Glossar: Begriffe im Zusammenhang mit klinischen Studien ABSICHT ZU BEHANDELN: Analyse der Ergebnisse einer klinischen Studie, die alle Daten der Teilnehmer in den Gruppen enthält, zu denen sie randomisiert wurden (siehe Randomisierung), auch wenn die Teilnehmer niemals die Behandlung erhalten haben. ADJUVANTE THERAPIE: Therapie, die nach der primären Therapie verabreicht wird, um Krebszellen zu töten, die sich möglicherweise bereits ausgebreitet haben. Adjuvante Therapie kann Bestrahlung, Chemotherapie oder Hormontherapie umfassen und wird oftmals eingesetzt, wenn die primäre Therapie zum Entfernen des Krebs eine Operation ist. ARZNEIMITTELRESISTENZ: Bei Krebs die Fähigkeit von Tumoren oder Krebszellen, den Auswirkungen der normalerweise für sie tödlichen Behandlung zu widerstehen. BASELINE: 1. Zu Beginn einer Studie gesammelte Informationen, die später mit während der Studie eingetretenen Abweichungen verglichen werden. 2. Ein bekannter Wert bzw. eine bekannte Menge, mit dem/der eine unbekannte Größe bei der Messung oder Beurteilung verglichen wird. 3. Der erste Zeitpunkt im Rahmen einer klinischen Studie, direkt bevor einem Teilnehmer die zu prüfende experimentelle Behandlung verabreicht wird. Zu diesem Referenzpunkt werden messbare Werte wie z. B. Blutbilder aufgezeichnet. Die Sicherheit und Wirksamkeit eines Medikaments werden oftmals durch Überwachung der Abweichungen von den Baseline-Werten bestimmt. BEHANDLUNGSSTUDIEN: Studien, die neue Behandlungen, neue Kombinationen von Arzneimitteln oder neue Strategien für Operationen oder Strahlentherapie testen. BIAS: Wenn ein Standpunkt oder die Bedingungen einer Studie die unvoreingenommene Beurteilung von Belangen, die sich auf das Thema dieses Standpunkts beziehen, verhindern. So kann es zu Bias kommen, wenn eine Studie nicht „verblindet“ ist. Bias kann auch auf einen Stichprobenfehler zurückzuführen sein, wenn zum Beispiel die in die Studie aufgenommene Bevölkerung nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung mit der Krankheit ist. In klinischen Studien wird Bias durch Maßnahmen wie Verblindung und Randomisierung kontrolliert (siehe Verblindet und Randomisierung). BIOPSIE: Die Entnahme einer Gewebeprobe zur Untersuchung unter dem Mikroskop. Die Gewebeprobe kann als Biopsie bezeichnet werden. BÖSARTIG: Krebszellen, die in umliegendes Gewebe eindringen und sich auf andere Teile des Körpers ausbreiten können. CHEMOTHERAPIE: Verwendung zytostatischer Medikamente (Arzneimittel, die Zellteilung verhindern) oder zytotoxischer Medikamente (Arzneimittel, die Zelltod herbeiführen). COMMUNITY-BASED CLINICAL TRIAL (CBCT): Eine klinische Studie, die hauptsächlich über behandelnde Ärzte oder lokale Onkologen anstelle von akademischen Forschungseinrichtungen durchgeführt wird. CONTRACT RESEARCH ORGANISATION (CRO): Ein Unternehmen, das vom Sponsor der Studie beauftragt wurde, bestimmte Teile einer klinischen Studie zu verwalten. CROSSOVER-STUDIE: Ein Studiendesign mit zwei oder mehr Gruppen, bei dem Teilnehmer in einer Gruppe eine Intervention für einen bestimmten Zeitraum erhalten und dann zur zweiten Intervention wechseln (und umgekehrt – Teilnehmer in der anderen Gruppe beginnen mit der zweiten Intervention und wechseln dann zur ersten). Deutsch, 1 / 8 DATA SAFETY AND MONITORING BOARD (DSMB): Ein unabhängiger Ausschuss aus Gemeinschaftsrepräsentanten und klinischen Forschungsexperten, der