d0-Metallkomplex-katalysierte Aktivierung von Wasserstoffperoxid für die Oxidationskatalyse unter Phasentransferbedingungen Dissertation zur Erlangung des naturwissenschaftlichen Doktorgrades (Dr. rer. nat.) dem Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg vorgelegt von Dirk Kleinhenz aus Bad Kissingen Marburg/Lahn 2000 Die vorliegende Dissertation entstand in der Zeit vom November 1996 bis zum Mai 2000 unter Leitung von Prof. Dr. J. Sundermeyer am Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg. Vom Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg als Dissertation angenommen am 25.4.2000 Erstgutachter: Zweitgutachter: Herr Prof. Dr. J. Sundermeyer Herr Prof. Dr. G. Frenking Tag der letzten mündlichen Prüfung: 2.5.2000 „ Do it or not! There is no try.“ Yoda Bea und meinen Eltern gewidmet Danksagung Herrn Professor J. Sundermeyer danke ich für die interessante Themenstellung, seine vielfältige Unterstützung und stete Diskussionsbereitschaft. Sein unerschöpflicher, wissenschaftlicher Ideenreichtum und die mir gewährte Freiheit bei der Bearbeitung und Entwicklung verschiedener Themengebiete haben diese Dissertation erst ermöglicht. Ein besonderer Dank geht an die anderen „Oxos“, Günter und Carsten, für die vielfältigen Diskussionen und Hilfestellungen, nicht nur auf dem Gebiet der Chemie. Als Wasserchemiker hat man es nicht immer leicht in der Koordinationschemie. Allen ehemaligen und aktuellen Mitgliedern des Arbeitskreises, Herrn Dr. Markus Schopf (danke für den Film!), Herrn Dr. Klaus Korn, Herrn Dr. Harald Wittmann, Herrn Dr. Karsten Korth, Frau Dr. Andrea Schorm, Frau Eike Kretzschmar, Frau Jennifer Kipke, Herrn Volker Raab, Herrn Martin Lemke, Frau S. Bender, Frau Inga Ganzer, Herrn Udo Garrelts, Herrn Sascha Khovorst und Frau Irene Barth sei für freundliche und kameradschaftliche Atmosphäre in der Arbeitsgruppe gedankt. Ein spezieller Dank geht dabei an den „social-manager“ Jürgen, der viele außeruniversitäre Aktivitäten der Gruppe organisierte und damit erheblich den Mannschaftsgeist des Fachbereichspokalsiegers förderte. Desweiteren schulde ich Herrn Dr. K. Steinbach für die Durchführung der GC-MSUntersuchungen sowie Frau Dr. R. Gschwind und Herrn Dr. Karsten Korth für die Aufnahme höherfrequenter NMR-Spektren Dank. Ebenso danke ich allen Serviceabteiliungen, den feinmechanischen Werkstätten und allen anderen verdienten Mitarbeitern des Fachbereichs für ihre Dienstleistungen, die das Anfertigen dieser Arbeit erleichterten. Ein besonderer Dank gebührt Frau J. Kipke für die Durchführung der Kristallstrukturanalysen. („Es ist doch schön, mal was anderes als Chloride zu vermessen.“) Der BASF-AG danke ich für zahlreiche Chemikalienspenden. Besonders den Kooperationspartnern Herrn Dr. N. Rieber, Herrn Dr. M. Schulz, Herrn Dr. H. Teles und Herrn Dr. A. Walch sei für die zahlreichen fruchtbaren Diskussionen im Rahmen der Den AFP-Praktikanten Ralf Krüger und Charlotte Pick danke ich für ihre Mitarbeit. Für das gewiß nicht leicht Korrekturlesen des Manuskripts bedanke ich mich bei Bea, Jenny und Carsten. An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei Angus und Malcolm Young bedanken. Sie waren es, die mich in schweren Zeiten immer wieder aufmunterten, mir Unheil vom Leibe hielten und in Marburg die Sonne hinter den Wolken hervorzauberten. Dafür, Jungs, vielen Dank. Ganz herzlich möchte ich mich bei meiner Freundin Bea und meinen Eltern bedanken, die mich in jeglicher Hinsicht unterstützt haben und ohne die diese Arbeit nicht zustande gekommen wäre. Inhaltsverzeichnis I. Einleitung ............................................................................................................. 1 II. Zielsetzung........................................................................................................... 5 III. Kenntnisstand .................................................................................................... 7 A. Tenside .................................................................................................................. 7 B. Darstellung tensidartiger Liganden ........................................................ 8 1. 2. 3. C. D. Trialkylelementoxide der fünften Hauptgruppe ...................................... 8 Dialkylarsansäuren...................................................................................... 9 Element-Sauerstoffbindung in Trialkylelementoxiden (N, P, As, Sb) ... 9 Oxo- und Peroxokomplexe der 6. Nebengruppe .............................. 10 1. 1.1. 1.2. Dioxodihalogeno-Komplexe der 6. Nebengruppe ..................................... 10 Dioxodifluoro-Komplexe .............................................................................. 10 Dioxodichloro-Komplexe.............................................................................. 11 2. 3. Oxodiperoxo-Komplexe der 6. Nebengruppe............................................ 12 Polyperoxometallate der 6. Nebengruppe ................................................. 16 Katalytische H2O2-Aktivierung durch d0-Peroxokomplexe d-elektronenarmen Metalle V, Cr, Mo, W, Re .................................. 18 1. 1.1. Katalytische Epoxidation von Olefinen ..................................................... 18 Mechanistische Aspekte ................................................................................ 18 1.2. 1.3. 1.4. Art des Sauerstofftransfers: nucleophil oder elektrophil? ............................. 21 Aktive Spezies ............................................................................................... 23 Phasentransferkatalysierte Olefinepoxidation ............................................... 24 1.4.1. Neutrale Mimoun-Komplexe als Katalysatoren (Mo, W) ............................. 25 1.4.2. 1.4.3. Methyltrioxorhenium (MTO) als Epoxidationskatalysator ........................... 27 Polyoxometallate in der Epoxidationskatalyse.............................................. 28 2. Katalytische Oxidation sekundärer Alkohole........................................... 30 2.1. 2.2. 2.3. Mechanistische Aspekte ................................................................................ 30 Mimoun-Komplexe als Katalysatoren (Cr, Mo, W)...................................... 32 Polyoxometallat-katalysierte Oxidation von Alkoholen................................ 34 3. 3.1. 3.2. Katalytische oxidatitive Olefinspaltung .................................................... 35 Mögliche Reaktionswege............................................................................... 35 Mimoun-Komplexe in der katalytischen oxidativen, ................................... 3.3. Olefinspaltung (Mo, W) ................................................................................ 38 Polyoxometallate als Katalysatoren in der Olefinspaltung............................ 39 4. Katalytische Haloperoxidation organischer Verbindungen .................... 40 4.1. 4.2. 4.3. Aktive Spezies der Vanadium-katalysierten Haloperoxidation..................... 41 Aktive Spezies bei der Molybdän- bzw. Wolfram-katalysierten Haloperoxidation ........................................................................................... 42 Mögliche Reaktionsmechanismen der d0-Metallkomplex-katalysierten 4.4. 4.5. Bromperoxidation.......................................................................................... 43 Vanadium-katalysierte Bromperoxidation..................................................... 44 Molybdän- und Wolfram-katalysierte Bromperoxidation............................. 46 IV. Diskussion der Ergebnisse ........................................................................... 47 A. Darstellung der Liganden ............................................................................ 47 1. 2. 3. B. Liganden des Typs OAsR3; L1, L2 ............................................................ 47 OAsiPr3 (L3) und (HO)OAsiPr2 (L4) ........................................................ 48 Liganden des Typs [OSbR3]n; L5, L6........................................................ 49 Darstellung von Metallkomplexen .......................................................... 50 1. Dioxodihalogenokomplexe des Molybdäns und Wolframs...................... 50 C. 1.1. 1.2. Dioxodifluoro-Komplexe .............................................................................. 50 Dioxodichloro-Komplexe.............................................................................. 51 2. Dihalogenoperoxo-Komplexe des Typs [MO(η2-O2)X2L2] ..................... 53 2.1. 2.2. 2.3. Perhydrolyse von Metallsäurehalogeniden des Typs [M(O)2X2L2].............. 53 Dihalogenoperoxokomplexe des Typs [WO(η2-O2)X2L2] (X = F, Cl) ........ 57 Perhydrolyse und Zersetzung von [Mo(O)2Cl2]x bei Zugabe nur eines Äquivalents OAsiPr3 ..................................................................................... 58 3. 4. Peroxokomplexe des Typs [MO(η2-O2)2L2]n- (M = V, Mo, W; n = 0,1) 61 Chromperoxokomplexe des Typs [NnBu4][CrO(η2-O2)2X] (X = F, Cl). 68 5. 6. Darstellung von [Re2O7(OAsnDodec3)2] K12 ........................................... 69 Darstellung von [MnCl2((HO)OAsiPr3)2] K13 ......................................... 70 Aktivierung von H2O2 als Oxidationsmittel im Zweiphasensystem CHCl3/H2O ................................................................ 74 1. 1.1. 1.1.1. Metallkomplex-katalysierte Epoxidation mit H2O2 ................................. 76 Metallkomplex-katalysierte Epoxidation von 1-Octen mit H2O2 ................. 77 Untersuchungen mit [MO(η2-O2)2Lx] als Katalysatorkomplex (M = Mo, W; x = 1, 2) ................................................................................... 77 1.1.1.1. Einfluß der Kettenlänge von Trialkylelementoxidliganden........................... 77 1.1.1.2. Trialkylelementoxide und Arsinsäuren als Liganden: Einfluß der Ligand Nukleophilie .................................................................................................. 78 1.1.1.3. Variation des Metallzentrums........................................................................ 83 1.1.1.4. Variation der Ligand-Äquivalente................................................................. 85 1.1.2. Untersuchungen mit [M(O)2X2Lx] als Katalysatorkomplex (M = Mo, W; X = F, Cl; x = 1, 2).................................................................. 88 1.1.3. 1.1.4. 1.1.5. 1.1.6. 1.1.7. 1.2. Untersuchungen mit [CrO3Lx] und K[VO(η2-O2)2Lx] als Katalysatorkomplexe ..................................................................................... 91 Untersuchungen mit [Re2O7L2] als Katalysator............................................ 93 Metall-katalysierte H2O2-Zersetzung und Extraktionsvermögen.................. 96 Variation des pH-Wertes ............................................................................... 102 Regenerationsfähigkeit des Katalysators [MoO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] ............................................................ 108 Metallkomplex-katalysierte Epoxidation von Cycloocten mit H O ............ 109 1.2.1. 1.2.2. 1.2.3. 1.2.4. 1.3. 1.4. Variation des Liganden: Trialkylelementoxide ............................................. 110 Variation des Katalysators............................................................................. 111 Optimierung der TON.................................................................................... 115 Stöchiometrische Epoxidation von Cycloocten mit Molybdän-MimounKomplexen..................................................................................................... 116 Stöchiometrische, elektrophile Oxidation durch [MoO(η2-O2)2(dppm-Oxid)] K21................................................................. 120 Zusammenfassung ......................................................................................... 122 2. Metallkomplex-katalysierte Oxidation von sekundären Alkoholen mit H2O2 ....................................................................................................... 129 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. Variation der Katalysator-Komplexe............................................................. 129 Variation des Liganden.................................................................................. 134 Variation der Ligand-Äquivalente................................................................. 135 Zusammenfassung ......................................................................................... 136 3. Metallkomplex-katalysierte oxidative Spaltung von Olefinen mittels H2O2 ................................................................................................. 138 Mimoun-Komplexe [MO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] (M = Mo, W) als 3.1. 3.3. Katalysatoren für die Spaltung verschiedener Olefine .................................. 140 Stöchiometrische oxidative Olefinspaltung mit [MoO(η2-O2)2(4-iNon-pyridin-N-Oxid)2] .................................................... 145 Olefinspaltung unter Zusatz von Methanol ................................................... 151 3.4. 3.5. Olefinspaltung ohne zusätzliche organische Lösungsmittel.......................... 153 Zusammenfassung ......................................................................................... 155 4. Metallkomplex-katalysierte Bromperoxidation mittels H2O2 und Bromidsalz.................................................................................................... 156 4.1. 4.1.1 4.1.2 Optimale Katalysebedingungen..................................................................... 157 Variation des pH-Wertes ............................................................................... 157 Variation des Bromidsalzes: NnBu4Br vs KBr.............................................. 159 4.1.3. 4.2. 4.3. 4.4. 4.5. Variation der Katalysatorkonzentration......................................................... 160 Variation der Ligand-Äquivalente................................................................. 161 Variation des Katalysators............................................................................. 163 Variation der H2O2-Äquivalente ................................................................... 167 Variation des Halogenids............................................................................... 168 3.2. 4.6. 4.7. Mehrfache Verwendung der Katalyselösung................................................. 169 Zusammenfassung ......................................................................................... 171 V. Zusammenfassung ........................................................................................... 175 VI. Experimenteller Teil ....................................................................................... 191 A. Allgemeine Arbeitstechnik...................................................................................... 191 B. Spektroskopische Methoden................................................................................... 191 C. Analytische Methoden............................................................................................. 193 D. Ausgangsverbindungen........................................................................................... 197 E. Ligandsynthese ........................................................................................................ 198 F. Darstellung von Metallkomplexen des Typs [M(O)2X2L2], [Re2O7L2] und [MnX2L2]; M = Mo, W; X = F, Cl............................................. 203 G. Darstellung von Metallkomplexen des Typs [M(O)(η2-O2)X2L2]; M = Mo, W; X = F, Cl ............................................................................................. 214 H. Darstellung von Metallkomplexen des Typs [M(O)(η2-O)2L2]n-; M = V, Cr, Mo, W; n = 0, 1..................................................................................... 217 I. Metallkomplex-katalysierte Olefinepoxidation mittels H2O2............................. 224 J. Metallkomplex-katalysierte Oxidation von Cyclohexanol mittels H2O2 ........... 268 K. Mimoun-Komplex-katalysierte Olefinspaltung mittels H2O2 ............................ 280 L. d0-Metallkomplex-katalysierte Bromperoxidation mittels H2O2 und Br ........ 287 VII. Literaturverzeichnis ....................................................................................... 304 - Verzeichnis der Verbindungen Liganden OAsnDodec3 L1 OAsnHexadec3 OAsiPr3 (HO)OAsiPr2 [OSbnDodec3]n [OSbnHexadec3]n L2 L3 L4 L5 L6 Metallkomplexe [Mo(O)2Cl2(OAsnDodec3)2] K1 [W(O)2Cl2(OAsnDodec3)2] [Mo(O)2F2(OAsnDodec3)2] [Mo(O)2Cl2(OPnOct3)2] K2 K3 K4 [W(O)2Cl2(OPnOct3)2] [Mo(O)2Cl2(OAsPh3)2] [W(O)2Cl2(OAsPh3)2] [Mo(O)2F2(OAsPh3)2] K5 K6 K7 K8 [W(O)2F2(OAsPh3)2] [Mo(O)2Cl2(dppm-Oxid)] [Mo(O)2F2(dppm-Oxid)] [Re2O7(OAsnDodec3)2] K9 K10 K11 [MnCl2((HO)OAsiPr2)2] [W(O)(η2-O2)Cl2(bipy)] [W(O)(η2-O2)F2(bipy)] [W(O)(η2-O2)Cl2(bipy´)] [W(O)(η2-O2)F2(bipy´)] [Mo(O)(η2-O2)2(1-Methyl-imidazol)(H2O)] [Mo(O)(η2-O2)2(3-Methyl-5-Octyl-pyridin-N-oxid)2] [Mo(O)(η2-O2)2(4-iNonyl-pyridin-N-oxid)2] [Mo(O)(η2-O2)2(dppm-Oxid)] [Mo(O)(η2-O2)2(bipy´)] Q[V(O)(η2-O2)2(OAsnDodec3)2] (Q = K+ oder HOAsnDodec3+) [NnBu4] [Cr(O)(η2-O2)2F] n η2 K12 K13 K14 K15 K16 K17 K18 K19 K20 K21 K22 K23 K24 Strukturverzeichnis der dargestellten Liganden L1-L6 R R O As R R O Sb R i R Pr R L C12H25 L1 C16H33 L2 CH(CH 3)2 L3 O n i O As Pr OH L4 R L C12H25 L5 C16H33 L6 Strukturverzeichnis der dargestellten Metallkomplexe K1-K25 F Cl O L M O O L Cl L Mo W L OAs Dodec 3 K1 K2 n OP Oct 3 K4 K5 OAsPh K6 K7 K10 - 3 DPPM-Oxid O O Re L F n O L M O Mo W OAs nDodec 3 K3 - OAsPh 3 K8 K9 DPPM-Oxid K11 - Cl O L O O Mn OReO3 Cl L L = OAs nDodec3 X L L = (HO)OAs Pr2 K13 O O O Mo L X=F Cl 1/2 bipy K15 K14 1/2 bipy´ K17 K16 Q+ O O O L O O 2 L L L i K12 W X O V L K23 O L L1 L = OAsnDodec3 L Mo L1 = H2O L2 = 1-imid K18 L1 = L2 = O-py-3-Me-5- nOct K19 L1 = L2 = O-py-4- iNon K20 Q+ = K+ od. HOAsnDodec3+ O O O L1 = L2 = 1/2 DPPM-Oxid K21 L1 = L2 = 1/2 bipy´ K22 O Cr X NBu4+ O X= F K24 Cl K25 Erläuterungen Alphabetisches Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und Begriffe : Abkürzung Bedeutung Äq. Ar Bipy, bipy Äquivalente Aryl 2,2´-Bipyridin Bipy´, bipy´ nBu tBu 4,4´-Dimethyl-2,2´-Bipyridin n-Butyl tert-Butyl nDec Dioxan DME, dme DMF, dmf n-Decyl 1,4-Dioxacyclohexan 1,2-Dimethoxyethan N,N-Dimethylformamid DMSO, dmso nDodec DPPM-Oxid, dppm-Oxid Et Dimethylsulfoxid n-Dodecyl Tetraphenylmethylendiphosphandioxid Ethyl Ether nHex nHexadec HMPT, hmpt HOMO imid Et2O (Diethylether) n-Hexyl n-Hexadecyl Hexamethylphosphorsäuretriamid highest occupied molecular orbital Imidazol IST L interner Standard neutraler 2-Elektronenligand (falls nicht näher LUMO M Me MTO spezifiziert) lowest unoccupied molecular orbital Metall (Mo und/od. W, falls nicht näher spezifiziert) Methyl Methyltrioxorhenium iNon nOct iso-Nonyl n-Octyl O-py Ph iPr nPr Pyridin-N-Oxid Phenyl iso-Propyl n-Propyl Py, py R RT THF Pyridin Alkyl- oder Aryl (falls nicht näher spezifiziert) Raumtemperatur Tetrahydrofuran TMEDA, tmeda TMS TON N,N,N’,N’-Tetramethylethylendiamin Trimethylsilyl turn-over number = Stoffmenge (Produkt) / Stoffmenge -1 TOF [h ] Umsatz [%] X (Katalysator) turn-over frequency = TON / Zeit Stoffmenge (umgesetztes Substrat) / Stoffmenge (eingesetztes Substrat) monoanionischer 2-Elektronenligand (falls nicht näher spezifiziert) Ein Teil der Ergebnisse dieser Dissertation wurde bereits veröffentlicht : Publikationen : G. Wahl, D. Kleinhenz, A. Schorm, J. Sundermeyer*, R. Stowasser, C. Rummey, G. Bringmann*, C. Fickert, W. Kiefer*, „Peroxomolybdenum Complexes as Epoxidation Catalysts in Biphasic Hydrogen Peroxide Activation: Raman Spectroscopic Studies and Density Functional Calculations“ Chem. Eur. J. 1999, 5, 3237-3251 D. Kleinhenz, C. Jost, G. Wahl, J. Sundermeyer*, „Catalytic Activation of Hydrogen Peroxide and Bistrimethylsilyl Peroxide for the Oxidation of Olefins and Aromatic Hydrocarbons“ in : Stereoselective Reactions of Metal Activated Molecules (Hrsg.: H. Werner, P. Schreier), Vieweg Verlag, Braunschweig, 1998, 57-60. J. Sundermeyer*, G. Wahl, D. Kleinhenz, C. Jost, „Peroxo Complexes of Molybdenum, Tungsten and Rhenium with Phase Transfer Active Ligands : Catalysts for the Oxidation of Olefins and Aromatics by Hydrogen Peroxide and Bistrimethylsilyl Peroxide“ in : Peroxide Chemistry Mechanistic and Preparative Aspects of Oxygen Transfer (Hrsg. : W. Adam), VCH, Weinheim, 2000, im Druck. Poster : D. Kleinhenz, C. Jost, G. Wahl, J. Sundermeyer, „Sauerstofftransfer-Reaktionen mit d0-Metalloxiden und -peroxiden : Aktivierung von H2O2 und Me3SiOOSiMe3 für die Oxidation von Olefinen und Aromaten“, Poster, Doktorandensymposium der Sonderforschungsbereiche SFB 247 (Heidelberg), SFB 260 (Marburg), SFB 347 (Würzburg), Marburg, 10.-12. April 1997. D. Kleinhenz, C. Jost, G. Wahl, J. Sundermeyer, „d0-Oxo and -Peroxo Metal Complexes as Catalysts for Oxygen Transfer : Activation of H2O2 and Me3SiOOSiMe3 for the Oxidation of Olefins and Aromatic Hydrocarbons“, Poster, 4th Anglo/German Inorganic Chemistry Meeting, Marburg, 14.-17. September 1997. D. Kleinhenz, C. Jost, G. Wahl, J. Sundermeyer, „d0-Oxo and -Peroxo Metal Complexes as Catalysts for Oxygen Transfer : Activation of H2O2 and Me3SiOOSiMe3 for the Oxidation of Olefins and Aromatic Hydrocarbons“, Poster, 3. Symposium des Sonderforschungsbereichs 347, Würzburg, 17.-19. September 1997. I. Einleitung Großtechnische Oxidations- und Sauerstofftransferreaktionen, bei denen organische Substrate zu wichtigen Schlüsselverbindungen oxidiert werden, spielen seit langem in der chemischen Industrie eine bedeutende Rolle [1-4]. Dabei besitzen katalytische Systeme aufgrund ökonomischer und ökologischer Aspekte einen hohen Stellenwert. Die erste großtechnisch angewandte Katalyse auf dem Gebiet der Oxidationschemie war das 1959 eingeführte "Wacker- Verfahren". Hierbei gelang es mittels PdCl2/CuCl2 und Sauerstoff als Oxidans, Ethen in Acetaldehyd umzuwandeln[5a]. 2 H2C CH2 + O2 [PdCl2/CuCl2], H2O O 2 H3C (1) H Neben Luftsauerstoff gewinnt in der Oxidationskatalyse auch Wasserstoffperoxid als Sauerstoffquelle immer mehr an Bedeutung, dessen preisgünstige Produktion durch die Optimierung des bereits etablierten "AO-(Anthrachinon) Prozesses" erreicht wurde[6a].. OH O + O2 + H 2O2 "AO-Prozeß" (2) O OH H2 + [Pd] Ein Vorteil der direkten Aktivierung von H2O2 ist dessen hoher Gehalt an aktivem Sauerstoff (= mO/MOxm)1, der bei 47 % liegt. Das Reduktionsprodukt Wasser ist ökologisch unbedenklich. Die Effizienz der Epoxidation mittels Wasserstoffperoxid wird durch die Entfernung des Wassers aus der Reaktionslösung erhöht[6a]. Für die Aktivierung von Wasserstoffperoxid gibt es mehrere Möglichkeiten: 1. Durch die Zugabe von Carbonsäuren zu H2O2 in Gegenwart wasserentziehender Mittel entstehen Percarbonsäuren, deren Peroxosauerstoff sehr leicht übertragen werden kann (Gl. 3)[7, 8]. 1 mO = Masse des pro Oxidationsmittelmolekül transferierten Sauerstoffs O H2O2 - H2O R OH H O O R R OOH OH O + R O O (3) O R = Alkyl, Aryl 2. In Anwesenheit von Eisen(II)-Salzen wird H2O2 ebenfalls aktiviert. Das daraus resultierende „Fentonsche Reagens“ ist unter anderem in der Lage, Benzol zu Phenol zu oxidieren[5b]. OH II + Fe , H2O2, H + Nebenprodukte - H2O (4) Die Reaktion verläuft über einen Radikalketten-Mechanismus, wobei die aktive Spezies der Reaktion, das Hydroxylradikal, durch Reduktion des H2O2 mit Fe(II) gebildet wird. FeII + H2O2 + H+ FeIII + H2O + OH (5) 3. Unter Verwendung von H2O2 als Monosauerstoff-Quelle lassen sich hochreaktive Porphyrin-Oxo-Komplexe des Eisens und Mangans synthetisieren, die bereitwillig Sauerstoff transferieren[6b]. H 2O2 H 2O (TDCPP)Mn + (TDCPP)Mn + O R (6) R R = Alkyl; TDCPP = Tetrakis(2,6 dichlorophenyl)porphyrin 4. Späte Übergangsmetalle wie Platin, Palladium oder Kupfer können mit H2O2 Hydroperoxokomplexe bilden[6c,9,10]. 2 [(RCO 2)2Pd ]3 + 6 H 2O2 R = Me, CF 3 [(RCO 2)Pd(OOH)] 2 + 6 RCO 2H (7) Diese Metall-Hydroperoxide sind in der Lage, Sauerstoff nukleophil zu übertragen. So können cyclische Ketone unter milden Bedingungen in einer katalytischen „Baeyer-Villiger“Oxidation mit H O in die entsprechenden Lactone überführt werden[6d]. 2 2 O O O [(dppe)Pt(CF 3)(CH2Cl2)]BF4, H2O2 (8) 5. Die verbreitetste Anwendung von Wasserstoffperoxid in der Oxidationskatalyse jedoch besteht in dessen elektrophiler Aktivierung durch d0- Mono-, Diperoxo- und von Polyoxometallaten abgeleitete Peroxokomplexe der d-elektronenarmen Übergangsmetalle (Nebengruppe IV-VII)2. Diese können leicht aus ihren Oxiden durch Umsetzung mit H2O2 synthetisiert werden[6c,11-14]. O [M]=O + H2O2 [M] O + H2O (9) M = Ti, V, Cr, Mo, W, Re Diese Komplexe vermögen in stöchiometrischen Oxidationen eines der beiden Peroxosauerstoffatome zu übertragen[15,16]. Ob in der Katalyse die Oxygenierung auch aus einer (η2-O2)-Funktion heraus stattfindet, wird durch zahlreiche mechanistische Untersuchungen in Frage gestellt, wobei der entscheidende Beweis für die Struktur der aktiven Spezies bis heute nicht erbracht werden konnte. Viele Hinweise in der Literatur deuten darauf hin, daß es sich um eine protonierte η2-Peroxo- oder aber eine offenkettige η1OOH-Funktion handelt[17-22]. Titanperoxide, als isolierte Komplexe weniger aktiv als reines H2O2[24], spielen, eingebettet in eine Zeolith-Matrix, eine bedeutende Rolle in der heterogenen katalytischen Oxidation von organischen Substraten. TS1, ein mit Titan dotierter Zeolith, wird z.B. in der Epoxidation von Olefinen und in der Oxidation von Alkoholen zu Aldehyden und Ketonen mit großem Erfolg verwendet[6e,25-29]. Der Sauerstofftransfer findet auch in diesem Fall sehr wahrscheinlich aus einer Hydroperoxo-Funktion statt (Gl.10)[6e]. 2 Eine genauere Beschreibung der für diese Arbeit wichtigen d0-Oxidationskatalysatoren Si O O Ti O Si Si H2O2 O (10) Ti O O OH Si O OOH Zahlreiche aus Meeresorganismen (z.B. Algen) isolierte Haloperoxidasen verfügen über eine aktive [d0-V=O]-Einheit, die dazu befähigt ist, mittels H2O2 und Halogenid organische Substrate unter milden Bedingungen zu halogenieren[30-34]. Auch als einfaches Vanadat eingesetzt, zeigt Vanadium(V)[35-38] diesbezüglich eine bemerkenswerte Aktivität. Dies gilt ebenso für die Oxide des Molybdäns und Wolframs[39-41]. Org-H + Br - + H 2O2 + H + NH 4VO 3 Org-Br + 2 H 2O (11) Peroxoverbindungen des Molybdäns, Wolframs und Rheniums finden als ausgezeichnete Sauerstofftransferkatalysatoren vielfach Anwendung bei der Oxidation von Olefinen[4244,111-113] und Alkoholen[132,136,139]. Oft wird bei diesen Reaktionen im Zweiphasensystem CHCl3/H2O gearbeitet, um mögliche Nebenreaktionen des gewünschten Produkts mit H2O (Lösungsmittel und Reduktionsprodukt von H2O2) zu verhindern (Gl.12). Untersucht wurde sowohl die Aktivität von neutralen und anionischen Diperoxokomplexen der Metalle Mo, W und Re[42-45] als auch die von Heteropolyoxo(peroxo)metallaten der Metalle Mo und W[46-50]. Im Falle von Neutralkomplexen wird die Phasentransferkatalyse im Zweiphasensystem durch tensidartige Liganden ermöglicht[43,44,49,50]. Der Phasentransfer der anionischen Peroxokomplexe erfolgt durch lipophile Kationen[130,136,139]. [MoO(η2-O2)2(H2O)(4-nNon-pyridin-N-Oxid)] CHCl3/H2O Org. + H2O2 Produkt + H2O (12) [MeNnOct3]3[(PO 4)(WO(η2-O2)2)4] CHCl3/H2O Bereits 1969 gelang H. Mimoun die Synthese von d0-Diperoxokomplexen des Molydäns und Wolframs. Er erkannte schon damals das große Potential dieser Substanzklasse als stöchiometrisches Oxidans. Viele Versuche, Mimoun-Komplexe so zu modifizieren, daß sie als hocheffiziente Katalysatoren für die katalytische Aktivierung von wäßriger H2O2 verwendet werden können, blieben jedoch ohne entscheidenden Erfolg[42]. O „Mimoun-Komplex“[11,51]: O O O M O HMPT OH2 M = Mo, W II. Zielsetzung Ziel dieser Arbeit ist es, neutrale Peroxokomplexe der Metalle Molybdän und Wolfram als Oxidationskatalysatoren durch tensidartige Liganden für die H2O2-Aktivierung im Zweiphasensystem CHCl3/H2O zu etablieren. Folgende Modellreaktion dient als Ausgangspunkt zur Optimierung des katalytischen Systems. [Kat] + H 2O 2 O + H 2O 60°C, CHCl3/H 2O (13) Für diesen Zweck erscheint die Variation folgender Reaktionsparameter wichtig: − Katalysatorkomplexe: Der Einsatz von d0-Metallkomplexen d-elektronenarmer Übergangsmetalle ist geplant, wobei der Schwerpunkt bei den Oxodiperoxo- und Dioxodihalogenido-Komplexen des Molybdäns und Wolframs ([b] und [c]) liegen soll. O O O O V O X O O L O O M O L [a] O M O L X OH2 L = σ-Donorligand O M = Mo, W L = σ-Donorligand [b] O O Re L OReO3 L M = Mo, W X = F, Cl L = σ-Donorligand [c] L = σ-Donorligand [d] − Als Liganden werden vor allem langkettige Trialkylelementoxide der fünften Hauptgruppe und Alkylpyridine getestet. Wichtige Gesichtspunkte werden die Lipophilie und das Donorvermögen des Liganden sein, die entscheidend die Phasentransferkatalyse im Zweiphasensystem CHCl3/H2O beeinflussen. Weiter muß der Ligand unter den stark oxidativen Reaktionsbedingungen stabil sein, um sowohl eine hohe Standzeit des Katalysators zu gewährleisten als auch die Belastung der wäßrigen Phase mit Abbauprodukten des Liganden zu vermeiden. − Die Konzentrationen der verschiedenen Reaktionsteilnehmer Olefin, H2O2, Metallkomplex und Ligand sollen variiert werden, um so ein Maximum an Katalysatoraktivität und -selektivität zu erreichen. Da die eingesetzten Aquadiperoxo-Komplexe acide sind und einem nachfolgenden Protolysegleichgewicht unterliegen (Gl.14)[42,52,53], wird auch die Auswirkung der Protonenkonzentration (pHWert) auf die Katalyse ein Bestandteil dieser Arbeit sein. 2 MO(η -O2)2(H2O)2 M = Mo, W 2 - + [MO(η -O2)2(H2O)(OH)] + H [M] pKs [53] Mo 1.85 W 0.12 (14) Nach der Optimierung des Katalysesystems für die Epoxidation soll die H2O2-Aktivierung durch neutrale d0-Diperoxokomplexe des Molybdäns und des Wolframs auch auf andere Gebiete der Oxidationschemie übertragen werden. Als Ziele wurden die katalytische Oxidation von Alkoholen zu Carbonylverbindungen, die Spaltung von Olefinen zu den entsprechenden Carbonsäuren und die Haloperoxidation organischer Substrate ins Auge gefaßt. III. Kenntnisstand A. Tenside Amphiphile Moleküle, die aus einem hydrophoben und einem hydrophilen Teil bestehen und sich deswegen an der Grenzfläche von Zweiphasensystemen (z.B. CHCl3/H2O) anreichern und ausrichten können, nennt man Tenside. Dabei taucht der meist aus langen Alkylketten gebildete hydrophobe Schwanz (Alkylkette > C8) in die unpolare Phase des Zweiphasensystems, während der hydrophile Kopf des Tensids in die polare Phase reicht. Im polaren Lösungsmittel bilden Tenside sogenannte Micellen aus[54,217]. In diesen weisen die unpolaren Reste der Tenside nach innen, während die polaren Köpfe nach außen gerichtet sind. Im unpolaren Lösungsmittel können sich die Verhältnisse umkehren, wobei die Bildung inverser Micellen diskutiert wird. Bei diesen Aggregaten wird die gegenseitige Abstoßung der polaren Gruppen im Inneren der Micelle durch die Anwesenheit von Gegenionen oder Spuren an Wasser (Wasserstoffbrückenbindungen) überwunden[218]. Die hydrophoben Alkylketten der Tensidmoleküle treten mit den Lösungsmittelmolekülen in Wechselwirkung. Schema 1: Micellenbildung von Tensiden im Zweiphasensystem H2O/org.Phase polare, wäßrige Phase Micelle Phasengrenze unpolare, organische Phase inverse Micelle hydrophiler, hydrophober, unpolarer Schwanz polarer Kopf Man teilt die Tenside in vier verschiedene Klassen ein[54,217] : − − − − anionische Tenside: z.B. Alkylsulfonate, Alkylsulfate: kationische Tenside: z.B. Alkylammoniumverbindungen: Amphotenside: z.B. Betaine: nicht-ionische Tenside: z.B. Trialkylelementoxide (N, P): H25C12-OSO3Na MeNnOct3Cl H25C12-+NMe2-(CH2)3-SO3(H25C12)Me2N-O (Shampoo-Zusatz) nOct PO 3 (Selectophor in der Extraktionskatalyse) Während kationische Tenside als Tetraalkylammoniumsalze (z.B. MeNnOct3Cl)[48] oder N-alkylierte Pyridiniumsalze[50] (z.B. py-N-nCetylCl) in Verbindung mit anionischen Peroxokomplexen bzw. Polyoxometallaten zur H2O2-Aktivierung im Zweiphasensystem breite Anwendung finden[6f], fristen neutrale Katalysesysteme mit neutralen Tensiden ein Schattendasein. Die Verwendung von Trialkylelementoxiden der fünften Hauptgruppe und Alkylpyridinen als tensidartige Liganden für neutrale und anionische Oxidationskatalysatoren ist bis heute weitgehend unerforscht. B. Darstellung tensidartiger Liganden 1. Trialkylelementoxide der fünften Hauptgruppe Für die Synthese von Trialkylelementoxiden (E = P, As, Sb) geht man üblicherweise vom entsprechenden Elementtrichlorid aus, das durch Umsetzung mit einem Grignardreagens oder einer Lithiumorganylverbindung die entsprechenden Elementtrialkyle liefert. Die Folgereaktion zum Trialkylelementoxid erfolgt mittels H2O2, tBuOOH oder HgO[55a-d]. H2O2 RMgBr, Et2O ECl3 ER3 LiR, Benzol E = P, As, Sb; R = Alkyl HgO Me3COOH R3EO (15) 2. Dialkylarsansäuren Auch Dialkylarsansäuren kann man durch Umsetzung von AsCl3 mit zwei Äquivalenten Grignardreagens und anschließender Hydrolyse und Oxidation synthetisieren. Einen eleganteren Weg, der höhere Ausbeuten liefert, haben K. Irgolic et al. entwickelt. Sie setzen anstelle des Trichlorids (Diethylamino)dichlorarsan ein und vermeiden so bei der Reaktion mit dem Grignardreagens unerwünschte Nebenreaktionen. Die so erhaltene Dialkyl-Spezies muß lediglich noch hydrolysiert und oxidiert werden[56]. Et2NAsCl2 2 RMgBr Et2NAsR2 H2 O R2AsOH H2O2 R2AsO(OH) (16) R = Alkyl 3. Element-Sauerstoffbindung in Trialkylelementoxiden (N, P, As, Sb) Innerhalb der fünften Hauptgruppe unterscheiden sich die Element-Sauerstoffbindungen in den Trialkylelementoxiden erheblich. Im Falle der Aminoxide haben Molekülorbitalrechnungen ergeben, daß aufgrund der fehlenden d-Orbitale am Stickstoff eine π-Bindung der Oxo-Funktion in das antibindende σ*-Orbital des R3E-Fragments nicht möglich ist. Die einzig richtige Schreibweise für die dipolare N-O-Bindung ist demnach R3N+-O-. Für P und As konnten experimentelle und theoretische Untersuchungen eindeutig das Vorhandensein von π-Bindungsanteilen belegen. Letztere lassen sich durch die Wechselwirkung eines p-Atomorbitals am Sauerstoffatom mit einem syn-coplanaren σ*Hybridorbital der R3E-Baugruppe ( E = P, As) beschreiben. Somit können folgende Grenzstrukturen formuliert werden[57, 58a]: + - R3E-O R3E=O E = P, As Die Stibanoxide zeichnen sich wiederum durch andere Bindungsverhältnisse aus. Durch den großen Ionenradius (74 pm) des Sb5+ kann die Überlappung der p-Orbitale des kleinen Sauerstoffatoms mit dem σ*-Orbital des R3E-Fragments nicht sehr ausgeprägt sein. Ionenradien: P5+: 31pm < As5+: 47.5pm < Sb5+: 74pm [58b] Somit sind die π-Bindungsanteile nur sehr gering. Trialkylstibanoxide liegen deshalb nicht als Monomere, sondern als sauerstoffverbrückte Dimere, Oligomere oder Polymere vor[59]. C12 C 12 C12 O Sb O Sb C12 C12 C12 O n C. Oxo- und Peroxokomplexe der 6. Nebengruppe 1. Dioxodihalogeno-Komplexe der 6. Nebengruppe 1.1. Dioxodifluoro-Komplexe Als Ausgangsverbindung für Dioxodifluoro-Komplexe wird vorrangig die Diaquavorstufe gewählt, die sich aus den entsprechenden Metalloxiden, Metallsäuren oder den Metalloxotetrafluoriden gewinnen läßt. Durch einfache Umsetzung des Diaquakomplexes mit σ-Donorliganden erhält man die gewünschten Produkte in hohen Ausbeuten. Auch bei der Reaktion der Metalloxotetrafluoride mit ein bis zwei Äquivalenten Ligand entsteht der Dioxodifluoro-Komplex, allerdings in mäßigen Ausbeuten[60-62]. Schema 2: Synthese von Dioxodifluoro-Komplexen des Molybdäns und Wolframs [MO3]x HF (40%) H2MO4 HF (40%) L, EtOH MO2F2(H2O)2 MeCN, H2O MOF4 M = Mo, W; L = DMSO, Ph3P=O, 1/2bipy 1-2 L, CH2Cl2 MO2F2L2 1.2. Dioxodichloro-Komplexe Für die Synthese der Dioxodichloro-Komplexe gibt es drei in der Literatur beschriebene Möglichkeiten (Schema 3): 1. Die Synthese gelingt durch Umsetzung der koordinationspolymeren Dioxodichloride mit ein- oder zweizähnigen Donorliganden[63]. Die Dioxodichloride gewinnt man aus den Metalloxiden durch Reaktion mit Thionylchlorid[64] und anschließender Umsetzung der Oxotetrachloride mit Hexamethyldisiloxan[65a,b]. 2. Setzt man [MO2Cl2]x mit Dimethoxyethan (DME) um, so erhält man den ensprechenden Chelatkomplex [MO2Cl2(dme)]. Aus diesem lassen sich durch Ligandaustausch des DME eine Vielzahl von Dioxodichloro-Komplexen synthetisieren. Eine neue, elegante Synthese des DME-Komplexes gelang jüngst A. Galindo[66]. Er setzte das preisgünstige (NH4)2 Mo2O7 in einer „one-pot“-Reaktion mit Trimethylchlorsilan und DME um und erhielt [MO2Cl2(dme)] unter milden Bedingungen mit guten Ausbeuten. 3. Nach R. Kergoat und J.E. Guerchais[62] ist die Synthese auch aus den Metallsäuren durch Umsetzung mit konzentrierter Salzsäure und einer Ligand/Ethanol-Lösung möglich. Schema 3: Synthese von Dioxodifluoro-Komplexen des Molybdäns und Wolframs [MO3]x SOCl 2 exc - 2 SO 2 1/2 (NH 4)2Mo2O7 [MOCl 4]x x (Me3Si)2O - 2x Me3SiCl DME [MO2Cl2]x 3 Me3SiCl DME - 3/2 (Me3Si)2O - NH4Cl [H2MO4] [MO2Cl2(dme)] 1) HCl konz. L L 2) L, EtOH 2 1 [MO2Cl2L2] 3 M = Mo, W; L = MeCN, Ph 3P=O, DMF, DMSO, HMPT, 1/2 bipy In der Regel stehen aufgrund des trans-Einflusses der Oxoliganden die schwächer gebundenen Neutralliganden in trans-Stellung zu den Oxo-Funktionen. Lediglich TMEDA (Tetramethylethylendiamin) bildet hier eine Ausnahme[65a]. Cl O N O DME O M O TMEDA [MO2Cl2]x O O Cl N M Cl Cl Durch Zugabe eines Überschusses Me3P zu [MoO2Cl2(dme)] bildet sich nach Sauerstoffabstraktion die Monooxoverbindung [MoOCl2(PMe3)3][66]. Cl O O Mo O O O Cl Me3P exc Me3P - Me3P=O - DME Cl Mo PMe3 (17) PMe3 Cl Mit Hydroperoxiden wie Ph3COOH und H2O2 gelang es H. Mimoun erstmals, Vertreter einer neuen Verbindungsklasse von Oxoperoxodichloro-Komplexen [MO(η2-O2)Cl2L2] aus den Dioxo-Vorstufen zu synthetisieren[67]. Setzte er H2O2 im Überschuß ein, so wurden die Chloro-Funktionen perhydrolysiert und es enstand ein Oxodiperoxo-Komplex. Ph3COOH O O Cl O Mo Cl O L Cl L O H2O2 Mo O L L Cl H2O2 exc O O O Mo O L (18) L L = HMPT, DMF 2. Oxodiperoxo-Komplexe der 6. Nebengruppe 1969 synthetisierte H. Mimoun[11] erstmals Vertreter dieser Substanzklasse. Er löste MO3 (M = Mo, W) in einem Überschuß H2O2 auf und erhielt so den Diaquakomplex Protolysegleichgewicht mit einer dinuclearen Form vor und dient als Ausgangsverbindung für viele weitere Komplexe dieser Art, die durch Substitution eines oder beider Wasserliganden erhalten werden können[11, 68-71]. O O O 2 O Mo O OH2 OH O [MO3]x H2O2 exc H+ +L OH- - H2O O O O 2O O O OH2 Mo Mo O O O O OH2 M = Mo, W O O Mo O L2 L1 O O L1 = H2O, DMF, HMPT, py ... L2 = DMF, HMPT, py ... L1 = L2 = 1/2 bipy ... + H2O Die Strukturaufklärung der monomeren Peroxomolybdänsäure gelang als 18-Krone-6Monohydrat [MoO(η2-O2)2(H2O)2] × 18-Krone-6[72]. Das Dimer konnte als Pyridiniumsalz (Hpy)2{[MoO(η2-O2)2(H2O)]2O} kristallstrukturanalytisch nachgewiesen werden[73]. Die ersten Trialkylelementoxid-Komplexe des Phosphors und Arsens wurden von A.D. Westland nach der Methode von H. Mimoun synthetisiert[74]. M = Mo, W O [MO 3]x H2O2 +L exc O O O M O L2 L1 L1 = O-py, Bu 3E=O, Ph 3E=O (19) L2 = L 1 , H 2 O E = P, As Differentialthermoanalytische Stabilitätsstudien an diesen Komplexen ergaben, daß Wolframkomplexe instabiler sind als ihre entsprechenden Molybdän-Analoga. Pyridinoxide vermögen die Komplexe wesentlich weniger zu stabilisieren als Phosphan- bzw. Arsanoxide[74]. Metallzentrum: W > Mo Ligand: OPR3 ≈ OAsR3 > O-py Im Rahmen mechanistischer Studien der Epoxidationskatalyse durch d0-Diperoxokomplexe des Molybdäns beschreiben W.R Thiel et al. eine Reihe von Chelatkomplexen mit Pyrazolylpyridinliganden[75-78]. O O O O py pz 2 [MoO(η -O2)2(dmf)2] Mo N O - 2 DMF R1 E (20) N N R3 R2 E = CH, N R2 = H, Me, CF 3, Ph R1 = H, Me, Oct, Octadec R3 = H, Cl, Br, NO 2 Auch die erste Synthese eines Chelatkomplexes mit einem Aminoxid-Phosphanoxidliganden gelang dieser Arbeitsgruppe, wobei die Aminvorstufe in situ das Aminoxid bildet[79]. O H2MoO4 H2O2 exc O O N O O Mo O O O Ph P Ph (21) N P Ph Ph In der Regel sind die neutralen und anionischen Oxodiperoxo-Komplexe [MoO(η2-O2)2Ln]x(n = 1, 2; x = 0, 1, 2) pentagonal-bipyramidal aufgebaut. Dabei spannen beide PeroxoGruppen und ein Neutralligand die äquatoriale Ebene auf, während die Oxo-Funktion und der andere Neutralligand jeweils die axialen Positionen besetzen[6g,80-82,84]. Bei der Umsetzung von [MO(η2-O2)2(H2O)n] (M = Mo, W) mit Ph3SiOH erhielten J.M. Bregault et al. einen leicht verzerrten pentagonal-pyramidalen, anionischen Komplex [MO(η2O2)2OSiPh3]- (M = Mo, W)[83]. H2O2 exc [MO3]x M = Mo, W Ph3SiOH Ph4P+ - O O O O M O O SiPh 3 Ph4P+ Bindungsverhältnisse im [MO(η2-O2)2]-Fragment (M = Mo, W) Um den Bindungmodus im [MoO(η2-O2)2]-Fragment zu beschreiben, betrachtet man die Wechselwirkung eines [Mo=O]4+- Fragments mit zwei [O-O]2--Fragmenten. R. Hoffmann und K.A. Jørgensen erkannten dabei anhand von Extended-Hückel-Rechnungen, daß eine Wechselwirkung zwischen den besetzten px-Orbitalen der Peroxo-Funktion mit den leeren dxy- und dx2-y2 -Orbitalen des Metalloxidfragments besteht. Die pz-Orbitale der Peroxogruppe bilden die beiden HOMOs von [MoO(η2-O2)2][84]. Schema 4: z Wechselwirkung des Peroxoliganden mit dem [Mo=O]4+ -Fragment[84] O 4+ O y x Mo O O Mo O 2 O 2- O O E LUMO HOMO (px-Charakter) (pz-Charakter) Die Orbitale des zweiten bis fünften „LUMOs“ besitzen hauptsächlich yz-, xz-, xy- und z2Charakter, wogegen das LUMO wesentlich komplexer ist und aus einer Kombination von x2y2-, z2- und yz-Anteilen besteht. Weiterhin ergaben die Rechnungen, daß sich bei einem Winkel O1-Mo-O2 von 54° ein Energieminimum ergibt. Im Idealfall sollte er aber 45° betragen, da dies dem Winkel der dxy- bzw. dx2-y2 -Orbitallappen des Metalls entspricht. Schema 5: Grenzorbitale des [MoO(η2-O ) ]-Fragments[84] 2 2 O z y x 2 1 O O Mo O O E LUMO HOMO 3. Polyperoxometallate der 6. Nebengruppe Durch Zugabe anionischer Liganden zu einer Na2MO4- bzw. MO3/H2O2-Lösung lassen sich polynucleare Peroxometallate herstellen. Die einzelnen Metalleinheiten können sowohl µ2-oxo-, η, µ2-peroxo- oder η2, µ2-peroxo-verbrückt als auch über das Anion verknüpft sein[47,85-89]. Schema 6: Synthese verschiedener Polyperoxometallate von Molybdän und Wolfram [83] [87] 2- Ph Ph Si O Si O M O O O O O O Ph Ph O M O O W W O O O O 2O O O O OH2 O O O O O OH2 [85] M O O O O HEO42- OH O O O O O E O OH O O O O M EO43- O O OH2 O M O O M O O O O O O M O O [86,88] 3- O O O O O M O O O M O O O O O O M = Mo, W; E = P, As 4- O O M O M [89] MO42-/2 OH- + H2O2 exc 3- HEO42- O O O Na2MO4 O O O [MO3]x o. [88] O Mo O glyc O O O O O E O M O O O O O O O Ph3SiOH 2- O O 2- O [47,88] O O E O O O M O O O M O O Der Arbeitsgruppe um W.P. Griffith gelang zudem die Isolierung und Charakterisierung eines hexanuclearen Heteropolyperoxowolframats [NMe4]3[(MePO3){MePO2(OH)}W6O13(O2)4 (OH)2(H2O)] × 4 H2O bei der stöchiometrischen Reaktion von H2WO4 mit H2O2 und MePO(OH)2 und gleichzeitig leichtem Überschuß (bzgl. H2WO4) an [Me4N]Cl[90]. T. Yamase und T. Ozeki erhielten bei der stöchiometrischen Reaktion von MO3 (M = Mo, W) mit Me3CNH2 und H2O2 eine Diperoxoverbindung [M4O12(O2)2]4-, bei der beide PeroxoFunktionen jeweils mit allen vier Metallatomen end-on verbunden sind[91]. 4- [M] O O [M] O O O O O [M] O [M] M = Mo, W D. Katalytische H2O2-Aktivierung durch d0-Peroxokomplexe der d-elektronenarmen Metalle V, Cr, Mo, W, Re 1. Katalytische Epoxidation von Olefinen Epoxide sind als wichtige Schlüsselverbindungen in der synthetischen Chemie von großer Bedeutung[6h]. Dementsprechend variantenreich wird in der Literatur die katalysierte Olefinepoxidation behandelt, wobei den Peroxokomplexen Übergangsmetalle eine entscheidende Rolle zukommt. 1.1. der d-elektronenarmen Mechanistische Aspekte Seit längerem werden in der Literatur zwei Wege der Sauerstoffübertragung durch d0-Oxodiperoxo-Komplexe des Molybdäns und Wolframs kontrovers diskutiert. H. Mimoun[92] postuliert einen ladungskontrollierten 1,3-dipolaren Reaktionsmechanimus, wogegen Sharpless[93] und Sheldon[94] eine konzertierte, orbitalkontrollierte Variante favorisieren („Butterfly-Mechanismus“)[95]. Schema 7: Diskutierte Reaktionsmechanismen der katalytischen Epoxidation von Olefinen durch Peroxokomplexe des Typs [MO(η2-O2)2Ln] (M = Mo, W; n = 1, 2) O [M] A A O O [M] O [M] + H2C=CH2 + O O O B O [M] O B O [M] B Ähnlich wie für die Oxidation mit organischen Persäuren[8] wird für den sogenannten "Butterfly-Mechanimus" von Sharpless eine konzertierte Übertragung des Peroxosauerstoffatoms auf das Olefin im Übergangszustand formuliert. Die Reaktion läßt sich als nucleophiler Angriff des Olefin-HOMOs (π-Orbital) auf das Peroxid-LUMO (σ* O-O) beschreiben (Weg A)[7,20]. Im ersten Reaktionsschritt des „Mimoun´schen“ 1,3-dipolaren Reaktionsmechanismus (Weg B) koordiniert das Olefin an das Metallzentrum des Komplexes. Anschließend findet eine [2 + 3]-Cycloaddition unter Bildung eines fünf-gliedrigen Peroxometallacyclus statt, aus dem durch Cycloreversion das Epoxid und die entsprechende Oxo-Funktion am Metallzentrum entstehen. Der Peroxoligand geht aus der anschließenden Perhydrolyse der Oxo-Funktion mit H2O2 hervor[18,67]. Im Falle der späten Übergangsmetalle gelang es H. Mimoun et al.[96], bei der Oxidation von Tetracyanoolefin mit [Rh(η2-O2)(AsPh3)4]PF6 als Katalysator einen stabilen, fünf-gliedrigen Metallacyclus zu isolieren. Die Zersetzung des Metallacyclus führt jedoch nicht zum Epoxid, sondern nach einem 1,2-H-Shift zum entsprechenden Keton. O [M] R [M] H O M = Rh, Pd, Pt; O O H R = Alkyl O [M] R H O + (22) R Theoretische Untersuchungen von Jørgensen[84,97] belegen, daß der Übergangszustand des Sharpless-Mechanismus gegenüber dem des Mimoun-Mechanismus energetisch niedriger liegt. Zu demselben Ergebnis kommt Rösch bei seinen Untersuchungen zur katalytischen Epoxidation mit MTO/H2O2[98]. Im Falle des MTO/H2O2-Systems ist der Sauerstofftransfer aus einer η2-O2-Funktion heraus energetisch begünstigt. Neue Dichtefunktionalrechnungen von D.V. Deubel[99] zur Aufklärung des Epoxidationsmechanismus mit einem [MoO(η2-O2)2(OPMe3)]-Fragment ergaben, daß auch für Molydänkomplexe des MimounTyps die Sauerstoffübertragung auf das Olefin ausschließlich nach dem SharplessMechanismus abläuft. Der Peroxometallacyclus liegt zwar energetisch nicht viel höher als der Übergangszustand des „Butterfly“-Mechanismus, jedoch führt der einzig energetisch sinnvolle Zerfall des Metallacyclus zu den entsprechenden Carbonyl- und nicht zu den Oxiranverbindungen der eingesetzten Olefine, was experimentell schon für die Olefinoxidation mit Peroxokomplexen der späten Übergangsmetalle gezeigt werden konnte (siehe Gl. 22)[96]. Weiter fand Deubel, daß der zum Liganden (Me3PO) trans-ständige Peroxosauerstoff auf das senkrecht zur [Mo(η2-O2)2]-Ebene stehende Olefin übertragen wird. O O O Mo O=PMe 3 O O O O H2C=CH2 O O O Mo O=PMe 3 O O O Mo OPMe 3 + O (23) O Bei Epoxidationsversuchen am Chelatkomplex [A] (Gl.24), der am Liganden eine OlefinFunktion in räumlicher Nähe zur Peroxo-Funktion aufweist, konnten Thiel und Priermeier keine intra- oder intermolekulare Oxidation beobachten[77]. Erst bei Zugabe von tBuOOH erfolgt eine rasche Epoxidation. Da der koordinativ abgesättigte Komplex [A] eine Präkoordination des Olefins verhindert, ist ein Mimoun-Mechanismus nicht denkbar. Das Unterbleiben der intramolekularen Oxidation nach Sharpless könnte an der zu kurzen SpacerEinheit (Methylen) und der dadurch verhinderten Annäherung der Doppelbindung an die Peroxogruppe liegen. Desweiteren vermindert der zweizähnige Chelatligand die Elektrophilie des Peroxosauerstoffatoms, so daß aufgrund mangelnder O-Elektrophilie der Sauerstofftransfer ausbleibt. Letztlich geben diese Experimente auch einen Hinweis darauf, daß der Sauerstofftransfer nicht aus einer (η2-O2)-Funktion, sondern aus einer offenkettigen Hydroperoxogruppe [Mo-OOH] heraus stattfindet (siehe III.D.1.3. (aktive Spezies)). O O O Mo N O O O O N O N O Mo N O (24) N N O t [A] BuOOH O O t - BuOH O Mo N O N O N Beim Studium der Epoxidation von Norbornen und Cyclohexen mit unterschiedlichen Oxidantien, deren O-Transfer bekanntermaßen über 3- bzw. 5-Ring-Übergangszustände erfolgt, konnten Sharpless et al. einen direkten Zusammenhang zwischen ermitteltem Reaktivitätsverhältnis [Norbornen/Cyclohexen] und der Struktur des Übergangszustands (3bzw. 5-Ring) feststellen[7]. Tabelle 1: Korrelation des Reaktivitätsverhältnisses zweier Olefine mit der Ringgröße des Übergangszustands Reagens Ringgröße des Über- Reaktivitätsverhältnis gangszustandes [Norbornen/Cyclohexen] Benzonitriloxid 5 1800 Osmiumtetroxid 5 ~320 m-Chlorperbenzoesäure 3 2.39 Chrom (VI) 3 5.5 Mo(O)(η2-O2)2(hmpt) ? 1.94 Das Ergebnis favorisiert eindeutig einen Mechanismus mit 3-Ring-Übergangszustand, wie ihn Sharpless postuliert. 1.2. Der Art des Sauerstofftransfers: nucleophil oder elektrophil? elektronische Charakter des Sauerstofftransfers ist Gegenstand zahlreicher Peroxokomplexe später Übergangsmetalle ist der O-Transfer der d0-Peroxokomplexe delektronenarmer Übergangsmetalle durch seinen elektrophilen Charakter gekennzeichnet. Quantenmechanische Berechnungen ergaben, daß die Elektrophilie des Peroxosauerstoffs einer sechsfach koordinierten Spezies wie [Mo(O)(η2-O2)2L] (L = HMPT) die der siebenfach koordinierten Analoga [Mo(O)(η2-O2)2L2] übertrifft. Der zweite Donorligand erhöht die Elektronendichte am Metallzentrum und vermindert so die Elektrophilie des koordinierten Peroxosauerstoffs[100]. Dies wurde auch durch die Arbeiten von Thiel et al. bewiesen, die weder eine inter- noch eine intramolekulare Epoxidation durch den siebenfach koordinierten Chelatkomplex [A] feststellen konnten[77]. Auch Di Furia[101] und Tomaselli[102] bestätigen diese Ergebnisse. Während [Mo(O)(η2-O2)2(hmpt)] Olefine zu oxidieren vermag, zeigen die anionischen Analoga [nBu4N][Mo(O)(η2-O2)2(PIC-O)] (PIC-O = Picolinat-NOxid-Anion) aufgrund der stark verminderten Elektrophilie des Peroxosauerstoffs keine Reaktivität mehr gegenüber Olefinen[6g]. O OO O O Mo O O N O R1 R2 OO O O Mo HMPT O R1 R 3 steigende Olefinnucleophilie R R 4 R1 R2 R3 H H H R4 C 6H13 CH3 CH3 CH3 CH 3 O R1 R2 3 4 (25) R2 3 R4 R R k 104 (s-1) 0.49 steigende 9.50 Reaktivität Weiterhin hat sich eine Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit vom Substitutionsgrad des Olefins herausgestellt. Mit steigendendem Alkylsubstitutionsgrad und einem damit verbundenen Anwachsen der Nucleophilie des Olefins nimmt auch die Sauerstoffübertragungsrate bei der Reaktion mit [Mo(O)(η2-O2)2(hmpt)] zu[103-106], wobei sterische Effekte keinen signifikanten Einfluß auf die Reaktionsgeschwindigkeit ausüben[107]. Neue theoretische Betrachtungen von Deubel[99] belegen ebenfalls den elektrophilen Charakter der Sauerstoffübertragung von einem [Mo(O)(η2-O2)2(OPMe3)]Fragment auf ein Olefin. Zur Bestimmung der Elektro- bzw. Nucleophilie eines übertragenen Peroxosauerstoffatoms hat sich Thianthren-5-oxid als geeignete Sonde etabliert[209,220]. Hier geht man davon aus, daß Sulfoxid-Funktionen nucleophil und Thioether-Funktionen elektrophil angegriffen werden[221]. Sowohl bei der stöchiometrischen Umsetzung von Thianthren-5-oxid mit [Mo(O)(η2-O ) L] (L = HMPT, OEnOct ; E = N, P)[219-221] als auch bei dessen katalytischer Oxidation mittels eines Katalysators [Mo(O)(η2-O2)2(OEnOct3)][44,219] und tBuOOH wurde als Hauptprodukt der Reaktion jeweils Thianthren-5,10-dioxid beobachtet, was den elektrophilen Charakter der Sauerstoffübertragung unterstreicht. nucleophiler O-Transfer O O S S OO O O Mo L O O Thianthren-5,5-dioxid S S O Thianthren-5-oxid S Stöchiometrische Oxidation: L = HMPT, OEnOct3 E = N, P elektrophiler S O-Transfer O Thianthren-5,10-dioxid L = OEnOct3 Katalytische Oxidation: Oxidans: 1.3. t BuOOH Hauptprodukt Aktive Spezies Die Natur der aktiven Spezies bei der H2O2-Aktivierung durch Komplexe des Mimoun-Typs wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Der Sauerstofftransfer kann einerseits aus einer (η2-O2)-Funktion (Weg I) heraus stattfinden[11,67,103]. Im Falle von MTO/H2O2 belegen Berechnungen von Rösch dies eindrucksvoll[98]. Als aktive Spezies fungiert hier der Oxodiperoxo-Komplex [ReO(η2-O2)2(H2O)(CH3)]. Andererseits haben Thiel et al. in einer NMR-spektroskopischen Studie zur Aktivierung von tBuOOH durch Mimoun-Komplexe Hinweise auf die Existenz einer offenkettigen tButylperoxo-Funktion erhalten (Weg II). Erst nach der Koordination von tBuOOH findet die Übertragung aus der tButylperoxid-Funktion statt[76-78]. Schema 8: Mögliche Sauerstofftransferwege bei der durch Mimoun-Komplexe katalysierten Olefinepoxidation O ROOH OOH [Mo]=O [Mo] O I OOR II [Mo] O H2O2 - H 2O [Mo] ROH - OOH HO [Mo] RO OOH O R = H, tBu Ein erster Schritt für die Protonierung der (η2-O2)-Funktion (η2-O2)-Gruppe wäre eine tBuOOH. Wasserstoffbrückenbindung zwischen der und Um die Annahme einer solchen Wechselwirkung zu überprüfen, synthetisierte Thiel den nachfolgenden Komplex (1), der eine Wasserstoffbrückenbindung zwischen dem Liganden und einer der Peroxo-Funktionen aufweist[108]. Auch die Kristallstruktur eines dimeren, dianionischen Peroxokomplexes [{MoO(η2-O2)2(OOH)}2]2- (2) unterstreicht die Möglichkeit einer Hydroperoxo-Funktion als Merkmal der aktiven Spezies[51]. O O O 2- O O Mo N O OH N N O O Mo O O 1 1.4. O OH O O O HO Mo O O O 2 Phasentransferkatalysierte Olefinepoxidation Bei Reaktionen, die durch Phasentransferkatalyse ermöglicht werden, befinden sich Substrat und Reagens in zwei nicht miteinander mischbaren Lösungsmitteln. Für die katalysierte Olefinepoxidation mit H2O2 als Oxidans ist dies von Vorteil, da eine Hydrolyse des Epoxids zum Diol unter Ringöffnung wirksam unterdrückt werden kann. Der Katalysator dieser Reaktion ist zugleich Oxidationskatalysator und Phasentransferkatalysator für das Oxidationsmittel. Schema 9: Phasentransferkatalyse im Zweiphasensystem H2O/org. Lösungsmittel H2O-Phase H2O H2O2 [Kat] Phasengrenze [O] [Kat]akt. org.Phase O R R 1.4.1. R R R R R R Neutrale Mimoun-Komplexe als Katalysatoren (Mo, W) Beim Einsatz der Mimoun-Komplexe des Typs [M(O)(η2-O2)2L2] (M = Mo, W) als Katalysatoren für die Olefinepoxidation unter Phasentransferbedingungen wird, unter Zuhilfenahme lipophiler Liganden, der Komplex in der organischen Phase gelöst. Verwendet man längerkettige Alkylreste, verhält sich der Katalysator wie ein grenzflächenaktives Tensid. Der Sauerstofftransfer erfolgt, nachdem der Komplex in die organische Phase extrahiert wurde. Di Furia[42] war der erste, der sich ein solches Katalysesystem zu eigen machte. Er verwendete alkylierte Pyridin-N-Oxide und stellte fest, daß sie als Liganden am Katalysatorfragment [(MoO(η2-O2)2] zu einer höheren Aktivität führen als HMPT-Derivate. Außerdem beobachtete er ein Anwachsen des Umsatzes mit zunehmender Lipophilie des Liganden (wachsender Kettenlänge am Liganden), was in der verbesserten Phasentransferaktivität dieser Ligandklasse begründet liegt. O 2.5 mol% [Kat], H2O2 O O O 5h,50°C, ClCH2CH2Cl/H2O O Mo L O (26) L [Kat] H+-Zusatz[mmol] L Umsatz [%] Selektivität bzgl. Epoxid [%] (Me2N)3P=O 0.6 14 86 ((Bu4)2N)3P=O 0.6 21 91 Opy-4-(CH2)3Ph 0.8 64 98 Opy-4-(CH2)3Ph 2.5 80 27 Bei niedrigen pH-Werten steigt der Umsatz, da dann das folgende Gleichgewicht auf die linke Seite zum elektrophileren Peroxokomplex verschoben ist. O O O Mo O - O O L O + H O O Mo L O OH OH2 Allerdings begünstigen die niedrigen pH-Werte die Ringöffnung des entstandenen Epoxids, so daß man für eine Reaktivitätssteigerung eine Verminderung der Selektivität in Kauf nehmen muß. Arbeiten im eigenen Arbeitskreis haben gezeigt, daß auch sehr gute Ergebnisse mit Trialkylelementoxidliganden OER3 (E = N, P; R = C8-C18) erzielt werden können[44,222,223]. C6H13 4 mol% [Kat], H2O2 24h, 60°C, CHCl3/H2O O O C6H13 O O O Mo O L [Kat] L (C12H25)3P=O (C12H25)3N+-O- Umsatz [%] 14 75 Selektivität [%] >98 >98 L (27) Beim Vergleich von Aminoxiden mit Phosphanoxiden erweisen sich die Komplexe mit den Aminoxidliganden als die aktiveren Katalysatoren. 