Reduzierung von postoperativen Infektionen Technische Fragen Toul 400, Toul 300, Toul 200 1. Was ist Toul®? Toul ist ein mobiles Gerät zur Erzeugung von steriler Luft. Dieses Gerät ist ausgestattet mit einem Hepa Filter (High Efficiency Particulate Air Filter) der Klasse H14 (bester derzeit erhältlicher Filter) gemäß EN 1822 mit einer Filtereffizienz von 99,995 %. Er filtert die Umgebungsluft, um sie dann als sterile Luft in das OP-Feld bis zu einer optimalen Entfernung von 1,20 m und einer Geschwindigkeit von 0,5 m/s und 400 m3/h direkt ins OP-Feld zu bringen. Toul hat das CE-Zeichen und ist konform gemäß Medizinproduktegesetz 93/42 EEC (Klasse 1) Standard gemäß N 60601-1-1-2 elektromagnetischer Verträglichkeit, EN 60601-1:1988 Absatz 1 und 2, sowie EN1441. 2. Warum Toul Mobil? Der mobile Einsatz dieses Gerätes ermöglicht es, sterile Luft direkt in das OP-Feld einzubringen. Beim Einsatz von konventioneller Belüftung bzw. von Laminar Flow wird dieser durch die Op-Leuchten bzw. durch den Chirurgen selbst behindert, so dass die eigentliche sterile Luft oft nicht bis zum Op-Feld gelangt. Durch die unmittelbare Nähe von Toul Laminar Flow am OP Feld wird die Keimkonzentration in der Operationswunde um über 90 % reduziert. Der mobile Einsatz dieses Gerätes ermöglicht es Toul universell ohne jegliche Einbaukosten einzusetzen. (Insbesondere auch in Altbauten, Umbauten und Feld-OP’S! 3. Warum Toul Deckenstativ? In verschiedenen chirurgischen Disziplinen (z.B. in der Neurochirurgie, teilweise auch der Orthopädie) ermöglicht diese Version den Einsatz der sterilen Luft unmittelbar im OP-Feld ohne durch medizinische Geräte (Mikroskop) oder das OP Team behindert zu werden. Warum Toul Instrumententisch? Eine englische Studie von White hat nachgewiesen, dass über 70 % aller Wundbakterien indirekt durch z. B. Instrumente sedimentiert werden. Das Skalpell trägt sie in die Tiefe, und Keime, die bis zum Knochen vordringen, können in dem empfindlichen Gewebe noch nach Jahren zu folgeschweren Infektionen führen. Wundinfektionen, Lungenentzündungen und Harnwegsinfektionen sind häufig die Folge. Vor allem im Operationssaal muss alles so keimfrei wie möglich gehalten werden. Infektionen, die nach der Implantation eines künstlichen Gelenkes auftreten, enden bei älteren Patienten in fast jedem dritten Fall tödlich. Überlebt der Patient die Entzündung, dauert seine Gesundung oft mindestens ein bis eineinhalb Jahre. Auf Implantaten können sich Keime leicht festsetzen. Von ihnen gibt es in einem herkömmlichen Operationssaal viele: 800 bis 1200 Bakterien tummeln sich dort in einem Kubikmeter Luft. Eine Keimzahl von 10 KBE (Kolonienbildende Einheiten) reichen aus, um eine schwere Infektion zu provozieren (Gosden PE, Mac GowanAP, Bannister GC J. Hosp Infect 1998). Die Keimbelastung in einem OP Raum mit konventioneller Belüftung beträgt in der Regel zwischen 50 und 200 KBE/m3. Diese steigt proportional mit der Dauer der Operation und der Personenanzahl im OP. Die sterile Luft des Toul Instrumententisches schützt die chirurgischen Instrumente und Implantate vor einer unvermeidlichen Kontamination mit Mikroorganismen insbesondere bei langen Operationen. Anwendungen: Der Instrumententisch kann auch zur sicheren Nutzung und Aufbereiten des Zementes während orthopädischer Eingriffe genutzt werden. Entnommene Knochen und Gewebeteile vom Patienten können zur Aufbereitung und Implantierung sicher gelagert werden. 4. Reinigung Toul kann mit den handelsüblichen Reinigungsmitteln gereinigt und desinfiziert werden. Es ist jedoch darauf zu achten, dass chlorhaltige Reinigungsmittel nur moderat eingesetzt werden sollten, um die Lebensdauer des Gerätes zu verlängern. 