THEMEN DES MONATS BEHÖRDEN Moderne Kämmerer haushalten mit Microsoft Dynamics NAV Deutschlands Kommunen modernisieren ihre Buchhaltung. Der Bund hat die Kämmerer dazu verpflichtet, ihr Rechnungswesen von der einfachen kameralistischen auf kaufmännische doppelte Buchführung umzustellen. Spezielle, für Behörden und die öffentliche Verwaltung entwickelte Branchenlösungen auf der Basis von Microsoft Dynamics NAV helfen dabei. Auch die Schatztruhen der Kommunen sind nicht mehr prall gefüllt. Umso wichtiger ist es für Gemeinden, Städte und Landkreise, Sparmöglichkeiten zu nutzen und ihr Vermögen, ihre Ausgaben und künftigen finanziellen Belastungen genau zu kennen. Deshalb soll nun das Finanzwesen modernisiert werden. Im November 2003 beschloss die Innenministerkonferenz, das kommunale Haushaltsrecht zu reformieren. Kommunen werden in den kommenden Jahren von der traditionellen Kameralistik auf das doppische System umstellen. Dieser Schritt zu einem grundlegend neuen Haushalts- und Rechnungswesen im öffentlichen Sektor war längst überfällig. Die Kameralistik Die im 18. Jahrhundert in Deutschlands Kommunalverwaltungen eingeführte Buchführungsmethode, die Kameralistik, stellt nur Einnahmen den Ausgaben gegenüber. Damit legt sie zwar detailliert die Verwendung der Gelder dar, sagt jedoch nichts über Gewinn und Verlust, Kosteneffizienz, Rückstellungen oder Abschreibungen aus. Künftig wird sie um die Kostenund Leistungsrechnung erweitert und in den Gesamtkontext eines kommunaltypischen Budgetierungs- und Controllingprozesses eingebettet. Diese Buchführungsmethode nennt man auch erweiterte Kameralistik. Da die Kosten- und Leistungsrechnung eine Vermögensbewertung voraussetzt, kann mithilfe eines stichtagbezogenen Ressourcenstatus auch in der erweiterten Kameralistik eine bilanzähnliche Übersicht zu steuerungsrelevanten Werten erreicht werden. Allerdings sprechen viele Gründe dafür, gleich zu einer kaufmännischen Buchführung zu wechseln: Es gibt in diesem Umfeld mehr Auswahl an Software und Lösungen, vielfältigere Schulungsmöglichkeiten und viel Erfahrung seitens Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern. Auch die handelsrechtlich saubere Konsolidierung der Abschlüsse kommunaler Unternehmen mit der Kernverwaltung wird erst dadurch möglich. Die Doppik Das doppische Rechnungssystem, auch doppelte Buchführung in Konten oder kurz Doppik genannt, besteht aus drei Komponenten: ■ die Ergebnisrechnung (Gewinnund Verlustrechnung) ■ die Vermögensrechnung (Bilanz) analog zum kaufmännischen Rechnungswesen ■ die Finanzrechnung Die doppelte Buchführung unterteilt die Finanzen einer Behörde in Konten, zum Beispiel Aktiva und Passiva, die wiederum in eine Soll- und Habenseite aufgespalten sind. Am Ende jedes Wirtschaftsjahrs zieht der Buchhalter eine Bilanz, die er mit der des Vorjahrs vergleicht. Daraus ergibt sich die Gewinn- und Verlustrechnung. Privatwirtschaftliche Unternehmen setzen diese Rechnungsart normalerweise ein. Indem sie beliebig viele Konten eröffnen, erhalten sie einen genauen Überblick über die Finanzen und können detaillierte Analysen erstellen. So schafft die Doppik einen optimalen Überblick über das Vermögen, die Kontenbewegungen und weitere Werte wie Abschreibungen oder Rückstellungen. Kommunalpolitik benötigt Haushaltspläne Durch eine geschickte Kontenwahl und -gliederung lassen sich auch Haushaltsplanstrukturen einarbeiten. Das ist wichtig, damit die Haushaltspläne künftig nicht isoliert vom übrigen Rechnungswesen stehen, sondern nach wie vor öffentlich nachweisen, dass die Steuermittel aufgabenorientiert verwendet werden. Die Kommunalpolitik wird