1.4.2. Methyltrioxorhenium (MTO) als Epoxidationskatalysator Das enorme Oxidationspotential des MTO/H2O2-Systems wurde zuerst von W.A. Herrmann für die Epoxidationskatalyse nutzbar gemacht[109]. Das System zeichnet sich sowohl durch eine hohe Aktivität als auch durch eine relativ geringe Epoxidselektivität aus. Dabei brachte auch ein Umstieg von der Einphasenreaktion in nBuOH hin zur Reaktionsführung im Zweiphasensystem (CH2Cl2/H2O) keinen entscheidenden Fortschritt[110]. Der Durchbruch diesbezüglich gelang Sharpless 1997[111-113]. Er fand heraus, daß bei Zugabe eine Überschusses an Pyridin bzw. an 3-Cyanopyridin die Epoxidation im Zweiphasensystem CH2Cl2/H2O beschleunigt und die Ringöffnung des Epoxids zum Diol unterdrückt wird. Auch der Einsatz eines Überschusses Bipyridin oder eines leichten Überschusses Bipyridin-N,N´-dioxid wirkt sich diesbezüglich positiv aus (siehe Gl. 28)[110,114]. H2O2 exc, RT R R CH2Cl2/H2O, 17-48 h O R R R 0.5 mol% MTO 12 mol% L R = H, Alkyl, Aryl R R (28) R 82-99% (Selektivität > 90%) L = py, py-3-CN, bipy, bipy-N, N´-dioxid Der Pyridinligand fördert auf vierfache Art und Weise die Reaktion[115]: 1. Die Basizität des Liganden vermindert deutlich die Ringöffnung des Epoxids. 2. Durch die Bindung des Liganden an das aktive Komplexfragment [ReO(η2-O2)2(CH3)] wird die Sauerstoffübertragung beschleunigt[98]. Dies könnte an einer Schwächung der Re-(η2-O2) -Bindung durch die Koordination des Pyridins liegen. 3. Die Koordination des Pyridins am MTO schwächt die [Re]=O-Bindung und beschleunigt so die Umsetzung mit H2O2 zur aktiven Spezies [ReO(η2-O2)2(CH3)(py)]. 4. MTO erfährt durch Pyridinliganden einen stabilisierenden Einfluß gegen seine Zersetzung. Der Nachteil des Pyridinliganden liegt in seiner rapiden Oxidation zum Pyridin-N-Oxid, welches die Reaktion inhibiert. Zwar wird das Pyridin-N-Oxid im Zweiphasensystem in die wäßrige Phase extrahiert. Da die Ligandoxidation aber weitaus schneller als die des Olefins ist, ist ein beträchtlicher Überschuß an Pyridin notwendig, um die Aktivität des Katalysators auf hohem Niveau zu halten[116]. Dieses Problem umgingen Herrmann et al., indem sie das Pyridin durch das oxidationsunempfindlichere Pyrazol substituierten[117]. Das Pyrazol geht, wie erwartet, unverändert aus der Reaktion hervor und der neue [ReO(η2-O2)2(CH3)(pz)]Komplex verfügt über eine beträchtlich gesteigerte Aktivität bei gleichbleibend hoher Selektivität. 2 H2O2, RT CH2Cl2/H2O, < 1 Min. !!! (29) O 0.5 mol% MTO 12 mol% pz 89% (Selektivität > 99%) Sheldon et al. vermochten diese sehr hohe Aktivität noch einmal durch Austausch von CH2Cl2 mit CF3CH2OH leicht zu steigern[118]. Die guten Selektivitäten blieben dabei erhalten. 1.4.3. Polyoxometallate in der Epoxidationskatalyse Polyoxometallate der Metalle Molybdän und Wolfram finden heute in der Chemie eine breite Anwendung[119,120]. Auch als Katalysatoren von Oxidationen mit Hydroperoxid kommen sie verstärkt zum Einsatz. Die beiden wohl bekanntesten Oxidationssysteme sind dabei von Venturello et al.[48] und Ishii et al.[50] entwickelt worden. Venturello setzt als Katalysator Na2WO4/H3PO4/QCl (Q = lipophiles Kation) ein, während Ishii Tricetylpyridiniumsalze von Phosphorpolyoxometallaten [py-N-C16H33]3PM12O40 verwendet. Beide arbeiten im Zweiphasensystem. Wie mannigfaltige Studien belegen konnten, ist die aktive Spezies beider Reaktionen trotz der unterschiedlichen Ausgangsmaterialien identisch[88,121-123]. Es handelt sich in beiden Fällen um ein tetrameres Polyoxowolframat [(PO4)(WO(η2-O2)2)4]3-, das auch isoliert und direkt als Katalysator eingesetzt werden kann[49]. Venturello Ishii 5 Na2WO4 /2.5 H3PO4 /QCl Q‘ 3PW12O40 H2O2 R R Q3[PO4(WO(η2-O2)2)4] R R H2O2 exc, 1-24 h, 60-70°C, C6H6 o. CLCH2CH2Cl H2O2 O R R R R (30) 37-96% R = H, Alkyl, Aryl Q = [MeN(C8H17)3]Cl; Q` = py-N-C16H33 Die Molybdän-Analoga besitzen eine um den Faktor 100 geringere Aktivität[50,123]. Im Gegensatz zur Katalyse mit Neutralkomplexen, in denen die Tensidliganden für den Phasentransfer des Katalysators verantwortlich sind, ist es in diesen Zweiphasensystemen die Aufgabe der zugesetzten lipophilen Kationen, die sich bildende inverse Emulsion (Wasser-inÖl) zu stabilsieren, an deren Phasengrenze die Reaktion stattfindet[124]. Die Beobachtung, daß die Wahl der Salze einen großen Einfluß auf die Katalyse hat, machten auch Noyori et al., als sie eine halogenfreie Katalysemethode entwickelten, die zudem ohne Lösungsmittel auskommt. Im Vergleich mit vielen anderen Salzen zeigt [MeN(C8H17)3]HSO4 die besten Ergebnisse[125, 126]. 2 mol% Na 2WO4 R 1 mol% [MeNOct 3]HSO4 O R 1 mol% H2NCH2PO3H2 R = Alkyl 90°C, 2h 86-93% (31) Di- und trinucleare Heteropolyoxometallate [{M}2(EO3OH)]2- und [{M}3(EO4)]3(E = P, As; M = Mo, W; {M} = MO(η2-O2)2) wurden ebenfalls in der Epoxidationskatalyse getestet. Zufriedenstellende Ergebnisse erbrachten dabei lediglich die Wolframate[88,122]. Neben den Heterometallaten eignen sich auch dinucleare Wolframate für die Olefinepoxidation. Allerdings ist deren Reaktivität nicht sonderlich hoch. Mimoun konnte für die Katalyse mit [Ph3PCH2Ph]2[(WO(η2-O2)2)2O] zeigen, daß keine Aktivitätsdifferenz bei Verwendung des isolierten bzw. des in situ erzeugten dinuclearen Wolframats entsteht[46]. 10 mol% [Ph3PCH2Ph]2[W2O11] R R H2O2 exc, 50°C, 15-22h, ClCH2CH2Cl R = Alkyl 2. O R R (32) 65-88% Katalytische Oxidation sekundärer Alkohole Für die Oxidation sekundärer Alkohole zum Keton steht dem Chemiker eine große Auswahl an Oxidantien zur Verfügung. Die am weitesten verbreitete Methode dürfte die stöchiometrische Umsetzung der Alkohole mit Cr(VI)-Oxidantien wie dem „Jones“- oder dem „Corey“-Reagens sein[127a]. Die katalytische Alkoholoxidation wird dagegen in den gängigen Lehrbüchern der organischen Chemie nur am Rande erwähnt. Bis heute trifft dies auch auf die d0-Metallkomplex-katalysierte Aktivierung von H2O2 in der Alkoholoxidation zu. In der Literatur wird lediglich die katalytische Oxidation sekundärer Alkohole behandelt. Die Oxidation primärer Alkohole wird außer Acht gelassen, da die dabei entstehenden Aldehyde sofort zur Carbonsäure oxidiert werden und somit die Betrachtung des ersten Oxidationsschritts erschwert wird. 2.1. Mechanistische Aspekte Allgemein gibt es auf dem Feld der Mechanismusaufklärung der Alkoholoxidation heute noch großen Nachholbedarf. Lediglich die Oxidation mit Chromsäure wurde diesbezüglich intensiv untersucht, so daß man einen allgemein akzeptierten Reaktionsablauf formulieren kann (siehe Gl. 33). R2C +6 R2OH + H2CrO4 - H2O H O O Cr O +4 R2C=O + H2CrO3 (33) OH Im ersten Schritt der Reaktion erfolgt eine Koordination des Alkohols an das Chromatom und die Bildung eines Chromsäureesters. Danach kommt es zu einer β-H-Abstraktion durch die die Chrom(IV)säure. Diesen Mechanismus bestätigen auch neuere theoretische Untersuchungen[129]. Doch wie verläuft die Oxidation im Falle von d0-Peroxokomplexen? Ist der oben beschriebene Mechanismus (Gl. 33) übertragbar oder spielen gar Radikale eine entscheidende Rolle? Arbeiten von Di Furia und Jacobsen mit anionischen Katalysatoren des Mimoun-Typs [MO(η2-O2)2L]- (M = Mo, W) schließen einen Radikalkettenmechanismus aus. Es konnte weder ein Einfluß von Radikalfängern auf die Reaktion beobachtet werden, noch wurde bei der Oxidation von Cyclobutanol die Bildung des offenkettigen 1,4-Butandials festgestellt, das bei einer radikalischen Ringspaltung gebildet werden würde. Als Produkt ließ sich nur Cyclobutanol nachweisen[130,131]. O [MO(η2-O2)2L]- / H2O2 2 e- - Oxidation (34) OH [MO(η2-O2)2L]- / H2O2 O O 1 e- - Oxidation M = Mo, W; L = Pic Kinetische Untersuchungen und ein zu beobachtender Aktivitätsverlust koordinativ abgesättigter oder neutraler Katalysatoren sprechen für die Bildung eines Alkoxykomplexes im ersten Schritt. In einem zweiten Schritt würde dann eine β-H-Abstraktion am Alkoxykohlenstoffatom die Bildung des Ketons einleiten. Diese Vermutung wird durch die Tatsache untermauert, daß eine Aktivitätssteigerung der Katalyse sowohl bei steigender Basizität des Katalysators als auch bei Basen-Zugabe erreicht wird. Durch beide Parameter wird zum einen der Alkohol deprotoniert (und damit die Koordination als Alkoholat begünstigt), zum anderen die Protonenabspaltung im Übergangszustand begünstigt. Desweiteren ergaben Experimente mit deuterierten Alkoholen (Cyclohexanol-1-d, 1-Phenylethanol-1-d) einen deutlichen Isotopeneffekt aus dem hervorgeht, daß die H-Abstraktion der geschwindigkeitsbestimmende Schritt ist[130-133]. Damit ergibt sich folgender Mechanismus, der auch auf neutrale Oxodiperoxochrom-Verbindungen übertragen werden kann[134]: Vermutlicher Mechanismus der Alkoholoxidation durch d0-Peroxosäuren der 6. Nebengruppe Schema 10: O O H O [M] + R2CHOH [M] O - H2O H [M]=O + R2C=O O C R R M = Cr, Mo, W + H2O2 - H2O 2.2. Mimoun-Komplexe als Katalysatoren (Cr, Mo, W) Als einziges Übergangsmetall der 6. Nebengruppe ist Chrom in der Lage, mit seinen neutralen Mimoun-Komplexen [CrO(η2-O2)2L] (L = py, bipy) H2O2 in ausreichendem Maße für die Alkoholoxidation zu aktivieren[135,136]. Diese Komplexe sind leicht aus CrO3 oder Dichromat zugänglich und können isoliert eingesetzt[137,138] oder in situ erzeugt werden. Muzart et al. setzten bei der Oxidation sekundärer Alkohole Pyridiniumdichromat (PDC) als Katalysator ein, welches unter H2O2-Einfluß rasch zu [CrO(η2-O2)2py] reagiert. Entscheidend für den Erfolg der Katalyse ist die Verwendung eines geeigneten stöchiometrischen Oxidationsmittels. Der Einsatz des basischen „Natriumpercarbonats“ Na2CO3 • 1.5 H2O2 (NPC) steigert die Aktivität gegenüber der Katalyse mit wäßriger 30%iger H2O2-Lösung beträchtlich[134]. 6 H2O2 bzw. 4 NPC, OH 10 mol% PDC, 20 mol% Adogen 464 ClCH2CH2Cl, 80°C, 24h O 30% H2O2: 40% (35) NPC: 84% Zeigten die anionischen Mimoun-Komplexe des Molybdäns und des Wolframs bei der Olefinepoxidation nur geringes Katalysepotential, so ändert sich das bei der nucleophileren Alkoholoxidation. Fängt man die anionische Spezies bei optimiertem pH-Wert durch lipophile Ammoniumsalze ab, lassen sich damit hydrophobe Alkohole im Zweiphasensystem 1,2-Dichlorethan/Wasser mit guten Ausbeuten oxidieren[136]. H2O2 Na2MO4 MO(η2-O2)2(H2O)2 [MO(η2-O2)2(H2O)(OH)] - + H+ (36) M = Mo, W Für Molybdän erzielt man bei pH 3.0, für Wolfram bei pH 1.4 die besten Ergebnisse. Im Vergleich zur Epoxidationskatalyse ändern sich jedoch die Reaktivitäten. Nun besitzen Wolframkomplexe eine höhere Aktivität als die entsprechenden Molybdänverbindungen. 4 H2O2, 75°C, 10 mol% Na 2MO4, OH O 20 mol% [MeNOct 3]Cl Mo: 88% (2.5h) ClCH2CH2Cl W : 97% (50 Min) (37) M = Mo, W Isolierte Pyridincarboxylato-Komplexe Q+[MO(η2-O2)2(pic)]- wurden von Mares[130] (M = W; Q = H) im Einphasensystem H2O/MeOH und von Di Furia[139] (Q = Me3NC16H33; M = Mo) in Wasser eingesetzt. H2O2, 65°C, 3 mol% [Kat] MeOH, 4h - O OH O O O W O N O O (38) O 45% [Kat] Die Oxidation des Methanols ist zwar vernachlässigbar gering, eine Koordination des Lösungsmittels könnte dennoch die Ursache für die etwas geringere Reaktivität sein, verglichen mit dem in Gleichung 37 vorgestellten System. 2.3. Polyoxometallat-katalysierte Oxidation von Alkoholen Die monomeren d0-Metallperoxosäuren des Molybdäns und des Wolframs verkörpern in ihrer anionischen oder neutralen Form ausschließlich gute Epoxidations- oder aber gute Alkoholoxidations-Katalysatoren. Beide Funktionen erfüllen die Polyoxoperoxometallate. Die ausgezeichneten Epoxidationssysteme von Ishii und Noyori finden sich auch in der katalytischen Oxidation sekundärer Alkohole wieder. Ishii konnte die Reaktivität seines Katalysators deutlich steigern, indem er mit BuOH ein neues Lösungsmittel einsetzte und somit im Einphasensystem arbeitete. Er beobachtete auch, daß die Zugabe von Schwefelsäure die Reaktion inhibiert[140]. CHCl3: 17% OH 2 mol% Q3PW12O40 O BuOH: 88% (39) BuOH: 25% (+ H2SO4) 3 H2O2, 80°C, 24h Bei Versuchen, die Anwendung seines Katalysatorsystems auf die Oxidation sekundärer Alkohole auszudehnen, stellte Noyori fest, daß er vom erfolgreichen Epoxidationssystem lediglich das Phosphorsäure-Additiv weglassen mußte, um die Alkohloxidation enorm zu beschleunigen[141]. Der einzige Nachteil seiner Oxidationsmethode besteht in den relativ hohen Reaktionstemperaturen. 0.1 mol% Na2WO4 OH 0.1 mol% [MeNOct3]HSO4 30°C: 7%/16h O 60°C: 57%/16h 1.1 H2O2 (40) 90°C: 95%/4h Für 2-Octanol läßt sich bei optimierten Bedingungen eine Turnover-Number (TON) von 77 700 erreichen. Die Oxidation von 1-Phenylethanol vollzieht sich gar mit einer TON von 179 000! Die Selektivität der Katalyse ist so hoch, daß auch allylische Alkohole in guten Ausbeuten zu den jeweiligen α,β-ungesättigten Ketonen oxidiert werden können. So erhält man bei der Umsetzung von 1-Dodecen-3-ol das gewünschte Keton in einer Ausbeute von 80%. Das Epoxid bildet sich als Nebenprodukt zu 14%[141]. Molybdänpolyoxometallate lassen sich ebenfalls durch Basenzugabe und Reaktionsführung in homogener Phase (THF als Lösungsmittel) für die H2O2-aktivierte Alkoholoxidation gewinnen[132]. Die Reaktivität kann sich aber nicht mit der des Noyori-Systems messen. OH 4 H2O2, RT, THF, 2 K2CO3, 4d O 85% (41) 10 mol% (NH4)6Mo7O24 3. Katalytische oxidatitive Olefinspaltung Die oxidative Spaltung von Olefinen, insbesondere cyclischer Olefine, und die damit verbundene Entstehung bifunktioneller Bausteine, ist von großem präparativem Nutzen in der organischen Chemie. Hinlänglich bekannt sind die üblichen Methoden, wie die Ozonolyse und die Olefinspaltung durch Permanganat oder Rutheniumtetroxid[127b]. Betrachtet man das große Interesse, das den Oxidationskatalysen der d0-Peroxosäuren d-elektronenarmer Übergangsmetalle seit deren „Wiederbelebung“ durch Mimoun 1969 entgegengebracht wurde, ist es nur schwer verständlich, daß seither auf dem Gebiet der C=C-Spaltung nur wenige Veröffentlichungen erschienen sind. 3.1. Mögliche Reaktionswege Der erste Schritt der Olefinspaltung durch aktiviertes H2O2 besteht in seiner Epoxidation. Dem Epoxid stehen nun drei Möglichkeiten offen, den Weg bis zur Carbonsäure zu beschreiten (Schema 11): 1. In Verbindung mit dem Peroxokomplex könnte sich ein 6-Ring-Metallacyclus bilden, aus dem nach Cycloreversion zwei Aldehyde hervorgehen, die dann weiter zur Carbonsäure oxidiert werden. Bei stöchiometrischen Umsetzungen von [MoO(η2-O2)2(hmpt)] mit Epoxiden fanden sich Hinweise auf eine solche Zwischenstufe[142]. Ebenso postuliert Jingfa[143] dieses Intermediat bei der katalysierten Olefinspaltung mit WO3/H2O2 in tBuOH, wobei er die ensprechenden Aldehyde in guten Ausbeuten erhält. 2. Das Epoxid wird zum Diol hydrolysiert und anschließend Metall-katalysiert zum α-Ketol oxidiert. Die sich anschließende oxidative Spaltung des Ketols durch H2O2 kann Metallkatalysiert oder Säure-katalysiert vonstatten gehen[145,146]. Eingeleitet wird die Reaktion vermutlich durch die Bildung des Perhydrats der Carbonyl-Funktion. Bei der Spaltung des α-Ketols werden ein Äquivalent Carbonsäure und ein Äquivalent Aldehyd frei. Letzteres wird weiter zur Säure umgesetzt[144-146]. 3. Venturello et al.[146] konnten nachweisen, daß cyclische und arylsubstituierte Epoxide wie unter Punkt zwei beschrieben reagieren, langkettige Alkylepoxide jedoch überwiegend einen anderen Reaktionsweg einschlagen. Letztere werden perhydrolysiert[146-149]. Die daraus resultierenden β-Hydroperoxy-Alkohole sind ebenfalls in der Lage, Olefine d0Metall-katalysiert zu epoxidieren[150]. Wie die Diole werden auch sie zu den αPerhydroxy-Carbonylverbindungen oxidiert. Die darauf folgende thermische bzw. metallinduzierte Zersetzung verläuft homolytisch[94,146] (eingeleitet durch Spaltung der Hydroperoxo-Funktion) und produziert hauptsächlich Aldehyd und Carbonsäure. Der Aldehyd läßt sich wiederum problemlos zur Carbonsäure oxidieren. Venturello war es möglich, diesen Mechanismus sowohl für die cyclischen als auch für die offenkettigen Olefine durch Isolierung aller Zwischenprodukte, vom Epoxid bis zum Aldehyd, eindeutig zu belegen[146]. Der Katalysator hat während der Reaktion verschiedene Aufgaben zu erfüllen. So aktiviert er H2O2 für die Epoxid-, Alkohol- und Aldehydoxidation. Desweiteren induziert er die homolytische Zersetzung des α-Hydroperoxy-Ketons und ermöglicht als Brönsted-Säure die nucleophile Hydrolyse bzw. Perhydrolyse des Oxirans. d0-Metallsäure-katalysierte (Mo, W) Olefinspaltung mit H2O2 Schema 11: R R [M] / H2O2 O 1/2 [M] O 1/2 Epoxid 1 H2O2 O R R 2 3 H2O HO OH R HOO OH R R [M] / H2O2 [M] / H2O2 O 1/2 O [M] O R HOO O O OH R R R R R [M] / H2O2 + [M] bzw. H , homolytische H2O2 Spaltung - 1/2 [M]=O O O R R R H OH [M] / H2O2 3.2. Mimoun-Komplexe in der katalytischen oxidativen Olefinspaltung (Mo, W) Die oxidative Olefinspaltung durch Mimoun-Katalysatoren im Zweiphasensystem Dichlorethan/H2O unter Bildung der jeweiligen Ketone bzw. Aldehyde gelang erstmalig Di Furia[151]. Als phasentransferaktive Liganden benutzt er Aminoxid- und Phosphanoxidderivate. Der pH-Wert der wäßrigen Phase wird mit Schwefelsäure auf pH 1.1 gesenkt, um die Ringöffnung des Oxirans zu gewährleisten. 3 H2O2, 24h, 50°C, O 5.0 mol% [MoO(η2-O2)2L2] 17 % (42) ClCH2CH2Cl L = (C12H25NH)3P=O Im Einphasensystem mit tBuOH als Lösungsmittel bringt auch ligandfreies WO3 × H2O gute Aldehydausbeuten. 2 H2O2, 20h, 35°C, 2.0 mol% WO 3 • H2O t O (43) 80 % BuOH O Mit steigender Reaktionstemperatur sinkt die Ausbeute an Glutaraldehyd und der Anteil an Diol und Glutarsäure steigt[143]. Mit Dirheniumheptoxid kann ein weiteres d0-Metalloxid in der Einphasenkatalyse eingesetzt werden. Unter Zuhilfenahme von Essigsäureanhydrid, das als wasserentziehende Komponente wirkt, werden Fettsäuren in guten Ausbeuten gespalten[152]. 5 H2O2, 16h, 90°C, 1.0 mol% Re2O7 Me(CH2)7 (CH2)7CO2Me 1,4-Dioxan/Essiganhydrid Me(CH2)7CO2H + 52 % HO2C(CH2)7CO2Me 55 % (44) 3.3. Polyoxometallate als Katalysatoren in der Olefinspaltung Die Polyoxometallate von Ishii und Venturello sind nicht nur in der Lage, Olefine zu epoxidieren, sie vermögen auch die Reaktion bis zur C=C-Spaltung und letztlich bis zur Bildung der Carbonsäuren voranzutreiben. Mit dem „Ishii“-Katalysator gelingt die Oxidation als Einphasenreaktion mit tBuOH als Lösungsmittel. Cyclische und langkettige Olefine lassen sich in akzeptablen Ausbeuten spalten. Das pH-Optimum der Katalyse liegt bei 45[50,153,154]. 4 H 2O2, C6H13 O 2.0 mol% Q 3PW12O40 24h, Reflux, t C6H13 HO (45) 45 % BuOH, pH 4-5 Q = py-N-C 16H33 Die entsprechende Reaktion mit Q3PMo12O40 verläuft deutlich schlechter. Auch durch einen Lösungsmittelwechsel zum CHCl3 (Zweiphasensystem) lassen sich die Ausbeuten nicht verbessern. Die Ergebnisse werden deutlich gesteigert, wenn man statt der Polyoxometallate das isolierte, aktive Peroxometallat Q3[PO4(WO(η2-O2)2)4] (Q = MeNOct3) direkt einsetzt und gänzlich auf Lösungsmittel verzichtet[146]. C6H13 1.0 mol% Q 3[PO4(WO(η2-O2)2)4] 5 H2O2, 6h, 85°C O C6H13 (46) HO 80 % Q = MeNOct 3 Eine Heterogenisierung der „Ishii“-Polyoxometallate durch Calcinierung mit Aluminiumoder Magnesiumoxid bringt einen hochreaktiven Katalysator hervor. Dieser erlaubt einen hohen Umsatz von Olefinen zu den entsprechenden Carbonsäuren unter moderaten Bedingungen. Als Lösungsmittel dient 2-Methylpropan-2-ol[144]. C6H13 O H3PW12O40/MgO C6H13 (47) HO 4 H2O2, 4h, 60°C 100 % 2-Methylpropan-2-ol Lediglich das sehr schwer zu spaltende Cycloocten macht eine Ausnahme. Es verharrt auf der Stufe des Epoxids und läßt sich nur in geringem Maße zur Korksäure spalten (7% Korksäure). Das „Ausbluten“ des Katalysators ist vernachlässigbar gering, so daß nach 4 Katalysecyclen noch kein Aktivitätsverlust festzustellen ist. 4. Katalytische Haloperoxidation organischer Verbindungen Mit der Isolierung einer Vanadiumbromperoxidase aus einer Meeresalge „Marine Macroalgae“ Anfang der neunziger Jahre begann eine neue Ära auf dem Gebiet der katalysierten Haloperoxidation. Dieses Enzym vermag unter milden Bedingungen organische Substrate mittels Bromid und H2O2 zu bromieren. Das aktive Zentrum dieses natürlichen Biokatalysators trägt dabei eine [d0-V=O]-Einheit. Die Natur der restlichen Liganden des leicht verzerrten Vanadium-Okateders, ist bis heute noch nicht völlig verstanden. Sicher ist, daß sich in äquatorialer Position noch zwei Stickstoffdonoren befinden. Von den übrigen drei Oktaederstellen ist nur bekannt, daß sie mit sauerstoff- oder stickstoffbindenden Liganden besetzt sind[32,155]. O O,N N Vv O,N N O,N Angesichts der Isolierung dieses Enzyms stellt sich die Frage, ob nicht auch andere d0-OxoSpezies d-elektronenarmer Übergangsmetalle in Verbindung mit H2O2 Haloperoxidase- Haloperoxidation mit diesen d0-Katalysatoren ein radikalischer Mechanismus auszuschließen ist. Das gleiche trifft auf enzymatische Halogenierungen zu. Es gilt als gesichert, daß das Halogenid nach seiner Oxidation elektrophil auf das Substrat übertragen wird[36,41,155]. 4.1. Aktive Spezies der Vanadium-katalysierten Haloperoxidation Löst man Vanadat in wäßrigem H2O2, so bildet sich ein Gleichgewicht zwischen einer Monoperoxo- und Diperoxo-Spezies aus[36,156,157]. [VO3]- 2 H+ - H2O [VO2]+ H2O2 [VO(O2)]+ A H2O2 H+ [VO(O2)2]- (48) B Je niedriger der pH-Wert (pH 1-2) und die H2O2-Konzentration, desto höher ist die Konzentration des Monoperoxokomplexes. Bei höheren pH-Werten überwiegt der Anteil der Diperoxospezies. Letztlich ist ab pH ≥ 2 die Monoperoxospezies nicht mehr existent[158]. Mehrere Untersuchungen ergaben nun, daß die Katalyse mit Vanadiumperoxoverbindungen stark pH-Wert-abhängig ist. Bei nur leicht sauren Bedingungen findet keine Reaktion statt. Somit kann der Diperoxokomplex nicht der Katalysator sein. Senkt man den pH-Wert auf 1-2 und ermöglicht so die Bildung von [VO(O2)]+ A, registriert man katalytische Aktivität. Allerdings erkannten Butler et al. durch kinetische und NMR-spektroskopische Experimente, daß die Katalyse auch bei pH 1-2 von der Konzentration des [VO(η2-O2)2]- B abhängig ist. Weiterhin beobachteten sie im 51V-NMR-Spektrum das Auftreten einer dinuclearen Spezies [(VO)2(O2)3]. Diese sollte laut Butler mit den beiden Peroxokomplexen A und B im Gleichgewicht stehen und die eigentlich aktive Spezies für die Halogenoxidation sein[159]. Gleichfalls postulieren Ravishankar und Ramasarma einen zweikernigen Übergangszustand [OVO-OV(O2)]3+[36,160] bei der katalytischen Bromperoxidation mittels K[VO(η2-O2)2 (H2O)]. Auf der anderen Seite konnte Pecoraro anhand anionischer und neutraler VanadiumdioxoKomplexe [LVO2] mit vierzähnigen Liganden (L = heida, bpg, pmida, ada) zeigen, daß auch der Reaktionsweg über eine aktive, mononucleare Peroxozwischenstufe offensteht. Diese Dioxoverbindungen reagieren in saurer H2O2-Lösung zu den entsprechenden Peroxokomplexen, welche in der Haloperoxidation ihr katalytisches Potential entfalten. nicht auf. Die Zugabe von Säure ist unerläßlich, da sie die Entstehung des Peroxokomplexes beschleunigt und den Komplex durch Protonierung der Peroxo-Funktion für die Katalyse aktiviert. Nach Pecoraro ist demnach ein Hydroperoxokomplex die katalytisch aktive Spezies[161,162]. - O O H+, H2O2 [V] O [V] OH2 OOH - H2O R-H, X- - O O [V] O 4.2. (49) H+ R-X, OHO O [V] OOH [V] OH Aktive Spezies bei der Molybdän- bzw. Wolfram-katalysierten Haloperoxidation Aus verschiedenen Studien der Haloperoxidation mittels Peroxokomplexen der 6. Nebengruppe (Mo, W) geht hervor, daß der Katalysator umso aktiver ist, je schwächer die OO-Bindung seiner Peroxo-Funktion ist. Dieser Schluß kann aus der Korrelation der IR-, 17ONMR- und UV/VIS-Daten mit den Katalyseergebnissen verschiedenster d0-Peroxokomplexe gezogen werden[41,163,164]. Danach gilt: Aktivität: Diperoxokomplex >> Monoperoxokomplex Metallzentrum: W(VI) > Mo(VI) Da die Diperoxokomplexe des Molybdäns und des Wolframs über den pH-Bereich 0-7 in Lösung vorliegen, ist es möglich, die Katalyse mit diesen Metallsäuren auch in schwach sauren Systemen durchzuführen[53]. 4.3. Mögliche Reaktionsmechanismen der d0-Metallkomplex-katalysierten Bromperoxidation Stark vereinfacht läßt sich die Bromidoxidation durch aktivierte d0-Peroxokomplexe (V(V), Mo(VI), W(VI)) folgendermaßen darstellen: -1 O [M] + BrO +1 [M]=O + OBr(50) Das Hypobromid dient als Quelle für das in freier Form nicht existente Bromoniumion „Br+“. Es unterliegt folgendem Gleichgewicht[41,165]: + "Br " : HOBr H+, Br -, - H2O Br2 Br - Br3- (51) Doch wie verläuft der erste Schritt dieser Oxidation? Dem angreifenden Bromid stehen zwei Möglichkeiten offen: entweder die Koordination an das Metallzentrum und die anschließende Oxidation oder der direkte Angriff an die Peroxo-Funktion des Katalysators, woraufhin die Freisetzung von Hypobromid erfolgt. In der Literatur wird die zweite Interpretationsvariante bevorzugt[156], für die Di Furia und Conte deutliche Hinweise fanden[38,39]. Sie führten die katalysierte Bromperoxidation (Katalysator: V(V), Mo(VI), W(VI)) von Olefinen im Zweiphasensystem CH2Cl2/H2O durch und erhielten als Produkte das entsprechende Dibromid und Bromhydrin. Während die Bildung des Dibromids durch Addition von Br2 an das Olefin in der organischen Phase einfach zu erklären ist, stößt man bei Versuchen, sich den Syntheseweg des Bromhydrins zu vergegenwärtigen, zunächst auf einige Schwierigkeiten. Di Furia et al. konnten ausschließen, daß das Bromhydrin durch Hydrolyse des Dibromids oder des Epoxids entsteht. Desweiteren schied auch die Addition von Hypobromid (aus Gl. 51) an die Olefindoppelbindung aus, da Hypobromid unter den gewählten Katalysebedingungen nicht existent ist (pH << 7). Die die Peroxogruppe des Katalysators angreift und so ein Hypobromidkomplex gebildet wird. Ab-initio-Rechnungen bestätigen, daß die Existenz dieser Zwischenstufe möglich ist[37]. Berücksichtigt man zudem den positiven Einfluß von H+ auf die Katalyse[166], so läßt sich folgender Mechanismus formulieren: Schema 12: Diskutierter Reaktionsmechanismus der durch d0-Peroxokomplexe katalysierten (V, Mo, W) Bromperoxidation von Olefinen - 2 H2O H2O2 H+ O OH [M] [M] O OH H+, Br- Br2 + [M] OBr OH BrR R HOBr H2O2 - H2O HO Br R + Br Br [M]=O R M = V, Mo, W; R = Alkyl, Aryl 4.4. Vanadium-katalysierte Bromperoxidation Die pH-sensible Vanadiumperoxidase katalysiert die Bromperoxidation unter milden Bedingungen bei pH 5-7. Ein Absenken des pH-Wertes unter 4 inaktiviert die enzymatische Reak-tion[31,155]. Im Gegensatz dazu erfahren Vanadat- und V2O5-Katalysen eine dramatische Aktivitätssteigerung im stark sauren Bereich. Während bei pH 5 noch 24 h nötig sind, um Trimethoxybenzol mit einem Umsatz von 90% zu bromieren[167], gelingt bei pH 1- 2 schon der 60%ige Umsatz nach 45 Minuten[168]. Als Reaktionsmedium dient dabei eine MeOH/H2O-Lösung. 0.8 H2O2 , KBr OMe exc OMe 10.0 mol% NH 4VO3 Br 60% OMe MeO MeOH, RT, 3/4 h (52) OMe MeO Im Falle eines H2O2-Überschusses ist die Mehrfachbromierung des Substrats beobachtbar und die Selektivität der Reaktion sinkt deutlich. Bhattacharjee konnte zeigen, daß auch in einfacher wäßriger Suspension die Bromierung Nacylierter Aniline zufriedenstellend verläuft[169]. O O H2O2 exc, 2 KBr NH NH 0.25 mol% V 2O5 (53) H2O, RT, 1/4 h 75 % Br Auch der Einsatz sechsfach-koordinierter Vanadiumkomplexe, in Anlehnung an das in der Vanadiumperoxidase ebenfalls sechsfach-koordinierte aktive Vanadiumzentrum, ist möglich. Butler et al.[165] beobachteten bei Arbeiten an einem solchen Komplex den vollständigen Umsatz von Trimethoxybenzol zu 1,3,5-Trimethoxy-2-brombenzol, bezogen auf das eingesetzte H2O2. Dieses Ergebnis war wiederum nur bei sehr niedrigen pH-Werten erreichbar. H2O2, KBr exc, 1.5 HClO4 OMe OMe Br 12.5 mol% [LV(OEt)(HOEt)] MeO DMF, RT, 1.5 h OMe (54) MeO OMe L= N - O - O Wechselt man die Katalysebedingungen und arbeitet im Zweiphasensystem CH2Cl2/H2O, so ist es möglich, die H2O2-Zersetzung, die man im Einphasensystem als Nebenreaktion nur durch Verwendung eines H2O2-Unterschusses zum großen Teil verhindern kann, weitestgehend zurückzudrängen[35,37,38]. Der vollständige Umsatz organischer Substrate bei hoher Effizienz des H2O2-Verbrauchs und relativ einfacher Produktaufarbeitung ist unter diesen Bedingungen realisiert. OMe NH 4VO3 OMe 2 H2O2, KBr exc, pH 0.9 > 98 % CH2Cl2/H2O, RT, ca. 6 h (55) Br 4.5. Molybdän- und Wolfram-katalysierte Bromperoxidation Wie Vanadat zeigen auch Molybdat und Wolframat katalytische Aktivität. Experimente in Wasser offenbarten auch in diesen Fällen eine markante pH-Abhängigkeit. Mit sinkendem pH-Wert steigt bei diesen Katalysatoren ebenfalls die Aktivität[40,41,170]. Reaktivitätsstudien von Butler und Meister ergaben für die Metallate folgende Reihenfolge in der Bromperoxidation von Trimethoxybenzol[41]: [WO4]2- > [MoO4]2- > [VO3]Diese Aktivitätsreihe läßt sich auch auf die katalytische Bromierung von Methoxybenzol im Zweiphasensystem CHCl3/H2O übertragen. Allerdings wird von den Autoren angezweifelt, daß dies generell für alle Substrate gilt[39]. OMe 0.5 NH4VO3 o. Na 2MoO 4, OMe H2O2, 1.25 KBr , pH 1.1 [V]: 35 % CHCl3/H2O, RT, 4 h [Mo]: 56 % Br (56) IV. Diskussion der Ergebnisse A. Darstellung der Liganden Neben dem Metallzentrum des Katalysators und dessen Oxidationsstufe ist die Auswahl eines geeigneten Liganden von entscheidender Bedeutung für eine effektive H2O2-Aktivierung im Zweiphasensystem CHCl3/H2O. Der Ligand muß dabei mehrere Voraussetzungen erfüllen: − Das σ-Donorvermögen des Liganden darf die Aktivität des Metallzentrums nicht allzu stark herabsetzen. − Die Lipophilie und das Donorvermögen des Liganden müssen die Phasentransferkatalyse hinreichend unterstützen. − Eine ausreichende Stabilität des Liganden gegenüber den stark oxidativen Reaktionsbedingungen muß gewährleistet sein, um eine hohe Lebensdauer des Katalysators zu ermöglichen. In Anlehnung an Untersuchungen in der eigenen Gruppe[43,44,171,222,223] wurden im Rahmen dieser Arbeit neue Trialkylelementoxide des Arsens und Antimons synthetisiert, um deren Eignung als Katalysatorliganden zu testen. 1. Liganden des Typs OAsR3; L1, L2 Zunächst wird das Arsan R3As (R = nDodec L1, nHexadec L2) aus AsCl3 durch Reaktion mit dem jeweiligen Grignard-Reagens synthetisiert[174]. Bei der Umsetzung von AsR3 mit zwei Äquivalenten H2O2 in Diethylether erhält man OAsR3 in 89 bzw. 91%iger Ausbeute. Die Reinigung des Liganden erfolgt durch Umkristallisieren aus Acetonitril. AsCl3 RMgBr Et2O, RT AsR3 H2O2 Et2O, RT OAsR3 (57) L1 und L2 sind farblose, amorphe Feststoffe, die in allen unpolaren organischen Lösungsmitteln gut löslich sind. Ihre Zusammensetzung ist elementaranalytisch abgesichert. Im IR-Spektrum findet sich bei 866 (L1) bzw. 864 cm-1 (L2) eine starke Absorptionsbande der Valenzschwingung ν(As=O)[74]. Die Signale der α- bzw. β-Methylengruppen sind in den NMR-Spektren (1H, 13C) am stärksten tieffeldverschoben. Am weitesten hochfeldverschoben Spektrum ein Triplett liefern. Die übrigen CH2-Gruppen erscheinen im 13C-NMR-Spektrum dazwischen als Gruppe engstehender Signale, im 1H-NMR-Spektrum als breites, unaufgelöstes Signal. 2. OAsiPr3 (L3) und (HO)OAsiPr2 (L4) Für die Herstellung von L3 geht man ebenfalls von AsCl3 und dem entsprechenden GrignardReagens aus. Nach der Hydrolyse der Reaktionslösung befindet sich das Hydrochlorid des Arsans in der wäßrigen Phase, die weiter aufgearbeitet und mit H2O2 versetzt wird. Das Arsanoxid gewinnt man nach dem Eindampfen der Lösung durch fraktionierende Sublimation. i AsCl3 PrMgBr Et2O, RT AsiPr3 H2O2 OAsiPr3 (58) L3 ist ein farbloser, kristalliner, hygroskopischer Feststoff, der sowohl in organischen Lösungsmitteln als auch in Wasser gut löslich ist. Die Zusammensetzung wurde elementaranalytisch verifiziert. Die charakteristische ν(As=O)-Bande läßt sich im IRSpektrum bei 875 cm-1 beobachten. Das 1H-NMR-Spektrum zeigt die zwei für die Isopropylgruppe typischen Signale. Das Signal der Methylgruppen liegt als Dublett vor und weist eine chemische Verschiebung von 1.25 ppm auf. Das Multiplett der Methylengruppe ist stärker tieffeldverschoben und findet sich bei 2.37 ppm im erwarteten Bereich wieder. Um eine Überalkylierung bei der Synthese von (HO)OAsiPr2 (L4) zu vermeiden, wird anstelle des Arsentrichlorids Et2NAsCl2 eingesetzt und mit iPrMgBr umgesetzt. Nach der Hydrolyse der Reaktionlösung mit kaltgesättigter NH4Cl-Lösung wird die organische Phase verworfen und der wäßrigen Phase H2O2 zugegeben. Die gewünschte Arsinsäure bildet sich augenblicklich. i Et2NAsCl2 PrMgBr Et2O, Rt Et2NAsiPr2 H2O HOAsiPr2 H2O2 (HO)OAs iPr2 (59) L4 ist ein farbloser, kristalliner Feststoff, der hervorragend wasserlöslich ist. Im IR-Spektrum findet sich zusätzlich zur Valenzschwingung ν(As=O) bei 861 cm-1 auch eine starke Absorptionsbande bei 755 cm-1, die der Valenzschwingung ν(As-O) zugewiesen werden kann. Vergleicht man L4 mit L3, so bewirkt die Einführung der stark elektronenziehenden OH-Gruppe am Arsen eine deutliche Tieffeldverschiebung der Isopropyl-Signale im 1HNMR-Spektrum. Das Methyl-Dublett ist um 0.22 ppm verschoben und liegt bei 1.47 ppm. Gravierender ist die Auswirkung der OH-Funktion auf das Signal der Methylengruppe. Die chemische Verschiebung beträgt nun 3.48 ppm und hat somit zum entsprechenden L3-Signal eine Tieffeldverschiebung von 1.11 ppm erfahren. 3. Liganden des Typs [OSbR3]n; L5, L6 Die Synthese erfolgt analog zur Darstellung der Liganden L1 und L2. Nach der Oxidation des jeweiligen Stibans mit H2O2 wird die dabei entstehende Dihydroperoxid-Verbindung (HOO)2SbR3 (R = nDodec L5, nHexadec L6)[180] mit Hilfe katalytischer Mengen Braunstein zu (HO)2SbR3 zersetzt. Die hydratisierte Form des Stiborans läßt sich im Vakuum bei 40°C/10-3 mbar vollständig entwässern. Dabei entsteht vermutlich eine über die OxoFunktion verbrückte polymere Form des Stibanoxids[59]. SbCl3 1. RMgBr 2. H2O2 Et2O, RT R (HOO) 2SbR3 MnO2 (HO) 2SbR3 - H2O R R R = nDodec, nHexadec (60) O Sb n Es ist anzunehmen, daß dabei mehrere polymere Formen miteinander im Gleichgewicht stehen[59]. Die farblosen, amorphen Feststoffe wurden durch Umkristallisieren aus Ethanol gereinigt und konnten in einer Ausbeute von 14 % (L5) bzw. 42% (L6) erhalten werden. L5 und L6 sind in organischen Lösungsmitteln gut löslich und gegenüber Luft und Feuchtigkeit stabil. Im Gegensatz dazu sind die kürzerkettigen (R = Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl) Stibanoxide äußerst hydrolyseempfindlich[180]. Die Zusammensetzung der Liganden L5 und L6 wurde durch Elementaranalyse bestätigt. Die IR-Spektren von L5 und L6 zeigen bei 716 cm-1 und 673 cm-1 starke Absorptionsbanden. Vergleicht man diese Werte mit den IR-Daten von Me3SbO[180], so können die Banden der Sb-O-Funktion zugeordnet werden. Die NMRSpektren weisen die typischen Signale der Alkylketten (siehe L1 und L2) auf. B. Darstellung von Metallkomplexen 1. Dioxodihalogeno-Komplexe des Molybdäns und Wolframs Komplexe des Typs [M(O)2X2L2] (M = Mo, W; X = F, Cl) sind seit längerer Zeit bekannt[62,65]. Ihr Nutzen als Ausgangsverbindung für weitere Oxohalogenoverbindungen findet auch in jüngster Zeit immer noch großes Interesse[66], ebenso ihr Einsatz als Sauerstofftransferkatalysatoren[67,181,182]. Die Verwendung als Katalysatoren wird allerdings durch die Hydrolyseempfindlichkeit dieser Komplexe eingeschränkt. Durch die Einführung lipophiler σ-Donorliganden am d0-Metallzentrum, die einer Verdrängung durch H2O aus der Ligandensphäre widerstehen, sollte es möglich sein, diese Komplexe gegenüber einer Hydrolyse zu stabilisieren und für einen Katalyseeinsatz im Zweiphasensystem (CHCl3/H2O) nutzbar zu machen. 1.1. Dioxodifluoro-Komplexe Sämtliche Difluorokomplexe wurden nach der Methode von Kergoat et al. synthetisiert[62]. Dabei wird das entsprechende Metalloxid in 40 %iger Flußsäure vollständig gelöst und der so entstandene Diaquakomplex [M(O)2F2(H2O)2] (M = Mo, W) mit dem jeweiligen Neutralliganden umgesetzt. Die Verdrängung der H2O-Liganden wird wegen der einfacheren Aufarbeitung des Produkts bevorzugt im Zweiphasensystem CHCl3/H2O durchgeführt. Läßt sich unter diesen Umständen kein Ligandaustausch bewerkstelligen, wie dies bei der Umsetzung mit OAsPh3 (K8 und K9) der Fall ist, kann auch THF als Lösungmittel mit der damit einhergehenden homogenen Reaktionsführung verwendet werden. 2L CHCl 3/H 2O F F [MO 3]x HF (40%) O O M OH 2 O OH 2 O F 2L THF L = OAs nDodec 3 OAsPh 3 DPPM-Oxid M = Mo W K3 K8 K11 K9 - M F L L (61) Erst durch die Addition langkettiger Tensidliganden (K3) gelingt es, die sehr schlecht löslichen Komplexe in gängigen organischen Solventien aufzunehmen. Wie der Syntheseweg bereits vermuten läßt, sind K3, K8, K9 und K11 hydrolyseunempfindlich. Die IR-Banden der [M]-F-Valenzschwingung zwischen 590 und 610 cm-1 stimmen ebenso mit den Literaturwerten[62] überein wie die Lage der [M]=O-Valenzschwingungen von 890 cm-1 bis 960 cm-1. Während sich die Bindung der Liganden an das Metallzentrum im 13C-NMRSpektrum nicht auswirkt, zeigt die α- (2.46 ppm) und β-Methylengruppe (1.65 ppm) des Arsanoxidliganden in K3 im 1H-NMR-Spektrum eine deutliche Tieffeldverschiebung gegenüber dem freien Liganden L1 (1.80 ppm bzw. 1.55 ppm). Besonders deutlich wird die Bindung des Liganden im 31P-NMR-Spektrum für K11. Verfügt der freie Ligand über eine chemische Verschiebung von 25.6 ppm, weist er in K11 eine Verschiebung von 38.6 ppm auf. Vergleicht man Arsanoxid- und Phosphanoxid-Komplex K3 und K11 miteinander, so kann man aufgrund der größeren Tieffeldverschiebung des Fluorsignals von K11 im 19F-NMRSpektrum auf ein geringeres σ-Donorvermögen der P=O-Funktion, im Vergleich mit As=O, schließen (K3: -78.9 ppm; K11: -53.0 ppm). 1.2. Dioxodichloro-Komplexe Komplexe des Typs [M(O)2Cl2L2] (M = Mo, W) lassen sich einfach aus [M(O)2Cl2(dme)] durch Verdrängen des DME aus der Ligandsphäre herstellen. Der direkte Einsatz des Koordinationspolymers [M(O)2Cl2]x und dessen Umsetzung mit Neutralliganden ist ebenfalls möglich. Im Falle des Wolframs erfordert dieser zweite Weg allerdings höhere Reaktionstemperaturen und eine wesentlich längere Reaktionszeit. Cl [MoO2Cl2]x o. O O M O O 2L CHCl3 Cl Cl O O M = Mo L = OAsnDodec3 OAsPh3 OPnOct3 1/2 DPPM-Oxid K1 K6 K4 K10 W K2 K7 K5 - [WO2Cl2]x 2L M L L (62) Cl CHCl3, ∆ Im Gegensatz zu den hydrolyseempfindlichen Edukten gehen die koordinativ abgesättigten ein. Dieser positive Ligandeffekt wurde auch schon von G. Wahl festgestellt[44]. Bei der Umsetzung von [Mo(O)2Cl2(dme)] mit einem Äquivalent ONnDodec3 unter anschließender Wasserzugabe konnte dieser lediglich die Koordination von H2O, aber keine Hydrolyse, beobachten. Cl O O M 1. 1 ON nDodec3 CHCl 3, RT O O 2. Cl O O Vakuum - DME Cl Cl M C12 O N C12 H2O exc Et2O, RT O O OH2 O N C12 C12 (63) C12 Cl C12 Cl M = freie Koordinationsstelle M = Mo, W Die Verbindungen K6, K7 und K10 sind in allen gängigen Laborsolventien schwer löslich. K1, K2, K4 und K5 profitieren von der großen Lipophilie ihrer Liganden und lösen sich hervorragend in organischen Solventien. Die Zusammensetzung der Komplexe konnte elementaranalytisch abgesichert werden. Im Bereich von 890-980 cm-1 zeigen die Komplexe die für cis-Dioxoverbindungen typischen IR-Banden νs(M=O) und νas(M=O)[182] (siehe Tab. 2). Bei genauerer Betrachtung dieser Absorptionsbanden fällt auf, daß die Banden der Arsanoxid-Komplexe K1 und K6 im Vergleich zu den Phosphanoxid-Komplexen K4 und K10 zu etwas höheren Wellenzahlen verschoben sind und somit in K1 und K6 eine höhere [Mo=O]-Bindungsordnung vorliegt. Tabelle 2: Durch Ausgewählte IR-Absorptionsbanden der Komplexe K1, K4, K6 und K10 Komplex Ligand νs(Mo=O) [cm-1] νas(Mo=O) [cm-1] K1 OAsnDodec3 956 890 K6 OAsPh3 958 894 K4 OPnOct3 940 901 K10 DPPM-Oxid 949 910 das schlechtere Donorvermögen der Phosphanoxidliganden wird weniger Elektronendichte auf das Lewis-acide Metallzentrum übertragen. Dadurch sollten eigentlich die π-Bindungsanteile der Oxo-Funktion in den Phosphanoxid-Komplexen etwas höher und nicht niedriger sein als in den Arsanoxid-Komplexen. Die Ursache hierfür konnte noch nicht geklärt werden. Die Koordination der Liganden kann anhand der 1H-NMR-Signale der α- und β-Methylengruppe der Arsanoxid- und Phosphanoxidliganden in K1 und K4 verfolgt werden. Gegenüber den jeweiligen freien Liganden sind diese tieffeldverschoben (K1: ∆(α-CH2) = 0.95 ppm; ∆(β-CH2) = 0.23 ppm). Ein weiterer Beleg für die Bildung der neuen Komplexe findet sich in der 31P-Resonanz von K4, K5 und K10. Als Folge der Koordination des Liganden tritt eine deutliche Tieffeldverschiebung des 31P-NMR-Signals ein. Tabelle 3: 31P-NMR-Daten ausgewählter Verbindungen Verbindung δ (P) [Mo(O)2Cl2(OPnOct3)2] 66.0 [W(O)2Cl2(OPnOct3)2] 68.4 OPnOct3 45.3 [Mo(O)2Cl2(dppm-Oxid)] 40.4 DPPM-Oxid 25.6 2. Dihalogenoperoxo-Komplexe des Typs [MO(η2-O2)X2L2] 2.1. Perhydrolyse von Metallsäurehalogeniden des Typs [M(O)2X2L2] Beim Einsatz der Metallsäurehalogenide [M(O)2X2L2] (M = Mo, W; X = F, Cl) als Katalysatoren zur Aktivierung von H2O2 ist noch nicht gänzlich geklärt, wie sich das Metallhalogenid unter dem Einfluß des Peroxids verhält. Mimoun et al.[67] war es möglich, in solchen Dichlorokomplexen durch Ph3COOH gezielt eine Oxo-Funktion zu peroxidieren. Wird H2O2 verwendet, neigen dieselben Komplexe in einer Konkurrenzreaktion zur Perhydrolyse der Chloro-Funktion und es enstehen, zu etwa einem Drittel, die bekannten „Mimoun“-Diperoxokomplexe [MO(η2-O2)2L2] (L = DMF, HMPT). Die Synthese von [MO(η2-O2)Cl2(OEnBu3)2] (M = Mo, W; E = N, P) aus dem jeweiligen Dioxid gelingt auch durch Zugabe von Bistrimethylsilylperoxid (TMS2O2). Wie G. Wahl zeigen konnte, wird bei dieser Darstellungsvariante die unerwünschte Perhydrolyse der M-Cl-Bindungen gänzlich vermieden[44]. Eigene Experimente gingen nun der Frage nach, welche Faktoren die Perhydrolyseempfindlichkeit der Halogen-Funktionen der Komplexe [M(O)2X2L2] beeinflussen: das Lösungsmittel, die Wahl des Peroxids, die Liganden, das Halogenid oder das Metallzentrum? Lösungsmittel Für die Synthese des Komplexes [MoO(η2-O2)Cl2(OPnBu3)2] ist es vorteilhaft, mit einem Donorliganden am Metallzentrum einzuführen. Die Produkte können dabei anhand ihrer 31PNMR-Verschiebung identifiziert werden. Der erwünschte Monoperoxokomplex konnte nur als Nebenprodukt anhand seiner beiden 31P-NMR-Signale bei 65.0 ppm und 75.1 ppm nachgewiesen werden. Ebenso finden sich zwei Signale im 31P-NMR-Spektrum, die dem entsprechenden Mimoun-Komplex als Hauptprodukt der Reaktion zugeordnet werden können (54.0 ppm, 79.6 ppm). Aufgrund dieser NMR-Daten lassen sich für den Monoperoxokomplex vornehmlich zwei mögliche Strukturen formulieren. Die eine Struktur[67] ist analog zu den Mimoun-Komplexen aufgebaut und verfügt über cis-ständige Chloroliganden. Das andere Strukturisomer läßt sich von der Struktur der Dioxokomplexe ableiten, in der die Chloroliganden zueinander in trans-Stellung stehen und lediglich eine Oxogruppe durch eine Peroxo-Funktion ersetzt ist. Im weiteren Verlauf sollen die Monoperoxokomplexe in ihrer „Mimoun“-Struktur dargestellt werden. Aufgrund der ausgeprägteren σ-Donor-Wechselwirkung in äquatorialer Position[84,97] und der damit verbundenen stärkeren Entschirmung des Phosphoratoms, ist die jeweils tieffeldverschobenere Resonanz dem äquatorial und die hochfeldverschobenere Resonanz dem axial koordinierten Phosphanoxidliganden zuzuordnen. Beim Vergleich der beiden Signale der äquatorial gebundenen Phosphanoxide fällt auf, daß die Resonanz des MimounKomplexes (79.6 ppm) gegenüber der des Monoperoxokomplexes (75.1 ppm) um 4.5 ppm tieffeldverschoben ist. Diese stärkere σ-Donor-Wechselwirkung belegt die höhere LewisAcidität des Metallzentrums des Mimoun-Komplexes verglichen mit dem des Dichlorokomplexes. koordinierendes Lösungsmittel 2 H2O2, 2 L L = OP nBu3 keine Reaktion THF 1 Phase Cl O Cl O O Mo O Mo O O L (64) L Cl O Cl 2 Phasen O 2 H2O2, 2 L CHCl3 O Cl O O Mo Läq Cl + O O O Mo Läq + O Lax Lax nicht koordinierendes Lösungsmittel Hauptprodukt 31 P [ppm] Lax Läq Lax Läq 65.0 75.1 54.0 79.6 P-haltige Nebenprodukte H2O2 vs. TMS2O2 Wechselt man das Peroxid und setzt TMS2O2 ein, lassen sich die Ausbeuten deutlich steigern. Die Halogenperhydrolyse wird dabei allerdings - ganz entgegen früheren Beobachtungen von G. Wahl[44]- nicht gänzlich unterbunden. G. Wahl konnte bei analogen Umsetzungen in CH2Cl2 den Komplex [MoO(η2-O2)Cl2(OPnBu3)2] in guten Ausbeuten synthetisieren, ohne die Bildung des Mimoun-Komplexes zu beobachten. Beim Versuch der Reproduktion dieser Ergebnisse mit Chloroform als Solvens und OPnOct3 als Neutralligand konnte die Perhydrolyse zum Diperoxokomplex allerdings nicht vermieden werden. Im 31P-NMRSpektrum finden sich nach der Reaktion vier Signale, die eindeutig dem Mono- (65.8 ppm, 75.8 ppm) bzw. dem Diperoxokomplex (61.3 ppm, 82.0 ppm) zuzuordnen sind. Cl O O O 2 TMS2O2 L Mo L CHCl3 O Cl Cl O O Mo L O + O Cl O Mo O L (65) L L 1 : 1 n L = OP Oct3 Ligand- und Halogenidvariation Die Verwendung von Chelatliganden oder Arsanoxidliganden vermag die Bildung der Mimoun-Komplexe nicht zu verhindern. Auch in diesen Fällen wird die [Mo]-X-Bindung (X = F, Cl) durch das Peroxid angegriffen. Letztlich konnte nicht einmal die Bildung der Monoperoxo-Spezies nachgewiesen werden. X O O Mo O L X L TMS2O2 o. H2O2 CHCl3, RT O O O Mo O L L = OAs nDodec3, 1/2 DPPM-Oxid, 1/2 bipy, 1/2 bipy´ X = F, Cl L (66) Im Verlauf der Reaktion der DPPM-Oxid-Komplexe (X = F, Cl) tritt im 31P-NMR-Spektrum ein neues Signal (47.7 ppm) auf, welches sich bei Fortführung des Experiments zugunsten der Signale des Endprodukts (Mimoun-Komplex K21: 33.9 ppm, 52.2 ppm) zurückbildet. Da dieses neue Signal aber von keiner neuen Resonanz im 19F-NMR-Spektrum (X = F) begleitet wird, kann davon ausgegangen werden, daß [MoO(η2-O2)X2(dppm-Oxid)] nicht, oder in nicht nachweisbaren Mengen, gebildet wird. Metallvariation: Mo vs. W Viel beständiger gegenüber Perhydrolyse sind die [W]-X-Bindungen. Zwar muß man auch bei den Wolfram-Analoga aus Gl. 64 und 65 die Bildung von Mimoun-Komplexen in Kauf nehmen, das Produktverhältnis kehrt sich allerdings um. Zu einem großen Teil entsteht das Peroxometallsäuredichlorid. Die Produkte werden anhand ihrer 31P-NMR-Daten identifiziert. Nach Reaktionsende lassen sich die vier Signale des 31P-NMR-Spektrums folgendermaßen aufschlüsseln: L = OPnOct3 Lax δ P [ppm] Läq δ P [ppm] [WO(η2-O2)Cl2(L)2] 68.2 76.1 [WO(η2-O2)2(L)2] 51.6 81.7 Somit kann auch für die Monoperoxokomplexe des Wolfams analog zu den MolybdänPendants eine pentagonal-bipyramidale Struktur formuliert werden, in der die Äquatorebene durch einen Neutral-, zwei Chloro- und einen η2-Peroxoliganden aufgespannt wird. X O O W O L L X R = OP nOct 3 TMS2O2 o. H 2O2 CHCl3, RT O X O O W L X L + O O O W O L (67) L Hauptprodukt Ist Bipy als Chelatligand am Wolframatom koordiniert, gelingt die gezielte Oxidation der [W]=O-Funktion sogar mit H2O2. Die Reaktion verläuft auch bei einem Überschuß an Wasserstoffperoxid ohne Bildung von Nebenprodukten. Die Komplexe K14-K17 lassen sich gut isolieren und sind bei 4°C ca. eine Woche lagerbar (Identifizierung der Komplexe siehe Kap. IV.B.2.2.). Bei den jeweiligen Molybdänedukten führt die gleiche Umsetzung zu den bekannten Mimoun-Komplexen. O H2O2 CHCl3, RT O X M O M L X L X O M=W O L = 1/2 bipy 1/2 bipy´ X=F K15 K17 L Cl K14 K16 (68) L O X H2O2 CHCl3, RT O O O M O L M = Mo L Als Fazit der dargelegten Versuche kann man festhalten: Perhydrolysestabilität: [W]-X >> [Mo]-X Aus den Standardbildungsenthalpien der jeweiligen Metallhexafluoride weiß man, daß Wolfram-Halogen-Bindungen (WF6: ∆H0 = -1722 kJ/mol) stärker sind als ihre MolybdänAnaloga (MoF6: ∆H0 = -1558 kJ/mol)[200,225]. 2.2. Dihalogenoperoxo-Komplexe des Typs [WO(η2-O2)X2L2] (X = F, Cl) Wie unter 2.1. gezeigt, gelingt die Synthese solcher Komplexe unter Verwendung von Bipy und Bipy´ als Chelatligand. Die Dioxoverbindung wird dabei mit einem geringen Überschuß an H2O2 bei 25°C umgesetzt. Die Komplexe K14-K17 sind farblos und in allen gängigen Lösungsmitteln beinahe unlöslich, was den Einsatz verschiedener Untersuchungsmethoden (NMR, AAS) erschwert bzw. ganz verhindert. Die Zusammensetzung von K14-K17 konnte elementaranalytisch und massenspektrometrisch abgesichert werden. Im IR-Spektrum wird das Auftreten der (η2-O2)-Funktion anhand der typischen Absorptionen im Bereich 890-960 cm-1 (O-O-Valenzschwingung) und 540-570 cm-1 (W-(η2-O2)-Valenzschwingungen) sichtbar. Desweiteren belegen jeweils zwei ν(W-F)-Banden im Bereich von 590-620 cm-1 (K15 und K17) den Erhalt der Halogen-Funktion nach Beendigung der Reaktion. Die Verbindungen sind bei 4°C ca. zwei Wochen ohne Zersetzung lagerfähig. 