Über die Schwingungsspektren von Silber- und

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B A N D 24 b
H EFT 3
ZEITSC HR IFT FÜ R NA TU R FO R SC H U N G
Über die Schwingungsspektren von Silber- und Thallium-Oxoanionen
und ihre Deutung
E n r i q u e J. B a r a n * , P e d r o J. A y m o n i n o u n d A c h im M ü l l e r
Cätedra de Quimica Inorgänica, Facultad de Ciencias Exactas, Universidad Nacional de La Plata;
La Plata, Argentinien und Anorganisch-Chemisches Institut der Universität Göttingen
(Z. Naturforschg. 24 b, 271— 275 [1969] ; ein gegan gen am 26. A ugust 1968)
Die Valenzschwingungen zahlreicher Ag- und Tl-Salze von Oxoanionen sind gegenüber anderen
Salzen stark nach kleineren Wellenzahlen verschoben. Entsprechendes gilt auch für Thio- und
Nitridoanionen. Dieser Befund läßt sich durch die Ausbildung von schwachen kovalenten Bindungen
zwischen Ag bzw. TI und den Anionen deuten, da dies zur Schwächung der ^r-Bindungen im Anion
führt.
Es ist verschiedentlich beobachtet worden, daß im
allgem einen die Kationen einen sichtbaren, wenn
auch oft nur sehr geringen Einfluß auf die inneren
Schwingungen von Anionen in Salzen ausüben. D a­
bei wurde auch schon die besondere Stellung von
Silber, Thallium und Blei hervorgehoben1-5.
In einer früheren Arbeit haben wir bereits ge­
zeigt, daß sich in einigen Fällen ein Zusammen­
hang zwischen der Abnahme der Schwingungsfre­
quenzen und der Zunahme der effektiven Kern­
ladung des Kations ergib t6. Dabei konnten wir
auch das P b (II) im Falle der isotypen Carbonate
und Sulfate gut einordnen, was früher bei Berück­
sichtigung anderer Parameter nicht möglich war 7’ 8.
Nachstehend wollen wir eine Zusammenstellung
von Ergebnissen IR-spektroskopischer Messungen
an verschiedenen Silber- und Thallium (I)-Salzen
vornehmen, um eine weitere Übersicht über dieses
Problem zu gewinnen. Es soll hier untersucht wer­
den in wieweit man verallgemeinern kann, daß bei
TI ( I ) - und Ag-Salzen eine Erniedrigung der Valenz­
schwingungen des Anions zu beobachten ist, und wie
sich dies vom Standpunkt der chemischen Bindung
deuten läßt. Wie schon früher bem erkt5’ 6, sollen
möglichst nur Vergleiche zwischen isotypen Verbin­
dungen gemacht werden, um z. B. Störungen und
Unregelmäßigkeiten (die sich aus den verschiede­
nen Kristallstrukturen ergeben könnten) auszu­
schalten.
* Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung.
1 L. P a u l i n g , „The Nature of Chemical Bond“, Ithaca, N.
Y. 1948, S . 243.
2 C. E. W e i r u. E. R. L i p p i n c o t t , J. Res. nat. Bur. Standards
63 A, 173 [1963].
3 D. W . A. S h a r p , J. chem. Soc. [London] 1937, 3761.
4 A. M ü l l e r u . B. K r e b s , Z. Naturforschg. 2 1b , 3 [1966],
A . Tetraedrische Oxoanionen
I. V o n H a u p t g r u p p e n e l e m e n t e n
a)
P e rch lo r a te: In der R eihe der isotypen K, Rb,
Cs-, N H 4- und T l-Perchlorate kann m an sehr deutlich
die F requenzabnahm e, die sich bei der TI ( ^ - V e r ­
b in d u n g erg ib t, beobachten. D ie Frequenzw erte der
sym m etrischen V alenzschw ingung J’i(A i) sind in
T ab. 1 9 zusam m engestellt.
Verbindung
v\ [cm-1]
KC10 4
N H 4CIO4
RbC10 4
CsC10 4
TICIO4
941
935
938
936
921
Tab. 1. t,1(A1) von Perchloraten.