Daten während einer Studie prüft, um sicherzustellen, dass Teilnehmer nicht einem unangemessenen Risiko ausgesetzt werden. Ein DSMB empfiehlt möglicherweise die Beendigung einer Studie, falls Sicherheitsbedenken vorliegen oder die Zielsetzungen der Studie erreicht wurden. DIAGNOSTISCHE STUDIEN: Studien, die durchgeführt werden, um bessere Tests und Verfahren zur Diagnostizierung einer bestimmten Krankheit bzw. eines bestimmten Leidens zu finden. Normalerweise nehmen Personen, die Zeichen oder Symptome der untersuchten Erkrankung bzw. des untersuchten Leidens haben, an diagnostischen Studien teil. Die Ergebnisse dieser Studien liefern in der Regel die Informationen, die in der Packungsbeilage und Beschriftung des Medikaments enthalten sind. DOKUMENT ZUR EINWILLIGUNGSERKLÄRUNG: Ein Dokument, das die Rechte der Studienteilnehmer beschreibt und Einzelheiten zur Studie wie Zweck, Dauer, erforderliche Verfahren und wichtige Kontaktinformationen enthält. In diesem Dokument werden auch Risiken und potenzielle Vorteile erläutert. Der Teilnehmer entscheidet dann, ob er das Dokument unterschreiben will. Eine Einwilligungserklärung ist kein Vertrag. Der Teilnehmer kann jederzeit aus der Studie ausscheiden. DOPPELBLINDE STUDIE: Eine klinische Studie, bei der weder die Teilnehmer noch die Studienmitarbeiter wissen, welche Teilnehmer das experimentelle Medikament und welche ein Placebo (oder eine andere Therapie) erhalten. Doppelblinde Studien produzieren objektivere Ergebnisse, da die Erwartungen des Arztes und des Teilnehmers bezüglich des experimentellen Medikaments den Ausgang nicht beeinflussen; auch doppelmaskierte Studie genannt (siehe Verblindet, Einfachblinde Studie und Placebo). DOSISFINDUNGSSTUDIE: Eine klinische Studie, bei der zwei oder mehr Dosierungen eines Mittels (wie z. B. eines Medikaments) miteinander verglichen werden, um zu bestimmen, welche Dosis am wirksamsten und am wenigsten schädlich ist. EIGNUNG: Ob eine Person die Kriterien für die Aufnahme in eine klinische Studie erfüllt. Eignungskriterien werden auch als Auswahlkriterien bezeichnet (siehe Ein/Ausschlusskriterien). EIN-/AUSSCHLUSSKRITERIEN: Die Anforderungen, die bestimmen, ob eine Person in eine klinische Studie aufgenommen werden darf. Diese Kriterien basieren auf Faktoren wie Alter, Geschlecht, Art und Stadium einer Krankheit, Behandlungsvorgeschichte und andere medizinische Zustände. Ein- und Ausschlusskriterien werden nicht verwendet, um einzelne Personen zurückzuweisen, sondern um geeignete Teilnehmer zu identifizieren und zu schützen. EINFACHBLINDE STUDIE: Eine Studie, bei der eine Partei (entweder der Prüfer oder der Teilnehmer) nicht weiß, welches Medikament der Teilnehmer einnimmt; auch als einfachmaskierte Studie bezeichnet (siehe Verblindet und Doppelblinde Studie). EINWILLIGUNGSERKLÄRUNG: Die freiwillige Bestätigung der Bereitschaft eines Patienten, an einer klinischen Studie teilzunehmen, zusammen mit der Dokumentierung dieser Entscheidung. Diese Bestätigung wird erst verlangt, nachdem komplette, objektive Informationen über die Studie bereitgestellt wurden. Es werden u. a. folgende Themen erläutert: Zielsetzungen der Studie, potenzielle Vorteile, Risiken und Ungelegenheiten, zur Verfügung stehende Alternativtherapien sowie Rechte und Verpflichtungen des Patienten gemäß der aktuellen Version der Deklaration von Helsinki. Teilnehmer müssen auch über die ganze Studie hinweg mit Informationen versorgt werden, damit sie informierte Entscheidungen über ihre fortgesetzte Teilnahme an der Studie treffen können. 