Konzept ‚Frühe Hilfen in der Schwangeren Beratung bei donum

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Konzept
‚Frühe Hilfen in der Schwangeren Beratung
bei donum vitae in NRW‘
Ausgangslage:
Hinter spektakulären Fällen von Kindesvernachlässigung bis hin zu Kindestötungen stehen von der Gesellschaft kaum wahrgenommene erdrückende Alltagsprobleme von Müttern und Vätern, die u. a. massive Folgen
für die seelische, körperliche und geistige Gesundheit der Kinder zur Folge haben. Folgende Tatbestände veranlassen uns, als Träger von
Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen neue Wege zu gehen und innovative Maßnahmen zu ergreifen:
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Ca. ein Drittel der betroffenen Kinder sind jünger als ein Jahr
45% der Kinder wurden vernachlässigt, 4% bis zum Tode
25 % der Kinder wurden schwer misshandelt, 9% mit Todesfolge
Die Täterinnen und Täter sind fast immer die unmittelbaren, primären Bezugspersonen des Kindes (BFSFJ)
Donum vitae NRW als Dachverband von Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen erfüllt über die Konfliktberatung hinaus einen gesetzlichen
Auftrag nach §2, der besagt: „Jede Frau und jeder Mann hat das Recht....
sich in allen eine Schwangerschaft unmittelbar oder mittelbar berührenden Fragen beraten zu lassen... Zum Anspruch auf Beratung gehört auch
die Nachbetreuung nach der Geburt des Kindes.“ (SFHÄndG) Durch den
vorgegebenen gesetzlichen Auftrag, aber auch durch unseren christlichen
Beratungsansatz, der umfassende Beratung, Begleitung und Hilfe gerade
in existentiellen Lebenskrisen bis zum 3. Lebensjahr des Kindes anbietet,
ist donum vitae NRW zentrale Anlaufstelle für schwangere Frauen und
ihre Familien. Vor diesem Hintergrund erreicht donum vitae NRW Frauen
und Paare aus allen sozialen Schichten. Ebenso durch die Vermittlung
von alltagsentlastenden Stiftungsgeldern der Bundesstiftung „Mutter und
Kind“ an jedes 6. neugeborene Kind in NRW und weiterer finanzieller
Hilfen finden auch Klientinnen den Weg zu donum vitae NRW, die sonst
keine andere Behörde oder kein anderes Beratungsangebot aufsuchen
würden. Die BeraterInnen informieren die Ratsuchenden über finanzielle
Hilfen oder sozialrechtliche Ansprüche, bei Fragen zu ihrem persönlichen
Lebenskontext. Sie mobilisieren die persönlichen Ressourcen der KlientInnen und gewinnen durch vielfältigen individuellen und fachlichen Einsatz das Vertrauen der Ratsuchenden. Sie sind neben den behandelnden
ÄrztInnen die ersten Außenstehenden, die über auffällige Entwicklungen
in der Schwangerschaft und nach der Geburt Kenntnis erlangen und verfügen somit über eine Schlüsselrolle in dem System der „Frühen Hilfen“.
1
Frühe Hilfen
Der beste Weg, um Kinder vor Vernachlässigung zu schützen, ist unbestritten der einer Früherkennung und einer frühen Hilfe. Diese setzt an,
bevor sich ungünstige Entwicklungsabläufe stabilisiert haben. Ziel ist es,
den Schutz von Kindern vor Vernachlässigung und Misshandlung zu
verbessern, insbesondere durch die Stärkung der Erziehungskompetenz
ihrer Eltern. Dazu ist neben der Stärkung der Eigenverantwortung der Eltern eine stärkere staatliche und gesellschaftliche Mitverantwortung für
das Aufwachsen in der frühen Kindheit geboten. Das Recht des Kindes
auf positive Entwicklungsbedingungen ist verstärkt in den Blick zu nehmen.
Eine gute Versorgung von Familien mit Unterstützungsangeboten und ein
verbesserter Schutz von Kindern gelingt jedoch nicht durch je einzelne
Modelle für sich; dies ist nur in einem umfassenden und differenzierten
Netzwerk „Frühe Hilfen“ möglich.
Die wichtigsten Systeme in einem so verstandenen Netzwerk sind das
Jugendamt bzw. der ASD als öffentlicher Träger der Jugendhilfe, die Freien Träger als Maßnahmeträger konkreter Projekte, das Gesundheitswesen und der öffentliche Gesundheitsdienst, die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Familien sowie die Polizei und die Familiengerichtsbarkeit. Über eine engere Verzahnung von spezifischen Kompetenzen unterschiedlicher Professionen, die verbesserte Erkennung von psychosozialen Risiken und die Bereitstellung geeigneter Hilfen soll vorhandenen Gefahren von Vernachlässigung bzw. Misshandlung entgegen gewirkt und
eine gesunde körperliche, psychische und soziale Entwicklung betroffener
Kinder gefördert werden.
Frauen und Paare, die die Beratungsstelle in der fortgeschrittenen
Schwangerschaft und nach der Geburt aufsuchen, kommen aus einem
persönlichen Bedarf. Sie kommen freiwillig, genießen den Schutz der
Klientenrechte, ihrer Daten und der Schweigepflicht. Insbesondere Familien mit Kindern unter dem 3. Lebensjahr und Mehrkindfamilien erleben
sich zunehmend belastet, so stehen sie z. B. durch Arbeitslosigkeit vor
wirtschaftlicher Armut bei gleichzeitiger Überforderung in der Bewältigung
der Alltagsaufgaben. Hinzu kommen mangelnde Modelle gelungenen Familienlebens und psychische Belastungen durch die Herkunftsfamilie, die
häufig einen tiefen Wunsch nach Geborgenheit und „heiler Familie“ bewir2
ken. So geraten sie durch anhaltende Perspektivlosigkeit und Überforderung in psychische Ausnahmesituationen.