Bei der aufgespalteten antisymmetrischen Valenz­
schwingung J’3 (Fo) ist diese Abnahme nicht so deut­
lich zu sehen. In Abb. 1 wurden die rj-Werte für
die entsprechenden Kalium-, Rubidium-, Cäsiumund Thallium-Perchlorate als Funktion der effekti­
ven Kernladungen der Kationen dargestellt (die ef­
fektiven Kernladungen Z0ff wurden mit den Regeln
von S l a t e r und unter Benutzung der von B u r n s 10
angegebenen Abschirmungskonstanten berechnet).
W ie man sieht wird auch hier eine regelmäßige Ab­
nahme der rj-Werte mit steigendem Zeff beobachtet
(vgl. hierzu 1. c. 5’ 6) .
5 E. J. B a r a n , Dissertation, Facultad de Quimica y Farmacia, La Plata 1967.
6 E. J. B a r a n u . P. J. A y m o n i n o , A n . A s o c . quim. a r g e n t .,
36, 11 [1968].
7 H. H. A d l e r u . P. F. K e r r , Amer. Mineralogist 48. 124
[1963].
8 H. H. A d l e r u . P. F. K e r r , Amer. Mineralogist 30, 132
[1965].
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E. J. BA R A N , P. J. AYM O NINO U N D A. MÜLLER
272
Abh. 1. lySchwingung des Perchlorat-Ions als Funktion der
effektiven Kernladung der Kationen.
b)
Sulfate: Das T12S 0 4 ist mit den Sulfaten, die
die Struktur des /?-K2S 0 4 besitzen, isotyp. W ie bei
den Perchloraten, ergibt sich auch hier ein entspre­
chender Zusammenhang zwischen v 1 und Zcff (Abb.
2 ) . In Tab. 2 sind die r r Werte dieser Sulfate zu­
sammengestellt n . Der Wert von T12S 0 4 wurde von
uns bestim m t12.
Verbindung
K 2SO4
(NH 4)2S 0 4
R b 2S 0 4
Cs2S 0 4
T12S 0 4
vi[cm_1]
984
977
976
969,5
955
Tab. 2. ^ (A j) von Sulfaten.
Das Silbersulfat ist mit N a 2S 0 4 isotyp. Auch in
diesem Falle sind die r3-Komponenten des A g 2S 0 4
nach niedrigeren Frequenzwerten verschoben (s.
Tab. 3 ) , J’j ist hier aus Symmetrie-Gründen nicht
aktiv 12) .
Verbindung
v3 [om_1]
N a2S 0 4
Ag2S 0 4
1100, 113513
1102, 1054, 973 12
c) P hosphate: Bei allen Silberphosphaten und
speziell im Falle der Ortho-, Pyro- und Tri-Phosphate kann man eine deutliche Verschiebung der
Frequenzwerte gegenüber anderen Phosphaten fest­
stellen 14. S t e g e r und S c h m i d t 1:i beobachteten die
J'g-Bande (v 1 ist auch hier inaktiv) für Ag 3P 0 4 bei
9 65 cm - 1 , während diese Bande im allgemeinen bei
ungefähr f 020 cm - 1 lie g t13.
Das IR-Spektrum des T13P 0 4 ist von dem des
Silbersalzes sehr verschieden, da nicht nur
zu be­
obachten ist, sondern auch v3 zweifach aufspaltet15.
Diese Tatsachen deuten auf eine verschiedene Kri­
stallstruktur hin. Aus der Abbildung v o n P u sT iN G E R
et a l . 15 ergibt sich für den v1 ca. 895 cm - 1 (ge­
wöhnlich liegt v1 bei ca. 940 cm - 1 13) .
d ) P erjodate: Für A g J 0 4 wurde ein r3-Wert von
8 0 0 cm - 1 gem essen 10, während diese Bande bei
N a J 0 4 ungefähr 8 5 0 cm - 1 beträgt 16 (vgl. auch
SlEBERT 17) .
e) Selenate: Der Vergleich der Valenzschwingun­
gen bei den entsprechenden Kalium- und SilberVerbindung
Valenzschwingungen [cm-1]
K 2Se0 4
Ag2Se0 4
875. 857, 840, 775
835, 808, 741
Tab. 4. r (S e —O) von Selenaten.
Tab. 3. ^ (F j) von Sulfaten.
9 A. H e z e l u . S. D. Ross, Spectrochim. Acta [London]
1949 [19661.
10 G. B u r n s . J. chem. Physics 41.1521 [1964].
Abb. 2. jySchwingung des Sulfat-Ions als Funktion der effek­
tiven Kernladung der Kationen.