2 ENDPUNKT: Das Ergebnis oder medizinische Ereignis, das eine klinische Studie überwacht. Häufig vorkommende Endpunkte sind schwere Giftigkeit, Krankheitsverlauf, Tod oder erforderliche Krankenhauseinweisung. So könnte eine klinische Studie, die ein neues Krebsmedikament untersucht, Tod als Endpunkt verwenden, um zu bestimmen, ob Personen, die das Medikament erhielten, länger lebten als Personen, die das Medikament nicht erhielten. ERHALTUNGSTHERAPIE: Antineoplastische Behandlung, die Patienten in Remission nach ihrer erstmaligen oder primären Therapie verabreicht wird, um einen Rückfall zu verzögern bzw. zu verhindern. ERWEITERTER ZUGRIFF: Alle Verfahren wie Compassionate Use (Freigabe aus Barmherzigkeit), Parallel Track (Freigabe vor Abschluss aller Studienphasen) und INDBehandlung (Investigational New Drug – Neues Prüfpräparat), die experimentelle Medikamente an Teilnehmer abgeben, die auf gegenwärtig für ihr Leiden verfügbare Behandlungen nicht ansprechen und auch nicht an laufenden klinischen Studien teilnehmen können. ETHIKKOMMISSION: Eine unabhängige Gruppe von medizinischen und nicht medizinischen Fachleuten, die dafür verantwortlich sind, die Integrität einer Studie zu prüfen sowie die Sicherheit, Integrität und Menschenrechte der Studienteilnehmer zu gewährleisten. Ethikkommissionen spielen eine zentrale Rolle bei der Dokumentenauswertung im Rahmen klinischer Studien. Die Verantwortlichkeiten von Ethikkommissionen sind breit gestreut. Sie müssen sich z. B. eine Meinung zu folgenden Punkten bilden: Relevanz der klinischen Studie, des Designs der klinischen Studie und des Studienprotokolls; Eignung der Prüfer, des Studienpersonals und der Prüferinformation; Qualität der Einrichtungen. EXPERIMENTELLES MEDIKAMENT: Ein Arzneimittel, das nicht für den Einsatz bei Menschen oder als Behandlung für ein bestimmtes Leiden zugelassen ist (siehe Off-Label-Verwendung). FIRST-LINE-THERAPIE: Therapie zur Behandlung von Krebs, der noch nie zuvor behandelt wurde, oder als erste Behandlung für Metastasierung (Krebs, der sich auf auseinander liegende Teile des Körpers ausgebreitet hat), wenn die Erkrankung vielleicht bereits durch Operation, Strahlentherapie und/oder adjuvante Therapie behandelt wurde. GENERISCHES ARZNEIMITTEL: Ein Arzneimittel mit demselben Wirkstoff, aber nicht unbedingt denselben inaktiven Bestandteilen wie das Medikament mit dem Markennamen. Ein generisches Medikament kann erst vermarktet werden, wenn das Patent des Originalmedikaments abgelaufen ist. GIFTIGKEIT: Eine unerwünschte, durch ein Arzneimittel hervorgerufene Wirkung, die der Gesundheit des Teilnehmers schadet. Der mit einem Arzneimittel verbundene Giftigkeitsgrad hängt vom Leiden ab, welches das Arzneimittel behandeln soll. Falls Giftigkeit Patienten daran hindert, ein experimentelles Arzneimittel weiter einzunehmen, wird die Giftigkeit als „dosislimitierend“ bezeichnet. GRUPPE: Jede beliebige Behandlungsgruppe in einer randomisierten Studie. Die meisten randomisierten Studien weisen zwei Gruppen auf. Allerdings haben manche Studien drei oder sogar mehr Gruppen (siehe Randomisierte Studie). Eine klinische Studie, die zwei Dosierungen eines neuen Medikaments mit einem Placebo vergleicht, würde drei Gruppen (Dosis 1, Dosis 2 und Placebo) besitzen. HÄMATOLOGE: Ein Arzt, der sich auf Blut- und Knochenmarksstörungen spezialisiert hat. HYPOTHESE: Eine Vermutung oder Annahme, die als Grundlage bei der Beweisführung oder Argumentation oder als Richtlinie bei der experimentellen Prüfung aufgestellt wird. INTERVENTIONEN: Primäre untersuchte Interventionen. Arten von Interventionen sind Arzneimittel, Gentransfer, Impfung, Verhalten, Gerät oder Verfahren. 