Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Organisationsformen Die Organisationsform bestimmt die Struktur eines Unternehmens und hat dadurch einen großen Einfluss darauf, wie schnell und mit welchen Kosten man auf Kundenwünsche reagieren kann. Da sie von unterschiedlichen Faktoren abhängt - u.a. von der Unternehmensgröße, vom Leistungsprogramm oder von der eingesetzten Fertigungstechnologie - eignet sich nicht jede Organisationsform für jedes Unternehmen: Eine Struktur, die beispielsweise ein Unternehmen nach Funktionen aufteilt, ist zwar übersichtlich, vernachlässigt aber oft den Blick auf die einzelnen Produkte und den Markt. Um mit Organisationen zu arbeiten ist es sinnvoll, sich mit den gängigsten Organisationsformen und ihren Eigenschaften auseinander zu setzen. Allgemeines Der Begriff der Organisation geht auf das griechische „órganon“ zurück, das mit Werkzeug, Instrument oder Körperteil übersetzt werden kann. Im heutigen Sprachgebrauch wird darunter eine planmäßig gestaltete Einrichtung zur Verwirklichung von Zwecken und Zielen verstanden. Mit „organisieren“ wird sinngemäß planmäßiges gestalten, regeln oder anordnen verbunden. Hinter dieser etwas trockenen Darstellung verbirgt sich der ungeheure Einfluss, der von organisierten Tätigkeiten ausgeht und unseren Lebensraum so stark verändert hat, aber auch die Tatsache, dass Organisationen große Teile ihrer Mittel zur Austragung interner Konflikte und für zweckfremde Ziele verwenden. Organisationen sind soziale Gebilde mit einem vielfältigen und daher konfliktträchtigen Beziehungsgeflecht der in ihr wirkenden Menschen. Die Organisation liefert über formelle Kanäle (die Hierarchieebenen) und ihre Verbindungen ihren Mitgliedern Informationen zum Handeln und Entscheiden. Gleichzeitig stellt sie den Einzelnen auch zahlreiche stabile und einsichtige Erwartungen darüber zur Verfügung, was die anderen Gruppenmitglieder tun und wie sie auf bestimmte Eingaben reagieren werden. Sie sind gleichzeitig ein System unterschiedlicher Rollen, das neben den formellen Beziehungen auch zahlreiche informelle Kontakte unterhält, die manchmal weit wichtiger sein können als die formellen. © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 1 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal von Organisationen, das sich in der Organisationslehre durchgesetzt hat, ist die Unterscheidung in Aufbau- und Ablauforganisation. Beide Teile stehen in enger Beziehung. Wenn organisatorisch gestaltet oder hinterfragt wird, ist deshalb immer beides zu bedenken. Aufbau- und Ablauforganisation Üblicherweise wird unter der Aufbauorganisation verstanden, wie die Zuordnung einzelner Stellen zu bestimmten Aufgaben und die Weisungsbefugnisse der Stellen untereinander geregelt sind. Zusammen mit festgelegten Verfahrensweisen und Bestimmungen ist die Aufbauorganisation ein Abbild der von ihren Verfassern vorgegebenen formellen Ordnung. Mittels Organigrammen kann man den Aufbau einer Organisation mit der Verteilung der Stellen und deren hierarchischen Beziehungen darstellen. Hierarchien entstehen in Organisationen durch Über- und Unterordnung der verschiedenen Stellen. Stellen sind dabei Aufgabenbereiche, die von Personen unabhängig sind. Gleichrangige Stellen befinden sich auf derselben Hierarchieebene. Ablauforganisationen regeln die Abfolge von Handlungen und Entscheidungen. Sie sind somit die Ordnung von Arbeitsprozessen. Unter Arbeit wird dabei die Erfüllung von Aufgaben durch Personen und Sachmittel verstanden. Dabei wird vorausgesetzt, dass organisierte Arbeitsabläufe wirkungsvoller (zum Zwecke des Erreichens von Zielen) sind als unorganisierte. Wie Abläufe organisiert werden sollte ebenso wie die Wahl der Aufbauorganisation nach den zu bearbeitenden Aufgaben bestimmt werden. Die Frage ist, ob gegebene Aufbauorganisationen eine zweckmäßige Organisation der Abläufe zulassen – bei der Betrachtung sind immer beide Aspekte zugleich zu bedenken. © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 2 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Primär- und Sekundärorganisationen Primärorganisationen beinhalten alle dauerhaften Organisationseinheiten, die durch hierarchische Beziehungen miteinander verbunden sind. Je nach Kriterium der Aufgabenverteilung können folgende Organisationsformen unterschieden werden: Gliederungskriterium Funktionen Objekte Produkte, Regionen, Kunden Funktionen und Objekte