22,
11 J. E. G u e r c h a i s , A. H a u m e s s e r u . R . R o h m e r , C. R . hebd.
Seances Acad. Sei. 260, 5571 [1965].
12 E. J. B a r a n u . P. J. A y m o n i n o , Spectrochim. A c t a [Lon­
don] 24 A, 288 [1968],
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SC H W IN G U N G SSPEK TR E N VON SILBER- U N D TH ALLIUM -OXO ANIO N EN
273
Bei den isotypen P b C r0 4 und SrC r0 4 ist eine
salzen zeigt auch im Falle des Silbersalzes eine deut­
liche Verschiebung zu niedrigeren Frequenzwerten 18 Verschiebung der Frequenzwerte im Falle des Bleis
zu beobachten 5’ 19.
(s. Tab. 4 ) .
P erm anganate: W ie schon früher beobachtet 4
f)
Fluorosuljate: Nach S h a r p 3 soll die verschie­ b)
ist nur im Falle des A gM n 0 4 eine starke Abnahme
dene Kristallstruktur von A g S 0 3F gegenüber den
der »v und ?'3-Banden zu ersehen. In Tab. 7 werden
entsprechenden Kalium-, Rubidium- und Amm o­
die v x- und r3-Werte von A gM n0 4 mit denen von
nium-Salzen auf die Bildung von kovalenten Bin­
K M n0 4 verglichen 4 (s. auch 1. c. 23) .
dungsanteilen zwischen Silber und der Fluorosulfatgruppe zurückzuführen sein. Bei diesen Salzen ist es
Verbindung
^3 [cm-1]
n [ c m -1 ]
sehr bemerkenswert, daß v ( S —F) beim Silbersalz
zunimmt, während sowohl die symmetrische als auch
800
898, 882, 852
A gM n0 4
845
930. 907
die assymmetrische S — 0 Valenzschwingungen ab­
K M n04
nehmen (s. Tab. 5 3) .
Tab. 7. Valenzschwingungen von Permanganaten.
1
740
732
729
728
737
767
O
N aSO sF
KSOgF
RbSOgF
CsS 0 3F
N H 4SO 3F
A g S 0 3F
v (S -F )
52s?
Verbindung
1095
1073
1072
1071
1072
1057
*’as(S
O)
1295
1299
1294
1300
1304
1282
Bemerkenswert ist, daß bei den anderen isotypen
Permanganaten (K, Rb, Cs, NH4) keine systemati­
sche Abnahme der Frequenzen mit zunehmenden
Zeff der Kationen zu ersehen ist 4’ 23.
c)
Pertechnetate und Perrlxenate: D ie Valenz­
schwingungen für Thallium (I)- und Silber-Pertechnetat sind in Tab. 8 zusam m engestellt4. R a -
Tab. 5. Valenzschwingungen von Fluorosulfaten.
II. V o n L ' b e r g a n g s e l e m e n t e n
Verbindung
v (T c—O) [cm-1 ]
T lT c 0 4
900,875, 860
Verbindung
^3 [cm-1]
a)
C hrom ate: Beim Vergleich der isotypen Ka­
A gT c04
900,865
lium- und Thallium (I)-Chromate (VI) ist die Ver­
Tab. 8. Valenzschwingungen von Pertechnetaten.
schiebung der v t - und r3-Banden im Falle des
Tl 2C r0 4 sehr deutlich 5’ 19 (s. Tab. 6 ).
m a n - Messungen in Lösung ergaben für v 3 des
T c 0 4ö -Ions den Wert 9 1 2 cm - 1 und, wie wir auch
1*3 [cm-1 ]
i>i[cm-1 ]
Verbindung
angenommen haben, v3 =
24. Auch im Falle der
Perrhenate ist eine klare Frequenzabnahme bei den
851
917, 885, 873
K 2C r0 4
entsprechenden Ag- und Tl-Verbindungen zu beob­
821
867, 843
T l 2C r0 4
achten 4.
Tab. 6. Valenzschwingungen von Chromaten.
In Tab. 9 sind die J'3-Werte für die isotypen
Paare
K R e0 4 —A g R e0 4 und C sR e0 4 —T lR e0 4 ver­
Diese V erschiebung ist auch beim A g2C r 0 4 k lar
glichen
4.
ersich tlich 5,19. (Diese Substanz besitzt aber nicht
wie die oben erw ähnten die /S-K2S 0 4-S tru k tu r20.)