3 IN-VITRO-TESTS: Nicht klinische Tests, die in einer künstlichen Umgebung wie einem Teströhrchen oder Kulturmedium durchgeführt werden. IN-VIVO-TESTS: Tests, die an lebenden Tieren und Menschen durchgeführt werden. KLINISCH: Bezieht sich bzw. beruht auf der Beobachtung und Behandlung von Studienteilnehmern, im Gegensatz zu theoretischer oder fundamentaler Wissenschaft. KLINISCHE STUDIE: Eine klinische Studie ist eine Forschungsstudie an gesunden Freiwilligen oder an Patienten, mit der bestimmt werden kann, ob ein neues Medikament bzw. Gerät sicher und wirksam ist. Jede Studie soll wissenschaftliche Fragen beantworten und versucht bessere Methoden für Screening, Diagnostizierung, Verhinderung oder Behandlung einer Krankheit bzw. eines Leidens zu finden. Über sorgfältig durchgeführte klinische Studien (auch medizinische Forschung und Forschungsstudien genannt) können bei Menschen wirksame Behandlungen am schnellsten und sichersten ermittelt werden (siehe Phase-I-, Phase-II-, Phase-III- und PhaseIV-Studien). KLINISCHER PRÜFER: Ein medizinischer Forscher, der für das Protokoll einer klinischen Studie verantwortlich ist bzw. dieses ausführt. KOHORTE: In der Epidemiologie eine Gruppe von Personen, die bestimmte Merkmale (wie z. B. Alter oder Geschlecht) gemeinsam haben. KONTRAINDIKATION: Ein spezieller Umstand, unter dem der Einsatz bestimmter Behandlungen schädlich sein könnte. KONTROLLGRUPPE: Der Standard, nach dem experimentelle Beobachtungen beurteilt werden. Bei vielen klinischen Studien wird einer Patientengruppe eine experimentelle Medikation oder Behandlung gegeben, während die Kontrollgruppe entweder eine Standardbehandlung für die Krankheit oder ein Placebo bekommt (siehe Placebo und Standardbehandlung). KRANKHEITSFREIES ÜBERLEBEN: Die Länge des Zeitraums, die ein Patient ohne erkennbaren Krebs überlebt. Dieser Zeitraum kann ab dem Randomisierungs- oder Aufnahmedatum berechnet werden. KREBS: Eine bösartige Geschwulst, die normalerweise durch eine Kombination aus genetischen und umgebungsbedingten Faktoren hervorgerufen wird. Bei Krebs vermehren sich abnormale Zellen gewöhnlich, ohne auf die normalen Signale für einen Wachstumsstopp zu reagieren, und breiten sich dadurch auf Gewebe und Organe jenseits des Ursprungsortes aus. LEBENSQUALITÄTSSTUDIEN (Palliative Therapiestudien): Studien, die Methoden erforschen, mit denen Wohlbefinden und Lebensqualität von Patienten mit einer chronischen Krankheit oder einer akuten Krankheit wie Krebs verbessert werden können. LEUKOZYTEN (LEU): Ein allgemeiner Begriff für verschiedene Arten von Blutkörperchen, die zum Immunsystem des Körpers gehören. LONGITUDINALSTUDIE: Eine Forschungsstudie, bei der dieselben Punkte über längere Zeiträume, oftmals mehrere Jahrzehnte, beobachtet werden. Da Longitudinalstudien dieselben Personen überwachen, werden sie häufig zur Untersuchung von Trends über die Lebensdauer hinweg eingesetzt, um Prädiktoren für bestimmte