Kantonschule Ausserschwyz Maturaarbeit 2011 Zahnerosion durch Energy Drinks Autorin oder Autor, Klasse Géraldine Vetsch, 4f Adresse Im Goldiger 7, 8852 Altendorf Betreuende Lehrperson Herr Marc Steinegger Inhaltsverzeichnis 1. Abstract ............................................................................................................................................... 2 2. Vorwort ............................................................................................................................................... 2 2.1 Danksagung ............................................................................................................................. 3 3.Einleitung.............................................................................................................................................. 4 3.1 Hypothese ..................................................................................................................................... 4 4. Theorieteil ........................................................................................................................................... 5 4.1 Erosion ........................................................................................................................................... 5 4.2 Aufbau eines Zahns ....................................................................................................................... 6 4.3 Speichel ......................................................................................................................................... 7 4.4 Vergleich von Rinder- und Menschenzähnen ............................................................................... 7 4.5 Red Bull.......................................................................................................................................... 7 5.Matrial und Methoden ......................................................................................................................... 9 5.1 Experiment ETH ............................................................................................................................. 9 5.2 Experiment Zentrum für Zahnmedizin UNI ................................................................................. 11 5.3 Sputtergerät ................................................................................................................................ 14 5.4 Rasterelektronenmikroskop ........................................................................................................ 15 6. Resultate............................................................................................................................................ 16 6.1 Experiment ETH ........................................................................................................................... 16 6.2 Experiment Zentrum für Zahnmedizin UNI ................................................................................. 16 6.2.1 Elektroskopische Aufnahmen der ETH-Zähne ...................................................................... 16 6.2.2 Auswertungen Titration ....................................................................................................... 17 6.2.3 Elektronenmikroskopische Aufnahmen am Zentrum für Zahnmedizin ............................... 19 7. Diskussion ...................................................................................................................................... 21 7.1 Beantwortung der Fragestellung................................................................................................. 22 7.2 Aktueller Wissensstand ............................................................................................................... 22 7.3 Reflexion ...................................................................................................................................... 23 8. Glossar ............................................................................................................................................... 24 9. Quellenverzeichnis ............................................................................................................................ 25 10. Anhang............................................................................................................................................. 26 10.1 Eigenständigkeitserklärung ....................................................................................................... 26 10.2 weitere Bilder zum Feldversuch ................................................................................................ 27 1 1. Abstract In dieser Arbeit untersuche ich den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Energy Drinks und der Zahnerosion. Die Zahnerosion ist eine fast unbekannte Zahnkrankheit, die jedoch sehr häufig vorkommt. Die Erosion wird durch einen chemisch bedingten Abbau hervorgerufen, der durch Säure verursacht wird. Das erreicht man durch säurehaltige Ernährung, wie zum Beispiel durch das Trinken eines Energy Drinks. Da der pH-Wert eines Energy Drinks sehr tief liegt, löst er eine Erosion aus. Jedoch noch viele weitere Faktoren beeinflussen eine Erosion. Bei den Untersuchungen wurden Rinderzähne in Red Bull Original und Red Bull sugarfree für 30 Minuten eingelegt. Wobei Red Bull stellvertretend für alle Energy Drinks steht und die 30 Minuten etwa der Zeit entspricht, mit der die Zähne bei einem zwei Mal wöchentlichen Konsum während einem Jahr mit Red Bull in Berührung kommen. Die Erosion wurde mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskops festgestellt. Das Elektronenmikroskop bietet eine hohe Vergrösserung, die man zur Untersuchung von Zähnen benötigt. Am Schluss der Elektronenmikroskopie erhält man Bilder, die man auswerten muss, um ein Ergebnis zu erhalten. Diese Bilder beweisen, das Red Bull Original und Red Bull sugarfree eine Zahnerosion auslösen. 2. Vorwort Als der Startschuss für die Themenwahl der Maturaarbeit fiel, wusste ich nicht, wo ich beginnen sollte. Deshalb stöberte ich ein wenig im Internet. Als ich auf die Fernsehsendung „Kassensturz“ stiess, fiel mir ein Beitrag1 ein, den ich im Jahre 2009 im Fernseher gesehen hatte. Der Beitrag befasste sich mit Süssgetränken, die so sauer sind, dass sie den Zahnschmelz angreifen und eine sogenannte Zahnerosion hervorrufen. Das erste Getränk, das mir in den Sinn kam, war der Energy Drink. Der Energy Drink ist das Kultgetränk des Jahrhunderts, denn jeder kennt ihn und jeder hat schon einmal davon gekostet. Vielen Jugendlichen dient der Energy Drink als Frühstücksersatz. Aber nicht nur Jugendliche haben Interesse am Kultgetränk entwickelt, der Hipe ist schon längst auf die Erwachsenen übergesprungen. Im Jahr 2007 wurden 3.5 Milliarden Dosen2 in 146 Ländern verkauft - die Zahlen sprechen für sich. Ein Grund dafür bildet sicher auch das Image von Red Bull als Wachmacher. Ähnlich wie Kaffee enthält es Koffein. Zudem konsumiert man den Energy Drink heutzutage nicht mehr einfach so, sondern mischt ihn auch mit Alkohol. Es gibt sogar Personen, die bis 5 Dosen Energy Drink täglich konsumieren - mich fasziniert dieser Bann, den dieses Getränk ausübt. Als ich den Entschluss gefasst hatte, meine Maturaarbeit über die Zahnerosion durch Energy Drinks zu schreiben, war die nächste Aufgabe, die richtige Begleitperson zu finden. Da das Thema biologisch ausgerichtet ist, war es naheliegend, dass ich meinen eigenen Biologielehrer, Herr Kümin, anfragte. Da er aber schon einigen Personen zugesagt hatte und er sich nicht besonders gut mit Energy Drinks identifizieren kann, sagte er mir leider ab. 1 http://www.videoportal.sf.tv/video?id=a3f52115-e610-4779-8e90-fb3337ce3a1b http://www.wirtschaftsblatt.at/home/schwerpunkt/dossiers/europameister/red-bull-35-milliardenargumente-fuer-den-dosen-king-326189/index.do 2 2 Darum ging die Suche weiter und ich schrieb Herr Steinegger (ebenfalls Biologielehrer an der KSA) ein Mail. Darin erklärte ich Ihm genau, was ich in meiner Arbeit behandeln will und ob er mich während meiner Maturaarbeit begleiten könnte. Ob der Zusage war ich überglücklich. 