Organisationsform Funktionale Organisation Geschäftsbereichorganisation Divisionale Organisation, Regionalorganisation Matrixorganisation Ein Charakteristikum der Primärorganisation ist, dass sie durch hierarchische Verhältnisse zusammengesetzt ist. Die Kommunikation zwischen den Abteilungen erfolgt meist vertikal (also über die Linie) und nur selten horizontal. Das ist ein Grund, warum zur Klärung vieler Schnittstellenprobleme ein hoher Kommunikationsbedarf herrscht. Eine Möglichkeit dem zu begegnen ist die Ergänzung um Sekundärorganisationen. Diese können sowohl hierarchie-übergreifend als auch hierarchie-ergänzend angesehen werden. Die Sekundärorganisationen ersetzen somit die Primärorganisation nicht, sondern ergänzen diese um zusätzliche Funktionen. Aspekt Produktkoordination Kundenkoordination Funktionskoordination Prozesskoordination Strategische Planung Komplexe Problemstellungen Sekundärorganisation Produktmanagement Kundenmanagement Funktionsmanagement Prozessmanagement Strategische Einheiten, z.B. Einkauf oder Vetrieb Projektmanagement Die Gestaltung von Sekundärorganisationen kann dabei sowohl Ausgliederungen auf eigene Organisationseinheiten wie auch die Bildung von Arbeitsgruppen umfassen. © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 3 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Wer hat das Sagen? Einliniensysteme Beim Einliniensystem hat jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter (im Folgenden vereinfacht „Mitarbeiter“ genannt) eine(n) direkte(n) Vorgesetzte(n), d.h. der Mitarbeiter erhält nur von einer übergeordneten Stelle Anweisungen und Arbeitsaufträge. Man nennt dieses System deshalb auch „Prinzip der Einheit der Auftragserteilung“. Einliniensysteme sind einfach und übersichtlich. Es gibt kaum Kompetenzgerangel, die Dienstwege und die Verantwortungsbereiche sind weitgehend eindeutig und die Mitarbeiter sind einfach zu steuern und zu betreuen. Dienstwege können aber auch lange sein und auf diesen Dienstwegen kann es zu Informationsverfälschungen kommen. Führungskräfte sind möglicherweise überlastet, weil alle Informations- und Entscheidungswege über sie laufen. Mitarbeiter und Vorgesetzte sind voneinander abhängig und die Kommunikation zwischen Mitarbeitern ist erschwert. © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 4 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Mehrliniensysteme Im Gegensatz zum Einliniensystem hat beim Mehrliniensystem – auch Funktionssystem genannt - jeder Mitarbeiter mehrere unmittelbare Vorgesetzte, von denen er seine Aufträge erhält („Mehrheit der Auftragserteilung“). Das Mehrliniensystem bezeichnet man auch als „Prinzip des kürzesten Weges“. Es gibt direkte Weisungs- und Informationswege, die Mitarbeiterkontrolle erfolgt durch mehrere Vorgesetzte. Die Fachautorität der übergeordneten Stellen wird betont und ein schwerfälliger Instanzenweg entfällt. Andererseits gibt es keine klaren Kompetenzabgrenzungen und Verantwortungsbereiche und eine Fehlerzuweisung wird schwierig. Eine einheitliche Umsetzung der Unternehmensziele wird erschwert. Das Konfliktpotential durch Mehrfachunterstellung steigt (Stichwort: Welcher Auftrag hat welche Priorität?) © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 5 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Stabliniensysteme Bei Stabliniensystemen ordnet man den einzelnen Stellen der Linie so genannte Stabstellen (Stäbe) zu. Sie haben lediglich beratende Funktion und keine Weisungsbefugnis. Die Stäbe sind für grundlegende Probleme zuständig und sollen die Instanzen entlasten, indem sie anstehende Entscheidungen vorbereiten. Die Linieninstanzen werden entlastet, Entscheidungen werden sorgfältiger vorbereitet und es entstehen Synergieeffekte durch Stabs- und Linienwissen. Gleichzeitig droht die Gefahr eines „Stabs-Wasserkopfes“ und das Konfliktpotential zwischen Stab und Linie erhöht sich, wenn die Linie Ideen der Stabsabteilung nicht umsetzt. Stabsstellen haben durch Informationsvorsprung und Auswahl der Informationen auch mehr informelle Macht. © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 6 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Mischformen Oft findet man eine Kombination aus Einliniensystemen und Stabliniensystemen, wobei die Stabstellen nicht jedem Bereich, sondern nur in der obersten Ebene zugeordnet und für das gesamte Unternehmen zuständig sind. Typische Stabsstellen sind