Online-Werbung I E-Commerce I Technik Schlecht bewertet, gut reagiert Wie man mit Bewertungsplattformen umgeht S. 24 Einbruch bei App-Downloads RECHT Weg für Auslandsklagen frei Ein ausländischer Website-Betreiber kann für die Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch seine Nutzer in Deutschland haftbar gemacht werden. Dies haben in zwei voneinander unabhängigen Urteilen der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe und der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg entschieden. Im verhandelten Fall ging es um einen Blog auf der Plattform Blogger.com von Google. fk Einig mit EuGH: Bundesgerichtshof www.internetworld.de 20 wichtige Fragen „Die letzte große Chance“ Raus aus den Kinderschuhen Was Sie bei E-MailMarketing dürfen S. 18 E-Commerce-Experte Gerrit Heinemann Weshalb Webshops jetzt mobil werden müssen S. 26 S. 46 Kaum Interesse an Couponing APPLE IPHONE Im dritten Quartal 2011 ging die Zahl der in den USA heruntergeladenen Apps für iOS um rund drei Millionen oder sechs Prozent zurück, das berichtet der Marketingtechnologie-Anbieter Fiksu. Vermuteter Grund: Der bevorstehende Start des neuen iPhone 4S bremste das Interesse für das Vorgängerhandy. fk ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL Studie: Daily-Deals-Anbieter bei kleinen Unternehmen mehrheitlich unbekannt O nline-Rabattsysteme wie Groupon.de oder Dailydeal.de haben noch einen weiten Weg vor sich, um kleine oder mittelständische Unternehmen als Kunden zu gewinnen. Über die neue lokale Werbeform Online Couponing sind laut der Studie „Mittelstand und Werbung 2011“ kleinere Unternehmen in der Mehrheit noch nicht informiert. 61 Prozent der Befragten kennen das Verkaufsinstrument nicht, bei dem Verbraucher online einen Gutschein kaufen und diesen dann vor Ort im Handel, in der Gastronomie oder bei einem Dienstleister einlösen. Knapp 40 Prozent der für die Studie im Auftrag von Telegate befragten 500 kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) haben schon einmal von Gutschein- und CouponingSystemen im Web gehört. Doch Online Couponing ist noch nicht relevant Kennen Sie moderne Rabattsysteme wie Groupon? Ja Nein 83 % Können Sie sich vorstellen, diese zu nutzen? 39 % 61 % 17 % ©INTERNET WORLD Business 22/11 Quelle: Psyma-Studie „Mittelstand und Werbung“ im Auftrag der Telegate AG, Stand: Oktober 2011, n = 500 Unternehmen Nur sechs Prozent der KMU würde Online-Rabattsysteme einsetzen nur sechs Prozent können sich vorstellen, diese modernen Rabattsysteme einzusetzen. Der Hauptgrund für die Ablehnung: Es passt nicht zum Unternehmen. In einer weiteren Befragung hat Telegate 150 Unternehmen aus den Bereichen Handwerk, Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie zur Relevanz von Rabattsystemen für ihr Geschäft befragt. Ergebnis: Nur vier Prozent stuften das Thema als relevant für ihr Geschäftsmodell ein. Je kleiner die Firma, desto weniger spielen Daily Deals eine Rolle. Nicht nur kleine Unternehmen auch die Mehrheit der Verbraucher kennt die neuen Internet-Couponing-Anbieter nicht. Eine repräsentative Studie von TNS Emnid im Auftrag von Payback hat ergeben, dass die Bekanntheit von Payback (86 Prozent) weit vor Groupon und anderen Anbietern liegt. 17 Prozent der 1.119 Befragten kennen Dailydeal und 16 Prozent Groupon. Kleine Betriebe betrachten nicht nur Online Couponing skeptisch. Auch dem geschäftlichen Einsatz von Social Media stehen sie abwartend gegenüber. Mehr zur Studie „Mittelstand und Werbung 2011“ lesen Sie auf Seite 8. is ❚ DEUTSCHE TELEKOM Edding räumt ab Gericht moniert Drosselung Das Landgericht Bonn hat der Telekom die Werbung mit Highspeed-DSL-Flatrates verboten, bei denen nach Erreichen eines bestimmten Datenvolumens die Bandbreite für den Rest des Monats gedrosselt wird. Über diese Drosselung, sagten die Richter, würden die Kunden nicht ausreichend informiert. fk INTERNET WORLD BUSINESS GUIDE Webhosting im Fokus Alles, was Sie über Webhosting, Provider-Verträge und die neuen Top-LevelDomains wissen müssen, finden Sie im 44 Seiten starken INTERNET WORLD Business Guide „Webhosting“. Ihr persönliches Exemplar liegt dieser Ausgabe bei. fk L ediglich vier Goldmedaillen wurden auf dem diesjährigen DMMA OnlineStar vergeben. Großer Abräumer mit zweimal Kreativität ist bei dem Award gefragt Gold für den Kunden Edding und fünf weiteren Me- 2011. Insgesamt wurden 26 daillen war die Hamburger Edel- Preise an 17 Agenturen in neun schmiede Kempertrautmann. Kategorien mit dem neben dem Die anderen Goldmedaillenge- OVK und dem New Media winner: Scholz & Friends und Award wichtigsten Kreativ- und Ogilvy Frankfurt. „In diesem Branchen-Award vergeben. VerJahr setzte die Jury des DMMA liehen wird der DMMA OnlineOnlineStar 2011 höhere Maß- Star vom Bundesverband Digistäbe bei der Vergabe der Aus- tale Wirtschaft (BVDW), der zeichnungen an, was unter MFG Baden-Württemberg soanderem zu einer deutlich kürze- wie der Verlagsgruppe Ebner ren Shortlist geführt hat“, erläu- Ulm, in der auch die INTERtert Florian Grimm (Grimm NET WORLD Business erGallun Holtappels),Vorsitzender scheint. Mehr dazu lesen Sie auf der Jury des DMMA OnlineStar Seite 17. häb ❚ Schutz vor DDos-Attacken B islang half Akamai als Content Delivery Network (CDN) vor allem Medien- und Softwarehäusern bei der performanten Inhalteauslieferung. Nun will die Firma auch DDosAttacken, die häufig gegen Webshops geführt werden, abwehren. 10.000 weltweit verteilte Server sollen genug Rechenleistung bieten, um auch starke Angriffe zu vereiteln. „DDos Defender“ ist derzeit für Bestandskunden erhältlich, soll Shop-Betreibern aber bald auch als Einzelprodukt angeboten werden. dg ❚ Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt Foto: Fotolia / Cirquedesprit AUSGABE 22/11 31. OKTOBER 2011 Foto: Fotolia / Heigri e 4,50 Fr. 9,00 Seite 1 Foto: Fotolia / Sascha Wilsrecht 13:04 Uhr Anzeige 27.10.2011 43205 Titel_IWB_2211.qxd 02_inhalt_2211.qxd 2 27.10.2011 12:08 Uhr Seite 2 AKTUELL Internet World BUSINESS 31. Oktober 2011 22/11 Pizza nur mit Inkassolizenz? Ein Urteil des Landgerichts Köln stellt die Nutzung von Online-Payment-Systemen infrage L Einstufung als Zahlungsinstitut Hinter der Klage steckt Lieferheld-Wettbewerber Pizza.de, der mit seinem Konkurrenten schon öfter juristisch aneinandergeraten ist. Pizza.de-Chef Jochen Grote testet seinerseits momentan die flächendeckende Einführung von bargeldloser Zahlung per Online-Überweisung – und besitzt laut BaFin-Website keine Inkassolizenz. Lieferheld-CEO Fabian Siegel hält nahmen aus dem Coupongeschäft nicht einfach an die Servicepartner weiterleite, sondern davon seine Marketing- und Betriebskosten bestreite. Mit den teilnehmenden Unternehmen rechne Dailydeal dann gesondert ab. Juristen wie der Kölner Rechtsanwalt Christian Solmecke bezweifeln, dass das Urteil des Landgerichts in der Berufungsinstanz bestehen bleiben wird. Solmecke schreibt: „Bei näherer Betrachtung der Ausnahmetatbestände des ZAG spricht einiges dafür, die Lizenzpflicht auf Unternehmen zu beschränken, deren Kerngeschäft im Anbieten von Zahlungsdiensten liegt. Jedenfalls lässt sich wohl nicht von der Hand weisen, dass der Gesetzgeber bei Schaffung des ZAG nicht die vielfältige Online-Lieferbranche vor Augen hatte.“ Foto: Fotolia / Jokatoons eerer Kühlschrank und knurrender Magen? Kein Problem: Schnell die Webseite von Lieferheld.de aufgerufen, den gewünschten Pizzalieferanten ausgewählt, Menü zusammengeklickt, und schon ist die Bestellung auf dem Weg. Das Berliner Start-up, an dem unter anderem der Spreadshirt-Gründer Lukasz Gadowski beteiligt ist, bringt Pizza-, Sushi- und andere Lieferdienste ins Internet, vermittelt Bestellungen und verdient damit sein Geld. Portale wie Pizza.de sind auf diesem Feld bereits seit Jahren unterwegs. Um sich vom etablierten Wettbewerb zu unterscheiden, bietet Lieferheld seinen Kunden an, die Bestellungen nicht nur online aufzugeben, sondern auch gleich bargeldlos zu bezahlen, über Paypal oder Kreditkarte. Dieses Feature bringt das Start-up jetzt in Schwierigkeiten: Das Landgericht Köln hat entschieden, dass Lieferheld.de hierfür eine Inkassolizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) benötigt. BaFin-Lizenz zum Abrechnen von Pizzabestellungen? Das Landgericht Köln sagt Ja eine solche Lizenz ohnehin für nicht erforderlich, eine Ansicht, der sich die Kölner Richter nicht anschließen mochten. Sie stuften den Lieferdienst-Aggregator als „Zahlungsinstitut“ im Sinne des Gesetzes über die Beaufsichtigung von Zahlungsdiensten (ZAG) ein, welches eine Inkassolizenz benötige. Schließlich wickle das Start-up gewerbsmäßig Zahlungsaufträge ab. Bereits das Vereinnahmen von Geldbeträgen für eine Bestellung mit dem Zweck, diese später an die eigentlichen Lieferanten auszuzahlen, stellt nach Ansicht der Richter ein sogenanntes Finanztransfergeschäft dar. Weg aus der Klemme Auch andere betroffen Lieferheld.de ist nicht das einzige Unternehmen, das im Internet Geld von seinen Kunden für Dienstleistungen einsammelt, die anschließend von anderen erbracht werden. Bei Couponing-Portalen wie Groupon.de und Dailydeal.de kaufen die Kunden vorab – normalerweise per Online Payment – Coupons für Leistungen, die sie später bei anderen Unternehmen einlösen. „Wir haben keine BaFin-Lizenz“, sagt Dailydeal-Pressesprecher Michael Hensch, „aber wir benötigen auch keine.“ Der Grund dafür sei, dass Dailydeal seine Ein- INTERNET WORLD Business 22/2011 Meinungen in diesem Heft Die E-Mail-Marketing-Checkliste TRENDS & STRATEGIEN Wer als Unternehmen Newsletter verschicken will, muss sich an zahlreiche Verordnungen halten 18 Wachsende Konkurrenz „Web-TV-Monitor 2011“ sieht Wachstum bei Video-Angeboten im Internet 6 Spion im Geldbeutel Online ist Pflicht 7 Hier wirbt der Chef selbst Studie: Kleine und mittelständische Firmen messen Online Marketing wachsende Bedeutung bei 8 SPECIAL: MARKTFORSCHUNG Dank moderner Online-Ansätze sind die Kosten für Marktforschung niedrig wie nie. Doch günstige Tools können noch nicht eine sorgfältige Planung ersetzen 10 Medientage München 2011 20.000 Webshops in Bayern Der Justizpalast wurde auch diesmal wieder zum Treffpunkt der Branchengrößen Raus aus den Kinderschuhen Serie: Google+ Recht: Die Rechnung kommt Das Steuervereinfachungsgesetz 2011 erlaubt den Rechnungsversand per E-Mail MARKETING & WERBUNG 44 26 Die letzte große Chance Gastkommentar: Deutschland verliert den Internet-Anschluss – wenn nicht gehandelt wird, glaubt Gerrit Heinemann Christopher Loonan, 46 RUBRIKEN 28 TOOLS & TECHNIK Gerrit Heinemann, Professor an der Hochschule Niederrhein, sieht die Politik in der Pflicht, die Netzinfrastruktur zu stärken 46 MEINUNG Schlecht bewertet, gut reagiert Wie kann Google+ sinnvoll in einer SocialMedia-Strategie eingesetzt werden? (Teil 2) 12 23 Der Streit um Bewertungssysteme spitzt sich zu 24 Um nicht gegenüber Start-ups an Boden zu verlieren, sollten Web-Händler mobil werden M-Commerce-Spezialist bei Zanox, rät allen Website-Betreibern zu einer Mobile-Optimierung ihrer Präsenz 16 Elske Ludewig, Topkampagne: Coca-Colas Köder 20 Etats Marketing & Werbung 20 User Experience Consultant eResult, hat die Website Vodafone.de genau unter die Lupe genommen 36 Handy als Helfer X Commerce ohne Partner Rechtstipp: Besser kein Aufrechnungsverbot 28 Fabian Niemann, Mobile und Social wachsen zusammen. Das erfordert allerdings auch neue Konzepte Entwickler räumen der Plattform gute Chancen ein, wenn genügend Drittanbieter mitziehen 32 Techniktipp: Verkaufen mit Shoppable Videos 32 14 Medientage: Trend zum Content Markenartikler setzen im Internet verstärkt auf eigene Inhalte und Storytelling „Keinen Geldbeutel mehr“ 15 Mit neuem Markennamen will Bezahlanbieter Skrill die digitale Generation ansprechen Performance-Wunder iPad Testen, wie der Shop verführt Affiliate-Netzwerkbetreiber Zanox analysiert den aktuellen Mobile-Marketing-Boom 16 Zahlen aus Analysesystemen verraten nichts über die Motivation der Käufer 33 34 Edding-Stifte räumen ab Alles am vermuteten Platz Kempertrautmann und Edding setzen beim DMMA OnlineStar 2011 Maßstäbe Vodafone setzt auf mitscrollende Social-MediaElemente und gesonderte Zielgruppeneinstiege 36 17 33 Geschäftsführer TWT Interactive, erklärt fünf Schritte zum Verkaufen mit Shoppable Videos 32 SZENE Ernsting’s Family ließ Shop-Besucher Klamotten kombinieren – und verkaufte dadurch mehr 22 Jeder dritte stationäre Händler verkauft online 40 Vice President of Marketing bei Skrill, will digitales Bezahlen so einfach machen wie Bargeld Hans-Jürgen Even, Wer kombiniert, profitiert Die „Digital Wallet“ entwickelt sich zum interessanten Thema für Online-Werber Julian Artopé, KARRIERE Social Media muss Teil einer ganzheitlichen Personalmarketing-Strategie sein E-COMMERCE Wer heute die Website von Lieferheld.de aufruft, findet nach wie vor das Angebot, seine Bestellung beim Pizzamann bargeldlos via Paypal oder Kreditkarte zu bezahlen. „Nach dem Urteil haben wir unser Modell geändert“, erklärt Lieferheld-Chef Siegel. „Wir haben uns von allen Lieferdiensten, für die wir Aufträge vermitteln, Vollmachten erteilen lassen, dass wir in ihrem Namen Zahlungen einziehen dürfen.“ Damit sei Lieferheld.de ein sogenannter „Vertreter mit Abschlussvollmacht“, und dieser benötigt laut ZAG keine Inkassolizenz der BaFin. fk ❚ Dienstleisterverzeichnis 37 Partner bei der Kanzlei Bird & Bird, beantwortet die 20 wichtigsten Rechtsfragen zu E-Mail-Marketing 19 Impressum 41 Marco Nussbaum, Menschen & Karriere 41 Termine 42 Gründer von Prizeotel, ist davon überzeugt, dass Kritik im Internet gleichzeitig Aufklärung bedeutet Stellenmarkt 43 Florian Schreckenbach, Gehört 46 Feedback 46 25 Embrander-Gründer, findet, Firmen sollten lieber Nein zu Social Media sagen, als es halbherzig zu machen 40 03_Aktuell.qxd 27.10.2011 11:10 Uhr Seite 3 AKTUELL Für und wider Netzneutralität Die Politik findet nicht zu einer einheitlichen Linie in der Frage der Netzneutralität s ist eine paradoxe Situation: Eigentlich müssen die Netzbetreiber ja heilfroh sein, dass es so viele attraktive Medienangebote im Internet gibt. Nur weil Youtube, Facebook, Simfy und Co. aus dem Leben der digitalen Generation nicht mehr wegzudenken sind, können sie ja DSL-, Glasfaser- und Mobilfunk-Anschlüsse mit Durchsatzraten von bis zu 25 MBit/s und mehr an Privathaushalte verkaufen. Ohne Bewegtbild,Streaming Media und Always-on wären die Leitungen so gut verkäuflich wie Mähdrescher an Kleingartenbesitzer. Und trotzdem wird in der Telekommunikationsbranche immer wieder der Ruf laut, die Inhalteanbieter Ein Netz, viele Dienste, stärker zur Kasse zu bitten. Wer zahlt die Bandbreite? eine Frage: Sind alle Daten gleich? Die Argumentation lautet sinngemäß: Die Telekommunikationsanbieter müssen enorme Investitionen schultern, um den Bandbreitenbedarf zu stillen. Warum sollten sich Bandbreitenschleudern wie Youtube nicht daran beteiligen? Schließlich profitieren sie ja auch direkt vom Ausbau. Und warum sollte ein Internet Service Provider (ISP) seine Infrastruktur nicht nach eigenem Gutdünken vermarkten dürfen? Kreditkartenanbieter nehmen in unterschiedlichen Branchen ja auch verschiedene Disagios. Aber, wenden die Befürworter einer Netzneutralität ein, dadurch würden Innovation und Wettbewerb gebremst. Ohne die Verpflichtung zur Netzneutralität könnten ein Telefonanbieter etwa fremde VoIP-Daten blockieren oder auch ein Kabelnetzbetreiber andere Videodaten bremsen – nur um dadurch seine eigenen Telefon- und Medienangebote zu schützen. Genau andersherum! – behaupten die Kritiker. Wenn die ISPs ihre Infrastruktur nicht optimal monetarisieren dürfen, fehlen die Mittel für Innovationen … Natürlich geht es bei der Frage der Netzneutralität nicht nur um die besseren Argumente, sondern auch um viele Millionen Euro, die von der einen in die andere Tasche fließen sollen. Vielleicht hat sich deswegen die Internet-Enquete-Kommission des Bundestags mit dem Thema so schwer getan, als sie kürzlich feststellte, „dass Netzneutralität ein hohes Gut ist“, zugleich aber offen ließ, wie sie gestaltet werden sollte. In dem Gremium, das aus 34 Vertretern des Bundestags sowie externen Experten besteht, herrschte zu dem Thema ein Patt. Vom Tisch ist es damit aber natürlich noch nicht. Vielleicht ein Grund, weshalb der Eco-Verband seine Kritik diplomatisch formuliert: „Wenn Zahlungsbereitschaften durch Differenzierung abgeschöpft werden, nutzt das allen Beteiligten – wenn die Voraussetzung eines fairen Wettbewerbs gegeben ist und der Markt funktioniert. Telekommunikationsmärkte erfüllen diese Voraussetzungen jedoch nicht vollständig“, sagt Michael Rotert, Vor❚ standsvorsitzender des Eco. dg Foto: Fotolia/Marina Zlochin E Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik bei RTL Deutschland Philipp Blank, Corporate Communications, Deutsche Telekom AG „Geringe Zugangsbarrieren gehören zur Erfolgsgeschichte des Internets. Besonders Rundfunkinhalte füllen das Netz mit Leben und machen es zum zentralen Ort unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Die Entscheidung, wer zu welchen Konditionen Zugang erhält, darf daher nicht dem freien Spiel der Kräfte ausgesetzt werden. Es ist äußerst wichtig, dass die EnqueteKommission weiterhin die Bedeutung des Rundfunks und den Schutz der Inhalte im Blick behält.“ „Der Internet Traffic nimmt rasant zu und die Zahl qualitätsempfindlicher Dienste wächst. Anwendungen wie Videokonferenzen oder Telemedizin brauchen gesicherte Übertragungsqualitäten, die die Netzbetreiber in Form unterschiedlicher Qualitätsstufen anbieten möchten. Selbstverständlich sind alle Qualitätsklassen diskriminierungsfrei und alle Daten werden auch weiterhin mindestens in der heute üblichen Qualität transportiert. Das freie Internet ist nicht in Gefahr.“ Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des IT-Verbands Bitkom Matthias Ehrlich, Vizepräsident Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) „Die Datenmenge im Web steigt drastisch. Videos brauchen ein Vielfaches der Bandbreite von Texten oder Fotos. Gamer oder Notfalldienste stellen andere Anforderungen als Geschäftskunden, die primär Mails versenden. Der effizienteste Weg, diesen unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, ist ein intelligentes Netzmanagement. Damit kann garantiert werden, dass Daten innerhalb einzelner Dienstekategorien bestmöglich und gleich behandelt werden.“ „Netzneutralität ist von zentraler Bedeutung für die Innovationskraft des Netzes und damit für unser vielfältiges Online-Angebot – denn viele, auch nichtkommerzielle Anbieter könnten ihre Inhalte bei hohen Transportkosten nicht bis zum Endkunden übertragen. Damit ist das Prinzip der Netzneutralität wichtiger Baustein für Meinungsvielfalt und Informationsfreiheit. Der BVDW veröffentlicht demnächst die wichtigsten Prinzipien für die mögliche Einführung neuer Qualitätsstufen.“ 3 4-5_UnitedDomains.qxd 27.10.2011 11:50 Uhr Seite 4 4-5_UnitedDomains.qxd 27.10.2011 11:50 Uhr Seite 5 06_Trends.qxd 6 26.10.2011 14:56 Uhr Seite 6 TRENDS & STRATEGIEN Internet World BUSINESS Facebook netzwerkt AGOF „Mobile Facts“ erst 2012 Die nächsten „Mobile Facts“ der Agof, eine Studie, die mobile Reichweiten ausweist und im Herbst 2010 erstmals veröffentlicht wurde, werden erst Anfang 2012 erscheinen. Grund für die Verzögerung ist die Überarbeitung des Studienmodells. Ab kommendem Jahr sollen die „Mobile Facts“ dann regelmäßig veröffentlicht werden, wobei noch unklar ist, in welchen Abständen. is ADLIBRIUM Daily Deals in mobilen Ads Das Start-up Camber Tech entwickelt den Dienst Adlibrium. Adlibirum ist ein amerikanischer Daily-Deal-Service, der die Deals als Werbung in mobilen Applikationen ausliefert. Händler können mithilfe der Plattform ihre Deals oder Werbekampagnen selbst erstellen und entscheiden, wo und zu welchen Tageszeiten die Angebote gezeigt werden sollen. Noch ist Adlibrium nur auf Einladung zugänglich. is „Web-TV-Monitor 2011“ sieht Wachstum bei Online-Video-Angeboten W Bewegtbildwerbung in diesem Jahr er im Web Bewegtbildinhalte im Vergleich zu 2010 mehr als verabrufen will, hat inzwischen doppeln (geschätztes Wachstum: eine sehr große Auswahl. Laut 115 Prozent). Doch die Umfrage „Web-TV-Monitor 2011“ gibt es in zeigt, dass viele Web-TV-Anbieter Deutschland über 1.400 Anbieter nicht glücklich mit den Werbeumfür Internet-Fernsehen. Im Vorjahr sätzen sind: Über die Hälfte (rund zählte die Studie von Goldmedia 55 Prozent) der Web-TV-Anbieter, 1.275 Web-TV-Angebote. Nun sind die den Fragebogen für die Studie es schon elf Prozent mehr. beantwortet haben, sind unzufrieEin Drittel der 1.418 Web-TVden mit der Werbeauslastung. WerSites sind „Web only“-Angebote. bung scheint für Online-Video ein Die nächste große Kategorie besteht aus Submarken klassischer Die durchschnittliche Sehdauer für Web-Videos ist elf Minuten hoch kompetitiver Bereich zu sein, lautet eine Schlussfolgerung der Print- oder Radiomedien, etwa SZ-TV. Das Web-Angebot der klassischen Fast alle Web-TV-Angebote (95 Prozent) Studienautoren. Gleichzeitig sind jedoch TV-Sender nimmt Platz 3 ein. Fast die sind kostenlos und sollen sich durch Wer- nur 14 Prozent der Web-TV-Anbieter unHälfte der Web-TV-Angebote stammt von beeinnahmen finanzieren. Die Vermark- zufrieden mit der Kostenstruktur, 43 Protung von Bewegtbildwerbung ist jedoch zent sind zufrieden. Auch die Rentabilität klassischen Medien, so die Studie. Um in die Übersicht aufgenommen zu für viele Anbieter kein Selbstläufer. Gerade wird im Vergleich zur Umfrage 2010 besser werden, müssen folgende Kriterien erfüllt Angebote aus dem Longtail mit einer klei- bewertet: 34 Prozent zeigen sich zufrieden sein: Video ist ein zentrales Merkmal der neren Reichweite spüren die Konkurrenz. mit der Rentabilität ihres Web-TV-AngeWebseite, die Clips sind online abrufbar. Zur Messung der Reichweite setzt der bots (2010: 23,8 Prozent). Noch bieten erst 13 Prozent ihre bewegDas Angebot wendet sich an ein deutsches Großteil auf eine eigene Logfile-Analyse, Publikum, wird regelmäßig aktualisiert nur 9 Prozent der Befragten lassen ihr An- ten Bilder auch für den Abruf über mobile und mit eigenen beziehungsweise lizen- gebot von der Agof oder der IVW erfassen. Geräte an. Die Befragten rechnen jedoch Zwar rechnet der OVK in seiner Werbe- damit, dass die Video-Abrufe von mobilen zierten Inhalten bestückt. Zudem müssen statistik damit, dass sich die Ausgaben für Geräten aus stark steigen werden. is rechtliche Standards eingehalten werden. ❚ Über die Studie Anteile am Web-TV-Markt „Online only“-Angebote größte Kategorie Angebotstyp Web-TV-Sender (nur online) Submarken klass. Print- und Radiomedien Submarken klassischer TV-Medien Corporate Video/Video-Shopping Nichtkommerzielle Web-TV-Sender Mediatheken/Videocenter Videosharing-Plattformen Kommunikationsportale 2010 34 % 31 % 16 % 8% 4% 4% 3% 1% 2011 33 % 29 % 15 % 9% 5% 4% 3% 0% n = 1.418 deutsche Web-TV-Angebote Bei Adlibrium können Händler ihre lokalen Angebote selbst einstellen © INTERNET WORLD Business 22/11 HULU Anzeige Sie suchen den Fachmann für Suchmaschinen-Marketing? Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister Für die Studie „Web-TV-Monitor 2011“ hat die Berliner Unternehmensberatung Goldmedia im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) zum zweiten Mal deutsche Web-TV-Angebote recherchiert und analysiert. 166 (12 Prozent) der insgesamt 1.418 deutschen Web-TV-Anbieter haben den Fragebogen für die Studie beantwortet. Die Ergebnisse wurden durch 17 Expertengespräche mit Branchenvertretern vertieft. ❚ www.webtvmonitor.de Mehr als nur Bücher Doch kein Verkauf Die amerikanische Online-Video-Plattform Hulu.com wird doch nicht verkauft. Das teilten die Eigentümer der TV-Plattform, News Corporation, Providence Equity Partners, Walt Disney Company und das Management-Team von Hulu, in einem kurzen Statement auf dem Hulu-Blog mit. Hulu habe strategischen Wert für jeden seiner Eigentümer, so das Statement. Vor einigen Monaten hatten Medien über einen möglichen Verkauf der VideoPlattform spekuliert. Nun bleibt die Kontrolle über die Distribution des Fernsehcontents im Internet bei den TV-Firmen, die ihn produzieren. is 22/11 Wachsende Konkurrenz BITKOM-MITGLIEDSCHAFT Facebook verstärkt die Lobbyarbeit in Deutschland. Das soziale Netzwerk ist dem Branchenverband Bitkom beigetreten. Facebook unterstreiche mit der Mitgliedschaft sein Engagement im deutschen Markt und bekenne sich zum nachhaltigen Austausch mit der deutschen IT-Industrie und Politik, so das Unternehmen. Seit September 2011 ist Facebook auch Mitglied im Bundesverband Digitale Wirtschaft. is 31. Oktober 2011 US-Buchhändler Barnes & Noble weitet Shop zum Marktplatz aus R echtzeitig zum Weihnachtsgeschäft nimmt der amerikanische Buchhändler Barnes & Noble weitere Partner in seinen Online-Marktplatz auf. Der Webshop BN.com, auf dem bislang Bücher und Medienprodukte erhältlich sind, wurde um neue Kategorien ergänzt: Unterhaltungselektronik, Bastelbedarf, Spielsachen, Babyprodukte, Geschenke und Haushaltswaren. Der Buchhändler kooperiert dazu mit anderen Webshops wie Wayfair.com (Haushaltswaren), Right Start (Babyprodukte) oder Abe’s of Maine (Unterhaltungselektronik). Wenn Kunden nach Kochbüchern suchten, sei es naheliegend, ihnen gleich noch das Kochwerkzeug mitanzubieten, meint John Foley, President E-Commerce bei Barnes & Noble. Für einen Großteil der Produkte der neuen Drittanbieter werden keine Lieferkosten verlangt. Barnes & Noble verfolgt offenbar das „Amazon“-Modell. Auch Amazon war als Online-Buchhändler gestartet und hat die Plattform kontinuierlich zum Warenhaus mit Drittanbietern ausgebaut. Den Shop in einen Marktplatz auszuweiten, liegt im Trend. Auch der US-amerikanische Elektronikhändler Best Buy hat seinen E-Shop im September für Drittanbieter geöffnet. Sie ergänzen das Produkt❚ spektrum von Bestbuy.com. is Vom Buchhändler zum Marktplatz: Barnes & Noble kooperiert mit 20 neuen Retailern Werbeauslastung unbefriedigend Web-TV: Einschätzung der Werbeauslastung sehr unzufrieden sehr zufrieden 10,0 % 12,0 % eher zufrieden 4,7 % eher unzufrieden neutral 43,3 % 30,0 % n = 166 Anbieter Quelle: Goldmedia, BLM Web-TV-Monitor 2011 Web-Werbung ganz vorn D as Internet wird 2011 mit einem Umsatz von 4,02 Milliarden Euro zum größten Werbemarkt in Deutschland und verdrängt TV-Werbung auf Platz zwei (4,0 Milliarden Euro Umsatz). Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „German Entertainment and Media Outlook: 2011–2015“ der Beratungsgesellschaft PwC (Pricewaterhouse Coopers). Demnach wächst Online-Werbung in diesem Jahr um 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bis 2015 rechnen die Analysten mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 10,4 Prozent bei Werbung im Internet. PwC erfasst die Bereiche Display, Suchwortvermarktung, Kleinanzeigen und Affiliate Marketing anhand von Nettozahlen. Im Gegensatz dazu basiert die Werbestatistik des OVK auf dem Bruttowerbevolumen. Gewährte Rabatte werden dabei nicht berücksichtigt. Entsprechend höher fällt die OVK-Prognose für Online-Werbung 2011 aus: 6,23 Milliarden Euro. is ❚ 22/11 27.10.2011 12:53 Uhr Seite 7 TRENDS & STRATEGIEN 31. Oktober 2011 Spion im Geldbeutel In eigener Sache Conversion Rate optimieren Die INTERNET WORLD Business veranstaltet zum zweiten Mal das Conversion Rate Forum. Die Konferenzreihe zur Optimierung von Marketingkampagnen und Umsatzsteigerung im Online Shop macht in Hamburg (09.11.), München (16.11.) und Düsseldorf (29.11.) halt. Die Veranstaltung richtet sich an ShopBetreiber, E-Commerce-Leiter und OnlineMarketing-Entscheider. Die Vorträge sind praxisnah und bieten hohen Nutzwert. Topthemen in diesem Jahr: Social Commerce, Produktsuche und -empfehlung, Usability und User Experience, MouseTracking, Multichannel-Konzepte sowie Bezahlmethoden. Leser der INTERNET WORLD Business können bares Geld sparen: Bei Anmeldung mit dem Code CRF2011IWB beträgt die Teilnahme nur 199 Euro zzgl. MwSt. www.conversionrate-forum.de M astercard und Visa haben konkrete Pläne in der Schublade, die Zahlungsdaten ihrer Kunden für Werbezwecke zu nutzen. Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ hat Mastercard Werbungtreibenden ein Papier präsentiert, in dem das Szenario eines Kunden vorgestellt wird, der häufig Hamburger kauft und an den anschließend Web-Anzeigen für Diät- Du bist, was du kaufst: Zahlungsdienstleister heben Datenschatz produkte ausgeliefert werden könnten. Auf Nachfrage ruderte Visa und Mastercard droht allerdings eine Sprecherin zurück: Ein marktreifes Konkurrenz: Google und Paypal sind Produkt gäbe es nicht, die Überlegungen derzeit ebenfalls sehr aktiv, sogenannte hätten sich verändert und es würden keine „Digital Wallets“ zu etablieren, die Onpersonenbezogenen Daten weitergegeben, wie Offline-Bezahlvorgänge registrieren. Während Paypal-Deutschlandchef Arnulf lediglich anonymisierte und aggregierte. Konkurrent Visa will dem Bericht zufolge Keese gegenüber INTERNET WORLD Kaufdaten ebenfalls aggregiert anbieten. Business jüngst noch heftig dementierte, So könne anhand des Kaufverhaltens bei- ähnliche Pläne zu verfolgen, war sein Vorspielsweise auf ein Wohnviertel bezogen gänger Gregor Bieler offener. Er erklärte ermittelt werden, ob dort viele Hunde- im Dezember 2010 im Interview: „Wenn wir wissen, dass jemand eine Winterjacke besitzer wohnen oder nicht. Für die Werbewirtschaft sind solche gekauft hat, könnten wir ihn per Handy Daten interessant – nicht nur, weil sie von darauf hinweisen, dass es im Kaufhaus hoher Qualität sind, sondern auch, weil gegenüber passende Handschuhe gibt.