Je Woche 12. Jahrgang ISSN 1862 – 1996 Kulturexpress Unabhängiges Magazin Foto © Erich Mehrl Ausgabe 17 vom 24. – 30. April 2016 Inhalt o Bauwerksabdichtung in der Altbausanierung o Fotoaufmaß 6 - die aktuelle Software zum Gebäude vermessen o Bauten der 1950er Jahre retten Mozartschule in Würzburg o Innovative Gebäude Preis für ATP architekten o Deutscher Expo Pavillon erhält drei ADC Awards o Novartis Campus - Asklepios 8 - Herzog & de Meuron (1. Aufl. 2015) Zeitschrift für Kunst, Kultur, Philosophie, Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie Kulturexpress verpflichtet sich unabhängig über wirtschaftliche, politische und kulturelle Ereignisse zu berichten. Kultur-express ist deshalb ein unabhängiges Magazin, das sich mit Themen zwischen den Welten aus Wirtschaft und Kultur aber auch aus anderen Bereichen auseinandersetzt. Das Magazin bemüht sich darin um eine aktive und aktuelle Berichterstattung, lehnt jedoch gleichzeitig jeden Anspruch auf Vollständigkeit ab. Impressum Herausgeber Rolf E. Maass www.kulturexpress.de Finanzamt IV Frankfurt a/M Postfach 90 06 08 www.kulturexpress.info St-Nr.: 148404880 60446 Frankfurt am Main www.svenska.kulturexpress.info USt-idNr.: 54 036 108 722 mobil +49 (0)179 8767690 Kulturexpress in gedruckter Form [email protected] Voice-Mail +49 (0)3221 134725 erscheint wöchentlich 3 Bauwerksabdichtung in der Altbausanierung Bucheinband: Springer Vieweg Verfahren und juristische Betrachtungsweise von Jürgen Weber und Volker Hafkesbrink ist ein umfangreicher Buchwerk, der in erweiterter, vierter Auflage 844Seiten umfasst. Zahlreiche Erwartungen ergeben sich aufgrund der Fülle an den Springer Vieweg Verlag. Leseprobe... Der Blick ins Inhaltsverzeichnis gibt Aufschluss. Wenig Holz kommt vor. Zuerst die Grundlagen, Untersuchungen und Bestandsanalyse schließen an, um die komplexe Thematik vollständig zu erfassen. Wobei von vornherein ein umfassendes Verständnis vom Leser gefordert ist. Die Materie ist heikel und hat schon vielerorts für Ärger und Bedenken gesorgt. Konflikte sind deshalb vorprogrammiert. Allein die Problematiken die sich beim Fenstereinbau ergeben, sind unüberschaubar diffizil und können Folgen nach sich ziehen mit denen niemand langfristig rechnet. Denn einerseits dürfen schließbare Fenster nicht hermetisch nach außen abgeriegelt sein, um kontinuierliche Luftzuführung zu haben. Andererseits dürfen keine Wärmebrücken entstehen, die Kälte von Außen in das Innere eindringen lassen. Dieser bauliche Konflikt ist ungelöst und stellt bisher ein weltweites Problem beim Fensterbau dar, was je nach Klimazone und herrschenden Temperaturschwankung unterschiedlich geartet sein kann. Bis heute wurde hier kein endgültiges Patent entwickelt. Bauliche Situationen können sehr unterschiedlich sein, wenn sie nicht sogar individuell auf die jeweilige Bausituation hin bestimmt sind. Der Baufachmann ist gefragt. Insbesondere bei der Altbausanierung stellen sich eine Vielzahl an Verschleißerscheinungen ein, die auch die Bauabdichtungen und das Innere eines Gebäudes betreffen. Zehn Jahre ist es her, seit die erste Ausgabe zu Bauwerksabdichtung von den Herausgebern erschienen ist. Seither hat sich einiges getan auf dem Gebiet. Neben gesetzgeberischen Vorgaben hat die technische Entwicklung rasanten Vorschub genommen. Immer mehr Autoren fanden, die an dem Buch beteiligen wollten, das überwiegend für verantwortliche Mitarbeiter in Firmen von 1-6 Personen geschaffen und von diesen Lesern angenommen wurde. Im Vorwort wird auch gesagt, dass die Neuauflage nicht aufgrund der Berücksichtigung neuer Abdichtungsthemen. Es sind die Neuerungen berücksichtigt, die den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Aufgeteilt ist der Band nach den Abdichtungsverfahren. Der