2.1 Danksagung An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, um mich bei all jenen zu bedanken, die mich bei meiner Maturaarbeit unterstützt haben. Mein erster und grösster Dank geht an Marc Steinegger, der mir stets mit Rat und Tat zur Seite stand. Dank seiner Hilfe, konnte ich eine passende Methode ausfindig machen, um die Zahnerosion zu messen. Ohne ihn hätte ich meine Maturaarbeit nicht in dieser Ausführung abgeben können. Ich danke ihm von ganzem Herzen für seine Leistung. Grossen Dank möchte ich auch Herrn Peter Wägli aussprechen, der sich für mich eingesetzt hat, damit ich die Möglichkeit hatte, meinen Feldversuch professionell an der ETH in Zürich durchzuführen. Trotz den intensiven Bemühungen von ihm und seinem Team, ist es uns leider nicht gänzlich gelungen, das gewünschte Ergebnis vollkommen zu erzielen. Trotzdem konnte ich sehr viele Eindrücke mitnehmen, die mir im weiteren Verlauf von grossem Nutzen waren. Vielen Dank dafür! Frau Anette Wiegand unterstützte mich fortwährend, indem Sie mir im Verlauf meiner Feldarbeit an der ETH wertvolle Informationen über den Ablauf meines Experimentes ablieferte. Sie war meine Ansprechperson im Gebiet, der Rasterelektronenmikroskopie von Zähnen, da sie damit sehr vertraut ist. Sie hat mir Frau Beatrice Sener vorgestellt und somit meinen zweiten Feldversuch ermöglicht. Mit Beatrice Sener konnte ich im Zentrum der Zahnmedizin in Zürich den zweiten Feldversuch in Angriff nehmen. Dank Ihren ausführlichen Erläuterungen, hatte ich nie Probleme, diesen planmässig durchzuführen. Dies war für Sie ein grosser Zeitaufwand. Dessen bin ich mir bewusst und möchte mich deshalb herzlichst bei Ihr bedanken. Dank der Hilfe von Dr. Martin Meier, Zahnarzt in Siebnen, sowie langjähriger Freund unserer Familie, hatte ich auch schnell die passenden, menschlichen Zähne, um meinen Feldversuch an der ETH in Zürich durchführen zu können. Dafür bin ich Ihm zu grossem Dank verpflichtet. Das Schlusswort möchte ich gerne meiner Familie widmen, die mich wie immer unterstützt, motiviert und vorangetrieben hat. Bei Ihnen habe ich stets die Kraft und den Rückhalt gefunden, um meine Arbeit, auch in schwierigen Zeiten, in bester Motivation niederzuschreiben. 3 3.Einleitung Unsere Zähne dienen uns seit jeher zur Verkleinerung der Nahrung. Alle Säugetiere nutzen dieses Medium um Nahrung aufzunehmen. Man kann sich die Welt ohne Zähne gar nicht vorstellen. Den ohne diese, könnten wir nur breiartiges aufnehmen und das ist jetzt wirklich nicht das höchste der Gefühle. Damit wir weiterhin alle Köstlichkeiten essen und auch kauen können, müssen wir unsere Zähne pflegen. Doch alle sprechen immer nur davon, dass der Zucker schadet und man sich vor Karies in acht nehmen muss. Das stimmt alles! Aber es gibt noch weit mehr Dinge die bei unseren Zähnen Schaden anrichten. Ein Beispiel davon ist die Erosion, welche durch Säure verursacht wird. Auch ich habe vor meiner Maturaarbeit nicht allzu viel über die Zahnerosion gehört und darum möchte ich Ihnen zeigen, was ein Getränk (anhand des Beispiels Red Bull) bei unseren Zähnen anrichten kann. 3.1 Hypothese Fragestellung: Rufen Red Bull Original und Red Bull sugarfree bei durchschnittlichem Konsum eine Zahnerosion hervor und wenn ja, welches der Beiden ist schädlicher? Ziel: Mein Ziel ist es, in meiner Feldarbeit festzustellen, ob Red Bull Original und Red Bull sugarfree eine Zahnerosion hervorrufen. Ein weiteres Ziel, welches ich erreichen möchte ist, ob sich Unterschiede zwischen dem Red Bull Original und dem Red Bull sugarfree feststellen lassen. Darüber hinaus möchte ich auch die Ursachen, warum überhaupt eine Zahnerosion stattfindet recherchieren und erklären können. Erwartungen: Meine Hypothese ist, dass sich bei beiden Getränken eine Erosion entwickelt. Ich gehe davon aus, dass das Red Bull Original eine stärkere Erosion hervorruft als das Red Bull sugarfree. Da der pHWert des Red Bulls Original tiefer liegt, als das des Red Bull sugarfrees. Umsetzung: Der Feldversuch wurde an der ETH und dem Zentrum für Zahnmedizin durchgeführt. Wobei folgende Arbeitsschritte vollzogen wurden: Der pH-Wert musste exakt bestimmt werden. Eine Titration wurde durchgeführt um den Gesamtsäuregehalt pro Liter herauszufinden. Die Zähne wurden in die Energy Drinks eingelegt. Anschliessend konnten mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskops Aufnahmen getätigt werden, welche die Ergebnisse visualisieren. 4 4. Theorieteil Nach einer Standortbestimmung hatte ich mich entschieden, wie die Feldarbeit ablaufen würde. Die Maturaarbeit handelt von der Zahnerosion durch Energy Drinks. Um diese Zahnerosion festzustellen entschied ich mich für folgende Feldarbeit: Menschliche Zähne werden für 30 Minuten in ein Red Bull original oder in ein Red Bull sugarfree eingelegt. Da die Arbeit zu komplex geworden wäre, verwendete ich nur zwei Lösungen. Um die Ergebnisse mit einem gesunden Zahnschmelz zu vergleichen, hat man jeweils immer ein Kontrollprodukt hergestellt, dass man nicht in die Lösung eingelegte. 4.1 Erosion „Das Thema Zahnabnutzung und Zahnerosion ist den meisten Menschen bisher wenig bekannt. Viele Patienten merken nicht, dass sie von Zahnerosion betroffen sind, da sich der Schmelz flächenhaft auflöst und suchen häufig den Rat ihres Zahnarztes erst dann, wenn der Zahnschmelz-Abbau ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat. Infolge der gestiegenen Lebenserwartung der Zähne in Verbindung mit der modernen Ernährungsweise wächst die Anzahl von Menschen, die Zeichen von Zahnabnutzung und Zahnerosion aufweisen.“ Dr. med. dent. Frank Gonser Im Unterschied zu Karies wird die Zahnkrankheit nicht durch Bakterien hervorgerufen sondern durch säurebedingten, chemischen Abbau von Zahnschmelz. Im Mund herrscht normalerweise ein neutraler pH-Wert von 7. Sinkt der Wert durch Übersäuerung, beginnt der Abbau des Zahnschmelzes. Aufgrund der Aufweichung des Zahnschmelzes durch die Säure, können aus der Schmelzschicht zunehmend Mineralien Mithilfe von Speichel ausgewaschen werden. Der Zahnschmelz kann durch diesen Prozess den mechanischen Einflüssen nicht standhalten und wird durch putzen mit der Zahnbürste oder beim Essen immer stärker abgenutzt. Dadurch kommt es zu einer Abbildung 1 grossflächigen Abtragung der Zahnhartsubstanz. Die Erosion oder Demineralisation genannt, schreitet immer dann fort, wenn der pH- Wert im Mund unter 5.5 fällt. Dadurch verfärben sich die Zähne gelblich und sie werden nach und nach durchscheinend, wie in der Abbildung 1 gezeigt. In einem späteren Stadium, tritt der Verlust der Zahnhöcker auf den Kauflächen ein. Sobald das Zahnbein freiliegt reagieren die Zähne empfindlich auf äussere Einwirkungen wie Hitze oder Kälte. Das Problem bei Erosionen ist, dass sie irreversibel sind. Die Folgen von Erosionen können sich gravierend auswirken: Fehlstellungen, Zahnwanderung und Abflachung des Gebisses, es kann bis zum Zahnverlust führen. Die einzige Möglichkeit die Fortschreitung bei starker Erosion zu unterbinden, ist eine Überkronung. Wenn die Erosion nur leicht vorhanden sein sollte, muss man die Ursache abklären und diese minimieren. 