Elisabeth Turek, 0200350, A 190 299 482 MMag. Margarete Pökl 180425 PS Experimente im Psychologieunterricht (§ 57.1.9) Gruppe D: „Erleben, Verhalten, Handeln“ „GRUPPENDRUCK“ (nach Solomon Asch, 1956) 1 EXPERIMENTE IM PSYCHOLOGIEUNTERRICHT Gruppe D: „Erleben, Verhalten, Handeln“ Thema: Lehrplanbezug: Inhalt der vorigen Stunde: Lernziel dieser Stunde: „Gruppendruck“ (Sozialpsychologie) Soziale Phänomene und Kommunikationsstrukturen erfassen soziale Strukturen und gruppendynamische Prozesse Entstehung von Meinungen Motive menschlichen Handelns Gruppe allgemein (Charakteristika der Gruppe, Arten von Gruppen, Gruppenstrukturen bzw. Führung von Gruppen, Veranschaulichung des sozialen Einfluss in der Gruppe GRUPPEN + Experiment 1. Definition GRUPPE Realtiv überschaubare Anzahl von Personen, die mit einer Gemeinsamkeit in Interaktion steht und bestimmte Strukturen und Rollen aufweist. Diese Personen nehmen sich auch als Gruppe wahr. (http://www.hka.vbs.admin.ch/internet/hka/de/home/milit0/download.Par.0036.DownloadFile.tmp/Lead ership_%20Gruppen.pdf) (http://www.psychologie.uni-wuerzburg.de/i4pages/Download/Schneider_Lehramt/SS05/06-07-05.pdf) 2. Voraussetzung für GRUPPENBILDUNG • • • • • • direkte Interaktion zwischen den Mitgliedern physische Nähe Mitglieder nehmen sich als Gruppe wahr (Wir-Gefühl) gemeinsame Ziele, Werte und Normen Rollendifferenzierung, Statusverteilung eigenes Verhalten und Handeln wird durch andere beeinflusst (http://www.hka.vbs.admin.ch/internet/hka/de/home/milit0/download.Par.0036.DownloadFile.tmp/Lead ership_%20Gruppen.pdf 2 3. Arten von GRUPPEN KLEINGRUPPE: mind. 3 Personen bis max. 25 Personen GROSSGRUPPE: größer als Kleingruppe, face-to-face Kontakte nicht mehr möglich, es bilden sich Untertruppen (Cliquen) PRIMÄRGRUPPE: stabile überdauernde Kleingruppe, die emotional, begründete, intime, direkte Kontakte erlaubt. Gegenseitige Beeinflussung wird gefördert und es kommt zur Entwicklung ähnlicher Einstellungen, Werte und Normen. SEKUNDÄRGRUPPE: bewusst geplante, rationale organisierte Gruppe mit spezieller Aufgabenstellung, formaler Struktur und klaren Regeln. In Sekundärgruppen sind die Personen im Laufe ihres Lebens mehr oder weniger freiwillig Mitglied (KinderGarten, Schulklassen, Vereine, Betriebe,…). Das Verhältnis zwischen den Mitgliedern ist meistens relativ unpersönlich, oberflächlich und wenig emotional. Die meisten Personen sind gleichzeitig in mehreren Sekundärgruppen involviert. FORMELLE GRUPPE: wird auch als soziale Gruppe bezeichnet. Ziele, Normen und Rollen sind ausdrücklich vorgegeben bzw. werden von der Gruppe selbst festgelegt. Mitgliedschaft ist meist mit einem formellen Akt verbunden (Klassenverbände, Vereine, Arbeitsgemeinschaften,…) INFORMELLE GRUPPE: wird auch als soziale Gruppe bezeichnet. Diese Gruppen werden spontan gebildet und haben keine formale Struktur oder festgelegte Ziele. Diese Gruppen verfügen dennoch über klare Rollenverteilungen – typischer Vertreter dieser Gruppen sind Cliquen. http://de.wikipedia.org/wiki/Prim%C3%A4rgruppe (http://www.hka.vbs.admin.ch/internet/hka/de/home/milit0/download.Par.0036.DownloadFile.tmp/Lead ership_%20Gruppen.pdf 3 4. BEDEUTUNG der Gruppe für den EINZELNEN Bedürfnisse nach: • sozialen Kontakten • Nähe • Geborgenheit • Freundschaft • Sicherheit • Information • Anerkennung • Prestige • Identität begründen den Wunsch nach Gruppenbildung. 5. ENTSCHEIDUNGSPROZESSE und –ERGEBNISSE in Gruppen 5.1 Risk-shift Phänomen Gruppe entscheidet sich im Allgemeinen riskanter als die Entscheidungen einzelner Gruppenmitglieder. Es gibt verschiedene Erklärungsversuche für dieses Phänomen z.B. Abwälzung auf andere Gruppenmitglieder: „Ich trage ja nicht die ganze Schuld.“ (risikofreudige Personen sind in der Gruppe einflussreicher) 5.2 „Groupthing-Phänomen“ Verantwortungslose im Nachhinein dumme Entscheidungen lassen sich durch den Gruppengeist erklären. Beispiele: Gruppeneuphorie, Gruppenkohäsion, sozialer Druck sind mögliche Gründe für ein derartiges Phänomen. 