B A N D 24 b H EFT 3 ZEITSC HR IFT FÜ R NA TU R FO R SC H U N G Über die Schwingungsspektren von Silber- und Thallium-Oxoanionen und ihre Deutung E n r i q u e J. B a r a n * , P e d r o J. A y m o n i n o u n d A c h im M ü l l e r Cätedra de Quimica Inorgänica, Facultad de Ciencias Exactas, Universidad Nacional de La Plata; La Plata, Argentinien und Anorganisch-Chemisches Institut der Universität Göttingen (Z. Naturforschg. 24 b, 271— 275 [1969] ; ein gegan gen am 26. A ugust 1968) Die Valenzschwingungen zahlreicher Ag- und Tl-Salze von Oxoanionen sind gegenüber anderen Salzen stark nach kleineren Wellenzahlen verschoben. Entsprechendes gilt auch für Thio- und Nitridoanionen. Dieser Befund läßt sich durch die Ausbildung von schwachen kovalenten Bindungen zwischen Ag bzw. TI und den Anionen deuten, da dies zur Schwächung der ^r-Bindungen im Anion führt. Es ist verschiedentlich beobachtet worden, daß im allgem einen die Kationen einen sichtbaren, wenn auch oft nur sehr geringen Einfluß auf die inneren Schwingungen von Anionen in Salzen ausüben. D a­ bei wurde auch schon die besondere Stellung von Silber, Thallium und Blei hervorgehoben1-5. In einer früheren Arbeit haben wir bereits ge­ zeigt, daß sich in einigen Fällen ein Zusammen­ hang zwischen der Abnahme der Schwingungsfre­ quenzen und der Zunahme der effektiven Kern­ ladung des Kations ergib t6. Dabei konnten wir auch das P b (II) im Falle der isotypen Carbonate und Sulfate gut einordnen, was früher bei Berück­ sichtigung anderer Parameter nicht möglich war 7’ 8. Nachstehend wollen wir eine Zusammenstellung von Ergebnissen IR-spektroskopischer Messungen an verschiedenen Silber- und Thallium (I)-Salzen vornehmen, um eine weitere Übersicht über dieses Problem zu gewinnen. Es soll hier untersucht wer­ den in wieweit man verallgemeinern kann, daß bei TI ( I ) - und Ag-Salzen eine Erniedrigung der Valenz­ schwingungen des Anions zu beobachten ist, und wie sich dies vom Standpunkt der chemischen Bindung deuten läßt. Wie schon früher bem erkt5’ 6, sollen möglichst nur Vergleiche zwischen isotypen Verbin­ dungen gemacht werden, um z. B. Störungen und Unregelmäßigkeiten (die sich aus den verschiede­ nen Kristallstrukturen ergeben könnten) auszu­ schalten. * Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung. 1 L. P a u l i n g , „The Nature of Chemical Bond“, Ithaca, N. Y. 1948, S . 243. 2 C. E. W e i r u. E. R. L i p p i n c o t t , J. Res. nat. Bur. Standards 63 A, 173 [1963]. 3 D. W . A. S h a r p , J. chem. Soc. [London] 1937, 3761. 4 A. M ü l l e r u . B. K r e b s , Z. Naturforschg. 2 1b , 3 [1966], A . Tetraedrische Oxoanionen I. V o n H a u p t g r u p p e n e l e m e n t e n a) P e rch lo r a te: In der R eihe der isotypen K, Rb, Cs-, N H 4- und T l-Perchlorate kann m an sehr deutlich die F requenzabnahm e, die sich bei der TI ( ^ - V e r ­ b in d u n g erg ib t, beobachten. D ie Frequenzw erte der sym m etrischen V alenzschw ingung J’i(A i) sind in T ab. 1 9 zusam m engestellt. Verbindung v\ [cm-1] KC10 4 N H 4CIO4 RbC10 4 CsC10 4 TICIO4 