Tutorübung 5 Analysis 1 für Lehramt TU Dortmund, Wintersemester 2013/2014 Aufgabe T1 Schreibe die folgenden komplexen Zahlen in der Form a + ib ∈ C, a, b ∈ R: 3+4i (a) 3−4i √ (b) i (c) (1 + i)n + (1 − i)n , n ∈ N n , n∈N (d) 1+i 1−i Lösung. a) Mit der dritten binomischen Formel folgt (3 + 4i)2 9 + 24i − 16 −7 + 24i 7 24 3 + 4i = = = =− + i 3 − 4i (3 − 4i)(3 + 4i) 9 + 16 25 25 |{z} 25 |{z} :=a :=b b) Quadrieren der Gleichung liefert (a + bi)2 = i ⇔ a2 + 2abi − b2 = i ⇔ a2 − b2 + (2ab − 1)i = 0 ⇔ a2 − b2 = 0 ∧ 2ab − 1 = 0 1 ⇔ a2 = b2 ∧ ab = 2 1. Fall a = b: ⇒ a2 = 21 ⇔ a = √12 ∨ a = − √12 . 2. Fall a = −b: ⇒ a2 = − 21 (a, b ∈ R) Es ergeben sich also die beiden Darstellungen √ √ 1 1 1 1 i = √ + √ i ∨ i = −√ −√ i 2 2 2 2 |{z} |{z} | {z } | {z } :=a :=a :=b :=b Die Wurzel einer komplexen Zahl ist also nicht eindeutig, sie besitzt zwei mögliche Darstellungen. Insbesondere gelten für negative reelle Zahlen die gewöhnlichen Rechenregeln für Wurzeln nicht, denn p √ √ √ 1 = 1 = (−1)(−1) = −1 −1 = i2 = −1 c) Mit dem binomischen Satz ergibt sich n n n X X n k n−k X n n k k n−k (1 + i) + (1 − i) = i ·1 + (−i) · 1 = [i + (−i)k ] k k k k=0 k=0 k=0 n n 1 Analysis 1 Genauere Betrachtung liefert ( 0, k ungerade ik + (−i)k = ik [1 + (−1)k ] = 2, k durch 4 teilbar −2, sonst Alle ungerade Summanden sind also 0. Deshalb kann man die Summe umschreiben, sodass nur alle geraden Summanden vorkommen n n 2 X X n n k k · 2 · (−i)k ∈ R [i + (−i) ] = 2k k k=0 k=0 n Also ergibt sich a := 2 2 P k=0 n 2k (−i)k und b = 0. d) Mit der dritten binomischen Formel folgt 1+i 1−i n = (1 + i)2 (1 − i)(1 + i) n = 1 + 2i − 1 1+1 n = 2i 2 n ( n =i = n n (−1) 2 , n gerade n−1 (−1) 2 i, n ungerade Es ergibt sich also a := (−1) 2 , b := 0 für gerade n und a = 0, b = (−1) n. n−1 2 für ungerade Aufgabe T2 Bestimme alle z ∈ C mit z 3 = 1 und zeige, dass diese Zahlen auf einem gleichseitigen Dreieck liegen. Lösung. a) Die Gleichung z 3 − 1 = 0 besitzt offensichtlich die reelle Lösung z = 1. Man kann also den Linearfaktor (z − 1) durch Polynomdivision abspalten. Damit ergibt sich z 3 − 1 = (z − 1)(z 2 + z + 1) Es bleiben also noch die Lösungen der Gleichung z 2 + z + 1 zu finden. Mit der p − q Formel findet man r √ √ √ 1 3 1 3 1 3 1 3 i⇔z=− + i ∨ z=− − i z=− ± − =− ± 2 4 2 2 2 2 2 2 Es ergeben sich abschließend die drei Lösungen √ √ 1 3 1 3 z1 = 1, z2 = − + i, z3 = − − i 2 2 2 2 2 Analysis 1 b) Die drei Zahlen bilden in der Gaußschen Zahlenebene offensichtlich ein Dreieck. Dieses Dreieck ist gleichseitig, wenn die Abstände zwischen den Zahlen gleich sind. r √ √ 3 3 3 9 3 √ 1 i| = | − i| = + = 3 |z1 − z2 | = |1 + − 2 2 2 2 4 4 r √ √ 1 3 3 9 3 √ 3 |z1 − z3 | = |1 + + i| = | + i| = + = 3 2 2 2 2 4 4 √ √ √ √ 1 3 1 3 |z2 − z3 | = | − + i+ + i| = | 3i| = 3 2 2 2 2 Die drei Zahlen liegen also auf einem gleichseitigen Dreieck. Aufgabe T3 (a) Man zeige, dass drei verschiedene Punkte z1 , z2 , z3 ∈ C genau dann auf einer Gerade −z1 ∈ R ist. liegen, wenn zz23 −z 1 (b) Zeichne die folgenden Teilmengen von C: z − 1 ≤ 1} A := {z ∈ C| |z − i| ≤ 1}, B := {z ∈ C| z +i Beweis. a) ⇒: Seien z1 , z2 , z3 ∈ C auf einer Geraden. Dann ∃λ ∈ R mit z3 = z1 + λ(z2 − z1 ). Umformen liefert z3 − z1 ∈R λ= z2 − z1 −z1 ⇐: Sei λ = zz23 −z ∈ R. Dann ergibt sich sofort 1 z3 = z1 + λ(z2 − z1 ) Lässt man nun für λ alle rellen Zahlen zu, so ergibt sich eine Gerade durch z1 und z2 , die auch z3 enthält. b) Setzt man einige Zahlen ein, z.B. i, −i, 0, 1, −1 bekommt man die Idee, dass es sich bei der Menge A = {z ∈ C| |z − i| ≤ 1} um den ausgefüllten Einheitskreis mit Mittelpunkt i handelt. Dies lässt sich rechnerisch überprüfen, indem man für z = a + ib ∈ C einsetzt. |a + ib − i| ≤ 1 ⇔ |a + (b − 1)i| ≤ 1 ⇔ a2 + (b − 1)2 ≤ 1 Das Bild ist in Abbildung 1 zu sehen. Aufgabe T4 Beweis. a) 3 Analysis 1 Abbildung 1: Kreis um i mit Radius 1 4