» Mittelstand - der unbekannte Riese! Arbeitsmarkt-Information für qualifizierte Fach- und Führungskräfte Danke an Frau Dr. Rosemarie Kay vom Institut für Mittelstandsforschung in Bonn, ohne die ich auf eine Fülle interessanter Informationen hätte verzichten müssen. Danke an Herrn E. Brexel und sein Team für die kollegiale Hilfe bei der detaillierten Beschreibung der Angebote der Führungskräftevermittlung der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV). Danke an meine Kolleginnen und Kollegen im Arbeitsmarkt-Informationsservice für die unermüdliche Hilfe bei der Zeit raubenden Beschaffung und Aufbereitung des Informationsmaterials, für die Umsetzung des Manuskripts in ein lesbares Layout, für die Organisation des Druckes und für viele andere Unterstützungen. Herausgeber: Zentralstelle für Arbeitsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) Villemombler Str. 76, 53123 Bonn, Tel.: 0228/713-0 (Bestell-Service hier:) Redaktion: Arbeitsmarkt–Informationsservice (AMS) Tel. : 0228 / 713 – 1292 E-Mail:[email protected] Autor: Dr. Bernhard Hohn Arbeitsmarkt-Informationsservice (AMS) Gesamtgestaltung: Renate Eisenblätter (AMS) Grafiken: Dr. Bernhard Hohn (AMS) Stand: Dezember 2004 Arbeitsmarkt-Information 5/2004 1 2 Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, Inhalt kleine und mittlere Unternehmen haben deutlich größere Probleme, geeignetes Personal zu finden, als Großunternehmen. Das gilt auch und erst Recht für die Suche nach Akademikern. Vielfach ist ihnen professionelles Hochschulmarketing genau so fremd wie speziell auf Akade-miker ausgerichtete Rekrutierungsinstru-mente. Anders als Großunternehmen belastet sie darum nicht die Qual der Wahl, sondern der Mangel an geeigneten Bewerbern mit Hochschulabschluss. Umgekehrt sind sich viele Akademiker - und darunter besonders die Berufseinsteiger - nicht bewusst, welche Chancen ihnen der Mittelstand bietet. Andere wissen nicht, wie sie konkret den passenden Betrieb in der Fülle der mittelständischen Betriebe identifizieren können. Im Ergebnis bedeutet dies unbesetzte Stellen und nicht in den Arbeitsmarkt integrierte hoch qualifizierte Bewerber - ein nicht nur aus Sicht der Bundes-agentur für Arbeit unbefriedigender Zustand. Genau hier setzt die vorliegende Publikation an. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, mittelständischen Arbeitgebern und Personen, die einen Arbeitsplatz in einem kleinen oder mittleren Unternehmen suchen, zu unterstützen. Dazu informiert sie beide Arbeitsmarktpartner über die jeweils andere Marktseite - quantitativ und qualitativ. Sie hilft damit, Unwissen und Vorurteile abzubauen. Die Publikation bleibt aber nicht bei der bloßen Beschreibung des Mittelstands und des akademisch ausgebildeten Bewerberpotenzials stehen. Mit der Information über Zugangswege zur jeweils anderen Marktseite geht sie den entscheidenden Schritt weiter. Sie baut damit sehr konkret und pragmatisch dem mittelständischen Unternehmer die Brücke zum Akademiker und dem Akademiker die Brücke zum mittelständischen Unternehmen. Zu diesen Brücken gehören auch zahlreiche Dienstleistungen der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV). Zusammenfassung .................................................................................... 6 Ich bin überzeugt, dass diese Publikation Unternehmern wie Akademikern neue Perspektiven eröffnet und wichtige Tipps auf der Suche nach dem jeweils anderen gibt. Unternehmensnachfolge ..................................................................... 56 Erläuterungen............................................................................................ 7 Die Arbeitgebersicht: das Angebot an Arbeitskräften .................................. 9 Hochschullandschaft, Studienanfänger, Studierende, Studienabbrecher und Absolventen ....................................................... 9 Beschäftigte, Bewerber und Arbeitslose ............................................... 21 Probleme bei der Mitarbeitersuche und -entwicklung und deren Lösung................................................................................................ 25 Special: ZAV - Experten für die Besetzung von Toppositionen in KMU mit berufserfahrenen Führungskräften ........................................................... 30 Trends ................................................................................................ 31 Dienstleistungen der ZAV .................................................................... 32 Dienstleistungen für KMU................................................................ 33 Dienstleistungen für Bewerber......................................................... 38 Die Arbeitnehmersicht: das Stellenangebot für Akademiker im Mittelstand.............................................................................................. 41 Arbeitsplätze in Zahlen........................................................................ 41 Tätigkeiten.......................................................................................... 44 Anforderungskriterien im Mittelstand („Skills“) .................................... 46 Beschäftigungsformen ........................................................................ 50 Typische betriebliche Strukturen von KMU ........................................... 51 Weiterbildung im Mittelstand............................................................... 53 Vergütung für Berufserfahrene ............................................................. 55 Wichtig für Stellensuchende .................................................................... 58 Stellensuche ....................................................................................... 58 Bewerbung.......................................................................................... 60 Einstiegsgehälter ................................................................................ 61 Literaturverzeichnis ................................................................................. 63 Verzeichnis von Internet-Adressen ........................................................... 65 Monika Varnhagen Leiterin der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV), Bonn 3 Angebote der Bundesagentur für Arbeit .................................................... 70 Lieferbare „Arbeitsmarkt - Informationen“ ................................................ 72 4 Zusammenfassung Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Staatliche und staatlich anerkannte private Hochschulen nach Hochschultyp, Bundesland und Absolventenzahl 11 Abb. 2: Die meisten studieren an der Kölner Uni - Die zwanzig größten Hochschulen 12 Abb. 3: Über ein Drittel aller Hochschulen hat weniger als 1.000 Studenten 13 Abb. 4: Grundsätzliche Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universität 14 Abb. 5: Zahl der Studienanfänger wächst gebremst 18 Abb. 6: Studienanfänger - Top Ten der Studienbereiche 20 Abb. 7: Studienanfänger Top Ten der Studienfächer 20 Abb. 8: Die meisten Absolventen sind BWLer - Top Ten der Studienfächer von Absolventen 2003 22 Abb. 9: Arbeitslosigkeit von Akademikern - zyklische Schwankungen 25 Abb. 10: Betriebe und Beschäftigte nach Beschäftigtengrößenklassen 42 Abb. 11: Beschäftigte Akademiker nach Beschäftigtengrößenklassen 44 Abb. 12: Die fünf Branchen mit den meisten Großbetrieben 44 Abb. 13: Bedarf an neuen Führungskräften im Mittelstand nach Tätigkeiten 46 Abb. 14: Gesamtvergütung von leitenden Angestellten nach Beschäftigtengrößenklassen in Euro 57 Abb. 15: Nachfolgepläne in KMU 2001 und 2003 59 5 Mehr als 99 Prozent aller Betriebe gehören in Deutschland und europaweit zu den so genannten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Ihnen widmen sich daher völlig zu Recht Forschungseinrichtungen, Verbände, Politiker und zahlreiche Publikationen. Immer wieder kommen dabei auch Aussagen zur arbeitsmarktpolitischen Bedeutung der KMU vor. Sehr viel seltener finden sich Veröffentlichungen, die den Mittelstand als potenziellen Arbeitsmarkt für Akademiker berücksichtigen. Daher kann es nicht verwundern, wenn alle Umfragen unter Studierenden zeigen, dass sie bei der Wahl ihres Arbeitgebers den Mittelstand eher nicht in den Fokus ihrer Überlegungen haben. Umgekehrt wissen auch viele Arbeitgeber aus dem Mittelstand nicht, was sie von Jungakademikern erwarten können. Die vorliegende Schrift schließt diese Lücke. Sie informiert Arbeitgeber und Akademiker über die jeweils andere Marktseite. Dabei geht sie sowohl auf quantitative als auch auf qualitative Aspekte ein. Eine getrennte Betrachtung der Marktseiten dient zwar dem gegenseitigen Verständnis. Sie führt aber aus arbeitsmarktpolitischer Sicht nicht weit genug. Denn gerade im Arbeitsmarkt Mittelstand zeigt die Erfahrung, dass sowohl Arbeitgeber wie - besonders berufsunerfahrene Akademiker daran scheitern, den jeweils geeigneten Mitarbeiter bzw. Betrieb zu finden. Aus Bewerbersicht ist dies nämlich erheblich aufwändiger als die Suche nach einem geeigneten Großunternehmen. Diese zu identifizieren, bereitet keinem Hochschulabsolventen Mühe. Er braucht nur einen der gängigen Karriereratgeber aufzuschlagen oder eine der bundesweit organisierten Rekrutierungsmessen zu besuchen, um das who is who der deutschen Volkswirtschaft kennen zu lernen. Den passenden mittelständischen Betrieb zu finden, erinnert dagegen an die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Auch die Arbeitgeber sehen bei jährlich gut 200.000 neu auf den Arbeitsmarkt tretenden Hochschulabsolventen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Die vorliegende Schrift enthält darum eine Fülle von konkreten Hinweisen, wie Arbeit suchende Akademiker „ihren“ Betrieb und Akademiker suchende Mittelständler „ihren“ neuen Mitarbeiter finden können. Dies ist um so wichtiger, als der globale Wettbewerb steigende Anforderungen an die Entscheider in KMU stellt. Das bestätigen auch Umfragen unter mittelständischen Unternehmen. Demnach wächst der Bedarf des Mittelstandes an Akademikern. Waren 1997 erst 1,05 Millionen Akademiker in Betrieben mit weniger als 200 Mitarbeitern beschäftigt, waren es vier Jahre später schon 1,14 Millionen. Das ist ein Plus von 90.000 (8,6 Prozent). Die Zahl der Leitenden Angestellten in mittelständischen Unternehmen erhöhte sich zwischen 6 >> 2001 und 2003 sogar um 100.000 Spannbreite der Definition eine sehr auf 500.000. heterogene Größe. Hier bedeuten die Begriffe Mittelstand und KMU dasNeben der Globalisierung steht der selbe und meinen Unternehmen eiMittelstand in Deutschland in den ner bestimmten quantitativ gemesnächsten Jahren vor einer weiteren senen Größe. Es geht also weder um Herausforderung. Es gilt, für jährlich den soziologischen Begriff des (bür71.000 Unternehmer den Nachfolger gerlichen) Mittelstandes noch spezu finden. Zunehmend mehr verlan- ziell um Familienunternehmen. Erstegen die alten Eigentümer von ihren rer würde das Erkenntnisinteresse Nachfolgern eine akademische Aus- dieser Schrift verlassen, der zweite bildung. Denn nur hoch Qualifizier- ihn ad absurdum führen. Denn, auch ten trauen sie zu, ihr Unternehmen wenn sich zahlreiche mittelständiim globalen Wettbewerb, in Zeiten sche Unternehmen im Mehrheitseirestriktiver Kreditvergabe (Stichwort gentum einer Familie befinden „Basel II“) usw. auf Kurs zu halten. und/oder von einem Mitglied der Eigentümerfamilie gelenkt werden, Es liegt also im Interesse sowohl der sind manche Familienunternehmen Akademiker wie der mittelständi- unstrittig Großunternehmen. schen Unternehmen, alle Möglichkeiten zu nutzen, die vorhandenen Ar- Im Kontext einer Arbeitsmarktbebeitsplätze zu besetzen, die KMU trachtung wie der vorliegenden bieAkademikern bieten. tet es sich an, die Größe eines Unternehmens mit Hilfe der Zahl seiner Mitarbeiter zu messen. Als Grenze Erläuterungen zwischen KMU und Großunternehmen wird hier grundsätzlich der Wert Ziele: Stellen besetzen, Arbeit Suchende 500 gesetzt. Dies entspricht dem in integrieren Deutschland weitgehend üblichen Schwellenwert. Für Aussagen zum Gegenstand der vorliegenden Schrift europäischen Kontext muss die ist der Arbeitsmarktausschnitt, der Grenze auf 250 halbiert werden, da auf der Nachfrageseite definiert ist die Europäische Kommission schon durch Akademiker und auf der Angeab 250 Mitarbeiter von Großunterbotsseite durch kleine und mittlere nehmen spricht. Ausnahmsweise Unternehmen (KMU) oder den Mitsinkt in manchen Textpassagen die telstand. Im Englischen heißen KMU Grenze auf 200 Beschäftigte, weil bei „small business (SB)“, „small and quantitativen Analysen ein Teil des medium-sized enterprises (SME)“ ausgewerteten Datenmaterials keine oder „small and medium-sized comandere Möglichkeit zulässt. panies (SMC)“. Die Schrift verfolgt zwei Ziele. Zum Der Mittelstand als solcher ist eine einen sollen KMU offene Stellen abstrakte und je nach Art und 7 schneller mit passenden Akademikern besetzen (Besetzungsziel). Zum anderen sollen Arbeit suchende Akademiker schneller eine passende freie Stelle in einem KMU finden und einnehmen können (Integrationsziel). Der Beitrag dieser Publikation zur Zielerreichung besteht in der Verbesserung der Information von Stellenanbietern und Bewerbern. Zu diesem Zweck enthält die Publikation erstens Aussagen über Angebot und Nachfrage dieses Teilarbeitsmarktes und deren wichtigste Einflussgrößen. Zweitens informiert sie einerseits über Eigenschaften von Betrieben bestimmter Größenklassen als mögliche oder tatsächliche Arbeitgeber von Akademikern und andererseits über Einstellungen von Akademikern zu KMU als mögliche oder tatsächliche Mitarbeiter von KMU. Beides soll KMU und Akademikern helfen, den jeweils anderen Marktpartner besser einschätzen zu können, um Barrieren zu beseitigen, die fehlende und falsche Informationen verursachen. Last but not least zeigt sie Mittelständlern zahlreiche Wege auf, den Kontakt zu möglichen Bewerbern mit Hochschulabschluss herzustellen. Akademiker erfahren ihrerseits, wie sie KMU finden, die als Arbeitgeber infrage kommen. Zielgruppen der Broschüre sind in erster Linie - Studierende und Akademiker, die sich für einen Arbeitsplatz in KMU interessieren. - Personalentscheider aus KMU, die Akademiker rekrutieren oder ange- hende Akademiker für ihr Unternehmen interessieren wollen. - Vermittler und Berater, die die beiden genannten Zielgruppen unterstützen. Der Aufbau dieser Schrift spiegelt die zum Teil unterschiedlichen Interessen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Berufseinsteigern wider. Das folgende, zweite Kapitel, ist gedacht speziell für Arbeitgeber. Hier können sich mittelständische Betriebe über das Angebot an Arbeitskräften informieren. Die Spannweite reicht von den Studienanfängern, Studierenden und Absolventen über die Beschäftigten und Bewerber bis hin zu den Arbeitslosen. Dieses Kapitel geht auch auf die Probleme von KMU bei der Mitarbeitersuche ein. Im dritten Kapitel steht die Besetzung von Leitungspositionen im Mittelpunkt. Als Special wird hier die Führungskräftevermittlung der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) dargestellt. Das vierte Kapitel nimmt dann die Perspektive der Arbeitnehmer ein. Wer Informationen über Tätigkeiten und Arbeitsplätze im Mittelstand aus qualitativer wie quantitativer Sicht sucht, über Anforderungskriterien und die Vergütung, über Selbstständigkeit und das Arbeiten im Ausland, der kommt hier auf seine Kosten. Im fünften und letzten Kapitel dreht sich alles um den Berufseinstieg und damit um solche Themen wie Arbeitsplatzsuche, Bewerbung und Einstiegsgehalt. Als Anhang runden eine Liste relevanter (Internet-)Adressen sowie 8 Hinweise auf weitere Leistungen der knapp zwei Millionen Studierenden Bundesagentur für Arbeit das Infor- 9.200 grundständige und 2.000 weimationsangebot ab. terführende Studiengänge. Diese lassen sich zusammen fassen in die Informationsgrundlage waren neun Fächergruppen: - allgemein zugängliche Quellen (Fachliteratur, Wirtschaftspresse, Internet), - Experteninterviews - Interne Statistiken der Bundesagentur für Arbeit, - externe Statistiken (insbesondere des Statistischen Bundesamtes) sowie - das Know-how der Berater und Vermittler aus der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) und den sechzig Hochschulteams der Bundesagentur für Arbeit. Die Arbeitgebersicht: das Angebot an Arbeitskräften Hochschullandschaft, Studienanfänger, Studierende, Studienabbrecher und Absolventen >> Studieren in Deutschland: 332 Hochschulen, 11.200 Studiengänge, 2.000.000 Studierende Träger der Hochschullandschaft Deutschlands sind nach Angaben der Hochschulrektorenkonferenz 332 staatliche und staatlich anerkannte private Hochschulen (Stand Oktober 2004). Davon sind 173 Universitäten (einschließlich 56 Kunst- und Musikhochschulen) und 159 Fachhochschulen. In staatlicher Trägerschaft befinden sich 236, in privater 96 Hochschulen. Sie bieten ihren zurzeit 9 − Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Absolventen 2003 ohne Promotion: 72.400) − Ingenieurwissenschaften (34.500) − Sprach- und Kulturwissenschaften (34.500) − Mathematik, Naturwissenschaften (24.100) − Humanmedizin (10.500) − Kunst, Kunstwissenschaften (10.000) − Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften (5.200) − Sport (2.900). − Veterinärmedizin (1.000) Neben den staatlich und staatlich anerkannten privaten Hochschulen gibt es eine Fülle weiterer privater Bildungseinrichtungen ohne staatliche Anerkennung, die oft hochschulähnliche Bezeichnungen tragen („Akademie“, „Business School“, University“ u.