urlaub für die - Biosphere Expeditions

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p REISE
NACHHALTIG REISEN
UMWELT
Hotelkomplexe begraben Natur. Flugreisen
schaden der Atmosphäre. Taucher brechen
Korallen ab. Doch es gibt auch einen
nachhaltigen Tourismus, der der Natur
und dem Reiseland etwas zurück gibt.
u präsentiert VoluntourismusTipps für Taucher. Text: Josefine Grath
44 · u 7/13
Fotos: gr. Bild Tim Rock/WaterFrame · Weltkugel style67/Fotolia
URLAUB FÜR DIE
7/13 u · 45
p REISE
E
s gibt eines, was so ziemlich jeder
Taucher meidet: überlaufene Tauchplätze. Dort vermutet man oft zu
Recht zerstörte Riffe, verdreckte Strände
und Abfall im Meer. Dann schon lieber zu
den kleinen, schnuckeligen Tauchbasen
in fast unberührter Natur. Dass der Reisende somit die Belastung besagter Natur verstärkt, ist ihm oft nicht bewusst.
Denn sind wir mal ehrlich: Obwohl in
jeder Tauchausbildung der ökologische
Umgang mit der Unterwasserwelt gelehrt
wird (Lass keine Ausrüstungsgegenstände
baumeln! Fass ja nichts an!) denkt man
oft nicht darüber nach, welchen Schaden
man anrichtet, wenn man sich nur einmal »kurz« an der großen Koralle festhält, damit das Foto nicht verwackelt.
Wie wichtig diese Lektionen wirklich
sind, sieht man dann wieder an man46 · u 7/13
chen übertauchten Tauchgegenden dieser
Welt, die aussehen wie ein Schlachtfeld.
Die abgetrennten Glieder der Korallen
liegen am Grund verteilt, zwischendrin
einige Überlebende, die den Kampf gegen den Massen-Tauchtourismus noch
nicht aufgegeben haben. Ein abgeworfenes Stück Blei auf einer zermalmten
Hartkoralle hier, ein verlorener Schnorchel dort. Große Meerestiere meiden die
überfüllten Gegenden zumeist. Tote Korallen und kaum was zu sehen – das alles, weil sich die Tauchtouristen nicht an
die Spielregeln gehalten haben.
Umweltbedrohung Tourismus
Über Wasser weicht die Natur den
gigantischen Hochhäusern und Hotelkomplexen, die wie Unkraut aus dem
Boden sprießen und nach und nach die
Taucher sind Touristen. Und Touristen
produzieren Müll. Mancherorts sammeln Taucher den Unrat wieder ein.
Küsten einsäumen. Irgendwo muss ja
Platz sein für die vielen Badegäste. Dass
der Tourismus ganze Landstriche verändert hat, ist kein Geheimnis. Aus Authentizität, landestypischer Architektur
und Lebensweise wird nach Einmarsch
des Massentourismus ein Mischmasch
aus der dortigen Kultur und der der zahlenden, meist westlichen Kunden, denen
die Reiseagenturen und Hotels es möglichst recht machen möchten. Fühlen Sie
sich ganz wie zuhause! Das hört auch bei
der Verpflegung nicht auf, denn wer will
in Ägypten schon auf Hamburger, Pizza
und Co. verzichten und das Risiko eingehen, in den zwei Wochen des Aufenthalts von regionaler Kost leben zu müssen? Und eigentlich sind diese 35 Grad
Celsius auch viel zu heiß! Gottseidank
gibt es im riesigen Luxusresort eine Aircondition, die sämtliche Räumlichkeiten
auf angenehme 20 Grad herunterkühlt.
Nicht selten ist (zumindest für Nichttaucher) das Meer dann auch noch zu salzig, zu dreckig, zu wellig oder doch zu
kalt. Ein Glück, dass es sich in der ausgedehnten Poollandschaft so herrlich entspannen lässt. Das Meeresrauschen kann
man ja im Hintergrund hören.
Doch dieser Luxus kostet – vor allem
die Umwelt. Vielen Reisenden ist gar
nicht bewusst, wie sehr ihre Erholung
in fernen Ländern die Natur belastet
und zur globalen Erwärmung beiträgt.
Zwei Prozent der globalen Kohlenstoffdioxid-Emissionen sind allein auf Flugverkehr zurückzuführen – Tendenz steigend! Denn während im Jahre 2011
bereits über 989 Millionen Menschen
um die Welt flogen, so wird sich diese
Zahl Schätzungen zufolge bis 2020 auf
1,5 Milliarden internationale Reisende
erhöhen. Dabei werden beispielsweise
auf der Strecke von München nach Hurgadha (Hin- und Rückflug) etwa 2230
Kilogramm CO2 ausgestoßen – und
das pro Passagier. Um das so emittierte
CO2 wieder zu neutralisieren, müsste
jeder Passagier dieses Fluges vier Bäume pflanzen! Unmengen an Wasser werden benötigt, um den Gästen auch in
trockenen Gebieten ein grünes, fruchtbares Urlaubsparadies zu präsentieren,
selbst wenn vor Ort Wasserknappheit
herrscht. In einem Luxushotel liegt der
Wasserverbrauch pro Person bei 180 Litern – pro Nacht! In den touristischen
Hochburgen der Welt kommen und gehen die Urlaubsgäste und lassen nichts
zurück als ihr Geld und die Zeichen des
westlichen Konsumverhaltens: Müllberge, für deren Recycling oftmals die
Technologien und Gerätschaften fehlen. Entspannen wir uns auf Kosten unserer Destination?