Donum vitae NRW richtet neben den prozessorientierten Beratungsangeboten bis zum 3. Lebensjahr des Kindes mit seinen Projekten der „Frühen
Hilfen“ nicht zuerst den Fokus auf das Kind, sondern auf die Kompetenzstärkung und die Bindungsfähigkeit von Müttern und Vätern zu ihrem
Kind. Gerade KlientInnen, bei denen ein Mangel an Selbstbewusstsein
sowie an Selbstakzeptanz und darüber hinaus Gefährdungen vermutet
werden, brauchen Wertschätzung und Empathie. Eine Balance von Empowerment und Fürsorge ist unverzichtbar.
Ziele:
Mit unseren vielfältigen Angeboten verfolgen wir einerseits einen vorbeugenden Ansatz und andererseits stehen wir zur Verfügung, wenn bereits
Überforderungsphänomene sichtbar werden. Dies bedeutet, dass die Hilfe
nicht erst einsetzt, wenn sich belastende Lebensbedingungen und ungünstige Beziehungsmuster zwischen Eltern/Mutter und Kind verfestigen.
Daher steht im Mittelpunkt jedes Angebotes die frühzeitige Stärkung der
Elternkompetenz.
Der Handlungsrahmen wird auf unterschiedlichen Ebenen angesetzt:
 Ich-Ebene der Mutter/des Vaters (Klärung der eigenen Bindungs-,
Erziehungs- und Bildungserfahrung, Werte- Normenvorstellung,
Persönlichkeitsentwicklung etc.)
 Beziehungsebene zum Partner und zum Kind (Empathie, Nähe Distanz, kindliche Bedürfnisse, aber auch eigene Bedürfnisse
wahrnehmen etc.)
 Kontextebene (materielle Versorgung, Infrastruktur, Schaffung
von Entwicklungsräumen etc.)
 Handlungsebene (Entschlossenheit, Umsetzungsfähigkeit, Motivation, Verantwortung etc.)
Dabei wird die gesamte Komplexität der jeweiligen Lebenssituation beachtet und das Hilfeangebot wird im Sinne von Ganzheitlichkeit in das
Netzwerk des bereits vorhandenen Unterstützungs- und Beratungsangebotes der Familien eingebunden.
Die Angebote der „Frühen Hilfen“ von donum vitae NRW sind als ein niederschwelliges Bildungsangebot sowie als aufsuchende Hilfe im Einzelfall
vorgesehen - entsprechend der individuellen Erfordernisse unserer Klien3
tInnen. Sie dienen insbesondere zur Stärkung der elterlichen Kompetenz
und in der Folge der Verbesserung des Kindeswohls.
Kernziel aller „Frühen Hilfen“ von donum vitae NRW ist die Schaffung einer
stabilen fürsorglichen und zugewandten emotionalen Grundhaltung der Eltern gegenüber dem Kind. Die Ziele lassen sich von der fortgeschrittenen
Schwangerschaft bis zum 3. Lebensjahr in verschiedene Teilziele untergliedern:
1. Frühzeitig ansetzen:
Unsere Angebote setzen bereits in der Schwangerschaft, spätestens ab der
20. Schwangerschaftswoche an. Hebammen bieten in einzelnen Beratungsstellen in Zusammenarbeit mit BeraterInnen von donum vitae NRW Geburtsvorbereitungskurse insbesondere für junge, unerfahrene Mütter und Väter
an. Hier werden die Körperwahrnehmung, die Bindung zum Kind und insbesondere Entbindungs- und Pflegetechniken besprochen. Daran schließt sich
das Angebot der Nachsorge nach der Geburt an. Hier werden die Frauen
und Paare auf die besondere persönliche und familiäre Umstellung in der
Wochenbettzeit vorbereitet und in dieser Zeit auch bei Bedarf individuell und
in Gruppen begleitet. Diese Phase ist von starken emotionalen Schwankungen insbesondere der Mutter bestimmt. Das belastet häufig einerseits die
Beziehung zum Neugeborenen andererseits aber auch zum Partner oder der
Familie. In allen Fällen stehen die Beraterinnen für Einzelbegleitungen zur
Verfügung als Ergänzung zu den Angeboten der mit uns kooperierenden
Hebammen, ÄrztInnen, SAFE-Mentorinnen, PEKIP-Leiterinnen und weiterer
Fachleute.
2. Gefahren frühzeitig erkennen:
Die Entwicklungsbegleitung in den unterschiedlichen Projekten im 1. Lebensjahr ermöglicht sowohl die körperlichen Grundbedürfnisse des Kindes,
die Befähigung der Eltern zur kindgerechten Versorgung als auch die Beziehungs- und Bindungsstrukturen von Mutter-Vater-Kind in den Blick zu nehmen und stützend, stärkend, kommunizierend und ggf. intervenierend zu
arbeiten. Die Bindungsbeziehung zwischen primärer Bezugsperson und dem
Kind ist von nachhaltiger lebenslanger Bedeutung. Mit Hilfe dieser Bezugsperson lernt der Säugling von klein auf, die eigenen emotionalen Zustände
zu regulieren1. Bleiben in der frühen Kindheit diese positiven emotionalen
Erfahrungen aus, können tiefe psychische Störungen die Folge sein.