“ Vier Monate später verleibte sich die sich anhand des Bezahlvorgangs messen lasse, ob die Werbung erfolgreich war und Paypal-Mutter eBay das ortsbezogene Anzeigennetzwerk Where ein. dg anschließend ein Kauf stattfand. ❚ Amazon riskiert mit dem Einstieg in den Tablet-Markt viel B Hier finden Sie Nachrichten von jungen Firmen und Investoren Die „Digital Wallet“ entwickelt sich zum Thema für Online-Werber Billig-Kindle kommt teuer ei der Präsentation haben die neuesten Kindle-Modelle Amazon noch viel Lob eingebracht – nun folgt der Schock: Obwohl im dritten Quartal der Umsatz kräftig wuchs (um 44 Prozent auf 10,9 Milliarden US-Dollar), brach der Nettogewinn massiv auf 63 Millionen Dollar ein – nach 231 Millionen Dollar im Vorjahr. Schlimmer noch: Ausgerechet im vierten Quartal könnte Amazon gar einen Verlust von 200 Millionen Dollar einfahren. Die Aktionäre reagierten schockiert, einen derartigen Einbruch hatte niemand erwartet. Ursächlich für die schlechte Entwicklung ist das aggressive Vorgehen an gleich zwei Internet World BUSINESS Fronten: Einerseits will Amazon seine Position als Nummer eins im E-Commerce unbedingt verteidigen und setzt auf günstige Preise, die die Rentabilität drücken. Andererseits hat Amazon erkannt, dass immer mehr Inhalte digital verkauft werden, und investiert hohe Summen in die Wandlung zum Medienhaus. Um sich aus der Abhängigkeit von Tablet-Hersteller Apple zu lösen (der selbst digitale Medien vertreibt), hat Amazon nicht nur ein eigenes Tablet entwickelt („Kindle Fire“), sondern subventioniert die Geräte auch noch beim Verkauf. Erst später will Amazon das Geld mit Inhalten wieder reinholen. dg ❚ Jeff Bezos: 1999 vom „Time Magazin“ zum „Mann des Jahres“ gekürt – damals noch auf Papier Milliarden für virtuelle Güter E iner aktuellen Untersuchung von Juniper Research zufolge wird der weltweite Umsatz mit virtuellen Gütern – Gegenstände oder Fähigkeiten, die in Spielen Vorteile bringen – in mobilen Social-Media-Diensten von drei Milliarden US-Dollar in diesem Jahr auf 4,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015 wachsen. Derzeit blühe der Handel vor allem in Japan und China, der Trend werde allerdings bald global werden. Als Hindernis betrachten die Experten, dass soziale Netzwerke oft über Apps genutzt werden und die Anbieter in diesem Fall eine Provision von rund 30 Prozent an den App-Store-Betreiber zahlen müssen. Für Entwickler fällt dies besonders ins Gewicht, da sie bereits das Social Network an ihren Umsätzen beteiligen müssen, in dem die Spiele angeboten werden. Europaweit soll der Umsatz mit spielebezogenen Diensten oder In-Game Goods wie virtuellen Währungen oder befristeten Abonnements im Jahr 2014 bereits auf 2,2 Milliarden Euro und in Deutschland auf 340,2 Millionen Euro steigen – das hat eine weitere Analyse ergeben, die das Forschungsinstitut Super Data Research durchgeführt hat. tga ❚ CATCAP / DUMONT VENTURE Solegro wird übernommen Foto: Fotolia / Sven Bähren 07_Trends_News_II_2211.qxd Catcap und Dumont Venture verkaufen ihre Anteile am Hamburger Jugendreiseanbieter Solegro an die @Leisure Holding B.V. Solegro.de aggregiert Reiseangebote für junge Leute. Dumont Venture und Catcap waren im März 2010 in das von Nils Regge gegründete Unternehmen eingestiegen. Für die niederländische Unternehmensgruppe @Leisure Holding bedeutet die Akquisition eine strategische Ergänzung des bestehenden Portfolios im Reisemarkt. is SMAVA.DE Europäische Expansion Der Web-Kreditmarktplatz Smava.de expandiert in Europa und steigt bei Prestiamoci.it, einem italienischen OnlineKreditmarktplatz mit Sitz in der Nähe von Mailand, ein. Finanziell unterstützt wird die Expansion durch eine Wachstumsfinanzierung in Höhe von vier Millionen Euro der bestehenden Investoren Earlybird und Neuhaus Partners sowie durch die italienische Privatbank Banca Sella. Smava hat sich zum Ziel gesetzt, der größte Online-Kreditmarktplatz in Europa zu werden. is DEALOMIO Weitere Finanzierung Das Berliner Start-up Dealomio.com hat eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen. Das Werbenetzwerk Dealomio zeigt zeitlich begrenzte Angebote in der Umgebung des Nutzers auf einer Smartphone App an. In der Series-B-Finanzierung engagiert sich nun neben den bisherigen Investoren Dumont Venture und NRW-Bank auch die „Nordwest-Zeitung“ aus Oldenburg. Gemeinsam erhöhen sie die Investition um eine siebenstellige Euro-Summe. Damit sollen das Geschäft erweitert und die Internationalisierung vorangetrieben werden. is CROSSVENTURES Neuer Kapitalgeber Sven C. Sixt, Peter Richarz sowie René Kaute haben den Kölner Inkubator Crossventures gegründet. Crossventures will digitale Geschäftsmo- René Kaute, Crossventures delle entwickeln oder sich an solchen beteiligen. Zum Portfolio gehören der Online Shop Design-bestseller.de, die Empfehlungsplattform Plazaa.de, Returbo.de für den Handel mit Retouren und Restposten sowie Bilder-experten.de. is 7 08_Telegate_Studie.qxd 8 27.10.2011 9:33 Uhr Seite 8 TRENDS & STRATEGIEN Internet World BUSINESS 31. Oktober 2011 22/11 LOKALES MARKETING Hier wirbt der Chef selbst Studie: Kleine und mittelständische Unternehmen messen Online-Marketing wachsende Bedeutung bei K leine und mittelständische deutsche Unternehmen (KMU) sind bei den Ausgaben für Marketing und Werbung zurückhaltend. Rund 30 Prozent investieren weniger als 1.000 Euro pro Jahr, 36 Prozent geben im Schnitt zwischen 1.000 und 5.000 Euro dafür aus. Die Bereitschaft, höhere Budgets zu investieren, ist jedoch im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Knapp jeder fünfte Betrieb plant mit einem jährlichen Marketingbudget zwischen 5.000 und 10.000 Euro, hat die Umfrage „Mittelstand und Werbung 2011“ ergeben. Sie wurde vom Marktforschungsunternehmen Psyma im Auftrag der Telegate AG durchgeführt. Befragt wurden 500 Unternehmen. Fast die Hälfte davon sind Kleinstbetriebe mit einem bis drei Mitarbeitern. Telegate, mit Sitz in Martinsried, kommt aus dem Geschäftsfeld Telefonauskunft und positioniert sich heute als „Multichannel-Anbieter für die lokale Suche“. Das Unternehmen gibt regelmäßig Studien zur lokalen Suche beziehungsweise zum Marketing in kleineren Unternehmen heraus. Makler sind „Big Spender“ Für den eigenen Betrieb zu werben, wird bei KMU zunehmend als wichtige Aufgabe der Unternehmensführung gesehen. „Big Spender“ im Branchen-Ranking sind Maklerfirmen. Von ihnen investieren fast 40 Prozent in Werbeausgaben zwischen 5.000 und 10.000 Euro jährlich. Auch bei Hotels und Gastronomen ist die Bereitschaft, mehr Geld ins Marketing zu stecken, gestiegen. In diesem Segment kalkulieren heute fast doppelt so viele Unternehmen wie im Vorjahr mit Budgets im hohen vierstelligen Bereich. Fachärzte zeigen dagegen die geringste Ausgabenbereitschaft. Die Hälfte plant für die Vermarktung der eigenen Praxis weniger als 1.000 Euro pro Jahr ein, lautet ein weiteres Ergebnis der Umfrage. sen, 46 Prozent lassen ihren Betrieb in gedruckten Branchenbüchern listen. Regionale Tageszeitungen liegen auf Platz drei im BeliebtheitsRanking. Nicht abgefragt wurde der Einsatz von Vermittlungsportalen wie etwa My-hammer.de für Handwerker oder Hrs.de für Hotels. Andreas Albath, Vorstandsvorsitzender der Telegate AG, sieht Werbeeffizienz als einen Treiber für die Verschiebung hin zu mehr OnlineWerbung: „Digitale Werbemittel wie etwa ein Eintrag im OnlineBranchenbuch kosten naturgemäß nur einen Bruchteil der teuren Printprodukte und sind auch mit kleinen Budgets planbar.“ Ein Eintrag bei Telegate Media sei ab 24,90 Euro im Monat buchbar und biete inhaltlich mehr als eine Printanzeige. „Selbst bei einem Jahresbudget von unter 1.000 Euro ist das eine effiziente Werbealternative, die für Kleinstbetriebe planbar und verständlich ist“, meint Albath. Klicktel-App für die lokale Suche per Smartphone Wohin fließt das Werbebudget der kleinen Betriebe? In die traditionellen Printmedien, sie dominieren eindeutig: 85 Prozent der Befragten investieren weiterhin in gedruckte Branchenbücher sowie in Werbung, die in regionalen Tageszeitungen und Anzeigenblättern erscheint. Doch OnlineMedien spielen inzwischen eine wesentliche stärkere Rolle als noch 2010. So setzen inzwischen 76 Prozent der befragten Hoteliers, Gastronomen, Handwerker, Makler und Fachärzte auf Online-Vermarktung, fast ein Drittel mehr als im Vorjahr. In der „Einzelwertung“ lösen OnlineBranchenbücher erstmals ihre gedruckten Pendants als beliebtestes Werbemittel bei kleinen und mittelständischen Firmen ab, wenn auch nur knapp: 47 Prozent buchen Einträge in Online-Branchenverzeichnis- Prozent der befragten Unternehmen bewerten soziale Netzwerke als wichtig für ihre Kundenkommunikation. Die Nutzung sozialer Netzwerke, hier in erster Linie Facebook, bleibt für KMU nach wie vor fast ausschließlich eine „Privatangelegenheit“. Zehn Prozent der Gesamtstichprobe integrieren Social Media in den Marketingmix und verwenden sie für berufliche Zwecke. Meist kommen diese Firmen aus dem Hotel- und Gastronomiegewerbe. Da in diesem Segment Online-Bewertungen in den vergangenen Jahren stark zugenommen haben, ist es nicht überraschend, dass gerade Hotels und Gastronomen auf Social Media setzen. Kaum Erfolgskontrolle Das Messen der Werbewirkung ist für die meisten kleinen Unternehmen kein Thema. Das ist nur zu verständlich, denn es erfordert Zeit und Geld. 55 Prozent der Befragten prüfen nicht, ob das eingesetzte Werbebudget seinen Zweck erfüllt. Aus der Befragung geht hervor, dass viele kleine Unternehmen Werbung mit Skepsis betrachten, nach dem Motto „Werbung bringt nichts“. Wenn der Werbeerfolg kontrolliert wird, dann über das Zählen der Anfragen, die Zahl der Neukunden oder die Umsatzentwicklung. 20 Prozent nutzen Online-Reporting-Systeme. Beim Einsatz von Social Media für Werbezwecke geben sich kleine und mittelständische Unternehmen reserviert – ähnlich wie in der Umfrage 2010. Nur 13 Wo ist die nächste Apotheke? Das OnlineBranchenbuch kennt die Antwort Kundenempfehlungen, die inzwischen auch online, zum Beispiel über Bewertungsportale oder auf den Seiten der Anbieter, weitverbreitet sind, haben große Bedeutung für kleine Firmen. Fast 90 Prozent der Betriebe erachten sie für ihren Geschäftserfolg als wichtig. Die Studie stellt jedoch Berührungängste beim OnlineEmpfehlungsmarketing fest. Zwar wurde immerhin ein Drittel der befragten Unternehmen bereits online bewertet, zum Großteil positiv, doch erst 16 Prozent verwenden das Kundenecho für die aktive Vermarktung ihrer Firma. is ❚ Mittelstand investiert im Schnitt 1.000 bis 5.000 Euro Lokale Branchensuche in Deutschland Beliebte Web-Branchenverzeichnisse Marketingausgaben deutscher KMU pro Jahr Anteil unterschiedlicher Medien Wo Mittelständler bevorzugt werben Software/CD-ROM Aufgeteilt nach Branchen, ergibt sich hier folgendes Bild: 13 % 0 Euro 7% 7% Makler 1.000 5.000 Euro 36 % 40 % Hotel und Gastronomie 37 % Gedruckte Branchenbücher Internet 37 % 49 % Facharzt 30% n =500 Schmale Budgets fürs Marketing: 44 Prozent geben nur bis 1.000 Euro pro Jahr aus © INTERNET WORLD Business 22/11 Gedruckte Branchenbücher 46 % 42 % Anzeigenblätter 32 % E-Mail-Mailings 32 % 26 % FacebookMarketing 19 % 1% 47 % Suchmaschinenmarketing 37% Handwerker 5.000 10.000 Euro Online-Branchenverzeichnisse Regionale Tageszeitungen 31 % < 1.000 Euro > 10.000 Euro Telefonauskunft n = 557 Mio. Suchvorgänge pro Jahr Das Internet ist heute das beliebteste Tool bei der lokalen Branchensuche TelefonWerbung SMS-Werbung 12 % 6% 2% n =500 Anteil der befragten KMU Mehrfachnennung möglich Online-Verzeichnisse lösen erstmalig Print ab Quelle: Psyma-Studie „Mittelstand und Werbung“ im Auftrag der Telegate AG, Stand: Oktober 2011 09_SWR_Mainz.qxd 27.10.2011 11:42 Uhr Seite 9 10-11_Spezial-Marktforschung_NEU.qxp 10 26.10.2011 15:20 Uhr Seite 10 SPECIAL: MARKTFORSCHUNG Internet World BUSINESS 31. Oktober 2011 22/11 ONLINE-UMFRAGEN FotoS: Fotolia / Petr Vaclavek Die Stimme des Kunden verstehen Umfragen sind unbestritten ein hilfreiches Werkzeug der Marktforschung und dank moderner Online-Ansätze sind die Kosten so niedrig wie nie. Doch günstige Tools ersetzen nicht die sorgfältige Planung Auszubildende zur Fangemeinde zählen und kann seine Kommunikation gezielt darauf abstimmen. Umfragen sind zu einfach Das Beispiel Bosch zeigt, wie sich durch den geschickten Einsatz von Fragebögen relevante Ergebnisse erzielen lassen, die im Marketing sofort ihren Niederschlag finden können, ohne dass sich ein einziger Kunde gestört oder ausgefragt fühlt. Ein solch kluger Ansatz ist freilich eher die Ausnahme als die Regel. Generell haben Marktforscher mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen. Umfragen werden heute so inflationär eingesetzt, dass professionelle Interviewer den Deutschen bereits eine grassierende Umfragemüdigkeit attestieren. Kein Wunder: Nie war es einfacher und kostengünstiger, eine Umfrage auf der eigenen Website einzubinden. Eine Hundertschaft von Online-Dienstleistern buhlt um neue, wissbegierige Kunden mit Slogans wie: „Marktforschung leicht gemacht“ oder „Ergebnisse in Echtzeit – reagieren Sie zeitnah“. Der Anbieter Globalpark nimmt dem Interessenten mit seinem Service Surveypark gleich die gesamte Arbeit ab und bietet komplett vorgefertigte Umfragen inklusive Fragenkatalog an. In den Bögen werden Themen wie „Kundenzufriedenheit in einem Onlineshop“ exemplarisch abgebildet. „Warum das Rad immer neu erfinden?“, titelt der Surveypark-Blog und meint damit, dass die meisten Webshop-Betreiber – zumindest im Groben – an den gleichen Fragestellungen interessiert sind. Noch kürzer ist der Weg zum nächsten Fragebogen in den Social Networks. Facebook selbst bietet ein Werkzeug an, mit dem sich in Sekundenschnelle eine Umfrage im Profil posten lässt. Fans, die an der Umfrage teilnehmen, sehen sofort, 1. Kein ausreichendes Verständnis für die Zielgruppe Das falsche Wording, die falsche Ansprache können Nutzer von der Teilnahme abhalten. Zu selten wird bei der Erstellung der Fragen darauf geachtet, was der Nutzer überhaupt beizutragen vermag. 2. Zu restriktiv gehandhabte Antworten Der Antwortende reagiert frustriert, wenn die Multiple-Choice-Optionen keine passende 3. Zu viele Pflichtantworten Wenn Antworten übersprungen werden, so wirkt sich das nicht negativ auf das Ergebnis aus, ein abgebrochener Fragebogen dagegen durchaus. 4. Zu viele offene Fragen Ein klassisches Usability-Mittel: Antwortvorgaben machen es dem Nutzer einfacher. 5. Zu lange Ranglisten Bewertungsfragen verlangen dem Benutzer viel ab, weil er die Optionen abwägen muss. Lassen Sie ihn nur die drei Elemente auswählen, die ihm am wichtigsten sind. lia oto o: F 6. Überflüssige Fragen Ihr Teilnehmer kann erwarten, dass Sie nur Fragen stellen, die auch ausgewertet und umgesetzt werden. Kontakt auf, bespreche aber keine Schulthemen!“ Fot Antwortmöglichkeit anbieten. Denken Sie immer an Ausweichlösungen wie „Hierzu habe ich keine Meinung“. /v ekt o risi Die zehn häufigsten Fehler Das Erstellen und Verbreiten eigener Umfragen ist dank zahlreicher Do-it-yourself-Tools denkbar einfach. Problematischer scheinen dagegen die erfolgreiche Planung und das Auswerten zu sein. Für Ed Halteman, Berater beim populären US-Dienst Survey Gizmo, sind dies – kundenübergreifend – die zehn häufigsten Fehler: wie der Abstimmungsstand ist. So verlockend diese Möglichkeit auf den ersten Blick auch ist, so groß ist die Gefahr, aus der Umfrage die falschen Schlüsse zu ziehen. Denn: Bei einem solchen Studiendesign ist schon in der Grundgesamtheit nicht gewährleistet, dass die Teilnehmer repräsentativ sind. Noch schlimmer: Da die Zwischenergebnisse jederzeit sichtbar sind, könnten einzelne Fans versuchen, ein missliebiges Ergebnis zu manipulieren, indem sie eine „Kampagne“ unter gleichgesinnten Freunden starten und sie zur Teilnahme an der Umfrage auffordern. So kann ein völlig verzerrtes Bild entstehen. Ed Halteman, US-Spezialist in Sachen Umfragen, sieht es angesichts der geringen Kosten und ständigen Verfügbarkeit von Umfrage-Tools derzeit als eines der größten Probleme an, dass die Verantwortlichen zu unüberlegten Schnellschüssen neigen und ihre Umfragen nicht sorgfäl- 7. Zu viele Fragen Für die richtige Menge an Fragen gibt es keine goldene Regel. Dies hängt sowohl von der Aufmerksamkeit und der Teilnahmebereitschaft der Nutzer wie auch von den Ressourcen ab, die der Befrager für die Auswertung zur Verfügung hat. 8. Zwei Fragen in einer Eine Beispielfrage: „Nehmen Sie Kontakt zu den Eltern der Schüler auf, um Schulthemen zu besprechen?“ Um unscharfe Ergebnisse zu vermeiden, stellen Sie beide Fragen einzeln oder bieten helfende Antwortalternativen an: „Ja, ich nehme 9. Zu allgemeine Fragen „Glauben Sie, dass Handys Gesundheitsprobleme verursachen können?“ Beinahe jeder Teilnehmer wird Gründe für ein Ja finden, aber das ist nicht aussagekräftig, da sie für den einen Teilnehmer eine hohe Bedeutung haben, für den anderen nicht. Besser: „Limitieren Sie den Gebrauch des Handys, um mögliche Gesundheitsschäden zu vermeiden?“ 10. Umfragen werden nicht sorgfältig verfasst Jede Frage muss exakt auf das Umfrageziel und die Zielgruppe ausgerichtet sein. Moderne DIYTools zur Erstellung bergen die Gefahr, dass die Umfragen zu wenig durchdacht sind. Foto: Fotolia / Petr Vaclavek osch Blau hat fast 10.000 Fans auf Facebook. Kein Wunder, denn die Profilinie des populären ElektrowerkzeugHerstellers lässt viele Männerherzen höher schlagen. Doch wer verbirgt sich hinter den Facebook-Profilen? Sind es tatsächlich die anvisierten Profis – also Handwerker und Gesellen – oder doch eher ambitionierte Amateure? Um das herauszufinden, bedienten sich die Schwaben eines cleveren Tricks. Sie boten eine App an, in der sich die Fans dafür bewerben konnten, neue Geräte frühzeitig zum Testen zu erhalten. Während des Registrierungsprozesses konnte Bosch mit Leichtigkeit die Daten seiner Fans abfragen – vom Beruf bis zum Geburtsdatum. Das Projekt „Echt Bosch! Jetzt Testen!“ wurde vom Fachblatt „Computerwoche“ und einer unabhängigen Jury zum „Social CRM Pionier 2011“ gewählt. Bosch weiß heute, dass vor allem Holzhandwerker und ert B 10-11_Spezial-Marktforschung_NEU.qxp 22/11 31. Oktober 2011 26.10.2011 15:20 Uhr Seite 11 SPECIAL: MARKTFORSCHUNG tig planen. Catharina van Delden, Geschäftsführerin der Münchner Innosabi GmbH, die Industrie und Handel bei Neuentwicklungen unterstützt, indem sie frühzeitig Konsumentenwünsche und -Feedback erfasst, weiß das: „Die meiste Arbeit fließt in die Planung der Projekte und die Abgrenzung der Prozessschritte.“ Gerade bei aufwendigen Koprojekten, bei denen Konsumten an der Entwicklung beteiligt werden, reagieren die Teilnehmer empfindlich auf beeinflussende Fragen, weil sie Die Umfrage ist schnell aufgesetzt, aber stellen Sie die ihnen das Gefühl geben, dass sie auch richtigen Fragen? nicht selbst das Projekt entwickeln, sondern instrumentalisiert werden der Interpretation ihrer Analysedaten zu (siehe Kasten: Die bessere Umfrage). helfen, kombinieren sie UmfrageergebTrotzdem haben auch die einfachen und nisse und Web-Analyse-Daten. Auf diese spontanen Stimmungsbilder ihre Berech- Weise lassen sich gleich zwei Fliegen mit tigung als Content-Element auf Websites einer Klappe schlagen: Zum einen können und in Facebook-Profilen. Sie bieten eine die Umfrageteilnehmer gezielt ausgewählt sehr einfache Partizipationsmöglichkeit werden, etwa wenn ein Shop-Betreiber die und haben das Potenzial, Diskussionen Nutzer einer ganz bestimmten Funktion auszulösen, die sich viral verbreiten. Die- interviewen will. Zum anderen lassen sich sen Effekt macht sich das Online-Portal dadurch die quantitativen Ergebnisse eines Meinestadt.de gerne zu nutzen und erhebt A/B-Tests elegant um qualitative Erkenntregelmäßig Ranglisten, etwa welches die nisse („Warum?“) ergänzen. grünsten Städte Deutschlands sind. „Uns „Die Use Cases auf einer Website könüberrascht, wie emotional viele Deutsche nen sehr unterschiedlich sein. Zum Beiauf unsere Ergebnisse reagieren, auch spiel ist es in der Reisebranche ja nicht wenn ihre Stadt oder Region nicht in den unüblich, dass Nutzer auf einer Website Ergebnissen erwähnt wurde. Viele Lokal- recherchieren, dann abbrechen und zum redaktionen melden sich dann bei uns und Beispiel im Reisebüro buchen. Die werden fragen nach, wie ihre Region abgeschnit- in der Statistik zwar als Abbrecher gezählt, ten hat“, sagt Verena Karrasch-vom Steeg, können aber durchaus mit dem Ergebnis Pressesprecherin der Allesklar.com AG, ihrer Recherche zufrieden sein“, erläutert dem Betreiber des Portals Meinestadt.de. Nurago-Geschäftsführer Torsten Müller. Wer seine Conversion-Rate-Optimierung Tools und Services allein auf die Daten der Web-Analyse Der Markt für Do-it-yourself-Umfragen stützt, läuft Gefahr, ein funktionierendes (DIY) ist schier unerschöpflich. Von der Tool kaputt zu optimieren, weil er an den einfachen Abstimmung für die Website bis falschen Stellschrauben dreht. Erst wenn hin zu komplexen, mit Multimedia-Ele- der Website-Betreiber den Besuchern auch menten angereicherten Fragebögen steht die Gelegenheit gibt, ihre Beweggründe eine unüberschaubare Menge an Tools zur mitzuteilen, kann er auf den Abbruch des Verfügung. Die Preismodelle reichen von Buchungsvorgangs richtig reagieren. Diese Vorteile hat auch der Internetpauschal bezahlten „Studienpaketen“ bis zur Abrechnung nach ausgewerteten Fra- Gigant Google erkannt: Er arbeitet mit gebögen. Die meisten Dienstleister bieten Nurago zusammen, wenn es darum geht, auch Unterstützung bei Zielvorgabe, Fra- die Effektivität von Werbung zu messen. „Wir können über unser System die Pregestellung und Auswertung an. Ein besonderes Verfahren haben sich roll-Werbung auf Youtube experimentell Dienstleister wie Etracker oder Nurago verändern und verschiedenen Gruppen ausgedacht. Um Website-Betreibern bei im Panel bei ihrer normalen Youtube-Nutzung unterschiedliche Spots präsentieren. Hinterher werden die Nutzer nach ihren Eindrücken befragt“, so Müller. der Grudn dafür vor allem ein Geschwindigkeitsproblem des Systems war. Nach erfolgter Optimierung sank die Abbruchquote um zehn Prozent. Neben der Onsite-Befragung stehen außerdem zahlreiche übergreifende PanelLösungen für Befragungen zur Verfügung. Nurago bietet sehr breit angelegte Umfragen als „Market Understanding“ an, mit denen Customer Journeys abgebildet werden können. Müller: „Wir haben zum Beispiel bei der Analyse von Wechselabsichten bei Mobilfunknutzern festgestellt, dass die Nutzer weitaus weniger auf den Provider festgelegt sind als angenommen.“ Durch die Vielzahl an DIY-Tools und ständig verbesserten Methoden ist es heute zweifellos einfacher denn je, aussagekräftige Umfrageergebnisse zu erzielen. Wer diese Möglichkeit nutzen will, darf allerdings eines nicht vergessen: Zwar sind heute die Werkzeuge sehr leicht verfügbar, es fehlt aber an erfahrenen Leuten, die mit ihnen umgehen können. Die Probleme, 11 die hier auftreten können, sind manchmal ganz banaler Natur. Daniel Rieber, Abteilungsleiter beim Marktforschungsanbieter Interrogare, berichtet beispielsweise von einem Fall, bei dem per Pop-up-Fenster im Browser zur Umfrage eingeladen wurde. Da zahlreiche Browser jüngeren Datums die nervigen Fenster standardmäßig blocken, erreichte man nur Teilnehmer mit veralteter technischer Ausrüstung. „Als wir dann auf unser System umgestellt haben, hat sich die Nutzerstruktur plötzlich auf einen Schlag enorm verjüngt.“ ❚ Frank Puscher Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode WEBCODE 1122010 ❚ Vorgefertigte Umfragen von Globalpark ❚ Nützliche Tipps zum Aufbau von Umfragen ❚ Guter Blog zum Thema Umfrage ❚ Facebook zur Rekrutierung benutzen ❚ Tipps für die bessere Umfrage-Einladung Die bessere Umfrage 1. Umfrageplanung Was wollen Sie herausfinden, wer ist die Zielgruppe der Umfrage und welches Zeitbudget haben die Probanden zur Verfügung? 2. Kontext Gibt es Vorurteile oder eine negative Stimmung im Zusammenhang mit dem Umfragegegenstand? Arbeiten Sie dagegen an, um neutrale Meinungen einzuholen. Weisen Sie etwa darauf hin, dass negative Meinungen genauso gefragt sind wie positive. 3. Strukturierung Beginnen Sie mit den wichtigsten Fragen. Achten Sie auf Abwechslung im Fragebogen und verwenden Sie vor allem positive, konstruktive Formulierungen. Behandeln Sie pro Frage nur ein Thema. Faustregel: 10 Fragen insgesamt. Variieren Sie die Antwortmethoden. Bewerten Sie mal nach Schulnoten, mal mit dem Klick auf eine Stimmungsillustration, mal durch Ziehen eines Schiebereglers. 4. Timing Vermeiden Sie Ferienzeiten und Wochenenden. Wählen Sie eine Ausfüllzeit, die Ihnen selbst noch angenehm ist. Der Event-Dienstleister Mydays setzt dagegen das Etracker-System Visitor Voice kontinuierlich für seinen Online Shop (Mydays.de) ein und befragt regelmäßig rund fünf Prozent aller Besucher. Als im Warenkorb eine überdurchschnittliche Abbruchquote gemessen wurde, entnahm man der entsprechenden Befragung, dass Internet World BUSINESS 5. Feinsteuerung Nachdem Sie bereits im Setup die Zielgruppen für die Befragung grob ausgewählt haben, entscheiden Sie durch selektive Fragen, wer was beantworten soll. So könnte zum Beispiel ein Teil der Fragen nur für Männer, ein anderer nur für Frauen vorgesehen sein. 6. Einladung Der Aufforderungstext oder die entsprechende E-Mail entscheidet, ob der Nutzer überhaupt teilnimmt. Der Text muss zwei Dinge leisten: Zum einen muss er Vertrauen aufbauen, zum Beispiel in die Datenschutzmaßnahmen des Absenders. Zum anderen muss er Lust machen auf die Umfrage. Die Entlohnung selbst ist hier nachrangig. Geben Sie dem Teilnehmer das Gefühl, an einem spannenden Projekt mitzuarbeiten. 7. Personalisierung Sprechen Sie die Teilnehmer, wo immer es geht, mit Namen an und unterschreiben Sie auch persönlich. Geben Sie der Umfrage ein Gesicht. 8. Reminder Denken Sie an die höflich formulierte Erinnerungs-E-Mail. Wählen Sie einen anderen Sendezeitpunkt als bei der Erstaufforderung. 9. Auswertung Geschlossene Fragen können mit Infografiken bebildert werden. Offene Fragen sortieren Sie nach Ergebnischarakter und wählen Stellvertreterzitate für jede Gruppe aus. 10. Aufbereitung Wer soll die Ergebnisse sehen und in welcher Form? Lockern Sie die Auswertung mit Grafiken und sinnvollen Illustrationen auf. Heben Sie die Kernaussagen hervor. Amerikaner setzen hier gerne auf eine recht drastische Formulierung: „What you need to know/learn is…“. Weitere Tipps zur Umfrage: http://easy-feed back.de/de/wissenswertes-und-service/tipps 12-13_serie_google+_teil2.qxd 12 27.10.2011 9:54 Uhr Seite 12 TRENDS & STRATEGIEN Internet World BUSINESS 31. Oktober 2011 22/11 SERIE: GOOGLE+ (TEIL 2) Eine Frage des Profils Die persönlichen Profile in Google+ bieten viele Chancen, Mitarbeiter des Unternehmens zu positionieren und zu vernetzen. Und Freiberufler, können sich als Person und Unternehmen präsentieren D ie wichtigste Frage bei der Entwicklung einer Kommunikationsstrategie ist immer: „Was will ich erreichen?“ Erst dann kann man definieren, auf welchem Weg man am besten zu diesem Ziel kommt und was dabei zu beachten ist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lohnt sich der Einsatz von Google+ vor allem unter diesen vier Business-Gesichtspunkten: ❚ Mitarbeiter als Kompetenzträger und Ansprechpartner positionieren und vernetzen ❚ Kompetenz von Mitarbeitern für den Imagetransfer zum gesamten Unternehmen nutzen ❚ Von Profilen der Mitarbeiter auf wichtige andere Unternehmenspräsenzen verlinken ❚ Ranking der Firmenpräsenz in Google verbessern, unter anderem durch Integration des +1 Button Dagegen versprechen beispielsweise Aktivitäten auf Google+ hinsichtlich folgender Ziele (derzeit) wenig Erfolg: ❚ Direkt den Abverkauf steigern ❚ Gewinnspiele veranstalten ❚ Unternehmen positionieren ❚ Klassisches Marketing betreiben Ob und inwieweit sich Google+ dahingehend verändern wird, dass auch diese Ziele hier verwirklicht werden können – bei Facebook ist dies durchaus möglich –, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass bereits heute Google+ eine ganze Reihe interessanter Einsatzzwecke bietet. Der „Social Employee“ als Bestandteil einer starken Social-Media-Strategie Nach Auffassung des Autors haben künftig Social Employees, also die Mitarbeiter als Sprecher im Social Web, bei der Umsetzung von Corporate-Social-Media-Strategien eine zunehmende Bedeutung. Ohne Frage ist es sinnvoll, wenn Unternehmen und Marken als solche im Social Web aktiv sind. Aber es zeigt sich deutlich, dass es in vielen Fällen mindestens ebenso viel Sinn ergibt, wenn konkret benannte Menschen für diese Unternehmen und Marken stehen. Hier bietet Google+ große Chancen. Google+ im professionellen Einsatz In einer dreiteiligen Serie verrät INTERNET WORLD Business, wie Internet Professionals Google+ für ihre Zwecke erfolgreich einsetzen können – und welche Fehler sie unbedingt vermeiden sollten. ❚ Grundlagen: Wie arbeitet Google+? Wie wird ein eigener Account aufgesetzt, wie werden Kontakte organisiert? Welche Unterschiede bestehen zu anderen sozialen Kanälen wie Twitter und Facebook? Ausgabe 21/2011 ❚ Strategie: Wie kann Google+ im Konzert mit anderen sozialen Plattformen und Kommunikations-Tools in einer Social-Media-Strategie eingesetzt werden? Ausgabe 22/2011 ❚ Unternehmensseiten: Derzeit sind Firmenpräsenzen auf Google+ noch nicht gestattet, dies wird sich aber in naher Zukunft ändern. Wir bereiten Sie darauf vor, welche Schritte Sie dann unternehmen sollten. Ausgabe 23/2011 Alle Teile der Serie und Quellenangaben zu weiterführenden Materialien finden Sie unter dem Webcode 1121010. Anders als auf Facebook stehen bei Google+ nämlich nicht private (und damit der Öffentlichkeit grundsätzlich nicht zugängliche) Beziehungen im Vordergrund, sondern das offene Netzwerk. Neben „offenen Marken-Netzwerken“ können die Mitarbeiter auch „offene persönliche Netzwerke“ aufbauen. Das entspricht weitgehend den Strukturen im echten Leben: Auch hier gibt es „abstrakte“ Beziehungen zu Marken beziehungsweise Unternehmen, und es gibt konkrete Beziehungen zu einzelnen Mitarbeitern. Und auch wenn die Unternehmen bemüht sind, ihre Kundenbeziehungen möglichst flexibel zu gestalten, also möglichst mit Funktionen zu verbinden und nicht mit Personen, weiß man heute, dass gewohnte, feste Ansprechpersonen für den Kunden sehr wertvoll sind und die Kundenbindung erhöhen – und das sogar in der Akquisitionsphase. Hier kann man Google+ durchaus als Ergänzung zu Xing oder Linkedin sehen, vielleicht sogar als deren Konkurrenz oder Google-Chef Larry Page lässt sein Google+ Profil fast leer gar als Ersatz. Bei näherer Betrachtung ist Google+ Xing und Linkedin überlegen, weil die Möglichkeiten zum Dialog viel stärker ausgeprägt sind und dieser Dialog auch besser eingebettet in das „normale“ Verhalten der Google+ Nutzer ist. Einerseits bietet der Bereich „über mich“ im Google+ Profil umfassende Möglichkeiten, sich selbst darzustellen (wie im Xingoder Linkedin-Profil), andererseits bieten die „Circles“ umfassende Optionen, um Kontakte zu strukturieren. Voraussetzung für einen persönlichen Kontakt des Mitarbeiters zu Kunden ist, dass die Google+ Profile „persönlich“ sind (also auf eine Person bezogen), aber erkennbar eben nicht privat, sondern geschäftlich. Das kann zum Ausdruck gebracht werden, indem im Profilbild das Firmenlogo ergänzt wird, gegebenenfalls auch mit einer „Bauchbinde“, also einem farbigen Streifen als Hintergrund für das Logo. Zudem ist es ratsam, in der Profilbeschreibung bereits deutlich zu machen, welche Position beziehungsweise Rolle man in welchem Facebook-Chef Mark Zuckerberg