schließlich nicht ohne das Instrument „Haushaltsplan“ auskommen. Die Finanzrechnung entspricht in der Wirtschaft der Kapitalflussrechnung. Sie wird jedoch nicht jährlich beim Abschluss erstellt, sondern kontinuierlich mitgeschrieben. Damit lassen sich Investitionen abbilden, die Herkunft und Verwendung liquider lieren, denn die bisherigen Lösungen deren Finanzmanagement gleicherentsprechen nur selten den Anforde- maßen den Anforderungen der Kamerungen. Bei der Umstellung ist zwi- ralistik, der erweiterten Kameralistik schen einem „harten“, sofortigen und und der Doppik genügt. einem „weichen“ Umstieg zu unterMicrosoft Dynamics NAV bietet die scheiden, bei dem beide Systeme ei- Sicherheit einer international bewährnige Zeit parallel laufen. ten Standardlösung und die FlexibiIn beiden Varianten sind drei Ebe- lität einer Individuallösung. Der weitnen zu berücksichtigen: die Auswahl aus größte Teil der Funktionen bader IT-Struktur, die fachliche Qualifi- siert auf Standardprozessen. Diese zierung der Mitarbeiter und die Im- Basis stabiler, vollständig integrierter plementierung des Projekts. Ein harter und prozessorientierter Funktionen Umstieg ist zu empfehlen, wenn alle wird ergänzt um branchenspezifische Schritte ausführlich vorbereitet werden Funktionalität. Das macht Microsoft und die Mitarbeiter hoch motiviert Dynamics NAV zu einer der flexibelssind. Beim Wechsel des Softwareanbie- ten Businesslösungen für den öffentters ist das in der Regel die bessere lichen Dienst. Die Branchenanpassungen für Variante. Beim weichen Umstieg bleibt zwar den kommunalen Markt haben zwei mehr Zeit für die Systemumstellung, Microsoft-Partner mit ihren Produksie ist jedoch nur empfehlenswert, ten vorgenommen: wenn das alte und das neue System harmonieren. INFOMA: Die INFOMA Software ConAuch bei der Auswahl der Software sulting GmbH ist einer der führenden gilt es, einige Punkte zu beachten: Da Anbieter von Softwarelösungen und die Verwaltungen bereits viele IT-LöDienstleistungen für komsungen einsetzen, sollte die munale Verwaltungen und Finanzsoftware so öffentliche Einrichumfassend und tungen. Mit newMicrosoft integrationsfähig system kommunal Dynamics wie möglich sein. stellt INFOMA eine Neues kommunales Dabei deckt sie am integrierte Komplettlösung für die klassiFinanzsche Kameralistik wesen und das neue kommunale Finanzwesen zur Verfügung. Mit der 2002 gegründeten INFOMA PartnerGroup – einer Kooperation mit innovativen kommunalen ITDienstleistern – adressiert INFOMA über 1100 Kunden. Bund Lösung eignet sich für Länder Kommunen Das „Neue Kommunale Finanzwesen“ ist ein wichtiger Baustein zur Verwaltungsmodernisierung. Das Angebot von Microsoft im Rahmen seines E-Government-Lösungsportfolios unterstützt Kommunen bei der Umstellung auf die kaufmännische doppelte Buchführung. Mittel nachweisen sowie die Liquidität selbst darstellen. Die Finanzrechung ist das Werkzeug, um die Finanzlage einer Kommune neben der Ertragsund Vermögenslage zu beurteilen. Die Umstellung Obwohl die Gewinn- und Verlustrechnung für Behörden durchaus sinnvoll ist, schrecken viele noch vor der Umstellung auf Doppik zurück. Sie erfordert unter anderem die vollständige Bewertung des Anlage- und Umlaufvermögens. Zusätzlich müssen einige kommunale Geschäftsprozesse neu definiert werden. Auch neue Software ist nötig, etwa Kameralistik und Doppik abbildende Finanzprogramme. Und schließlich müssen die Mitarbeiter für das neue System geschult werden. In den meisten Fällen müssen die Kommunen eine neue Software instal- besten verschiedene Fachverfahren ab, die künftig nicht mehr als eigenständige Lösung