juristische Teil ist so angelegt, dass auch Unkundige eine grobe Einschätzung vornehmen können. Wichtig nach Vorstellung der Grundlagen sind Kapitel wie: Bauteiltrocknung in der Altbausanierung. Hier gibt es unterschiedliche Trocknungsmethoden. Beschrieben werden Austrocknungsmethoden in verschiedenen Materialien, die überwiegend mineralischer Natur sind. Flankierende Maßnahmen sind ergänzende Möglichkeiten, um ein Bauwerk abzudichten. Aufgeführt sind die statisch-konstruktive Sicherung des betroffenen Mauerwerks, Reduzierung der Feuchtigkeit, die Schaffung günstiger Umweltbedingungen und Mauwerksreparatur, dort wo eine Trockenlegung mit herkömmlichen Mitteln nicht möglich erscheint. Die Qualitätssicherung wiederum verfolgt das Ziel, dass Verträge eingehalten werden. Der Bauherr ist Auftraggeber, der mit unterschiedlichen Personen Verträge abschließt. Wesentlich dabei sind Bauverträge, die nach VOB/B vereinbart wurden. In betracht kommen etwaige Zusatzleistungen oder Modifizierungen am Bauentwurf. Kündigungen und die Vergütungen Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016 4 müssen in Betracht gezogen werden. Unterschieden wird ganz allgemein in Projektsteuerer od. Projektmanager, Architekten, Sonderfachleute wie Gutachter, Geologen und ähnliche mehr. Beteiligt sind Auftraggeber und Unternehmer sowie Nachunternehmer. Welche Rechtsgrundlagen ein Werkvertrag hat in Bezug auf das BGB. Nachträgliche mechanische Horizontalsperre, besonders bei Altbauten vor 1930 eine Fragestellung, die zumindest in Betracht gezogen werden kann. Der Beitrag von Uwe Wild befasst sich mit der Frage wie eine Dichtungsebene mechanisch getrennt werden kann von der oberen oder unteren, um im Anschluss eine wasserundurchlässige Sperrschicht einzubauen. Das ist abhängig vond er Art der mechanischen Trennung als auch von Materialart, die verwendet wird. Bauwerksabdichtung in der Altbausanierung Verfahren und juristische Betrachtungsweise Herausgeber: Jürgen Weber u. Volker Hafkesbrink Mitarbeiter: Uwe Wild, Rainer Spirgatis, Clemens Hecht, Martin Mossau, Peter Neuendorf, Virginie Schulz, Ulrich Kühne Springer Vieweg Verlag, Wiesbaden 4. Auflage, 2016 gebunden, 844 Seiten Größe: ISBN 978-3-658-07843-0 ebook: ISBN 978-3-658-07844-7 Siehe auch: Praxis-Handbuch Bautenschutz. Beurteilen, Vorbereiten, Ausführen (1. Auflage, 2012) mit zahlreichen Autoren und vielen Kapiteln sorgfältig untergliedert Siehe auch: Mit Sicherheit gesund bauen (2. Aufl. 2013) herausgegeben von Peter Bachmann und Matthias Lange im Springer Vieweg Verlag Siehe auch: Architektur der Bauschäden. Schadensursache - gutachtliche Einstufung - Beseitigung Vorbeugung - Lösungsdetails (2. Auflage, 2012) von Joachim Schulz bei Vieweg+Teubner Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016 5 Fotoaufmaß 6 - aktuelle Software zum Gebäude vermessen CD-Cover: BKI Verlag Dabei handelt es sich um eine Software, die anhand von zweidimensionalen Fotos errechnen kann, wie groß ein Gebäude ist. Dafür reicht eine zwei- oder einseitige Ansicht völlig aus. Die Perspektive des Gebäudes spielt keine Rolle, diese rechnet die Software um, beruhend auf Winkel und Trapez Berechnungen. Letztlich dürfte der Satz des Pythagoras hilfreich sein bei der Ermittlung verschiedenster Längen und Größen. Anfangs muss lediglich eine reale Größe in einem Formular eingegeben werden. Das kann eine Fenstergröße sein oder eine andere Länge. Diese dient als Vorgabe zur weiteren Berechnung. Sinnvoll erscheinen Gebäude-Abmessungen jedoch erst im Zusammenhang, wenn die Ergebnisse verknüpft werden mit einigen Umgebungsbedingungen. Beim BKI Fotoaufmaß besteht eine direkte DXF-Schnittstelle zum BKI-Energieplaner. Im Moment ist die Software kostspielig. Die Version Fotoaufmaß 6 von BKI kostet zum