1
Brisch K.H. 1999, Bindungsstörungen, Stuttgart, Klett-Cotta-Verlag
4
3. Die Bindung zwischen Eltern und Kind günstig beeinflussen:
Die wertschätzende Akzeptanz durch die Beratungsfachkräfte gegenüber
den neuen Eltern ist Grundvoraussetzung für die Angebote der „Frühen
Hilfen“. Unser Ansatz geht von der Tatsache aus, dass Eltern mit vielen
Ressourcen ausgestattet sind, die sie selbst teilweise noch nicht entdeckt
und erprobt haben. Durch den angeleiteten respektvollen, offenen Austausch in Gruppen und Einzelgesprächen, durch die Erfahrung Gleichgesinnter, durch konkrete Handlungsangebote und umfassende Reflexionsmöglichkeiten mit den MitarbeiterInnen und der kooperierenden Fachkraft,
z. B. ÄrztInnen, Hebammen oder PEKIP-Leiterin entwickelt sich eine Sensibilisierung der Stärken und Grenzen der Mütter, Väter und Paare.
4. Vermeidung von Entwicklungsrisiken:
Die vorangegangenen Phasen ermöglichen eine ideale Prävention zum
Schutz vor Überforderung der Mutter, des Vaters und zum seelischkörperlichen Schutz des Neugeborenen und Kleinkindes. Die Mütter/
Eltern können in der Umsetzung ihrer neuen Lernschritte durch die zeitweise Doppelbesetzung von Hebamme und Beraterin begleitet und ggf.
überprüft werden. Durch die Vermittlung der Leistungen der Jugendhilfe
als entlastende Maßnahme in Erziehung und Alltag, aber auch durch die
vertrauensvolle Atmosphäre in den Gruppengesprächen, können Überforderung durch die Eltern und Kindeswohlgefährdung angesprochen und
individuelle Lösungswege gesucht werden. Die vielfältigen Angebote, die
das Selbstbewusstsein der Mütter und Väter umfassend stärken, ermöglichen durch Übertragung einen kompetenteren Umgang mit ihren Kindern.
5. Stabilisierung der Elternkompetenz:
Eine längerfristige Begleitung durch die Hebamme, Beraterin und nicht
zuletzt durch andere Eltern, sowie die Inanspruchnahme der Leistungen
der Jugendhilfe als entlastende Maßnahmen stabilisieren die Eltern in
ihren ungeübten Rollen. Die Wahrnehmung der eigenen Stärken und
Grenzen, die Kompetenzerweiterung im Umgang mit der Versorgung,
Pflege und Zuwendung dem Kind gegenüber hilft ihnen, sich als selbstbewusste zugewandte sowie lebenspraktische, sozial und emotional kompetente Mütter und Väter zu erleben. Somit ist das Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe erreicht.
Inhalte der Zielvorgaben:
Beratung und Hilfen während der Schwangerschaft durch:
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Schwangeren-Vorsorge
●
Geburtsvorbereitung
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●
●
Erste Beziehungsaufnahme zum Kind
Inanspruchnahme von Untersuchungen
Gespräche über die Geburt
Sozialrechtliche Unterstützungsangebote
Beratung und Hilfe nach der Geburt:
●
Körperlich-seelische Veränderungen im Wochenbett
●
Still- und Ernährungsverhalten
●
Emotionale und physische Veränderungen für die Mutter, den
Vater und die Partnerschaft sowie für die Geschwister des
Neugeborenen
●
Sozialrechtliche Unterstützungsangebote
●
Stärkung der Bindung zwischen Mutter, Vater und Kind
●
Sensibilisierung und Einübung emotionaler Zuwendung
●
Vermittlung von Konfliktlösungsstrategien
●
Unterstützung im Umgang mit Schreikindern
●
Lebenspraktische Anleitung für den Familienalltag
●
Verhütungsberatung
●
Entlastende Maßnahmen bei Überforderungserfahrungen
●
Beratung bei psychosozialen Problemen wie Paarproblematik, wirtschaftlichen Fragestellungen, Straffälligkeit, Suchtproblemen, Kindeswohlgefährdung etc.
●
Vermittlung von Kontakten zu anderen Hilfsangeboten

Betreuungsangebote

Feinfühligkeitstraining
Zielgruppen:
Die Angebote von donum vitae NRW wenden sich an Schwangere, Mütter
und an Väter aber insbesondere an:
●
Minderjährige Frauen und junge Frauen bis 25 Jahre
●
Alleinstehende
●
Psychisch labile Frauen
●
Frauen mit Behinderung
●
Frauen mit Migrationshintergrund
●
Mütter frühgeborener, kranker und behinderter Kinder
●
Mütter mit Mehrlingsgeburten
●
Frauen mit chronischen Krankheiten

Suchtkranke Frauen
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Die Vermittlung dieser Zielgruppen erfolgt über die Beratungsstellen von
donum vitae NRW, Frauen- und KinderärztInnen, Hebammen, Krankenhäuser, andere Beratungsstellenträger sowie verschiedene soziale Dienste.
Methodenübersicht:
Lösungsorientierte Kurzberatung
Die Kurzberatung durch die Beraterin oder Hebamme kann in Anspruch
genommen werden, um Fragen und Unsicherheiten, z. B. im Umgang mit
Säuglingen oder Unsicherheiten als Alleinerziehende oder in der Partnerschaft zu klären. Ebenso erfolgt hier die Weiterleitung in flankierende Projekte oder andere Dienste. Eine gute Erreichbarkeit ermöglicht eine kurzfristige Unterstützung in Belastungs- und Krisensituationen.
Prozessorientierte Beratungen (3-10 Sitzungen)
Die prozessorientierte Beratung und Begleitung wird zur Entwicklung und
Veränderung im psychosozialen und organisatorischen Kontext angeboten. Sie kann dazu beitragen, die Stabilität des Bindungsgefüges zwischen Eltern und Kind zu sichern und die dazu notwendigen Lebensumstände positiv zu gestalten.
Längerfristige aufsuchende Elternbegleitung
Mit der Hilfe im häuslichen Umfeld der Familie soll gewährleistet werden,
dass auch Familien in schwierigen Lebensverhältnissen erreicht werden.
