das warme herz des großen roten Flecks »geisterfahrer« in fremden

Werbung
Blick in die Forschung: Nachrichten
Das warme Herz des Großen Roten Flecks
D
as markanteste Merkmal
Flecks, der in Größe und Inten­
des größten Planeten
sität seiner roten Farbe sehr
unseres Sonnensystems ist
variabel ist, aber nie ganz von
neben den Wolkenbändern
Jupiters Antlitz verschwindet.
der Große Rote Fleck (GRF)
Manche frühen Forscher sahen
des Jupiter. Seit mehr als 300
ihn als Lücke in der Wolkende­
Jahren bekannt, zeigt er sich
cke des Gasplaneten, durch die
derzeit als hellroter Wirbel mit
der Blick in tiefere Schichten
dem doppelten Durchmesser
möglich sei. Andere stellten ihn
unserer Erde. Nun enthüllen
sich als eine treibende Insel vor,
Aufnahmen mit dem Very
die auf dichteren Gasschichten
Large Telescope der Europäi­
schen Südsternwarte ESO in
schwimmt.
Erst die Aufnahmen der
Chile und Daten anderer erd­
US-Raumsonden Pioneer 10
gebundener Großteleskope im
und 11 aus den Jahren 1973
Infraroten erstmals Details im
und 1974 belegten eindeutig,
Inneren des riesigen Sturmwir­
dass der GRF ein gigantischer
bels (siehe die Bilder rechts).
Lange Zeit rätselten die
Wirbelsturm ist, der unabläs­
Astronomen über die Natur des
Breiten des Planeten tobt. Es
sig auf niedrigen südlichen
»Geisterfahrer« in fremden Sonnensystemen
I
n unserem Sonnensystem umlaufen
Andrews im Rahmen des Projekts »Wide
sich Gasplaneten nicht so nah bei einem
die acht großen Planeten unser Zen­
Angle Search for Planets« (WASP) auf
Stern bilden können, da sie im Kern eine
tralgestirn in der gleichen Richtung wie
die sechs Ausreißer gestoßen war, wur­
Mischung von Gesteinen und Wassereis
die Sonne rotiert. Auch bei den meisten
den detailliertere Beobachtungen mit
aufweisen, wie sie nur in den kühlen
der derzeit bekannten 452 Exoplaneten
empfindlicheren Teleskopen und Spek­
Außenbezirken eines Sonnensystems
ist das der Fall. Nun löst die Entdeckung
trografen der Europäischen Südsternwar­
zu finden ist. Die heißen Jupiter müssen
von gleich sechs Exoplaneten, die ihre
te ESO in Chile durchgeführt, um diese
sich demnach weit entfernt von ihrem
jeweiligen Sterne in Gegenrichtung
Himmelskörper endgültig zu bestätigen
Muttersternen gebildet haben und
umrunden, Verwunderung unter den
und genauer zu charakterisieren.
Als die Astronomen im Rahmen der
danach immer näher an sie herange­
Astronomen aus, denn eigentlich sollte
es so etwas nicht geben.
Untersuchungen insgesamt 27 »heiße
wandert sein.
Viele Astronomen vermuten, dass
Jupiter«, also Gasplaneten, die ihre Mut­
diese Wanderungen auf gravitative
tenentstehung setzen voraus, dass sich
tersterne in extrem geringen Abständen
Wechselwirkungen mit der Gas- und
die Sterntrabanten in einer dichten
umrunden, detailliert unter die Lupe
Staubscheibe, aus denen sich die Pla­
Scheibe aus Gas und Staub bilden, die
nahmen, stellten sie fest, dass mehr als
neten bildeten, zurückzuführen sind.
den jeweiligen Mutterstern in Äqua­
die Hälfte dieser Welten deutlich gegen
Dieser Vorgang dauert Modellen zufolge
tornähe umgibt. Diese »protoplanetare
die Rotationsachse ihres Zentralgestirns
einige wenige Millionen Jahre und führt
Scheibe« rotiert im selben Drehsinn wie
geneigt ihre Sterne umrunden. Alle 27
aber zu einer Umlaufbahn nahe der
der Stern. Daraus ergibt sich, dass sich
sind so genannte Transitplaneten, die
Äquatorebene und in Rotationsrichtung
die neu bildenden Planeten mehr oder
während ihrer Umläufe von uns aus
des Muttersterns. Diese Theorie kann
weniger in der gleichen Umlaufebene
gesehen die Scheibe ihres Muttersterns
somit die »Geisterfahrer« und die
befinden und ihren Stern in der gleichen
innerhalb weniger Stunden passieren.
stark geneigten Planetenbahnen nicht
Die derzeitigen Modelle der Plane­
Seit die ersten »heißen Jupiter« vor
Richtung umkreisen.