Erkrankungen aufzudecken oder um die Auswirkungen einer bestimmten Behandlung des Patientenzustands über längere Zeit zu verfolgen. LYMPHOM: Lymphom ist die Bezeichnung für eine diverse Gruppe von Krebserkrankungen des Lymphsystems, einem Verbindungsnetzwerk von Knoten, Organen und Gefäßen, deren Hauptzelle der Lymphozyt ist. 4 METASTASE: Die Ausbreitung von Krebszellen auf auseinander liegende Teile des Körpers. Sie geht mit einer fortgeschritteneren Erkrankung und einem schlechteren Ausgang einher. MULTICENTER-STUDIE: Eine Studie, die an mehr als einem Zentrum oder in mehr als einer Stadt durchgeführt wird. Multicenter-Studien sind in der Regel größer als Studien an nur einem Zentrum/in nur einer Stadt und werden oft bei Prüfungen der Phase III verwendet. NEBENWIRKUNGEN: Unerwartete Funktionen oder Auswirkungen eines Arzneimittels oder einer Behandlung, die nichts mit dem primären Verwendungszweck des Arzneimittels zu tun haben. Negative oder unerwünschte Ereignisse können Kopfschmerzen, Übelkeit, Haarausfall, Hautreizung oder andere körperliche Probleme umfassen. Experimentelle Arzneimittel müssen sowohl auf sofortige als auch langfristige Nebenwirkungen untersucht werden. Auch als „Unerwünschte Arzneimittelwirkungen“ (UAW) oder „Unerwünschte Ereignisse“ (UE) bekannt. Bei klinischen Studien würden Nebenwirkungen auch Verletzungen durch Überdosierung, Missbrauch/Abhängigkeit und unbeabsichtigte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten einschließen. Forscher überwachen unerwünschte Wirkungen, um die Sicherheit eines neuen Arzneimittels während einer klinischen Studie zu bestimmen. Solche Ereignisse können plötzlich einsetzen oder sich mit der Zeit entwickeln. NEUES PRÜFPRÄPARAT: Ein neues Medikament, Antibiotikum oder biologisches Medikament, das in einer klinischen Prüfung eingesetzt wird. Zu dieser Kategorie gehört auch ein biologisches Präparat, das in vitro für Diagnosezwecke verwendet wird. NEUROPATHIE: Periphere Neuropathie ist ein Zustand des Nervensystems, der gewöhnlich in den Händen oder Füßen mit Taubheit, Kribbeln, Brennen und/oder Schwäche beginnt. NEUTROPENIE: Verringerung einer Untergruppe von Leukozyten, die zu einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Infektionen führt. NON-HODGKIN-LYMPHOM: Blutkrebs des Lymphsystems, der sich in der Regel auf den ganzen Körper ausbreitet. OFF-LABEL-VERWENDUNG: Ein Arzneimittel, das für andere Leiden verschrieben wird, als für die es zugelassen wurde. ONKOGEN: Ein modifiziertes Gen, das die Bösartigkeit einer Tumorzelle erhöht. Manche Onkogene, die gewöhnlich in den frühen Stadien der Krebsentwicklung auftreten, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine normale Zelle zu einer Tumorzelle entwickelt, was möglicherweise Krebs verursacht. OPEN-LABEL-STUDIE: Eine Studie, bei der alle Parteien (Patient, Arzt und Studienkoordinator) das Arzneimittel und die verabreichte Dosis kennen. Bei einer Open-Label-Studie wird keinem Studienteilnehmer ein Placebo verabreicht. Diese Studien werden gewöhnlich in Phase I + II und oftmals in Phase III durchgeführt. ORPHAN-ARZNEIMITTEL: Medikamente, mit denen selten auftretende Krankheiten und Leiden behandelt werden. PEER REVIEW: Überprüfung einer klinischen Studie durch unabhängige Experten für wissenschaftliche Verdienste, Teilnehmersicherheit und ethische Überlegungen. PFLEGESTANDARDS: Der Maßstab oder die allgemein akzeptierte Stufe/Art von Behandlung für eine Krankheit. PHARMAKOKINETIK: Aufnahme, Verteilung, Verstoffwechselung und Ausscheidung eines Arzneimittels oder Impfstoffs (in einem lebenden Organismus). 