2.3. Perhydrolyse und Zersetzung von [Mo(O)2Cl2]x bei Zugabe nur eines Äquivalents OAsiPr3 Beim Versuch, ein koordinativ ungesättigtes Peroxometallsäurechlorid bzw. ein chloro- oder (η3-O2)-verbrücktes Dimer zu isolieren und zu kristallisieren, konnte letztlich nur die Zersetzung zu einem Metalloxid-Cluster beobachtet werden. Die Umsetzung von [Mo(O)2Cl2]x mit einem Äquivalent OAsiPr3 und anschließender Peroxidation mit TMS2O2 ergab einen aus MeCN auskristallisierten gelben Cluster K29 [(HO)AsiPr3]2[Mo6O19]. Zersetzung [Mo(O) 2Cl2]x i 1. OAs Pr3 2. TMS2O2 THF, RT Kristallisation aus MeCN [(HO)As iPr3]2 [Mo6O19] (69) Ein „molybdänblauer“ Niederschlag, der nach der Reaktion abfiltriert wurde, weist darauf hin, daß bei der Zersetzung auch andere gemischtvalente Molybdate entstanden sind. Die rasche Gelbfärbung der Reaktionslösung nach Zugabe von TMS2O2 zu [Mo(O)2Cl2]x legt nahe, daß vor der Zersetzung ein Peroxokomplex enstanden sein muß, da die gelbe Farbe ihren Ursprung in der chromophoren Wirkung der [Mo-(η2-O2)]-Gruppe hat. Die Tatsache, daß im Produkt auch kein Chlor wiedergefunden wird, ist, wie oben bereits erwähnt (Kap. IV.B.2.1.), auf die Perhydrolyse der [Mo]-Cl-Bindungen zurückzuführen. Die Zersetzung verläuft demnach höchstwahrscheinlich über einen Mimoun-Komplex. Dieser wird zuerst seine Liganden abspalten und ein labiles Metallperoxid hinterlassen. Daraus bildet sich dann nach Freisetzung von molekularem Sauerstoff unter Einwirkung von OH- (H2O-Reste in MeCN) der Cluster K26. [Mo(O)2Cl2]x 1. L 2. TMS2O2 THF O O O O Mo O THF L - THF, - L OH- [MoO3]x y [Mo6O19]2- (70) O2 L = OAsiPr3 Daß der Arsanoxidligand während der Zersetzungsreaktion lediglich protoniert wird, belegt die große Widerstandskraft dieser Ligandklasse gegen die stark oxidativen Katalysebedingungen. Durch Zugabe von H2O2 ist es möglich, den Mimoun-Komplex zu regenerieren, so daß bei einer Katalyse eine lange Standzeit des Metallkomplexes erreicht werden kann (siehe Kap. IV.C.1.1.8. Regenerationsfähigkeit der Katalysatoren). Einkristalle von K26 wurden aus einer Acetonitrillösung bei -30°C erhalten. Abbildung 1 zeigt die Molekülstruktur der Verbindung im Kristall. Inmitten des centrosymmetrischen Clusters K26 sitzt ein sechsfach verbrückendes Sauerstoffatom, das oktaedrisch alle sechs Molybdänatome miteinander verbindet (Schema 14). Jedes Molybänatom seinerseits ist verzerrt oktaedrisch von Oxoliganden umgeben. Dabei handelt es sich um einen terminalen, axial stehenden Sauerstoff, vier zweifach verbrückende, die äquatoriale Ebene des Oktaeders bildende, Sauerstoffatome und den im Clusterzentrum stehenden sechsfach-verbrückenden Sauerstoff in axialer Position. Jede [MoO6]-Einheit ist mit jedem ihrer µ2-Sauerstoffatome mit einem anderen Oktaeder und über den Zentralsauerstoff mit allen anderen Oktaedern verbunden. Diskutiert wird nur die Umgebung von Mo(1), da der Cluster annähernd centrosymmetrisch aufgebaut ist und deshalb die Bindungslängen und -winkel in etwa mit denen der restlichen Molybdänatome übereinstimmen. Das Molybdänatom Mo(1) ragt in Richtung des terminalen Sauerstoffs aus der Äquatorebene des Oktaeders. Der Durchschnittswinkel Oäq-Mo(1)-Oäq (trans) (z.B. O(4)-Mo(1)-O(6)) von 152.9 ° weicht deutlich vom Idealwinkel 180° ab und verweist auf die Pyramidalisierung der Einheit, die Mo(1) mit seinen vier µ2- verbrückenden Oxoliganden bildet. Untermauert wird dieser Befund ebenso durch die Aufweitung des Duchschnittswinkels O(1)term.-Mo(1)-Oäq von 90° auf 103.5°. Die Bindungslänge Mo(1)-(µ2-O) reicht von 188 -196 pm und beträgt im Durchschnitt 192.6 pm. Alle Bindungslängen und -winkel des Clusters stehen in guter Übereinstimmung mit den bereits bekannten Verbindungen [{Ph4As]2}Mo6O19][189], [{nBu4N]2} Mo6O19][190] und [{S4}2 Mo6O19] (S4 = Tetramethoxytetrathiafulvalen[228], 3,3´-Di-methyl-4,4´-diphenyl-5,5´-tetrathiafulvalen[188]). Zwischen den Clustern bilden sich Schichten der abgespaltenen tetraedrischen, protonierten Liganden, wobei jede [Mo6O19]-Einheit unmittelbar von sechs Kationen [HOAsiPr3]+ umgeben ist (vgl. Abb. 1 Packungsbild). Pro Cluster tragen jeweils zwei sich gegenüberliegende, terminale Oxo-Funktionen die höchste Ladungsdichte und bilden je eine Wasserstoffbrückenbindung zu einem Methylen-Proton eines Kations aus (O….H = 244 pm). Die Kationen selbst bilden untereinander keine Wasserstoffbrücken. Ihre Lage zueinander wird durch den sterischen Anspruch der Isopropylreste bestimmt. Dieser bewirkt, daß die Hydroxy-Funktionen der Kationen voneinander wegweisen. Die [As-OH+]-Bindungslängen von 170.9 und 173.1 ppm sind mit der entsprechenden Einfachbindung des Triphenylhydroxyarsonium-Kations vergleichbar[186,187]. Abbildung 1: Kristallstruktur und ausgewählte Bindungslängen und -winkel von K26 O1 O1 C2 C2 C3 O8 As1 As1 C1 C1 O4 O4 Mo1 Mo1 O2 O2 O5 O6 O5 C4 As2 Mo3A O3 O7 Mo2 Mo2A Mo3 Mo3 * Mo2 Mo1A *Die Verbindungslinien zwischen den Molybdänatomen sind als topologische Striche und nicht als Metall-MetallBindungen zu verstehen Bindungslängen und -winkel von K26 Bindungslängen [pm] Bindungswinkel [°] terminal : Mo(1)-O(1) 167.3 (8) O(1)-Mo(1)-O(2) 104.2 (4) µ2-O : Mo(1)-O(2) 189.1 (8) O(1)-Mo(1)-O(4) 103.5 (4) µ2-O : Mo(1)-O(4) 188.9 (9) O(1)-Mo(1)-O(5) 102.5 (4) µ2-O : Mo(1)-O(5) 196.1 (8) O(1)-Mo(1)-O(6) 103.7 (4) µ2-O : Mo(1)-O(6) 196.3 (9) ∅ O(1)-Mo(1)-Oäq 103.5 (4) µ2-O ∅ : Mo(1)-Oäq 192.6 (9) O(2)-Mo(1)-O(5) 153.2 (4) µ6-O : Mo(1)-O(3) 231.5 (1) O(4)-Mo(1)-O(6) 152.5 (4) As(1)-O(7) 170.9 (9) ∅ Oäq-Mo(1)-Oäq (trans) 152.9 (4) As(2)-O(8) 173.1 (8) Mo(1)-O(1)-Mo(1A) 180.0 As(1)-C(1) 192.2 (14) Mo(1)-O(1)-Mo(3) 90.0 (4) As(1)-C(3) 192.4 (15) O(7)-As(1)-C(1) 107.8 (6) As(1)-C(4) 192.3 (14) O(7)-As(1)-C(1) 108.7 (6) O(7)-As(1)-C(1) 108.7 (5) ∅ O(7)-As(1)-C 108.4 (6) C(2)-C(1)-As(1) 111.1 (9) 3. Peroxokomplexe des Typs [MO(η2-O2)2L2]n- (M = V, Mo, W; n = 0,1) Anionische und neutrale Mimoun-Komplexe sind in der Oxidationschemie sowohl als Oxidantien als auch als Oxidationskatalysatoren schon lange etabliert. Sie finden Anwendung in der Epoxidation, Alkoholoxidation, der Haloperoxidation und vielen weiteren Bereichen der Oxidationschemie. Ebenso sind die isoelektronischen Peroxoverbindungen des fünfwertigen Vanadiums auf diesem Gebiet bekannt. Ihre Verwendungsmöglichkeiten sind nicht so breitgefächert, aber dennoch beachtlich. So sind Vanadium-Katalysatoren aus dem Bereich der Epoxidation allylischer Alkohole nicht mehr wegzudenken[183]. Schema 13: Isoelektronische d0-Peroxokomplexe des Vanadiums (V) und Molydäns (VI) bzw. Wolframs (VI) O O O O V O L O isoelektronisch L O O O M L O L M = Mo, W Bis heute sind die d0-Diperoxometallsäuren der fünften und sechsten Nebengruppe ein stark frequentiertes Forschungsfeld geblieben, allerdings sind Arbeiten über das H2O2Aktivierungspotential dieser interessanten Verbindungsklasse rar gesät[6c,11-13]. Desweiteren ist nur sehr wenig über die Verwendung tensidartiger Liganden in Verbindung mit diesen Katalysatoren bekannt[42,43,222,223]. Beim Auflösen der jeweiligen Metalloxide (MoO3, WO3, V2O5) in 30%igem H2O2 werden an jedem Metallzentrum zwei Oxo-Funktionen unter Bildung der Diaquakomplexe [MO (η2-O2)2(H2O)2]n- (n = 0: M = Mo, W; n = 1: M = V) perhydrolysiert. Im Falle des Vanadiums ist es wichtig, in einem pH-Bereich von 3-5 zu arbeiten, da nur dann hauptsächlich die Diperoxo-Spezies in der Lösung vorliegt[156-158] (siehe Kap. III.D.4.1.). Durch Ligandensubstitution im Zweiphasensystem CHCl3/H2O lassen sich auf einfache Weise Komplexe des Typs [MO(η2-O2)2L2]n- gewinnen (M = Mo, W, V) [11,13]. (71) O O [MoO 3]x H2O2 exc O O O Mo O + L, CHCl 3/H 2O OH 2 O O - H 2O O O L1 OH 2 L 1 = H 2O L1 = L 2 = L1 = L 2 = L1 = L 2 = L1 = L 2 = L 2 = 1-imid O-py-3-Me-5- nOct O-py-4- iNon 1/2 DPPM-Oxid 1/2 bipy´ H2O2 exc KOH pH 5 O O O V O K18 K19 K20 K21 K22 K+ O V 2O 5 L2 M OH 2 Q+ O + L, CHCl 3/H 2O - H 2O O O O V O L L OH 2 n L = OAs Dodec 3 K23 Q+ = K + od. HOAs nDodec 3+ Für die Darstellung von K19 und K20 nach Gl.71 genügt es, den Pyridinliganden einzusetzen. Dieser wird unvermeidlich im ersten Reaktionsschritt am Stickstoffatom oxidiert und koordiniert darauffolgend als Pyridin-N-Oxid am Metallzentrum[68]. Dieses Verhalten läßt sich bei allen anderen oxidierbaren Liganden, wie z.B. den Aminen[44,79] und Phosphanen (K21) feststellen. Lediglich im Falle von Pyridin-Chelatliganden übertrifft die Reaktionsgeschwindigkeit der Ligandverdrängung die der Ligandoxidation und erlaubt somit die Synthese der ensprechenden Bipy-Komplexe auf diese Art und Weise. Will man die jeweiligen Pyridinkomplexe herstellen, kann dies über die Perhydrolyse der entsprechenden Dioxodihalogenovorstufe [M(O)2X2(py)2] (M = Mo, W; X = F, Cl) erreicht werden (siehe Kap. IV.B.2.1.). Schema 14: Reaktionsschema der Pyridinliganden O R [MO3]x/H2O2 O + N R´ [MO3]x/H2O2 O O O M O R O-py O-py Cl R N R R O O M O py py H2O2 O O O O M Cl py R [MO2Cl2]x O-py py py R O N N N N [MO3]x/H2O2 O O O O M N N R, R´ = H, Alkyl M = Mo, W Eine weitere Auffälligkeit ergibt sich beim Versuch, hydrophilere Azaaromaten, wie Pyridin oder 1-Methyl-imidazol, an das Metallzentrum zu binden. In den gewählten Lösungsmitteln CHCl3/H2O bzw. THF/H2O ist es auch in Gegenwart eines großen Überschusses Ligand nicht möglich, mehr als ein Wassermolekül aus der Ligandsphäre des Komplexes zu verdrängen. Dies ist durch die relativ stark ausgeprägte Lipophobie der Liganden (o-py, 1-Me-imid K18) bedingt. K18 ist hervorragend wasserlöslich und wird dementsprechend auch aus der wäßrigen Phase des Zweiphasensystems CHCl3/H2O isoliert. In der wäßrigen Phase sieht sich der Komplex einem hohen Überschuß an H2O ausgesetzt, der das Gleichgewicht zwischen ein- und zweifachsubstituiertem Komplex auf die Seite des einfachsubstituierten zwingt. Das belegt auch das Wasserprotonensignal von K18 im 1H-NMR-Spektrum bei 4.56 ppm (Solvens D2O). Schema 15: Einfluß der Ligandlipophilie auf das Komplex-Gleichgewicht O O O M O O O O O O O O O M O OH 2 OH 2 M L L O schwach lipophil OH 2 OH 2 O O OH 2 O O stark lipophil O M L O L O O O O M O O L L H2O O O O O OH2 M L L schwach lipophil: O-py, 1-Me-imid stark lipophil: O-py-4- iNon, O-py-3-Me-5- nOct M = Mo, W Alle Peroxomolybdänverbindungen K18-K22 sind wegen der chromophoren Wirkung ihrer (η2-O2)-Funktion gelb gefärbt und bei 4°C über mehrere Wochen lagerbar. K23 ist orangefarben und zersetzt sich auch bei -30°C (verstärkt durch Lichteinfluß) innerhalb weniger Stunden. Die Komplexe, denen ein Tensidligand anhaftet (K19, K20 und K23), sind durchweg gut in allen organischen Solventien löslich. K18 ist unlöslich in Kohlenwasserstoffen, mäßig löslich in polaren organischen Solventien wie MeCN, CHCl3, THF usw., aber sehr gut wasserlöslich. Die Chelatkomplexe K21 und K22 sind praktisch unlöslich in allen gängigen Lösungsmitteln. Lediglich in Sulfolan/MeCN-Mischungen lassen sich diese Verbindungen aufnehmen. In DMSO können K21 und K22 ebenfalls gut gelöst werden, allerdings entfärbt sich die Lösung nach wenigen Minuten, da das DMSO durch die Komplexe oxidiert wird (siehe Kap. IV.C.1.4.). [MoO(η2-O2)2L2] O O O S S (72) [Mo(O)3L2] K23 wurde NMR-spektroskopisch nachgewiesen. Im 1H-NMR-Spektrum finden sich die typischen Signale des Arsanoxidliganden wieder (α- und β-Methylgruppe), die auch schon bei anderen Komplexen gefunden wurden. Die Tieffeldverschiebung der beiden Signale ist mit 1.31 und 1.62 ppm allerdings weniger stark als bei neutralen d0-Komplexen wie z.B. [Mo(O)2 Cl2(OAsnDodec3)2] K1 (1.65 bzw. 2.55 ppm). Das 51V-NMR-Spektrum zeigt mit 629.1 ppm verbindungen wie z.B. [NH4][VO(η2-O2)2(bipy)][13,158,159,168,184] sind im selben Verschiebungsbereich zu finden. Welches Kation als Gegenion nach der Isolierung des Komplexes vorliegt, ist noch nicht vollends geklärt. Neben K+ (Kation des Diaquakomplexes) besteht auch die Möglichkeit, daß der zugesetzte Ligand OAsnDodec3 protoniert wird und als Hydroxyarsonium-Ion für den Ladungsausgleich in der organischen Phase sorgt. Die Zusammensetzung der Komplexe K18-K22 wurde durch Elementaranalyse und Massenspektrometrie (eindeutige Identifizierung des Liganden) ermittelt. Die Bindung der Liganden an das d0-Metallzentrum zeigt im 1H- und im 13C-NMR-Spektrum von K18-K22 keine große Auswirkung. 31P-NMR-spektroskopisch ist die Koordination des Chelatliganden DPPM-Oxid nachweisbar. Das Auftreten zweier Peaks (33.9 ppm und 52.2 ppm) legt nahe, daß in der literaturbekannten pentagonal-bipyramidalen Struktur der Mimoun-Komplexe eine P=O-Funktion axial und eine äquatorial an das Metall bindet. Die pentagonale Ebene wird dabei von den beiden Peroxogruppen und der einen P=O-Gruppe aufgespannt. Durch den trans-Effekt der Oxo-Funktion ist die Wechselwirkung des gegenüberliegenden DPPM-Oxids mit dem Zentralatom nicht so ausgeprägt[68]. Deshalb ist das axiale P-Atom schwächer entschirmt und kann folglich dem Signal bei 33.9 ppm zugeordnet werden. Um einen näheren Einblick in die Bindungsverhältnisse und das Koordinationspolyeder zu bekommen, wurde eine Kristallstruktur angestrebt. Einkristalle von K21 wurden aus einer Acetonitrillösung bei -30°C erhalten. Wie in Abbildung 2 zu sehen ist, ist das Molybdän von sieben Sauerstoffatomen pentagonal-bipyramidal umgeben. Das Metallzentrum ragt dabei ein wenig aus der Äquatorebene heraus, die durch zwei (η2-O2)-Gruppen und eine P=O-Funktion definiert wird. Das ist ein typisches Merkmal dieser Verbindungsklasse[22,69,71,72,77,79]. Die Bindungslängen und -winkel des [MoO(η2-O2)2]-Fragments stimmen mit denen vergleichbarer Komplexe wie z.B. [MoO(η2-O2)2(iPr2P(O)CH2CH2OCH3Me] K27[43,44] überein. Die längste Mo-O-Bindung findet sich analog zum Komplex K27 in trans-Stellung zum stärksten π-Donorliganden, der terminalen Oxo-Funktion. Da die axiale P=O-Gruppe eine stärkerer σ-Donor als die axiale Methoxygruppe des Komplexes K27 ist, verkürzt sich der axiale Mo-O(7)-Abstand in K21 mit 222.8 pm deutlich gegenüber dem in K27 mit 242.4 pm. Die stärkere Donorwechselwirkung in der axialen Position von K21 zieht eine Verlängerung der äquatorialen Mo-O(6)-Bindung nach sich. Sie beträgt in K21 213.6 pm (K27: 204.9 pm). Mit der Verkürzung der axialen Mo-O(7)-Bindung geht eine Verkleinerung des Winkels O(6)Mo-O(7) von 78.1° (K27) auf 63.5° (K21) einher. Der 6-Ring, den das DPPM-Oxid mit dem Metallzentrum ausbildet, liegt in einer Wannenkonformation vor, die durch die beiden Diederwinkel Mo-O(6)-P(2)-C(6) (+21.2°) und Mo-O(7)-P(1)-C(6) (+32.1°) vorgegeben wird. Die Phenylreste der beiden Phosphanoxid-Funktionen stehen parallel zueinander. Dieses Koordinationsmuster des Chelatliganden in K21 entspricht dem anderer DPPM-OxidKomplexe wie z.B. [I ] [Fe(dppm-Oxid) ][229]. Abbildung 2: Kristallstruktur und ausgewählte Bindungslängen und -winkel von K21 O1 C2 Mo O6 O2 O3 C1 P2 O4 O5 C3 O7 P1 C6 C5 C4 O5 O4 O1 O6 C6 P2 O3 O7 P1 O2 Bindungslängen und -winkel von K21 Bindungslängen [pm] Bindungswinkel [°] Mo-O(1) 167.1 (6) O(1)-Mo-O(7) 164.2 (5) Mo-O(2) 193.3 (6) O(2)-Mo-O(3) 45.3 (3) Mo-O(3) 194.1 (6) O(3)-Mo-O(4) 96.5 (5) Mo-O(4) 193.9 (6) O(2)-Mo-O(5) 138.9 (6) Mo-O(5) 192.1 (5) O(1)-Mo-O(5) 100.0 (6) Mo-O(6) 213.6 (9) O(7)-Mo-O(5) 81.2 (4) Mo-O(7) 222.8 (9) O(5)-Mo-O(6) 131.1 (6) P(1)-O(7) 151.0 (5) O(7)-Mo-O(6) 63.4 (5) P(1)-C(6) 179.6 (4) P(2)-O(6)-Mo 135.2 (6) P(1)-C(4) 180.6 (5) P(1)-O(7)-Mo 131.5 (5) P(1)-C(5) 180.9 (4) O(6)-P(2)-C(6) 112.1 (6) P(2)-O(6) 150.9 (5) O(7)-P(1)-C(6) 110.6 (5) P(2)-C(6) 179.4 (4) P(1)-C(6)-P(2) 109.5 (4) P(2)-C(1) 180.5 (4) C(4)-P(1)-C(5) 109.4 (4) P(2)-C(3) 180.7 (5) C(1)-P(2)-C(3) 110.5 (5) O(2)-O(3) 140.9 (7) O(7)-P(1)-C(4) 110.9 (5) O(4)-O(5) 138.1 (5) Diederwinkel Mo-O(6)-P(2)-C(6) + 21.2 (10) Mo-O(7)-P(1)-C(6) + 32.1 (9) Auch die IR-Daten von K19-K22 liegen im erwarteten Bereich. Die Valenzschwingungen ν(E-O) findet man im Bereich von 1120-1220 cm-1, ν(Mo=O) ist typischerweise um 950 cm-1 anzutreffen und die charakteristischen Absorptionen der [Mo(η2-O2)]-Gruppe liegen in Übereinstimmung mit der Literatur[43] bei ca. 860cm-1(ν(O-O)), 585cm-1 [νas(Mo(η2-O2))] und 545 cm-1 [νs(Mo(η2-O2))]. Tabelle 4: Ausgewählte IR-Daten von K19-22 ν(E-O) Verbindung ν(Mo=O) ν(O-O) νas(Mo(η2-O2)) νs(Mo (η2-O2)) [cm-1] [cm-1] [cm-1] [cm-1] [cm-1] [Mo(O)(η2-O2)2(O-py-3Me-5-nOct)2] K19 1157 950 860 583 531 [Mo(O)(η2-O2)2(O-py-4- 1223 953 858 583 540 iNon) ] 2 1177 K20 ν(E-O) [cm-1] Verbindung [Mo(O)(η2-O2)2(dppm- 1133 Oxid)] 1123 ν(Mo=O) ν(O-O) νas(Mo(η2-O2)) [cm-1] [cm-1] [cm-1] νs(Mo (η2-O2)) [cm-1] 957 864 585 544 946 863 587 555 K21 [Mo(O)(η2-O ) (bipy´)] - K22 4. Chromperoxokomplexe des Typs [NnBu4][CrO(η2-O2)2X] (X = F, Cl) Cr(VI)-Verbindungen wie Chromylchlorid oder Chomtrioxid sind in der organischen Chemie weit verbreitete Oxidantien. Auch isolierbare Chromperoxide wie [CrO(η2-O2)2py] haben in jüngster Vergangenheit als Oxidationsmittel[135-138], aber auch als Na2CO3 × 1.5 H2O2 (NPC)-aktivierende Katalysatoren[134] (siehe Kap. III.D.2.2.), Einzug in den Laboralltag gehalten. Allerdings ist die Aktivierung von handelsüblichem 30%igem H2O2 mittels Cr(VI) bisher nur unzureichend gelungen[134]. Auf der Suche nach stabilen Chrom(VI)peroxoverbindungen, die für die H2O2-Aktivierung geeignet sein könnten, stößt man zwangsläufig auf die stabilen anionischen Komplexe [CrO(η2-O2)2X]-. Solche Anionen sind literaturbekannt und bereits als Arsoniumsalze [Ph3MeAs][CrO(η2-O2)2X] (X = Br, Cl) isoliert worden[185]. Die negative Ladung stabilisiert den Komplex, indem sie das Redoxpotential des Cr(VI) erniedrigt und somit radikalische Zersetzungsreaktionen ebenso wie die Freisetzung von molekularem Sauerstoff vermindert werden. Tatsächlich sind die violetten Komplexe K24 und K25 bei -20°C über Monate hinweg unzersetzt lagerbar. Bei Raumtemperatur bleiben sie allerdings nur wenige Stunden stabil. Ihre Darstellung gelingt durch Umsetzung von Dichromat in konzentrierter Säure HX (X = F, Cl) und anschließender Peroxidation mit H2O2. K24 und K25 werden dann durch eine Lösung von NnBu4X in CHCl3 in die organische Phase extrahiert und aufgearbeitet. 1/2 K2Cr2O7 HX, H2O2, NnBu4X CHCl3 O O O O Cr X NBu4+ (73) O X = F (K24), Cl (K25) Die Verbindungen sind elementaranalytisch abgesichert und weisen die für sie charakteristischen IR-Absorptionen auf (siehe Tab. 4). Tabelle 5: Ausgewählte IR-Daten von K24 und K25 ν(Cr=O) [cm-1] ν(O-O) [cm-1] ν(Cr-X) [cm-1] ν(Cr-(η2-O2)) [cm-1] K24 948 883 641 567 K25 933 883 - 580 Verbindung [NnBu4][CrO(η2-O2)2F] [NnBu4][CrO(η2-O2)2Cl] 5. Darstellung von [Re2O7(OAsnDodec3)2] K12 Das Katalysepotential von d0-Rheniumperoxokomplexen, die sich von MTO ableiten, in der Oxidationschemie ist beträchtlich. Diese werden als effektive Katalysatoren in der Aromaten-[230], Bayer-Villiger-[231] und Anilinoxidation[232] sowie in der Olefinepoxidation[45] eingesetzt. Unter Zusatz eines Überschusses Pyrazol kann MTO sogar für die H O -Aktivierung im Zweiphasensystem CH Cl /H O gewonnen werden[109-114]. Auch 2 2 2 2 2 Dirheniumheptoxid Re2O7 kann unter essigsauren Bedingungen H2O2 im Einphasensystem (Lösungsmittel = Oxiran oder andere H2O2-lösende Ether) aktivieren. Der Nachteil dieser Verfahrensweise liegt in der Hydrolyseempfindlichkeit des aktiven Katalysators [{ReO (η2O2)2(H2O)}2O], die den Einsatz hochprozentigen Wasserstoffperoxids erfordert (85%)[14]. Ist es möglich, Re2O7 durch Koordination entsprechender Tenside so zu modifizieren, daß es im Zweiphasensystem CHCl3/H2O seine Oxidationskraft beibehält? Um dieser Fragestellung nachzugehen, wurde [Re2O7(OAsnDodec3)2] K12 synthetisiert. Komplexe dieses Typs sind seit längerer Zeit bekannt und vollständig charakterisiert. Ihr Charakteristikum liegt in der Zweifachkoordination der Liganden an einem Rheniumzentrum, während das andere [O-ReO3]-Fragment als Perrhenatligand erhalten bleibt [ReO3L2(OReO3)][196-199]. Werden in Chloroform zu Re2O7 zwei Äquivalente L1 gegeben, so läßt sich nach Beendigung der Reaktion und Entfernung des Lösungsmittels K12 isolieren. O Re2O7 2L O O Re L (74) OReO3 L L = OAsnDodec3 K12 ist ein blaßgelbes Wachs, das in allen gängigen organischen Solventien hervorragend löslich ist. Seine Zusammensetzung wurde durch Elementaranalyse bestätigt und sein 1H- und 13C-NMR-Spektrum zeigen den kompletten Signalsatz eines der Liganden mit nur unwesentlichen Verschiebungen gegenüber anderen Arsanoxid-Komplexen wie z.B. [Mo(O)2Cl2 (OAsnDodec3)2] K1. Das Vorhandensein nur eines Signalsatzes deutet auf einen schnellen Austausch der Liganden untereinander hin. 6. Darstellung von [MnCl ((HO)OAsiPr ) ] K13 Im Verlauf eines Aufarbeitungsschrittes der Synthese von (HO)OAsiPr2 L4 fiel unerwartet K13 als Nebenprodukt an. Durch Zusatz von MnO2 (NaCl-verunreinigt) sollte aus einer L4/H2O2/Aceton-Lösung das überschüssige Wasserstoffperoxid entfernt werden. Mehrstündiges Rühren der Lösung bei 50°C war hierfür erforderlich. Nachdem das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abgekühlt war, kristallisierte K13 als dunkelgrüne Verbindung aus. K13 ist auch auf dem direkten Weg durch Umsetzung von MnCl2 mit L4 darstellbar. (HO)OAsiPr2 MnO2, NaCl H2O2 [MnCl2((HO)OAsiPr2)2] MnCl2 (HO)OAsiPr2 (75) K13 K13 ist einer der wenigen stabilen, neutralen, tetraedrisch koordinierten Mn(II)-Komplexe. Für Verbindungen des Typs [MnCl2(O-L)2] (O-L = sauerstoffkoordinierender σ-Donorligand) sind lediglich die beiden Komplexe [MnCl2(OEPh3)2] (E = P[192], As[192,233]) literaturbekannt. Aufgrund der geringen Ligandenfeldstabilisierung und des großen Ionenradius des high-spin Mn2+-Kations sind die tetraedrischen d5-Komplexe des Mangans gegenüber oktaedrischen Mn(II)-Komplexen energetisch benachteiligt und meist sehr instabil. Oft ist schon bei Anwesenheit geringster Spuren koordinationsfähiger Solventien (H2O, THF, MeCN etc.) die Koordinationsaufweitung solcher Komplexe zum Okateder zu beobachten[193-195]. Durch den sterischen Anspruch von L4 wird dem Metallzentrum eine tetraedrische Koordinationssphäre auferlegt und das Mangan(II) gegen äußere Einwirkung geschützt. Der Komplex ist hydrolysestabil und bei Raumtemperatur unbegrenzt lagerbar. Die Liganden (L4) ordnen sich so an, daß eine Wechselwirkung zwischen den raumbeanspuchenden Isopropylgruppen minimiert ist (Abb. 3). Infolgedessen weisen die beiden OH-Gruppen der Arsinsäuren voneinander weg. Der sterische Faktor überwiegt somit den Energiegewinn, den die beiden zusätzlichen, chelatisierenden [Mn]-O-Wechselwirkungen (O(3) und O(4) in Abb. 3) einbrächten. Die Abstoßung der beiden Chlorliganden äußert sich in einer Aufweitung des idealen Tetraederwinkels um 7.4°. Weiter fällt auf, daß der am Mangan koordinierte Sauerstoff über eine durchschnittlich 4.5 pm kürzere Bindung zum Arsen verfügt als die OHFunktion. Im Vergleich zu [MnCl2(OAsPh3)2][233] K28 ist die durchschnittliche As=OBindung 1.5 pm und die Mn-O-Bindung 4.8 pm länger. Auch die Mn-Cl-Bindungen sind bei K13 durchschnittlich 3.5 pm länger als bei K28. Demnach sollte die σ-Donorstärke der Arsinsäuren größer sein als die der Arsanoxide. Die Vorzugskonformation des Moleküls ergibt sich aus den beiden nahezu coplanaren Anordnungen der Atome Cl(1)-Mn-O(2)-As(2) und Cl(2)-Mn-O(1)-As(1), erkenntlich an den Wie aus Abbildung 3 hervorgeht, liegen in der Kristallpackung zwei Schichten A und B vor, die gegeneinander versetzt sind, aber mit den Arsinsäureliganden aufeinander zeigen. Jeweils ein Molekül der Schicht A ist dabei mit zwei Molekülen der Schicht B über Wasserstoffbrücken verbunden und umgekehrt. Somit ist jedes Molekül mittels zweier Wasserstoffbrücken mit zwei Molekülen der anderen Schicht verbunden. Das führt insgesamt zu einer Zick-Zack-Kette von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den beiden Schichten. Die asymmetrischen Wasserstoffbrücken entstehen dabei durch die Wechselwirkung einer AsOH-Funktion der einen Schicht mit der As=O-Funktion der anderen Schicht. Die [AsOH…O=As]-Bindungslänge beträgt 184.9 pm. Die Chloroliganden weisen von diesem „Kanal“, der aufgrund der Wasserstoffbrücken entsteht, weg. Alle Chloroliganden liegen somit in der äußeren Sphäre eines Schichtpaares A/B, wodurch das nächste Schichtpaar A´/B´ elektrostatisch abgestoßen wird. Abbildung 3: Kristallstruktur und ausgewählte Bindungslängen und -winkel von K13 C4 O4 O3 As2 O2 O1 As1 C5 Mn C2 C1 Cl1 C3 C6 Cl2 Schicht B´ Schicht A´ Schicht B Schicht A Bindungslängen [pm] Bindungswinkel [°] Mn-Cl(1) 236.4 (2) O(1)-Mn-O(2) 105.8 (2) Mn-Cl(2) 239.6 (2) O(1)-Mn-Cl(1) 102.0 (4) Mn-O(1) 205.5 (6) O(1)-Mn-Cl(2) 111.6 (2) Mn-O(2) 205.3 (6) O(2)-Mn-Cl(1) 111.6 (2) As(1)-O(1) 168.0 (6) O(2)-Mn-Cl(2) 108.9 (19) As(1)-O(3) 171.5 (7) Cl(1)-Mn-Cl(2) 116.4 (9) As(1)-C(5) 192.6 (10) As(1)-O(1)-Mn 125.2 (3) As(1)-C(6) 193.5 (10) As(2)-O(2)-Mn 128.5 (3) As(2)-O(2) 168.2 (6) O(1)-As(1)-O(3) 108.8 (3) As(2)-O(4) 173.7 (6) O(2)-As(2)-O(4) 108.9 (19) As(2)-C(4) 195.1 (9) O(2)-As(2)-C(1) 112.4 (3) As(2)-C(1) 193.4 (9) O(4)-As(2)-C(1) 102.0 (4) Diederwinkel [°] Cl(1)-Mn-O(2)-As(2) +27.8 (5) Cl(2)-Mn-O(1)-As(1) 12.5 (4) C. Aktivierung von H2O2 als Oxidationsmittel im Zweiphasensystem CHCl3/H2O In diesem Kapitel werden vier verschiedene Oxidationskatalysen vorgestellt, die alle im Zweiphasensystem CHCl3/H2O durchgeführt wurden. Es handelt sich dabei um die Olefinepoxidation, die Oxidation von sekundären Alkoholen, die oxidative Spaltung von Olefinen und die Bromperoxidation von 1,3,5-Trimethoxybenzol. Als Katalysatoren für die Aktivierung von H2O2 wurden d0-Komplexe der Übergangsmetalle Vanadium, Chrom, Molybdän, Wolfram und Rhenium verwendet. Für den Einsatz von H2O2 als Oxidans sprechen dabei mehrere gute Gründe: − Ausgereifte, preisgünstige industrielle Produktion (AO-Prozeß) − Leichte und sichere Handhabbarkeit von 30%igem Wasserstoffperoxid − Hoher Anteil an aktivem Sauerstoff, bezogen auf das Molekulargewicht (47%) − Einfache Produktabtrennung im Zweiphasensystem CHCl3/H2O − Ökologisch unbedenkliches Reduktionsprodukt H2O Aktivierung von H2O2 durch d0-Metallsäuren In Analogie zur Substanzklasse der Carbonsäuren, vermögen auch d0-Oxokomplexe d-elektronenarmer Übergangsmetalle H2O2 für den elektrophilen Sauerstofftransfer zu aktivieren. Schema 16: Analogie der H2O2-Aktivierung durch Carbonsäuren und d0-Metallsäuren O R C O OH H2O2 - H2O R C O O OOH Percarbonsäure [M] O H2O2 HO [M] O OH Metallpersäure Zusätzliche elektronenziehende Liganden verstärken in den Komplexen die Elektrophilie des Peroxosauerstoffs und erhöhen so deren katalytische Aktivität. Neben der klassischen elektrophilen Sauerstoffübertragung werden die Peroxoverbindungen der sechsten Nebengruppe in Form von anionischen Peroxokomplexen oder Polyoxometallaten auch für andere Oxidationsreaktionen genutzt. Als Beispiel hierfür sei nur die Oxidation von Alkoholen angeführt, die mit neutralen Komplexen nur unzureichende Ergebnisse liefert. Mit der nucleophileren Spezies (anionischer Peroxokomplex, Polyoxometallat) verläuft diese Art der Oxidation dagegen äußerst zufriedenstellend. Somit ergibt sich für die verschiedenen Formen von Peroxokomplex-Katalysatoren der d0-Metallsäuren ein breites Anwendungsfeld in der Oxidationschemie. Anforderungen an die Katalysatorliganden im Zweiphasensystem Um in der Oxidationskatalyse eingesetzt werden zu können, muß der Ligand vor allem folgenden Anforderungen genügen: − Die Stabilität des Liganden gegenüber den stark oxidativen Reaktionsbedingungen ist Grundvoraussetzung für eine lange Lebensdauer des Katalysators. − Wünschenswert ist eine Verminderung der bekannten, durch d0-Metallzentren initialisierten, radikalischen H2O2-Zersetzung[5c,94]. Die Koordination eines Tensidliganden an beeinflussen. das Metallzentrum 2 H 2O2 könnte [d0-M] möglicherweise H 2O + O 2 dessen Redoxpotential (76) Redoxpotentiale E0(eV)[94,226]: Cr(VI) = 1.33; V(V) = 1.00; Mo(VI) = 0.20; W(VI) = 0.03 Als Konsequenz der Reaktionsführung in einem Zweiphasensystem mit dem Oxidationsmittel in der wäßrigen und dem Substrat in der organischen Phase spaltet sich die Katalyse in zwei Teilgebiete auf: die Phasentransferkatalyse und die sich daran anschließende Oxidationskatalyse. Phasentransferkatalyse: Eine effiziente Extraktion des Katalysators in die organische Phase findet dann statt, wenn der lipophile Ligand ein höheres Koordinationsvermögen als Wasser besitzt. Dann bleibt die Dissoziation des Liganden minimal und der Metallkomplex wird dauerhaft in homogener Phase mit dem Substrat gehalten. Oxidationskatalyse: Sie folgt nach dem erfolgreichen Transfer des Katalysators in die organische Phase. Nach der Oxidation durch den Katalysator wird dieser an der Phasengrenzfläche regeneriert. Die Oxidation des Substrats durch den Peroxosauerstoff des Katalysators steht dabei in direktem Zusammenhang mit dem σ-Donorpotential des Liganden. Der Elektronentransfer des Liganden auf das d0-Metallzentrum verringert dessen Lewis-Acidität und somit indirekt die Elektrophilie des koordinierten Peroxosauerstoffatoms. Schema 17: Einfluß des Liganden L auf die Elektrophilie des Peroxosauerstoffs hohe Elektrophilie starker Donor schwacher Donor L niedrige Elektrophilie O δ+ [M] L [M] O starke (p d)π W.W. O O schwache (p d)π W.W. Will man nun Olefine elektrophil epoxidieren, muß man bei der Wahl des Liganden zwei gegensätzliche Rahmenbedingungen erfüllen. Das Koordinationspotential des Liganden muß ausreichend groß sein, um den Katalysator in die organische Phase zu extrahieren, darf dabei aber aufgrund der Donorwechselwirkung zum Metall dessen Lewis-Acidität nicht zu stark absenken. Das erniedrigt die Elektrophilie des Peroxosauerstoffatoms und vermindert somit die katalytische Aktivität des Metallkomplexes. 1. Metallkomplex-katalysierte Epoxidation mit H2O2 Die Katalysatoren sollten bevorzugt die etablierten d0-Komplexe des Typs [MO(η2-O2)2 (H2O)L] und [M(O)2X2L] (M = Mo, W) sein. Aber auch Peroxo- und Oxokomplexe des Vanadiums, Chroms und Rheniums wurden hinsichtlich ihres Katalysepotentials überprüft. Der Schwerpunkt bei der Auswahl der Liganden lag bei den tensidartigen Trialkylelementoxiden der fünften Hauptgruppe. Als Modellolefin zur Optimierung der Epoxidationskatalyse diente 1-Octen. Dieses Alken kommt in seinem chemischen Verhalten dem industriell sehr wichtigen Propen nahe, ist aber wesentlich leichter zu handhaben. Die Lösungsmittel des Zweiphasensystems sind Chloroform und Wasser. Die Katalysetemperatur soll 60°C betragen, was sich schon bei früheren Arbeit im eigenen Arbeitskreis bewährt hat[44,171]. 1.1. Metallkomplex-katalysierte Epoxidation von 1-Octen mit H2O2 Läßt man äußere Parameter (Temperatur, Rührgeschwindigkeit, Lösungsmittelgemisch etc.) konstant, so gibt es für die Reaktionsführung grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die sich unterschiedlich auf das Katalyseergebnis auswirken[43,44]: 1. Verwendung eines Überschusses an Oxidans: der H2O2-Überschuß bewirkt eine Aktivitätssteigerung und führt zu einer Maximierung des Olefinumsatztes und der TOF. 2. Verwendung eines Überschusses an Olefin: Unter diesen Reaktionsbedingungen ist man in der Lage, die Metall-katalysierte H2O2-Zersetzung deutlich zu vermindern und so die Selektivität der Reaktion, bezogen auf umgesetztes H2O2, zu erhöhen (siehe Kap. IV.C.1.7. H2O2-Zersetzung und Extraktion des Katalysators). Während sich die erste Reaktionsführung hauptsächlich für den Gebrauch im Labormaßstab eignet, ist die zweite vor allem aus großtechnischer Sicht interessant. Im folgenden sollen beide Verfahrensweisen berücksichtigt werden. Um gleiche Bedingungen bezüglich des Reaktionsmediums zu gewährleisten, wurden unter beiden Reaktionsbedingungen die Volumina der organischen und wäßrigen Phase konstant gehalten. Dazu war es nötig, im Falle der Reaktionsführung bei einem Unterschuß an H2O2 ([Olefin] : [H2O2] = 4 : 1) die wäßrige 30 %ige Wasserstoffperoxidlösung mit Wasser auf einen 10%igen Gehalt zu verdünnen. Wie später gezeigt wird, wird das H2O2 selbst bei so niedrigen Konzentrationen mit dem besten Katalysator bis auf 0.5 % aufgebraucht. Die Reaktionsselektivität bezüglich des Epoxids liegt allgemein über 97 %. 1.1.1. Untersuchungen mit [MO(η2-O2)2Lx] als Katalysatorkomplex (M = Mo, W; x = 1, 2) 1.1.1.1. Einfluß der Kettenlänge von Trialkylelementoxidliganden Die Lipophilie der Trialkylelementoxide wird maßgeblich durch die Länge ihrer Alkylketten bestimmt. Somit sind lange Alkylketten des Liganden die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Extraktion des Katalysators in die organische Phase und damit für die Katalyse. Bis zu welcher Kettenlänge läßt sich die Funktion von Ligandlipophilie und Katalyseaktivität aufrechterhalten? Welche Kettenlänge ist sinnvoll, welche nicht (mehr)? Dieser Frage wurde durch den Einsatz verschiedener Arsanoxide nachgegangen. Da Trialkylarsanoxide bis einschließlich OAsnBu3 gut wasserlöslich sind, wurden die lipophileren OAsnOct3 (C8), OAsnDodec3 (C12) und OAsnHexadec3 (C16) zu diesem Zweck herangezogen. Wie aus den Versuchen I-5.1.1. und I-5.1.2. hervorgeht, ist die Verwendung von Dodecylketten völlig ausreichend. Unabhängig von den gewählten Reaktionsbedingungen unterscheiden sich die Resultate der Hexadecyl- und Dodecyl-Derivate nicht. OAsnOct3 zeigt unter selektiveren Bedingungen (Unterschuß H2O2; damit Verminderung der H2O2Zersetzung) nach 24 h deutlich geringere Umsatzzahlen. Dagegen kompensiert ein Überschuß an Wasserstoffperoxid die durch den lipophoberen Liganden verursachte verminderte Katalyseaktivität. Unter diesen Bedingungen ist es möglich, die Alkylketten ohne Umsatzeinbußen auf Octyl-Reste zu verkürzen. Versuch I-5.1.1./I-5.1.2. : Variation der Kettenlänge O 1.0 mol% O O O Mo L O O OH2 H2O2 60°C, CHCl3/H2O 1-Octen + 4 H2O2 4 1-Octen + H2O2 50% 25,00% 45% 35% 44 41 20,00% 42 Umsatz [%] Umsatz [%] 40% 30% 25% 20% 15% 10% 24 15,00% 10,00% 11 5,00% 5% 0% O As 23 24 h C16 C16 C16 C12 C8 O As C12 O As C8 C12 C8 24 h 0,00% C12 C8 C16 O As C12 O As C8 C16 O As C16 C12 C8 Insbesondere durch seine einfache Synthese wird OAsnDodec3 zum Liganden der Wahl. 1.1.1.2. Trialkylelementoxide und Arsinsäuren als Liganden: Einfluß der LigandNucleophilie Wie schon erwähnt, ist die Ligand-Nucleophilie ein wesentlicher Faktor, den man bei der elektrophilen Olefinepoxidation im Auge behalten muß. Anhand identischer Trialkyl- elementoxide der fünften Hauptgruppe sollte untersucht werden, inwieweit sich die unterschiedliche Nucleophilie des Liganden auf die Katalyse auswirkt. Das nachfolgende Diagramm der Versuche I-5.2.1.1. und I-5.2.1.2.1. veranschaulicht die diesbezüglichen experimentellen Ergebnisse. Es ist offensichtlich, daß Phosphanoxide aufgrund ihrer geringen Basizität und O-Nucleophilie sehr schlechte σ-Donorliganden darstellen. Ihnen ist es nur in begrenztem Umfang möglich, Aqualiganden am Metallzentrum zu verdrängen und so den Katalysator in die organische Phase zu extrahieren, in der die Sauerstoffübertragung vonstatten geht (siehe. Kap. IV.C.1.1.5. H2O2-Zersetzung und Extraktionsvermögen). Versuch I-5.2.1.1./I-5.2.1.2.1. Variation des Liganden: Trialkylelementoxide und Nitrone O O O 4.0 mol% O Mo O L O OH2 + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O 4.0 mol% [Kat] 1.0 mol% [Kat] 90,00 80,00 69 60,00 50,00 83 60% 50% 62 Umsatz [%] Umsatz [%] 70,00 40,00 30,00 20,00 7 10,00 29 2 0,00 - + C12 O N C12 C12 C12 O P C12 C12 C12 O As C12 C12 6 6 24 h 4h 27 20% O 24 h 0% - 12 C12 30% 10% C12 C O Sb 53 40% + O N C12 C12 C12 - + C18 O N C C17 n Der gleiche Sachverhalt gilt auch für das Stibanoxid. Eine während der Dauer der Reaktion farblos verbleibende organische Phase (Molybdänkomplexe des Mimoun-Typs sind intensiv gelb gefärbt) weist darauf hin, daß das polymere Stibanoxid entweder nicht zum Monomer aufgebrochen wird oder aber seine Hydrate und Perhydrate (R3Sb(OH)2, R3Sb(OH)(OOH), R3Sb(OOH)2) mit nur geringem Koordinationsvermögen gebildet werden. Eine Koordination des Liganden bleibt aus und der Olefinumsatz ist äußerst gering. Als aktivster Katalysator im 4-Stunden-Vergleich geht der Aminoxid-Komplex aus der Versuchsreihe hervor, während der Nitron-Komplex gleichen Kohlenstoffgehalts (annähernd gleiche Lipophilie) demgegenüber deutlich in der Reaktivität zurückbleibt. Anscheinend verfügt das Aminoxid über die „genau dosierte“ Nucleophilie, die es ihm ermöglicht, ausreichende Mengen des Mimoun-Komplexes in die Chloroform-Phase zu extrahieren und dabei die Reaktivität des elektrophilen (η2-O2)Sauerstoffs nur unwesentlich zu beeinträchtigen. Leider stagniert der Umsatz schon nach wenigen Stunden (Versuch I-5.2.1.2.1.), so daß im Langzeitversuch das thermisch robustere Arsanoxid der Ligand der Wahl ist. Versuch I-5.2.1.2.1. Katalyseverlauf: OAsnDodec3 vs. ONnDodec3 O 4.0 mol% O O O Mo O L O OH2 + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O 83 90,00 69 80,00 68 62 Umsatz [%] 70,00 60,00 45 50 50,00 40,00 29 30,00 20,00 - + C12 13 10,00 O N 0,00 C12 24 8 4 O As 2 Zeit [h] C12 C12 C12 C12 Der oben beschriebene Sachverhalt hat im wesentlichen zwei Gründe: 1. Durch den Einfluß des freien Aminoxids und dessen Katalysator-Komplexes wird H2O2 unproduktiv in Luftsauerstoff und Wasser zersetzt (siehe Kap. IV.C.1.1.5.). Die Konzentration des Oxidationsmittels sinkt stärker als es die Olefinepoxidation bedingt. Folglich nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit kontinuierlich ab, bis die Katalyse gänzlich zum Erliegen kommt. 2. Das Aminoxid selbst wird durch Mimoun-Komplexe angegriffen. Wie G. Wahl zeigen konnte[44], verläuft die Zersetzung nicht über den bekannten „Cope-Mechanismus“. Möglicherweise erfolgt der Kettenabbau des freien und/oder gebundenen Liganden über einen Mimoun-Komplex-induzierten Radikalkettenmechanismus. Der Arsanoxid-Komplex zeigt nach dem Aminoxid-Analogon die zweithöchste Aktivität. Sein großer Vorteil besteht in der enormen Widerstandskraft und Langlebigkeit des Liganden. Die Aktivität bleibt über 24 h erhalten und übertrifft nach dieser Zeitspanne sogar die guten Ergebnisse, die schon mit dem Einsatz des Aminoxids erreicht werden. Wie aus der folgenden Tabelle abzuleiten ist, steigt auch beim Arsanoxid-Komplex mit sinkender Olefinkonzentration und fortschreitender Reaktionsdauer die Metall-katalysierte H2O2-Zersetzung deutlich an (Abfall der H2O2-Selektivität von 69 %/8 h auf 25 %/24 h). Allerdings ist die H2O2Selektivität auch nach 24 h deutlich höher als die des vergleichbaren Aminoxid-Katalysators, so daß noch Wasserstoffperoxid in der Katalyselösung zur Fortführung der Reaktion verbleibt. Tabelle 6: Ligandabhängigkeit der H2O2-Selektivität bei [Olefin] : [H2O2] = 1 : 4 O O O O Mo O L Zeit H2O2-Selektivität [h] [%] OH2 L = ONnDodec3 8 24 30 11 L = OAsnDodec3 8 69 24 25 Ändert man die Versuchsbedingungen (Experiment I-5.2.1.2.2.) und arbeitet mit einem Überschuß an Olefin, fällt die Aktivität des Aminoxid- hinter die des Arsanoxid-Katalysators zurück. Augenscheinlich verstärkt das schlechtere Extraktionspotential des Aminoxids (siehe Kap. IV.C.1.1.5.) noch zusätzlich die Verminderung der Katalysatorkonzentration (1.0 mol%) unter den neu gewählten Reaktionsbedingungen. Die Menge des Metallkomplexes in der organischen Phase ist zu gering, um mit dem Arsanoxid-Komplex in Konkurrenz treten zu können. Die schlechten Epoxidationsresultate der Phosphanoxid- und Stibanoxidliganden erfahren auch durch die veränderten Katalysebedingungen erwartungsgemäß keine Verbesserung. Das Resultat des Arsanoxid-Einsatzes dagegen übertrifft alle Erwartungen. Nach 24 h ist das Wasserstoffperoxid nahezu quantitativ durch Reaktion mit 1-Octen umgesetzt, wobei Nebenreaktionen fast vollständig unterdrückt wurden. Dies belegt auch eine TON (TurnoverNumber) von 96, bei unter diesen Reaktionsbedingungen maximal 100 denkbaren Cyclen (Versuch I-5.2.1.2.2.). Neben den bekannten Trialkylelementoxiden wurden auch langkettige Arsinsäuren als ersetzt. Die Hoffnung war nun, daß im Verlauf der Katalyse die As-OH- zur As-OOHFunktion perhydrolysiert wird. Diese zusätzliche Hydroperoxogruppe sollte ebenfalls in der Lage sein, Olefine zu epoxidieren, wodurch sich die Katalyse insgesamt beschleunigen würde. Andererseits könnte die eingebaute Säure-Funktion eine Peroxogruppe Mo(η2-O2) zur Hydroperoxogruppe protonieren. Die eingesetzten Arsinsäure-Komplexe sind zwar katalytisch aktiv, liegen in ihrer Reaktivität aber nicht über dem Arsanoxid-Katalysator, sondern weit darunter. Möglicherweise wird durch die Koordination der OH-Funktion in einer denkbaren dimeren Struktur die Lewis-Acidität des Zentralatoms und somit auch die Reaktivität des Katalysators herabgesenkt. Versuch I-5.2.1.2.2. Variation des Liganden: Trialkylelementoxide sowie Arsinsäuren O 1.0 mol% O O O Mo O L O OH2 + H2O2 4 60°C, CHCl3/H2O 25% 24 Umsatz [%] 20% 15% 15 13 10% 11 8 5% 3 3 2 2 1 1 0 0% C12 O As C12 C12 C16 O As C16 OH C12 O As C12 OH - + O N C12 C12 C12 C16 C C12 16 O Sb C16 24 h 4h O P n C12 C12 In Versuch I-5.7.2. wird bewiesen, daß die katalytische Aktivität nur auf die jeweiligen Mimoun-Komplexe zurückzuführen ist, während die verwendeten freien Liganden über kein Epoxidationspotential im Zweiphasensystem CHCl3/H2O verfügen. Versuch I-5.7.2. Katalyseaktivität der freien Liganden 1.0 mol% L + H2O2 4 O CHCl3/H2O 60°C, 24 h L = - + O N C12H25 C12H25 C12H25 C12H25 O P C12H25 C12H25 C12H25 O As C12H25 C12H25 C16H33 O As C16H33 OH Dieses Ergebnis ist überraschend, da kurzkettige Trialkylarsanoxide bzw. Triphenylarsanoxide literaturbekannte Katalysatoren in der Olefinepoxidation sind[201]. So gelingt in homogener Phase mit Trifluorethanol als Solvens die katalytische Epoxidation von Cycloocten mit H2O2 und nBu2PhAsO als Katalysator. Bei der Verwendung eines zweimolaren Überschusses an H2O2 und einer Katalysatorkonzentration von 2 mol% liegt die Epoxidausbeute nach einer Stunde bei 96 %. Der Grund für das Fehlen jeglichen Katalysepotentials liegt zum einen in der Verwendung langer Alkylketten, zum anderen an der Reaktionsführung im Zweiphasensystem CHCl3/H2O. Die langen Alkylreste stabilisieren und schützen die [As=O]-Bindung gegenüber einer Hydrolyse und Perhydrolyse und verhindern auch die Zersetzung des Arsanoxids zur entsprechenden Arsinsäure unter Einwirkung von H2O2. Durch das Arbeiten mit zwei nicht miteinander mischbaren Solventien (CHCl3/H2O) wird der Kontakt der freien lipophilen Liganden mit Wasserstoffperoxid auf die Phasengrenze beschränkt. So ist es dem Liganden nicht möglich, Hydroxy- in Perhydroxy-Funktionen umzuwandeln, welche für eine Oxidation von Olefinen essentiell sind. 1.1.1.3. Variation des Metallzentrums Auch bei einer Variation des Metallzentrums bleiben die im vorigen Kapitel aufgezeigten Trends der Liganden erhalten. Wechselt man von einem Überschuß (4 : 1 Olefin) zu einem Unterschuß (1 : 4 Olefin) H2O2 im Katalyseansatz, so kehrt sich auch bei den Wolframkomplexen des Mimoun-Typs die Reaktivität der OAsnDodec3- und ONnDodec3-Komplexe um (Versuche I-5.2.1.2.1. und I-5.2.1.2.2.). Wird die Lewis-Acidität des Zentralatoms des Katalysators als Maßstab für dessen Reaktivität angelegt, so könnte man vermuten, daß Molybdänkomplexe gegenüber ihren WolframAnaloga ein höheres Potential besitzen, da sie eine deutlich ausgeprägtere Lewis-Acidität[94] aufweisen. Allerdings ändert sich die Reaktivitätsreihenfolge bei der katalytischen Aktivierung von H2O2 aufgrund der Koordination von Wasser an das Zentralatom. Durch die Absättigung der Koordinationssphäre wird die Lewis-Acidität des Metallzentrums herabgesetzt. Da Wolfram die deutlich geringere H O-Affinität[5b] besitzt, wirkt sich dieser 2 Effekt nicht so deutlich aus. Der Wasserligand dissoziiert leichter und ermöglicht so die Entstehung der aktiven Spezies (Monomer oder Dimer, siehe Schema 22, Kap. IV.C.1.1.1.4.). Deswegen wird in der Literatur allgemein folgende Reaktivitätsreihenfolge für die H2O2Aktivierung postuliert[5b,6f,97]: W(VI) > Mo(VI) Somit müßten sich mit der Substitution des Molybdäns durch Wolfram die Ergebnisse des vorherigen Kapitels steigern lassen. Die Versuche I-5.2.1.2.1. und I-5.2.1.2.2. geben darüber Aufschluß. Versuch I-5.2.1.2.1./I-5.2.1.2.2. Variation des Metallzentrums: Mo vs. W O O O O M O L O OH2 H2O2 60°C, CHCl3/H2O 4.0 mol% [Kat] 1-Octen + 4 H2O2 1.0 mol% [Kat] 4 1-Octen + H2O2 70 63 62 37 29 24 h 4h [Mo] [W] C 12 O As C 12 C 12 [W] [Mo] - + O N 25 24 20 Umsatz [%] 69 83 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Umsatz [%] 93 15 10 C12 8 7 5 3 0 [Mo] [W] C 12 C12 C12 12 11 O As C 12 C 12 [Mo] - + O N 1 1 24 h [W] 4h C12 C12 C12 H2O2-Überschuß: Unter diesen Verhältnissen zeigen die Wolframkatalysatoren mit den Liganden OAsnDodec3 und ONnDodec3 die höhere Aktivität (Umsätze nach 4 h) und bestätigen die bisherige Annahme der höheren Aktivität der Wolframkatalysatoren. Nach 24 h überflügelt der Molybdänkatalysator das Wolfram-Pendant zwar den Umsätzen nach (Arsanoxid-Testreihe), das kann seine Ursache aber in der höheren Metall-katalysierten H2O2Zersetzung der Wolfram-Spezies haben. Insgesamt geht [WO(η2-O2)2(ONnDodec3) (H2O)] als bester Katalysator aus diesen Versuchen hervor. Er verfügt über eine TON von 23 (max. 25) und eine TOF (Turnover-Frequency) von 10 h-1. H2O2-Unterschuß: Wird die Katalyse nach dieser Prämisse ausgeführt, wandelt sich das Bild in jeglicher Hinsicht. Wie schon besprochen (Versuch I-5.2.1.2.2.), zeigen nun die ArsanoxidKatalysatoren die wesentlich besseren Ergebnisse. Ebenso fällt auf, daß auch die Metallzentren ihre Reaktivitätsreihenfolge vertauschen. Sowohl der Arsanoxid-Komplex als auch der Aminoxid-Komplex des Molybdäns besitzen eine auffallend höhere Reaktivität als ihre Wolfram-Analoga. Allem Anschein nach sind zwei sich ergänzende Faktoren hierfür verantwortlich. Zum einen spielt die allgemein schlechtere Extraktionsfähigkeit der Wolframkomplexe eine Rolle (siehe Kap. IV.C.1.1.5.). Dadurch ergeben sich in der organischen Phase Katalysatorkonzentrationen, die deutlich unter den theoretischen 1.0 mol% liegen. Zum anderen ist die Wolfram-katalysierte H2O2-Zersetzung ungleich höher als die des Molybdäns (siehe Kap. IV.C.1.1.5.). Die Beschreitung dieses zweiten Reaktionspfades (H2O2-Zersetzung) wirkt sich kontraproduktiv auf die Katalyse aus und dürfte der eigentliche ausschlaggebende Punkt für die schlechteren Resultate sein. Mit großem Abstand ist [MoO(η2-O2)2(OAsnDodec3)(H2O)] unter diesen Reaktionsbedingungen der beste Katalysator. Seine TON weist einen Wert von 96 (max. 100) auf und die TOF beträgt 14 h-1. 1.1.1.4. Variation der Ligand-Äquivalente Wie gravierend ist der Reaktivitätsunterschied zwischen mono- und disubstituierten Tensidligand-Komplexen? Macht sich die verbesserte Phasentransferkatalyse der disubstituierten Spezies positiv bemerkbar oder überwiegt der inhibierende Einfluß eines zweiten starken σ-Donors am Metallzentrum, der dessen Lewis-Acidität herabsenkt? Versuch I-5.4.1. belegt, daß das letztere zutrifft. Mit zunehmender Ligandkonzentration wird für beide Metallzentren (Mo, W) eine deutliche Inhibierung der Katalyse beobachtet. Versuch I-5.4.1. Variation der Ligand-Äquivalente O 1.0 mol% O O O M L O O (L) + H2O2 4 60°C, CHCl3/H2O [Mo] [W] 12 12 11 10 C12 O As C12 8 C12 6 4 4 1 2 1 Äq. 2 Äq. 8 6 7 4 2 4h 0 Umsatz [%] Umsatz [%] 10 2 1 4h 0 5 Äq. 1 Äq. 2 Äq. 5 Äq. Versuche, Cycloocten stöchiometrisch mit Mimoun-Komplexen [MoO(η2-O2)2L2] als Oxidans zu epoxidieren, bestätigen diese Katalyseexperimente (siehe Kap. IV.C.1.2.2.). So wird die Epoxidation von Cycloocten durch [MoO(η2-O2)2(4-iNon-pyridin-N-Oxid)2] bei Zugabe weiterer Äquivalente Ligand merklich inhibiert. Verwendet man Chelatkomplexe [MoO(η2-O2)2L-L] (L-L = Bipy´, DPPM-Oxid), so findet überhaupt keine Sauerstoffübertragung statt. Faßt man die Ergebnisse der katalytischen und stöchiometrischen Experimente zusammen, läßt sich folgendes katalyserelevantes Dissoziationsgleichgewicht für den KatalysatorKomplex aufstellen: Schema 18: Katalyserelevante Komplex-Gleichgewichte L = OER 3 O H2O2 exc [MO3]x O O O M inaktiv OH2 O E = N, P, As; R = Alkyl OH2 L H2O-Phase O O O O inaktiv L M O OH2 org. Phase - H2O O O O L O O M O O O O O O O L M O O M O L L O O O M L O L O aktiv aktiv inaktiv Nach Dichte-Funktional-Rechnungen von R. Stowasser am [MoO(η2-O2)2L]-Fragment liegt das Energieminimum der dimeren aktiven Spezies um 66 kJ/mol niedriger als das der monomeren[202]. Von den Polyoxometallaten des Molydäns und Wolframs sind diese peroxoverbrückten Strukturen bekannt und auch röntgenstrukturanalytisch belegt[86-89]. Ab-initio-Untersuchungen am [H2PO4(W2O10)]--Fragment belegen, daß der verbrückende µ2,η1:η2-Peroxoligand durch das zweite Metallfragment, mit dem er verbunden ist, für den Sauerstofftransfer aktiviert ist. Die O-O-Bindung wird durch das zweite Lewis-acide Metallzentrum geschwächt. Die Rechnungen ergaben nun, daß der nicht verbrückende Sauerstoff der µ2,η1:η2-Peroxogruppe die größte Aktivierung für eine elektrophile Sauerstoffübertragung erfährt[203]. Werden diese Erkenntnisse auf neutrale MimounKomplexe übertragen, kann folgende Katalyse-Gleichung aufgestellt werden: O O O O L M O M L O O C6 O O O O L O O L M O O O O O O M O O O O C6 O O (77) O M L O L M O O O C6 H 2 O2 - H2O 1.1.2. Untersuchungen mit [M(O)2X2Lx] als Katalysatorkomplex (M = Mo, W; X = F, Cl; x = 1, 2) Neben den Tensidliganden wirken auch die anderen Liganden des Katalysators auf dessen Reaktivität ein. Die Substitution einer Peroxo-Funktion durch zwei ebenfalls stark elektronegative Halogenide (F, Cl) ist eine naheliegende Option, um bei sonst gleicher Ligandsphäre die Aktivität des Katalysators zu optimieren. In diesem Zusammenhang ist es von großem Interesse zu wissen, ob die Trends der unterschiedlichen Tensidliganden (OEnDodec3) und Metallzentren, die anhand der Mimoun-Komplexe bestimmt wurden, sich ebenfalls auf diesen Katalysatortyp übertragen lassen. Die Katalysatoren werden in situ durch Zugabe der Tensidliganden zu [M(O)2Cl2(dme)] bzw. [M(O)2F2(H2O)2] erzeugt. Im Falle der Dichlorokomplexe wird durch kurzes Evakuieren nach der Addition des Tensids das DME vor dem Start der Katalyse entfernt. Cl O O M O O Cl O CHCl3 O O M F M OH 2 L H2O2 exc CHCl3 O X O M X OH 2 X F O O X 1 L, H2O OH 2 OH2 L = OE nDodec 3 X = F, Cl E = N, P, As M = Mo, W L (78) Es sollte insbesondere der Fragestellung nachgegangen werden, inwieweit sich die Perhydrolyseanfälligkeit der in situ erzeugten Katalysatoren bemerkbar macht. Ein Angleichen der Katalyseverläufe an die der entsprechenden Mimoun-Komplexe schon in den ersten Stunden der Reaktion wäre ein deutliches Indiz für eine frühe Perhydrolyse der Katalysatoren. Die Versuche I-5.2.2.1., I-5.2.2.2. und I-5.3.2. sollten daüber Aufschluß geben. Da die Reaktivität der jeweiligen Phosphanoxid-Komplexe äußerst gering ist, soll hier nicht explizit auf sie eingegangen werden. Betrachtet man die nachfolgenden Experimente, ist unverkennbar, daß die bereits in den Kapiteln IV.C.1.1.1.2/3 (Ligand- und Metallvariation an Mimoun-Katalysatoren) beschriebenen Trends sich vollständig mit denen der DioxodichloroKatalysatoren decken. Versuch I-5.2.2.1./I-5.2.2.2. Katalyse mit Komplexen des Typs [M(O)2Cl2(H2O)L] Cl O O M OH2 L O Cl H 2O2 60°C, CHCl3/H2O 4.0 mol% [Kat] 1.0 mol% [Kat] 1-Octen + 4 H2O2 4 1-Octen + H2O2 69 28 20 13 [Mo] [W] C12 O As 20 60 48 39 24 h 4h 2h 80 53 33 28 25 C12 C12 40 20 24 Umsatz [%] 73 100 Umsatz [%] 91 21 15 10 6 9 5 [Mo] [W] - + C12 O N C12 C12 0 4 [Mo] [W] C12 O As 3 2 1 3 4 0 4 5 C12 C12 3 [Mo] [W] - + C12 O N C12 C12 24 h 4h 2h Die Ergebnisse lassen sich kurz zusammenfassen: Reaktionsbedingungen H2O2-Überschuß Ligand Metallzentrum bester Katalysator ONR3 > OAsR3 W > Mo [W(O)2Cl2(ONnDodec3)(H2O)] Mo > W [Mo(O)2Cl2(OAsnDodec3)(H2O)] R = Dodecyl H2O2-Unterschuß OAsR3 > ONR3 R = Dodecyl Die Umsätze der einzelnen Metallsäurechloride sind niedriger als die der analogen MimounKomplexe. So wird z.B. mit [WO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] bei einem Olefin-H2O2Verhältnis von vier zu eins nach 24 h ein Umsatz von 12 % erreicht. Der analoge Dichlorokomplex vermag unter gleichen Bedingungen nur sechs Prozent des Olefins zu oxidieren. Es gilt allgemein: X O Aktivität: O O O M O OH2 L > O O M OH2 L X Je schneller der Dihalogeno-Katalysator zum Diperoxokomplex perhydrolysiert wird, desto eher gleicht sich seine Aktivität in der katalytischen Epoxidation derjenigen der jeweiligen Mimoun-Verbindung an. Offensichtlich ist dies auch der Grund für das nahezu identische Katalyseverhalten der drei Molybdänkomplexe [MoO(η2O2)2(OAsnDodec3)(H2O)], [Mo(O)2F2(OAsnDodec3)(H2O)] und [Mo(O)2Cl2(OAsnDodec3)(H2O)] (Versuch I-5.3.2.). Im Gegensatz dazu zeigen die drei Wolfram-Analoga unterschiedliche Reaktivitäten, was auf eine ausgeprägte Perhydrolysestabilität der [W]-X-Bindungen (X = F, Cl) deutet. Nach längerer Katalysedauer sind überwiegend Dihalogenoperoxo-Komplexe als aktive Spezies in der Reaktionslösung vorzufinden. Es überrascht dabei, daß die Lewis-acideren Fluorokomplexe, verglichen mit den korrespondierenden Chloriden, die geringere Reaktivität besitzen. Die Ursache ist wahrscheinlich in einer schlechten Extraktion des Katalysators in die organische Phase zu suchen. Versuch I-5.3.2. Vergleich verschiedener Katalysator-Komplexe 1.0 mol% [Kat] + H2O2 4 O 60°C, CHCl3/H2O [Mo] [W] 25 12 24 11 10 7 5 9 8 3 C12 O As C12 8 5 3 L 11 5 4 2 0 O O O O Mo O L O O OH2 1.1.3. Cl Mo Cl F OH2 L O O Mo OH 2 24 1 2 3 C12 Umsatz [%] Umsatz [%] 15 12 10 22 21 20 7 7 8 4 4 3 1 0 O O O W O 1 1 24 0 O Zeit [h] 4 4 2 2 4 L 6 5 5 6 Cl L O O OH2 W Cl F F OH 2 L O O W 1 OH 2 2 3 4 Zeit [h] L F Untersuchungen mit [CrO3Lx] und K[VO(η2-O2)2Lx] als Katalysatorkomplexe Um die Triade der sechsten Nebengruppe zu komplettieren, wurden auch Epoxidationsversuche mit Cr(VI) durchgeführt. Hierzu wurde der Katalysator durch Reaktion von [CrO3(OAsnDodec3)] mit H2O2 in situ erzeugt. CrO3-Verbindungen reagieren unter Peroxideinfluß zu Diperoxokomplexen des Mimoun-Typs, welche je nach zugefügter Ligandmenge sechs- bzw. siebenfach koordiniert sein können. In diesem Fall zeigt der sechsfach koordinierte, tiefblaue Chrom-Katalysator [CrO(η2-O2)2(OAsnDodec3)] überhaupt keine Aktivität. + H2O2 [CrO3(OAsnDodec3)] O (79) 60°C, CHCl3/H2O 0% Auch bei sehr hohen Katalysatorkonzentrationen konnte die Bildung von 1-Octenoxid nicht nachgewiesen werden. Was aber sehr wohl beobachtet wurde, war die chrominduzierte katalytische Zersetzung des Liganden OAsnDodec3 (Versuch J-6, Gl. 80). Der Abbau des Liganden konnte durch die Präsenz von Arsen als AsO33- in der wäßrigen Phase des Zweiphasensystems verifiziert werden. Dazu wurde die wäßrige Phase nach der Reaktion abgetrennt und ihre Arsenkonzentration durch Atomabsorptionsspektrometrie bestimmt. Daß der Kettenabbau des Liganden über einen radikalischen Mechanismus verlaufen sollte, scheint angesichts des hohen Redoxpotentials des Cr (VI) eine logische Schlußfolgerung. Versuch J-6 Zersetzung 4.0 mol% CrO 3 OAsnDodec3 + 4 H2O2 (80) H3AsO4 CHCl 3/H2O 13% 60°C, 24 h Ebenso erfolglos blieben die Versuche, anionische Diperoxokomplexe des Vanadiums, die isoelektronisch zu den bekannten Mimoun-Systemen sind, als Katalysatoren für die 1-OctenEpoxidation mittels H2O2 im Zweiphasensystem CHCl3/H2O zu gewinnen. Die Darstellung des Katalysators erfolgte abermals in situ, wobei die wäßrige Lösung von K[VO(η2O2)2(H2O)2] mit einer Chloroformlösung von OAsnDodec3 versetzt wird. Da wäßrige V(V)-H2O2-Lösungen ein kompliziertes, pH-abhängiges Gleichgewicht verschiedenster V(V)-Peroxo-Spezies ausbilden (Monoperoxo- und Diperoxokomplexe, Dimere etc.), erstreckte sich die Testreihe über einen pH-Bereich von 1 bis 8. Auf diese Weise sollte die eventuell vorhande Katalyseaktivität anderer Vanadium-Peroxo-Verbindungen mit abgedeckt werden. Allerdings blieb auch hier, wie im Falle des Chroms, der Erfolg aus. Über den getesteten pH-Bereich läßt sich keine Katalyseaktivität der Vanadium-Peroxokomplexe feststellen (siehe Exp.Teil Versuch I-5.3.2.). O Q + O O V O O OH2 4 + H2O2 C12 O As C12 C12 O (81) 60°C, CHCl3/H2O 0% pH 1 bzw. 5 bzw. 8 Q+ = K+ oder HO-As(C 12H25)3+ 1.1.4. Untersuchungen mit [Re2O7L2] als Katalysator Das hohe Oxidationspotential des MTO/H2O2 Systems von W.A. Herrmann ist seit längerer Zeit bekannt und wird auch für die Epoxidation von Olefinen genutzt. Die aktive Spezies ist ein zu den Mimoun-Komplexen isoelektronischer Diperoxokomplex des Rheniums [ReO (η2-O2)2(CH3)(H2O)]. Der Arbeitsgruppe um W.A. Herrmann gelang es, neben MTO auch wurde Dirheniumheptoxid Re2O7 in essigsauren homogenen Lösungen (Lösungsmittel = Dioxan oder andere H2O2-lösende Ether) in Verbindung mit H2O2 als Epoxidationskatalysator eingesetzt. Der große Nachteil der Rhenium-Peroxokomplexe beruht auf ihrer Hydrolyseempfindlichkeit. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, mit hochprozentigen Wasserstoffperoxidlösungen (85%ig) zu arbeiten[14,205]. Möglicherweise könnte man Re2O7 durch Koordination entsprechender Tenside so modifizieren, daß es löslich wird, im Zweiphasensystem CHCl3/H2O gegen Hydrolyse geschützt ist und seine Oxidationskraft beibehält. Um dies zu untersuchen, wurde als Katalysator der isolierte Komplex [Re2O7(OAsnDodec3)2] K12 eingesetzt. Unter Einwirkung von H2O2 entsteht in situ die feuchtigkeitsempfindliche, aktive dimere Peroxo-Spezies [{ReO(η2-O2)2(OAsnDodec3)}2O]. Vergleichbare Komplexe (L = H2O) wurden von Herrmann et al. strukturell charakterisiert[14]. O O O Re L OReO 3 H2O2 O O H2O L L O O O Re Re O O O O (82) O O L gelb-orangefarben farblos Die Versuche I-5.3.1. und I-5.3.2. geben das enorme Oxidationspotential dieses Systems wieder. Bei einem Überschuß an Wasserstoffperoxid wird das 1-Octen vollständig umgesetzt. Hierbei muß man allerdings die heterogene (Zweiphasensystem: CHCl3/H2O2 (75 %ig)) von der homogenen (Einphasensystem: Et2O/H2O2 (75%ig)) Reaktionsführung unterscheiden. Versuch I-5.3.1./I-5.3.2. Epoxidation von 1-Octen mittels [Re2O7(OAsnDodec3)2]/H2O2 CHCl3, 24h 35% 45% 20% O R O + 4 H2O2 O Re L HO OH O OReO3 + L R 4.0 mol% R = Hexyl 0% O + HO R R 56% 34% Et2O, 24h H2O2-Überschuß im Einphasensystem: Das Olefin wird gänzlich epoxidiert und das Epoxid vollständig zum Diol hydrolysiert. Rund ein Drittel des Diols werden anschließend oxidativ zur Heptansäure gespalten. H2O2-Überschuß im Zweiphasensystem: Durch die Abtrennung der wäßrigen Phase wird die Ringöffnung des Oxirans und somit die Olefinspaltung vermindert. Letztlich lassen sich noch 35 % Epoxid nachweisen. Dies verdeutlicht, daß das Diol aus dem Epoxid hervorgeht. Der Anteil der Heptansäure konnte auf 20 % gesenkt werden. Die Olefinspaltung läßt sich ganz vermeiden, wenn die Katalysatorkonzentration verringert wird und der Katalyse nur ein Unterschuß an H2O2 angeboten wird. Bezüglich der eingesetzten Menge an Peroxid beträgt der Gesamtumsatz 68 %. Dabei werden 60 % des Wasserstoffperoxids für die Bildung des Epoxids herangezogen. Lediglich 8 % des aktiven Sauerstoffs finden sich im Diol wieder. Versuch I-5.3.1./I-5.3.2. Epoxidation von 1-Octen mittels [Re2O7(OAsnDodec3)2]/H2O2 O 1.0 mol% 4 R + H2O2 O O Re L OReO3 L CHCl3, 24h R = Hexyl O HO OH + R R Ausbeute bezogen 15% (bzgl. 1-Octen) 2% (bzgl. 1-Octen) auf eingesetztes Edukt 60% (bzgl. H 2O2) 8% (bzgl. H 2O2) Um den Wassergehalt in den Katalyseansätzen so niedrig wie möglich zu halten, da sonst eine Hydrolyse des Katalysators eintreten könnte, wurde hochkonzentriertes 75%iges wäßriges H2O2 benutzt. Nach Zugabe des Wasserstoffperoxids zur Reaktionslösung färbt der Rheniumkomplex [{ReO(η2-O2)2(OAsnDodec3)}2O] die organische Phase gelb-orange (chromophore Gruppe: [Re(η2-O2)]). Bei allen Versuchen entfärbt sich das Gemisch nach ca. fünf Minuten und zeigt damit die Hydrolyse des Katalysators (siehe Gl. 82) an. Es bleibt nun noch die Frage zu klären, wie trotz der raschen „Zerstörung“ des Katalysators so hohe Umsätze erreicht wurden. Die Katalyse an sich belegt, daß die Tensidliganden am Rhenium koordiniert sein müssen, sonst wäre die Epoxidation des Olefins in der organischen Phase nicht möglich. Die farblose Katalyselösung gibt einen Hinweis auf einen Sauerstofftransfer oder die Hydrolyse des Katalysators. Die Sauerstoffübertragung scheint in diesem Fall nicht aus einer (η2-O2)Funktion heraus stattzufinden. Referenzversuche ohne H2O2 konnten bekräftigen, daß die Epoxidation auch nicht durch den eingesetzten Oxokomplex [Re2O7(OAsnDodec3)2] erfolgen kann. Die Sauerstoffübertragung sollte also aus einer monomeren bzw. dimeren [Re]-OOHEinheit heraus stattfinden! Diese Wahrscheinlichkeit wird durch Arbeiten von W. Adam et al. fand er Hinweise auf eine reaktive, ungesättigte [Re(O)2(OOH)(CH3)]-Spezies als sauerstofftransferierende Verbindung[204]. Somit ergibt sich für die Epoxidation mittels Re2O7L2/H2O2 folgendes Bild: Schema 19: Hypothese zum Katalysegleichgewicht bei der Epoxidation mit [Re2O7L2]/H2O2 (L =OAsnDodec3) gelb-orange O O O L Re O Re O O O O L O H2 O 2 H 2O O O 4 C6 O 4 O 2 O C6 2 C6 O O Re L OReO 3 L C6 2 H 2O 2 2 H 2O 2 OOH Re HO HOO L + H 2O L O O farblos O Re O H2 O O OH O - H 2O Re HO O OH OOH L C6 H 2O 2 O C6 O L = OAsnDodec 3 O Re O + H 2O L OH 1.1.5. Metall-katalysierte H2O2-Zersetzung und Komplexextraktion Aus technischer Sicht ist nicht nur die Aktivität eines Katalysators mit Blick auf das Produkt von entscheidender Bedeutung, sondern auch die Selektivität und die Umweltverträglichkeit der Gesamtreaktion. Aus diesem Grund wurden in den folgenden Versuchen die wäßrigen Phasen (potentielles Abwasser) der Reaktionsgemische bezüglich ihres Metall- bzw. Ligandgehalts und der Menge an unverbrauchtem H2O2 untersucht. So erhielt man Informationen über die Extraktionskraft und eventuelle Zersetzung der Tensidliganden und das Ausmaß der unerwünschten Metall-katalysierten H2O2-Spaltung in Sauerstoff und Wasser. Im Hinblick auf eine großindustrielle Anwendung ist der Verbrauch an Peroxid ein bestimmender Kostenfaktor. Die Daten aus diesen Versuchen geben ebenfalls Einblick in die unterschiedlichen Reaktivitäten der Katalysatoren und helfen, diese zu verstehen. Ein Komplex mit hoher H2O2-Zersetzungsrate und geringer Extraktion in die organische Phase wird zwangsläufig schlechte Katalyseresultate liefern. In keinem der Versuche konnten in der wäßrigen Phase mittels Atomabsorptionspektrometrie (AAS) Überreste des Liganden nachgewiesen werden. Im Falle der potentiell toxischen Trialkylarsanoxide bzw. ihrer Abbauprodukte ist dieser Befund unter ökologischen Aspekten besonders wichtig. Eine kostspielige Dekontamination des Abwassers ließe die großtechnische Anwendung eines solchen Verfahrens scheitern. Komplexe des Typs [MO(η2-O2)2(H2O)(OEnDodec3)] In Versuch I-5.7.1.1. wurden die Tensidliganden auf ihre Extraktionsfähigkeit und die entsprechenden Mimoun-Komplexe auf ihre Effizienz hinsichtlich der H2O2-Selektivität untersucht. Die Extraktion der Metallkomplexe in die organische Phase wurde anhand des Metallgehalts der wäßrigen Phase verfolgt, der mittels AAS bestimmt wurde. Der Restgehalt an Wasserstoffperoxid in der wäßrigen Katalyselösung wurde durch cerimetrische Titration bestimmt. Versuch I-5.7.1.1. H2O2-Zersetzung und Extraktion der Mimoun-Komplexe in die organische Phase O O O 1.0 mol% O O M L O OH2 + H2O2 4 60°C, CHCl3/H2O % Zersetztes H2O2 [%] 35 95 3 33 Metallgehalt der H2O-Phase [%] * 18 7 34 95 83 69 100 88 62 49 47 44 54 24 4 24 [Mo] [W] C12 O N C12 - + C12 21 1 * 2 2 4 ** 4 24 4 24 4 [Mo] [W] C12 O P C12 24 4 24 Zeit [h] [Mo] [W] C12 O As C12 C12 C12 * Metallgehalt unter der Nachweisgrenze von 0.50 % ** Zersetztes H2O2 unter der Nachweisgrenze von 1 % Die Ergebnisse lassen sich zu folgenden Aussagen zusammenfassen: [MO(η2-O2)2(H2O)(OEnDodec3)] Ligand Metallzentrum Extraktionsfähigkeit OAsR3 > ONR3 >> OPR3 Mo > W H2O2-Zersetzung OPR3 > ONR3 >> OAsR3 W > Mo Das Extraktionsverhalten folgt der Protonenaffinität der Liganden und damit in erster Näherung der O-Donorstärke, die in der Reihenfolge As > N >> P abnimmt. Die geringe Basizität der Phosphanoxide führt zu einer unzureichenden Substitution der Wasserliganden am Metall (Schema 22), so daß die Überführung des Metallkomplexes in die organische Phase selbst nach vier Stunden nur zu fünf Prozent erfolgt ist und auch nach 24 h nur ein Drittel des chloroformlöslichen Phosphanoxid-Komplexes in der organischen Phase vorliegt. Hingegen ist bei ONnDodec3 und OAsnDodec3 die Extraktion nach 24 h quantitativ. Das schlechte Extraktionspotential des Phosphanoxids spiegelt sich in den schlechten Katalyseergebnissen wider und verdeutlicht, wie hoch der Anteil der Phasentransferkatalyse am Erfolg des Gesamtprozesses ist. Auffallend ist, daß die H2O2-Zersetzung nicht direkt proportional mit dem Metallgehalt der wäßrigen Phase zunimmt. So sind bei [Mo]-OPR3 ([M] = [MO(η2O2)2(H2O)]) nach 24 h, angesichts eines Metallgehalts von 88 % (der Theorie), nur 33 % H2O2 zersetzt. Der analoge Wolframkomplex spaltet das Peroxid trotz besserer Extraktion nahezu quantitativ. Weiter ist aus Versuch I-5.7.1.1. ersichtlich, daß bei [W]-OPR3, trotz höherer Metallkonzentration in der wäßrigen Phase (95 %) die gleiche Menge an Sauerstoff frei wird, wie bei der Katalyse mit [W]-OAsR3. Die Gesamtzersetzung des Wasserstoffperoxids muß demnach von mehreren Spezies ausgehen: 1. [MO(η2-O2)2(H2O)2] : Wie schon G. Wahl (M = Mo) nachweisen konnte, vermögen Aqua-Mimoun-Komplexe H2O2 in Wasser und Sauerstoff aufzuspalten. Nach den Ergebnissen der Phosphanoxid-Komplexe läßt sich hierfür die nachstehende Reihenfolge aufstellen[44]: H2O2-Zersetzung durch [MO(η2-O2)2(H2O)2] W >> Mo 2. Freier Ligand OER3 (E = N, P, As): Das Experiment I-5.7.2. gibt den Anteil des freien Liganden an der Freisetzung von elementarem Sauerstoff an. Der Beitrag des Phosphanoxids ist gering. Der Wert des Arsanliganden liegt nur wenig höher, obwohl das Arsanoxid quantitativ am Metallzentum koordiniert ist und somit das Extraktionsvermögen exzellent ist. Versuch I-5.7.2. H2O2-Zersetzung durch freie Liganden 1.0 mol% L + H2O2 4 O CHCl3/H2O 60°C, 24 h L Zeit [h] H2O2 zersetzt [%] ONnDodec3 24 36 OPnDodec3 OAsnDodec3 24 4 24 6 Es ist umso erstaunlicher, daß ONnDodec3 bzw. dessen Zerfallsprodukte im Zweiphasensystem CHCl3/H2O das Wasserstoffperoxid in nicht vernachlässigbarer Weise spaltet (36 %/24 h) und so einen erheblichen Beitrag zum unproduktiven Zerfall des Oxidationsmittels leistet. 3. [MO(η2-O2)2(H2O)(OEnDodec3)] (E = N, P, As): Aufgrund der geringen Koordinationsneigung des Phosphanoxids ist das H2O2-Zersetzungspotential der entsprechenden Mimoun-Komplexe nur schwer mit den anderen Katalysatoren zu vergleichen und kann deshalb nur grob geschätzt werden. Bei der Einordnung der beiden anderen Tensidkomplexe ist die ausgeprägtere Fähigkeit, Wasserstoffperoxid zu spalten, offensichtlich den Aminoxid-Katalysatoren zu eigen. Mit nur 1 % H2O2-Verlust ist es bei [Mo]-OAsR3 gelungen, die unerwünschte Nebenreaktion durch geeignte Versuchsbedingungen zu inhibieren. Die H2O2-Selektivität der Katalyse ist nahezu quantitativ! Dieser Tatsache und der enormen Extraktionskraft des Arsanoxids ist es zuzuschreiben, daß die Arsanoxid-Komplexe unter den gewählten Reaktionsbedingungen (H2O2-Unterschuß) in ihren Resultaten die Aminoxid-Katalysatoren übertreffen, und das, obwohl sie für sich genommen die inaktiveren Katalysatoren darstellen (siehe Kap. IV.C.1.1.1.3.). Generell gilt für alle drei Tensidliganden, daß die Wolframkomplexe wesentlich mehr Peroxid zersetzen als ihre Molydän-Analoga. Somit gilt folgende Abstufung der Reaktivität: ONR3, OPR3 >> OAsR3 H2O2-Zersetzung durch [MO(η2-O2)2(H2O)(OEnDodec3)] W >> Mo Komplexe des Typs [M(O)2Cl2(H2O)(OEnDodec3)] Versuch I-5.7.1.2. Extraktion und H2O2-Zersetzung der Dichlorokomplexe während der Katalyse Cl O 1.0 mol% O Mo OH2 L O Cl + H2O2 4 60°C, CHCl3/H2O % Zersetztes H2O2 [%] 37 31 12 7 1 33 33 * Metallgehalt der H2O-Phase [%] 86 95 82 100100 97 94 74 66 13 24 4 [W] - * 33 20 4 2 76 24 [Mo] + O N C12 C12 13 4 24 4 [W] O P 24 4 [Mo] C12 C12 C12 C12 24 4 24 Zeit [h] [Mo] [W] C12 O As C12 C12 * Metallgehalt unter der Nachweisgrenze von 0.50 % Die Auswertung der Versuchsreihe I-5.7.1.2. ergab, daß die Trends der Mimoun-Komplexe größtenteils auch auf diesen Katalysator-Typ übertragbar sind. Dies ist verständlich, da insbesondere die Molybdänkomplexe der Perhydrolyse zum Mimoun-Komplex und HCl unterliegen. [MO(η2-O2)2(H2O)(OEnDodec3)] Ligand Metallzentrum Extraktionsverhalten OAsR3 > ONR3 >> OPR3 Mo > W H2O2-Zersetzung ONR3 >> OAsR3 ≥ OPR3 W >> Mo Der einzige Unterschied zu den Mimoun-Komplexen besteht in der äußerst geringen H2O2Zersetzung bei Einsatz von Phosphanoxid als Tensidligand (Mo: 12 %/24 h; W: 37 %/24 h). Sieht man sich die einzelnen Ergebnisse näher an und vergleicht sie mit den Daten der entsprechenden Diperoxokomplexe, bemerkt man allgemein eine geringere Extraktion und ein größeres H2O2-Zersetzungspotential der Dichloro-Katalysatoren: X O O Extraktion: O O H2O2-Zersetzung: O O M O O L > O O M OH2 X O X M O OH2 L < O O M OH2 L OH2 L X In Anbetracht dieser Ergebnisse sind die Mimoun-Komplexe den Dihalogenokomplexen als Katalysatoren vorzuziehen. Wie zu erwarten war, werden die Komplexe, die zwei Tensidliganden koordinieren, wesentlich besser in die organische Phase überführt als die jeweiligen monosubstituierten (Experiment I-5.7.1.3.). Die Zugabe weiterer Ligandäquivalente verbessert so die Phasentransferkatalyse. Allerdings wird die Epoxidationskatalyse verlangsamt, da der negative Effekt eines zusätzlichen σ-Donors am Metallzentrum den Katalysator in seiner Reaktivität einschränkt (siehe Kap. IV.C.1.1.1.4.). Versuch I-5.7.1.3. Katalysatorextraktion in Abhängigkeit von der Anzahl der Ligand-Äquivalente F 1.0 mol% O O Mo (L) L O F + H2O2 4 60°C, CHCl3/H2O Metallgehalt der H2O-Phase [%] 35 30 32 C12 25 O As 20 C12 C12 15 10 5 5 1 24 h 0 1 Äq. 2 Äq. 3 Äq. 1.1.6. Variation des pH-Wertes Die Aktivierung der [M(η2-O2)]-Funktion durch Bindung eines zweiten Lewis-aciden Metallzentrums im Dimer (siehe Kap. IV.C.1.1.1.4.)[44,203] legt den Schluß nahe, daß ein ähnlicher positiver Effekt auch durch den Einsatz anderer Säuren herbeigeführt werden kann. Als einfache Säure bietet sich in diesem Zusammenhang H+ an. Di Furia et al. erreichten eine Aktivitätssteigerung von [MoO(η2-O2)2(hmpt)2] durch Zugabe von Schwefelsäure[42,209]. Wenn dies auch auf die Tensidkomplexe anwendbar ist, müßten sich durch pH-Variation merkliche Unterschiede in der Katalysatoraktivität ergeben. Tatsächlich wirkt sich der pH-Wert auf die Katalyse aus. Ausgehend vom „natürlichen“ pHWert der wäßrigen Katalyselösung bei 1.66 ([MoO(η2-O2)2(H2O)2]: pKs = 1.85[53]), wurde in einer Testreihe die Abhängigkeit der Katalyseergebnisse von der Protonenkonzentration untersucht (Versuch I-5.5.). Die pH-Werte wurden vor der Reaktion mittels H2SO4- bzw. KOH-Zugabe eingestellt. Versuch I-5.5. Variation des pH-Wertes O 1.0 mol% O O O Mo O L O OH2 + H 2O2 4 pH [24 h] 1.53 1.49 60°C, CHCl3/H2O 2.23 4.06 24 24 4.52 5.72 25 Umsatz [%] 20 15 20 22 21 O As 16 C12 13 10 C12 C12 11 10 5 1 0 pH [0 h] 0.89 1.25 1.66 3 0 2.87 6.87 24 h 4h 2.10 Die pH-Werte im Bereich 0-20%iges H2O2 sind nicht an die korrigierte Skala für konzentrierte H2O2-Lösungen (> 30 %) angepaßt[146]. Nach Beendigung der Katalyse wurde generell ein Anstieg der pH-Werte festgestellt. Ein Grund hierfür liegt in der Abnahme der Konzentration der Diperoxo-Metallsäure. Nach 24 h ist der Katalysator vollständig in die organische Phase extrahiert, so daß die wäßrige Phase mit dem Diaqua-Mimoun-Komplex eine wichtige Protonenquelle verliert und der pH-Wert zunimmt. Die Umsatzzahlen der Katalysereihe nach vier Stunden beweisen die offensichtliche pHAbhängigkeit der Epoxidation. Mit sinkendem pH-Wert erhöht sich die Reaktivität des Katalysators. So erhöht sich der Umsatz von 3 % (pH 2.87/4 h) um mehr als das Fünffache auf 16 % (pH 0.89/4 h). Um eine Säure-katalysierte Ringöffnung des Epoxids zu vermeiden, wurde auf eine weitere Absenkung des pH-Wertes verzichtet. Wie die Umsätze nach 24 h vermitteln, läßt sich durch Absenken des pH-Wertes die Aktivität des Katalysators, gemessen am Umsatz nach vier Stunden, nicht aber der Gesamtumsatz der Reaktion steigern. Die 24 hUmsätze haben ihr Maximum in einem pH-Bereich zwischen 1.5 und 2.0 (24 %). Daß sich auf einem niedrigeren pH-Niveau schlechtere Epoxidausbeuten einstellen, liegt an der vermehrten H2O2-Zersetzung (Versuch I-5.7.3.1.) und nicht an der Ringöffnung des Oxirans zum Diol. Weder GC-MS-spektrometrisch noch NMR-spektroskopisch konnte Diol nachgewiesen werden. Im stark sauren Bereich ist zudem mit einer Dekomplexierung des Arsanoxidliganden unter Bildung von Hydroxyarsonium-Ionen zu rechnen (siehe Kap. IV.C.3., Versuch I-6). Versuch I-5.7.3.1. pH-Abhängigkeit der Metall-katalysierten H2O2-Zersetzung O 1.0 mol% O O O Mo L O O OH2 + H2O2 4 60°C, CHCl3/H2O 100 Zersetztes H2O2 [%] 90 94 80 C12 70 O As 60 C12 C12 50 40 30 20 12 20 12 1 10 1 24 h 0 pH 0.89 Die Generierung von pH 1.25 pH 1.66 Singulett-Sauerstoff pH 2.10 aus pH 2.87 alkalischen pH 6.87 Molybdatlösungen und Wasserstoffperoxid ist literaturbekannt, weshalb die enorme Zersetzungsrate von 94 %/24 h bei pH 6.87 nicht überrascht[206-208]. Bei Mimoun-Komplexen kann die Bildung von 1O2 photochemisch ausgelöst werden[227]. Singulett-Sauerstoff bildet sich primär als Folge des Spin-Erhaltungsgebotes. Erstaunlicher ist, daß bei Protonenzugabe der Katalysator nicht nur für die Epoxidationsreaktion, sondern auch für die Metall-katalysierte Spaltung von H2O2 eine zusätzliche Aktivierung erfährt. Strebt man unter diesen Versuchsbedingungen eine möglichst hohe Katalysatoraktivität an, empfiehlt es sich, die Reaktion bei pH 1 durchzuführen. Stehen jedoch die absolute Ausbeute, bezogen auf Olefin und H2O2, und eine hohe Produktselektivität im Vordergrund, befindet sich das pH-Optimum der Katalyse bei 1.5 -2.0. Schema 20: pH-Abhängigkeit der Metall-katalysierten Konkurrenzreaktionen: Epoxidation und H2O2-Zersetzung 80 : 20 pH 1 96 : 4 pH-Optimum O 1.0 mol% O O O Mo O L 1.5 - 2.0 OH2 O H2O2 4 + 1 88 : 12 pH 3 100 : 0 pH 7 C6 60°C, CHCl3/H2O C6 O2 Offensichtlich erhöht die Protonierung des Katalysators dessen Reaktivität. Von großem Interesse ist es deshalb zu erfahren, welcher Ligand (Tensidligand, Oxo-Funktion, Peroxoligand) des Komplexes protoniert wird. Bei der Umsetzung von [MoO(η2-O2)2(dppm-Oxid)] K21 mit HBF4 in Chloroform konnte bei einer UV-VIS-Reaktionskontrolle eine Verschiebung des Absorptionsmaximums beobachtet werden (siehe Kap. IV.C.1.2.2.). Da die [Mo(η2-O2)]-Funktion die einzige chromophore Einheit von K21 darstellt, spricht die Veränderung des Absorptionsverhaltens für die Protonierung eines Peroxoliganden. Ähnlich der Aktivierung durch ein zweites Lewis-acides Zentrum im „Mimoun-Dimer“ wird die O-O-Bindung nun durch Addition eines Protons in ihrer Reaktivität gesteigert. Diese Schlußfolgerung wird durch Arbeiten von W.R. Thiel[210] gestützt. Extended-HückelRechnungen untermauern den experimentellen Befund, daß bei der Reaktion von MolybdänDiperoxokomplexen mit Brönsted- und Lewis-Säuren immer die Peroxo-Funktion bevorzugt angegriffen wird. Dichtefunktional-Rechnungen, auf höchstem Niveau von D. Deubel durchgeführt, belegen, daß die Aktivierungsbarriere des O-Transfers nach Protonierung des Peroxids im Modellkomplex [MoO(η2-O2)2(OPMe3)] um sage und schreibe 16 kcal/mol abgesenkt wird[99]. Allerdings kann noch keine endgültige Aussage darüber getroffen werden, welche Struktur der protonierte Katalysator besitzt. Die Protonierung des bereits aktivierten Dimers scheint ausgeschlossen, so daß unter stark sauren Bedingungen wahrscheinlich eine zusätzliche aktive Spezies (siehe Schema 22) vorliegt. Die DFT-Rechnungen belegen auch, daß bei der Bindung der korrespondierenden Anionen OH bzw. OOH an das hochreaktive Kation C (L = OPMe3) die η2-Koordination des Hydroperoxids zugunsten einer η1-Koordination aufgegeben wird (Typ D)[99]. Schema 21: pH-abhängiges Komplex-Gleichgewicht katalyserelevanter Spezies O O O O L M inaktiv O OH2 - H2O O O O L O + O M O L M O O O O O O O M H+ L O O HO O O M O O L O O L M HOO X O aktiv A B C D M = Mo, W L = OAs nDodec3, OPMe3* X = OH -, OOH- *DFT-Studie von D. Deubel[99] Einfluß von Säure-Additiven Angeregt durch die positiven Resultate einer pH-Senkung wurde die Katalyse nach Zugabe geeigneter Carbonsäure-Additive untersucht. Die Carbonsäure könnte dabei auf zweierlei Art und Weise zu einer gesteigerten Aktivität beitragen: 1. Durch das bekannte Oxidationspotential der im Gleichgewicht vorhandenen Percarbonsäure würde der Olefinumsatz auf konventionellem Wege verbessert werden. Diese Persäure würde sich zweifellos sehr schnell bei der Umsetzung mit Wasserstoffperoxid bilden. Der Metallkomplex hätte dann die Aufgabe, sowohl die Epoxidation als auch die Percarbonsäure-Bildung zu katalysieren. 2. Es wäre durchaus denkbar, daß die Percarbonsäure an die Metallsäure koordiniert. Sowohl als koordinierte Persäure, aber auch als koordiniertes Percarboxylat, sollte die Elektrophilie des Peroxosauerstoffatoms gesteigert sein. Die neue aktive Spezies wäre wie folgt zu formulieren: [M] H O O O - H+ O [M] O H+ O R R M = Mo, W R = Alkyl, Aryl Als Carbonsäuren wurden Trifluoressigsäure bzw. Perfluorbenzoesäure der Katalyse zugegeben. Versuch I-5.6. zeigt die Ergebnisse dieser Bemühungen. Versuch I-5.6. Einfluß von Carbonsäure-Additiven auf die Katalyse O 1.0 mol% O O O Mo L O O OH2 + H2O2 4 25 O As Umsatz [%] 20 C12 C12 60°C, CHCl3/H2O 24 22 C12 15 15 10 5 2 2 24 h 0 1 Äq. 10 Äq. 0 Äq. 10 Äq. 1 Äq. CO 2 H F F F O F OH F F F F Es stellt sich die Frage, ob die Diolbildung (ab pH < 0.5 verstärkt zu beobachten) für die geringen Epoxidausbeuten verantwortlich ist. Der Olefinumsatz war aber in der Tat nur zwei Prozent, es konnte kein Diol nachgewiesen werden. Es handelt sich also um eine echte Inhibierung der Katalyse. In beiden Fällen kann keine erhöhte Katalysatoraktivität verzeichnet werden. Mit 15 bzw. 22 % Ausbeute nach 24 h liegen die Werte unter denen der „normalen“ Katalyse mit [MoO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] (24 %). Die deutliche Inhibierung der Reaktion bei Verwendung eines großen Überschusses Carbonsäure (10 Äquivalente) zeigt, daß eine unerwünschte Koordination des Additivs den Katalysator deaktiviert. Allem Anschein nach bildet sich keine Percarbonsäure-Spezies aus, die durch die Koordination an eine Metallsäure in ihrer Oxidationskraft gefördert wird. Der erhoffte Effekt hat sich ins Gegenteil verkehrt. 1.1.7. Regenerationsfähigkeit des Katalysators [MoO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten müssen katalytische Reaktionen vielen Anforderungen genügen, um letztlich den Sprung zur technischen Anwendung zu schaffen. Entscheidend dafür ist sowohl die leichte Handhabbarkeit und kostengünstige Darstellung der Edukte als auch die einfache Aufarbeitung der Produkte. Als Katalysator-spezifische Faktoren sind dessen Produktselektivität und Aktivität zu nennen. Nicht zu vergessen ist die Beständigkeit des Katalysators, da mit wachsender Regenerationsfähigkeit des Metallkomplexes die Kosten einer in Frage kommenden großchemischen Anlage sinken. Um die Regeneration des bisher besten Katalysators [MoO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] zu untersuchen, wurde der Komplex mehrfach in einer neu gestarteten Katalyse eingesetzt. Zur Isolierung des Katalysators wurde nach Beendigung der Reaktion (ein Katalyseansatz dauerte 24 h) die wäßrige Phase verworfen und die organische Phase im Vakuum bis zur Trockene eingeengt. Danach wurde der Rückstand zwölf Stunden bei 60°C im Hochvakuum von allen flüchtigen Bestandteilen befreit und der so zurückgewonnene Katalysator erneut eingesetzt (Versuch I-5.8.1.). Das nachstehende Diagramm verdeutlicht, daß eventuell zersetzter Katalysator unter der Einwirkung von H2O2 regeneriert wird und die Epoxidationskraft des Katalysators insgesamt erhalten bleibt. Vier volle Katalyseansätze können so ohne nennenswerte Einbußen der Epoxidausbeute durchgeführt werden, die Epoxidausbeute nach vier neuen Ansätzen beträgt immer noch 21 %. Erst nach 120-stündigem Einsatz machten sich erste Aktivitätsverluste bemerkbar und die Ausbeute sank auf 15 % (von max. 25 %). Nach einem weiteren 24 hEinsatz konnten nur noch 8 % Epoxid isoliert werden und eine Fortführung des Experiments wurde somit überflüssig. Bleibt festzuhalten, daß ein merkliches Absinken der Aktivität des Katalysators erst nach 120 h zu beobachten ist. Nach 144 h schließlich ist der Großteil des Metallkomplexes unwiederbringlich zersetzt und muß ersetzt werden. Versuch I-5.8.1. Regenerationsfähigkeit des Katalysators [MoO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] O 1.0 mol% O O O Mo O L O OH2 + H2O2 4 60°C, CHCl3/H2O 25 O 24 24 Umsatz [%] 20 O 22 O 21 O O Mo O As OH2 C12 C12 C12 15 15 10 8 5 0 1 1.2. 2 3 4 Katalyse-Ansätze a 24 h 5 6 Metallkomplex-katalysierte Epoxidation von Cycloocten mit H2O2 Die katalytische, elektrophile Epoxidation durch d0-Metall-Katalysatoren d-elektronenarmer Übergangsmetalle (die Phasentransferkatalyse außer Acht gelassen) wird im wesentlichen durch zwei Parameter beeinflußt. Zum einen ist hier die Elektrophilie des Peroxosauerstoffatoms zu nennen, die durch die Lewis-Acidität des Zentralatoms des Katalysators bestimmt wird. Zum anderen wirkt sich die Nucleophilie des Alkens aus, die entscheidend von den Substituenten der C=C-Doppelbindung abhängt. Die Oxidation des, im Vergleich zum 1-Octen viel reaktiveren, Cyclooctens sollte dementsprechend (bei sonst gleichen Versuchsbedingungen) in kürzerer Zeit beendet sein. Interessant ist auch die Frage, ob sich die Ergebnisse der 1-Octen-Epoxidation auch auf Cycloocten anwenden lassen. Vielleicht gelingt es sogar, durch die erhöhte Oxidationsgeschwindigkeit Nebenreaktionen wie die H2O2-Zersetzung zu vermeiden. 1.2.1. Variation des Liganden: Trialkylelementoxide Inwieweit sich auch hier die Ligand-Nucleophilie (siehe Kap. IV.C.1.1.1.2.) auf das Katalyseergebnis auswirkt, sollte am Beispiel der Tridodecylelementoxide (N, P, As) untersucht werden. Die Basizität der Liganden wird zu einem Großteil durch das Ausmaß des π-Bindungsanteils der (E-O)-Funktion definiert. Wie in Kapitel II-B.3. beschrieben, ist dieser im Falle des Phosphanoxids am deutlichsten ausgebildet. Das Aminoxid verfügt über keinerlei (N-O)π-Bindung und auch beim Arsanoxid liegt der Schwerpunkt auf einer dipolaren (As-O)σ-Bindung. Somit fällt die Nucleophilie der Liganden wie folgt: - + O-NR 3 > - + [O-AsR 3 O=AsR 3] >> O=PR 3 In Anbetracht der zu erwartenden hohen Reaktivität wurde die Katalysatorkonzentration auf 0.5 mol % verringert und die Reaktionsdauer auf zwei Stunden verkürzt. Als Katalysator diente der Molybdän-Mimoun-Komplex [MoO(η2-O2)2(H2O)L]. Wie schon in Kapitel IV.C.1.1.5. gezeigt, war mit zwei Stunden die Reaktionsdauer für den Phosphanoxidliganden viel zu kurz gwählt. Aufgrund seiner geringen Nucleophilie gelingt es ihm nicht, den Mimoun-Komplex innerhalb dieser Zeitspanne in die organische Phase zu ziehen und so seine katalytische Aktivität zu entwickeln. Ganz anders stellt sich dagegen der Sachverhalt bei Einsatz von Amin- und Arsanoxid dar. Selbst bei dieser geringen Katalysatorkonzentration und der kurzen Reaktionszeit wird das Cycloocten bei der Verwendung dieser Liganden in hohem Maße umgesetzt (ONnDodec3 22 %, OAsnDodec3 25 % (quantitativ!)). Im Gegensatz zur 1-Octen-Oxidation liegt nun die Reaktivität des Aminoxid-Komplexes in etwa auf dem Niveau des Arsanoxid-Katalysators. Die H2O2-Selektivität der AminoxidSpezies konnte unter diesen Bedingungen auf 92 % gesteigert werden. Bei der Epoxidation von 1-Octen hatte sie nach zwei Stunden 72 % und nach vier Stunden 62 % betragen ([Kat] = 1.0 mol%). Offenkundig übertrifft nun die Reaktionsgeschwindigkeit der Epoxidation die der Metall-katalysierten H2O2-Zersetzung, so daß diese Nebenreaktion auch bei der Katalyse mit dem Aminoxid-Komplex nicht zum Zuge kommt. Versuch I-4.1. Einfluß der Ligand-Nucleophilie auf die Katalyse O O O 0.5 mol% O O M L OH2 O + H 2O 2 4 60°C, CHCl3/H2O 35 H2O2Selektivität: 92 93 100 30 20 22 15 Umsatz [%] 25 25 10 1 5 2h 0 - + O N C12 C 12 C 12 C 12 O P C12 C12 C12 O As C12 C12 Letzten Endes ist auch bei der Epoxidation von Cycloocten [MoO(η2-O2)2 (H2O)(OAsnDodec3)] der Katalysator der Wahl. Er ermöglicht die vollständige Umsetzung des Olefins bei 100%iger H2O2-Selektivität. 1.2.2. Variation des Katalysators Um der Frage nachzugehen, ob sich quantitative Ausbeuten auch mit anderen Katalysatoren erzielen lassen, wurden die bereits bekannten Verbindungen [MO(η2-O2)2(H2O)L], [M(O)2Cl2(H2O)L] und [Re2O7L2] (M = Mo, W; L = OAsnDodec3) in der katalytischen Epoxidation von Cycloocten eingesetzt. Versuch I-4.2. gibt die Resultate dieser Katalyseansätze wieder. Interessanterweise wird im Gegensatz zur 1-Octen-Epoxidation kein Diol bei der Katalyse mit [Re2O7(OAsnDodec3)2] gebildet. Im direkten Vergleich der Mimoun-Komplexe liegt auch hier der Molybdänvertreter klar vorne. An die quantitative Ausbeute seines „Verwandten“ kann der Wolframkomplex mit einer H2O2-Selektivität von 83 % (15 % H2O2-Zersetzung) nicht heranreichen. Ob deswegen [W] an sich der inaktivere Katalysator ist oder ob er nur aufgrund seiner relativ hohen Tendenz, die H2O2-Zersetzung zu unterstützen, weniger Cycloocten umzusetzen vermag, kann anhand dieser Zahlen noch nicht geklärt werden. Betrachtet man zunächst die Experimente der Dichlorokomplexe, so ist eine Umkehrung des Trends festzustellen. Mit Hilfe des Wolfram-Katalysators gelingt eine 100%ige Ausbeute. [Mo(O)2Cl2(H2O)L] hingegen wandelt im gleichen Zeitraum nur 84 % des Wasserstoffperoxids produktiv in Epoxid um, bei 14 % Zersetzung des H2O2. Versuch I-4.2. Variation des Katalysators 0.5 mol% [Kat] O + H 2O 2 4 60°C, CHCl3/H2O H2O2Selektivität: 83 100 90 40 100 84 35 25 C12 O As C12 C12 25 22 19 25 20 19 15 Umsatz [%] 30 10 5 2h 0 [W] O O O O O [Mo] O M O OH 2 O L Re L [Mo] [W] L Cl OReO3 O O M OH 2 L Cl Angesichts dieser Ergebnisse ist es lohnend, sich auch noch einmal Versuch IV.C.1.1.1.3. zu vergegenwärtigen. Dort erweisen sich die Wolfram-Katalysatoren beider Komplex-Typen (Mimoun-Komplexe und Dichlorokomplexe) im Vergleich zu ihren Moybdän-Analoga ebenfalls als die aktiveren, sofern ein viermolarer Überschuß an H2O2 gegenüber dem Olefin gewählt wurde. Damit läßt sich die Aktivitätsabhängigkeit vom Metallzentrum wie folgt zusammenfassen: Reaktionsbedingungen: [Olefin] : [H2O2] 4 : 1 Aktivität [Mo] > [W] [W] > [Mo] 1 : 4 Ausnahme: Cyclocten: [WO2Cl2(H2O)L] > [MoO2Cl2(H2O)L] Es kann also der Schluß gezogen werden, daß die höhere Aktivität der Wolframkomplexe im Zweiphasensystem CHCl3/H2O erst dann zum Tragen kommt, wenn H2O2 im Überschuß verwendet wird. Ansonsten wird die Zersetzung von H2O2 zum limitierenden Faktor, der höhere Epoxidausbeuten verhindert. Eine andere Möglichkeit, das ganze Epoxidationspotential der Wolfram-Katalysatoren abzurufen, besteht in der Verwendung stark nucleophiler Olefine. Dadurch wird die Epoxidationsgeschwindigkeit erhöht, so daß die H2O2-Zersetzung nicht zum Zuge kommt. Der Katalysator stellt dann im Idealfall sein ganzes Potential der Umsetzung des Olefins zur Verfügung. Daß dies im Fall des reaktionsfreudigeren Olefins Cycloocten gelingt, verdeutlichen die H2O2-Selektivitäten, die in der anschließenden Tabelle aufgeführt sind. Tabelle 7: Abhängigkeit der H2O2-Selektivität von der Nucleophilie des Olefins (Versuche I-4.2. und I-5.3.2.) L = OAsnDodec3 Olefin Olefin : H2O2 : Kat. Zeit [h] O 1-Octen 4 : 1 : 0.01 24 99 Cycloocten 4 : 1 : 0.005 24 99 1-Octen 4 : 1 : 0.01 24 86 Cycloocten 4 : 1 : 0.005 24 84 1-Octen 4 : 1 : 0.01 24 47 Cycloocten 4 : 1 : 0.005 24 83 1-Octen 4 : 1 : 0.01 24 24 Cycloocten 4 : 1 : 0.005 24 100 O O O Mo H2 O2 Selektivität [%] L O OH2 Cl O Mo O OH2 L Cl O O O O W L O OH2 Cl O O W Cl OH2 L Auffällig sind die enorm verbesserten H2O2-Selektivitäten der Wolfam-Katalysatoren beim Wechsel von 1-Octen zu Cycloocten. Am größten fällt der Selektivitätssprung bei [W(O)2Cl2(H2O)(OAsnDodec3)] aus. Während bei der Epoxidation von 1-Octen nur jedes vierte H2O2-Molekül oxidativ genutzt wird, ist die Sauerstoffübertragungsbilanz der Cyclooctenoxidation mit einer 100 %igen H2O2-Selektivität quantitativ. Der Weg der unproduktiven H2O2-Zersetzung wird nicht eingeschlagen. Dieser Argumentation folgend, ist der Wolfram-Mimoun-Komplex sowohl in der Epoxidation als auch in der H2O2-Zersetzung reaktiver als sein Molybdän-Pendant. Die ausgeprägte Neigung zur Spaltung von H2O2 verhindert somit in vielen Fällen den quantitativen Olefinumsatz. Aktivität bzgl. Epoxidation und H2O2-Zersetzung: [W] > [Mo] Auf der anderen Seite sind die Ergebnisse von [Mo(O)2Cl2(H2O)L] nicht nur auf dessen H2O2-Zersetzungsrate, sondern auch auf dessen verminderte Epoxidationsaktivität (im Vergleich zum ensprechenden [W]-Komplex) zurückzuführen. Dies bekräftigt die bereits in Kap. IV.C.1.1.2. erarbeitete Reaktivitätsfolge: X O O Aktivität: O O M O OH2 L > O O M OH2 L X [Re2O7L2] liegt innerhalb dieser Versuchreihe im Mittelfeld. Seine Epoxidausbeute von 22 % geht mit einer H2O2-Selektivität von 90 % einher. Bemerkenswerterweise liegt die Epoxidselektivität bei 99 %, eine Epoxidhydrolyse oder oxidative Olefinspaltung findet nicht statt. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen ist das Cyclooctanoxid so stabil, daß unter diesen Katalysebedingungen keine Oxiranhydrolyse zum Diol möglich ist, was eine Grundvoraussetzung für eine weiterführende Oxidation wäre. Zum anderen steht der Katalyse kein Wasserstoffperoxid mehr zur Verfügung. Drittens ist die Reaktionszeit mit zwei Stunden zu knapp bemessen, um Folgereaktionen in nennenswertem Umfang zu ermöglichen. 1.2.3. Optimierung der TON Für eine Optimierung der TON (Versuch I-4.3.) wurden die zwei aktivsten Komplexe der Katalysereihe I-4.2. herangezogen. Die Katalysatorkonzentration wurde bei sonst identischen Versuchsbedingungen auf 0.01 mol% erniedrigt und der Olefinumsatz der Reaktion alle 24 h kontrolliert. Nach 48 h lassen sich bei beiden Metallsäuren die Umsätze nicht mehr nennenswert steigern. Im Fall des [MoO(η2-O2)2(H2O)L] ist die Reaktion nach zwei Tagen beendet und es wird eine TON von 5560 ( max. 10000) erreicht. Die TOF beträgt 150 h-1 (bezogen auf die ersten 24 h). Versuch I-4.3. Optimierung der TON 0.01 mol% [Kat] 4 + H2O2 O 60°C, CHCl3/H2O 14 14 O O C12 9 O O C12 O As C12 Mo TON: 1120 W 6 4 Cl O 12 8 OH 2 O 14 10 L O 16 Umsatz [%] TON: 5560 OH 2 L 2 3 3 Cl 2 0 24 h 48 h 72 h Auch beim [W(O)2Cl2(H2O)L] steigt die Epoxidausbeute nach 48 h nur noch unmerklich. Sein TON-Maximum liegt nach drei Tagen bei 1120 und entspricht damit einem Fünftel des direkten Molybdän-Konkurrenzsystems. Die TOF, die eigentliche Kennzahl der Katalysatoraktivität, ist mit 25 h-1 (bezogen auf die ersten 24 h) sogar nur ein Sechstel so groß wie die des Mimoun-Komplexes [MoO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)]. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll die herausragende Stellung des Komplexes [MoO (η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] in der Epoxidationskatalyse bei einem Unterschuß an H2O2. Die große Stabilität, eine überlegene Extraktionsfähigkeit und eine äußerst geringe Neigung zur H2O2-Zersetzung machen diesen Komplex zum besten der getesteten EpoxidationsKatalysatoren. O Bester Katalysator bei Verwendung eines viermolaren Unterschusses O O O O C12 Mo O As C12 C12 OH2 an H2O2: 1.2.4. Stöchiometrische Epoxidation von Cycloocten mit Molybdän-MimounKomplexen Seit der Entdeckung der Mimoun-Komplexe ist bekannt, daß diese Substanzklasse nicht nur als Katalysator, sondern auch als Oxidans in stöchiometrischen Umsetzungen verwendet werden kann. Dieser Tatsache folgend, wurden isolierte Diperoxokomplexe des Molybdäns unter Verwendung verschiedener Additive im Verhältnis eins zu eins mit Cycloocten umgesetzt. Anhand der Ergebnisse sollte es möglich sein, Rückschlüsse auf den Mechanismus der Sauerstoffübertragung der Metall-katalysierten Epoxidation von Olefinen zu ziehen (Versuch I-4.4.). Versuch I-4.4. Stöchiometrische Epoxidation von Cycloocten O + O O O Mo L + Additiv O RT, 16 h, CHCl 3 O L Oxidans Additiv Zeit Umsatz Epoxid-Selekt. [h] [%] [%] - 1 16 44 62 100 98 HBF4×OEt2 HBF4×OEt2 1 16 76 85 99 99 TMSCl 16 100 10 (88 % Chlorcyclooctan) 1 16 8 14 99 99 O O O O O n Mo O N O Bu n Bu N n Bu n Bu K20 n 3 Bu N n Bu Versuch I-4.4. Stöchiometrische Epoxidation von Cycloocten O + O O O Mo O L + Additiv RT, 16 h, CHCl 3 O L Oxidans Additiv Zeit Umsatz Epoxid-Selekt. [h] [%] [%] - 16 0 - HBF4×OEt2 16 0 - - 16 0 - HBF4×OEt2 16 0 - O O O O O Ph Mo O P Ph O Ph P Ph K21 O O O O Mo N O N K22 Die Unfähigkeit der beiden Chelatkomplexe (dppm-Oxid, bipy´), einen stöchiometrischen Sauerstofftransfer auf das Olefin zu bewirken, belegt die schon mehrfach angesprochene Inaktivität siebenfach-substituierter Mimoun-Komplexe. Selbst nach einer Aktivierung des Oxidationsmittels durch Zugabe einer Protonensäure (HBF4) wird keine Epoxidausbeute verzeichnet. Bei der UV-VIS-spektroskopischen Reaktionskontrolle der Umsetzung von K21 mit HBF4 konnte sichergestellt werden, daß der Angriff des Protons nicht am Chelatliganden stattfindet. Man beobachtet nach dem Hinzufügen der Säure eine Verschiebung des Absorptionsmaximums von 390 nm auf 398 nm, einhergehend mit einer Verbreiterung des Signals. Da die [Mo(η2-O2)]-Funktion die einzige chromophore Einheit von K21 darstellt, spricht dies für die Protonierung eines Peroxoliganden. Theoretische Studien von W.R. Thiel[210] und D. Deubel[99] bestätigen diesen Hinweis. Sie fanden heraus, daß eine Brönsted- bzw. Lewis-Säure die Peroxo-Funktion relativ zur [Mo=O]-Funktion für ihren Angriff deutlich bevorzugt. Nach einiger Zeit zersetzt sich die protonierte Spezies wie im 31PNMR-Spektrum des mit DPPM-Oxid chelatisierten Komplexes zu erkennen ist. Folglich übertrifft die durch den Chelatliganden induzierte Inhibierung (Verminderung der Lewis-Acidität des Metallzentrums/der Elektrophilie des Peroxosauerstoffatoms) den aktivierenden Einfluß der Protonensäure. inaktiv L = DPPM-Oxid, bipy´ O O O O Mo O L + O L (83) H+ + + O O O HO O Mo L O O O Mo L + HOO L inaktiv L inaktiv Das gleiche Bild zeichnet sich bei der Verwendung von [MoO(η2-O2)2(4-iNon-pyridinN-Oxid)2] K20 als Oxidans ab. Ohne ein weiteres Additiv oxidiert der reine Komplex K20 nach 16 h 62 % des eingesetzten Cyclooctens. Wird die Reaktionslösung mit drei Äquivalenten des Neutralliganden 4-iNon-pyridin versetzt, erzielt man lediglich noch eine Ausbeute von 14 % nach 16 h. Die Epoxidation wird demnach deutlich inhibiert. Was steckt hinter dieser Beobachtung? K20 liegt in Lösung als Monomer vor. Nach der Dissoziation eines Pyridin-N-Oxids kann der Komplex ein Dimer ausbilden. In der dimeren Form erfährt die [Mo(η2-O2)]-Funktion durch ihre Verbrückung mit einem zweiten Lewis-aciden d0-Metallzentrum (µ2,η1:η2-O2) eine deutliche Aktivierung für den elektrophilen Sauerstofftransfer. So läßt sich die gute Ausbeute durch K20 erklären. Die Zugabe weiterer Neutralliganden 4-iNon-pyridin verschiebt nun das Komplex-Gleichgewicht auf die Seite des inaktiven, siebenfach-koordinierten Monomers. Das Resultat ist zwangsläufig eine Inhibierung des O-Transfers. Benutzt man ein Äquivalent HBF4 als Additiv, kann die Reaktivität von K20 um etwa ein Drittel gesteigert werden. Nach 16 h läßt sich nun ein Umsatz von 84 % verwirklichen. Daß diese Produktivitätssteigerung nicht auf eine Protonierung des koordinativ gesättigten K20 zurückgeführt werden kann, ist aus den Versuchen mit K21 und K22 ersichtlich. Die Protonierung des Dimers scheint unwahrscheinlich, da hier die Peroxo-Funktion bereits zusätzlich elektrophil aktiviert ist. Somit erscheint es logisch, daß es neben dem Dimer prinzipiell eine zweite aktive Spezies geben muß, die sich durch Ligandabstraktion aus dem Monomer bildet. Der im Vergleich zum Dimer basischere Peroxosauerstoff dieser reaktiven ungesättigen Verbindung sollte durch die Protonierung eine zum Dimer adäquate Aktivierung erfahren. In der Lösung würden dann drei aktive Sauerstoffüberträger parat stehen. Schema 22: Mögliche aktive Spezies der stöchiometrischen Epoxidation von Cycloocten mittels [MoO(η2-O2)2(4-iNon-pyridin-N-Oxid)2] K20 O inaktiv O O O L = 4- iNon-py-N-Oxid L Mo O L -L O O O L O + O Mo O L Mo O O O O O O O Mo O H+ L O O HO O Mo L O O aktiv Es wäre interessant zu wissen, ob die Aktivierung des Peroxoliganden auch mit anderen Elektrophilen als d0-Metallsäuren und H+ gelingt. Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, schien Trimethylsilylchlorid (TMSCl) bestens geeignet. TMSCl reagiert mit Molybdänkomplexen des Mimoun-Typs unter Ausbildung eines Trimethylsilylperoxoliganden, aus dem heraus der elektrophile Sauerstofftransfer begünstigt sein sollte[210]. Tatsächlich verläuft, in Gegenwart von einem Mol-Äquivalent TMSCl bezüglich des Olefins, die Umsetzung von Cycloocten mit K20 quantitativ, allerdings nicht in der erwarteten Art und Weise. Zwar wird das Epoxid zu 10 % gebildet, das Hauptprodukt der Reaktion mit einer Ausbeute von 88 % ist aber Chlorcyclooctan, das NMR-spektroskopisch durch Referenzproben und GC-MS-spektrometrisch verifiziert wurde. Diese zwei Produkte erhält man auf zwei separaten Reaktionswegen. Dies beweist ein Referenzexperiment, bei dem Cycloocten durch sein Epoxid (Cyclooctanoxid) ersetzt wurde. In diesem Fall findet keine Reaktion statt, d.h. das Chlorcyclooctan ist kein Folgeprodukt der Epoxidation. Ebenfalls ohne Reaktion bleibt die Umsetzung von TMSCl mit Cycloocten. Das Proton der HCl-Addition an die C=CDoppelbindung stammt aus hydratisiertem Wasser des Komplexes K20. Dies legt das IRSpektrum von K20 nahe, das bei 3448 cm-1 eine ausgeprägte OH-Bande aufweist. Das zweite Produkt der HCl-Addition, TMS2O, konnte nach der Reaktion NMR-spektroskopisch nachgewiesen werden (1H: -0.01 ppm; 13C: 1.8 ppm). Reaktion von Cycloocten mit TMSCl und [MoO(η2-O2)2(4-iNon-pyridinN-Oxid)2] K20 Schema 23: OO O O O Mo O O N H n Bu O H N n n n Bu Bu Cl Bu + TMS2O TMSCl 88% Ausbeute Stöchiometrische, elektrophile Oxidation durch [MoO(η2-O2)2(dppm-Oxid)] 1.3. K21 Immer noch nicht vollends geklärt ist, in welcher Form der Mimoun-Komplex nach der Sauerstoffübertragung vorliegt. Auf den ersten Blick scheint diese Fragestellung überflüssig, da nach der Abgabe eines Sauerstoffatoms aus dem Oxodiperoxo-Komplex ein DioxoperoxoKomplex entstehen sollte. Allerdings muß diese Spezies hochreaktiv sein, da es bis heute nocht nicht gelungen ist, ein solches Molybdylperoxid [Mo(O)2(η2-O2)Ln] als Basenaddukt zu isolieren, geschweige denn zu charakterisieren. Um das Problem zu lösen, wurde der gut kristallisierende DPPM-Oxid-Komplex K21 mit starken Sauerstoffabstraktoren stöchiometrisch umgesetzt. Die Hoffnung war, nach Beendigung der Reaktion das ersehnte Folgeprodukt des Mimoun-Komplexes in den Händen Sauerstoffabstraktor als σ-Donorligand koordiniert ist. O O O O O S Mo O S-O Ph P P K21 halten, O O Mo O z.B. Olefin, DMSO, PR 3 dem der Ph P Ph (84) O P S = Sauerstoffabstraktor in O O S-O Ph O Ph Ph zu Ph Ph Als starker Sauerstoffakzeptor wurde Triphenylphosphan im Molverhältnis eins zu eins eingesetzt. Nach 24 h bei Raumtemperatur wurde die Reaktion per 31P-NMR kontrolliert. Sämtliches Ph3P wurde oxidiert und als freies Ph3P=O in der Lösung identifiziert. Weiterhin findet man freies DPPM-Oxid und etwa die Hälfte K21. Das ist bemerkenswert, da K21 eigentlich vollständig reagiert haben sollte, aber weiterhin die einzige diamagnetische Molybdänverbindung in der Reaktionslösung darstellt. Signale anderer noch unbekannter Verbindungen weist das Spektrum nicht auf. Die gelbe Farbe der Reaktionslösung bleibt unverändert. Die Reaktion wird durch Zugabe eines Äquivalents Ph3P fortgesetzt und wiederum nach 24 h mit Hilfe eines 31P-NMR-Spektrums ausgewertet. Wiederum finden sich dieselben Signale im Spektrum wieder. Lediglich die Konzentration von K21 hat stark abund die des freien DPPM-Oxids stark zugenommen. Die Farbe der Lösung hat sich nun etwas aufgehellt. Nach weiterem Zufügen von Ph3P im Überschuß färbt sich das Reaktionsgemisch grün und schließlich „Molybdän-Blau“, was auf die Entstehung von partiell reduzierten Polymolybdaten zurückzuführen ist. Zu diesem Zeitpunkt ist der gesamte Gehalt an K21 in der Reaktionlösung zersetzt. Das 31P-NMR-Spektrum bestätigt diese Beobachtung. Der Signalsatz von K21 fehlt nun gänzlich und es lassen sich nur noch freies DPPM-Oxid, Ph3P=O und Ph3P nachweisen. In Anbetracht dieser Resultate muß die zwischenzeitlich entstandene Dioxo-Peroxoverbindung sehr rasch in einer Folgereaktion umgesetzt worden sein. Welcher Art ist diese Folgereaktion? W.P. Griffith et al. postulieren eine „Disproportionierung“ des anionischen Monoperoxokomplexes in den jeweiligen MimounKomplex und das Metalloxid[85]. (Der Begriff „Disproportionierung“ bezieht sich in diesem Fall nicht auf die Oxidationsstufe, sondern auf die Erhöhung und Erniedrigung der Anzahl der Peroxo-Funktionen im Komplex und sollte wohl eher durch „Dismutation“ ersetzt werden.) Dieser Fakt würde auch die eigenen NMR-Beobachtungen der Reaktion erklären. Der Mimoun-Komplex überträgt ein Sauerstoffatom auf das Phosphan und regeneriert sich anschließend durch „Dismutation“, d.h. eine Ligandumverteilung über verbrückende Zwischenstufen. Nachdem schließlich sämtliches K21 durch einen Überschuß an Ph3P umgesetzt worden ist, zersetzt sich der Metalloxidkomplex im Laufe der Zeit in Polymolybdate und sorgt so für die Blaufärbung der Lösung. Zurück bleibt nur freies DPPMOxid und Ph3P=O. Die gleichen Beobachtungen wurden auch bei der Reaktion von K21 mit DMSO gemacht. In den Kontroll-NMR-Spektren dieser Umsetzung finden sich auch nur K21, DPPM-Oxid, DMSO und Dimethylsulfon wieder. Vermutlicher Reaktionsverlauf der Umsetzung von [MoO(η2-O2)2(dppmOxid)] K21 mit nucleophilen Sauerstoffabstraktoren (Ph3P, DMSO) Schema 24: O O O O O O O Mo O O Ph P Ph + O O O O O 2 PPh3 O Mo O P Ph P Ph Ph Ph Ph Ph P O P Ph Ph Mo O O Dismutation P Ph Ph 2 Zerfall - DPPM-Oxid [MoO3]x O PPh3 O O O Mo O Ph O P Ph Ph 1.4. Ph P MolybdänBlau Zusammenfassung Die Durchführung der Epoxidationskatalyse im Zweiphasensystem CHCl3/H2O mit d0-Metallsäuren und H2O2 überzeugt durch hohe Epoxidselektivitäten (> 95 %). Aufgrund der Trennung von Epoxid und H2O im Zweiphasensystem wird die Diolbildung vermieden und die Aufarbeitung des Produkts vereinfacht. Der Katalysator [Re2O7(OAsnDodec3)2] stellt hierbei eine Ausnahme dar. Bei seinem Einsatz kommt es durchaus zur Hydrolyse des Oxirans, die wegen der enormen Oxidationskraft dieses Katalysators bis zur oxidativen Olefinspaltung (je nach Reaktionsbedingungen) führen kann. In dem Streben, die Olefinumsätze und Epoxid- wie auch H2O2-Selektivitäten zu steigern, wurde eine Vielzahl an Versuchsparametern variiert und aus diesen Ergebnissen katalyserelevante Tendenzen abgeleitet. Lipophilie Ligand-Lipophilie C16 O As C12 ~ ~ C16 O As C16 C8 C12 > O As C12 C8 C8 Aktivität Schon frühere Arbeiten haben gezeigt, daß die Reaktivität des Katalysators mit zunehmender Lipophilie des Tensidliganden steigt[44]. Die steigende Extraktion des Katalysators in die organische Phase (Oxidationsphase) ist hierfür verantwortlich. Ab einer nAlkylkettenlänge von zwölf Kohlenstoffatomen ist eine Erhöhung der Phasentransferaktivität und Epoxidausbeute nicht mehr feststellbar. x=4 Ligandäquivalente C12 O Ligand-Äquivalente O O O M x=0 L = O As L + xL C12 O OH 2 C12 M = Mo, W Aktivität Mit steigender Anzahl an Ligand-Äquivalenten nimmt der Anteil an inaktivem, disubstituiertem [MoO(η2-O2)2(OAsnDodec3)2] in der Reaktionslösung zu. Die katalytisch aktive Spezies enthält einen an das Metallzentrum koordinierten Liganden L, ein Überschuß an L inhibiert die Katalyse. H2 O2 : O-Donorstärke - + O N Ligand- Überschuß Nucleophilie/ O-Donorstärke Unterschuß ~ ~ C12 O As C12 C12 OH > >> C12 O P O As C12 > C12 C12 - C12 ~ ~ O Sb C12 C12 C12 O As C12 C 12 C12 C12 C12 + O N C12 C12 C16 C C12 >> C12 O P C12 C12 n 16 ~ ~ C12 O Sb C16 n Aktivität Mit zunehmender O-Donorstärke steigt das Koordinations- und Extraktionsvermögen des Liganden und somit die Reaktivität des Katalysators. Die Phasentransferkatalyse erweist sich als geschwindigkeitsbestimmender Katalyseschritt. Zu beachten ist, daß die Aktivität der AminoxidKatalysatoren stark von den Reaktionsbedingungen abhängt. Arbeitet man mit einem Überschuß an H2O2 relativ zum Olefin ([Olefin] : [H2O2] = 1 : 4), erweist sich das Aminoxid als bester Ligand. Bei einem inversen Olefin : H2O2-Verhältnis (4 : 1) nimmt die Performance der Aminoxid-Komplexe infolge H2O2-Zersetzung ab und der Arsanoxidligand bringt die besten Resultate. O 1.0 mol% O O O Mo O L O OH2 + H2O2 4 60°C, CHCl3/H2O 25 Regenerationsfähigkeit des Katalysators O 24 24 Umsatz [%] 20 O O 22 O 21 O Mo O As OH2 C12 C12 C12 15 15 10 8 5 0 1 2 3 4 Katalyse-Zyklus a 24 h 5 6 Der Katalysator [MoO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] kann ohne größeren Aktivitätsverlust bis zu viermal in einem neuen Katalyseansatz eingesetzt werden. Extraktion C12 Ligand L O As C12 - + O N > C12 C12 C12 C12 >> O P C12 C12 H2O2-Zersetzung und Metallzentrum M Extraktionsvermögen [Mo] >> [W] Cl O Komplex-Typ C12 O O O M O L > O O M OH2 L Cl OH2 H2O2-Zersetzung Der Zusammenhang zwischen Katalysatorextraktion und Epoxidationsreaktivität eines Komplexes wird durch diese Experimente belegt. Mit großem Abstand zeigt das Arsanoxid unter den Liganden das höchste Extraktionspotential. Die H2O2-Zersetzung wird zudem durch den Einsatz von Arsanoxid-Katalysatoren auf ein Mindestmaß reduziert. Im Gegensatz dazu wird H2O2 schon durch den Einfluß des freien Aminoxids zu einem Großteil in Wasser und Sauerstoff umgesetzt. Die größere Affinität zu σ-Donorliganden und damit eine schnellere Überführung des Katalysators in die organische Phase konnte den Komplexen mit Molybdän als Zentralatom zugeschrieben werden. Gleichwohl zeigt sich beim Vergleich der Katalysator-Typen [MO(η2-O2)2(H2O)L] und [M(O)2Cl2(H2O)L], daß die Mimoun-Komplexe den Metalldioxochloriden überlegen sind. Erstere lassen sich leichter in die organische Phase extrahieren und neigen weniger zur H2O2-Spaltung. X O O O O M L O O > O OH2 C6H13 O O O Katalysatorvariation O M L O Mo O L ~ ~ OH2 L X 1-Octen + 4 H2O2: [W] > [Mo] 4 1-Octen + H2O2: [Mo] > [W] Cl O O OH2 O OH2 O M O O W Cl O OH2 L > O O O O W OH2 Cl L ~ ~ O O Mo Cl O OH2 L ~ ~ O O Re L OReO3 L Aktivität Die Verwendung wenig nucleophiler α-Olefine wie 1-Octen erniedrigt die Epoxidationsgeschwindigkeit und erhöht den Stellenwert der Metall-katalysierten H2O2-Zersetzung als Nebenreaktion. Folglich zeigen die Mimoun-Komplexe mit ihrer geringen Tendenz, H2O2 zu spalten, bei α-Olefinen die höchste Aktivität. Innerhalb der Mimoun-Komplexe ändern sich die Reaktivitäten mit den Reaktionsbedingungen. Bei einem Überschuß an H2O2 verliert die H2O2Zersetzung an Bedeutung und die Katalysatoren mit Wolfram als Zentralatom ergeben die höchsten Epoxidausbeuten. Reduziert man das Wasserstoffperoxidangebot, ist [MoO(η2-O2)2 (H2O)L] mit seinem guten Extraktionsvermögen und seiner sehr geringen Neigung, H2O2 zu spalten, der beste Katalysator. Bei sehr reaktiven Olefinen (Cycloocten) kommt durch die schnellere Epoxidation die H2O2-Zersetzung nicht zum Zuge. Die aktivsten Katalysatoren sind in diesem Fall [MoO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] (TON 5560) und [W(O)2Cl2(H2O) (OAsnDodec3)]. Die Komplexe K[VO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] und [CrO3(OAsnDodec3)] verfügen über keinerlei Epoxidationspotential. H 2O 2- pH 7 pH 1 Zersetzung pH-Optimum 1.5 - 2.0 pH-Variation O O O O C 12 Mo O O As OH 2 C 12 C 12 Aktivität Mit sinkendem pH-Wert steigt sowohl die Reaktivität als auch die H2O2-Zersetzung. Der optimale pH-Bereich, der eine quantitative Produktausbeute bei relativ hoher Reaktionsgeschwindigkeit gewährleistet, liegt bei 1.5 - 2.0. Berücksichtigt man das Extraktionsvermögen des Tensidliganden, die Neigung des Katalysators H2O2 zu zersetzen, die Katalysatoraktivität und -lebensdauer, so erweist sich folgender Komplex mit Abstand als bester Katalysator: Bester Katalysator der Olefinepoxidation im Zweiphasensystem CHCl3/H2O O O O O Mo O OH2 C12 O As C12 C12 Dieser Katalysator arbeitet im Zweiphasensystem CHCl3/H2O bis zu einer H2O2Konzentration von 1%, bei hohen Umsätzen von Olefin, mit 99 % Epoxid- und 99 % H2O2Selektivität. Der Mimoun-Komplex unterliegt während des Katalysecyclus im Zweiphasensystem CHCl3/H2O einem komplizierten Gleichgewichts-Schema, das wie folgt zusammengefaßt ist. Schema 25: Reaktionsschema der Mimoun-Komplex-katalysierten Olefinepoxidation im Zweiphasensystem CHCl3/H2O O O O H2O-Phase O Mo OH2 O H2O2 exc Perhydrolyse OH2 inaktiv - H2O, - L L H 2O 2 O "Dismutation" H 2O O O [MoO3]x O O Mo O L Perhydrolyse O OH2 O O L Mo O O O Mo OH2 inaktiv OH2 inaktiv inaktiv H2O, - H+ H2O inaktiv O O O O Mo inaktiv L O R R R R O L Mo Mo O O O L O O O L X + O O Mo O O O O HO - H 2O O O L O O O O aktiv O H+ Mo aktiv L O O HO O O O O M L Mo O aktiv L O L O O Mo HOO L X aktiv L = OER3 O org. Phase O L inaktiv E = N, P, As R = Alkyl > C8 X = OH, OOH 2. Metallkomplex-katalysierte Oxidation von sekundären Alkoholen mit H2O2 Die d0-Metall-katalysierte Oxidation sekundärer Alkohole mit Metallen der sechsten Nebengruppe ist in der Literatur ein oft behandeltes Thema. Dabei hat sich gezeigt, daß im Zweiphasensystem (chloriertes Lösungsmittel/Wasser) anionische Mimoun-Komplexe des Molybdäns und Wolframs und deren Polyoxometallate ausgezeichnete Katalysatoren für diesen Zweck sind (97 % Ausbeute an Cyclohexanon bei Oxidation von Cyclohexanol mittels Wolframat, siehe Kap. III.D.2.2.)