sagt nur, wo sein Büro ist Google+ im strategischen Unternehmenseinsatz ❚ Beiträge in Google+ sind grundsätzlich öffentlich. So kann Google+ einen Unternehmens-Blog ersetzen. ❚ Die Kompetenz von Mitarbeitern lässt sich über die Profilseite gut darstellen. ❚ Über ihre Profile lassen sich Mitarbeiter in Google leicht finden. Links von ihren Profilen auf die Firmenpräsenz sind möglich. ❚ Die Integration des +1 Buttons verbessert das Google-Ranking der Firmenpräsenz. Unternehmen hat, unter Umständen sogar, was sein „Versprechen“ ist. Google+ als Blog-Ersatz Der entscheidende Vorteil von Google+ gegenüber Linkedin und Xing ist, dass das Netzwerk das Potenzial zur „eierlegenden Wollmilchsau“ hat. Einen wichtigen Beitrag dazu liefert die Tatsache, dass alle Beiträge öffentlich sind, und die einzelnen Autor Mirko Lange nutzt sein Google+ Profil zur Self Promotion 12-13_serie_google+_teil2.qxd 22/11 27.10.2011 9:54 Uhr Seite 13 TRENDS & STRATEGIEN 31. Oktober 2011 Beiträge formatiert werden können. Das unterscheidet Google+ auch von Facebook. Ungünstig ist dagegen, dass es bei Google+ noch keine Vanity-URLs gibt, etwa plus.google.com/maxmustermann. Bisher stehen nur kryptische Zahlen in der Adresszeile des Browsers, es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis es auch Echtnamen in URLs gibt. Gleichwohl: Da alle Beiträge grundsätzlich öffentlich sind, können sie von allen Menschen gelesen werden – wie ein Beitrag in einem Blog. Und die Gestaltungsmöglichkeiten machen die Google+ Beiträge deutlich besser lesbar als beispielsweise Beiträge in Facebook. In Verbindung mit „Anhängen“, also etwa Fotos beziehungsweise Fotogalerien, Videos oder Links können die Postings auf Google+ einen Blog-Beitrag ersetzen. Die Erfahrung zeigt auch, dass Diskussionen bei Google+ deutlich leichter in Gang kommen als auf einem Blog. In einem Blog müssen sich Leser oft erst „ausweisen“ (zum Beispiel einloggen), bevor sie einen Kommentar abgeben dürfen, damit wird das Kommentieren deutlich aufwendiger. Und durch den direkten Dialog, durch Kommentare und Debatten in den Kommentaren, entstehen Beziehungen. Google+ als große Konferenz Google+ kann bei näherer Betrachtung als eine große virtuelle Konferenz angesehen ❚ Vorwiegend jung und männlich ❚ Tägliche Internet-Nutzung ❚ Hohe Social-Media-Affinität (soziale Netzwerke, Blogs, Shopping) ❚ Generell sehr aktiv in sozialen Netzwerken (9 von 10 haben auch ein Facebook-Profil, jeder Fünfte ist bei Xing) ❚ In Facebook aktiver als diejenigen die Google+ nicht nutzen Der +1 Button: keine Kopie des „Like-Buttons“ ❚ Neben einer schlichten „+1 Wertung“ kann über den Button der Inhalt auch direkt mit den jeweiligen Circles im News-Stream geteilt werden. Mittlerweile ist der +1 Button in über eine Million Websites integriert und erzeugt täglich über vier Milliarden Views. ❚ Das Potenzial der +1 Empfehlungen und der Google+ Shares ist groß: Jeder Nutzer mit einem Google-Account könnte schon bald werden, wobei virtuell den Sachverhalt nicht richtig wiedergibt. Denn diese Konferenz ist real. Und das macht Google+ zu einem idealen Ort, mit an Gleichem Interessierten und Fachleuten Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. Genau wie auf einer echten Konferenz. So lassen sich zum Beispiel durch die Suche Menschen finden, die bestimmte Interessensgebiete oder Kompetenzbereiche haben. Hier ist Google+ seinem großen Konkurrenten Facebook deutlich überlegen, weil die Suche bei Google wesentlich intelligenter ist und weiter geht. So kann man sehr leicht Menschen finden, die entweder an einem bestimmten Thema (passiv) interessiert sind oder zu einem bestimmten Thema aktiv publizieren. Diese Personen kann man dann „circlen“, also seinem Netzwerk hinzufügen und ihnen „folgen“, also zuhören, was sie sagen. Das vermittelt einerseits einen Eindruck, worüber „im Markt“ gesprochen wird, andererseits bekommt man viele Anregungen und kann viel lernen. Die Erfahrung zeigt, dass bei Google+ viel mehr „Business-Gespräche“ stattfinden als auf Facebook, das eben doch tendenziell mehr privat ist. Auch das macht Google+ zu einer idealen Plattform für Mitarbeiter im Business-Kontext. Empfehlungen aus seinem sozialen Umfeld erhalten, und zwar direkt in der Google-Suche. ❚ Mit der Integration in die Google-Suche nimmt die Bedeutung des +1 Buttons und der Google+ Shares stark zu. Beide könnten damit zur wichtigsten sozialen Empfehlungswährung im Web werden und den Like Button von Facebook beerben. Noch fehlt dafür allerdings die Reichweite von Google+. Prozess deutlich einfacher funktioniert als auf Facebook, einfach weil Google+ – ähnlich wie Twitter – grundsätzlich offen ist. Google+ als Mittel zum Kompetenzund Profilaufbau Wie in der Realität wird die eigene Reputation in diesen Netzwerken davon abhängen, wie viel man von sich preisgibt und wie kompetent man ist. Dabei spielen auch die „soziale Kompetenz“ und das Verhalten eine große Rolle: also ob man etwa im Umgang mit anderen diesen Wertschätzung entgegenbringt oder eher der Nörgler und Miesmacher ist. Wer etwas zu einem bestimmten Fachgebiet sagen und dazu noch gut mit den anderen Menschen umgehen kann, wird auf Google+ schnell ein interessantes und nachhaltiges Netzwerk an Interessierten aufbauen. Wie gesagt: Das geht grundsätzlich auch über Twitter, Facebook, Xing und Linkedin. Bei Google+ ist allerdings das Gesamtpaket – zumindest im Business-Kontext – mit Abstand am besten gelungen. Wichtig für den Reputationsaufbau ist eine klare Positionierung sowie ein konsequentes Themenmanagement. „Klare Positionierung“ bedeutet, dass man eindeutig formuliert, wofür man steht. In den Bildern, in der Beschreibung, im Profil. 13 Google+ und SEO Der deutsche Google+ Nutzer Durch richtigen Einsatz kann ein großer Know-how-Transfer entstehen, die Mitarbeiter werden besser und kompetenter – eine eingebaute Mitarbeiterschulung sozusagen. Je mehr ein Nutzer in eine bestimmte Szene eintaucht, desto mehr Menschen fallen ihm dann auf, weil andere auf sie verweisen oder weil sie bei anderen zu eben diesen Interessengebieten Kommentare abgeben. Und so kann man sich – wie bei einer echten Konferenz – zu „Grüppchen dazustellen“, die diskutieren, oder sich „Vorträge“ anhören – also inhaltlich ausgearbeitete Statements (siehe oben, „Blog-Ersatz“). Und indem man sich dann an den Debatten beteiligt, wird man Teil dieser Gruppe. Wenn man sich dann noch gegenseitig „circled“, ist der erste Schritt für den Aufbau einer Beziehung oder eines Netzwerks getan: Man ist „technisch“ miteinander vernetzt. Es liegt auf der Hand, dass dieser Internet World BUSINESS Und „Themenmanagement“ meint, dass man sich in seinen Postings auf eben dieses Thema konzentriert. So wird man für andere in der Masse erkennbar. Wenn man als Mitarbeiter einer Firma auftritt, dann wird auch ein Imagetransfer stattfinden: Die Reputation eines einzelnen Mitarbeiters wirkt sich auf das Unternehmen aus. Und auch wer selbst kein außergewöhnlicher Fachmann auf einem Gebiet ist, kann durchaus eine gute Reputation aufbauen: als guter Zuhörer, Kommentator und Fragesteller. Es ist wie im richtigen Leben. Dort gibt es auch in jeder Gruppe ein paar Menschen, welche die Debatte bestimmen und ihre Kompetenz einbringen. Aber auch die Zuhörer können interessant sein, die sich nur hin und wieder, aber mit klugen Einwürfen, beteiligen. Allerdings lassen sich nur durch Zuhören kaum Kontakte knüpfen. Man muss schon irgendwie sichtbar sein. Wer keine eigenen Beiträge liefern kann, für den kann sich die Strategie der „Aggregation“ eignen: auf andere gute Beiträge verweisen. Das hat einen doppelten Effekt. Den Autoren der Beiträge, auf die hingewiesen wird, wird Wertschätzung zuteil und man selbst wird von anderen als gute Quelle für Hinweise zu einem Fachgebiet wahrgenommen. Facebook oder Google+? Oder beides? Für Menschen, die bereits andere Netzwerke nutzen, kann Google+ zu einem Dilemma führen. Wie der Autor an sich selbst feststellen muss, bloggt er weniger oder genauer: Er bloggt zunehmend nur auf Google+. Im Blog zu bloggen und auf Google+ (und Twitter und Facebook) zu verweisen, ist keine gute Lösung, da die Kommentare (das gilt auch für das Stattfinden der Debatten) dann auf vielen Plattformen abgegeben werden. Hier wird eine Möglichkeit benötigt, Google+ Kommentare in den Blog einzubinden – wie sie Facebook heute schon bietet. Ein noch größeres Problem hat der, der Google+ und Facebook nutzen möchte. Es ist einerseits zeitraubend, auf beiden Plattformen zu posten sowie zu kommentieren, andererseits können einzelne Personen, mit denen man auf beiden Plattformen vernetzt ist, Doppelpostings bekommen. Das kann nerven. Zwar gibt es heute Systeme, mit denen man automatisch Beiträge von Google+ auf Facebook veröffentlichen kann (auch auf Twitter), aber das löst nur das Problem des Aufwands, nicht das des Doppelpostings. Für Unternehmen wird es langfristig keine andere Alternative geben, als auf beiden Plattformen präsent zu sein. Im persönlichen Umfeld könnte eine Lösung sein, Facebook für private Kontakte zu nutzen und Google+ mehr für BusinessKontakte. Bis man das aber konsequent durchhalten kann, wird wohl noch eine gewisse Zeit vergehen, denn noch gibt es viel mehr Nutzer bei Facebook. Ein weiterer, wichtiger Punkt für Unternehmen ist: Google+ beeinflusst das Google-Suchmaschinenranking. +1 Bewertungen und Shares fließen in den sogenannten „Social Graph“ ein, wenn der Nutzer während der Google-Suche in seinem Google+ Konto eingeloggt ist. Die Relevanz der Suchtreffer bemisst sich auch daran, ob Suchergebnisse von Kontakten in Google+ mit einem +1 bewertet oder gar geteilt worden sind. Die Google-Suche wird beziehungsweise kann durch Google+ um eine soziale Komponente/Gewichtung erweitert werden. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den einzelnen Content, sondern auch auf die Web-Reputation von Unternehmen und Personen. Die genaue Gewichtung der einzelnen Bewertungstypen innerhalb des GoogleSuchalgorithmus bleibt unklar, sicher ist aber, dass die Suchergebnisse teilweise drastisch verändert werden: Inhalte mit „Empfehlungskomponenten“ beeinflussen die Reihenfolge der Suchergebnisse deutlich. Wie stark diese Auswirkungen allerdings sind, lässt sich derzeit nicht seriös sagen. Hierfür ist der +1 Button – anders als der Like Button – noch zu wenig „gelernt“. Eine Rolle spielt da sicherlich auch der Name: Like ist deutlich intuitiver zu erfassen als +1. Hier hat Facebook die Nase vorn. Es wird aber wohl eher eine Frage der Zeit sein, bis die User das System verstehen und nutzen werden. Fazit Google+ ist heute für einen Großteil der Unternehmen noch kein „Muss“ – insbesondere dann nicht, wenn man in den Dimensionen des klassischen Marketings denkt. Google+ erreicht derzeit noch zu wenig Menschen – vor allem verglichen mit Facebook. Wer aber stark auf die Google-Suche angewiesen ist, sollte sich bereits heute eingehender mit Google+ beschäftigen, die Entwicklung beobachten, und auch schon erste Schritte unternehmen. Es erscheint sicher, dass der Einfluss von Google+ auf die Suche stark zunehmen wird. Wer früh anfängt, kann sich einen Wettbewerbsvorteil sichern. Auf der anderen Seite ist Google+ für Unternehmen sinnvoll, die sich über ihre Mitarbeiter und deren Kompetenz positionieren können. Die „Fachgespräche“ bei Google+ bieten dafür sehr gute Möglichkeiten. Und der Kompetenzgewinn, den Mitarbeiter damit erreichen können, kann für manche Unternehmen sogar missionskritisch sein. Google+ könnte der Debatte, ob Mitarbeiter in Unternehmen Zugriff auf soziale Netzwerke haben sollen, eine neue Perspektive geben. Denn Facebook wird überwiegend privat genutzt, was während der Arbeitszeit in Unternehmen grundsätzlich nicht gern gesehen wird. Google+ besitzt dagegen eine deutlich stärkere Relevanz für die Business-Kommunikation. ❚ Der Autor: Mirko Lange Der Social-Media-Experte ist Gründer und Geschäftsführer der Münchner PR-Agentur Talkabout Communications. Lange berät Unternehmen in strategischen Kommunikationsfragen. ❚ www.talkabout.de 14_Auftakt.qxd 14 26.10.2011 16:46 Uhr Seite 14 MARKETING & WERBUNG Internet World BUSINESS Die Siedler gehen online GARNIER Targeting trifft Zielgruppe Treffen Targeting-Kampagnen die Zielgruppe wirklich besser als Umfeldrotationen? Das untersuchte das unabhängige Marktforschungsinstitut Nurago im Auftrag von Nugg Ad und Zed Digital. Für die Studie wurden Video Ads von L’Oréal Paris auf vier Top-Agof-Vermarkter-Sites gemessen. Ergebnis: Je nach Site erhöhte sich durch Targeting der Zielgruppenanteil um 47 Prozent bis um 168 Prozent. häb Ran an den Mann zwischen 20 und 39 Jahren will L’Oréal Garnier Men Mineral FORSCHUNGSGRUPPE WAHLEN Internet-Nutzung stagniert Der Anteil der deutschen Onliner an der Gesamtbevölkerung liegt bei konstant 74 Prozent. Das geht aus den aktuellen Internet-Strukturdaten der Forschungsgruppe Wahlen hervor. Fast ein Drittel aller Internet-Nutzer hat im abgelaufenen Quartal über zehn Stunden pro Woche im Web gesurft. Die Online-Rate von Selbstständigen liegt bei 85 Prozent, gefolgt von Leitenden Angestellten und höheren Beamten (81 Prozent). häb DOMINO’S PIZZA Pizzaservice setzt auf Online Der Pizzalieferant Domino’s Pizza baut sein Filialnetz hierzulande kräftig aus und will bekannter werden. Dabei hilft die Berliner Online-Marketing-Agentur Spacedealer und zündet sowohl eine nationale Roll-out-Strategie als auch zusätzliche regionale Online-Konzepte für die einzelnen Franchise-Partner. Zum Einsatz kommen Suchmaschinenmarketing, Display Ads sowie auch mobile Strategien wie etwa Location Based Services. häb Anzeige Sie brauchen Content Management Software? Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister 22/11 Handy als Helfer PRO SIEBEN DIGITAL Das Strategie-Computerspiel „Die Siedler“ der Ubisoft-Tochterfirma Blue Byte geht online und wird von Browsergames.de und Pro Sieben Sat1 Digital vermarktet. Damit kommt das Unterföhringer Unternehmen seinem Ziel, einer der Top 3 Player im Online-Games-Markt zu werden, einen weiteren Schritt näher. Erst im Juni hat Pro Sieben den Spiele-Publisher Burda IC und Browsergames übernommen. häb 31. Oktober 2011 Mobile und Social wachsen zusammen. Das erfordert neue Konzepte K ommunikation und Konsum gehen im Zeitalter von Location Based Services Hand in Hand. Das ist die Kernthese der Studie „Social Distribution – Places Spaces“ von Rally@UM, der Unit für Social Distribution der Agenturgruppe Universal McCann. Die Folge: Der digitale Wandel macht aus Kunden strategisch vorgehende Einkäufer und die Kaufentscheidungsprozesse werden immer komplexer. Als Konsequenz hieraus müssen die Geschäftsmodelle der Konsumentendynamik angepasst werden. Das heißt: SocialDistribution-Konzepte werden immer mehr zum Bestandteil einer umfassenden Marketingtaktik. Diese Entwicklung kann nicht einfach als Zukunftsmusik abgetan werden. Bereits sieben von zehn Smartphone-Besitzern nutzen ortsbezogene Dienste auf ihrem Handy. Sie checken irgendwo ein, um ihre Freunde über ihren Aufenthaltsort zu informieren, sie sondieren Einkaufsangebote oder sie nutzen mobile Shopping-Möglichkeiten wie geobasierte, digital versendete Coupons bis hin zu Gutscheinen lokaler Händler. Ob Mobile Games, Stadtführer oder Musikdienste: „Nahezu jeder Ort kann zu einem Kommunikationsraum mit Marken und Services werden“, so Michael Dunke, CEO von Universal McCann. Marken werden auch in Zukunft erfolgreich sein, wenn sie relevante Inhalte in das Wo bin ich? Location Based Services sind im Alltag angekommen mobile soziale Interaktionsfeld des Konsumenten integrieren. Genau dies hat sich auch Rally@UM auf die Fahnen geschrieben und hierfür die Konsumentengruppe der LoMoSos (Local, Mobile, Social) genauer unter die Lupe genommen und das Nutzungsverhalten dieser SmartphoneJünger untersucht. Demnach gehen 60 Prozent der 20- bis 59-jährigen App-Nutzer mobil in soziale Netzwerke, 36 Prozent nutzen mobile Shopping-Applikationen, 34 Prozent lesen mobil Zeitschriften und 20 Prozent surfen auch zu Hause mobil. Weiter kaufen 38 Prozent regelmäßig Apps und geben dafür pro Quartal durchschnittlich 20 Euro aus. Entscheidend für den Kauf ist das PreisLeistungs-Verhältnis und ein konkreter, Da knackt die Nuss Wonderful Pistachios startet integrierte Abverkaufskampagne D ie Pistazienmarke Wonderful Pistachios (Paramount Farms Europe BVBA) integriert in ihrer aktuellen Abverkaufskampagne Social Media, Verpackung und Point of Sale. Idee und Umsetzung kommen von der Berliner Agentur Moccu. Im Handel erhalten Pistazienliebhaber mit jeder im Handel erstandenen Packung Wonderful Pistachios einen Aktionscode, mit dem sie die Online-Pistazie knacken können. In der geöffneten Pistazie kommt mit etwas Glück ein Sofortgewinn zum Vorschein. Die Codes sind mittels von Moccu entwickelter Sticker auf der Packung angebracht und können sowohl auf einer eigenen Kampagnen-Microsite www.wonderfulpistazien.de als auch auf der Facebook-Seite der Wonderful Pistachios eingegeben werden. Online User wiederum werden auf der Webseite animiert, mittels des OnlineSpiels Pistazien-„Crack-Men-Game“ eine virtuelle Pistazie zu knacken, in deren Innerem verborgene Preise warten. Damit sollen die User sowohl unterhalten als auch Kauf-Incentives geschaffen werden. Moccu hat bereits 2009 den Markteintritt der Wonderful Pistachios mit der Kampagne „Wie knackst Du die Nuss?“ beglei- tet und gestaltete auch den neuen Auftritt des zur Produktfamilie gehörenden Portals Gesundheitmitpistazien.de. „Bei ,Lass knacken‘ handelt es sich um eine im Kern digitale Kampagne, die aber bis in das Supermarktregal reicht“, sagt Björn Zaske, Geschäftsführer von Moccu. häb ❚ Kaufanreize schaffen und die Brand Awareness erhöhen – das war die Aufgabe an Moccu längerfristiger Nutzen. Eine kostenlose Test-App kann dabei in puncto Vertrieb als wichtiges Instrument angesehen werden. Von den durchschnittlich 23 installierten Apps werden im Normalfall nur zehn regelmäßig genutzt. Wie stark die Gruppe der LoMoSos als Multiplikator fungiert, zeigt folgende Zahl: Mehr als die Hälfte der App User werden durch persönliche Empfehlungen auf Apps aufmerksam. Ganz stark ist das Smartphone bei allem, was mit Shopping zu tun hat. 38 Prozent der Befragten finden es toll, mit dem Handy auf Schnäppchenjagd zu gehen, und 66 Prozent schätzen die Möglichkeit, mobil in einem Laden die Preise zu vergleichen. Die wichtigsten Shopping-Applikationen sind übrigens Barcoo (26 Prozent), Payback (27) und Groupon (18 Prozent). Und was fördert ein tiefer Blick in die Location Based Services zu Tage?! 84 Prozent der Befragten nutzen die Services beim Einkaufen und 92 Prozent unterwegs in der Freizeit. Höchste Priorität haben Datensicherheit und die Seriosität des Anbieters. Die beliebtesten Dienste: 32 Prozent der 20- bis 59-jährigen App-Nutzer verwenden demnach Facebook Places, 28 Prozent das Pendant von Google und nur vier Prozent den einstigen Shootingstar Foursquare.com. häb ❚ iAd wird zum zahnlosen Tiger D ie mobile Werbeplattform iAd von Apple – sie erlaubt interaktive Werbung (Spiele, Videos, Coupons etc.) innerhalb einer App auf Smartphones – mutiert immer mehr zum Rohrkrepie- Die Werbeplattform rer. Wer zum Start vor kommt nicht auf Touren einem Jahr dort werben wollte, musste ein mindestens siebenstelliges Budget investieren. Bereits im Februar dieses Jahres wurde der Einstiegspreis halbiert, jetzt wird er noch einmal auf 200.000 Dollar reduziert. Apple will so die Nachfrage beleben und Kunden jenseits der Global Player ansprechen. Neben der monetären Einstiegshürde schreckt viele Kunden das Mitspracherecht Apples bei der Kreation, fehlende Transparenz bezüglich der Auslieferung und ein umständliches Buchungsverfahren ab. Zwar hat Unilever gerade einen einjährigen Folgevertrag für iAd unterschrieben, der Sportartikelhersteller Adidas und auch das Luxuslabel Chanel haben ihre geplanten Kampagnen jedoch wieder ❚ zurückgezogen. häb 15_medientage.qxd 22/11 27.10.2011 11:24 Uhr Seite 15 MARKETING & WERBUNG 31. Oktober 2011 Internet World BUSINESS 15 Content statt Werbung Markenartikler setzen auf eigene Inhalte und Storytelling. Das wurde auf den Medientagen München deutlich ie Zukunft der Werbung liegt im Netz. Netbooks, Smartphones, iPads und nun Hybrid-TV ändern die Werbewelt.“ Mit diesem Statement eröffnete Florian Haller in seiner Keynote die Medientage München. Die vier Megatrends der Digitalisierung sind für den Hauptgeschäftsführer der Serviceplan-Gruppe Targeting, Bewegtbild, Räumlichkeit im Sinne lokaler Services und Demokratisierung durch Social Media. Entsprechend dieser Entwicklungen geraten jahrzehntealte Werbetechniken unter die Räder. Wie das Beispiel Facebook zeige, würden die User das ansehen, was ihnen Spaß bereite. Werbung dagegen ließen sie links liegen. Die Lösung: „Werbung muss zum Storytelling werden, sie muss gut sein, Geschichten erzählen und unterhalten“, so Haller. Darum sei auch in der Werbung künftig Content „King“. Werbung müsse künftig gute Geschichten gut erzählen,„sonst werde sie im WWW erst gar nicht abgerufen.“ Das Thema Storytelling zog sich wie ein roter Faden durch sämtliche Panels, bei denen es um Branding ging. Insbesondere die Big Spender verlassen sich nicht mehr allein auf Werbung, sondern setzen sich verstärkt selbst im Netz in Szene und zie- Dokus und Sport. Im integrierhen die Nutzer auf unternehten Red-Bull-TV-Fenster gibt menseigene Web-Angebote. es unter anderem persönliche Bei dem Panel „Future of Nachrichten, Porträts und InBrand Advertising: Welche sights der Red-Bull-Athleten, Rolle spielt das Internet für die natürlich auch entsprechend Markenwerbung?“ bestätigte auf soziale Plattformen verTina Beuchler, Head of Media linkt, und Webisodes zu unterCommunication bei Nestlé schiedlichen Sportarten. „Wir Deutschland, den „Trend, in setzen auf Inhalte und Themen eigene Contents zu investieund auf Geschichten, die gegen ren.“ Bei dem Lebensmittelden Strich gebürstet sind“, bemulti seien so schon über 50 schreibt Wolfgang Pütz, Proeigene Online-Präsenzen entgrammdirektor von Servus TV, standen. Der User könne sich die Marschroute. Marken müsdort intensiv mit den einzelsen sich seiner Meinung nach nen Nestlé-Marken auseinandersetzen. Ähnlich agiert Werbungtreibende an einem Tisch: Hans-Peter Ketterl (BMW, links) und in der Kommunikation verstärkt über Inhalte positioBMW. So kommt der neue 3er Tina Beuchler (Nestlé) diskutierten über Branding im World Wide Web nieren. „Wir sind leidenschaftzwar erst 2012 auf den Markt, doch unter BMW.com und auf der Face- des bewegten, professionell produzierten, lich, authentisch und glaubwürdig. Damit book-Fanpage können User bereits jetzt in emotionalisierenden Contents: „Große, fahren wir gut, auch wenn der Weg am alle Details zum Auto, zur Technik oder zu starke Marken werden in Zukunft Sender Anfang steinig und mühsam war“, so Pütz sein“, ist er überzeugt. Ein Unternehmen, auf einem Panel. Zweiflern entgegnet er: den drei 3er-Modellreihen eintauchen. Einen enormen Impact für ihre Marken dass diesen Schritt bereits gemacht hat, ist „Wer hätte vor fünf Jahren gedacht, dass erhoffen sich die Unternehmen, so der Te- Red Bull. Über das Red Bull Mediahouse ein Energydrinkhersteller in der Formel 1 nor, von der zunehmenden „Bewegtbild- werden nicht nur Zeitschriften verlegt, son- Ferrari oder Mercedes stehen lässt!“ Recht ialisierung“ des Netzes. Hans-Peter Ket- dern mit Servus TV (www.servustv.com) hat er, und bekanntermaßen ist Red Bull terl, Leiter Werbung, Medien und Product auch ein eigener Fernsehsender betrieben. mit Sebastian Vettel wieder Formel-1Placement BMW Deutschland, zur Rolle Das Programm besteht aus Reportagen, Weltmeister geworden. häb ❚ Foto: Medientage D 16 26.10.2011 14:50 Uhr Seite 16 MARKETING & WERBUNG Internet World BUSINESS Mails mit Social Intelligence Google macht’s leicht Nur wenige Minuten soll das Aufsetzen einer lokalen Werbekampagne auf dem neuen Google-Service Adwords Express dauern. Nach der Anmeldung wird die Kampagne automatisch von Google verwaltet, Suchbegriffe werden ohne Zutun des Kunden zugeordnet. Die Express-Anzeigen erscheinen auf Google Maps und Places. Zielgruppe sind Adwords-Neulinge. fk Einfacher Einstieg: Automatisierte Adwords-Kampagnen mit Ortsbezug EXPLIDO Neues Büro in Frankfurt Der Performance-Marketing-Spezialist Explido Web Marketing eröffnet zum 1. November eine Niederlassung in Frankfurt am Main. Bislang unterhält Explido neben dem Firmensitz in Augsburg eine Dependance in Hamburg. Das Frankfurter Büro leiten soll Thomas Schweier, er soll sich neben den klassischen Performance-Themen vor allem der Vermarktung der ExplidoTools und dem Display-Advertising widmen. Schweier war bereits früher als Account Manager bei Explido tätig. fk UNITED INTERNET DIALOG Dialog mit Österreich United Internet Dialog (UID), die Dialogmarketing-Tochter von United Internet Media, weitet ihr Angebot jetzt mit lokalspezifischen Dialoglösungen auf den österreichischen Markt aus. Dabei macht sich UID die Kundenbeziehungen auf GMX.at zunutze. Der österreichische GMX-Ableger, ein Angebot der United Internet Media, erzielt nach Unternehmensangaben mit rund zwei Millionen Accounts rund 40 Prozent Reichweite unter den E-Mail-Nutzern der Alpenrepublik. Das Produktportfolio von UID Wien gleicht dabei im Wesentlichen dem deutschen Angebot. fk Anzeige Affiliate-Netzwerkbetreiber Zanox analysiert Mobile-Marketing-Boom D zeit das iPad. Rund 40 Prozent er mobile Kanal erobert aller gemessenen Mobile-Ummit Rasanz auch das PeriPhone und iPad dominieren M-Commerce sätze entfallen derzeit auf den formance Marketing. Nach ErNeben iOS und Android spielen andere Plattformen keine Rolle Touch-Computer von Apple – hebungen des Marktforetwa genau so viele wie auf das schungsinstituts Gartner wird iPhone iPad Blackberry Andere iPhone, von dem es in Deutschdas Gesamtvolumen von MoNokia Android land aber rund dreimal so viele bile Marketing in Europa deriPod Geräte geben dürfte wie vom zeit auf rund 500 Millionen Apple-Tablet. Die zahlenmäßiUS-Dollar beziffert – und es ge Übermacht des Telefons soll bis 2015 um 800 Prozent gegenüber dem Touch-Compuwachsen. Noch extremer fallen ter zeigt sich an der Menge der die Zahlen aus, die Philipp Transaktionen pro Monat, sie Justus, CEO des Performanceliegt beim iPhone rund doppelt Netzwerks Zanox, am Rande so hoch wie beim iPad. Das des Zanox Global Alliance Anzahl Transaktionen macht das Tablett durch den Summit in Berlin präsentierte. 0 50.000 100.000 150.000 200.000 durchschnittlichen Umsatz pro 58 Prozent aller PartnerproAuf iPad und iPhone entfallen jeweils rund 40 Prozent der mobilen E-ComTransaktion wieder wett, der ist gramme im Zanox-Netzwerk merce-Umsätze. Android folgt mit 17 Prozent, der Rest ist unwichtig doppelt so hoch wie beim konnten im Juli 2011 mobile © INTERNET WORLD Business 22/11 Quelle: Zanox AG Smartphone. Gemeinsam komTransaktionen verzeichnen – men die Apple-Plattformen so ein Jahr vorher waren es nur auf 80 Prozent Marktanteil. An37 Prozent. Mobile Commerce, das zeigen die Daten bei Zanox, findet dieses enorme Umsatz- droid folgt mit 17 Prozent, der Rest verder 1.000 umsatzstärksten Programme, wachstum umso erstaunlicher, als viele schwindet im statistischen Rauschen. Mobile-Entwickler Loonan erklärt den wächst derzeit mehr als zehnmal so schnell Webshop-Betreiber nach wie vor keine für wie der konventionelle E-Commerce via Mobilgeräte optimierte Website betreiben. Erfolg des iPads mit zwei Faktoren: Offenbar unterstütze das iPad seine PC und Laptop. In Zahlen: Die für eine Doch angesichts des rasant steiNutzer in einer Situation, in der Studie ausgewählten 1.000 Programme genden Mobile-Anteils rät Loosie für Online-Käufe offen sind. verzeichneten von Juli 2010 bis Juni 2011 nan allen Website-Betreibern, Außerdem erlaube der große im E-Commerce eine Zunahme des Um- dieses Versäumnis schnell iPad-Bildschirm eine recht einsatzes von 35 Prozent. Im selben Zeitraum nachzuholen. fache Nutzung auch solcher Auf der Geräteseite machen stiegen die Umsätze, die mit Mobile ComWeb-Angebote, die nicht mobilmerce generiert wurden, um 481 Prozent – iOS und Android das Mobile optimiert seien. Er rät mobilhöchst beeindruckend trotz der deutlich Marketing derzeit fast komplett abstinenten E-Commerce-Akgeringeren Basis, von der aus das Wachs- unter sich aus. Auf beide Plattteuren, die Zahlen nicht zu igformen entfallen zusammen tum berechnet wird. Christopher Loonan, als Director of the rund 97 Prozent. Einen einsa- Christopher Loonan, norieren: „Bitte überdenken Sie Ihr Geschäftsmodell“. fk ❚ Mobile/Social Incubator seit einem Jahr men Durchmarsch feiert der- Director bei Zanox Umsatz pro Transaktion LOKALE SUCHMASCHINENWERBUNG Google spürt Konkurrenz Efficient Frontier meldet leichte Verluste beim Marktanteil J apan ist kein Google-Land. Nach Erhebungen des Performance-MarketingSpezialisten kommt Google im Land der aufgehenden Sonne „nur“ auf knapp 60 Prozent aller Suchmaschinen-Klicks. In Westeuropa sind es dagegen durchweg über 90 Prozent, Deutschland markiert mit 96,1 Prozent einen einsamen Spitzenwert. Doch so schwach die Konkurrenz von Yahoo und Bing auch aufgestellt sein mag: Bei den Werbeeinnahmen schneiden die Davids gegen den Goliath erstaunlich gut ab. So ist der Marktanteil bei den Werbespendings für Yahoo fast doppelt so hoch wie der mit 3,9 Prozent magere Anteil an den Klicks. Und in Japan verzeichnet Yahoo fast 50 Prozent aller SEM-Umsätze – nah dran am Primus Google. fk ❚ D Marktanteile im Suchmaschinenmarkt Klicks Werbung 6,2 93,8 % Deutschland 2,5 3,9 Deutschland 96,1 Frankreich 91,1 6,7 90,8 2,1 6,8 6,2 Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister Affilinet trackt den Warenkorb Was wird eingekauft? Affilinet Basket Tracking Frankreich Sie suchen Anbieter von Web Controlling Services? 