8 Mitarbeiter - Sonstige KJG: Der heiße Tipp PRIMA KLIMA oder ZOFF Wencke Meiertoberens in der Gruppenstunde? Streitereien und Konflikte treten in Gruppen immer wieder auf. Auch wenn sie einem als Leitung manchmal das Leben schwer machen, gehören sie zur Entwicklung der Gruppe dazu. Prima Klima entsteht dann, wenn man Konflikte konstruktiv bewältigt; Zoff entsteht dann, wenn man Konflikte im Untergrund schwelen lässt, ohne sie anzugehen. Für ein gelungenes Miteinander gibt es leider kein Patentrezept, doch hier einige wichtige Zutaten: • Gegenseitige Achtung • Festhalten an Wünschen, Sorgen und Bedürfnissen, nicht verdrängen • Offenheit für neue Ideen und Vorgehensweisen • Das Problem gemeinsam angehen • Einen gemeinsamen Nenner suchen • Flexibilität und Bereitschaft, Alternativen zu finden • Ein für alle annehmbares Ergebnis finden Doch schon bevor es knallt, kann viel zur Entwicklung des Gruppenklimas beitragen werden, indem das Miteinander so gestaltet wird, dass jeder mal zum Zug kommt. Eine umfangreiche Sammlung von Materialien zu Aktionen für Toleranz und ein besseres Miteinander bietet z.B. die Broschüre zum Projekt „gi `me 5“ von ZDF, ARD und KiKa. „gi `me 5“ wirbt für Toleranz, Freundschaft und Solidarität nd bietet Methoden und Praxistipps für einzelne Aktionen oder auch längere Projekte. Das Heft „gi `me 5 – Projektideen für Schule und Jugendarbeit“ steht unter www.kika.de/_inhalte/ kikawelt/gime5/ zum Download bereit. Doch was tun, wenn `s knallt? Manchmal hilft alle präventive Arbeit nicht und ein Konflikt bricht zwischen einzelnen Gruppenmitgliedern aus oder betrifft die ganze Gruppe. Die beiden folgenden Methoden können helfen, solche Situationen zu bewältigen und sind im Rahmen von „Prima Klima in der 5!“-Kursen praxiserprobt. Für den Bereich der Konflikte unter Einzelnen eignet sich die Streitschlichtung und für den Bereich der Konflikte in der Gruppe ist der Brennpunkt ein möglicher Ansatz. BRENNPUNKT • Methode, um Probleme zu lösen, die eine ganze Gruppe angehen (Ferienlager/ Gruppenstunde) • Zu regelmäßigen, festgelegten Zeitpunkten trifft sich die Gruppe zum sog.Brennpunkt, um Probleme gemeinsam zu lösen, die zuvor anonym in einem extra dafür bestimmten „Problemkasten“ eingeworfen wurden • Wichtig ist, dass alle Kinder anwesend sind und die TeamerInnen lediglich die Rolle der Moderation übernehmen • Rollenverteilung im Team: Drei TeamerInnen treten während des Brennpunkts in Aktion, die anderen sind lediglich BeobachterInnen. Eine Person trägt ein Schild mit der Aufschrift „Problem“ und klärt lediglich Verständnisprobleme zu den abgegebenen Problemen, wobei es wichtig ist, persönliche Anschuldigungen und vielfache Beispiele für das gleiche Problem außen vor zu lassen. Eine zweite Person trägt das Schild „Lösung“ und sammelt Lösungsvorschläge der Kinder zu den einzelnen Problemen und wählt mit den Kindern gemeinsam praktikable Lösungsvorschläge, mit denen alle Kinder leben können aus. Eine dritte Person dokumentiert sowohl die Probleme als auch die Lösungsideen für alle sichtbar auf großen Plakaten. Mitarbeiter: Streitschlichtung Ablauf: 1. Probleme sammeln (nur Probleme, keine Namen, Anschuldigungen, Beispiele) (z. B. Kinder gehen in andere Zimmer, ohne anzuklopfen, Spielgeräte werden immer nur von den Gleichen genutzt) 2. Lösungen finden (die Kinder überlegen Möglichkeiten, wie das Problem gelöst werden kann; Lösungen, mit denen alle Kinder leben können/einverstanden sind, werden ausgewählt) 3. Dokumentation (Problem und zugehörige Lösung werden auf ein Plakat geschrieben und dort aufgehängt, wo sie „anliegen“, z. B. Zimmerflur, Freizeitbereich) WICHTIG: • Trennung von Problem und Lösung • Beispiele und persönliche Anschuldigungen abblocken • Struktur für die Kinder deutlich machen (vor allem durch klare Rollenverteilung im Team) • Bei neuen Problemen auf nächsten Brennpunkt verweisen • Fester Zeitpunkt und Zeitrahmen STREITSCHLICHTUNG • Methode zur Lösung von Problemen zwischen Einzelnen • Möglichst gemütlich eingerichteter Raum, der nur für diesen Zweck genutzt wird; Kinder können sich ihren StreitschlichterIn gemeinsam aussuchen. • Wenn Einzelne untereinander Stress haben, besteht die Möglichkeit, gemeinsam mit einer/einem TeamerIn in den Streitschlichterraum zu gehen, um den Konflikt zu lösen • Voraussetzung: Beide Kinder sind zum Schlichtergespräch bereit, Gesprächsregeln (ausreden lassen, zuhören, keine Kränkungen, Vertraulichkeit des Gesprächs), SchlichterIn ist nicht RichterIn, sondern ModeratorIn, Lösung muss die der Kinder sein Ablauf in 4 Phasen: 1. „Was ist passiert?“ Nacheinander (evtl. Reihenfolge auswürfeln) schildern die Kinder aus ihrer Sicht, was passiert ist; SchlichterIn hört sich Standpunkte an und klärt Verständnisprobleme. 2. „Worüber hättest du dich geärgert...?“ Die Kinder versuchen, sich in die Rolle ihres Streitgegeners hineinzuversetzen. 3. „Ich wünsche mir... Ich bin bereit ...“ Die Kinder machen Vorschläge, wie sie aufeinander zugehen können. 4. „Wir vereinbaren, dass ...“ Die Lösung der Kinder wird in einem schriftlichen Vertrag festgehalten und von allen Beteiligten unterschrieben, die Streitenden bekommen jeweils eine Kopie mit. WICHTIG: • SchlichterIn hat nur die Gesprächsleitung, bezieht keine Stellung, keine Richterfunktion, Schuldgefühle nehmen • Lösung muss die der Kinder sein (auf Realisierbarkeit achten) moment mal! 1/2006 9