Projekt für strukturierte Doktorandenausbildung (Dr.med./Dr.med.dent.) in der HBRS 1. Ich habe ein Projekt für die strukturierte Doktorandenausbildung (Start 16.07-06.08.12 oder früher); ca. 9 Monate experimentelle Arbeit aus den Gebieten: Zellbiologie, Molekularbiologie, Biochemie, Immunologie, Signaltransduktion, Onkologie, Zelldifferenzierung etc.) X ja Titel: Verantwortlich: Abteilung: nein Dr. Luciana Berod, Postdoc Fellow/ Prof. Dr. med. Tim Sparwasser Institut für Infektionsimmunologie TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung, Feodor-Lynen-Straße 7, 30625 Hannover http://www.twincore.de/infektionsimmunologie Adresse (e-mail): [email protected] [email protected] 2. In meinem Labor finden mindestens 1x wöchentlich Arbeitsgruppenbesprechungen sowie „Journalclubs“ statt. X ja nein 3. Eine Betreuung der Doktorarbeit ist ganztägig vorhanden X ja nein 4. Das Projekt beinhaltet tierexperimentelle Arbeiten X ja nein 5. Finanzierung (falls die HBRS dies nicht leisten kann) ja nein Bitte elektronisch zurück an: [email protected] Projekttitel: Bedeutung von Mustererkennungsmolekülen in der mykobakteriellen Infektion Projektleiter: Prof. Dr. med. Tim Sparwasser Name des Betreuers/in, der/ die ganztägig im Labor ist: Dr. Luciana Berod Ziel des Projektes: Die Tuberkulose (Tb) ist eine chronisch-persistierende Infektion, bei der sich der Erreger, Mycobacterium tuberculosis (Mtb), den vielseitigen Abwehrmaßnahmen selbst eines intakten Immunsystems entziehen kann. Da Dendritische Zellen (DCs) als Hauptmediatoren der adaptiven Immunantwort gelten und sowohl Immunität als auch Toleranz induzieren, könnte die Erkennung von Mykobakterien durch DCs über sog. Mustererkennungsmoleküle (z.B. Toll-like-Rezeptoren, TLRs; Lektine) in der Frühphase der Infektion den entscheidenden Mechanismus für die Entstehung von Toleranz bzw. Immunität darstellen. Verschiedene Subpopulationen von DCs exprimieren unterschiedliche Mustererkennungsmoleküle und es ist ungeklärt, welche DCs in vivo z.B. über die Expansion oder Induktion von regulatorischen T Zellen (Tregs) Toleranz bzw. protektive T Helfer (Th)1 und Th17Antworten induzieren. In diesem Projekt soll es untersucht werden, welche Bedeutung die Abwesenheit von TLR signalling auf DC (Sub)Populationen für die angeborene und die adaptive Immunantwort hat. Diese Studien werden nicht nur neue Erkenntnisse über die Pathogenese der chronischen Infektionen bringen, sondern auch wichtige Information für die Entwicklung neuer Impfstrategien gegen mykobakterielle Infektionen. Stand der Forschung: Ein Drittel der Weltbevölkerung ist nach aktuellen Schätzungen mit Mycobacterium tuberculosis (Mtb) infiziert, damit gilt die Tb als wichtigste bakterielle Infektion weltweit, die durch das Entstehen multiresistenter Stämme teilweise nur noch unzureichend antibiotisch behandelbar ist. Mykobakterien werden überwiegend über die Atemwege übertragen und sind für fast 2 Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich. Die akute aktive Tuberkulose macht nur ca. 10% aller Infektionen aus, meist sind die betroffenen Individuen asymptomatisch und nicht kontagiös. Die mykobakterielle Infektion wird zum Teil lebenslang durch das Immunsystem kontrolliert, und eine aktive Tuberkulose bricht erst dann aus, wenn diese Balance zwischen Erreger und Wirt gestört