u.a. Marketing, Innenrevision oder Qualitätsmanagement. Beispiel des Organigramms des bfi Steiermark – Stand 04/2011 (http://www.bfi-stmk.at/sites/default/files/documents_page/Organigramm_bfistmk_04.2011.pdf) © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 7 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Organisationsformen Die funktionale Organisation Bei einer funktionalen Organisation untergliedert man das Unternehmen nach Funktionen wie Beschaffung, Forschung und Entwicklung, Produktion und Vertrieb etc., d.h. gleichartige Aufgaben werden bereichsmäßig zusammengefasst. Die Grundlage bildet dabei ein Einlinienoder ein Stabliniensystem, sodass die Funktionsbereiche direkt der obersten Unternehmensleitung unterstellt werden. Diese Organisationsform eignet sich besonders für kleine und mittlere Unternehmen mit relativ homogenem Leistungsprogramm und stabilen Märkten. Die Funktionsbereiche hängen von der jeweiligen Branche ab. Die Funktionsbereiche werden beispielsweise nach technischen und nach kaufmännischen Bereichen unterteilt. Beispiel des Organigramms der St. Galler Kantonalbank (https://www.sgkb.ch/de/portraitzahlen/SGKB_unternehmen_unternehmen/SGKB_unternehmen_organisation.htm) © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 8 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Zur Erfüllung der Aufgaben benötigen Unternehmen verschiedene Funktionbereiche, in denen der betriebliche Leistungsprozess stattfindet. Dies können sein: • • Strategische Funktionsbereiche: o Die Unternehmensleitung für die Unternehmensplanung, das Unternehmenscontrolling und die Unternehmensorganisation Operationelle Funktionsbereiche: o Ressourcenorientierte Funktionsbereiche wie Personal-, Finanz- oder MaterialBereiche o Leistungsorientierte Funktionsbereiche wie Forschung und Entwicklung oder Produktion Funktionale Organisationen können sehr übersichtlich dargestellt werden. Es gibt – wie beim Einliniensystem - eindeutige Verantwortungsbereiche und klare Kompetenzabgrenzung. Expertenwissen kann durch Spezialisierung genutzt werden. Parallel machen sich Bereichsdenken und Egoismus breit. Führungskräfte können wegen mangelnder Delegation überlastet sein, auf fehlende Marktnähe ist zu achten. Es gibt unter Umständen lange Dienstwege und viele Schnittstellen. Das Prozessdenken und die Gesamtübersicht über die Geschäftsprozesse fehlen. Divisionale Organisationen Eine divisionale Organisation – auch Spartenorganisation genannt - ist ein Einlinien- oder ein Stabliniensystem, das nicht nach Funktionen, sondern nach „Objekten“ wie Produkten, Ländern, Projekten oder Kundengruppen untergliedert ist. Die einzelnen Geschäftsbereiche (Sparten, Divisions) werden häufig als Profit-Center5 mit eigener Gewinnverantwortung geführt. Sie sind dann für das operative Geschäft selbst verantwortlich und somit relativ selbständig („Unternehmen im Unternehmen“). Die Unternehmensleitung kümmert sich um die strategischen Entscheidungen und um die Koordination der einzelnen Sparten. Eine divisionale Organisationsstruktur findet man vor allem bei Unternehmen mit einem diversifizierten Produktangebot. © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 9 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Auszug aus dem Organigramm der voestalpine AG (http://www.voestalpine.com/group/de/konzern/organigramm/) Das Management wird durch die Spartenverantwortlichen entlastet. Durch die Konzentration auf Sparten gibt es eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Divisionale Organisationen sind übersichtlicher und leichter zu steuern als komplette Großbetriebe. Innerhalb der Sparten ist eine eigene Gewinnverantwortung möglich, wodurch eine große Motivation der Spartenleiter entsteht. Nachteilig ist, dass sich ein Spartendenken entwickeln kann, indem Spartenziele über die Unternehmensziele gesetzt werden. Bei der Ressourcenverteilung können Konkurrenzkämpfe zwischen den einzelnen Sparten entstehen und Synergien gehen verloren, da etliche Abteilungen wie z.B. Einkauf oder Vertrieb mehrfach vorhanden sind. Ferner gibt es einen hohen Bedarf an Personal und an Führungskräften. Regionalorganisationen Regionalorganisationen sind besondere Formen der divisionalen Organisation. Hierbei wird ein Unternehmen nach Regionen wie Städte, Länder oder Kontinente untergliedert, wodurch man sich stärker auf die jeweiligen Märkte oder Regionen konzentrieren kann (siehe