F ü r A g2C r 0 4 liegen die r 3-K om ponenten bei 864
un d 828 cm - 1 , w ährend
bei 801 cm -1 e r­
scheint 5> 19. Bem erkensw ert ist auch, daß die S tru k ­
tu r von A g2C r 0 4 nicht m it der von GATTOW 21 v o r­
geschlagenen Regel für V erbindungen des Typs
A 2BX 4 v ereinbar ist 5’ 19, 22.
13 E. S t e g e r u. W. S c h m i d t , Ber. Bunsenges. physik. Chem.
68, 102 [1964].
14 D. E. C . C o r b r i d g e u. E. J. Lowe, J. ehem. Soc. [London]
1954, 493.
15 J. V. P u s t i n g e r , j r ., W. T. C a v e u. M. L. N i e l s e n , Spectrochim. Acta [London] 15, 909 [1959].
16 J. R. K y r k i , Suomen Kemistilethi B 38, 192 [1965].
K R e04
A gR e04
929, 910
910, 880
C sR e0 4
T lR e 0 4
935, 920, 907
920, 900, 890
Tab. 9. v 3 (Fo) von Perrhenaten.
17 H. S i e b e r t , Anwendungen der Schwingungsspektroskopie
in der Anorganischen Chemie. Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg 1966.
18 C. D u v a l u . J. L e c o m t e , Z. Elektrochem. 64, 582 [I960],
19 E. J. B a r a n u . P. J. A y m o n i n o , An. Asoc. quim. argent.,
im Druck.
20 M. A b b a d u . L . R i v o i r , A n . Soc. espan. Fisica Q u i m . 43,
831 [1947].
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E. J .B A R A N , P. J. A YM O NINO U N D A. MÜLLER
274
Auch die J’r Werte sind hier klar verschoben.
Beim T lR e0 4 wird v t bei 958 angegeben und beim
A g R e0 4 bei 942 cm - 1 25, während durch R a m a n Messungen in Lösung ein Wert von 972 cm - 1 ge­
funden wurde 24.
Verbindung
^ [ e n r 1]
NaNOg
KNO 3
AgN0 3
TINO3
1358
1380
1348
1409-1364
Tab. 12. i’3(E') von Carbonaten.
B. Ag- und TI(I)-Salze anderer O xoanionen
b) Chlorate und Brom ate: Aus einer zusammen­
fassenden Arbeit von D u v e a u 31 ist bei allen Ban­
a)
Carbonate: Beim Ag 2C 0 3 ist die Verschiebung den des AgC10 3 eine deutliche Verschiebung zu er­
sehen, während bei den entsprechenden Bromaten 32
nicht sehr deutlich, wie man aus Tab. 10 ersieht 20.
dies nicht klar ersichtlich ist.
Dagegen ist die Verschiebung im Falle des TL>C03
c) Iodate: Hier ist die Verschiebung beim Silber­
sehr stark (Tab. 11 27) .
salz besonders deutlich 33.
I. M 0X O 3
Verbindung
V3 [cm-1]
n te m -1]
Xa 2C0 3
K 2C0 3
Cs2C0 3
AgoCOg
1449
1454
1460
1449
_
1063
1050
1072
Verbindung
ri[cm-1]
V3 [cm-1]
KIO 3
RbIO .3
XH 4IO 3
AglOg
750
757
730
705
796
795
790
766-752
Tab. 10. Yalenzschwingungen von Carbonaten.
Tab. 13. Valenzschwingungen von Jodaten.
Verbindung
vifem-1]
K.2CO3
TI2CO3
1063
1034
Diskussion
A us den oben angegebenen Z usam m enstellungen
ist
ersichtlich, daß die V alenzschwingungen der A n­
Tab. 11. J’j (A /) von Carbonaten.
ionen in TI ( I) - und Ag-Salzen deutlich gegenüber
b)
Sulfite: Die bis jetzt vorliegenden sehr un­ an d eren Salzen nach längeren W ellenlängen v er­
vollständigen D a ten 28 erlauben keine klare t berschoben sind. Dies gilt nicht n u r für O xoanionen,
sicht.
sondern auch wie MÜLLER et al. 34 3‘ gezeigt haben,
fü r T hioanionen (z. B. MoS420, W S423, M oOS320,
II. M X 0 3
CS32 e ) und N itrid o an io n en ( 0 s 0 3N ° ) .
