Chronische Hepatitis B - Welt-Hepatitis-Tag

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 „Hepatitis eliminieren!“
Am 28. Juli 2017 ist Welt-Hepatitis-Tag.
Pressemeldung der Deutschen Leberhilfe e.V.:
Chronische Hepatitis B: nicht heilbar, aber
behandelbar und es gibt eine Schutzimpfung!
Köln, 29. Juni 2017. Hepatitis B ist eine Leberentzündung, hervorgerufen durch das HepatitisB-Virus (HBV). Übertragen wird das Virus durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten, wie
z.B. infiziertem Blut, Sperma, Scheidensekret und ggf. Speichel.1
In den meisten Fällen heilt eine akute Hepatitis-B-Infektion in den ersten sechs Monaten von
alleine aus und danach besteht eine lebenslange Immunität. Bei 5-10% der Betroffenen wird die
Infektion jedoch chronisch und kann zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Kinder, Senioren
und immungeschwächte Personen sind besonders gefährdet, dass eine Hepatitis-B-Infektion
chronisch wird.
Eine Impfung schützt vor Hepatitis B
Bereits seit 1995 wird in Deutschland eine Hepatitis-B-Impfung für alle Säuglinge von der
Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.1 Die Schutzimpfung für alle Kinder wird mit vier
Impfstoffdosen (bei 6-fach-Kombinationsimpfstoff) oder mit drei Impfstoffdosen (Hepatitis-BEinzelimpfstoff) durchgeführt. Erwachsene erhalten innerhalb von sechs Monaten drei
Impfstoffdosen. Im Erwachsenenalter sollten sich laut STIKO besonders gefährdete Personen
impfen lassen, wie beispielsweise HIV-infizierte Personen, Dialysepatienten, Kontaktpersonen
zu an Hepatitis B erkrankten Personen, Personen mit Sexualverhalten mit hohem
Infektionsrisiko, Personal von medizinischen Einrichtungen und Ersthelfer.
Impfen und bei einem Risiko testen lassen
Die Deutsche Leberhilfe e.V. fordert Gesunde dazu auf, sich gegen Hepatitis B impfen zu
lassen, um sich vor dieser viralen Lebererkrankung zu schützen. Und sie appelliert an
Menschen mit Risikofaktoren, über einen Hepatitis-B-Test nachzudenken. Risikofaktoren für
eine Hepatitis-B-Infektion sind beispielsweise erhöhte Leberwerte, eine Hepatitis B in der
Partnerschaft oder Familie, ein häufiger Partnerwechsel, Tätowierungen sowie Herkunft aus
Ländern in Afrika und Asien und aus der Türkei. Je früher eine Hepatitis B erkannt und
behandelt wird, umso weniger Folgeschäden treten für den Betroffenen auf und umso besser
sind andere vor einer Ansteckung geschützt.
Medikamente unterdrücken die Virusvermehrung
Unbehandelt führt die chronische Hepatitis B in vielen Fällen zu einer Vernarbung der Leber bis
hin zu einer Leberzirrhose und zu einem Leberkrebs. Das Virus kann zwar mit den heute
verfügbaren Medikamenten meist nicht ausgeheilt werden, aber die Substanzen unterdrücken
dauerhaft dessen Vermehrung. Eine einjährige Interferon-Therapie kann bei einigen Patienten
das Immunsystem soweit anregen, dass es die Virenvermehrung dauerhaft kontrolliert.
Interferon hat jedoch viele Nebenwirkungen wie Grippesymptome, Depressionen oder
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Blutbildveränderungen. Andere Medikamente in Tablettenform (Nukleosid- und
Nukleotidanaloga) greifen in den Vermehrungszyklus des Virus ein und verhindern, dass sich
neue Viren bilden. Damit kann die Lebererkrankung zum Stillstand kommen und die
Ansteckungsgefahr sinken. Zurzeit ist die Hepatitis-B-Tablettentherapie eine Dauertherapie: Die
Tabletten müssen viele Jahre, manchmal sogar ein Leben lang eingenommen werden. Ein zu
frühes Absetzen der Medikamente führt zu einem Wiederanstieg der Viren im Blut und damit zu
einem Fortschreiten der Leberkrankung. Dann ist auch die Ansteckungsgefahr wieder hoch.
Weltweit wird mit Hochdruck an neuen Möglichkeiten geforscht, die Hepatitis B in den
kommenden Jahren zu heilen – zum Beispiel mit Medikamenten, die entweder andere
Angriffspunkte am Virus haben als derzeitige Substanzen oder mit Medikamenten, die das
körpereigene Immunsystem so beeinflussen, dass die Immunzellen das Virus besser
bekämpfen können.