5 Die Erosion kann nicht nur durch falsche Ernährung zu Stande kommen, auch Erkrankungen wie Reflux oder Bulimie spielen eine erhebliche Rolle. Medikamente die den Speichelfluss reduzieren, können die Erosion begünstigen.3, 4 4.2 Aufbau eines Zahns Der Zahnschmelz, befindet sich in der oberen Schicht des Zahnes, im Bereich der Zahnkrone. Der Zahnschmelz besteht vor allem aus Calciumphosphat. Diese Substanz ist jedoch säurelöslich. Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz in unserem Körper. Betrachtet man den Zahnschmelz durch das Rasterelektronenmikroskop, besteht er aus bandförmigen in Bündeln gruppierten Kristalliten. Da der Zahnschmelz nicht von Nerven und Blutgefässen durchzogen ist, kann er nicht nachgebildet werden. Darum ist eine Verminderung des Zahnschmelzes irreversibel. Durch zu häufiges und zu kräftiges Bürsten mit der Zahnbürste, kann eine Abrasion des Zahnschmelzes und somit eine Verminderung auf mechanischem Weg zu Folge haben. Der chemische Prozess durch säurehaltige Nahrungsmittel führt beim Zahnschmelz zur Erosion.5 Direkt unter dem Zahnschmelz liegt das etwas weichere Zahnbein (Dentin), das hauptsächlich aus Mineralien, Eiweiss und Wasser besteht. Die Blutgefässe und Nerven liegen im Zahnmark (Pulpa), das sich unter dem Zahnbein befindet. Mit feinen Fasern und der Wurzelhaut ist der Zahn im Kieferknochen befestigt und durch Blutgefässe und Nerven mit dem Körper verbunden.6 Der Kieferknochen, der im Wurzelbereich vom Wurzelfleisch umgeben ist, wird von Fasern durchsetzt, die für den enormen Halt des Zahns verantwortlich sind. Das Zahnfleisch im Bereich des Zahnhalses verhindert das Eindringen von Bakterien und Fremdkörpern in den Halteapparat des Zahnes.7 Abbildung 2 3 http://www.passjournal.at/prophylaxe/uebersicht.php?we_objectID=24 4 http://www.lifeline.de/zahngesundheit/zahnaesthetik/erosionen/content-145420.html 5 http://de.wikipedia.org/wiki/Zahnschmelz 6 http://www.zahn-lexikon.com/index.php/a/2428-aufbau-des-zahne 7 http://digitale-folien.de/biologie/mensch/verdauen/zahn.html 6 4.3 Speichel Der Speichel ist ein besonderer „Saft“ der vielfältigen Funktionen für die Mund- und Zahngesundheit besitzt. Er schützt, säubert und regeneriert die Zähne. Der Speichel enthält durchschnittlich ca. 0.5% gelöste Bestandteile. Bikarbonat und Phosphat neutralisieren die Säuren die durch die Nahrungsmittel aufgenommen werden. Wenn jedoch Säuren längere Zeit auf die Zähne einwirken, lösen sich Kalzium- und Phosphat Ionen aus der Zahnhartsubstanz. Hier kommt die Reparaturfunktion des Speichels ins Spiel. Dieser spült neues Kalzium und Phosphat an die Zähne und liefert ihnen damit die dringend benötigten Stoffe zu Remineralisation. Die Pellikel bilden sich aus Muzinen und weiteren Proteinen. Sie schützen den Zahnschmelz vor Erosion. Die Muzine helfen auch die Mundschleimhäute intakt und feucht zu halten. Erst durch sie erhält der Speichel seine viskosen Eigenschaften. Der Speichel bereitet aber auch die aufgenommenen Nahrungsmittel auf ihren Verdauungsprozess vor. 8 4.4 Vergleich von Rinder- und Menschenzähnen Rinderzähne sind ein geeignetes Ersatzmedium für Menschenzähne bei einem Experiment. Aufgrund der grossen zur Verfügung stehenden Mengen, stellt der Rinderzahn eine attraktive Alternative dar. Wenn man den Rinder- und den Menschenzahnschmelz unter dem Rasterelektronenmikroskop vergleicht, haben beide ähnliche Kristallanordnungen, jedoch ist die Schmelzprismenanordnung etwas unterschiedlich. Dies hat aber keine Einwirkungen auf Experimente die den Zahnschmelz betreffen. Der Interprismatische Raum ist bei Rinderzähnen grösser, da der Zahn auch grösser ist als der des Menschen. Die Abrasionswerte für Schmelz und Dentin ist bei Menschen- und Rinderzähnen unterschiedlich, da die Rinder Wiederkäuer sind. Die chemische Zusammensetzung ist sehr ähnlich, und folglich sind Rinderzähne eine sehr guter Ersatz für Experimente die den Zahnschmelz betreffen.9 4.5 Red Bull Menschen konsumieren Coffein schon seit dem Steinzeitalter. Sie assen Blätter und Pflanzen die diesen Stoff enthalten, sie merkten das diese Pflanzen eine Wirkung auf sie hatten, sie wurden wacher und die Stimmung heiterer. Erst tausende Jahre später wusste man das Coffein diese Stimmung bewirkt. 10 Im 16. Jahrhundert wurde der Kaffee entdeckt, der genau die gleichen Wirkungen entfaltete wie das kauen von koffeinhaltigen Blättern, nur das er um einiges geniessbarer war. Nach dem 2.Weltkrieg entstand der Energy Drink. Die Idee für dieses Getränk stammt aus Japan. Aus Asien importierte auch der Erfinder von Red Bull Dietrich Mateschitz, die Idee nach Europa und wurde damit Ende der 1980er Jahre sehr erfolgreich. 8 http://www.implantatberater.de/index.php?aktuelle_seite=news_detail&ID=108 Marion Sauter. 2006. Doktorarbeit, Vergleich der durch Bleichen bedingten Mikrohärteveränderung des Schmelzes an Menschen- und Rinderzähnen unter Verwendung von zwei unterschiedlichen carbamidperoxidhaltigen Bleichmitteln. Freiburg 10 Edward r. Miller-Jones. 2010. Energy Drinks. Fast book Publishing. USA. 9 7 Wie der Kaffee das Blätter kauen ersetzt hat, so könnte auch der Energy Drink den Kaffee ersetzen? Nein, ich glaube, dass das nicht geschehen wird. Denn laut einer Umfrage von Wikipedia konsumieren 3.2% 7 der 81 Millionen Einwohner Deutschlands mindestens einmal pro Woche einen Energy Drink. Wobei der Kaffee weit mehr konsumiert wird. Eine Dose Red Bull Original (250ml) enthält etwa 80mg Coffein, das entspricht in etwa einer Tasse Filterkaffee.7 Wobei der Kaffe viel weniger Kalorien enthält. Das Red Bull Original ist wie alle Süssgetränke ein unbewusster Dickmacher. Seit 2003 gibt es auch ein Red Bull sugarfree, das wesentlich weniger Zucker enthält und somit auch weniger Kalorien. Heutzutage gibt es so viele verschiedene Energy Drinks, sozusagen jeder einzelne Grossanbieter hat sein eigener Energy Drink im Angebot. Warum ich mich genau für Red Bull entschieden habe ist einfach. Red Bull ist der Leader auf dem Energy Drink Markt. Bei meinem Feldversuch steht Red Bull stellvertretend für alle Energy Drinks. Denn alle enthalten in etwa das Gleiche: Wasser, Saccharose, Glucose, Säureregulator (Natriumcitrate, Magnesiumcarbonat) Kohlensäure, Säuerungsmittel Zitronensäure, Taurin (0,4 %), Glucuronolacton (0,24 %), Koffein (0,032 %), Inosit, Vitamine (Niacin, Pantothensäure, B6, B12), Aroma, Farbstoffe (einfache Zuckerkulör, Riboflavin). Diese Inhaltsstoffe habe ich auf der Zutatenangabe auf der Rückseite eines Energy Drink Original entnommen. Wobei ein Red Bull sugarfree ein Süssungsmittel enthält anstatt Saccharose und Glucose. Es ging einmal ein Gerücht umher, das Red Bull Stierhoden enthalte. An jedem Gerücht ist etwas Wahres dran. Natürlich hat Red Bull nie Stierhoden enthalten. Aber früher wurde Taurin, dass in Red Bull enthalten ist, mittels Stierhoden hergestellt. Doch heutzutage kann der Stoff Taurin künstlich hergestellt werden. Red Bull hat seinen Erfolg nicht nur seinem Süssgetränk zu verdanken. Durch internationale Werbung sowie PR und Sponsoring von sportlichen Veranstaltung (extrem Sportarten) erlangte es einen grossen Bekanntheitsgrad. Aber auch durch seine unverwechselbaren Slogans: „Red Bull verleiht Flügel“ hat es die Menschen in ihren Bann gezogen. 