941 935 938 936 921 Tab. 1. t,1(A1) von Perchloraten. Bei der aufgespalteten antisymmetrischen Valenz­ schwingung J’3 (Fo) ist diese Abnahme nicht so deut­ lich zu sehen. In Abb. 1 wurden die rj-Werte für die entsprechenden Kalium-, Rubidium-, Cäsiumund Thallium-Perchlorate als Funktion der effekti­ ven Kernladungen der Kationen dargestellt (die ef­ fektiven Kernladungen Z0ff wurden mit den Regeln von S l a t e r und unter Benutzung der von B u r n s 10 angegebenen Abschirmungskonstanten berechnet). W ie man sieht wird auch hier eine regelmäßige Ab­ nahme der rj-Werte mit steigendem Zeff beobachtet (vgl. hierzu 1. c. 5’ 6) . 5 E. J. B a r a n , Dissertation, Facultad de Quimica y Farmacia, La Plata 1967. 6 E. J. B a r a n u . P. J. A y m o n i n o , A n . A s o c . quim. a r g e n t ., 36, 11 [1968]. 7 H. H. A d l e r u . P. F. K e r r , Amer. Mineralogist 48. 124 [1963]. 8 H. H. A d l e r u . P. F. K e r r , Amer. Mineralogist 30, 132 [1965]. Unauthenticated Download Date | 10/20/17 5:44 PM E. J. BA R A N , P. J. AYM O NINO U N D A. MÜLLER 272 Abh. 1. lySchwingung des Perchlorat-Ions als Funktion der effektiven Kernladung der Kationen. b) Sulfate: Das T12S 0 4 ist mit den Sulfaten, die die Struktur des /?-K2S 0 4 besitzen, isotyp. W ie bei den Perchloraten, ergibt sich auch hier ein entspre­ chender Zusammenhang zwischen v 1 und Zcff (Abb. 2 ) . In Tab. 2 sind die r r Werte dieser Sulfate zu­ sammengestellt n . Der Wert von T12S 0 4 wurde von uns bestim m t12. Verbindung K 2SO4 (NH 4)2S 0 4 R b 2S 0 4 Cs2S 0 4 T12S 0 4 vi[cm_1] 984 977 976 969,5 955 Tab. 2. ^ (A j) von Sulfaten. Das Silbersulfat ist mit N a 2S 0 4 isotyp. Auch in diesem Falle sind die r3-Komponenten des A g 2S 0 4 nach niedrigeren Frequenzwerten verschoben (s. Tab. 3 ) , J’j ist hier aus Symmetrie-Gründen nicht aktiv 12) . Verbindung v3 [om_1] N a2S 0 4 Ag2S 0 4 1100, 113513 1102, 1054, 973 12 c) P hosphate: Bei allen Silberphosphaten und speziell im Falle der Ortho-, Pyro- und Tri-Phosphate kann man eine deutliche Verschiebung der Frequenzwerte gegenüber anderen Phosphaten fest­ stellen 14. S t e g e r und S c h m i d t 1:i beobachteten die J'g-Bande (v 1 ist auch hier inaktiv) für Ag 3P 0 4 bei 9 65 cm - 1 , während diese Bande im allgemeinen bei ungefähr f 020 cm - 1 lie g t13. Das IR-Spektrum des T13P 0 4 ist von dem des Silbersalzes sehr verschieden, da nicht nur zu be­ obachten ist, sondern auch v3 zweifach aufspaltet15. Diese Tatsachen deuten auf eine verschiedene Kri­ stallstruktur hin. Aus der Abbildung v o n P u sT iN G E R et a l . 15 ergibt sich für den v1 ca. 895 cm - 1 (ge­ wöhnlich liegt v1 bei ca. 940 cm - 1 13) . d ) P erjodate: Für A g J 0 4 wurde ein r3-Wert von 8 0 0 cm - 1 gem essen 10, während diese Bande bei N a J 0 4 ungefähr 8 5 0 cm - 1 beträgt 16 (vgl. auch SlEBERT 17) . e) Selenate: Der Vergleich der Valenzschwingun­ gen bei den entsprechenden Kalium- und SilberVerbindung Valenzschwingungen [cm-1] K 2Se0 4 Ag2Se0 4 875. 857, 840, 775 835, 808, 741 Tab. 4. r (S e —O) von Selenaten. Tab. 3. ^ (F j) von Sulfaten. 