obiges Beispiel des Organigramms des bfi Steiermark). © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 10 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Zentralbereiche Die Nachteile der divisionalen Organisation haben dazu geführt, dass in vielen Unternehmen eine Reihe wichtiger Funktionen nicht an die Sparten delegiert werden, sondern Zentralabteilungen z.B. für Finanzen, Personal oder IT gebildet werden, die als ServiceEinheiten für die einzelnen Divisions fungieren (internes Kundenprinzip). Diese Zentralbereiche sind der Unternehmensleitung unterstellt und unterstützen sie bei ihren strategischen Entscheidungen, ohne allerdings selbst entscheidungsbefugt zu sein. Zusätzlich leisten sie Koordinationsarbeit, wenn sich die Sparten zu weit von den Unternehmenszielen entfernen. Organigramm der STRABAG SE mit fünf Zentralbereichen (http://www.strabag.com/databases/internet/_public/content.nsf/web/DE-STRABAG.COMorganisationsstruktur.html) © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 11 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Holdings Eine Weiterentwicklung der Spartenorganisation ist die Management-Holding: die Geschäftsbereiche sind hier rechtlich selbständig und werden von einer Dachgesellschaft koordiniert. Die Verantwortung für das operative Geschäft liegt dabei bei den einzelnen Sparten, die Holding übernimmt strategische Aufgaben wie Public Relations, Investitions- und Forschungsstrategien oder Produkt-Markt-Strategien. Auszug aus der Greiner Holding AG (http://www.greiner.at/greiner-konzern/organigramm/) Neben der Management-Holding gibt es noch die Form der Finanz-Holding. Hier sind die Sparten neben dem operativen Geschäft auch für die strategischen Aufgaben verantwortlich. Die Dachgesellschaft übernimmt keine Führungsaufgaben, sondern verwaltet lediglich die Beteiligungen an den Tochterunternehmen. Zusätzlich übernimmt die Finanz-Holding meist auch die Finanzplanung der einzelnen Geschäftsbereiche. © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 12 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Auszug aus der HASPA Finanzholding (http://www.haspafinanzholding.de/contentblob/Haspa/Finanzholding/Organigramm/UebersichtGruppenstruktur_PDF.pdf) Matrixorganisationen Matrixorganisationen versuchen, die Vorteile der funktionalen Organisation mit denen der divisionalen Organisation zu verbinden. Man untergliedert das Unternehmen also sowohl nach Funktionen als auch nach Objekten wie Produkte, Projekte, Kunden oder Märkte. Da beide Gliederungsprinzipien gleichzeitig und gleichberechtigt angewandt werden, entsteht ein Mehrliniensystem. Beispiel einer Matrixorganisation (http://www.izfp.fraunhofer.de/Profil/Organisationsstruktur/index-en.jsp) © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 13 von 14 Paper: Organisationsformen Ausgabe 25.06.2013 Die Matrixorganisation bündelt Expertenwissen sowie Spezialisierung an den Schnittstellen und ermöglicht damit fundierte Entscheidungen. Das Management wird entlastet und die Organisation ist gegenüber veränderten Umgebungssituationen flexibel und anpassungsfähig. Auch werden Kommunikationswege verkürzt. Durch das Mehrliniensystem entsteht ein hohes Konfliktpotential, es gibt keine einheitliche Leitung. Kompetenzen kreuzen sich, Misserfolge können auf eine andere Dimension abgeschoben werden. Es herrscht ein hoher Bedarf an Führungskräften und hoch qualifizierten Mitarbeitern. Trotz aller Nachteile und trotz des hohen Koordinationsaufwands bietet sich eine Matrixorganisation besonders für Unternehmen an, die auf turbulenten Märkten agieren und die ein breites Leistungsprogramm anbieten oder stark projektorientiert arbeiten. Tensororganisationen Eine Weiterentwicklung der Matrixorganisation ist die Tensororganisation. Hier berücksichtigt man bei der Strukturierung des Unternehmens drei oder mehr Dimensionen wie Funktionen, Regionen und Geschäftsbereiche. Eine Tensororganisation bietet naturgemäß noch mehr Konfliktpotential als eine Matrixorganisation, da es sich nun um ein Drei- oder Mehr-Linien-System handelt. Der Koordinationsaufwand ist entsprechend groß. Eine solche komplexe Organisationsform stellt daher hohe Ansprüche an die Kooperationsfähigkeit der Stelleninhaber und ist nur für Großunternehmen vorteilhaft, die international oder global tätig sind. © PQRST e.U. - Ing. Erich Freitag, 3443 Sieghartskirchen http://www.pqrst.at Seite 14 von 14