Europäische Kommission - Pressemitteilung Kommission bringt Start-up-Unternehmen in Europa voran Straßburg, 22. November 2016 Die Start-up- und Scale-up-Initiative der Kommission soll den vielen innovativen Unternehmern in Europa die besten Chancen eröffnen, weltweit führend zu werden. Sie bündelt alle Möglichkeiten, die die EU bereits bietet, und setzt zusätzlich neue Schwerpunkte in den Bereichen Risikokapitalinvestitionen, Insolvenzrecht und Besteuerung. Es mangelt in Europa nicht an innovativen Ideen und Unternehmergeist. Doch viele neue Firmen überstehen die kritischen ersten Jahre nicht oder versuchen ihr Glück außerhalb der EU, anstatt viele der 500 Millionen EU-Bürger als Kunden für sich zu gewinnen. Die Europäische Kommission ist entschlossen, das zu ändern und Start-ups dabei zu helfen, ihr gesamtes Innovations- und Beschäftigungspotenzial zu entfalten. Der für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit zuständige Vizepräsident, Jyrki Katainen, erklärte: „Die kleinen Start-ups von heute können morgen weltweit Erfolgsgeschichten schreiben. Wir wollen Start-ups dabei unterstützen, in Europa zu bleiben und zu wachsen. Wir wollen ihnen helfen, mit den häufig wahrgenommenen Regulierungshindernissen zurechtzukommen, damit sie voll und ganz vom Binnenmarkt profitieren können. Wir wollen es ihnen leichter machen, eine zweite Chance zu bekommen, ohne abgestempelt zu werden, wenn sie mit ihrer Idee beim ersten Versuch keinen Erfolg haben. Und wir wollen den Zugang zu Finanzierungen verbessern, indem wir private Risikokapitalinvestitionen fördern.“ Elżbieta Bieńkowska, für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU verantwortliches Kommissionsmitglied, stellte hierzu fest: „Die Start-ups schöpfen derzeit die Möglichkeiten des Binnenmarkts nicht aus. Die Neugründung und der Ausbau eines Unternehmens müssen in ganz Europa einfacher werden. Europa muss der Standort der ersten Wahl werden, wenn aus einer großen Geschäftsidee ein erfolgreiches Unternehmen werden soll. Es geht uns um neue Arbeitsplätze, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit.“ Die Initiative vereint eine Reihe bestehender und neuer Maßnahmen, mit denen ein einheitlicherer Rahmen für das Wachstum und die Geschäftstätigkeit von Start-ups in Europa insbesondere mit den folgenden Maßnahmen geschaffen wird: - Verbesserung des Zugangs zu Kapital: Die Kommission und die Europäische InvestitionsbankGruppe rufen einen europaweiten Risikokapitaldachfonds ins Leben. Dabei stellt die EU mit bis zu 400 Mio. EUR die Ankerinvestitionen, und die Fondsmanager müssen mindestens dreimal so viel aus privaten Quellen einbringen. Somit lässt sich eine Risikokapital-Finanzierung von mindestens 1,6 Mrd. EUR mobilisieren. Der Fonds wird von einem oder mehreren professionellen und erfahrenen Managern betreut, sodass eine wirklich marktgerechte Verwaltung gewährleistet ist. Er ergänzt bestehende Finanzierungsinstrumente der EU wie den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), Europas Programm für kleine und mittlere Unternehmen (COSME) und das Förderungsprogramm der EU für Forschung und Innovation, Horizont 2020. - Zweite Chance für Unternehmer: Die Kommission hat einen Gesetzgebungsvorschlag zum Insolvenzrecht vorgelegt. Damit können Unternehmen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken, sich frühzeitig umstrukturieren und so eine Insolvenz und Entlassungen vermeiden. Außerdem wird ehrlichen Unternehmern der Weg zu einer zweiten Chance erleichtert. Sie werden dann nicht dafür bestraft, dass bei ihren bisherigen Versuchen der Erfolg ausblieb, da sie nach maximal drei Jahren voll entschuldet sind. - Einfachere Steuererklärungen: Die Kommission arbeitet ferner an einer Reihe steuerlicher Vereinfachungen wie der gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage (GKKB). Mit