Reisen ja – aber bitte nachhaltig
Mit dem wachsenden Bewusstsein für
die globale Erwärmung im Speziellen und
den Umweltschutz im Allgemeinen steigt
die Nachfrage nach nachhaltigem Tourismus. Dieser soll die negativen Auswirkungen des Reiserummels auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt in den
Gastländern minimieren und den Menschen vor Ort ein größeres, faireres Stück
vom »Profitkuchen« garantieren. Umweltverträglicher Urlaub in möglichst un-
NACHHALTIGE ENTWICKLUNG BEDEUTET,
DEN BEDARF DER GEGENWART ZU DECKEN OHNE
DEN ZUKÜNFTIGEN GENERATIONEN IHRE MÖGLICHKEIT
ZU NEHMEN, IHREN EIGENEN BEDARF ZU DECKEN.
World Commission of Environment and Development 1987
berührter Natur, bei dem man die unverfälschte landestypische Kultur kennen
lernt – das genau ist Ökotourismus, besser bekannt unter dem englischen Begriff
Ecotourism. Diese nachhaltige Urlaubsvariante bereist zumeist Naturschutzgebiete
und vermittelt den Urlaubern Bewusstsein und Respekt für ihr Urlaubsland.
Eco-Hotels und Resorts berücksichtigen Umweltfaktoren wie CO2-Emission und Recycling bei der Unterbringung
und Versorgung ihrer Gäste – und büßen trotzdem nichts von ihrem Komfort
ein. Öko-Luxus eben. Auch die Kosten
für den Öko-Urlaub kommen der Erhaltung der regionalen Naturreservate zugute. Des Weiteren profitieren auch die
Einheimischen, unter anderem durch einen sicheren, fair bezahlten Arbeitsplatz
in einem der Eco-Hotels.
Vom Eco- zum Voluntourismus
Vor allem für junge Menschen, die
sich sozial engagieren und die Welt bereisen möchten, ist Voluntourismus die
ideale Lösung, die perfekte Mischung aus
Freiwilligenarbeit und Urlaub. Hierbei
unterstützen die freiwilligen Helfer (Volunteers), angeleitet von qualifizierten
Mitarbeitern, Projekte von Hilfs- und
Naturschutzorganisationen in aller Welt.
Entwicklungshilfe in Afrika, Naturschutz
in Mexiko – das Portfolio ist vielfältig.
Voluntourismus bietet dem Reisenden
die Chance Land, Leute und Kultur einer
Nation auf eine einzigartige, umweltschonende Weise kennen zu lernen – und dabei dem Gastland etwas zurück zu geben.
Nach Luxus sucht man bei dieser Variante vergebens, denn hier steht der Dienst
an der guten Sache im Vordergrund. Voluntourismus ist in: Nach Angaben der
World Tourism Organisation (UNWTO)
liegt die Zunahme des Voluntourismus
bei 20 Prozent (zum Vergeich: Allgemein
nimmt der Tourismus weltweit nur um
rund sechs Prozent zu).
Doch auch unter den Anbietern für
Voluntourismus-Exkursionen gibt es
schwarze Schafe. Deshalb unbedingt auf
eine renommierte Organisation achten,
auf qualifizierte Betreuer und Kostentransparenz, denn ein Großteil der Kosten der Voluntourismus-Reisen geht direkt an die Organisation und finanziert
Forschung oder Entwicklungshilfe. Generell gilt, dass soziale Projekte wie Entwicklungsarbeit oder Lehrtätigkeit einige Zeit beanspruchen, damit sie wirklich
etwas bewegen. Ein tatsächlicher Nutzen
für die Gemeinschaft vor Ort besteht deshalb erst ab einer Aufenthaltsdauer von
einem bis mehreren Monaten. Im Naturschutz dagegen kann auch in kurzer
Reisezeit viel erreicht werden.
Und die Meere?