ä.). Gemessen an der Zahl der Studierenden schwankt die Größe deutscher Hochschulen zwischen 14 (!) und fast 60.000 Studierenden. Fachhochschulen mit ihrer traditionell jeweils kleinen Fächerzahl sind im Schnitt kleiner als Universitäten mit der aus ihrem umfassenden Bildungsanspruch resultierenden Vielzahl von Studienfächern. Abb. 1 Staatliche und staatlich anerkannte private Hochschulen nach Hochschultyp, Bundesland und Absolventenzahl privat Bundesland Summe U FH KMH staatlich nicht kirchlich kirchlich Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen Bayern Niedersachsen Hessen Sachsen Berlin Rheinland-Pfalz Schleswig-Holstein Hamburg Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Mecklenburg-Vorp. Bremen Saarland Gesamt 63 54 42 26 23 23 18 17 12 11 9 9 9 6 5 5 332 21 20 14 11 10 6 4 8 3 5 3 3 4 2 2 1 117 31 24 20 13 10 10 10 9 8 4 5 4 4 3 2 2 159 11 10 8 2 3 7 4 0 1 2 1 2 1 1 1 2 56 44 33 33 19 13 15 12 12 9 7 9 7 9 6 4 4 236 12 12 1 5 6 4 4 1 3 3 0 0 0 0 1 0 52 7 9 8 2 4 4 2 4 0 1 0 2 0 0 0 1 44 Studierende 226.169 524.691 240.993 150.944 173.654 99.822 140.197 93.699 43.818 71.621 38.632 48.407 48.533 31.808 33.472 19.635 1.986.095 U = Universität (oder gleichgestellte Hochschule) FH = Fachhochschule KMH = Kunst- und Musikhochschule Die in den USA seit langem übliche Praxis, in das Dunkel der Hochschullandschaft mit Hilfe von Rankings Licht zu bringen, breitet sich auch in Deutschland aus. Die Frage von Arbeitgebern, aus welcher Hochschule mit höchster Wahrscheinlichkeit der bestgeeignete Mitarbeiter kommen könnte, ist zwar verständlich. Sie lässt sich aber mit Rankings nicht beantworten. Einschätzung der pädagogischen Fähigkeiten der Dozenten, die Verkehrsinfrastruktur, die Kneipenszene und die Höhe der Mieten. Andere beschäftigen sich mit der besten Homepage, den besten Forschungsergebnissen usw.: alle Themen, die KMU bei ihrer Suche nach hoch qualifizierten Mitarbeitern eher weniger interessieren dürften. Selbst bei den Rankings, die auf den ersten Blick Aussagen zur Qualität Denn viele Rankings haben nicht der Hochschulabsolventen machen, einstellungswillige Arbeitgeber, son- ist Vorsicht geboten. Zum einen ist dern Studieninteressierte im Fokus. zu prüfen, ob die zugrunde gelegten Dort geht es zum Beispiel um die Bewertungskriterien und deren Gewichtung den eigenen entsprechen. Die Zahl der Nobelpreisträger einer 10 Abb. 2 Die meisten studieren an der Kölner Uni - Die zwanzig größten Hochschulen Nr. Studierende 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 59.777 46.203 42.980 42.490 42.420 41.255 39.250 37.433 37.059 36.782 35.703 33.222 31.155 30.742 30.548 28.398 25.440 25.176 24.745 24.152 Hochschule U Köln U München Fernuniversität Hagen U Münster U Frankfurt a.M. FU Berlin U Hamburg U Duisburg-Essen U Bonn Humboldt-Universität Berlin U Bochum U Mainz TU Dresden TH Aachen TU Berlin U Leipzig U Dortmund U Düsseldorf U Heidelberg U Hannover Bundesland Nordrhein-Westfalen Bayern Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Hessen Berlin Hamburg Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Berlin Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Sachsen Nordrhein-Westfalen Berlin Sachsen Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Baden-Württemberg Niedersachsen Quelle: Statistisches Bundesamt, Wintersemester 2003/2004 FU Freie Universität TH Technische Hochschule TU Technische Universität U Universität Uni dürfte KMU etwa kaum interessieren. Zum anderen handelt es sich häufig um das Ergebnis von an Personalentscheider gerichtete Befragungen. Hier wird die Bewertung noch schwieriger. Denn erstens entspricht die Befragung üblicherweise nicht den Ansprüchen der statistischen Methodik. Damit bleiben die 11 Repräsentativität und die Fehlerwahrscheinlichkeit im Dunklen. Zweitens müssen die Bewertungskriterien der Befragten nicht mit den eigenen übereinstimmen. Besser als Rankings ist es allemal, sich selber ein Bild von der Hochschule und deren Absolventen zu machen. Die Studienabschlüsse an Universitäten gliedern sich in Hochschul-, Staats- und kirchliche Prüfungen. Die längste Tradition als Hochschulprüfung haben in Deutschland das Diplom (zum Beispiel „Diplom-Ingenieur“ oder „Diplom-Kaufmann“) und der Magister („Magister Artium“ oder kurz „M.A.“). Relativ neu sind die Abschlüsse Bachelor und Master. Bachelor-Studiengänge sind grundständige Studiengänge; Masterstudiengänge dagegen setzen einen berufsqualifizierenden Hochschulabschluss voraus. Mit einer Staatsprüfung schließen die Studiengänge Human-, Zahnund Tiermedizin, Pharmazie, Lebensmittelchemie, Rechtswissenschaften und Lehramt ab. Nach dem ersten Staatsexamen müssen die Absolventen von rechtswissenschaftlichen und Lehramtsstudiengängen, die später als Rechtsanwalt, Notar, Staatsanwalt oder Richter bzw. als Lehrer arbeiten wollen, einen Vorbereitungsdienst („Referendariat“) ableisten, der mit dem 2. Staatsexamen endet. Die Promotion setzt den erfolgreichen Abschluss eines Studiums mit den Abschlüssen Diplom, Magister, Staatsexamen oder Master voraus. Sie berechtigt zum Führen des Doktortitels. Die Fachhochschulen verleihen traditionell den Diplomgrad. Der Diplomgrad enthält einen Hinweis auf die Fachrichtung und den Zusatz „FH“: zum Beispiel „Dipl.-Ing. (FH)“ oder „Diplom-Betriebswirt (FH)“. Ebenso wie die Universitäten führen auch die Fachhochschulen nach und nach die Abschlüsse Bachelor und Master ein. Der Erwerb des Doktorgrades ist an Fachhochschulen nicht möglich. Allerdings können Universitäten besonders qualifizierte Inhaber eines Über ein Drittel aller Hochschulen hat weniger als 1.000 Studenten mehr als 20.000 15.000 bis 19.999 10.000 bis 14.999 30 Abb. 3 11 16 5.000 bis 9.999 41 4.000 bis 4.999 25 3.000 bis 3.999 25 28 2.000 bis 2.999 1.000 bis 1.999 750 bis 999 32 16 29 500 bis 749 250 bis 499 35 44 weniger als 250 Quelle: Hochschulrektorenkonferenz N = 332 © 2004, BA-AMS 12 Abb. 4 Grundsätzliche Unterschiede zwischen Fachhochschule und Universität Uni FH Art und Inhalte des Studiums Vermittlung von breiten Vermittlung von praxisorientiertem theoretischen Grundlagen Fachwissen Wahl von Schwerpunkten erst im Hauptstudium Frühe Spezialisierung Individueller Studienplan Vorgegebener Studienplan Hohes Maß an Eigeninitiative und Selbstverantwortung für den Arbeitsfortschritt Strukturierter, stärker verschulter Lehrbetrieb mit häufigen Leistungskontrollen Anonymer Lehrbetrieb in großen Fachbereichen Überschaubare Fachbereiche und kleinere Lerngruppen Absolventen gelten eher als Generalisten und Analytiker Absolventen gelten eher als Praktiker und Spezialisten in der Anwendung Studienabschlüsse Diplom, Magister, Staatsexamen, Diplom (FH), Bachelor, Master Bachelor, Master Promotions- und Habilitationsrecht Nein (Übergang zu Universitäten Ja möglich) Forschung Begrenzter Auftrag zur Vorrangig Grundlagenforschung angewandten Forschung Mastergrades oder eines Diploms universitärer Lehrstuhlinhaber. Da(FH) zum Promotionsverfahren zulas- von zeugen nicht nur die von ihnen sen. geführten Institute, die der Universität angeschlossen sind (so genannte Die Unterscheidung zwischen Fach- „An-Institute“), sondern auch die hochschulen und Universitäten ist Vergabe praxisorientierter Diplomaridealtypisch. Denn insbesondere die beiten, die Verpflichtung von BerufsPraxisorientierung gehört schon seit praktikern als Dozenten, die Durchlangem zum Selbstverständnis vieler führung von Exkursionen zu Betrieben usw. 13 Ein Fernstudium bietet u.a. die Fernuniversität Hagen an. Sie ist die einzige Fernuniversität im deutschsprachigen Raum und der größte Anbieter universitärer Fernstudien in Deutschland. Das Studienangebot umfasst die 6 Fachbereiche Elektround Informationstechnik, Informatik, Kultur- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Auch die Präsenzhochschulen engagieren sich zunehmend im Fernstudium. Möglichkeiten zum Fernstudium existieren auch in privaten Fernfachhochschulen. Ihr Schwerpunkt ist der Bereich Betriebswirtschaft. Zum MBA („Master of Business Administration“) dürfen staatliche und staatlich anerkannte Hochschulen in Deutschland erst seit 1998 ausbilden, nachdem sich die Bildungsminister der EU-Staaten im Rahmen des so genannten Bologna-Prozesses u.a. darauf verständigt hatten, ihre Hochschulausbildung bis zum Jahr 2010 komplett auf die Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt zu haben. Vorher waren deutsche Hochschulen auf die Kooperation mit ausländischen Hochschulen angewiesen, wenn sie ihren Studenten diesen Titel ermöglichen wollten. Private Bildungseinrichtungen konnten und können weiterhin MBA-Studiengänge anbieten, ohne staatlich anerkannt zu sein. National wie international ist es üblich, dass sich Anbieter von MBAStudiengängen akkreditieren lassen. Damit ist eine mehr oder weniger in- tensive Qualitätskontrolle der Institution im Allgemeinen oder des Studiengangs im Besonderen gemeint. Die staatlich anerkannte Akkreditierung der deutschen Hochschulen organisiert der Nationale Akkreditierungsrat, in dem Länder, Hochschulen, Studenten und die Wirtschaft vertreten sind. Er akkreditiert in wenigen Fällen selber. Überwiegend übernehmen dieses Geschäft Akkreditierungsagenturen, die wiederum die Genehmigung des Nationalen Akkreditierungsrats haben. Einige Bildungseinrichtungen lassen durch ihre Bezeichnung bzw. die des MBA-Studiengangs eine besondere Nähe zum Mittelstand erkennen. Dazu gehören die AME Akademie für Mittelstand und Entrepreneurship AG in Aichtal (www.ame-ag.de) und die Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld (www.fhm-mittelstand.de). Allerdings sollte das nicht zu der Annahme führen, die Absolventen anderer MBA-Studiengänge seien für den Einsatz in KMU weniger geeignet. Denn die meisten MBA-Studiengänge verfolgen das Ziel einer breiten Qualifikation zum General Management. Diese Qualifikation dürfte gerade für den Mittelstand interessant sein. MBA-Studiengänge, die sich allein auf ein Teilgebiet der kaufmännischen Kompetenz konzentrieren, sind die Ausnahme. Einen guten Überblick zum Thema MBA enthält die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung heraus gegebene Publikation „Praxisnah und international - der MBA in 14 Deutschland“. Alle wichtigen Fragen zur Akkreditierung beantwortet das Internetportal www.akkreditierungsrat.de. >> − 180 Kreditpunkte sind für den Erwerb des Bachelor Diploms und − 90 - 120 Kreditpunkte sind für den Erwerb des Masterdiploms nötig. Die deutsche Hochschullandschaft befindet sich derzeit in einem funKreditpunkte erhält der Studiedamentalen Umbruch. Ziel ist es, bis rende nur dann, wenn er bei der zum Jahr 2010 einen europäischen Überprüfung der zu erwerbenden Hochschulraum zu schaffen. Dazu Kenntnisse und Fähigkeiten genühaben sich derzeit 40 europäische gende Leistungen erbracht hat. Staaten verpflichtet. Im Einzelnen bedeutet dies die Einführung Bachelor oder Bakkalaureat (von lat. baccalaureus = Novize, Inhaber des − eines Systems von international ersten akademischen Grades) ist ein vergleichbaren Studienabschlüs- erster akademischer Titel, den Absen mit dem Bachelor als erstem solventen schon nach einem dreiund dem Master als darauf auf- bis vierjährigen Studium erwerben. bauendem zweiten Abschluss Ein Bachelor-Studiengang ist damit − des ECTS (ECTS = European Credit vergleichsweise kurz. Der Bachelor Transfer and Accumulation Sys- verhilft zum ersten Grad in einem tem). Mit Hilfe von ECTS lassen dreigliedrigen Studiensystem (Basich an unterschiedlichen Hoch- chelor, Master, Promotion). Er ist schulen erbrachte Studienleistun- formal berufsqualifizierend. Ziel des gen miteinander vergleichen. Es Studiums ist es, den Absolventen basiert auf dem Arbeitspensum, eine Berufsbefähigung und Arbeitsdas Studierende absolvieren müs- marktfähigkeit für viele verschiedene sen, um die Ziele eines Studien- Tätigkeiten und Berufsfelder zu vergangs zu erreichen. Diese Ziele mitteln. Ein Bachelor-Studium bereiwerden vorzugsweise in Form von tet nicht nur auf den ersten BeLernergebnissen und zu erwerben- rufseinstieg vor, sondern liefert auch den Fähigkeiten festgelegt. Das Ar- die Grundlagen für eine wissenbeitspensum der Studierenden schaftliche Ausbildung. Die Studiewird in Kreditpunkten oder Credits renden lernen die Methodik, Systeausgedrückt: matik, Begrifflichkeiten, Kategorien und Strukturen sowie grundlegende Fragestellungen ihrer Fächer kennen. Erst kommt der Bachelor….. − 1 Kreditpunkt entspricht einem Arbeitsaufwand von 25 - 30 Stunden. − 60 Kreditpunkte werden für ein Studienjahr vergeben. 15 Deutsche Hochschulen bieten im Oktober 2004 knapp 1.300 BachelorStudiengänge an. Das sind 14 Prozent aller grundständigen Studien- gänge. Nahezu täglich kommen neue renden Studiengänge auf den Mashinzu. ter-Abschluss zu, also deutlich mehr als die Hälfte. Laufend kommen neue Die Zahl der Richtung Bachelor Stu- hinzu. dierenden beträgt im Wintersemester 2003/2004 80.000. Das sind 4,1 Im Wintersemester 2003/2004 gibt Prozent aller Studierenden (ohne es knapp 28.000 Studierende in eiPromotion). Davon sind überpropor- nem dieser Studiengänge. Das sind tional viele Studienanfänger, näm- 1,4 Prozent aller Studierenden (ohne lich 36.000. Der Anteil an allen Stu- Promotion). Auch für den Master gilt: dienanfängern (ohne Promotion) Die Zahl der Studienanfänger ist mit entspricht schon 8,8 Prozent. Das In- 11.000 überproportional hoch. Der teresse der Studierenden am Ba- Anteil an allen Studienanfängern chelor wächst also. beläuft sich auf 2,6 Prozent (ohne Promotion). Ihren Abschluss als Bachelor erwar… und dann der Master ben im Jahr 2003 2.472 Absolventen. Das sind zwar nur 1,3 Prozent aller Einen Master-Abschluss erwarben im Absolventen (ohne Promotion). Ein Jahr 2003 3.015 Absolventen. Das Jahr vorher waren es aber erst 985 entsprach 1,5 Prozent aller Absol(0,5 Prozent), davor 197 (0,1 Pro- venten (ohne Promotion). Im Jahr zent). Die Entwicklung zeigt also steil 2002 schlossen 2.150 Absolventen nach oben. mit dem Master ab (1,2 Prozent), im Jahr davor 900 (0,5 Prozent). Wie Ein Master-Studium kann sich unmit- beim Bachelor zeichnet sich also telbar oder nach einigen Jahren Be- auch hier ein kräftiges Wachstum ab. rufspraxis einem erfolgreich abge- Wenn diese Trends sich fortsetzen, schlossenen Bachelor-Studium an- ist es nur eine Frage von wenigen schließen. Es dient dazu, im Verlauf Jahren, bis die Zahl der BA- und MAvon ein bis zwei Jahren das erste Absolventen die Zahl der AbsolvenStudium zu vertiefen, interdisziplinär ten mit traditionellen Abschlüssen zu erweitern oder sich zu spezialisie- überflügelt hat. ren. Einerseits bereitet es auf eine wissenschaftliche Tätigkeit an Hoch- Noch fällt es KMU mit ihren eher weschulen und Forschungseinrichtun- nigen und in aller Regel auch nicht gen vor (mit der Möglichkeit einer institutionalisierten Kontakten zu Promotion), andererseits auch auf Hochschulen schwer, die Qualifikaeine Reihe von Berufsfeldern, die tion dieser Absolventen richtig eineine vertiefende wissenschaftliche zuschätzen. Sie tun aber gut daran, Ausbildung erfordern. die Entwicklung der Hochschullandschaft zeitnah zu verfolgen, um im Anfang Oktober 2004 steuern knapp Wettbewerb mit Großunternehmen 1.200 (61 Prozent) der weiter füh- die neuen Chancen sich verändern16 << der Absolventenprofile nutzen zu chelor- oder Masterabsolventen einkönnen. zustellen. Bei den Unternehmen mit 50 bis unter 500 Mitarbeitern entDenn bei einer Befragung des Insti- sprach die Bereitschaft mit ca. 80 tuts der Deutschen Wirtschaft (siehe Prozent derjenigen der GroßunterKONEGEN-GRENIER 2004) im Jahr nehmen. 2004 gaben nur 2,7 Prozent der Un- Die Zahl der Studienanfänger betrug ternehmen mit weniger als 50 Mitar- im Jahr 2003 377.500. Das waren gut beitern an, einen Bachelorabsolven- fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Alten zu beschäftigen. Bei den Master- lerdings lag der Zuwachs deutlich absolventen lag die Quote sogar nur unter dem früherer Jahre. Angesichts bei 0,9 Prozent. Auch bei Unterneh- der zunehmend geburtenschwächemen mit 50 bis unter 500 Mitarbei- ren Jahrgänge, des Ausscheidens tern waren die Quoten stark unter- geburtenstärkerer Jahrgänge mit hodurchschnittlich: Bachelor: 5,1 Pro- her Akademisierungsquote aus dem zent, Master: 3,0 Prozent. GroßunErwerbsleben und der zunehmenden ternehmen dagegen beschäftigten zu Höherqualifizierung der Arbeits27,5 Prozent Bachelor- und zu 26 plätze steigt die Wahrscheinlichkeit Prozent Masterabsolventen. Im eines Engpasses bei hoch qualifizierDurchschnitt lagen die Quoten bei tem Personal. Darunter könnten be11,5 Prozent für Bachelor und bei sonders KMU zu leiden haben, die 9,7 Prozent bei Masterabsolventen. keine aktiv gepflegte Beziehung zu Hochschulen unterhalten. Zahl der Studienanfänger wächst gebremst 400.000 Abb. 5 300.000 Insgesamt Universitäten und Gesamthochschulen 200.000 100.000 Fachhochschulen einschl. Verwaltungfachhochschulen 0 1993 1994 Quelle: Statistisches Bundesamt 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2.003 © 2004, BA-AMS Allerdings waren immerhin zwei Drit- Der Frauenanteil betrug 48 Prozent. tel aller Unternehmen mit weniger Zwei Drittel aller Studienanfänger als 50 Mitarbeitern bereit, eine Ba- hatten sich an einer Universität, ein 17 Drittel an einer Fachhochschule eingeschrieben. Knapp die Hälfte strebte ein Diplom, Magister oder Staatsexamen (außer Lehramt) an einer Universität an. Ein Viertel war auf dem Weg zu einem FH-Diplom. Mehr als zehn Prozent hatten einen Bachelor- oder Masterstudiengang begonnen. Zehn Prozent wollten Lehrer werden. ten hatte. Knapp die Hälfte der Studierenden waren Frauen. Jeder fünfte studiert eines der vier Fächer Betriebswirtschaftslehre (8 Prozent), Rechtswissenschaft (4,9 Prozent), Germanistik/Deutsch (4,6 Prozent) oder Informatik (4,1 Prozent). Ungefähr 250.000 Studierende kamen aus dem Ausland und zwar aus mehr als 200 Staaten. Davon waren jeweils zehn Prozent Chinesen und Der mit Abstand beliebteste Stu- Türken, gefolgt von Polen, Bulgaren, dienbereich (setzt sich aus mehreren Russen, Marokkanern, Ukrainern, Studienfächern zusammen) ist der Italienern, Griechen und Franzosen. der Wirtschaftswissenschaften. Von allen, die sich im Jahr 2004 zum ers- Nach der „Studienabbruchstudie ten Mal in ein Fachsemester ein- 2002“ der Hochschul-Informationsschrieben, entschied sich jeder System GmbH verlassen insgesamt Sechste für ein Fach aus diesem 27 Prozent der Studenten das HochStudienbereich (17,1 Prozent). Es schulsystem ohne den Versuch eines folgen mit großem Abstand und ohne Abschlussexamens. Die Quote liegt große Unterschiede untereinander an Universitäten mit 30 Prozent über die Studienbereiche Maschinen- der von Fachhochschulen (22 Probau/Verfahrenstechnik (7,7 Prozent), zent). Die im Vergleich zur UniversiInformatik (6,8 Prozent) und Germa- tät günstigen Zahlen hängen zum einistik (6,2 Prozent). Das beliebteste nen damit zusammen, dass Studienfach für Neueinsteiger ist die Fachhochschüler in der Regel schon Betriebswirtschaftslehre. Mit großem vor Beginn ihres Studiums mehr Abstand folgen die Fächer Deutsch, Praxiserfahrung haben. Sie können Wirtschaftswissenschaften, Rechts- insofern besser einschätzen, welche wissenschaften und Informatik. Inhalte ein Studium mit sich bringt. Zum anderen zeigt die im Verhältnis Im Wintersemester 2003/2004 über- zur Universität (16 Prozent) sehr schritt die Zahl der Studierenden an niedrige Fachwechslerquote von fünf deutschen Hochschulen erstmals die Prozent, dass für FH-Studierende Zweimillionen-Grenze. Mit 2,02 Mil- weniger das Studium als solches als lionen Studierenden waren vier Pro- vielmehr das Studium eines bezent mehr eingeschrieben als ein stimmten Faches die StudienentJahr zuvor. Dieser Zuwachs setzt die scheidung bestimmt. langfristig positive Entwicklung fort, die nur in der zweiten Hälfte der Neunziger Jahre einen Einbruch erlit- 18 Abb. 6 Studienanfänger - Top Ten der Studienbereiche - Erstes Fachsemester, Sommersemester 2003/Wintersemester 2003/2004 81.537 Wirtschaftswissenschaften Maschinenbau/Verfahrenstechnik 36.711 Informatik 32.542 Germanistik (Deutsch, germanische Sprachen ohne Anglistik) 29.685 23.080 Rechtswissenschaft Elektrotechnik 19.055 Mathematik 18.515 Verwaltungswissenschaft 15.004 Anglistik, Amerikanistik 14.875 Erziehungswissenschaften 14.314 Quelle: Statistisches Bundesamt © 2004, BA-AMS Abb. 7 Studienanfänger - Top Ten der Studienfächer - Erstes Fachsemester, Sommersemester 2003/Wintersemester 2003/2004 39.100 Betriebswirtschaftslehre Germanistik/Deutsch 26.874 Wirtschaftswissenschaften 21.790 Rechtswissenschaft 21.647 Maschinenbau/-wesen 21.023 Informatik Mathematik Elektrotechnik/Elektronik Anglistik/Englisch Medizin (Allgemein-Medizin) Quelle: Statistisches Bundesamt 19 19.733 15.866 14.861 14.010 13.005 © 2004, BA-AMS Studienabbrecher können für KMU sehr interessante Bewerber sein. Zum einen liegen ihre Gehaltswünsche unter denen von Akademikern. Zum anderen haben diejenigen, die mehrere Semester studiert haben, entsprechende Kompetenzen erworben. Schließlich versuchen viele, die durch das fehlende Examen scheinbar geminderten Karrierevoraussetzungen durch besondere Einsatzfreude zu kompensieren. Der mit Abstand beliebteste Studienbereich der Absolventen (setzt sich aus mehreren Studienfächern zusammen) ist der der Wirtschaftswissenschaften. 