5 PHARMAKOÖKONOMIE: Die Untersuchung der Kosten-Nutzen-Verhältnisse von Arzneimitteln verglichen mit anderen Therapien oder ähnlichen Arzneimitteln. Pharmakoökonomische Untersuchungen vergleichen verschiedene Behandlungsoptionen in Bezug auf ihre Kosten, sowohl finanzieller Art als auch in puncto Lebensqualität. Wird auch als „Ergebnisforschung“ bezeichnet. PHASE-III-STUDIEN: Die dritte und letzte Testrunde vor der Zulassung eines Arzneimittels wird an großen Bevölkerungen betroffener Patienten durchgeführt. Phase-III-Studien werden durchgeführt, nachdem vorläufig nachgewiesen wurde, dass das Arzneimittel wirksam ist. Diese Studien ermöglichen die Erhebung weiterer Daten, damit das gesamte Nutzen-Risiko-Verhältnis des Arzneimittels bewertet werden kann. Im Rahmen dieser Studien wird das neue Arzneimittel gewöhnlich mit der Standardtherapie verglichen, die derzeit für die entsprechende Erkrankung verwendet wird. PHASE-II-STUDIEN: Nach erfolgreichem Abschluss der Phase-I-Studien wird ein Arzneimittel dann auf Sicherheit und Wirksamkeit an einer etwas größeren Bevölkerungsgruppe getestet, die unter der Erkrankung bzw. den Beschwerden leidet, für die das Arzneimittel entwickelt wurde. Darüber hinaus können mit Phase-II-Studien häufig vorkommende, kurzfristige Nebenwirkungen und Risiken bestimmt werden. PHASE-I-STUDIEN: Die erste von vier Phasen einer klinischen Studie. Phase-I-Studien sollen die Auswirkungen eines neuen Arzneimittels bei Menschen ermitteln. Diese Studien werden gewöhnlich an kleinen Bevölkerungen gesunder Menschen durchgeführt, um Giftigkeit, Aufnahme, Verteilung und Verstoffwechselung sowie potenzielle Nebenwirkungen und frühen Nachweis der Wirksamkeit eines Arzneimittels ausdrücklich zu bestimmen. PHASE-IV-STUDIEN: Nach Zulassung eines Arzneimittels werden Phase-IV-Studien durchgeführt, um das Arzneimittel mit einem Konkurrenten zu vergleichen, weitere Patientenbevölkerungen zu erforschen oder unerwünschte Ereignisse weiter zu untersuchen. PIVOTALSTUDIE: Normalerweise eine Phase-III-Studie, welche die Daten präsentiert, mithilfe derer entschieden wird, ob ein Arzneimittel zugelassen wird oder nicht. Eine Pivotalstudie ist in der Regel gut kontrolliert, randomisiert, von angemessener Größe und, wenn möglich, doppelblind. PLACEBO: Ein Placebo ist eine inaktive Pille, eine inaktive Flüssigkeit oder ein inaktives Pulver ohne jeglichen Behandlungswert. Im Rahmen klinischer Studien werden experimentelle Behandlungen häufig mit Placebos verglichen, um die Wirksamkeit der Behandlung zu beurteilen und jegliche psychologischen Auswirkungen der Studie auszuschließen (siehe Placebokontrollierte Studie). PLACEBO-EFFEKT: Eine körperliche oder gefühlsmäßige Änderung, die nach Einnahme oder Verabreichung einer Substanz eintritt, aber nicht auf eine spezielle Eigenschaft der Substanz zurückzuführen ist. Die Änderung kann vorteilhaft sein, was die Erwartungen des Teilnehmers und oftmals die Erwartungen der die Substanz verabreichenden Person widerspiegelt. PLACEBOKONTROLLIERTE STUDIE: Eine Prüfmethode für Arzneimittel, bei der eine inaktive Substanz (das Placebo) einer Teilnehmergruppe gegeben wird, während das untersuchte