9 A. H e z e l u . S. D. Ross, Spectrochim. Acta [London] 1949 [19661. 10 G. B u r n s . J. chem. Physics 41.1521 [1964]. Abb. 2. jySchwingung des Sulfat-Ions als Funktion der effek­ tiven Kernladung der Kationen. 22, 11 J. E. G u e r c h a i s , A. H a u m e s s e r u . R . R o h m e r , C. R . hebd. Seances Acad. Sei. 260, 5571 [1965]. 12 E. J. B a r a n u . P. J. A y m o n i n o , Spectrochim. A c t a [Lon­ don] 24 A, 288 [1968], Unauthenticated Download Date | 10/20/17 5:44 PM SC H W IN G U N G SSPEK TR E N VON SILBER- U N D TH ALLIUM -OXO ANIO N EN 273 Bei den isotypen P b C r0 4 und SrC r0 4 ist eine salzen zeigt auch im Falle des Silbersalzes eine deut­ liche Verschiebung zu niedrigeren Frequenzwerten 18 Verschiebung der Frequenzwerte im Falle des Bleis zu beobachten 5’ 19. (s. Tab. 4 ) . P erm anganate: W ie schon früher beobachtet 4 f) Fluorosuljate: Nach S h a r p 3 soll die verschie­ b) ist nur im Falle des A gM n 0 4 eine starke Abnahme dene Kristallstruktur von A g S 0 3F gegenüber den der »v und ?'3-Banden zu ersehen. In Tab. 7 werden entsprechenden Kalium-, Rubidium- und Amm o­ die v x- und r3-Werte von A gM n0 4 mit denen von nium-Salzen auf die Bildung von kovalenten Bin­ K M n0 4 verglichen 4 (s. auch 1. c. 23) . dungsanteilen zwischen Silber und der Fluorosulfatgruppe zurückzuführen sein. Bei diesen Salzen ist es Verbindung ^3 [cm-1] n [ c m -1 ] sehr bemerkenswert, daß v ( S —F) beim Silbersalz zunimmt, während sowohl die symmetrische als auch 800 898, 882, 852 A gM n0 4 845 930. 907 die assymmetrische S — 0 Valenzschwingungen ab­ K M n04 nehmen (s. Tab. 5 3) . Tab. 7. Valenzschwingungen von Permanganaten. 1 740 732 729 728 737 767 O N aSO sF KSOgF RbSOgF CsS 0 3F N H 4SO 3F A g S 0 3F v (S -F ) 52s? Verbindung 1095 1073 1072 1071 1072 1057 *’as(S O) 1295 1299 1294 1300 1304 1282 Bemerkenswert ist, daß bei den anderen isotypen Permanganaten (K, Rb, Cs, NH4) keine systemati­ sche Abnahme der Frequenzen mit zunehmenden Zeff der Kationen zu ersehen ist 4’ 23. c) Pertechnetate und Perrlxenate: D ie Valenz­ schwingungen für Thallium (I)- und Silber-Pertechnetat sind in Tab. 8 zusam m engestellt4. R a - Tab. 5. Valenzschwingungen von Fluorosulfaten. II. V o n L ' b e r g a n g s e l e m e n t e n Verbindung v (T c—O) [cm-1 ] T lT c 0 4 900,875, 860 Verbindung ^3 [cm-1] a) C hrom ate: Beim Vergleich der isotypen Ka­ A gT c04 900,865 lium- und Thallium (I)-Chromate (VI) ist die Ver­ Tab. 8. Valenzschwingungen von Pertechnetaten. schiebung der v t - und r3-Banden im Falle des Tl 2C r0 4 sehr deutlich 5’ 19 (s. Tab. 6 ). m a n - Messungen in Lösung ergaben für v 3 des T c 0 4ö -Ions den Wert 9 1 2 cm - 1 und, wie wir auch 1*3 [cm-1 ] i>i[cm-1 ] Verbindung angenommen haben, v3 = 24. Auch im Falle der Perrhenate ist eine klare Frequenzabnahme bei den 851 917, 885, 873 K 2C r0 4 entsprechenden Ag- und Tl-Verbindungen zu beob­ 821 867, 843 T l 2C r0 4 achten 4. Tab. 6. Valenzschwingungen von Chromaten. In Tab. 9 sind die J'3-Werte für die isotypen Paare K R e0 4 —A g R e0 4 und C sR