Warema Sonderdruck aus metallbau 5/2013 Raffstores schützen vor Sonnenstrahlen, optimieren die Tageslichtnutzung und sorgen für ein angenehmes Raumklima Moderne Sonnenschutzsysteme Markt mit ausbaufähigem Potenzial Die Aufgabe von Sonnenschutz, Räume vor Überhitzung zu schützen, wird von modernen Systemen und Elementen oft um ein Vielfaches übertroffen. Das Spektrum reicht bis hin zu Sonnenstand nachgeführten Lamellen für energiesparende Kühlung und Fassaden als architektonisch repräsentative Visitenkarte. Für Metallbauer bietet sich ein lohnender Markt mit ausbaufähigem Potenzial. Dipl.-Ing. Ulrike Hensel M oderne Architektur schwört auf großdimensionierte Fensterfronten und komplette Glasfassaden. Sie heben die strikte Trennung zwischen Innen und Außen auf und vermitteln Leichtigkeit, Transparenz und Offenheit. Glasfronten erfordern wirksame Sonnenschutzmaß5/2013 nahmen, um im Gebäude ein angenehmes Wohn- bzw. Arbeitsklima zu gewährleisten und die erforderlichen Kühl- und Heizlasten in Grenzen zu halten. Jedoch muss die Entscheidung für ein bestimmtes System frühzeitig gefällt werden, am besten in der Planungsphase eines Objektes. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um einen Neubau oder eine Modernisierung, um einen Bürokomplex oder ein Einfamilienhaus handelt. Die Auswahlkriterien für Sonnenschutzsysteme können recht verschieden sein. Prinzipiell unterscheidet man zwischen außen- und innenliegendem Sonnenschutz, speziellen 9 TECHNIK 10 nenschutz bereits bei der architektonischen Konzeption berücksichtigt werden, damit er sich harmonisch und sinnvoll einfügt. Das Unternehmen Colt ist bekannt für seine architektonisch anspruchsvollen Sonnenschutzkonstruktionen, die in der Regel als Sekundärfassade vor den eigentlichen Glasfronten errichtet werden. Stefan Hoymann, Vertriebsleiter für Metallbau-Kunden, erklärt das Konstruktionsprinzip: „Die von den Fassadenherstellern standardmäßig definierten Befestigungspunkte können wir nur zum Teil verwenden, meist setzen wir individuell berechnete Konsolen ein, an denen unsere Sonnenschutzelemente befestigt werden.“ Colt bewegt sich in einem Nischenmarkt. Die Fassaden der designbetonten Gebäude führen ein optisches Eigenleben, das nicht selten das Corporate Design der Nutzer nach außen transportiert. „Drehbare Glaslamellen mit Gewebeeinlagen, horizontal oder vertikal verschiebbare Schiebe-, Klapp- oder Faltläden sowie auskragende, starre Beschattungselemente sind aktuelle Trends“, berichtet Stefan Hoymann. Allerdings seien diese hochwertigen Sonnenschutzkomponenten für den Metallbauer weniger interessant, weil in der Regel vom Architekten geplant und sehr speziell in der Montage. Das Unternehmen hält aber ein Standardsortiment an verschiedenen Lamellentypen bereit, das kurzfristig lieferbar und einfach montierbar ist. Beratung und Projektierungsunterstützung sind inklusiv. Dies wiederum ist für den Metallbauer relevant. Raffstore im Trend. Sonnenschutzhersteller Roma ist auf Systeme vor dem Fenster spezialisiert und bietet Rollläden, Raffstores und Textilscreens an. Von Heiner Basener, Warema tierenden Oberflächen beschichtet, die einen sogenannten Spiegeleffekt erzeugen. Ein anderer Aspekt ist der Preis. Innenliegende Sonnenschutzsysteme wie zum Beispiel Jalousien, Rollos, Vorhänge, Flächenvorhänge, Faltstores, Plissees oder Folien