Arzneimittel der anderen Gruppe verabreicht wird. Die in den zwei Gruppen erzielten Ergebnisse werden dann verglichen, um zu sehen, ob die Prüftherapie bei der Behandlung des Leidens wirksamer ist. Placebokontrollierte Studien werden fast niemals bei klinischen Studien für Krebsmedikamente eingesetzt. PRÄKLINISCHE TESTS: Bevor ein Arzneimittel an Menschen getestet werden kann, müssen experimentelle Arzneimittel in Teströhrchen oder an Tieren getestet werden, um festzustellen, ob das Arzneimittel sicher ist. 6 PRÄVENTIONSSTUDIEN: Diese Studien werden durchgeführt, um bessere Methoden zur Verhinderung von Erkrankungen bei Menschen, die die Krankheit noch nie hatten, bzw. zur Verhinderung von Rückfällen zu finden. PROTEASOM: Ein in allen Zellen vorhandener Enzymkomplex, der für den Abbau von Proteinen, einschließlich der an der Regulierung des Zellzyklus beteiligten Proteine, zuständig ist. Proteasom-Hemmung unterbricht diesen Prozess, was zu Apoptosis bzw. Zelltod führt. PROTOKOLL: Ein Dokument bzw. ein Plan, das/der für jede klinische Studie entwickelt wird. Der Plan wird sorgfältig entworfen, um die Gesundheit der Teilnehmer zu gewährleisten und um spezifische Forschungsfragen zu beantworten. Ein Protokoll beschreibt die Bevölkerungsgruppe, die an der Studie teilnehmen kann, den Zeitplan für Tests, Verfahren, Medikamente und Dosierungen sowie die Dauer der Studie. Im Laufe einer klinischen Studie werden Teilnehmer, die ein Protokoll einhalten, regelmäßig vom Forschungspersonal untersucht, um ihre Gesundheit zu überwachen und um die Sicherheit und Wirksamkeit ihrer Behandlung zu bestimmen (siehe Ein-/Ausschlusskriterien). RANDOMISIERUNG: Eine Methode, bei der Studienteilnehmer nach dem Zufallsprinzip einer Behandlungsgruppe zugeteilt werden. Durch Randomisierung werden die Unterschiede unter den Gruppen auf ein Minimum beschränkt, da Patienten mit bestimmten Merkmalen gleichmäßig auf alle Studiengruppen verteilt werden. Die Forscher wissen nicht, welche Behandlung besser ist. Nach dem Wissensstand zum Zeitpunkt der Randomisierung könnte jede der gewählten Behandlungen von Nutzen für den Teilnehmer sein (siehe Gruppe). REFRAKTÄR: Krankheit, die nicht auf Behandlung anspricht. REMISSION: Wenn kein Krebs bei der Untersuchung nachgewiesen werden kann. „Remission“ wird anstelle von „Heilung“ verwendet, da sich Ärzte nicht sicher sein können, dass der Körper ganz krebsfrei ist. REZIDIV: Das Wiederauftreten einer Erkrankung nach einer Remissionsphase. RISIKO-NUTZEN-VERHÄLTNIS: Das Risiko für einzelne Teilnehmer gegenüber den potenziellen Vorteilen. Das Risiko-Nutzen-Verhältnis kann je nach behandeltem Leiden unterschiedlich sein. RÜCKFALL: Das Wiederauftreten einer Erkrankung nach einer Besserungsphase. SCHWERWIEGENDES UNERWÜNSCHTES EREIGNIS (SUE): Ein unerwünschtes Ereignis (UE), das tödlich, lebensbedrohlich oder auf Dauer behindernd ist oder das zur anfänglichen oder längeren Einweisung ins Krankenhaus führt. SCREENING-STUDIEN: Studien, mit denen die beste Methode zur Erkennung bestimmter Erkrankungen oder Gesundheitszustände ermittelt werden kann, wobei die Teilnehmer keine Zeichen oder Symptome der untersuchten Erkrankung bzw. des untersuchten Leidens haben. SIGNIFIKANT ODER STATISTISCH SIGNIFIKANT: Ein statistischer Begriff, der angibt, dass die Ergebnisse einer Studie nicht durch Zufall zustande gekommen sind. SPONSOR: Die Organisation, die