14 Prozent haben im Prüfungsjahr 2003 im Anschluss an ein wirtschaftswissenschaftliches Studium ihr Examen bestanden. Dementsprechend führt auch die Betriebswirtschaftslehre die Hitliste der beliebtesten Studienfächer an (knapp neun Prozent). Es folgen Medizin, Rechtswissenschaft, GermaIm Prüfungsjahr 2003 bestanden gut nistik und der Maschinenbau. 195.000 Absolventen ihre Examina. Hinzu kommen 23.000 Promotionen. Interessante Mitarbeiter: Studienabbrecher Beide Zahlen entsprechen dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Das Alter der Absolventen liegt beim Wegen des Anstiegs der Studienan- Abschluss ihres Erststudiums bei fängerzahlen ist mittelfristig mit ei- knapp 28 Jahren. Diejenigen, die an nem jährlichen Zuwachs von durch- einer Universität ihr Diplom-, Magisschnittlich fünf Prozent zu rechnen. ter- oder erstes Staatsexamen (ohne Gut 48 Prozent aller Absolventen waren Frauen. 44 Prozent der Absolventen hatten an einer Universität ein Diplom- oder Magisterzeugnis erworben oder ihr erstes Staatsexamen (außer Lehramt) absolviert. Zehn Prozent hatten ihr erstes Staatsexamen als zukünftige Lehrer abgelegt. Ein Drittel kam aus einer Fachhochschule. Zehn Prozent hatten promoviert. Der Anteil der Bachelor und Master war mit 2,5 Prozent noch sehr gering. Das ist angesichts der kurzen Zeit, in der deutsche Hochschulen diese Abschlüsse anbieten dürfen, aber auch nicht anders möglich. Hier werden die nächsten Jahre deutliche Zuwächse bringen. Lehrer) abgelegt haben, sind im Schnitt etwas älter als 28 Jahre ; FHDiplomierte sind geringfügig jünger. Wer die Promotion aufgesattelt hat, kommt schon auf 33 Jahre. Nach einem Folgestudium sind Masterabsolventen im Schnitt fast 31 Jahre alt. Die Jüngsten sind mit 25,8 Jahren die Absolventen der Bachelor-Studiengänge. 20 << Abb. 8 Die meisten Absolventen sind BWLer - Top Ten der Studienfächer von Absolventen 2003 19.292 Betriebswirtschaftslehre 15.220 Medizin (Allgemein-Medizin) 11.825 Rechtswissenschaft 6.974 Germanistik/Deutsch Maschinenbau/-wesen 6.636 Wirtschaftswissenschaften 6.326 Architektur 6.308 Bauingenieurwesen/Ingenieurbau 5.973 Elektrotechnik/Elektronik 5.612 Biologie 5.522 Quelle: Statistisches Bundesamt Beschäftigte, Bewerber und Arbeitslose © 2004, BA-AMS je nach Hochschulart: Im produzierenden Gewerbe arbeiten zwar 40 Prozent aller Akademiker mit einem Mitte 2003 waren in Deutschland FH-Abschluss, aber nur jeder vierte zweieinhalb Millionen Akademiker Universitätsabsolvent. sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ebenso viele wie im Vor- Mitte 2004 suchten 380.151 Bewerjahr. Davor hatte die Zahl jährlich um ber mit Hochschulabschluss mit ein bis drei Prozent zugelegt. Der An- Hilfe der Agenturen für Arbeit einen teil der Akademiker an allen sozial- Arbeitsplatz. Der Anteil der Männer versicherungspflichtig Beschäftigten liegt mit 52,8 Prozent geringfügig steigt von Jahr zu Jahr. Lag er 1999 über dem der Frauen. 34,7 Prozent noch bei 8,3 Prozent, betrug er 2003 haben an einer Fachhochschule und 65,3 Prozent an einer Universität schon 9,1 Prozent. studiert. Drei von vier Bewerbern Ein Drittel der beschäftigten Akade- können Berufserfahrung vorweisen. miker waren Frauen. Die Hälfte war Die meisten Bewerber haben eine zwischen 35 und 50 Jahren alt, Ausbildung aus dem Bereich der knapp 30 Prozent jünger, ca. 20 Pro- Dienstleistungen absolviert (60 Prozent älter. Die meisten Akademiker zent), gefolgt von Ausbildungen aus sind in Dienstleistungsunternehmen dem technischen Bereich (31 Probeschäftigt (70 Prozent). Die übrigen zent). Den Dienstleistungsbereich im produzierenden Gewerbe. Aller- prägen Bewerber mit wirtschaftswissenschaftlichen, juristischen, IT-, dings zeigen sich hier Unterschiede 21 medizinischen, sozialpflegerischen, pädagogischen oder geisteswissenschaftlichen Ausbildungen. Bewerber mit einer technischen Ausbildung sind in der Regel Ingenieure oder Naturwissenschaftler. Berufseinstieg im Mittelstand. Vielmehr streben sie ganz überwiegend einen Job in einem Großunternehmen an. Die Erwartungen von Absolventen gegenüber ihren zukünftigen Arbeitgebern und Arbeitsbedingungen passten sich an die wirtschaftliche Stagnation der letzten Jahre an. Das zeigt sich etwa an den gesunkenen Einkommenserwartungen. Unabhängig von der Größe des zukünftigen Arbeitgebers sind den Absolventen solche Merkmale wie langfristiges Verdienstpotenzial, herausfordernde Aufgaben und Beteiligung an der strategischen Planung wichtig. Auslandseinsätze und die Möglichkeit, sich im Alltag weiterbilden zu können, stellen weitere wichtige Pluspunkte dar. Realistisch sind die Erwartungen zur tatsächlichen Wochenarbeitszeit. Dass diese deutlich über der 40 - Stunden-Grenze liegt, wissen zumindest die Absolventen wirtschafts- und ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge (siehe TRENDENCE 2004). Diese sind bekannt aus der öffentlichen Berichterstattung oder aus Kontakten im Zusammenhang mit Diplomarbeiten, Betriebsbesichtigungen, Unternehmenspräsentationen usw. KMU stehen nicht im Fokus der Überlegungen zum Berufseinstieg. Und wenn doch, dann oft nur als Sprungbrett zum Global Player. Ausgenommen sind Absolventen mit einer Fachrichtung oder Spezialisierung, die in einen der so genannten freien Berufe wie Steuerberater, Arzt oder Rechtsanwalt führt. Einkommenserwartung von Absolventen gesunken << Dementsprechend existieren keine, vage oder unrealistische Erwartungen. Die Besonderheiten kleinerer und mittlerer Unternehmen sind häufig schlichtweg genau so wenig bekannt wie die Tatsache, dass oft KMU Marktführer am Weltmarkt in ihrer Branche sind. Anders sieht es bei den Absolventen aus, die KMU kennen, zum Beispiel aus der Familie, aus Praktika, Studentenjobs, betont wirtschaftsnahen Studiengängen oder einer betrieblichen Ausbildung in einem KMU. Für KMU noch interessanter sind die Ergebnisse einer Umfrage unter den 60 Hochschulteams deutscher Arbeitsagenturen vom August 2004 zu den Erwartungen von Absolventen Jungakademiker nutzen die Chancen des Mittelgegenüber einem Arbeitsplatz in standes nicht << KMU. Die zentrale Erkenntnis ist, dass sich Jungakademiker offenbar nicht mit dem Mittelstand als mögli- Im Vergleich zu Großunternehmen chem eigenen Arbeitgeber beschäfti- nachteilige Erwartungen sind gen. Nur wenige beabsichtigen einen • langweilig 22 • keine Herausforderung für so genannte High Potentials • fehlende Arbeitsplatzsicherheit • geringeres Einkommen • enges Produktsortiment • konservativ • kaum Karrierechancen • größere Abhängigkeit von Einzelpersonen • keine Möglichkeiten, Auslandserfahrungen zu sammeln • schlechtere Einarbeitung nehmen unterschätzen dagegen mitunter die spezifischen Denk- und Handlungskulturen. Im Vergleich zu Großunternehmen nachteilige Erwartungen: • Karriereentwicklung kommt schnell zum Ende, weil als weiterer Schritt auf der Karriereleiter nur noch der Geschäftsführerposten kommt, den oft ein nicht verdrängbarer Gesellschafter einnimmt. Im Vergleich zu Großunternehmen • geringere Vergütung vorteilhafte Erwartungen sind • hohe Anzahl von Überstunden • vor allem für technische Arbeits• vielseitige Tätigkeit wegen der inplätze: Unterforderung aufgrund haltlich weit gespannten Aufgaben • eingegrenzter Produktbzw. • niedrigerer Spezialisierungsgrad Dienstleistungspalette der Tätigkeiten • generell höhere Verantwortung Im Vergleich zu Großunternehmen • schnelle Übernahme von Führungs- vorteilhafte Erwartungen: verantwortung • weniger Bürokratie • Möglichkeit der schnelleren Kar• Freiräume für unternehmerisches riere innerhalb eines KMU bzw. eiDenken nes Karrieresprungs durch einen • Chance, eigenes Profil eher auspräWechsel vom Großunternehmen in gen zu können ein KMU • gute Möglichkeit für erste Berufser- • Hoffnung auf Nachfolge des Unterfahrungen nehmers, wenn dieser ausscheidet • Überschaubarkeit der Prozesse • als Allrounder gefordert zu werden • weniger Bürokratie >> Berufserfahrene Akademiker schätzen Mittel• weniger Hierarchie stand überwiegend realistisch ein • höhere Entscheidungskompetenzen. Dagegen sind die Erwartungen von berufserfahrenen Akademikern zu Die Zahl der arbeitslos gemeldeten einem Arbeitsplatz im Mittelstand Akademiker betrug Ende September erheblich realistischer. Dies hängt 2004 252.699. Nach einigen Jahren, allerdings vom beruflichen Werde- in denen die Akademikerarbeitslogang ab. Bewerber aus dem Mit- sigkeit zeitweise sehr stark gestietelstand kennen dessen Besonder- gen ist, unterschreitet dieser Wert heiten. Kandidaten aus Großunter- das im Vorjahr erreichte bisherige Maximum um 0,3 Prozent. Die Tatsache, dass die Akademikerarbeitslosigkeit ebenso zyklisch schwankt wie die allgemeine wirtschaftliche Konjunktur, lässt erwarten, dass die Zahl der arbeitslos gemeldeten Akademiker in den nächsten Jahren sinken wird. Die spezifische Arbeitslosenquote von Akademikern (arbeitslose Akademiker zu allen Erwerbspersonen mit Hochschulabschluss) liegt 2004 mit ca. vier Prozent deutlich unter der allgemeinen Arbeitslosenquote (10 Prozent). 46 Prozent der arbeitslosen Akademiker sind Frauen. 35 Prozent der Akademiker haben ihr Studium an einer Fachhochschule, 65 Prozent an einer Universität absolviert. Die Zahl der arbeitslosen Akademiker mit FHAbschluss hat in den letzten zehn Jahren um 54 Prozent zugenommen, die derjenigen mit Uni-Abschluss dagegen nur um 13 Prozent. Die arbeitslosen Akademiker können zu 32 Prozent eine Ausbildung aus Arbeitslosigkeit von Akademikern - zyklische Schwankungen 300.000 Abb. 9 250.000 200.000 Arbeitslose Akademiker gesamt 150.000 Arbeitslose Akademiker mit Uni-Abschluss 100.000 50.000 Arbeitslose Akademiker mit FH-Abschluss 0 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Quelle: Bundesagentur für Arbeit 23 dem technischen und zu 60 Prozent aus dem Dienstleistungsbereich vorweisen. Von denjenigen mit einer technischen Ausbildung sind vier Fünftel Ingenieure (25,6 Prozentpunkte). Allerdings steuern hier die unter der schwachen Baukonjunktur leidenden Architekten und Bauingenieure allein ein Drittel bei. Weitere knapp sieben Prozentpunkte entfallen auf Maschinenbauingenieure, fünf Prozent auf Elektroingenieure. Unter den Akademikern, die einen Dienstleistungsberuf erlernt haben, befinden sich hauptsächlich Betriebswirte und Lehrer (je 8,1 Prozentpunkte), Geisteswissenschaftler (6,9) und sozialpflegerische Berufe (5,4). Ungefähr zwölf Prozent der arbeitslosen Akademiker sind noch keine 30 Jahre alt. Die übrigen verteilen sich gleichmäßig in die drei Altersgruppen der 30- bis 39Jährigen, der 40- bis 49-Jährigen und derjenigen, die 50 und älter sind. Bis 1992 nur alte Bundesländer © 2004, BA-AMS 24 Probleme bei der Mitarbeitersuche und -entwicklung und deren Lösung Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB, hat im Jahr 2000 ca. 14.000 Betriebe u.a. zu den Themen Personalbedarf, - entwicklung und -suche befragt (KÖLLING, 2002). Dabei stellte sich heraus, dass Unternehmen im Durchschnitt ca. 21 Prozent der vakanten Arbeitsstellen nicht besetzen konnten. Mit besonderen Schwierigkeiten war offenbar die Suche von Akademikern verbunden. Denn hier lag der durchschnittliche Nichtbesetzungsanteil bei gut 24 Prozent, also drei Prozentpunkte über dem allgemeinen Wert. Mit anderen Worten: Jeder vierte Arbeitsplatz für Akademiker blieb vakant. >> Je kleiner das Unternehmen, desto schwerer die Suche nach einem geeigneten Akademiker Dieser Wert schwankte extrem in Abhängigkeit von der Betriebsgröße, ohne dass sich ein linearer Zusammenhang zeigte. Am schlechtesten erging es Kleinstunternehmen (ein bis vier Mitarbeiter). Sie konnten nahezu die Hälfte der für Akademiker ausgeschriebenen Stellen nicht besetzen. Auch Unternehmen der nächst größeren Kategorie (fünf bis 19 Mitarbeiter) taten sich schwer, geeignete Akademiker als Mitarbeiter zu gewinnen. 37 Prozent ihrer ausgeschriebenen Stellen blieben unbesetzt. In der Nähe des Durchschnitts lag der Nichtbesetzungsanteil bei 25 Unternehmen mit 50 bis 199 (25,1 Prozent) und 200 bis 999 (23 Prozent) Mitarbeitern. Unternehmen mit 20 bis 49 Mitarbeitern taten sich vergleichsweise leicht, akademisch gebildete Mitarbeiter zu finden (18,9 Prozent). Am besten gelang dies den großen Unternehmen mit 1.000 und mehr Beschäftigten. Nur 13,4 Prozent ihrer Stellenausschreibungen für Akademiker blieben erfolglos. Offenbar garantiert auch die große Zahl Arbeit suchender Akademiker nicht, dass Mittelständler in angemessener Zeit passende Mitarbeiter finden. Wenn sie sich überhaupt konzeptionell um die Personalakquise kümmern (können), nutzen sie in der Regel nur wenige Rekrutierungsmöglichkeiten. Häufig beschränken sie sich darauf, persönliche Kontakte zu nutzen oder Mitarbeitergesuche in den Stellenmärkten regionaler Zeitungen zu veröffentlichen. Der Text dieser Stellenanzeigen ist schließlich nicht immer optimal formuliert. Alles in allem lassen sich Kommunikations- und Profilprobleme identifizieren. Kommunikationsproblem 1: ungeeignete Kommunikationskanäle Arbeitgeber verbreiten ihren Stellenbesetzungswunsch auf Wegen, die potenzielle Bewerber nicht oder nicht in ausreichender Zahl nutzen. Fachleute sprechen von unzureichenden Kommunikationskanälen. Eine Stellenanzeige in einer Lokalzei- tung lesen eben weniger als die in einer überregionalen Zeitung. Lösungsmöglichkeiten stelle für Arbeitsvermittlung ZAV, der auf die Besetzung von Stellen der oberen und obersten Leitungsebenen - inklusive Führungsnachwuchs - spezialisiert ist (siehe Kap. 3) Die Lösung kann nicht darin bestehen, den Bekanntheitsgrad eines Großunternehmens zu erreichen. Mitarbeiterbedarf im richtigen Dies kann nur wenigen MittelständKommunikationskanal platzieren << lern gelingen. Es geht vielmehr darum, das Spektrum der zahlreichen Kommunikationsmöglichkeiten − Rekrutierungsveranstaltungen (zu zu erkennen und zielgruppengerecht finden unter anderem in auszuwählen. Hier nur eine Auswahl und www.berufsstart.de möglicher Kommunikationskanäle: www.jungekarriere.com) von − Hochschulteams der Agenturen − Unternehmens-Homepage für Arbeit − Printmedien − Hochschulen spezialisierten − regionale Presse; ggf. nicht am privaten Organisationen eigenen Standort, sondern an − Kammern Hochschulstandorten mit rele− Kommunen vanten Studienfächern − Fachmessen − Fachpresse − Online-Jobbörsen (dazu gehört − überregionale Presse auch der Virtuelle Arbeitsmarkt der − Kammerzeitungen Bundesagentur für Arbeit) − Verbandszeitschriften − Hochschule (Ansprechpartner sind − Bundesagentur für Arbeit mit ihrer insbesondere Professoren, die Online-Jobbörse; unentgeltlich, Mitarbeitergesuche an geeignete neutral und werbungsfrei Studenten oder Mitarbeiter weiter (www.arbeitsagentur.de) geben können) − den für die Vermittlung von − Networking Absolventen und berufserfahre− intern: Wenn möglich, kann die nen Akademikern eingerichteten Vakanz im eigenen Haus propaHochschulteams an den sechzig giert werden, um Mitarbeiter zu größten Hochschulstandorten. aktivieren sowie FamilienangehöSie betreuen sowohl Berufseinrige, Bekannte usw. für die offene steiger und berufserfahrene AkaStelle zu interessieren. demiker als auch die entspre− extern: wenn möglich, können chenden Arbeitgeber. Einige Vakanzen auch in externen Hochschulteams führen RekrutieNetzwerken lanciert werden. rungsveranstaltungen speziell für Dazu gehören alle beruflichen mittelständische Betriebe durch. und nicht beruflichen Einrichtun− den Geschäftsbereich Führungsgen, denen der Personalverantkräfte der Wirtschaft der Zentralwortliche angehört (Mittelstands26 vereinigung, Berufsverband, Sportverein usw.). − Sonstiges: Ausschreibung der zu besetzenden Stelle an öffentlich zugänglichen Stellen des Firmen geländes („Wir suchen einen ..“). Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob nicht mehrere KMU gemeinsam aktiv werden können, um Kosten zu sparen. Denkbar ist dies zum Beispiel in Form gemeinsamer Präsentation bei Rekrutierungsveranstaltungen oder gemeinsam gestalteter und finanzierter Stellenanzeigen in Printmedien. Da die Verlage für Gemeinschaftsanzeigenbesondere Konditionen haben, sollten interessierte KMU diese vorher erfragen. Bewerbung führt. Hier ist nicht der Platz für eine umfassende Darstellung aller Instrumente, die geeignet sind, Mitarbeitergesuche der AIDAFormel entsprechend zu gestalten, sondern nur für die Erläuterung einiger wichtiger Aspekte. Wer potenzielle Bewerber ansprechen will, muss dies in der Sprache der Zielgruppe tun. Ein Mitarbeitergesuch für einen berufserfahrenen Geschäftsführer ist anders zu formulieren als für einen Akademiker, der frisch von der Hochschule kommt. Einen zukünftigen kaufmännischen Geschäftsführer machen andere Aussagen neugierig als einen zukünftigen Entwicklungsingenieur. Kommunikationsproblem 2: unzurei- Gemeinsam ist aber allen, dass die chende Kommunikation Anzeige über die Aufgabe des Unternehmens als Ganzes informiert; zum Das Mitarbeitergesuch ist so formu- Beispiel „Wir sind ein Unternehmen liert, dass es Bewerber, die an sich der Klimatechnik. Unsere Spezialität geeignet sind, nicht anspricht. Wer ist die Entwicklung und Konstruktion den Text seines Mitarbeitergesuchs von intelligenten Raumbelüftungsan den Bedürfnissen der potenziel- systemen für gewerblich genutzte len Bewerber vorbei formuliert, moti- Immobilien.