8 5.Matrial und Methoden 5.1 Experiment ETH Dank der ETH Zürich hatte ich die Möglichkeit, meine Feldarbeit durchzuführen. Peter Wägli stand mir währenddessen stets tatkräftig zur Seite und unterstütze mich dabei. Zur Vorbereitung auf das Elektronenmikroskop, mussten mehrere Zähne präpariert werden, indem wir sie halbierten. Der Grund für das Halbieren war folgender: Da jeder Zahn anders aufgebaut ist und verschiedenes erlebt hat, braucht man jeweils zwei Versuchsproben von einem Zahn. Die eine Hälfte wurde in die Lösung eingelegt, die andere wurde ohne Behandlung unter dem Rasterelektronenmikroskop begutachtet. Der Arbeitsablauf sah wie folgt aus: Die etwas kleineren menschlichen Zähne wurden in einer Halterung in der TXPDiamantschleifscheibe platziert. Um die Kühlung zu gewährleisten, wurde die Diamantscheibe fortlaufend mit Wasser gekühlt. Das Präparationsgerät halbierte den Zahn sehr schnell. Nach 2 Minuten konnte man ihn aus der Halterung lösen. Nun war der Zahn in zwei Hälften geteilt. Am Ende waren drei menschliche Zähne mit TXP-Diamantschleifscheibe halbiert worden. Da wir noch Rinderzähne zur Verfügung hatten, beschlossen wir, uns diese auch zu präparieren. Jedoch verwendeten wir dafür eine Diamantdrahtsäge, da die Rinderzähne ein wenig grösser waren und somit nicht in die Halterung der TXP-Diamantschleifscheibe passten. Aufgrund dieser Abweichung, wurden die Proben auch unterschiedlich vorbereitet. Um die Zähne besser halbieren zu können, wurden diese sorgfältig mit Hilfe von Wachs auf einen Probeträger aufgeklebt. Um den Wachs flüssig werden zu lassen, erwärmte ich ihn auf einer Heizplatte und liess zwei bis drei Tropfen auf den Probenträger nieder. Danach klebte ich einen Rinderzahn behutsam auf den Projektträger. Dieser Ablauf wurde zweimal wiederholt. Jetzt kam das Präparationsgerät zum Einsatz. Ein Zahn nach dem Andern wurde in die Diamantendrahtsäge eingespannt. Um die Kühlung zu gewährleisten, füllte ich den Behälter unter der Diamantdrahtsäge mit Wasser. Ansonsten würde der Draht so heiss werden, dass er reissen würde. Das Präparationsgerät halbierte den Zahn innert zehn Minuten. Als die Diamantdrahtsäge ihre Arbeit beendet hatte, musste der Zahn vom Probeträger gelöst werden, indem der Wachs erneut auf der Heizplatte erwärmt wurde. Die Rinderzähne haben wir präpariert, um zu erfahren, ob diese wirklich die gleichen Bilder unter dem Rasterelektronenmikroskop ergaben. Nun hatte ich fünf halbierte Zähne. Meine Betreuungsperson und ich beschlossen, dass wir alle Zähne benutzen würden. Da es nicht genügend Lösungen zu Verfügung hatte, beschlossen wir, dass Red Bull mit Wasser verdünnt wird, um den Speichel zu simulieren. Den ersten menschlichen Zahn wird als Kontrollzahn (M1a) verwendet, die andere Hälfte werden wir in Red Bull Original (M1b) einlegen. Der zweite menschliche Zahn wird ebenso als Kontrolle (M2a) angewendet und die andere Hälfte wird in Red Bull sugarfree (M2b) einlegt. Der eine Teil des dritten menschliche Zahns wurde in eine 50% Lösung, wobei die Lösung zur Hälfte aus Wasser und zur anderen Hälfte aus Red Bull Original besteht (M3a). Die andere Zahnhälfte in eine 50% Lösung aus Red Bull sugarfree und Wasser (M3b). Der vierte Zahn ist ein Rinderzahn, die eine Hälfte wurde in 10% Lösung Red Bull Original (R4a) eingelegt und die andere Hälfte in 10% Lösung Red Bull sugarfree. Der letzte Rinderzahn diente als Kontrolle, wobei ich nur eine Hälfte verwendete. 9 Gross M steht für menschliche Zähne und gross R für Rinderzähne. Nachdem die Zuordnung festgelegt war, fertigten wir die Lösungen an. Eine 100% Lösung, eine 50 % Lösung und zuletzt eine 10% Lösung aus Red Bull. Anschliessend legte ich jeden Zahn für 30 Minuten in seine zugehörige Lösung. Als die 30 Minuten abgelaufen waren, fischte ich die Zähne mit der Pinzette Bildliche Darstellung: Zähne Lösungen M1a Red Bull Original Kontrolle M1b Red Bull Original heraus und wusch sie mit genügend Wasser ab damit sich kein Red Bull mehr am Zahn befand und somit die Erosion nicht mehr weiter fortschreiten konnte. Im Anschluss wurden die Zähne mit einem Föhn getrocknet. Für das Rasterelektronenmikroskop müssen die Zähne trocken sein, M2a M2b Red Bull sugarfree Kontrolle Red Bull sugarfree M3a M3b Red Bull Original 50% Red Bull sugarfree 50% R4a R4b Red Bull Original 10% Red Bull sugarfree 10% R5 Kontrolle um ein Vakuum herstellen zu können. Danach konnte ich die Zähne auf den Probeträger aufkleben, mithilfe von Leit C nach Göker. Die Kohlensuspension (Leit C) wurde auf den Probeträger gestrichen. Der Grund warum ich Leit C verwendete und nicht Leim lässt sich einfach begründen: Leit C leitet und dies ist eine Notwendigkeit für die Anwendung des Rasterelektronenmikroskops. Sobald die Zähne auf dem Probeträger aufgeklebt waren, markierte ich sie mit einem wasserfesten Filzstift um eine Verwechslung der Proben zu verhindern. Um den Präparaten noch ein wenig Zeit für die Trocknung zu lassen, wurden sie über Nacht unter einer Wärmelampe stehen gelassen. Am darauffolgenden Tag kam das Verdampfungsgerät oder auch Sputtergerät genannt zum Einsatz. Dieses Gerät beschichtet den Zahn mit einer fünf Nanometer dicken Platinschicht. Das ist erforderlich, weil das Rasterelektronenmikroskop die Oberfläche des Zahnes mit einem Elektronenstrahl abtastet. Dadurch wird die Oberfläche negativ geladen. Damit die Ladung abgeleitet wird, ist es ausserordentlich wichtig, den Zahn mit einem leitfähigen und hauchdünnen Film zu beschichten. Somit werden auch die filigranen Strukturen bewahrt und man erkennt unter dem REM alle noch so kleinen Details. Als alle Vorbereitungen für das Rasterelektronenmikroskop getroffen waren, konnte ich endlich meine Proben unter dem REM betrachten. Dafür wurden die neun Proben auf den Träger des Rasterelektronenmikroskops festgeschraubt. Aber bevor man überhaupt etwas auf dem Bildschirm erkennen konnte, musste man ein Vakuum erzeugen. Genau dieses Vakuum bereitete uns Probleme, denn die Proben im REM waren zu feucht. Doch nach einer geschlagenen Viertelstunde war das Vakuum endlich erreicht. Nun war etwas auf dem Bildschirm zu erkennen. Anfangs vergrösserte meine Betreuungsperson der ETH auf 1000 fache. Schon jetzt konnte man verschiedene Strukturen erkennen. Im Normalfall vergrössert man bei Zähnen auf das 5000 fache bis 10‘000 fache Vergrösserung. Genau diese Vergrösserung strebten wir auch an, aber umso grösser die Vergrösserung wurde, desto mehr verloren wir die Orientierung. Da wir beide, meine Betreuungsperson und ich, in unserem bisherigen Leben wenig mit Zähnen zu tun hatten, wussten wir auch nicht, wo wir nach einer Erosion suchen sollten. 10 Aus diesem Grund vertagten wir die weitere Untersuchung der Zähne und beschlossen, eine Beurteilung von einer Person einzuholen, die sich auf die Zahnmedizin spezialisiert hatte. Die Unterstützung fand ich im Zentrum für Zahnmedizin der UNI. 5.2 Experiment Zentrum für Zahnmedizin UNI: Im Zentrum für Zahnmedizin wurde ich von Beatrice Sener unterstützt. Sie erwies mir ihren Dienst indem sie mir den Ablauf erklärte und mir viele weitere Inputs zu meiner Feldarbeit gab. Zu Beginn begutachteten wir eine Probe (M1b), die ich von der ETH mitbrachte unter dem Rasterelektronenmikroskop. Wir erkannten an gewissen Stellen starke Erosionen. Aber da das Zentrum für Zahnmedizin eine andere Herangehensweise anwendet um Erosionen festzustellen, beschlossen, wir meine Feldarbeit nochmals durchzuführen und die anderen Proben von der ETH wurden nicht mehr unter dem REM betrachtet. Zu meinem Feldversuch verwendeten wir Rinderzähne, da diese sehr ähnlich aufgebaut sind wie menschliche Zähne. Als Erstes musste ich die Zähne von jeglichem Schmutz und von Karies befreien. Dies erzielt man, indem die Zähne mit drei verschieden Schleifscheiben abgeschliffen wurden. Die Maschine funktioniert wie beim Zahnarzt - man kann die verschieden Schleifscheiben einfach nur auf die passende Halterung aufziehen. Sobald man ein wenig Druck auf die Schleifscheibe gab, fing sie an zu rotieren. Aber man konnte jede Schleifscheibe nur einmal benutzen, da sie sich selbst abschliff. Die erste