Tschechische Krone (per 4. März 2013)

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Währungsbericht
> Tschechische Krone (per 4. März 2013)
Aktuelle Situation
Die Schuldenkrise in der Eurozone und die Sparprogramme der tschechischen Regierung belasten weiterhin die tschechische Wirtschaft. Die jüngsten Konjunkturdaten haben allesamt enttäuscht. Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze sind nach leichten
Anstiegen Ende vergangenen Jahres inzwischen
wieder zurückgefallen in negatives Terrain. Die Einkaufsmanagerindices haben sich zwar leicht verbessert, signalisieren mit Werten unter 50 aber nach wie
vor eine schrumpfende Wirtschaft. Bei der mittlerweile
auf 7,5 Prozent angestiegenen Arbeitslosenquote
dürfte der Konsum nochmals leicht rückläufig sein. Die
neuerliche Mehrwertsteuererhöhung Anfang 2013 um
einen Prozentpunkt auf 21 Prozent und 15 Prozent
trägt hier ihren Teil bei. Die Auswirkung auf die Inflation wird aber gebremst durch die gedrückte Konsumentenstimmung. Gleichzeitig befindet sich Europa als
wichtigste Exportregion derzeit in einer Phase schwachen Wachstums. Rund 80 Prozent der tschechischen
Exporte gehen in die EU, etwa ein Drittel nach
Deutschland. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt
(BIP) haben die Exporte ein Gewicht von rund 75
Prozent. Ein weiterer Grund für die schwache Wirtschaftsentwicklung in Tschechien ist die rigide Konsolidierungspolitik der Regierung, die sich von den
schlechten Fiskaldaten einiger EU-Länder differenzieren möchte. 2012 hat das Defizit aufgrund von Sondereffekten mit fünf Prozent des BIPs zu Buche geschlagen. 2013 dürften die Zahlen bei einem Defizit
von gut drei Prozent und einer Staatsverschuldung
Wechselkurs CZK/EUR
Zeitraum: 1 Jahr
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von rund 45 Prozent des BIPs deutlich besser aussehen. Zuletzt hatten viele Marktbeobachter eine weitere
geldpolitische Lockerung erwartet – die über eine
Devisenmarktintervention erfolgen müsste. Dieser
Erwartung erteilte Zentralbankgouverneur Singer
jedoch eine Absage: Er betonte, ein solcher Schritt sei
nun weniger dringend geboten und die verbalen Interventionen der Zentralbank hätten bereits die gewünschte Wirkung gezeigt. Diese Äußerung führte zu
einer abrupten Aufwertung der Krone. Analsten erwarten jedoch, dass die Zentralbank dieser Entwicklung
schon bald entgegentritt, indem sie Interventionen
erneut ins Spiel bringt. Die politische Lage erscheint
derzeit zwar stabil, vorgezogene Neuwahlen sind aber
nach wie vor möglich.
Ausblick
Die Tschechische Krone spiegelt den historisch
niedrigen Leitzins (0,05 Prozent seit November 2012)
und die aktuellen politischen Querelen, die allerdings
eine gewisse Tradition hätten, wider. Obwohl auch die
Krone beim Ausbruch der Finanzkrise ins Schleudern
gekommen war, ist sie die einzige der drei
zentraleuropäischen Währungen, deren Wert zum
Euro in der Betrachtung über die letzten zehn Jahre
deutlich gestiegen ist. Dank des niedrigen Anteils von
Fremdwährungskrediten
setze
die
derzeitige
Schwäche gegenüber dem Euro weder den Staat
noch die privaten Haushalte bei der Rückzahlung von
Krediten unter Druck. Als Exportunterstützung dürfte
sie nicht ungelegen kommen. Kurzfristig ist dennoch
mit einer Gegenbewegung – sprich mit einer zeitweise
erstarkenden Krone – zu rechnen.
Wechselkurs CZK/EUR
Zeitraum: 3 Jahre
200%
175%
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125%
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(Anmerkung: Die Darstellung der Kurs-Charts erfolgt in der am Devisenmarkt üblichen „Mengennotiz“. Ein Rückgang dieser Notierung bedeutet, dass die
dargestellte Währung gegenüber dem Euro an Wert zunimmt. Ein Anstieg dieser Notierung bedeutet hingegen, dass die dargestellte Währung gegenüber dem Euro an Wert einbüßt.)
Quelle: Thomas Neis, Dipl-Bankbetriebswirt mit Analysten-Diplom der International Federation of Technical Analysts (IFTA). comdirect hält diese Quelle für zuverlässig. Für die
Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben können weder comdirect noch Thomas Neis Gewährleistung übernehmen.
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