“ Dabei sollten auch die viert diese nicht zur Kontaktauf- vorhandenen positiven Aspekte nahme. deutlich hervorgehoben werden. Geeignete Formulierungen sind Lösungsmöglichkeiten „Branchenführer“, „weltweit führend“, „Spitzenunternehmen“, „stark Bewerber zu finden heißt Werbung. wachsend“, „erfreuliche EntwickEine bewährte Formel aller Werbe- lung“, „modern“ und ähnlich positiv treibenden ist die AIDA-Formel. Sie wirkende Ausdrücke. besagt, dass zunächst Aufmerksamkeit („attention“) erzeugt werden Wahrheitsgemäß und die positiven muss. Dann gilt es, das Interesse Seiten heraus kehrend muss die („interest“) zu wecken. Daraus soll Stellenanzeige über die Aufgabe des ein Bedürfnis („desire“) werden, gesuchten Stelleninhabers informiewelches zu Handlung („action“), d.h. ren. Positive mittelstandstypische 27 Formulierungen könnten sein: „brei- Ein weiteres wichtiges Thema ist die tes Verantwortungsgebiet“ oder Familienfreundlichkeit eines Unter„hohe Verantwortung“. nehmens. Das trifft übrigens nicht nur auf Frauen zu. Positiv können UnBewerber machen auch die Ent- ternehmen in diesem Zusammenwicklungsmöglichkeiten im Unter- hang flexible Arbeitszeiten, Telearnehmen neugierig. „Rasche Über- beitsplätze oder Kindergarten- bzw. nahme von Verantwortung“, „Bei Hortkontingente anführen. Eignung soll der zukünftige Stelleninhaber dem in wenigen Jahren aus Das Geheimnis des erfolgreichen Stelleninserats: Altersgründen ausscheidenden AlUnbescheidenheit << leingeschäftsführer nachfolgen“ sind hier Beispiele für geeignete FormulieDie Attraktivität eines Mitarbeitergerungen. suchs lässt sich durch positive AusDie Attraktivität steigernd und darum sagen zum Standort steigern. Hier erwähnenswert sind auch Aussagen kann es um vorhandene Schulen, über das Unterstellungsniveau, falls Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitangedie zu besetzende Position unmittel- bote usw. gehen. bar der obersten Leitungsebene, also der Geschäftsführung oder dem Vor- Bei allem gilt es, sein Licht unter dem viel zitierten Scheffel hervor zu stand, unterstellt. heben, ohne dabei gleich zu überÜber Geld spricht man zwar nicht. treiben. Hinweise über attraktive Vergütungsbestandteile sind aber sinnvoll. Dazu gehören Informationen zur Überlassung eines Firmenfahrzeugs, Beteiligung an der Altersversorgung usw. ebenso wie Aussagen zu erfolgsabhängigen Vergütungsbestandteilen. Viele Interessenten legen auch Wert darauf, ihre Auslandserfahrungen und Fremdsprachenkenntnisse einbringen und weiter entwickeln zu können. Da mittelständische Unternehmen die EU-Erweiterung und Globalisierung durchaus aktiv nutzen, bietet sich hier die Möglichkeit, in den Stellenanzeigen entsprechende Aussagen zu formulieren. Profilproblem Das Profil des Arbeitsplatzes passt nicht zum Profil der Bewerber. Profil meint die Gesamtheit aller Eigenschaften. Das Arbeitsplatzprofil prägen also auch solche Faktoren wie das Image des Unternehmens, dessen Beitrag zur beruflichen Weiterbildung, die Möglichkeit für ggf. erwerbstätige Partner, einen Arbeitsplatz zu finden, Standortfaktoren wie die schon erwähnten Kindergärten, Schulen, Freizeitangebote usw. 28 Lösungsmöglichkeiten Das Lösen von Profilproblemen erfordert mehr Aufwand. Wenn objektiv Arbeitsplatz und Bewerber nicht zusammen passen, bleiben dem Arbeitgeber drei Alternativen: 1. Er besetzt die Stelle nicht; 2. Er passt das Stellenprofil den Bewerbern an; 3. Er sorgt dafür, dass Bewerber ihr Profil ändern. Die erste Alternative lässt die Optionen offen, die Aufgabe ganz oder zum Teil von einem Dritten - zum Beispiel einem externen Dienstleister - oder von anderen Mitarbeitern erledigen zu lassen. >> Wenn die Bewerber nicht passen, Spielräume des Anforderungsprofils ausnutzen Sich für Weg zwei zu entscheiden, macht nur so weit Sinn, wie der Arbeitsplatz und das Unternehmen dies zulassen. Diese Alternative setzt eine zukunftsorientierte Analyse der variablen Teile des Stellenprofils voraus. Zu klären ist ein umfangreicher Fragenkatalog. Hier nur einige Beispiele: Muss es wirklich die zunächst gesuchte Qualifikation sein oder gibt es Alternativen? Vielleicht passt ja auch ein Betriebswirt mit technischem Zusatzwissen an Stelle eines Ingenieurs oder ein Physiker an Stelle eines Informatikers. Gibt es Alternativen zur Art des geforderten Hochschulabschlusses? Kommt auch ein Absolvent mit dem neuen, international ausgerichteten Bacheloroder Master-Abschluss infrage? Der 29 Hochschulkompass www.hochschulkompass.de, ein Angebot der Hochschulrektorenkonferenz, erschließt alle Studienangebote in Deutschland sowie umfangreiche Informationen zu den neuen Studienabschlüssen. Käme der „Neue“ zumindest für den Anfang auch mit weniger als den ursprünglich geforderten Fachkenntnissen aus? Reichen auch weniger Jahre Berufserfahrung? Kann nicht auch ein älterer Akademiker eine Bereicherung für das Unternehmen darstellen? Sind Abstriche bei den Fremdsprachenkenntnissen möglich? Muss es genau das vorgesehene Bündel an Soft Skills sein? Gibt es Spielräume beim Einkommen, vielleicht durch Erhöhung des erfolgsabhängigen Anteils? Alternative drei erfordert längeren Atem. Sie bedeutet nämlich, sich in irgendeiner Form an der Qualifizierung von Bewerbern zu beteiligen. Das kostet mindestens Zeit, oft auch Geld. Optionen sind zum Beispiel, Einarbeitung zuzulassen, Praktikumsplätze zur Verfügung zu stellen und Diplom- oder Doktorarbeiten zu unterstützen. Im Einzelfall wird daraus sogar eine Einnahmequelle; zum Beispiel dann, wenn sich der Arbeitgeber an einer Hochschule oder einer Weiterbildungseinrichtung als Dozent einbringt. Damit lässt sich nicht nur die Qualität zukünftiger Bewerber beeinflussen oder (Personal-)Marketing für das eigene Unternehmen betreiben. Dies verschafft auch gute Kenntnisse über potenzielle Bewerber, die wiederum die Stellenbesetzung erleichtern können. Die zurzeit mit großer Dynamik steigende Zahl von staatlich anerkannten Bachelor- und Master-Studiengängen an deutschen Hochschulen bietet Mittelständlern eine weitere Option; nämlich die, sich an der Weiterbildung von Mitarbeitern mit einem ersten Hochschulabschluss zu beteiligen, die planen, sich über einen Masterstudiengang weiter zu qualifizieren. Special: ZAV - Experten für die Besetzung von Toppositionen in KMU mit berufserfahrenen Führungskräften Steckbrief und Kontakt Die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) mit dem Hauptsitz in Bonn ist im Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit die InterNationale Personalagentur für spezielle Kundengruppen und Märkte. Sie berät und vermittelt u.a. Führungskräfte der Wirtschaft der obersten und oberen Leitungsebene, Mediziner in Leitungsfunktionen und den Führungsnachwuchs für das obere Management. Nähere Informationen über die ZAV bietet das Internet unter www.arbeitsagentur.de, >> Ihre Arbeitsagentur, >> besondere Dienststellen Die Führungskräftevermittlung der ZAV erreichen Arbeitgeber, die einen Arbeitsplatz in den alten Bundesländern besetzen wollen, und Führungskräfte bzw. Führungsnachwuchskräfte für das obere Management mit Wohnort in den alten Bundesländern unter der Anschrift: Bundesagentur für Arbeit Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) ManagementAgentur Europa - Führungskräfte der Wirtschaft – Villemombler Straße 76 53123 Bonn Tel.: 0228 713 12 86 Fax: 0228 713 270 11 88 E-Mail: [email protected] Arbeitgeber, die einen Arbeitsplatz in Berlin oder den neuen Bundesländern besetzen wollen, und Führungskräfte bzw. Führungsnachwuchskräfte für das obere Management mit Wohnort in Berlin oder den neuen Bundesländern finden ihre Ansprechpartner bei der ZAV unter der Anschrift: Bundesagentur für Arbeit Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) ManagementAgentur Europa - Führungskräfte der Wirtschaft Berlin Kurfürstendamm 206, 10719 Berlin, Tel.: 030 88 59 06-0, Fax: 030 88 59 06 49, E-Mail: [email protected] 30 Trends KMU bieten Führungskräften gute Entwicklungsmöglichkeiten. Flache Hierarchien und offenere Organisationsstrukturen als in einem Konzern sorgen für Aufgabenvielfalt. In der Regel gibt es keine streng abgegrenzten Managementfunktionen; auf formalisierte Stellenbeschreibungen wird vielfach verzichtet. Funktionen werden häufig kombiniert. So ist – anders als in Großunternehmen – die Trennung von Marketing- und Vertriebsfunktionen nicht üblich. Auch fehlt das in Großunternehmen übliche Trennungsprinzip für die Bereiche Rechnungswesen und Finanzen bzw. Einkauf und Verkauf. Eine kaufmännische Führungskraft auf Abteilungsleiterebene ist in einem mittelständischen Unternehmen normalerweise für beide Bereiche, für die Finanzen und das Rechnungswesen, verantwortlich und häufig ist ihr zusätzlich auch die EDV unterstellt. In High-Tech-Unternehmen stehen in der Regel Naturwissenschaftler oder Ingenieure an der Unternehmensspitze. Die Unternehmensführung besteht in vielen Fällen aus starken Unternehmerpersönlichkeiten – oft sind es die Unternehmensgründer -, die den Gesamtzusammenhang der unternehmerischen Aufgabe sachkundig überschauen. Als Mitgeschäftsführer oder als Prokuristen werden bei dieser Konstellation kaufmännische Führungskräfte bevorzugt. In Familienunternehmen, bei denen die Geschäftsführung fest in den Händen von Familienmitgliedern liegt, stoßen Führungskräfte der zweiten Ebene auf eine natürliche Karriereschranke. Andererseits arbeiten viele Branchen so spezialisiert, dass ein Unternehmen seine Geschäftsführerpositionen nur noch selten ausschließlich mit Familiengesellschaftern besetzen kann. Gibt es nur einen Geschäftsführer, bietet sich häufig eine Chance, sich neben Technische Führungskräfte sollten dem Alleingeschäftsführer als Prokubedenken, dass sie bei aller Fach- rist eine Schlüsselposition zu erkompetenz als reine Techniker gerin- obern. gere Chancen haben, in die Geschäftsführung aufzurücken, als zum Bei der Personalentwicklung engaBeispiel ein sich als Generalist ver- gieren sich die Geschäftsführer der stehender Werks- oder Betriebsleiter nicht an einen Konzern gebundenen mit soliden betriebswirtschaftlichen Kapitalgesellschaften mittlerer Größe Zusatzqualifikationen. Von kauf- meistens stärker als die Inhaber von männischen Führungskräften in der Familienunternehmen. Ein angestellIndustrie wird umgekehrt erwartet, ter Manager und die Führungsnachdass sie über detaillierte technische wuchskraft stehen sich oft emotional Produktkenntnisse verfügen. näher als Inhaber und karriereorientierter Jungmanager. Die Werdegänge weisen im ersten Fall häufig Paralle31 len auf, und das gemeinsame Ar- bindung aufnehmen und abklären, beitsplatzrisiko verbindet zusätzlich. inwieweit sie die Anforderungen einer bestimmten Position erfüllen. Angesichts der flachen Hierarchien in Führungskräftevermittlung der ZAV: KMU ist die Zahl der Führungspositischnell, seriös, professionell , neutral << onen im jeweiligen Unternehmen begrenzt. Ihre Führungskräfte sind stärker als die Führungskräfte aus Groß- Mit – je nach konjunktureller Lage unternehmen darauf angewiesen, 2.000 bis 2.500 Suchaufträgen im sich auf dem externen Arbeitsmarkt Jahr ist die ZAV der führende Persozu orientieren und zu wechseln. Mo- naldienstleister für den deutschen bilität und Flexibilität werden vor- Mittelstand. Denn knapp 80 Prozent ausgesetzt. der Vermittlungsaufträge der Führungskräftevermittlung in der ZAV Dienstleistungen der ZAV kamen in den letzten Jahren von Unternehmen mit bis zu 500 BeschäfDie Führungskräftevermittlung der tigten. Die Vorteile der Pool-Bildung ZAV ist mit ihrem Angebot der exter- kommen also sowohl den Unternehnen Beschaffung von Führungskräf- men als auch den Führungskräften ten auf dem Markt für Personal- zugute. dienstleistungen tätig. Sie verwendet bei der Identifizierung, Auswahl und Präsentation von Führungskräften beim Kunden ähnliche Methoden und Instrumente wie private Personalberater. Ihre Berater zeichnen sich aus durch fundierte Branchenkenntnisse und Führungserfahrung aus der Wirtschaft. Bei ihren Vermittlungsaktivitäten können sich die Berater der ZAV auf einen Bewerber- und einen Stellenpool von beachtlicher Dimension stützen. Der Vorteil dieser Pool-Bildung wird vor allem beim Bewerberpool deutlich: Der zeitliche Vorlauf, der bei der Schaltung einer Stellenanzeige oder bei der Direktsuche unvermeidlich ist, entfällt. Die Berater der ZAV können unverzüglich und unmittelbar mit potenziellen Kandidaten aus dem Bewerberpool Ver32 Interim Manager - Manager auf Zeit Manager nach Maß und auf Zeit einzustellen, liegt im Trend der aktuellen Personalpolitik. So verstärken viele Unternehmen ihr Managementteam für eine absehbare Zeit mit qualifizierten und hoch spezialisierten Führungskräften. Dies spart die hohen Personalkosten einer Daueranstellung und trägt zur allgemeinen Einsparung von Kosten bei - für alle Unternehmen derzeit von zentraler Bedeutung. Sanierungs- und Restrukturierungsaufgaben, Projektmanagement und plötzlich auftretende Vakanzen sind typische Herausforderungen für einen Interim Manager. Viele Führungskräfte entscheiden sich für das Management auf Zeit, wenn sie ihre vorherige Führungsposition durch die Übernahme des Unternehmens, durch Insolvenz oder Einsparungen verloren haben oder aufgrund ihres Alters kaum noch Aussicht auf eine Festanstellung sehen. Für andere Führungskräfte ist der Wechsel in das Interim Management eine freiwillige und bewusste Entscheidung für die andere berufliche Richtung. Für die ZAV ist die Vermittlung von Interim Managern ein Geschäftsfeld mit wachsender Bedeutung. Arbeitsmarktexperten sehen in Deutschland ein Potenzial von 10.000 bis 15.000 Führungskräften für Aufgaben im Interim Management. Davon ist jedoch - wie in den Niederlanden oder in Großbritannien - jeweils nur ein Teil aktiv im Einsatz. Bei einem Bewerberpool von durchschnittlich 5.000 Führungskräften sieht die ZAV gute Möglichkeiten, die Vermittlung von Interim Managern auszuweiten. In gemeinsam mit Agenturen für Arbeit durchgeführten Veranstaltungen möchte sie vor allem mittelständische Unternehmen über diese innovative Beschäftigungsform umfassend informieren. Aus: ZENTRALSTELLE FÜR ARBEITSVERMITTLUNG (ZAV) DER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT 2004, S. 4 Dienstleistungen für KMU Nachfragestruktur in den einzelnen Branchen und Tätigkeitsfeldern Das Angebot wird von den Elementen Information, Beratung und Vermitt- • die Beratung bei der Festlegung lung bestimmt. Dazu gehören des Anforderungsprofils und der Kandidaten-Zielgruppen • Informationen über die Lage auf • die Formulierung und Platzierung dem Arbeitsmarkt für Führungsvon Stellenanzeigen in Printmedien kräfte im In- und Ausland und über und im Internet die aktuelle Angebots- und 33 • die Vorstellung von KandidatenKurzprofilen in Printmedien und im Internet • die systematische Auswahl sowie die Präsentation fachlich geeigneter Kandidaten für Führungspositionen auf der Basis eines Pools von durchschnittlich 5.000 Führungskräften der Wirtschaft aus allen wichtigen Branchen. Die ZAV verfügt als Personalvermittler in das Ausland und aus dem Ausland über hervorragende Kontakte zu den privaten und staatlichen Arbeitsmarktpartnern in allen europäischen und vielen anderen Staaten. Sie ist darum in der Lage, deutschen KMU nicht nur deutsche Fach- und Führungskräfte für ausländische Standorte zu vermitteln. Ihre Kontakte zu ausländischen Arbeitsverwaltungen ermöglichen es der ZAV außerdem, bei der Rekrutierung von Mitarbeitern aus dem Zielland zu helfen. Auch für Fragen jenseits der unmittelbaren Personalvermittlung, die bei der Gründung oder Übernahme eines Standortes im Ausland entstehen, kann die ZAV entweder selber die Antwort geben oder zumindest geeignete Ansprechpartner im Zielland benennen. Personalberater und private Arbeitsvermittler streben nach möglichst hohen Gewinnen. Die Abhängigkeit von lukrativen Auftraggebern schließt Neutralität aus. Die Führungskräftevermittlung der ZAV dagegen kann als Teil der öffentlichen Arbeitsvermittlung frei von wirtschaftlichen Interessen auf einer ge- sicherten gesetzlichen Grundlage (SGB III) als neutraler Mittler zwischen Unternehmen und Führungskräften agieren. Deshalb praktiziert die ZAV bewusst keine Direktansprache. Denn die von Headhuntern häufig geübte Praxis, Führungskräfte eines Unternehmens zu einem ungeplanten Wechsel zu bewegen, steht im Widerspruch zur gesetzlich gebotenen neutralen Mittlerfunktion. Wenn Unternehmen das Bewerberpotenzial in seiner ganzen Breite erreichen wollen, bietet die Führungskräftevermittlung ihnen zusätzlich die durch Stellenanzeigen unterstützte Suche in Printmedien oder im Internet an. In diesem Falle sind die von Dritten in Rechnung gestellten Insertionskosten natürlich vom Auftraggeber zu zahlen. Von existenzieller Bedeutung für mittelständische Unternehmen ist nicht zuletzt die Unentgeltlichkeit der Vermittlungs- und Beratungsdienstleistungen (§ 43 SGB III). Das Institut für Organisation und Personal der Universität Bern hat im Mai 1999 in Deutschland und der Schweiz eine empirische Erhebung zum Thema „Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften“ durchgeführt. Sie zeigt, dass 45,5 Prozent der Unternehmen, die bisher Personalberater nicht eingeschaltet hatten, dies aus Kostengründen nicht getan haben. Die Kosten der externen Beschaffung von Führungskräften sind demnach ein entscheidender Gesichtspunkt bei der Beauftragung von Personalberatern. 