wird. Eine Impfung gegen Tb mit Mycobacterium bovis Bacille Calmette-Guérin (BCG) zeigt zwar bei Kindern einen gewissen Schutz, wirkt jedoch nicht protektiv gegen die häufigste Form, die Lungen-Tb des Erwachsenen. Makrophagen gelten als Hauptzielzellen und zugleich wichtigste Effektorzellen der frühen mykobakteriellen Infektion, danach sind vor allem CD4+ und CD8+ T Zellen der adaptiven Immunantwort für die Kontrolle der Infektion verantwortlich. Die Rolle von DCs in der Tuberkulose wurde erst in jüngster Zeit intensiver untersucht: Dendritische Zellen spielen nach derzeitigem Kenntnisstand eine Schlüsselrolle in der Regulation der adaptiven Immunität und können durch die Induktion von Tregs auch Toleranz induzieren. Ähnlich wie Makrophagen besitzen DCs Oberflächenrezeptoren für Mykobakterien, wie z.B. den FcRezeptor, Komplementrezeptoren (CD11b, CD11c) und den Mannoserezeptor (MR), und gelten außerdem als Hauptproduzenten von Interleukin 12 (IL-12), das eine essentielle Bedeutung in der Induktion von Th1 Antworten und damit in der Kontrolle der mykobakteriellen Infektion besitzt. In vivo Experimente haben gezeigt, dass das TLR Adapter Molekül MyD88 eine essentielle Rolle in der Tb Infektion spielt, die sogar für das Überleben entscheidend ist. Da MyD88 nicht nur TLR, sondern auch IL1ß und IL18 Signalwege vermittelt und möglicherweise bislang unbekannte TLR-unabhängige Funktionen in Bitte elektronisch zurück an: [email protected] Phagozyten besitzt, besteht Bedarf an weiterführenden Studien. Die relative Bedeutung von TLR/MyD88 Signalwegen in vivo im Vergleich zwischen DCs und Makrophagen ist mangels gewebespezifischer knock-out Modelle bislang ungeklärt. Eigene Vorarbeiten: Wissenschaftlicher Schwerpunkt am Institut für Infektionsimmunologie ist die Untersuchung von DCs, Makrophagen und T Zellen im murinen Modell. Hier besteht langjährige Erfahrung in den klassischen in vitro (z.B. GM-CSF, FLT3L DC Kulturen, Proliferationsassays, Suppressionsassays, Zytotoxizitätsassays, ELISA etc.), ex vivo (Gradienten- und BeadsIsolation und Multiparameter FACS Analyse von DC Subpopulationen und T Zellen, Fluoreszenz- und Konfokalmikroskopie, Histologie) und in vivo (Immunisierungsprotokolle, Infektionsmodelle) Experimentalsystemen. Alle Modelle, die für das Projekt relevant sind, stehen am Institut zur Verfügung. Das Infektionsmodell mit BCG wurde von Frau Dr. Berod in unserem Labor etabliert. Die verschiedenen Methoden, die für das Projekt nötig sind, wurden ebenfalls optimiert (Infektionsdosis, Zeitpunkte der Analyse usw.) sodass ein unmittelbarer Beginn der praktischen Arbeiten möglich ist. Forschungs-/Arbeitsplan: Für die bislang unbeantwortete prinzipielle Frage der Bedeutung des zentralen Adaptermoleküls für TLR Signalwege, MyD88, in DCs versus Makrophagen werden BCG infizierte Mäuse, die MyD88 nur in CD11c+ Zellen exprimieren (DCMyD88) mit entsprechenden Tieren, die MyD88 in Makrophagen „angeschaltet“ haben (MACMyD88), verglichen. Als Kontrollen dienen sog. „wild-typ“ (WT=nicht genetisch verändert) und MyD88-defiziente (sog. „Komplett-knock-out = k/o in allen Körperzellen) Tiere. Initial sollen die in vitro und in vivo Experimente mit Mycobacterium bovis (BCG) durchgeführt werden. Neben dem Originalstamm (BCG-Pasteur) sollen verschiedene BCG Stämme benutzt werden, die entweder