Beispiel 299 Euro Subskriptionspreis (bei BKI gültig bis 31. März 2016). Nicht anders liegt der Preis bei der Fotoaufmaß Software von Hottgenroth, die ein ähnliches Tool anbieten. Wünschenswert wäre, wenn das Programm irgendwann als kostenloses Tool zur Verfügung gestellt wird zur Einbindung in Sketchup oder einer anderen kostenlosen 3D-Software. Über die Qualität der einzugebenden Fotos wird keine Auskunft gegeben. Das stellt eine erhebliche Vorarbeit dar, bevor die eigentliche Software Fotoaufmaß zum Einsatz gelangen kann. Angegeben ist eine Auflösung von 5 Megapixel. Die aktuellen Anforderungen an die Tätigkeiten rund um die Immobilie und beim Bauen im Bestand erfordern eine schnelle und effiziente Erfassung von Flächen. Entsprechende Aufmaße dienen unter anderem als Grundlage für die Ermittlung von: Daten für die Kostenplanung mit dem BKI Kostenplaner Transmissionswärmeverluste der Gebäudehülle bei der Energieplanung mit dem BKI Energieplaner Exakte Bestandsaufnahme ist die Voraussetzung für: Energetische Modernisierungen von Fassaden Mengenermittlungen im Zuge einer Aufmaßkontrolle Die Tätigkeit als Gutachter und Sachverständiger Handwerkeraufmaße Vorgehensweise und Anwendungsgebiete: Fotografieren Sie das Gebäude oder verwenden Sie vorhandene, gescannte Planunterlagen. Im Programm können Sie dann Aufmaße ermitteln: Von Bauteilen, Fassaden oder Gebäuden, Von Gebäudehüllen für den Export an den BKI Energieplaner Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016 6 Und so einfach gehts: Nach der Fotoaufnahme, genügt es wichtige Referenzmaße aufzunehmen, wie z. B. die Breite und Höhe einer im Foto sichtbaren Fenster- oder Türöffnung. Mittels der 3D-Funktion können alle Seiten eines perspektivischen Fotos mit nur einem Referenzmaß ermittelt werden. Die Fotos importieren Sie anschließend in das Programm und setzen das vorher gemessene Referenzmaß. Danach können Sie sämtliche Maße und Flächen des Gebäudes per Mausklick ermitteln. Zum Schluss erhalten Sie alle Bauteil-Daten in einem professionellen Druckbericht als PDF-Datei. In der Komplettversion haben Sie außerdem die Möglichkeit zum Export im DXF-Format zum Erstellen einer maßstäblichen Skizze in Ihrem CAD-Programm. Bei der Einarbeitung unterstützt Sie eine Video-Anleitung und ein ausführliches Benutzerhandbuch. Mittels der 3D-Funktion können alle Seiten eines perspektivischen Fotos mit nur einem Referenzmaß ermittelt werden, d.h. in vielen Fällen können Sie das ganze Gebäude mit nur zwei Fotos vermessen. Das vereinfacht u.a. auch Projektverwaltung. •Möglichkeit der Tiefenmessung, z. B. Laibungen •dxf-Ausgabe zur Erstellung einer maßstäblichen Skizze in einem ZeichenProgramm (Komplettversion) •verbesserte Zoom-Funktion mittels Mausrad •verbesserte Werkzeuge zur Optimierung der Bildqualität Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016 7 Bauten der 1950er Jahre retten - Mozartschule in Würzburg Meldungen: Bürgerinitiative "Rettet das MOZ" und Heiner Reitberger Stiftung Schließung der Mozartschule darf nicht gleichbedeutend mit dem Abriss des Gebäudes sein. Die Würzburger HeinerReitberger-Stiftung bemüht sich um den Erhalt als Baudenkmal. Das gleiche versucht eine Bürgerinitiative namens "Rettet das MOZ". Das Gebäude erhielt die Anerkennung als Einzeldenkmal der 1950er Jahre und wurde 1996 in die Liste der zu erhaltenden bayerischen Denkmäler aufgenommen. Aufgrund der nur selten durchgeführten Renovierungsmaßnahmen durch die Stadt ist der gesamte Schulbau in seinem originalen Erhaltungszustand erhalten geblieben. Darin beeindrucken viele Details, wie Lampen, Treppengeländer oder Garderobenständer. Die Mozartschule wurde zwischen 1955 und 1957 vom damaligen Stadtbaurat Rudolf Schlick errichtet. Er entwirft eine mehrflüglige Anlage, die