Reha bei Multiplem Myelom was kann ich erwarten? Myelomtage 2013 Heidelberg 28.9.2013 Andreas Mumm - Klinik für Tumorbiologie, Freiburg Das Multiple Myelom (MM) Neuerkrankung in Deutschland: Eine Erkrankung des älteren Menschen, aber ca. 6000 pro Jahr In Deutschland leben 20.000 – 30.000 Menschen mit MM 35% jünger als 65 Jahre 37% älter als 75 Jahre Seit 17 Jahren deutliche Intensivierung der Therapie Katalinic A, Pritzkuleit R (2013) Ersttransplantationen wegen MM Deutschland 1800 1603 1600 1400 1200 1000 autolog 800 allogen 600 400 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 0 12 1998 200 191 DRST 2012 Wegen welcher Beschwerden wurde Ihre Erkrankung entdeckt? MM-Tag in Heidelberg, 2. Oktober 2005 Knochenschmerzen 33,1% Routine-Untersuchung 22,3% Mehrer Symptome oder sonst. 21,7% Knochenbruch Infektion Müdigkeit Auffällige Eiweißwerte 6,4% 5,7% 5,1% Nierenprobleme 1,9% Blutarmut (Anämie) 1,3% 0,0% N=157 2,6% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0% Beschwerden und Hinweise Knochenschmerzen und Brüche Blutarmut Knochenbruch mit Operation Schwere bakterielle Infektion Zentralnervöse Symptome Polyneuropathie Nierenprobleme Blutungsneigung Gürtelrose Fieber Wassereinlagerungen Diagnose bei Routineuntersuchung 65% 45% 10% 5% 3% 3% 3% 3% 2% 1% 1% 25% Goldschmidt, 2011 Wie lautet Ihre Diagnose? MM-Tag in Heidelberg, 2. Oktober 2005 Morbus Waldenström Amyloidose 1,3% 2,0% Multiples Myelom 87,3% Solitäres Plasmoztom 6,7% MGUS 2,7% N=150 0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0% Multiples Myelom/Plasmozytom Besonderheiten einer Diagnose Viele Betroffene haben eine längere Vorgeschichte /Odyssee hinter sich Bei mehr als der Hälfte der MM Patienten liegen mehrere Monate zwischen dem Beschwerdebeginn und der richtigen Diagnose Starke Auswirkungen auf den Bewegungsapparat Multiples Myelom/Plasmozytom Besonderheiten einer Diagnose Chronische Erkrankung behandelbar, aber meist nicht heilbar verbesserte Langzeitprognose Das MM ist so etwas wie eine Modellerkrankung Das Verständnis der molekularen Grundlagen der MM-Erkrankung führt zur Entwicklung neuer Medikamente Dies setzt Impulse auch für andere Erkrankungen Organschäden beim Multiplen Myelom Nervensystem Polyneuropathie Verwirrtheit Skelettsystem Querschnitt Osteolysen Frakturen Knochenmarkinfiltration Immuninsuffizienz Blutarmut Infektneigung Amyloidose Einschränkung der Nierenfunktion Eiweißablagerung im Bindegewebe Herz, Niere, Darm, Haut, Nerven Gefäßprobleme Thrombose Raynaud-Phänomen Durchblutungsstörungen Reha – was kann ich erwarten – was erwartet mich? Einschätzung Körperliche Situation Einschätzung der psychischen Situation Krankheitsaktivität des MM Einschätzung des Bewegungsapparates Polyneuropathie Neuropsychologische Situation Fatigue Einschätzung der privaten, sozialen und beruflichen Situation Erfassung der Rehaziele Reha – am Anfang steht die Beurteilung der Gesamtsituation Die individuellen Rehawünsche und Ziele erfragen Es gibt keine Patentlösung Es gilt den eigenen Weg zu finden Reha – am Anfang steht die Beurteilung der Gesamtsituation Arztgespräch und Untersuchung Pflegegespräch Psychologisches Erstgespräch Kunsttherapeutisches Erstgespräch Physiotherapeutische Einzelbeurteilung Verordnung von