34 Mittelstand bietet Hochschulabsolventen mit Behinderung faire Chancen Insbesondere kleinere mittelständische Unternehmen finden zunehmend zu einem entspannteren Umgang mit dem Thema behinderte Mitarbeiter. Die in letzter Zeit gemachten Erfahrungen der Vermittlungsstelle für schwer behinderte Fach- und Führungskräfte bei der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung lassen erkennen, dass das Vorliegen einer Behinderung nicht mehr die Einstellungshürde bedeutet wie vielfach vermutet wird. Über das Teilzeit- und Befristungsgesetz sind selbstverständlich auch mit Arbeitnehmern, die als schwer behindert anerkannt sind, befristete Arbeitsverträge zulässig. Bei dieser Vertragsgestaltung hat der "besondere Kündigungsschutz" nicht mehr die Bedeutung, die ihm - im übrigen meist fälschlich - beigemessen wird: Befristete Arbeitsverhältnisse enden bekanntlich durch Zeitablauf. Mithin ist zum Ende eines befristeten Vertrages das Integrationsamt nicht zu beteiligen. Als hilfreich wird auch gesehen, dass Eingliederungszuschüsse den unternehmerischen Spielraum erhöhen. Mit dieser "Starthilfe" lassen sich durch Neueinstellung von Mitarbeitern, die als schwer behindert gelten, Projekte angehen, die erst verzögert zu Einnahmen führen. Die ZAV berät Arbeitgeber umfassend über alle verfügbaren Förderprogramme. So kommen bei Bewerberinnen und Bewerbern mit Behinderung oft wertvolle Qualifikationen zum Tragen: Gute und sehr gute Ausbildung und daneben oft ein Plus an Realitätssinn und Lebenserfahrung. dringend angewiesen. Auch für viele Start-ups sind die Kosten ein Hindernisgrund für die Einschaltung von Personalberatern. In der Boom-Phase der New Economy ließen sich die Beratungsunternehmen Gesellschaftsanteile überschreiben, statt Honorar zu fordern. Dieser Ausweg ist jungen Unternehmen nach Ende des Booms in der New Economy versperrt. Das Beratungshonorar der Privaten beträgt in der Regel ein Drittel des Jahreseinkommens der gesuchten Führungskraft. Die Nebenkosten, die den Auftraggebern in Rechnung gestellt werden (Reisekosten, Telefonkosten, Pauschalen für die Bearbeitung von Bewerbungen) machen ca. 15 bis 25 Prozent vom Honorar aus. Wird die Suche international in mehreren Ländern durchgeführt, können Nebenkosten in Höhe von 50 Prozent des Honorars entstehen. Bei Ein- schaltung eines Personalberaters, der mit der Suche eines Abteilungsleiters mit einem Brutto-Jahreseinkommen in Höhe von 70.000 € beauftragt ist, können demnach Kosten in Höhe von rund 27.000 bis 29.000 € entstehen. Seriöse Personalberater mit bundesweitem bzw. internationalem Zuschnitt stehen derzeit nicht in allen Marktsegmenten in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Die bekannten Personalberatungsunternehmen konzentrieren sich bei der Akquisition auf Großunternehmen. So stellten nach der vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater durchgeführten Studie „Personalberater in Deutschland 2003“ im letzten Jahr Auftraggeber mit mehr als 1.000 Beschäftigten 74,6 Prozent der Mandate von Personalberatern. Weitere Info und Kontakt: Reiner Schwarzbach Zentralstelle für Arbeitsvermittlung Team 114 Villemombler Str. 76 53123 Bonn Telefon: 02 28 / 7 13 - 13 75 E-Mail: [email protected] Die Unentgeltlichkeit der Personaldienstleistungen der ZAV beeinflusst die Kostenseite in den Unternehmen positiv; Arbeit wird preiswerter. Professionelle Unterstützung ist also keine Frage des Budgets. Damit leistet die ZAV einen Beitrag zur Chan35 cengleichheit in der Wirtschaft und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von KMU bzw. von Unternehmen in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. So sind die meisten ostdeutschen Unternehmen auf die unentgeltliche Beschaffung von Führungskräften 36 Programm Führungskräftenachwuchs Mittelständische Unternehmen finden ihren Führungskräftenachwuchs häufig nicht im eigenen Personal oder, bei Familienunternehmen, in der Eigentümerfamilie. Sie müssen - manche wollen bewusst - ihren Bedarf an hoch qualifiziertem, international orientiertem, leistungswilligem und belastbarem Führungsnachwuchs, der schon erste Branchen-, Fach- und Führungserfahrungen mitbringen soll, extern decken. Dabei tritt schnell das Problem auf, dass KMU an die geeigneten Bewerber nicht heran kommen. Die Ursache lässt sich in wenigen Sätzen zusammen fassen: Anders als Großunternehmen erhalten sie kaum Initiativbewerbungen. Private Personalberater sind zu teuer oder kennen sich mit den Besonderheiten des Mittelstands nicht aus. Bewerber finden an sich in Frage kommende Unternehmen unter der Vielzahl der KMU nicht. Die Teilnahme an Rekrutierungsveranstaltungen für junge Berufserfahrene (so genannte „Young Professionals“) ist ihnen aus Kosten- oder Zeitgründen nicht möglich. Sich an Absolventenmessen zu beteiligen, macht keinen Sinn, wenn Mittelständler nicht Berufsanfänger, sondern erfahrene Direkteinsteiger suchen, die keine Einarbeitung benötigen - eine in KMU oft anzutreffende Situation. Hier setzt das Programm „Führungskräftenachwuchs“ an. Die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit hat wegen ihrer Kontakte zu führenden international akkreditierten MBA-Schulen Deutschlands Kandidaten in ihrem Bewerberpool, die als hoch qualifizierter Führungskräftenachwuchs in Frage kommen. Diese interessieren sich durchaus für anspruchsvolle Führungspositionen in mittelständischen Unternehmen. Sie weisen in der Regel folgendes Profil auf: − technisches oder naturwissenschaftliches Studium − einige Jahre Berufserfahrung − Führungserfahrung − MBA-Abschluss zur Vertiefung von kaufmännischem und Managementwissen (Studiendauer ein bis zwei Jahre, Vollzeit oder berufsbegleitend, stark international ausgerichtet, Studiensprache überwiegend Englisch) − Alter: 25 bis 30 Jahre bei Vollzeit-Absolventen und 35 bis 40 Jahre nach berufsbegleitendem Studium − verhandlungssicheres Englisch in Wort und Schrift − multikulturelle Erfahrungen − internationales Netzwerk − mobil − realistische Vergütungserwartungen − familiär ungebunden − belastbar Kontakt: Frau Dr. Krauels-Geiger Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV), 53107 Bonn Tel.:02 28 / 7 13 12 67, E-Mail: [email protected] 37 Während die bekannten Personalberatungen die Akquisition auf Großunternehmen und „Erste Adressen“ in der Wirtschaft konzentrieren, müssen sich die restlichen 1.800 Personalberatungen zwangsläufig um KMU als Auftraggeber bewerben. KMU sind aber sehr häufig nicht routiniert genug, um den für sie wirklich geeigneten Personalberater zu identifizieren. Sie haben mit vielen Unwägbarkeiten beim Erwerb des so genannten Erfahrungsguts „Personalberatung/Private Arbeitsvermittlung“ zu kämpfen. Die ZAV bietet gerade für den Mittelstand den Vorteil, dass sie fachlich kompetent, nicht einem Erwerbsinteresse verpflichtet und seriös ist. Dienstleistungen für Bewerber die ZAV von Gesetzes wegen nicht leisten. Wenn sie auch überwiegend von Führungskräften in Anspruch genommen wird, die noch unter Vertrag stehen, nimmt sie selbstverständlich ihre gesetzlich gebotene Aufgabe wahr, arbeitslos gewordene, aber durchaus vermittlungsfähige Führungskräfte wieder in das Beschäftigungssystem zu integrieren. Die ZAV akzeptiert berufserfahrene Akademiker als Kandidaten für ihren Bewerberpool, wenn sie über eine kontinuierliche und aktuelle Führungserfahrung verfügen, um sich bei Stellenbesetzungen im oberen oder obersten Management erfolgreich dem Wettbewerb stellen zu können. Führungskräfte mit einer lupenreinen Konzernkarriere haben im Mittelstand in der Regel erhebliche Einstiegsprobleme. Die unterschiedliche Unternehmenskultur, aber auch beträchtliche Unterschiede beim Gehaltsniveau und bei den Versorgungsleistungen sowie die unterschiedlichen Arbeitsstile wirken als Barriere. Eher kommt es vor, dass ein Prokurist oder Geschäftsführer eines mittelständischen oder Konzern ungebundenen Unternehmens in das Tochterunternehmen eines Konzerns wechselt. Die Zielgruppe der ZAV-Führungskräftevermittlung sind nicht generell berufserfahrene Akademiker, sondern Führungskräfte der obersten und oberen Leitungsebene überwiegend in mittelständischen Unternehmen und Führungsnachwuchs für das obere Management. Im Einzelnen geht es dabei um Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer, Direktoren, Interim Manager, Amtsleiter, Bereichsleiter, Hauptabteilungsleiter, Abteilungsleiter, Werks- und Betriebsleiter sowie Stabskräfte und Für die Vermittlung von besonderem Mediziner in leitenden Funktionen. Interesse sind Führungskräfte im mittleren Management (zum Beispiel Die Geschäftspolitik privater Per- Gruppenleiter), die in absehbarer sonalberatungen und Arbeitsver- Zeit für die Besetzung von Positionen mittler, die zum Teil arbeitslose Füh- im oberen Management, etwa als Abrungskräfte grundsätzlich nicht als teilungsleiter, Werks- und BetriebsKandidaten akzeptieren, kann sich leiter, in Betracht kommen. 38 Bei Führungskräften dieser Ebenen, und im speziellen Arbeitsfeld sodie sich beruflich aus ungekündigter wie an einer individuellen Beratung Position heraus verändern wollen, über die Realisierungschancen ihoder bei Managern, die sich beruflich rer beruflichen Ziele neu orientieren müssen, stehen glei- • Hinweisen zur Bewerbungsstratechermaßen Information, Beratung gie und zur professionellen Gestalund Vermittlung im Mittelpunkt. tung von Bewerbungsunterlagen sowie zu den Erfolgsfaktoren bei Diese Klienten sind vor allem inteVorstellungsgesprächen einer ressiert an möglichst vielgestaltigen Auswahl an Stellenangeboten sowie an • Informationen über die Entwickkonkreten und passgenauen Verlung in den jeweiligen Branchen mittlungsvorschlägen. Selbstständigkeit als Alternative - das Projekt PHOENIX Führungskräfte sind es gewöhnt, selbstständig und unternehmerisch zu handeln. Der Wechsel in die unternehmerische Selbstständigkeit liegt also nahe. Darum bereitet die Führungskräftevermittlung der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) mit dem Programm PHOENIX arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Führungskräfte auf die berufliche Selbstständigkeit vor. Im Jahr 2004 führt die ZAV PHOENIX zum dritten Mal durch. PHOENIX ist ein Trainings- und Coachingprogramm mit mehreren Schritten. Vor dem Beginn wählt die ZAV aus ihrem Bewerberpool Führungskräfte der oberen und obersten Leitungsebene aus, die bereits ein Unternehmen gründen, kaufen, im Rahmen einer Nachfolgeregelung übernehmen, als Franchise-Nehmer tätig sein oder durch Beteiligung - beispielsweise über Modelle wie Management Buy In (MBI) und Management Buy Out (MBO) - unternehmerisch aktiv werden wollen. Die nächste Auswahlphase erfasst das unternehmerische Profil der Interessenten mit speziell entwickelten Fragebogen- bzw. Testverfahren. In einem anschließenden ausführlichen Interview besprechen externe Existenzgründungsberater die Ergebnisse und die weitere Vorgehensweise. PHOENIX selbst startet mit einem einwöchigen Grundlagenseminar, um - aufbauend auf den Vorkenntnissen - Basiswissen zu vermitteln. Während der ca. zwei Monate zwischen dem Grundlagen- und dem Abschlussseminar entwickeln die Teilnehmer ihr Geschäftsmodell in Eigenarbeit weiter. Ausgewählte Trainer unterstützen sie dabei. Im einwöchigen Abschlussseminar überprüfen die angehenden Unternehmer zusammen mit erfahrenen Beratern ihre Geschäftsidee kritisch auf Machbarkeit und überarbeiten den Entwurf bis zur Vorlage eines schlüssigen Konzeptes. Insbesondere soll ein handlungsorientierter „Fahrplan“ für die weitere Vorgehensweise („next step“-Phase) erstellt werden. Die Absolventen werden auch darin unterstützt, ein eigenes Netzwerk zu bilden, um den Erfahrungsaustausch nach Ablauf des Seminars zu fördern. Von den 80 Teilnehmern der Jahre 2002 und 2003 haben inzwischen zwei Drittel den Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit vollzogen oder stehen kurz davor. 39 40 Die Arbeitnehmersicht: das Stellenangebot für Akademiker im Mittelstand schäftigten. Mit anderen Worten: Nahezu alle Betriebe (99,8 Prozent) sind klein oder mittelgroß. Der Mittelstand dominiert nicht nur die Zahl der Betriebe. Bei ihm stehen auch die meisten Mitarbeiter in Lohn und Brot, nämlich 21,2 Millionen von insgesamt 27 Millionen; das sind 78,5 Prozent. Mit nahezu jeweils 14 Prozent haben Betriebe mit 20 bis 49 und solche mit 200 bis 499 Beschäftigten nach den Großbetrieben die höchsten Beschäftigtenanteile. Arbeitsplätze in Zahlen 99,8 Prozent der Unternehmen in der EU haben weniger als 250 Beschäftigte. In der EU der 19 Länder (für die ab Mai 2004 neu hinzu gekommenen Mitgliedsstaaten liegen noch keine Zahlen vor) existierten 19,3 Millionen Betriebe mit weniger als 250 Beschäftigten. Dort sind 74 Millionen Menschen beschäftigt. Von den 27,8 Millionen Beschäftigten des Jahres 2001 waren 2,4 MilliZum Stichtag 30.6.2003 gab es in onen Akademiker. Das entsprach 8,7 Deutschland 2,1 Millionen Betriebe. Prozent. Aktuellere Zahlen lagen bei Davon beschäftigten 1,7 Millionen Redaktionsschluss nicht vor. Die (80 Prozent) weniger als zehn sozial- Akademiker verteilen sich in Abhänversicherungspflichtige Mitarbeiter. gigkeit von der Betriebsgröße sehr Lediglich 0,2 Millionen (zehn Pro- ungleichmäßig auf Betriebe. Denn je zent) hatten 20 oder mehr Mitarbei- mehr Beschäftigte ein Betrieb hat, ter. Nur 4.766 (0,2 Prozent) waren desto höher ist nicht nur die absoGroßbetriebe mit mehr als 500 Be- lute Zahl der dort beschäftigten AkaBetriebe und Beschäftigte nach Beschäftigtengrößenklassen - 99,8 % der Betriebe in Deutschland sind KMU - In KMU arbeiten 78,5 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 68,7 % Betriebe Beschäftigte Abb. 10 21,5 % 11,5 % 13,9 % 11,9 % 11,6 % 9,4 % 9,7 % 6,6 % 6-9 Quelle: Bundesagentur für Arbeit 41 11,3 % 5,9 % 2,2 % 1-5 13,8 % 10 - 19 20 - 49 50 - 99 1,1 % 100 - 199 Stichtag 30.6.2003, 2.085.868 Betriebe, 26.954.686 Beschäftigte 0,6 % 200 - 499 0,2 % 500 und mehr demiker, sondern auch ihr Anteil an allen in diesem Betrieb Beschäftigten. Akademiker konzentrieren sich also auf Großbetriebe. Von den 2,6 Millionen Beschäftigten in Betrieben mit ein bis vier Beschäftigten sind 0,1 Millionen Akademiker. Der Anteil von 3,9 Prozent liegt mehr als die Hälfte unter dem durchschnittlichen Akademikeranteil bei allen Betrieben (8,7 Prozent). Bei Betrieben mit fünf bis 19 Beschäftigten steigt der Anteil der Akademiker an allen Akademikern dieser Größengruppe deutlich an auf 5,2 Prozent. In Betrieben mit 20 bis 49 Beschäftigten sind 6,6 Prozent der Beschäftigten Akademiker. In beiden Größengruppen sind Akademiker noch mehr oder weniger deutlich unterrepräsentiert. Erst in der Größengruppe der Betriebe mit 50 bis 199 Beschäftigten normalisiert sich der Akademikeranteil. Hier beträgt er 8,1 Prozent. Am häufigsten sind Akademiker in Betrieben mit 200 und mehr Beschäftigten anzutreffen. 13 Prozent aller dort Beschäftigten haben einen Hochschulabschluss. miker. Mit anderen Worten: Im Schnitt beschäftigt nur jeder fünfte Betrieb dieser Größenordnung einen - und zwar genau einen - Akademiker. In Betrieben mit 20 bis 49 Beschäftigten verzehnfacht sich die Zahl. Das heißt, jeder Betrieb beschäftigt durchschnittlich zwei Akademiker. In der Gruppe der Betriebe mit 50 bis 199 Beschäftigten kann im Schnitt jeder Betrieb sieben Beschäftigte mit Hochschulabschluss vorweisen. Von den noch größeren Betrieben beschäftigt im Schnitt jeder zweiundsiebzig Akademiker. Die Größe von Betrieben hängt auch mit deren Wirtschaftszweig zusammen. Den höchsten Anteil von Großbetrieben - 200 und mehr Beschäftigte - haben der Fahrzeugbau mit 10,2 Prozent, die chemische Industrie (6,2 Prozent), Energie- und Wasserversorger (5,9 Prozent), Öffentliche Verwaltungen (5,1 Prozent) und der Maschinenbau (4,4 Prozent). Die geringen Prozentwerte zeigen aber deutlich, dass selbst bei diesen fünf Branchen mit den höchsten Konzentrationen Großbetriebe die Ausnahme Wie sehr sich Akademiker auf eine und nicht die Regel sind. Beschäftigung in größeren Betrieben konzentrieren, zeigt auch eine Gegenüberstellung der Zahl der in einer Betriebsgrößengruppe beschäftigten Akademiker mit der Zahl der dort vorhandenen Betriebe. Eine solche Gegenüberstellung beantwortet die Frage, wie viele Akademiker ein Betrieb einer bestimmten Größe durchschnittlich beschäftigt. Demnach beschäftigt jeder Betrieb mit weniger als 20 Beschäftigten nur 0,2 Akade- © 2004, BA-AMS 42 Abb. 11 Beschäftigte Akademiker nach Beschäftigtengrößenklassen - 8,7 % aller Beschäftigten sind Akademiker - Anteil der Akademiker an allen in kleineren Betrieben Beschäftigten deutlich unter dem Durchschnitt 13,0 % 8,7 % 8,1 % 6,6 % 5,2 % 3,9 % 1-4 Quelle: IAB 5-19 20-49 50-199 200 und mehr Stichtag 30.6.2001, 2.132.811 Betriebe, 27.817.000 Beschäftigte, davon 2.416.000 Akademiker alle © 2004, BA-AMS Abb. 12 Die fünf Branchen mit den meisten Großbetrieben - Fahrzeugbau mit den meisten Großbetrieben - 10,2 % 5,1 % 5,9 % 6,2 % 11,1 % 15,4 % 13,9 % 14,9 % 78,7 % 78,4 % 80,3 % 80,1 % 4,4 % 11,2 % 84,4 % 200 und mehr Beschäftigte 50-199 1-49 Fahrzeugbau Quelle: Bundesagentur für Arbeit 43 Chemische Industrie Energie- und Wasserversorgung Öffentliche Verwaltung Stichtag 30.6.2001, 2.132.811 Betriebe Maschinenbau © 2004, BA-AMS Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass der Bedarf des Mittelstands an Akademikern wächst. Waren 1997 erst 1,05 Millionen Akademiker in Betrieben mit weniger als 200 Mitarbeitern beschäftigt, waren es vier Jahre später schon 1,14 Millionen. Das ist ein Plus von 90.000 (8,6 Prozent). Der Studie „MIND - Mittelstand in Deutschland“ zufolge erhöhte sich die Zahl der leitenden Angestellten in mittelständischen Unternehmen zwischen 2001 und 2003 sogar um 100.000 auf 500.000. Befragt wurden im Sommer 2003 in einer repräsentativen Stichprobe 1.043 Betriebe mit weniger als 500 Beschäftigten und mehr als 250.000 Euro Jahresumsatz. Diese repräsentierten insgesamt 707.000 KMU. Demnach benötigten in den beiden Folgejahren 46.000 KMU (6,6 Prozent) neue Führungskräfte für die Geschäftsleitung oder die zweite und dritte Führungsebene. Die Motive waren in 54 Prozent Ersatz für ältere Führungskräfte, in 31 Prozent Wachstum, in 19 Prozent Unternehmensnachfolge und in 17 Prozent die Reorganisation des Managements (Mehrfachnennungen möglich). KMU aus dem Dienstleistungssektor meldeten mit 7,1 Prozent einen überdurchschnittlichen Führungskräftebedarf. Der Bedarf von Handels- (6,4 Prozent) und Produktionsunternehmen (6,1 Prozent) lag darunter. wegen deren Fülle und Dynamik nicht in Betracht. An dieser Stelle kann es nur darum gehen, für KMU typische Tätigkeiten und Tätigkeitsmerkmale zu beschreiben. Akademiker im KMU: Allrounder gefragt Typisch für eine Vielzahl, insbesondere der kleineren KMU ist, dass die meisten Tätigkeitsfelder für Akademiker eher als "Allrounder-Jobs" ausgeübt werden. Die Tätigkeiten sind deswegen eher breit angelegt und haben oft eine geringe Spezialisierungstiefe, zum Beispiel als Alleingeschäftsführer oder als einziger Assistent der Geschäftsführung. Eine Ausnahme bilden die Hightech-Branchen. Hier bieten auch KMU Spezialistenjobs an. Dies gilt insbesondere für den Bereich der New Economy mit seinen noch vergleichsweisen jungen IT- oder Biotech-Betrieben. Die Allrounder-Tätigkeit verlangt einerseits ein großes Maß an fachlicher und außerfachlicher Flexibilität. Andererseits wächst die Verantwortung und der Arbeitsalltag wird vielfältiger. So ist es nicht unüblich, dass der Geschäftsführer eines KMU einem Mitarbeiter mit Hochschulabschluss Aufgaben überträgt, die außerhalb von dessen eigentlichem Jobprofil liegen. In einem Großunternehmen würde die Geschäftsleitung solche Aufgaben selber erledigen. Dazu können zum Beispiel die Repräsentation nach außen oder die Tätigkeiten Kundenakquise gehören. Denn oft gibt es keine starr festgelegten Eine halbwegs vollständige AufzähStrukturen. Dies gilt besonders für lung aller Tätigkeiten für Akademiker Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeiim Mittelstand kommt hier schon tern. 44 << Spotlight: Produktionsingenieur als Dolmetscher und Übersetzer „Es kann auch vorkommen, dass einem Akademiker die Aufgaben eines Dolmetschers und Übersetzers zukommen, weil nur er über präsentable Fremdsprachenkenntnisse verfügt. In einem bei uns ansässigen Betrieb muss zum Beispiel einer der Ingenieure, der eigentlich als Produktionsingenieur angestellt wurde, immer die Auslandskorrespondenz abwickeln und abends mit den ausländischen Kunden essen gehen, weil sich sonst niemand traut. Dem technischen Mitarbeiter wachsen dadurch in zunehmendem Maße kaufmännische Aufgaben und Sekretariatstätigkeiten zu.