asymmetrisch gegliedert ist. Große Binnenhöfe, lockere Durchgrünung und neue freie Grundrissfiguren zeichnen das Entwurfskonzept aus. Der Grundriss ist zweigeteilt: Im Süden an der Hofstraße befindet sich eine niedrigere Dreiflügelanlage. Nördlich davon verbinden sich windmühlenartig drei höhere Flügel, in denen die Klassenräume untergebracht waren. Es gilt, den Architekturkomplex für die Zukunft zu bewahren, der wegen seiner bewegten Grundrissform, seiner Leichtigkeit und Durchlässigkeit mit samt seiner erhaltenen Ausstattung, seiner bedeutsamen Kunst am Bau und vor allem wegen seiner großzügigen innerstädtischen Freiflächen viele Anhänger gefunden hat. Nachfolgende Nutznießer sollen erleben, wie die architektonische Formensprache nach dem Krieg versuchte neue Wege zu gehen. Dieser Nachkriegsbau steht für den demokratischen Aufbruch und stellte einer neuen Pädagogik die angemessenen Räumlichkeiten. Eine Nachnutzung des Gebäudes als Schule wäre eine mögliche und angebrachte Lösung für das Haus. Die Heiner-Reitberger-Stiftung hat ein Konzept zur Neunutzung vorgelegt. Bereiche des Tourismus, der Bildung und Kultur bieten sich an. Die im Folgenden dargestellten Nutzungsmöglichkeiten können veranschaulichen, wie zukunftsträchtig das bestehende Gebäude belebt werden kann. Eine Entscheidung ist deshalb bald gefordert, welche Chancen der Erhalt und welche ein Abriss mit sich bringen würde. Gebäudebeschreibung: Der ehemalige Festsaal, die umgebaute Turnhalle sowie der weitläufige Schulhof (0pen Air) sind für kulturelle Veranstaltungen bestens geeignet. Ein Café mit Residenzblick im Erdgeschoss und Tischen im Schulhofbereich würde alle Veranstaltungen gastronomisch versorgen. Die Tourismuszentrale hätte im großzügigen Foyer des Hofstraßentraktes eine würdige Bleibe. Eine von den Gästeführern seit Jahren angemahnte öffentliche Toilettenanlage wäre im Keller einzurichten. Die zahlreichen Klassenräume böten Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016 8 für Seminar- und Ausstellungsräume viel Platz. Der Dokumentationsraum zum 16. März 1945 wäre hier besser aufgehoben als im beengten Erdgeschoss des Grafeneckart. Allein dieses geschwungene Bauteil wäre erhaltenswert. Die Foto: Archiv Mehrl schwingende Treppe im Aulabau besticht durch Eleganz und Leichtigkeit. Die Treppengeländer wirken feingliedrig. www.archivmehrl.com Einige in der Bombennacht zerstörte Hausfiguren sollen wieder in die Stadt zurückgebracht werden und in einer „Spolien-Achse" als Denkmal für den 16. März 45 eine thematische Einheit mit dem Nachkriegsbau bilden. Auch ein stadtgeschichtliches Kindermuseum wäre für Schulklassen und Familien ein beliebter Anziehungspunkt. Die Städtische Sing- und Musikschule hat bereits großes Interesse an der NNutzung der Schulräume angemeldet. Nicht nur auf Grund seiner zentralen Lage wäre ein Hotel im Klassenflügeltrakt zum Kardinal-Faulhaber-Platz mit einem Ambiente im Stil der 50er Jahre von besonderer Attraktivität. Der sogenannte Hatzfeld'sche Garten, direkt gegenüber der Residenz erhöht gelegen, gewährte als öffentliche Grünanlage einen einmaligen Blick auf die Residenz. Der Gebäudekomplex mit seinen Zugängen ist so großzügig konzipiert, dass die dringenden Bedürfnisse verschiedenartigster städtischer Institutionen in ein Gesamtkonzept integriert werden können. Weitere Zugänge sind erschließbar. In einem Kulturquartier wäre die Mozartschule kontinuierlich einer öffentlichen Nutzung zugänglich. Die Touristenachse zwischen Residenz und Dom würde deutlich aufgewertet und zugleich wäre ein Ort der Begegnung geschaffen. Siehe auch: www.das-moz.de Siehe auch: www.reitberger-stiftung.de Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016 9 Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016 