das Modellantigen Ovalbumin (OVA) oder das Ag85b exprimieren bzw. defizient für dieses Gen sind. Der Vorteil besteht hier, dass spezifische T Zellantworten im sog. OT-I bzw. Ag85b-transgenem (P25) System detektierbar sind. Hauptzielgröße ist die Analyse der angeborenen und adaptiven Immunität in DCMyD88, MACMyD88 und relevanten Kontrollen (WT und komplett MyD88-defiziente Tiere). Weiterhin ist geplant, Luziferaseexprimierende Mykobakterien zu generieren. Die kodierenden Konstrukte sind bereits vorhanden. Luziferase-Stämme könnten für das in vivo imaging (spezielle bildgebende Verfahren für das Enzym Luziferase) benutzt werden und einen spannenden Einblick in den Infektionsverlauf in den verschiedenen genetisch modifizierten Linien liefern. Weiterhin wird die Aufnahme von lebenden BCG-GFP (grün fluoreszierendes Protein) in DCs und Makrophagen mittels Fluoreszenzmikroskopie und konfokaler Mikroskopie untersucht. Zusätzlich werden GMCSF-DC Kulturen aus den verschiedenen Stämmen benutzt. Hierfür werden DCs zunächst mit GFP-exprimierenden BCG für unterschiedliche Zeit inkubiert. Deren Aufnahme kann durch konfokale Mikroskopie verfolgt und die unterschiedlichen Kompartimente durch spezifische Antikörper (z.B. α-Lamp1, α-EEA1) dargestellt werden. Funktionell soll hier eine gesteigerte Antigenaufnahme / Prozessierung über sensitive Readouts wie den Einsatz von BCG-OVA oder BCG-Ag85b und die Ko-Kultur mit OT-I bzw. P25 Zellen (3H / CFSE Proliferationsassays, Zytokine) nachgewiesen werden. Die spezifische T Zell Antwort kann ebenfalls in vivo detektiert werden. Dafür werden die Tiere mit lebenden BCG intravenös (i.v.) injiziert. Nach 2 Wochen werden OT-I bzw. P25 Zellen transferiert. Aufgereinigte CD4+ bzw. CD8+ T Zellen aus infizierten Mäusen sollen dann zu verschiedenen Zeitpunkten in vitro mit OVA re-stimuliert und auf Zytokine im Kulturüberstand untersucht werden. Dabei werden IL-4, TNF-α, Interferon-γ und IL17 Spiegel (ELISA, beads-basierte Bitte elektronisch zurück an: [email protected] Testsysteme) als Indikatoren einer Th2 bzw. Th1 oder Th17 Immunantwort bestimmt. Zusätzlich sollen mit den kultivierten und restimulierten CD4+ bzw. CD8 T Zellen intrazelluläre Färbungen für IL-4 und Interferon-γ und IL-17 durchgeführt werden, die eine Aussage über Th-1/2/17 Differenzierung auf Einzelzellniveau erlauben. Methoden: In vivo Infektionsmodelle, Zellkultur, Herstellung von Dendritischen Zellen und Makrophagen aus dem Knochenmark, Durchflusszytometrie (FACS, MACS, Zellsortierung und Analyse), Aufreinigung von T Zellen, Proliferationsassays, T Helfer-Zell Differenzierung, ELISA, Fluoreszenzmikroskopie, gegebenenfalls Histologie, konfokale Mikroskopie, Luziferase Imaging. Referenzen: Singh SK, et al.. Targeting glycan modified OVA to murine DC-SIGN transgenic dendritic cells enhances MHC class I and II presentation. Mol Immunol, 2009 Dec;47(2-3):164-74. Schaefer M, et al.. Decreased pathology and prolonged survival of human DC-SIGN transgenic mice during mycobacterial infection. J Immunol, 2008 May 15;180(10):6836-45. Lahl, K., C. Loddenkemper, C. Drouin, J. Freyer, J. Arnason, G. Eberl, A. Hamann, H. Wagner, J. Huehn, T. Sparwasser. Selective depletion of Foxp3+ regulatory T cells induces a scurfy-like disease. J Exp Med 2007 204:57 Bitte elektronisch zurück an: [email protected]