für die Durchführung und Finanzierung einer klinischen Studie verantwortlich ist. Sponsoren können Regierungsbehörden, Unternehmen, medizinische oder Bildungsinstitute oder sogar Privatpersonen sein. STABILE ERKRANKUNG: Wenn sich der Zustand von Patienten weder verbessert noch verschlimmert. STAGING: Kriterien, mit denen das Ausmaß bzw. Stadium des Krebs bestimmt wird. STAMMZELLEN: (In diesem Kontext: Blutstammzellen.) Unreife Zellen, die zu allen normalen Bestandteilen von Blut werden. Stammzellen befinden sich normalerweise im Knochenmark. Manche gelangen allerdings in den Blutstrom und können so dem Blut entnommen werden. 7 STANDARDBEHANDLUNG: Eine Behandlung, die derzeit weit verbreitet und von Aufsichtsbehörden wie der Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) in den USA oder dem Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) in Europa zugelassen ist und als wirksam bei der Behandlung einer bestimmten Krankheit bzw. eines bestimmten Leidens betrachtet wird. STATISTISCHE SIGNIFIKANZ: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis oder Unterschied zufällig aufgetreten ist. Bei klinischen Studien hängt das Niveau der statistischen Signifikanz von der Anzahl der untersuchten Teilnehmer und den angestellten Beobachtungen sowie der Stichprobengröße ab. STUDIE ZUR NATÜRLICHEN GESCHICHTE: Studie der natürlichen Entwicklung von etwas (wie einem Organismus oder einer Krankheit) über einen Zeitraum hinweg. STUDIENART: Die primären Prüftechniken, die in einem Beobachtungsprotokoll eingesetzt werden; die Arten sind Zweck, Dauer, Auswahl und Zeitsteuerung. VERBLINDET ODER VERBLINDUNG: Wenn die Forscher, die Teilnehmer oder beide Gruppen nicht wissen, wer welche potenzielle im Rahmen einer klinischen Studie untersuchte Behandlung erhält. Der Verblindungsprozess erhöht die Zuverlässigkeit der Ergebnisse einer Studie, da niemand unbewusst durch die Kenntnis der jeweiligen Behandlung beeinflusst wird. Wenn nur Forscher oder nur Teilnehmer verblindet werden, wird die Studie oftmals als einfachblind bezeichnet. Wenn sowohl Forscher als auch Teilnehmer verblindet werden, handelt es sich um eine doppelblinde Studie. Da die Begriffe „einfachblind“ und „doppelblind“ ungenau sind, ziehen es viele Forscher vor anzugeben, wer verblindet wird – Prüfer, Teilnehmer, Bewerter der Endpunkte oder Statistiker. WIRKSAME DOSIS: Die Dosis eines Prüfmittels, die das wie im Studienprotokoll festgelegte, als „wirksam“ betrachtete Ergebnis produziert. Dies könnte eine Heilung der betreffenden Krankheit oder einfach die Verminderung von Symptomen bedeuten. WIRKSAMKEIT: Die Fähigkeit eines Produkts, Symptome zu kontrollieren oder positive Auswirkungen auf die Dauer oder den Verlauf einer Erkrankung zu haben. Wirksamkeit wird durch Beurteilung der klinischen und statistischen Ergebnisse klinischer Tests gemessen. Ein Medikament besteht Wirksamkeitstests, wenn es bei der getesteten Dosis und gegen die Krankheit, für die es verschrieben wird, wirksam ist. In der Regel messen Phase-II-Studien Wirksamkeit, während Phase-III-Studien zur Bestätigung dienen (siehe Phase-II- und Phase-IIIStudien). ZEIT BIS ZUR VERSCHLIMMERUNG: Die Zeitspanne nach Diagnostizierung (oder Behandlung) einer Krankheit, bis die Erkrankung schlimmer wird. ZELLPROLIFERATION: Ein Anstieg in der Anzahl von Zellen durch Zellwachstum und -teilung und/oder mangelnden Zelltod. 8