Kapitel 3 – Schließende Statistik - Fakultät Statistik (TU Dortmund)

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TU Dortmund
Wintersemester 2008/2009 – Statistik für Ökonomen
Kapitel 3 – Schließende Statistik
Beispiel 3.24: (Fortsetzung Bsp. 3.22)
bekannt:
65
X
Xi = 26,
also p̂ = X̄ =
i=1
26
= 0, 4
65
Überprüfen der Voraussetzungen:
(1)
n = 65 ≥ 30
X
(2)
n p̂ = 26 ≥ 10
X
(3) n (1 − p̂) = 39 ≥ 10 X
Dr. Karsten Webel
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Beispiel 3.24: (Fortsetzung)
weiter:
p
p
σ̂ = 0, 4 (1 − 0, 4) = 0, 24 = 0, 49
1 − α = 0, 9
⇒
u1− α2 = u0,95 = 1, 645
Daraus folgt:
·
¸
0, 49
0, 49
KI0,9(p) = 0, 4 − 1, 645 √ ; 0, 4 + 1, 645 √
65
65
= [0, 4 − 0, 1; 0, 4 + 0, 1]
= [0, 3; 0, 5]
Dr. Karsten Webel
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Bemerkung 3.25:
Die hier betrachteten Konfidenzintervalle für unbekannte Erwartungswerte sind
umso schmaler,
• je größer der Stichprobenumfang n ist,
• je kleiner die (geschätzte) Standardabweichung σ (bzw. σ̂) ist,
• je kleiner das Konfidenzniveau 1 − α bzw. je größer die Irrtumswahrscheinlichkeit α ist.
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Beispiel 3.26: (Fortsetzung Bsp. 3.17 & 3.24)
a) Wieviele Studierende müssen befragt werden, damit das 95%-Konfidenzintervall für die mittlere Wartezeit nicht breiter ist als vier Minuten?
b) Wieviele mittelständische Unternehmen müssen befragt werden, damit das
90%-Konfidenzintervall für den Anteil der Betriebe, die bei Lockerung des
Kündigungsschutzes zusätzliche Mitarbeiter einstellen wollen, nicht breiter
als zehn Prozentpunkte ist?
Dr. Karsten Webel
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Beispiel 3.26: (Fortsetzung)
zu a)
bisher:
L = Vo − Vu = 14, 7 − 9, 8 = 4, 9
= 4 Minuten & 54 Sekunden
jetzt:
!
L≤4
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Beispiel 3.26: (Fortsetzung)
dazu:
L = Vo − Vu
= X̄ + u1− α2
= 2u
1− α
2
also:
!
L≤4
⇔
n≥
µ
µ
¶
σ
σ
√ − X̄ − u1− α2 √
n
n
σ
√
n
2 u1− α2 σ
4
¶2
=
µ
2 · 1, 645 · 5
4
¶
= 24, 01
Es müssen mindestens 25 Studierende befragt werden.
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zu b)
bisher:
L = Vo − Vu = 0, 5 − 0, 3 = 0, 2
= 20 Prozentpunkte
jetzt:
!
L ≤ 0, 1
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dazu:
L = Vo − Vu
= p̂ + u1− α2
µ
¶
σ̂
σ̂
α
√ − p̂ − u1− 2 √
n
n
σ̂
= 2 u1− α2 √
n
Problem: L hängt nun auch über σ̂ von n ab
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p
Lösung: Abschätzung durch σ̂ = p̂ (1 − p̂) ≤ 1/2
^
σ
0.5
0.25
0
0
0.25
0.5
0.75
1
^
p
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Damit folgt:
L = 2 u1− α2
σ̂
1/2 u1− α2
√ ≤ 2 u1− α2 √ = √ .
n
n
n
Also:
!
L ≤ 0, 1
⇔
n≥
µ
u1− α2
0, 1
¶2
=
µ
1, 645
0, 1
¶2
= 270, 6025.
Es müssen mindestens 271 mittelständische Unternehmen befragt werden.
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Motivation:
• bisher: Punkt- und Intervallschätzungen für unbekannte Parameter einer
Verteilungsfunktion, dabei keine Verwendung von Vorinformationen
• jetzt: Vorinformationen, Vermutungen über einzelne Parameter einer Verteilungsfunktion oder über sonstige Eigenschaften einer Zufallsvariablen sind
bekannt ( Nullhypothese“)
”
Dr. Karsten Webel
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Beispiel 3.27: (Fortsetzung Bsp. 3.15)
Das Zentrum für Studienangelegenheiten an der TU Dortmund behauptet, dass
die mittlere Wartezeit von Besuchern nicht mehr als zehn Minuten beträgt. Eine
Befragung von 16 zufällig ausgewählten Besuchern ergab folgende Wartezeiten
(in Minuten):
12, 20, 5, 15, 8, 1, 30, 25, 10, 4, 17, 11, 20, 10, 6, 2.
Nehmen Sie an, dass diese Wartezeiten Realisationen einer normalverteilten
Zufallsvariablen mit bekannter Standardabweichung σ = 5 sind.
Wie ist die Behauptung des Zentrums für Studienangelegenheiten zu bewerten?
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Beispiel 3.27: (Fortsetzung)
Situation:
uiv
X1, X2, . . . , X16 ∼ N (µ, 25).
Testproblem:
H0 : µ ≤ 10 gegen
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H1 : µ > 10.
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Beispiel 3.28:
Ein skeptischer Mensagänger möchte an einem bestimmten Tag die Nullhypothese
Mindestens die Hälfte aller Suppen ist versalzen.“ überprüfen. Er will diese
”
Nullhypothese verwerfen, wenn von fünf zufällig ausgewählten Suppen keine
einzige versalzen ist.
Wie ist diese Testprozedur zu beurteilen?
Dr. Karsten Webel
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Beispiel 3.28: (Fortsetzung)
Situation:
uiv
X1, X2, . . . , X5 ∼ Bin (1, p) mit
Xi =
Testproblem:
H0 : p ≥ 0, 5 gegen