Weltweit ein großes Gesundheitsproblem
Die Hepatitis B ist ein drängendes Gesundheitsproblem, insbesondere in Ländern mit geringem
Einkommen und schlechter Gesundheitsversorgung. Aktuelle Schätzungen der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen davon aus, dass weltweit 257 Millionen Menschen
mit einer chronischen Hepatitis B leben und jährlich knapp 800.000 Menschen an den Folgen
dieser viralen Lebererkrankung sterben.2 Die Hauptverbreitungsgebiete liegen in Afrika und
Asien, aber auch in Europa und in Deutschland gibt es viele Menschen, die mit einer
chronischen Hepatitis B leben. Laut Robert Koch-Institut wurde hierzulande eine Hepatitis B bei
0,3% der Allgemeinbevölkerung nachgewiesen.1 Allerdings waren bei dieser Datenerhebung
wichtige Risikogruppen wie intravenös injizierende Drogenkonsumenten und Menschen mit
Migrationshintergrund aus Gebieten mit einer hohen Hepatitis-B-Verbreitung unterrepräsentiert
– die Dunkelziffer ist deshalb wahrscheinlich höher. Oft bleibt eine Hepatitis B über Jahre
unerkannt, weil die Infektion lange Zeit ohne Symptome verläuft oder oft jahrelang nur sehr
unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen und Übelkeit verursacht.
Welt‐Hepatitis‐Tag am 28. Juli 2017
Der Welt‐Hepatitis‐Tag ist ein internationaler Aktionstag und findet jährlich
am 28. Juli statt. Im Jahr 2010 erkannte die WHO‐Hauptversammlung Virushepatitis mit einer
Resolution als globale Gesundheitsbedrohung an. Seit 2011 wird der Welt‐Hepatitis‐Tag als
offizieller Gesundheitstag der WHO durchgeführt. Dieses Jahr lautet das Motto des WeltHepatitis-Tags „Hepatitis eliminieren!“
Die häufigsten chronischen viralen Leberentzündungen sind Hepatitis B und C. Weltweit leben
257 Millionen Menschen mit einer chronischen Hepatitis B und 71 Millionen Menschen mit einer
chronischen Hepatitis C. Bereits im Jahr 2015 hat die WHO beschlossen, bis 2030 weltweit
Hepatitis B einzudämmen und Hepatitis C zu eliminieren. Die daraufhin gestartete globale
NOhep-Kampagne soll den Zugang zur Hepatitis-B-Impfung sowie zur Testung und zur
Therapie der Hepatitis B und Hepatitis C voranbringen, um diese WHO-Ziele zu erreichen.
Auch in Deutschland hat der Kampf gegen Hepatitis begonnen: 2016 veröffentlichte die
deutsche Bundesregierung ihre im Kabinett beschlossene Strategie „BIS-2030 –
Bedarfsorientiert, Integriert, Sektorenübergreifend“, die ebenfalls bis 2030 Hepatitis B und C,
aber auch HIV und andere Infektionskrankheiten erfolgreich bekämpfen will.
Andrea Warpakowski
www.welthepatitistag.info
Wer ist die Deutsche Leberhilfe e.V.?
Die Deutsche Leberhilfe e.V. wurde vor 30 Jahren von engagierten Patienten gegründet. Der
gemeinnützige Verein ist bundesweit tätig und hat sich als Informationsschnittstelle zwischen
Ärzten und Leberpatienten etabliert. Die Leberhilfe verfolgt als Hauptziel, Hilfe zur Selbsthilfe zu
leisten, indem sie Patienten und ihre Angehörigen berät und Informationsschriften in
verständlicher Sprache herausgibt. Ein weiteres Ziel des Vereins ist, die Bevölkerung über
mögliche Ursachen, Verlauf, Therapie und Verhütung von Leberkrankheiten zu informieren.
Langfristig soll dies dazu beitragen, Vorurteile zu entkräften und den schlechten Ruf der
Lebererkrankungen als „selbstverschuldete” Krankheiten zu verbessern. In diesem Rahmen ist
die Leberhilfe in Deutschland Ausrichter des Welt-Hepatitis-Tages.
Der Verein wird von einem ehrenamtlich tätigen Vorstand geleitet und hat in Köln seine
Geschäftsstelle, die mit erfahrenen Mitarbeitern besetzt ist. Bei medizinischen Fragen wird die
Leberhilfe von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt. Dieser besteht aus namhaften
Fachärzten und Wissenschaftlern, die die Richtigkeit, Aktualität und Seriosität der
medizinischen Informationen gewährleisten.
Informationen zum Welt-Hepatitis-Tag:
Deutsche Webseite:
Flyer zu Hepatitis A bis E:
Internationale Webseite:
www.welthepatitistag.info
www.welthepatitistag.info/download.html
www.nohep.org/
Pressekontakt:
Ingo van Thiel (Redaktion)
Deutsche Leberhilfe e.V.
Krieler Str. 100, 50935 Köln
Tel.: 0221/2829991
[email protected]
www.leberhilfe.org
Quellen:
1.
2.
3.
Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber für Ärzte. Hepatitis B und D.
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisB.html;jsessionid=BC284AA615
F8A7B452BB2F8A3AF00C3D.2_cid390
Robert Koch-Institut. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/HepatitisB/FAQ-Liste_HepB_Impfen.html
Weltgesundheitsorganisation (WHO). http://www.who.int/hepatitis/publications/global-hepatitis-report2017/en/
www.welthepatitistag.info
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