Die Hilfe wird in Absprache mit der Familie passgenau auf die Notwendigkeiten zugeschnitten. Wünsche und Vorstellungen der Mütter/Eltern werden aufgegriffen und berücksichtigt. Aufsuchende Arbeit motiviert durch
Flexibilität und den pragmatischen Ansatz. Durch dieses Vorgehen wird
eine große Nähe zur Lebenssituation und Lebenswirklichkeit der betreffenden Familien gewährleistet. Gerade durch diese Nähe kann eine Motivationssteigerung auf Seiten der Familie erreicht werden.
Gruppenangebote
Bedarfsorientiert werden in den verschiedenen Beratungsstellen themenzentrierte und entwicklungsorientierte Gruppen für Schwangere Eltern/
Mütter/Väter und Kinder angeboten. Diese dienen der Stärkung der Elternkompetenzen, der Entwicklung einer sicheren Eltern/Mutter-KindBindung, sowie der Erfahrung von Gemeinschaft. So kann soziale Integration gelingen.
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Netzwerkangebote
Der Aufbau eines stützenden Netzwerkes für die Familien in ihrem erreichbaren Umfeld ist ein zentrales Anliegen aller Angebote. Dieses Netzwerk
umfasst zum einen institutionelle, psychosoziale sowie gesundheitsfördernde Angebote. Daneben können die Familien auch in informelle Netzwerke (z. B. Nachbarschaft, Sportvereine, Pfarrgemeinden etc.) eingebunden werden.
Qualifikationen der BeraterInnen, Hebammen und Familienhebammen:
Die BeraterInnen verfügen über langjährige Erfahrungen in der Schwangerschaftskonflikt- und Schwangeren-Beratung. Sie sind erprobt in der
Leitung von Gruppen und in der akuten Einzelfallhilfe sowie in der Krisenintervention. Sie sind qualifiziert in klientenzentrierten Gesprächsführungsmethoden und verfügen häufig über eine systemische Familienberatungsausbildung oder vergleichbare Qualifikationen. Die Reflexion im Team, in
der Supervision und durch jährliche Fortbildungen sind feste Bestandteile
der Qualifikationen von MitarbeiterInnen von donum vitae NRW.
Die Hebammen und Familienhebammen verfügen ebenfalls über langjährige Berufserfahrung, sowie über entsprechende Qualifikationen im Rahmen
der vielfältigen Fortbildungsangebote innerhalb des Hebammennetzwerkes.
Die multiprofessionellen FachteammitarbeiterInnen der einzelnen Beratungsstellen ergänzen neben den männlichen und weiblichen Beratungsfachkräften die Angebote der „Frühen Hilfen“. So stehen jeder Beratungsstelle und jedem Angebot ein Jurist zur Abklärung juristischer Fragen und
Vorgänge, eine Gynäkologin zu allen Fragen rund um Schwangerschaft,
Geburt und Frauenheilkunde, eine Psychologin für psychotherapeutische
Maßnahmen und ein/e SeelsorgerIn für Sinnfragen zur Verfügung.
Kooperationen:
www.frühehilfen.de
Linklisten zu den Themen:
● Familie - Organisationen und Bündnisse
● Kinder- und Jugendhilfe
● Stiftungen, gemeinnützige Vereine und Gesellschaften
www.hebammennetzwerk-nrw.de
www.pekip.de
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Projekte:
1. „JuMiKi“ (Jung mit Kind)
Wöchentlicher, offener Treff für junge Frauen, die schon Mutter geworden
oder noch schwanger sind.
Umfassendes Beratungs-/Hilfsangebot in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, donum vitae Märkisches Sauerland und weiteren Kooperationspartnern.
Das Gruppenprojekt hat zum Ziel, sehr jungen schwangeren Frauen ein
effektives unterstützendes Angebot zu machen. Es zielt auf die Ermöglichung des persönlichen Austauschs und der fachlichen Unterstützung bei
Fragen zu Mutterschaft, Pflege und Erziehung sowie bei rechtlichen Fragen. Ebenso ermöglicht die Gemeinschaftserfahrung ein Erlebnis, das
sich von Einsamkeitserfahrungen positiv abhebt.
Die Vermittlung findet fast ausschließlich über die Beratungsstelle statt.
Die Gruppe wird von einer Diplom-Pädagogin mit PEKIP Ausbildung und
einer Hebamme auf Honorarbasis geleitet.
Die Geschwisterkinder werden durch eine 1-Euro-Kraft betreut. Alternativ
kann die Kinderbetreuung durch eine Praktikantin, die sich in der Ausbildung zur Erzieherin befindet, gewährleistet werden.
In regelmäßigen Abständen nehmen die Beraterinnen an den Gruppentreffen teil, um den Entwicklungsprozess begleiten zu können und um im
Kontakt mit den jungen Frauen zu bleiben.
Des Weiteren begleiten und coachen die Beraterinnen bei Bedarf die beiden Gruppenleiterinnen.
Ein weiteres Angebot der Beratungsstelle ist, in Zusammenarbeit mit einem männlichen Kollegen, kurze bedarfsorientierte Fachvorträge zu halten, neben individueller Begleitung.
Maßnahmen/Arbeitsweisen und Methoden:
 Vorbereitung auf die Geburt und Nachsorge durch eine Hebamme
 Vermittlung von Grundkenntnissen in der Kinderpflege und Ernährung
 Förderung der Bindungsstärkung von Mutter/Eltern-Kind
 Förderung/Unterstützung beim Aufbau einer positiven Mutter/
Eltern-Kind-Beziehung und Interaktion
 Gruppenangebot zur Förderung sozialer Kontakte der jungen
Mütter
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






Hilfe zur Selbsthilfe
Hilfe zur Bewältigung von Spannungen und Konflikten
individuelle Anleitung beim Umgang mit dem Kind und Entwicklungsförderung
Bedarfsorientierte kurze Fachvorträge (ALG II, Partnerschaft, Verhütung, Pflege, Ernährung etc.)