1,
i-te Suppe ist versalzen
.

0, sonst
H1 : p < 0, 5.
Testentscheidung:
Lehne H0 ab, wenn T =
5
X
Xi = 0
gilt.
i=1
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mögliche Konsequenzen einer Testentscheidung
Testentscheidung
Realität
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Lehne H0 nicht ab
Lehne H0 ab
H0 wahr
X
Fehler 1. Art
H0 falsch
Fehler 2. Art
X
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Beispiel 3.29: (Fortsetzung Bsp. 3.28)
a) zur Erinnerung: P (Fehler 1. Art) = 3, 125%
b) allerdings:
p ∈ H1
P (Fehler 2. Art)
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0,49
0,45
0,35
0,25,
0,05
96,550%
94,967%
88,397%
76,270%
22,622%
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Beispiel 3.29: Gütefunktion (Fortsetzung)
P (H0 ablehnen)
1
0.75
0.5
0.25
0
0
H1
0.5
H0
1
p
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Definition 3.30: Gütefunktion
Es sei θ ∈ Θ = Θ0 ∪ Θ1 mit Θ0 ∩ Θ1 = ∅. Gegeben sei weiter ein beliebiger Test
für das Testproblem
H0 : θ ∈ Θ0
gegen
H1 : θ ∈ Θ1.
Dann heißt die Funktion
g(θ) = P (H0 ablehnen | θ)
Gütefunktion des Tests.
Dr. Karsten Webel
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Interpretation
• Gütefunktion = P (Fehler 1. Art) auf H0
• Gütefunktion = 1 − P (Fehler 2. Art) auf H1
Quadratur des Kreises
• Minimiere gleichzeitig beide Fehlerwahrscheinlichkeiten!
Praxis
• Gebe maximale Wahrscheinlichkeit für den Fehler 1. Art vor ( Signifikanzni”
veau“) und minimiere die Wahrscheinlichkeit für den Fehler 2. Art
Dr. Karsten Webel
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Bemerkung 3.31:
Jeder statistische Signifikanztest kann nach folgendem Standardschema durchgeführt werden:
1. Aufstellen des Testproblems, Festlegung des Signifikanzniveaus α
2. Bestimmung einer geeigneten Prüfgröße sowie deren Verteilung unter H0
3. Festlegung des kritischen Bereichs (Verwerfungs- oder Ablehnbereichs)
4. Berechnung der Realisation der Prüfgröße anhand der gezogenen Stichprobe
5. Ablehnen von H0, wenn sich die Realisation der Prüfgröße im kritischen
Bereich befindet
Dr. Karsten Webel
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Satz 3.32: Gauß-Test
uiv
Es seien X1, X2, . . . , Xn ∼ N (µ, σ 2) mit bekannter Varianz σ 2 > 0. Zu Überprüfen sei eines der folgenden Testprobleme:
Dr. Karsten Webel
H0
gegen
H1
(1)
µ ≤ µ0
gegen
µ > µ0
(2)
µ = µ0
gegen
µ 6= µ0
(3)
µ ≥ µ0
gegen
µ < µ0
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Satz 3.32: Gauß-Test (Fortsetzung)
Die Nullhypothese wird zum Niveau α abgelehnt, wenn die Prüfgröße
√ X̄ − µ0
T = n
σ
³ H
´
0
T ∼ N (0, 1)
in folgendem kritischen Bereich liegt:
(1)
(u1−α, ∞)
(2)
(−∞, −u1− α2 ) ∪ (u1− α2 , ∞)
(3)
(−∞, −u1−α)
Dabei ist uγ das γ-Quantil der Standardnormalverteilung.
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