gebraucht werden. Zum Beispiel gibt es zwischen der Bilanzierung sowie der Vermögensverwaltung und -betreuung von Gebäuden und Liegenschaften viele funktionelle Überschneidungen. Im Rahmen der Umstellung kann die Software vereinigt werden, und gleichzeitig lassen sich die Schnittstellen für die Datenüberleitung in die Finanzsoftware einsparen. Dabei ist es wichtig, dass sich die Programme individuellen Wünschen und Anforderungen anpassen. Branchenlösungen Branchenlösungen auf Basis von Microsoft Dynamics NAV, früher Microsoft Navision genannt, sind vollständig integrierte Businesslösungen, mps: Das Finanzmanagementsystem mpsNF integriert doppische Elemente in ein kameral geführtes Verfahren und ermöglicht das Drei-Komponenten-Rechnungswesen mit Ergebnis-, Finanz- und Vermögensrechnung. Die Lösung enthält außerdem Module für die kommunale Vermögensverwaltung, zum Beispiel Anlagenbuchhaltung, Inventar- und Darlehensverwaltung. Durch den modularen Aufbau von mpsNF können Verwaltungen ihre Systeme Schritt für Schritt umstellen und bleiben auch danach offen und flexibel für Veränderungen und Erweiterungen. Bundesweit vertrauen mehr als 1 000 Verwaltungen auf die mps-Lösungen. Integration in das E-GovernmentStarter-Kit Finanzsysteme sind wichtige IT-Bestandteile im öffentlichen Dienst. Deshalb kommt den Schnittstellen eine große Bedeutung zu. Um nicht jedes Fachverfahren einzeln an das Finanzsystem ankoppeln zu müssen, hat Microsoft für die beiden Produkte newsystem kommunal und mpsNF eine Schnittstelle zum E-GovernmentStarter-Kit implementiert, sodass SollStellungen und Ist-Buchungen automatisch erfolgen. Das Herzstück dafür ist BizTalk Server, der im Starter-Kit integriert ist. Damit lassen sich mit geringem Aufwand auch andere Fachverfahren an das Finanzsystem ankoppeln, sofern sie an das E-Government-Starter-Kit angebunden sind. Petra Krickl, Lösungsspezialistin bei der Microsoft Deutschland GmbH, berät Städte, Gemeinden und Landkreise beim Umstieg auf Microsoft Dynamics NAV. Sie empfiehlt: „Mit der Flexibilität von Microsoft Dynamics NAV lässt sich je nach Voraussetzungen und Rahmenbedingungen entweder sofort oder schrittweise von der Kameralistik auf die Doppik umsteigen.“ Durch die Kombination von Soll-Stellung und Ist-Buchung lassen sich auch E-Government-Prozesse implementieren, die einen „Vorkasse-Charakter“ aufweisen. Ein Beispiel: Stellt ein Bürger einen beliebigen kostenpflichtigen Antrag, prüft das StarterKit, ob er dazu überhaupt berechtigt ist. Danach ermittelt es die Kosten und meldet im Kassensystem eine Soll-Stellung. Je nach Zahlungsweise wird der fällige Betrag per Lastschrift vom Konto des Antragsstellers eingezogen oder ein elektronisch erstellter Gebührenbescheid verschickt. Wenn die Kommune den Geldeingang verbucht (die Ist-Buchung), bearbeitet das Starter-Kit den Antrag weiter. Das garantiert, dass die Kommune die Gebühr für ihre Dienstleistung erhält. Falls jedoch der Zahlungseingang innerhalb einer bestimmten Frist ausbleibt, sorgt BizTalk Server dafür, dass der Antragsprozess abgebrochen und der Antragsteller darüber benachrichtigt wird. Viel Lob für das neue Finanzwesen Kommunen, die bereits auf die Doppik umgestellt haben, äußern sich sehr positiv über ihre ersten Erfahrungen. Mehr Transparenz bei den Einnahmen und Ausgaben und ein höheres Verantwortungs- und Kostenbewusstsein in den Fachbereichen sind die wichtigsten Vorteile. LINK | INFO | KONTAKT E-Government-Lösungen C17 Branchenlösungen für den öffentlichen Dienst und mehr C18 Infoma: newsystem kommunal www.infoma.de MPS: mpsNF www.mps-kommunal.de MONATSSPIEGEL · OKTOBER 2005 | 5