Weitervermittlung spezifischer Angebote/Netzwerke, Unterstützung bei der Nutzung institutioneller Ressourcen ( Beratungsstellen, Behörden, Ärzte, Wohnstätten, Selbsthilfegruppen, Therapeuten, Frühförderstelle usw.)
Einmal monatlich Beratungsmöglichkeit durch Beraterin von donum vitae NRW zusammen mit einem männlichen Familientherapeuten
Bei Bedarf Einladung anderer FachreferentInnen
Projektumfang
 Ganzjährig wöchentliche Treffen an einem Nachmittag für circa
drei Stunden
 Maximal zehn Teilnehmerinnen
 Freiwillige Teilnahme
 Ergänzend spezielle Thementage, die sich aus der Gruppe ergeben
 Aufgrund der guter Annahme der Gruppe, Aufbau einer weiteren
Gruppe im 2. Jahr nach Projekteinführung
 Ergänzende Vätergruppe in Planung
Finanzieller Rahmen
 Im ersten Jahr Finanzierung des Projekts durch eine Spende
 Im zweiten Jahr Finanzierung durch den Jugendhilfeausschuss
der Stadt Lüdenscheid (5000 Euro)
 Die beiden Kursleiterinnen erhalten ein Honorar
 Die stadtzentralen Räumlichkeiten und die Betreuungskraft für die
Geschwisterkinder stellen ein Kooperationspartner in einem Familienzentrum zur Verfügung
donum vitae Märkisches Sauerland, Marlies Körner
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2. PEKiP1-Gruppen:
Die in der Schwangerenberatung nach der Geburt betreuten Mütter und
Familien mit besonderer Belastung oder Risiken für das Kind können in
hohem Maße von der Teilnahme an einer PEKiP-Gruppe profitieren. PEKiP (Prager-Eltern-Kind-Programm) ist eine spezielle Form der Elternbildung. Das Konzept umfasst die Entwicklungsbegleitung von Eltern mit
ihren Säuglingen im Alter von ca. 6 Wochen bis zum 12. Lebensmonat in
Form von Gruppenarbeit (6 – 8 Familien pro Gruppe). Dabei geht es um
Spiel- und Bewegungsanregungen für das Kind und um Informationen
und Austauschmöglichkeiten für die Eltern.
Kernziel dieses präventiven pädagogischen Angebots ist die frühzeitige
Bindungs- und Interaktionsförderung für Mutter und Kind (oder Vater und
Kind) und damit die Stärkung der Elternkompetenzen. Durch die regelmäßige Teilnahme an der PEKiP-Gruppe wird eine ganzheitliche Entwicklungsförderung und -begleitung des Kindes im gesamten ersten Lebensjahr erreicht.
Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Schwangerenberaterin
und einer PEKiP-Gruppenleiterin können die jeweiligen Schwerpunkte der
Aufgaben erweitert und ergänzt werden. Die Klientinnen der Beratungsstelle können schon mit den wenige Wochen alten Säuglingen für die Teilnahme an einer PEKiP-Gruppe motiviert werden. Eine im niederschwelligen Bildungsbereich arbeitende PEKiP-Leiterin2 kann unter donum-vitaeTrägerschaft in geeigneten Räumlichkeiten PEKiP anbieten oder die Beraterin vermittelt ihre Klientinnen an Kurse von anderen Trägern in enger
Kooperation mit der Gruppenleiterin.
Die Schwangerenberaterin bahnt den ersten Kontakt der Mutter (Familie)
zur PEKiP-Gruppenleiterin an. Es kann für die interessierten Familien ein
„Schnuppertreffen“ zum Kennenlernen des Angebots und der Räumlichkeiten durchgeführt werden. Das erste Gruppentreffen aller teilnehmenden Familien wird im Idealfall von der PEKiP- Gruppenleiterin und der
Schwangerenberaterin gemeinsam geleitet.
Die Schwangerenberaterin kann in Absprache mit der PEKiP-Leiterin die
thematische Gestaltung der wöchentlichen Treffen übernehmen. Je nach
Bedarf kann sie an festgelegten Gruppentagen im Anschluss an die Spiel-
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1
2
siehe: www.PEKiP.de
siehe: Konzept PEKiP in der niederschwelligen Bildungsarbeit
stunde mit den Babys ein Gesprächsangebot für die Mütter und Väter machen. Dieses Angebot kann sich auf ausgewählte Themen beziehen oder
situationsbezogen auf aktuelle von den Teilnehmenden angesprochene
Probleme oder Unsicherheiten zugeschnitten sein. Thematische Angebote können z. B. sein: Verhütung nach der Geburt, soziale und rechtliche
Beratung, Themen zur Entwicklung, Ernährung, Gesundheit und Sicherheit des Säuglings. Für persönliche Fragen und Probleme, die nicht in der
Gruppe besprochen werden sollen, kann die Beraterin Einzelgespräche in
der Beratungsstelle vereinbaren.
Kontakt und Austausch der Mütter (oder Väter) untereinander werden in
der Gruppe angeregt, so dass auch persönliche Erfahrungen im Umgang
mit dem Kind oder mit alltäglichen Problemen weitergegeben werden können. Sinnvoll ist, das Kennenlernen der TeilnehmerInnen untereinander
zu fördern und sie zu motivieren, sich auch privat zu treffen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Ideal wäre ein stadtteilorientiertes PEKiP- Angebot, damit die Eltern die
Einrichtung möglichst zu Fuß erreichen können und private Treffen untereinander erleichtert werden. Dies stellt einen wichtigen Beitrag zur Schaffung sozialer Netzwerke dar.