Nachdem ein Forscherteam um
15 Jahren entdeckt wurden, war ihre
Andrew Cameron an der University of St.
Entstehung ein Rätsel. Eigentlich sollten
14
Juni 2010
erklären.
Der rückläufige Drehsinn der Plane­
tenbahn erkläre sich dadurch, so vermu­
Sterne und Weltraum
Mit dem Very Large Telescope
zeigen nun, dass die Tempera­
neuen Daten erstmals eine
sind. Eine endgültige Abhilfe
der Europäischen Südsternwar-
tur im Zentrum des GRF etwa
Verbindung von den Umwelt­
könnte hier wohl nur eine
te ESO entstand ein Infrarotbild
drei bis vier Grad höher liegt
bedingungen wie Temperatur,
Eintauchsonde schaffen, die
des Großen Roten Flecks (GRF)
als in anderen Bereichen des
Druck und chemischer
direkt im Großen Roten Fleck
auf Jupiter (oben). Es wurde bei
Wirbels. Die wärmere Zone
Zu­sam­mensetzung mit der
in Jupiter eindringt und vor
der Wellenlänge 10,3 Mikro-
fällt zudem mit dem rötesten
tatsächlichen Farbe des GRFs
Ort die chemische Zusammen­
meter aufgenommen. Der GRF
Bereich des Wirbelsturms
setzung der Gase, Flüssigkeits­
erscheint bei dieser Wellen-
zusammen. Der Tempera­
herstellen lässt.
Die Forscher betonen, dass
länge dunkel, da er kühler als
turunterschied mag niedrig
sie zwar spekulieren können,
analysiert. Allerdings ist
seine Umgebung ist und somit
erscheinen, aber er reicht aus,
aber immer noch nicht wissen,
eine derartig aufwändige
weniger hell strahlt. Das Bild
um die Zirkulation im Wirbel­
welche Stoffe und chemische
Raumsondenmission auch in
unten ist eine Aufnahme des
sturm, die im Allgemeinen im
Reaktionen für die rote Farbe
fernerer Zukunft bislang nicht
Weltraumteleskops Hubble im
Gegenuhrzeigersinn erfolgt,
des Flecks verantwortlich
geplant.
sichtbaren Licht.
im Zentrum in eine schwache
tröpfchen und Schwebstoffe
Strömung im Uhrzeigersinn
Regionen des Riesenplaneten
Sturmwirbel auf Jupiter, aber
reichen derart geringe Tem­
keiner kann es an Größe mit
peraturdifferenzen aus, die
dem GRF aufnehmen. Frühere
Windgeschwindigkeiten und
Aufnahmen im Infraroten
die Wolkenstrukturen in den
Zu den beiden Beiträgen auf dieser Seite stellen wir aus­
ergaben, dass der Fleck kälter
Bändern und Zonen zu beein­
führliche didaktische Materialien auf der Internetseite
als seine Umgebung ist, die
www.wissenschaft-schulen.de zur Verfügung, die den Planeten
Temperatur im Inneren be­
flussen.
Das Forscherteam um
trägt rund –160 Grad Celsius.
Glenn Orton am Jet Propul­
ge zur Physik der Wärme und der Gase hergestellt, zudem geht
sion Laboratory der NASA
es um Leseverständnis und Bildinterpretation.
Die neuen Infrarotbilder
mit ihrer hohen Auflösung
Jupiter und die Infrarotastronomie behandeln. Es werden Bezü­
stellte fest, dass sich mit den
ten die Forscher, dass diese Welten nicht
mit ihrer Staubscheibe wechselwirkten,
sondern mit weiter außen befindlichen
planetaren oder stellaren Begleitern
ihres Muttersterns. Durch diese Wech­
selwirkungen mit ihren Schwerefeldern
kann ein massereicher Exoplanet in
eine stark geneigte und exzentrische
Umlaufbahn gelangen, die ihn sehr
dicht an seinen Mutterstern heranführt.
