Sichere Eiweißversorgung grundsätzlich möglich

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Pflanze
BAUERNBLATT l 12. Juli 2014 ■
Fachseminar in Neumünster – 100 Prozent Biofutter
Sichere Eiweißversorgung grundsätzlich möglich
„Eiweißversorgung grundsätzlich
gesichert, Futterqualität abhängig vom Management“, darauf
ließe sich das Ergebnis des vierstündigen Fachseminars im Wesentlichen zusammenfassen. Legehennen- und Schweinehalter,
Futtermittelhersteller,
Händler
und Berater aus der norddeutschen Biobranche hatten sich am
20. Juni zu einem Seminar „100 %
Biofütterung“ in Neumünster versammelt. Ziel war es, gemeinsam
Lösungsansätze für eine gesicherte und möglichst regionale Eiweißversorgung in der Monogastrierfütterung zu erarbeiten.
Fachreferenten zum Thema Biofutter (v. li.): Jan Hempler, Ernst-Friedemann
lichen Bedarf an Eiweiß zu ergänzen. Wer diese Sorgfalt arbeits- und
betriebstechnisch nicht erfüllen
kann, sollte auf Eigenmischungen
verzichten.
Der abschließenden Redner und
Veranstalter des Seminars, ErnstFriedemann von Münchhausen, Geschäftsführer der Gut Rosenkrantz
Bio-Futter GmbH & Co. KG, zeichnete die Entwicklung der Ackerfläche
von Körnerleguminosen in Deutschland auf (siehe Abbildung). Für ihn
ist die 100 % Biofütterung auch eine
regionale, ackerbauliche Aufgabe.
Das Mischfutterwerk kann mit inländisch erzeugten Bioerbsen nicht versorgt werden und muss größere
von Münchhausen, Dr. Friedhelm Deerberg, Rudolf Joost-Meyer zu Bakum.
Der Bio-Geflügelberater für die
Fotos: Brotbüro GmbH Mengen importieren. Die Marktverinnerbetriebliche Verwertung Dr.
Zur Rationsgestaltung von Lege- prinzipiell ausreichend in BioqualiFriedhelm Deerberg von die „Ökoberater“stellte unter anderem Un- hennen stellte der renommierte Bio- tät vorhanden sind.
Zur Bio-Schweinefütterung refetersuchungsergebnisse von Grün- Futtermittelhersteller Rudolf Joostpflanzen wie Klee und Luzerne als Meyer zu Bakum in seinem Vortrag rierte von der Landwirtschaftskamalternative Proteinquelle vor. Die verschiedene Studien vor. Er ver- mer Hannover der Experte Jan
Anteile der verdaulichen Protein- deutlichte den Teilnehmern die Zu- Hempler. Auch er sieht eine Eiweißwerte und Aminosäuren aus der Sila- sammenhänge zwischen Energiege- versorgung im Biobereich grundge ließen sich durchaus sehen. Vor- halt des Futters und der Eigröße. Mit sätzlich gesichert, wusste aber auch
aussetzung dafür sei jedoch der abnehmendem Gehalt an Umsetz- von einer schlechten Futterhygiene
Siliererfolg beziehungsweise der barer Energie (ME) in der Ration, in der landwirtschaftlichen Praxis zu
Einsatz des Landwirts, so Deerberg. steigt die Futteraufnahme der Tiere. berichten. Auch warnte er davor,
Hochwertiges, verdauliches Lysin für Daraus resultieren feuchterer Kot, Futtermischungen ständig zu wechdie Bio-Geflügelfütterung analysier- größere Eier und folglich dünnere seln, und rät zu einem bedarfsgete die Universität Hohenheim zum Schale. Nur eine sichere Rohwaren- rechten, vorsichtigen Optimieren
Beispiel auch in Nackthafer und beurteilung und -zusammenstel- und einer sorgfältigen QualitätskonBuchweizen. Insgesamt gilt: Da die lung kann dem vorbeugen. Methio- trolle der Mischungen. Auch in der
Nährstoffgehalte der Rohstoffe ninlieferanten in der 100 % Biofüt- Schweinefütterung ist die Einhalstark schwanken, bedarf es kontinu- terung sind laut Joost-Meyer zu Ba- tung eines idealen Aminosäureverierlicher Analysen. Erst mit diesen In- kum Sonnenblumen- und Sojaku- hältnisses von größter Bedeutung.
formationen kann eine Rationsopti- chen aus der Ölgewinnung, aber Er rät, die Einzelkomponenten un- Bio-Luzerne als Eiweißlieferant.
auch Maiskleber und Grünmehl, die tersuchen zu lassen, um den zusätzmierung erstellt werden.
sorgung von heimischen Bio-AckerAbbildung: Entwicklung des Körnerleguminosenanbaus in bohnen sieht von Münchhausen positiver. Die Ernte 2014 wird erste
Deutschland
Mengen und Qualitäten liefern. Die
Quelle: Herwart Böhm, Institut für Ökologischen Landbau des vTI,
Zukunft liegt laut dem Redner in der
zusammengestellt aus ZMP, Statistisches Jahrbuch (verschiedene Jahrgänge)
verbesserter Anbautechnik, Düngung, Züchtung und Aufbereitung
der Bio-Ackerbohne. Der Ursprung
der im Mischfutterwerk eingesetzten Soja-Verbandsware liegt in Osteuropa und dem Baltikum und wird
in Mecklenburg-Vorpommern zu
Sojakuchen verarbeitet. Die Versorgung ist gesichert. Auch von Münchhausen sieht in getrockneter, pelletierter Luzerne eine weitere zukunftsträchtige Komponente für die
100 % Biofütterung.
Jungpflanze Bio-Ackerbohne in Schleswig-Holstein 2014.
Elke zu Münster
Brotbüro GmbH
Tel.: 040-41 30 48 58
[email protected]
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