10 Innovative Gebäude Preis für ATP architekten Meldungen: ATP architekten inegnieure, Innsbruck, Österreich ATP architekten ingenieure nahm am 28. April den Preis für das "innovative Gebäude 2016" an der TU Wien entgegen. ATP architekten ingenieure nimmt Preis für das "innovative Gebäude 2016" entgegen. Prämiert wurden die durch ATP Innsbruck sanierten Fakultäten für Architektur und Technische Wissenschaften an der Universität Innsbruck. Zur Wahl standen 24 zertifizierte Gebäude, die den BestPractice-Kriterien der Plattform "Innovative Gebäude Österreich" entsprechen und seit mindestens einem Jahr im Betrieb sind. "Da die Gebäude zertifiziert sein müssen und somit 5 von unseren 6 Säulen der Nachhaltigkeit bereits erfüllen, wurde seitens der Fachjury vorrangig die Säule Architektur mit zwei Drittel gewichtet sowie neue bzw. besonders innovative Konzepte bei den übrigen Säulen mit ein Drittel in der Entscheidung bewertet. Der Wettbewerb zeigt, dass Nachhaltigkeitskriterien und anspruchsvolle Architektur perfekt vereint werden können", so Sarah Richter, Geschäftsführerin vom Dachverband Innovative Gebäude Österreich. Innsbruck (OTS) - Universität Innsbruck, Fakultät für Architektur Mit der Integralen Planung des Siegerprojekts wurde ATP architekten ingenieure (Innsbruck) nach einem gewonnenen EU-weiten, offenen Realisierungswettbewerb beauftragt. Das integrierte Konzept sah vor, gestalterisch die beiden bestehenden, ähnlich strukturierten Gebäudekomplexe aus dem Jahr 1969 in Hinblick auf die heutigen Raum-und Nutzeranforderungen der jeweiligen Disziplinen (Architektur bzw. Bauingenieurswesen) differenziert zu gestalten. Spielerisch-offen gibt sich die vorgesetzte gläserne Fassade der "Architekturwerkstatt", wohingegen die präzise, bündige Hochhaussilhouette der Technischen Fakultät eine andere Sprache spricht und als Landmark am Areal fungiert. Neben architektonischen Aufgaben war die haustechnische Bestandssanierung (thermisch, elektro-, brandschutz- und fluchtwegtechnisch) der Haupt- und Nebengebäude beider Fakultäten ein Schwerpunkt, wobei neue technische Lösungen gefordert waren. Der von ATP architekten ingenieure (Innsbruck) generalsanierte "Ingenieurs-Turm" steht seit längerem im Rampenlicht: Er wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Kurz nach Fertigstellung im Januar 2015 verlieh die ÖGNB dem Gebäude als zweitbestes saniertes Bürogebäude Österreichs das TQB-Zertifikat mit 917 von 1.000 möglichen Punkten sowie den klimaaktiv-Standard Gold mit 1.000 von 1.000 Qualitätspunkten. Mit dem speziell konstruierten Fenstertyp für natürliche Belüftung und windresistente Beschattung erreichte der Turm den EnerPhit-Standard für die Sanierung auf Passivhausniveau. Durch das von ATP Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016 11 integral geplante Sanierungskonzept ist es möglich, 85 % des Heizwärmebedarfs des Hochhauses einzusparen. Universität Innsbruck, Fakultäten für Architektur und Technische Wissenschaften "Bauen im Bestand ist für uns immer eine interessante Herausforderung", erklärte ATP-Architekt Paul Ohnmacht, Head of Design bei ATP architekten ingenieure (Innsbruck). "Hier haben wir jedoch die besondere Aufgabe bekommen, als Architekt_innen und Ingenieur_innen, die seit bald 40 Jahren integral zusammenarbeiten, Ausbildungsstätten eben dieser beiden Disziplinen zu sanieren. Es gelang uns, einen gemeinsamen Campus zu konzipieren und unsere Erfahrung als Gesamtplaner in das Konzept einfließen zu lassen." Deutscher Expo Pavillon erhält drei ADC Awards Meldungen: Deutscher Pavillon Expo Milano 2015 Der Deutsche Pavillon „Fields of Ideas“ und das speziell dafür entwickelte „SeedBoard“ wurden bei den ADC Awards 2016 gleich dreimal geehrt: Silber für das SeedBoard in der Kategorie „Digitale Medien – Digiales Medienformat im Raum“, Bronze für den Pavillon in der Kategorie „Kommunikation im Raum – Markenraum temporär“ sowie eine weitere Auszeichnung für das SeedBoard in der Kategorie „Räumliche Inszenierung / Event Craft – Partizipation des Publikums“. Im Rahmen des ADC Festivals in Hamburg wurden die Gewinner der begehrten ADC Nägel am 22. April bekannt gegeben. Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016 12 „Dass wir mit dem Deutschen Pavillon nach den Awards des Exhibitor Magazine, dem Red Dot Award, dem B.I.E. Award, dem iF design award, dem DDC Award und dem FAMAB-Award jetzt auch noch drei weitere Auszeichnungen bei den ADC Awards mit nach Hause nehmen können, ist großartig. Es ist ein einzigartiges Ergebnis, das auf der Team-Leistung der Messe Frankfurt gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft aus den Ausstellungsexperten von Milla & Partner, den Architekten des Büros Schmidhuber sowie den Bauexperten von Nüssli Deutschland basiert“, so Dietmar Schmitz, Generalkommissar des Deutschen Pavillons. „Ich bin stolz, dass der Deutsche Pavillon durch seine räumliche Inszenierung einer der beliebtesten Orte für interkulturelle Begegnungen und technische Inspirationen auf der Expo geworden ist. Fließende Formen, zahllose Perspektiven und eine rundherum einladene Geste machen den Erfolg des Pavillons in der breiten Öffentlichkeit aus und wir freuen uns, dass die vielen Preise nun unsere hohe Designkompetenz auszeichnen“ betont Lennart Wiechell, Managing Partner von Schmidhuber und leitender Architekt des Deutschen Pavillons. „Wir freuen uns sehr. Mit unserem SeedBoard ist es uns gelungen, die Besucher spielerisch auf überraschende Art zu aktivieren. Durch das SeedBoard als Vermittler haben sich knapp 3 Millionen Besucher intensiv mit den Inhalten auseinandergesetzt,“ sagt Peter Redlin von Milla & Partner. Der Wettbewerb des Art Directors Club für Deutschland wurde in diesem Jahr zum 52. Mal ausgerichtet. Jedes Jahr gehen herausragende Arbeiten aus allen Bereichen der kreativen Kommunikation ins Rennen um die heiß begehrten ADC Nägel. In diesem Jahr entschieden 378 hochkarätige Juroren, verteilt auf 27 Jurys, über mehr als 7.000 eingereiche Arbeiten. Vergeben wurden 28 goldene, 103 silberne und 172 bronzene Nägel sowie 227 Auszeichnungen. Im August 2015 hatte der Deutsche Pavillon bereits den Red Dot Award für die beste Kommunikation im Raum gewonnen. Darüber hinaus noch den iF design award in der Kategorie „Interior Architecture, Exhibitions / Trade Fairs“ sowie den DDC Award in der Kategorie „Raum / Architektur“. Anfang Oktober folgten zwei Auszeichnungen des Exhibitor Magazine in der Kategorie „Bester Pavillon“ und „Interaktivität“ und am 30. Oktober wurden die „Fields of Ideas“ mit dem B.I.E. Award für die beste thematische Umsetzung des Expo-Themas ausgezeichnet. Bei den FAMAB-Awards im November folgten Preise in gleich drei Kategorien. Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016 13 Novartis Campus - Asklepios 8 - Herzog & de Meuron (1. Aufl. 2015) Bucheinband: Christoph Merian Verlag Der vorliegende Band ist mit dem Bürohochhaus genannt Asklepios 8 auf dem Campus Novartis befasst. Entstanden sind eine Reihe eleganter Offices. Ziel war es, eine stimulierende und multifunktionale Umgebung zu gründen. Das hohe Haus am westlichen Kopf der Dreirosenbrücke markiert einen Punkt der Wahrnehmung unmittelbar am Rhein und kann als Auftakt zum Novartis Campus gelesen werden. Zur Leseprobe... Auffallend ist die filigrane Leichtigkeit der Architektur. Funktional erbaut, überwiegt das Rationale. Solche Bauten werden nicht für die Ewigkeit sein. Der Abrisstermin ist bestimmt einkalkuliert, wenn altmodisch geworden und mit Materialverschleiß