Durch Gezeitenreibung würde er immer
bei den größten Annäherungen an
sein Zentralgestirn Bewegungs­energie
verlieren, bis er sich schließlich in einer
annähernd kreisförmigen Bahn in
Sternnähe befindet. Diese kann dann
eine beliebige Neigung zur Rotations­
ESO / L. Calçada
ESO / NASA / JPL / ESA / Leigh Fletcher
umzukehren. Auch in anderen
gibt noch zahlreiche weitere
achse des Sterns aufweisen.
Bei zwei der gegenläufigen Exo­
planeten stießen die Forscher in den
jeweiligen Sonnensystemen bereits auf
weiter außen befindliche massereiche
Sechs Exoplaneten sind derzeit bekannt, die ihre Zentralgestirne entgegen der Rota­
Begleiter, die möglicherweise die Ur­
tionsrichtung ihrer Muttersterne umrunden. In dieser Computergrafik ist die gegen die
sache für die ungewöhnlichen Bahnen
Rotationsachse des Sterns stark geneigte Umlaufbahn eines »heißen Jupiter« darge-
ihrer sternnahen Verwandten sind.
stellt, der hier als dunkler runder Fleck vor seinem Zentralgestirn erscheint.
www.astronomie-heute.de
Juni 2010
15
US Air Force testet Mini-Raumfähre
O
bwohl noch in diesem Jahr die Ära
Mitte der 2000er Jahre im Frachtraum
der bemannten US-Raumfähren
eines Spaceshuttles ins All fliegen und
nach fast 30 Jahren Betrieb endgültig zu
nach dem Aussetzen selbstständig zur
Ende gehen soll, ist die Idee, weiterhin ein
Erde zurückkehren. Die Columbia-Kata­
geflügeltes Raumfahrzeug zu verwenden,
strophe im Februar 2003 machte diesen
in den USA offenbar nicht tot. Am 23. April
Plänen jedoch ein Ende, da nach der Wie­
2010 startete um 1:52 Uhr MESZ von Cape
deraufnahme der Raumfährenflüge im
Canaveral in Florida eine Atlas-V-Rakete
Jahr 2005 bis auf eine Ausnahme nur noch
mit einer besonderen Nutzlast an Bord.
Flüge zur Internationalen Raumstation ISS
Unter der Schutzhülle befand sich das
ursprünglich von der US-Raumfahrt­
durchgeführt wurden.
Das bei der NASA schon weit ent­
wickelte Vehikel wurde nach dem Aus­stieg
Raumfahrzeug X-37B, auch »Orbital Test
der Raumfahrtbehörde aus dem Pro­
Vehicle 1« (OTV-1) genannt. Es soll nun für
gramm im Jahr 2004 zur DARPA, der De­
mehrere Tage oder Wochen die Erde um­
fense Advanced Research Projects Agency
kreisen und schließlich auf der Vanden­
transferiert, einer Abteilung des Penta­
berg Air Force Base (VAFB) nördlich von
gons, und von der US Air Force betreut.
Los Angeles landen. Die VAFB ist der zweite
Die nun X-37B genannte Mini-Raumfähre
US-Weltraumbahnhof, dient vornehmlich
gelangt nur als Nutzlast an Bord einer
militärischen Zwecken und ist gut vor der
großen Trägerrakete ins All, sie kann nicht
allgemeinen Öffentlichkeit abgeschirmt.
aus eigener Kraft in den Erdorbit fliegen.
Laut Auskunft von Gary Payton, dem Un­
Die X-37B ist 8,9 Meter lang, weist eine
kurz vor dem Verstauen in der im Hinter-
tersekretär für Weltraumprogramme der
Flügelspannweite von 4,5 Metern auf und
grund sichtbaren Nutzlastschutzhülle der
US Air Force, kann das Vehikel bis zu neun
wiegt rund fünf Tonnen. Laut den derzeit
Atlas-V-Trägerrakete.