e0 4 —T lR e0 4 ver­ Diese V erschiebung ist auch beim A g2C r 0 4 k lar glichen 4. ersich tlich 5,19. (Diese Substanz besitzt aber nicht wie die oben erw ähnten die /S-K2S 0 4-S tru k tu r20.) F ü r A g2C r 0 4 liegen die r 3-K om ponenten bei 864 un d 828 cm - 1 , w ährend bei 801 cm -1 e r­ scheint 5> 19. Bem erkensw ert ist auch, daß die S tru k ­ tu r von A g2C r 0 4 nicht m it der von GATTOW 21 v o r­ geschlagenen Regel für V erbindungen des Typs A 2BX 4 v ereinbar ist 5’ 19, 22. 13 E. S t e g e r u. W. S c h m i d t , Ber. Bunsenges. physik. Chem. 68, 102 [1964]. 14 D. E. C . C o r b r i d g e u. E. J. Lowe, J. ehem. Soc. [London] 1954, 493. 15 J. V. P u s t i n g e r , j r ., W. T. C a v e u. M. L. N i e l s e n , Spectrochim. Acta [London] 15, 909 [1959]. 16 J. R. K y r k i , Suomen Kemistilethi B 38, 192 [1965]. K R e04 A gR e04 929, 910 910, 880 C sR e0 4 T lR e 0 4 935, 920, 907 920, 900, 890 Tab. 9. v 3 (Fo) von Perrhenaten. 17 H. S i e b e r t , Anwendungen der Schwingungsspektroskopie in der Anorganischen Chemie. Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg 1966. 18 C. D u v a l u . J. L e c o m t e , Z. Elektrochem. 64, 582 [I960], 19 E. J. B a r a n u . P. J. A y m o n i n o , An. Asoc. quim. argent., im Druck. 20 M. A b b a d u . L . R i v o i r , A n . Soc. espan. Fisica Q u i m . 43, 831 [1947]. Unauthenticated Download Date | 10/20/17 5:44 PM E. J .B A R A N , P. J. A YM O NINO U N D A. MÜLLER 274 Auch die J’r Werte sind hier klar verschoben. Beim T lR e0 4 wird v t bei 958 angegeben und beim A g R e0 4 bei 942 cm - 1 25, während durch R a m a n Messungen in Lösung ein Wert von 972 cm - 1 ge­ funden wurde 24. Verbindung ^ [ e n r 1] NaNOg KNO 3 AgN0 3 TINO3 1358 1380 1348 1409-1364 Tab. 12. i’3(E') von Carbonaten. B. Ag- und TI(I)-Salze anderer O xoanionen b) Chlorate und Brom ate: Aus einer zusammen­ fassenden Arbeit von D u v e a u 31 ist bei allen Ban­ a) Carbonate: Beim Ag 2C 0 3 ist die Verschiebung den des AgC10 3 eine deutliche Verschiebung zu er­ sehen, während bei den entsprechenden Bromaten 32 nicht sehr deutlich, wie man aus Tab. 10 ersieht 20. dies nicht klar ersichtlich ist. Dagegen ist die Verschiebung im Falle des TL>C03 c) Iodate: Hier ist die Verschiebung beim Silber­ sehr stark (Tab. 11 27) . salz besonders deutlich 33. I. M 0X O 3 Verbindung V3 [cm-1] n te m -1] Xa 2C0 3 K 2C0 3 Cs2C0 3 AgoCOg 1449 1454 1460 1449 _ 1063 1050 1072 Verbindung ri[cm-1] V3 [cm-1] KIO 3 RbIO .3 XH 4IO 3 AglOg 750 757 730 705 796 795 790 766-752 Tab. 10. Yalenzschwingungen von Carbonaten. Tab. 13. Valenzschwingungen von Jodaten. Verbindung vifem-1] K.2CO3 TI2CO3 1063 1034 Diskussion A us den oben angegebenen Z usam m enstellungen ist ersichtlich, daß die V alenzschwingungen der A n­ Tab. 11. J’j (A /) von Carbonaten. ionen in TI ( I) - und Ag-Salzen deutlich gegenüber b) Sulfite: Die bis jetzt vorliegenden sehr un­ an d eren Salzen nach längeren W ellenlängen v er­ vollständigen D a ten 28 erlauben keine klare t berschoben sind. Dies gilt nicht n u r für O xoanionen, sicht. sondern