22/11 Performance-Wunder iPad EMAILVISION Ein gemeinsames Management von E-Mailund Social-Media-Kampagnen erleichtern soll eine neue Web-basierte Software, die der Mail-Marketing-Dienstleister Emailvision vorgestellt hat. Die Besonderheit: Ein eingebautes Customer-Intelligence-Modul erlaubt die Erfassung, Auswertung und Visualisierung von Kundendaten. Das soll es Marketing Managern ermöglichen, bei der Kampagnensteuerung schnell auf veränderte Kundenbedürfnisse zu reagieren. fk 31. Oktober 2011 Foto: Fotolia/Tom 16_Performance_News.qxp 93,8 Australien Japan 51,9 Angaben in Prozent 48,1 Japan 9,7 90,3 Australien 59,5 Google 40,5 Bing Yahoo Der Anteil von Yahoo und Bing an den Werbeerlösen ist höher als der Anteil an den Klickzahlen © INTERNET WORLD Business 22/11 Quelle: Digital Marketing Performance Report, Stand: 3. Quartal 2011 er Affiliate-Netzwerkbetreiber Affilinet bietet seinen Advertisern jetzt eine Möglichkeit an, die Warenkörbe der über Affilinet vermittelten Kunden detailliert zu analysieren. Affilinet Basket Tracking bietet neben den Standard-Informationen auf Artikelebene (Artikelnummer, Produktname, Marke, Kategorie, Einzelpreis und Anzahl) bis zu fünf weitere individuelle Parameter wie Größe oder Farbe. Auf diese Weise, verspricht der Deutschlandchef von Affilinet Ulrich Bartholomäus, lassen sich Erkenntnisse über die Kaufgewohnheiten der Kunden gewinnen – welche die Publisher wiederum für eine Steigerung ihrer Werbe-Performance einsetzen könnten. fk ❚ 17_DMMA.qxd 26.10.2011 22/11 14:20 Uhr Seite 17 31. Oktober 2011 MARKETING & WERBUNG Internet World BUSINESS 17 DMMA ONLINESTAR 2011 Edding-Stifte räumen ab Kempertrautmann und Edding setzen beim diesjährigen DMMA OnlineStar Maßstäbe O b bei den Weltwerbefestspielen im südfranzösischen Cannes oder in Berlin: Bei den Kreativwettbewerben für die Internet-Branche kommt aus deutscher Sicht gerade niemand an Kempertrautmann vorbei. Gleich sieben Auszeichnungen sicherte sich die Hamburger Edelschmiede beim DMMA OnlineStar 2011 – darunter zweimal Gold. Einmal in der Kategorie „Banner-Kampagne“ (siehe unten) für den „Edding digital Highlighter“. Hier konnten die User mit einem Leuchtstift Textstücke markieren und diese dann über Social-MediaSeiten oder per E-Mail weiterverschicken oder als PDF speichern. Darüber hinaus konnte auf der Edding-Microsite der Stift zur eigenen Toolbar hinzugefügt werden. Für den Highlighter gab es bereits Bronze in Cannes. Auch das zweite Gold sicherte sich Kempertrautmann mit Edding, dieses Mal in der Kategorie „Social Media“ für die „Wall of Fame“. Auf www.wall-of-fame.com konnten acht User gleichzeitig und in Echtzeit mit einem virtuellen Edding-Stift malen, zeichnen, schreiben, sich inspirieren lassen und natürlich auch miteinander in Kontakt treten. In Cannes war die „Wall of Fame“, die übrigens anlässlich des 50jährigen Jubiläums des Stifteherstellers kreiert wurde, noch erfolgreicher und bekam einen goldenen und zwei silberne Cyberlions. Bis März waren über 26.000 Zeichnungen entstanden. Ebenfalls Gold wert waren der hochkarätig besetzten Jury die „Directing Shadows“ für den Künstler Moto Waganari. Um auf dessen Microsite die Skulpturen zum Leben zu erwecken, mussten die User ihren Lighter (oder ihre Handytaschenlampe) vor die Kamera des PCs halten, und schon warfen die Skulpturen Schatten und gerieten in Bewegung. Diese Idee stammt von der Agentur Ogilvy und wurde schon beim ADC Europe und den New York Festivals 2011 ausgezeichnet. In vielen Siegergalerien wie dem PRAward oder dem Lead Award landete auch die DMMA-OnlineStar-Gold-Kampagne „Meister-gegen-Meister“ von Scholz & Friends für Mercedes Transporter. Hier wurden Handwerksbetriebe auf sämtlichen Kanälen (auch online) aufgefordert, eine Fußballmannschaft zusammenzutrommeln, die anschließend gegen Altstars wie Sepp Maier oder Mario Basler antreten durften. BANNER-KAMPAGNE Gold: Edding digital Highlighter Agentur: Kempertrautmann Kunde: Edding International Silber: Deutschland findet euch Agentur: Kempertrautmann / FischerAppelt Auftraggeber: Initiative Vermisste Kinder E-COMMERCE-SITES Gold: „Directing Shadows“ Agentur: Ogilvy Frankfurt Kunde: Moto Waganari Nicht jeder kann gewinnen Dass sämtliche Gold-Kampagnen (und viele Silber- und Bronze-Gewinner) bereits bei anderen internationalen Awards erfolgreich waren, spricht sowohl für das Niveau des Wettbewerbs als auch für das Niveau der deutschen (Online-)Agentu- ren. Florian Grimm (Grimm Gallun Holtappels), Vorsitzender der 23-köpfigen Jury des DMMA OnlineStar: „In diesem Jahr setzte die Jury höhere Maßstäbe bei der Vergabe der Auszeichnungen an, was unter anderem zu einer deutlich kürzeren Shortlist geführt hat. Ein Beweis dafür, dass ausschließlich die besten, innovativsten und kreativsten Online-Arbeiten die Jury überzeugen konnten.“ Erfolgreich im In- und Ausland Insgesamt wurden in diesem Jahr 26 Arbeiten von 17 Agenturen in neun Kategorien mit dem neben dem New Media Award und dem OVK Award wichtigsten Kreativund Branchen-Award ausgezeichnet. Insgesamt wurden 279 Kampagnen aus 130 Agenturen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eingereicht. Der DMMA OnlineStar wird vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), der MFG Baden-Württemberg und der Verlagsgruppe Ebner Ulm verliehen, in der auch die INTERNET WORLD Business erscheint. Sämtliche Sieger sowie Bilder der feierlichen Gala in Berlin gibt es unter ❚ www.dmma-onlinestar.de. häb INTEGRIERTE KAMPAGNE Gold: Meister vs. Meister Agentur: Scholz & Friends Kunde: Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland, Transporter Bronze: Mein Burger Agentur: Neue Digitale / Razorfish, Berlin Kunde: McDonald’s Deutschland Bronze: Vodafone Tweetlied Agentur: Torben, Lucie und die gelbe Gefahr Kunde: Vodafone Deutschland Silber: Builders of Infinity Agentur: Serviceplan / Plan.net Kunde: LEGO Bronze: „Der Schiessen-Banner“ Agentur: Jung von Matt Kunde: IGFM. Internationale Gesellschaft für Menschenrechte SOCIAL-MEDIA-KAMPAGNE Gold: Wall of Fame Agentur: Kempertrautmann Kunde: Edding International MICROSITES Silber: Hidden Heroes Agentur: Grimm Gallun Holtappels / Büro Rempen Kunde: Hi-Cone Silber: Wall of Fame Agentur: Kempertrautmann Kunde: Edding International Bronze: Cock out Agentur: Philipp und Keuntje Kunde: Vergiss Aids nicht e.V. Silber: inlingua Lunch Lessons Agentur: Kolle Rebbe Kunde: inlingua Hamburg PORTALE Bronze: mb! magazine powered by Mercedes-Benz Agentur: Scholz & Volkmer / N + H Kunde: Daimler AG MOBILE-KAMPAGNE Bronze: Deutschland findet euch Agentur: Kempertrautmann / FischerAppelt Kunde: Initiative Vermisste Kinder Bronze: Deutschland findet euch Agentur: Kempertrautmann / FischerAppelt AG Kunde: Initiative Vermisste Kinder Bronze: Wall of Fame Agentur: Kempertrautmann Kunde: Edding International CORPORATE WEBSITES Silber: Webseite Weingut Josef Leitz Agentur: Fuenfwerken Design Kunde: Weingut Josef Leitz Bronze: „Erster!“ Agentur: Jung von Matt Kunde: Jung von Matt SONDERFORMATE Silber: Creating Love – A DaWanda Communityfilm Agentur: WE DO communication Kunde: DaWanda Bronze: Relaunch von fritz.de Agentur: Projektbüro Henkelhiedl Kunde: Rundfunk Berlin-Brandenburg rbb Bronze: Me & Friends Agentur: Scholz & Friends Kunde: Scholz & Friends Berlin Silber: Selbstübersetzende E-Mail Agentur: Grabarz & Partner Kunde: Wieners + Wieners Bronze: www.weissenhorner.de Agentur: Zum Kuckuck Kunde: Weißenhorner Molkerei Bronze: Repay for Good Agentur: Serviceplan / Plan.net Kunde: UNICEF Bronze: „Bit.code by Julius Popp“ Agentur: Ogilvy Frankfurt Kunde: SAP 18-19_E-Mail-Fragen.qxd 18 26.10.2011 Internet World BUSINESS 15:24 Uhr Seite 18 MARKETING & WERBUNG 31. Oktober 2011 22/11 20 FRAGEN UND ANTWORTEN Die E-Mail-Marketing-Checkliste Wer als Unternehmen Newsletter verschicken will, muss sich an zahlreiche Gesetze und Verordnungen halten. Auf dieser Doppelseite erklären Ihnen zwei Experten, was Sie dürfen und was nicht 1 An wen darf ich Marketing-E-Mails und -Newsletter versenden? Foto: Fotolia / N-Media Images it E-Mail-Marketing haben Sie ein einfaches und effektives Kommunikationsinstrument an der Hand. Doch eine Reihe von gesetzlichen Vorschriften reglementieren den kommerziellen Einsatz von E-Mails und verlangen von den Versendern ein bewusstes und rechtlich korrektes Vorgehen. Diese Checkliste hilft, den Überblick über die Regularien zu behalten und die rechtlichen Risiken zu minimieren. hoben werden, und auch das Ankreuzen einer (nicht vorab angekreuzten) Checkbox nahe der Einwilligungserklärung ist erforderlich. Aufgrund des problematischen Nachweises ist das Einholen einer telefonischen Einwilligung für das E-Mail-Marketing nicht zu empfehlen. Um die Einwilligung einer Person am Telefon zu belegen, müsste das Telefongespräch mitgeschnitten werden, was wiederum eine Einwilligung des Telefonpartners in die Aufzeichnung zu Beweiszwecken erfordern würde und nicht praktikabel ist. Die Neuregelungen im Bundesdatenschutzgesetz erfordern darüber hinaus, dass das Unternehmen dem Kunden bei telefonischen Opt-ins den Inhalt seiner Einwilligung schriftlich bestätigt. Der Versand ist nur zulässig, wenn dem Absender eine explizite Einwilligung des Empfängers vorliegt (siehe 2) und unter bestimmten engen Voraussetzungen bei bestehenden Kunden. Diese Vorausset- Rechtliches Minenfeld: Beim E-Mail-Marketing muss man viele Gesetze kennen, um Abmahnungen zu vermeiden zungen sind im UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) geregelt: stellt werden, dass auch tatsächlich derjeAnmelde-Links für weitere 7 Sind Abos aus einer E-Mail heraus eine ❚ Die E-Mail-Adresse muss in Verbindung nige seine Einwilligung abgibt, der über Was muss eine Datenschutz3 belehrung enthalten? ausreichende Einwilligung? mit dem Verkauf einer Ware oder den E-Mail-Account verfügt. Jede EinwilDienstleistung vom Kunden übermittelt ligung des Empfängers muss präzise proworden sein, Die Datenschutzbelehrung, auf die per tokolliert werden, damit der Versender Besteht bereits ein per Double-Opt-in ❚ die Adresse darf nur zur Werbung für Link im Formular zur Einwilligung hinge- nachweisen kann, dass er eine legitime verifiziertes Newsletter-Abonnement oder eigene Waren und Dienstleistungen ver- wiesen werden muss, sollte folgende In- Einwilligung vorliegen hat. Für eine eine entsprechende E-Mail-Authentifiziewendet werden, rechtskonforme Einwilligung müssen fol- rung (etwa Anmeldung in einem Mitgliehalte umfassen: ❚ die beworbenen Waren oder Dienstleis- ❚ einen Hinweis auf die Auskunftsrechte gende Punkte erfüllt werden: derbereich), so können weitere Einwillitungen müssen denen ähnlich sein, in und die Rechte zur Löschung der Daten ❚ Der Empfänger muss nach der Anmel- gungen von dieser E-Mail ohne Doublederen Verbindung die E-Mail-Adresse dung eine Bestätigungs-E-Mail erhalten, Opt-in erfolgen – zum Beispiel über einen des Empfängers, erhalten wurde, in der er über einen Link erneut zur entsprechenden Anmelde-Link aus einer ❚ eine konkrete Benennung der einzelnen ❚ der Kunde darf der Verwendung nicht Bestätigung der Einwilligung aufgefor- E-Mail oder das Ankreuzen von verschiedeerhobenen Daten, widersprochen haben und dert wird. nen Newslettern in einem Profilformular. ❚ den Zweck der Datenerhebung, ❚ der Kunde muss bei der Erhebung der ❚ die konkrete Verarbeitung der einzelnen ❚ Die Bestätigungs-Mail darf keine kom- Die Pflicht zur Angabe des Zwecks und DaAdresse und bei jeder einzelnen Verwenmerziellen Inhalte enthalten. erhobenen Daten, tenschutzbelehrung bleibt jedoch bestehen. dung klar und deutlich auf das jeder- ❚ die Dauer der Speicherung. ❚ Die Protokollierung muss Art und Umzeitige Widerspruchsrecht hingewiesen Zudem wird empfohlen, auf die wesentfang der Einwilligung sowie den Zeitich Adressen mit Opt-in 8 Kann kaufen und anschreiben? werden. punkt der Einwilligung, die IP-Adresse lichen Elemente („Jederzeit abbestellbar“ und die erhobenen Daten umfassen. und „Ihre Daten werden nicht an Dritte Wie funktioniert eine Einwilligung Das Anschreiben von per Opt-in gekauften weitergegeben“) bereits im Formular 2 zum E-Mail-Marketing? Was ist mit postalischen oder Adressen ist zwar verbreitete Praxis, aber im selbst hinzuweisen. 6 telefonischen Einwilligungen? Zweifel ist eine solche Einwilligung nie ausFolgende Punkte müssen bei einer rechtsWelche Daten darf ich im Rahmen reichend spezifisch (Stichwort „Zweckbin4 von E-Mail-Marketing erheben? konformen Einwilligung beachtet werden: Bei der Einholung eines Opt-in auf dem dung“). Zudem sind viele unseriöse Anbie❚ Der Empfänger muss explizit dem EmpPostweg müssen folgende Punkte beachtet ter unterwegs, bei deren Daten entgegen den fang von werblichen E-Mails zuge- Außer der E-Mail-Adresse dürfen keine werden: Angaben überhaupt kein Opt-in vorliegt. stimmt haben. Eine Einwilligung in die Angaben Pflicht sein, denn mehr Daten ❚ Die Einwilligung darf E-Mail-Marketing-Nutzung sollte daher sind für E-Mail-Marketing nicht notwennicht als Voraussetzung am besten immer separat und aktiv erfol- dig. Erfahrungsgemäß steigt die Bereitfür den Erhalt einer angen, das heißt, das erforderliche Häkchen schaft, freiwillig zusätzliche Daten abzugederen Leistung dienen (Opt-in) darf nicht automatisch gesetzt ben, nach der ersten Entscheidung zur Ab(vgl. aber Punkt 12). werden; der Empfänger darf es bei Nicht- gabe der E-Mail-Adresse. Eine Möglichkeit, ❚ Auf dem Formular muss einwilligung nicht erst entfernen müssen. dies zu nutzen, sind mehrstufige Formueine Datenschutzbeleh❚ Was den Kunden erwartet – also der In- lare. Alternativ können zusätzliche Inforrung enthalten sein (vgl. halt der künftigen Newsletter – sollte mationen auch durch Nachfass-E-Mails Punkt 3). präzise beschrieben werden. zur Datenaktualisierung ergänzt werden. ❚ Eine Einwilligung ist nur ❚ Die Newsletter-Frequenz sollte so genau gültig, wenn diese eine Wie lässt sich die gegebene wie möglich angegeben werden, beiUnterschrift der Person 5 Einwilligung des Empfängers spielsweise „monatlich“ oder „nicht enthält. rechtssicher nachweisen? mehr als einmal pro Woche“. ❚ Sofern die Einwilligung ❚ Im Rahmen der Einwilligung muss der zusammen mit anderen Kunde über die Datenverarbeitung (Da- Für einen rechtssicheren Nachweis der Erklärungen eingeholt tenschutzbelehrung) und seine Wider- Einwilligung ist nur das Double-Opt-inwird, muss sie gestalte- Ganz schlechte Idee: Die Einwilligung des Kunden zum rufsrechte informiert werden. Verfahren geeignet. Nur so kann sichergerisch deutlich hervorge- Newsletter-Empfang sollte man nie telefonisch einholen Foto: Fotolia / Doc RaBe M 18-19_E-Mail-Fragen.qxd 22/11 26.10.2011 15:24 Uhr Seite 19 MARKETING & WERBUNG 31. Oktober 2011 ❚ Eine explizite und vom E-MailMarketing-Opt-in separate Einwilligung ist notwendig. ❚ Wichtig ist ebenfalls die je nach Zustimmung differenzierte Erhebung und Verarbeitung. Von Nutzern, die nicht zugestimmt haben, dürfen Verhaltensdaten – wie der letzte Klick – nicht erfasst oder verarbeitet werden. ❚ Der Grundsatz der Datensparsamkeit und -vermeidung ist zu beachten. Darf ich meine Bestandskontakte einmalig anschreiben, um nach einem Opt-in zu fragen? 9 Bereits das erstmalige Anschreiben bedarf einer Zustimmung. Wenn es sich nicht um eine explizit angeforderte Double-Opt-in-Mail handelt, ist ein Anschreiben rechtlich nicht zulässig. Auch wenn die meisten Kunden in der Praxis ein einmaliges Anschreiben hinnehmen, so ist dies streng genommen auch dann rechtlich nicht zulässig, wenn es als Weihnachtsgruß, als Reaktivierung oder als Bereinigung des Kundenbestands verkleidet ist. 16 Dürfen alle vorhandenen Kundendaten – auch die aus verschiedenen Quellen – zusammengeführt werden? Kundendaten stammen von unterschiedlichen Stellen und werden bei 10 verschiedenen Einsatzzwecken erhalten. Beispielsweise kann ein OnlineShop-Anbieter sowohl die Verhaltensdaten eines Newsletter-Empfängers erheben als auch die Daten von seinem Kaufverhalten im Shop. Folgende Auch hier gilt die Zweckbindung im Rahmen der Belehrung zum Zeit- Nur begrenzt haltbar: Erhält ein Kunde längere Zeit keinen Punkte müssen beachtet werden: ❚ Generell gilt die Zweckbindung. Das punkt des Opt-ins. Wenn die Wer- Newsletter, erlischt seine Einwilligung zum Empfang heißt, die Daten beider Profile müsbepartner bei der Einwilligung konsen unabhängig voneinander verkret und namentlich benannt werden und ❚ Der Empfänger muss schon vor der Anwaltet werden. Eine Zusammenfühdie von ihnen zu erwartenden Informatiomeldung darüber unterrichtet werden, rung – etwa um die Daten vom nen beschrieben werden, so besteht kein dass er sich jederzeit wieder abmelden Kaufprofil im Shop im Newsletter zu Problem. Unzulässig ist es dagegen, allgekann und daraus keine Nachteile für ihn verwenden – ist nur nach Einwillimein auf Werbung – selbst für die gleichen entstehen. gung des Empfängers zulässig. Waren und Dienstleistungen – durch ❚ Die Abmeldung muss möglichst einfach Dritte zu verweisen, ohne zu spezifizieren, gehalten sein, beispielsweise durch einen ❚ Die Einwilligung muss nicht separat erfolgen, sondern kann Teil der Datenwer diese sind. einfachen Link. Komplizierte Abmeldenutzungserklärung im Rahmen der vorgänge – die etwa noch einmal ein Newsletter-Anmeldung oder des ShopWie lange sind Einwilligungen für Passwort verlangen – sind rechtlich be11 den Newsletter-Empfang gültig? Registrierungsprozesses sein, solange die denklich und zu vermeiden. Einwilligung diesbezüglich klar und ver❚ Bei mehreren Newslettern sollte dem ständlich ist. Generell gelten Einwilligungen für den jeEmpfänger eindeutig kommuniziert ❚ Gleiches gilt für die Anreicherung mit weils beschriebenen Umfang. Solange sich werden, wovon er sich genau abmeldet. externen Daten – z. B. zur Aktualisierung der Empfänger nach dem Erhalt eines ❚ Je nach Umfang der abgegebenen Einder Postanschrift – oder Bonitätsdaten Newsletters nicht wieder austrägt, gilt willigung empfiehlt es sich, die mögsowie für die Anreicherung von E-Mailseine Einwilligung für jede weitere Auslichen Opt-out-Optionen – etwa auf Adressen um die darüber genutzten gabe des Newsletters. Erfolgt jedoch keine einer separaten Landing Page – einzeln Social Networks, sofern diese Informaaufzulisten. So hat der Empfänger die Nutzung der Einwilligung durch Zusentionen nicht allgemein verfügbar sind. Möglichkeit, nur Teile des Newsletterden von E-Mails, so verfallen die ausgeAngebots abzumelden oder nur die sprochenen Zustimmungen wohl in der weitere Erhebung personenbezogener Regel nach ein bis zwei Jahren. ich Newsletter und 17 Muss Marketing-E-Mails als Werbung Daten zu unterbinden, den Newsletter kennzeichnen? Darf man Zustimmungen zum aber weiter zu erhalten. 12 Newsletter durch Gewinnspiele oder Rabatte fördern? Die Einwilligung zum E-Mail Marketing muss stets freiwillig sein. Dabei ist unter anderem das Kopplungsverbot zu beachten. Eine Kopplung ist möglich, wenn es alternative Anbieter am Markt gibt (was bei Gewinnspielen in aller Regel der Fall sein dürfte). Allerdings gibt es anderslautende Gerichtsentscheidungen. Wenn Sie kein Risiko eingehen wollen, sollte daher eine Kopplung mit Gewinnspielen unterbleiben. 13 Wie muss eine Abmeldefunktion aussehen? Zur Freiwilligkeit gehört auch, dass der Empfänger seine Einwilligung jederzeit zurückziehen können muss. Folgende Punkte sind hierbei zu beachten: ❚ Jeder einzelne Newsletter muss über eine Abmeldefunktion (Opt-out) verfügen. Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode WEBCODE 1122018 ❚ Eine erheblich umfangreichere Version dieses Kompendiums steht als Gratis-Download für Sie bereit Foto: Fotolia / A. Korn Darf ich in meinem E-MailMarketing Werbung für Dritte – zum Beispiel Partner oder Tochterunternehmen – verschicken? 14 Muss ich auch von Service-E-Mails eine Abmeldefunktion anbieten? Wenn es sich bei den Service-E-Mails wirklich um reine Service-E-Mails ohne Werbe- oder Verkaufscharakter handelt, deren Erhalt zur Beziehung der Leistung erforderlich ist, ist eine Abmeldefunktion nicht nötig. 15 Welche Daten darf ich aus der Analyse der Nutzung erheben? Die Erhebung anonymisierter Nutzungsdaten zur Messung der allgemeinen Newsletter Performance ist rechtlich unproblematisch. Hierauf ist lediglich in der Datennutzungsbelehrung hinzuweisen und eine Widerrufsmöglichkeit anzubieten. Wenn verhaltensbezogene Daten personengenau erhoben werden, ist eine explizite und separate Zustimmung erforderlich. ❚ Als personenbezogene Verhaltensdaten gelten alle Daten, die Nutzungsdaten mit einer konkreten E-Mail-Adresse verknüpfen – etwas Klickdaten, Conversions oder Aktivitäten auf einer verlinkten Seite. Für den Empfänger muss eindeutig erkennbar sein, dass der Absender des Newsletters eine kommerzielle Absicht verfolgt. So ist sichergestellt, dass die Intention für den Empfänger erkennbar ist: ❚ Die Absicht muss schon über den Absender und die Betreffzeile erkennbar sein. ❚ Die Intention darf nicht verschleiert werden. Eine Verschleierung liegt dann vor, wenn der Absender eine falsche Identität vortäuscht oder den Betreff so gestaltet, dass er einen nichtkommerziellen Inhalt suggeriert. ❚ Die Absicht darf nicht verheimlicht werden. Eine Verheimlichung liegt dann vor, wenn der Absender seine Identität überhaupt nicht angibt – zum Beispiel wenn er die Versenderangabe löscht oder über einen Remailer anonymisiert. 18 Muss jede E-Mail ein Impressum beinhalten? Ein vollständiges Impressum ist ein Pflichtbestandteil jedes Newsletters. Folgende Mindestangaben müssen enthalten sein: ❚ bei natürlichen Personen der ausgeschriebene Name, Internet World BUSINESS 19 ❚ bei juristischen Personen die Firma inkl. Rechtsform sowie der Name des Vertretungsberechtigten (bei Gesamtvertretung die Namen so vieler Vertreter, wie für die Vertretung erforderlich), ❚ die Anschrift des Absenders mit Straße, Postleitzahl, Hausnummer und Ort, ❚ die E-Mail-Adresse und Telefonnummer, ❚ Registerinformationen (Handelsregister, Vereinsregister, Partnerschafts- oder Genossenschaftsregister, in das der Absender eingetragen ist, und die Registernummer), ❚ bei Diensten, die der behördlichen Zulassung bedürfen, Angaben zur zuständigen Aufsichtsbehörde, ❚ bei bestimmten Berufen berufsspezifische Informationen, ❚ soweit vorhanden, die Umsatzsteueridentifikationsnummer nach Paragraf 27a des Umsatzsteuergesetzes oder die Wirtschafts-Identifikationsnummer nach §139c der Abgabenordnung, ❚ bei Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Gesellschaften mit beschränkter Haftung, die sich in Abwicklung oder Liquidation befinden, die Angabe hierüber. 19 Muss jede E-Mail auch eine alternative Textdarstellung (Multipart) beinhalten? Zur Darstellung von E-Mails gibt es keine eindeutige Rechtsprechung. Wir empfehlen jedoch den Versand eines MultipartMailings (Text und HTML), welches in beiden Teilen folgende Elemente enthält: Ein vollständiges Impressum, einen Link zur Online-Version des Mailings sowie auch einen Abmelde-Link (Opt-out). 20 Darf ich in Service- und Transaktions-E-Mails werben? Transaktions- und Service-E-Mails dürfen grundsätzlich keine Werbung beinhalten. Eine Ausnahme kann dann gelten, wenn ein Werbe-Opt-in für Newsletter vorliegt, das sich auf Service- und TransaktionsMails übertragen lässt. Voraussetzung ist, dass bei der Einholung der Einwilligung diese bereits ausdrücklich und möglichst konkret auf solche Service- und Transaktions-Mails erstreckt. Ist das nicht der Fall, besteht die Gefahr, dass die Gerichte die Werbung nicht als von der Einwilligung gedeckt ansehen. ❚ Die Autoren Fabian Niemann ist Partner bei der internationalen Anwaltssozietät Bird & Bird und berät Anbieter und Kunden in allen Bereichen des IT- und Technologierechts. ❚ www.twobirds.com Stefan von Lieven ist Gründer und Geschäftsführer der Artegic AG in Bonn. Artegic entwickelt SoftwareLösungen für E-Mailund RSS-Marketing ❚ www.artegic.de 20_Topkampagne_2211.qxd 20 26.10.2011 14:05 Uhr Seite 20 MARKETING & WERBUNG Internet World BUSINESS 31. Oktober 2011 Coca-Colas Köder Nicht die Problemstellung, sondern vor allem deren Lösung macht eine (Online-) Kampagne zu etwas Besonderem – so wie die Arbeit von Publicis e-Dologic für Coca-Cola. Ein Werbe-Banner des Brauseherstellers zeigt: Gut integriert ist ganz gewonnen C oca-Cola nimmt schon seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle ein, wenn es um die Integration und den innovativen Einsatz digitaler Medien im Consumer Marketing geht. Mit der Werbekampagne „My Can“ von Coca-Cola Israel macht das Unternehmen seinem Ruf als Social-Media-Visionär nun wieder alle Ehre. Ein Klick des Nutzers auf den Facebook-Connect-Button im Werbe-Banner genügt, um die dargestellte Coca-ColaDose mit dem eigenen Facebook-Profilbild zu versehen und im Anschluss an Freunde zu versenden. Die Daten hierfür erhält das WerbeBanner über die Open-Graph-Schnittstelle von Facebook. Einmal integriert bietet die API den Vorteil, dass sie die Nutzerinformationen in einem standar- Steckbrief ❚ Auftraggeber: Coca-Cola Company ❚ Auftrag: Entwicklung einer Social-MediaKampagne („My Can“) ❚ Agentur: Publicis e-Dologic, Ramat Gan (Israel) ❚ Launch: Februar 2011 22/11 Vorgestellt von: Marcel Semmler, Produktmanager der Allyve GmbH & Co. KG in Nürnberg ❚ www.allyve.com/produkte Gewöhnliche Herausforderung: Interesse und Interaktion schaffen disierten Format liefert. Bei der technischen Entwicklung spart dies eine Menge Aufwand, da zum Beispiel ein komplexes Use Case Handling für verschiedene Bildgrößen und -formate nicht implementiert werden muss. Außerdem wird dem Nutzer durch die 1-Klick-Personalisierung ein manueller Upload von Bildern erspart – was in einem flüchtigen Medium wie dem Werbe-Banner auch angemessen ist. Durch die innovative, personalisierte Form der Ungewöhnliche Umsetzung: Ein Banner mit Facebook Connect Button User-Beteiligung und -Interaktion erhöht die Kampagne Moment geschaffen, der die persönliche die Click-Through-Rate – und sie verleiht Bindung zur Marke stärkt, ohne die Mardem Werbeslogan „Open Happiness“ kenwiedererkennung zu verwässern. „My weitere Schubkraft. Indem Verbraucher Can“ kann in diesem Sinne als vorbildmithilfe von Social Media Einfluss auf das liche und kraftvolle Social-Media-KamDesign ihrer Coca-Cola-Dose nehmen pagne gewertet werden und ist deshalb der können, wird zudem ein unvergesslicher Bezeichnung Topkampagne würdig. ❚ Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen Auftraggeber Auftrag Dienstleister Auftraggeber Auftrag Dienstleister Axel Springer Employer-Branding-Kampagne in Print und Online mit dem Motto „Da geht noch mehr“ für das Berliner Verlagshaus Scholz & Friends Berlin Mercedes-Benz Einführungskampagne für den Reisebus Travego „Edition 1“ Scholz & Friends Berlin Microsoft Berliner Pilsner Crossmediale Kampagne inklusive Social-Media-Aktionen Dorland Adaption der von Crispin, Porter & Bogusky entwickelten crossmedialen Kampagne für den deutschen Markt / Mediaplanung Wunderman / Universal McCann Bio Construct Entwicklung einer viralen Kampagne für Biogasanlagen Cocomore N24 Marketingkampagne in Print, TV, Online und Out-of-Home N24 (inhouse) Bonprix Affiliate Marketing Management in sechs Ländern iCrossing Paramount Farms Digitale Kampagne „Lass knacken“ für den Pistazien-Lieferanten Moccu Day Men Betreuung der Adwords- und Display-Jahreskampagne TWT Interactive Sony Deutschland Deutscher Schwimm- Imagekampagne für das deutsche Wasserball-Nationalteam, verband (DSV) das bei den Olympischen Spielen 2012 in London antritt Klingenberg Sportconsulting (KSPO) Crossmediale Launch-Kampagne in Online, Social Media, Print für Anomaly / Bplused / die Tablets S und P / Adaption für Deutschland / Mediaplanung OMD Berlin Toyota Festool Crossmediale Kampagne für den Werkzeughersteller / Retargeting- und Online-Werbemittel für die Kampagne Pilot Stuttgart / Pilot 1/0 Imagekampagne mit TV-Spots und Online-Maßnahmen für das Modell Yaris / Entwicklung individueller Cut-ins Saatchi & Saatchi / Newcast Wer-kennt-wen.de Entwicklung eines TV-Spots für das soziale Netzwerk Brand Lounge Word-of-Mouth-Projekt für Jacobs Krönung und Tassimo Webguerillas Yello Strom Kampagne inklusive Online- und Social-Media-Maßnahmen BBDO Proximity Jacobs Krönung Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected] 1&1 steht auf Rang eins Der Internet-Konzern steckt ordentlich Geld in seine Imagekampagne W ährend der Modekonzern Esprit, der zwischenzeitlich schon gut fünf Millionen Euro in einem Monat in seine Online-Imagewerbung steckte, die Ausgaben zuletzt weiter drosselte, zeigten sich andere Unternehmen umso investitionsfreudiger. Im September gab 1&1 Internet rund 3,68 Millionen Euro brutto aus, um damit sein Image im Internet zu bewerben. Der Hosting-, E-Mail- und Mobilfunkanbieter eroberte damit den Spitzenplatz im deutschlandweiten Ranking der Werbungtreibenden, die im September am meisten in Internet-Werbung investierten. host ❚ Top-Werbungtreibende in den Werbecharts im September 2011 Mit 3,68 Millionen Euro bewarb 1&1 Internet im September sein Image und eroberte damit Platz eins Produkt Firma Spendings in Mio. Euro Sept. 2011 Sept. 2010 1&1 Image 1&1 Internet AG, Montabaur 3,68 1,31 Zalando.de Zalando, Berlin 3,42 1,31 Esprit Image allgemein Esprit Europe, Ratingen 2,64 6,32 Google.de Google Germany, Hamburg 2,47 2,61 Sky Pay-TV Sky Deutschland Fernsehen, Unterföhring 2,44 2,09 Groupon.de Citydeal, Berlin 2,35 0,16 Hqware.com HQ Ware, Garching 2,33 1,04 BMW Fahrzeug-Firmenwerb. BMW, München 2,10 1,98 Telekom Image Deutsche Telekom AG, Bonn 1,85 2,40 Media Markt Techn. Kaufh. Media-Saturn-Holding, Ingolstadt 1,81 2,50 © INTERNET WORLD Business 22/11 An der Spitze: 1&1 Internet aus Montabaur Zeitraum: 01.09.2011 – 30.09.2011 Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2011 neueIWB-Anzeige-1-1-intern_v2.qxd:Layout 1 30.06.2010 11:39 Uhr Seite 38 Ihr Preisvorteil: 100 % Branchenwissen * für nur € 4,12. Wir brauchen keine Prämie, um Sie von unseren Inhalten zu überzeugen. Gleich Test-Ab o mit 4 Ausgab en kostenlos sich ern unter www.internetw orld.de/abo Online-Werbung, E-Commerce & Technik. Wie Sie heute und in Zukunft erfolgreich im Internet vermarkten, verkaufen und verdienen, erfahren Sie alle 14 Tage neu, detailliert und nur im Abo. Das Wichtigste der Branche frei Haus und komprimiert auf 48 Seiten. Internet World Business – die einzige Online-Wirtschaftszeitung offline. *im Jahresabo bei 26 Ausgaben 22_E-Commerce-News1.qxd 22 26.10.2011 14:27 Uhr Seite 22 E-COMMERCE Internet World BUSINESS Rekordweihnachten erwartet KARSTADTSPORTS.DE Webshop für Sportler Bei der Warenhauskette Karstadt geht der Trend im Internet zu Multi-Stores. Unter Karstadtsports.de hat das Unternehmen jetzt einen Online Shop für ambitionierte Sportler gelauncht. Damit wollen die Essener die 27 Karstadt-Sports-Filialen unterstützen, mit denen sich das Unternehmen als einer der Marktführer in Sachen Sportausrüstung versteht. Der Relaunch von Karstadt.de Anfang August habe nach den Worten von Karstadt.de-Chef Michael Melzer bereits gut geklappt. Seitdem verzeichne man ein Umsatzplus von 30 Prozent gegenüber den Vorjahreswerten. dz Karstadtsports.de heißt das jüngste Web-Baby der Warenhauskette Karstadt AMAZON Mehr Re-Commerce Amazon baut sein Re-Commerce-Angebot aus und nimmt ab sofort auch Geräte an, die nicht aus der eigenen Produktpalette stammen. Den Kunden wird nach Einsendung des Altgeräts die Tauschsumme per Gutschrift auf das Amazon-Konto übertragen. Bei der Deutschland-Einführung von Trade-In im August war das Programm zunächst noch auf Bücher beschränkt. Jetzt können auch E-Reader, MP3-Player und Handys eingeschickt werden. dz FACEBOOK Credits auf neuem Terrain Die Social Community Facebook will ihr Zahlungsmittel „Credits“ außerhalb der Facebook-Welt etablieren. Auf dem Gaming-Portal Gamehouse.com können Online-Nutzer die beiden Spiele „Uno Boost“ und „Collapse“ jetzt auch mit FacebookCredits bezahlen. Bislang war hier Paypal als Zahlungsmittel der Wahl an Bord. Als Gebühr für die Zahlung virtueller Güter verlangt Facebook von Partnern 30 Prozent der Umsatzsumme. Bei reellen Gütern müsste dieser Satz sinken. dz Anzeige Sie brauchen eine neue Online-Agentur? Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business www.internetworld.de/dienstleister 22/11 Wer kombiniert, profitiert FEDEX Der Paketdienst Fedex rüstet sich für ein Rekordweihnachtsgeschäft. Mehr als 260 Millionen Pakete will der Deutsche-PostKonkurrent vom Erntedankfest bis Weihnachten weltweit ausliefern. Rund 20.000 zusätzliche Zeitarbeiter sollen helfen, das Volumen zu stemmen. Mit 17 Millionen auszuliefernden Paketen soll der 12. Dezember der stärkste Tag des Jahres sein. dz 31. Oktober 2011 Ernsting’s Family ließ Shop-Besucher Klamotten kombinieren – und verkaufte mehr W ie Online-Händler spielerisch ihren Produkte bestellt und 21 Prozent mehr Umsatz steigern können, zeigt der Umsatz erzeugt. Für Dienstleister Spot Textilunternehmer Ernsting’s Family. Vom Media ein klares Indiz dafür, dass das ge6. bis 26. September konnten Besucher des steigerte emotionale User-Engagement Webshops Ernstings-family.de mit einem tatsächlich die Bereitschaft fördert, mehr Outfit-Styler à la Polyvore aus der aktuel- passende Kleidungsstücke in Kombinalen Kollektion eigene Outfits ertion zu bestellen.„Dabei handelt stellen, bei Facebook posten und es sich nicht um neue Besucher, von einer Fachjury bewerten lassondern um eine nachhaltige sen. Das beliebteste Outfit geAktivierung der bereits bestewann einen Preis. Die Aktion henden Shop-Besucher“, erklärt wurde von der Hamburger EArne Liedtke, Web-Analyst bei Commerce-Agentur Spot Media Spot Media. Bei einer gezielten umgesetzt. Zum Einsatz kamen Analyse der Ernsting’s-Familyetablierte Technologien wie Top-User falle außerdem auf, Flash 9, HTML5, Java Script sodass sehr aktive Besucher, die wie eine Datenbankanbindung Johannes Ehling, nicht mit dem Outfit-Styler in mit PHP. Hauptaufgabe des Ernsting’s Family Kontakt waren, weniger bestellt Dienstleisters war es, einerseits haben als jeder der Top-User, die den Abverkauf zu fördern und anderer- den Outfit-Styler benutzten. seits die Verweildauer der Nutzer im Shop Dass Ernsting’s Family den Outfit-Styler und das Nutzerengagement zu steigern. zunächst nur im Rahmen einer Kampagne nutzte und nicht dauerhaft in die Seite einCross-Selling par excellence band, liegt vor allem an einem technischen Mit dem Ergebnis sind Auftraggeber und Problem: Im ersten Schritt war es nicht triDienstleister gleichermaßen zufrieden: vial, die Kleidungsstücke im Outfit-Styler Durch die Verknüpfung von Entertain- an die Warenwirtschaft anzubinden und ment und Social Media erzielte die Aktion den Kunden damit Informationen über insgesamt 24.101 Unique Visits. Insgesamt Produktverfügbarkeiten zu liefern. Ausgewurden 3.844 Outfits gespeichert. 16 Pro- löst durch die Erfolge der Aktion arbeiten zent aller Unique Visits mit Kontakt zu der die E-Commerce-Profis von Spot Media in Aktion haben ihre Kreationen also ver- einem zweiten Schritt daran, erstellte Outewigt. Ein messbarer Unterschied besteht fits in den kompletten Bestellvorgang zu auch in der Anzahl der Produkte pro Auf- integrieren. Ziel ist es, den Styler in Zutrag. Pro Conversion wurden von den kunft bei besonderen Produktsortimenten ❚ Outfit-Styler-Nutzern neun Prozent mehr einzusetzen und zu erweitern. dz Umsatzbringer Cross-Selling: Wer Produkte virtuell kombiniert, bestellt mehr Lagerfeld designt fürs Web 70 Prozent Neukunden Der Modezar will Mode fürs Volk vor allem online vertreiben K arl is coming“, verspricht der Online-LuxusmodeShop Net-a-porter.com derzeit im Web. Von welchem Karl die Rede ist, können Modefans anhand des schwarzweißen Scherenschnitts unschwer erkennen: Modezar Karl Lagerfeld will sein Geld künftig nicht nur als Chefdesigner des französischen Luxuslabels Chanel verdienen, sondern auch Otto Normalverbrauchern Couture auf Untermiete: Net-a-porter gibt „Karl“ eine erste Heimat den Leib schneidern. Diese Kunden bekommen die Lagerfeld- men eingemietet: Beim Internet-LuxusMode allerdings nicht wie High-Society- mode-Shop Net-a-porter.com werden die Fashionistas in den Top-Einkaufslagen „Karl“-Klamotten als Erstes zu bestellen deutscher Großstädte mit exaltierter Geste sein. Startschuss für die Damenkollektion der Verkäuferin überreicht, sondern in der ist das Frühjahr 2012. Doch auch Lagerfeld Regel vom DHL-Fahrer im Pappkarton denkt Multichannel: Ausgewählte Offlinevor die Tür gestellt. Als Vertriebsweg seiner Boutiquen weltweit sollen die Modelinie Mode hat sich Lagerfeld nämlich überwie- später ebenfalls vertreiben. Als Direktor der neuen Marke wurde gend das Web ausgesucht. Einen eigenen Shop will der Modezar unter dem Label Pier Paolo Righi bestimmt. Der Deutsche „Karl“ mit Damen- und Herrenkollektio- arbeitete zuvor bei Nike und Tommy Hilnen sowie Accessoires bestücken. Weil der figer. Es ist nicht das erste Mal, dass der aber offenbar noch ein Weilchen auf sich Modezar mit dunkler Sonnenbrille Volkswarten lässt, hat Lagerfeld sich vorerst zur nähe zeigt: Seine Kollektion für H&M Untermiete in adäquaten virtuellen Räu- 2004 war ein Riesenerfolg. dz ❚ M it Groupon ködern Online Shops vor allem Bestandskunden und gewähren so unnötig Rabatte – dieses Urteil ist im Zusammenhang mit dem Couponing-Granden immer wieder zu hören und zu lesen. Der Online Shop der Drogeriekette Rossmann kann diese Erfahrung aber offenbar nicht bestätigen. Das Unternehmen hat im Rahmen einer GrouponAktion innerhalb von vier Tagen mehrere Tausend Wertgutscheine mit einem Rabatt von 40 Prozent unters Volk gebracht. „70 Prozent der Kunden sind Neukunden im Webshop“, sagt ein Online-Sprecher auf Nachfrage von INTERNET WORLD Business. Ob man auch Kunden erreichte, die bislang an den Offline-Filialen unverrichteter Dinge vorbeispazierten, habe man allerdings nicht messen können. Für Udo Günzel, Online-Geschäftsführer bei Rossmann, sind aber nicht nur die real gewonnenen Kunden ein Beleg für den Erfolg der Online Promotion: „Durch derartig viele Gutscheine haben wir nicht nur neue Kunden angesprochen, sondern zudem auch die Marke und das facettenreiche Angebot unseres Online Shops stärken können“, sagt er. Wie die Kooperation mit Groupon fortgesetzt wird, soll die Zukunft zeigen. dz ❚ 23_E-Commerce-News2.qxd 26.10.2011 17:31 Uhr Seite 23 E-COMMERCE 23 20.000 Webshops in Bayern Jeder dritte stationäre Händler in Bayern verkauft inzwischen auch über das Internet D as Feindbild E-Commerce haben Bayerns Einzelhändler endgültig verabschiedet. Laut einer Prognose des Handelsverbands Bayern soll der Online-Handel in dem südlichen Bundesland in diesem Jahr um zehn Prozent auf 4,7 Milliarden Euro steigen. „Das sind Steigerungsraten, von denen der klassische Einzelhandel nur träumen kann“, sagte Ernst Läuger, Präsident des Handelsverbands Bayern, auf dem „2. Bayerischen E-Commerce-Kongress“ in München. Kaum ein bayerischer Einzelhändler könne sich dem Trend zum Online-Handel entziehen, so Läuger weiter. Jedes dritte der 60.000 Einzelhandelsunternehmen in Bayern ist inzwischen mit einem Shop im Web vertreten und versucht so, die Reichweite für das eigene Sortiment zu steigern. Damit gibt es in dem Bundesland allein rund 20.000 Webshops. „Früher als absolute Bedrohung für den klassischen Einzelhandel angesehen, ist das Internet für immer mehr Unternehmen eine Chance“, meint der Verbandschef. Auch die Bayerns Händler sehen Wachstumschancen im Web bayerische E-Commerce-Zukunft sieht Läuger positiv: Sie werde eines der wenigen Wachstums❚ felder des Einzelhandels bleiben. dz QR-Shopping bei eBay Der Online-Marktplatz setzt Anreize zum mobilen Impuls-Shopping M it QR-Codes steigern ren und werden dann auf Online-Händler ihre eine konkrete Produktseite Präsenz in der Offlineoder eine Suchliste mit Welt. Nach Tesco und seiähnlichen Produkten vernem Plakatsupermarkt in linkt. Auf Wunsch können koreanischen U-Bahnstasie die Produkte innerhalb tionen und Weltbild mit der App bestellen. Der Akseinen Bücherregalen in tion voraus ging eine hausBerlin testet jetzt der Oninterne Studie, in der eBay line-Marktplatz eBay die Ein Schaufenster ohne Ladengeschäft herausfand, dass 48 ProAbsatzchancen von QRzent der Shopper sofort beCodes im mobilen Handel. In der New Yorker stellen wollen, wenn sie ein interessantes Produkt Park Avenue hat das Unternehmen ein echtes sehen. 46 Prozent gaben an, gerne im Web auf Schaufenster mit Produkten und Wunschlisten Schaufensterbummel zu gehen. Im traditionellen verschiedener Prominenter dekoriert. Die Gestal- Handel indes zeigten sich 57 Prozent von den tung übernahm der New Yorker Star-Designer langen Warteschlangen genervt, 54 Prozent Jonathan Adler. Konsumenten, die an dem Fenster schreckten volle Läden ab, 52 Prozent aufdringvorbeiflanieren, können die eBay App auf ihrem liches Verkaufspersonal und 65 Prozent fanden Smartphone öffnen, den Barcode-Reader aktivie- die Auswahl zu gering. dz ❚ Steuererleichterung für Shops Webshops mit einem Jahresumsatz von 500.000 Euro profitieren von Ist-Besteuerung D ie Bundesregierung will die Umsatzgrenze, bis zu der Unternehmen für die Ist-Versteuerung votieren dürfen, bundesweit dauerhaft auf 500.000 Euro festsetzen. Bislang galt die Regelung nur befristet bis 31. Dezember 2011. Laut Kathrin Andrae, Steuerexpertin des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), sei dies vor allem für viele Online-Händler eine sehr gute Nachricht. Denn bislang mussten sie für Online-Bestellungen die Mehrwertsteuer teilweise schon an das Finanzamt abführen, bevor die Kunden die Rechnung bezahlt hatten. Künftig wird Umsatzsteuer nur für erhaltenes Geld abgeführt Auch bei der Vereinbarung von Ratenzahlung schuldeten die Web-Händler dem Finanzamt vom Kunden erhalten haben. Laut HDE erzielt die komplette Umsatzsteuer schon vor Erhalt des jeder vierte in Deutschland tätige Web-Händler kompletten Rechnungsbetrags. Die neue Rege- Umsätze unter der 500.000-Euro-Grenze. 60 Prolung sehe vor, dass Händler die Umsatzsteuer erst zent davon würden ihren Kunden den Kauf auf an den Fiskus abführen müssen, wenn sie das Geld Rechnung erlauben. dz ❚ 24-25_haendlerbewertung.qxd Internet World BUSINESS 17:00 Uhr Seite 24 E-COMMERCE 31. Oktober 2011 22/11 Foto: Fotolia / Cirquedesprit 24 26.10.2011 HÄNDLERBEWERTUNGEN Schlecht bewertet, gut reagiert Der Streit um Bewertungssysteme spitzt sich zu. Immer mehr Betrugsfälle werden aufgedeckt. Unternehmen tun gut daran, eine Reaktionsstrategie für schlechte Bewertungen zu entwickeln D views werden nur veröffent- milian Blum Freiherr von Grevenstein auf as System Online-Bewerlicht, wenn etwas nicht Tripadvisor einen User namens „Bellagio“ tung hat hohe kommerstimmt. Bei einem von Win- ausgemacht hat, der in sieben Jahren zielle Relevanz. Nicht nur, ters Häusern stehen 124.000 32.300 Bewertungen abgegeben hat – also dass immer mehr InternetÜbernachtungen nur 28 Be- ungefähr zwölf pro Tag. Käufer Online-Bewertungen wertungen auf dem Reisebezur Vorbereitung ihrer KaufRegelrechte Bewertungsindustrie wertungsportal Holidayentscheidung nutzen. In Fällen, check.de gegenüber. Von Inzwischen ist eine regelrechte Bewerwo Suchroutinen die SternAnbietern wie Holidaycheck tungsindustrie entstanden, die gegen Geld chen zur Trefferpositionierung wünscht sich Winter daher beliebig Lob oder Tadel verteilt. Crowdsourheranziehen, kann eine Bewerunter anderem, dass die In- cing-Plattformen wie Amazons „MTurk“ tung gar darüber entscheiden, formationen über die einzel- eignen sich trefflich dazu, ein Unternehob ein Geschäft gut oder nen Hotels ausführlicher men mit vielen anonymen Nutzern zu verschlecht läuft, und mitunter sind. So könnte die Informa- kuppeln, die positiv auf Rankings Einfluss gar das ganze Konzept gefährtion über die Zahl der abge- nehmen. Auf der populären Privatden. Welche Bedeutung den Gute Bewertungen sind käuflich: Auf der Minijob-Plattform Fiverr.com wickelten Übernachtungen Dienstleistungsplattform Fiverr.com etwa Bewertungen zukommt, zeigt kosten drei Bewertungen nur schlappe fünf US-Dollar Usern einen Eindruck über kostet die positive Bewertung fünf USsich am besten bei eBay: „Sobald die Anzahl positiver Bewertungen Durch Trial und Error fand eBay heraus, die Repräsentativität der Bewertungen Dollar. Kritik in puncto Missbrauchsanfälligkeit trifft vor allem die Plattformen, unter 96 Prozent fällt, kann es sein, dass welch kompliziertem Mechanismus die vermitteln, glaubt Winter. Längst setzen sich auch die Gerichte mit die das Bewertungsrecht nicht an die unein Händler von eBay ausgeschlossen Bewertung eines Handelspartners folgt. In wird“, weiß Axel Gronen, der Händler in einer großen Studie unter seinen Kunden den Beurteilungen auf Reisebewertungs- mittelbare Buchung koppeln. Der vereinSachen Verkauf auf Marktplätzen wie eBay stellte Gronen fest, dass die versand- plattformen auseinander, weil sich immer zelt verlangte Buchungsnachweis lässt sich oder Amazon berät. Schon der Verlust des kostenfreie Lieferung nicht erwartungs- mehr Hoteliers auch mit juristischen „beschaffen“, bekannte ein anonymer InsiPowerseller-Status koste Händler fünfstel- gemäß zur 5-Sterne-Bewertung führte:„Es Mitteln gegen unberechtigte Kritik zur der gegenüber Reportern des ZDF freiist grotesk, aber absurd niedrige Versand- Wehr setzen. Auch Hotellige Beträge an eBay-Umsätzen. kosten wie zum Beispiel 40 Cent schaffen chef Winter zog vor das Wildwuchs auf eBay beim Käufer eine positivere Stimmung Hamburger Landgericht Schon vor Jahren führten die ökonomi- und führen zu höheren Bewertungen.“ und gewann. Die Richter schen Folgen des eBay-Bewertungssystems Auch hier lernte der Auktionsriese aus sei- sahen die Beweislast für zu allen nur erdenklichen Auswüchsen. So nen Erfahrungen: Inzwischen wird der die Prüfung der Inhalte drohten Händler mit Rachebewertungen, Verzicht auf Versandkosten automatisch einer Bewertung aufseiten von Holidaycheck. Auch wenn die Käuferbewertung nicht positiv mit fünf Sternen gleichgesetzt. ausfalle. Andere versuchten, die Menge Nicht nur bei eBay-Händlern – auch in Booking.com verlor gegen positiver Einträge zu optimieren, indem der Hotellerie ist das Thema Online-Be- einen Hotelier vor Gesie versandkostenfreie Kleinstprodukte zu wertungen durch eine Hassliebe geprägt. richt: Hier untersagten die lächerlichen Spottpreisen anboten. Der Weil jede Hotelübernachtung mit vielen Richter am Berliner LandTrick bei dieser Vorgehensweise: eBay Unsicherheitsfaktoren behaftet ist, erlangt gericht der BuchungsTop-Platziemacht keinen Unterschied zwischen Be- die Meinung früherer Gäste eine starke plattform, wertungen für ein Scart-Kabel oder einen Bedeutung. Hoteliers stehen hier vor zwei rungen in Ratings wie Kampf um jede Bewertung: Die A&O-Hotels liefern soliden 3.000-Euro-Fernseher. Problemen: Sie müssen erstens professio- einen Werbeplatz zu ver- Service, aber nichts, wovon Gäste schwärmen würden nell mit der für alle einseh- kaufen. Booking.com reabaren Kritik umgehen kön- gierte geschickt und nannte die Rubrik mütig. „Wird die direkte Buchung vernen. Und sie müssen Gäste einfach um. Nun ist nicht mehr von langt, dann buche ich und storniere direkt dazu motivieren, überhaupt Bewertungen die Rede, sondern die neue wieder, nachdem ich den BewertungsRubrik heißt „Booking.com empfiehlt“. Link erhalten habe.“ Bewertungen abzugeben. Am härtesten könnte es möglicherweise Zwielichtige Agenturen bieten ihre Genau das ist das Problem von Oliver Winter. Seine Tripadvisor treffen. Die britische Verbrau- Dienste inzwischen recht offen am Markt A&O-Hotels und -Hostels cherschutzorganisation Kwikchex forderte an. Bewertungsoptimierung wird zum sind in der unteren Mittel- das US-amerikanische FBI auf, gegen die Gattungsbegriff. Hamburgs Vorzeigehoteklasse angesiedelt: Einfach, Bewertungsplattform zu ermitteln. Der lier Kai Hollmann zeigte sich im Februar solide, schnörkellos und ein Grund: In den vergangenen zwölf Mona- sichtlich verblüfft, als er eine entsprechende akzeptables Preis-Leistungs- ten habe es über 3.000 Fälle von offen- Anfrage erhielt. „Die wollten von uns Verhältnis – das ist das, was sichtlichen Manipulationen in den Bewer- abends nicht verkaufte Zimmer zugeteilt der Gast verlangt und in der tungen gegeben. Und das ist nur die Spitze bekommen, damit sie offiziell als Gäste Auf Tripadvisor.de schreibt der vermeintliche User „Bellagio“ Regel auch bekommt, aber des Eisbergs. Das Branchenblatt „Top bewerten können“, so der Hanseat. Das im Schnitt zwölf Hotelbewertungen pro Tag eben nicht bewertet. Re- Hotel“ berichtet, dass Hotelberater Maxi- Angebot schlug er aus. 24-25_haendlerbewertung.qxd 22/11 26.10.2011 17:00 Uhr 31. Oktober 2011 Doch wie sollten Händler und Dienstleister reagieren, wenn sie Opfer ungerechtfertigter Kritik wurden? Bei eBay sieht Axel Gronen die Lage eher fatalistisch: „Kleine Händler haben eigentlich keine Chance, eine Löschung durch eBay zu erwirken“, sagt er. Die Reduzierung des Personalbestands bei eBay Deutschland habe die Situation klar verschärft. Nur die größten Händler seien in der Lage, direkt Kontakt zur Plattform aufzunehmen. „Selbst wenn man sich einen Anwalt leisten will und meint zu gewinnen: Man findet keinen, der Streitwert ist zu gering“, so Gronen. Primäres Ziel einer Strategie in puncto Bewertungen sei daher, den negativen Eintrag möglichst schon von Anfang an zu vermeiden – beispielsweise, indem man einen Ansprechpartner nennt, der sich um etwaige Probleme kümmert. Selbst wenn die negative Bewertung bereits erfolgt ist, kann ein direkter Kontakt noch sinnvoll sein. Einer Studie der Uni Bonn zufolge waren 45 Prozent der eBayKäufer willens, ihre Bewertung zurückzunehmen, sobald sich der Händler bei ihnen entschuldigte. Besonders wirksam sind solche Entschuldigungen, wenn Händler einen Gutschein oder Rabatt beifügen. Die Studie der Uni Bonn kommt zu dem Schluss, dass etwa 20 Prozent der Käufer auf einen 2,50-Euro-Gutschein und 23 Prozent auf einen 5-Euro-Gutschein reagierten. Dennoch empfiehlt Axel Gronen, Kulanzgutscheine nur auf Abruf vorzuhalten. „Man sollte sich vorher Gedanken machen, was die Vermeidung einer negativen Bewertung wert ist.“ Auch Bewertungsplattformen sollten Händlern und Dienstleistern eine Chance Seite 25 E-COMMERCE Internet World BUSINESS 25 gen lassen, müsse man den Fall für erledigt erklären und dann auch nicht mehr reagieren, glaubt sie. Thomas Kleber, Direktor des Edelhotels „Kameha Grand in Bonn“ veröffentlichte am Ende einer Diskussion mit einem Gast, der offensichtlich keine Ruhe geben wollte, kurzerhand eine Kurzzusammenfassung des gesamten Dialogs. Mit Sätzen wie: „Weiter hatten wir beide auch einen durchaus freundlichen und umfangreichen E-Mail-Verkehr“ stellte der Hotelier klar, dass der Gast im Netz bewusst nur einen Teil der Kommunikation, nämlich seine Kritik, veröffentlicht hatte, um die Stimmung anzuheizen. Nach rechtlichen Problemen darf Booking.com nicht mehr mit Topbewertungen werben angeboten. Als die Käufer des Schnäppchens auf ihr Recht pochen wollten, antworteten zahlreiche Forumsmitglieder, dass der Fehler so offensichtlich sei, dass man sich doch bitte mit der Rückzahlung des Kaufbetrags abfinden möge. Für Marco Nussbaum, Gründer des Bremer Budget-Design-Hotels Prizeotel, ist die Situation zwiegespalten. Selbstheilungskräfte gebe es, wenn die Community auf der jeweiligen Plattform stark sei. Aus Nussbaums Sicht ist das auf Qype.com der Fall, auf anderen Plattformen hingegen nicht. Grundsätzlich vermeiden würde Nussbaum Diskussionen auf Plattformen wie Zoover.de, die er vor allem vor Google nicht stark machen will. Jeder neue Beitrag in einem Thread kann die Google-Sichtbarkeit steigern oder kurzfristig erhöhen. Ist der Thread sogar negativ betitelt („Immer Ärger mit XY“), könnte selbst ein positiver neuer Beitrag dazu führen, dass die erste und vielleicht längst veraltete Kritik neue Nahrung bekommt. Dass sich in schlechten Bewertungen oft falsche Erwartungen widerspiegeln, weiß Nina Meyer zu berichten. Die Sprecherin beim Touristikkonzern L’Tur verantwortet die Social-Media-Aktivitäten des Reisedienstes. „Es gibt schon mal Bewerter, die ein Designhotel buchen und dann das ungemütliche Zimmer anprangern“, sagt sie. Meyer beantwortet Kritik am liebsten im direkten Kontakt. Erscheint eine negative Bewertung, so prüft Meyer in anderen Reiseforen, ob dort ähnliche Kritiken vorliegen. Im nächsten Schritt wird der Reiseagent vor Ort befragt, ob ihm Mängel an einem Haus bekannt sind. Auch frühere Reklamationen zieht sie zurate. „Wir haben ein sehr differenziertes internes Controlling und können bei den einzelnen Hotels genaue Reklamationsquoten nachweisen“, so Meyer. Jenseits der rechtlich festgeschriebenen Tourismus-Kompensationen hält Nina Meyer immer einen 50Euro-Gutschein in der Hinterhand. Doch wenn sich Nutzer partout nicht besänfti- „Zeig dem Troll nicht deine Träne“ Auch Daniel Pioch, verantwortlich für das Online Marketing des Holzfachhändlers Holz Richter, sieht sich verstärkt dem Versuch von Kunden ausgesetzt, Druck über Bewertungen aufzubauen. Seine Taktik: „Falls es zu einer Rachebewertung kommt, sollte man erst kommentieren und dann für eine Löschung kämpfen“, sagt Pioch. „Handelt es sich um einen Erpressungsversuch, sollte man diesen eventuell öffentlich machen, um auf diese Machenschaften aufmerksam zu machen.“ Im Fachjargon der Community-Manager heißen renitente Nörgler schlicht „Trolle“. Der Kontakt mit ihnen ist in aktiveren, größeren Communitys praktisch unvermeidlich und sollte Marketing Managern nachts nicht den Schlaf rauben. Ein wichtiger Tipp zum Umgang mit Trollen lautet daher, das Rückgrat durchzudrücken. Oder wie es das US-Marketing-Fachportal Clickz.com formuliert: „Lass den Troll nicht deine Tränen sehen. Davon ernährt er sich.“ ❚ Frank Puscher Interview Kritik bedeutet Aufklärung Im Nobelhotel Kameha Grand reagierte der Hoteldirektor höchstpersönlich auf Kritik einräumen, auf eine Bewertung reagieren zu können. Die Hotelbuchungsplattform Hrs.de führte eine solche Funktion erst im August 2011 ein – gemeinsam mit der Veröffentlichung von detaillierten Bewertungen im Freitext. Davor hatte es nur eine Sternebewertung gegeben. Der Gütesiegelaussteller Trusted Shops geht sogar noch einen Schritt weiter und bietet Händlern ein Vetorecht an. Nutzt der Händler dieses, wird eine Bewertung sofort unsichtbar gemacht. „Der Händler ist dann in der Pflicht, Trusted Shops nachzuweisen, dass die Bewertung nicht den Tatsachen entspricht oder es sich um eine Beleidigung durch den Verbraucher handelt“, erklärt Trusted-Shops-Geschäftsführer Thomas Karst. Unter Umständen rettet auch die Community das Unternehmensimage. USHändler Sears erlebte das positiv bei einem peinlichen Vorfall. Auf der eigenen Handelsplattform Sears.com hatte ein Lieferant iPads versehentlich für 69 US-Dollar Marco Nussbaum, Gründer des Bremer Budget-Design-Hotels Prizeotel, hadert mit der Marktpositionierung der Bewertungsportale, findet das Grundsystem Gästebewertung aber hilfreich. Herr Nussbaum, HRS hat soeben den Hoteliers die Möglichkeit eröffnet, auf Bewertungen von Gästen zu reagieren. Wie antworten Sie auf Kritik? Marco Nussbaum: Hier muss man unterscheiden. Bei unberechtigter Kritik oder bei Unwahrheiten muss man die Antwort zur Klarstellung benutzen. Wir verweisen dann auf unseren Blog und erörtern dort den Einzelfall im Detail. Bei berechtigter Kritik können wir direkt im System entweder die Kunden aufklären, indem wir unser konkretes Produkt präziser definieren und so falsche Erwartungen vermeiden. Oder wir glänzen mit Kulanz und das spricht sich rum. Langfristig würde ich gerne erreichen, dass ein unzufriedener Gast sein Geld komplett zurückbekommt. Haben Sie eine detaillierte Strategie für den Umgang mit Kritik? Nussbaum: Zunächst versuchen wir, negative Bewertungen zu vermeiden, indem Nussbaum: Die gibt es gelegentlich, häufig Marco Nussbaum, Gründer des BudgetDesign-Hotels Prizeotel, muss sich mitunter ärgern. ❚ www.prizeotel.com wir sehr aktiv beim Check-out auf die Leute zugehen und den persönlichen Kontakt suchen. In der Anonymität zu Hause kritisiert der Deutsche leichter. Indem man ihn bittet, seine Kritik detaillierter auszuführen, damit man angemessen reagieren kann, holt man ihn aus der Anonymität wieder heraus. Erscheinen bei den großen Portalen wie Holidaycheck, Hotel.de oder HRS unberechtigte Kritiken, kontaktieren wir die und in der Regel nehmen die das dann raus. In jedem Fall machen wir Screenshots und bearbeiten das im Blog. Wir tracken jede einzelne Kritik. Da steckt schließlich enorm viel Verbesserungspotenzial drin. Äußert der Gast Kritik, entschuldigen wir uns. Es darf keine Abwehrhaltung geben. Gibt es Fälle von versuchter Bewertungserpressung? in Bezug auf die Bewertungsplattform Tripadvisor. Da haben wir auch einen Fall, der nachweislich falsch ist, aber die Bewertung ist immer noch im Netz. Nach zwei Jahren. Bei Tripadvisor ist das ohnehin merkwürdig. Wir haben die meisten Bewertungen und den höchsten Durchschnitt, sind aber trotzdem nicht die Nummer eins. Was tun Sie aktiv, damit Sie mehr Gästebewertungen erhalten? Nussbaum: Wir fordern sie andauernd dazu auf. Mitarbeiter tragen sogar T-Shirts, auf denen steht, man möge uns bewerten. Unter den abgegebenen Bewertungen verlosen wir dann einen iPod. Gibt es die viel gepriesenen Selbstreinigungskräfte im Social Web? Nussbaum: Das hängt von der Plattform ab. Qype hat eine starke Community, die sich über Jahre ausgebaut hat. Da springen uns die Fans bei und ich muss gar nicht reagieren. Auf anderen Plattformen passiert das eher nicht. Aber man muss dennoch ein Auge darauf haben. Wenn die Fans zu emotional werden, ist das ja auch ein Problem. 26_Mobile_Apps_Shopsysth.qxd 26 27.10.2011 9:43 Uhr Seite 26 E-COMMERCE Internet World BUSINESS 31. Oktober 2011 22/11 MOBILE COMMERCE Raus aus den Kinderschuhen Um nicht gegenüber innovativen Neueinsteigern an Boden zu verlieren, sollten Online-Händler jetzt mobil werden E Technologien frühzeitig in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren“, so der Erklärungsversuch von Thorben Fasching, Director Marketing- und User Experience bei der E-Commerce-Agentur Hmmh. Dazu kommt, dass allen traumhaften Wachstumsraten zum Trotz der Anteil des MCommerce am gesamten OnlineUmsatz weiterhin verschwindend gering ist – und sich eine mobile Verkaufsplattform deshalb im Augenblick nicht sofort rechnet. „Werden lediglich die zu erwartenden Umsätze berücksichtigt, ist es bei der aktuellen Nutzung des Mobile Commerce nicht sinnvoll, die erforderlichen Investitionen in diesem Bereich zu tätigen“, räumt Fasching ein. „Allerdings hat die Entwicklung des E-Commerce bereits gezeigt, dass es von immenser Bedeutung ist, frühzeitig Erfahrungen in den neu aufkommenden Bereichen zu sammeln, um zu einem späteren Zeitpunkt davon profitieren zu können.“ Momentan steckt der deutsche M-CommerceMarkt noch so sehr in den Universell: Bonprix hat sich von Hmmh einen mobilen Shop Kinderschuhen, dass die bauen lassen, der mit allen Smartphones genutzt werden kann hiesigen Akteure riskieren, sich von mutigeren Investonärem Geschäft und Online-Handel. Und ren die Butter vom Brot nehmen zu lassen. dennoch: Vor allem in Deutschland bleibt „Wir erwarten, dass amerikanische Firder M-Commerce gegenüber den Erwar- men den deutschen M-Commerce-Markt tungen und Möglichkeiten zurück – und aufrollen und deutsche Firmen erst später das liegt vor allem an den Shop-Betreibern. nachziehen werden“, sagt Robert Hein, Nur knapp ein Viertel der deutschen Geschäftsführer des Fullservice-E-ComWebshops hat einen mobilen Online-Auf- merce-Dienstleisters 004 GmbH. tritt, spezielle mobile Shops oder ShopTechnische Stolpersteine ping Apps gibt es noch viel weniger – nur acht der 20 umsatzstärksten deutschen Neben der typisch deutschen ZurückhalOnline-Händler bieten ihren Kunden eine tung spielen aber auch andere Gründe eine Shopping-App. Das ist erstaunlich wenig Rolle, warum der Einstieg für deutsche angesichts des hohen Interesses, das das Unternehmen in den M-Commerce so Thema M-Commerce in den Medien und schwer ist. So steckt die Einbindung der auf den einschlägigen Fachveranstaltun- mobilen Plattform in den Online Shop gen generiert. „Deutsche Unternehmen noch in den Kinderschuhen. Zwar bieten sind allgemein selten geneigt, innovative einige Entwickler von Shop-Systemen wie igentlich zeigen alle Pfeile nach oben: Seit Jahren verdoppelt und verdreifacht sich die mobile Online-Nutzung und mit ihr auch die Einkäufe mobiler Nutzer über ihre Smartphones. Studien prognostizieren die wachsende Bedeutung des M-Commerce; zuletzt befragte der Fullservice-E-Commerce-Dienstleister Atrada gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Interrogare 1.000 Smartphone-Nutzer nach ihren Einkaufsgewohnheiten. Das Ergebnis: Fast 60 Prozent der Befragten kauften im vergangenen Jahr mindestens einmal mithilfe ihres Smartphones ein, ein Viertel der Befragten ging dreimal oder öfter zur mobilen Kasse. Neue Technologien wie QR-Code-Scanning, Augmented-Reality-Funktionen oder das Google-Angebot Goggles bereichern die User Experience für mobile Nutzer und erhöhen die Verknüpfung von statio- Shopping via Smartphone Anzahl der Einkäufe in den letzten 12 Monaten Dreimal oder öfter Zweimal 23,2 % 10,3 % 24,2 % Einmal Schon länger als 12 Monate nicht 5,5 % Noch nie n = 1.042 Smartphone-Nutzer 36,9 % Steigendes Interesse: Fast 60 Prozent der Smartphone User hat im letzten Jahr mobil eingekauft © INTERNET WORLD Business 22/11 Foto: Foto lia / Heigr i Lösungen“, so Thorben Fasching von der Bremer Agentur Hmmh. „Zwar bietet beispielsweise Paypal mittlerweile Lösungen für mobile Betriebssysteme an, allerdings sind diese noch nicht hundertprozentig ausgereift.