Hebeklappläden aus gelochten Aluminiumpaneelen dienen als sind in der Regel Beschattungselemente und Lichtlenksysteme weitaus kostengünsSonnenschutzgläsern und Verglasungen tiger als außenliegende. Auch sind sie weder mit zwischenliegendem Sonnenschutz. As- Wind noch Wetter ausgesetzt und können in pekte wie eine energiesparende Bauweise, denkmalgeschützten Bereichen problemlos die Kombinationsmöglichkeiten von Son- integriert werden. Innenliegende Systeme nenschutz mit Blend- und Sichtschutz, die sind nachträglich leicht installierbar und bieOptimierung von Tageslichtnutzung und ten attraktive Möglichkeiten für die Raumkünstlicher Beleuchtung, Möglichkeiten au- gestaltung. Es gibt Systeme, die Sonnen-, tomatisierter Betätigungs- und Steuerungs- Blend-, Sicht- und Insektenschutz sogar in szenarien, die Einbeziehung in die Gesamt- einem einzigen Material kombinieren. Eine weitere Lösung bieten Sonnenschutzarchitektur, klimatische Bedingungen, der mögliche solare Zugewinn im Winter oder systeme, die im Scheibenzwischenraum von auch die entstehenden Unterhalts- und Rei- 2- oder 3-Scheiben-Isoliergläsern eingebaut nigungskosten machen deutlich, dass die und variabel verfahrbar sowie regel- bzw. Konzeption von Sonnenschutzsystemen sehr steuerbar sind. Sie sind beispielsweise in Oberlichtfenstern sinnvoll, da sie praktisch komplex sein kann. keine Wartung und Pflege brauchen. Außen vor Innen. Im Allgemeinen gilt, dass ein außenliegender Sonnenschutz einem in- Zweite Fassade. Außenliegender Sonnennenliegenden vorzuziehen ist. Diese unum- schutz ist energetisch effizienter, jedoch aufstrittene Tatsache begründet sich auf dem wändiger und damit kostenintensiver. Als physikalischen Effekt, dass der kurzwellige konstruktives Element ist er Bestandteil der Infrarotanteil des Sonnenlichts Glas leicht Architektur und kann meist nicht mehr oder durchdringt und sich im Raum in langwel- nur mit erheblichem Aufwand nachträglich lige Wärmestrahlen umwandelt, die wie- an einem fertigen Gebäude angebracht derum die Verglasung nicht nach außen werden. Daher sollte außenliegender Sondurchdringen können und überwiegend ins Rauminnere reflektiert werden. Das führt zu einem Treibhauseffekt, einer in diesem Fall unerwünschten Steigerung der Raumtemperatur. Befindet sich der Sonnenschutz außen vor der Verglasung, so werden die infraroten Strahlen bereits vom Sonnenschutzelement zum Teil absorbiert und heizen es auf. Die so entstandenen langwelligen Infrarotstrahlen gibt das Sonnenschutzelement zwar ab, jedoch können diese Strahlen die Verglasung nicht durchdringen und werden reflektiert. Liegt nun der Sonnenschutz innen, dann entstehen die langwelligen Wärmestrahlen im Rauminneren hinter der Verglasung und können diese nicht mehr nach außen passieren. Um diese Wärmefalle abzumildern, wird innenliegender Sonnenschutz oft mit reflek- Montageprinzip eines außenliegenden Raffstore Roma Colt Sonderdruck aus metallbau 5/2013 Intelligent gesteuert: Außenliegender Hitzeschutz und innenliegender Blendschutz 5/2013 Colt Sonderdruck aus metallbau 5/2013 Die pulverbeschichteten Großlamellen an der Grundschule Neubiberg sorgen für eine bunte, verspielte Fassadenarchitektur Vertriebsleiter Deutschland, ist zu erfahren, dass sich „Raffstores und Textilscreens sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bausektor immer größerer Beliebtheit erfreuen. Sie bieten Vorteile, wenn es zum Beispiel um das Thema Lichtlenkung geht. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken.“ Intelligente Lichtlenkung bedeutet eine automatisch steuerbare und gleichzeitig individuelle Ausrichtung der Sonnenschutzelemente auf den jeweiligen Sonnenstand. Dies ermöglicht große Anpassungsfähigkeit an aktuelle Lichtverhältnisse und thermische Situationen im Gebäude. Für blendfreies Arbeitsplatz- und Raumlicht, flexible Verschattung, optimalen Sichtschutz bis hin zur energiesparenden Unterstützung der Raum- und Gebäudeklimatisierung ist dies äußerst hilfreich. Klassiker für das Eigenheim sind nach wie vor Rollläden, die es für nahezu jede Einbausituation und Fensterform gibt. „Vor allem wegen des besseren Einbruchschutzes werden sie vorzugsweise im Erdgeschoss verbaut“, nennt Heiner Basener einen der Gründe und ergänzt: „Raffstores und Textilscreens hingegen werden oftmals in oberen Geschossen installiert.“ Diana Roßberg, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit bei Warema, ergänzt: „Auffallend ist der Trend zu solarer Architektur, für die aktives Sonnenlicht-Management unverzichtbar ist. Dies erklärt die zunehmende Kombination von innen- und außenliegenden 5/2013 Sonnenschutzlösungen in Verbindung mit intelligenter Steuerungstechnik. Moderne Systeme können heute nicht nur für das Wohlbefinden bei den Nutzern sorgen oder den Wert der Immobilie steigern – sie leisten auch einen enormen Beitrag in Sachen Energieeffizienz.“ Warema, nach eigenen Angaben europäischer Marktführer in Sachen Sonnenschutz mit umfangreichem Portfolio für Innen-, Außen- und Zwischenscheibenlösungen, empfiehlt Metallbauern, eine genaue und transparente Bedarfsanalyse mit dem Kunden zu erstellen, um eine auf die jeweilige Situation optimale Lösung zu ermitteln. Das Unternehmen bietet dazu umfangreiche Unterstützung bis hin zu objektspezifischen Wärmebrückenberechnungen an. „Auch können Metallbauer spezielle montageoptimierte Lösungen, wie beispielsweise Fenster-SystemRaffstores für die direkte Montage auf dem Fensterrahmen nutzen“, erläutert Diana Roßberg. „Sie eignen sich im Zuge einer Modernisierung auch zum Einbau in vorhandene Schächte. Bei einem anstehenden Fenstertausch empfiehlt sich beispielsweise auch ein vormontierter Renovierungsrollladen.“ Fazit. Sonnenschutz wird vor dem Hintergrund der stetigen Klimaveränderung in den nächsten Jahren ein immer wichtigeres Thema werden. Außerdem stehen energieeffiziente Gebäudehüllen auf der Agenda europäischer Politik und erfordern intelligente und ganzheitliche Lösungen. Hier können Metallbauer noch große Potenziale für sich entdecken. Die Produktpalette von Sonnenschutz- und Verschattungssystemen ist äußerst vielseitig und geeignet, individuell an die Bauvorhaben angepasst zu werden. Von der Angebotsphase bis hin zur maßgenauen Bestellung unterstützen die Hersteller die Metallbauer bei der Projektierung und Berechnung sowie mit technischen Beratungen, Planungstools oder Schulungen. Info + Kontakte Colt International GmbH Briener Straße 186 47533 Kleve Tel. 02821 990-0 [email protected] www.colt-info.de Roma KG Ostpreußenstraße 9 89331 Burgau Tel. 08222 4000-0 [email protected] www.roma.de Warema Renkhoff SE Hans-Wilhelm-Renkhoff-Straße 2 97828 Marktheidenfeld Tel. 09391 20-0 [email protected] www.warema.de 11