Physiotherapie, Pflegemaßnahmen, Ergound Kunsttherapie Klären, ob sozialrechtlich relevante Entscheidungen anstehen Anordnung von Zusatzuntersuchungen Reha – was kann ich erwarten – was erwartet mich? Spezielle Angebote für MM-Patienten Physio-/Sporttherapie Individuelles Assessment und Therapieplanung Spezifische MM-Informations- und Gesprächsgruppe Onkologisch-orthopädische Konferenz Physio-/Sporttherapie Keine Wirbelsäule ohne Muskeln Keine Wirbelsäule ohne Muskeln Onkologisch-orthopädische Konferenz - Orthesen Onkologisch-orthopädische Konferenz - Orthesen Info- und Gesprächsgruppe für MMPatienten Info zur Erkrankung Neue Therapieansätze Leben mit MM – Fragen des Alltags von MM-Patienten Sozialmedizinische Fragen Kunsttherapie Bildnerisches Gestalten, tänzerisches Bewegen, Musik beeinflussen Körper und Seele Therapeutisches Plastizieren Musiktherapie Maltherapie Poesie- und Bibliotherapie Tanztherapie Fatigue französisch = Erschöpfungszustand wird - im Gegensatz zur „normalen Erschöpfung“ - durch Schlaf und Ruhepausen nicht gebessert Kommt nach bestimmten Erkrankungen – insbesondere bei/nach Tumorerkrankungen vor (Cancer Related Fatigue = CRF) schränkt Befindlichkeit, Leistungsfähigkeit und tägliche Aktivitäten erheblich ein wird als unangenehm empfunden Fatigue Behandlung moderates körperliches Training Grenzen erkennen und für Hilfe sorgen gute Schlafbedingungen schaffen Ruhe, Temperatur, Umgebung, Abstand zum Essen bewusste Ernährung richtiges Ausmaß zwischen Aktivität und Ruhe! mehrere kleine Mahlzeiten, energiereich, vitalstoffreich, ausreichend Flüssigkeit Pläne machen Erholungszeiten planen Dinge einplanen die Ihnen Freude machen - Muße, Zerstreuung (Spaziergänge, Gespräche, Spiele, Musik, Bücher, Naturerleben) Neuropsychologisches Training Klinik für Tumorbiologie Freiburg i. Br. Neuropsychologisches Training Neuropathie-Polyneuropathie-PNP paraneoplastisch – dh. Begleitphänomen des MM therapiebedingt Bortezomib, Thalidomd Polyneuropathie Therapie Medikamente Physiotherapie Physikalische Therapie Gangschule, Training von Gleichgewicht und Lageempfinden, Yoga, Rückenschule, etc. Hydro- und Balneotherapie: z. B. Güsse, Kneipp, Hydroelektische Bäder,u.a. Elektrotherapie Akupunktur Ergotherapie Psychoonkologie Entspannungsverfahren, Immaginationsverfahren, Verhaltenstherapie Polyneuropathie Therapie Patientenkompetenz Die richtigen und für einen selbst geeigneten Informationen finden Das passende Netz an Therapeuten aufbauen sich auf Arzttermine vorbereiten ggf. sich begleiten lassen Eine eigene Krankenakte führen Für Unterstützung zu sorgen Sich der eigenen Stärken und Schwächen bewusst sein Warum ein Reha-Programm für Patienten mit Multiplem Myelom? 2008 zu Lasten der Rentenversicherungen 867 Reha-Maßnahmen für MM-Patienten Ca. 100 Kliniken in Deutschland bieten onkologische Rehabilitation an dh. MM-Patienten haben nur selten Gelegenheit Mitbetroffene kennenzulernen dh. kaum eine Rehaklinik kann in größerem Umfang Erfahrungen mit den speziellen Problemen von MM-Patienten sammeln Warum ein Reha-Programm für Patienten mit Multiplem Myelom? Die Klinik für Tumorbiologie in Freiburg verfügt über eine komplette Infrastruktur Transplantationszentrum Orthopädie / Orthopädietechnik Dialyse Schmerztherapie Mit