5. Einsatzgebiete von TOUL®? Alle chirurgischen Disziplinen, Allgemeinchirurgie, Orthopädie, Neurochirurgie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie, Transplantation, Ophthalmologie (insbesondere der Toul Instrumententisch!) Chemotherapie (zum Schutz der Patienten an den „kritischen Tagen“ wenn eine Verlegung in ein Einzelzimmer nicht möglich oder nicht gewünscht ist aus psychologischen Gründen. Radiologie (Katheterimplementierung) Herzschrittmacher (Eingriff wird oft in ambulanten Räumen ohne sterile Belüftung durchgeführt.) Immungeschwächte Patienten, Intensivstation, Feld-OP: Bundeswehr, Rotes Kreuz und andere Hilfsorganisationen, zum Schutz von Brandverletzten bei Terroranschlägen Notfallabteilung, Brandverletzte zum Schutz vor Keimen Allgemeinchirurgie, Implantationschirurgie (auch zur Organentnahme) 6. Kann Toul auch bei “schmutzigen (septischen) Eingriffen benutzt werden? Ja, wir empfehlen vor allem den Einsatz des Toul Instrumententisches, um die Keimzahlen des Instrumentariums zu reduzieren und damit das Risiko einer “externen Kontamination zu minimieren, da der Patient selber bereits geschwächt ist. Hier ist es umso wichtiger keine zusätzlichen Keime in das OP-Gebiet zu bringen. 8. Wie hoch sind die Keimzahlen in einem konventionellen OP? In einem Operationssaal mit konventioneller Belüftung findet man ca. 800 bis 1200 Bakterien pro Kubikmeter Luft. Die Luftkeimzahl in einem OP Raum mit konventioneller Belüftung beträgt in der Regel zwischen 50 und 200 KBE/m3. Diese steigt proportional mit der Dauer der Operation und der Personenanzahl im OP. Eine Studie in Italien, welche von Januar 1996 bis August 2001 durchgeführt wurde mit über 1427 Messungen hat ergeben, dass in einem konventionell belüfteten OP-Raum der Durchschnitt der Keimbelastung während der Operation 126,8 KBE/m3 beträgt. Die Minimalwerte lagen bei 31 KBE/m3 und die Maximalwerte bei 400 KBE/m3. Zu Beginn einer Operation werden auf dem Instrumententisch Werte von ca. 8 bis 15 KBE/m3 gemessen, doch schon nach einer Stunde können oftmals Werte von über 50 bis 100 KBE/m3 gemessen werden. 9. Wie hoch sind die Keimzahlen mit Toul? Durch die unmittelbare Nähe von Toul Laminar Flow am OP Feld wird die Keimkonzentration in der Operationswunde um bis zu 95 % reduziert. Bei den verschiedenen Studien mit Toul wurden Keimzahlen unter 5 KBE/m3 im OP-Gebiet erreicht und unter 1 KBE/m3 auf dem Instrumententisch. 10. Gibt es Studien, die diese Keimzahlreduktion nachweisen? Eine schwedische Studie von Prof. Friberg und Kollegen, welche im „Journal of hospital infection“ publiziert wurde, bestätigt, dass durch den Einsatz von Toul die Keimbelastung in unmittelbarer Nähe des OP Feldes auf unter 5 KBE/m3 reduziert wird. Mehrere schwedische und italienische Studien haben diesen Erfolg entsprechend bestätigt. . 11. Warum ist Toul so effizient bei der Keimzahlreduktion? Durch die unmittelbare Nähe von Toul Laminar Flow am OP Feld wird die Keimkonzentration in der Operationswunde um über 90 % reduziert. Beim Einsatz von konventioneller Belüftung bzw. von Laminar Flow wird dieser durch die OpLeuchten bzw. durch den Chirurgen selbst behindert, so dass die eigentliche sterile Luft oft nicht bis zum OP-Feld gelangt. 