Schleifscheibe war ganz grob und rau, sie schliff alle grösseren Verschmutzungen weg. Ich musste sie während zwei Minuten mit einem Druck von ca. 50 Gramm anwenden. Den Druck, den ich anwendete, konnte ich auf einer Wage ablesen und konnte in je nach dem verstärken oder nachgeben. Die zweite Schleifscheibe war weniger Rau als die Erste. Ich musste sie genau gleich bedienen, während zwei Minuten mit einem Druck von ca. 50 Gramm. Die Letzte der drei Schleifscheiben war ganz fein, diese musste ich während drei Minuten ebenfalls mit einem Druck von ca. 50 Gramm einsetzen. Die Schleifscheiben wurden ständig mit Wasser gekühlt, da sie sonst zu heiss geworden wären. Die bereits verarbeiteten Zähne deckte ich stets mit einem nassen Tuch ab, sonst hätten die Zähne austrocknen können. Über Nacht wurden die Zähne in 0.1% Thymol Lösung eingelegt. Durch diesen Vorgang werden alle Bakterien abgetötet, da Thymol antibakteriell wirkt. Am nächsten Tag angelte ich die Zähne mit der Pinzette aus dem Glas hinaus und trocknete sie ab. Anstatt wie an der ETH die Zähne auseinanderzuschneiden, wurde die eine Hälfte des Zahnes mit ganz normalen Tesafilm abgeklebt. Dazu schnitt ich den Tesafilm passend für den Zahn zu, klebte in behutsam auf die eine Hälfte des Zahnes und drückte es gut fest so dass keine Luftblasen zwischen Zahn und Tesafilm entstehen konnten. Dies war sehr wichtig, den sobald eine Luftblase entstand, konnte die Red Bull Lösung auf die andere Seite des Zahnes gelangen und dort eine Erosion erzeugen. Ich fertigte davon vier Rinderzähne an. Die verdünnten Red Bull Lösungen liessen wir weg, da mir Frau Senner sagte, dass der Unterschied kaum (unter dem Rasterelektronenmikroskop) erkennbar sei. Zwei Zähne wurden in Red Bull Original eingelegt und die anderen zwei in Red Bull sugarfree, wobei der zweite Zahn als Kontrolle gedacht war. 11 Die Zähne wurden wieder auf dem Probeträger mit Sekundenkleber fest, damit man die Zähne später besser am Erlenmeier befestigen konnte. Danach wurden die Probeträger angeschrieben, dass man den Überblick nicht verlor. Danach deckte ich die Zähne wieder mit einem nassen Tuch ab, um sie vor Austrocknung zu bewahren. In einem nächsten Schritt wurden zwei Erlenmeier mit 25 Milliliter Red Bull Original und zwei Erlenmeier mit 25 Milliliter Red Bull sugarfree gefüllt. Die Erlenmeier wurden auf je einen Magnetrührer gestellt und ein Rührfisch wurde in die Flüssigkeit gelegt. Ich befestigte ein wenig Zahnseide am Probeträger und band sie am Glasstab Abbildung 3 über den Erlenmeier fest, schaltete die Magnetrührer ein und stellte die Uhr auf 30 Minuten. Die Abbildung 3 zeigt die Versuchsanordnung auf. Das Durchmischen während den 30 Minuten ist ein wichtiger Bestandteil meiner Feldarbeit, weil durch das Mischen ständig neue Säuere an den Zahn gelangen kann. Vor allem im Mund wird die getrunkene Flüssigkeit ständig hin und her bewegt und so gelangt auch immer wieder frische Säure an die Zähne. Als die Zeit abgelaufen war, fischte ich die Zähne mit der Pinzette wieder hinaus, wusch sie mit Wasser ab, trocknete die Zähne ab und löste den Tesafilm von der einen Hälfte der Zähne. Danach wurde der Zahn vom Probeträger abgelöst. Beim Trocknen der Zähne kam die Alkoholreihe zum Zug. Wobei ich die Zähne zwei Mal für 15 Minuten in 50% Alkohol einlegen musste, zwei Mal ebenfalls für 15 Minuten in 70% Alkohol , 2 Mal für 15 Minuten in 80% Alkohol, zwei Mal für 15 Minuten in 90% Alkohol, drei Mal für 20 Minuten in 96% Alkohol und zum Schluss zwei Mal für eine Stunde in 100% Alkohol einlegte. Die Alkoholreihe garantiert ein schonendes Trocknungsverfahren. Jetzt konnte ich die Proben mithilfe von Leit C auf dem Probeträger befestigen. Nun waren die Zähne soweit vorbereitet, dass man sie nur noch bedampfen musste, bis man sie unter dem Rasterelektronenmikroskop begutachten konnte. Nach dem wir die Zähne vorbereitet hatten, wurde der Gesamtsäuregehalt durch Titration ausfindig gemacht. Eine Titration führ man durch, um zu wissen wie viel Säure gesamthaft in einem Liter vorkommen und somit auf den Zahn einwirken. Der Grund warum eine Titration durchführt wird und warum sich niemand nur mit dem pH-Wert zu Frieden gibt ist folgender: der pH-Wert ist ein deutlich schlechteres Mass für die Säurewahrnehmung. Denn, der pH-Wert lässt sich von verschiedenen Säuren unterschiedlich stark beeinflussen, zum Beispiel senkt Zitronensäure den pH-Wert wesentlich mehr als Milchsäure. Wobei bei der Titration alle Säuren genau gleich verrechnet und gemessen werden. Dadurch bildet sich ein viel genaueres Ergebnis. Dennoch darf man den pH-Wert nicht ausser Acht lassen. 12 Um das erste Messergebnis zu erhalten wog ich eine bestimmte Menge Red Bull ab, es konnte irgendeine Menge sein, es war nur wichtig, dass man sie genau kannte. Die erste Messung ergab 28.15 Gramm Red Bull Original. Ich füllte die Flüssigkeit in den dazugehörigen Titrationsbecher und schaltete das Gerät ein. Das Red Bull wurde jetzt titriert. Bei diesem Vorgang verwendete ich Potentiometrie Titration. „Ein bekannter Stoff, dessen Konzentration unbekannt ist (Probelösung), wird in einer gezielten chemischen Reaktion mit einer Maßlösung, deren Konzentration genau bekannt ist, umgesetzt. Das Volumen der verbrauchten Maßlösung wird dabei gemessen und anhand der Stöchiometrie die unbekannte Konzentration der Probelösung berechnet.“11 Beim bekannten Stoff handelt es sich um Natronlauge und bei dem unbekannten Stoff handelt es sich um Zitronensäure. Wir wissen, dass es sich im Red Bull um Zitronensäure handelt, weil diese auf der Zutatenliste des Produktes angegeben ist. Natürlich befinden sich noch andere Säuren im Red Bull, wie zum Beispiel Kohlensäure. Aber die restlichen Säuren sind in so geringer Menge vorhanden dass es fast keine grossen Einwirkungen auf die Erosion haben. Nach ca. 5 Minuten war die Titration beendet. Kurz darauf spuckte die Maschine ein Protokoll aus, auf dem stand alles notwendige um mit den weiteren Berechnungen fortzufahren. Zur Kontrolle führte ich noch eine weitere Titration mit Red Bull Original durch, diesmal wägte ich 24.85 Gramm ab. Beide Titrationen kamen etwa auf das gleiche Ergebnis, darum zählt hier der Durschnitt. Für die erste Messung von Red Bull sugarfree wägte ich 32.98 Gramm ab und für die zweite 22.88 Gramm. Da aber die zweite Messung eine zu grosse Abweichung zu ersten hatte, wiederholte ich die Titration ein drittes Mal. Dieses Mal wog ich 25.34 Gramm ab. Das erste und das dritte Titrationsergebnis von Red Bull sugarfree stimmten überein. Um auch hier das Mittelmass zu erhalten, wurde der Durchschnitt errechnet. Danach entnahm ich die pH-Werte beider Getränke mithilfe eines pH-Meters. Kurz darauf wurden die 4 Zähne mit dem Sputtergerät bedampft. Die Erklärung des Sputtergeräts wird im folgenden Unterkapitel erläutert. Der Unterschied zur ETH war, das wir anstelle von Platin Gold benutzt haben. Frau Sener erklärte mir, dass dies optimaler für die Zähne sei. Da wir nun alle Vorkehrungen getroffen hatten, bat sich die Möglichkeit die Zähne unter dem Rasterelektronenmikroskop zu begutachten. Dafür legte ich die vier Proben auf den Träger des Rasterelektronenmikroskops und schraubte sie fest. Dieses Mal hatten wir keine Probleme das Vakuum herzustellen. Von Anfang an entdeckten wir die Erosionen, wir mussten gar nicht lange suchen. - zum Glück, ein weiterer Meilenstein ist erreicht! 