PRIMA KLIMA oder ZOFF

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Mitarbeiter - Sonstige KJG: Der heiße Tipp
PRIMA KLIMA oder ZOFF
Wencke Meiertoberens
in der Gruppenstunde?
Streitereien und Konflikte treten in Gruppen
immer wieder auf. Auch wenn sie einem als
Leitung manchmal das Leben schwer machen,
gehören sie zur Entwicklung der Gruppe dazu.
Prima Klima entsteht dann, wenn man Konflikte
konstruktiv bewältigt; Zoff entsteht dann, wenn
man Konflikte im Untergrund schwelen lässt,
ohne sie anzugehen. Für ein gelungenes
Miteinander gibt es leider kein Patentrezept,
doch hier einige wichtige Zutaten:
• Gegenseitige Achtung
• Festhalten an Wünschen, Sorgen und
Bedürfnissen, nicht verdrängen
• Offenheit für neue Ideen und
Vorgehensweisen
• Das Problem gemeinsam angehen
• Einen gemeinsamen Nenner suchen
• Flexibilität und Bereitschaft, Alternativen
zu finden
• Ein für alle annehmbares Ergebnis finden
Doch schon bevor es knallt, kann viel zur
Entwicklung des Gruppenklimas beitragen
werden, indem das Miteinander so gestaltet
wird, dass jeder mal zum Zug kommt. Eine
umfangreiche Sammlung von Materialien
zu Aktionen für Toleranz und ein besseres
Miteinander bietet z.B. die Broschüre zum
Projekt „gi `me 5“ von ZDF,
ARD und KiKa. „gi `me 5“
wirbt für Toleranz, Freundschaft und Solidarität nd
bietet Methoden und Praxistipps für einzelne Aktionen
oder auch längere Projekte.
Das Heft „gi `me 5 –
Projektideen für Schule und
Jugendarbeit“ steht unter
www.kika.de/_inhalte/
kikawelt/gime5/ zum
Download bereit.
Doch was tun, wenn `s knallt?
Manchmal hilft alle präventive Arbeit nicht und
ein Konflikt bricht zwischen einzelnen Gruppenmitgliedern aus oder betrifft die ganze Gruppe.
Die beiden folgenden Methoden können helfen, solche Situationen zu bewältigen und sind
im Rahmen von „Prima Klima in der 5!“-Kursen
praxiserprobt. Für den Bereich der Konflikte unter
Einzelnen eignet sich die Streitschlichtung und für
den Bereich der Konflikte in der Gruppe ist der
Brennpunkt ein möglicher Ansatz.
BRENNPUNKT
• Methode, um Probleme zu lösen, die eine
ganze Gruppe angehen (Ferienlager/
Gruppenstunde)
• Zu regelmäßigen, festgelegten Zeitpunkten
trifft sich die Gruppe zum sog.Brennpunkt,
um Probleme gemeinsam zu lösen, die
zuvor anonym in einem extra dafür
bestimmten „Problemkasten“ eingeworfen
wurden
• Wichtig ist, dass alle Kinder anwesend sind
und die TeamerInnen lediglich die Rolle der
Moderation übernehmen
• Rollenverteilung im Team:
Drei TeamerInnen treten während des
Brennpunkts in Aktion, die anderen sind lediglich BeobachterInnen. Eine Person trägt ein
Schild mit der Aufschrift „Problem“ und klärt
lediglich Verständnisprobleme zu den abgegebenen Problemen, wobei es wichtig ist,
persönliche Anschuldigungen und vielfache
Beispiele für das gleiche Problem außen vor
zu lassen. Eine zweite Person trägt das Schild
„Lösung“ und sammelt Lösungsvorschläge der
Kinder zu den einzelnen Problemen und
wählt mit den Kindern gemeinsam praktikable Lösungsvorschläge, mit denen alle Kinder
leben können aus. Eine dritte Person dokumentiert sowohl die Probleme als auch die
Lösungsideen für alle sichtbar auf großen
Plakaten.
Mitarbeiter: Streitschlichtung
Ablauf:
1. Probleme sammeln (nur Probleme, keine
Namen, Anschuldigungen, Beispiele)
(z. B. Kinder gehen in andere Zimmer,
ohne anzuklopfen, Spielgeräte werden
immer nur von den Gleichen genutzt)
2. Lösungen finden (die Kinder überlegen
Möglichkeiten, wie das Problem gelöst
werden kann; Lösungen, mit denen
alle Kinder leben können/einverstanden
sind, werden ausgewählt)
3. Dokumentation (Problem und zugehörige
Lösung werden auf ein Plakat geschrieben
und dort aufgehängt, wo sie „anliegen“,
z. B. Zimmerflur, Freizeitbereich)
WICHTIG:
• Trennung von Problem und Lösung
• Beispiele und persönliche Anschuldigungen
abblocken
• Struktur für die Kinder deutlich machen (vor
allem durch klare Rollenverteilung im Team)
• Bei neuen Problemen auf nächsten
Brennpunkt verweisen
• Fester Zeitpunkt und Zeitrahmen
STREITSCHLICHTUNG
• Methode zur Lösung von Problemen zwischen
Einzelnen
• Möglichst gemütlich eingerichteter Raum,
der nur für diesen Zweck genutzt wird;
Kinder können sich ihren StreitschlichterIn
gemeinsam aussuchen.
• Wenn Einzelne untereinander Stress haben,
besteht die Möglichkeit, gemeinsam mit
einer/einem TeamerIn in den Streitschlichterraum zu gehen, um den Konflikt zu lösen
• Voraussetzung: Beide Kinder sind zum
Schlichtergespräch bereit, Gesprächsregeln
(ausreden lassen, zuhören, keine Kränkungen,
Vertraulichkeit des Gesprächs), SchlichterIn ist
nicht RichterIn, sondern ModeratorIn, Lösung
muss die der Kinder sein
Ablauf in 4 Phasen:
1. „Was ist passiert?“
Nacheinander (evtl. Reihenfolge auswürfeln)
schildern die Kinder aus ihrer Sicht, was
passiert ist; SchlichterIn hört sich Standpunkte
an und klärt Verständnisprobleme.
2. „Worüber hättest du dich geärgert...?“
Die Kinder versuchen, sich in die Rolle ihres
Streitgegeners hineinzuversetzen.
3. „Ich wünsche mir... Ich bin bereit ...“
Die Kinder machen Vorschläge, wie sie
aufeinander zugehen können.
4. „Wir vereinbaren, dass ...“
Die Lösung der Kinder wird in einem
schriftlichen Vertrag festgehalten und von
allen Beteiligten unterschrieben, die
Streitenden bekommen jeweils eine Kopie mit.
WICHTIG:
• SchlichterIn hat nur die Gesprächsleitung,
bezieht keine Stellung, keine Richterfunktion,
Schuldgefühle nehmen
• Lösung muss die der Kinder sein (auf
Realisierbarkeit achten)
moment mal! 1/2006
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