Die Beraterin kann den telefonischen Kontakt zur Familie halten und zur
weiteren Teilnahme motivieren, wenn z. B. wegen Krankheit längere Pausen entstanden sind. Besondere Treffen wie z. B. „PEKiP nur für Väter“
oder „Einladen der Großeltern“ können von der Beraterin und der PEKiPLeiterin gemeinsam geplant und gestaltet werden.
PEKiP als freiwilliges gruppenpädagogisches Angebot für Risikofamilien
stellt eine gute Ergänzung zur aufsuchenden Einzelarbeit einer Familienhebamme dar. Die Schwangerenberaterin ist in der Regel erste Kontaktperson für die Frau/das Paar schon in der Schwangerschaft. Sie kann die
Schwangere/Eltern zu beiden Angeboten vermitteln und nach Beendigung
beider Maßnahmen Ansprechpartnerin bleiben. Bei Bedarf kann sie Nachberatung in Form von Einzelgesprächen anbieten und die Familie eventuell an eine Spielgruppe, möglichst auch mit niederschwelligem Ansatz
unter pädagogischer Leitung oder an eine Kindertagesstätte vermitteln.
donum vitae Bochum, Iris Rüsberg- Steinke
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3. Persönliche Kontaktaufnahme nach der Geburt
Ziele dieses Projektes:
Gratulation zur Geburt
- Unterstützungsangebote der Beratungsstelle für die Zeit nach
der Geburt
Maßnahmen:
– telefonische Kontaktaufnahme: Voraussetzung dafür ist, dass die Beraterin dies mit der Klientin vorher abgesprochen hat. Eine telefonische
oder persönliche Kontaktaufnahme ist oft wirksamer als ein Schreiben.
Sie ermöglicht die direkte Kommunikation über positive und negative Erfahrungen der Klientin, über die Veränderungen nach Geburt und eine
gezielte Intervention der Beraterin.
– Glückwunschschreiben
Bei Beantragung von Mitteln aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind“ ist
die Familie verpflichtet, die Geburtsurkunde vorzulegen. Das ist ein
Anlass, schriftlich einen Glückwunsch auszusprechen. Ein schön
gestaltetes Schreiben ist für einige Klientinnen oft die einzige
Glückwunschkarte, die sie anlässlich der Geburt erhalten. Das Schreiben
kann mit dem Angebot von Beratung, für Betreuung und Hilfestellungen
bei der Erziehung des Kindes, Verhütung nach der Schwangerschaft,
Kindesunterhalt, etc. verbunden werden. Bei Klientinnen, die keine
finanziellen Hilfen aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind“ erhalten
haben, wird die Beraterin nicht über die Geburt informiert und erhält auch
keine Informationen, ob die Schwangerschaft glücklich verlaufen ist.
Es ist daher ein effektives Wiedervorlagesystem nötig, wenn eine Kontaktaufnahme auch in diesem Falle zeitnah nach der Geburt erfolgen soll.
Beispiel:
Liebe Frau, liebe Familie
,
wir gratulieren herzlich zur Geburt Ihres Kindes. Wir hoffen, dass es Ihnen und Ihrem Baby gut geht.
Wir wünschen Ihnen beiden Gesundheit und eine gute sowie freudvolle
Zukunft.
Auch künftig möchten wir Ihnen unsere Hilfe anbieten.
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Wir sind für Sie da:
 bei Sorge und Unsicherheiten im Umgang mit Ihrem Kind.
(Zukunfts-) Ängste, Ermüdung und Erschöpfung, Gefühle von
Überforderung (,,alles ist anstrengend“)
 bei zukünftiger Lebensplanung (weitere Kinder, Beruf, Umzug,
Trennung oder neue Beziehung)
 sowie Themen, die Ihnen wichtig sind.
Bei Bedarf können Sie sich jederzeit an uns wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Beratungsstelle Haus im Hof Duisburg, Ulla Beckers
donum vitae Unterer Niederrhein, Ulla Nelles-Schmidt
4. Frühstückstreff für junge Frauen bis 25 Jahren
Alle zwei Wochen findet ein Frühstück statt, zu dem junge Schwangere
und junge Mütter mit ihren Kindern eingeladen sind. Dieses Angebot eröffnen wir bereits in der Konfliktberatung und in der Allgemeinen Schwangerenberatung.
Für die jungen Frauen ist es einfacher, beim Frühstück die Gelegenheit zu
nutzen, ihre Fragen und Schwierigkeiten zu besprechen, anstatt sich in
eine Beratungssituation oder eine Gesprächsgruppe zu begeben.
Ziele/Intention:
 Sich austauschen, Kontakte knüpfen
 Sich gegenseitig unterstützen
 Hilfe zur Selbsthilfe
 Praktische Lebensbelange werden besprochen:
o Säuglingspflege
o Erziehungsfragen
o Beziehungsprobleme
o Schwierigkeiten im Elternhaus
o Umgang mit Behörden
 Anleitung zur Freizeitgestaltung
 Anregung im Umgang mit den Kindern durch Spiele, Lieder…
 Gemeinsame Aktivitäten, Ausflüge, Feiern
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Durchführung:
Die Gruppe findet in einem Jugendzentrum statt. Dort gibt es ausreichend
Platz für die Frauen sowie für die Kinder. Neue Gruppenmitglieder werden
auf Wunsch zum ersten Treffen abgeholt, damit der Einstieg in die Gruppe erleichtert wird.