“ Beachten Shop-Betreiber diese technischen Herausforderungen, erfüllen sie die Pflicht; die Kür besteht allerdings darin, die Möglichkeiten des mobilen Kanals voll auszunutzen. „Hier gibt es ungeahnte Möglichkeiten“, schwärmt Fasching. „So lassen sich individuelle Angebote durch Location Based Services noch zielgerichteter zuschneiden. Eine adäquate Aufbereitung der Inhalte in Verbindung mit Hardware-Möglichkeiten wie Swipe, Pinch-Zoom oder Orientation Change sind der Schlüssel für einen erfolgreichen M-Commerce-Auftritt.“ Mobile Shop oder App? Viel Begeisterung, wenig Greifbares: Noch verkauft kaum ein deutscher Webshop mobil Hybris, Demandware, Magento, Oxid oder Intershop bereits entsprechende Schnittstellen an, diese sind jedoch meistens an die Standardversion des jeweiligen Systems gekoppelt. „Große Shops haben aber in der Regel immer sehr viel Customizing im Shop betrieben, um den Shop an ihre Bedürfnisse anzupassen, sodass man nicht einfach eins zu eins die Standardanbindungen für den mobilen Shop verwenden kann“, gibt René Körting, Geschäftsführer der Internet-Agentur Exelution, zu bedenken. „Und ein Customizing des mobilen Shops kostet Zeit und Geld.“ Selbst wenn die Schnittstelle für den mobilen Shop oder die Shopping App für das eigene Shop-System existiert, kann man den Online Shop nicht einfach so für den mobilen Kauf bereitstellen. Als Erstes muss die Benutzerführung angepasst werden: Mobile Nutzer surfen mit ihren Fingern statt mit einem schlanken Mauszeiger, sie haben ein viel kleineres Display als am stationären Rechner, und sie haben keine Zeit zum Suchen. Das muss sich in einer veränderten Navigation und eingeschränkMobil gekaufte Produkte ten, auf das Wesentliche reduWas haben Sie mobil eingekauft? zierten Inhalten widerspiegeln. Dazu kommen PerformanceMusik 49,2 % Probleme: Mobile Nutzer haben schlechtere Bandbreiten und 39,8 % Bücher nur im Zentrum großer Städte kann mit dem schnellen MobilFahr- oder 36,9 % funkstandard HSDPA gerechFlugtickets net werden. „Auch an Funkn = 658 Befragte, die Veranstaltungs19,8 % via Smartphone löcher sollten Shop-Betreiber tickets eingekauft haben denken“, rät Körting. „Es muss Mehrfachnengewährleistet sein, dass das Sonstiges 31,0 % nung möglich Abreißen einer Verbindung den Shopping-Prozess nicht unterBestseller: Musik, Bücher, Konzertkarten und bricht.“ Auch das Thema PayFlugtickets werden häufig über das Handy gekauft ment ist im M-Commerce nicht Quelle: Atrada ganz unproblematisch. „Hier fehlen noch standardisierte Diese Hardware-Möglichkeiten sind im fragmentierten Smartphone-Markt allerdings stark vom jeweiligen Handymodell des Nutzers abhängig. Wer sie für seinen mobilen Shop voll nutzen will, muss eine Speziell: Mit der iPad App „Home Affaire“ verkauft Otto Möbel bildstark native Shopping App programmieren lassen. Das ist teuer und aufwendig, vor allem wenn man nicht nur iPhone User, sondern auch Android-Nutzer oder BlackberryAnwender zu seinen Kunden zählen will. Der Aufwand kann sich aber trotzdem lohnen, meint André Richter, Geschäftsführender Gesellschafter der MobileAgentur Mindbox: „Es hat sich gezeigt, dass die Kaufbereitschaft der Nutzer von Apps deutlich höher liegt als auf Mobile Shopping Websites.“ Seiner Ansicht nach bieten Apps eine geringere Hemmschwelle für den User und erzeugen weniger Berührungsängste. Vor allem Anbieter von Impulskaufprodukten, die – wie der Name schon sagt – leichter gekauft werden und kaum erklärungsbedürftig sind – zum Beispiel Mode, Parfüm, Musik oder Entertainment – könnten vom Einsatz einer App im Vergleich zu einem Mobile Shop profitieren. „Besitzt die App dann noch eine hohe Usability, ist der Schritt zum Mobile Shopping nicht mehr weit.“ il ❚ 27_Krenn.qxd 27.10.2011 11:53 Uhr Seite 27 28_Recht_2211.qxp 28 26.10.2011 16:05 Uhr Seite 28 Internet World BUSINESS E-COMMERCE 31. Oktober 2011 Die E-Rechnung kommt Das Steuervereinfachungsgesetz 2011 erlaubt den Rechnungsversand per E-Mail D empfangene Rechnungen auf einem Datenträger in einem originären Format speichern, das spätere Änderungen nicht mehr zulässt. Die bisherigen Verwaltungsanweisungen gelten grundsätzlich weiterhin. Zusätzlich ist dem Unternehmer jedoch ein Nachweis über die erfolgte Prüfung der Rechnung zu empfehlen Papier muss nicht sein: Neue Regeln für den Rechnungsversand (die sogenannte Verfahrensdokumentation). Das Umsatzsteuergesetz basiert damit ein internes Kontrollmeldeverfahren einsetzen, das einen verlässlichen Prüf- in Zukunft auf einer technologisch neupfad zwischen Rechnung und Leistung tralen Regelung, weil dem Unternehmer ermöglicht. Aus eigenem Interesse schon nicht länger bestimmte Verfahren für die wird das Unternehmen prüfen, ob die Anerkennung der Rechnung vorgeschrieben werden. Damit könnte in Zukunft die Übermittlung der Rechnung als schlichte E-Mail ohne Signatur ausreiDr. Florian Haase, Jan Pohle chen. In jedem Fall gewährleisten, wie bisher, gemäß Paragraf 14 Abs. 3 UStG Dr. Florian Haase (links) und Jan Pohle (rechts) die sogenannte elektronische Signatur sind Partner bei der internationalen Rechtsanwaltsoder eine qualifizierte elektronische Sigkanzlei DLA Piper in Hamburg und Köln. natur mit Anbieterakkreditierung nach ❚ www.dlapiper.com/de/germany dem Signaturgesetz sowie das EDI-Verfahren die geforderten Nachweise. Sie stellen zukünftig jedoch nur noch Beizungen ändert, welche die Anerkennung erhaltene Rechnung in der Substanz spiele für mögliche Technologien dar. Die Neuregelungen gelten rückwireiner auf elektronischem Wege per E-Mail, korrekt ist, der Rechnungsaussteller tat❚ im EDI-Verfahren, als PDF- oder Textda- sächlich einen Zahlungsanspruch hat kend ab dem 1. Juli 2011. tei, per Computer-Telefax oder Fax-Server und die angegebene ZahlungsverbinRAe Florian Haase und Jan Pohle (nicht aber Standard-Fax) übermittelten dung zutreffend ist, damit das Unternehund empfangenen Rechnung gestatten. men nur die Rechnungen begleicht, zu Darauf müssen Sie achten: Vielmehr werden lediglich die Möglich- deren Begleichung es verpflichtet ist. keiten erweitert, durch welche die Echt- Diesen Abgleich kann das Unternehmen ❚ Das Steuervereinfachungsgesetz schreibt heit der Herkunft (sog. Authentizität), mithilfe eines entsprechend eingerichtebeim elektronischen Versand von Rechdie Lesbarkeit der Rechnung sowie die ten Rechnungswesen oder auch manuell nungen nicht mehr eine digitale Signatur Unversehrtheit ihres Inhalts (sog. Inte- vornehmen. oder Teilnahme am EDI-Verfahren vor. grität, Pflichtangaben i.S.d. Paragrafen ❚ Der Rechnungsempfänger muss die RichAufbewahrungspflicht 14 Abs. 4 UStG) als abstrakte Voraussettigkeit der Rechnung prüfen und dies (bei zungen garantiert werden können. Für den Rechnungsempfänger ändert Unternehmen) dokumentieren. Wie der Rechnungsempfänger diese sich, was die Themen Vorsteuerabzug ❚ Eine digitale Signatur gilt als Nachweis der Anforderung erfüllt, legt ausschließlich und Aufbewahrungspflicht angeht, wePrüfung auf Authentizität. er selbst fest. So kann er beispielsweise nig. Unternehmen müssen elektronisch Foto: Fotolia / Gunnar3000 urch das Steuervereinfachungsgesetz 2011 werden die steuerlichen Voraussetzungen, die eine elektronische Rechnung erfüllen muss, deutlich herabgesetzt, um eine Gleichbehandlung der elektronischen Rechnung mit der Papierrechnung herbeizuführen. Voraussetzung für die Anerkennung der Rechnung ist der Nachweis ihrer Echtheit und Unversehrtheit. Dafür sieht das Umsatzsteuergesetz neben der qualifizierten elektronischen Signatur und dem elektronischen Datenaustauschverfahren (EDI) jetzt eine neue, dritte Möglichkeit vor. Damit können auch elektronische Rechnungen zum Vorsteuerabzug berechtigen, ohne dass es einer Signatur bedarf. Die Gesetzesneufassung sieht eine Änderung des Paragrafen 14 Abs. 1 und 3 UStG vor, die jedoch grundsätzlich nichts an den wesentlichen Vorausset- 22/11 Abmahnfallen, aktuelle Urteile, neue Gesetze: Auf Online-Recht spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter. Der E-Shop-Rechtstipp Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für Informationstechnologierecht in Mainz ❚ www.legalershop.de Aufrechnungsverbot in den AGB besser entfernen! Aufrechnungsverbote wie „Ein Recht zur Aufrechnung steht Ihnen nur dann zu, wenn Ihre Gegenansprüche rechtskräftig gerichtlich festgestellt oder unbestritten sind“ finden sich in vielen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Händlern. Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied aber, dass entsprechende Klauseln in den AGB eines Architekten unzulässig sind (Urteil vom 07.04.2011, Az.: VII ZR 209/07). Die Entscheidung des BGH bezieht sich zwar auf Werkvertragsrecht und das alte AGB-Gesetz, ist jedoch auf das aktuell geltende Kaufvertragsrecht für den Online-Handel und die heutige Regelung in Paragraf 307 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch übertragbar. Nach Meinung der Karlsruher Richter verstößt die Klausel gegen Treu und Glauben. Sie greife unzumutbar in das gleichwertige Verhältnis von Leistung und Gegenleistung ein. Das Aufrechnungsverbot gelte unter anderem auch für Ersatzansprüche des Vertragspartners wegen Mängelbeseitigungskosten, was diesen unangemessen benachteilige. Der OnlineHandel mit Verbrauchern wird von denselben Rechtsgrundsätzen und Vorschriften erfasst wie der vom BGH entschiedene Streit, in dem es um einen Werkvertrag ging. Für Online-Händler heißt das: Um drohenden Abmahnungen zu entgehen, sollten Aufrechnungsverbote sofort ersatzlos aus den AGB entfernt werden. Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht UMFRAGE SOFTWARE-OEM-VERSIONEN TIEFPREISGARANTIE PRODUKTBEWERTUNGEN Abmahnungen rückläufig Lage bleibt unklar Transparenz ist wichtig Rabatt für Lob verboten Im Jahr 2010 erhielten deutsche Web-Händler im Schnitt 1,4 wettbewerbsrechtliche Abmahnungen. Das hat eine Umfrage des WebshopZertifizierers Trusted Shops unter mehr als 500 Händlern ergeben. Die Zahl der Abmahnungen ist seit Jahren rückläufig: 2009 kassierte jeder Händler im Schnitt 1,6 Abmahnungen, 2007 waren es 2,1. Dennoch entstand den teilnehmenden Händlern durch die Anwaltspost ein Schaden von über 1,7 Millionen Euro. Das wettbewerbsrechtliche Instrument genießt allgemein einen schlechten Ruf: 55 Prozent aller abgemahnten Händler hielten die ihnen zugegangene Abmahnung für nicht gerechtfertigt ❚ beziehungsweise für überzogen. fk Viele Fragen offen lässt ein Urteil des Bundesgerichtshofs zum Weiterverkauf von OEM-Software. Konkret geht es darum, dass Händler WindowsSoftware, die gemeinsam mit einem PC ausgeliefert wurde, getrennt weiterverkaufen – ein Vorgehen, das Microsoft für illegal erachtet und seit Jahren juristisch bekämpft. Der BGH hat jetzt entschieden, dass es eine Irreführung des Käufers darstellt, wenn der Verkäufer ein Echtheitszertifikat auf einen Datenträger aufbringt. Inwieweit damit der Handel mit „gebrauchten“ WindowsLizenzen wirklich illegal wird, ist nach Ansicht des Rostocker Anwalts Johannes Richard nicht klar. Vielleicht müsse man einfach das Echtheits❚ siegel getrennt ausliefern. fk Ein Online-Händler darf eine Tiefpreisgarantie anbieten, wenn die Bedingungen dieser Garantie transparent genug sind, hat das OLG Hamm entschieden. Im vorliegenden Fall hatte ein Händler, der mit Taschen und Schulranzen handelt, eingeschränkt, dass nur Angebote „autorisierter Händler“ und „haushaltsübliche Mengen“ im Rahmen der gewährten Tiefpreisgarantie berücksichtigt werden würden. Die Richter sahen darin keine Irreführung des Kunden, obwohl dieser nicht unbedingt erkennen könne, ob ein Händler vom Hersteller einer Ware „autorisiert“ sei oder nicht. Auch die „haushaltsüblichen Mengen“ bieten im Zweifel breiten Raum für Interpretationen: Wie ❚ viele Schulranzen sind „haushaltsüblich“? fk Ein Online-Händler darf seine Kunden nicht durch die Aussicht auf einen Rabatt dazu verleiten, eine positive Bewertung oder Besprechung eines gekauften Produkts abzugeben. Das hat das OLG Hamm entschieden. Im vorliegenden Fall hatte ein Anbieter von Druckerpatronen Kunden einen nachträglichen Rabatt von zehn Prozent versprochen, wenn sie das gekaufte Produkt in einem Meinungsportal positiv bewerten. Ein Rabatt von 25 Prozent winkte, wenn andere Nutzer diese Bewertung als hilfreich erachteten. Bei auf diese Weise zustande gekommenen Beurteilungen, so urteilten die Richter, handele es sich um wettbe❚ werbswidrige bezahlte Empfehlungen. fk SMC11_Eindruck_IWB_2211_V2.qxd:Layout 1 26.10.2011 16:15 Uhr Seite 29 Die Konferenz zu Facebook, Twitter, Youtube & Co 05.-06. Dezember 2011 Empire Riverside Hotel Hamburg Themenauswahl: Teilnahme für Internet World Business-Leser Status Quo Erfolgsgeschichte Social Media – Wieso jetzt alles anders ist It’s not all about Facebook Welcher Kanal ist der richtige? Social Advertising Werbeformate im Überblick ab € 390,- zzgl. MwSt. Ihr Anmeldecode: Inhouse vs. Agentur Zusammenarbeit, Organisationsstruktur, Budgets & Erfolgsmodelle SMC11IWB Monitoring Die wichtigsten Kennzahlen und Bewertungsmodelle im Überblick Trends Facebook vs. Google und was noch alles kommt … Top-Referenten auf der Social Media Conference: Michael Buck, Dell Veranstalter Nico Lumma, Scholz & Friends Group Stephanie Weigand, BURGER KING Beteiligungs GmbH Weitere Referenten • Carlo Bewersdorf Asstel ProKunde Versicherungskonzepte GmbH • Marc Blinder Context Optional • Christian Clawien Interone GmbH • Tobias Dennehy Siemens AG • Heiko Eckert LBi Germany AG • Ralf Heller virtual identity AG • Frank Horn Henkel AG & Co. KGaA • Matthias Kröner Fidor Bank AG • Mirko Lange talkabout communications gmbh (GPRA) • Benjamin Loos brandbutler GmbH & Co. KG • Frank Mühlenbeck Brain Injection Ltd. & Co. KG • Stefan Benno Müller BVDW e.V. • Christian Pansch construktiv GmbH • Sven-Olaf Peeck crowdmedia • Dr. Michael Rath Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH • Michael Schreiber Festool GmbH • Prof. Dr. Klemens Skibicki DIKRI • Svenja Teichmann crowdmedia • Patrick Wassel BVDW e.V. • Stefan Wolk smatch.com Sponsor www.socialmediaconference.de SMC11_Eindruck_IWB_2211_V2.qxd:Layout 1 26.10.2011 16:15 Uhr Seite 30 www.facebook.com/socialmediaconf #SMConf Montag, 05.12.2011 Social Media – Eine kritische Betrachtung 09.30 – 11.15 Uhr • Begrüßung durch den Moderator Prof. Dr. Klemens Skibicki, Direktor, Deutsches Institut für Kommunikation und Recht im Internet (DIKRI) • Social Media – zwischen Anspruch und Wirklichkeit - Wie kann man Social Media erfolgreich nutzen? - Wie kann man einen ROI definieren? Keynote - Was sollte man lieber lassen? Nico Lumma, Director Social Media, Scholz & Friends Group • So baut man eine (Social Media) Strategie – Was Agenturen von Beratern lernen können Frank Mühlenbeck, Director, Brain Injection Ltd. & Co. KG 11.15 Uhr Kaffeepause Social Media - Eine integrierte Strategie über alle Kanäle 11.45 – 13.15 Uhr • Social Media Evolution oder Revolution – Integrierte Unternehmens- und Marketing-Strategie über alle Kanäle - Social Media Integration im Unternehmen – was funktioniert, was nicht! - Authentische Social Media Nutzung als Teil einer Integrierten Marketing Strategie Michael Buck, Executive Direktor für das globale Online Marketing und Marketing Strategie, Dell • Eine Bank geht neue Wege: Community Banking mit einem stimmigen Kommunikationskonzept – FIDOR Bank ist da, wo die User sind Matthias Kröner, Vorstand, Fidor Bank AG Mittagessen 13.15 Uhr So erreichen Sie Ihren Kunden, mit Recht 14.15 – 16.00 Uhr • Kundennähe 2.0: Muss Corporate Publishing langweilen? Wie kann ich mein Publikum im überbevölkerten Social Web überhaupt noch überraschen? Tobias Dennehy, Editor in Chief Corporate Communications, Siemens AG • Werben in sozialen Netzwerken – Ein Überblick - Social Media Advertising – Ein Wegweiser (Brand Profiles, Display, Mobile Couponing, LBS, Virale Tools, Applikationen) - Cases & Ausblick Stefan Benno Müller (VZ Netzwerke), stv. Vorsitzender Fachgruppe Social Media, BVDW e.V. • Social Media illegal? Dr. Michael Rath, Rechtsanwalt, Fachanwalt für IT-Recht, Partner, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Kaffeepause 16.00 Uhr Facebook, der Open Graph und vieles mehr… 16.30 – 17.45 Uhr • The Open Graph: Socializing the Web, Beyond Facebook – and what you need to know Marc Blinder, VP European Operations, Context Optional • Wie Ihre Aktion / Kampagne bei Facebook zum Erfolg wird Christian Pansch, Teamleiter Social Media, construktiv GmbH • Social Shopping auf und mit Facebook Stefan Wolk, Leiter Marketing & Produktentwicklung, smatch.com Vortrag in he Sprac englischer Abendveranstaltung im Stage Club – Gelegenheit zum ausgiebigen Networking Lassen Sie den Abend in lockerem Ambiente ausklingen. Wir laden Sie ein zu unserem Networking-Event „INTERNET WORLD Business After Work“ im Stage Club. Der ideale Rahmen, Gespräche zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen. Programmänderung vorbehalten SMC11_Eindruck_IWB_2211_V2.qxd:Layout 1 26.10.2011 16:16 Uhr Seite 31 www.socialmediaconference.de Dienstag, 06.12.2011 Special Agenturen: Inhouse vs. Agentur 09.30 – 11.00 Uhr • Make or buy? Nutzen und Unnutzen von Social Media Agenturen und Beratern Mirko Lange, Geschäftsführer, talkabout communications gmbh (GPRA) • Social Media ist viel mehr als Facebook – Eine Versicherung als Vorreiter im Web 2.0 Carlo Bewersdorf, Geschäftsführer, Asstel ProKunde Versicherungskonzepte GmbH 11.00 Uhr 11.30 – 13.15 Uhr Kaffeepause • Evolution in Zeiten der Revolution, oder warum die Homepage das Aspirin gegen das Social Media Fieber ist Frank Horn, Marketing Director International Digital, Henkel AG & Co. KGaA • Vom Gast zum Fan und umgekehrt: Die Burger King Social Media Strategie Christian Clawien, Director Social & Emerging Media, Interone GmbH und Stephanie Weigand, Associate Manager Marketing Central European Division, BURGER KING Beteiligungs GmbH Diskutieren • Podiumsdiskussion: Inhouse Lösung vs. Agentur – Was ist der bessere Weg für wen? Sie mit! Es diskutieren: Carlo Bewersdorf; Ralf Heller, Vorstand, virtual identity AG; Frank Horn; Mirko Lange 13.15 Uhr Mittagessen Social Media Controlling 14.15 – 15.30 Uhr • Social Media Monitoring: Glaskugel oder Kommunikationswerkzeug? - Wie Kommunikation Monitoringergebnisse gerne nutzen möchte - Was Monitoring Tools 2011 leisten Patrick Wassel (Faktor3), stv. Vorsitzender Fachgruppe Social Media, BVDW e.V. • Monitoring – Pflicht oder Kür? Michael Schreiber, Manager Online-Marketing, Festool GmbH • Erfolg messen auf Facebook – von Karteileichen und Power-Postern - Was macht Erfolg auf Facebook aus – sind Fanzahlen und Wachstum alles? - Wie ticken die Branchen von Publishing bis E-Commerce? Sven-Olaf Peeck, Geschäftsführer und Svenja Teichmann, Senior Consultant, crowdmedia 15.45 Uhr Kaffeepause Trends: Und was kommt noch?! 16.00 – 17.30 Uhr • Social SEO / Social Search Wieviel Social Media braucht SEO und wieviel SEO braucht Social Media? Best Practices, Blick auf die Zukunft und vor Allem: wer gewinnt: Google? Facebook? Bing? 60 Tipps in 30 Minuten! Heiko Eckert, Online Marketing Evangelist, LBi Germany AG • What’s next: Beschleuniger für die Entschleunigten Benjamin Loos, Geschäftsführer, brandbutler GmbH & Co. KG 17.30 Uhr Ende der Konferenz Partner Programmänderung vorbehalten Stand: 24. Oktober 2011 32_Techniktipp_News1.qxd 32 27.10.2011 11:14 Uhr Seite 32 TOOLS & TECHNIK Internet World BUSINESS Techniktipp Hans-Jürgen Even, Geschäftsführer der TWT Interactive GmbH in Düsseldorf ❚ www.twt.de Fünf Schritte zum Verkaufen mit Shoppable Videos Die Nachfrage nach Videoinhalten im Netz steigt stark an. Warum also nicht den Betrachter unmittelbar zum Kunden machen? Das ermöglichen Shoppable Videos. Für einen erfolgreichen Verkauf müssen OnlineHändler ihren Bewegtbild-Content technisch entsprechend aufbereiten und emotionale Kaufanreize schaffen: 1. Implementieren Sie Shop-Funktionalitäten im Video Das Prinzip: Das Video ist nicht nur im Shop integriert, sondern der Shop im Video. Bieten Sie mit nur einem Klick auf die Produkte Artikelinformationen an. Mit einem weiteren Klick sollte der Betrachter das Kleidungsstück oder ein ganzes Outfit ohne Verlassen des Videos in den Warenkorb legen können. Durch das Einbinden von Shoppable Videos auf externen Plattformen vergrößern Sie die Reichweite Ihrer E-Commerce-Aktivitäten. 2. Setzen Sie auf Storytelling Erzählen Sie eine Geschichte aus Sicht einzelner Personen und Personengruppen oder bauen Sie sogar auf Charaktere, die für verschiedene Stile, Kollektionen oder Produkte stehen. In-Video-Shopping lebt von der authentischen, emotionalen Darstellung der Produkte in einem alltäglichen oder bewusst imagebildenden Kontext. 3. Aktivieren Sie Ihre Betrachter Unser Kaufverhalten ist primär unbewusst und emotional gesteuert. Videos bedienen das natürliche Bedürfnis nach Unterhaltung, Informationen sowie der Befriedigung von Neugier und können so Emotionen am besten transportieren und Kaufimpulse auslösen. Aktivieren Sie den Betrachter durch eine ansprechende, innovative Darstellung der Produkte und interaktive Hotspots im Video. 4. Bauen Sie auf spezielle Technologie Reichern Sie die Videos mit Flash-Overlays für eine Menüführung und Artikelbeschreibungen an, die sich Produktinformationen automatisch aus dem eigenen Webshop ziehen. Ihr Shop-Betreiber sollte eine technische Schnittstelle anbieten, um den Online Shop an das Videoshopping-System anzubinden. 5. Verwerten Sie Ihre bestehenden Videos Um In-Video-Shopping zu betreiben, müssen Sie nicht zwangsläufig neue Videos produzieren. Geeignete, unternehmenseigene Videos können nachträglich mit einzelnen Produktinformationen versehen werden. Kennzeichnen Sie Ihre Clips mit einem Hinweis „In diesem Video können Sie shoppen“ oder einem Warenkorbsymbol. 31. Oktober 2011 22/11 X Commerce ohne Partner Entwickler räumen der Plattform gute Chancen ein, wenn genügend Drittanbieter mitziehen M itte Oktober hat eBay auf seiner Entwicklerkonferenz in San Francisco seine neue E-Commerce-Plattform X Commerce vorgestellt. Sie soll zum einem die Angebote der eBay-Tochterfirmen miteinander verknüpfen – allen voran das Open-Source-Shopsystem Magento und die Dienste von Paypal – und die Anbindung von Online Shops an den eBay-Marktplatz erleichtern. Zum anderen sollen über Schnittstellen Software-Komponenten aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Tracking und Web-Analyse, Fulfillment und Online-Werbung angebunden werden, sodass sie Shop-Betreibern schnell und ohne großen Integrationsaufwand zur Verfügung stehen. Man habe damit „ein offenes Ecosystem geschaffen, das ein weltweit einzigartiges Gesamtpaket an Leistungen für den Handel“ biete, verspricht eBay. Unterschiedliche Bewertungen Doch ist dem Branchenriesen aus San José damit wirklich der große Wurf gelungen? Die Einschätzungen in der Branche gehen auseinander. Als „sehr mutigen und extrem innovativen Absatz“ bezeichnet etwa Josef Willkommer, Autor des Blogs Webshopnews.net, den Schritt. Willkommer sieht in X Commerce einen extrem flexiblen Connector, der sehr spannende Multichannel-Ansätze zulasse, und spricht sogar von einer neuen Generation E-Commerce. Auch Kerstin Clessienne, X Commerce soll als Connector Shop-Systeme mit diversen Tools verknüpfen als Director Digital/Strategy und Unit-Leiterin von Rally@UM bei Universal McCann in Frankfurt tätig, glaubt, dass X Commerce das Potenzial habe, die gesamte E-CommerceLandschaft zu verändern. Die große Schnittstellenkomptenz, über die etwa lokale Suchanwendungen oder Ortungstechnologien angebunden werden könnten, biete völlig neue Möglichkeiten für Social Commerce und Mobile Commerce. Als Magento-Konkurrent wird X Commerce nicht gesehen, ganz im Gegenteil: Magento werde eher profitieren, heißt es in der Branche. Auch Ralf Lieser, Leiter Quality Assurance bei Netz98, ist überzeugt, 1blu: Domains für Profis Attraktive Preise und großes Domain-Portfolio für Business-Kunden D ren. Kunden greifen dazu auf er Hosting-Anbieter 1blu einen automatisierten Verwal(„1blu“, „Evanzo“) weitet tungsbereich zu, der weitgehend sein Portfolio aus: Mit der 1blu in Echtzeit arbeitet. Außerdem Business GmbH positionieren stehen zahlreiche Schnittstellen sich die Berliner auch im Gefür die Administrierung des Doschäftskundenmarkt. Das neue main-Bestands zur Verfügung. Unternehmen wird vom ehemaDaneben legt Wopp Wert auf ligen HTTP.net-Geschäftsführer individuelle Betreuung und verIngmar Wopp geleitet und richspricht: Sollte eine gewünschte tet sich an Domain-Händler, Reseller und Geschäftskunden Ingmar Wopp sucht Domain nicht im Portfolio entwie etwa Agenturen. Ein be- Business-Kunden halten sein, wird sie besorgt. sonderer Fokus liegt auf der Maßgeschneidert sollen aber Domain-Registrierung und -Verwaltung. auch die Hosting-Lösungen sein, die sich 1blu Business kann nach eigenen Angaben an Kunden richten, die mit komplexen weltweit über 500 verschiedene Top-Level- Anforderungen konfrontiert sind, aber die Domains (gTLDs und ccTLDs), darunter Bereitstellung von Technik nicht als Kern auch exotische Endungen, direkt registrie- ihres Geschäfts begreifen. dg ❚ dass X Commerce für Magento-Shops sehr gute Multichannel-Ansätze biete. Ohne Drittanbieter nur eine Insel Allerdings weisen viele darauf hin, dass bislang nur Dienste aus dem eBay-Konzern mit der Plattform verknüpft seien. Das zeige, wie schwach eBay im klassischen ECommerce-Markt aufgestellt sei, meint der E-Commerce-Berater Jochen Krisch. Wenn die anderen großen Shopsystem-Anbieter nicht mitziehen, werde X Commerce eben keine Universallösung , sondern bleibe eine Insellösung für das eBay-Umfeld. An der Anbindung maßgeblicher Partner wird sich X Commerce messen lassen müssen. cf ❚ Bewertungen von zwei Seiten C omplete Review Solution heißt ein neues Tool für Produktbewertungen in Online Shops, das Alatest vorgestellt hat. Die Lösung verbindet Verbrauchermeinungen mit Rezensionen von Experten, etwa in Fachzeitschriften. Dafür greift das schwedische Unternehmen auf die Daten von weltweit zehn Millionen Testberichten aus 1.700 Quellen zurück. Diese werden zusätzlich über einen eigenen Algorithmus analysiert und im Ala-Score auf einen Blick dargestellt. Die Bewertungen können auf Websites und in mobilen Anwendungen eingesetzt und mit Social-Media-Kanälen wie Facebook und Twitter verknüpft werden. Eine „Review Collect“-Funktion soll Endkunden dazu ermuntern, ihrerseits Produktbewertungen abzugeben. cf ❚ Anzeige Täglich topaktuell informiert Jeden Tag ab 12:30 Uhr: Der Newsletter der INTERNET WORLD Business hält Sie auf dem Laufenden. www.internetworld.de/newsletter.html BAZAARVOICE E-SPIRIT WIRECARD Kundeneinstellungen messen Sharepoint-Modul entwickeln Kreditkarten per Webcam scannen Die neue Lösung „Customer Intelligence“ von Bazaarvoice erfasst Produktinformationen, die Kunden untereinander im Web austauschen, und verknüpft sie mit den Produkten. Neben Meinungen und Einstellungen lassen sich so auch Produktbefürworter und -kritiker erkennen. cf Gemeinsam mit dem IT-Dienstleister Sharepoint arbeitet der CMS-Hersteller E-Spirit an einem Tool zur nahtlosen Integration seines CMS Firstspirit in Microsoft Sharepoint 2010. So soll vor allem die Verwaltung von Multisite-Auftritten und mehrsprachigen Web-Projekten erleichtert werden. cf Wirecard hat seine Payment Page um die JumioLösung Netswipe erweitert. Mit dem Tool können Nutzer ihre Kreditkartendaten über eine Webcam einlesen, anstatt sie einzutippen. Neben einem besseren Schutz vor Kartenbetrug soll die Lösung helfen, die Konversionsrate zu verbessen. cf 33_NewsII-Interview.qxd 26.10.2011 14:10 Uhr Seite 33 TOOLS & TECHNIK 33 SKRILL-INTERVIEW „Keinen Geldbeutel mehr“ Mit neuem Markennamen will Skrill die digitale Generation ansprechen N ach knapp zehn Jahren ist die Marke in die Jahre gekommen: Moneybookers stellt sich unter dem Namen Skrill neu auf. Das Bezahlen von Waren und digitalen Gütern an jedem Ort der Welt, egal über welches Gerät, ist das erklärte Ziel. Und Paypal soll das zu spüren bekommen. Seit 2002 gibt es Moneybookers. Warum verabschieden Sie sich gerade jetzt von der Marke? Julian Artopé: Wir haben uns schlichtweg weiterentwickelt.Vor allem seit Skype uns 2007/2008 für alle internationalen Services integriert hat, sind wir so schnell vorangeschritten, dass wir eine internationalere, leichter verständliche Marke brauchen. Zudem ist der Begriff Moneybookers einfach zu lang. Wir leben als Marke auf den Checkouts der Händler neben Visa und Paypal, da kann man als Moneybookers schon mal übersehen werden. Skrill ist kurz, prägnant und funktioniert international sehr gut. Wofür soll die neue Marke stehen? Artopé: Wir glauben, dass Skrill digitales Bezahlen so einfach machen wird wie Bargeld. Die Marke Skrill soll dafür stehen, dass man an jedem Ort der Welt bezahlen kann, egal mit welchem Gerät, egal mit welcher Bezahloption. Diese Universalität umzusetzen, ist eine unserer größten Aufgaben. Wie wollen Sie die Marke bekannt machen? Artopé: Wir fokussieren uns zunächst darauf, unsere bestehenden 100.000 Händler und unsere Endkunden mit dem Namen bekannt zu machen. So steht derzeit auf unserer Website das neue Logo „Skrill – The Future of Moneybookers“. Über unsere Händler, die jetzt nach und nach das neue Logo verwenden, werden wir schon bekannter. Im zweiten Quartal 2012 löst Skrill Moneybookers als Marke ab, dann wird es auch Werbekampagnen für Konsumenten geben, schwerpunktmäßig online. Welche Zielgruppe wollen Sie für sich gewinnen? Artopé: Wir sind eine Online-Marke. Unsere Zielgruppe ist eine junge digitale Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist, die mit dem iPhone bezahlt, die Freunden über unsere elektronische Geldbörse Geld schickt und digitale Güter kauft. Und auf Händlerseite? Artopé: Was uns auszeichnet und uns auch gegenüber Paypal einen Vorteil verschafft, ist die Einfachheit. Mit nur einer Integration erhalten Händler Zugang zu über 100 Bezahloptionen weltweit. Diese können auch direkt via iFrame oder XML eingebunden werden, eine Anmeldung der Kunden zu unserem Digital Wallet ist hierzu nicht notwendig. Vor allem Anbieter digitaler Güter, die ihr Produkt schnell global monetarisieren wollen, profitieren davon. Also sprechen wir einerseits Anbieter von digitalem Content wie etwa Verlage an, daneben Firmen aus dem Games-Bereich. Auf der anderen Seite sind wir für alle mittelständischen Online-Händler interessant, weil wir über alle gängigen Shop-Systeme eine schnelle Integration verschiedener Bezahloptionen ermöglichen. Julian Artopé Sie bezahlen damit an der Ladenkasse. ist seit 2008 bei Skrill und verantwortet dort das globale Marketing. Zuvor war er unter anderem Vice President Community bei StudiVZ. Er gehörte zu den Mitgründern von Shoeboxed Inc. und war Marketing Manager bei Smawa. ❚ www.skrill.com Und wo wächst Skrill? Artopé: Genau in diesem Bereich. Wir wollen es schaffen, alle Ihre Offline-Bezahloptionen zu digitalisieren und jede Art von Bezahlen aus einer Hand anzubieten. Wir glauben fest daran, dass sich digitales und auch mobiles Payment 2012 erstmals spürbar durchsetzen werden. Deshalb werden wir spezialisierte Anwendungen für den Mobile-Bereich herausbringen. Ein weiteres Thema ist die Near-FieldTechnologie.Wir denken darüber nach, unsere Prepaid-Mastercard mit NFC-Chips auszurüsten. Ein drittes Wachstumsfeld ist der Markt für digitale Güter, und das sind nicht nur Games und Facebook Credits, sondern jede Art von digitalem Content. Das neue Logo, eine Etappe im Rahmen des Rebrandings Wie wollen Sie sich von Wettbewerbern wie Paypal abgrenzen? Artopé: Wir sind internationaler, das heißt, wir bieten mehr Bezahloptionen an. Dadurch können wir Kunden in Ländern bedienen, in denen wir besser konvertieren als beispielsweise Paypal. Wir glauben, dass wir mit der Marke Skrill auch gegenüber Paypal frischen Wind in den Wettbewerb bringen werden. Wir sind eine jüngere Marke, wir stehen eben neben dem Skype- und dem Spotify-Logo auf deren Plattformen. Allein durch die Einführung der Marke Skrill ist unsere Konversionsrate um einen hohen einstelligen Prozentbereich gestiegen, das bestätigt uns in unserem Vorgehen. Wo liegt die Zukunft von E-Payment? Artopé: Das ultimative Ziel eines Digital Wallet, wie Skrill es anbietet, ist, dass Sie in fünf Jahren keinen Geldbeutel mehr benötigen. Sie können jetzt schon verschiedene Bezahlarten wie Kreditkarte, EC-Karte oder Geldkarte mit Ihrem Wallet verknüpfen, das am PC, am iPad, am Blackberry verfügbar ist. Dieses System des digitalen Bezahlens wird sich in fünf oder in zehn Jahren auf dem Handy befinden und Ihre Ziele für 2012? Artopé: Wir möchten Skrill als Konsumentenmarke erfolgreich aufbauen, die Internationalisierung weiter vorantreiben und Paypal in seinem Heimatmarkt, in den USA, angreifen. In Deutschland, wo derzeit etwa ein Fünftel unserer Händler sitzt, wollen wir im Bereich der mittelständischen Händler weiter wachsen. cf ❚ 34_Emotional-Usability-Test.qxd 34 26.10.2011 Internet World BUSINESS 15:43 Uhr Seite 34 TOOLS & TECHNIK 31. Oktober 2011 22/11 CONVERSION-RATE-OPTIMIERUNG Testen, wie der Shop verführt Zahlen aus Analysesystemen verraten nichts über die Motivation der Käufer. Qualitative Tests helfen hier weiter F Foto: Fotolia / Freehandz ür André Morys, den Experten in Sachen Conversion-Rate-Optimierung und Vorstand der Web Arts AG aus Bad Homburg, können A/B-Tests „gefährlich sein“. Wer aus den Zahlen die falschen Schlüsse ziehe, mache „eventuell mehr kaputt“, als er profitiere. Deswegen mahnt er einen intelligenten und aufgeklärten Umgang mit A/B-Tests an – wie überhaupt mit allen Testverfahren, die auf der Grundlage von Daten aus der Web-Analyse arbeiten. Zahlen fehle nämlich vor allem eines: Sie können die Frage nach dem Warum nicht beantworten. Gehe der Tester von der falschen Hypothese aus, so komme er auch zu falschen Schlüssen. Emotionale Betrachtung André Morys berichtet beispielhaft von einem Shop-Betreiber, der für einen sechsstelligen Betrag ein Online-BeratungsTool in den Shop einbauen ließ. Nach einigen Wochen war der Händler ziemlich frustriert, weil sich die Nutzungszahlen nicht so entwickelt hatten, wie er es erwartet hatte. Sein Fazit: Das Tool werde von den Usern nicht angenommen. Morys’ Agentur Web Arts lud daraufhin eine Reihe von Usern zum Test ins Labor ein. Das Ergebnis: Das Tool selbst wurde mit Bestnoten bewertet, nur den Link von der Homepage hatten die Nutzer gar nicht entdeckt oder für Werbung gehalten. Im Mittelpunkt des „Motivation Lab“, wie Morys diese Testform nennt, steht eine ausgeklügelte Befragungstechnik, die die Beweggründe für eine Handlung ermittelt. Dabei geht es weniger um den unmittelbaren Schlüsselreiz als um die grundlegende Motivation. „Die Schwierigkeit ist ja nicht die Erhebung der Daten, sondern deren Aufbereitung“, erklärt Morys. „Hier steht sich die klassische Usability-Szene auch ein wenig selbst im Weg, weil man alles statistisch valide haben will. Wir können da progressiver, experimenteller vorgehen, weil wir die Hypothesen ja hinterher mit quantitativen Methoden validieren.