Harnwegserkrankungen der Katze, Struvit- und Calciumoxalat-Kristalle Harnwegserkrankungen sind bei Katzen sehr verbreitet. Sie werden unter dem Oberbegriff FLUTD (felinne lower urinary tract disease = Erkrankungen der unteren Harnwege der Katze) zusammengefaßt. Hierzu zählen Symptome wie: -Blutiger Harn -Häufiger Harndrang -Harnabsatzprobleme -Schmerzen bei der Blasenentleerung -Harnröhrenverstopfung Die Katzen lecken häufig an den Geschlechtsteilen und zeigen ein gestörtes Allgemeinbefinden. Unterschieden wird hier nach Harnwegsentzündungen und Obstruktionen (Verstopfungen) Obstruktionen der Harnröhre entstehen durch Harnsteine oder Kristalle und durch Abbauprodukte der entzündeten Blasenschleimhaut. Eine Urinuntersuchung und eine Ultraschalluntersuchung der Blase gibt hier genauen Aufschluss.. Besonders kastrierte Kater leiden häufig unter Harnwegsverlegung durch Harngrieß, wie z.B. Struvitkristalle. Struvitkristalle bilden sich in zu alkalischen Urin. Der normale pH-Wert des Katzenharns liegt bei 6,0-6,5. Ist er zu alkalisch, wird die Bildung von Struvitkristallen begünstigt. Bei betroffenen Katzen ist auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Auf Trockenfutter sollte verzichtet werden. Katzen, als ehemalige Wüstenbewohner, regeln ihren Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich über den Verzehr der Beute. Deshalb wird oft nicht ausreichend getrunken. Da bei bereits erkrankten Tieren ein Durchspülen der ableitenden Harnwege besonders wichtig ist, sollte auch das Nassfutter noch zusätzlich mit Flüssigkeit angereichert werden. Spezielle Diätnahrung säuert den Urin an und die Struvitkristalle können sich auflösen. Allerdings besteht in zu saurem Harn wiederum die Gefahr der Bildung von Calcium-Oxalatkristallen. Deshalb sollte Diätnahrung nie dauerhaft gegeben werden und ist auch nicht für gesunde Katzen geeignet. Wenn bei Ihrer Katze diese Erkrankung vorliegt, ist eine regelmäßige Kontrolle des Harns erforderlich. Entzündungsparameter und pH-Wert müssen in Abständen überprüft werden. Verschleppte Harnwegsinfektionen oder gar Harnröhrenverstopfungen sind ernsthafte Erkrankungen, die im schlimmsten Fall zum Tod führen können. Wiederkehrende Harnwegsentzündungen ohne erkennbaren Auslöser, sogenannte idiopathische Blasenentzündungen sind die zweite sehr häufig auftretende Form der FLUTD. Die Katzen zeigen immer wieder blutigen Urin, Harndrang, Schmerzen beim Harnabsatz und gestörtes Allgemeinbefinden. Die Ursachen für diese Erkrankung sind noch immer nicht völlig erforscht. Man vermutet u.a. Stress als Auslöser für bestimmte Abläufe im Körper, die dann die Blasenentzündung auslösen. Auch bei vermeintlicher „Unsauberkeit“ unbedingt eine körperliche Ursache, wie beispielsweise FLUTD abklären lassen. In jedem Fall kann bei diesem Beschwerdebild neben der schulmedizinischen Kontrolle und Behandlung, eine klassisch homöopathische Therapie oft Abhilfe schaffen. Im Rahmen einer sorgfältigen Anamnese wird das individuelle homöopathische Arzneimittel für die Katze erarbeitet. Homöopathische Arzneimittel wirken, bei sachkundiger Anwendung, sanft und nebenwirkungsarm und stellen eine sinnvolle Behandlungsalternative dar. Praxisgemeinschaft für alternative Tierheilkunde, Rudolf-Diesel-Strasse 8, 61267 NeuAnspach, Tel. 06081-9662636 Susanne Deutrich, Tierheilpraktikerin www.sospitalis.de Eine ganze Reihe von Symptomen, wie blutiger