Häufig zeigt es sich, dass die jungen Mütter einen hohen Bedarf an Zuwendung und Unterstützung haben. Die anleitende Beraterin muss individuell im Rahmen des Gruppengeschehens auf jede einzelne Frau und
auch auf die Kinder eingehen und reagieren. Nach einigen Wochen kennen die Teilnehmerinnen sich so gut, dass die Themen zunehmend persönlicher und intensiver werden. Kompetente Beratung kann hier mit Hilfe
zur Selbsthilfe verbunden werden. Die Arbeit ist eng an den Bedürfnissen
der Frauen orientiert und setzt eine hohe Flexibilität der Beraterin voraus.
Die Gruppe profitiert von unserer guten Vernetzung mit anderen Beratungsstellen, dem Jugendamt, Ärzten, Hebammen, der ARGE etc.
5. Geburtsvorbereitungskurs
In der psychosozialen Beratung begegnen uns junge Frauen, die aufgrund ihres Alters und ihrer Lebenssituation Hemmungen haben, an einem Geburtsvorbereitungskurs teilzunehmen. Um auch diese Frauen auf
ihre Rolle als Mutter vorzubereiten und sie in der Schwangerschaft zu
stärken, bietet donum vitae Aachen in Zusammenarbeit mit einer Hebamme einen Geburtsvorbereitungskurs für junge Frauen (ca. 15-25 Jahre)
an.
Ziele/Intentionen:
Der direkte Kontakt der jeweiligen Beraterin zur Hebamme ermöglicht den
Einstieg in die Gruppe. Die jeweilige Beraterin hält den Kontakt zur Hebamme und steht der jungen Schwangeren in Einzelberatungen zur Verfügung.
Der Kurs findet in den Räumen der Beratungsstelle statt, um den Frauen
die Anbindung zu erleichtern.
Der Kurs findet ohne Partner statt, um weitere Unsicherheiten für die
Frauen zu vermeiden.
In vier Kurseinheiten werden die Frauen allgemein über Schwangerschaft
und Geburt informiert. Die Hebamme rechnet direkt mit der Krankenkasse
ab, sodass für die Klientin und für die Beratungsstelle keine zusätzlichen
Kosten entstehen.
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Jederzeit können persönliche Fragen, Unsicherheiten und Ängste in der
Gruppe besprochen werden. Die Hebamme leitet die Frauen in Übungen
an, den eigenen Körper bewusster wahr zu nehmen und sich zu entspannen. Des Weiteren wird in der Gruppe mit Hilfe einer Puppe der Umgang
mit dem Baby vorbereitet, geübt und besprochen. Wenn alle Babys auf der
Welt sind, findet ein Nachtreffen statt, in dem die Geburtserlebnisse und
die neue Lebenssituation thematisiert werden können. Der Kurs soll dazu
beitragen, dass die Schwangerschaft, die Geburt und die emotionale Bindung zum Kind positiv erlebt werden.
Zusätzlich zum Geburtsvorbereitungskurs bietet die Hebamme den Frauen
nach der Geburt die Nachsorge/Wochenbettpflege an.
Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass Gespräche mit der Hebamme, dem
Jugendamt u. ä. über Schwierigkeiten und Probleme nur mit Wissen oder
im Beisein der jungen Frau geführt werden.
donum vitae Aachen, Martina Hartmann
6. Rückbildungsgymnastik „Mit Baby und Fit“
Der Kurs richtet sich an junge Mütter bis 25 Jahre, die gerade entbunden
haben.
Ziele/Intentionen

Dieser Kurs soll in erster Linie eine Anleitung für die Mutter sein,
durch gezielte Rückbildungsübungen den eigenen Körper zu stärken.
 Die Mutter wird motiviert und sensibilisiert, ihre emotionale Beziehung zum Kind durch Lieder, Spiele und Babymassage zu pflegen
 Gleichzeitig wird die erste anstrengende Zeit möglicherweise alleine zu Hause durch den Gruppenaustausch abgefedert.
Die Beraterinnen kontaktieren der Beratungsstelle bekannte junge Frauen,
um ihnen den Einstieg in die Gruppe zu erleichtern. Der Kurs findet in den
Räumlichkeiten der Beratungsstelle statt. Da die Hebamme direkt mit der
jeweiligen Krankenkasse abrechnet, entstehen keine weiteren Kosten für
die Mutter. Der Kurs besteht zunächst aus vier Einheiten, kann aber bei
Bedarf erweitert werden.
7. Vermittlung von Doulas
Das Wort ‚Doula‘ leitet sich aus dem griechischen ‚douleia‘ ab, und bedeutet ‚dienen‘ oder ‚betreuen‘.
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Eine Doula ist eine Frau, die eigene Kinder geboren hat, und über fundiertes Wissen rund um die Geburt verfügt. Sie kennt und versteht die emotionalen Bedürfnisse einer Frau vor und während der Geburt, deshalb ist sie
in der Lage, der Gebärenden eine einfühlsame, kontinuierliche und individuelle Unterstützung zu geben.
Eine Doula ersetzt weder Hebamme noch Geburtshelfer, sie überni mmt
keine medizinische Funktion und kann sich daher ganz auf die Bedürfnisse der Frau konzentrieren. Bereits in der Schwangerschaft lernen die
schwangere Frau und ihr Partner ihre Doula kennen.
Die Doula begleitet sie durch die Wehen und bleibt auch während der ersten Stunden nach der Geburt bei ihr.
Durch diese kontinuierliche emotionelle Begleitung können bei der werdenden Mutter Ängste abgebaut und Stress und Anspannung vermindert
werden.
Internet: www.gfg-bv.de
Ethische Grundlagen:
Primäre Verantwortung:
Die wichtigste Verantwortung der Doula ist die ihrer Klientin gegenüber.
Sie fördert die maximale Selbstbestimmung der Klientin und unterstützt
diese. Die Doula greift nicht in medizinische Belange ein. Sie achtet die
Arbeit der Hebamme und des medizinischen Personals und behandelt alle
Angelegenheiten, Abläufe und Vorgänge vertraulich.