[136]. Im Gegensatz zum elektrophilen Sauerstofftransfer der Olefinepoxidation wächst die Aktivität des Katalysators nicht mit seiner Elektrophilie, sondern mit seiner Nucleophilie[130-133,136,211]. Deswegen gelten die neutralen MimounKomplexe des Molybdäns und Wolframs bis heute diesbezüglich als inaktiv. Durch die Koordination tensidartiger, starker σ-Donorliganden könnte es dennoch möglich sein, diese Komplexklasse für die Alkoholoxidation zu gewinnen. Im Gegensatz zu den späteren Metallen seiner Triade ist Chrom als Zentralatom eines Mimoun-Komplexes bereits seit längerem in der Oxidation von Alkoholen etabliert. In der Form von [CrO(η2-O2)2(py)] wird es als stöchiometrisches Oxidationsmittel verwendet oder als Oxidationskatalysator in Verbindung mit Na2CO3 • 1.5 H2O2 (NPC) benutzt (84 % 1-Indanon aus 1-Indanol, siehe Kap. III.D.2.2.)[134]. Die Aktivierung von wäßrigem H2O2 mit Hilfe dieser Chromverbindung gelingt jedoch nur unzureichend (40 % 1-Indanon aus 1-Indanol, siehe Kap. III.D.2.2.)[134], weshalb sich auch hier möglicherweise durch die Verwendung von Tensidliganden ein Ausweg anbietet. Als Katalysatoren sollen vorwiegend d0-Komplexe des Typs [CrO(η2-O2)2(py)] und [MO(η2-O2)2(H2O)L] (M = Mo, W) eingesetzt werden. Aber auch [M(O)2X2(H2O)L] (M = Mo, W; X = F, Cl) und Diperoxokomplexe des Vanadiums werden ihr Potential in der Alkoholoxidation unter Beweis stellen. Als Liganden sollen die bereits bewährten Trialkylelementoxide der fünften Hauptgruppe ebenso getestet werden wie modifizierte Pyridine mit langkettigen Alkylsubstituenten. Cyclohexanol ist in diesem Zusammenhang ein häufig eingesetzter Modellalkohol, der deshalb in den folgenden Untersuchen verwendet werden soll. Die Produktselektivitäten der Reaktion bezüglich des Ketons liegen immer über 97 % (siehe Kap.VI.J.). 2.1. Variation der Katalysatorkomplexe Um die Oxidationskraft des Katalysators bezüglich Olefin und Alkohol vergleichen zu können, wurden die Reaktionsbedingungen der Epoxidationskatalyse übernommen. Findet die Katalyse mit einem Unterschuß an H2O2 statt, sind die Umsätze mit jeder Art Katalysatorkomplex zu gering, als daß sich eindeutige Trends herauskristallisieren könnten. Deswegen wurde die Alkoholoxidation immer in Gegenwart von vier Äquivalenten H2O2 durchgeführt. Allein dieser Umstand verdeutlicht schon die geringere Neigung der d0Peroxokomplexe der sechsten Nebengruppe, Alkohole zu oxidieren: k Olefinepoxidation >> k Alkoholoxidation Versuch J-1.2. beschreibt die Reaktivität der unterschiedlichen Katalysatoren. Betrachtet man dabei nur die Molybdän- und Wolframkomplexe [MO(η2-O2)2(H2O)L] und [M(O)2X2 (H2O)L], fällt ein Merkmal sofort ins Auge: die generell wesentlich höhere Reaktivität der Katalysatoren mit Wolfram als Zentralatom. d0-Molybdän- und Wolfram-Katalysatoren Versuch J-1.2. OH O 1.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O 40% C 12 O As 35% Umsatz [%] 30% C 12 C 12 31 25% 31 26 20% 15% 10% 5% 0% 6 3 [W] [Mo] 4 [Mo] O O M O OH 2 [Mo] L O O M Cl [W] F Cl O O [W] 24 h OH2 O L O M OH 2 OH 2 F Der Komplex-Typ spielt offenbar keine große Rolle. Entscheidend für eine ansprechende Katalysatorleistung ist das Metallzentrum. Während die Molybdänkomplexe nach 24 h ca. 5 % Cyclohexanol zum Keton oxidiert haben, liegt der Umsatz der Wolfram-Katalysatoren bei zufriedenstellenden ca. 30 %. Aufgrund seiner stärkeren Acidität ([MO(η2-O2)2(H2O)2]: pKs[Mo] = 1.85, pKs[W] = 0.12[53]) bildet der Wolframkomplex unter den Reaktionsbedingungen verstärkt eine deprotonierte, anionische Spezies aus, welche letztlich für die Alkoholoxidation verantwortlich ist. Ob dieses Anion ein Hydroxy- oder Alkoxykomplex ist, konnte nicht festgestellt werden. Fakt ist aber, daß in einem solchen Komplex die Peroxo- Funktion nucleophil aktiviert ist und dadurch der geschwindigkeitsbestimmende Schritt der Katalyse, die Deprotoniernung des α-Kohlenstoffatoms des Alkohols, gefördert wird[130133]. Schema 26: L Vermutlicher Reaktionsmechanismus der Oxidation von sekundären Alkoholen durch Mimoun-Katalysatoren des Molybdäns und Wolframs[130-134] O H2O O R2CHOH [M] O L [M] O R2CHOH OH2 -H+ O L O OH- [M] R2CHO- O L [M] R2CHO O OH + H2O2 - H2O + R2CHOH O O H L [M] - H2 O H L [M] O + R2C=O O C L´ R R geschwindigkeitsbestimmender Schritt L´ [130-133] (belegt durch Deuterierungsexperimente) [HOO]Nucleophilie kox L = OAs nDodec3 L´ = HO -, R2CHO- M = Mo, W Eine Erhöhung des pH-Wertes auf 8-9 hat keinen Einfluß auf die Katalyse. Unter solchen Reaktionsbedingungen liegt der Katalysator in Form verschiedener Peroxometallate vor, die teilweise in der Lage sind, 1O zu generieren[207,208,224]. In Anbetracht dieses Ergebnisses 2 kann die Oxidation des Alkohols durch 1O2 ausgeschlossen werden. In allen Fällen war das Wasserstoffperoxid nach 24 h vollständig verbraucht. Daran sieht man, daß höhere Ausbeuten an Keton durch die konkurrierende Metall-katalysierte H2O2Zersetzung verhindert werden. Diese Beobachtung wurde ebenso bei der Verwendung von Vanadium(V)- und Cr(VI)Katalysatoren gemacht. Die maximalen Umsätze liegen in diesen Fällen bei 20 %. d0-Vanadium- und Chrom-Katalysatoren Versuch J-1.2. OH O 1.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O, pH 2 25% C 12 O As 20 20 20% 20 15% 11 15 13 11 9 10% 10 Umsatz [%] 20 C 12 C 12 5% 4 24 h 4h 3 + [RNR´3] K 0% + Cl F O O R = Me n R´= Oct O O V O K2Cr2O7 + 2 L O L O O OH 2 [CrO3L] O O Cr O X NBu4+ O O Cr O L O Auch die Addition eines phasentransferaktiven Kations in Form von [MeNnOct3]Cl zum Vanadium-Katalysator erhöht die Ketonausbeute nicht. Im Vergleich zu allen anderen Katalysatoren besitzen die Chromkomplexe die höchste Reaktivität. Mit einem Umsatz von bis zu 13 % nach vier Stunden liegen sie auch klar vor den Wolfram-Katalysatoren (5 %/4 h). Auch im weiteren Verlauf der Reaktion wird kein zusätzliches Keton gebildet, nachdem ein Fünftel des Alkohols oxidiert wurde. Das hat zwei Gründe. Zum einen ist das Wasserstoffperoxid nach 24 h vollständig aufgebraucht, zum anderen hat sich der Katalysator nach dieser Zeit zersetzt. Selbst nach erneuter H2O2-Zugabe wurden keine weiteren Umsätze mit den der Lösung verfolgt werden. Nach dem Verbrauch des Wasserstoffperoxids schlägt die Farbe der Reaktionslösung von Violett nach Rotbraun um, was auf die Entstehung von Dichromat oder paramagnetischer Cr(V)-Spezies hinweist. Mit fortschreitender Reaktionsdauer entfärbt sich die organische Phase immer mehr und die wäßrige Phase nimmt eine braune Färbung an. Nach 24 h schließlich schimmert die Wasserphase grün und deutet somit die vollständige Reduktion des Katalysators zu Cr(III) an, welches unter den Reaktionsbedingungen (pH < 7) mit H O nicht wieder zu Cr(VI) regeneriert werden kann[212]. Die organische Phase ist zu 2 2 diesem Zeitpunkt komplett entfärbt. Um die Reduktion des Katalysator-Metallzentrums zu vermeiden, wurden am Diperoxokomplex anionische Halogenidliganden (F und Cl) eingeführt. Die zusätzliche Ladungsdichte am Zentralatom sollte die Stabilität des Katalysators verbessern und seine Reaktivität durch Steigerung der Nucleophilie erhöhen. Keines der beiden Ziele konnte mit dem Einsatz der Katalysatoren [nBu4N][CrO(η2-O2)2X] (X = F, Cl) erreicht werden. In Anbetracht dieser Ergebnisse und der Tatsache, daß die jeweiligen Hydroxy-Anionen [CrO(η2-O2)2(OH)]- zur unkontrollierten Zersetzung neigen, wurde auf zusätzliche Versuche bei pH-Werten ≥ 7 verzichtet. Der Komplex [CrO(η2-O2)2L] wird während der Reaktion in situ erzeugt. Dabei kann man von zwei unterschiedlichen Chromedukten ausgehen, [CrO3L] (Weg A)[185] oder K2Cr2O7 (Weg B)[212]. A CrO3 + 1 L B K2Cr2O7 + 1 L K2CrO4 + 2 H+ + L L CrO3 K 2CrO4 + L CrO3 2 K + + H2O + L CrO3 Augenscheinlich wirkt sich die letztere Variante positiv auf die Lebensdauer und Aktivität des Katalysators aus (Weg A: 11 %/24 h; Weg B: 20 %/24 h). Die Ursache hierfür wurde noch nicht gefunden. Zusammenfassend sind die Metallzentren der Katalysatoren nach ihren Ausbeuten (nach vier bzw. 24 h) wie folgt aufzureihen: Ausbeute Keton [4h] (Umsatz × Selektivität) Cr(VI) > W(VI) ≥ V(V) >> Mo(VI) Ausbeute Keton [24h] (Umsatz × Selektivität) W(VI) > Cr(VI) ≈ V(V) >> Mo(VI) 2.2. Variation des Liganden Analog zu den Epoxidationsversuchen sollte sich auch bei der Alkoholoxidation die Reaktivität des Katalysators durch entsprechendes Liganddesign beeinflussen lassen. Graphik J-3. gibt die Versuche wieder, die diesbezüglich unternommen wurden. Als Liganden wurden die bekannten Trialkylelementoxide und die Arsinsäure (HO)OAsnHexadec2 getestet. Da der Pyridinkomplex [CrO(η2-O2)2(py)] bereits als stöchiometrisches Oxidationsmittel bekannt ist[234], lag der Einsatz modifizierter Pyridin-Tensidliganden ebenfalls nahe. Die Ligandvariation wurde am Mimoun-Komplex des Chroms durchgeführt, da dieser die höchste Reaktivität aufweist. In der Gruppe der Elementoxide spiegelt sich der Trend aus den Epoxidationsversuchen wider. Mit steigender O-Donorstärke des Tensids wächst der Umsatz. Die Phosphanoxid- und Stibanoxid-Katalysatoren stellen in der Reaktivitätsreihe die schlechteste Wahl dar. Aminoxid- und Arsanoxid-Katalysator ähneln sich in ihrer Reaktivität (ONnDodec3: 11 %/ 2 h, OAsnDodec3: 10 %/2 h). Allerdings führt die wesentlich größere Stabilität des Arsanoxids zu einer längeren Lebensdauer des entsprechenden Katalysators und damit zu absolut höheren Umsätzen mit fortschreitender Reaktion. Beim Aminoxid-Vertreter kommt die Reaktion schon nach zwei Stunden zum Erliegen. Der Arsinsäure-Komplex ordnet sich mit 14 % Umsatz (24 h) zwischen die beiden zuvor besprochenen Katalysatoren ein. Versuch J-3. Variation des Liganden O O O Cr 1.0 mol% OH O O L O + 4 H 2O 2 60°C, CHCl 3/H 2O, pH 2 25 O O O Umsatz [%] 20 O Cr O L 20 17 15 16 14 10 11 11 11 8 5 6 24 h 0 - + O N C12 C12 C12 O P C12 C12 O As C12 C16 C C16 16 O Sb O As C16 N N C17 N C 10 N N N Beim Vergleich der Azaaromaten-Katalysatoren schneiden die Vetreter der alkylierten Pyridine am schlechtesten ab und erreichen mit 11 % Umsatz den Wert des AminoxidKomplexes. Merklich besser sind die Ergebnisse des Aminopyridin- und ImidazolKatalysators (16 % und 17 %/24 h). Dieser Umstand könnte durch den +M-Effekt des zweiten Stickstoffatoms der Liganden ausgelöst werden. Dadurch wird die Nucleophilie des Liganden gesteigert und so seine Koordinationsfähigkeit verbessert. Die Senkung der Lewis-Acidiät der d0-Metallsäure fällt deswegen stärker aus, wodurch die Peroxo-Funktion des Katalysators für den entscheidenden Reaktionsschritt (Deprotonierung des α-Kohlenstoffatoms) aktiviert wird. Insgesamt bleibt festzuhalten, daß auch auf dem Gebiet der Metall-katalysierten Alkoholoxidation Verbindungen mit dem Arsanoxidliganden (20 %/24 h) die besten Ergebnisse erzielen. C12H25 Bester Ligand: O As C12H25 C12H25 2.3. Variation der Ligand-Äquivalente Wie bereits gezeigt werden konnte, ist die Basizität des Katalysator-Peroxosauerstoffatoms von enormer Wichtigkeit für die katalytische Reaktivität der jeweiligen Verbindung. Würde man am Katalysator einen zweiten Tensidliganden einführen, ließe sich die Lewis-Acidität des Zentralatoms weiter senken und so die Nucleophilie der Peroxogruppe verbessern. Aus diesem Grund sollten sich durch Zugabe eines Tensidüberschusses höhere Ausbeuten erzielen lassen, ganz im Gegensatz zur Olefinepoxidation. Tatsächlich erhält man bei Zugabe von fünf Äquivalenten Tensid höhere Ketonausbeuten (Versuch J-4.). Am deutlichsten tritt der Effekt beim 4-Dioctylamino-pyridin zu Tage. Die Verfünffachung der Ligandkonzentration bewirkt nahezu eine Verdoppelung der Katalysatoraktivität von 16 % (ein Äquivalent) auf 29 % (fünf Äquivalente). Auch im Falle des Arsanoxids konnte eine Steigerung des Umsatzes von 20 % auf 26 % beobachtet werden. Die Resultate dieses Experiments unterstützen den in der Literatur postulierten Reaktionsmechanismus (Kap. III.D.2.1.), wonach die H-Abstraktion am α-Kohlenstoffatom des Alkohols durch eine erhöhte Nucleophilie des Katalysators, insbesondere seiner Peroxogruppe, erleichtet wird. Versuch J-4. Variation der Ligand-Äquivalente O 1.0 mol% OH O O Cr O O L O (L) + 4 H 2O 2 60°C, CHCl 3/H 2O, pH 2 35 30 29 Umsatz [%] 25 26 20 20 15 16 10 5 24 h 0 1 Äq 5 Äq 1 Äq 5 Äq C 12 O As C 12 C 12 2.4. C8 N N C8 Zusammenfassung Die Oxidation von sekundären Alkoholen im Zweiphasensystem CHCl3/H2O stellt gänzlich andere Anforderungen an den Katalysator als die Epoxidation von Olefinen. Die Reaktivität der Komplexe sinkt bei abnehmender Elektronendichte am Metallatom und steigt bei größerer Nucleophilie der Peroxo-Funktion des Katalysators (verringerte Lewis-Acidität). Diese Tatsache zieht sich wie ein roter Faden durch alle Untersuchungen. X O Katalysatorvariation O O Cr O L O ~ ~ O O W O OH2 L ~ ~ O O O L W O > O O OH2 X X O O V L O >> O O O Mo OH2 L ~ ~ O O O Mo OH2 X OH2 L O Aktivität Die höchsten Umsätze bei durchweg hohen Selektivitäten (> 97 %) lassen sich mit den WolframKatalysatoren erzielen, wobei der Komplex-Typ als solcher kein ausschlaggebender Faktor ist. Die Katalysatoren mit Molybdän als Zentralatom weisen bei den unterschiedlichen KomplexTypen ebenfalls keine Reaktivitätsunterschiede auf. Sie zeigen mit Abstand die geringsten Umsätze. Der anionische Vanadiumkomplex ist auf der Reaktivitätsskala zwischen Wolfram und Molybdän anzusiedeln. Der aktivste Katalysator mit den höchsten Ketonausbeuten nach zwei Stunden ist [CrO(η2-O2)2L]. Allerdings nimmt die Aktivität des Katalysators durch H2O2Spaltung und Zersetzung des Chromkomplexes mit fortschreitender Reaktionsdauer überdurchschnittlich ab, so daß die absoluten Umsätze nach 24 h merklich hinter denen der Wolfram-Katalysatoren zurückbleiben. Nukleophilie C10 N C17 N Ligand- ~ ~ N N C8 >> C8 C18 Variation C12 C12 OH > C4 N C4 C10 C12 O As ~ ~ N O As C12 C12 ~ O ~ + N C12 C12 C16 C C12 C12 >> O P C12 C12 16 ~ ~ O Sb C16 n Aktivität Mit zunehmender Ligand-Nucleophilie steigt das Koordinations- und Extraktionsvermögen des Liganden. Gleichzeitig sinkt die Lewis-Acidität des Katalysator-Zentralatoms. Allgemein zeigen die Versuche der Pyridinderivate bessere Ergebnisse als die der Trialkylelementoxide oder die der Arsinsäure. Der höchste Umsatz wird jedoch bei Verwendung des Arsanoxidliganden erreicht. Ligandx=0 x=4 Äquivalente O Ligand-Äquivalente O O O Cr L + xL O Aktivität Mit zunehmender Ligandkonzentration steigt der Anteil an disubstituiertem [CrO(η2-O2)2L2] in der Reaktionslösung[234]. Diese Spezies verfügt über einen nucleophileren Peroxosauerstoff als der monosubstituierte Komplex und besitzt deswegen die größere Reaktivität. Folglich steigt bei der Alkoholoxidation die Reaktivität mit der Ligandkonzentration. Besonders eindrucksvoll tritt dieser Effekt bei der Verwendung von Pyridinderivaten zu Tage. Hier wird nach 24 h nahezu eine Verdopplung des Umsatzes beobachtet. 3. Metallkomplex-katalysierte oxidative Spaltung von Olefinen mittels H2O2 Nach der Olefinepoxidation und der Oxidation von sekundären Alkoholen zu Ketonen wäre die Darstellung von Carbonsäuren, ausgehend von den jeweiligen Aldehyden, eine weitere lohnenswerte Aufgabe für die Oxidationskatalysatoren. Nimmt man als Edukt keine Carbonylverbindung, sondern ein Olefin und läßt es die gesamte Oxidationskette bis zur Carbonsäure durchlaufen, spricht man von einer oxidativen Spaltung der C=CDoppelbindung. 2 [O] O 2 2 [O] O 2 H OH Dieser Prozeß ist von großem industriellem Interesse, da er es ermöglicht, die bei vielen großchemischen Reaktionen anfallenden Olefine sinnvoll zu nutzen. So könnte man die für die Nylonproduktion [215b] wichtige Adipinsäure (1,6-Hexandisäure) aus Cyclohexen der sechsten Nebengruppe (Mo, W) etablieren. Der Einsatz von neutralen MimounKatalysatoren ist bis heute nahezu unbekannt und wenig erfolgreich[44,151]. In Vorversuchen konnte die pH-Abhängigkeit der Olefinspaltung nachgewiesen werden. Setzt man 1-Octen und Cycloocten als Olefine ein, hat sich gezeigt, daß erst ab einem pH-Wert von 0.00 die Spaltung der C=C-Doppelbindung möglich ist. Ist die Protonenkonzentrationen niedriger, verharrt die Katalyse auf der Stufe des Epoxids. Möglicherweise ist der entscheidende Schritt der Olefinspaltung die zwischenzeitliche protonenkatalysierte Hydrolyse des Oxirans zum Diol. Das pH-Optimum für die oxidative Olefinspaltung mit Mimoun-Komplexen des Molybdäns und Wolframs liegt bei -0.40. Eine weitere Absenkung des pH-Wertes verschlechtert die Resultate, da der Katalysator zersetzt wird. In Versuch I-6. wurde die pH-Abhängigkeit der Katalysatorstabilität untersucht. Der Mo6+-Gehalt der wäßrigen Phase wurde mittels AAS bestimmt. Versuch I-6. pH-Abhängigkeit der Katalysatorstabilität im Hinblick auf Gl. 86 O O O O O C12 Mo O As C12 O O Mo OH2 O + + HO As X OH2 - C12 C12 C12 X = HSO 460,00 Gehalt der H2O-Phase/16 h [%] O 60°C, CHCl3/H2O, 16 h C12 OH2 O 100 H 2O2, H+X- O O O 50,00 O O C12 Mo O As 56 C12 C12 OH2 48 40,00 30,00 20,00 19 20 25 26 25 10,00 [Mo] [As] 0,00 1,30 0,66 0,15 -0,14 pH-Wert -0,40 -0,67 -0,93 Bis zu einem pH-Wert von -0.40 kann die Zersetzung des Katalysators vernachlässigt werden. Erhöht sich die Protonenkonzentration weiter, wird vermutlich zunächst der Arsanoxidligand protoniert und anschließend durch ein Wassermolekül aus der Koordinationssphäre des Metalls verdrängt. Der Komplex geht schließlich als Diaqua-Mimoun-Komplex in die wäßrige Phase über, während der protonierte Tensidligand vollständig in der organischen Phase verbleibt. O O O O C12 Mo O As O OH2 X = HSO 4- C12 C12 O H+, X- O O O Mo O + O As H OH2 CHCl3 C12 C12 C12 O H2O C12 + HO As C12 C12 X- O O O Mo O OH2 (85) OH2 H2 O Desweiteren konnte in Referenzexperimenten nachgewiesen werden, daß der Umsatz des Olefins auch unter stark sauren Bedingungen nur mit Hilfe eines d0-Metall-Katalysators gelingt. Fehlt dieser, findet keine Reaktion statt. 3.1. Mimoun-Komplexe [MO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] (M = Mo, W) als Katalysatoren für die Spaltung verschiedener Olefine Um die vollständige Spaltung des Olefins zu ermöglichen, muß mit einem hohen Überschuß an H2O2 gearbeitet werden. Die Katalyse wurde deshalb in Gegenwart von sechs Äquivalenten Wasserstoffperoxid durchgeführt, denn die oxidative Spaltung einer C=CDoppelbindung in zwei Carboxygruppen erfordert vier Äquivalente H2O2. Der pH-Wert wurde durch Zugabe von konzentrierter Schwefelsäure auf -0.40 eingestellt. Als Katalysatorkonzentration wurde 2.0 mol% gewählt. Die weiteren Reaktionsbedingungen wurden aus früheren Experimenten (Epoxidation und Alkoholoxidation) übernommen. In den Versuchen K-2. und K-3. wurden verschiedene Olefine mit den Mimoun-Katalysatoren des Tridodecylarsanoxids umgesetzt (M = Mo, W). Die Resultate sollen im folgenden, getrennt nach den eingesetzten Olefinen, diskutiert werden. Alle Katalyseversuche wurden 1H-NMR-spektroskopisch quantitativ (durch Zugabe eines IST) und qualitativ (Referenzspektren) ausgewertet (siehe Kap. VI.K.) 1-Octen: Mit nur einem Alkylsubstituenten ist das Olefin nur wenig für die Epoxidation aktiviert, so daß sein Umsatz nicht quantitativ verläuft (85 % bzw. 76 %). Das zwischenzeitlich entstehende Epoxid wird bei einem pH-Wert von -0.40 quantitativ hydrolysiert und perhydrolysiert. Versuch K-2. und K-3. Olefin + 6 H2O2 Olefinspaltung mittels neutraler Mimoun-Katalysatoren [MO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] (M = Mo, W) 2.0 mol% [Kat], pH -0.40 CHCl3/H2O, 60°C, 24 h O [Kat] O O O C12H25 O As M O OH2 Olefin Me(CH2)7 Epoxid + Diol + Aldehyd + Carbonsäure C12H25 M = Mo, W C12H25 [M] Umsatz [%] Epoxid [%] Diol [%] Aldehyd [%] Carbonsäure [%] Mo 85 3 (3) 57 (67) - 4(5)1 W 76 - 50 (66) - 10 (13)1 Mo 100 57 (57) 9 (9) - -2 W 100 48 (48) 6 (6) - -2 Mo 97 - 50 (51) 5 (5) 26 (27)3 W 100 - 32 (32) - 53 (53)3 Mo 100 - 85 (85) - 7 (7)4 W 100 - 64 (64) - 13 (13)4 (CH2)7CO2H Ölsäure in Klammern aufgeführte Werte geben die Selektivität an; 1Heptansäure 2Korksäure 3Benzoesäure 4Nonansäure + 1,9-Nonandisäure Nach 16 h lassen sich 57 %([Mo]) bzw. 50 % ([W]) Diol nachweisen. Im 13C-NMRSpektrum konnte anhand eines Signals bei 85.6 ppm auch die Bildung von Hydroperoxiden 78 und 85 ppm[213,235]. Auch Venturello et al. konnten bei der oxidativen Spaltung offenkettiger Olefine mit Polyoxometallat-Katalysatoren Hydroperoxidzwischenstufen isolieren[146]. Offenkettigen Epoxiden stehen folglich zwei Reaktionswege offen: die Hydrolyse und die Perhydrolyse (siehe Schema 11, Kap. III.D.3.1.). Die Spaltung des Diols zu den entprechenden Carbonsäuren (Heptansäure und Ameisensäure) vollzieht sich nur in geringem Umfang, wobei der Wolfram-Katalysator dank seiner höheren Aktivität in der Alkoholoxidation besser abschneidet. Seine absolute Ausbeute an Heptansäure ist mit 10 % mehr als doppelt so hoch wie die des Katalysators mit Molybdän als Zentralatom (4 %). Cycloocten: Das Cycloalken reagiert zu 100 %. Nach Beendigung der Reaktion liegt als Hauptprodukt das sehr hydrolysestabile Cyclooctanoxid vor. Die Abnahme der Epoxidausbeute mit zunehmender Reaktionsdauer zeigt, daß das Epoxid während der Katalyse nicht nur hydrolysiert wird, sondern auch andere, noch nicht geklärte Reaktionskanäle einschlägt. Ist die Ausbeute an Epoxid nach acht Stunden mit 96% ([Mo]) noch nahezu quantitativ, sackt sie nach 24 h auf 57 % ([Mo]) ab, wobei nur 9 % Diol entstanden ist. Zu welchen Produkten das Epoxid abreagiert, kann nur vermutet werden. Sehr wahrscheinlich haben sich unter der Einwirkung der Protonensäure Polymere gebildet. Die Bildung von Hydroperoxiden kann aufgrund des 13C-NMR-Spektrums ausgeschlossen werden (keine Signale im entsprechenden Bereich[213,235]), was wiederum die Ergebnisse Venturellos bestätigt. Er beobachtete bei der Reaktion von Cycloalkenen mit Polyoxometallaten nur Hydrolyseprodukte als Zwischenstufe. Neben Epoxid und Diol konnte kein weiteres Produkt identifiziert werden. Die Spaltung bis zur 1,8-Octandisäure (Korksäure) bleibt aus, was mit der großen Oxidationsstabilität des cyclischen Diols zusammenhängt. Styrol: Die einzigen nachweisbaren Produkte der Oxidation von Styrol sind 1-Phenyl-1,2ethandiol und Benzoesäure. Im Falle des [Mo]-Katalysators sind auch 5 % Benzaldehyd in der Reaktionslösung vorhanden. Die Hydrolyse des Styroloxids stellt offenbar kein Problem dar (0 % Epoxid), und der mesomere Einfluß des Phenylrests aktiviert das Diol für die weitere Oxidation zur Carbonsäure. Mit Benzoesäureausbeuten von bis zu 53 % ist Styrol das weitaus am leichtesten zu spaltende Olefin der Versuchsreihe. Dieses Ergebnis kann sich aber nicht mit denen messen, die bei Einsatz der als SpaltungsKatalysatoren etablierten Polyoxometallate erreicht werden können. So gelingt Venturello[146] mit nur einem mol% [nOct3NMe]3{(PO4)[WO(η2-O2)2]4} eine 87 %ige Ausbeute von Benzoesäure nach nur fünf Stunden. Allgemein kann man sagen, daß mit den Mimoun-Katalysatoren nicht die Aktivität der Polyoxometallate bezüglich der Olefinspaltung erreicht wird. Das unterschiedliche Vermögen der beiden Katalysatoren, Alkohole zu oxidieren ([W] > [Mo]), spiegelt sich in der inversen Produktverteilung (Diol ↔ Carbonsäure) wider. Im Falle des Molybdän-Katalysators beträgt die Ausbeute an Diol noch 50 % und die an Benzoesäure lediglich 26 %. Der Wechsel zu Wolfram als zentrales Metallatom erhöht den Umsatz an Diol, so daß dessen Gesamtausbeute auf 32 % sinkt und gleichzeitig der Carbonsäureanteil auf 53 % zunimmt. Ölsäure: Die Resultate dieser Katalyse ähneln sehr denen der 1-Octen-Oxidation. Der einzige Unterschied liegt in der leicht höheren Aktivität dieses Olefins. Dies drückt sich in der 100%igen Umsetzung aus und hat seine Ursache in der zweifach alkylierten C=CDoppelbindung. Dadurch wird die Epoxidation und weiterhin der Einstieg in die Oxidationskette gefördert. Nach 24 h sind bis zu 85 % ([Mo]) des Olefins in Diol umgewandelt. Mit dem WolframKatalysator lassen sich maximal 13 % des Olefins zur jeweiligen Carbonsäuren oxidieren. Im Vergleich zum Wolframkomplex ist abermals der Anteil an letztlich gespaltenem Olefin bei Verwendung des Molybdän-Katalysators mit nur 7 % merklich geringer. In Analogie zur 1Octen-Katalyse läßt sich hier ebenfalls die Existenz von Hydroperoxiden im 13C-NMRSpektrum (δ (COOH): 80.7 und 81.9 ppm) nachweisen. Neben den bereits beschriebenen sollten auch andere Olefine gespaltet werden, wobei als Katalysator der Mimoun-Komplex des Molybdäns eingesetzt wurde. Im Inden trägt die C=C-Doppelbindung einen Phenyl- sowie einen Alkylrest. Offensichtlich bewirkt dies nicht nur eine Förderung der oxidativen Spaltung zur Dicarbonsäure (15 %), sondern ist auch für unerwünschte Nebenreaktionen verantwortlich. Bei 100 % Umsatz und 40 % gebildetem Diol geht fast die Hälfte des eingesetzten Indens durch die Darstellung nichtidentifizierbarer Nebenprodukte verloren. Die Einführung zweier Phenylreste an der Olefin-Funktion verlangsamt die Epoxidation des Alkens und stabilisiert das gebildete Oxiran gegen die anschließende Hydrolyse. Das Resultat des Katalyseansatzes mit trans-Stilben fällt dementsprechend unbefriedigend aus. Der Umsatz beträgt nach 24 h gerade 12 %, wobei sich nur das Epoxid gebildet hat. Ein tetraphenylsubstituiertes Alken ist gegenüber einer Oxidation mit diesem KatalysatorSystem vollkommen resistent. Neben der Deaktivierung der C=C-Doppelbindung durch vier elektronenziehende Phenylreste ist hier der sterische Anspruch der Reste ausschlaggebend für die große Stabilität des Tetraphenylethens. Im Gegensatz dazu läßt sich ein tetraalkyliertes Olefin sehr leicht epoxidieren. Adamantyladamantyliden ist nach Beendigung der Reaktion quantitativ in das entsprechende Epoxid überführt. Dieses ist ebenfalls sehr hydrolysestabil, so daß jede weitere Reaktion unterbunden wird. Versuch K-3. Olefinspaltung mittels des Katalysators [MoO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] Olefin + 6 H2O2 2.0 mol% [Kat], pH -0.40 CHCl3/H2O, 60°C, 24 h Epoxid + Diol + Aldehyd + Carbonsäure O O [Kat] O O C12H25 Mo O As O OH2 Olefin Ph Ph Ph Ph C12H25 C12H25 Umsatz [%] Epoxid [%] Diol [%] Aldehyd [%] Carbonsäure [%] 100 - 40 (40) - 15 (15)1 12 12 (100) - - - - - - - - 100 100 (100) - - - in Klammern aufgeführte Werte geben die Selektivität an; 11-(2-Carboxyphenyl)-ethansäure Das unterschiedliche Reaktionsverhalten der einzelnen Olefine und Katalysatoren wird im folgenden Schema zusammengefaßt, das sich bezüglich des Reaktionsmechanismus an die Vorgaben von Schema 11 (Kap.III.D.3.1.) hält: Schema 27: Vermutlicher Reaktionsmechanismus der oxidativen Spaltung von Olefinen durch Mimoun-Katalysatoren des Molybdäns und Wolframs steigende Anzahl cyclischer Alkylreste inhibiert die Epoxid-Hydrolyse steigende Anzahl der Alkylreste fördert 2 die Epoxidation Hydrolyse OH OH R1 R2 R4 R1 = R2 = H R3 O R1 R2 1 R R4 R4 R3 R3 O 1 R2 + R3 O R4 Perhydrolyse steigende Anzahl 3 der Phenylreste OH OH OH OOH R1 R R2 4 R3 R1 = R 2 = H inhibiert die Epoxidation oxidative Spaltung [Kat] : [W] > [Mo] (wegen des höheren Alkoholoxidations-Potentials von [W]) 3.2. Stöchiometrische oxidative Olefinspaltung mit [MoO(η2-O2)2(4-iNon-pyridin-N-Oxid)2] Die oxidative Spaltung von Olefinen nimmt unter katalytischen Bedingungen den in Schema 27 vorgestellten Verlauf. Zuerst wird das Olefin epoxidiert, worauf das Oxiran in einer anschließenden protonenkatalysierten Hydrolyse (Schema 11: Weg 2) bzw. Perhydrolyse (Schema 11: Weg 3) zum Diol bzw. α-Hydroxy-Perhydroxid weiterreagiert. Diese beiden Zwischenprodukte werden dann oxidativ in die jeweiligen Carbonsäuren gespalten (siehe Schema 11: weitere Zwischenstufen auf diesem Weg sind α-Hydroxy-Carbonylverbindungen und Aldehyde). Neben diesen Reaktionskanälen gibt es theoretisch noch eine dritte Option (Schema 11: Weg 1). Diese sieht vor, daß der Mimoun-Komplex mit dem bereits gebildeten Epoxid einen Metalla-6-Ring generiert, der nach einer Cycloreversion zwei Carbonylverbindungen freisetzt. Diese werden, sofern es sich um Aldehyde handelt, rasch zu den entsprechenden Carbonsäuren umgewandelt. Schema 28: Olefinspaltung über eine Metallacyclus-Zwischenstufe [O] [146] R 2 [O] O R R HO OH H2 O R O [O] OH O [O] O + R A R R H R R R OH O [M] [M] = Mimoun-Komplex R R O O [M] D O OH + R R R [M]=O O H+ R R [M] R O O O [M] B O [M] O + O O O R [M] R H O O R [M] R O H OH + R R C H+ R O R R R + O R [M] R O R R - [M]=O - [M]-OH + - [M]-OH + O 2 R R Unter katalytischen Reaktionsbedingungen kann der letztgenannte Mechanismus ausgeschlossen werden, da die Metall-katalysierte oxidative Olefinspaltung im Zweiphasensystem CHCl3/H2O sehr stark pH-abhängig ist. Zukünftige Experimente müssen zeigen, ob die H+-katalysierte Hydrolyse zum Diol (Weg A) oder aber eine ebenfalls protonenkatalysierte Öffnung des Metalladioxirans (Weg D) bzw. Oxirans (Weg C) zu den jeweiligen 1,3-Dipolen unter Bildung sechsgliedriger Peroxometallacyclen mechanistisch an der Olefinspaltung beteiligt sind. Bei der wasserfreien, stöchiometrischen Reaktion stark nucleophiler Alkene mit MimounKomplexen lassen sich auch Spaltungsprodukte nachweisen. Dies deutet auf einen nach Weg B verlaufenden Reaktionsmechanimus hin[141-143]. In der untenstehenden Abbildung ist der zeitliche Verlauf (festgehalten durch 13C-NMR-Spektren) einer solchen Umsetzung wiedergegeben. Dabei wurde Tetramethylethen mit zwei Moläquivalenten [MoO(η2-O2)2 (4-iNon-pyridin-N-Oxid)2] umgesetzt. Wie die Spektren belegen, ist nach 24 h ein Großteil des Olefins bereits epoxidiert. Weitere 24 h später läßt sich die Anwesenheit des Spaltungsprodukts Aceton nachweisen, d.h. die Oxidation zum Keton erfolgte erst nach der Epoxidation des Olefins. Außer den Acetonsignalen (30.6 ppm, 206.6 ppm) treten zu diesem Zeitpunkt im 13C-NMR-Spektrum noch zwei weitere Signale auf. Das erste liegt mit einer chemischen Verschiebung von 73.5 ppm im Bereich von Kohlenstoffatomen mit einer Hydroxy- oder Ether-Funktion. Der zweite Peak erscheint bei 100.5 ppm und ist damit noch etwas stärker tieffeldverschoben als Signale rein organischer Hydroperoxide (ca. 78 ppm bis 85 ppm)[213,235]. Reaktion von Tetramethylethen mit [MoO(η2-O2)2(4-iNon-pyridin-N-Oxid)2] Schema 29: O O O O O Mo + 1/2 L O RT, CHCl 3 O O - + L O L L L= O O Mo C4 + N C4 Separate Plot O 24 h 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 O O 73.5 100.5 240 220 200 180 160 140 120 100 48 h 80 60 40 20 0 73.5 74.4 240 220 200 180 160 140 120 100 80 96 h 60 40 20 0 120 h 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 (ppm) Diese beiden Signale sind ein Indiz für die mögliche Existenz eines Metallacyclus, der vor der Spaltung des Epoxids entsteht. Dabei wird das Signal bei 100.5 ppm dem peroxoständigen Kohlenstoffatom des Cyclus zugeordet und der demgegenüber hochfeldverschobene Peak bei 73.5 ppm dem Kohlenstoffatom an der Alkoxid-Funktion[214]. O 100.5 ppm O R [M] R O R R 73.5 ppm Wird die Reaktion nach 72 h 13C-NMR-spektroskopisch untersucht, tritt im Alkoxybereich ein zusätzliches Signal auf (74.4 ppm). Dahinter muß sich eine zweite [M]-O-C - Spezies verbergen. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich dabei um eine zweite spirocyclische Zwischenstufe. 74.4 ppm R 100.5 ppm R O O R O R [M] R O O R O R 100.5 ppm R 74.4 ppm Nach 120 h ist das Olefin vollständig umgesetzt. In Anbetracht der Ligandumverteilung der Monoperoxokomplexe (siehe „Dismutation“ Kap. IV.C.1.3.) ergibt sich für die oxidative Spaltung des Alkens folgendes Reaktionsschema: Schema 30: Vermutlicher Reaktionsweg der Umsetzung von Tetramethylethen mit [MoO(η2-O2)2(4-iNon-pyridin-N-Oxid)2] O [Mo] O O R R R R R R R R [Mo]=O - L= O O C4 + N O O O C4 Mo O L L R O R O R R O O O R R O R O O L R R [Mo] O R O O O R O -4 R O -2 R "Dismutation" R R O [Mo] L O O "Dismutation" O O [Mo] L L R L L O R R O L RR O [Mo] L O 3.3. Olefinspaltung unter Zusatz von Methanol Neben der oxidativen Olefinspaltung zur Carbonsäure ist es auch wünschenswert, das katalytische System Mimoun-Komplex/H2O2 z.B. für die gezielte Synthese von Dialdehyden aus Alkenen, als Ersatz der Ozonolyse, einsetzen zu können. Ideal wäre es, durch Variation geeigneter Versuchsparameter die Katalyse soweit steuern zu können, daß man je nach Bedarf des Anwenders aus dem Olefin ein Epoxid, ein Diol, ein Dialdehyd (Diketon) oder eine Dicarbonsäure entstehen lassen kann. In den vorangegangenen Kapiteln wurde ausführlich beschrieben, welche Reaktionsführung ein Maximum an Epoxidation, an Oxiranhydrolyse (Diol durch Protonenkatalyse) und an oxidativer Spaltung zum Keton bzw. zur Carbonsäure des Olefins erlaubt. Doch wie könnte es gelingen, die oxidative Spaltung auf der Stufe des Adehyds zu stoppen? Ein möglicher Weg wäre, die Äquivalente an zugesetztem Wasserstoffperoxid dem gewünschten Produkt anzugleichen (drei Äquivalente für den Dialdehyd). Versuche mit 1-Octen ergaben nur eine geringe Spaltungsquote des Olefins. Das erwünschte Heptanal konnte unter den Produkten nicht beobachtet werden. Als einziges identifizierbares Spaltungsprodukt wurde Heptansäure nachgewiesen. Eine andere Alternative liegt in der Einführung von Schutzgruppen, um auf diese Weise entstehende Carbonyl-Funktionen gegen eine Überoxidation zur Carbonsäure zu schützen. Die gängigste Methode, C=O-Gruppen zu blockieren, ist die Acetalisierung. Die Carbonylverbindung wird dabei protonenkatalysiert mit Alkoholen umgesetzt und bildet ein stabiles Acetal aus. Üblicherweise werden zu diesem Zweck bevorzugt Diole verwendet. Die daraus resultierenden cyclischen Acetale sind resistenter gegenüber weiterführenden Reaktionen als offenkettige Acetale, da ihre Bildung entropisch begünstigt ist[127c,215a]. Allerdings würde unter den hier gewählten stark sauren, oxidativen Reaktionsbedingungen das Diol seine schützende Wirkung nicht entfalten, da es selbst gespalten werden kann. Deswegen wurde in Versuch K-4. mit Methanol (Überschuß) ein Alkohol gewählt, der selbst unter diesen Umständen nicht oder nur in sehr geringem Maße angegriffen wird. Das während der Reaktion entstehende Dimethoxy-Acetal sollte den Ansprüchen ebenso genügen und gebildete C=O-Funktionen vor weiterer Oxidation schützen. Die Reaktionsparameter der Versuche K-2. und K-3. wurden beibehalten, lediglich CHCl3 wurde durch MeOH als organisches Lösungsmittel ersetzt. Dadurch fand die Katalyse in einer homogenen Phase statt. Wie aus Versuch K-4. hervorgeht, wurden die hochgesteckten Erwartungen keineswegs erfüllt. Mit dem Einsatz eines koordinierenden Lösungsmittels in homogener Phase wird das Epoxidationspotential des Katalysators geschwächt, da die zusätzliche Koordination des Solvens die Elektrophilie des Katalysators erniedrigt. Konnte im Zweiphasensystem CHCl3/H2O Styrol noch quantitativ umgesetzt werden, so liegt nun der Umsatz bei 62%. Die Spaltung der C=C-Doppelbindung wird ganz unterbunden, so daß sich weder Benzoesäure noch Dimethoxy-phenylmethan (Acetal des Benzaldehyds) nachweisen lassen. Neben dem Diol entsteht als einziges Produkt 1-Phenyl-1,2-dimethoxyethan, das aus der Alkoholyse des Styroloxids hervorgeht. Das Inden reagiert analog dazu ebenfalls zum Diol und dem entsprechenden 1,2-Dimethoxyethan. Weitere Reaktionsprodukte wurden nicht gefunden. Versuch K-4. Olefinspaltung mit MeOH als Solvens Olefin + 6 H2O2 MeOH, 60°C, 24 h O O [Kat] O O C12H25 O As Mo O OH2 Olefin Epoxid + Diol + Aldehyd + Carbonsäure 2.0 mol% [Kat], pH -0.40 C12H25 C12H25 Umsatz [%] Epoxid [%] Diol [%] Aldehyd [%] Carbon säure [%] 1,2-Dimethoxyethan [%] 62 - 10 - - 22 (16) (35) 100 - 22 (22) - - 20 (20) - - - - - - in Klammern aufgeführte Werte geben die Selektivität an Der Schutzgruppeneffekt des Methanols tritt eine Reaktionsstufe zu früh ein. Anstatt die Oxidationsprodukte des Diols vor einer Weiterreaktion zu schützen, inhibiert das Methanol durch die Alkoholyse des Epoxids die weitere Umsetzung zu Spaltungsprodukten. Schema 31: Versuch der oxidativen Spaltung von Styrol mit MeOH als Solvens OMe MeO MeOH/H + [Kat]/H 2O2 O [Kat]/H 2O2 H 2O MeOH OH HO H2O/H+ [Kat]/H 2O2 Fazit: Die Verwendung des Lösungsmittels Methanol inhibiert die Reaktion und führt zur Bildung der stabilen Dimethoxyverbindung des Olefins. 3.4. Olefinspaltung ohne zusätzliche organische Lösungsmittel Wie Venturello und Noyori zeigen konnten, lassen sich in der Oxidationskatalyse der Polyoxometallate (Mo, W) durch den Verzicht auf zusätzliche organische Lösungsmittel die Produktausbeuten spürbar steigern. Dies gilt insbesondere für die oxidative Olefinspaltung zur entsprechenden organischen Säure[125,126,141,146]. Warum sollte sich diese Art der Reaktionsführung nicht auch auf die Oxidation mit neutralen Mimoun-Katalysatoren übertragen lassen? Im folgenden Experiment (K-5.) wurden die bisherigen Reaktionsparameter (K-2. und K-3.) übernommen. Lediglich auf die Anwesenheit von Chloroform wurde verzichtet und die Reaktionstemperatur auf 90°C erhöht. Noyori et al. erhielten bei dieser Temperatur ihre maximalen Ausbeuten (siehe Kap. III.D3.3.)[125,126,141]. Tatsächlich verbessern sich, im Vergleich zur „konventionellen“ Reaktionsführung (CHCl3/H2O, 60°C), die Carbonsäureausbeuten bei allen eingesetzten Olefinen. Im Falle der Ölsäure hat sich die Ausbeute der beiden Spaltungsprodukte mehr als verdoppelt und beträgt nun 24 % ([Mo]) bzw. 29 % ([W]). Versuch K-5. Olefinspaltung ohne zusätzliche organische Lösungsmittel 90°C, 24 h O [Kat] O O O C 12 H 25 O As M O Me(CH2)7 C 12 H 25 M = Mo, W C 12H 25 OH 2 Olefin Epoxid + Diol + Aldehyd + Carbonsäure 2.0 mol% [Kat], pH -0.40 Olefin + 6 H 2O2 [M] Umsatz [%] Epoxid [%] Diol [%] Aldehyd Carbonsäure [%] [%] Mo 100 - 25 (25) - 39 (39)1 W 100 - 25 (25) - 38 (38)1 Mo 100 - 8 (8) - 15 (15)2 W 100 - 8 (8) - 20 (20)2 Mo 100 - 26 (26) - 27 (27)3 W 100 - 1 (1) - 63 (63)3 Mo 100 - 18 (18) <1 24 (24)4 W 100 - 10 (10) - 29 (29)4 Mo 100 - - - 4 (4)5 W 100 - - - 2 (2)5 (CH2)7CO2H Ölsäure in Klammern aufgeführte Werte geben die Selektivität an; 1Heptansäure 2Korksäure 3Benzoesäure 4Nonansäure + 1,9-Nonandisäure 51-(2-Carboxyphenyl)-ethansäure Allerdings finden unter diesen Bedingungen weit mehr Nebenreaktionen statt. Lag der Anteil an nicht-identifizierbaren Nebenprodukten sonst bei ca. 30 %, hat er sich nun auf rund 60 % verdoppelt. Dementsprechend sinkt auch die Diolausbeute auf 18 % ([Mo]) bzw. 10 % ([W]). Diese Tendenz zu unkontrollierten Nebenreaktionen verstärkt sich noch, wenn man versucht, Inden selektiv zu oxidieren. Man erhält nahezu quantitativ ein undefinierbares Produktgemisch. Die ausgeprägteste Steigerung an Carbonsäureausbeute ist bei der Oxidation von 1-Octen zu beobachten. Der [Mo]-Katalysator produziert nun 39 % Heptansäure (konventionell: 4 %) und der Wolfram-Katalysator generiert 38 % des erwünschten Spaltungsprodukts (konventionelles Zweiphasensystem: 10 %). Selbst das sehr schwer zu spaltende Cycloocten kann nun in moderaten Ausbeuten von 15-20 % in Korksäure überführt werden. Ob mit oder ohne zusätzlichem organischem Lösungsmittel, der beste Spaltungs-Katalysator bleibt der Wolfram-Mimoun-Komplex, wenngleich die Resultate unter den veränderten Bedingungen auch nur geringfügig besser sind als bei seinem Molybdän-Pendant. Nur bei der Styroloxidation wird eine relativ große Diskrepanz der Katalysatoraktivität deutlich. Die Ausbeute des Wolfam-Katalysators an Benzoesäure ist mit 63 % fast zweieinhalb mal so hoch wie die des Molybdänkomplexes mit 27 %. Fazit: Unter den gewählten drastischen Versuchsbedingungen wird die oxidative Olefinspaltung zu den jeweiligen Carbonsäuren genauso gefördert wie unselektive Nebenreaktionen, die in Produktgemischen enden. 3.4. Zusammenfassung Erstmals gelang es mit [MO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] (M = Mo, W), neutrale MimounKomplexe erfolgreich als Katalysatoren in der oxidativen Olefinspaltung einzusetzen. Dabei hat sich gezeigt, daß der pH-Wert für diese Art der Katalyse von entscheidender Bedeutung ist, da der wichtige Reaktionsschritt der Epoxidhydrolyse bzw. Perhydrolyse protonenkatalysiert vonstatten geht. Eine Olefinspaltung wird somit erst bei sehr niedrigen pH-Werten erreicht. Das Optimum liegt bei pH -0.40. Unter den getesteten Katalysatoren hat sich der Wolframkomplex als der aktivste erwiesen, was auf das höhere Alkoholoxidationsvermögen dieses Komplexes (verglichen mit dem Molybdän-Analogon) zurückzuführen ist. Verzichtet man auf zusätzliche organische Lösungsmittel (Zweiphasensystem Olefin/H2O) und erhöht die Reaktionstemperatur von 60°C auf 90°C, lassen sich die Carbonsäureausbeuten teilweise erheblich steigern. Es werden Olefinspaltungen möglich, die vorher nicht beobachtet werden konnten, wie z.B. beim Cycloocten. Auf der anderen Seite wächst unter diesen extremen Katalysebedingungen auch der Anteil nicht definierbarer Nebenprodukte. 4. Metallkomplex-katalysierte Bromperoxidation mittels H2O2 und Bromidsalz Im Gegensatz zu den bisher besprochenen Anwendungsgebieten der Oxidationskatalysatoren ist es im folgenden nicht mehr die Aufgabe der Metallperoxo-Funktion, Sauerstoff auf das Substrat zu transferieren, sondern Bromid zu Brom bzw. „Br+“ zu oxidieren, um so eine elektrophile Bromierungsreaktion zu ermöglichen. Ohne Aktivierung durch eine d0-Metallsäure ist H2O2 nur begrenzt in der Lage, Halogenide unter milden Reaktionsbedingungen (RT, pH-Wert von 4-7) zu oxidieren[216]. [Kat] Ar H + H 2 O 2 + H + X - + KBr Ar Br + 2 H 2 O + K + X X - = HSO 4 - Inspiriert durch die Isolierung einer Bromperoxidase aus Meeresalgen, die als aktives Zentrum eine d0-[V]=O -Einheit trägt, wurden allgemein d0-Metallsäuren d-elektronenarmer Übergangsmetalle als Bromperoxidations-Katalysatoren getestet[36,41,155]. Dabei gilt es als sehr wahrscheinlich, daß das Bromid den Peroxosauerstoff der Metallsäure nucleophil angreift und eine Hypobromid-Spezies ausbildet. Diese reaktive Verbindung sollte fähig sein, Brom elektrophil zu übertragen. Desweiteren schafft sie über die Synthese von Brom (aus der Reaktion mit Bromid) eine zusätzliche Möglichkeit der Bromierung. Wahrscheinlicher Reaktionsmechanismus der durch d0-Komplexe Schema 32: (V, Mo, W) katalysierten Bromperoxidation organischer Substrate H2O2 - 2 H2O O [M] H+, Br- OH [M] O OH H+, Br- Br2 + [M] OBr OH R H - HBr H2O2 - H2O R H R Br R Br [M]=O - H2O OH [M] OH M = V(V), Mo(VI), W(VI) R = Aryl 4.1. Optimale Katalysebedingungen Um eigene Katalyseergebnisse mit bereits veröffentlichten vergleichen zu können, wurde mit 1,3,5-Trimethoxybenzol der am weitesten verbreitete Standard als zu bromierendes Substrat gewählt. Das Bromid wird in Form von nBu4NBr der Reaktion zugeführt, in der Hoffnung, daß sich das lipophile Kation positiv auf die Katalyse auswirkt, indem es den Transfer des Bromids in die organische Oxidationsphase ermöglicht. Als Katalysatoren dienen die bereits erprobten Arsanoxid-Komplexe des Mimoun-Typs [MO(η2-O2)(H2O)(OAsnDodec3)]n(n = 0, M = Mo, W; n = 1 , M = V). Das Katalysemedium besteht aus dem Zweiphasensystem CHCl3/H2O und die Reaktionstemperatur wurde auf 25°C festgelegt. Um eine Mehrfachbromierung des Benzolderivats zu vermeiden, wird mit nur einem Äquivalent H2O2 gearbeitet (wie aus Schema 32 ersichtlich ist, benötigt man pro Bromierungsschritt ein Äquivalent H2O2), während das Bromid im Überschuß zugegeben wird (drei Äquivalente). Anfängliche Versuche bei einem natürlichen pH-Wert von 1-3 erbrachten keine zufriedenstellenden Resultate. Die TON der Katalysatoren war mit zwei (24 h) äußerst niedrig, so daß hohe Ausbeuten an 2,4,6-Trimethoxybrombenzol (Br-TMB) hohe Katalysatorkonzentrationen erforderten (max. 40 % Ausbeute bei 20 mol% [W] nach 24 h). Eine Variation der zugesetzten Menge an Wasserstoffperoxid und Bromid verbesserte die Ergebnisse genauso wenig wie eine Erhöhung der Tensidligandkonzentration. 4.1.1. Variation des pH-Wertes Der entscheidende Durchbruch in der Bromperoxidationskatalyse gelang erst mit der deutlichen Absenkung des pH-Wertes. Schon Di Furia et al. und Butler et al. konnten ihre Ergebnisse durch Zugabe einer Protonensäure (pH = 1-2) wesentlich verbessern[37-41]. Anhand des angenommenen Reaktionsmechanismus (Schema 32) ist dieser Effekt nachvollziehbar. Die Anwesenheit von Protonen begünstigt die Bildung der potentiellen „Br+“-Spezies, die als Br2 oder Hypobromidkomplex in der Lösung vorliegt und damit letztlich die Bromierungsgeschwindigkeit. Allerdings geht die positive Auswirkung der pH-Absenkung über die bisher üblichen pHWerte von 1-2 hinaus. (Die pH-Werte im Bereich 0-20%iges H2O2 (Katalysebedingungen) sind nicht an die korrigierte Skala für konzentrierte H2O2-Lösungen angepaßt[146].) Eine weitere Erhöhung der Protonenkonzentration durch Zugabe von Schwefelsäure (97 %) wirkt sich ungleich fördernder auf die Katalyse aus als das anhand bisheriger Ergebnisse zu vermuten war. Durch Versuch L-1.4. konnte dieser Sachverhalt eindrucksvoll bewiesen werden. Versuch L-1.4. pH-Einfluß auf die Bromperoxidationskatalyse O OMe 10 mol% O O Mo O CHCl3/H2O, RT OMe L OMe Br OH2 + H2O2 + 3 NnBu4Br MeO O MeO OMe 100 O 90 O O 80 O O OH 2 70 Umsatz [%] Mo O As C12 C12 90 C12 60 50 51 40 30 20 10 17 17 pH 0.75 pH 0.50 0.5 h 0 pH 0.00 pH - 0.50 Erst ab einem pH-Wert von 0.00 beginnt der Einfluß der Protonen auf die Katalyse richtig zu greifen. Die Ausbeute verdreifacht sich gegenüber der Reaktion bei niedrigerer Säurekonzentration von 17 % auf 51 %. Eine weitere Verminderung des pH-Wertes auf -0.50 verdoppelt beinahe noch einmal die Umsetzung von TMB auf nunmehr 90 %. Die Bromierung gelingt nun fast quantitativ nach nur einer halben Stunde Reaktionszeit bei Raumtemperatur. Von einer weiteren Verringerung des pH-Wertes wurde abgesehen, da der Katalysator-Komplex durch übermäßige Protonierung des Arsanoxidliganden (siehe Kap. IV.C.3.) zunehmend der organischen Phase und somit der Katalyse verloren gehen würde. Dies gilt unter der Annahme, daß die organische Phase zugleich die Oxidationszone der Katalyse ist. Ausgehend von Reaktionsschema 32 ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Bromierung die Protonierung der metallaktivierten Peroxogruppe. Die Protonierung des Peroxosauerstoffs unterstützt den nucleophilen Angriff des Bromidions, wie nachstehend dargestellt: Schema 33: Protonenkatalysierte Bildung einer Hypobromid-Spezies während der Katalyse + O [M] OH H+ [M] O H2O2 + [M] OOH O Br - 2 H2O OH - OH [M] [M] M = V, Mo, W OBr OH R Br R H 4.1.2. Variation des Bromidsalzes: NnBu4Br vs KBr Im Hinblick auf eine technische Umsetzung der Katalyse dürfen ökonomische Gesichtspunkte nicht aus den Augen verloren werden. Eine einfache Möglichkeit, die Kosten der Bromierung zu senken, ist die Wahl einer billigen Bromidquelle, wie z.B. KBr. Unter gleichen Bedingungen ergeben sich keine Reaktivitäts- und Ausbeuteunterschiede (Versuch L-2.) zwischen den beiden Bromiden. Der Art des gewählten Bromids fällt also keine Bedeutung zu. Das hydrophile Kaliumbromid vermag in demselben Maße oxidiert zu werden wie sein lipophiles Pendant. Daraus läßt sich folgern, daß die Bromierung des Mimoun-Komplexes, ebenso wie seine Regeneration mit H2O2, an der Phasengrenze des Zweiphasensystems vonstatten geht. Der Katalyse erwachsen also aus dem Einsatz organisch löslicher Bromide keine Vorteile. Dieses Ergebnis führte zur Substitution des Ammoniumbromids durch KBr in allen folgenden Katalysereihen. Versuch L-2. Variation des Bromidsalzes: NnBu4Br vs. KBr O OMe 10 mol% O O O O Mo L OMe Br OH2 + H2O2 + 3 YBr MeO CHCl3/H2O, RT OMe OMe MeO pH 0.00 60 Umsatz [%] 50 51 51 O 40 O O 30 O O Mo O As OH2 20 C12 C12 C12 10 1h 0 n N Bu4Br 4.1.3. KBr Variation der Katalysatorkonzentration Unter den stark sauren Reaktionsbedingungen bei einem pH-Wert von -0.50 ist es notwendig, die Katalysatorkonzentration extrem zu reduzieren, um den Verlauf der Katalyse verfolgen zu können und nicht schon nach 15 Minuten deren Beendigung anhand eines quantitativen Umsatzes feststellen zu müssen (Versuch L-3.2.). Erst mit einer Konzentration von 0.10 mol% wird dieser Bereich erreicht. Die Ausbeute nach 15 Minuten beträgt 37 % und ist eine Stunde nach Katalysebeginn auf 80 % Br-TMB angestiegen. Nähert sich die Katalysatorkonzentration 1.00 mol%, ist die Reaktion nach 15 Minuten beinahe beendet und Br-TMB schon zu 87 % entstanden. Die dramatische Aktivitätssteigerung durch die Zugabe von Schwefelsäure bis zu einem pH-Wert von -0.50 manifestiert sich in der TON und TOF. Die TON beläuft sich auf 800 nach einer Stunde. Die dazugehörige TOF, bezogen auf den Umsatz nach 15 Minuten, beträgt immerhin 1480/h-1. Ohne Addition von Schwefelsäure überschreitet die TON den Wert von zwei selbst nach 24 h nicht. Versuch L-3.2. Variation der Katalysatorkonzentration O O O OMe O Mo O L OMe Br OH 2 + H 2O2 + 3 KBr CHCl 3/H 2O, RT OMe MeO OMe MeO pH -0.50 O O O C12 Mo O As C12 95 C12 OH2 87 80 95 100 94 90 80 70 60 50 40 Umsatz [%] O O 30 37 20 1.00 h 10 0.25 h 0 0.10 mol% 4.2. 