“ Dr. A. Freitag, Hochschulteam der Agentur für Arbeit Lüneburg Typisch ist auch, dass Akademiker in KMU als Führungskraft im obersten Management oder als besonders qualifizierte Fachkraft mit vorrangig technischer oder kaufmännischer Prägung arbeiten. Der Einsatz als nachrangige Führungskraft, als Fachkraft mit geringer Aufgabenspanne oder als Sachbearbeiter wie in Großunternehmen kommt in KMU nicht vor. Abb. 13 Nach der schon oben erwähnten MIND-Studie suchen Mittelständler insbesondere Führungskräfte für den Bereich Marketing/Vertrieb, gefolgt von Finanzen/Controlling und General Management. Ein weit verbreitetes Vorurteil besagt, dass in KMU kein Platz für Forscher ist. Naturwissenschaftler mit entsprechendem Interesse könnten sich also die Bewerbungskosten sparen. Das ist falsch. Auch in KMU wird geforscht. Die Forschung ist eher 45,6 % Finanzen/Controlling 26,3 % Andere Bereiche 26,0 % General Management 21,8 % EDV 45 Wichtig für Berufseinsteiger: Systematische Trainee-Programme sind im Mittelstand eher selten anzutreffen. Es dominiert der Direkteinstieg mit Patenmodellen oder schlicht learning by doing. Gelegentlich werden individuelle Einarbeitungspläne zur Erleichterung des beruflichen Einstieges eingesetzt Im Vordergrund steht hier die Beschreibung von Anforderungskriterien, die in KMU anders ausgeprägt sind als in Großunternehmen. Dabei kann es nur um Tendenzen gehen, da die Übergänge zwischen großen 16,1 % 12,9 % Logistik F&E/Produktion Mittelständler verhalten sich bei der Personalrekrutierung risikoscheu. Personal-Fehlinvestitionen können sie sich noch weniger leisten als Großunternehmen. Das gilt besonders für Schlüsselpositionen. Sie greifen dort vorzugsweise auf bekannte Mitarbeiter zurück - aus dem eigenen Betrieb oder von der Konkurrenz. Berufsunerfahrene Hochschulabsolventen oder Mitarbeiter von Großunternehmen müssen sich zunächst hinten anstellen. 17,0 % Recht/Personal Quelle: MIND Mittelständlern und kleineren Großunternehmen fließend sind. Anforderungskriterien im Mittelstand („Skills“) Bedarf an neuen Führungskräften im Mittelstand nach Tätigkeiten - Dringendster Bedarf für Marketing/Vertrieb und Finanzen/Controlling - Marketing/Vertrieb unmittelbar anwendungsorientiert. Zahlreiche KMU beteiligen sich an Forschungsverbünden, wenn ein eigener Forschungsstab die finanziellen Möglichkeiten eines kleinen Unternehmens übersteigt. Diese Forschungsverbünde sind bundesweit zusammen geschlossen in der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke". Sie fördert Forschung und Entwicklung zu Gunsten von KMU. Als Dach eines Innovationsnetzwerkes verknüpft sie Wirtschaft, Wissenschaft und Staat und bietet praxisnahe Innovationsberatung an (www.aif.de). 9,9 % n = 1.043 Betriebe mit mehr als 250.000 Euro Jahresumsatz und weniger als 500 Beschäftigten (Mehrfachnennungen möglich) © 2004, BA-AMS 46 Prof. Dr. Thomas A. Martin, FH Kaiserslautern Bietet der Mittelstand Akademikern bestimmter Fachrichtungen eher einen Arbeitsplatz als anderen? Wenn ja, welchen? Akademiker arbeiten im Mittelstand generalistisch, so dass gegenüber stark spezialisierten Studienrichtungen Fachrichtungen mit breiter Einsatzfähigkeit einen Vorzug haben. Im Mittelstand haben unter anderem Ingenieure seit je her ein klassisches Arbeitsfeld gefunden, insbesondere in den Bereichen Produktion sowie Forschung und Entwicklung. Ähnlich gilt dies für Naturwissenschaftler (vor allem Physiker und Chemiker). Auch Wirtschaftswissenschaftler, vor allem Betriebswirte, und Informatiker sind im Mittelstand gerne gesehen, besonders, wenn sie gute technische Fachkenntnisse über die Produkte und Dienstleistungen haben. Gute Chancen haben auch Absolventen von Schnittstellenstudiengängen wie Wirtschaftsingenieure oder Wirtschaftsinformatiker. Innerhalb der kaufmännischen Positionen haben auch Rechtswissenschaftler Berufschancen, wenn sie wirtschaftsorientiert denken und handeln können. Geistes – und Sozialwissenschaftler und andere Fachrichtungen haben hingegen tendenziell keine so breiten Einstiegschancen, außer, wenn ihr Arbeitsgebiet gut zum Produkt passt. Die für den Mittelstand typischen Familienunternehmen beschäftigen natürlich im starken Maße Familienmitglieder mit zum Teil unterschiedlichen Studienhintergründen. Welche Anforderungen stellt der Mittelstand an Absolventen? Im Mittelstand sind generell gefragt: − Generalisten statt Spezialisten − Bereitschaft zu Personalführungspositionen − Hohe Umsetzungsfähigkeit vs. Konzeptentwicklung − Unternehmerisches Denken und Handeln − Hohe Identifikation mit dem Unternehmen − Realistische Erwartungen an Gehalt und Karriere − Überdurchschnittliche Risikobereitschaft − Praxisnahe wissenschaftliche Ausbildung − Flexible Einsatzfähigkeit Welche Anforderungen stellt der Mittelstand an berufserfahrene Akademiker? Neben den gerade genannten Anforderungen gilt für berufserfahrene Akademiker ergänzend: − Bewerber aus Großbetrieben sollten in der Lage und willens sein, konzernspezifische Denk- und Handlungsmethoden an kleine und mittlere Unternehmen anzupassen. Dies bedeutet, dass recht konkrete Vorstellungen über die Besonderheiten des Mittelstandes vorhanden sein sollten. − Bereitschaft und Befähigung, breite Arbeitsgebiete mit einer kleinen Anzahl von Mitarbeitern auszufüllen, wobei im Vergleich viel Ausführung durch den Akademiker selbst geschieht. Der Führungsstil sollte an die mittelständische Managementstruktur angepasst werden können. 47 Da der Mittelstand quer durch alle Branchen reicht, bietet er grundsätzlich den Berufsneulingen nahezu aller Studienfachrichtungen Ansatzmöglichkeiten. Allerdings gibt es deutlich ausgeprägte Schwerpunkte. Die Anforderungen an Akademiker sind von der generalistischen Arbeitsweise im Mittelstand geprägt, so dass gegenüber stark spezialisierten Studienrichtungen Fachrichtungen mit breiter Einsatzfähigkeit den Vorzug erhalten. So stellen KMU je nach Branche eher klassisch ausgebildete Ingenieure, Wirtschafts- oder Naturwissenschaftler ein. Honoriert werden praktische Erfahrungen. Deshalb haben Hochschulabsolventen mit einer betrieblichen Berufsausbildung hier deutlich größere Einstiegschancen. auch schon Berufsneulinge über entsprechende Erfahrungen aus der Branche (durch Praktika und Jobs) verfügen. Sie sind oft wichtiger als weitere Titel (zum Beispiel Promotion) oder theoretische Zusatzqualifikationen. Andere Studienfachrichtungen sind weniger gefragt. Bewerber aus den Geistes- und Sozialwissenschaften haben es deutlich schwerer, vor allem wenn betriebswirtschaftliche oder aktuelle IT-Kenntnisse fehlen. Chancen bestehen noch am ehesten im Medienbereich sowie im Vertrieb von Finanzdienstleistern. Entgegen landläufiger Meinung agieren zahlreiche KMU entweder traditionell international oder erst in jüngerer Zeit, weil sie die Möglichkeiten der modernen Informations- und Kommunikationstechnologie nutzen. Das gilt für beide Marktseiten, also sowohl für die Beschaffung wie für den Absatz. Viele sind auf ihren Absatzmärkten Weltmarktführer. Darum gewinnen Sprachkenntnisse in KMU zunehmend an Bedeutung. In der Regel reicht Englisch. Ähnlich wichtig werden Erfahrungen im Umgang mit anderen Kulturen. Dieser Aspekt wird umso vorrangiger, je mehr KMU ihren Blick nach Osteuropa, nach China und weiteren Regionen richten. Praktische Erfahrung wichtiger als Doktortitel Typisch für KMU ist unter anderem, dass der einzelne Arbeitsplatz ein breites Aufgabengebiet hat und die Zahl der gegebenenfalls unterstellten Mitarbeiter vergleichsweise klein ist. Der als Führungskraft eingestellte Akademiker muss also nicht nur breite Arbeitsgebiete verantworten, sondern einen großen Teil der Arbeit selber erledigen können. Statt Delegation ist eigene Ausführung gefragt. Damit sich neue Mitarbeiter so schnell wie möglich vollwertig in die Arbeitsprozesse eingliedern können, erwarten KMU möglichst breite, konkret verwertbare praktische Fachkompetenz. Das gilt in gleicher Weise für innovatives Know-how. Auch dieses muss sich produktiv einsetzen lassen. Trainee-Programme und komplexe Einarbeitun- Berufsanfänger sollten realistische gen sind Ausnahmen. Darum sollten Erwartungen an die Karriere haben. 48 << Hierarchien mit wenigen Ebenen führen zu kurzen Karrierewegen, so dass sehr schnell Positionen mit hoher unternehmerischer Verantwortung erreicht sind. In größeren Betrieben halten häufig Betriebswirte die Spitzenpositionen besetzt. Besonders in kleineren Betrieben mit technischer Ausrichtung muss der Geschäftsführer über ein hohes Maß an technischem Wissen verfügen. Das eröffnet auch und gerade Ingenieuren die Chance, Geschäftsführer zu werden. Bei von Eigentümern geführten Unternehmen sind die obersten Führungspositionen für Nichtfamilienmitglieder allerdings unerreichbar. Es sei denn, der Inhaber beabsichtigt, seinen Nachfolger im eigenen Betrieb zu entwickeln. >> Die Chemie muß stimmen Da, anders als in Großunternehmen, unternehmerisches Verantwortungsbewusstsein und Führungsfähigkeit sehr früh gefordert wird, müssen darum auch schon Berufseinsteiger über Managementqualifikationen verfügen. Dazu gehören neben dem kaufmännischen Basiswissen und Kostenbewusstsein eine ausgeprägte Zielorientierung, Risikobewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, ein hohes Maß an Selbstmotivation, Einsatzbereitschaft, Belastbarkeit, Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, Motivationsstärke, Marktgespür, Kundenorientierung, Kontaktfähigkeit und Vertriebstalent. 49 KMU legen großen Wert darauf, dass Bewerber in besonderem Maße auch mit ihrer gesamten Persönlichkeit zum Betrieb passen. Der so genannte Nasenfaktor spielt eine weitaus größere Rolle als in Großunternehmen. Dort lassen sich Beziehungsprobleme durch Versetzen in andere Organisationseinheiten lösen. Das ist in kleineren Betrieben oft nicht möglich. Wer zum Beispiel als Einsteiger den piekfeinen akademisch geprägten Bildungsbürger gibt oder so ehrgeizig auftritt, als wolle er in Kürze den Chef ablösen, eckt an. In Großunternehmen ist das Personalgeschäft institutionalisiert und wird von Fachleuten durchgeführt. Dass ein Teil der Berufseinsteiger den Betrieb nach wenigen Jahren wieder verlässt, ist üblich. In KMU dagegen ist die Einstellung eines Berufsneulings mit Hochschulabschluss mit einem relativ hohen Aufwand verbunden, der zusätzlich zum Kerngeschäft zu leisten ist. Fluktuation ist darum unerwünscht. Soweit sinnvoll übertragbar, gelten für berufserfahrene Akademiker dieselben Anforderungen wie für Berufseinsteiger. Hier werden darum nur die darüber hinaus gehenden Ansprüche erwähnt. Von berufserfahrenen Bewerbern erwarten KMU möglichst exakt passende Berufserfahrungen. Das bezieht sich sowohl auf das Produkt als auch auf die Branche und den Markt. Ausgedehnte Einarbeitungen, um derartiges Wissen erst zu erwerben, fragt, um zu erfahren, in welchen Arsind unüblich. beitsverhältnissen die Akademiker fünf Jahre nach ihrem Examen beVorteilhaft sind in mittelständischen schäftigt waren (vgl. MINKS/SCHAEUnternehmen gesammelte Erfahrun- PER 2002). gen. Wer vorher in einem GroßbeZum Berufseinstieg in KMU oft befristeter trieb gearbeitet hat, sollte seine dort Arbeitsvertrag << erprobten Methoden denen des Mittelstands anpassen können. Das setzt voraus, dass sich der Bewerber über die mittelstandsspezifische Unternehmenskultur im Klaren ist und dies auch im Vorstellungsgespräch überzeugend darstellen kann. Beide Befragungen zeigten signifikant, dass die Größe des Beschäftigungsbetriebes die Häufigkeit, in der Hochschulabsolventen ein Jahr oder fünf Jahre nach ihrem Examen dort in einem Normalarbeitsverhältnis arbeiDie Bereitschaft zu finanziellen Zu- teten, beeinflusst. geständnissen spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle, insbesondere Für den Arbeitsplatz ein Jahr nach beim Wechsel aus einem Großunter- dem Examen - in der Regel also den nehmen in ein mittelständisches Un- ersten Arbeitsplatz - gilt ein linearer ternehmen. Zusammenhang zwischen der Mitarbeiterzahl und der Häufigkeit, mit Beschäftigungsformen der Absolventen einen Normalarbeitsplatz inne hatten: Je kleiner das Im Laufe der letzten Jahre hat der An- Unternehmen, desto seltener gab es teil der so genannten Normalarbeits- schon zu Anfang des beruflichen Leverhältnisse abgenommen; der An- bensweges ein Normalarbeitsverteil anderer Beschäftigungsformen hältnis. Nur 27 Prozent der Berufsanwie Befristung, freie Mitarbeit, Werk- fänger des Absolventenjahrganges vertrag, Teilzeit usw. ist gewachsen. 1997 (1993: 30 Prozent), die in eiDieses Kapitel zeigt, inwieweit von nem Betrieb mit weniger als fünf dieser Entwicklung Akademiker be- Mitarbeitern beschäftigt waren, taten troffen sind, die in KMU arbeiten. dies auf der Basis eines NormalarDie Hochschul-Informations-System beitsverhältnisses, aber 61 Prozent, GmbH (HIS) hat dazu ca. 6.800 Ab- wenn sie in einem Betrieb mit mehr solventen des Prüfungsjahrganges als 1000 Mitarbeitern starteten 1993 und 9.600 Absolventen des (1993: 63 Prozent). Unabhängig von Prüfungsjahrganges 1997 ein Jahr der Betriebsgröße befanden sich ein nach deren Examen gefragt, in wel- Jahr nach ihrem Examen 47 Prozent chen Arbeitsverhältnissen sie in ihrer der Absolventen in einem Normalarersten beruflichen Beschäftigung ar- beitsverhältnis (1993: 51 Prozent) beiteten. Den Prüfungsjahrgang (S. 28 f.). 1993 hat HIS 1998/1999 erneut be50 Fünf Jahre nach dem Examen war die Linearität der Beziehung Normalarbeitsverhältnis und Betriebsgröße durchbrochen. Der Anteil der Absolventen mit einem Normalarbeitsplatz war dann nicht mehr in Großbetrieben, sondern in Betrieben mit über 100 bis 500 Beschäftigten am größten (91 Prozent). Betriebe mit mehr als 1.000 und Betriebe mit mehr als 100 bis 500 Beschäftigte stellten einen Anteil von jeweils 90 Prozent. Je kleiner die Betriebe, desto seltener arbeiteten Absolventen im Rahmen eines Normalarbeitsverhältnisses. In Kleinstbetrieben (weniger als fünf Mitarbeiter) waren es nur noch 23 Prozent. Diese sehr kleine Zahl verzerrt die Verhältnisse aber insofern, als es sich bei den Akademikern, die in Kleinstbetrieben arbeiten, häufig um selbstständige Ärzte, Anwälte, Ingenieure, Steuerberater etc. handelt. Für diese stellt einige Jahre nach Berufseintritt die Selbstständigkeit und nicht die abhängige Beschäftigung das Normalarbeitsverhältnis dar (S. 40). nationalisierung und strategischer Abhängigkeit von Familieneigentümern. Die Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) hat für ihre oben genannte Veröffentlichung Akademiker fünf Jahre nach ihrem Examen nach den Strukturen der Betriebe befragt, in denen sie arbeiten (vgl. MINKS/SCHAEPER 2002). Die Ergebnisse bieten also keinen repräsentativen Querschnitt über typische Organisationsformen aller KMU. Sie informieren statt dessen darüber - das dürfte Akademiker sehr viel mehr interessieren -, wie Betriebe organisiert sind, in denen Akademiker arbeiten. Auf Grund der Befragung hat HIS vier Betriebstypen identifiziert: 1. unmodern-hierarchisch geführter Betrieb 2. kundenorientierter Betrieb mit viel Eigenverantwortlichkeit 3. projektorientiert-kundenferner Be trieb 4. modern-globalisierter Betrieb. Typische betriebliche Strukturen von Ein Drittel aller befragten AkademiKMU ker arbeitet in unmodern-hierarchischen Betrieben - unabhängig von Weit verbreitet sind Aussagen zu den deren Größe. Akademiker erleben in Strukturen, die Akademiker in KMU solchen Betrieben zu erwarten haben. Auf der Haben- − eine Entscheidungsfindung von seite werden KMU gerne kurze Entoben nach unten scheidungswege, flache Hierarchien, − viel Bürokratie wenig Bürokratie, inhaltlich weit ge- − stark eingeschränkte Entscheispannte Kompetenzbereiche usw. dungs- und Handlungsspielräume gutgeschrieben. Im Soll stünden sie − geringe finanzielle Kompetenzen zum Beispiel mit unflexiblen Arbeits- − eingeengte Spielräume für Eigenzeiten, vergleichsweise geringen Karinitiative und Selbstorganisation rieremöglichkeiten, fehlender Inter- − kaum Projektarbeit 51 − ein wenig innovatives Klima − kein entwickeltes Verbesserungswesen − geringe Überschreitung von Fachgrenzen − kaum vorhandene interdisziplinäre Zusammenarbeit − wenig Kooperation beim Erkennen und Lösen von beruflichen Problemen − bei Misserfolgen Suche von Schuldigen statt von Ursachen oder Erfolge bzw. Misserfolge werden nicht registriert − ein geringes Maß an Internationalisierung − zwar viele, aber wenig partnerschaftliche Kundenkontakte. Differenziert nach Betriebsgröße charakterisieren nicht einmal die Hälfte (44 Prozent) der Akademiker aus Betrieben mit mehr als 20 bis zu 100 Mitarbeitern ihren Betrieb als unmodern-hierarchisch. Mit 