diesem kürzlich vorgelegten Vorschlag werden kleine und innovative Unternehmen unterstützt, die international expandieren wollen. Ebenfalls geplant sind eine Vereinfachung der Mehrwertsteuer in der EU und eine Erweiterung der anstehenden Leitlinien zu bewährten Verfahrensweisen in den Steuerregelungen der Mitgliedstaaten für Risikokapital. Darüber hinaus setzt die Initiative weitere Schwerpunkte und bietet Hilfestellung bei der Bewältigung der Regulierungsanforderungen, sorgt für eine bessere Unterstützung von Innovatoren durch Reformen des Programms Horizont 2020 und die Förderung von Ökosystemen, in denen Start-ups mit potenziellen Partnern wie Investoren, Universitäten, Forschungszentren und Geschäftspartnern in Kontakt kommen können. Die an Horizont 2020 vorgenommenen Änderungen ebnen den Weg für die Einrichtung eines Europäischen Innovationsrats. Unter anderem werden im Zeitraum 2018-2020 1,6 Mrd. EUR für von der Basis ausgehende Förderungen bahnbrechender Innovationsprojekte von Start-ups mit Wachstumspotenzial eingesetzt. Das Netzwerk Startup Europe wird ausgebaut, um Cluster und Ökosysteme europaweit zu verbinden. 2017 wird die Kommission Vorschläge für ein zentrales digitales Zugangstor vorlegen, dass online einen einfachen Zugang zu Informationen, Verfahren, Hilfe und Beratung für Bürger und Unternehmen ermöglicht. Das Enterprise Europe Network (EEN) bietet über Scale-up-Berater spezielle Beratungsdienste für Start-ups und informiert unter anderem über Finanzierungsmöglichkeiten, Partnerschaften und den Zugang zur grenzübergreifenden Vergabe öffentlicher Aufträge. Außerdem wird die Kommission einige Maßnahmen ergreifen, um die Nutzung von Rechten des geistigen Eigentums durch KMU zu fördern und um für einen besseren Zugang von Start-ups zur Vergabe öffentlicher Aufträge in Europa und damit zu einem Markt mit einem Volumen von 2 Billionen EUR zu sorgen. Hintergrund: In den letzten Jahren hat die Kommission einige politische Initiativen vorgeschlagen, von denen Startups in Europa profitieren, beispielsweise die Kapitalmarktunion, die Binnenmarktstrategie und den digitalen Binnenmarkt. Im Zusammenspiel mit den Maßnahmen der Mitgliedstaaten haben sich somit einige Unternehmen zu Marktführern entwickelt, z. B. Spotify, Klarna, Adyen, Blockchain, Jobandtalent, N26, Algolia, Intercom, Cabify oder Deliveroo. Mit der jetzigen Initiative soll den drei größten Hindernissen für die Neugründung und den Ausbau von Unternehmen in Europa begegnet werden, die kürzlich in einer öffentlichen Konsultation aufgezeigt wurden: - Der Zugang zu Finanzierungen ist sowohl bei Neugründungen als auch beim Scaling-up, also beim Ausbau des Unternehmens, das größte Problem für deren Inhaber. - Die Erfüllung der Regulierungs- und Verwaltungsanforderungen nimmt zu viel Energie in Anspruch, die besser für die Expansion des Geschäfts – besonders ins Ausland – genutzt werden könnte. - Die richtigen Geschäftspartner, Märkte und qualifizierten Arbeitskräfte zusammenzubringen, ist trotz des europäischen Binnenmarkts mit 500 Millionen Menschen immer noch zu schwierig. Nähere Informationen: - Factsheet: Zugang von Start-ups zu Finanzierungen – EU-Förderung und Risikokapitalinvestitionen - Factsheet: Förderliche Rahmenbedingungen für die Rechte des geistigen Eigentums von KMU und Start-ups - Factsheet: Frühe Umstrukturierung und eine zweite Chance für Unternehmer - Start-up- und Scale-up-Initiative - Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen: Geistiges Eigentum im Dienste der KMU, um Innovation und Wachstum zu fördern - Ergebnisse der öffentlichen Konsultation zu Start-ups - Scale-up-Manifest IP/16/3882 Kontakt für die Medien: Lucia CAUDET (+32 2 295 61 82) Mirna TALKO (+32 2 298 72 78) Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct – telefonisch unter 00 800 67 89 10 11 oder per E-Mail