um sich kämpfend. Der Band aus dem Christoph Merian Verlag nutzt Licht erfüllte Bilder des Gebäudes. Die gesamte Szenerie ist in pastellfarbenes Licht getaucht. Dabei zählt die Devise "weniger ist mehr". Der Rationalismus mit dem das Gebäude kreiert wurde, spiegelt sich in seiner schlichten Eleganz. Ein einfacher Rechteck-Kubus, der, wenn nachts erleuchtet aus allen Fugen zu gehen scheint. Immaterialität steckt in dieser Fassade. Durchgehende Fensterreihen unterbrochen durch vertikale Stützen, die feinmaschig einen wenn auch gerüstartigen Eindruck hinterlassen. Je nach Blickwinkel wirken diese die Stützen wie feine Unterbrechungen, die das technische Vermögen und die Abstraktion bis auf die Spitze treiben. Das Gebäude wird außerdem an einer Ecke, Kunst am Bau, durch eine Arbeit der Künstlerin Katharina Fritsch akzentuiert. Im mittleren Teil des Bandes schließen sich viele technische Zeichnungen an, die den Charakter des Gebäudes in seiner Feingliedrigkeit offenbaren. Der Maßstab ist mit 1:400 angegeben. Viele Zeichnungen verfügen über eine nummerierte Bildlegende. Der Fassadenschnitt im Maßstab 1:80 bezeichnet die Pfosten-Riegel Konstruktion. Eine abgehängte Decke, kaum sichtbar, ist dennoch erkennbar. Schemazeichnungen zur Bürogestaltung hinterlassen einen Eindruck der Konstruktionsweise. Dennoch handelt es sich um die klassische Situation wie am Arbeitsplatz. Die Monografie enthält einen Fotoessay von Erica Overmeer, zahlreiche Pläne, ein ausführliches Inventar und Texte von Rainer Boehm, Jacqueline Burckhardt und Ulrike Jehle-Schulte Strathaus. Der Masterplan des Novartis Campus sieht generell Volumen von ca. 23 Metern Höhe vor. Die Architekten Herzog & de Meuron entschieden sich aber, die Höhe ihres Baukörpers am Ufer mit einem verbindenden, besonders ausgezeichneten Mittelteil zu verdoppeln. Dieses hohe Haus tritt optisch nicht gewichtig oder schwer auf, es ist deshalb elegant und transparent und wirkt als Visitenkarte des Campus. Zwei Kunstwerke - Olafur Eliassons begehbarer Brunnen <Oscillation bench> im Park und Katharina Fritschs <Muschel (hellgrün)> am Sockel - reagieren auf diese Situationen. ie Novartis AG ist ein Biotechnologie- und Pharmaunternehmen mit Sitz in Basel. Der Konzern entstand D Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016 14 1996 aus einer Fusion der beiden ehemaligen Basler Pharma- und Chemieunternehmen Ciba-Geigy AG und Sandoz. Es war damals die größte Firmenfusion der Welt. Novartis ist seit 2012 das größte Pharmaunternehmen weltweit. Außer der Hoffmann-La Roche gehen alle Basler Pharmaunternehmen mit Wurzeln im 19. Jahrhundert auf die Teerfarbenproduktion zurück und fusionierten über mehrere Stufen zu Novartis. Herzog & de Meuron Ulrike Jehle-Schulte Strathaus (Hg.) Christoph Merian Verlag, Basel 1. Auflage, Oktober 2015 112 Seiten, 92 farbige Abbildungen und Pläne, in Leinen gebunden, 24 x 31 cm Bilingual: Deutsch/ Englisch ISBN 978-3-85616-666-3 English: In general, the master plan of the Novartis Campus provides for approx. 23 m high buildings. However, architects Herzog&de Meuron decided to double the height of their building on the River bank, connecting the lower to the upper volume with a specially featured central part. This tall building appears visually less massive or heavy, more elegant and transparent, and emblematic of the campus. Two works of art Olafur Eliasson's walk-in fountain 'Oscillation bench' in the park and Katharina Fritsch's 'Shell (light green)' on the building base - specif ically respond to this setting. This volume includes a photo essay by Erica Overmeer, numerous plahs, a detaiied inventory and texts by Rainer Boehm, Jacqueline Burckhardt and Ulrike Jehle-Schulte Strathaus. Kulturexpress ISSN 1862 -1996 Ausgabe 17 - 2016