35 Prozent liegen auch noch Betriebe mit 5 bis 20 Beschäftigten über dem Durchschnitt (33 Prozent). Alle anderen Betriebsgrößen liegen unter dem Durchschnitt. Insbesondere Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten und freiberufliche Beschäftigung erlebten Akademiker selten als unmodern-hierarchisch (20 Prozent). Ansonsten gilt, je größer der eigene Arbeitgeber, desto weniger schätzen ihn dort beschäftigte Akademiker als unmodern-hierarchisch ein. (S. 78-80) Ein Viertel der befragten Akademiker hat seinen Arbeitsplatz in kundenorientiert-eigenverantwortlichen Be- trieben. Für Akademiker bedeutet dies − ein sehr hohes Maß an Eigeninitiative und Selbstorganisation − kaum vordefinierte Arbeitsaufgaben − häufig wechselnde Arbeitsaufgaben − weniger eingeschränkte Handlungs- und Entscheidungsspielräume − umfangreiche finanzielle Kompetenzen − eine kooperative Atmosphäre − ein innovatives Klima − kaum interdisziplinäre Kooperation − Überschreiten der eigenen Fachgrenzen − ein rationales Fehlermanagement − Problemlösungen ohne Hilfe von Kollegen finden zu müssen − Erfolge und Misserfolge werden wahrgenommen − ein geringes Maß an Internationalisierung − viele und partnerschaftliche Kundenkontakte. Je kleiner der Betrieb, desto mehr Eigenverantwortung für Akademiker << Mehr als die Hälfte aller Akademiker (55 Prozent), die in sehr kleinen Betrieben mit weniger als fünf Beschäftigten und freiberuflich arbeiten, schätzen ihren Betrieb als kundenorientiert-eigenverantwortlich ein. Auch Betriebe mit fünf bis 20 Beschäftigten werden überdurchschnittlich häufig (36 Prozent) so eingestuft. Bei größeren Betrieben schwankt diese Einschätzung in den engen Grenzen von 18 Prozent (mehr 52 >> als 500 bis 1.000 Beschäftigte) und Ebenfalls ein Fünftel (21 Prozent) al22 Prozent (mehr als 20 bis 100 Be- ler Akademiker bezeichnet seinen schäftigte). (S. 85 f.) Betrieb als modern-globalisiert. Seine Kennzeichen sind Ein gutes Fünftel (21 Prozent) der be- − Teamorientierung fragten Akademiker arbeitet in pro- − interdisziplinäres Arbeiten jektorientiert-kundenfernen Betrie- − Motivation förderndes Klima ben. Diese Arbeitsplätze charakteri- − Innovation förderndes Klima sieren − rationales Fehlermanagement − Projektarbeit mit häufig zeitlicher − Kundenorientierung Befristung − erweiterte Autonomiespielräume − vergleichsweise wenig Kundenkon- − Internationalität takte − regelmäßige Überstunden − geringe finanzielle Kompetenzen − geringes Weiterbildungsengage− überdurchschnittlicher Gebrauch ment von Fremdsprachen. − häufig Entscheidungsprozesse von oben nach unten. Weniger typisch für diese Betriebe, aber immer noch überdurchschnitt- 34 Prozent aller Akademiker aus Belich vertreten, ist interdisziplinäres trieben mit mehr als 1.000 Beschäfund kooperatives Arbeiten. tigten geben an, in einem derartigen Betrieb zu arbeiten. Mit abnehmender Betriebsgröße verringert sich Think global, act local: Gilt auch für viele KMU auch dieser Anteil. Allerdings Auffallend viele Akademiker, die in schneiden größere Betriebe deutlich Betrieben mit mehr als 500 Mitarbei- besser ab als kleinere. Beschäftigt er tern beschäftigt sind, arbeiten in mehr als 500 bis zu 1000 Mitarbeiprojektorientiert-kundenfernen Be- ter, stufen ihn 31 Prozent der Akatrieben (27 Prozent). Je kleiner der demiker als modern-globalisiert ein. Betrieb, desto geringer wird der An- In der Größenklasse mehr als 100 teil der Akademiker, die ihn für pro- bis 500 Mitarbeiter tun dies immerjektorientiert-kundenfern halten. Nur hin noch 27 Prozent. Bei Betrieben noch 14 Prozent der Akademiker aus mit bis zu 100 Beschäftigten liegt der Betrieben mit fünf bis 20 Mitarbei- Anteil dann nur noch zwischen 13 tern bewerten ihn in dieser Weise. und 14 Prozent. Bei noch kleineren Betrieben und bei Freiberuflern liegt der Anteil schließ- Weiterbildung im Mittelstand lich bei zwölf Prozent. (S. 90) Ein Argument, die Beschäftigung in KMU zu meiden, ist die These, diese kümmerten sich nicht in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Das heißt, sie stellten ganz oder teilweise 53 weder finanzielle Mittel noch Arbeitszeit, noch andere Ressourcen zur Verfügung. Folglich koppelten sie ihre Beschäftigte von der Wissensentwicklung ab. Diese seien dann gezwungen, ihr (Weiterbildungs-) Schicksal selber in die Hand zu nehmen. Mit diesem Thema u.a. hat sich das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) im Jahr 2001 im Rahmen seiner jährlichen Betriebsbefragung beschäftigt (vgl. LEBER 2002). Es befragte dazu fast 16.000 Betriebe, ob sie in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investierten. Dabei kam heraus, dass Betriebe umso eher in Weiterbildung investierten, je mehr Mitarbeiter sie beschäftigten. Nur die Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten kümmerten sich unterdurchschnittlich um Weiterbildung, alle anderen Betriebe deutlich überdurchschnittlich. Selbst unter den Kleinbetrieben mit zehn bis 49 Beschäftigten gaben mehr als die Hälfte an, im untersuchten Halbjahr mindestens eine Weiterbildungsmaßnahme durchgeführt oder in anderer Weise unterstützt zu haben. Von den Betrieben mit 50 bis 499 Beschäftigten hatten sich mehr als 80 Prozent in der Weiterbildung engagiert. Für größere Betriebe war dies zu nahezu 100 Prozent selbstverständlich. Um dem Einwand zu begegnen, das Ergebnis sei banal, da nicht nach der Häufigkeit, sondern nur nach dem grundsätzlichen Engagement in Wei- terbildung gefragt worden sei, setzte das IAB die Zahl der Beschäftigten einer Betriebsgrößenklasse, deren Arbeitgeber ihre Weiterbildung unterstützten, in Beziehung zur Zahl aller Beschäftigten derselben Betriebsgrößenklasse. Auch hier stellten sie fest, dass kleinere Betriebe seltener die Weiterbildung ihrer Arbeitnehmer unterstützten als größere Betriebe. Allerdings war der Abstand zwischen den Betriebsgrößengruppen nicht besonders groß. Weiterbildung: Auch ein Thema in KMU Mit einer dritten Untersuchung grenzte das IAB schließlich die Grundgesamtheit ein, um festzustellen, wie viele der Mitarbeiter von Unternehmen, die in Weiterbildung investieren, daran teilnahmen. Im Gegensatz zu den beiden anderen Fragen stellte sich hierbei heraus, dass die Zahl der Mitarbeiter, deren Weiterbildung von ihrem Arbeitgeber unterstützt wurde, umso größer war, je weniger Mitarbeiter der Betrieb beschäftigte. Mit anderen Worten, wenn kleine Betriebe sich in der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter engagierten, dann taten sie dies für einen größeren Anteil der Belegschaft, als dies in größeren Unternehmen üblich war. Zusammen gefasst bedeutet dies, „dass die Beschäftigten von kleineren Betrieben insgesamt nur vergleichsweise schlechte Chancen haben, an Qualifizierungsmaßnahmen zu partizipieren. Dies gilt jedoch dann nicht, wenn man in einem kleinen Betrieb beschäftigt ist, der Wei54 << terbildungsmaßnahmen anbietet: Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, in entsprechende Aktivitäten eingebunden zu werden.“ (Leber 2002, S. 15). In einer anderen Untersuchung auf der Basis derselben Betriebsbefragung analysierte das IAB die betriebliche Weiterbildung in Abhängigkeit vom Bildungsgrad der Mitarbeiter (vgl. BELLMANN/LEBER 2003). Demnach nahmen qualifizierte Angestellte - hier dürften Akademiker anzusiedeln sein - sehr viel häufiger an Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung teil als die übrigen Qualifikationsgruppen (Fach-)Arbeiter und einfache Angestellte. Akademiker, die in KMU arbeiten, erleben also seltener als ihre in größeren Betrieben beschäftigten Kollegen, dass der Arbeitgeber sie bei ihrer beruflichen Weiterbildung unterstützt. Wenn ihr Betrieb aber Weiterbildung anbietet oder finanziert, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass gerade sie zu den Begünstigten zählen, besonders hoch. Vergütung für Berufserfahrene Um exakte Zahlen kann es hier nicht gehen. Dazu ist der Mittelstand zu heterogen. Dennoch lassen sich einige grundsätzliche Aussagen zur Vergütungssituation im Mittelstand treffen. Die Vergütungsstruktur nähert sich der von Großunternehmen an. Das heißt zum einen, auch mittelständi55 sche Unternehmen unterscheiden zwischen fixen und variablen Gehaltsbestandteilen. Da sie in der Regel keine Aktiengesellschaften sind, entfällt die Möglichkeit, Aktienoptionen in die Vergütung einzubauen. Aber Prämien, Provisionen oder Boni, Eigenkapitalbeteiligungen, Betriebsrenten usw. sind durchaus üblich (vgl. ULMER 2003). Zum anderen kennen und nutzen selbstverständlich auch KMU geldwerte Vergütungsbestandteile wie Firmenfahrzeug und andere Incentives. Abb. 14 Gesamtvergütung von leitenden Angestellten nach Beschäftigtengrößenklassen in Euro - Großbetriebe zahlen ihren Top-Führungskräften mehr bis 50 50-100 100-250 73.000 91.000 95.000 77.000 250-500 500-1.000 1.000-2.000 2.000-5.000 Ein Schlüsselfaktor für die Höhe der Vergütung ist die Betriebsgröße. Mit zunehmender Beschäftigtenzahl steigt zumindest das Gehalt der Führungskräfte. So verdient im Jahr 2004 eine Führungskraft der ersten Ebene unterhalb der Geschäftsleitung in einem Betrieb mit weniger als 50 Beschäftigten im Schnitt 91.000 Euro. Sein Kollege aus einem Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten verdient fast doppelt so viel (vgl. KIENBAUM VERGÜTUNGBERATUNG 2004). 2. Ebene 1. Ebene 77.000 über 5.000 Quelle: Kienbaum Vergütungsberatung, 2004 Gehaltsanalysen bietet auch das Internet. Viele sind kostenpflichtig. Einen bisher noch teilweise kostenlosen Service bietet die Gehaltsübersicht www.gehalts-check.de. Sie zeigt nicht nur eine Fülle individueller Gehälter mit Angabe von Beruf, Alter, Position, Branche und Tätigkeit, sondern auch nach zahlreichen Kriterien zusammengesetzte Statistiken. Für die Richtigkeit der Angaben übernimmt der Betreiber keine Gewähr. Das kann aber auch kein anderer Anbieter ähnlicher Informationen. Handelt es sich doch immer um freiwillige Selbstauskünfte. 95.000 83.000 112.000 82.000 112.000 90.000 126.000 101.000 144.000 114.000 171.000 © 2004, BA-AMS Mittelstand denjenigen, die sich selbstständig machen wollen, als Alternative zur Existenzgründung die Möglichkeit, die Leitung eines bestehenden Betriebes zu übernehmen. Denn nicht in allen Fällen werden Familienmitglieder einsteigen können oder wollen. Egal, ob Familienmitglieder, externe Manager oder Mitarbeiter - in der Regel leitende Angestellte - dem Altunternehmer nachfolgen, egal, ob sie dabei Voll-/Teileigentum oder kein Eigentum am Unternehmen erwerben, für alle gilt, dass sie die Vorbereitung auf die Nachfolge frühzeitig Unternehmensnachfolge und gründlich angehen sollten. Der Nachfolgekandidat sollte über BeNach Angaben des Bonner Instituts rufs- und Branchenerfahrung verfüfür Mittelstandsforschung ist inner- gen. Im Idealfall kennt er auch den halb der nächsten Jahre bei jährlich Betrieb, weil er dort gearbeitet hat. ca. 71.000 KMU die Nachfolgefrage zu beantworten. Damit bietet der 56 Das Risiko bei der Übernahme eines bestehenden Betriebes ist für den Nachfolger in aller Regel deutlich geringer als das Risiko einer Neugründung. Denn Lieferanten, Kunden, Kapital, ein Mitarbeiterstamm und eingespielte Betriebsabläufe existieren bereits. Mit anderen Worten: Die Unternehmensnachfolge ist auch für familienexterne Nachfolger eine attraktive Alternative der Existenzgründung. Dies gilt erst Recht für Akademiker, da Alteigner zunehmend gerade nach ihnen Ausschau halten. Denn diesen trauen sie eher als anderen zu, ihr Unternehmen im globalen Wettbewerb, in Zeiten restriktiver Kreditvergabe (Stichwort „Basel II“) usw. auf Kurs zu halten. Wann und wie sie in Ruhestand gehen werden, entscheiden nach der schon an anderer Stelle zitierten Studie „MIND - Mittelstand in Deutschland“ drei Viertel der mittelständischen Unternehmer erst, nachdem sie das sechzigste Lebensjahr vollendet haben. 2001 planten noch fast die Hälfte der Entscheider, ihr Unternehmen an ihre Kinder weiter zu geben, 2003 nur noch ein gutes Drittel. Wer daran interessiert ist, als externer einem mittelständischen Unternehmer nachzufolgen, findet eine Fülle von Informations- und Beratungsangeboten bei Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Kreditinstituten, Arbeitsagenturen und anderen Institutionen. Fast 57 jede IHK oder Handwerkskammer hat inzwischen ein Angebot, welches sich an Personen richtet, die die Unternehmensnachfolge antreten wollen. Abb. 15 Nachfolgepläne in KMU 2001 und 2003 - Verkauf an Teilhaber, Mitarbeiter und Externe steigt, Übergabe an Kinder geht stark zurück - 13,5% 2003 Ja, Verkauf an Externe 1999 haben der deutsche Industrieund Handelstag, der Zentralverband des deutschen Handwerks und die KfW-Mittelstandsbank die Gemeinschaftsinitiative CHANGE gegründet. Partner sind der deutsche Sparkassen- und Giroverband sowie die Gründungsinitiative NRW. CHANGE bietet auf seiner Homepage zahlreiche www.change-online.de Informationen zur Übergabe und zur Übernahme von Betrieben. Eine Unternehmensbörse hilft bei der Suche nach übergabewilligen Unternehmern und übernahmewilligen Bewerbern. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit hat mit den CHANGE-Beteiligten und zahlreichen weiteren Partnern die „nexxt Initiative Unternehmensnachfolge“ ins Leben gerufen. Auch diese Homepage hält ein umfangreiche Informationsangebot und eine Unternehmensbörse bereit. Zu finden ist sie im Internet unter der Adresse www.nexxt.org. Von beiden Plattformen aus lassen sich die jeweiligen Angebote der beteiligten Institutionen finden. Neben diesen beiden großen, Institutionen übergreifenden Internetportalen, existieren eine Fülle weiterer Informationsangebote, die sich über die gängigen Suchmaschinen mit dem Suchwort „Unternehmensnachfolge“ recherchieren lassen. In der Regel 2001 6,6% 14,0% Ja, Verkauf an Teilhaber oder leitende Angestellte 13,0% 36,6% Ja, Übergabe an Sohn/Tochter Nein, Aufgabe des Unternehmens 48,8% 5,7% 4,2% Nein, Nachfolge noch nicht geregelt Quelle: MIND 30,1% 27,4% Unterstichprobe der Gesamtstichprobe von 1.043 Betrieben mit mehr als 250.000 Euro Jahresumsatz und weniger als 500 Beschäftigten, soweit Entscheider über ihren Ruhestand schon entschieden hatten handelt es sich um Angebote einzelner Regionen, Institutionen oder Kreditinstitute. Eine weitere Quelle, um übergabewillige Unternehmer zu identifizieren, sind Branchenzeitschriften. Hier können entsprechende Inserate enthalten sein. Auch die in vielen Kommunen existierenden Ämter oder Gesellschaften für Wirtschaftsförderung können Auskunft geben. © 2004, BA-AMS Wichtig für Stellensuchende Stellensuche Die Tatsache, dass mittelständische Unternehmen einen großen und vermutlich steigenden Bedarf an hoch qualifiziertem Nachwuchs haben, führt zwangsläufig zu der Frage, wie Berufseinsteiger solche Arbeitsplätze finden können. Die üblichen Möglichkeiten, sich über freie Stellen zu informieren, sind: Die Bundesagentur für Arbeit betreibt unter der Bezeichnung KURS - Bundesagentur für Arbeit eine umfangreiche Datenbank zu - Stellenanzeigen in Zeitungen. KMU Aus- und Weiterbildungsangeboten. bevorzugen eher regionale ZeitunSie enthält Ende November 2004 algen; vielfach sind deren Stellenlein für das Bildungsziel „Unternehmärkte unter der Webadresse der mensnachfolge“ 154 BildungsangeZeitung online bote. Zu finden ist KURS auf der Ho- Stellenanzeigen in Fachzeitschrifmepage der Bundesagentur ten www.arbeitsagentur.de. - Homepages der Arbeitgeber 58 - Internet-Jobbörsen (zum Beispiel der Virtuelle Arbeitsmarkt der Bundesagentur für Arbeit, www.arbeitsagentur.de) - Recruiting-Veranstaltungen (siehe www.jungekarriere.com) Mittelstandsinstitut kooperiert. Dazu gehören die Universitäten Bayreuth, Bremen, Flensburg, Lüneburg, Mannheim, Siegen, Trier, WittenHerdecke, die Universität der Künste in Berlin. Schon dem Namen nach dem Mittelstand verpflichtet hat sich Diese unterscheiden aber nicht zwi- die Fachhochschule des Mittelstands schen mittelständischen und Groß- in Bielefeld. unternehmen. Wer zielgerichtet offene Stellen bei Mittelständlern Darüber hinaus lohnt sich Networsucht, muss andere, häufig persönli- king, das heißt, ein Netz von Kontakchere Wege gehen. ten zu knüpfen. Diese ergeben sich aus einer früheren Ausbildung, aus So bietet sich der Besuch von Fach- Semesterjobs, Praktika oder einer messen an. Es ist inzwischen nicht betriebsbezogenen Diplomarbeit, mehr unüblich, wenn die Besucher aus studentischen Verbindungen, Aussteller dort nicht nur auf ihre Studenten-oder EhemaligenvereiniProdukte ansprechen, sondern auch gungen. Auch im privaten Umfeld nach Beschäftigungsmöglichkeiten lassen sich Ansprechpartner finden. fragen. Einen guten Überblick der geplanten Messen bietet zum Bei- Neben der Bewerbung auf veröffentspiel www.auma.de. lichte Stellenangebote ist es gerade für Berufsanfänger sinnvoll, sich ini>> Die Suche nach dem richtigen KMU: Datenbänke, tiativ - also nicht auf ein bestimmtes Kataloge, Verbände Stellenangebot hin - bei in Frage kommenden Unternehmen zu beProfessoren haben häufig Kontakte werben. Wenn die persönlichen und zu mittelständischen Unternehmen. fachlichen Voraussetzungen stimEs lohnt sich, regelmäßig an den men, bestehen durchaus Chancen, Lehrstühlen, Seminaren und Institu- zu einem Vorstellungsgespräch einten zu prüfen, ob auf deren Schwar- geladen zu werden. Quellen sind: zen Brettern Praktikums- oder Arbeitsstellen angeboten werden. In − Ausstellerverzeichnisse von Fachder Regel haben die Professoren weimessen (auf der Homepage der tere Stellen im Köcher, die sie allerVeranstaltung) dings nur besonders geeigneten − Ausstellerverzeichnisse von RecruiKandidaten anbieten. tung-Veranstaltungen von Absolventenmessen (ebenfalls auf der Besonders einfach haben es diejeniHomepage der Veranstaltung). gen, die an einer Hochschule mit ei- − Firmenhandbücher bzw. –datennem Mittelstandsinstitut studieren banken. Neben dem bekannten oder deren Hochschule mit einem HOPPENSTEDT-Firmenverzeichnis 59 der mittelständischen Unternehmen (in größeren Bibliotheken im Präsenzbereich einsehbar oder unter www.hoppenstedt.de bzw. www.hoppenstedt-mittelstaendischeunternehmen.de beschränkt online nutzbar) gibt es eine Reihe weiterer Angebote, um sehr schnell und effizient branchenspezifische Unternehmen - zum Teil nach Firmengröße (Mitarbeiterzahl) - zu recherchieren, zum Beispiel www.abconline.de oder www.firmenwissen.de. − Regionale Unternehmensdatenbänke: Sie werden häufig von Kommunen oder Wirtschaftsförderungsinstitutionen betrieben. Ein