11 http://de.wikipedia.org/wiki/Titration 13 5.3 Sputtergerät Das Prinzip das beim Sputtergerät angewendet wird, besteht in einer im Inertgasfeinvakuum befindlichen Diode mit einer angelegten Gleichspannung von 3 kV. Als Inert Gase bezeichnet man Gase die sehr Reaktionsträge sind, wie Argon. Die Kathode (Target) besteht aus dem zu bestäubenden Material. In meinem Fall ist das Gold (UNI) und Platin (ETH). Auf der Anode befinden sich die Proben. Nach einer gewissen Zeit kommt es zu einer Glimmentladung durch das ionisierte Gasplasma. Durch diese Glimmentladung schlagen die hochbeschleunigten Inert Gasionen auf dem Target ein. Durch diesen Einschlag spritzen die Metallatome (Gold/Platin) wie beim Poolbillard hinaus. Somit treffen diese Metallatome auf die Probefläche (Anode) auf und durch ihre Bewegungsenergie entstehen in der Probe klein Minikrater, diese Minikrater dienen zur Haftungsverbessrung für die Schicht Abbildung 4 aus Metallatomen. Durch diesen Prozess erhält man eine mit metallbeschichtete Probe. Diese Schicht ist notwendig, um das Rasterelektronenmikroskop anwenden zu können.12 12 Horst, Lange, Rainer und Blödorn Jochen. 1981. Das Elektronenmikroskop. Georg Thieme Verlag. Stuttgart. 14 5.4 Rasterelektronenmikroskop Das REM dient zur Abbildung von Oberflächen. Abbildung 5 Im oberen Ende des vakuumierten Zylinders, werden Glühemissionen durch einen Wolframdraht Elektronen ausgelöst (Kathode). Diese Elektronen werden durch ein starkes Elektromagnetisches Feld (Anode) nach unten beschleunigt. Den Elektronenstrahl verkleinert man durch mehrere Elektromagnetische Linsen bis zu drei Nanometer. Mittels eines Ablenkspulensystems führt man den Elektronenstrahl über die Oberfläche. Das zu untersuchende Objekt befindet sich am unteren Ende des Zylinders auf dem Probetisch, der man in alle Richtungen bewegen kann. Durch das Auftreten des Elektronenstrahls auf der Probefläche werden energieschwache Sekundärelektronen frei, die in ein Signal umgewandelt werden. Dieses Signal, steuert Helligkeit und Kontrast. Der Strahl der Bildröhre wird synchron zum Strahl des vakuumierten Zylinder abgelenkt, wobei das Bild entsteht13. Die Abbildung fünf stellt die beschrieben Situation bildlich dar. Der maximale Vergrößerungsfaktor des REM liegt ungefähr bei 1.000.000:1. Wobei wir bei dem Feldversuch nur die Vergrösserung 5‘000 bis 50‘000 genutzt haben. 13 http://pages.unibas.ch/zmb/tafeln_REM_kellerWEB/aufbau.html 15 6. Resultate 6.1 Experiment ETH Unter dem Rasterelektronenmikroskop erkennt man Erosionen, sobald man eine wabenartige Struktur lokalisiert. Der Grund warum keine Erosion unter dem REM zu sehen war, ist, dass Karies und Dreck die Erosionen verdeckt haben. Mithilfe der Schleifscheiben, die am Zentrum für Zahnmedizin angewendet werden, können die Verunreinigungen weggeschliffen werden. Ohne diese Vorbereitung ist das Wabenmuster nur sehr schwer zu erkennen. Dadurch konnten wir nur selten wabenartige Strukturen identifizieren. Obwohl uns mehrere Vergleichs Bilder zu Verfügung standen, waren wir uns nie sicher, ob es sich wirklich um eine Erosion handelt. Herr Wägli und ich hatten vorher noch nie Zähne unter dem Rasterelektronenmikroskop betrachtet. 6.2 Experiment Zentrum für Zahnmedizin UNI Schmelzprisma Kollagen eingestürzte Kollagenwand Hydoxilapatit 6.2.1 Elektroskopische Aufnahmen der ETH-Zähne Bei der Untersuchung der Probe M1b von der ETH am Zentrum für Zahnmedizin konnte gezeigt werden, dass sich starke Erosionen gebildet haben. Eine Erosion zeichnet sich durch eine wabenartige Struktur unter dem Elektronenmikroskop aus. Direkt unter dem Zahnschmelz befinden sich die Schmelzprismen. Das Bild der Abbildung 6 Probe M1b wurde 24‘450 Fach vergrössert, um die Schmelzprismen genau erkennen zu können. Wenn die Erosion kaum oder gar nicht vorhanden ist, erkennt man nur eine glatte Fläche. Sobald sich die Erosion verstärkt kommen die Schmelzprismen zum Vorschein. Die Abbildung Nr. 6 stellt die Situation bildlich dar, es handelt sich um die Probe M1b. Je stärker die Erosion, je grösser wird die Leere. Das was als äussere Schicht verbleibt, nennt man Kollagen. Der innere Teil der Hydoxilapatit ist bei starken Erosionen vom Speichel weggewaschen worden und es entwickelt sich nach und nach zurück. Durch diesen Vorgang werden die Zähne stumpf, glanzlos und durchschimmernd. Wenn die Erosion noch ein grösseres Ausmass annimmt, brechen die Kollagenwände ein. Genau das ist bei der Probe M1b passiert, wie man in der Abbildung Nr. 6 erkennen kann. Dadurch erhärtet sich der Verdacht, dass Red Bull eine Zahnerosion auslöst. Doch um die Erosion noch genauer darzustellen zu können, habe ich noch einen 16 zweiten Feldversuch am Zentrum für Zahnmedizin durchgeführt. Darum wurden die restlichen ETHProben nicht mehr unter dem REM betrachtet. 6.2.2 Auswertungen Titration Da bei Beispiel eins, einen Verbrauch von 30.15g erhält, muss die Zahl mit dem Betrag 0.0064 multiplizieren, da 1 ml 0.1 M NaOH mit Faktor 1000, 0.0064 g Zitronensäure neutralisiert. Weil die Natronlauge im Faktor 1.0550 vorkommt, multipliziert man mit dem Faktor 1.0550. Aus dem Grund, dass man das Resultat in der Einheit Gramm und nicht Milligramm erhalten will, muss man die Berechnung noch mit 1000 multiplizieren. Da die Rechnung pro Liter berechnet wird, muss man die Multiplikation durch die Einwaage, bei Beispiel eins wären es 28.15 Gramm, dividieren. Wobei bei allen Rechnungen auf die zweite Stelle nach dem Komma gerundet worden ist. Berechnungen: Red Bull Original 1. Einwaage: 28.15g Red Bull Original Verbrauch: 30.17 ml 0.1 M NaOH Titrant: 0.1 M NaOH (Faktor 1.0550) 2. Einwaage: 24.85 g Red Bull Original Verbrauch 26.29 ml 0.1 M NaOH Titrant: 0.1 M NaOH (Faktor 1.0550) Durchschnitt der beiden oberen Resultate: 7.25 g/l 17 Red Bull sugarfree 1. Einwaage: 32.98 g Red Bull sugarfree Verbrauch: 31.972 ml 0.1 M NaOH Titrant: 0.1 M NaOH (Faktor 1.0550) 2. Einwaage: 22.88 g Red Bull sugarfree Verbrauch: 26.961 ml 0.1 M NaOH Titrant: 0.1 M NaOH (Faktor 1.0550) Da Resultat 2 eine zu grosse Abweichung von Resultat eins hat, wurde eine dritte Titration durchgeführt. 3 . Einwaage: 25.34 g Red Bull sugarfree Verbrauch: 23.96 ml 0.1 M NaOH Titrant: 0.1 M NaOH (Faktor 1.0550) Durchschnitt der Rechnungen eins und drei: 6.47 g/l Die pH-Messung bei 22.5 ° Celsius von Red Bull Original ergab einen pH-Wert von 3.3. Wobei die Messung von Red Bull sugarfree einen Wert von 3.4 betrug. Zum Vergleich, die beiden Getränke sind fast so sauer wie ein herkömmlicher Haushaltsessig der einen pH-Wert von 3.1 besitzt. 18 6.2.3 Elektronenmikroskopische Aufnahmen am Zentrum für Zahnmedizin Kratzer Die Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme zeigt den Zahnschmelz, der noch vollkommen gesund und von keiner Erosion beschädigt ist. So sieht der Schmelz normalerweise aus. Die Kratzer die man in der Abbildung Nr. 7 erkennen kann, ist kein natürlicher Schaden. Er wurde von den Polierscheiben verursacht, die den Zahn von Dreck befreiten. Die Proben glänzen, da die Kratzer das Licht brechen. Die Aufnahme ist 10‘000 Fach vergrössert. Abbildung 7 Hier sind schon die ersten wabenartigen Strukturen zu erkennen. Dieses Bild zeigt die ersten Anzeichen einer Erosion. An gewissen Stellen können sogar schon die Schmelzprismen gesehen werden. Die Erosion stammt von einem Red Bull Original ab, das bei 5‘000 Fachen Vergrösserung abgebildet ist. Im unteren Bereich links ist die Erosion schon weiter fortgeschritten. Es bilden sich Risse und der Hydroxylapatit beginnt abzusinken. Der Grund warum nicht auf der ganzen Fläche das gleiche Ausmass einer Erosion zu finden ist, ist weil nicht alle Erosionen gleich schnell ablaufen. Jeder Zahn hat seine eigene Kontur, deswegen sind einige Stellen mehr beeinträchtigt als andere. 