1.00 mol% 5.00 mol% Variation der Ligand-Äquivalente Mit Hilfe der optimierten Katalyseparameter (pH-Wert, Katalysatorkonzentration, KBr, Eduktverhältnis: TMB : H2O2 : KBr = 1 : 1 : 3) wurde die Auswirkung der Variation weiterer Parameter auf die Bromperoxidation untersucht, so z.B. der Einfluß zusätzlicher LigandÄquivalente. In Vorversuchen konnte diesbezüglich kein Effekt registriert werden, da die Katalysatorreaktivität insgesamt zu niedrig war. Ganz anders stellen sich jedoch die Resultate des Versuchs L-3.3. dar. Unter den gewählten Reaktionsbedingungen steigt mit jedem zusätzlichen Ligand-Äquivalent die Reaktivität, wobei die größte Aktivitätssteigerung beim Übergang von einem zu zwei Äquivalenten festzustellen ist (37 % Å 51 %). Die weitere Ligandaddition bis zu einem zehnfachen Überschuß läßt die Ausbeute nur noch auf 60 % anwachsen. Da der Ligand keine katalytische Aktivität entwickelt, was in Referenzversuchen bestätigt wurde, könnte die Koordination eines zweiten Tensidliganden am Zentralatom des Katalysators der Grund für die verbesserte Katalyse sein. Versuch L-3.3. Variation der Ligand-Äqivalente O OMe O O 0.10 mol% O Mo O OMe L Br OH2 + H2O2 + 3 KBr CHCl3/H2O, RT OMe MeO OMe MeO pH -0.50 70 C12 60 C12 60 56 C12 51 50 40 37 30 28 Umsatz [%] O As 20 10 0.25 h 0 1 Äq. 0 Äq. (L = H2O) 10 Äq. 5 Äq. 2 Äq. In diesem zweifach tensidsubstituierten Mimoun-Komplex ist die Elektrophilie des Peroxosauerstoffs soweit erniedrigt, daß die Sauerstoffübertragung auf Olefine inhibiert (siehe Kap. IV.C.1.1.1.4.), die Protonierung der Peroxogruppe dagegen gefördert wird. Offenbar ist die protonierte Zwischenstufe resistent gegen den Angriff eines schwachen, neutralen Nucleophils (Olefin), wohl aber anfällig für die Reaktion mit einem anionischen Halogenid, aus der die aktive Bromierungs-Spezies hervorgeht (Schema 33). Ein anderer plausibler Grund für diesen Trend könnte sein, daß das Komplexierungsgleichgewicht gerade bei stark aciden Bedingungen durch einen Überschuß an Ligand nur bis auf die Seite des monosubstituierten Komplexes verschoben wird und dieser letztlich für den erhöhten Umsatz verantwortlich ist. O O O O O LH+ Mo O OH2 O O Mo O L H2O L O O O Mo O OH2 Mo O OH2 O L H + O O Mo L O LH+ L LH+ H2O L = OAs nDodec3 O O O O O O LH+ H2 O O H + O LH+ = HOAs nDodec3+ OH2 O O O Mo O OH2 L 4.3. Variation des Katalysators Die bisher erzielten Resultate des Katalysators [MoO(η2-O2)(H2O)(OAsnDodec3)] mit einer TOF von 1480/h-1 (25°C) sind sehr zufriedenstellend. Doch wie immer ist das Bessere der Feind des Guten. Das gilt insbesondere in der Katalyse. So ist es wichtig zu wissen, ob nicht durch Variation des Metallzentrums die Aktivität des Katalysators noch weiter zu verbessern ist. Ebenso könnte der Zusatz von Tensidliganden unnötig sein, da eventuell schon die wasserlöslichen Diaquakomplexe des Mimoun-Typs über katalytische Aktivität verfügen. In Versuch L-3.4. wurde dieser Fragestellung nachgegangen. Als Katalysatoren wurden die neutralen Mimoun-Komplexe des Molybdäns und Wolframs sowie der isoelektronische, anionische Diperoxokomplex des Vanadiums verwendet. Für alle drei Metallzentren wurden die Diaquakomplexe als Stammlösung zugegeben. Die entsprechenden Arsanoxid-Komplexe in ihrer Versuchsreihe wurden in situ aus den Diaquakomplexen durch Addition eines Äquivalents Tensid erzeugt. Versuch L-3.4. Variation des Katalysators nO 0.10 mol% OMe O O O O M L OMe Br OH2 + H2O2 + 3 KBr CHCl3/H2O, RT OMe MeO OMe MeO pH -0.50 n = 0 Å M = Mo, W; n=1Å M=V 100 90 Umsatz [%] 93 89 80 70 60 50 52 40 37 30 20 28 26 10 0.25 h 0 [Mo] [V] [W] [Mo] [V] [W] C 12 L= H2O O As C 12 C 12 Mit Wolfram als Zentralatom erreicht man in diesem Experiment ein Maximum an Reaktivität. Während die Molybdänkomplexe nach 15 Minuten erst ca. ein Drittel des Edukts umgesetzt haben, ist die Ausbeute der Wolfram-Analoga zu diesem Zeitpunkt nahezu quantitativ. Vanadium ist in seiner Aktivität mit Molybdän vergleichbar, es zeigt sogar die etwas besseren Ergebnisse (52 % [V] gegenüber 37% [Mo]). Die Aktivitätsreihenfolge muß also wie folgt lauten: W(VI) >> V(V) ≥ Mo(VI) Aktivität des Katalysator-Metallzentrums: Im Vergleich der Komplex-Typen schneidet der Tensidkomplex allgemein etwas besser ab als der jeweilige Diaquakomplex. Alle drei Katalysatoren (V, Mo, W) können ihre Umsätze durch die Zugabe des Arsanoxids steigern, wobei sich dieser Effekt am gravierendsten beim Vanadium auswirkt und eine Verdoppelung der Ausbeute zu verzeichnen ist ([V]Diaqua = 26 %, [V]Tensid = 52 %). Aktivität des Katalysator-Typs: Tensidkomplex > Diaquakomplex Der beste Katalysator für die Bromperoxidation ist somit: O O O O O W O As OH2 C12 C12 C12 Diese Ergebnisse übertreffen die aller bisher bekannten ein- oder zweiphasigen Katalysesysteme, die Vanadium, Molybdän oder Wolfram als Metallzentrum des Katalysators verwenden[39,41,165,167,168] (siehe Kap. III.D.4.4/5). Zwar wird auch in der Literatur von nahezu quantitativen Umsätzen von TMB zu Br-TMB berichtet, allerdings sind die Reaktionszeiten in diesen Fällen ungleich länger (bis zu 24 h) und die Katalysatorkonzentrationen deutlich höher (mind. um den Faktor 50)[41,167,168]. Insgesamt ist die gezeigte Reaktivität der Diaquakomplexe beachtlich. Da der Katalysator komplett in der wäßrigen Phase vorliegt, sollte keine Metallkomplex-Spezies für die Bromierung verantwortlich sein. Daraus folgt, daß die Halogenierung des organischen Substrats in der Chloroform-Phase ausschließlich durch elementares Br2 erfolgt (Schema 34). Das Brom wird in der wäßrigen Phase aus der Reaktion des Hypobromidkomplexes mit Bromid freigesetzt und diffundiert darauffolgend in die organische Phase, in der seine bromierende Wirkung zum Tragen kommt[38,39]. Schema 34: Bromperoxidation mit Katalysatoren des Typs [MO(η2-O2)(H2O)2)]n(n = 0, 1; M = V, Mo, W) H2O-Phase Br - [M]-OBr H+ CHCl3-Phase Br2 [M]-OH Br- + H+ Br2 R H R Br Bei Verwendung von Tensidliganden ist mit dem Hypobromidkomplex eine zusätzliche aktive Übergangsverbindung in der organischen Phase gelöst, die zur Halogenierung beitragen kann (Schema 32). So könnte sich die höhere Aktivität der Tensid-Katalysatoren im Vergleich zu den Diaquakomplexen, die nur in der wäßrigen Phase anzutreffen sind, erklären. Für die enorm hohe Bromierungsgeschwindigkeit im stark sauren Milieu ist nicht nur der Metall-Katalysator verantwortlich. In Referenzversuchen ohne Katalysatorkomplex konnte nachgewiesen werden, daß die Bromperoxidation unter diesen Bedingungen auch protonenkatalysiert abläuft und keiner sonstigen Komplexvermittlung bedarf. Aus dem nachstehenden Diagramm wird dies ersichtlich. Bis zu einem pH-Wert von 0.00 kann der Beitrag der Protonenkatalyse zum Gesamtumsatz vernachlässigt werden. Steigt die Säurekonzentration jedoch weiter an (pH -0.50), ist die Br-TMB-Ausbeute auch ohne Metallkomplex beachtlich und erreicht nach einer Stunde 59 %. Versuch L-1.4./3.4. Protonenkatalysierte Bromperoxidation OMe OMe + H2O2 + 3 KBr MeO Br pH 0.00 bzw. -0.50 CHCl3/H2O, RT OMe OMe MeO 70 ohne Katalysator 60 59 40 30 28 20 4 4 1.00 h 0.25 h Umsatz [%] 50 10 0 pH -0.50 pH 0.00 Die pH-abhängige Bromperoxidation von Aromaten mittels Bromid und H2O2 ist literaturbekannt[216]. Allerdings lag das Optimum einer solchen Reaktion bisher bei einem pH-Wert von 3 und die Reaktivität des Systems H2O2/Br- war wesentlich geringer als in den Versuchen L-1.4. und L-3.4.. Die Oxidation des Bromids verläuft wahrscheinlich nach folgendem Schema: Schema 35: H2O2 H+ Bromidoxidation mittels H2O2 in stark saurem Milieu H H O + O + H Br - - H2O HO Br H+, Br- H2O Br2 Auch in dem Fall der Katalyse ohne Metallkomplex ist elementares Brom für die Bromierung verantwortlich. Aus diesen Resultaten ist zu schließen, daß bei d0-Metall-katalysierten Bromperoxidationen bei einem pH-Wert von -0.50 und niedriger ein großer Teil der Ausbeute auf Protonenkatalyse zurückzuführen ist. Die Ausbeute der Tensidkomplex-vermittelten Bromperoxidation setzt sich also aus drei Komponenten zusammen: 1. Bromierung durch den aktiven Hypobromidkomplex 2. Bromierung durch elementares Brom, das aus der Reaktion des Bromids mit dem Hypobromidkomplex entsteht 3. Bromierung durch elementares Brom, das aus der protonenkatalysierten Oxidation von Bromid durch H2O2 gebildet wird 4.4. Variation der H2O2-Äquivalente Angesichts der hochreaktiven Katalysatoren ist es wichtig, Wasserstoffperoxid stöchiometrisch einzusetzen, um eine Mehrfachbromierung des TMBs zu vermeiden. Die genaue Auswirkung eines Überschusses an H2O2 wurde im folgenden Versuch L-3.5. geklärt. Unter standardisierten Bedingungen (pH = -0.50, RT, 0.10 mol% [Mo]) wurde die Katalyse einmal mit je zwei-, drei- und fünffachem Überschuß an Wasserstoffperoxid durchgeführt. Versuch L-3.5. Variation der H2O2-Äquivalente O O O 0.10 mol% OMe O Mo O L + x H2O2 + 3 KBr OMe MeO OMe OMe OH2 Br Br Br + CHCl3/H2O, RT OMe MeO MeO OMe pH -0.50 x = 2, 3, 5 TMB Br2-TMB Br-TMB 100% Br-TMB 6 90% 80% Umsatz [%] TMB 40 55 70% 64 72 60% 50% Br2-TMB 84 76 78 89 100 100 100 94 40% 30% 60 4 20% 7 5 36 24 23 10% 45 12 15 11 0.5 1.0 0% 0.0 0.5 1.0 2H O 2.0 0.0 3H O 2.0 0.0 0.5 1.0 5H O 2.0 Zeit [h] Mit jedem Äquivalent H2O2 nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit zu. Eine Verdoppelung der H2O2-Konzentration bewirkt nach einer halben Stunde einen 77 %igen Umsatz des Eduktes. Das entspricht einer absoluten Steigerung um 20 % gegenüber der Reaktionsführung mit einem Äquivalent H2O2. Durch eine Erhöhung der H2O2-Konzentration auf fünf Äquivalente gelingt der quantitative Umsatz an TMB bereits nach 30 Minuten. Allerdings sind dann zwei Drittel des TMB schon zweifach bromiert. Nach einer Stunde ist die Dibromierung zu 94 % abgeschlossen. Allgemein gilt, daß die Mehrfachbromierung des organischen Substrats solange aufrechterhalten wird, bis kein Wasserstoffperoxid mehr zur Verfügung steht oder das Substrat durch seine Mehrfachhalogenierung gegen eine weitere Bromierung geschützt ist. Letzteres ist Grund dafür, daß bei den Katalysen nie die Entstehung von 1,3,5,-Tribrom-2,4,6trimethoxybenzol beobachtet wird. Mittels Variation der Wasserstoffperoxidkonzentration ist man in der Lage, die Reaktionsgeschwindigkeit zu beeinflussen und die Bildung des Produktes zu steuern. Setzt man nur ein Äquivalent H2O2 ein, erhält man selektiv nur Br-TMB als Produkt. Erhöht man die Menge H2O2 auf fünf Äquivalente, kann nach einer Stunde Br2-TMB nahezu quantitativ isoliert werden. In keinem Fall geht die Katalyse über eine Zweifachbromierung hinaus. 4.5. Variation des Halogenids Leider lassen sich die hervorragenden Bromierungsresultate nicht auf andere Halogenide übertragen. Wie aus dem folgenden Diagramm zu erkennen ist, sinken die Ausbeuten an halogeniertem Produkt, sobald ein anderes Halogenid als Bromid verwendet wird. Trotz identischer Versuchsbedingungen bleibt die Chlorierungsreaktion ganz aus, während die Jodierung des TMBs noch mit einer moderaten Ausbeute von 14 % nach 15 Minuten gelingt. Ein weiteres Ansteigen der Produktausbeute nach weiteren 15 Minuten war genauso wenig zu beobachten wie die Mehrfachhalogenierung des Substrats. Während der Katalyse färbt sich die organische Phase je nach verwendetem Halogenid (KBr: gelbbraun; KJ: violett), was auf die Entstehung elementaren Broms bzw. Jods hindeutet (Schema 32). Versuch L-4. Variation des Halogenids O 5 mol% OMe O O O Mo O L OMe OH2 + H2O2 + 3 KX CHCl3/H2O, RT OMe MeO X OMe MeO pH -0.50 100 90 94 80 Umsatz [%] 70 60 50 40 30 20 10 0 14 0.25 h 0 X= Cl I Br Die genauen Ursachen für die mangelnde Reaktivität des katalytischen Systems MimounKomplex/H2O2/H+ bezüglich anderer Halogenide als Bromid sind noch unklar und bedürfen weitergehender Untersuchungen. 4.6. Mehrfache Verwendung der Katalyselösung Die Wiederaufnahme der Katalyse nach Beendigung eines Katalysescyclus von einer Stunde war nur eingeschränkt möglich. Ganz im Gegensatz zur Olefinepoxidation wird bei Bromperoxidation die Reaktivität des Mimoun-Katalysators durch erneute Zugabe von H2O2 nur bedingt regeneriert. Nach dem zweiten Katalysecyclus wurde mit 22 % weniger als ein Viertel des ursprünglichen Umsatzes erzielt. Versuch L-5. Regeneration des Katalysators O OMe 1 mol% O O O Mo O OMe L Br OH 2 + H 2 O 2 + 3 KBr OMe MeO CHCl 3 /H 2 O, RT MeO OMe pH -0.50 100 90 95 80 Umsatz [%] 70 60 50 + 1 H 2O 2 40 30 + 1 KBr 20 + 1 TMB 10 22 0 1h 1h Die verminderte Reaktivität wird dabei nicht durch die Zersetzung des Katalysators hervorgerufen, sondern ist auf die Anhebung des pH-Wertes mit fortschreitender Reaktionsdauer zurückzuführen. Nach der ersten Bromierung von TMB war der pH-Wert der wäßrigen Phase auf 0.30 angestiegen. Wie unter Punkt 4.1.1. (pH-Variation) gezeigt werden konnte, erlauben diese Bedingungen keine produktive Katalyse. In allen drei bromierungsrelevanten Teilreaktionen der Katalyse werden Protonen verbraucht. Die Bildung der Hypobromid-Zwischenstufe erfordert ebenso die Anwesenheit von H+ wie die Bromsynthese durch die Reaktion dieser Übergangsverbindung mit Bromid (Schema 32). Auch die Oxidation des Bromids zu Brom durch Wasserstoffperoxid trägt zur Senkung der Protonenkonzentration bei (Schema 35). So verwundert es nicht, daß nach dem vollständigen Umsatz des Substrats ohne erneute Säurezugabe die Aktivität des katalytischen Systems nicht wiederhergestellt werden kann. Die Reaktionsgeschwindigkeit sinkt mit jedem erfolgreichen Bromierungsschritt und könnte nur beibehalten werden, wenn der Katalyse von außen stetig Säure zugegeben werden würde. Für einen kontinuierlichen Verlauf der Katalyse müßte sowohl die Stöchiometrie der Edukte (d.h. das Verhältnis von TMB, H2O2 und KBr) als auch der pH-Wert konstant gehalten werden. 4.7. Zusammenfassung Die Bromperoxidation von 1,3,5-Trimethoxybenzol mittels eines Mimoun-Katalysators, Bromid und H2O2 im Zweiphasensystem CHCl3/H2O verläuft sehr selektiv bei Raumtemperatur und ohne Nebenreaktionen. Mit der Optimierung der Versuchsbedingungen durch Absenken des pH-Wertes gelingt es, die Reaktionsgeschwindigkeit der Katalyse beträchtlich zu erhöhen, so daß quantitative Umsetzungen nach sehr kurzer Zeit durchführbar sind. Dabei kann die Bromierung des Substrats sehr wahrscheinlich auf zwei aktive Spezies zurückgeführt werden: Br2 sowie ein Metall-aktiviertes Hypobromid [M]-OBr. O OMe 10 mol% O Mo L O OMe Br OH2 + H2O2 + 3 NnBu4Br CHCl3/H2O, RT OMe MeO O O OMe MeO 100 90 O 80 pH-Variation O O Umsatz [%] 70 O O OH 2 60 C12 Mo O As 90 C12 ohne Katalysator C 12 50 50 51 40 30 20 10 17 17 pH 0.75 pH 0.50 4 0.5 h 0 pH 0.00 pH - 0.50 pH 0.00 pH -0.50 Mit sinkendem pH-Wert steigt die Reaktionsgeschwindigkeit deutlich an. Die Reaktivität des Katalysators wird durch die Anwesenheit hoher Protonenkonzentrationen deutlich erhöht. Es scheint plausibel, daß sowohl die Bildung des Hypobromidkomplexes als auch die Metallkatalysierte Bromsynthese bei niedrigen pH-Werten unterstützt werden. Desweiteren kann unter diesen Bedingungen bei einem pH-Wert von -0.50 die Oxidation des Bromids zu Brom schon durch H2O2 allein bewerkstelligt werden. Wie die Versuche ohne Katalysator belegen, geht unter diesen stark sauren Bedingungen ein erheblicher Anteil der Produktausbeute auf diese letzte Teilreaktion der Gesamtkatalyse zurück. Mit fortschreitender Umsetzung des TMBs steigt der pH-Wert der wäßrigen Katalyselösung, was eine deutliche Verlangsamung der Bromperoxidation zur Folge hat. Für die Reaktionsführung wäre es deshalb ideal, nicht nur für einen steten Zufluß von H2O2, TMB und KBr zu sorgen, sondern auch die Protonenkonzentration während der Katalyse konstant zu halten. n- n = 0 Å M = Mo, W n=1ÅM=V O 0.10 mol% OMe O O O O M L OMe Br OH2 + H2O2 + 3 KBr CHCl3/H2O, RT OMe MeO OMe MeO pH -0.50 100 90 Umsatz [%] Katalysatorvariation Katalysator-Typ: 93 89 80 70 n O 60 50 O 28 26 [Mo] [V] O M O As O C12 C12 OH2 37 30 20 O 52 40 n O C12 > O O O M O OH2 OH2 10 0.25 h 0 [W] [Mo] [V] Metallzentrum: [W] C 12 L= H2O O As C 12 [W] >> [V] ≥ [Mo] C 12 Die hohe Reaktivität der Mimoun-Komplexe bei einem pH-Wert von -0.50 erlaubt es, die Untersuchungen mit entsprechend niedriger Katalysatorkonzentration von 0.10 mol% durchzuführen. Beim Vergleich der Monoarsanoxid-Komplexe mit den Diaquakomplexen des Mimoun-Typs lassen sich die besseren Ergebnisse mit den tensidhaltigen Katalysatoren erzielen. Viel entscheidender als der Einfluß der Tensidzugabe ist die Auswirkung, die das zentrale Metallatom des Katalysators auf die Katalyseresultate ausübt. Dabei hat sich gezeigt, daß die Wolframkomplexe mit großem Abstand die besten Katalysatoren darstellen. Insgesamt ist [WO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] der beste Katalysator für die Bromperoxidation. Seine TON nach 15 Minuten beträgt 930 bei einer TOF von 3720 h-1. Ligandx=0 x=9 Äquivalente O Ligand-Äquivalente O O O Mo L + xL O OH2 Aktivität Mit steigender Anzahl an Ligand-Äquivalenten nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit zu, wobei sich der Schritt von einem Äquivalent Tensid zu zwei Äquivalenten am deutlichsten auf das Katalyseergebnis auswirkt. Br-TMB OMe 1 H 2O 2 Br O 0.10 mol% OMe O O O Mo O OMe MeO L OH2 H2O2-Äquivalente 3 KBr, CHCl 3/H2O, RT, pH -0.50 OMe MeO OMe Br Br TMB 5 H 2O 2 OMe MeO Br2-TMB Durch die Wahl der H2O2-Äquivalente ist es möglich, die Katalyse gezielt in Richtung Br-TMB oder Br2-TMB verlaufen zu lassen. O 5 mol% OMe O O O Mo O L OMe OH2 + H2O2 + 3 KX OMe MeO X CHCl3/H2O, RT MeO OMe pH -0.50 Halogenid-Variation 100 90 94 80 Umsatz [%] 70 60 50 40 30 20 10 0 14 0.25 h 0 X= Cl I Br Leider lassen sich die optimierten Bromperoxidationsbedingungen nicht auf andere Halogenide übertragen. Die Chlorierung des Substrats gelingt gar nicht und die Iodierung findet im Vergleich zur Bromierung nur in einem sehr begrenztem Umfang statt. Für den Reaktionsmechanismus der Metall-katalysierten Bromperoxidation ergibt sich folgendes Bild: Schema 36: Reaktionsschema der Mimoun-Komplex-katalysierten Bromperoxidation im Zweiphasensystem CHCl3/H2O H2O2 H2O-Phase - 2 H2O 2 H+ H2O2 O [M] = O O M H2O : O H+, Br- [M] 2 Br- OH H+, Br- [M] OH [M] + Br2 + Br2 + Br2 OH OBr O - 2 H2O OH2 H2O O [M] = O O M L : L O H2O H+, Br- [M] H2O L OH H+, Br- [M] O L OH [M] OH OBr OH2 H2O O [M] = O O M L : L O [M] H2O H+, Br- H2O L OH [M] H+, Br- OH [M] OH OBr O L L R H H2O2 - H2O R H - H2O R Br org. Phase [M]=O - H 2O R Br H+ + Br- V. Zusammenfassung Die vorgelegte Arbeit behandelt die d0-Metallkomplex-katalysierte Aktivierung von H2O2 im Zweiphasensystem CHCl3/H2O. Dabei wurde das Wasserstoffperoxid für die Olefinepoxidation, die Oxidation sekundärer Alkohole, die oxidative Olefinspaltung und die Bromperoxidation verwendet. Als Katalysatoren wurden Metallsäuren d-elektronenarmer Übergangsmetalle, vornehmlich Molybdän und Wolfram, eingesetzt, wobei das Hauptaugenmerk auf den Komplexen des Mimoun-Typs [MO(η2-O2)2L2] lag. Um Aufschluß über die katalytisch aktive Spezies zu erhalten, wurden diverse Katalysator-Komplexe isoliert, charakterisiert und auf ihre Reaktivität hin untersucht. Erst durch die Koordination eines tensidartigen Liganden wird der Katalysator aus der wäßrigen in die organische Phase extrahiert, in der das Substrat gelöst ist. Dort entfaltet er sein ganzes Oxidationspotential. Die Auswirkung verschiedener Tensidliganden sowie zahlreicher anderer Versuchsparameter wiedergegeben. A. auf die Katalysatoraktivität wird in den Katalyseexperimenten Ligandsynthese Der Tensidligand bestimmt zu einem großen Teil die katalytische Aktivität des Katalysators. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Liganden in der Katalyse getestet. Im Vordergrund standen dabei Trialkylelementoxide der fünften Hauptgruppe und Arsinsäuren, aber auch Azaaromaten mit langkettigen Alkylresten und ihre N-Oxide wurden verwendet. Synthetisierte Liganden (R, R´ = Alkyl C8-C18): Trialkylelementoxide R R O As R R E = N, P, As Arsinsäuren , Alkylpyridine und ihre N-Oxide Alkylimidazole N N (O) R R O Sb R Aminopyridine O As n N R R OH R R´´ R´ N R R R´ B. Komplexsynthese und Reaktivität Im Rahmen der Katalysatorcharakterisierung wurden einige Komplexe des Typs [M(O)2X2L2] synthetisiert. Bei der stöchiometrischen Umsetzung dieser hydrolysestabilen Komplexe[44] mit Peroxiden wie H2O2 oder Me3SiOOSiMe3 wurde nur im Falle eines Wolframzentralatoms selektiv eine Oxo-Funktion durch eine (η2-O2)-Gruppe perhydrolytisch substituiert. Dagegen neigen die entsprechenden Molybdänkomplexe zur vollständigen Perhydrolyse, die auch die Halogenliganden miteinschließt. Daraus ergibt sich ein neuer Syntheseweg für MimounKomplexe des Molybdäns: O H2O2 X O O O O M O 2 H2O2 L L M = Mo CHCl3, RT - 2 HX, - H2O O O M X L CHCl3, RT - H2O O X O M L L M=W L = 1/2 bipy 1/2 bipy´ L X X=F K15 K17 Cl K14 K16 Üblicherweise werden Mimoun-Komplexe durch Ligandsubstitution aus dem Diaquakomplex [MO(η2-O2)2(H2O)2] dargestellt, der sich bei der Reaktion des jeweiligen Metalloxids mit H2O2 bildet. Im Zweiphasensystem CHCl3/H2O hängt die Anzahl der eingeführten σ-Donorliganden stark von deren Lipophilie ab. Bei hydrophilen Liganden - etwa py oder 1-Me-imid - gelingt, unabhängig von ihrer Konzentration, die Verdrängung nur eines Aqualiganden. Pyridine werden vor ihrer Bindung an das Metallzentrum sehr häufig am Stickstoffatom oxidiert. Bei der Verwendung von Chelatliganden, wie z.B. Bipyridin, kann die Oxidation des Liganden durch eine ausreichend hohe Komplexbildungsgeschwindigkeit verhindert werden. Die literaturbekannte[16,80,106] stöchiometrische Epoxidation von Olefinen mit MimounKomplexen gelingt nicht mit Chelatkomplexen wie K21 [MoO(η2-O2)2(dppm-Oxid)]. Bei solchen Komplexen bedarf es eines nucleophileren Sauerstoffabstraktors, wie z.B. Ph3P, um den elektrophilen Peroxosauerstoff der (η2-O2)-Funktion auf das Substrat zu übertragen. Der dabei entstehende Monoperoxokomplex kann nicht isoliert werden und „dismutiert“ unter Ligandumverteilung zum Mimoun-Komplex und dem entsprechenden solvatisierten Metalloxid. Stöchiometrische Umsetzungen O O O O O O O O O O O Mo O py´ O 1/2 Mo O py - 2 O-py 1/2 O py´ O O O [MoO3]x O py Mo O py "Dismutation" OH2 O py´ (lipophil) H2O2 py (hydrophil) H2O2 O O O Mo O N O H2O2 O O O N Mo H2O2, Bipy OH2 O OH2 1 CHCl3 2 DPPM-Oxid 3 O1 C2 O6 C1 [Mo(O)2Cl2]x H2O2 O2 O3 P2 O4 O5 C3 DPPM-Oxid Mo O7 P1 DPPM-Oxid [Mo(O)2F2(H2O)2] C6 C5 CHCl3, H2O2 C4 CHCl3, H2O2 K 21 PPh3 O=PPh3 O [MoO3]x + DPPM-Oxid H2O - 2 H+ [Mo6O19]2- 1/2 O O O Mo O O P 1/2 O P "Dismutation" O O O O Mo O P O O P C. d0-Metallkomplex-katalysierte Aktivierung von H2O2 1. Epoxidation von Olefinen O [Kat] R + R´ H 2O2 + R H 2O R´ Die Metallkomplex-katalysierte Olefinepoxidation im Zweiphasensystem CHCl3/H2O verläuft mit sehr hoher Produktselektivität (> 97 %). Nebenreaktionen, wie die Epoxidhydrolyse, werden durch die Trennung von wäßriger H2O2-Phase und organischer Substratphase verhindert. Das nachfolgende Schema verdeutlicht, wie stark die Katalysatoraktivität mit der LigandNucleophilie (O-Donorstärke) korreliert. Ligand-Nucleophilie O 1.0 mol% O O O Mo O L O OH 2 + H 2O 2 4 60°C, CHCl 3/H 2O 25% 24 15% 15 13 10% Umsatz [%] 20% Lig.-Nukleophilie OAsR 3 > (HO)OAsR 2 > ONR 3 > OPR 3, (OSbR 3)n Kat.-Aktivität 8 5% 2 1 24 h 0% C12 O P C12 C16 C 16 - O N O Sb C 12 C16 + C12 C12 C12 n C12 O As C12 OH C12 C16 O As C16 OH O As C12 C12 Versuch: I-5.2.1.2.2. Mit zunehmender O-Donorstärke steigt das Koordinations- und Extraktionsvermögen des Tensidliganden. Die geschwindigkeitsbestimmende Phasentransferkatalyse des Metallkomplexes in die organische Phase wird dadurch verbessert und die Umsätze gesteigert. Unter den getesteten Trialkylelementoxiden und Arsinsäuren erwies sich OAsnDodec3 als Ligand der Wahl. Im Vergleich zu Molybdän zeigen die analogen Wolframkomplexe unter diesen Reaktionsbedingungen, die durch einen Unterschuß an H2O2 gekennzeichnet sind (zwecks Steigerung der H2O2-Selektivität durch viermolaren Unterschuß), die schlechteren Resultate. [MoO(η2-O2)2 (H2O)(OAsnDodec3)] ist eindeutig der beste Katalysator. Erhöht man die Katalysatorkonzentration und arbeitet mit einem viermolaren Überschuß an H2O2, verändert sich die Aktivitätsreihenfolge bezüglich der Tensidliganden und des Metallzentrums des Katalysators. Unter diesen Gegebenheiten sind die Mimoun-Komplexe des Wolframs aktiver als ihre Molybdän-Pendants und Aminoxid-Katalysatoren bringen bessere Resultate als die entsprechenden Arsanoxid-Vertreter. Auswirkung des Olefin : H 2O2-Verhältnisses auf die Katalysatoraktivität: Variation des Metallzentrums und des Tensidliganden 4.0 mol% [Kat] 1-Octen + 4 H2O2 1.0 mol% [Kat] 4 1-Octen + H2O2 O O O O O M L OH2 C6 + H 2O 2 O C6 60°C, CHCl3/H2O H2O2-Überschuß 80 14 70 12 H2O2-Unterschuß Bester Katalysator: O N C12 62 C12 50 40 ONR3 > OAsR3 37 30 29 4h [Mo] C12 O As [W] C12 [W] [Mo] - + O N C12 Versuche: I-5.2.1.2.1. + I-5.2.1.2.2. C12 C12 C12 10 Umsatz [%] [W] [W] > [Mo] Bester Katalysator: 60 Umsatz [%] 70 C12 C12 [Mo] 11 O As C12 [Mo] > [W] C12 8 20 4 10 2 0 0 OAsR3 > ONR3 7 6 1 3 4h [Mo] O As C12 [W] C12 C12 [Mo] - [W] + O N C12 C12 C12 Bei niedriger Katalysator- und H2O2-Konzentration ist es besonders wichtig, daß der Katalysator vollständig in die Substratphase extrahiert und die Metall-katalysierte H2O2-Zersetzung dadurch vermindert wird. Aus dem nachstehenden Diagramm wird ersichtlich, daß sich für die H2O2Spaltung und die Komplexextraktion ähnliche Trends abzeichnen. Metall-katalysierte H2O2-Zersetzung und Katalysatorextraktion 1.0 mol% [Kat] + H2O2 4 O 60°C, CHCl3/H2O H2O2-Zersetzung (unproduktiv) Fazit Metallgehalt der H2O-Phase* O O O 45 O O C12 C12 O As W O As C12 OH2 C12 Zersetztes H2O2 [%] O 35 34 O O O O O [Mo] > [W] C12 Cl O Mo O As C12 Mo C12 OH2 O As Cl C12 C12 5 O 0 7 0 Versuche: I-5.7.1.1. + I-5.7.1.2. Cl O C12 10 O 2 4h O M O OH 2 L > O O 60 C12 C12 Mo O N C12 C12 OH2 O C12 O O 20 15 O O O OH2 25 > O N C12 40 30 C12 C12 - + M Cl OH 2 L O O O Metallgehalt d. H 2O-Phase [%] O 50 O 50 O O C12 W O As C12 O O C12 Mo O N C12 OH2 C12 OH2 Cl 49 40 O O 30 O O O 44 O O Mo OH2 O As Cl C12 C12 C12 Mo O As C12 OH2 20 C12 C12 C12 33 21 10 0 4h * Verteilung der Komplexe in V(H 2O) : V(CHCl3) = 3ml : 6 ml Demnach ist die Verwendung des Arsanoxidliganden der des Aminoxids vorzuziehen. Desweiteren neigen Molybdän-Katalysatoren weniger zur H2O2-Spaltung und werden besser in die organische Phase überführt als die jeweiligen Wolframkomplexe. Im Vergleich der KomplexTypen sind die Mimoun-Komplexe den Oxochloriden [M(O)2Cl2(H2O)L] in beiden Belangen überlegen, so daß insgesamt [MoO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] als bester Katalysator aus diesen Versuchen hervorgeht. Durch den Einsatz nucleophilerer Olefine als 1-Octen, wie z. B. Cycloocten, ist es möglich, die Reaktionsgeschwindigkeit der Epoxidation so stark zu erhöhen, daß die unerwünschte Nebenreaktion der Spaltung von H2O2 in Sauerstoff und Wasser erheblich zurückgedrängt wird. Die H2O2-Selektivität von Wolfram-Katalysatoren läßt sich so um ein Vielfaches steigern. Einfluß des Olefins auf die H 2O2-Selektivität [Kat] [Kat] 4 Olefin + H 2O 2 Epoxid 60°C, CHCl 3/H 2O 1-Octen 1.0 mol% Cycloocten 0.5 mol% Zunahme von k Epoxidation 100 100 H2O2-Selektivität [%] 90 80 83 70 60 50 47 40 30 20 C12 24 10 L= O As C12 C12 0 O O O W L O O O 24 h Cl O OH 2 W Cl Cl O OH L 2 O O O W O L O O OH 2 W OH 2 L Cl Versuche: I-4.2. + I-5.2.1.2.2. + I-5.2.2.1. Für die entsprechenden Molybdänkomplexe ist die H2O2-Selektivität generell höher, so daß der Trend nicht so gut erkennbar ist. Mit wachsender Tensidkonzentration wird die Bildung des katalytisch inaktiven Komplexes [MO(η2-O2)2L2] begünstigt, wodurch die Epoxidation gehemmt wird. Positiv wirkt sich dagegen eine Erhöhung der Protonenkonzentration durch Zugabe von Schwefelsäure auf die Katalysatoraktivität aus. Die Protonierung der (η2-O2)-Funktion des Metallkomplexes verstärkt die Elektrophilie des Peroxosauerstoffs und erleichtert so den Sauerstofftransfer auf das Olefin. Einfluß des pH-Wertes und der Ligandkonzentration 1.0 mol% [Kat] + H2O2 4 60°C, CHCl3/H2O O + O 1/2 O HO O O O Mo L H+ O L O Mo O Umsatz [%] 1/2 O O O O O O O O O O Mo L O L inaktiv C12 Mo O As OH2 C12 C12 11 1 4h pH 0.89 Versuch: I-5.5. L O aktiv aktiv 16 O L Mo O O 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 O pH 1.66 (original) +4L Durch die Reaktionsführung im Zweiphasensystem CHCl3/H2O und das Arbeiten mit einem Unterschuß an H2O2 gelingt es, das große Oxidationspotential des Katalysators [Re2O7 (OAsnDodec3)2] auch für die selektive Epoxidation von Olefinen nutzbar zu machen. Wie das folgende Schema verdeutlicht, steigt mit wachsender Wasserstoffperoxidkonzentration der Anteil der Epoxidhydrolyse und der oxidativen Spaltung des Olefins an der Gesamtreaktion. Dieser Trend verstärkt sich noch, wenn die Reaktion in homogener Phase durchgeführt wird. O O 1.0 mol% H2O2-Unterschuß: 4 R Re O L OReO3 O L + H2O2 CHCl 3, 24h R = Hexyl HO OH + R R Ausbeute bezogen 15% (bzgl. 1-Octen) 2% (bzgl. 1-Octen) auf eingesetztes Edukt 60% (bzgl. H 2O2) 8% (bzgl. H 2O2) Zweiphasensystem CHCl3, 24h Ausbeute 35% 45% 20% O H2O2-Überschuß: R O + 4 H2O2 O Re L HO OH O OReO3 + L R 4.0 mol% R = Hexyl 0% Versuche: I-5.3.1. + I-5.3.2. R R 56% Et2O, 24h Einphasensystem O + HO Ausbeute 34% 2. Oxidation sekundärer Alkohole OH O [Kat] H2O2 Im Zuge dieser Arbeit gelang es zum ersten Mal, neutrale Mimoun-Komplexe für die katalytische Alkoholoxidation im Zweiphasensystem CHCl3/H2O zu gewinnen. Die Produktselektivität der Oxidation liegt immer über 97 %, allerdings sind die moderaten Ausbeuten nicht mit denen der Epoxidationskatalyse vergleichbar. Bei der Variation des Metallzentrums des d0-Oxodiperoxokomplexes (V, Cr, Mo, W) zeigt sich, daß der Chrom-Katalysator über die höchste Aktivität verfügt. Seine Instabilität und Tendenz zur Metall-katalysierten H2O2-Zersetzung führen jedoch zu einem frühen Ende der Katalyse. Die beste Produktausbeute wird deshalb mit dem Mimoun-Komplex des Wolframs erzielt. Mit Molybdän als Zentralatom sinkt die Aktivität des Katalysators deutlich und der Umsatz der Katalyse wird vernachlässigbar gering. Variation des Metallzentrums O O Cr O L bzw. O + 4 H 2 O2 OO O M O L O OH2 60°C, CHCl3/H2O Ausbeute / 4 h n M 0 Mo, W 1 V Ausbeute / 24 h 14 35 C12 O As 13 C12 C12 12 L= O As 10 8 6 5 30 C12 31 C12 Umsatz [%] L= C12 25 20 20 20 15 10 4 4 5 2 4h 2 0 [Mo] Versuch: J-1.2. [V] [W] [Cr] 24 h 3 [Mo] 0 [V] [Cr] [W] Umsatz [%] 1.0 mol% OH n O O Unter den verschiedenen Trialkylelementoxiden (N, P, As, Sb), die in der Katalyse als Tensidliganden getestet wurden, fällt die Wahl auf das Arsanoxid OAsnDodec3. Ähnlich gute Ergebnisse in der Alkoholoxidation lassen sich auch durch die Verwendung alkylierter Imidazole oder N-alkylierter Aminopyridine erzielen. Im Gegensatz zur Olefinepoxidation wird bei der Oxidation sekundärer Alkohole die Aktivität des Katalysators gesteigert, wenn die Ligandkonzentration erhöht wird. Die Koordination eines zweiten Liganden am Metallzentrum vermindert dessen Lewis-Acidität und erhöht die Nucleophilie des Peroxosauerstoffatoms. Einfluß des Ligandtyps und der Ligandkonzentration 1.0 mol% OH O O O Cr O O L O + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O Ligandvergleich Ligand-Äquivalente 16 35 14 13 C8 30 14 N 8 6 4 N C8 25 12 10 Umsatz [%] Umsatz [%] 12 29 20 15 16 10 2 5 4h 0 N C 12 O As C 12 C 12 C 17 N 24 h 0 C8 N 1 Äq. N 5 Äq. C8 C 18 Versuche: J-3. + J-4. 3. Oxidative Spaltung von Olefinen [Kat] + R R´ 4 H2O2 O R O + OH R´ + OH 4 H2O Die oxidative Spaltung von Olefinen mittels H2O2 und Mimoun-Katalysatoren ist im Zweiphasensystem CHCl3/H2O lediglich durch Zugabe einer Protonensäure (Schwefelsäure) zu bewerkstelligen. Vermutlich setzt erst ab einem pH-Wert von -0.40 die Hydrolyse der im ersten Reak-tionsschritt gebildeten Epoxide ein. Die so enstandenen Diole können dann oxidativ in die jeweiligen Carbonsäuren gespalten werden (Weg A). Noch nicht restlos geklärt werden konnte die Frage, ob nicht ein zweiter Pfad der oxidativen Spaltung existiert, bei dem protonenkatalysiert 1,3-Dipole entstehen, die über einen Peroxometallacyclus und dessen Zerfall in zwei Carbonylverbindungen abreagieren (Weg C und D). Bei der wasserfreien, stöchiometrischen Reaktion von Tetramethylethen mit Mimoun-Komplexen lassen sich Spaltungsprodukte nachweisen. Desweiteren finden sich 13C-NMR-spektroskopische Hinweise auf einen Peroxometallacyclus, so daß die Spaltung nach Weg B verlaufen könnte. Olefinspaltung durch Mimoun-Komplexe [O] [146] R 2 [O] O R R HO OH H2O R O [O] OH O [O] O + R A R R H R R R OH O [M] [M] = Mimoun-Komplex R R O O [M] D O OH + R R O H+ R R R [M] R O O O [M] B O [M] O + O O O R [M] O H H O O R [M] R R OH + R R C H+ [M]=O R O R R R + O R [M] R O R R - [M]=O - [M]-OH + - [M]-OH + O 2 R R Aufgrund seines größeren Potentials in der Alkoholoxidation vermag der Wolframkomplex [WO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] Olefine leichter zu spalten und höhere Ausbeuten an Carbonsäuren zu produzieren als sein Molybdän-Analogon. Der Produktanteil der Carbonsäure kann gesteigert werden, wenn man auf zusätzliche organische Lösungsmittel, wie Chloroform, verzichtet und die Reaktionstemperatur auf 90°C erhöht. In diesem Fall ist es sogar möglich, das schwer zu spaltende Cycloocten in Korksäure zu überführen. Oxidative Olefinspaltung mittels Mimoun-Katalysatoren O 2.0 mol% C12 OO M O O As O OH2 Olefin + 6 H2O2 C12 C12 Epoxid + Diol + Aldehyd + Carbonsäure pH -0.40, 24 h Olefin/H2O, 90°C 90 90 80 80 Carbonsäure-Ausbeute [%] Carbonsäure-Ausbeute [%] CHCl3/H2O, 60°C 70 60 50 53 40 30 20 10 26 10 4 0 0 [W] [Mo] [W] 60 63 50 40 30 39 38 27 20 15 10 24 h 0 [Mo] 70 [Mo] 20 24 h 0 [W] [Mo] [W] [Mo] [W] [Mo] [W] Versuche: K-2. + K-3. + K-5. 4. Bromperoxidation von 1,3,5-Trimethoxybenzol (TMB) Ar H + H 2O 2 + H + X - + KBr [Kat] Ar Br + 2 H 2 O + K + X - Die entscheidende Rolle der d0-Metall-katalysierten Bromperoxidation im Zweiphasensystem CHCl3/H2O kommt der Protonenkonzentration der wäßrigen Phase zu. Durch einen pH-Sprung wächst die TON des Katalysators [WO(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] durch diese Maßnahme von 3 h-1 auf 3720 h-1 an. Ganz im Gegensatz zur Olefinepoxidation nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit mit zunehmender Anzahl an Ligand-Äquivalenten zu, wobei sich der Schritt von einem Äquivalent Tensid zu zweien am deutlichsten auf das Katalyseergebnis auswirkt. O OMe 0.10 mol% O O O Mo O OMe L Br OH2 + H2O2 + 3 KBr MeO OMe CHCl3/H2O, RT MeO OMe pH -0.50 70 C12 60 C12 C12 51 56 60 50 40 37 30 28 Umsatz [%] O As 20 10 0.25 h 0 0 Äq. (L = H2O) 1 Äq. 2 Äq. 5 Äq. 10 Äq. Versuch: L-3.3. Unter den stark sauren Bedingungen wird TMB auch in Abwesenheit eines Metall-Katalysators in beträchtlichem Umfang bromiert. Grund hierfür ist die protonenunterstützte Bromidoxidation durch H2O2, die bei höheren pH-Werten (pH > 1) vernachlässigt werden kann. Beim Vergleich der drei Metallzentren V(V), Mo(VI) und W(VI) in Komplexen des Typs [MO(η2-O2)(H2O)(OAsnDodec3)]n- (n = 0: M = Mo, W; n = 1: M = V) geht Wolfram mit großem Abstand als aktivstes Metall hervor. Seine Aktivität ist mehr als doppelt so hoch wie die der beiden anderen Metalle. Das ist überraschend, da die Natur Vanadium als das Metall der Wahl in Bromperoxidasen verwendet. Im Falle des Wolframs bleibt die Aktivität sogar bei Verzicht auf den Tensidliganden weitestgehend erhalten. Variation des Metallzentrums nO O O 0.10 mol% OMe O O M L OMe Br OH2 + H2O2 + 3 KBr CHCl 3/H2O, RT OMe MeO OMe MeO n M 0 Mo, W 1 V pH -0.50 M=W C 12 L= H2O L= O As O C 12 O 100 90 Umsatz [%] 93 89 80 O O C 12 O M O L OH2 O O H2O O M L O OH2 OH2 aktiv aktiver 70 60 ohne Katalysator 50 40 37 30 20 ohne Katalysator: 52 28 27 26 TMB Br-TMB 10 0.25 h 0 [Mo] [V] [W] [Mo] [V] H2O2 + 2 Br - 2 H+ - 2 H2O Br- Br2 [W] Versuche: L-1.4. + L-3.4. Die Produktselektivität der Katalyse wird durch die H2O2-Konzentration gesteuert. Beträgt das Substrat : H2O2-Verhältnis eins zu eins oder weniger, wird kein anderes Produkt als 2,4,6Trimethoxybrombenzol (Br-TMB) beobachtet. Durch Zugabe weiterer Äquivalente Wasserstoffperoxid, wird das Substrat zweifach bromiert. Durch Wahl der H2O2-Äquivalente ist man deshalb in der Lage, am Substrat gezielt ein oder zwei Bromatome einzuführen. O OMe 0.10 mol% O O O Mo O OH2 + 5 H2O2 + 3 KBr MeO OMe CHCl3/H2O, RT, 2 h pH -0.50 L OMe Br Br OMe MeO 94 % Versuch: L-3.5. Die hohe Bromperoxidase-Aktivität der Wolframkomplexe ist überragend und übertrifft die Aktivität ähnlicher literaturbekannter Systeme. VI. Experimenteller Teil A. Allgemeine Arbeitstechnik Bei der Synthese luft- bzw. hydrolyseempfindlicher Substanzen wurden alle Arbeitsschritte in heiß zusammengesetzten und in Ölpumpenvakuum abgekühlten Glasapparaturen unter einer Schutzgasatmosphäre von nachgereinigtem Stickstoff (Trocknung mit P4O10-Granulat) durchgeführt. Die Einwaage und Probenvorbereitung für die Spektroskopie solcher Substanzen erfolgte in einer Glovebox (Typ MB 150 BG-1, Fa. Braun) in nachgereinigter Stickstoffatmosphäre. Alle Arbeiten mit konzentrierter Flußsäure wurden in Polyethylen- bzw. Teflongefäßen durchgeführt. Die Lösungsmittel wurden nach gebräuchlichen Methoden unter Schutzgasatmosphäre gereinigt, getrocknet und teilweise über aktiviertem Molekularsieb (Fluka 3 bzw. 4 Å) aufbewahrt. Zur chromatographischen Trennung und Reinigung wurde als stationäre Phase ausschließlich das Silicagel 60 (63-200 µm) der Firma Merck verwendet (Säulenhöhe: 20 cm, Säulendurchmesser 2-3 cm). Lösungsmittel wurden im Ölpumpenvakuum (10-2 bar) bzw. Hochvakuum (10-4-10-6 bar) entfernt. B. Spektroskopische Methoden Die Kernresonanzspektren wurden an folgenden Geräten aufgenommen: Bruker AC 200: Bruker AMX 400: 1H (200.1 MHz), 13C (50.3 MHz) 1H (400.1 MHz), 13C (100.6 MHz) Alle 13C-NMR-Spektren sind Protonen-Breitband-entkoppelt. Alle Messungen wurden bei Raumtemperatur (298 K) durchgeführt. Methylenresonanzen in den 13C-NMR-Spektren sind durch DEPT-Messungen nachgewiesen. Die Angabe der Verschiebungen bezieht sich auf die δ-Skala mit TMS als internem Standard. 1H-NMR: CDCl3 (7.24 ppm), CD3CN (1.93 ppm), D2O (4.65 ppm), C6D5CD3 (2.30 19F-NMR: ppm, 7.19 ppm) CDCl3 (77.0 ppm), CD3CN (1.3 ppm, 117.7 ppm), C6D5CD3 (20.4 ppm) 85%ige H3PO4 als externer Standard CFCl3 als externer Standard 51V-NMR: VOCl3 als externer Standard 13C-NMR: 31P-NMR: Die Multiplizität der Signale wird durch folgende Abkürzungen wiedergegeben: s = Singulett, d = Dublett, t = Triplett, q = Quartet, m = Multiplett, br = breites Signal. Die NMR-spektroskopische quantitative Analyse der Produktverteilung der Katalyseexperimente wurde durch Zugabe eines internen Standards nach Beendigung der Reaktion gesichert. Als interner NMR-Standard diente 1,3- Bromnitrobenzol. Die Geräte IFS 25 und IFS 88 der Firma Bruker dienten der Messung von Infrarotspektren unter Verwendung der Software „Spectrafile IR plus“ der Firma Heyden & Son GmbH gemessen. Feststoffe wurden als Nujol-Verreibungsfilm zwischen KBr-Einkristallplatten oder als KBrPreßling vermessen. Flüssigkeiten wurden ebenfalls als Film zwischen KBr-Einkristallplatten infrarotspektrometrisch untersucht. Die Lage der Absorptionsbanden wird in cm-1 angegeben. Zur Bezeichnung von Form, Intensität und Charakterisierung der Absorptionsbanden werden folgende Abkürzungen verwendet: w = weak, m = medium, s = strong, vs = very strong, br = breites Signal, oop = „out of plane“Schwingung aromatischer Ringe ν = Valenzschwingung, δ = Deformationsschwingung. Massenspektroskopische Untersuchungen (EI-MS) wurden an einem Varian CH7 Spektrometer (Elektronenenergie 70 eV) am Fachbereich Chemie der Universität Marburg durchgeführt. Die angegebenen m/z-Werte beziehen sich auf die Isotope mit der größten natürlichen Häufigkeit. Das Isotopenmuster der angegebenen charakteristischen Signale steht jeweils in Einklang mit deren natürlicher Isotopenverteilung (Berechnung über das Simulationsprogramm PC8086 von Finnigan). C. Analytische Methoden Die Elementaranalysen wurden im Mikroanalytischen Labor des Fachbereichs Chemie der Universität Marburg durch Verbrennungsanalyse (C, H, N, O) bestimmt. Die Angaben erfolgen in Gewichtsprozent. Die Metallkonzentration wäßriger Katalyselösungen wurde per Atomabsorptionsspektrometrie (As, Mo, Re, W) im Mikroanalytischen Labor des Fachbereichs Chemie bestimmt. Die Angaben erfolgen in Prozent und beziehen sich auf die eingesetzte Menge Metall. Die Nachweisgrenze der Methode liegt bei 0.50 %. Die Schmelz- bzw. Zersetzungstemperaturen Schmelzpunktbestimmungsapparatur Thermometerkorrektur. ermittelt. wurden Die mit Angaben der Büchi-B-540- erfolgen ohne Einkristall-Röntgenstrukturanalysen wurden am Fachbereich Chemie der Universität Marburg mittels eines ENRAF-Nonius CAD4 Vierkreisdiffraktometers mit monochromatischer Mo-Kα-Strahlung durchgeführt, mit direkten Methoden (Programm SHELXS-86) gelöst und mit SHELXL-96 verfeinert. Die pH-Bestimmung erfolgte mit dem pH-Meter CG 841 der Fa. Schott. In Diagrammen angegebene pH-Werte beziehen sich immer auf t=0. Da viele Messungen im stark sauren Bereich vorgenommen wurden, wurde die Exaktheit des pH-Meters in diesem Bereich durch Referenzmessungen geeichter HCl-Lösungen überprüft und bestätigt. Die qualitative und quanatitative Auswertung der überwiegenden Katalyseexperimente erfolgte durch Kapillar-Gaschromatographie (KGC): Anzahl der − Gerätetyp: HRGC 5300-Gaschromatograph der Firma Carlo Erba Instruments − Vorsäule: desactivated fused silica, 5 m × 0.5 mm (innerer ∅), Fa. J&W Scientific − Analytische Säule: Olefinepoxidation: DB-5, 25 m × 0.32 mm (innerer ∅) × 0.52 µm (Schichtdicke der stationären Phase DB-5), Fa. J & W Scientific Alkoholoxidation und Bromperoxidation: Rtx-200, 30 m × 0.53 mm (innerer ∅) × 0.50 µm (Schichtdicke der stationären Phase DB-5), Fa. Restek GmbH − − − − − Splitverhältnis: 1 : 20 Trägergas: N2 (5.0) Brenngas: synthetische Luft / H2 (5.0) Injektor (300°C): Glasinsert/deasactivated fused silica-wool Detektor (300°C): FID − Temperaturprogramm: (siehe nächste Seite!) Reaktion Edukt Temperaturprogramm Epoxidation Cycloocten 1-Octen 80°C isotherm 70°C isotherm Alkoholoxidation Cyclohexanol 70°C isotherm Bromperoxidation Trimethoxybenzol 180°C isotherm In Vorversuchen wurden Edukte und Produkte durch Referenzproben qualitativ nachgewiesen (KGC) und die enstandenen Produkte zusätzlich durch NMR-Spektroskopie identifiziert. Alle GC-Analysen wurden mit Dibutylether als internem Standard (IST) durchgeführt. Ebenso wurden Eichkurven erstellt, wobei die Stoffmengenverhältnisse (Edukt/IST, Produkt/IST, Edukt/Produkt) gegen die ensprechenden Integrationsverhältnisse aufgetragen wurden. Die Berechnung von Umsatz, Ausbeute, Selektivität, Turnover-Number (TON) und TurnoverFrequency (TOF) gelingt anhand folgender Gleichungen: k AE(t) nIST nE(t) = Umsatz = nP(t) = AIST nE(t=0) - nE(t) k Ausbeute = Selektivität = TON = 100% nE(t=0) Ausbeute Umsatz nP(t) nKat AIST 100% nE(t=0) nP(t) k AP(t) nIST 100% TOF = : Steigung der jeweiligen Eichgerade nIST : Stoffmenge des internern Standards nE(t) : Stoffmenge des Edukts zur Zeit t nP(t) : Stoffmenge des Produkts zur Zeit t AE(t): Integral des Edukt-Signals AP(t): Integral des Produkt-Signals AIST : Integral des IST-Signals TON t In dieser Arbeit wurde bei der Epoxidation, Alkoholoxidation und Bromperoxidation mittels der Methode des internen Standards die GC-Ausbeute an Produkt bestimmt. Dieser Wert ist in den Versuchsdiagrammen als Umsatz des Edukts notiert, sofern die Kontrolle des Eduktverbrauchs (über IST) eine Selektivität > 97 % ergab. Der Gehalt an H2O2 der Katalyselösungen wird durch cerimetrische Titration bestimmt. Dazu wird die wäßrige Phase der Katalyselösungen abgetrennt und mit H2O in einem Meßkolben auf 10 ml aufgefüllt. Ein Milliliter der so gewonnenen Lösung wird mit etwas Wasser verdünnt und im sauren Medium (Zugabe von 1 ml 1N H2SO4) mit einer 0.1 M Ce(SO4)2-Lösung gegen Ferroin als Indikator titriert. Der Umschlag erfolgt von rot nach blau. Der H2O2-Gehalt der Katalyselösung berechnet sich wie folgt: nt(H2O2) = 1/2 c(CeIV) • V(CeIV) nt(H2O2): V(CeIV): c(CeIV): Stoffmenge H2O2 der Katalyselösung zur Zeit t Verbrauch der Maßlösung in ml Konzentration der Maßlösung in mmol/ml Die Menge an unproduktiv zersetztem H2O2, die während der Katalyse verlorengeht, wird folgendermaßen errechnet: nt(H2O2-zersetzt) = n t=0(H2O2) - [nt(H2O2) + (nt(P) f)] nt (H2O2-zersetzt): nt=0(H2O2): nt(H2O2): nt(P): Unproduktiv zersetzte Soffmenge H2O2 zur Zeit t Eingesetzte Soffmenge H2O2 Stoffmenge H2O2 der Katalyselösung zur Zeit t Stoffmenge Produkt zur Zeit t f: Faktor berücksichtigt die Äquivalente H2O2, die zur Produktsynthese benötigt werden: Epoxidation: f =1 Oxidation sek. Alkohole: f =1 1-Octen-Spaltung zur Carbonsäure: 2 [O] O 2 H 2 [O] f =4 O 2 OH Die H2O2-Selektivität einer Oxidationskatalyse bezüglich der Sauerstoffübertragung vom H2O2 auf das eingesetzte Substrat läßt sich demnach durch die nachstehende Gleichung ausdrücken: St(H2O2) = nt(P) f 100% nt=0(H2O2) - nt(H2O2) St(H2O2): Selektivität bezogen auf umgesetztes H2O2 (H2O2-Selektivität) nt=0(H2O2): Eingesetzte Soffmenge H2O2 nt(H2O2): Stoffmenge H2O2 der Katalyselösung zur Zeit t nt(P): Stoffmenge Produkt zur Zeit t f: Faktor berücksichtigt die Äquivalente H2O2, die zur Produktsynthese benötigt werden D. Ausgangsverbindungen Die verwendeten Reagenzien waren, wenn nicht näher beschrieben, Handelsprodukte der Firmen Aldrich, Fluka, Alcros und Merck. Re2O7 war eine Universitätsspende der Fa. H.C. Starck Berlin. AsCl3 wurde dankenswerterweise vom AK Lorberth zur Verfügung gestellt. Die anschließend aufgeführten Ausgangsverbindungen wurden nach Literaturvorschrift synthetisiert: [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)2][11] I [W(O)(η2-O2)2(H2O)2][11] II K[V(O)(η2-O2)2(H2O)2][158] III OAsOct3[173] (HO)OAsnDodec2[56] (HO)OAsnHexadec2[56] [Mo(O) 2F2(H2O)2][62] [W(O) 2F2(H2O)2][62] [Mo(O)2Cl2(dme)][65] [W(O)2Cl2(dme)][65] [Mo(O)2Cl2]x[65] [W(O)2Cl2]x[65] IV V, VI AsnDodec3 [174] Et2NAsCl2[173] SbnDodec3[172] VII ONnDodec3[44] OPnDodec3[44] py-4-Noct2[171] [Mo(O)(η2-O2)2(OAsPh3)2][74] 4-iNonyl-pyridin-N-oxid[171] 3-Methyl-5-Octyl-pyridin[44] 1-Octadecyl-2-heptadecyl-imidazol[44] Adamantyl-adamantyliden[179] Adamantyl-adamantylidenoxid[177] Tetraphenylethylenoxid[178] DPPM-Oxid[176] E. Ligandsynthese 1. Darstellung von OAsnDodec3 L1 Zu einer Lösung von 15.74 g (27 mmol) AsnDodec3 in 80 ml Diethylether werden bei 0°C 6.12 g H2O2 (30%ig, 54 mmol) zugetropft. Nach 30 Min. bei 0°C wird auf Raumtemperatur erwärmt und weitere 16 h gerührt. Anschließend wird die Lösung fünf mal mit je 50 ml H2O gewaschen. Die organische Phase wird abgetrennt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird in 50 ml Acetonitril bei 50°C gelöst. Nach Abkühlen auf 4°C fällt das Produkt nach 24 h als farbloser Niederschlag aus, der abfiltriert wird. Ausbeute: 14.34 g (89%), farblose, amorphe Festsubstanz Schmelzpunkt: 71 °C 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 0.76 (t, 9 H, CH3, 3JHH = 6.6 Hz), 1.05-1.30 (br, 54 H,CH2(3-11)), 1.55 (m, 6 H, CH2(2)), 1.80 (m, 6 H, OAs(CH2(1)). 13C-NMR (50.5 MHz, CDCl3): δ = 14.70 (CH3), 22.97, 23.27, 29.11, 29.64, 29.96 und 30.21 (CH2(3-11)), 31.83 ( CH2(2) ), 32.51 (CH2(1)). IR (KBr): ∼ ν = 2913-2847 br, vs ν(C-H), 1472 s δ(C-H), 1463 m δ(C-H), 1373 w, 1173 w, 1114 w, 1056 w, 1015 w, 923 w, 866 s ν(As=O), 713 s, 671 w. EI-MS: m/z = 338 (C24H50+, 16%), 309 (C22H45+, 1%), 267 (C19H39+, 4%), 239 (C17H35+, 5%), 211 (C15H31+, 6%), 183 (C13H27+, 8%), 169 (C12H25+, 11%), 155 (C11H23+, 12%), 141 (C10H21+, 14%), 127 (C9H19+, 18%), 113 (C8H17+, 22%), 99 (C7H15+, 29%), 85 (C6H13+, 66%), 71 (C5H11+, 88%), 57 (C4H9+, 100%), 43 (C3H7+, 44%), 41 (C3H5+, 15%). C36H75AsO (598.9): ber. C 72.18 H 12.62 gef. C 72.38 H 12.33 2. Darstellung von OAsnHexadec3 L2 Zu einer Lösung von 10.00 g (13 mmol) AsnHexadec3 in 80ml Diethylether werden bei 0°C 5.90 g H2O2 (30%ig, 52 mmol) zugetropft. Die Lösung wird auf Raumtemperatur erwärmt und sechs Stunden gerührt, die organische Phase abgetrennt, mit H2O (5 × 50 ml) gewaschen und zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird bei 50°C in 50 ml Acetonitril gelöst. Nach 24 h bei 4°C fällt das Produkt als farbloser Niederschlag aus. Ausbeute: 9.27 g (91%), farbloser, amorpher Feststoff Schmelzpunkt: 85 °C 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 0.86 (t, 9 H, CH3, 3JHH = 6.6 Hz), 1.05-1.30 (br, 78 H,CH2(3-11)), 1.55 (br, 6 H, CH2(2)), 1.88 (m, 6 H, OAs(CH2(1)) 13C-NMR (50.5 MHz, CDCl3): δ = 14.5 (CH3), 22.7, 23.1, 28.8 und 29.5-30.2 (CH2(3-11)), 31.6 (CH2(2)), 32.3 (CH2(1)). IR (KBr): ∼ ν = 2913-2847 br, vs ν(C-H), 1471 s δ(C-H), 1463 m δ(C-H), 1375 w, 1171 w, 1114 w, 1015 w, 923 w, 864 s ν(As=O), 716 s, 670 w. EI-MS: m/z = 450 (C32H66+, 12%), 421 (C30H61+, 2%), 393 (C28H57+, 1%), 379 (C27H55+, 1%), 365 (C26H53+, 1%), 337 (C24H49+, 1%), 253 (C18H37+, 2%), 225 (C16H33+, 3%), 197 (C14H29+, 3%), 183 (C13H27+, 3%), 155 (C11H23+, 4%), 141 (C10H21+, 5%), 127 (C9H19+, 7%), 113 (C8H17+, 10%), 99 (C7H15+, 15%), 85 (C6H13+, 50%), 57 (C4H9+, 100%). C48H99AsO (767.2): 3. ber. gef. C 75.14 C 76.00 H 13.00 H 13.09 Darstellung von OAsiPr3 L3 7.50 g AsiPr3 (36.7 mmol) werden in 150 ml Ether aufgenommen und bei 0°C tropfenweise nach Erwärmen 4 h bei Raumtemperatur gerührt. Die organische Phase wird abgetrennt und das wasserlösliche Produkt dreimal mit je 20 ml H2O ausgeschüttelt. Die wäßrigen Phasen werden vereinigt und langsam am Rotationsverdampfer eingeengt. Man löst den Rückstand nochmals in 50 ml H2O und dampft die Lösung im Vakuum bis zur Trockene ein. Der farblose Rückstand wird nun bei 100°C im Hochvakuum fraktionierend sublimiert (Vorfraktion 85°C/10-4 mbar; Produkt 100°C/10-4 mbar) Ausbeute: 4.51 g (56%), farbloser, kristalliner Feststoff 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 1.25 (d, 6 H, CH3, 3JHH = 7.3 Hz), 2.37 (m, 1 H,CH). 13C-NMR (50.5 MHz, CDCl3): δ = 17.2 (CH3), 28.7 (CH). IR (KBr): ∼ ν = 2955-2868 br, vs ν(C-H), 1464 s δ(C-H), 1377 s, 1161 w, 1091 w, 1056 w, 929 w, 898 w, 875 s ν(As=O), 574 w. C9H21AsO (215.9): 4. ber. gef. C 49.09 C 48.64 H 9.61 H 9.57 Darstellung von (HO)OAsiPr2 L4 Unter Eisbadkühlung werden zu 50 ml einer 0.33 molaren Lösung von iPrMgBr (16.71 mmol) in Diethylether 1.46 g Et2NAsCl2 (6.70 mmol), gelöst in 20 ml Et2O, zugetropft. Die Lösung färbt sich rot-braun. Nach 18 h Refluxieren wird das nun trübe Reaktionsgemisch mit kaltgesättigter NH4Cl-Lösung hydrolysiert. Nach Abtrennung der organischen Phase wird die wäßrige Phase mit Diethylether (3 × 30 ml) gewaschen und danach mit 1.80 g H2O2 (30%ig, 15.88 mmol) versetzt. Die trübe Lösung klart dabei auf. Nach 18 h Rühren bei 25°C wird das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer entfernt, der Rückstand nochmals in 50 ml H2O gelöst und wiederum eingeengt. Im Vakuum wird anschließend bis zur Trockene eingedampft. Ausbeute: 559 mg (43%), farbloser, kristalliner Feststoff 1H-NMR (200.1, CDCl3): δ = 1.47 (d, 12 H, CH3, 3JHH = 7.2 Hz), 3.48 (m, 2 H, CH). IR (Nujol): ∼ ν = 3500-3350 br, s ν(O-H), 2955-2854 s ν(C-H), 861 vs ν(As=O), 755 vs ν(As-O). C6H15AsO2 (215.9) 5. Darstellung von [OSbnDodec3]n L5 Bei 0°C tropft man zu 50 ml einer 0.30 molaren Lösung von SbnDodec3 (15.00 mmol) in Diethylether 5.50 g H2O2 (30%ig, 48.52 mmol). Die dunkelgraue, trübe Lösung klart dabei auf. Nach 18 h Rühren bei 25°C wird eine Spatelspitze Braunstein in die Lösung gegeben, worauf eine Gasentwicklung einsetzt. Ist diese beendet, wird die Lösung über Celite filtriert, die organische Phase abgetrennt und im Vakuum bis zur Trockene eingedampft. Der farblose Rückstand wird in 50 ml Ether bei 40°C gelöst. Nach Abkühlen auf 4°C bildet sich ein Niederschlag, der nochmals aus 40 ml Ethanol umkristallisiert wird. Das Produkt fällt als farbloses, amorphes Pulver an, das im Hochvakuum getrocknet wird. Ausbeute: 1.32 g (14%), farbloser, amorpher Feststoff Schmelzpunkt: 44 °C 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 0.85 (t, 9 H, CH3, 3JHH = 6.6 Hz), 1.20-1.40 (br, 54 H, CH2(3-11)), 1.77 (br, 6 H, CH2(2)), 1.93 (br, 6 H,CH2(1)). 13C-NMR (50.3 MHz, CDCl3): δ = 14.76 (CH3), 23.34, 30.03 (br) und 30.34 (br, CH2(2-11)), 32.60 (CH2(1)). IR (KBr): ∼ ν = 2955-2848 br, vs ν(C-H), 1467 s δ(C-H), 1375 w, 1261 m, 1085 br, 865 w, 793 m, 716 m und 673 s ν(O-Sb-O). EI-MS: m/z = 338 (C24H50+, 16%), 309 (C22H45+, 1%), 267 (C19H39+, 3%), 239 (C17H35+, 4%), 211 (C15H31+, 5%), 183 (C13H27+, 7%), 169 (C12H25+, 9%), 155 (C11H23+, 11%), 141 (C10H21+, 13%), 127 (C9H19+, 16%), 113 (C8H17+, 22%), 99 (C7H15+, 34%), 85 (C6H13+, 73%), 71 (C5H11+, 93%), 57 (C4H9+, 100%), 43 (C3H7+, 47%), 41 (C3H5+, 15%). C36H75OSb (645.7): 6. ber. C 66.96 H 11.70 gef. C 66.83 H 12.37 Darstellung von [OSbnHexadec3]n L6 Bei 0°C werden zu 50 ml einer 0.33 molaren Lösung von nHexadecMgBr (16.71 mmol) in Diethylether 0.84 g SbCl3 (3.69 mmol), gelöst in 20 ml Et2O, zugetropft. Danach färbt sich die Lösung gelb-braun. Nach 18 h Refluxieren wird die trübe Lösung mit kaltgesättigter NH4Cl-Lösung hydrolysiert. Die organische Phase wird abgetrennt, die wäßrige Phase mit Diethylether (3 × 50 ml) extrahiert. Im Vakuum werden die vereinigten organischen Extrakte zur Trockene eingedampft. Der grau-braune Rückstand wird abermals in 50 ml Ether gelöst und bei 0°C tropfenweise mit 1.80 g H2O2 (30%ig, 15.88 mmol) versetzt. Die trübe Lösung klart dabei auf. Nach 18 h Rühren bei 25°C gibt man eine Spatelspitze Braunstein in die Lösung, worauf eine Gasentwicklung einsetzt. Ist diese beendet, wird das Reaktionsgemisch über Celite filtriert, die organische Phase abgetrennt und im Vakuum bis zur Trockene eingedampft. Der farblose Rückstand wird in 50 ml Ether bei 35°C gelöst. Der Niederschlag, der nach Abkühlen auf 4°C entsteht, wird abfiltriert und aus 40 ml Ethanol umkristallisiert. Die Trocknung der Substanz erfolgt im Hochvakuum. Ausbeute: 1.18 g (42%), farbloser, amorpher Feststoff 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 0.85 (t, 9 H, CH3, 3JHH = 6.6 Hz), 1.20-1.50 (br, 84 H, CH2(2-15)), 1.87 (br, 6 H, CH2(1)). 