einer Reihe von Transplantationszentren besteht eine enge Kooperation Onkologische Rehabilitation und Nachsorge in Deutschland Anschlussrehabilitation/Anschlussheilbehandlung (AHB) Binnen 2 Wochen nach akut-stationärer Behandlung Heilverfahren (HV) – onkologische Nachsorgeleistungen dauern „längstens 3 Wochen, wenn erforderlich, auch länger“ auch Nach- und Festigungskuren bei Krebserkrankungen genannt bis zum Ablauf eines Jahres nach beendeter Primärbehandlung Bei erheblichen Funktionsstörungen durch die Tumorerkrankung oder – therapie auch bis zum Ablauf von 2 Jahren Onkologische Rehabilitation und Nachsorge in Deutschland Nach Antragseingang klären die Leistungsträger untereinander die Zuständigkeit ab ist der zuerst angesprochene Leistungsträger nicht zuständig leitet dieser den Antrag innerhalb einer Frist von 14 Tagen an den Zuständigen weiter (§ 14 SGB IX) Leitet er nicht weiter, ist er kraft Gesetzes zuständig www.betanet.de/betanet/portal ICF – Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit der WHO Bio – Psycho – Sozial Philosophie und Bedeutung Patient mit Multiplem Myelom Teilhabe Struktur/Funktion -Osteolysen in der Wirbelsäule -Niereninsuffizienz -Polyneuropathie -Chronische Erschöpfung -Unzureichende Schmerzbehandlung Aktivitäten -Freie Gehstrecke 100m -Weiter nur mit Rollator -Treppe: eine Etage -Kann maximal eine Stunde sitzen Umweltfaktoren -verheiratet, 2 Söhne (26J., 28.J) Orthese: Spinomed Haus in Hanglage Ehepartner hat keinen Führerschein - Selbstversorgung möglich - Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben eingeschränkt - Keine Teilhabe am Arbeitsleben persönliche Faktoren - 62 Jahre - Sportlehrer, fitt - aktiv in der Kirchengemeinde - kontaktfreudig Nützliche Broschüren Reha – was kann ich erwarten – was erwartet mich? Verbesserung meiner Leistungsfähigkeit Verringerung meiner Einschränkung im Alltag Linderung meiner Beschwerden Informationen zur Erkrankung und deren Behandlung Förderung der Krankheitsauseinandersetzung Aufzeigen meiner Möglichkeiten und Grenzen Kontakt mit anderen MM-Betroffenen Frida Kahlo,1944 Lasten müssen neu verteilt werden Gemeinsam geht es besser Danke für die Aufmerksamkeit Dahinter steht immer ein Team M.Birmele S.Göhring T.Kästner-Kubsch R.Kessler J.Weis H.H.Bartsch Klinik für Tumorbiologie - Freiburg Stationäre Reha zu Lasten der gesetzlichen Rentenversicherungen in Deutschland 2008 900.000 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0 G 804.006 272.684 151.745 148.130 41.982 t am s e t Or ie äd p ho k On g ie o l o yc s P he 27.296 7.250 a Ca ie n -C a a m t ä mm st a uk a o e r M P +L e m ho p m Ly 867 MM Statistik der Deutschen Rentenversicherung, Band 174 Lymphome+Leukämien beinhalten auch MM Hitliste Ihre 3 wichtigsten Rehaziele Selbstständigkeit im Alltag 46,2% Informationen zu MM 28,8% Verbesserung körp. Beeinträchtigungen 28,8% Info zu Komplementärmedizin 19,2% Gesundheitsfördernde Maßnahmen 19,2% Allgemeine Erholung und Entspannung 19,2% Ernährungsberatung 11,5% Psychologische Unterstützung 11,5% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% Verbesserung der Lebensqualität im Verlauf der Reha EORTC QLQ C30 Steigerung des Appetits Verringerung der chronischen Erschöpfung Fatigue Reduktion von Schmerzen