Monate in der Erdumlaufbahn verbleiben.
vagen Auskünften der US-Militärs soll die
Die NASA hatte das Raumfahrzeug
USAF
behörde NASA stammende geflügelte
Die Mini-Raumfähre X-37B der US Air Force
X-37B als »ein erdumkreisendes Labor
unter der Bezeichnung X-37A als Testgerät
neue Technologien und Geräte testen,
für eine Raumfähre einer neuen Genera­
bevor diese bei operationellen Satelliten-
wild ins Kraut, was denn die US-Militärs
tion entwickelt. Es sollte ursprünglich
Programmen zum Einsatz kommen«.
wirklich mit diesem Mini-Shuttle errei­
Derzeit schießen die Spekulationen
chen wollen, von dem sogar ein zweites
Exemplar im Bau ist. Handelt es sich
»Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel
M
vielleicht um ein Testgerät für die Ent­
wicklung einer militärischen Raumfähre,
it etwas Glück können Sie eines von drei Exem­
so wie die russischen Mini-Shuttles Bor-4
plaren der »Sterne und Weltraum« Hörbuch­
und -5, die der Erprobung von Technolo­
edition »Planetensysteme« gewinnen, zur Verfügung
gien für die russische Raumfähre Buran
gestellt von www.science-shop.de.
dienten? Möchten sich die US-Militärs
Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils
einen eigenen bemannten Zugang ins
zugehörigen Buchstaben der richtigen Lösung bis
All sichern, nach dem die Spaceshuttles
zum 15. Juni 2010 per E-Mail mit der Betreffzeile
außer Dienst gestellt sind? Die totale
»Planet« an: [email protected]
Abhängigkeit der USA von russischen
Sojus-Raumkapseln und vom russischen
Frage 1: Transitplaneten sind
Frage 3: »Heiße Jupiter« umkreisen ihre
politischen Wohlwollen dürfte vielen
a) Exoplaneten
Sterne…
US-Militärs ein Dorn im Auge sein.
b) Exomonde
a) in weiter Ferne
c) Planeten unseres Sonnensystems
b) in extrem geringem Abstand
schiff dienen? Dafür spräche, dass ihre
c) etwa in Erdentfernung
Steuertriebwerke Geschwindigkeitsände­
Soll die X-37B als Aufklärungsraum­
Frage 2: Wann wurde der erste Exoplanet
rungen von bis zu 1100 Meter pro Sekun­
um einen Hauptreihenstern entdeckt?
de durchführen können. Damit ließen
a) 1990
sich verdächtige Satelliten in niedrigen
b) 1992
Erdumlaufbahnen kurzfristig anfliegen
c) 1995
und im Detail inspizieren.
Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«-Leser, die bis zum 15. Juni 2010 die richtigen Lösungen an die
genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosung teil. Bitte dabei unbedingt die Postanschrift angeben. Maß­
gebend ist der Tag des Eingangs. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der Wissenschaft
Verlagsgesellschaft mbH und deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung
in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt
der Einsender diese Teilnahmebedingungen an.
Es bleibt nun abzuwarten, ob die US Air
Force in den nächsten Tagen und Wochen
noch mehr Details zu diesem Programm
veröffentlicht, die den Schleier der Ge­
heimhaltung etwas mehr lüften.
16
Juni 2010
Sterne und Weltraum
www.astronomie-heute.de
Juni 2010
17
kurz & bündig
Großbritannien mit eigener
Weltraumbehörde
Seit dem 1. April 2010 besitzt Großbri­
tannien mit dem »UK Space Council«
eine eigene Raumfahrtbehörde, die
sich um alle britischen Raumfahrtakti­
vitäten kümmern soll. Ihr Anfangsetat
beträgt 255 Millionen Euro.
Erste chinesische
Raumstation Ende 2011?
Ende 2011 soll ein erstes Zentralmodul
einer chinesischen Raumstation mit der
Bezeichnung Tiangong 1 (»Himmelspa­
last«) in die Erdumlaufbahn befördert
werden. Im darauffolgenden Jahr soll
dann eine unbemannte ShenzhouRaumkapsel an dem Modul anlegen.
Cryosat-2 gestartet
Europas Erderkundungssatellit zur
Erfassung der polaren Eislager startete
am 8. April 2010 vom kasachischen
Weltraumbahnhof Baikonur erfolg­
reich ins All. Beim ersten Startversuch
im Jahr 2005 war der Vorgängersatellit
Cryosat-1 kurz nach dem Abheben in
den Ozean gestürzt.