a)
N itrate: Die Betrachtung der antisymm etri­ Eine V erschiebung von V alenzschw ingungen nach
schen Valenzschwingung v 3 verschiedener Nitrate
längeren W ellenlängen bedeutet aber eine E rn ie d ri­
zeigt auch deutlich die Abweichung der Spektren
gung d er V alenzkraftkonstanten (zum indest im
der Ag- und Tl-Salze von den übrigen entsprechen­ vorliegenden Fall, wo die F requenzerniedrigung
den Verbindungen (Tab. 12 29 :5()) .
nicht durch M assenkopplung bedingt sein k a n n ) .
21 G. C a t t o w , Z. anorg. a llg . C hem . 3 3 3 . 1 3 4 [ 1 9 6 4 ] .
22 W . F. T. P ist o r iu s u. J. E. K r ü g e r , Z. an o rg . a llg . C hem .
3 3 2 ,2 2 2 [1 9 6 7 ] .
23 E. J. B a r a n u . P . J. A y m o n in o , M h. C hem . 9 9 , 1 5 8 4
[1 9 6 8 ],
24 R. H. B u s e y u . 0 . L . K e l l e r , j r ., J. chem . P h y s ic s 4 1 , 2 1 5
[1 9 6 4 ] ,
25 k. U l b r i c h t u . H. K r ie g s m a n n . Z. C h em . 6, 2 3 2 [ 1 9 6 6 ] .
26 S. D. R o ss u . J. G o ld s m i t h , S p ectro ch im . A c ta [L on d on ]
2 0 . 7 8 1 [1 9 6 4 ] ,
2' J. L o u is f e r t , C. R . h eb d . S e a n c e s A c a d . S e i. 2 3 3 , 381
[1 9 5 1 ],
28 C. R o c c h ic c io l i , C. R . hebd . S e a n c e s A c a d . S e i. 2 4 4 , 2 7 0 4
[1 9 5 7 ] ,
29 F. A . M iller u . C. H . W il k in s , A n a ly t. C hem . 2 4 , 1 2 5 3
[1 9 5 2 ] ,
30 J. R . F e r r a r o . J. molecular Spectroscopy 4, 99 [I960].
31 N. D u v e a u , Bull. Soc. chim. France 10. 374 [1943].
32 C. R o c c h i c c i o l i . C. R . henbd. Seances Acad. Sei. 249, 236
[1959].
33 W . E. D a s e n t u . T. C. W a d d i n g t o n . J. chem. Soc. [Lon­
don] 1960. 2429.
34 A. M ü l l e r . B . K r e b s u . G . G a t t o v . Spectrochim. Acta
[London] 23 A. 2809 [1967].
35 A. M ü l l e r , E. D i e m a n n . B . K r e b s u . M . J. F . L e r o y , Angew. Chem. 80. 846 [1968].
36 B . K r e b s , A. M ü l l e r u . G . G a t t o w , Z. Naturforschg. 20 b,
1017 [1965],
37 A. M ü l l e r u . F . B o l l m a n n , Z. Naturforschg. 23 b, 1539
[1968],
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Ub e r
n i t r o s y l -m e t a l l -k o m p l e x e
Die Frage ist nun, wie sich die Erniedrigung der
Kraftkonstanten bzw. die damit verbundene Er­
höhung des Bindungsabstandes deuten läßt.
Die sinnvollste Deutung scheint folgende zu sein:
Bei den TI- und Ag-Salzen kommt es zur Ausbildung
schwacher kovalenter Bindungen, z. B. Ag-O, Ag-S
und Ag-N (ähnlich wie z. B. im [A g (C N )2] ®, natür­
lich nur schwächer). D ie Ausbildung von z. B. ko­
valenten Ag-O-Bindungen wird aber wahrscheinlich
durch eine M itbeteiligung der 2p-Orbitale des
Sauerstoffs Zustandekommen. Diese haben im iso­
lierten Anion aber p T-Charakter (vgl. z. B. 1. c. 38) .
38 A. M ü l l e r . W. R i t t n e r
u.
G.
N a g a r a ja n ,
Z. physik.
Chem. N.F. 5 4 ,2 2 9 [1967].