“ Die grundlegende Kaufmotivation zum Beispiel kann schon bei einem einzigen Nutzer innerhalb eines Kaufprozesses variieren. Heike Häfele, Beraterin bei der Stuttgarter Textagentur Aexea, stellte Verschlechterungen bei der Konversionsrate von Produktseiten fest, wenn bestimmte Schlüsselreize nicht berücksichtigt wurden. Bei einem Produkt war der wichtigste Schlüsselreiz beispielsweise das prominente Testimonial, beim anderen die wissenschaftliche Expertise, die die Kaufentscheidung absichert. Selbst die einzelnen Zielgruppen reagieren unterschiedlich und ihr Verhalten kann sich ebenfalls ändern. Nur eine persönliche Befragung kann Aufschluss über Motive und Vorlieben der Nutzer geben Elemente bewerten: Sind sie unverzichtbar für die Zufriedenheit mit der Website, heben sie ein Angebot von einem anderen ab, begeistern sie oder sind sie überflüssig? Thorsten Wilhelm von eResult ermittelte vor zwei Jahren auf diese Weise, dass ein Schieberegler zum Einstellen einer PreisBandbreite ein Begeisterungsfaktor ist, während eine Tag Cloud den Probanden deutlich weniger gefällt. Wilhelm zeigte seinen Testpersonen die unterschiedlichen Features und stellte ihnen folgende Antwortmöglichkeiten zur Wahl: ❚ Setze ich voraus. Bin sehr unzufrieden, wenn nicht vorhanden ❚ Je besser umgesetzt, desto zufriedener bin ich ❚ Erwarte ich nicht, freue mich aber, wenn vorhanden ❚ Ist für mich nicht von Bedeutung ❚ Soll gar nicht vorhanden sein Aktuelle Beispiele für Begeisterungsfaktoren zeigen die Websites Think Geek oder der Sportbrillen-Shop Anon. Bei Think Geek ist jedem Produkt eine Rubrik namens „Customer Action Shots“ zugeordnet. Hier dürfen Käufer ihre eigenen besten oder lustigsten Bilder zu einem Produkt zeigen – ein Kontrast zu herkömmlichen Produktabbildungen. Anon gibt seinem Konfigurator Spielcharakter. Statt die unter- schiedlichen Gläser einer Skibrille von außen zu betrachten, darf der User durch sie hindurch eine Snowboard-Szene aus einem Video begutachten. Das Video färbt sich je nach Tönung des gewählten Glases (siehe Abbildung unten links). „Persuadability“ Der Spanier David Boronat beschreibt die neue Disziplin mit dem Kunstwort Persuadability. Es geht also um die Verführungskraft einer Website, nicht nur um deren (kognitiv geprägte) Überzeugungskraft. Boronat nennt als Beispiel den Webshop Gundogsupply.com (unten rechts), einen Anbieter für Jagdzubehör. Die Betreiber investierten regelmäßig in die Optimierung des Shops und der Conversion Rate, der Shop konnte ein stetiges Umsatzwachstum verzeichnen. Als aber im Jahre 2005 Steve Snell, der Sohn des Eigentümers, entschied, sich selbst als persönlichen Verkäufer auf der Site abzubilden, schossen die Verkäufe in die Höhe. Boronat fasst zusammen: „Menschen kaufen lieber von Menschen als von Websites.“ Es gibt eine Reihe von Faktoren, welche die Verführungskraft einer Website erhöhen können: Emotionalisierung: Neben der sachlichen Anziehungskraft benötigt ein Angebot eine emotionale Aktivierung. Dan Ariely, Experte für Behavioral Economics, sieht ein emotionales Kaufargument in der Personalisierung von Produkten: „Käufer tendieren dazu, das Eigene für besser zu halten“. Reziprozität: Das Prinzip der Gegenseitigkeit gilt bereits auf der Marketingebene. Der User widmet einem Angebot Zeit und Aufmerksamkeit. Dafür erwartet er einen informativen oder pekuniären Mehrwert. Social Proof: André Morys ist fest davon überzeugt, dass die über ein Facebook-Plugin eingeblendeten Freunde die Kaufwahrscheinlichkeit erhöhen. Wer hier nur den direkten Referer misst (Facebook als reiner Traffic-Geber) verkennt das Potenzial. Engagement: Der Verkäufer muss zu dem stehen, was er anbietet. Das oben genannte Beispiel der Customer Action Shots erfüllt ebenso diesen Zweck. Vertrauen: Studien, wissenschaftliche Belege oder ein Prominenter als Testimonial schaffen Vertrauen in eine Kaufentscheidung und vermindern den RegretEffekt. „Gerade bei teureren Produkten sind solche Belege eine wichtige Entscheidungshilfe“, erläutert Heike Häfele. Verknappung: Dan Ariely weiß, dass die User es hassen, eine gute Gelegenheit zu verpassen. Der Technik-Shop von Pearl beispielsweise arbeitet mit einem Countdown. Nach einem Kauf hat der User noch 180 Sekunden Zeit, um weitere Produkte versandkostenfrei dazuzubestellen. In seinem Buch „Buyology“ berichtet Martin Lindstrom von Forschungsergebnissen aus einer langjährigen Studie zu den Ursachen von Kaufimpulsen und zur Markenwahrnehmung. Die Forscher kombinierten Befragungen mit neurologischen Untersuchungen der Gehirnströme. In den meisten Fällen zeigte sich eine signifikante Abweichung zwischen kognitiver Begründung und aktiviertem Hirnareal: Beim Betrachten einer Abbildung eines Mini Coopers wurde die Region des Gehirns aktiviert, die normalerweise zum Erkennen von Gesichtern dient. Lindstrom fasst zusammen: „Der Hubraum ist beim Mini Cooper zweitrangig, vor allem sehen die Probanden darin eine Art Bambi auf Rädern.“ ❚ Frank Puscher Kano-Analyse Ein etabliertes Testverfahren hierfür ist die Kano-Analyse, benannt nach einem japanischen Wirtschaftswissenschaftler. Im Kern geht es darum herauszufinden, welchen Beitrag zur Kundenzufriedenheit bestimmte Elemente eines Angebots leisten. Die Kunden werden befragt, wie sie diese Begeisterungsfaktor Konfigurator: Der Sportbrillen-Shop Anon simuliert den Blick durch die Skibrille in einem Video Das hätte kein A/B-Test entdeckt: Die persönliche Ansprache durch Steve Snell ließ die Umsätze durch die Decke gehen AZ_IW_After_Work_280x381_V2.qxd:Layout 1 24.10.2011 9:44 Uhr Seite 1 Das Networking-Event der Online Branche Die INTERNET WORLD Business lädt ein zum Networking nach Büroschluss. Fach- und Führungskräfte der Online-Branche treffen sich, um neue Kontakte zu knüpfen, alte Bekannte zu treffen und aktuelle Themen der Branche zu diskutieren. Die nächsten Termine: München am 16. November 2011 ab 19.30 Uhr Goldene Bar Hamburg am 05. Dezember 2011 ab 19.00 Uhr Stage Club Das Motto des INTERNET WORLD Business After Work heißt: Networking! Jetzt online registrieren! Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Alle Infos und Anmeldung unter: www.internetworld-afterwork.de 36_Usability_Check_Vodafone.qxd 36 26.10.2011 13:49 Uhr Seite 36 TOOLS & TECHNIK Internet World BUSINESS 31. Oktober 2011 22/11 WEBSITE VODAFONE.DE Alles am vermuteten Platz Vodafone setzt auf mitscrollende Social-Media-Elemente und gesonderte Zielgruppeneinstiege W ie viele andere Websites bedient sich Vodafone.de einer horizontalen Hauptnavigation und einer großen animierten Bühne. Auf der Startseite ist viel Bewegung, wobei Service- und LoginFunktionen schnell erreichbar sind. Besonders interessant ist auch die mitscrollende Navigationsleiste am unteren Seitenrand. Doch wie viel Information kann der Nutzer eigentlich aufnehmen und wie wirkt eine zweite Navigationsleiste im unteren Bereich auf ihn? Diesen Fragen ist Elske Ludewig, User Experience Consultant bei eResult, im Rahmen einer Eyetracking-Studie nachgegangen. Schnelle Orientierung Auf der Startseite sind wichtige Elemente zunächst gut platziert. Suche, Login und Kontakt dürften schnell aufgefunden werden – die meisten Nutzer erwarten diese Elemente im oberen Seitenbereich, tendenziell rechts. Auch horizontale Hauptnavigationen sind längst Standard. Durch den kräftigen roten Hintergrund fallen diese auch direkt ins Auge. Darunter sorgt eine große Flash-Bühne für eine abwechslungsreiche Produktpräsentation. Als besonderen Service bietet Vodafone.de am unteren Seitenrand eine halbtransparente Leiste, auf der weitere Einstiege und für den Anbieter wichtige Social-Media-Elemente platziert sind. Hier finden sich zum Beispiel Zugänge für spezielle Zielgruppen, eine Weiterempfehlungs- und eine Druckfunktion. Bei genauerer Betrachtung stellt sich aber die Frage, wie stark so ein mitscrollendes Element wahrgenommen wird und ob es nicht eher verwirrt. Zudem ist nicht klar, in welcher Beziehung die Zielgruppeneinstiege am unteren Seitenrand zu denen im oberen Seitenbereich stehen. Um diese Fragen zu klären, wurden Blickdaten vergleichend ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Einstiege im unteren Seitenbereich nur von sehr wenigen Probanden betrachtet wurden (Kontaktwahrscheinlichkeit) und auch wesentlich kürzer (durchschnittliche Kontaktdauer) als roter Hintergrund betont Hauptnavigation Wichtige Elemente sind leicht zu finden große Flash-Bühne für Produktpräsentationen nur geringe Kontaktwahrschein– lichkeit die oberen. Die Aussagen im nachgelagerten Interview bestätigten es: Die mitscrollende Navigation im unteren Seitenbereich wird lediglich als Zusatzangebot angesehen, steht jedoch bei der Erkundung der Site oder der Suche nach Produkten und Services nicht im Vordergrund. Als problematisch erwiesen sich jedoch inkonsistente Link-Ziele und Klick-Reaktionen: Einmal öffnet sich eine neue Seite im selben Fenster, ein anderes Mal geht ein neues Tab auf, bei einer weiteren Funktion legt sich ein Layer über die abgedunkelte Seite. Die Gestaltung der Buttons erlaubt dem Nutzer jedoch keine Rückschlüsse auf die Reaktion. Hier sollte verstärkt darauf geachtet werden, dass gleich gestalteten Buttons auch vergleichbare und damit vorhersehbare Funktionen zugeordnet sind. Viele Einstiege im Mega-Dropdown Allseits beliebt sind die auch bei Vodafone.de verwendeten Layer, die die Unterkategorien eines Hauptnavigationspunkts zeigen, wenn man mit der Maus darüberfährt. Hier erscheinen sie mit bis zu sechs Spalten in beeindruckender Größe. Leider sind die Nutzer meist wenig angetan: Maximal zwei bis drei Spalten werden zumindest oberflächlich betrachtet, der Rest wird meist ignoriert. Dies zeigt auch die Visualisierung der Aufmerksamkeitsverteilung. Offenbar fällt es dem Nutzer bei so vielen Einstiegen schwer, die für ihn relevanten herauszufiltern. Da jedoch bei dem ersten passenden Schlagwort oft schon geklickt wird, bleibt ein Großteil der angebotenenen Links unbeachtet. Fazit Mitscrollende Service- oder Navigationsleisten am unteren Seitenrand können angeboten werden, solange sie inhaltlich und gestalterisch nicht zu stark mit anderen Navigationselementen konkurrieren. Für die Einbindung von Social-Media-Funktionen sind sie gut geeignet. Die ständige Verfügbarkeit erhöht die Nutzungswahrscheinlichkeit. Sehr große Layer sollten dagegen vermieden werden. Mehr als drei Spalten werden meist nicht betrachtet. Die wichtigsten Einstiege sollten ganz vorn stehen, damit der Nutzer schnell ans Ziel gelangt. ❚ Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode WEBCODE 1110040 ❚ Alle weiteren Teile der Serie „Usability Check“ Die Autorin: Elske Ludewig Die Zielgruppeneinstiege im oberen Seitenbereich nehmen die Nutzer viel häufiger wahr als die im unteren Bereich Im Layer der Hauptnavigation findet vor allem die erste Spalte Beachtung, die weiteren Rubriken gehen in der Informationsflut meist unter Elske Ludewig ist User Experience Consultant und Teamleiterin für qualitative Usability-Analysen bei eResult. Im Rahmen von User-Tests im Labor beobachtet sie Probanden bei der Nutzung von Websites und mobilen Anwendungen, etwa über Blickverlaufsmessungen. ❚ www.eresult.de 37_39_Dienstleister_2211_V1.qxd:Layout 1 22/11 27.10.2011 Seite 37 DIENSTLEISTERVERZEICHNIS 31. Oktober 2011 ADRESSANBIETER 9:22 Uhr BID-MANAGEMENT DISPLAY MARKETING PLZ 9 PLZ PLZ PLZ 6 7 mediadress gmbh www.mediadress.de Im Ermlisgrund 18 76337 Waldbronn Tel.: 07243-5685-0 / Fax -31 [email protected] mediadress gehört zu den führenden Listbrokern und EDV-Dienstleistern rund um die Adresse. Als unabhängiger Broker bietet mediadress sowohl in den Segmenten B-to-C als auch B-to-B Email-Marketing, Co-Sponsoring / -Registrierung, MultiChannelManagement, u.v.m. für Ihre Zielgruppe! DC Storm Deutschland GmbH www.dc-storm.de Jens Maurer Fahrgasse 89, 60311 Frankfurt a. M. Tel.: +49 (0)69 219 389 79 0 [email protected] DC Storm optimiert Ihr Kampagnen anhand Daten aus den Suchmaschinen, der Webanalyse und von externer Quelle und ist prämiert mit dem A4U-Award! 8 intelliAd Media GmbH www.intelliad.de Weinstr. 8, 80333 München Tel.: +49 (0)89- 15 90 490-0 [email protected] intelliAd bietet Agenturen und Direktkunden eine Software zur 360°Optimierung aller Online-Marketingkanäle. 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Begleitende Beratung. Customer Journey Analyse, Landing Page Optimierung. Schnittstellen zu allen gängigen Shopsystemen. 40_Karriere2211.qxd 40 26.10.2011 17:25 Uhr Seite 40 MENSCHEN & KARRIERE Internet World BUSINESS Online-Messe Online ist Pflicht Procter & Gamble nutzt das Internet für eine virtuelle Karrieremesse. Der Konzern veranstaltet am 3. November 2011 eine entsprechende Veranstaltung. Über eine interaktive Plattform können Interessierte mit P&G-Managern in Kontakt treten und mit ihnen über ihre Arbeit im Konzern und mögliche Karrierechancen sprechen. sn Social Media muss Teil einer ganzheitlichen Personalmarketing-Strategie sein D BITKOM I Gute Aussichten Jedes zehnte Unternehmen in Deutschland, so ergab eine Umfrage im Auftrag des Branchenverbands Bitkom, hat mittlerweile Social-Media-Mitarbeiter. Zum Einsatz kommen die Spezialisten überwiegend bei großen Firmen. Über ein Viertel (28 Prozent) der befragten Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz hat bereits Mitarbeiter, die sich um die Kommunikation im Web 2.0 kümmern. Weitere 20 Prozent der Großunternehmen planen die Schaffung einer entsprechenden Position. Bei den mittelständischen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von einer Million bis 50 Millionen Euro verfügen immerhin 17 Prozent über Social Media Manager, weitere 4 Prozent planen entsprechende Stellen. Bei den Kleinunternehmen haben erst vier Prozent einen Social-Media-Experten. sn MONSTER Probleme des Mittelstands Mittelständische Unternehmen haben es nach Ansicht der Jobbörse Monster.de besonders schwer, Mitarbeiter zu rekrutieren. Dabei haben gerade diese Firmen akuten Personalbedarf: Einer Studie von Monster zufolge planen für 2011 nur elf Prozent der befragten Unternehmen keine Neueinstellungen. Problematisch ist vor allem die geringere Bekanntheit. Deshalb bietet das Jobportal die Beratung der Firmen im Bereich Employer Branding und die Entwicklung von Strategien und Maßnahmen zur Arbeitgebermarkenbildung an. sn BITKOM II Personaler googeln Personalverantwortliche und Geschäftsführer informieren sich bei der Auswahl neuer Mitarbeiter immer öfter im Internet über die Bewerber. Nach einer Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom stellt mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen Nachforschungen zu potenziellen neuen Mitarbeitern an. Laut der BitkomUmfrage nutzen 49 Prozent der Firmen dabei Suchmaschinen wie Google. Etwa ein Fünftel recherchiert in sozialen Netzwerken mit dem Schwerpunkt Beruf. 19 Prozent suchen zudem bei Facebook oder StudiVZ. sn 22/11 STUDIE: SOCIAL MEDIA IM PERSONALMARKETING PROCTER & GAMBLE Vom Schreibtisch aus können sich Jobsuchende über Tätigkeiten bei Procter & Gamble in Schwalbach informieren 31. Oktober 2011 as Potenzial von Social Media wird bisher im Personalmarketing noch viel zu wenig genutzt. Zu diesem Ergebnis kommt die „Studie zur Wirkung von Social Media im Personalmarketing 2011“, die von Professor Thorsten Petry von der Wiesbaden Business School und der Managementberatung Embrander erstellt wurde. Social Media ist allerdings nicht per se die Lösung für eine generelle Personalmarketing-Schwäche, stellen die Autoren fest. Vielmehr müsse der Einsatz von Social Media Teil einer Employer-Branding-Strategie sein und zur Firmenkultur des Unternehmens passen. Und: Extern sichtbare Personalmarketing-Aktivitäten eines Unternehmens sollten auch dessen Kultur widerspiegeln. Florian Schreckenbach, Mitautor sowie Mitgründer von Embrander, meint: „Die Nutzung von Social Media ist eine kulturelle Grundsatzfrage, Online nicht: Unabhängig vom SocialMedia-Einsatz ist eine professionelle und nutzenorientierte Karriereseite im Internet Pflicht.“ Dass sich deutsche Unternehmen erst ganz am Anfang eines erfolgreichen SocialMedia-Personalmarketings befinden, beweist einmal mehr die Studie. Denn der großen Herausforderung – die Zielgruppe Social-Media-Inhalte von Firmen Geforderte Inhalte der Bewerber Welche Inhalte teilen Unternehmen über Welche Inhalte sollten Unternehmen Social-Media-Kanäle mit? kommunizieren? 66 % Offene Stellen 65 % Unternehmens-News 63 % Informationen für Bewerber Zu den Unternehmen, die hier bereits Erfolge vorweisen können, gehören beispielsweise BMW und die Deutsche Telekom. „An erster Stelle und mit großem Abstand sind bei den Unternehmen die FacebookFanpages aufgefallen. Danach folgten Youtube-Videos, Events und PR- und Werbeaktionen“, so Leena Volland, Mitautorin und Social-Media-Analystin bei Embrander. Als besonders positiv wurden bei den Unternehmen die Authentizität der Darstellung beim Auftritt sowie die unkomplizierte Kommunikation bewertet. Allerdings tangieren diese Erfolge nur die Oberfläche. Wie die Studie herausgefunden hat, heißt Fan eines Unternehmens auf Facebook zu sein nicht, dass das Unternehmen gleichzeitig auch als Arbeitgeber attraktiv 57 % 50 % Unternehmens-/Image-Videos 49 % Informationen über Unternehmens-Events 45 % 47 % 37 % Unternehmensmission und -strategie Erfahrungsberichte von Mitarbeitern 39 % Mehrfachnennung möglich 78 % Produktwerbung 45 % 31% 1% Sonstige 60 % 54% 7% Kaum Fortschritte: Was die Studie vor einem Jahr herausfand, gilt noch heute. Firmen stellen andere Inhalte ins Netz, als es sich potenzielle Bewerber wünschen © INTERNET WORLD Business 22/11 gefunden wird. Wie die Resultate der Studie zeigen, sieht nur etwa ein Drittel aller Befragten diese Unternehmen auch als potenziellen Arbeitgeber. Schwierig ist das Thema wohl auch deshalb, weil immer noch erhebliche „Unternehmen sollten lieber Diskrepanzen zwischen Nein zu Social Media sagen, als dem, was Unternehmen es halbherzig zu machen.“ kommunizieren, und dem, Florian Schreckenbach was sich Arbeitnehmer Mitgründer und Berater bei Embrander wünschen, bestehen. Ein Beispiel dafür sind die Ergebnisse der gleichen und ihre Themen zu identifizieren, eine Studie aus dem Jahr 2010: Während Maßnahmenplanung durchzuführen und Unternehmen auf Stellenanzeigen, Unterdiese im Anschluss nachhaltig umzusetzen – nehmens-News und Informationen für stellen sich bislang lediglich einige wenige Bewerber setzen, wünschen sich JobsuUnternehmen . „Fan sein“ reicht nicht 83 % n = 373, Stand: 2010, Quelle: Thorsten Petry, Embrander chende mehr Informationen zur Unternehmensmission und -strategie sowie Erfahrungsberichte von Mitarbeitern. Ein Jahr später hat sich daran nichts Wesentliches geändert. „Hier steckt für Unternehmen noch Potenzial“, so Leena Volland. Unentschlossene Bewerber Allerdings machen es die Arbeitgeber den Arbeitnehmern nicht gerade leicht. Denn die Kandidaten befinden sich bei der Nutzung von Social Media für den Beruf noch in der Findungsphase – einerseits wollen sie Unternehmen ungern Einblicke in private Bereiche gewähren, andererseits begrüßen sie eine persönliche Ansprache. Zudem ist die Zurückhaltung der Firmen auch auf mangelnde Erfahrungen und messbare Erfolge zurückzuführen. Wie die Studie herausfand, konnte durch Social Media nur Klassiker stehen hoch im Kurs die Bekanntheit der UnternehWelche Aktivitäten erhöhen die Attraktivität als Arbeitgeber? men gesteigert werden. Für Unternehmen besteht also 70 % noch viel Handlungsbedarf. Der Stellenanzeigen 60 % Einsatz von Social Media ist 65 % Karriereseite zwar laut Florian Schrecken60 % (getrennt von Fanpage) bach nicht Pflicht bei der Perso56 % Events nalsuche, erfolgversprechend ist 47 % (z.B. Arbeitgeberessen) er allemal. So ist es dank Social 48 % Mitarbeiterempfehlung Media einigen mittelständi65 % schen Unternehmen wie Krones 40 % Arbeitgeber-Rankings (z.B. 37 % vom „Manager Magazin”) oder Stihl gelungen, im Arbeitgeber-Ranking zusammen mit 39 % Facebook-Page 36 % Studenten den Konzernen genannt zu werFach- und 30 % den. Wesentliche ErfolgsfaktoBewerber-Chat / Führungskräfte 26 % -interaktion ren waren neben einer professio27 % nellen Karriere-Website und diMehrfachnennung (Arbeitgeber-) Video 31 % möglich versen Personalmarketing-Akti24 % Arbeitgeberbewertungen vitäten auch deren offene und 47 % (z.B. Kununu) dialogorientierte Kommunikation sowie spannende und ehrStellenanzeigen finden bei Fach- und Führungskräften sowie liche Geschichten aus dem Studenten einen hohen Zuspruch Unternehmens- und Mitarbein = 835, Stand: September 2011, teralltag in Social Media. ❚ © INTERNET WORLD Business 22/11 Quelle: Thorsten Petry, Embrander Susann naumann 41-42_PersosImprTermineStellen_2211.qxd 22/11 26.10.2011 16:34 Uhr Seite 41 MENSCHEN & KARRIERE 31. Oktober2011 Dirk Haschke / Johannes Panzer / Gregor Walter Livebookings, Hamburg Interactive Media CCSP, Darmstadt Als Geschäftsführer verantwortet Dirk Haschke künftig die Mad Geniuses GmbH, ein D. Haschke international aktives SoftwareUnternehmen aus München. Der 39-Jährige, der bislang als Prokurist für das operative Tagesgeschäft zuständig war, folgt auf Gründer und Geschäftsführer Gregor Walter, der sich ein „Sabbatical Year“ J. Panzer gönnt. Um Walters zweiten Zuständigkeitsbereich, das Produktmanagement, kümmert sich künftig der bisherige Marketingleiter Johannes Panzer als neuer Head of Strategy & Marketing. ❚ www.madgeniuses.net Benoit Vialle Vente-privee.com, La Plaine Saint Denis Der französische ShoppingClub Vente-privee.com mit Hauptsitz in La Plaine Saint Denis hat Benoit Vialle als Group Development Director an Bord geholt. In der neu geschaffenen Position soll der ehemalige Microsoft-Manager die internationale Expansion des Unternehmens vorantreiben sowie vor allem den bevorstehenden US-Launch der Website verantworten. Auch künftige Markteintritte liegen in seinem Zuständigkeitsbereich. Bislang war Vialle neben Microsoft unter anderem bei A.T. Kearney und Bouygues Télécom in Paris beschäftigt. ❚ www.vente-privee.com Clemens Michel Madvertise, Berlin Als neuer HR Director heuert Clemens Michel bei der Madvertise Mobile Advertising in Berlin an. In der neu geschaffenen Position verantwortet er den Ausbau des mobilen Werbenetzwerks, das derzeit 55 Mitarbeiter beschäftigt und bis Jahresende 20 weitere Mitarbeiter einstellen will. 2012 soll das Unternehmen auf 120 Beschäftigte anwachsen. Michel, der über 20 Jahre Berufserfahrung im Personalmanagement verfügt, war zuvor unter anderem HR-Manager bei der KFP GmbH / Change GmbH in Frankfurt und bei der Moody’s Deutschland GmbH. ❚ www.madvertise.de 41 Christina Tachezy Philipp Missler Mad Geniuses, München Internet World BUSINESS Als neuer Geschäftsführer der Interactive Media CCSP GmbH in Darmstadt bildet Philipp Missler in Zukunft gemeinsam mit Frank Bachér, der weiter für Marketing & Sales verantwortlich ist, das Führungsduo. Missler war seit 2009 bei der Deutschen Telekom, Products & Innovation für das Business Development der Internet-Geschäfte zuständig. Er folgt auf Guido Sachs, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt. ❚ www.interactivemedia.net Kathinka Arlit / Daniel Fazelzad Jochen Gottwald Eprofessional, Hamburg Von der Hamburger Dependance aus soll Jochen Gottwald künftig den neuen Geschäftszweig Performance Media bei der Ad Agents GmbH aufbauen. Vor seinem Wechsel zur Agentur aus Herrenberg, die sich bislang auf SEA und Performance Marketing spezialisiert hatte, arbeitete der neue Head of Performance Media beim Berliner Mobile-Werbenetzwerk Madvertise als Head of Direct Clients. Zuvor war der 48-Jährige unter anderem bei Miva Deutschland sowie der Revenupath GmbH beschäftigt. ❚ www.ad-agents.com Ad Agents, Herrenberg In die Geschäftsleitung steigt Kathinka Arlit bei der Performance-Marketing-Agentur Eprofessional GmbH in Ham- K. Arlit burg auf. Die 37-Jährige, die 2010 von der Axel Springer AG zum Hamburger Unternehmen wechselte und bisher als Director Sales & New Business Strategies aktiv war, berichtet auch weiterhin an D. Fazelzad Geschäftsführer Martin Hubert, hat aber in Zukunft ein Mitspracherecht bei der Unternehmensleitung. Darüber hinaus wird der neu geschaffene Posten des Director International Cooperation & Innovation mit Daniel Fazelzad besetzt. Der 37-Jährige stand Eprofessional seit März 2010 als Berater International Business zur Seite. Fazelzad kommt wie Hubert von Interone Worldwide, wo er Legal Counsel & International Business Development war. Mit der Personalie erweitert die Agentur ihr Portfolio um den Bereich Web-Development und Web-Design, der nun von Fazelzad geleitet wird. ❚ www.eprofessional.de Dirk Hensen Paypal, Dreilinden Die Planung und Umsetzung sämtlicher Kommunikationsmaßnahmen in Online- und Print-Medien verantwortet in Zukunft Dirk Hensen bei der Paypal Deutschland GmbH in Dreilinden. In seiner neuen Position berichtet der 39-Jährige, der zuletzt die Unternehmenskommunikation der VZ Netzwerke leitete, direkt an den Geschäftsführer Arnulf Keese. Zuvor war Hensen unter anderem bei Yahoo Deutschland und Hubert Burda Media beschäftigt. ❚ www.paypal.de Thomas Berger People Interactive, Köln Ihr Mobile-Geschäft baut die Kölner Agentur People Interactive aus: Als neuer Crossdigital Director verantwortet Thomas Berger, Mitgründer und bisheriger Geschäftsführer des Mobile-Spezialisten Clanmo, künftig die crossdigitale Strategie des Unternehmens. Der 33-Jährige arbeitete zuvor in leitenden Positionen unter anderem bei Mind Matics, der Onvista Group und Sevenval. ❚ www.people-interactive.de Veronika Reints Smartclip, Hamburg Als Senior Business Development Manager verstärkt nun Veronika Reints den Bewegtbildvermarkter Smartclip in Hamburg. Die 31-Jährige, die zuletzt Senior Media Manager bei Vibrant Media war, soll vor allem das Publisher-Portfolio im Premiumsegment ausbauen. Außerdem kümmert sie sich um die Vermarktung von Content-Syndizierungsprojekten. ❚ www.smartclip.com Als neuer Head of Marketing für Deutschland, Österreich und die Schweiz ist Christina Tachezy künftig bei der Livebookings GmbH & Co KG in Hamburg tätig. In der Position verantwortet die 35-Jährige die Konzeption und Umsetzung sämtlicher Marketingaktivitäten im deutschsprachigen Raum bei dem Online-Marketing- und Reservierungsservice für die Gastronomie. Zudem übernimmt Tachezy, die zuvor als Local Brand Manager bei der Accenture Dienstleistungen GmbH in Kronberg im Taunus tätig war, die Steuerung der Unternehmenskommunikation. ❚ www.livebookings.de Florian Haas / Barbara Fröstl / Antonio Merker / Maria Lisa Schiavone Coma, München Mit vier neuen Mitarbeitern verstärkt sich die Coma AG, F. Haas Online-Agentur in München: Florian Haas wechselt von Hubert Burda Media, wo er im Marketing für die DLD Conference tätig war. Bei Coma betreut der 31-Jährige als Projektmanager den Kunden Saturn. Neu im Team sind außerdem Grafikerin Barbara Fröstl (30) und Programmierer Antonio Merker (31) sowie die 25jährige Maria Lisa Schiavone, die als Trainee im Bereich Text und Konzeption ausgebildet wird. ❚ www.coma.de Wladimir Schlegel / Sebastian Olschowka Retarget Media, Hamburg Mit zwei neuen Mitarbeitern verstärkt sich die Hamburger Retarget Media GmbH: Den Vertriebsbereich unterstützt W. Schlegel in Zukunft Wladimir Schlegel als Junior Sales Manager, der sich insbesondere um die Akquise von Kunden kümmern soll. Der 24-Jährige war zuvor bei der Games Academy und der Deutsches Finanzkontor S. Olschowka AG tätig. Von Mediasports Digital kommt Sebastian Olschowka, der künftig als Junior Campaign Manager arbeitet. Der 30-Jährige verantwortet unter anderem die Umsetzung und Optimierung der Retargeting-Kampagnen. ❚ www.retargetmedia.de Impressum Stellvertretender Chefredakteur: Frank Kemper (fk), [email protected] ISSN 1433-3309 Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Bayerstraße 16a, 80335 München Telefon (089) 741 17-0, Fax -101 www.internetworld.de Sitz des Verlags: Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, Karlstraße 41, 89073 Ulm Redaktion: Elke Häberle (häb), [email protected] Ingrid Lommer (il), [email protected] Ingrid Schutzmann (is), [email protected] Susanne Vieser (vs), [email protected] Daniela Zimmer (dz), [email protected] Geschäftsführer: Florian Ebner, Dr. Günter Götz, Thomas Perskowitz Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christiane Fröhlich, Susann Naumann (sn), Frank Puscher Herausgeber: Dr. Günter Götz, [email protected] Schlussredaktion: Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu Chefredakteur: Dominik Grollmann (dg), [email protected] Chef vom Dienst: Stefan Hofer (host), [email protected] Art Directorin: Maria-Luise Sailer Gestaltung: Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke, Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther, Christian Schumacher, Melanie Wallner Anzeigenleitung: Angelika Hochmuth, Telefon: (089) 741 17-432, Fax: (089) 741 17-269, E-Mail: [email protected] Einträge im Dienstleisterverzeichnis: Marita Brotz, Telefon: (089) 741 17-281, Fax: (089) 741 17-269, E-Mail: [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15 vom 1.1.2011 Leitung Herstellung/Vertrieb: Thomas Heydn, Telefon: (089) 741 17-111, E-Mail: [email protected] Verlagsleitung Online: Matthias Sandner, Telefon: (089) 741 17-259, E-Mail: [email protected] Leitung Redaktion Online: Tanja Gabler (tga), [email protected] Redaktion Online: David Henning (dah), [email protected] Sonja Kroll (skr), [email protected] Leserservice: Hotline: (089) 741 17-205, Fax: (089) 741 17-101 E-Mail: [email protected] Kooperationen: Larissa Oßwald Telefon: (089) 741 17-116, E-Mail: [email protected] Bank: Deutsche Bank Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10) IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00 BIC: DEUTDEMM Druck: L.N. Schaffrath Druckmedien, Marktweg 42 – 50, 47608 Geldern INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung für den Internet-Entscheider und erscheint zweiwöchentlich am Montag. Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt jeweils ein Jahr. Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50 Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen Rabatt von 30 Prozent. Schon abonniert? www.internetworld.de/abo 41-42_PersosImprTermineStellen_2211.qxd 42 26.10.2011 16:34 Uhr Seite 42 MENSCHEN & KARRIERE Internet World BUSINESS Philipp Schindler Als neuer Standortchef für das Hamburger Büro verstärkt Andreas Ernst die Führungsebene der MultichannelAgentur Interone, die auch Dependancen in München und Düsseldorf unterhält. Er übernimmt den Posten des General Managers in Hamburg von Franziska von Lewinski, die sich künftig voll auf ihre Rolle als CEO konzentrieren will. Zuletzt war Ernst, der eng mit Geschäftsführer Kreation Matthias Schäfer zusammenarbeiten soll, Client Service Director in München bei Interone. In seiner neuen Position verantwortet er vor allem das operative Geschäft sowie internationale Marketing-Kommunikationsprojekte. ❚ www.interone.de Google Inc, Mountain View (Kalifornien, USA) Natalie Schneider Poster XXL, München Als PR-Managerin soll Natalie Schneider in Zukunft den PRBereich der Poster XXL AG in München weiterentwickeln. Die 32-Jährige verantwortet in ihrer neuen Position die strategische und operative Medien- und Öffentlichkeitsarbeit bei dem Spezialisten für Digitaldruck. Zuletzt war Schneider bei der Comvel GmbH, Betreiber des Reiseportals Weg.de, Unternehmenssprecherin. ❚ www.posterxxl.com Lorenz Losmann / Sergej Leibenzon / Axel Winter DI Digitale Informationssysteme, Mannheim Mit drei neuen Mitarbeitern verstärkt sich die DI Digitale Informationssysteme GmbH, Mannheim: Lorenz Losmann verantwortet als Art Director die visuelle Kommunikation. Neben dem 29-Jährigen ist auch Sergej Leibenzon neu bei DI. Der 26-Jährige, dem Axel Winter (25) als Praktikant zur Seite steht, arbeitet in der Applikationsentwicklung. ❚ www.digi-info.de Lysann Hilker Free X Media, Hamburg Als Portfoliomanagerin betreut Lysann Hilker den Bereich „Active Living“ bei dem InternetVermarkter Free X Media aus Hamburg. Zuvor war die 31Jährige unter anderem PR- und Marketingassistentin bei Brautmoden Haupt und Roxall Medizin. ❚ www.freexmedia.de Der bisherige Nordeuropa-Chef von Google, Philipp Schindler, wechselt als Vice President Global Business Operations in die kalifornische Konzernzentrale in Mountain View. Von dort aus soll er sich vor allem um die Geschäfte mit kleinen und mittleren Unternehmen sowie die Produkte für Konsumenten und das Enterprise-Geschäft kümmern. Bislang war der 40-Jährige unter anderem für Bertelsmann, Compuserve und AOL tätig. ❚ www.google.com Heikki Alanen Oliver Korpilla Code64, München Anticopy, Odenthal Unter anderem beim Ausbau des Neugeschäfts wird Heikki Alanen in Zukunft die Code64 GmbH, Agentur für interaktive Kommunikation aus München, verstärken. Als Art Director Digital betreut Alanen unter anderem die Kunden M-Card sowie Milchwerke Berchtesgadener Land. Er kommt von der Agentur Wunderman / Young & Rubicam Helsinki, bei der er als Art Director tätig war. ❚ www.code64.de Unter neuer Leitung steht in Zukunft die Anticopy GmbH, Dienstleister für Text-, Bildsowie Produktschutz: Als neuer Geschäftsführer verantwortet nun Oliver Korpilla das Unternehmen. Zuvor war er bei einem Rechtstexteanbieter in gleicher Position beschäftigt. ❚ www.anticopy.de Boontham Temaismithi TLGG, Hamburg Die Berliner Agentur Torben, Lucie und die gelbe Gefahr (TLGG) hat eine Dependance in Hamburg eröffnet, die von Boontham Temaismithi geleitet wird. Er gründete den Spezialisten für Social Media vor drei Jahren mit Christoph Bornschein und Fränzi Kühne. ❚ www.tlgg.de Magnus Haensler 22/11 Marko Lutz / Oliver von Wersch / Stefan Schumacher Andreas Ernst Interone, Hamburg 31. Oktober 2011 Ralf Hussar Neverest, München Die neu geschaffene Position des Geschäftsleiters hat Ralf Hussar bei der Münchner Neverest GmbH & Co. KG übernommen. Der bisherige freie Marketing- und Kommunikationsberater, der bereits seit einiger Zeit für Neverest arbeitet, soll sich bei der Agentur für Bewegtbild, Multitainment Branding und Komplettfilm vor allem um die strategische Kundenbetreuung und die Akquise neuer Kunden kümmern. ❚ www.neverest.de Mediaman, Mainz Andreas Stadtmüller Am Stammsitz in Mainz wird Magnus Haensler künftig als Global Key Account Director Finance bei der Mediaman Gesellschaft für Kommunikation mbH aktiv. Er verantwortet damit alle Kunden aus dem Finanz- und Versicherungssektor der Digitalagentur. Vor seinem Wechsel war der 40-Jährige Global Head of E-Business & Sales der Allianz Direct. Künftig zählen unter anderem die Allianz, die China Construction Bank sowie Zurich Financial Services, ebenfalls ein früherer Arbeitgeber Haenslers, zu seinen Kunden. ❚ www.mediaman.de RMG Connect, Stuttgart Die Relationship-MarketingAgentur RMG Connect GmbH in Stuttgart verstärkt ihre digitale Ausrichtung: Andreas Stadtmüller, bislang als Leiter der Online-Unit für den digitalen Geschäftsbereich der Agentur zuständig, wechselt in die Geschäftsleitung. Er wird die Agentur in Zukunft gemeinsam mit Wolfgang Zimmerer, Geschäftsführer Kreation, führen. In seiner neuen Position folgt Stadtmüller auf Sonja Leveque, die in Mutterschutz geht. ❚ www.rmgconnect.de G+J EMS, Hamburg Mit einer neuen Ausrichtung versieht Arne Wolter, Mitglied der Geschäftsleitung bei G+J, M. Lutz künftig den digitalen Bereich des Verlagshauses. Während Marko Lutz ab 1. November 2011 zusätzlich zur kaufmännischen Leitung von G+J EMS (Electronic Media Sales) die kaufmännische Leitung von G+J Media Sales übernimmt, O. von Wersch wird Oliver von Wersch zum Jahreswechsel Geschäftsführer von G+J EMS. Der 43-Jährige, der direkt an Arne Wolter berichtet, war bislang als Leiter G+J EMS Mobile tätig. In dieser Position beerbt ihn S. Schumacher Stefan Schumacher, bisher Head of Media Solutions in der Mobile Unit. Der 34-Jährige berichtet künftig an von Wersch. ❚ www.ems.guj.de Marco Dröper / Katja Reis / Cornelia Ruoff Zenithmedia, Düsseldorf Die Media-Agentur Zenithmedia hat drei neue stellvertretende Geschäftsführer mit Prokura ernannt: Marco Dröper (45), Katja Reis (33) und Cornelia Ruoff (39). Alle drei behalten die Verantwortung für ihre bisherigen Planungs-Units. ❚ www.zenithmedia.de Tammy Coles Storage Craft, Baar (CH) Beim US-amerikanischen Konzern Storage Craft Technology Corporation, Anbieter für Software-Sicherheitslösungen, wurde Tammy Coles zur neuen Verkaufsleiterin für Storage Craft Europe ernannt. Bisher war sie für den Auf- und Ausbau von Storage Craft UK und Irland verantwortlich. ❚ www.storagecraft.eu Lassen Sie’s uns wissen Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder aussteigen, schreiben Sie uns. ❚ [email protected] [email protected] ❚ Insight E-Commerce Unter dem Motto „125 Jahre Versandhandel in Deutschland – Die Zukunft ist Online“ gibt es hier Experten-Panels, Keynotes und Workshops zu Trends des elektronischen Handels. Außerdem werden die „E-Commerce Milestones“ an ausgewählte Unternehmen vergeben. Termin: Leipzig, 22. und 23. November 2011 Kosten: 799 Euro inkl. MwSt. (199 Euro für die ersten zehn Leser der INTERNET WORLD Business, die sich anmelden; Code: IWB-2011) Infos: www.insight-ecommerce.de ❚ CIO Gipfel 2011 An ausgewählte Personen, Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder aus den Bereichen IT und E-Commerce richtet sich die Veranstaltung mit den Themen „Green IT“, „Strategie des IT-Management“, „Cloud Computing“. Termin: Bonn, 27. bis 29. November 2011 Kosten: Teilnahme nur auf Einladung Infos: www.ciogipfel.com ❚ E12-Gipfel 2011 Mit der Keynote „Was das digitale Business von den besten Design-Innovatoren lernen muss?!“ richtet sich der Kongress an Internet-Professionals. Zu den Themen zählen „New Digital Mobility: Best Digital Cases für mobile Endkunden“ und „Die Macht der Technologie“. Termin: Karlsruhe, 28. und 29. November 2011 Kosten: 480 Euro zzgl. MwSt. Infos: www.e12gipfel.de ❚ Mobile Business Conference Auf der zweitägigen Konferenz erfahren Teilnehmer, was für ein erfolgreiches Mobile Business entscheidend ist. Das Themenspektrum umfasst Mobile Marketing, Mobile Commerce sowie Apps und Co. Termine: Köln, 29. und 30. November 2011 Kosten: 799 Euro; Leser der INTERNET WORLD Business zahlen 699 Euro (Code: MBC11iwb); Preise zzgl. MwSt. Infos: www.mobile-business-conference.de ❚ Social Media Conference Die zweitägige Anwenderkonferenz zu Facebook, Twitter, Youtube und Co. gibt einen Überblick über die wichtigsten Fragestellungen zum Thema Social Media. Termin: Hamburg, 5. und 6 Dezember 2011 Kosten: 490 Euro (1 Tag), 790 Euro (2 Tage); Leser der INTERNET WORLD Business zahlen 390 Euro bzw. 690 Euro (Code: SMC11IWB); Preise zzgl. MwSt. Infos: www.socialmediaconference.de ❚ M-Days 2012 In vier Kongresssträngen diskutieren und erläutern nationale wie internationale Vertreter der Mobile-Industrie Trends der Branche. Daneben finden Vorträge auf der Messebühne statt. Und Start-ups erhalten die Gelegenheit, ihre Apps auf einer eigenen „App Stage“ vorzustellen. Termin: Frankfurt, 1. und 2. Februar 2012 Kosten: Noch nicht benannt Infos: www.m-days.com ❚ Online Handel 2012 Mit dem Motto „Online wird zu No-Line Handel“ richtet sich diese Kongressmesse an die E-Commerce-Branche. Im Fokus: M-Commerce, neue Geschäftsfelder, Cross-Channel-Handel, Online-Handel im B2B, Digital Trends, MarkenWebshops, Data Driven Commerce sowie der Workshop „Social Commerce“ (17. Januar). Termin: Bonn, 18. und 19. Januar 2012 Kosten: 1.290 Euro (Frühbucherrabatt bis 15. November: 990 Euro) zzgl. MwSt. Infos: www.managementforum.com/online-handel ❚ EuroCIS 2012 Auf der „The Leading Trade Fair for Retail Technology“ geht es um die optimale Vernetzung der Vertriebskanäle und individuell zugeschnittene digitale Services, die dem stationären Handel zusätzliche Einnahmen generieren sollen. Termin: Düsseldorf, 28. Febr. bis 1. März 2012 Kosten: 22 Euro (Online-Vorverkauf: 15 Euro) Infos: www.eurocis.com 43_Stellenmarkt.qxd 22/11 27.10.2011 13:53 Uhr Seite 43 STELLENMARKT 31. Oktober 2011 die führende Zeitung für Online-Marketing und E-Commerce, sucht zur Unterstützung der Redaktion ab sofort eine(n) Volontär(in) Internet World BUSINESS Die Neue Mediengesellschaft Ulm mbH ist ein Medien- und Weiterbildungsunternehmen mit den thematischen Schwerpunkten Internet, Mobile Kommunikation und Software-Entwicklung. Zu unseren Printprodukten gehören die Profi-Magazine Internet World Business, Telecom Handel, Mobile Next, Dotnetpro, Web Developer und Mobile Developer mit den zugehörigen Websites. Im Fortbildungsbereich sind die Internet World Fachmesse und Kongress sowie die Web Developer Conference die bekanntesten Namen. Das können Sie erwarten ❚ Wir bieten Ihnen eine praxisnahe Ausbildung innerhalb der Redaktion, ergänzt durch externe Schulungen. Der Unternehmenssitz ist München, wo wir rund 100 Mitarbeiter beschäftigen. Wir suchen zum nächstmöglichen Termin: ❚ Sie sind Teil eines motivierten Teams und begleiten hautnah die wichtigsten Trends Zwei Key-Account-Manager/innen Stellenanzeigen online/print unserer Zeit. ❚ Sie recherchieren, schreiben und redigieren Artikel über die rasante Entwicklung der digitalen Welt für die gedruckte Zeitung sowie für den Online-Auftritt www.internetworld.de. ❚ Ihre Vergütung erfolgt nach dem Zeitschriften-Tarifvertrag des DJV. Das erwarten wir ❚ Sie verfügen vorzugsweise über ein abgeschlossenes Hochschulstudium, sind zwischen 20 und 30 Jahre alt und sind hungrig darauf, den Entwicklungen in Social Networks, Mobile und im Internet zu folgen. ❚ Sie sind spontan und sicher im Umgang mit Menschen, aber auch interessiert an technischen Innovationen und deren Umsetzung. ❚ Sie haben eine flotte Schreibe und sind sicher in der deutschen Sprache. ❚ Sie verfügen über englische Sprachkenntnisse. ❚ Sie haben Leidenschaft für das Internet und die Online-Branche. INTERNET WORLD Business wird vom Verlag Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, einem Unternehmen der Ebner-Gruppe, mit Sitz in München herausgegeben. Bitte senden Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung an: Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Herrn Dominik Grollmann, Internet World Business Bayerstr. 16a, 80335 München E-Mail: [email protected] 43 Was wir erwarten: Sie betreuen die bestehenden Kunden unserer Fach-Stellenmärkte im Internet und in den Zeitschriften. Parallel dazu entwickeln Sie die Stellenmärkte durch Gewinnung neuer Kunden weiter. Wir bieten unsere Fach-Zielgruppen seit etwa einem Jahr mit großem Erfolg für die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern an. In Zukunft soll der gesamte Bereich im Hause von einer neu geschaffenen Einheit innerhalb der Anzeigenabteilung betreut werden, die auch eigene Vermarktungskonzepte entwickelt und realisiert. Sie bringen mit: Wir wünschen uns intensive Erfahrungen im Verkauf von Stellen in Online-Stellenmärkten und möglichst auch im Verkauf von Stellen im Printbereich. Im Idealfall verfügen Sie weiter über analytische Fähigkeiten, die es für den Ausbau eines neuen Geschäftsfeldes braucht. Trotzdem haben Sie auch Spaß am direkten Kundenkontakt. Sehr gute Englischkenntnisse sind von Vorteil. Interesse? Dann freuen wir uns auf ihre Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihres frühesten Eintrittstermins und Ihrer Gehaltsvorstellungen an Angelika Hochmuth ([email protected]). Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, Büro München, Bayerstr. 16a, 80335 München Online-Stellenmarkt Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter: www.internetworld.de/stellenmarkt Head of Online-Marketing & Sales (m/w) im Bereich SaaS Conceptboard GmbH Stuttgart Leiter E-Commerce (m/w) Steigenberger Hotel Group Frankfurt Senior Online Marketing Manager (w/m) Venista Ventures GmbH & Co. KG Köln Projektmanager/in Web Analytics Sirona Dental Systems GmbH Bonn Director International (m/w) Adcloud GmbH Köln Software-Entwickler (m/w) Visualisierung Sirona Dental Systems GmbH Bensheim Software-Entwickler (m/w) Anwendungsentwicklung Sirona Dental Systems GmbH Bensheim Projekt Manager (m/w) Online Marketing OBI Group Holding GmbH Wermelskirchen SEO Manager (m/w) HSE24 Ismaning Online Sales Manager (m/w) inmediaONE] GmbH München Junior Email-Marketing Manager EMEA (m/w) Citrix Online SalesManager (m/w) intelliAd Media GmbH München (Junior) Web Business & Search Consultant München TOMORROW FOCUS Technologies GmbH Junior Online-Marketing Manager (w/m) E-Commerce Vino – Weine und Ideen GmbH Trainee Online Marketing (m/w) Scout24 Holding GmbH Rümmelsheim München Karlsruhe Werbetexter (m/w) internetstores AG Esslingen Web-Developer (m/w) internetstores AG Esslingen Web Analyst (m/w internetstores AG Esslingen Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige unter: SEO Account Manager (m/w) internetstores AG Esslingen und Berlin SEM Account Manager (m/w) internetstores AG Esslingen und Berlin Preissuchmaschinen Spezialist (m/w) internetstores AG Esslingen Junior Kampagnen-Manager (m/w) internetstores AG Esslingen Key Account Manager/in Unterhaching / München ValueClick Deutschland GmbH Sales Manager/innen Unterhaching / München für alle Bereiche ValueClick Deutschland GmbH Business Development Manager (m/w) Trademob GmbH Online Sales Manager/in Email Marketing (w/m) getperformance GmbH 0 89 / 741 17 – 432 Berlin München 44_Szene_2211.qxd 44 27.10.2011 11:20 Uhr Seite 44 Internet World BUSINESS SZENE 31. Oktober 2011 22/11 Medientage München 2011 Der Justizpalast wurde am ersten Abend der Medientage auch in diesem Jahr wieder zum Treffpunkt der Branchengrößen D en ersten Kongresstag der 25. Medientage München hat die Branche auch im Jubiläumsjahr bei der legendären „Nacht der Medien“ im Justizpalast ausklingen lassen. Mehrere hundert Gäste, darunter vor allem Mediengrößen aus Funk und Fernsehen, der Verlagsbranche und natürlich auch aus der digitalen Welt sowie Politiker und Medienanwälte gaben sich ein Stelldichein und feierten bis spät in die Nacht – beziehungsweise bis in die frühen Morgenstunden. Eine der beliebtesten Anlaufstellen war wieder einmal die Champagnerbar von Shoppingsender HSE24. Schon kurz nach Einlass um 20 Uhr war dort im ersten Stock fast kein Durchkommen mehr. Und anders als in manch anderem Jahr ging im Jubiläumsjahr auch der Champagner nicht aus. häb ❚ Fotos: Veranstalter Tolle Kulisse: Wie in jedem Jahr hat sich der Justizpalast in der Münchner Innenstadt anlässlich der Nacht der Medien hübsch gemacht. Auf drei Stockwerken durfte gefeiert werden Süßes zum Schluss: Ob Schokobrunnen oder Pralinés – das Dessert war perfekt Bereits ein Vierteljahrhundert gibt es die Medientage München – für Onliner eine Ewigkeit Zanox Global Alliance Summit 2011 R und 250 Teilnehmer aus zehn Ländern (Frankreich, Spanien, Italien, Niederlande, Schweden, Türkei, Polen, Großbritannien, USA, Deutschland) kamen nach Berlin zum Zanox Global Alliance Summit. Im Mittelpunkt der Veranstaltung des Affiliate-Netzwerkbetreibers standen der Launch des neuen Zanox Marketplace, die an diesem Tag freigeschaltete PublisherApp für iPhone und iPad – und intensives Networking zwischen Publishern, Adver❚ tisern und Agenturen. fk 16. November: Networking in der Goldenen Bar in München Fotos: Veranstalter Big Picture: Illustrator Christoph Illigens zeichnet den Summit Auf der Bühne: Zanox-CEO Philipp Justus, Hendrik Seifert, CEO Kupona, Zanox-ServiceVorstand Christian Kleinsorge und Technik-Vorstand Daniel Keller (von links nach rechts) Edles Ambiente: Dinner im Museum für Kommunikation INTERNET WORLD Business lädt am 16. November 2011 ein zum zwanglosen BranchenTalk nach Büroschluss. Neue Kontakte knüpfen, alte Bekannte treffen und aktuelle Themen der Branche diskutieren. Das Motto des INTERNET WORLD Business After Work heißt: Networking! Als Location wurde in München die Goldene Bar im Haus der Kunst in der Prinzregentenstraße 1 ausgewählt. Wer mit dabei sein möchte, sollte sich bald online registrieren – denn die Zahl der Plätze auf der Gästeliste ist begrenzt. ❚ www.internetworld-afterwork.de intWB-Express-Anzeige_280x381.qxd 26.07.2010 11:35 Uhr Seite 3 46_Meinung_2211.qxp 46 26.10.2011 13:59 Uhr Seite 46 MEINUNG Internet World BUSINESS 31. Oktober 2011 KOMMENTAR GASTKOMMENTAR Quo vadis Media Markt? Die letzte große Chance „Liebes Internet: Wenn du unsere Preise schon kopierst, kopier’ die 14.496 Mitarbeiter gleich mit.“ Mit Werbesprüchen wie diesem versucht sich derzeit Media Markt neu zu positionieren. Den Preiswahnsinn wolle man nicht Frank Kemper, mehr mitmachen, brüllt Stv. Chefredakteur die Kampagne auf allen Kanälen. Statt immer neuer Superbilligpreis-Aktionen wolle man in Zukunft dauerhaft günstige Preise und gute Beratung bieten. Für mich klingt das wie eine Bankrotterklärung: Media Markt gibt das Rennen gegen die Preisvergleichsportale auf und setzt auf Kundenservice. Dabei haben gerade Media Markt („Ich bin doch nicht blöd“) und die Konzernschwester Saturn („Geiz ist geil“) über Jahrzehnte die Kundschaft auf höchste Preissensibilität konditioniert. Wenn der Kunde nicht selbst rausfindet, welcher Fernseher der beste für ihn ist, dann kann er ja immer noch in ein Fachgeschäft gehen, dort Kaufinteresse heucheln und sich das Produkt der Wahl von einem Verkäufer vorführen lassen – und hinterher im Großmarkt auf der grünen Wiese kaufen. Dieses unschöne Verbraucherverhalten nennt sich Beratungsdiebstahl. Dagegen haben vor 20 Jahren die kleinen Fachhändler in den Innenstädten kein Patentrezept gehabt, und jetzt trifft es die Großen. Was ihnen fehlt, ist ein Konzept, das den E-Commerce mit dem Stationärhandel verbindet. Doch dazu bräuchte etwa Media Markt einen neuen USP. Bislang lautete der: „Riesensortiment, günstigste Preise“, und das kann das Internet besser. Viel Zeit für einen neuen Plan bleibt nicht: Zwar erzielte Media Markt 2010 in Deutschland mit 5,9 Milliarden Euro doppelt so viel Umsatz wie der größte deutsche Online-Händler Amazon. Doch im Gegensatz zu Amazon, das seinen Umsatz seit 2007 fast vervierfachen konnte, wuchs Media Markt in dieser Zeit nur um rund 13 Prozent. Deutschland verliert beim Internet den Anschluss – wenn nicht gehandelt wird O bwohl der deutsche Einzelhandelsmarkt als der größte in Europa gilt, liegt Deutschland mit rund 30 Milliarden Euro Online-Umsatz 2010 nach Zahlen der IMR World deutlich hinter Großbritannien mit umgerechnet 68,5 Milliarden und Frankreich mit 31 Milliarden Euro Online-Umsatz. Betrachtet man die Zuwachsraten, fällt Deutschland im europäischen Vergleich noch deutlicher ab. Mit nur 11,5 Prozent Wachstum im vergangenen Jahr konnte der deutsche OnlineHandel nur rund halb so stark wie das übrige Europa wachsen. Zwar trägt in Deutschland der Internet-Sektor rund 3,2 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei und ist damit schon wichtiger als zum Beispiel die Landwirtschaft, der digitale Beitrag liegt allerdings unter dem Durchschnitt der 13 meistentwickelten Nationen von 3,4 Prozent. Im Vergleich mit allen 34 OECD-Ländern fällt Deutschland noch weiter ab. Hier ist die Bedeutung des Internets für die Wirtschaft in Dänemark am höchsten und fast dreimal so hoch wie in Deutschland. In Großbritannien generiert das Internet jedes Jahr einen Wert von gut 114,5 Milliarden Euro und macht mit 7,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts deutlich mehr als doppelt so viel aus wie hierzulande. Was ist los im digitalen Deutschland? Zunächst wird hierzulande offensichtlich die Macht des Internets für die wirtschaftliche Entwicklung unterschätzt. In Deutschland hat die Internet-Wirtschaft von 2004 bis 2009 immerhin rund 24 Pro- [email protected] iPhone oder Android? Auch Internetworld.de-Leser sind nur Menschen. Anlässlich der Ankündigung des neuen Android-Top-Smartphones Google Nexus Prime wird die Frage diskutiert, wer da noch ein iPhone braucht – und warum das neue iPhone 4S so reißenden Absatz findet: Sorry, aber ich kann außer beim Display nicht sehen, wo das Galaxy besser ist. Ich bin gerade am überlegen, ob ich mir statt des neuen iPhone ein Galaxy hole. Ihre Berichterstattung im Netz hat bei der Entscheidungsfindung nicht geholfen. Olaf Dierich Man nehme ein iPhone und ein Android in die Hand. Dann hat sich die Frage schon erledigt. Allein von der Materialqualität und Bedienung ist ein iPhone unschlagbar. Tom Volz Was hat ein Betriebssystem mit der Materialqualität zu tun und was ist der Unterschied 22/11 zwischen dem Drücken von iPhone-Icons oder Android-Icons, um Apps zu starten? Thomas Berger iPhones werden ja derzeit auch nicht der Technik wegen gekauft, sondern aufgrund des Designs und aufgrund eines Massentrends. Warum sonst sollten die Leute bereit sein, dafür ohne Grund so viel (mehr) zu bezahlen? Bastian Müller zent zum BIP-Wachstum beigesteuert. Wie kann es aber trotz dieser enormen Wachstumsdynamik sein, dass die fast 100 Milliarden Euro der letzten drei Konjunkturprogramme nicht für den Ausbau der desolaten Netzinfrastruktur in Deutschland und damit für echte Wachstumsbeschleunigung genutzt wurden? Das wohl größte Problem dürfte hierzulande sein, dass Politik und Verbände die Situation schönreden. Schnelle DSL-Verbindungen haben nach neuesten OECDZahlen lediglich 29,3 Prozent aller Haus- Prof. Dr. Gerrit Heinemann Der E-Commerce-Experte leitet an der Hochschule Niederrhein das eWeb Research Center. ❚ www.hs-niederrhein.de halte in Deutschland. Bei den stets höher ausgewiesenen Zahlen von Politik und Verbänden sollte man auf die beschönigende Äußerung „bis zu“ achten. So haben viele Bürger zwar bis zu 50 MBit/s Übertragungsrate, der Bundesdurchschnitt liegt allerdings bei immer noch kaum mehr als 1 MBit/s. Für den Rest der Republik gilt die Devise: „DSL – Dörfer surfen langsam.“ Statt jetzt jedoch beherzt vorzugehen, überlässt die Politik das Feld den Mobilfunkbetreibern, die ihre bestehenden Netze mit LTE aufmotzen, jedoch den großen Funklochflickenteppich damit nicht stopfen. Breitbandanschluss für jeden mit LTE? Das bleibt vor allem für die bisher Betroffenen „Bauern-DSL-Surfer“ ein Traum. Selbst das bescheidene Ziel der Bundesregierung, flächendeckend für alle Bundesbürger 1 MBit/s bereitzustellen, ist noch längst nicht realisiert. Frühestens 2015 erwarten Experten eine echte flächendeckende Verbesserung durch die LTE-Technologie, die aber schon heute als veraltet gelten dürfte und das steigende Datenvolumen in Zukunft nicht annähernd bewältigen kann. Noch ist es nicht zu spät für die wohl letzte große Chance einer digitalen Aufholjagd in Deutschland, und zwar durch ein flächendeckendes Glasfaser-Hochgeschwindigkeitsnetz. Die Zeit drängt. Denn während führende EU-Staaten bereits mehr als 20 Prozent Netzabdeckung mit Glasfaser haben, liegt diese in Deutschland bei unter zwei Prozent. Der EU-Schnitt liegt bereits bei rund zehn Prozent. Vielleicht ist die Politik ja auch überfordert, die sicherlich komplexen und technisch anspruchsvollen Zusammenhänge zu begreifen. Sie hebt überwiegend Aspekte des Datenschutzes hervor und fordert Regulierungen, was eher innovationshemmend wirkt. So darf nicht verwundern, dass nennenswerte Internet-Innovationen nicht in Deutschland hervorgebracht werden. Das größte Geschäft mit dem Internet machen die USA. Mehr als 30 Prozent der Einnahmen weltweit und mehr als 40 Prozent des Gewinns im Internet-Geschäft werden von US-Unternehmen erzielt. Ähnlich dürfte auch der USMarktanteil in der deutschen InternetWirtschaft liegen. Tendenz steigend, wenn nicht bald gehandelt wird. ❚ Gehört „Manchmal hat man eben Glück.“ Microsoft-CEO Steve Ballmer ist im Nachhinein erleichtert darüber, dass die geplante Yahoo-Übernahme für 44 Milliarden US-Dollar 2008 platzte „Die Computer der Kriminellen werden immer ausgetüftelter, immer raffinierter!“ Innenpolitik-Experte Hans-Peter Uhl (CSU) beweist im Bundestag Hacker-Know-how Ihre Meinung ist uns wichtig! Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an ❚ [email protected] Haben Sie sich beruflich verändert? Dann schicken Sie uns doch eine Nachricht an ❚ [email protected] Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an ❚ [email protected] „Kein Land, auch keine Regierung, hat ein Patentrezept.“ Der britische Außenminister William Hague fordert internationale Anstrengungen, um das Internet vor Cyber-Kriminalität zu schützen „Im Prozess des Publizierens sind nur zwei Personen unverzichtbar – der Autor und der Leser.“ Amazon-Manager Russell Grandinetti hält traditionelle Buchverlage grundsätzlich für entbehrlich 47_Krenn.qxd 27.10.2011 11:54 Uhr Seite 47 U4_Domain_Fact.qxd 31.08.2011 11:14 Uhr Seite U423