Beispiel unter vielen ist www.regisonline.de; dieses Portal erlaubt die gezielte Suche nach Unternehmen bestimmter Größenklassen, Branchen und Teilregionen. Das Portal www.deutschland.de leitet den Nutzer unter der Rubrik „Wirtschaft“ zu mehreren Firmendatenbänken und unter der Rubrik „Staat“ zu kommunalen Homepages. Einrichtungen der staatlichen Wirtschaftsförderung lassen sich über die Eingabe des Suchworts „Wirtschaftsförderung“ in einer der gängigen OnlineSuchmaschinen finden. − Telefon-Branchenbücher − Größenlisten der jeweiligen Kammern. Sie geben einen guten Eindruck von der Mittelstandsstruktur der jeweiligen Kammerregion. − Berufs- und Branchenverbände. mittlungsangebot der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch nehmen möchte, sollte sich an die für seinen gegenwärtigen Wohnsitz zuständige Arbeitsagentur wenden. An größeren Hochschulstandorten hat die Bundesagentur für Arbeit Hochschulteams eingerichtet. Ihr Angebot richtet sich speziell an Studierende und Akademiker. Einzelne Agenturen führen spezielle Rekrutierungsveranstaltungen mit mittelständischen Unternehmen durch. Bewerbung Nicht allein die Eignung entscheidet darüber, ob die Arbeitsplatzsuche erfolgreich verläuft. Die Bedeutung von Inhalt und Form der Bewerbungsunterlagen unterschätzen häufig selbst hoch qualifizierte Bewerber. Die Bewerbungen sollten den üblichen formellen und inhaltlichen Standards genügen. Eine knappe EMail reicht in aller Regel nicht. Serienbriefe, Rechtschreibfehler oder verschmutzte Unterlagen veranlassen die Personalentscheider (die verhalten sich häufig vergleichsweise konservativ), die Bewerbung auszusondern. Sie sollte für jedes Stellenangebot maßgeschneidert sein. Initiativbewerbungen sollten zumindest erkennen lassen, warum sich jemand gerade für die angestrebte Branche, das Unternehmen oder bestimmte Tätigkeitsbereiche bewirbt. Besondere Fähigkeiten, erworbene Spezialkenntnisse und persönliche Interessen sollten stets im Wer bei der Arbeitsplatzsuche das Hinblick auf die vermuteten oder beInformations-, Beratungs- und Ver- kannten Anforderungen präzise und 60 wahrheitsgemäß dargelegt werden. führen auch Veranstaltungen zum Die Bewerbung sollte sich positiv Thema Bewerbung durch. von anderen unterscheiden und das Interesse des Personalverantwortli- Einstiegsgehälter chen am Bewerber wecken. Berufsanfänger wissen oft nicht, Klassisch ist die schriftliche Bewer- welche Anfangsgehälter üblich sind. bung mit Anschreiben, Lebenslauf Auch hier gilt (siehe Kapitel 4.7 und Unterlagen. Aus dem Anschrei- „Vergütung für Berufserfahrene“), ben sollte deutlich hervor gehen, in- dass Aussagen über die Höhe der wieweit der Bewerber den Anforde- Vergütung nur in großen Schwanrungen der Stelle entspricht. Falsche kungsbreiten und mit erheblichen Bescheidenheit ist ebenso Fehl am Fehlerwahrscheinlichkeiten möglich Platz wie nicht wahrheitsgemäße sind. Manchmal lohnt ein Blick in die Aussagen. Der Lebenslauf wird übli- Print- oder Online-Stellenanzeigen cherweise tabellarisch verfasst. Dazu des interessierenden Unternehmens, gehört ein professionelles Foto. Dem da dort einige Arbeitgeber das EinLebenslauf lässt sich eine eigene stiegsgehalt nennen. Seite hinzufügen, die die eigenen Stärken auflistet. Zu den Unterlagen Verschiedene Faktoren wirken sich gehören Kopien von Zeugnissen, auf die Höhe des Gehalts aus, beiPraktikumsbescheinigungen, Wei- spielsweise die Art der Aufgabe, die terbildungszertifikaten etc. eigene (Zusatz-)Qualifikation, die allgemeine Wirtschaftslage, die UnGünstig ist es, den Adressaten na- ternehmensgröße, der Standort und mentlich anzuschreiben. Der Name die Branche. lässt sich zum Beispiel in einem - gut vorbereiteten - Telefonat, auf einer Die persönlichen Qualifikationen Recruiting-Veranstaltung oder Fach- sind oft entscheidend für das erste messe ermitteln. Dabei kann der Be- Gehalt. Ein Prädikatsexamen, eine werber auch schon weitere Details arbeitsplatznahe gute Diplomarbeit, erfragen, so dass die Bewerbung passende Studienschwerpunkte zielgenauer wird. Ein gut geführtes oder besondere Spezial-Kenntnisse Telefongespräch kann wichtige Plus- können sich positiv auswirken. Ein punkte bringen. Zweitstudium, zum Beispiel ein MBAStudium, das einen gefragten zuBewerbungstipps bietet das Internet sätzlichen Schwerpunkt bietet, oder in Hülle und Fülle. Bücher zu diesem ein doppelt qualifizierendes Studium Thema führt jede gut sortierte Buch- können durchaus eine Erhöhung von handlung. Gute Literatur lässt sich in mehreren tausend Euro bedeuten, den Berufsinformationszentren der während ein Doktortitel, wenn er Arbeitsagenturen einsehen. Diese denn gefragt ist, je nach Funktion und Unternehmen bis zu 15.000 61 Euro zusätzliches Jahresgehalt einÜber sein Gehalt spricht man nicht - oder doch? << bringen kann. Nicht immer, aber üblicherweise, verdienen Fachhochnehmen. Verhandlungen über Komschulabsolventen weniger als Uniponenten, Struktur und Höhe der versitätsabgänger. Vergütung sind eher möglich. Die wegen der geringeren Zahl von trenNiemand sollte sich vom Einstiegsnenden Hierarchieebenen größere gehalt blenden lassen. In GroßunterNähe zum Unternehmer erleichtert nehmen folgt die weitere Anpassung solche Gespräche zusätzlich. der Vergütung häufig nach festen Vorgaben. Gehaltsverhandlungen sind in den ersten Jahren nach dem Berufseinstieg nicht üblich. In KMU dagegen gibt es seltener die starren Vergütungsregeln der Großunter 62 Literaturverzeichnis LEBER, Ute (2002): Betriebliche Weiterbildung - Die Großen tun viel, die Kleinen nur wenig, IAB Materialien, Nr. 2/2002, S. 14 f. BELLMANN, Lutz/LEBER, Ute (2003): Betriebliche Weiterbildung - Denn wer da hat, dem wird gegeben, IAB Materialien 1/2003, S. 15 f. TRENDENCE (Hrsg.) (2004.1): The European Student Barometer 2004, www.trendence.de, Berlin 2004 BELLMANN, Lutz/VELLING, Johannes (Hrsg.) (2002): Arbeitsmärkte für Hochqualifizierte, Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Band 256, Nürnberg 2002 TRENDENCE (Hrsg.) (2004.2): Das Absolventenbarometer 2004, Deutsche Business und Engineering Edition, www.trendence.de, Berlin 2004 BRACKMANN, Hans Jürgen/KRAN, Detlev (2001): Praxisnah und international - der MBA in Deutschland, Hrsg.: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bonn 2001 BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT (Hrsg.) (2004): Der Arbeitsmarkt für besonders qualifizierte Fach- und Führungskräfte, in: Informationen für die Beratungs- und Vermittlungsfachdienste (ibv), jährliches Heft mit diesem Thema, zum Beispiel Heft 11/04, 26.5.2004, Nürnberg 2004 ULMER, Gerd (2003): Jetzt greift auch der Mittelstand zu; in: Arbeit und Arbeitsrecht, Heft 5/2003, S. 28-31 ZENTRALSTELLE FÜR ARBEITSVERMITTLUNG (ZAV) DER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT (Hrsg.) (2004): Die ZAV - Ihre InterNationale Personalagentur, Jahresbericht 2003, Bonn 2004 HEUBLEIN, Ulrich/SCHMELZER, Robert/SOMMER, Dieter/SPANGENBERG, Heike (2002): Studienabbruchstudie 2002 - Die Studienabbrecherquoten in den Fächergruppen und Studienbereichen der Universitäten und Fachhochschulen, Kurzinformation der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS), Hannover 2002 HOPPENSTEDT (Hrsg.) (2004): Mittelständische Unternehmen 2004, 19. Ausgabe, Darmstadt 2004 KIENBAUM VERGÜTUNGBERATUNG (2004): Leitende Angestellte 2004, 42. Auflage, Gummersbach 2004 KÖLLING, Arnd (2002): Wer suchet, der findet … oder doch nicht? - Analyse der betrieblichen Suche nach Fachkräften mit Daten des IABBetriebspanels 2000, in: BELLMANN/VELLING 2002, S. 3-26 KONEGEN-GRENIER, Christiane (2004): Akzeptanz und Karrierechancen von Bachelor- und Masterabsolventen deutscher Hochschulen, iw-trends, Heft 3/2004 MIND - Mittelstand in Deutschland, Studie der Zeitschrift „Impulse“ in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mittelstandsforschung Bonn, Köln 2004 MINKS, Karl-Heinz/SCHAEPER, Hilde (2002): Modernisierung der Industrieund Dienstleistungsgesellschaft und Beschäftigung von Hochschulabsolventen, Hrsg.: Hochschul-Informations-System GmbH, Nr. 159 der Reihe „Hochschulplanung“, Hannover 2002 63 64 Verzeichnis von Internet-Adressen http://www.ceapme.org: Die Confédération Européene des Associations de Petites et Moyennes Entreprises hat sich das Ziel gesetzt, die Interessen von KMU bei der EU zu vertreten. 1. Mittelstandsspezifische Datenbanken und Verbände Deutschland: http://www.change-online.de, http://www.nexxt.org: Informationen zur Übergabe und zur Übernahme von Betrieben, Unternehmensbörse mit übergabewilligen Unternehmern und übernahmewilligen Bewerbern http://www.hoppenstedt.de, http://www.hoppenstedt-mittelstaendischeunternehmen.de: Firmenhandbuch bzw. -datenbank http://www.regis-online.de: regionale Unternehmensdatenbank. Das Portal http://www.deutschland.de leitet den Nutzer unter der Rubrik „Wirtschaft“ zu weiteren Firmendatenbänken http://www.pro-mittelstand.org/offensive: Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit eingerichtete Homepage mit zahlreichen Informationen und weiter führenden Links zum Thema Mittelstand Wirt- Ausland: http://www.icsb.org: Das International Council For Small Business versteht sich als Dach-Organisation kontinentaler und nationaler KMU-Verbände. http://www.ecsb.org: Der European Council for Small Business and Entrepreneurship unterstützt auf europäischer Ebene die Belange von KMU. 65 Deutschland: http://www.aif.de: Dachorganisation von KMUForschungsarbeitsgemeinschaften http://www.ame-ag.de: AME Akademie für Mittelstand und Entrepreneurship AG in Aichtal http://www.abconline.de, http://www.firmenwissen.de: Betriebsdatenbanken, um sehr schnell und effizient branchenspezifische Unternehmen - zum Teil nach Firmengröße (Mitarbeiterzahl) - zu recherchieren http://www.bvmwonline.de: Bundesverband mittelständische schaft; Interessenverband für kleine und mittlere Unternehmen 2. Mittelstandsspezifische Hochschulen, Institute und Forschungseinrichtungen http://www.ifm-bonn.org: Das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn ist das bekannteste deutsche Institut zum Thema. Die Homepage bietet eine Fülle von Statistiken und Ausarbeitungen zum deutschen Mittelstand. http://www.uni-bayreuth.de/departments/bfm: Betriebswirtschaftliches Forschungszentrum für Fragen der mittelständischen Wirtschaft e.V. an der Universität Bayreuth http://www.dikmu.de: Deutsches Institut für mittlere und kleinere Unternehmen mit Sitz an der Universität der Künste in Berlin http://www.fhm-mittelstand.de: Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld http://www.lemex.uni-bremen.de: Lehrstuhl für Mittelstand, Existenzgründung und Entrepreneurship (LEMEX) der Universität Bremen http://www.uni-flensburg.de/kmu: Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre insbesondere Kleine und Mittlere Unternehmen der Universität Flensburg http://www.bw.fh-kl.de/internet/stg_moe_info.htm: Studiengang Mittelstandsökonomie der Fachhochschule Kaiserslautern http://perso.uni-lueneburg.de: Institut für Mittelstandsforschung der Universität Lüneburg 66 http://www.ifm.uni-mannheim.de: Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim; ähnlich wie das Bonner Institut für Mittelstandsforschung präsentiert das Mannheimer Institut zahlreiche Statistiken und Texte zum Mittelstand. http://www.uni-siegen.de/dept/fb05/prokmu: Professur für Betriebswirtschaftslehre kleiner und mittlerer Unternehmen „PRO KMU“ der Universität Siegen http://www.uni-trier.de/promit: Professur für Mittelstandsökonomie „ProMit“ der Universität Trier 3. Messen, Recruiting-Veranstaltungen http://www.auma.de: umfassende Übersicht von geplanten Messen http://www.jungekarriere.com, http://www.berufsstart.de: ausführliche Verzeichnisse wichtiger „Recruiting-Events“ 4. Studium http://www.campus-germany.de http://www.inmit.de: Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier http://notesweb.uni-wh.de/wg/wiwi/wgwiwi.nsf/name/difu_profil-DE: Das Deutsche Bank Institut für Familienunternehmen ist integriert in die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Witten/Herdecke. Das Institut setzt sich wissenschaftlich mit Fragestellungen von Familienunternehmen auseinander. http://www.hochschulkompass.de http://www.kmk.org http://www.studienwahl.de http://www.studieren-im-netz.de http://www.wege-ins-studium.de Ausland: http://www.zfu.de http://www.kmu.unisg.ch: Schweizerisches Institut für Klein- und Mittelunternehmen an der Universität St. Gallen 5. MBA http://www.kmuforschung.ac.at: Österreichisches Forschungsinstitut mit dem Fokus auf KMU http://www.wu-wien.ac.at/inst/kmb: Institut für Betriebswirtschaftslehre der Klein- und Mittelbetriebe, Wirtschaftsuniversität Wien http://www.akkreditierungsrat.de http://www.fibaa.de http://www.hrk.de/161.htm http://www.sbaonline.sba.gov: Die United States Small Business Administration ist eine Einrichtung der US-Regierung zur Unterstützung von KMU http://www.kmk.org/doc/beschl/hschulw.htm http://www.mba.de http://www.mba-association.de http://www.mba-exchange.com http://www.mba-gate.de 67 68 http://www.mba-info.de Angebote der Bundesagentur für Arbeit http://www.topmba.com 6. Vergütung http://www.gehalts-check.de: bisher noch teilweise kostenlose Gehaltsübersicht. Sie zeigt nicht nur eine Fülle individueller Gehälter mit Angabe von Beruf, Alter, Position, Branche und Tätigkeit, sondern auch nach zahlreichen Kriterien zusammengesetzte Statistiken. Die Bundesagentur für Arbeit bietet auf ihrer Homepage (www.arbeitsagentur.de) eine Fülle von Angeboten für Arbeitgeber, Arbeitsuchende und Studierende. Neben den ausdrücklich für diese Kundengruppen vorgesehenen Vermittlungsbörsen enthält sie weitere Datenbanken mit wichtigen Informationen. Dazu gehören in erster Linie: - BERUFEnet informiert über die Inhalte einzelner Berufe und Tätigkeiten; zudem enthält die Datenbank etliche quantitative Informationen. - KURS, die Datenbank für Aus- und Weiterbildung, informiert unter anderem über Studienmöglichkeiten und Fortbildungsmaßnahmen. Neben ihren Online-Produkten bietet die Bundesagentur für Arbeit weitere Hilfestellungen an: - Die Berufsinformationszentren (BIZ) warten mit einem inhaltlich und medial breit gefächerten Informationsangebot auf. - An allen größeren Hochschulstandorten existieren Hochschulteams. Mit ihrem umfangreichen Informations-, Beratungs- und Vermittlungsservice unterstützen sie Studierende, Absolventen und berufserfahrene Akademiker bei der Stellensuche oder einer beruflichen Neuorientierung und Arbeitgeber bei der Stellenbesetzung. - Die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV), Bonn, ist der zentrale Personaldienstleiter der Bundesagentur für Arbeit für spezielle Kundengruppen und Märkte; im Internet ist sie zu finden unter www.arbeitsagentur.de, dann „Ihre Arbeitsagentur“, dann „besondere Dienststellen“ anklicken: - Der Bereich Führungskräftevermittlung ist Partner von berufserfahrenen Bewerbern aus Positionen der oberen und obersten Führungsebene und deren Arbeitgebern (e-Mail: [email protected]). - Die Zeitschrift MARKT+CHANCE veröffentlicht regelmäßig nationale und internationale Stellenangebote sowie Bewerberprofile. Im Internet ist sie zu finden unter: www.arbeitsagentur.de, Suchwort „markt+chance“. - Der Arbeitsmarkt-Informationsservice AMS ist spezialisiert auf die Analyse des Arbeitsmarktes für Akademiker. Eine Publikationsliste sowie Hinweise zur Bestellung enthält die übernächste Seite. 69 70 Lieferbare Arbeitsmarkt-Informationen für hoch qualifizierte Fach- und Führungskräfte Stand: Januar 2005 Wir wollen unsere Angebote verbessern Arbeitsmarkt-Informationsservice (AMS) Geben Sie uns ein Feedback!!! Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) – AMS – Villemombler Str. 76 53123 Bonn Telefax: (02 28) 71 32 70 19 99 Mail: [email protected] Ich habe auf folgenden Wegen von der Schrift erfahren: Ich bin (Schüler/in, Studierende/r, Arbeitnehmer/in,..): An der Broschüre hat mir gut gefallen: An der Broschüre hat mir nicht gut gefallen: Artikel-Nummer • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Feedback-Bogen Mittelstand 2004 71 Ärztinnen und Ärzte – Facharztmangel droht Apothekerinnen und Apotheker Architekten – Lage weiterhin schwierig Bauingenieurinnen und Bauingenieure Biologinnen und Biologen Elektroingenieurinnen und Elektroingenieure Existenzgründung – Chancen für Akademiker/Innen Flyer Arbeitsmarkt-Information Geld- und Kreditwirtschaft Haben grüne Jobs Zukunft? * IT-Experten – Talsohle erreicht Jahresbericht über den Arbeitsmarkt für hoch qualifizierte Fach- und Führungskräfte Journalistinnen und Journalisten Juristinnen und Juristen Maschinenbauingenieurinnen und Maschinenbauingenieure Mathematikerinnen und Mathematiker Mittelstand – der unbekannte Riese! Personalmanagement – Chancen für Akademiker /Innen Physiker: viele Türen offen! Psychologinnen und Psychologen Soziologinnen und Soziologen * Werbung und Marketing * Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure * Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschafts wissenschaftler 200001 200002 200003 200004 200005 200006 200007 200024 200008 200009 200010 200011 200012 200013 200014 200015 200025 200016 200017 200018 200019 200020 200021 200022 Die mit * gekennzeichneten Broschüren liegen nur als PDF vor (nicht als Print-Ausgabe). 72 Kostenloses Shop-System im Internet: http://www.ba-bestellservice.de/ Mail: [email protected] Schriftliche Bestellungen an: Bundesagentur für Arbeit - Bestell-Service c/o IBRo Funk und Marketing GmbH Kastanienweg 1 18148 Roggentin Telefon: 0 180 5 00 3865 (montags bis freitags von 8.00 bis 18.00 Uhr) Fax: 0 180 5 00 3866 (Versandkostenanteil für Printversion: 2.50 Euro) 73 Nach seiner Banklehre bei einer deutschen Großbank absolvierte Dr. Bernhard J. Hohn ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln. Schwerpunkte seines Studiums waren Finanzierungslehre, Marktforschung und Marketing sowie Energiewirtschaftslehre. Ebenfalls in Köln promovierte er am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und betriebliche Steuerlehre. Anschließend war er in den Arbeitsagenturen Bonn und Brühl sowie in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg tätig. Seit dem Jahr 2001 arbeitet er im Arbeitsmarkt-Informationsservice (AMS) der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) in Bonn. Er ist dort Arbeitsmarktexperte für kaufmännische, juristische und IT-Berufe. Die ZAV ist die InterNationale Personalagentur der Bundesagentur für Arbeit. 74