Harn, häufiger Harndrang, schmerzhafte Blasenentleerung mit oder ohne Verstopfung der Harnröhre von Katzen beiderlei Geschlechts, deuten auf ein Problem in den ableitenden Harnwegen hin. Häufig lecken sich betroffene Tiere fast manisch an ihren Geschlechtsteilen. Diese sind gerötet und entzündlich verändert (s. Abb.). Da diese Krankheitsbilder bei unterschiedlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege auftreten, wird heute der Oberbegriff Flutd (feline lower urinary tract disease = Erkrankungen der unteren Harnwege bei der Katze) gebraucht. Je nach Schweregrad der Erkrankungen, reichen die Symptome von gestörtem Allgemeinbefinden, Apathie über Erbrechen bis hin zum komatösen Zustand. Im Einzelnen unterscheidet man zwischen Harnwegsentzündungen/-infektionen und Obstruktionen (Verstopfungen) der ableitenden Harnwege. Nicht in jedem Fall können diese Krankheiten genau voneinander getrennt werden. Denn beispielsweise führt jeder Blasenstein zwangsläufig auch zu einer Entzündung. Verstopfungen der ableitenden Harnwege In der Folge soll auf die obstruktiven Harnwegserkrankungen bei der Katze eingegangen werden (ausgenommen tumoröse Erkrankungen). Verstopfungen der ableitenden Harnwege sind häufig Zellbestandteile und/oder Abbauprodukte bei Entzündungen und natürlich Kristalle oder Harnsteine. Abbildung 3: Penisspitze mit Pfropf. (Abb. M. Keiser, Tierklinik-Obergrund, Luzern) Eine Vielzahl von Theorien über mögliche Ursachen dieser Erkrankungen, von denen manche sich als falsch erwiesen haben, füllen Seiten von Fachbüchern. Beispielsweise hat der Kastrationszeitpunkt beim männlichen Tier bewiesenermassen keinen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Harnabsatzproblemen. Hingegen weisen übergewichtige Katzen mit wenig Bewegung ein erhöhtes Risiko der Harnröhrenverstopfung auf. Ist der Urin zu wenig sauer, was durch ständigen Zugang zum Futter gefördert werden kann, muss dies ebenfalls als ein Risikofaktor betrachtet werden. Auch gibt es erblich vorbelastete Rassen (z. B. Perserkatzen), die zu vermehrter Harnsteinbildung neigen. Einer der gewichtigeren Einflussfaktoren ist sicher das Geschlecht: Männliche Tiere, ob kastriert oder nicht, sind wegen ihrer sehr schmalen Harnröhre im Penisbereich deutlich stärker prädestiniert. Denn in dieser Engstelle kann es zur teilweisen bis vollständigen Verstopfungen kommen. Obstruktive Geschehen sind für den Patienten häufig lebensbedrohlich. Kann durch eine Abflussstörung in den Harnwegen der Urin nicht mehr abgesetzt werden, kommt es zu einem übermässigen Füllungszustand der Harnblase. Harnrückstau in die Nieren und eine Anreicherung der harnpflichtigen Substanzen im Blut sind die Folge. Beim möglichen Blasenriss ergiesst sich der Urin in die Bauchhöhle. Werden diese Probleme nicht notfallmässig behoben, kommt es zum Organversagen und zum Tod. Im Teil 2 in der nächsten Ausgabe werden die weiterführenden Massnahmen sowohl diagnostisch als auch therapeutisch bei Verstopfung der ableitenden Harnwege bei der Katze besprochen. Dieser Artikel ist erschienen im "Katzen Magazin" 4 / 2004 Verlangen Sie eine Probenummer unter Tel. 044 / 835 77 35 Autorin: Dr. med. vet. Angi Keiser-Semder Schloss-Strasse 11, 6005 Luzern www.tierklinik-obergrund.ch Schweizerische Vereinigung für Kleintiermedizin *** Association Suisse pour la Médecine des petits Animaux Associazione Svizzera per la Medicina dei Piccoli Animali