auch wie MÜLLER et al. 34 3‘ gezeigt haben, fü r T hioanionen (z. B. MoS420, W S423, M oOS320, II. M X 0 3 CS32 e ) und N itrid o an io n en ( 0 s 0 3N ° ) . a) N itrate: Die Betrachtung der antisymm etri­ Eine V erschiebung von V alenzschw ingungen nach schen Valenzschwingung v 3 verschiedener Nitrate längeren W ellenlängen bedeutet aber eine E rn ie d ri­ zeigt auch deutlich die Abweichung der Spektren gung d er V alenzkraftkonstanten (zum indest im der Ag- und Tl-Salze von den übrigen entsprechen­ vorliegenden Fall, wo die F requenzerniedrigung den Verbindungen (Tab. 12 29 :5()) . nicht durch M assenkopplung bedingt sein k a n n ) . 21 G. C a t t o w , Z. anorg. a llg . C hem . 3 3 3 . 1 3 4 [ 1 9 6 4 ] . 22 W . F. T. P ist o r iu s u. J. E. K r ü g e r , Z. an o rg . a llg . C hem . 3 3 2 ,2 2 2 [1 9 6 7 ] . 23 E. J. B a r a n u . P . J. A y m o n in o , M h. C hem . 9 9 , 1 5 8 4 [1 9 6 8 ], 24 R. H. B u s e y u . 0 . L . K e l l e r , j r ., J. chem . P h y s ic s 4 1 , 2 1 5 [1 9 6 4 ] , 25 k. U l b r i c h t u . H. K r ie g s m a n n . Z. C h em . 6, 2 3 2 [ 1 9 6 6 ] . 26 S. D. R o ss u . J. G o ld s m i t h , S p ectro ch im . A c ta [L on d on ] 2 0 . 7 8 1 [1 9 6 4 ] , 2' J. L o u is f e r t , C. R . h eb d . S e a n c e s A c a d . S e i. 2 3 3 , 381 [1 9 5 1 ], 28 C. R o c c h ic c io l i , C. R . hebd . S e a n c e s A c a d . S e i. 2 4 4 , 2 7 0 4 [1 9 5 7 ] , 29 F. A . M iller u . C. H . W il k in s , A n a ly t. C hem . 2 4 , 1 2 5 3 [1 9 5 2 ] , 30 J. R . F e r r a r o . J. molecular Spectroscopy 4, 99 [I960]. 31 N. D u v e a u , Bull. Soc. chim. France 10. 374 [1943]. 32 C. R o c c h i c c i o l i . C. R . henbd. Seances Acad. Sei. 249, 236 [1959]. 33 W . E. D a s e n t u . T. C. W a d d i n g t o n . J. chem. Soc. [Lon­ don] 1960. 2429. 34 A. M ü l l e r . B . K r e b s u . G . G a t t o v . Spectrochim. Acta [London] 23 A. 2809 [1967]. 35 A. M ü l l e r , E. D i e m a n n . B . K r e b s u . M . J. F . L e r o y , Angew. Chem. 80. 846 [1968]. 36 B . K r e b s , A. M ü l l e r u . G . G a t t o w , Z. Naturforschg. 20 b, 1017 [1965], 37 A. M ü l l e r u . F . B o l l m a n n , Z. Naturforschg. 23 b, 1539 [1968], Unauthenticated Download Date | 10/20/17 5:44 PM Ub e r n i t r o s y l -m e t a l l -k o m p l e x e Die Frage ist nun, wie sich die Erniedrigung der Kraftkonstanten bzw. die damit verbundene Er­ höhung des Bindungsabstandes deuten läßt. Die sinnvollste Deutung scheint folgende zu sein: Bei den TI- und Ag-Salzen kommt es zur Ausbildung schwacher kovalenter Bindungen, z. B. Ag-O, Ag-S und Ag-N (ähnlich wie z. B. im [A g (C N )2] ®, natür­ lich nur schwächer). D ie Ausbildung von z. B. ko­ valenten Ag-O-Bindungen wird aber wahrscheinlich durch eine M itbeteiligung der 2p-Orbitale des Sauerstoffs Zustandekommen. Diese haben im iso­ lierten Anion aber p T-Charakter (vgl. z. B. 1. c. 38) . 38 A. M ü l l e r . W. R i t t n e r u. G. N a g a r a ja n , Z. physik. Chem. N.F. 5 4 ,2 2 9 [1967]. 