Quelle Fachzeitschrift ANLAGENBAU Anlagenbau Chemie www.chemietechnik.de Pharma Ausrüster ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ Planer Betreiber ✔ ✔ ✔ Einkäufer Manager ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ VOM BOOM INS TAL Großanlagenbau: Neuer Rekord in 2008 / Starker Auftragsrückgang in 2009 erwartet Mit Aufträgen im Wert von 32,8 Milliarden Euro hat die Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau im VDMA auch in 2008 wieder ein Allzeit-Hoch erreicht. Doch für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einer deutlichen Nachfrageberuhigung. Mancher Auftraggeber wartet bereits auf sinkende Preise für Equipment und Bauleistungen. D ie Schlagzeilen der erfolgsverwöhnten Großanlagenbauer ähnelten in den vergangenen Jahren der olympischen Berichterstattung: Höher, schneller, weiter. So auch der Bericht für das nun abgeschlossene Jahr 2008: Der Finanzmarktkrise zum Trotz haben die in der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau (AGAB) zusammengeschlossenen Unternehmen im Auftragseingang die Rekordmarke von 2007 (32,2 Mrd. Euro) erneut getoppt: Und zwar um satte 400 Mio. Euro. „Seit dem letzten Tiefpunkt in 2002 hat sich das Bestellvolumen um 115 Prozent bzw. 17,6 Milliarden Euro erhöht!“, staunte Dieter Rosenthal, Vorstandssprecher der AGAB dazu auf der Pressekonferenz des VDMA Ende März. Damit einher ging die Schaffung von 3 500 Arbeitsplätzen in 2008. Insgesamt beschäftigten die AGAB-Unternehmen im Dezember 58 400 Mitarbeiter. Und nicht nur das Ausland trug zum Wachstum bei: 6,4 Mrd. Euro kamen aus Deutschland – der höchste Wert seit 1993. Nach wie vor treibt die Kraftwerksnachfrage den Auftragseingang – im Inland lag der Anteil bei 55 %. Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten: „In den meisten anderen Teilbranchen sanken die Bestellungen spürbar“, so Rosenthal. Von Juli bis Dezember ging die Auslandsnachfrage um 10 % zurück. Im Chemieanlagenbau und der Elektrotechnik sank die Nachfrage jeweils um fast 20 % – „was allerdings eine Beruhigung auf sehr hohem Niveau bedeutet“, so Rosenthal. Dem Verband zufolge gibt es dafür mehrere Gründe: Zahlreiche Anlagenbetreiber haben ihre Investitionen in Folge des gesunkenen Absatzes zum Teil drastisch reduziert oder gestoppt. Dazu kommen Schwierigkeiten bei der Finanzierung. „Selbst weiterhin finanzstarke Abnehmer halten sich mit Investitionen zurück und hoffen auf sinkende Anlagenpreise“, erklärte Rosenthal einen weiteren Grund. Eine Sicht, die auch Helmut Knauthe, Mitglied der Geschäftsführung bei Uhde, bestätigte: „Es gibt Projekte, bei denen die Kunden die Krise nutzen, um bessere Preise zu erzielen.“ Für das laufende Jahr rechnet die Allzeit-Hoch erreicht „Der Großanlagenbau ist auf einen Abschwung gut vorbereitet und kann diesen meistern“ Dieter Rosenthal ist Sprecher des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau im VDMA „Wir werden deutlich aggressiver an die Projekte heran gehen müssen“ Helmut Knauthe ist Mitglied der Geschäftsführung bei Uhde AGAB beim Auftragseingang sogar im Schnitt mit einem Minus von 30 bis 50 %. Dennoch soll die Zahl der Beschäftigten durch Überstunden-Abbau konstant bleiben. „Außerdem werden wir die Zahl der Fremdvergaben deutlich reduzieren“, so Rosenthal. „Die aktuelle Auftragslage ist nicht schlecht und auch der Auftragsbestand ist nach wie vor gut“, so Rosenthal. „Im Branchenschnitt sichert der Auftragsbestand die Auslastung der Kapazitäten bis Ende 2009.“ Kraftwerke dominieren In Mrd. Euro Ersatzteil- und Kleinaufträge 8,2% 35 Insgesamt 30 Sonstige Anlagen 14,0% 25 20 15 Ausland 10 Inland 5 0 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 Gesamt-Auftragseingang im Großanlagenbau 2008 14 Kraftwerke 38,9% Anlagen für die Baustoffindustrie 3,7% CHEMIE TECHNIK · April 2009 Quelle: AGAB im VDMA Elekrotechnische Ausrüstungen 7,6% Chemieanlagen 9,6% Hütten- und Walzwerke 18,0% Auftragseingang nach Anlagenarten