19 Abbildung 8 Diese Erosion wurde vom Red Bull Original ausgelöst und wurde bei 5‘000 facher Vergrösserung abgebildet. Im Unterschied zur obigem Abbildung Nr. 8, zeigt dieses Bild auf der rechten Seite (Abbildung Nr. 9) eine sehr ausgeprägte Erosion. Welche so stark ist, dass sich an einigen Stellen sogar das Kollagen aufgelöst hat. Die Erosion hat hauptsächlich auf der linken Seite stattgefunden, da die rechte Seite mit Tesafilm abgedeckt war. Es sind dennoch Risse entstanden, weil die Stelle nicht richtig mit Tesafilm abgedichtet wurde und darum eine sehr geringe Erosion zustande Abbildung 9 kam. Auf diesem Bild (Abbildung Nr. 10) sind Erosionen, die von Red Bull sugarfree ausgelöst wurden abgebildet. Die wabenartigen Strukturen sind einiges schlechter zu erkennen als bei den vorherigen, weil die Erosion geringer ausgefallen ist. Auf der rechten Seite ist keine Erosion erfolgt, weil dieser mit dem Tesafilm abgeklebt wurde. Abbildung 10 Wie man auf den obigen zwei Bildern erkennt, ist die Zahnerosion durch Red Bull sugarfee schwächer ausgefallen als die von Red Bull Original. Dafür gibt es vielfältige Gründe. Die eine Ursache ist, das die zuckerfreie Variante des Getränkes einen höheren pH-Wert aufweist. Da der Unterschied des pHWertes zwischen beiden Getränken nicht so gross ist, ist dieser Punkt nicht ausschlaggebend. Ein weiterer Grund ist die Differenz im Gesamtsäuregehalt, der fast 0.75 Gramm beträgt. Die Ursache die am meisten Einfluss auf den Unterschied hat, ist die Tatsache das Kohlenhydrate von Bakterien in Säure umgewandelt wird. 20 Gewisse Bakterien besitzen diese Fähigkeit, indem sie Kohlenhydrate in sich aufnehmen und abbauen. Durch diesen Abbauprozess entstehen grosse Mengen an organischen Säuren.14 Das Red Bull Original enthält reichlich mehr Zucker als Red Bull sugarfree und somit auch mehr Kohlenhydrate. Genau gesagt enthält das gezuckerte Red Bull 11 Gramm Kohlenhydrate und die zuckerfreie Variante gar keine. 7. Diskussion Ein Red Bull Dose enthält 250ml. Geschätzt, nehmen wir etwa pro Schluck 15ml zu uns, wenn wir das Getränk geniessen und behalten die Flüssigkeit für etwa eineinhalb Sekunden in unserem Mund, bevor sie runtergeschluckt wird. Nach dieser Schätzung trinken wir die Dose mit etwa 17 Schlücken. Das heisst wenn wir eine Dose Red Bull trinken, kommen unsere Zähne während 25.5 Sekunden mit dem Red Bull in Kontakt. Wenn jede Woche 2 Red Bull Dosen konsumiert werden, oder manchmal auch nur eine Dose, erreicht man in einem Jahr 70 Dosen, die man während ca. 30 Minuten konsumiert. Diese Zeit wiederspiegelt sich in meinem Feldversuch wieder. Bei diesem wurden die Zähne während 30 Minuten in die jeweilige Lösung eingelegt. Damit will ich zeigen, wie schnell sich eine Erosion ausbreitet. Aber natürlich konnte ich meinen Versuch nicht ganz naturgetreu darlegen, weil noch andere Dinge einen Einfluss auf die Erosion haben: Der Speichel spielt dabei die wichtigste Rolle, er ist ein natürlicher Schutzfaktor. Er verdünnt die Säure nicht nur, sondern neutralisiert sie. Dies aufgrund seiner Inhaltstoffe: Kalzium- und Phosphat Ionen weist der Speichel ein Zahnschmelz stärkendes Potential auf, weil diese Stoffe eine geringe Remineralisation bewirken. Die Speichel-Pellikel schützen den Zahn zusätzlich noch. Die Pellikel ist ein Film aus Speichelproteinen, der als semipermeable Membran die Zahnhartsubstanz vor Erosion schützt. Darum wird es nicht empfohlen vor den Malzeiten die Zähne zu putzen, weil dieser Film somit für eine kurze Dauer zerstört wird.15 Ein weiterer Aspekt den ich in meiner Feldarbeit nicht miteinbezogen habe, ist die Abrasion durch mechanische Einflüsse. Die durch Essen und den Druck durch die Zahnbürste ausgelöst wird. Denn, wer direkt nach dem Konsumieren von sauren Speisen seine Zähne putzt, richtet mehr Schaden an als es nützlich ist. Durch die Säure, die man durch das Essen oder Trinken aufnimmt, wird der Schmelz aufgeweicht. Wenn nun direkt die Zähne geputzt werden, schrubbt man den aufgeweichten Zahnschmelz weg. Darum empfehlen ein Grossteil der Zahnärzte die Zähne erst 30 Minuten nach dem Essen zu putzen. 15 Es gibt natürlich noch weitere Massnahmen um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass man an einer Zahnerosion erkrankt: - Man sollte pro Tag nur drei Mahlzeiten die Säure enthalten zu sich nehmen. Dadurch hat der Speichel genügend Zeit den pH-Wert zu neutralisieren und die Pellikel können sich erneut um den Zahnschmelz bilden. 14 E. Buddecke.1981.Biochemische Grundlagen der Zahnmedizin. Walter de Gruyter. Münster. Annette Wiegand und Thomas Attin.2006.Dentale Erosionen-präventive und therapeutische Empfehlungen für Risikopatienten. Quintessenz. Zürich. 15 21 Wenn immer wieder über den Tag verteilt Getränke und (zuckerhaltige) Malzeiten konsumiert werden, neutralisiert sich der pH-Wert nicht und die Zähne befinden sich dadurch ständig in einem sauren Milieu. Demzufolge wird sich die Erosion ausbreiten.16 - Um den Speichfluss anzuregen, können Kaugummis oder Bonbons die mit dem Zahnmännchen symbolisiert sind gekaut werden. 15 - Eine weitere Massnahme ist das Zähne putzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Das Fluorid stabilisiert und stärkt die Deckschicht der Zähne, um somit ist der Zahn besser gegen Säure gewappnet. 15 - Saure Getränke müssen möglichst schnell getrunken werden und nicht schluckweise. Umso schneller man etwas trinkt, umso kürzer kommt der Zahnschmelz mit der Säure in Berührung. 16 - Nach einem säurehaltigen Essen wird empfohlen, die Speise mit einem neutralisierenden Lebensmittel (z. B Mich oder Käse) abzuschliessen. 15 -Wenn Krankheiten (Reflux, Bulimie) vorliegen, müssen diese behandelt werden, sei es mit Medikamenten oder mit einer psychologischen Therapie.17 7.1 Beantwortung der Fragestellung Durch meinen Feldversuch konnte ich beweisen das die Getränke Red Bull sugarfree und Red Bull Original eine Zahnerosion hervorrufen. Es wurde durch die Elektronenmikroskopischen Bilder bewiesen, dass eine Erosion stattgefunden hat. Durch die Titration und durch die pH-Wert Messung konnte gezeigt werden, dass der Unterschied im Säuregehalt zwischen Red Bull Original und Red Bull sugarfree nur sehr gering ist, dieser dennoch einen Einfluss auf das Ergebnis hat. Wie vermutet löst Red Bull Original eine stärkere Erosion aus, als Red Bull sugarfree. Nicht wie zuerst angenommen ist der pH-Wert das angebende Mass zur Erosion, sondern der Säuregehalt und die Umwandlung von Kohlenhydraten in Säure. 7.2 Aktueller Wissensstand Es gibt bereits ein ähnliches Dokument, das Zahnerosionen bei Sportlern und Sportlerinnen untersucht. Da Sportler meist Sportgetränke trinken, die etwa den gleichen pH-Wert wie Red Bull besitzen, finde ich diese Arbeit ein gutes Vergleichsdokument. Lorenza Pestelacci, die diese Arbeit verfasst hat, beschreibt darin, dass Sportler die regelmässig ein Energie steigerndes Getränk trinken, mehrheitlich stärkere Erosionen aufweisen als Menschen, die die Getränke eher meiden. Nicht nur der niedrige pH-Wert von Sportgetränken führt zu Erosionen, sondern auch die häufige Anwendung. Spitzensportler nehmen das Getränk täglich zu sich. Aber einer der grössten Unterschiede ist, dass die Erosion bei Sportlern und Sportlerinnen noch verstärkt wird, indem sie direkt nach der Einnahme mit offenem Mund Sport treiben. Der Mund trocknet aus, dadurch befindet sich fast kein Speichel mehr in der Mundhöhle. Der Speichel ist jedoch eine Notwendigkeit, um den pH-Wert in der 16 Annette Wiegand und Thomas Attin.2006.Dentale Erosionen-präventive und therapeutische Empfehlungen für Risikopatienten. Quintessenz. Zürich. 