12 . Wie funktioniert Toul? Toul ist ausgestattet mit einem Hepa Filter (High Efficiency Particulate Air Filter class H14EN 1822 mit einer Filtereffizienz von 99,995 %) und saugt die Umgebungsluft an, um diese mittels eines hocheffizienten Schwebstofffilters der Klasse H14 (bester derzeit erhältlicher Filter!) zu filtern. Die sterile Luft wird dann in das OP-Feld bzw. über den Instrumententisch gebracht. Die hohe Geschwindigkeit der Luft führt zu einem Überdruck im Innern des Systems und verhindert damit ein Vermischen der Umgebungsluft mit der sterilen Luft in der Nähe des OP-Feldes. 13. Wie lange ist die Lebensdauer dieses Schwebstofffilters? Circa 2000 Betriebsstunden beträgt die Lebensdauer bei der Version Toul mobile und Toul Deckenstativ. Sie wird durch eine entsprechende Leuchte angezeigt. Bei dem Toul Instrumententisch empfehlen wir den Hepa Filter jährlich auszutauschen. 14. Wann muss der Schutzschirm ausgetauscht werden? Um die sofortige Einsatzbereitschaft und die Sterilität des Operationsfeldes zu gewährleisten wird empfohlen, den Schutzschirm vor jeder Operation auszutauschen, auf jeden Fall ist der sterile Schutzschirm nach jedem Einschalten auszutauschen, da ansonsten die Gefahr besteht, dass Bakterien, die sich auf dem Schutzschirm abgesetzt haben, direkt ins OP-Feld bzw. auf die Instrumente transportiert werden. Der Schutzschirm schützt zusätzlich den Hepa-Filter vor Verunreinigungen. 15. Spürt man Toul? Da Toul mit der Umgebungstemperatur arbeitet wird dieser kaum vom Personal wahrgenommen im Gegensatz zu den traditionellen Belüftungssytemen. 16. Welches ist die maximale Reichweite von Toul? 1,20 m, je nach Positionierung kann man bis 1,80 m erreichen, der Sensormesser ist jedoch auf 1,20 m eingestellt und würde in diesem Falle rot anzeigen, auch wenn der Luftstrom noch akzeptabel ist. 17. Was ist bei Keimmessungen zu beachten? Die Sedimentationsplatten dürfen nur unter dem „Luftstrom von Toul“ geöffnet und geschlossen werden da bei einem Kontakt mit der Umgebungsluft schon wenige Sekunden ausreichen um die Ergebnisse zu verfälschen. Außerdem ist darauf zu achten, dass die maximale Distanz von 1,20 m eingehalten wird. Es dürfen sich keine Hindernisse (Gegenstände, OP-Personal) zwischen Toul und den Sedimentationsplatten befinden, da diese das Ergebnis verfälschen. Bei Messungen im OP-Bereich ist außerdem darauf zu achten, dass sich die Sedimentationsplatten vor der Operationswunde (von Toul aus gesehen) befinden, da ansonsten die Keime des Personals mit gemessen werden, die nicht die Realität in der OP Wunde widerspiegelt. 18. Falls der OP-Saal schon über einen Laminar Flow verfügt, empfehlen Sie trotzdem Toul? Ja, jedoch nur den Instrumententisch falls der vorhandene Laminar Flow nicht eine Mindestgröße von 3,20 x 3,20 m hat, die sicherstellt, dass auch die Instrumente durch den vorhandenen Laminar Flow geschützt werden. 19. Kann Toul die herkömmliche Belüftung im OP- Saal ersetzen? Nein, da die notwendige Sauerstoffversorgung bzw. der Abtransport von Anästhesiegasen durch Toul nicht gewährleistet werden kann. 20. Kann es mit Toul zu Turbulenzen mit der bestehenden Lüftung kommen? Nein, Toul hat nur eine begrenzte Reichweite und deshalb gibt es keine Störungen oder Turbulenzen mit der bestehenden Raumlüftungsanlage im OP. Bei mehreren Tests sowohl in Schweden als auch in der Universitätsklinik Parma konnte dies bestätigt werden. 21. Krankenhausinfektionen sind auch ein rechtliches Problem Patienten haben Anspruch auf die erforderlichen Maßnahmen zur Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankenhausinfektionen. Im Landeskrankenhausgesetz (LKG) Nordrhein-Westfalen heißt es zum Beispiel: „Das Krankenhaus ist verpflichtet, alle erforderlichen Maßnahmen zur Krankenhausinfektionen zu treffen." Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von