U.19 PM-Ungleichung. Mit der Definition (U.27) gilt für alle −∞ ≤ r ≤ s ≤ ∞ Mrn (a1 , a2 , . . . , an ) ≤ Msn (a1 , a2 , . . . , an ), (U.33) oder für einige Grade r ausführlich hingeschrieben: s n min(a1 , a2 , . . . , an ) ≤ 1 1 + a2 + · · · + a12 a2 1 ≤ 1 a1 ≤ Ã ≤ √ n + √1 a1 2 1 a2 n +···+ + √1 a2 (r = −∞, −2) n (r = −1) 1 an n +···+ √1 an !2 a1 a2 · · · a n µ√ √ √ ¶ a1 + a2 + · · · + an 2 ≤ n a1 + a 2 + · · · + a n ≤ n r a21 + a22 + · · · + a2n ≤ n ≤ max(a1 , a2 , . . . , an ) ¡ r = − 12 ¢ (r = 0) ¡ r= 1 2 ¢ (r = 1) (r = 2) (r = +∞) bzw. min(ai ) ≤ Hn ≤ Gn ≤ An ≤ Qn ≤ max(ai ). Gleichheit liegt genau dann vor, wenn alle ai untereinander gleich sind. Bemerkung: M2n ≡ Qn heißt auch quadratisches Mittel (QM) oder im Englischen root-mean-square (RMS). U.19 Beweis: Wir unterteilen den Beweis in a) r < 0 < s, b) 0 < r < s und c) r < s < 0. a) Ausgehend von den AM-GM-Ungleichungen Gn (as1 , as2 , . . . , asn ) ≤ An (as1 , as2 , . . . , asn ), Gn (ar1 , ar2 , . . . , arn ) ≤ An (ar1 , ar2 , . . . , arn ), brauchen wir die erste nur zur (positiven) Potenz 1 s zu erheben: 1 1 1 1 Gn (a1 , a2 , . . . , an ) = [Gn (as1 , as2 , . . . , asn )] s ≤ [An (as1 , as2 , . . . , asn )] s = Msn (a1 , a2 , . . . , an ) sowie die zweite zur (negativen) Potenz 1r : Gn (a1 , a2 , . . . , an ) = [Gn (ar1 , ar2 , . . . , arn )] r ≥ [An (ar1 , ar2 , . . . , arn )] r = Mrn (a1 , a2 , . . . , an ), um wegen der Transitivität Mrn ≤ Gn ≤ Msn zu erkennen. Der Fall von Gleichheit bei a 1 = a2 = · · · = an folgt unmittelbar aus den obigen Ausgangsungleichungen. b) Im Fall 0 < r < s setzen wir p = s/r > 1 und a si = bip mit bi ≡ ari (1 ≤ i ≤ n). Die Behauptung Mrn ≤ Msn nimmt dann nach Potenzieren mit r folgende Form an: b1 + · · · + bn ar1 + ar2 + · · · + arn = ≤ n n µ b1p + · · · + bnp n ¶1 p = µ as1 + as2 + · · · + asn n ¶r s . Wir müssen demnach nur An (b1 , b2 , . . . , bn ) ≤ Mpn (b1 , b2 , . . . , bn ) mit p > 1 für beliebige nichtnegative Zahlen b1 , b2 , . . . , bn zeigen (mit Gleichheit bei b1 = b2 = · · · = bn ). Da wir es hierbei mit einer homogenen Ungleichung zu tun haben, können wir o. B. d. A. b1 + b2 + · · · + bn = n annehmen (s. Abschnitt U.3.2). Dies bedeutet für die Zahlen xi ≡ bi − 1, daß deren Summe x1 + x2 + · · · + xn = (b1 + b2 + · · · + bn ) − n = 0 verschwindet. Wegen xi ≥ −1 und p > 1 folgt nun aus den verallgemeinerten Bernoullischen Ungleichungen (s. Aufgabe U.12): bip = (1 + xi )p ≥ 1 + pxi (1 ≤ i ≤ n). Eine Addition aller dieser Ungleichungen ergibt b1p + b2p + · · · + bnp ≥ n + p(x1 + x2 + · · · + xn ) = n = b1 + b2 + · · · + bn , b1p + b2p + · · · + bnp ≥ 1, n ¶1 µ p b1 + b2 + · · · + bn b1 + b2p + · · · + bnp p ≥1= . =⇒ n n =⇒ Gleichheit tritt hier genau dann auf, wenn nach (U.6) in allen Bernoullischen Ungleichungen xi = 0 (1 ≤ i ≤ n), gleichbedeutend mit b 1 = b2 = · · · = bn = 1 gilt. c) Im Fall r < s < 0 oder 0 < −s < −r schreibt sich die Behauptung als µ ¶ ¶ µ 1 1 1 1 1 1 −s −r Mn , ,..., , ,..., ≤ Mn , a1 a2 an a1 a2 an welche aufgrund der Relation (U.30) µ ¶ 1 1 1 1 M−t = , , . . . , n a1 a2 an Mtn (a1 , a2 , . . . , an ) soeben unter b) bewiesen wurde. ¤