Privatsphäre:
Die Doula respektiert die Privatsphäre ihrer Klientin (und deren Partner)
und behandelt alle Informationen, die sie im Zuge ihrer professionellen
Leistung erfährt vertraulich.
Zuverlässigkeit:
Wenn die Doula der Zusammenarbeit mit einer bestimmten Klientin zustimmt, ist es ihre Verpflichtung, dies verlässlich zu tun, für die Dauer der
vereinbarten Zeitspanne.
Gebühren:
Wenn eine Vereinbarung mit einer Doula getroffen worden ist, soll sie fair, begründbar, angemessen und im Einklang mit den erbrachten Leistungen sowie in
Anbetracht der Möglichkeiten der Klientin bezahlt werden.
Unterstützung des mütterlichen und kindlichen Wohlergehens:
Die Doula wird das allgemeine Wohlergehen von Frauen und ihren Babys
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und, wann auch immer möglich, das ihrer Familie unterstützen. Die Doula
wird ihrer Klientin helfen, bei Bedarf geeignete Hilfsangebote zu finden.
Internet: www.doulas-in-deutschland.de
8. SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern
Das Projekt „SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern" ist ein Trainingsprogramm zur Förderung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und
Kind. Bindungsstörungen und insbesondere die Weitergabe von traumatischen Erfahrungen über Generationen sollen durch das primäre Präventionsprogramm verhindert werden.
Durch die Teilnahme an SAFE® soll es Eltern ermöglicht werden, die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder - insbesondere im Hinblick auf die Bindungsentwicklung - besser wahrzunehmen und diese durch feinfühliges
Interaktionsverhalten zu fördern.
Kinder mit einer sicheren emotionalen Bindungsentwicklung zeigen u. a.
mehr prosoziales und weniger aggressives Verhalten, haben größere Empathiefähigkeiten, sind kreativer und ausdauernder bei Leistungsanforderungen, zeigen bessere kognitive Fähigkeiten und mehr Bewältigungsmöglichkeiten in schwierigen Situationen als Kinder mit einer unsicheren
Bindungsentwicklung.
SAFE® richtet sich an alle werdenden Eltern bis etwa zum 7. Schwangerschaftsmonat und wird bis zum Ende des ersten Lebensjahres durchgeführt.
SAFE® zeichnet sich durch vier verschiedene Module aus:
I. SAFE® – Seminartage vor und nach der Geburt SAFE® wird in Elterngruppen durchgeführt, die an vier Sonntagen vor der Geburt und an sechs
Sonntagen nach der Geburt für Eltern angeboten werden.
Inhalte der vorgeburtlichen Module sind: Fantasien, Hoffnungen und
Ängste der Eltern, pränatale Bindung, Kompetenzen des Säuglings, Kompetenzen der Eltern, Eltern-Säuglings-Interaktion (mit Videodemonstration), Bindungsentwicklung des Säuglings, Vermeidung der Weitergabe
von traumatischen Erfahrungen und das Erlernen von Stabilisierungsübungen.
Inhalt der nachgeburtlichen Module sind: Informationen über die emotionale Entwicklung des Säuglings, Einbeziehung der elterlichen Erfahrun18
gen, Video-Feedback-Training anhand individueller Videoaufnahmen. Beratung zur Bewältigung von interaktionellen Schwierigkeiten mit dem Säugling
(Schlafen, Essen, Schreien), Information und Anleitung zur Entwicklung des
Bindungs- und Explorationsverhaltens des Säuglings. Und es gibt viel Raum
für eigene Fragen der Eltern.
I. SAFE® - Feinfühligkeitstraining Bereits an den Seminartagen vor der
Geburt erhalten die Eltern ein Feinfühligkeitstraining, bei dem sie anhand
von Eltern-Kind-Interaktionen auf Video lernen, die Signale von Säuglingen
und Babys zu lesen. Neben den nachgeburtlichen Seminaren werden auch
Einzeltermine für Videoaufnahmen beispielsweise einer Spiel-, Wickel- oder
Füttersituation zwischen den Eltern und dem Baby angeboten. Dadurch entsteht die Möglichkeit einer direkten Rückmeldung durch dafür speziell geschulte Personen.
III: SAFE® - Hotline Den Eltern wird eine telefonische Hotline angeboten.
Diese Hotline ist eine „sichere Basis" für die Eltern, damit diese in akut
schwierigen Situationen (z. B. einem Schreianfall des Säuglings) die Möglichkeit haben, unmittelbar Hilfe zu erhalten.
IV. SAFE® - Psychotherapie Falls bei den Eltern Hinweise auf ungelöste
traumatische Erfahrungen bereits durch die pränatalen Bindungs-Interviews
festgestellt werden, wird ihnen als viertes Modul von SAFE ® eine Traumatherapie angeboten. SAFE® möchte damit präventiv eine Wiederholung
eines erlebten Traumas der Eltern mit den eigenen Kindern verhindern.
Das SAFE® - Trainingsprogramm wurde von Dr. Karl Heinz Brisch entwickelt. Er ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie.
Sein Forschungsschwerpunkt umfasst den Bereich der frühkindlichen Entwicklung zu Fragestellungen der Entstehung von Bindungsprozessen und
ihren Störungen. In München bildet er SAFE® -MentorInnen aus.
Träger:
Landesverband donum vitae NRW e.V.
Markmannsgasse 7, 50667 Köln
Tel. (0221) 222 543-0 Fax (0221) 222 543-40
E-Mail: [email protected]
Internet: www.nrw-donumvitae.de
Spendenkonto:
PAX-Bank Köln eG
IBAN: DE11 3706 0193 0032 9770 14 BIC GENODED1PAX
Bank im Bistum Essen IBAN: DE77 3606 0295 0012 5250 36 BIC GENODED1BBE
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