Helle Feuerkugel über dem
mittleren Westen der USA
Eine Brutstätte für neue Sterne: NGC 1788
D
er Orion ist wohl nach dem Großen Bären das bekannteste Sternbild. Sein
berühmtestes Objekt ist der Große Orion­nebel Messier 42, der sich im
Schwert des mythischen Himmelsjägers befindet. NGC 1788 liegt dagegen im
Bereich der rechten Schulter und ist nur wenig bekannt.
Mit der Weitfeld-Kamera am 2,2-Meter-Teleskop der Europäischen Südstern­
warte ESO auf dem Berg La Silla in Chile gelang diese Aufnahme von NGC 1788 im
sichtbaren Licht. Das Bild erstreckt sich über eine Breite von rund 17 Lichtjahren.
Im Zentrum ist der Refle­xionsnebel zu sehen, eine große Wolke aus Gas und
Staub, in der sich derzeit neue Sterne bilden. Im Inneren des Nebels befindet sich
ein offener Sternhaufen, dessen hellste Mitglieder durch die Nebelschwaden
hindurch scheinen. Ihr Licht wird durch den Staub im Nebel gestreut, so dass
dieser gelb und blau leuchtet.
Die Spektren der hellen Sterne im Nebel zeigen, dass sie sehr jung sein müs­
sen, maximal etwa eine Million Jahre. Im Vergleich zur 4,5 Milliarden Jahre alten
Sonne sind es noch »Kleinkind-Sterne«. Allerdings sind diese »Kleinkinder«
sehr viel massereicher und leuchtkräftiger als die Sonne. Der hellste von ihnen
trägt die Bezeichnung HD 293815 und zeigt sich als heller Punkt im Nebel knapp
oberhalb der Bildmitte.
Obwohl NGC 1788 scheinbar allein im All zu schweben scheint, wird er von
massereichen Sternen der Orionregion, die außerhalb dieses Bilds stehen, stark
beeinflusst. Durch die ungestüme Nachbarschaft wurde wahrscheinlich die
Sternbildung in NGC 1788 erst ausgelöst. Starke Sternwinde und Stoßwellen von
Supernova-Explosionen sorgten dafür, dass die linke Flanke von NGC 1788 ver­
dichtet wurde. Dabei kollabierten schließlich Teile der ursprünglichen Gas- und
Staubwolke unter ihrer eigenen Schwerkraft, und neue Sterne wurden geboren.
Tatsächlich zeigen Spektraluntersuchungen, dass die Sterne am linken Rand von
NGC 1788 am reifsten sind, während im Bereich rechts vom hellen Nebel noch so
genannte Protosterne vorherrschen, heiße Gasbälle, in denen das thermonuklea­
re Feuer noch nicht gezündet hat. Sie zeigen sich nur auf Infrarotbildern und
nicht im sichtbaren Licht.
Ein Bolide schreckte am Abend des
14. April 2010 die Einwohner im mitt­
leren Westen der USA auf und wurde
von zahlreichen Kameras verfolgt.
Gegen 22 Uhr Ortszeit gingen über
dem US-Bundesstaat Wisconsin einige
Bruchstücke eines Steinmeteoriten des
Typs H-Chondrit nieder.
Raumsonde Rosetta passiert
(21) Lutetia
Am 10. Juli 2010 wird sich die europäi­
sche Kometensonde Rosetta bis auf
rund 1000 Kilometer dem etwa 100
Kilometer großen Hauptgürtelasteroi­
den (21) Lutetia annähern und dabei
Bilder und Messdaten zur Erde funken.
10 Bogenminuten
www.astronomie-heute.de
18
Juni 2010
ESO
5,7 Lichtjahre
Weitere aktuelle Meldungen
aus Astronomie und Raumfahrt
finden Sie auf
Der Reflexionsnebel NGC 1788 im Sternbild Orion ist etwa 2000 Lichtjahre von uns
entfernt und erstreckt sich über rund fünf Lichtjahre. In seinem Inneren befinden
sich zahlreiche junge Sterne.
Sterne und Weltraum
www.astronomie-heute.de
Juni 2010
19
Herunterladen