275
vi
Nach erfolgter Umhybridisierung am O-Atom (an
der auch wahrscheinlich die 2-Orbitale beteiligt sind)
sollten sich dann schwache kovalente Ag-O-a-Bindungen ausbilden können. Hiermit stehen dann die
p-Orbitale des Sauerstoffs zur Bildung von rr-Bindungen im Anion nicht mehr voll zur Verfügung.
Dies aber führt zwangsläufig zur Schwächung der
Bindung.
Inwieweit auch eine Schwächung der o-Bindungen
im Anion auftritt, läßt sich natürlich nicht exakt
sagen.
Wir danken dem Fonds der Chemischen Industrie
für finanzielle Unterstützung. Einer von uns (E. J.
B a r a n ) dankt der Alexander von Humboldt-Stiftung
für die Gewährung eines Forschungsstipendiums.
Ü ber N itrosyl-M etall-K om plexe
VI. Zur Darstellung zweikerniger und zum Problem vierfach
verschieden substituierter Nitrosyl-Nickel-Komplexe1
Henri Brunner
Anorganisch-Chemisches Laboratorium der Technischen Hochschule München
(Z . N aturforschg. 24 b, 275— 278 [1969] ; ein gegan gen am 27. A ugust 1968)
Bei der Einwirkung von Jod auf [(C 8H 5) 3P ] 2Ni(NO ) J entsteht unter Abspaltung von (C6H 5) 3PJ 2
in quantitativer Ausbeute die halogenverbrückte Verbindung (C„H5) 3P (NO) NiJoNi (NO) P (C6H5) 3 .
Setzt man diesen zweikernigen Triphenyl-phosphin-Komplex mit Tri-rc-butyl-phosphin um, so wer­
den die Halogenbrücken aufgespalten. Das gebildete (C4H 9) 3P [(C 6Hs) 3P ]N i(N O ) J mit 4 verschie­
denen Liganden um das Zentralatom ist jedoch nicht stabil und zerfällt zu einem Gemisch von
[ (C6H5) 3P] 2Ni(NO) J und [(C 4H 9) 3P ] 2Ni(NO) J.
Die doppelte Umsetzung von [(C 6H 5) 3P ] 2Ni(NO) J mit BaCS 3 ergibt einen durch das CS320 -Anion verbrückten Zweikernkomplex der Zusammensetzung [ (C6H5) 3P] 2 (NO) NiCS3Ni (NO) P (C6H5) 3 ,
in dem der Thiocarbonyl-Schwefel ein Molekül P (C ßH 5) 3 von einem der beiden Nickelatome ver­
drängt hat.
Die bei d er R eaktion von NO m it PhosphinK om plexen d er N ickel-halogenide (R 3P ) 2N iX 2 en t­
stehenden fünffach k oordinierten Zwischenstufen
(R 3P ) 2N i(N O )X 2 spalten interm olekular R 3P X 2 ab
u nd liefern d abei gem äß Schema (1) ein äq u i­
m olekulares Gemisch von (R 3P) oNi (NO) X und
R 3P (N O )N iX 2N i(N O )P R 3 2’ 3.
q
IN = O I®
/*
x
/
\
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Ni
\
Ni
pr3
Rs\ e /
Ni
/
V
"X\ /
^ N0
XpRj
D as Gemisch ein k ern ig er und zw eikerniger V er­
b indungen konnte b ish er noch nicht aufgetrennt
w erden. D urch Zusatz von P h o sp h in bzw. durch R e­
duktion d er gebildeten P hosph in -d ih alo g en id e ge­
lang es jedoch, die zw eikernigen K om plexe q u an ti­
tativ in die einkernigen zu ü b erfü h ren , die m it d ie­
ser R eaktionsfolge in ho h en A usbeuten dargestellt
w erden können 2t 3.
R3P /
X
VX
PR3
(1)
NO
1/ 2 R3PX2 -
ON
D ie ziveikernigen Verbindungen
R 3P ( N O ) N i X , N i ( N O ) P R 3
pr3
1 V. Mitt.: H. B r u n n e r , Chem. B e r . 1 0 2 , 305 [1969].
2 H. B r u n n e r , Angew. Chem. 7 9 , 536 [1967]; Angew.
Chem. internat. Edit. 6 , 566 [1967].
Die zw eikernigen P ro d u k te R 3P (N 0 )N iX oN i(N 0)P R 3 w aren bish er ausschließlich ü b er die n u r in ge3 H. B r u n n e r , C h e m . B e r .
101,
143 [1968],
Unauthenticated
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