17 http://www.lifeline.de/zahngesundheit/zahnaesthetik/erosionen/content-145420.html 22 Mundhöhle wieder zu neutralisieren. Somit wirkt die Säure viel länger auf den Zahnschmelz ein und die Konsequenz davon ist, dass sich die Erosion stärker entwickelt. Wir sind dennoch auf das gleiche Ergebnis gelangt, das Getränke mit einem niedrigen pH-Wert starke Erosionen verursachen.18 Ein anderes Dokument mit dem ich meine Arbeit vergleiche, dreht sich um die allgemeinen Ursachen einer Erosion und wie und wann eine Erosion zustande kommt. Im Bericht wird beschrieben, dass durch falsche Ernährung, durch Krankheit oder auch durch Einnahme von Medikamenten eine Erosion verursacht werden kann. Sobald der pH-Wert in der Mundhöhle unter 5.5 fällt, kommt eine Erosion zustande. Genau diese Situation wird mit Red Bull Original und Red Bull sugarfree für eine gewisse Zeit im Mund erreicht. Bei dem Feldversuch bin ich auch auf das Ergebnis gelangt das Getränke mit dem pH-Wert 3.3 bzw. 3.1 eine Erosion auslösen. Weiter beschreiben die Autoren wie man Erosionen vorbeugen und stoppen kann. Sie empfehlen wärmstens, die all jährliche Untersuchung beim Zahnarzt wahrzunehmen. Weil nur durch den Zahnarzt frühzeitig Erosionen erkannt und dadurch behandelt werden können.19 7.3 Reflexion Meine Arbeit hat mir Anfangs grosse Rätsel aufgegeben. Sehr lange Zeit wusste ich nicht wie eine Zahnerosion gemessen werden konnte. Das Problem löste sich dennoch, doch kurz darauf wurde ich vor neue Probleme gestellt: Ich fand kein Labor, das mir das Rasterelektronenmikroskop zu Verfügung stellte. Doch nach und nach wurden alle Schwierigkeiten überwunden. Ich sehe die Maturaarbeit unter dem Schlussstrich als etwas sehr Positives, durch die Maturarbeit habe ich gelernt nicht aufzugeben. Da ich sehr lange hatte, bis ich ein Rasterelektronenmikroskop gefunden hatte, dass ich benutzen durfte. Wobei ich jetzt denke, dass ich mir manche Aufregung hätte ersparen können. Indem ich einfach mal abgewartet hätte und mir nicht immer Sorgen um dieses oder jenes gemacht hätte. Ich habe durch die Arbeit auch Selbstvertrauen gewonnen, durch dass ich mich vielen fremden Leuten gegenüberstellen und ihnen meine Arbeit so schmackhaft wie möglich präsentieren musste, dass sie mich bei der Arbeit unterstützen würden. Im Labor wurde sehr genau gearbeitet, da jeder Fehler eine Einwirkung auf das Ergebnis hätte. Dadurch ist die Schnelligkeit ein wenig zu kurz gekommen. Doch da ich noch nie so richtig im Labor arbeitete, war das zu entschuldigen. Wenn ich die Möglichkeit hätte, noch mal von vorne zu beginnen, würde ich alles genau gleich machen, bis auf etwas: Dass die Methode mit dem die Zahnerosion gemessen wird schon seit Anfang an bekannt ist. Somit kann man auch früher beginnen ein Labor zu finden, dass mit den passenden Utensilien ausgestattet ist. Damit spart man viel Zeit und Sorgen. 18 Lorenza Pestelacci.1997.Zahnerosionen und keilförmige Defekte bei Sportlerinnen. Zürich. A. Wiegand und T. Attin. 2007. Ätiologie, Diagnostik und Therapie nichtkariöser Zahnhartsubstanzdeffekte. Springer Medizin Verlag. Zürich 19 23 8. Glossar Ablenkspulen dienen zur Richtungsablenkung der Elektronen im Rasterelektronenmikroskop. 20 Abrasion bezeichnet man den Verlust der Zahnhartsubstanz durch Reibung. Abrasion kommt vom lateinischen und heisst Abnutzung. Die Glimmentladung ist eine Gasentladung, die selbstständig bei niedrigem Gasdruck durch zwei an einer Gleich- oder Wechselspannungsquelle liegenden kalten Elektroden auftreten kann.21 Glühemission bezeichnet die Aussendung von Elektronen aus einer geheizten Glühkathode die sich im Vakuum befindet.22 Leit C : Die Paste ist leitfähig und darum wird sie als Kleber für Objekte verwendet, die auf den Probeträger befestigt werden müssen. Sie wird hauptsächlich für die Elektronenmikroskopie genutzt. Reflux ist eine Krankheit die sich durch Aufstossen der Magensäure kennzeichnet. REM ist die Abkürzung für Rasterelektronenmikroskop. Remineralisation ist eine Wiedereinlagerung von Mineralien in die Zahnhartsubstanz durch den Speichel. Der Zahnschmelz besteht mikroskopisch aus tausenden Schmelzprismen, sie werden erst unter dem REM sichtbar. 20 Horst, Lange, Rainer und Blödorn Jochen. 1981. Das Elektronenmikroskop. Georg Thieme Verlag. Stuttgart http://de.wikipedia.org/wiki/Glimmentladung 22 http://www.ulfkonrad.de/physik/allgemein/gluehemission.htm 21 24 9. Quellenverzeichnis Buchquellen: Marion Sauter. 2006. Doktorarbeit, Vergleich der durch Bleichen bedingten Mikrohärteveränderung des Schmelzes an Menschen- und Rinderzähnen unter Verwendung von zwei unterschiedlichen carbamidperoxidhaltigen Bleichmitteln. Freiburg Edward r. Miller-Jones. 2010. Energy Drinks. Fastbook Publishing. USA. Horst, Lange, Rainer und Blödorn Jochen. 1981. Das Elektronenmikroskop. Georg Thieme Verlag. Stuttgart E. Buddecke.1981.Biochemische Grundlagen der Zahnmedizin. Walter de Gruyter. Münster Lorenza Pestelacci.1997.Zahnerosionen und keilförmige Defekte bei Sportlerinnen. Doktorarbeit. Zürich. Annette Wiegand und Thomas Attin.2006.Dentale Erosionen-präventive und therapeutische Empfehlungen für Risikopatienten. Quintessenz. Zürich. A. Wiegand und T. Attin. 2007. Ätiologie, Diagnostik und Therapie nichtkariöser Zahnhartsubstanzdeffekte. Springer Medizin Verlag. Zürich Filmquellen: http://www.videoportal.sf.tv/video?id=a3f52115-e610-4779-8e90-fb3337ce3a1b [Stand: 4.10.2011] Internetquellen: http://www.wirtschaftsblatt.at/home/schwerpunkt/dossiers/europameister/red-bull-35-milliardenargumente-fuer-den-dosen-king-326189/index.do [Stand: 12.8.2011] http://de.wikipedia.org/wiki/Titration [Stand: 4.10.2011] http://digitale-folien.de/biologie/mensch/verdauen/zahn.html [Stand: 4.10.2011] http://www.zahn-lexikon.com/index.php/a/2428-aufbau-des-zahne [Stand: 4.10.2011] http://de.wikipedia.org/wiki/Zahnschmelz [Stand: 4.10.2011] http://de.wikipedia.org/wiki/Energy-Drink#Geschichte [Stand: 4.10.2011] http://www.passjournal.at/prophylaxe/uebersicht.php?we_objectID=24 [Stand: 4.10.2011] http://www.lifeline.de/zahngesundheit/zahnaesthetik/erosionen/content-145420.html [Stand: 5.10.2011] http://www.lifeline.de/zahngesundheit/zahnaesthetik/erosionen/content-145420.html [Stand: 7.10.2011] 25 http://pages.unibas.ch/zmb/tafeln_REM_kellerWEB/aufbau.html [Stand: 13.10.2011] http://de.wikipedia.org/wiki/Glimmentladung [Stand: 15.10.2011] http://www.ulfkonrad.de/physik/allgemein/gluehemission.htm [Stand: 15.10.2011] Bildquellen: Abbildung 1:http://www.dzw.de/zahnmedizin/artikel/archive/2010/march/article/jung-unddynamisch-aber-zahnschmelz-kaputt.html [Stand: 7.10.2011] Abbildung 2: http://www.braunwarth.de/patienten/patient-aufbau.htm [Stand: 13.10.2011] Abbildung 5: http://pages.unibas.ch/zmb/tafeln_REM_kellerWEB/aufbau.html [Stand: 13.10.2011] Die Bilder die hier nicht vorkommen, sind alle von mir selbst gefertigt worden. 10. Anhang 10.1 Eigenständigkeitserklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Benutzung der angegebenen Quellen verfasst habe und ich auf eine eventuelle Mithilfe Dritter in der Arbeit ausdrücklich hinweise. Altendorf 18.10.2011 26 10.2 weitere Bilder zum Feldversuch Dieses Bild zeigt die Diamantdrahtsäge, die einen Rinderzahn halbiert. Die Aufnahme wurde an der ETH getätigt. Auf dieser Fotografie sind die halbierten Zähne mit Leit C (das Schwarz auf dem Bild erscheint) auf den Probeträger befestigt. Diese Aufnahme wurde ebenfalls an der ETH gemacht. Auf dem Bild, das am Zentrum für Zahnmedizin entstanden ist, sind Zähne zu erkennen, die mit einem Tesafilm abgedeckt sind. Die Schnürchen dienen zum Aufhängen der Proben, während sie in der Lösung eingelegt werden. 27 Auf diesem Foto ist die Versuchsanordnung zu erkennen, währen dem die Zähne für 30 Minuten eingelegt wurden. Das Bild ist im Zentrum für Zahnmedizin entstanden. Auf diesem Bild ist ein Titrator abgebildet, der im Zentrum für Zahnmedizin fotografiert wurde. 28