13C-NMR (50.3 MHz, CDCl3): δ = 14.1 (CH3), 22.7 und 29.3-30.0 (br, CH2(2-15)), 31.9 (CH2(1)). IR (KBr): ∼ ν = 2958-2845 br, vs ν(C-H), 1466 s δ(C-H), 1376 w, 1259 m, 1085 br, m, 865 w, 791 m, 716 m und 673 s ν(O-Sb-O). C48H99OSb (766.3): F. ber. C 70.82 H 12.26 gef. C 70.36 H 12.32 Darstellung von Metallkomplexen des Typs [M(O)2X2L2], [Re2O7L2] und [MnX2L2]; M = Mo, W; X = F, Cl Die Darstellung der Difluorokomplexe verläuft in allen Fällen über den Einsatz der jeweiligen HF-sauren Stammlösung [M(O)2F2(H2O)2] (M = Mo, W). Herstellung der wäßrigen Stammlösung [Mo(O)2F2(H2O)2]aq IV 14.39 g (0.10 mol) MoO3 werden bei 25°C in 50 ml Flußsäure (40%) suspendiert und bis zum völligen Aufklaren des Reaktionsgemisches bei Raumtemperatur gerührt (ca. 3d). Danach wird die Lösung mit Wasser auf 100 ml aufgefüllt und bei 5°C gelagert. Konzentration IV: c(Mo6+) = 1.0 mmol/ml Herstellung der wäßrigen Stammlösung [W(O)2F2(H2O)2]aq V 23.18 g (0.10 mol) WO3 werden bei 25°C in 50 ml Flußsäure (40%) suspendiert und bis zum völligen Aufklaren des Reaktionsgemisches bei Raumtemperatur gerührt (ca. 5d). Danach wird die Lösung mit Wasser auf 100 ml aufgefüllt und bei 5°C gelagert. Konzentration V: c(W6+) = 1.0 mmol/ml 1. Darstellung von [Mo(O)2Cl2(OAsnDodec3)2] K1 520 mg (1.80 mmol) [Mo(O)2Cl2(dme)] [65] VI werden in 40 ml CHCl3 gelöst und bei 25°C mit 2.16 g L1 (3.60 mmol OAsnDodec3) versetzt. Dabei färbt sich die klare Reaktionslösung zunächst blaßgelb und ist nach 16 h Rühren unter Einfluß von Licht dunkelblau gefärbt. Das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt, der dunkelblaue Rückstand 10 h bei 25°C im Hochvakuum von flüchtigen Bestandteilen befreit. Ausbeute: 2.48 g (99%), dunkelblaue, wachsartige Substanz DTA (exotherm): 92 °C 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 0.83 (t, 18 H, CH3, 3JHH = 5.8 Hz), 1.10-1.50 (br, 108 H, CH2(3-11)), 1.65-1.90 (br, 12 H, CH2(2)), 2.55-2.95 (br, 12 H, CH2(1)). 13C-NMR (50.5 MHz, CDCl3): δ = 13.9 (CH3), 22.5, 23.0, 28.1 und 28.8-29.6 (br), 30.2 (CH2(3-11)), 30.9 (CH2(2)), 31.8 (CH2(1)). IR (Nujol): ∼ ν = 2955-2840 br, vs ν(C-H), 1651 w, 1466 vs δ(C-H), 1377 s, 1190 w, 956 m ν(Mo=O) , 890 s νas(Mo=O), 797 s ν(As=O), 718 s, 666 s. C72H150AsCl2MoO4 (1396.6): ber. gef. 2. C 61.92 C 61.73 H 10.83 H 11.18 Darstellung von [W(O)2Cl2(OAsnDodec3)2] K2 679 mg (1.80 mmol) [W(O)2Cl2(dme)][65] VII werden in 25 ml CHCl3 gelöst und bei 25°C mit 2.16 g L1 (3.60 mmol OAsnDodec3) versetzt. Nach 16 h Rühren bei 25°C wird das Lösungsmittel im Vakuum entfernt und der farblose Rückstand 10 h bei 25°C im Hochvakuum von flüchtigen Bestandteilen befreit. Ausbeute: 2.64 g (99%), farblose, wachsartige Substanz Schmelzpunkt: 135 °C (Zersetzung) 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 0.81 (t, 18 H, CH3, 3JHH = 5.6 Hz), 1.10-1.40 (br, 108 H, CH2(3-11)), 1.91 (br,12 H, CH2(2)), 2.95 (br, 12 H, CH2(1)). 13C-NMR (50.5 MHz, CDCl3): δ = 14.0 (CH3), 22.5, 22.9, 28.8, 28.8 und 29.2-29.6 (br, CH2(3-11)), 30.2 (CH2(2)), 31.8 (CH2(1)). IR (Nujol): ∼ ν = 2905-2848 br, vs ν(C-H), 1462 s δ(C-H), 1402 w, 1377 s, 1301 w, 1258 w, 1060 br, m, 977 s ν(W=O) , 880 m ν(As=O), 806 br, 714 m. C72H150As2Cl2O4W (1484.6) 3. Darstellung von [Mo(O)2F2(OAsnDodec3)2] K3 Zu 1 ml IV (1.00 mmol [Mo(O)2F2(H2O)2)]) gibt man 1.20 g OAsnDodec3 (2.01mmol), gelöst in 25 ml CHCl3. Das Reaktionsgemisch wird 24 h bei 25°C gerührt, die organische Phase abgetrennt und im Vakuum bis zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 2 × 3 ml kaltem Hexan gewaschen und im Hochvakuum von flüchtigen Bestandteilen befreit. Ausbeute: 1.32 g (97 %), farbloser Feststoff 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 0.83 (t, 18 H, CH3, 3JHH = 6.8 Hz), 1.10-1.40 (br, 108 H, CH2(3-11)), 1.65 (br,12 H, CH2(2)), 2.46 (br, 12 H, CH2(1)). 13C-NMR (50.5 MHz, CDCl3): δ = 14.0 (CH3), 22.4, 22.6, 28.1 und 28.9-29.6 (br, CH2(3-11)), 31.0 (CH2(2)), 31.8 (CH2(1)). 19F-NMR (188.3 MHz, CDCl3): δ = -78.9 (Mo-F). C72H150As2F2MoO4 (1363.8): ber. gef. C 63.41 C 63.05 H 11.09 H 10.80 4. Darstellung von [Mo(O)2Cl2(OPnOct3)2] K4 290 mg (1.00 mmol) [Mo(O)2Cl2(dme)] [2] VI werden in 20 ml CHCl3 gelöst und bei 25°C mit 773 mg OPnOct3 (2.00 mmol) versetzt. Nach 24 h Rühren hat sich die klare Reaktionslösung blau gefärbt. Das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt, der verbliebene dunkelblaue Rückstand bei 25°C im Hochvakuum von flüchtigen Bestandteilen befreit. Ausbeute: 992 mg (99%), 1H-NMR (200.1 dunkelblaue, wachsartige Substanz MHz, CDCl3): δ = 0.81 (t, 18 H, CH3, 3JHH = 6.7 Hz), 1.10-1.50 (br, 60 H, CH2(3-11)), 1.55 (br, 12 H, CH2(2)), 1.95 (br, 12 H, CH2(1)). 13C-NMR (50.5 MHz, CDCl3): δ = 13.8 (CH3), 21.3 (d, CH2(3), 3JCP = 6.0 Hz), 22.4 (CH2(7)), 25.9 (d, CH2(1), 1JCP = 104.8 Hz), 28.8 und 28.9 (CH2(5,6)), 30.9 (d, CH2(2), 2JCP = 23.9 Hz), 31.6 (CH2(4)). 31P-NMR (810 MHz, CDCl3): δ = 66.0 (OPnOct3). IR (Film): ∼ ν = 2955-2845 br, vs ν(C-H), 1466 vs δ(C-H), 1241 w, 1200 w, 1111 vs ν(P=O), 940 s ν (Mo=O) , 901 vs νas(Mo=O), 722 w. C48H102P2Cl2MoO4 (972.1): 5. ber. C 59.31 H 10.58 gef. C 59.05 H 10.40 Darstellung von [W(O)2Cl2(OPnOct3)2] K5 377 mg (1.00 mmol) [W(O)2Cl2(dme)] VII werden in 20 ml CHCl3 gelöst und bei 25°C mit 773 mg OPnOct3 (2.00 mmol) versetzt. Nach 24 h Rühren bei Raumtemperatur wird das Lösungsmittel im Vakuum entfernt und der farblose Rückstand bei 25°C im Hochvakuum von flüchtigen Bestandteilen befreit. 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 0.77 (t, 18 H, CH3, 3JHH = 6.0 Hz), 1.10-1.40 (br, 108 H, CH2(3-11)), 1.52 (br,12 H, CH2(2)), 1.87 (br, 12 H, CH2(1)). 13C-NMR (50.5 MHz, CDCl3): δ = 13.7 (CH3), 21.1 (d, CH2(3), 3JCP = 5.9 Hz), 22.3 (CH2(7)), 25.6 (d, CH2(1), 1JCP = 104.8 Hz), 28.7 und 28.8 (CH2(5,6)), 30.7 (d, CH2(2), 2JCP = 24.5 Hz), 31.5 (CH2(4)). 31P-NMR (810 MHz, CDCl3): δ = 68.4 (OPnOct3). IR (Film): ∼ ν = 2955-2826 br, vs ν(C-H), 1466 s δ(C-H), 1404 w, 1105 vs ν(P=O), 951 s ν(W=O) , 909 vs νas(W=O), 869 m, 729 m. C48H102P2Cl2O4W (1060.0): 6. ber. gef. C 54.39 C 53.85 H 9.70 H 9.53 Darstellung von [Mo(O)2Cl2(OAsPh3)2] K6 In 30 ml CHCl3 suspendiert man 200 mg [Mo(O)2Cl2]x VIII (1.00 mmol) und gibt unter Rühren 645 mg OAsPh3 (2.00 mmol) hinzu. Nach 24 h Rühren bei 25°C wird der entstandene hellblaue Niederschlag abfiltriert und zweimal mit je 20 ml CHCl3 gewaschen. Anschließend werden letzte flüchtige Bestandteile im Hochvakuum entfernt. Ausbeute: 568 mg (86 %), hellblauer Feststoff 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 7.50-8.00 (m, 30 H, Ph-H). 13C-NMR (50.3 MHz, CDCl3): δ = 125.0 (Ph-C(4)), 130.3 (Ph-C(3,5)), 132.1 (Ph-C(2,6)), 134.4 (Ph-C(1)). IR (KBr): ∼ ν = 3150 br, s ν(C-Har), 1618 m ν(C=Car), 1578 m ν(C=Car), 1161 m, 1085 m, 958 m ν(Mo=O), 894 m νas(Mo=O), 867 s ν(As=O), 741 s δ(C-Har), 690 m δ(C=Car). EI-MS: m/z = 321 (OAsPh3+, 52%), 306 (AsPh3+, 20%), 229 (AsPh2+, 73%), 152 (AsPh+, 100%), 77 (Ph+, 27%). C36H30As2Cl2MoO4 (843.3): 7. ber. gef. C 51.27 C 49.06 H 3.59 H 3.44 Darstellung von [W(O)2Cl2(OAsPh3)2] K7 In 30 ml CHCl3 suspendiert man 200 mg [W(O)2Cl2]x IX (0.70 mmol) und gibt unter Rühren 448 mg OAsPh3 (1.40 mmol) hinzu. Die Suspension wird 24 h bei 50°C gerührt. Danach wird der farblose Niederschlag abfiltriert und mit CHCl3 (2 × 20 ml) gewaschen. Anschließend werden letzte flüchtige Bestandteile im Hochvakuum entfernt. Ausbeute: 486 mg (89 %), farbloser Feststoff 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 7.50-8.00 (m, 30 H, Ph-H). 13C-NMR (50.3 MHz, CDCl3): δ = 124.8 (Ph-C(4)), 130.1 (Ph-C(3,5)), 132.2 (Ph-C(2,6)), 134.0 (Ph-C(1)). IR (KBr): ∼ ν = 3197-3047 br, vs ν(C-Har), 1542 br, s ν(C=Car), 1086 s, 974 m ν(W=O), 814 m ν(As=O), 744 s δ(C-Har), 687 s δ(C=Car). EI-MS: m/z = 321 (OAsPh3+, 100%), 306 (AsPh3+, 13%), 229 (AsPh2+, 100%), 152 (AsPh+, 53%), 77 (Ph+, 13%). C36H30As2Cl2WO4 (931.2): 8. ber. gef. C 46.43 C 44.83 H 3.25 H 3.33 Darstellung von [Mo(O)2F2(OAsPh3)2] K8 Zu 1 ml IV (1.00 mmol [Mo(O)2F2(H2O)2)]) gibt man 658 mg OAsPh3 (2.05 mmol), gelöst in 25 ml THF. Nach 24 h Rühren bei 25°C wird die Lösung eingeengt, der farblose Niederschlag abfiltriert und mit CHCl3 (4 × 20 ml) gewaschen. Die Trocknung des Produkts erfolgt im Hochvakuum bei Raumtemperatur. Ausbeute: 721 mg (89 %), 1H-NMR (200.1 farbloser Feststoff MHz, CDCl3): δ = 7.40-7.80 (m, 30 H, Ph-H). Ein 13C-NMR-Spektrum konnte aufgrund der geringen Löslichkeit in allen gängigen Lösungsmitteln nicht aufgenommen werden. IR (KBr): ∼ ν = 3182-3121 br, vs ν(C-Har), 1625 m ν(C=Car), 1577 m ν(C=Car), 1086 s, 950 s ν(Mo=O), 892 s νas(Mo=O), 853 s ν(As=O), 744 m δ(C-Har), 721 m δ(C=Car), 602 s ν(Mo-F), 570 m. EI-MS: m/z = 321 (OAsPh3+, 100%), 306 (AsPh3+, 1%), 248 (FAsPh2+, 5%), 229 (AsPh2+, 51%), 171 (FAsPh+, 1%), 152 (AsPh+, 15%), 77 (Ph+, 15%). C36H30As2F2MoO4 (810.4): 9. ber. C 53.36 H 3.73 gef. C 53.49 H 4.02 Darstellung von [W(O)2F2(OAsPh3)2] K9 Zu 1 ml V (1.00 mmol [W(O)2F2(H2O)2]) gibt man 658 mg OAsPh3 (2.05 mmol), das in 25 ml THF gelöst ist. Nach 24 h Rühren bei 25°C wird die Lösung eingeengt, der farblose Niederschlag abfiltriert und mit CHCl3 (4 × 20 ml) gewaschen. Die Trocknung des Produktes erfolgt im Hochvakuum. Ausbeute: 763 mg (85 %), 1H-NMR (200.1 farbloser Feststoff MHz, CDCl3): δ = 7.40-7.80 (m, 24 H, Ph-H(2,3,5,6)), 7.80 (dd, 6 H, Ph-H(4), 3J 4 HH = 7.0 Hz, JHH = 2.4 Hz). Ein 13C-NMR-Spektrum konnte aufgrund der geringen Löslichkeit in allen gängigen Lösungsmitteln nicht aufgenommen werden. IR (KBr): ∼ ν = 3182-3121 br, vs ν(C-Har), 1625 m ν(C=Car), 1577 m ν(C=Car), 1086 s, 966 m ν(W=O), 849 s ν(As=O), 741 s δ(C-Har), 724 m δ(C=Car), 609 s ν(W-F), 570 m. EI-MS: m/z = 321 (OAsPh3+, 18%), 267 (F2AsPh2+, 1%), 248 (FAsPh2+, 25%), 229 (AsPh2+, 9%), 171 (FAsPh+, 7%), 154 (H2AsPh+, 100%), 77 (Ph+, 18%). C36H30As2F2O4W (898.3): 10. ber. C 41.13 H 3.27 gef. C 41.62 H 3.30 Darstellung von [Mo(O)2Cl2(dppm-Oxid)] K10 In 10 ml CHCl3 suspendiert man 100 mg [Mo(O)2Cl2]x VIII (0.50 mmol) und tropft unter Rühren 217 mg DPPM-Oxid (0.52 mmol), gelöst in 10 ml CHCl3, zu. Die Suspension wird 24 h bei 25°C gerührt. Danach wird der farblose Niederschlag abfiltriert und mit CHCl3 (2 × 20 ml) gewaschen. Anschließend werden letzte flüchtige Bestandteile im Hochvakuum entfernt. Unter Licht- und Feuchtigkeitseinfluß zersetzt sich das Produkt, was an seiner Blaufärbung erkennbar ist. Ausbeute: 486 mg (93 %), 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3/Sulfolan = 3 : 1): farbloser Feststoff 13C-NMR (50.3 MHz, CDCl3/Sulfolan = 3 : 1): δ = 33.6 (CH2), 125.7 (Ph-C(4)), 128.0 (Ph-C(3,5)), 128.9 (Ph-C(1), 1JCP = 167.7 Hz), 132.4 (Ph-C(2,6)). 31P-NMR (81.0 MHz, CDCl3/Sulfolan = 3 : 1): δ = 40.4 ((Ph2P(O))2CH2). IR (KBr): ∼ ν = 3058 m ν(C-Har), 3006 m ν(C-Har), 2940 m ν(C-H), 2892 m ν(C-H), 1589 m ν(C-Har), 1484 m ν(C=Car), 1439 s ν(C=Car), 1347 m, 1156 vs ν(P=O), 949 s ν(Mo=O), 910 s νas(Mo=O), 784 s, 746 s δ(C-Har), 691 s δ(C=Car), 570 m, 514 s. EI-MS: m/z = 416 (DPPM-Oxid+, 5%), 339 (DPPM-Oxid+-Ph, 15%), 291 (DPPM-Oxid+-OPPh, 12%), 201 (DPPM-Oxid+-OPPh -CH2, 34%), 121 (PhPCH+, 28 %), 77 (Ph+, 17%). C25H22Cl2MoO4P2 (615.1): 11. ber. gef. C 48.81 C 47.53 H 3.60 H 3.42 Darstellung von [Mo(O)2F2(dppm-Oxid)] K11 Zu 1 ml IV (1.00 mmol [Mo(O)2F2(H2O)2)]) gibt man 430 mg DPPM-Oxid (1.05 mmol), gelöst in 25 ml Chloroform. Nach kurzer Zeit bildet sich ein farbloser Niederschlag, der nach 2 h Rühren bei 25°C abfiltriert und mit CHCl3 (4 × 20 ml) und Hexan (2 × 10 ml) gewaschen wird. Die Trocknung des Produkts erfolgt im Hochvakuum. Ausbeute: 557 mg (96 %), 1H-NMR (200.1 farbloser Feststoff MHz, CDCl3/Sulfolan = 3 : 1): δ = 3.59 (t, 2 H, CH2, 3JHP = 13.0), 7.02-7.38 (br, 20 H, Ph-H). 13C-NMR (50.3 MHz, CDCl3/Sulfolan = 3 : 1): δ = 126.4 (Ph-C(4)), 128.7 (Ph-C(3,5)), 128.8 (Ph-C(1), 1JCP = 144.7 Hz), 132.1 (Ph-C(2,6)). Aufgrund der geringen Löslichkeit war es nicht möglich, die chemische Verschiebung des Methylensignals zu erhalten. 31P-NMR (81.0 MHz, CDCl3/Sulfolan = 3 : 1): δ = 38.6 ((Ph2P(O))2CH2). 19F-NMR (188.3 MHz, CDCl3/Sulfolan = 3 : 1): δ = -53.0 (Mo-F). IR (KBr): ∼ ν = 3058 br, s ν(C-Har), 2959 m ν(C-H), 2908 m ν(C-H), 1589 m ν(C-Har), 1484 m ν(C=Car), 1439 s ν(C=Car), 1359 m, 1156 vs ν(P=O), 956 s ν(Mo=O), 921 s νas(Mo=O), 789 s, 742 s δ(C-Har), 696 s δ(C=Car), 590 s ν(Mo-F), 570 m, 515 s. EI-MS: m/z = 416 (DPPM-Oxid+, 3%), 339 (DPPM-Oxid+-Ph, 7%), 291 (DPPM-Oxid+-OPPh, 8%), 215 (DPPM-Oxid+-OPPh2, 12%), 201 (DPPM-Oxid+-OPPh -CH2, 20%), 121 (PhPCH+, 20 %), 77 (Ph+, 12%). C25H22F2MoO4P2 (580.1): 12. ber. gef. C 51.56 C 51.09 H 3.81 H 3.51 Darstellung von [Re2O7(OAsnDodec3)2] K12 599 mg OAsnDodec3 (1.00 mmol) werden in 10 ml CHCl3 gelöst und mit 242 mg Re2O7 (0.50 mmol) versetzt. Die Mischung wird bei 25°C gerührt, bis alle Bestandteile in Lösung gegangen sind. Nach 24 h wird die gelbe, klare Lösung im Vakuum bis zur Trockene eingedampft, wobei ein blaßgelbes Harz zurückbleibt. Ausbeute: 841 mg (100 %), 1H-NMR (200.1 blaßgelbes Harz MHz, CDCl3): δ = 0.82 (t, 18 H, CH3, 3JHH = 6.7), 1.10-1.50 (br, 108 H, CH2(3-11)), 1.66 (br, 12H, CH2(2)), 2.32 (br, 12H, CH2(1)). 13C-NMR (50.3 MHz, CDCl3): δ = 14.0 (CH3), 22.0, 22.6, 28.0, 28.9 und 29.2-29.6 (br, CH2(3-11)), 30.7 (CH2(2)), 31.8 (CH2(1)). C72H150As2O9Re2 (1682.2): 13. ber. gef. C 51.41 C 51.19 H 8.99 H 8.68 Darstellung von [MnCl2((HO)OAsiPr2)2] K13 100 mg MnCl2 × 4 H2O (0.50 mmol) werden in 10 ml H2O gelöst und mit 203 mg (HO)OAsiPr2 (1.00 mmol) versetzt. Man läßt die Lösung 12 h bei 50°C rühren, wobei eine Grünfärbung der Lösung eintritt. Danach wird das Reaktionsgemisch im Vakuum zur Trockene eingedampft, der dunkelgrüne Rückstand in der Siedehitze in Aceton gelöst und bei 25°C auskristallisiert. Ausbeute: 226 mg (88 %), IR (Nujol): dunkelgrüne Kristalle ∼ ν = 3500-3350 br, m ν(O-H), 3058 br ν(C-Har), 2986-2895 br, m ν(C-H), 1246 s, 1143 m, 1031 s, 836 vs ν(As=O), 752 s ν(As-O),594 w, 565 w. EI-MS: L = (HO)OAsiPr2 m/z = 195 (L+, 1%), 161 (AsiPr2+, 1%), 152 (L+-C3H6, 3%), 118 (AsiPr+, 8%), 43 (iPr+, 100%). C12H30As2Cl2MnO4 (514.0): ber. gef. C 28.04 C 26.80 H 5.88 H 5.58 Mn 10.60 Mn 10.42 Cl 13.79 Cl 13.46 G. Darstellung von Metallkomplexen des Typs [M(O)(η2-O2)X2L2]; M = Mo, W; X = F, Cl 1. Darstellung von [W(O)(η2-O2)Cl2(bipy)] K14 144 mg [W(O)2Cl2]x IX (0.50 mmol) werden in 15 ml THF suspendiert und die Lösung mit 80 mg (0.52 mmol) 2,2´-Bipy versetzt. Danach wird 12 h bei 40°C gerührt, wobei sich die Suspension weiß färbt. Man läßt die Suspension auf Raumtemperatur abkühlen und tropft langsam unter Rühren 225 mg 30%iges H2O2 hinzu. Danach wird die Lösung weitere 4 h bei 25°C gerührt. Der farblose Niederschlag wird abfiltriert, mit H2O (2 × 10 ml), CHCl3 (2 × 10 ml) und Hexan (2 × 10 ml) gewaschen und 4 h im Hochvakuum von flüchtigen Bestandteilen befreit. Ausbeute: 422 mg (92 %), farbloser Feststoff MHz, d7-DMF): δ = 7.92 und 8.19 (br, 2 H, py-H(3)), 8.44 und 8.67 (br, 2 H, py-H(5)), 1H-NMR (200.1 8.86 und 9.08 (br, 2 H, py-H(4)), 9.00 und 9.67 (br, 2 H, py-H(6)). Aufgrund der geringen Löslichkeit von K14 war es nicht möglich, die chemischen Verschiebungen der 13C-NMR-Signale zu erhalten. IR (KBr): ∼ ν = 3110-3037 br, m ν(C-Hpy), 1609 und 1600 vs ν(N=Cpy, C=Cpy), 1570 und 1560 m ν(C=Cpy), 1496 und 1475 s ν(C=Cpy), 1433 s, 1319 s, 1045 m, 986 vs ν(W=O), 910 vs ν(O-O), 778 s δ(C-Hpy), 740 m δ(C=Cpy), 543 m ν(W-(η2-O2)). EI-MS: m/z = 426 (M+ -O2, 1%), 407 (M+-Cl -O, 2%), 372 (M+-Cl2 -O, 1%), 215 (M+-Cl -O -py, 3%), 286 (WO2Cl2+, 19%), 251 (WO2Cl+, 13 %), 156 (Bipy+, 100%), 128 (Bipy+ -C2H4, 37%), 78 (py+, 31%). C10H8Cl2N2O3W (458.7.1): ber. gef. C 26.17 C 25.31 H 1.76 H 2.21 N 6.10 N 5.95 2. Darstellung von [W(O)(η2-O2)F2(bipy)] K15 Man löst 164 mg 2,2´-Bipy (1.05 mmol) in 15 ml THF. Unter Rühren wird bei Raumtemperatur 1 ml Stammlösung V zugetropft (1.00 mmol [W]) und 12 h gerührt, wobei sich ein farbloser Niederschlag bildet. Die Suspension wird mit 450 mg 30%igem H2O2 (4.00 mmol) versetzt, wobei die Lösung etwas aufklart. Das Reaktionsgemisch wird 4 h bei 25°C gerührt. Der farblose Niederschlag wird abfiltriert, mit H2O (2 × 10 ml), CHCl3 (2 × 10 ml) und Hexan (2 × 10 ml) gewaschen und 4 h im Hochvakuum von flüchtigen Bestandteilen befreit. Ausbeute: 358 mg (84 %), 19F-NMR (188.3 farbloser Feststoff MHz, d7-DMF): δ = -72.8 (d, W-F, 1JWF = 132.2). Aufgrund der geringen Löslichkeit von K15 war es nicht möglich, die chemischen Verschiebungen der 1H- und 13C-NMR-Signale zu erhalten. IR (KBr): ∼ ν = 3193-3057 br, m ν(C-Hpy), 1634 s ν(N=Cpy, C=Cpy), 1607 s ν(C=Cpy), 1540 s ν(C=Cpy), 1441 m, 1303 s, 960 vs ν(W=O), 884 s ν(O-O), 786 s δ(C-Hpy), 750 m δ(C=Cpy), 605 m ν(W-F), 588 m ν(W-F), 551 s ν as(W-(η2-O2)), 539 s ν s(W-(η2-O2)), 519 s, 481 m. EI-MS: m/z = 254 (WO2F2+, 1%), 156 (Bipy+, 100%), 128 (Bipy+ -C2H4, 34%), 78 (py+, 37%). C10H8F2 N2O3W (425.8): 3. ber. gef. C 28.20 C 27.74 H 1.87 H 1.90 N 6.57 N 6.15 Darstellung von [W(O)(η2-O2)Cl2(bipy´)] K16 144 mg [W(O)2Cl2]x IX (0.50 mmol) werden in 15 ml THF suspendiert und mit 96 mg (0.52 mmol) 2,2´-Bipy´ versetzt. Danach wird 12 h bei 40°C gerührt, wobei sich die Suspension weiß färbt. Man läßt die Reaktionslösung auf Raumtemperatur abkühlen und wird das Reaktionsgemisch im Vakuum eingeengt. Der entstandene farblose Niederschlag wird abfiltriert, mit H2O (2 × 10 ml), CHCl3 (2 × 10 ml) und Hexan (2 × 10 ml) gewaschen und 4 h im Hochvakuum getrocknet. Ausbeute: 422 mg (92 %), farbloser Feststoff Aufgrund der geringen Löslichkeit von K16 war es nicht möglich, die chemischen Verschiebungen der 1H- und 13C-NMR-Signale zu erhalten. IR (KBr): ∼ ν = 3070 br, m ν(C-Hpy), 1618 und 1615 vs ν(N=Cpy, C=Cpy), 1555 m ν(C=Cpy), 1489 m ν(C=Cpy), 1423 br, m, 1306 m, 1029 m, 956 vs ν(W=O), 916 vs ν(O-O), 850 und 832 s δ(C-Hpy), 557 s ν as(W-(η2-O2)), 540 m ν s(W-(η2-O2)), 518 s. EI-MS: m/z = 454 (M+ -O2, 2%), 437 (M+-Cl -O, 3%), 399 (M+-Cl2 -O, 1%), 286 (WO2Cl2+, 11%), 184 (Bipy´+, 100%), 169 (Bipy´+ -CH3, 14%), 154 (Bipy´+ - 2CH3, 7%), 92 (0.5 Bipy´+, 22%), 77 (py+, 5%). C12H12Cl2 N2O3W (486.7): 4. ber. gef. C 29.66 C 30.74 H 2.48 H 2.57 N 5.75 N 5.93 Darstellung von [W(O)(η2-O2)F2(bipy´)] K17 Man löst 194 mg 2,2´-Bipy´ (1.05 mmol) in 15 ml THF und tropft unter Rühren bei Raumtemperatur 1 ml Stammlösung V (1.00 mmol [W]). Nach 12 h Rühren hat sich ein farbloser Niederschlag gebildet. Die Suspension wird mit 450 mg 30%igem H2O2 (4.00 mmol) versetzt (wobei die Lösung etwas aufklart) und danach weitere 4 h bei 25°C gerührt. Der farblose Niederschlag wird abfiltriert, mit H2O (2 × 10 ml), CHCl3 (2 × 10 ml) und Hexan (2 × 10 ml) gewaschen und 4 h im Hochvakuum von flüchtigen Bestandteilen befreit. Ausbeute: 390 mg (86 %), farbloser Feststoff Aufgrund der geringen Löslichkeit des Komplexes war es nicht möglich, die chemischen IR (KBr): ∼ ν = 3110-3056 br, m ν(C-Hpy), 1618 s ν(N=Cpy, C=Cpy), 1553 m ν(C=Cpy), 1494 und 1488 m ν(C=Cpy), 1443 br, m, 1305 m, 1037 m, 964 vs ν(W=O), 893 s ν(O-O), 840 s δ(C-Hpy), 623 m ν(W-F), 588 s ν(W-F), 569 vs ν as(W-(η2-O2)), 548 m ν s(W-(η2-O2)), 521 s. EI-MS: m/z = 424 (M+-O2, 74%), 254 (WO2F2+, 1%), 184 (Bipy´+, 100%), 169 (Bipy´+ -CH3, 17%), 154 (Bipy´+- 2CH3, 13%), 92 (0.5 Bipy´+, 14%), 77 (py+, 6%). C12H12F2 N2O3W (453.8): H. ber. gef. C 31.74 C 31.71 H 2.66 H 2.78 N 6.17 N 6.14 Darstellung von Metallkomplexen des Typs [M(O)(η2-O)2L2]n-; M = V, Cr, Mo, W; n = 0, 1 Die Darstellung der Oxodiperoxo-Komplexe verläuft meist über den Einsatz der jeweiligen wäßrigen Stammlösung [M(O)(η2-O) (H O) ]n- (M = V, Mo, W; n = 0, 1). 2 2 2 Herstellung der wäßrigen Stammlösung [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)2]aq I 1.80 g (12.5 mmol) MoO3 werden bei 25°C mit 5.67 ml (50.00 mmol) 30%iger wäßriger H2O2-Lösung versetzt. Zu dieser farblosen Suspension werden 10.00 ml Wasser gegeben und bei 40°C gerührt. Nach 5 h wird die gelbe, klare Lösung bei 25°C mit Wasser auf 25 ml aufgefüllt und bei 5°C gelagert. Konzentration I: c(Mo6+) = 0.500 mmol/ml Herstellung der wäßrigen Stammlösung [W(O)(η2-O2)2(H2O)2]aq II 2.90 g (12.5 mmol) WO3 werden bei 25°C mit 5.67 ml (50.00 mmol) 30%iger wäßriger H2O2-Lösung versetzt. Zu dieser farblosen Suspension werden 10.00 ml Wasser gegeben und das ganze wird bei 40°C gerührt. Nach 7 h wird die farblose, trübe Lösung durch Zentrifugieren von unlöslichen Bestandteilen befreit (23 mg) und bei 25°C mit Wasser auf 25 ml aufgefüllt. Die farblose Stammlösung wird bei 5°C gelagert. Konzentration II: c(W6+) = 0.496 mmol/ml Herstellung der wäßrigen Stammlösung K[V(O)(η2-O2)2(H2O)2]aq III 2.00 g (12.50 mmol) V2O5 werden bei 25°C mit 5.67 ml (50.00 mmol) 30%iger wäßriger H2O2-Lösung versetzt. Zur Suspension gibt man 15.00 ml Wasser und rührt bei 40°C. Nach 7 h wird die orange-gelbe Lösung mit einem Äquivalent KOH versetzt. Dabei steigt der pHWert auf 5. Danach wird die Lösung und mit Wasser auf 25 ml aufgefüllt. Die orangefarbene Stammlösung wird bei 5°C gelagert. Konzentration III: c(V5+) = 0.500 mmol/ml 1. Darstellung von [Mo(O)(η2-O2)2(1-Methyl-imidazol)(H2O)] K18 Man löst 173 mg 1-Methyl-imidazol (2.10 mmol) in 15 ml THF und tropft bei 25°C 2 ml der gelben Stammlösung I (1.00 mmol [Mo]) dazu. Nach 48 h Rühren engt man die Lösung im Vakuum ein. Dabei bildet sich ein gelber Niederschlag, der abfiltriert und mit Wasser (2 × 10 ml) und Hexan (3 × 10 ml) gewaschen wird. Danach trocknet man das Produkt 6 h bei 25°C im Vakuum. Ausbeute: 1.35 g (97%), gelber, mikrokristalliner Feststoff 1H-NMR (200.1 MHz, D2O): δ = 3.74 (s, 3 H,CH3), 4.56 (s, 2 H,OH2), 7.18 (d, 2 H, imid-CH (4,5), 3J HH = 3.4), 8.42 (s, 1 H, imid-CH(2)). C4H8MoN2O6 (258.1): 2. ber. gef. C 17.40 C 16.92 H 2.92 H 2.57 N 10.15 N 9.88 Darstellung von [Mo(O)(η2-O2)2(3-Methyl-5-Octyl-pyridin-N-oxid)2] K19 Man löst 615 mg 3-Methyl-5-octyl-pyridin (3.00 mmol) in 15 ml THF und gibt bei 25°C 2 ml der gelben Stammlösung I (1.00 mmol [Mo]) hinzu. Nach 48 h Rühren bei 40°C wird die Lösung im Vakuum eingeengt. Nach Waschen mit Wasser (2 × 10 ml) und Hexan (3 × 10 ml) wird das Produkt 6 h bei Raumtemperatur im Hochvakuum von letzten flüchtigen Bestandteilen befreit. Ausbeute: 559 mg (92 %), gelbes Harz 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 0.83 (t, 3 H, CH3, 3JHH = 5.7), 1.10-1.40 (br, 10 H, CH2(3-7)), 1.45-1-70 (br, 2 H, CH2(2)), 2.34 (s, 3 H, CH3), 2.57 (m, 2H, CH2(1)), 7.15-7.40 (br, 2 H, py-H(4)), 7.70-8.20 (br, 4 H, py-H(2,6)). IR (Film): ∼ ν = 3092 br, s ν(C-Hpy), 2954-2854 br, vs ν(C-H), 1595 s ν(N=Cpy, C=Cpy), 1549 m ν(C=Cpy), 1456 m ν(C=Cpy), 1301 m, 1157 s ν(N-O), 1046 m, 1018 m, 950 s ν(Mo=O), 860 s ν(O-O), 723 s δ(C-Har), 685 s δ(C=Car), 583 s ν as(Mo-(η2-O2)), 531 s ν s(Mo-(η2-O2)). EI-MS: (L = 3-Methyl-5-Octyl-pyridin) m/z = 221 (L-N-oxid+, 8%), 205 (L+, 9%), 190 (L+-CH3, 3%), 176 (L+-C2H5, 10%), 162 (L+-C3H7, 13%), 148 (L+-C4H9, 10%), 134 (L+-C5H11, 18%), 120 (L+-C6H13, 71%), 107 (L+-C7H14, 100%), 92 (L+-C8H17, 9%), 77 (L+-C8H17 -CH3, 13%), 57 (L+-C4H9, 27%). C28H46MoN2O7 (618.2): 3. ber. gef. C 54.37 C 55.81 H 7.44 H 7.77 N 4.53 N 5.09 Darstellung von [Mo(O)(η2-O2)2(4-iNonyl-pyridin-N-oxid)2] K20 Man löst 615 mg 4-iNonyl-pyridin (3.00 mmol) in 15 ml THF und gibt bei 25°C 2 ml der gelben Stammlösung I (1.00 mmol [Mo]) hinzu. Nach 48 h Rühren bei 40°C wird das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Den gelben Rückstand wäscht man mit Wasser (2 × 10 ml) und Hexan (3 × 10 ml). Anschließend befreit man das Produkt von letzten flüchtigen Bestandteilen 6 h im Hochvakuum. 1H-NMR (200.1 MHz, CDCl3): δ = 0.71 (t, 6 H, CH3, 3JHH = 7.3), 0.90-1.20 (br, 8 H, CH2(2,3)), 1.20-1-70 (br, 4 H, CH2(1)), 2.40-2.60 (br, 1 H, CH), 7.00-7.40 (br, 4 H, py-H(3,5)), 7.80-8.80 (br, 4 H, py-H(2,6)). IR (Film): ∼ ν = 3448 br ν(O-H), 3118-3035 br, vs ν(C-Hpy), 2956-2857 br, vs ν(C-H), 1486 s ν(N=Cpy, C=Cpy), 1466 m ν(C=Cpy), 1450 m ν(C=Cpy),1378 m, 1223 s ν(N-O), 1177 s ν(N-O), 953 s ν(Mo=O), 858 s ν(O-O), 714 s δ(C-Hpy), 685 s δ(C=Car), 583 s ν as(Mo-(η2-O2)), 540 s ν s(Mo-(η2-O2)). EI-MS: (L = 4-iNonyl-pyridin) m/z = 221 (L-N-oxid+, 28%), 205 (L+, 12%), 178 (L+-C3H7, 8%), 164 (L+-C4H9, 55%), 149 (L+-C4H9 -CH3, 37%), 148 (L+-C4H9, 10%), 122 (L-N-oxid+-C7H15, 22%), 108 (L-N-oxid+-C8H17, 100%), 78 (L+-C9H19, 3%). C28H46MoN2O7 (618.2): 4. ber. gef. C 54.37 C 55.36 H 7.44 H 7.23 N 4.53 N 4.93 Darstellung von [Mo(O)(η2-O2)2(dppm-Oxid)] K21 Zu einer Lösung von 437 mg DPPM-Oxid (1.05 mmol) in 15 ml CHCl3 werden 2 ml Stammlösung I (1.00 mmol [Mo]) gegeben. Dabei trübt sich die Lösung spontan ein. Es wird 4 h bei Raumtemperatur gerührt und anschließend der entstandene gelbe Niederschlag abfiltriert. Das Produkt wird mit CHCl3 (2 × 10 ml) und Hexan (2 × 10 ml) gewaschen und in 20 ml MeCN aufgenommen. Innerhalb von 24 h fällt das gelbe kristalline Produkt aus. Es wird abfiltriert und im Hochvakuum getrocknet. Ausbeute: 574 mg (97 %), gelber, kristalliner Feststoff Zersetzungstemperatur: 132°C 1H-NMR (200.1 MHz, CD3CN): δ = 4.09 (t, 2 H, CH2, 3JHP = 12.7), 7.40-7.80 (br, 20 H, Ph-H). Aufgrund der geringen Löslichkeit des Komplexes war es nicht möglich, die chemischen Verschiebungen der 13C-NMR-Signale zu erhalten. 31P-NMR (81.0 MHz, CD3CN): δ = 33.9 ((Ph2Pax(O))2CH2), 52.2 ((Ph2Päq(O))2CH2). IR (KBr): ∼ ν = 3056 br, s ν(C-Har), 2951-2897 br, s ν(C-H), 1589 m ν(C=Car), 1575 m ν(C=Car), 1484 s ν(C=Car), 1353 m, 1133 und 1123 s ν(P=O), 957 s ν(Mo=O), 864 s ν(O-O), 741 s δ(C-Har), 695 s δ(C=Car), 585 s ν as(Mo-(η2-O2)), 544 s ν s(Mo-(η2-O2)), 514 s. EI-MS: (L = DPPM-Oxid) m/z = 416 (L +, 22%), 339 (L+ -Ph, 35%), 291 (L+-PhP(O)H, 35%), 261 (L+-2Ph -H, 33%), 215 (L+- Ph2PO, 70%), 201 (Ph2PO +, 100%), 185 (Ph2P+, 10%), 121 (C7H6P+, 73%), 77 (Ph+, 48%). C25H22MoO7P2 (592.3): 5. ber. gef. C 50.69 C 50.36 H 3.74 H 3.59 Darstellung von [Mo(O)(η2-O2)2(bipy´)] K22 Zu einer Lösung von 193 mg 2,2´-Bipy´ (1.05 mmol) in 15 ml CHCl3 werden 2 ml Stammlösung I (1.00 mmol [Mo]) gegeben. Dabei trübt sich die Lösung sofort. Es wird 4 h bei Raumtemperatur gerührt und der entstandene gelbe Niederschlag abfiltriert. Nachdem der gelbe Feststoff mit H2O (2 × 10 ml), CHCl3 (2 × 10 ml) und Hexan (2 × 10 ml) gewaschen wurde, wird er 4 h im Hochvakuum von flüchtigen Bestandteilen befreit. Ausbeute: 352 mg (98 %), gelber Feststoff Aufgrund der geringen Löslichkeit von K22 in allen gängigen Lösungsmitteln war es nicht möglich, NMR-Messungen vorzunehmen. IR (KBr): ∼ ν = 3068 br, s ν(C-Hpy), 2953 br, s ν(C-H), 1620 und 1610 vs ν(N=Cpy, C=Cpy), 1553 m ν(C=Car), 1484 m ν(C=Car), 1421 br, 1308 m, 1284 m, 1031 m, 946 vs ν(Mo=O), 863 s ν(O-O), 831 s δ(C-Har), 659 m, 587 m ν as(Mo-(η2-O2)), 555 m ν s(Mo-(η2-O2)), 514 m. EI-MS: (L = Bipy´) m/z = 184 (L +, 100%), 169 (L+ -CH3, 2%), 156 (L+-C2H4, 6%), 142 (L+-C H , 9%), 92 (L+-pyCH , 12%), 78 (py +, 1%). 3 6 C12H12Mo N2O5 (360.1): 6. 3 ber. gef. C 40.02 C 39.63 H 3.36 H 3.32 N 7.73 N 7.74 Darstellung von K[V(O)(η2-O2)2(OAsnDodec3)2] K23 Zu einer Lösung von 599 mg OAsnDodec3 (1.00 mmol) in 15 ml CHCl3 wird 1 ml Stammlösung III (0.50 mmol [V], pH 5) gegeben. Es wird 6 h bei 25°C gerührt, wobei sich die organische Phase orange färbt. Danach trennt man die organische Phase ab und engt sie im Vakuum bis zur Trockene ein. Der orange-braune Rückstand wird mit wenig kaltem Hexan (2 × 3 ml) gewaschen und 15 Min. im Hochvakuum getrocknet. Die Verbindung zersetzt sich unter Lichteinfluß sehr rasch. Ausbeute: 643 mg (94 %), 1H-NMR (200.1 oranges Harz MHz, CDCl3): δ = 0.56 (t, 18 H, CH3, 3JHH = 7.0), 0.90-1.10 (br, 108 H, CH2(3-11)), 1.31 (br, 12 H, CH2(2)), 1.62 (br, 12 H, CH2(1)). 51V-NMR (105.2 MHz, CDCl3): δ = 629.1. C72H150As2KO7V (1367.9) 7. Darstellung von [NnBu4] [Cr(O)(η2-O2)2F] K24 295 mg K2Cr2O7 (1.00 mmol) werden in 10 ml wäßriger HF (40%) bei Raumtemperatur gelöst und mit 522 mg NnBu4F (2.00 mmol), das in 10 ml CHCl3 gelöst ist, versetzt. Unter Eisbadkühlung wird langsam 570 mg 30%ige H2O2-Lösung zugetropft und eine Violettfärbung der organischen Phase beobachtet. Nach 15 Min. Rühren bei 0°C wird die organische Phase abgetrennt und im Vakuum bis zur Trockene eingedampft. Der violette Rückstand wird anschließend mit kaltem Hexan (2 × 10 ml) gewaschen und im Vakuum von letzten flüchtigen Bestandteilen befreit. Die Verbindung kann bei -20°C über mehrere Monate gelagert werden. Ausbeute: 668 mg (85 %), IR (KBr): violetter, mikrokristalliner Feststoff ∼ ν = 2962-2875 br, vs ν(C-H), 1473 s, 1381 m, 995 m, 948 vs ν(Cr=O), 883 s ν(O-O), 739 m, 641 s δ(Cr-F), 567 s ν(Cr-(η2-O2)). C16H36CrFNO5 (393.1): 8. ber. gef. C 48.84 C 50.46 H 9.22 H 9.44 N 3.56 N 3.72 Cr 13.22 Cr 12.01 Darstellung von [NnBu4] [Cr(O)(η2-O2)2Cl] K25 295 mg K2Cr2O7 (1.00 mmol) werden in 10 ml konzentrierter wäßriger HCl bei Raumtemperatur gelöst und mit 556 mg NnBu4Cl (2.00 mmol), gelöst in 10 ml CHCl3, versetzt. Bei 0°C wird langsam 570 mg 30%ige H2O2-Lösung zugetropft und eine Violettfärbung der organischen Phase beobachtet. Nach 15 Min. Rühren bei 0°C wird die organische Phase abgetrennt und im Vakuum bis zur Trockene eingeengt. Der violette Rückstand wird anschließend mit kaltem Hexan (2 × 10 ml) gewaschen und im Vakuum von letzten flüchtigen Bestandteilen befreit. Die Verbindung kann bei -20°C über mehrere Monate gelagert werden. Ausbeute: 668 mg (85 %), violetter, mikrokristalliner Feststoff IR (KBr): ∼ ν = 2963-2874 br, vs ν(C-H), 1471 s, 1382 m, 993 s, 947 s, 933 vs ν(Cr=O), 883 s ν(O-O), 737 m, 580 m ν(Cr-(η2-O2)). C16H36ClCrNO5 (409.5): ber. C 46.88 H 8.85 N 3.42 Cl 8.65 Cr 12.68 gef. C 46.13 H 7.86 N 3.28 Cl 10.22 Cr 12.88 I. Metallkomplex-katalysierte Olefinepoxidation mittels H2O2 Bei allen Experimenten wird der Katalysator, falls nicht anders erwähnt, in situ erzeugt. Als Oxidans wird 30%iges H2O2 verwendet. Das Volumenverhältnis im Zweiphasensystem beträgt jeweils 6 : 3 (organische Phase / wäßrige Phase). Als interner GC-Standard (IST) dient Dibutylether. Er wird jeweils vor Katalysebeginn als CHCl3-IST-Stammlösung zugesetzt. Die IST-Stammlösung erhält man, indem 5.00 g Dibutylether mit Chloroform auf 10 ml aufgefüllt werden. Das Volumen der IST-Lösung beträgt 0.50 ml (1.92 mmol IST) und wird mittels einer auf Chloroform geeichten Eppendorfpipette zugetropft. 1. Darstellung der Katalysatoren − Die Komplexe des Typs [M(O)(η2-O2)2Lx], [M(O)2F2Lx] (M = Mo, W; x = 1, 2) und K[V(O)(η2-O2)2Lx] werden erzeugt durch Zugabe der entsprechenden Stammlösungen IV (s. Kap. VI. F. und H.) zu einer vorgelegten Lösung des Liganden in CHCl3. − [M(O)2Cl2Lx] (M = Mo, W; x = 1, 2) erhält man durch Zugabe des Donorliganden (Stammlösung DL) zu einer Lösung von [M(O)2Cl2(dme)] (Stammlösung VI und VII) und anschließendem Einengen zur Trockene im Vakuum. − [CrO3(OAsnDodec3)] wird ebenfalls als CHCl3-Stammlösung (VIII) den Katalysen zugesetzt. Die Stammlösung stellt man her, indem man die Ligandlösung mit CrO3 versetzt. − [Re2O7(OAsnDodec3)2] wird, wie unter VII.F.11. beschrieben, synthetisiert und als CHCl3-Stammlösung (IX) eingesetzt. 2. Darstellung der Stammlösungen Die Komponenten der jeweiligen Stammlösungen werden auf der Analysenwaage abgewogen (z.T. unter Schutzgas) und in einem Meßkolben mit H2O oder abs. CHCl3 auf 10 bzw. 25 oder 100 ml aufgefüllt. Katalysatoren Tabelle I: Komplex-Stammlösungen in H2O Stammlösung Metallkomplex Gehalt [mmol/ml] I 0.500 II [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)2]a [W(O)(η2-O2)2(H2O)2]a 0.496 III K[V(O)(η2-O2)2(H2O)2]a 0.500 IV [Mo(O)2F2(H2O)2]b [W(O)2F2(H2O)2]b 1.000 V 1.000 a: siehe Kap. VI.H.; b: siehe Kap. VI.F. Tabelle II: Komplex-Stammlösungen in CHCl3a Stammlösung Metallkomplex Einwaage [mg] Gehalt [mmol/ml] VI [Mo(O)2Cl2(dme)] 722 0.250 VII [W(O)2Cl2(dme)] 944 0.250 VIII [CrO3(OAsnDodec3)] CrO3: 250 OAsnDodec3: 1495 0.250 IX [Re2O7(OAsnDodec3)2] 2708 0.250 X K2Cr2O7 735 0.250 XI [CrO3(ONnDodec3)] CrO3: 250 n ON Dodec3: 1345 0.250 XII [CrO3(OPnDodec3)] CrO3: 0.250 XIII [CrO3(1-nOctadec-2nheptadec-imidazol)] CrO3: 250 1-nOctadec-2nheptadec- 0.250 imidazol: 1397 XIV [CrO3(4-iNonyl-pyridin)] CrO3: 250 4-iNonylpyridin: 513 0.250 XV [CrO3((HO)OAsnHexadec3)] CrO3: 250 (HO)OAsnHexadec3: 1397 0.250 XVI [CrO3(3,5-Di-ndec-pyridin)] CrO3: 250 3,5-Di-ndec-pyridin: 899 0.250 XVII [CrO3(4-(NnOct2)-pyridin)] CrO3: 250 4-(NnOct2)-pyridin: 766 0.250 a: Aufgefüllt auf 10 ml Liganden Tabelle III: Ligand-Stammlösungen in CHCl3a Stammlösung Ligand Einwaage [mg] Gehalt [mmol/ml] DL-1 OPnDodec3 1387 0.250 DL-2 ONnDodec3 1345 0.250 DL-3 OAsnDodec3 1497 0.250 a: Aufgefüllt auf 10 ml 3. Allgemeine Versuchsdurchführung Alle Katalyseexperimente wurden in standardisierten Schlenkrohren (∅ 20 mm) mit einem 15 mm Magnetstab bei 800 U/Min. durchgeführt. Die Beheizung erfolgte im Ölbad, wobei eine Temperaturschwankung von maximal ± 1°C gewährleistet war. Der Ligand, der interne Standard und das Olefin werden in 5 ml CHCl3 vorgelegt und mit der Katalysatorstammlösung versetzt. Die Lösung wird 5 Min. bei 25°C gerührt. Danach wird die Katalyse durch H2O2-Zugabe gestartet, wobei das Volumen der wäßrigen Phase immer auf 3 ml durch H2O-Zugabe angeglichen wurde. Im Falle der [M(O)2Cl2Lx]-Katalysatoren (M = Mo, W) legt man zuerst den Katalysator vor (Darstellung s. VII.I.1.) und fügt anschließend die restlichen Komponenten hinzu. Zur Probenentnahme wird der Rührer ausgeschaltet, das Reaktionsgefäß aus dem Ölbad genommen und nach der Phasentrennung (ca. 20 Sekunden) eine Probe von max 10 µl aus der organischen Phase entnommen. Die Probe wird unmittelbar darauf gaschromatographisch analysiert. (Nicht vergessen: Zur Fortführung der Reaktion den Magnetrührer wieder einschalten!!!) 4.1. Ligandvariation am [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)L] Katalysatorkomplex Bei 25°C werden 44 µmol Ligand (23.60 mg ONnDodec3 bzw. 24.70 mg OPnDodec3 bzw. 26.70 mg OAsnDodec3) und 3.92 g Cycloocten (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 89 µl Stammlösung I (44 µmol [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)2]) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert ist, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I-4.1. 0.5 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 O 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand O O O O Mo O ONnDodec3 OPnDodec3 L OAsnDodec3 OH2 [Kat] Zeit Umsatz Produkt-Selekt. H2O2-Selekt. TON TOF [h] [%] [%] [%] [h-1] [MoO5(H2O)ONnDodec3] 2 22 99 92 176 88 [MoO5(H2O)OPnDodec3] 2 1 99 93 8 4 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 2 25 100 99 200 100 4.2. Variation der Katalysatoren [M(O)(η2-O2)2(H2O)OAsnDodec3] (M = Mo, W) Bei 25°C werden unter Rühren 26.7 mg OAsnDodec3 (44 µmol) und 3.92 g Cycloocten (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach Zugabe von 44 µmol Katalysator (89 µl Stammlösung I; 90 µl Stammlösung II, ([M(O)(η2-O2)2(H2O)2]; M = Mo, W) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert ist, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. [M(O)2Cl2(H2O)OAsnDodec3] (M = Mo, W) Bei 25°C werden zu jeweils 178 µl Katalysatorstammlösung VI bzw. VII (44 µmol [M(O)2Cl2(dme)]; M = Mo, W) 178 µl Stammlösung DL-3 (44 µmol OAsnDodec3) gegeben. Die Lösung wird 5 Min. gerührt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 3.92 g Cycloocten (35.64 mmol), gelöst in 2 ml CHCl3, versetzt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. [Re2O7(OAsnDodec3)2] Zu 178 µl Katalysatorstammlösung IX (0.044 mmol [Re2O7 (OAsnDodec3)2]) gibt man 3.92 g Cycloocten (35.64 mmol), gelöst in 2 ml CHCl3. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe 404 mg 75%iges H2O2 (8.91 mmol) gestartet. Versuch I-4.2. 0.5 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 O 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Cl O O O O Ligand M L O O O OH2 M O OH2 O L O Re L OReO3 OAsnDodec3 L Cl M = Mo, W [Kat] Zeit Umsatz Produkt- H2 O2 - TON TOF [h-1] [h] [%] Selekt. [%] Selekt. [%] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 2 25 100 99 200 100 [WO5(H2O)OAsnDodec3] 2 19 99 83 152 76 [MoO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] 2 18 99 84 144 72 [WO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] 2 25 100 100 200 100 [Re2O7(OAsnDodec3)2] 2 22 99 90 176 88 4.3. Optimierung der TON und TOF [M(O)(η2-O2)2(H2O)OEnDodec3] (M = Mo, W; E = N, As) Bei 25°C werden 44 µmol Ligand (23.60 mg ONnDodec3 bzw. 26.70 mg OAsnDodec3) und 3.92 g Cycloocten (35.64 mmol), gelöst in 2 ml CHCl3, vorgelegt. Nach der Zugabe von 44 µmol Metallkomplex (89 µl Stammlösung I [Mo] bzw. 89 µl Stammlösung II [W]) wird 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. [M(O)2Cl2(H2O)OEnDodec3] (M = Mo, W; E = N, As) Bei 25°C werden zu jeweils 3.56 µl Katalysatorstammlösung VI bzw. VII (0.891×10-3 mmol [M(O)2Cl2(dme)]; M = Mo, W) 3.56 µl Stammlösung DL-2 bzw. DL-3 (0.891×10-3 mmol OEnDodec3; E = N, As) gegeben. Die Lösung wird 5 Min. gerührt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 3.92 g Cycloocten (35.64 mmol), gelöst in 2 ml CHCl3, versetzt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I-4.3. + 0.25 H2O2 [Kat] O O Mo O OH2 O 60°C, CHCl3/H2O Ligand Cl O O 0.01 mol% [Kat] L O O W Cl OH2 L ONnDodec3 OAsnDodec3 [Kat] Zeit [h] Umsatz [%] Produkt-Selekt. [%] TON TOF [h-1] [MoO5(H2O)ONnDodec3] 24 48 72 1.0 1.2 1.2 99 98 96 400 480 480 17 10 7 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 24 48 72 9.0 13.9 13.9 99 99 98 3600 5560 5560 150 116 77 [WO2Cl2(H2O)ONnDodec3] 24 48 72 0.0 0.0 0.0 - - - [WO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] 24 1.5 99 600 25 48 72 2.6 2.8 98 98 1040 1120 22 16 4.4. Stöchiometrische Epoxidation von Cycloocten Stöchiometrische Epoxidation durch den Mimoun-Komplex [Mo(O)(η2-O2)2(4-iNonylpyridin-N-oxid)2] Zu einer Lösung von 309 mg des Metallkomplexes K20 (0.50 mmol) in 10 ml CHCl3 gibt man 55 mg Cycloocten (0.50 mmol) und rührt 24 h bei 25°C. Danach wird die Reaktionslösung GC-analytisch und NMR-spektroskopisch untersucht. Stöchiometrische Epoxidation mit Chelatkomplexen des Typs [Mo(O)(η2-O2)2L-L] In 25 ml eines Sulfolan/MeCN-Gemisches (5:1) löst man 296 mg [Mo(O)(η2-O2)2(dppmOxid)] bzw. 180 mg [Mo(O)(η2-O2)2(bipy´)] (0.50 mmol). Die Lösung wird mit 55 mg Cycloocten (0.50 mmol) versetzt und 24 h bei 25°C gerührt. Danach wird das Reaktionsgemisch GC-analytisch und NMR-spektroskopisch untersucht. Stöchiometrische Epoxidation durch den Mimoun-Komplex [Mo(O)(η2-O2)2(4-iNonylpyridin-N-oxid)2] unter Zugabe eines Äquivalentes HBF4 Zu einer Lösung von 309 mg des Metallkomplexes K20 (0.50 mmol) in 10 ml CHCl3 gibt man 55 mg Cycloocten (0.50 mmol). Nach Zugabe von 81.3 mg HBF4 (0.50 mmol, 54%ige Etherlösung) wird 24 h bei 25°C gerührt. Anschließend wird die Reaktionslösung GCanalytisch und NMR-spektroskopisch untersucht. Stöchiometrische Epoxidation mit Chelatkomplexen des Typs [Mo(O)(η2-O2)2L-L] unter Zugabe eine Äquivalents HBF4 In 25 ml eines Sulfolan/MeCN-Gemisches (5:1) löst man 296 mg [Mo(O)(η2-O2)2(dppmOxid)] bzw. 180 mg [Mo(O)(η2-O2)2(bipy´)] (0.50 mmol). Man versetzt die Lösung mit 55 mg Cycloocten (0.50 mmol) und 81.3 mg HBF4 (0.50 mmol, 54%ige Etherlösung) und rührt anschließend 24 h bei 25°C. Im Anschluß wird die Reaktionslösung GC-analytisch und NMRspektroskopisch untersucht. Stöchiometrische Epoxidation mit dem Mimoun-Komplex [Mo(O)(η2-O2)2(4-iNonylpyridin-N-oxid)2] unter Zugabe eines Äquivalents TMSCl Zu einer Lösung von 309 mg des Metallkomplexes K20 (0.50 mmol) in 10 ml CHCl3 gibt man 55 mg Cycloocten (0.50 mmol). Nach Zugabe von 54.3 mg TMSCl (0.50 mmol) wird 24 h bei 25°C gerührt. Danach wird die Reaktionslösung GC-analytisch und NMRspektroskopisch untersucht. Stöchiometrische Epoxidation mit dem Mimoun-Komplex [Mo(O)(η2-O2)2(4-iNonylpyridin-N-oxid)2] unter Zugabe dreier Äquivalente 4-iNonyl-pyridin Zu einer Lösung von 309 mg des Metallkomplexes K20 (0.50 mmol) in 10 ml CHCl3 gibt man 55 mg Cycloocten (0.50 mmol). Nach Zugabe von 307 mg 4-iNonyl-pyridin (1.50 mmol) wird 24 h bei 25°C gerührt. Danach wird die Reaktionslösung GC-analytisch und NMRspektroskopisch untersucht. Versuch I-4.4. RT, 16h, CHCl 3 Oxidans Additiv Zeit [h] Umsatz [%] Epoxid-Selekt. [%] - 1 16 44 62 100 98 HBF4 HBF4 1 76 99 16 85 99 TMSCl 16 100 1 8 10 (88% Chlorcyclooctan) 99 16 14 99 - 16 0 - HBF4 16 0 - - 16 0 - HBF4 16 0 - O O O O O n Mo O N O Bu n Bu N n n Bu O Bu n 3 Bu N n Bu O O O O Ph Mo O P O Ph O Ph P Ph O O O O Mo N O N 4.5. Anwendung der Katalyse für die Cyclooctenoxidsynthese im Labormaßstab In einem 250 ml Einhalskolben werden 260 mg MoO3 (1.81 mmol), 940 mg NnDodec3 (1.81 mmol) und 20 ml Chloroform vorgelegt. Nach Zugabe von 41.02 g H2O2 (30%, 362 mmol) wird die Lösung 20 Min. bei 25°C gerührt, wobei sich die organische Phase gelb färbt. Hierauf werden 20.00 g Cycloocten (181 mmol) zugesetzt. Nach vierstündigem Rühren bei 25°C werden erneut 41.02 g H2O2 (30%ig, 362 mmol) zugetropft und die Lösung für weitere 16 h bei 25 °C gerührt. Die gelbe organische Phase wird abgetrennt und viermal mit je 40 ml H2O gewaschen. Daraufhin wird die Lösung eingeengt und die flüchtigen Bestandteile in eine Kühlfalle überführt (45 Min., 65°C , Hochvakuum). Der farblose Feststoff wird anschließend fraktionierend destilliert (80°C, 17 mbar). Die Ausbeute beträgt 22.15 g (175 mmol, 97%). 5. Epoxidation von 1-Octen 5.1. Variation der Alkylkettenlänge des Liganden 5.1.1. Olefin : H2O2 = 4 : 1 Bei 25°C werden 89 µmol Ligand (38.40 mg OAsnOct3, 53.40 mg OAsnDodec3 bzw. 68.40 mg OAsnHexadec3) und 3.99 g 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 178 µl Stammlösung I (89 µmol [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)2]) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I-5.1.1. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand O O O O Mo O OAsnOct3 OAsnDodec3 L OAsnHexadec3 OH2 [Kat] [MoO5(H2O)OAsnOct3] Zeit [h] Umsatz [%] Produkt-Selekt. [%] TON TOF [h-1] 1 2 2 4 99 99 8 16 8 8 3 4 24 6 10 11 99 99 99 24 40 44 8 10 2 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO5(H2O)OAsnHexadec3] 5.1.2. 1 2 3 4 3 7 8 11 99 99 99 99 12 24 32 44 12 12 10 11 24 24 99 92 4 1 2 3 5 99 99 12 20 12 10 3 4 24 8 12 23 99 99 99 32 48 92 10 12 4 Olefin : H2O2 = 1 : 4 Bei 25°C werden 89 µmol Ligand (38.40 mg OAsnOct3, 53.40 mg OAsnDodec3 bzw. 68.4 mg OAsnHexadec3) und 998 mg 1-Octen (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 178 µl Stammlösung I (89 µmol [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)2]) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Versuch I-5.1.2. O 1.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand O O O O Mo O OAsnOct3 OAsnDodec3 OAsnHexadec3 L OH2 [Kat] [MoO5(H2O)OAsnOct3] Zeit [h] Umsatz [%] Produkt-Selekt. [%] TON TOF [h-1] 1 2 3 4 24 2 6 9 16 42 99 99 99 99 98 2 6 9 16 42 2 3 3 4 2 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO5(H2O)OAsnHexadec3] 1 2 3 4 4 6 14 17 99 99 99 99 4 6 14 17 4 3 4 4 24 41 99 41 2 1 2 4 6 99 99 4 6 4 3 3 4 24 9 16 44 99 99 99 9 10 44 3 3 2 5.2. Variation des Liganden 5.2.1. Katalysatoren des Mimoun-Typs [M(O)(η2-O2)2(H2O)L]; M = Mo, W 5.2.1.1. Aminoxid vs. Nitron Bei 25°C werden 89 µmol Ligand [38.40 mg ONnDodec3 bzw. 46.46 mg HNnOctadec2 (wird in situ zu dem entsprechenden Nitron ON(=CHC17H35)(nOctadec) oxidiert[23]] und 998 mg 1-Octen (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 178 µl Stammlösung I bzw. 180 µl Stammlösung II (89 µmol [M(O)(η2-O2)2(H2O)2]; M = Mo, W) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Versuch I-5.2.1.1. O 1.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 O O 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand O ONnDodec3 O M O C18H37 L O N OH2 M = Mo, W C H C17H35 [Kat] Zeit [h] Umsatz [%] Produkt-Selekt. [%] TON TOF [h-1] 1 2 3 4 16 26 37 44 99 99 99 98 16 26 37 44 16 13 12 11 24 53 95 53 2 1 2 32 47 99 99 32 47 32 24 3 4 24 54 62 62 99 99 97 54 62 62 18 15 15 C18H37 1 2 3 10 15 24 98 98 97 10 15 24 10 8 8 C 4 24 27 27 96 91 27 27 7 1 1 2 3 4 2 5 10 12 98 97 97 97 2 5 10 12 2 3 3 3 24 12 92 12 1 [MoO5(H2O)ONnDodec3] [WO5(H2O)ONnDodec3] [MoO5(H2O)L] L = O N C17H35 H [WO5(H2O)L] C18H37 L = O N C C17H35 H 5.2.1.2. Trialkylelementoxide der 5. Hauptgruppe und Dialkylarsansäuren 5.2.1.2.1. Olefin : H2O2 = 1 : 4 Bei 25°C werden 356 µmol (188.80 mg ONnDodec3, 197.60 mg OPnDodec3, 213.60 mg OAsnDodec3 bzw. 230.10 mg (OSbnDodec3)n) und 998 mg 1-Octen (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 178 µl Stammlösung I bzw. 180 µl Stammlösung II (89 µmol [M(O)(η2-O2)2(H2O)2]; M = Mo, W) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Versuch I-5.2.1.2.1. 4.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 O O O 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand O ONnDodec3 OPnDodec3 OAsnDodec3 O M O L OH2 (OSbnDodec3)n M = Mo, W [Kat] [MoO5(H2O)ONnDodec3] Zeit Umsatz [h] [%] ProduktSelekt. [%] H2O2-Selekt. TON TOF [%] [h-1] 1 2 3 31 45 58 99 99 99 - 8 11 15 8 6 5 4 8 24 62 68 69 97 95 94 30 17 16 17 17 4 1 1 1 2 38 56 100 99 - 10 14 10 7 3 4 24 64 70 93 99 98 98 - 16 18 23 5 5 1 [MoO5(H2O)OPnDodec3] 1 2 3 4 8 24 0 1 1 2 3 7 100 100 99 99 99 21 11 0 0 0 1 1 2 0 0 0 0 0 0 [WO5(H2O)OPnDodec3] 1 2 3 4 24 0 0 1 1 4 99 99 99 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 [WO5(H2O)ONnDodec3] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [WO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO5(H2O)(OSbnDodec3)n] [WO5(H2O)(OSbnDodec3)n] 1 2 3 4 7 13 20 29 100 100 100 99 - 2 3 5 7 2 2 2 2 8 24 50 83 99 99 69 25 13 21 2 1 1 14 99 - 4 4 2 3 4 24 21 30 37 62 99 99 99 96 16 5 8 9 16 3 3 2 1 1 2 3 5 5 6 98 98 96 - 1 1 2 1 1 1 4 24 6 6 95 16 - 2 2 1 0 1 2 3 4 7 13 13 13 97 95 94 92 - 2 3 3 3 2 2 1 1 24 13 8 - 3 0 5.2.1.2.2. Olefin : H2O2 = 4 : 1 Bei 25°C werden 89 µmol Ligand (47.20 mg ONnDodec3, 49.40 mg OPnDodec3, 53.40 mg OAsnDodec3, 72.50 mg (OSbnHexadec3)n, 39.80 mg (HO)OAsnDodec2 bzw. 49.80 mg (HO)OAsnHexadec2) und 3994 g 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach Zugabe von 178 µl Stammlösung I bzw. 180 µl Stammlösung II (89 µmol [M(O)(η2O2)2(H2O)2]; M = Mo, W) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Die Anfangskonzentration von H2O2 beträgt somit ca. 10 %. Versuch I-5.2.1.2.2. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 O O 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand O ONnDodec3 OPnDodec3 OAsnDodec3 (OSbnHexadec3)n O M O L OH2 (HO)OAsnDodec2 (HO)OAsnHexadec2 M = Mo, W [Kat] [MoO5(H2O)ONnDodec3] [WO5(H2O)ONnDodec3] [MoO5(H2O)OPnDodec3] [WO5(H2O)OPnDodec3] Zeit Umsatz [h] [%] ProduktSelekt. H2 O2 Selekt. [%] [%] TON TOF [h-1] 1 2 3 2 2 2 100 100 99 100 71 59 8 8 8 8 4 3 4 24 3 8 99 98 62 40 12 24 3 1 1 2 3 1 1 1 99 98 98 48 29 20 4 4 4 4 2 1 4 24 1 1 97 98 19 4 4 4 1 0 1 2 3 0 0 0 - - - - 4 24 0 1 98 11 4 0 1 2 0 0 - - - - 3 4 24 0 0 0 - - - - [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 1 2 3 4 3 7 8 11 100 100 99 100 100 100 100 100 12 28 32 44 12 14 11 11 24 24 98 99 96 4 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 1 2 2 5 100 99 - 8 20 8 10 wurde isoliert eingesetzt 3 4 24 7 12 22 99 98 99 - 28 48 88 9 12 4 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 1 2 3 4 3 5 7 9 99 98 98 99 - 12 20 28 36 12 10 9 9 24 13 98 - 52 2 1 2 99 58 8 8 2 3 4 24 5 7 7 12 99 99 98 98 71 54 45 47 20 28 28 48 10 9 7 2 1 2 3 1 1 1 98 98 96 - 4 4 4 4 2 1 4 24 1 2 95 95 8 4 8 1 0 1 2 97 - 8 8 2 3 4 3 3 3 97 95 96 - 12 12 12 6 4 3 24 4 88 14 16 1 1 2 3 1 1 2 100 99 99 - 4 4 8 4 2 3 4 24 2 13 99 99 100 8 52 2 2 75%iges H2O2 [WO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO5(H2O)(OSbnHexadec3)n] [WO5(H2O)(OSbnHexadec3)n] [MoO5(H2O)((HO)OAsnDodec2)] [WO5(H2O)((HO)OAsnDodec2)] [MoO5(H2O)((HO)OAsnHexadec2)] [WO5(H2O)((HO)OAsnHexadec2)] 5.2.2. 1 2 3 4 0 0 1 1 100 99 - 4 4 1 1 24 1 99 50 4 0 1 2 1 1 100 99 - 4 4 4 2 3 4 24 2 3 15 100 99 98 100 8 12 60 3 3 3 1 2 3 4 0 1 1 1 98 98 99 - 4 4 4 2 1 1 24 2 96 8 8 0 Katalysatoren des Typs [M(O)2Cl2(H2O)2L] ]; M = Mo, W 5.2.2.1. Olefin : H2O2 = 4 : 1 Bei 25°C werden zu jeweils 356 µl Katalysatorstammlösung VI bzw. VII (89 µmol [M(O)2Cl2(dme)]; M = Mo, W) 356 µl Stammlösung DL-1, DL-2 bzw. DL-3 (89 µmol OEnDodec3; E = N, P, As) gegeben. Die Lösung wird 5 Min. gerührt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol), gelöst in 2 ml CHCl3, versetzt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I-5.2.2.1. 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 [Kat] O 60°C, CHCl3/H2O Ligand Cl O O M OH2 L Cl M = Mo, W ONnDodec3 OPnDodec3 OAsnDodec3 [Kat] [MoO2Cl2(H2O)ONnDodec3] Zeit Umsatz [h] [%] ProduktSelekt. [%] H2 O2 Selekt. [%] TON TOF [h-1] 1 2 2 3 100 99 37 44 8 12 8 6 3 4 24 3 3 4 99 98 99 42 28 16 12 12 16 4 3 1 1 2 3 4 1 1 2 2 98 98 98 98 24 15 23 19 4 4 8 8 4 2 3 2 24 3 97 12 12 1 1 0 - - - - 2 3 4 24 0 1 1 3 100 100 99 83 83 50 4 4 12 1 1 1 1 0 - - - - 2 3 4 24 0 1 1 3 99 100 99 40 37 24 4 4 12 1 1 1 [MoO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] 1 2 3 4 24 3 4 5 9 21 100 100 99 100 99 100 98 96 96 86 12 16 20 36 84 12 8 7 9 4 [WO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] 1 2 3 4 24 4 4 5 5 6 99 99 97 98 98 100 74 53 38 24 16 16 20 20 24 16 8 7 5 1 [WO2Cl2(H2O)ONnDodec3] [MoO2Cl2(H2O)OPnDodec3] [WO2Cl2(H2O)OPnDodec3] 5.2.2.2. Olefin : H2O2 = 1 : 4 Bei 25°C werden zu jeweils 1424 µl Katalysatorstammlösung VI bzw. VII (356 µmol [M(O)2Cl2(dme)]; M = Mo, W) 1424 µl Stammlösung DL-2 bzw. DL-3 (356 µmol OEnDodec3; E = N, As) gegeben. Die Lösung wird 5 Min. gerührt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 998 mg 1-Octen (8.91 mmol), gelöst in 4 ml CHCl3, versetzt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Versuch I-5.2.2.2. O 4.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand Cl O O M OH2 ONnDodec3 OAsnDodec3 L Cl M = Mo, W [Kat] [MoO2Cl2(H2O)ONnDodec3] [WO2Cl2(H2O)ONnDodec3] [MoO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] Zeit [h] Umsatz [%] Produkt-Selekt. [%] TON TOF [h-1] 1 2 14 24 99 99 4 6 4 3 3 4 24 35 39 53 99 98 98 9 10 13 3 3 1 1 2 35 48 99 99 9 12 9 6 3 4 24 62 69 91 99 99 97 16 17 23 5 4 1 1 6 98 2 2 2 3 4 24 13 19 28 73 98 98 98 97 3 5 7 18 2 2 2 1 [WO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] 1 2 3 4 13 20 23 28 99 99 98 98 3 5 6 7 3 3 2 2 24 33 98 8 0 5.3. Variation des Katalysatorkomplexes 5.3.1. Olefin : H2O2 = 1 : 4 [M(O)(η2-O2)2(H2O)OAsnDodec3] (M = Mo, W) Bei 25°C werden 213.40 mg OAsnDodec3 (356 µmol) und 998 mg 1-Octen (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach Zugabe von 356 µmol Katalysator (712 µl Stammlösung I; 720 µl Stammlösung II, ([M(O)(η2-O2)2(H2O)2]; M = Mo, W) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. [M(O)2Cl2(H2O)OAsnDodec3] (M = Mo, W) Bei 25°C werden zu jeweils 1424 µl Katalysatorstammlösung VI bzw. VII (356 µmol [M(O)2Cl2(dme)]; M = Mo, W) 1424 µl Stammlösung DL-3 (356 µmol OAsnDodec3) gegeben. Die Lösung wird 5 Min. gerührt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 998 mg 1-Octen (8.91 mmol), gelöst in 4 ml CHCl3, versetzt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. [Re2O7(OAsnDodec3)2] Zu 1424 µl Katalysatorstammlösung IX (356 µmol [Re2O7 (OAsnDodec3)2]) gibt man 998 mg 1-Octen (8.91 mmol), gelöst in 4 ml CHCl3. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.62 g 75%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Versuch I-5.3.1. 4.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] O O O Ligand Cl O M L O O O OH2 M O O OH2 O L O Re L OReO3 OAsnDodec3 L Cl M = Mo, W [Kat] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [WO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] [WO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] Zeit Umsatz [h] [%] Produkt-Selekt. [%] H2 O2 Selekt. [%] TON TOF [h-1] 1 2 3 7 13 20 100 100 100 - 7 13 20 7 7 7 4 8 24 29 50 83 99 99 99 69 25 29 50 83 7 7 3 1 2 3 4 14 21 30 37 99 99 99 99 - 14 21 30 37 14 11 10 9 24 62 96 16 62 3 1 2 5 12 100 99 - 5 12 5 6 3 4 24 19 28 73 99 99 98 18 19 28 73 6 7 3 1 2 3 4 13 15 18 28 99 99 98 97 - 13 15 18 28 13 8 6 7 24 33 96 9 33 1 [Re2O7(OAsnDodec3)2] [Re2O7(OAsnDodec3)2] 24 24 100 100 (im Einphasensystem Et2O/H2O2(75%)) 35 (45% Diol) (20% C -Säure)a 140 6 7 11 15 21 0 (56% Diol) (34% C7-Säure)a - 158 7 a: 1 Äquivalent C7-Säure ≡ 4 Äquivalente H2O2 5.3.2. Olefin : H2O2 = 4 : 1 [M(O)(η2-O2)2(H2O)OAsnDodec3]n- (M = V, Mo, W; n = 0, 1) Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 89 µmol Katalysator (178 µl Stammlösung I bzw. III; 180 µl Stammlösung II, ([M(O)(η2-O2)2(H2O)2]n-; M = V, Mo, W; n = 0, 1) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. [M(O)2F2(H2O)OAsnDodec3] (M = Mo, W) Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 89 µmol Katalysator (89 µl Stammlösung IV bzw. V ([M(O)2F2(H2O)2]; M = Mo, W) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. [M(O)2Cl2(H2O)OAsnDodec3] (M = Mo, W) Bei 25°C werden zu jeweils 356 µl Katalysatorstammlösung VI bzw. VII (89 µmol [M(O)2Cl2(dme)]; M = Mo, W) 356 µl Stammlösung DL-3 (89 µmol OAsnDodec3) gegeben. Die Lösung wird 5 Min. gerührt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol), gelöst in 2 ml CHCl3, versetzt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. [Re2O7(OAsnDodec3)2], [CrO3(OAsnDodec3)] Zu 356 µl Katalysatorstammlösung VIII bzw. IX (89 µmol [CrO3(OAsnDodec3)] bzw. [Re2O7 (OAsnDodec3)2]) gibt man 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol), gelöst in 2 ml CHCl3. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 404 mg 75%igem H2O2 (8.91 mmol) gestartet. Versuch I-5.3.2. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] O O O O V O X O L O O OH2 O M O Ligand L O O OH2 M OH2 O O Cr L O X O O O L Re L OReO3 OAsnDodec3 L M = Mo, W; X = F, Cl [Kat] Zeit Umsatz Produkt-Selekt. [h] [%] [%] H2 O2 Selekt. TON TOF [h-1] [%] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [WO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO2F2(H2O)OAsnDodec3] 1 2 3 4 3 7 8 11 100 100 99 100 100 100 100 100 12 28 32 44 12 14 11 11 24 24 98 99 96 4 1 2 3 2 5 7 99 99 99 58 71 54 8 20 28 8 10 9 4 24 7 12 98 98 47 45 28 48 7 2 1 2 2 5 100 100 - 8 20 8 10 3 4 24 8 11 22 99 99 98 - 32 44 88 11 11 4 [WO2F2(H2O)OAsnDodec3] [MoO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] [WO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] [Re2O7(OAsnDodec3)2] K[VO5(H2O)OAsnDodec3] (bei pH 1, 5, 8 eingestellt durch 1 2 3 4 0 1 1 1 99 99 98 - 4 4 4 2 1 1 24 3 99 - 12 1 1 2 3 4 100 100 100 98 12 16 12 8 3 4 24 5 9 21 99 100 99 96 96 86 20 36 84 7 9 4 1 2 3 4 4 4 5 5 99 99 97 98 100 74 53 38 16 16 20 20 16 8 7 5 24 6 98 24 24 1 24 17 86 62 68 3 (13% Diol) 10 24 0 - - - - 24 0 - - - - Zugabe von H2SO4 bzw. KOH) [CrO3(OAsnDodec3)2] 5.4. Variation der Ligandäquivalente 5.4.1. Katalysatoren des Mimoun-Typs [M(O)(η2-O2)2Lx]; M = Mo, W; x = 1, 2 Bei 25°C werden 53.40, 106.80 bzw. 267.00 mg OAsnDodec3 (89, 178 bzw. 445 µmol) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 89 µmol Katalysator (178 µl Stammlösung I, 180 µl Stammlösung II, ([M(O)(η2-O2)2(H2O)2]; M = Mo, W) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I-5.4.1. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand O O O O M O OH2 + x L OAsnDodec3 OH2 M = Mo, W; x = 1, 2, 5 [Kat] [MoO5(H2O)2] + 1 OAsnDodec3 [MoO5(H2O)2] + 2 OAsnDodec3 [MoO5(H2O)2] + 5 OAsnDodec3 [WO5(H2O)2] + 1 OAsnDodec3 [WO5(H2O)2] + 2 OAsnDodec3 Zeit Umsatz Produkt-Selekt. TON TOF [h] [%] [%] 1 3 100 12 12 2 3 4 24 7 8 11 24 100 99 100 98 28 32 44 96 14 11 11 4 1 0 100 - - 2 3 4 24 1 1 4 12 100 100 100 99 4 4 16 48 2 1 4 2 1 0 - - - 2 3 4 24 0 0 1 5 99 99 4 20 1 1 1 2 2 5 99 99 8 20 8 10 3 4 24 7 7 12 99 98 98 28 28 48 9 7 2 1 2 0 1 98 4 2 3 4 24 1 2 10 99 99 99 4 8 40 1 2 2 [h-1] [WO5(H2O)2] + 5 OAsnDodec3 5.4.2. 1 2 3 4 0 0 0 1 100 3 1 24 3 98 12 1 Katalysatoren des Typs [M(O)2F2Lx]; M = Mo, W; x = 1, 2 Bei 25°C werden 53.40, 106.80 bzw. 160.20 mg OAsnDodec3 (89, 178 bzw. 267 µmol) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach Zugabe von 89 µmol Katalysator (89 µl Stammlösung IV bzw. V, ([M(O)2F2(H2O)2]; M = Mo, W) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I-5.4.2. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand F O O M OH2 OH2 + xL OAsnDodec3 F M = Mo, W; x = 1, 2, 3 [Kat] [Mo(O)2F2(H2O)2] + 1 OAsnDodec3 Zeit Umsatz Produkt-Selekt. TON TOF [h-1] [h] [%] [%] 1 2 100 8 8 2 3 4 5 8 11 100 99 99 20 32 44 10 11 11 24 22 98 88 4 [Mo(O)2F2(H2O)2] + 2 OAsnDodec3 [Mo(O)2F2(H2O)2] + 3 OAsnDodec3 [W(O)2F2(H2O)2] + 1 OAsnDodec3 [W(O)2F2(H2O)2] + 2 OAsnDodec3 5.4.3. 1 2 3 4 1 2 3 4 99 99 99 98 4 8 12 16 4 4 4 4 24 10 98 40 2 1 2 1 1 100 98 4 4 4 2 3 4 24 2 3 7 98 99 98 8 12 28 3 3 1 1 2 3 4 0 1 1 1 99 99 98 4 4 4 2 1 1 24 3 99 12 1 1 0 - - - 2 3 4 24 0 0 0 0 - - - Katalysatoren des Typs [M(O)2Cl2 Lx]; M = Mo, W; x = 1, 2 5.4.3.1. Olefin : H2O2 = 4 : 1 Bei 25°C werden zu jeweils 712 µl Katalysatorstammlösung VI bzw. VII (178 µmol [M(O)2Cl2(dme)]; M = Mo, W) 712 µl Stammlösung DL-3 (178 µmol OAsnDodec3) gegeben. Die Lösung wird 5 Min. gerührt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol), gelöst in 2 ml CHCl3, versetzt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I-5.4.3.1. O 2.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand Cl O O M O O + xL OAsnDodec3 Cl M = Mo, W; x = 1, 2, 3 [Kat] [Mo(O)2Cl2(dme)] + 1 OAsnDodec3 [Mo(O)2Cl2(dme)] + 2 OAsnDodec3 [Mo(O)2Cl2(dme)] + 3 OAsnDodec3 [W(O)2Cl2(dme)] + 1 OAsnDodec3 [W(O)2Cl2(dme)] + 2 OAsnDodec3 Zeit Umsatz Produkt-Selekt. TON TOF [h-1] [h] [%] [%] 1 9 100 18 18 2 3 4 15 19 22 100 99 99 30 38 44 15 13 11 24 23 98 46 2 1 2 7 11 100 99 14 22 14 11 3 4 24 13 15 22 98 98 98 26 30 44 9 10 2 1 2 4 6 100 100 8 12 8 6 3 4 24 8 9 22 100 99 99 16 18 44 5 5 2 1 2 8 15 99 99 16 30 16 15 3 4 24 18 19 20 99 99 97 36 38 40 12 10 2 1 6 100 12 12 2 3 4 24 9 13 17 20 99 97 98 98 18 26 34 40 9 9 9 2 [W(O)2Cl2(dme)] + 3 OAsnDodec3 1 2 3 4 2 4 5 7 99 99 99 98 4 8 10 14 4 4 3 3 24 13 98 26 1 5.4.3.2. Olefin : H2O2 = 1 : 4 Bei 25°C werden zu jeweils 712 µl Katalysatorstammlösung VI bzw. VII (178 µmol [M(O)2Cl2(dme)]; M = Mo, W) 712 µl Stammlösung DL-3 (178 µmol OAsnDodec3) gegeben. Die Lösung wird 5 Min. gerührt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 998 mg 1-Octen (8.91 mmol), gelöst in 4 ml CHCl3, versetzt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Versuch I-5.4.3.2. O 2.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand Cl O O M O O + xL OAsnDodec3 Cl M = Mo, W; x = 1, 2, 3 [Kat] Zeit [h] [Mo(O)2Cl2(dme)] + 1 OAsnDodec3 1 2 3 4 24 Umsatz Produkt-Selekt. [%] [%] 9 21 35 39 67 99 100 100 98 96 TON TOF [h-1] 5 10 18 20 34 5 5 6 5 1 [Mo(O)2Cl2(dme)] + 2 OAsnDodec3 [Mo(O)2Cl2(dme)] + 3 OAsnDodec3 [W(O)2Cl2(dme)] + 1 OAsnDodec3 [W(O)2Cl2(dme)] + 2 OAsnDodec3 [W(O)2Cl2(dme)] + 3 OAsnDodec3 5.5. 1 2 3 4 4 15 26 32 98 99 98 98 2 8 13 16 2 4 4 4 24 60 97 30 1 1 2 0 2 100 1 1 3 4 24 4 6 33 100 99 98 2 3 17 1 1 1 1 2 3 4 25 35 38 43 100 99 99 99 13 18 19 22 13 9 6 6 24 73 98 37 2 1 11 99 6 6 2 3 4 24 15 20 22 40 98 99 97 97 8 10 11 20 4 3 3 1 1 2 3 1 2 3 100 99 100 1 1 2 1 1 1 4 24 3 17 98 98 2 9 1 0 Variation des pH-Wertes Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren werden 178 µl Stammlösung I (89 µmol [Mo(O)(η2-O2)2 (H2O)2]) und 1.01 g 30%iges H2O2 (8.91 mmol) in 2 ml H2O gelöst. Der gewünschte pHWert der wäßrigen Phase wird durch Zugabe von 2 M H2SO4 bzw. KOH eingestellt. Nachdem die organische Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe der wäßrigen Lösung gestartet. Versuch I-5.5. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand O O O O Mo O L OAsnDodec3 OH2 [Kat] TON TOF [h-1] 97 95 95 24 44 56 24 22 19 16 20 91 89 64 80 16 3 1.24 4 98 16 16 2 3 4 24 1.49 7 10 13 21 97 95 95 92 28 40 52 84 14 13 13 4 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 1 1.66 3 100 12 12 Original-Katalyselösung; ohne Zusatz von Säure o. Base! 2 3 4 24 - 7 8 11 24 100 99 100 98 28 32 44 96 14 11 11 4 2 5 8 10 24 100 99 100 99 99 8 20 32 40 96 8 10 11 10 4 1 2 3 3 99 99 99 99 4 8 12 12 4 4 4 3 22 98 88 4 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] Zeit [h] pH 1 2 3 0.89 - 6 11 14 4 24 1.53 1 2.23 1 2 3 4 24 2.10 1 2 3 4 2.87 24 4.06 4.52 Umsatz Produkt-Selekt. [%] [%] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 5.6. 1 2 3 4 6.87 - 0 0 0 0 - - - 24 5.72 1 99 4 0 Organische Säuren als Additive Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol), 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) und 89 bzw. 890 µmol einer organischen Säure (C6F5CO2H, CF3CO2H bzw. C8F17SO3H) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 178 µl Stammlösung I (89 µmol [Mo(O)(η2O2)2(H2O)2]) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I.5.6. 1.0 mol% [Kat] 1.0 bzw. 10.0 mol% Additiv + 0.25 H2O2 O 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand Additiv OAsnDodec3 C8F17SO3H CF3CO2H O O O O Mo O L OH2 [Kat] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] + 1 C8F17SO3H C6F5CO2H Zeit Umsatz Produkt-Selekt. TON TOF [h-1] [h] [%] [%] 1 2 3 4 3 7 8 11 100 100 99 100 12 28 32 44 12 14 11 11 24 24 98 96 4 1 2 3 1 2 4 100 100 100 4 8 16 4 4 5 4 24 5 22 99 99 20 88 5 4 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] + 1 CF3CO2H [MoO5(H2O)OAsnDodec3] + 1 C6F5CO2H [MoO5(H2O)OAsnDodec3] + 10 CF3CO2H [MoO5(H2O)OAsnDodec3] + 10 C6F5CO2H 5.7. 1 2 3 4 1 2 3 5 99 99 99 100 4 8 12 20 4 4 4 5 24 22 98 88 4 1 1 99 4 4 2 3 4 24 2 4 5 15 98 99 99 99 8 16 20 60 4 5 5 3 1 2 3 0 1 1 99 99 4 4 2 1 4 24 1 2 99 99 4 8 1 0 1 2 3 4 0 0 0 0 - - - 24 2 97 8 0 H2O2-Zersetzung und Extraktionsvermögen Für jede Probenentnahme wird ein Katalyseansatz vorbereitet. Die wäßrige Phase wird abgetrennt und der Metallgehalt mittels AAS, der H2O2-Gehalt durch Cerimetrie bestimmt. 5.7.1. Variation des Liganden 5.7.1.1. Katalysator des Mimoun-Typs [M(O)(η2-O2)2(H2O)L]; M = Mo, W Bei 25°C werden 89 µmol Ligand (47.20 mg ONnDodec3, 49.40 mg OPnDodec3, 53.40 mg OAsnDodec3, 72.50 mg (OSbnHexadec3)n, 39.80 mg (HO)OAsnDodec2 bzw. 49.80 mg (HO)OAsnHexadec2) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 178 µl Stammlösung I bzw. 180 µl Stammlösung II (89 µmol [M(O) (η2O2)2(H2O)2]; M = Mo, W) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I-5.7.1.1. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 O O 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand O ONnDodec3 OPnDodec3 OAsnDodec3 (OSbnHexadec3)n O M O L OH2 (HO)OAsnDodec2 (HO)OAsnHexadec2 M = Mo, W [Kat] Zeit [h] H2O2 [M]-Gehalt zersetzt (H2O-Phase) [%] [%] [E]-Gehalt (N, P, As, Sb (H2O-Phase) [%] [MoO5(H2O)ONnDodec3] [WO5(H2O)ONnDodec3] [MoO5(H2O)OPnDodec3] [WO5(H2O)OPnDodec3] 1 2 0 3 35 38 < 0.50 < 0.50 3 4 24 6 7 47 49 49 2 < 0.50 < 0.50 < 0.50 1 2 4 10 77 73 < 0.50 < 0.50 3 4 16 18 71 69 < 0.50 < 0.50 24 83 < 0.50 < 0.50 1 2 0 2 100 100 < 0.50 < 0.50 3 4 3 3 100 100 < 0.50 < 0.50 24 33 88 < 0.50 1 7 93 < 0.50 2 3 4 17 26 35 95 95 95 < 0.50 < 0.50 < 0.50 24 95 62 < 0.50 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 1 2 3 0 0 0 24 23 22 < 0.50 < 0.50 < 0.50 4 24 0 1 21 0 < 0.50 < 0.50 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 1 - 24 < 0.50 wurde isoliert eingesetzt 2 3 4 24 - 23 23 23 < 0.50 < 0.50 < 0.50 < 0.50 < 0.50 [WO5(H2O)OAsnDodec3] 1 2 3 6 9 24 48 46 46 < 0.50 < 0.50 < 0.50 4 24 34 54 44 2 < 0.50 < 0.50 [MoO5(H2O)(OSbnHexadec3)] 24 93 63 1 [Sb] [WO5(H2O)(OSbnHexadec3)] 24 84 63 1 [Sb] [MoO5(H2O)((HO)OAsnDodec2)] 24 0 < 0.50 < 0.50 [WO5(H2O)((HO)OAsnDodec2)] [MoO5(H2O)((HO)OAsnHexadec2)] [WO5(H2O)((HO)OAsnHexadec2)] 24 4 < 0.50 < 0.50 24 0 18 < 0.50 24 92 8 < 0.50 5.7.1.2. Katalysatoren des Typs [M(O)2Cl2(H2O)L]; M = Mo, W Bei 25°C werden zu jeweils 356 µl Katalysatorstammlösung VI bzw. VII (89 µmol [M(O)2Cl2(dme)]; M = Mo, W) 356 µl Stammlösung DL-1, DL-2 bzw. DL-3 (89 µmol OEnDodec3; E = N, P, As) gegeben. Die Lösung wird 5 Min. gerührt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol), gelöst in 2 ml CHCl3, versetzt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I-5.7.1.2. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand Cl O O M ONnDodec3 OPnDodec3 OAsnDodec3 OH2 L Cl M = Mo, W [Kat] [MoO2Cl2(H2O)ONnDodec3] [WO2Cl2(H2O)ONnDodec3] [MoO2Cl2(H2O)OPnDodec3] [WO2Cl2(H2O)OPnDodec3] [MoO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] Zeit [h] H2 O2 zersetzt [M]-Gehalt (H2O-Phase) [As]-Gehalt (H2O-Phase) [%] [%] [%] 1 2 14 15 - - 3 4 24 16 31 82 95 13 < 0.50 < 0.50 1 2 13 22 - - 3 4 24 26 33 86 74 20 < 0.50 < 0.50 1 2 0 1 - - 3 4 24 1 1 12 97 94 < 0.50 < 0.50 1 2 3 4 - - 3 4 24 6 7 37 100 100 < 0.50 < 0.50 1 0 - - 2 3 4 24 0 1 2 13 33 < 0.50 < 0.50 < 0.50 [WO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] 1 2 3 0 6 17 - - 4 24 33 76 66 < 0.50 < 0.50 < 0.50 5.7.1.3. Katalysatoren des Typs [Mo(O)2F2(H2O)L] Bei 25°C werden 53.40, 106.80 bzw. 160.2 mg OAsnDodec3 (89, 178 bzw. 0.267 µmol) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 89 µmol Katalysator (89 µl Stammlösung IV bzw. V, ([M(O)2F2(H2O)2]; M = Mo, W) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I-5.7.1.3. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand F O O Mo OH2 OH2 + xL OAsnDodec3 F x = 1, 2, 3 [Kat] Zeit [h] [Mo]-Gehalt (H2O-Phase) [As]-Gehalt (H2O-Phase) [%] [%] [Mo(O)2F2(H2O)2] + 1 OAsnDodec3 24 32 < 0.50 [Mo(O)2F2(H2O)2] + 2 OAsnDodec3 24 5 < 0.50 [Mo(O)2F2(H2O)2] + 3 OAsnDodec3 24 1 < 0.50 5.7.2. Freie Liganden ohne Metallkomplex Bei 25°C werden 89 µmol Ligand (47.20 mg ONnDodec3, 49.40 mg OPnDodec3, 53.40 mg OAsnDodec3 bzw. 49.80 mg (HO)OAsnHexadec2) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch I-5.7.2. O 1.0 mol% Ligand + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O Ligand ONnDodec3 OPnDodec3 OAsnDodec3 (HO)OAsnHexadec2 Ligand Zeit [h] Umsatz [%] H2 O2 zersetzt [As]-Gehalt (H2O-Phase) [%] [%] ONnDodec3 24 0 36 - OPnDodec3 24 0 4 - OAsnDodec3 24 0 6 < 0.50 (HO)OAsnHexadec2 24 0 17 < 0.50 5.7.3. Variation des pH-Wertes 5.7.3.1. Zweiphasensystem Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren löst man 178 µl Stammlösung I ([Mo(O)(η2-O2)2 (H2O)2]) und 1.01 g 30%iges H2O2 (8.91 mmol) in 2 ml H2O. Der gewünschte pH-Wert der wäßrigen Phase wird durch Zugabe von 2 M H2SO4 bzw. KOH eingestellt. Nachdem die organische Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe Versuch I-5.7.3.1. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand O O O O Mo O L OAsnDodec3 OH2 [Kat] Zeit [h] pHt = 0 H2O2 zersetzt [%] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 24 0.89 20 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 24 1.25 12 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 24 1.66 1 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 24 2.10 1 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 24 2.87 12 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 24 6.87 94 Original-Katalyselösung; ohne Zusatz von Säure o. Base! 5.7.3.2. Zweiphasensystem vs. Einphasensystem Zweiphasensystem Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 178 µl Stammlösung I (89 µmol [Mo(O)(η2O2)2(H2O)2]) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol, gelöst in 2 ml H2O) und 1 ml H2SO4 konz gestartet. Einphasensystem Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 5 ml THF vorgelegt und nach der Zugabe von 178 µl Stammlösung I (89 µmol [Mo(O)(η2O2)2(H2O)2]) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol, gelöst in 2 ml H2O) und 1 ml H2SO4 konz gestartet. Versuch I-5.7.3.2. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, 1 ml H2SO4 konz CHCl 3/H2O bzw. THF [Kat] Ligand O O O O Mo O L OAsnDodec3 OH2 [Kat] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] Zeit [h] H2 O2 Zersetzung [%] [Mo]-Gehalt (H2O-Phase) [As]-Gehalt (H2O-Phase) [%] [%] 24 61 12 1 24 62 40 21 Lösungsmittel: CHCl3/H2O [MoO5(H2O)OAsnDodec3] Lösungsmittel:THF 5.8. Regenerationsfähigkeit des Katalysators Bei diesen Experimenten wurden die Katalysatoren nach Beendigung eines Katalysecyclus von 24 h im Hochvakuum 12 h lang bei 60°C von allen flüchtigen Bestandteilen befreit und erneut in der Katalyse eingesetzt. 5.8.1. Katalysator des Mimoun-Typs [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)L] Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol) und 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach Zugabe von 178 µl Stammlösung I (89 µmol [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)2]) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Nach 24 h wird der Katalysator, wie oben beschrieben, isoliert und erneut eingesetzt. Versuch I-5.8.1. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand O O O O Mo O L OAsnDodec3 OH2 [Kat] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] Zeit Umsatz Produkt-Selekt. [h] [%] [%] 24 24 98 24 24 98 24 22 98 24 21 98 24 15 96 24 8 97 Cyclus 1 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] Cyclus 2 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] Cyclus 3 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] Cyclus 4 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] Cyclus 5 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] Cyclus 6 5.8.2. Katalysatoren des Typs [Mo(O)2Cl2(H2O)2L] Bei 25°C werden zu jeweils 356 µl Katalysatorstammlösung VI (89 µmol [Mo(O)2Cl2(dme)]) 356 µl Stammlösung DL-3 (89 µmol OAsnDodec3) gegeben. Die Lösung wird 5 Min. gerührt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 3994 mg 1-Octen (35.64 mmol), gelöst in 2 ml CHCl3, versetzt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Nach 24 h wird der Katalysator, wie oben beschrieben, isoliert und erneut eingesetzt. Versuch I-5.8.2. O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] Ligand Cl O O Mo OH2 L OAsnDodec3 Cl [Kat] [Mo(O)2Cl2(H2O)OAsnDodec3] Zeit Umsatz Produkt-Selekt. [h] [%] [%] 24 21 98 24 21 98 24 21 98 24 20 98 24 19 96 24 13 97 Cyclus 1 [Mo(O)2Cl2(H2O)OAsnDodec3] Cyclus 2 [Mo(O)2Cl2(H2O)OAsnDodec3] Cyclus 3 [Mo(O)2Cl2(H2O)OAsnDodec3] Cyclus 4 [Mo(O)2Cl2(H2O)OAsnDodec3] Cyclus 5 [Mo(O)2Cl2(H2O)OAsnDodec3] Cyclus 6 5.9. Anwendung der Katalyse für die 1-Octenoxidsynthese im Labormaßstab In einen 250 ml Einhalskolben gibt man 260 mg MoO3 (1.78 mmol), 930 mg (H25C12)3N (1.78 mmol) und 20 ml Chloroform vor. Nach der Zugabe von 25.20 g H2O2 (30%ig, 222.75 mmol) rührt man die Lösung 20 Min. bei 25°C, wobei sich die organische Phase gelb färbt. Danach setzt man 5.00 g 1-Octen hinzu und läßt 24 Stunden bei 25°C rühren. Danach wird das Reaktionsgemisch erneut mit 25.20 g H2O2 (30%ig, 222.75 mmol) und 0.47 g NnDodec3 (0.89 mmol) versetzt und wiederum 24 Stunden bei 25 °C gerührt. Die gelbe, organische Phase wird abgetrennt und viermal mit 40 ml H2O gewaschen. Daraufhin wird die Lösung eingeengt und die flüchtigen Bestandteile in eine Kühlfalle überführt (3 h, 55°C, Hochvakuum). Die überführte, farblose Lösung wird anschließend fraktionierend über eine 20 cm VigreuxKolonne destilliert (62°C, 17 mbar). Die Ausbeute beträgt 4.74 g (36.97 mmol, 83%). 6. pH-abhängige Verteilung von [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)OAsnDodec3] im Bei 25°C werden 267 mg OAsnDodec3 (445 µmol) in 5 ml CHCl3 gelöst. Desweiteren löst man 178 µl Stammlösung I (89 µmol [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)2]) und 1.01 g 30%iges H2O2 (8.91 mmol) in 2 ml H2O. Der gewünschte pH-Wert der wäßrigen Phase wird durch Zugabe konzentrierter H2SO4 eingestellt. Nachdem die organische Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe der wäßrigen Lösung gestartet. Versuch I-6. O O O O Mo O OH2 pH Zeit [h] J. C12H25 O As C12H25 C12H25 [Mo]-Gehalt (H2O-Phase) [As]-Gehalt (H2O-Phase) [%] [%] 1.30 16 19 < 0.50 0.60 16 20 < 0.50 0.15 16 24 < 0.50 -0.14 16 26 < 0.50 -0.40 16 25 < 0.50 -0.67 16 47 < 0.50 -0.93 16 56 < 0.50 Metallkomplex-katalysierte Oxidation von Cyclohexanol mittels H2O2 Alle Versuche werden analog zu den Epoxidationsexperimenten durchgeführt. Bei allen Experimenten wird der Katalysator, falls nicht anders erwähnt, in situ erzeugt. Als Oxidans wird 30%iges H2O2 verwendet. Das Volumenverhältnis im Zweiphasensystem beträgt jeweils 6 : 3 (organische Phase / wäßrige Phase). Als interner GC-Standard (IST) dient Dibutylether. Er wird jeweils vor Katalysebeginn als CHCl3-IST-Stammlösung zugesetzt. Die ISTStammlösung erhält man, indem 5.00 g Dibutylether mit Chloroform auf 10 ml aufgefüllt werden. Das Volumen der IST-Lösung beträgt 0.50 ml (1.92 mmol IST) und wird mittels einer auf Chloroform geeichten Eppendorfpipette zugetropft. 1. Variation des Katalysator-Komplexes 1.1. Cyclohexanol : H2O2 = 4 : 1 [M(O)(η2-O2)2(H2O)OAsnDodec3]n- (M = V, Mo, W; n = 0, 1) Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol) und 3566 mg Cyclohexanol (35.64 mmol) in 2 ml CHCl3 vorgelegt und nach Zugabe von 89 µmol Katalysator (178 µl Stammlösung I bzw. III, 180 µl Stammlösung II, [M(O)(η2-O2)2(H2O)2]n-; M = V, Mo, W; n = 0, 1) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. [CrO3(OAsnDodec3)] Zu 356 µl Katalysatorstammlösung VIII (89 µmol [CrO3(OAsnDodec3)] gibt man 3566 mg Cyclohexanol (35.64 mmol), gelöst in 2 ml CHCl3. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 1.01 g 30%igem H2O2 (8.91 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Versuch J-1.1. OH O 1.0 mol% [Kat] + 0.25 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] O O O O V Ligand O L O O O O M Cr L O OH 2 O O OH 2 OAsnDodec3 L O M = Mo, W [Kat] Zeit Umsatz Produkt-Selekt. [h] [%] [%] TON TOF [h-1] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 4 24 1 2 99 99 4 8 1 0 [WO5(H2O)OAsnDodec3] 4 2 100 8 2 24 3 99 12 1 K[VO5(H2O)OAsnDodec3] 4 24 2 4 100 98 8 16 2 1 K[VO5(H2O)OAsnDodec3] 4 1 100 4 1 + [MeNOct3]Cl 24 5 99 20 1 [CrO3(OAsnDodec3)] 4 24 2 4 99 99 8 16 2 1 1.2. Cyclohexanol : H2O2 = 1 : 4 [M(O)(η2-O2)2(H2O)OAsnDodec3]n- (M = V, Mo, W; n = 0, 1) Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol) und 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach Zugabe von 89 µmol Katalysator (178 µl Stammlösung I bzw. III; 180 µl Stammlösung II, [M(O)(η2-O2)2(H2O)2]n-; M = V, Mo, W; n = 0, 1) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol) und 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 89 µmol Katalysator (89 µl Stammlösung IV bzw. V [M(O)2F2(H2O)2]; M = Mo, W) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. [M(O)2Cl2(H2O)OAsnDodec3] (M = Mo, W) Bei 25°C werden zu jeweils 356 µl Katalysatorstammlösung VI bzw. VII (89 µmol [M(O)2Cl2(dme)]; M = Mo, W) 356 µl Stammlösung DL-3 (89 µmol OAsnDodec3) gegeben. Die Lösung wird 5 Min. gerührt und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird mit 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol), gelöst in 4 ml CHCl3, versetzt. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. [CrO3(OAsnDodec3)] Variante A: Zu 356 µl Katalysatorstammlösung VIII (89 µmol [CrO3(OAsnDodec3)] gibt man 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol), gelöst in 4 ml CHCl3. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Variante B: Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol) und 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 89 µmol Katalysator (178 µl Stammlösung X [K2Cr2O7]) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. [NBu4][Cr(O)(η2-O2)2X]; X = F, Cl Bei 25°C werden 89 µmol Katalysator K23 bzw. K24 (35.00 mg [NBu4][Cr(O)(η2-O2)2F] bzw. 36.40 mg [NBu4][Cr(O)(η2-O2)2Cl]) und 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Versuch J-1.2. OH O 1.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] O O O O V O X O L O O O M O L O O OH2 OH2 M OH2 Ligand O Cr L O X O O O L O O Cr X NBu4+ OAsnDodec3 O M = Mo, W; X = F, Cl [Kat] Zeit Umsatz Produkt-Selekt. TON TOF [h-1] [h] [%] [%] 2 2 99 2 1 3 4 24 2 2 3 98 99 97 2 2 3 1 1 0 [WO5(H2O)OAsnDodec3] 2 3 4 24 4 5 5 31 100 99 98 99 4 5 5 31 2 2 1 1 [MoO2F2(H2O)OAsnDodec3] 2 2 100 2 1 3 4 24 2 2 4 100 99 99 2 2 4 1 1 0 [WO2F2(H2O)OAsnDodec3] 2 3 4 24 6 7 8 31 100 99 99 99 6 7 8 31 3 2 2 1 [MoO2Cl2(H2O)OAsnDodec3] 2 1 98 1 1 3 4 24 2 3 6 98 99 98 2 3 6 1 1 0 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 3 4 24 5 8 26 99 100 98 5 8 26 2 2 1 K[VO5(H2O)OAsnDodec3] 2 3 4 24 2 3 4 20 100 99 99 97 2 3 4 20 1 1 1 1 K[VO5(H2O)OAsnDodec3] + [MeNOct3]Cl 2 3 4 1 2 3 99 99 99 1 2 3 1 1 1 24 20 97 20 1 2 3 8 8 100 98 8 8 4 2 4 24 9 15 97 95 9 15 2 1 [NBu4][CrO5Cl] 2 3 4 24 9 10 11 20 99 99 97 97 9 10 11 20 5 3 3 1 [CrO3(OAsnDodec3)] 2 9 100 9 5 Variante A (CrO3) 3 4 24 9 10 11 99 98 98 9 10 11 3 3 0 [CrO3(OAsnDodec3)] Variante B (K2Cr2O7) 2 3 4 24 10 12 13 20 99 100 98 98 10 12 13 20 5 4 3 1 [NBu4][CrO5F] 2. Einfluß von TEMPO auf die Katalyse [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)OAsnDodec3] + TEMPO Bei 25°C werden 53.40 mg OAsnDodec3 (89 µmol), 13.90 mg TEMPO (89 µmol) und 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 89 µmol des Katalysators (178 µl Stammlösung I ([Mo(O)(η2-O2)2(H2O)2]) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. [CrO3(OAsnDodec3)] Zu 356 µl Katalysatorstammlösung VIII (89 µmol [CrO3(OAsnDodec3)]) gibt man 13.9 mg TEMPO (89 µmol) und 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol), gelöst in 4 ml CHCl3. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Versuch J-2. OH O 1,0 mol% [Kat] + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O [Kat] O O O O Mo O Ligand O O Cr L O OAsnDodec3 L OH2 [Kat] O O O O Mo O C12H25 O As O O O Mo O O As O C12H25 C12H25 O Cr - C12H25 OH2 O C12H25 C12H25 OH2 O Additiv N O • C12H25 O As C12H25 C12H25 - Zeit [h] Umsatz [%] Produkt-Selekt. [%] 2 3 4 2 2 2 99 98 99 24 3 97 2 1 98 3 4 24 2 2 4 98 98 98 2 3 4 9 9 10 100 99 98 24 11 98 O O Cr O C12H25 O As C12H25 C12H25 N O • 3. 2 3 4 24 7 7 8 12 99 97 97 96 Variation des Liganden Variante A: Zu 356 µl Katalysatorstammlösung VIII bzw. XI-XVII (89 µmol [CrO3L]; L siehe Variante B) gibt man 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol), gelöst in 4 ml CHCl3. Nachdem die Lösung unter Rühren auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Mit Beginn der Katalyse färbt sich die organische Phase violett, während die wäßrige Phase entfärbt wird. Variante B: Bei 25°C werden 89 µmol Ligand (47.90 mg ONnDodec3, 49.40 mg OPnDodec3, 53.40 mg OAsnDodec3, 49.80 mg (HO)OAsnHexadec2, 72.50 mg (OSbnHexadec3)n, 49.80 mg 1-nOctadec-2-nheptadec-imidazol, 18.30 mg 4-iNonyl-pyridin, 32.10 mg 3,5-Di-ndec-pyridin bzw. 30.50 mg 4-(NnOct2)-pyridin) und 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 89 µmol Katalysator (178 µl Stammlösung X [K2Cr2O7], 89 µmol) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Mit Beginn der Katalyse färbt sich die organische Phase violett, während die wäßrige Phase entfärbt wird. Versuch J-3. OH O 1.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O, pH 2 [Kat] O O Cr L O Variante Zeit [h] Umsatz [%] ProduktSelekt. TON TOF [h-1] [%] 2 3 4 7 8 8 99 99 98 7 8 8 4 3 2 24 9 98 9 0 B 2 3 4 24 11 11 11 11 99 97 98 97 11 11 11 11 6 4 3 0 A 2 5 100 5 3 3 4 24 6 7 8 98 98 98 6 7 8 2 2 0 2 3 8 8 98 98 8 8 4 3 4 24 8 8 99 96 8 8 2 0 2 3 9 9 100 99 9 9 5 3 4 24 10 11 98 98 10 11 3 0 2 3 4 24 10 12 13 20 99 100 98 98 10 12 13 20 5 4 3 1 A - + O N C12H25 C12H25 C12H25 C12H25 O P C12H25 C12H25 B A C12H25 O As C12H25 C12H25 B A 2 3 4 24 4 4 5 6 97 99 98 96 4 4 5 6 2 1 1 0 B 2 3 4 - - - - 24 - - - - 2 3 5 5 100 99 5 5 3 2 4 24 5 6 100 99 5 6 1 0 B 2 3 4 24 8 9 10 14 99 99 97 97 8 9 10 14 4 3 3 1 A 2 7 100 7 4 3 4 24 8 8 9 98 96 97 8 8 9 3 2 0 B 2 3 4 24 12 13 14 17 99 100 99 98 12 13 14 17 6 4 4 1 A 2 - - - - 3 4 24 - - - - 2 9 98 9 5 3 4 24 11 12 16 97 97 97 11 12 16 4 3 1 C16 C 16 O Sb O C16 A C16H33 O As C16H33 OH C18H37 N H35C17 N C8H17 N N C8H17 B A 2 3 4 24 5 5 6 6 97 98 98 98 5 5 6 6 3 2 2 0 B 2 3 4 7 8 9 99 100 98 7 8 9 4 3 2 24 11 99 11 0 2 6 99 6 3 3 4 24 7 7 8 97 97 97 7 7 8 2 2 0 2 3 4 8 9 10 98 99 99 8 9 10 4 3 3 24 11 98 11 0 C10H21 N C10H21 A N C4H9 C4H9 B 4. Variation der Ligandäquivalente Bei 25°C werden 89 bzw. 445 µmol Ligand (47.90 bzw. 239.50 mg ONnDodec3, 49.40 bzw. 247 mg OPnDodec3, 53.40 bzw. 267 mg OAsnDodec3, 30.50 bzw. 152.50 mg 4-(NnOct2)pyridin) und 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach Zugabe von 89 µmol des Katalysators (178 µl Stammlösung X [K2Cr2O7]) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Mit Beginn der Katalyse färbt sich die organische Phase violett, während die wäßrige Phase entfärbt wird. Versuch J-4. OH O 1.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O, pH 2 [Kat] Ligand ONnDodec3 OPnDodec3 O O Cr + xL OAsnDodec3 L O C8H17 N N C8H17 x = 0, 4 [Kat] Zeit Umsatz Produkt-Selekt. TON TOF [h-1] [h] [%] [%] [CrO3(ONnDodec3)] 2 4 24 11 11 11 99 98 97 11 11 11 6 3 0 [CrO3(ONnDodec3)] + 4 ONnDodec3 2 4 24 13 14 14 99 97 96 13 14 14 7 4 1 [CrO3(OPnDodec3)] 2 7 98 7 4 4 24 8 8 99 96 8 8 2 0 2 6 100 6 3 4 24 7 7 97 97 7 7 2 0 2 10 99 10 5 4 24 13 20 98 98 13 20 3 1 [CrO3(OAsnDodec3)] 2 4 18 21 100 98 18 21 9 5 + 4 OAsnDodec3 24 26 98 26 1 [CrO3(4-(nOct2N-pyridin)] 2 4 24 9 12 16 98 97 97 9 12 16 5 3 1 [CrO3(4-(NnOct2)-pyridin)] 2 4 12 16 98 98 12 16 6 4 [CrO3(OPnDodec3)] + 4 OPnDodec3 [CrO3(OAsnDodec3)] 5. H2O2-Zersetzung und Metallverteilung der Chromkatalysatoren nach beendeter Katalyse Bei 25°C werden 89 bzw. 445 µmol Ligand (47.9 bzw. 239.5 mg ONnDodec3, 49.4 bzw. 247 mg OPnDodec3) und 891 mg Cyclohexanol (8.91 mmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach Zugabe von 89 µmol Katalysator (178 µl Stammlösung X [K2Cr2O7]) 5 Min. gerührt. Nachdem die Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von 4.04 g 30%igem H2O2 (35.64 mmol) gestartet. Versuch J-5. OH O 1.0 mol% [Kat] + 4 H2O2 60°C, CHCl3/H2O, pH 2 [Kat] Ligand O O Cr + xL ONnDodec3 L O OPnDodec3 x = 0, 4 [Kat] Zeit [h] H2 O2 zersetzt [Cr]-Gehalt (H2O-Phase) [%] [%] [CrO3(ONnDodec3)] 24 82 72 [CrO3(ONnDodec3)] + 4 ONnDodec3 24 95 87 [CrO3(OPnDodec3)] 24 93 66 [CrO3(OPnDodec3)] 24 95 44 +4 OPnDodec3 6. Untersuchung zur Ligandstabilität gegenüber Chrom(VI) unter katalytischen Bedingungen Bei 25°C werden 534 mg OAsnDodec3 (891 µmol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt und nach der Zugabe von 36 µl Stammlösung X (0.018 mmol [K2Cr2O7]) 5 Min. gerührt. Anschließend werden 404 mg 30%iges H2O2 (3.564 mmol) zugetropft und die Reaktionslösung bei 60°C 24 h gerührt. Versuch J-6. C12H25 4 H 2O 2 + O As 60°C, CHCl3/H2O, 24 h C12H25 Zeit [h] 24 K. 2.0 mol% K 2Cr2O7 C12H25 [As]-Gehalt (H2O-Phase) [Cr]-Gehalt (H2O-Phase) [%] [%] 13 8 Mimoun-Komplex-katalysierte Olefinspaltung mittels H2O2 Alle Reaktionsmischungen der Versuche werden GC-MS-spektrometrisch, 1H- und 13CNMR-spektroskopisch analysiert. Für die GC-MS-Untersuchung wird die Probe vorher nach einer Methode von H. Vorbrüggen verestert[191]. Um die 1H-NMR-Spektroskopie als quantitative Analysemöglichkeit nutzen zu können, wird der Katalyselösung nach Beendigung der Reaktion 1,3-Bromnitrobenzol als interner Standard zugesetzt. 1,3-Bromnitrobenzol wird dabei als Feststoff in einer Menge 360 mg (1.78 mmol) zugesetzt. Die einzelnen Edukte und Produkte wurden anhand folgender charakteristische 1H-NMR-Signale identifiziert und quantitativ bestimmt. 1H-NMR-Shift Olefin δ R H Epoxid δ R R H H [ppm] Olefin 4.89 (t) + 5.74 (m) O Diol δ Aldehyd Carbonsäure δ δ OH OH R R H H R H O H R O R CH 2 OH [ppm] [ppm] [ppm] 2.41 (m) + 2.68 (m) + 3.56 (br) - 2.26 (t) [ppm] 2.85 (br) Me(CH 2)7 (CH2)7CO2H 5.60 (m) 2.84 (m) 3.44 (m) - 2.25 (t) 5.28 (d) + 5.81 (d) + 6.73 (q) 2.85 (m) (CH) 3.62 (m) + 4.80 (q) 9.90 (s) 8.1 (m) (2-CHar) 5.30 (m) 2.81 (m) 3.51 (br) - 2.21 (t)* 6.67 (d) + 7.06 (d) 2.94 (m) + 3.20 (m) 4.39 (d) + 4.91 (d) - 3.91 (s) 7.03 (s) 3.97 (s) - - - - - - - - - Ph Ph 7.17 (m) 74.5 Ph Ph (4-CHar) (13C-NMR!) 2.88 (s) (α-CH) 73.6 (13C-NMR!) *Die Berechnug der durch oxidative Spaltung entstandenen Carbonsäuren ist im Falle der Ölsäure nur indirekt möglich, da das charakteristische Signal, der zur Carboxyl-Funktion αständigen Protonen Anteile des Edukts und der beiden Spaltungsprodukte Nonansäure und 1,9-Nonandisäure enthält. Mit Hilfe des Methyl-Signals (0.78 ppm (t)) läßt sich die Größe des durch die Spaltungsprodukte bedingten Integrals dennoch wie folgt berechnen: ∫ (CH2CO2H)Produkte = 1.5 { ∫ (CH2CO2H)Gesamt - 2/3 ∫ (CH3) } In Vorversuchen konnte gezeigt werden, daß erst bei sehr niedrigen pH-Werten (pH<0) eine Olefinspaltung eintritt. In Anlehnung an Versuch I-5.6. wird für die Katalyse ein pH-Wert von -0.4 eingestellt, um somit ein Optimum an Selektivität und Aktivität zu erreichen. 1. Spaltungsversuche ohne Katalysator Bei 25°C werden 8.91 mmol Olefin (980 mg Cycloocten, 998 mg 1-Octen, 2.52 g Ölsäure bzw. 927 mg Styrol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren werden 6.06 g 30%iges H2O2 (53.46 mmol) durch Zugabe konzentrierter Schwefelsäure auf einen pH-Wert von -0.4 eingestellt. Nachdem die organische Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe der wäßrigen Lösung gestartet. Versuch K-1. Olefin + 6 H2O2 Olefin Me(CH 2)7 2. (CH2)7CO2H pH -0.4, 24 h CHCl3/H2O, 60°C Zeit Umsatz [h] [%] 24 - 24 - 24 - 24 - Spaltungsversuche mit [W(O)(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] als Katalysator Bei 25°C werden 106.80 mg OAsnDodec3 (178 µmol) und 8.91 mmol Olefin (980 mg Cycloocten, 998 mg 1-Octen, 2.52 g Ölsäure bzw. 927 mg Styrol) in 4 ml CHCl3 vorgelegt. 30%igem H2O2 (53.46 mmol) durch Zugabe konzentrierter Schwefelsäure auf einen pH-Wert von -0.4 eingestellt. Nachdem die organische Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe der wäßrigen Lösung gestartet. Versuch K-2. Olefin + 6 H2O2 pH -0.4, 2.0 mol% [Kat] CHCl3/H2O, 60°C O [Kat] O O O W O C12H25 O As C12H25 C12H25 OH2 Olefin Epoxid + Diol + Aldehyd + Carbonsäure Zeit Umsatz Epoxid Diol Aldehyd Carbonsäure [h] [%] [%] [%] [%] [%] 24 76 - 50 - 10 (66) Me(CH 2)7 (CH2)7CO2H (13) 24 100 48 (48) 6 (6) - - 24 100 - 32 (32) - 53 (53) 24 100 - 64 (64) - 13 (13) in Klammern aufgeführte Werte geben die Selektivität an 3. Spaltungsversuche mit [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] als Katalysator Bei 25°C werden 106.80 mg OAsnDodec3 (178 µmol) und 8.91 mmol Olefin (980 mg Cycloocten, 998 mg 1-Octen, 2.52 g Ölsäure, 927 mg Styrol, 1.04 g Inden, 1.61 g transStilben, 2.98 g Tetraphenylethylen bzw. 2.39 g Adamantyl-adamantyliden) in 4 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren wird eine Lösung von 356 µl Stammlösung I (178 µmol [Mo]) in 6.06 g 30%igem H2O2 (53.46 mmol) durch Zugabe konzentrierter Schwefelsäure auf einen pH-Wert von -0.4 eingestellt. Nachdem die organische Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe der wäßrigen Lösung gestartet. Versuch K-3. Olefin + 6 H2O2 pH -0.4, 2.0 mol% [Kat] CHCl3/H2O, 60°C O [Kat] O O O Mo O C12H25 O As Me(CH 2)7 (CH2)7CO2H Ph Ph Ph Ph C12H25 C12H25 OH2 Olefin Epoxid + Diol + Aldehyd + Carbonsäure Zeit Umsatz Epoxid Diol Aldehyd Carbonsäure [h] [%] [%] [%] [%] [%] 8 24 56 85 3 (3) 38 (68) 57 (67) - 1 (2) 4 (5) 8 24 100 100 96 (96) 57 (57) 2 (2) 9 (9) - - 8 24 58 97 - 28 (48) 50 (51) 1 (2) 5 (5) 22 (37) 26 (27) 8 24 95 100 - 55 (58) 85 (85) - 7 (7) 24 100 - 40 (40) - 15 (15) 24 12 12 (100) - - - 24 - - - - - 24 100 100 (100) - - - in Klammern aufgeführte Werte geben die Selektivität an 4. Spaltungsversuche mit [Mo(O)(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] als Katalysator und MeOH als organisches Lösungsmittel Bei 25°C werden 106.80 mg OAsnDodec3 (178 µmol) und 8.91 mmol Olefin (927 mg Styrol, 1.04 g Inden bzw. 1.61 g trans-Stilben) in 6 ml MeOH vorgelegt. Desweiteren wird eine Lösung von 356 µl Stammlösung I (178 µmol [Mo]) in 6.06 g 30%igem H2O2 (53.46 mmol) durch Zugabe konzentrierter Schwefelsäure auf einen pH-Wert von -0.4 eingestellt. Nachdem die organische Lösung auf 60°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe der wäßrigen Lösung gestartet. Versuch K-4. Olefin + 6 H2O2 Epoxid + Diol + Aldehyd + Carbonsäure pH -0.4, 2.0 mol% [Kat] H2O/MeOH , 60°C O [Kat] O O O C12H25 O As Mo O OH2 Olefin Zeit Umsatz Epoxid [h] [%] [%] C12H25 C12H25 Diol [%] Aldehyd [%] Carbonsäure 1,2-Dimethoxy- [%] ethan [%] 24 62 - 10 (16) - - 22 (35) 24 100 - 22 (22) - - 20 (20) 24 - - - - - - in Klammern aufgeführte Werte geben die Selektivität an 5. Spaltungsversuche ohne zusätzliches organisches Lösungsmittel mit [M(O)(η2-O2)2(H2O)(OAsnDodec3)] als Katalysator; M = Mo, W Bei 25°C werden 106.80 mg OAsnDodec3 (178 µmol) und 8.91 mmol Olefin (980 mg Cycloocten, 998 mg 1-Octen, 2.52 g Ölsäure, 927 mg Styrol bzw. 1.04 g Inden) vorgelegt. Desweiteren wird eine Lösung von 356 µl Stammlösung I bzw. 360 µl Stammlösung II (178 µmol [M]; M = Mo, W) in 6.06 g 30%igem H2O2 (53.46 mmol) durch Zugabe konzentrierter Schwefelsäure auf einen pH-Wert von -0.4 eingestellt. Nachdem die organische Lösung auf 90°C temperiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe der wäßrigen Lösung gestartet. Versuch K-5. Olefin + 6 H2O2 Epoxid + Diol + Aldehyd + Carbonsäure pH -0.4, 2.0 mol% [Kat] 90°C O O [Kat] O O M O C12H25 O As C12H25 C12H25 OH2 M = Mo, W Olefin Me(CH 2)7 [M] Zeit Umsatz [h] [%] Epoxid [%] Diol [%] Aldehyd Carbonsäure [%] [%] Mo 24 100 - 25 (25) - 39 (39) W 24 100 - 25 (25) - 38 (38) Mo 24 100 - 8 (8) - 15 (15) W 24 100 - 8 (8) - 20 (20) Mo 24 100 - 26 (26) - 27 (27) W 24 100 - 1 (1) - 63 (63) Mo 24 100 - 18 (18) <1 24 (24) W 24 100 - 10 (10) - 29 (29) Mo 24 100 - - - 4 (4) W 24 100 - - - 2 (2) (CH2)7CO2H in Klammern aufgeführte Werte geben die Selektivität an L. d0-Metallkomplex-katalysierte Bromperoxidation mittels H2O2 und Br Die Analyse der Reaktionsproben erfolgt gaschromatographisch mit Dibutylether (0.40 mmol) als internem Standard (IST) (siehe Kap. VI.I) und 1H-NMR-spektroskopisch mit 1,3Bromnitrobenzol (0.40 mmol) als IST (siehe Kap. VI.K). Die Produktselektivität, wenn sie nicht extra aufgeführt wird, beträgt 100%. Der Umsatz enspricht daher auch der Produktausbeute. 1. Katalyse unter Einsatz von [NnBu4]Br als Bromidquelle 1.1. Variation des Katalysators und dessen Konzentration Bei 25°C werden OAsnDodec3 (siehe Tabelle), 336.40 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 1.93 g [NnBu4]Br (6.00 mmol) in 10 ml CHCl3 vorgelegt. Nach Zugabe der Katalysatorstammlösung (siehe Tabelle) wird die Reaktion durch Zugabe von 226.70 mg 30%igem H2O2 (2.00 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Mit Beginn der Katalyse färbt sich die organische Phase gelbbraun und entfärbt sich wieder mit fortschreitender Reaktionsdauer. Stoffmenge Kat. [mmol/mol%] OAsnDodec3 [mg] Stammlösung (I-III) [µl] 0.10/5 0.20/10 59.90 119.80 200 400 0.40/20 239.60 800 WO5OAsnDodec3 (Stammlösung II) 0.10/5 0.20/10 0.40/20 59.90 119.80 239.60 201 403 806 K[VO5OAsnDodec3] (Stammlösung III) 0.10/5 0.20/10 0.40/20 59.90 119.80 239.60 200 400 800 [Kat] MoO5OAsnDodec3 (Stammlösung I) Versuch L-1.1. OMe OMe + H2O2 + 3 NBu4Br CHCl3/H2O OMe MeO MeO [Kat] O O V O OMe Ligand O O Br 5-20 mol% [Kat], RT O L O O OH2 O M OAsnDodec3 L O OH2 M = Mo, W [Kat] [Kat] Zeit Ausbeute [mol%] [h] [%] 5 1 3 5 12 13 13 2 2 2 2 1 0 10 0.5 1 2 4 16 17 18 18 2 2 2 2 4 2 1 1 24 - - - 0.5 1 25 25 1 1 2 1 2 4 24 25 27 34 1 1 2 1 0 0 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 20 TON TOF [h-1] 5 1 3 5 16 18 21 3 3 4 3 1 0 10 0.5 1 2 4 14 15 18 19 1 2 2 2 2 2 1 1 24 21 2 0 0.5 1 25 25 1 1 2 1 2 4 24 26 28 40 1 1 8 1 0 0 1 3 1 1 3 5 5 7 1 1 0 0 0.5 4 0 0 1 2 4 24 4 5 6 9 0 1 1 1 0 1 0 0 0.5 4 0 0 1 2 6 7 0 0 0 0 4 24 8 13 0 1 0 0 [WO5(H2O)OAsnDodec3] 20 5 10 K[VO5(H2O)OAsnDodec3] 20 1.2. Variation der Ligandäquivalente Bei 25°C werden 119.80, 239.60, 359.40 bzw. 599.00 mg OAsnDodec3 (0.20/0.30/0.40/0.60 mmol), 336.40 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 1.94 g [NnBu4]Br (6.00 mmol) in 10 ml CHCl3 vorgelegt. Anschließend werden 403 µl Stammlösung II bzw. 400 µl Stammlösung III (0.20 mmol [M]; M = V, W) zugesetzt und die Reaktion durch Zugabe von 226.70 mg 30%igem H2O2 (2.00 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Die H2O2-Lösung hatte somit einen Gehalt von ca. 10 %. Versuch L-1.2. OMe OMe + H2O2 + 3 NBu4Br CHCl3/H2O OMe MeO [Kat] O O V OMe O L + xL O O O OH 2 O W L + xL OAsnDodec3 O OH2 [Kat] [WO5(H2O)OAsnDodec3] [WO5(H2O)OAsnDodec3] +1 MeO Ligand O O Br 10 mol% [Kat], RT OAsnDodec3 [WO5(H2O)OAsnDodec3] + 2 OAsnDodec3 [WO5(H2O)OAsnDodec3] + 5 OAsnDodec3 Zeit [h] Ausbeute [%] TON TOF [h-1] 0.5 14 1 2 1 2 4 24 15 18 19 21 2 2 2 2 2 1 1 0 0.5 13 1 2 1 2 14 16 1 2 1 1 4 24 22 22 2 2 1 0 0.5 11 1 2 1 2 12 14 1 1 1 1 4 24 18 18 2 2 0 0 0.5 1 2 10 11 11 1 1 1 2 1 1 4 24 15 18 2 2 0 0 K[VO5(H2O)OAsnDodec3] 0.5 1 2 4 4 4 5 6 0 0 1 1 0 0 1 0 24 9 1 0 0.5 1 2 3 0 0 0 0 2 4 24 3 4 8 0 0 1 0 0 0 0.5 1 2 4 2 3 3 4 0 0 0 0 0 0 0 0 24 7 1 0 K[VO5(H2O)OAsnDodec3] 0.5 2 0 0 + 5 OAsnDodec3 1 2 4 24 2 2 3 5 0 0 0 1 0 0 0 0 K[VO5(H2O)OAsnDodec3] + 1 OAsnDodec3 K[VO5(H2O)OAsnDodec3] + 2 OAsnDodec3 1.3. Variation der H2O2- und [NnBu4]Br-Äquivalente Bei 25°C werden 59.90 mg OAsnDodec3 (0.10 mmol), 336.40 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 644 mg bzw. 6.44 g [NnBu4]Br (2.00/20.00 mmol) in 10 ml CHCl3 vorgelegt. Anschließend werden 200 µl Stammlösung I (0.10 mmol [Mo]) zugesetzt und die Reaktion durch Zugabe von 226.70 mg 30%igem H2O2 (2.00 mmol), gelöst in 2 ml H2O, gestartet. Die H2O2-Lösung hatte somit einen Gehalt von ca. 10 %. Versuch L-1.3. OMe OMe + x H2O2 + y NBu 4Br MeO Br 5 mol% [Kat], RT CHCl 3/H2O OMe OMe MeO x, y = 1, 10 [Kat] Ligand O O O O Mo O L OAsnDodec3 OH 2 [Kat] [NnBu4]Br Zeit Äquivalente Äquivalente [h] [%] 0.5 1 3 13 14 14 3 3 3 6 3 1 24 15 3 0 0.5 1 3 24 12 14 16 17 2 3 3 3 4 3 1 0 H2 O2 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 1 10 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 10 1.4. 1 Ausbeute TON TOF [h-1] Variation des pH-Wertes Bei 25°C werden 59.90 bzw. 119.80 mg OAsnDodec3 (0.10/0.20 mmol), 336.40 mg 1,3,5Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 1.93 mg [NnBu4]Br (6.00 mmol) in 10 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren löst man 200 bzw. 400 µl Stammlösung I (0.10/0.20 mmol [Mo]) und 226.70 mg 30%iges H2O2 (2.00 mmol) in 2 ml H2O. Nachdem der gewünschte pH-Wert der wäßrigen Phase durch Zutropfen konzentrierter H2SO4 eingestellt wurde, wird die Reaktion durch Zusammengeben der beiden Lösungen gestartet. Versuch L-1.4. OMe OMe + H2O2 + 3 NBu4Br CHCl3/H2O OMe MeO Ligand O O O V O OMe MeO [Kat] O Br 5 bzw. 10 mol% [Kat], RT O L O O OH2 O Mo O L OAsnDodec3 OH2 [Kat] Stoffmenge Kat. [mol%] pH Zeit [h] Ausbeute TON [%] TOF [h-1] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 5 0.0 0.25 0.50 1 45 47 48 36 38 38 144 76 38 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 5 -0.5 0.25 0.50 62 63 50 50 200 100 1 70 56 56 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 10 0.75 0.25 0.50 1 2 16 17 18 18 6 7 7 7 24 14 7 4 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 10 0.50 0.25 0.50 1 16 17 18 6 7 7 24 14 7 2 18 7 4 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 10 0.0 0.25 0.50 1 2 45 51 52 53 18 20 21 21 72 40 21 11 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 10 -0.50 0.25 0.50 1 73 90 91 29 36 36 116 72 36 2 91 36 18 ohne Kat. K[VO5(H2O)OAsnDodec3] K[VO5(H2O)OAsnDodec3] K[VO5(H2O)OAsnDodec3] K[VO5(H2O)OAsnDodec3] 10 10 10 10 0.0 0.25 0.50 1 2 4 4 4 4 2 2 2 2 8 4 2 1 4.3 0.50 1 2 4 5 5 2 2 2 4 2 1 24 9 4 0 0.50 1 5 6 2 2 4 2 2 24 7 8 3 3 2 0 0.50 5 2 4 1 2 24 5 7 8 2 3 3 2 2 0 0.50 1 2 13 14 14 5 6 6 10 6 3 24 15 6 0 3.8 3.3 1.0 K[VO5(H2O)OAsnDodec3] 10 0.5 0.50 1 2 24 17 18 19 20 7 7 8 8 14 7 4 0 K[VO5(H2O)OAsnDodec3] 10 0.0 0.50 1 2 24 5 6 9 11 2 2 3 4 4 2 2 0 2. Vergleich der Bromidquellen: [NnBu4]Br vs. KBr Bei 25°C werden 119.80 mg OAsnDodec3 (0.20 mmol), 336.40 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 1.93 g [NnBu4]Br bzw. 714 mg KBr (6.00 mmol Br ) in 10 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren löst man 400 µl Stammlösung I (0.20 mmol [Mo]) und 226.70 mg 30%iges H2O2 (2.00 mmol) in 2 ml H2O. Nachdem der gewünschte pH-Wert der wäßrigen Phase durch Zutropfen konzentrierter H2SO4 eingestellt wurde, wird die Reaktion gestartet, indem beide Lösungen zusammengegeben werden Versuch L-2. OMe OMe MeO Br 10 mol% [Kat], RT + H2O2 + 3 YBr CHCl3/H2O, pH 0.00 OMe OMe MeO Y = [NnBu4]+, K+ [Kat] Ligand O O O O Mo O L OAsnDodec3 OH 2 [Kat] YBr Zeit Ausbeute TON [h] [%] TOF [h-1] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [NnBu4]Br 0.25 0.50 1 2 45 51 52 52 18 20 21 21 72 40 21 11 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] KBr 0.25 44 18 72 0.50 1 2 48 52 54 19 21 22 38 21 11 3. Katalyse mit KBr als Bromidquelle 3.1. Variation des pH-Wertes Bei 25°C werden 59.90 mg OAsnDodec3 (0.10 mmol), 336.40 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 714 mg KBr (6.00 mmol) in 5 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren löst man 200 µl Stammlösung I (0.10 mmol [Mo]) und 226.70 mg 30%iges H2O2 (2.00 mmol) in 2 ml H2O. Nachdem der gewünschte pH-Wert der wäßrigen Phase durch Zutropfen konzentrierter H2SO4 eingestellt wurde, wird die Reaktion durch Zusammengeben der wäßrigen und der organischen Lösung gestartet. Versuch L-3.1. OMe OMe + H2O2 + 3 KBr MeO Br 5 mol% [Kat], RT CHCl3/H2O OMe MeO [Kat] OMe Ligand O O O O Mo O L OAsnDodec3 OH 2 [Kat] pH Zeit [h] Ausbeute [%] TON TOF [h-1] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 0.00 0.25 40 32 128 0.50 1 41 41 33 33 66 33 0.25 0.50 1 94 96 96 75 77 77 300 144 77 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 3.2. -0.50 Variation der Katalysatorkonzentration Bei 25°C werden 1.20 bzw. 12.00 bzw. 59.90 mg OAsnDodec3 (2/20/100 µmol), 336.40 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 714 mg KBr (6.00 mmol) in 5 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren löst man 4 µl, 40 µl bzw. 200 µl Stammlösung I (2/20/100 µmol [Mo]) und 226.70 mg 30%iges H2O2 (2.00 mmol) in 2 ml H2O. Nachdem der gewünschte pH-Wert der wäßrigen Phase durch Zutropfen konzentrierter H2SO4 auf -0.50 eingestellt wurde, wird die Reaktion durch Zusammengeben der wäßrigen und der organischen Lösung gestartet. Versuch L-3.2. OMe OMe MeO Br [Kat], RT + H2O2 + 3 KBr CHCl3/H2O, pH -0.50 OMe [Kat] OMe MeO Ligand O O O O Mo O L OAsnDodec3 OH 2 [Kat] Stoffmenge [Kat] [mol%] Zeit [h] Ausbeute [%] TON TOF [h-1] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 5.00 0.25 0.50 0.75 1.00 94 96 96 96 75 77 77 77 300 144 103 77 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 1.00 0.25 0.50 0.75 1.00 87 95 95 95 87 95 95 95 348 190 126 95 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 0.10 0.25 0.50 0.75 37 57 69 370 570 690 1480 1040 918 1.00 80 800 800 3.3. Variation der Ligandäquivalente Bei 25°C werden 1.20, 2.40, 6.00 bzw. 12.00 mg OAsnDodec3 (2/4/10/20 µmol), 336.40 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 714 mg KBr (6.00 mmol) in 5 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren löst man 4 µl Stammlösung I (2/4/10/20 µmol [Mo]) und 226.70 mg 30%iges H2O2 (2.00 mmol) in 2 ml H2O. Nachdem der gewünschte pH-Wert der wäßrigen Phase durch Zutropfen konzentrierter H2SO4 auf -0.50 eingestellt wurde, wird die Reaktion durch Zusammengeben der wäßrigen und der organischen Lösung gestartet. Versuch L-3.3. OMe OMe Br 0.1 mol% [Kat], RT + H2O2 + 3 KBr CHCl3/H2O, pH -0.50 OMe MeO [Kat] MeO OMe Ligand O O O O Mo O OH2 + x L OAsnDodec3 OH2 x = 1, 2, 5, 10 [Kat] Zeit [h] Ausbeute [%] TON TOF [h-1] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 0.25 0.50 0.75 37 57 69 370 570 690 1480 1040 918 1.00 80 800 800 0.25 0.50 0.75 51 72 81 510 720 810 2040 1420 1077 1.00 87 870 870 0.25 0.50 56 79 560 790 2240 1580 0.75 1.00 87 89 870 890 1157 890 0.25 0.50 0.75 61 81 90 610 810 900 2440 1620 1197 1.00 91 910 910 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] + 1 OAsnDodec3 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] + 4 OAsnDodec3 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] + 9 OAsnDodec3 3.4. Variation des Katalysators Bei 25°C werden 1.20 mg OAsnDodec3 (2 µmol), 336.40 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 714 mg KBr (6.00 mmol) in 5 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren löst man 4 µl Stammlösung I bzw. II bzw. III (2 µmol [M]; M = V, Mo, W) und 226.70 mg 30%iges H2O2 Zutropfen konzentrierter H2SO4 auf -0.50 eingestellt wurde, wird die Reaktion durch Zusammengeben der wäßrigen und der organischen Lösung gestartet. Versuch L-3.4. OMe OMe Br 0.1 mol% [Kat], RT + H2O2 + 3 KBr CHCl3/H2O, pH -0.50 OMe MeO [Kat] O O V O OMe Ligand O O MeO O L O O OH2 O M L O OAsnDodec3 OH2 M = Mo, W [Kat] K[VO5(H2O)2] K[VO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO5(H2O)2] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [WO5(H2O)2] Zeit [h] Ausbeute [%] TON TOF [h-1] 0.25 26 260 1040 0.50 0.75 1 50 62 69 500 620 690 1000 825 690 0.25 0.50 52 72 520 720 2040 1440 0.75 1 79 95 790 950 1051 950 0.25 28 280 1120 0.50 0.75 1 46 50 69 460 500 690 960 665 690 0.25 0.50 0.75 37 57 69 370 570 690 1480 1040 918 1 80 800 800 0.25 89 890 3560 0.50 0.75 1 93 93 93 930 930 930 1860 1237 930 [WO5(H2O)OAsnDodec3] 0.25 0.50 0.75 1 93 93 94 94 930 930 940 940 3720 1860 1250 940 ohne Kat 0.25 0.50 0.75 28 50 55 280 500 550 1120 1000 712 1 59 590 590 0.25 0.50 20 35 200 350 800 700 0.75 1 44 53 440 530 585 530 OAsnDodec3 3.5. Variation der H2O2-Äquivalente Bei 25°C werden 1.20 mg OAsnDodec3 (2 µmol), 336.40 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 714 mg KBr (6.00 mmol) in 5 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren löst man 4 µl Stammlösung I (2 µmol [Mo]) und 226.70 bzw. 453.40 bzw. 680.10 bzw. 1133.50 mg 30%iges H2O2 (2.00/4.00/6.00/10.00 mmol) in 2 ml H2O. Nachdem der gewünschte pH-Wert der wäßrigen Phase durch Zutropfen konzentrierter H2SO4 auf -0.50 eingestellt wurde, wird die Reaktion durch Zusammengeben der wäßrigen und der organischen Lösung gestartet. Versuch L-3.5. OMe + x H2O2 + 3 KBr MeO OMe OMe Br MeO OMe MeO x = 1, 2, 3, 5 [Kat] Ligand O O O O Mo O OH 2 L Br + CHCl3/H2O, pH -0.50 OMe Br 0.1 mol% [Kat], RT OAsnDodec3 OMe OMe [Kat] H2 O2 Zeit Umsatz Äquivalente [h] [%] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 1 Br OMe MeO Br Br OMe MeO [%]a [%]a TON TOF [h-1] 0.25 37 100 - 370 1480 0.50 0.75 1.00 57 69 80 100 100 100 - 570 690 800 1040 918 800 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 2 0.50 1.00 2.00 77 88 100 95 95 76 5 5 24 770 880 1000 1440 880 500 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 3 0.50 1.00 2.00 85 100 100 92 89 55 8 11 45 850 1000 1000 1700 1000 500 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 5 0.50 1.00 2.00 100 100 100 64 40 6 36 60 94 1000 1000 1000 2000 1000 500 a: jeweilige Produktselektivität 4. Variation des Halogenids Bei 25°C werden 59.90 mg OAsnDodec3 (0.10 mmol), 336.40 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 447 mg KCl bzw. 714 mg KBr bzw. 996 mg KJ (6.00 mmol) in 5 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren löst man 200 µl Stammlösung I (0.10 mmol [Mo]) und 226.70 mg 30%iges H2O2 (2.00 mmol) in 2 ml H2O. Nachdem der gewünschte pH-Wert der wäßrigen Phase durch Zutropfen konzentrierter H2SO4 eingestellt wurde, wird die Reaktion durch Zusammengeben der wäßrigen und der organischen Lösung gestartet. Versuch L-4. OMe OMe + H 2 O 2 + 3 KX CHCl 3 /H 2 O OMe MeO X 5 mol% [Kat], RT MeO X = Cl, Br, J [Kat] Ligand O O O O Mo O OH 2 L OAsnDodec3 OMe [Kat] KX pH Zeit [h] Ausbeute [%] TON TOF [h-1] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] KCl 0.00 0.25 0.50 1 - - - -0.50 0.25 0.50 1 - - - 0.00 0.25 0.50 1 40 41 41 32 33 33 128 66 33 -0.50 0.25 0.50 1 94 96 96 75 77 77 300 144 77 0.00 0.25 0.50 1 6 7 7 5 6 6 20 12 6 -0.50 0.25 0.50 1 14 15 15 11 12 12 44 24 12 [MoO5(H2O)OAsnDodec3] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 5. KBr KJ Erneute H2O2- und KBr-Zugabe nach Beendigung der Katalyse Bei 25°C werden 12.00 mg OAsnDodec3 (0.02 mmol), 336.40 mg 1,3,5-Trimethoxybenzol (2.00 mmol) und 714 mg KBr (6.00 mmol) in 5 ml CHCl3 vorgelegt. Desweiteren löst man 40 µl Stammlösung I (0.02 mmol [Mo]) und 226.70 mg 30%iges H2O2 (2.00 mmol) in 2 ml H2O. Nachdem der gewünschte pH-Wert der wäßrigen Phase durch Zutropfen konzentrierter H2SO4 auf -0.50 eingestellt wurde, wird die Reaktion durch Zusammengeben der wäßrigen und der organischen Lösung gestartet. Nach einer Stunde wird der Lösung 238 mg KBr (2.00 mmol) und 226.70 mg 30%iges H2O2 (2.00 mmol) zugegeben und erneut bei 25°C gerührt. Versuch L-5. OMe OMe + H2O2 + 3 KBr CHCl3/H2O, pH -0.50 OMe MeO Br 1 mol% [Kat], RT [Kat] MeO OMe Ligand O O O O Mo O L OAsnDodec3 OH 2 [Kat] Zeit [h] Ausbeute [%] TON TOF [h-1] [MoO5(H2O)OAsnDodec3] 0.25 87 87 348 0.50 0.75 1.00 95 95 95 95 95 95 190 126 95 0.25 12 12 48 0.50 1.00 20 22 20 22 40 22 + 1 H2O2 + 1 KBr [MoO5(H2O)OAsnDodec3] VII. 1. 2. 3. 4. 5. Literaturverzeichnis K. Weissermel, H.J. Arpe, Industrielle Organische Chemie, Chemie Verlag Weinheim 1976, S. 221 ff. H.H. Szmant, Organic Building Blocks of the Chemical Industry, John Wiley & Sons New York 1989, S. 3 ff. W. Ando, Y. Moro-oka, Studies in Organic Chemistry 33, The Role of Oxygen in Chemistry and Biochemistry, Elsevier Science Publishers Amsterdam 1988, S. 173 ff. R.A. Sheldon, Aspects of Homogeneous Catalysis, D.Reidel Publishing Company Dordrecht 1981, Vol. 4, S.4 ff. 6. R.A. Sheldon, J.K. Kochi, Metal Catalysized Oxidation of Organic Compounds, Academic Press New York 1981, a) S.296 ff, b) S.33 ff, c) S.51 ff. G. 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