Freiwillige vor beim Meeresschutz! Besonders hier ist die Forschung auf freiwillige Helfer angewiesen, und für Taucher hat der Voluntourismus erhebliche
Vorteile: Die marinen Freiwilligenarbeitsprojekte finden zumeist in fast unbetauchten Gewässern statt, die für ihren
Artenreichtum bekannt sind. Organisationen wie Reef Check haben es sich zur
Aufgabe gemacht, an den internationalen Riffen Inventur durchzuführen und
suchen laufend nach zertifizierten Tauchern, die Reef Check Projekte rund um
den Globus unterstützen. Die »freiwilligen Taucher« helfen unter der Anleitung
von Meeresbiologen, die verschiedensten
Meeresspezies zu erforschen und zu verstehen. Ob an Deck eines Forschungsschiffes oder unter Wasser: So nah wie
bei der Forschungsarbeit kommt man
Walen, Delfinen, Rochen, Walhaien und
Co. nur selten. Oftmals kann der Volunteer während der Forschungsarbeit einen
weiterführenden Tauchkurs absolvieren.
Für die, die gar nicht genug bekommen
können von Meer und Freiwilligenarbeit, empfiehlt sich die Kombination
aus Divemaster-Programm und Meeresschutz-Forschungsarbeiten, für die man
sich mindestens fünf Monate in fremde
Gefilde begibt. Eine Auswahl von zehn
spannenden Voluntourismus-Projekten
findet sich auf den nächsten Seiten. p
NACHHALTIGER TOURISMUS
Foto: Daniel Brinckmann
NACHHALTIG REISEN
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NACHHALTIG REISEN
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Erleben Sie Walhaie vor der Südküste Mosambiks in ihrem natürlichen Lebensraum. Als freiwilliger Helfer unterstützen Sie die Forschungsarbeit nahe des Küstendorfs Tofo und tragen einen wichtigen Teil zum Erhalt
der Walhaie und anderen Meeresbewohnern Mosambiks bei. Ein Großteil der Volunteer-Aktivität besteht darin, Unterwasserfotos zur Identifizierung einzelner Tiere
zu machen. Im Paket eingeschlossen ist ein PADI-Tauchkurs (beziehungsweise Fortgeschrittenenkurs oder Forschungstauchgänge zum entsprechenden Gegenwert).
 www.realgap.de/mosambik-schutz-der-walhaie
SEYCHELLEN:
PADI DIVE MASTERPRAKTIKUM
UND MEERESSCHUTZTRAINING
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Fünf Monate Rundum-Sorglos-Paket auf den wunderschönen Seychelleninseln Mahe und Curieuse. Und das
Ganze zum Wohle der Natur: In den ersten zwölf Wochen Ihres Aufenthalts im tropischen Paradies arbeiten
Sie an wichtigen Meeresforschungsprojekten wie der
Überwachung der Korallenriffe, dem Studieren des
Walhai-Wanderverhaltens oder auch der Erforschung
der Seeschildkröten-Eiablage. Zudem helfen Sie, anliegende Unternehmen von der Wichtigkeit des Meeresschutzes zu überzeugen. Im zweiten Teil Ihres Praktikums arbeiten Sie bei einem örtlichen Tauchcenter und
erhalten nebenbei ihre Dive Master-Ausbildung. Um an diesem Praktikum teilzunehmen, müssen Sie mindestens das Open Water Brevet besitzen, denn einen großen Teil
der Zeit verbringen Sie unter Wasser. Im Preis inbegriffen sind alle Mahlzeiten, Equipment und Tauchkurse, Unterkunft und Rundum-Betreuung vor Ort.  www.gviusa.
com/programs/padi-divemaster-and-marine-conservation-internship-seychelles
SCHOTTLAND:
RIESENHAIE, WALE UND DELFINE
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An der spektakulären Küstenlinie der schottischen Hebrideninseln sammeln Sie als
freiwilliger Helfer detaillierte Daten zu Vorkommen und Häufigkeit von Delfinen, Walen und Riesenhaien, die durch visuelle Beobachtung, akustische Tonaufnahmen sowie
Fotoidentifikation gewonnen werden. Dabei umsegeln Sie die die schöne Inselgruppe,
schlafen, essen und arbeiten an Bord der Segelyacht – und leisten einen wichtigen Beitrag zum Überleben von Walen und Riesenhaien in schottischen Gewässern.
 www.biosphere-expeditions.org/2_week_expeditions
ITALIEN:
WALE UND DELFINE
IM GOLF VON KORINTH
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Im Ligurischen Meer zwischen Italien, Frankreich und Korsika liegt
das Pelagos Sanctuary, ein Schutzgebiet für die Meeressäuger des
Mittelmeers. An Bord eines Forschungsschiffes helfen Sie bei der
Erforschung von Finnwalen, Pottwalen, Streifendelfinen und vielen anderen Spezies – und zwischen den Beobachtungsschichten
bleibt genug Zeit für einen Sprung ins Blau des Mittelmeers oder
für relaxtes Sonnenbaden.
 www.tethys.org/expeditions
AFRIKA
Fotos: li. Seite o. Alex Tattersall/WaterFrame · Mi. re. Mathew Watkinson/HWDT · u. Michael
Weber/Mauritius Images · re. Seite o. Daniel Brinckmann · Mi. li. und Mi. re. Martin Strmiska
EUROPA
VOLUNTOURISM: PROJEKTE
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SCHUTZ DER WALHAIE
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