275 vi Nach erfolgter Umhybridisierung am O-Atom (an der auch wahrscheinlich die 2-Orbitale beteiligt sind) sollten sich dann schwache kovalente Ag-O-a-Bindungen ausbilden können. Hiermit stehen dann die p-Orbitale des Sauerstoffs zur Bildung von rr-Bindungen im Anion nicht mehr voll zur Verfügung. Dies aber führt zwangsläufig zur Schwächung der Bindung. Inwieweit auch eine Schwächung der o-Bindungen im Anion auftritt, läßt sich natürlich nicht exakt sagen. Wir danken dem Fonds der Chemischen Industrie für finanzielle Unterstützung. Einer von uns (E. J. B a r a n ) dankt der Alexander von Humboldt-Stiftung für die Gewährung eines Forschungsstipendiums. Ü ber N itrosyl-M etall-K om plexe VI. Zur Darstellung zweikerniger und zum Problem vierfach verschieden substituierter Nitrosyl-Nickel-Komplexe1 Henri Brunner Anorganisch-Chemisches Laboratorium der Technischen Hochschule München (Z . N aturforschg. 24 b, 275— 278 [1969] ; ein gegan gen am 27. A ugust 1968) Bei der Einwirkung von Jod auf [(C 8H 5) 3P ] 2Ni(NO ) J entsteht unter Abspaltung von (C6H 5) 3PJ 2 in quantitativer Ausbeute die halogenverbrückte Verbindung (C„H5) 3P (NO) NiJoNi (NO) P (C6H5) 3 . Setzt man diesen zweikernigen Triphenyl-phosphin-Komplex mit Tri-rc-butyl-phosphin um, so wer­ den die Halogenbrücken aufgespalten. Das gebildete (C4H 9) 3P [(C 6Hs) 3P ]N i(N O ) J mit 4 verschie­ denen Liganden um das Zentralatom ist jedoch nicht stabil und zerfällt zu einem Gemisch von [ (C6H5) 3P] 2Ni(NO) J und [(C 4H 9) 3P ] 2Ni(NO) J. Die doppelte Umsetzung von [(C 6H 5) 3P ] 2Ni(NO) J mit BaCS 3 ergibt einen durch das CS320 -Anion verbrückten Zweikernkomplex der Zusammensetzung [ (C6H5) 3P] 2 (NO) NiCS3Ni (NO) P (C6H5) 3 , in dem der Thiocarbonyl-Schwefel ein Molekül P (C ßH 5) 3 von einem der beiden Nickelatome ver­ drängt hat. Die bei d er R eaktion von NO m it PhosphinK om plexen d er N ickel-halogenide (R 3P ) 2N iX 2 en t­ stehenden fünffach k oordinierten Zwischenstufen (R 3P ) 2N i(N O )X 2 spalten interm olekular R 3P X 2 ab u nd liefern d abei gem äß Schema (1) ein äq u i­ m olekulares Gemisch von (R 3P) oNi (NO) X und R 3P (N O )N iX 2N i(N O )P R 3 2’ 3. q IN = O I® /* x / \ / Ni \ Ni pr3 Rs\ e / Ni / V "X\ / ^ N0 XpRj D as Gemisch ein k ern ig er und zw eikerniger V er­ b indungen konnte b ish er noch nicht aufgetrennt w erden. D urch Zusatz von P h o sp h in bzw. durch R e­ duktion d er gebildeten P hosph in -d ih alo g en id e ge­ lang es jedoch, die zw eikernigen K om plexe q u an ti­ tativ in die einkernigen zu ü b erfü h ren , die m it d ie­ ser R eaktionsfolge in ho h en A usbeuten dargestellt w erden können 2t 3. R3P / X VX PR3 (1) NO 1/ 2 R3PX2 - ON D ie ziveikernigen Verbindungen R 3P ( N O ) N i X , N i ( N O ) P R 3 pr3 1 V. Mitt.: H. B r u n n e r , Chem. B e r . 1 0 2 , 305 [1969]. 2 H. B r u n n e r , Angew. Chem. 7 9 , 536 [1967]; Angew. Chem. internat. Edit. 6 , 566 [1967]. Die zw eikernigen P ro d u k te R 3P (N 0 )N iX oN i(N 0)P R 3 w aren bish er ausschließlich ü b er die n u r in ge3 H. B r u n n e r , C h e m . B e r . 101, 143 [1968], Unauthenticated Download Date | 10/20/17 5:44 PM