5.3 „Bystander Intervention“-Phänomen Helfendes Verhalten hängt in erster Linie von der Situation und nicht so sehr von Persönlichkeitsmerkmalen ab. Je größer die Anzahl der Zeugen, desto geringer die Bereitschaft zur Hilfeleistung (Abschieben der Verantwortung fällt leichter) http://de.wikipedia.org/wiki/Gruppe http://www.hka.vbs.admin.ch/internet/hka/de/home/milit0/download.Par.0036.DownloadFile.tmp/Leade rship_%20Gruppen.pdf http://www.psychologie.uni-wuerzburg.de/i4pages/Download/Schneider_Lehramt/SS05/06-07-05.pdf Grundsätzlich existiert die Tendenz, dass Gruppenmitglieder eine extremere Haltung zu bestimmten Themen einnehmen, als ihre ursprüngliche Meinung. Dies nennt man GRUPPENPOLARISIERUNG. Dadurch entstehen in der Gruppe riskantere Entscheidungen im Vergleich zu Einzelpersonen. Dies nennt man RISIKOSCHUB. (http://www.hka.vbs.admin.ch/internet/hka/de/home/milit0/download.Par.0036.DownloadFile.tmp/Lead ership_%20Gruppen.pdf) 4 6. PROBLEME bei Gruppenentscheidungen (http://www.psychologie.uni-wuerzburg.de/i4pages/Download/Schneider_Lehramt/SS05/0607-05.pdf) 6.1 Falscher Übereinstimmungseffekt Gruppenmitglieder tendieren dazu, ihre eigene Meinung als repräsentativ für die gesamte Gruppe zu halten. 6.2 Entscheidungsautismus Einstellungen und Meinungen, die schon vor dem Entscheidungsprozess bestehen, haben erheblichen Einfluss auf den Informationsverarbeitungsprozess während der eigentlichen Entscheidungsfindung in der Gruppe. An diesen Einstellungen wird oft auch dann noch festgehalten, wenn dies von außen betrachtet irrational erschient. 6.3 Social Loafing Die einzelnen Teilnehmer strengen sich in der Gruppe weniger stark an als in der Einzelsituation. Social Loafing bedeutet die geringer Motivation und Leistungserbringung des Individuums bei Gruppenaufgaben. 7. GRUPPENDRUCK und KONFORMITÄT Der Gruppendruck wird unter anderem durch bestehende Normen in der Gruppe verstärkt. Normen sind unausgesprochene Regeln, welche bei erwartetem (richtigem Gruppenverhalten) Verhalten durch Förderung und bei unerwartetem (nicht adäquatem Gruppenverhalten) durch Sanktionierung von der Gruppe durchgesetzt wird. (http://www.hka.vbs.admin.ch/internet/hka/de/home/milit0/download.Par.0036.DownloadFile.t mp/Leadership_%20Gruppen.pdf) Innerhalb von Gruppen ändern Individuen ihre persönliche Meinungen und Überzeugungen häufig dahingehend ab, dass sie zur Gruppennorm konform gehen. In einer Gruppe wird man oft vor die Wahl gestellt, seinem eigenen Sinn zu vertrauen oder sich der Mehrheit anzuschließen => soziale Beeinflussung. Besteht bei einer Person der Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit, hat sie die Normen zu achten, um den erwarteten Verhalten zu entsprechen, man spricht in diesem Zusammenhang von Konformität. Unter Konformität versteht man eine individuelle Verhaltensänderung aufgrund des echten oder eingebildeten Einfluss anderer. In jeder Gruppe besteht ein gewisses Ausmaß an Konformität, d.h. Verhaltensweisen, Einstellungen und Meinungen der Gruppenmitglieder stimmen überein. Ein gewisses Maß an Konformität ist für das Funktionieren der Gruppenaktivität und für das Weiterbestehen der Gruppe erforderlich (Herkner, 2001). 5 Formen des Umgangs mit Gruppendruck: • COMPLIANCE (Befolgung) => die Einhaltung von Verhaltensmaßregeln, Gesetzen und Richtlinien (http://de.wikipedia.org/wiki/Compliance). Im Zusammenhang mit dem Thema Gruppe bedeutet dies, das öffentlich für ein Individuum eine andere Meinung zählt als privat. (http://www.hka.vbs.admin.ch/internet/hka/de/home/milit0/download.Par.0036.DownloadFil e.tmp/Leadership_%20Gruppen.pdf) • IDENTIFIKATION => Meinungen, Gefühle, Einstellungen der anderen werden als eigene erkannt und man empfindet wie die anderen. Teilweise passiert dies unbewusst, teilweise aber sehr bewusst, um sich gewissen Konfrontation mit der Gruppe nicht stellen zu müssen (Experiment Asch). Identifikation mit der Gruppe besteht teilweise nur so lange, wie die Gruppe besteht, bei Verlassen kann sich die Meinung auch ändern. • INTERNALISATION => öffentliche und private Konformität während und nach Gruppenmitgliedschaft bleibt bestehen (Experiment Sherif, 1935). 6