Teillösung zum 6. Aufgabenblatt zur Vorlesung Mathematik für Informatiker III (Autor: Mathias) 1. Inverse Matrix I Sei A eine n × n–Matrix derart, dass Ak = 0 für ein k ≥ 0. Zeigen Sie, dass dann E − A invertierbar ist und geben Sie die Inverse an. Lösung: Es gilt: (E − A) −1 = k−1 X Ai = E + A + A2 + . . . + Ak−1 i=0 denn durch Ausmultiplizieren ergibt sich: (E − A) · (E + A + A2 + . . . + Ak−1 ) =E · (E + A + A2 + . . . + Ak−1 ) − A · (E + A + A2 + . . . + Ak−1 ) =E + A + A2 + . . . + Ak−1 − A · E − A · A − A · A2 − . . . − A · Ak−1 =E + A + A2 + . . . + Ak−1 − A − A2 − . . . − Ak−1 − Ak =E − Ak =E − 0 =E 2. Rang von Matrixpotenzen Es Sei A ∈ M (n × n, R) eine quadratische Matrix und Ai das i-fache Matrixprodukt von A. (a) Beweisen Sie, dass die Folge rg(A1 ), rg(A2 ), rg(A3 ), . . . eine (schwach) monoton fallende Folge ist. Lösung: Dazu überlegt man sich zuerst, als was man den Rang einer Matrix auch verstehen kann. Es ist rg(A) = dim Im f wenn f : K n → K n die zu A korrespondierende lineare Abbildung ist. Matrixmultiplikation ist in diesem Sinne das Hintereinanderausführen von linearen Abbildungen. Damit ist das i-fache Matrixprodukt Ai die Matrix, die zu dem i-fachen Hintereinanderausführen der Abbildung f korrespondiert, also: Ai ←→ g(~v ) = f ◦ f ◦ . . . ◦ f (~v ) mit rg(Ai ) = dim Im g | {z } i-mal Das heißt: Ai+1 ←→ f ◦ g(~v ) = f ◦ f ◦ f ◦ . . . ◦ f (~v ) mit rg(Ai+1 ) = dim Im (f ◦ g) | {z } i+1-mal Weil sich aber durch das Ausführen einer Abbildung die Dimension des Bildes nicht erhöhen kann, sondern höchstens gleich bleibt, gilt dim Im (f ◦ g) ≤ dim Im g rg(Ai ) ≤ rg(Ai+1 ) ⇔ (b) Zeigen Sie, dass diese Folge konstant ist, wenn A eine Matrix in oberer Dreiecksform ist. Lösung: Wir betrachten eine Matrixmultiplikation von zwei Matrizen in oberer Dreiecksform mit demselben Rang m: ∗ ··· ∗ ∗ ··· ∗ a11 ∗ ∗ ··· ∗ b11 ∗ ∗ ··· ∗ . .. . . . . . .. . . .. 0 b 0 a . .. ∗ ··· ∗ ∗ ··· ∗ . 22 22 .. . . .. . . .. . .. .. .. .. 0 0 . . .. . . . . . 0 a 0 b33 . . 33 . .. . . .. . . . . .. .. .. .. .. .. . . . .. . .. . . . . . . . . ∗ ∗ . · .. 0 ··· 0 amm ∗ · · · ∗ 0 0 · · · 0 bmm ∗ · · · ∗ 0 0 ··· ··· ··· 0 0 ··· 0 0 ··· ··· ··· 0 0 ··· 0 .. . . .. .. . .. . .. .. .. .. .. .. .. .. .. . . . . . . . . . .. . . . . . .. 0 ··· ··· ··· 0 0 ··· 0 0 ··· ··· ··· 0 0 ··· 0 = a11 b11 ∗ ∗ ··· ∗ 0 a22 b22 ∗ 0 .. . 0 .. . a33 b33 .. . ∗ .. . 0 0 .. . 0 ··· .. . ··· ··· .. . ··· .. . .. . 0 ··· .. . 0 ··· ··· ··· ∗ amm bmm 0 .. . ∗ ··· .. . . . . .. . . . . .. . . . . ∗ ··· 0 ··· .. . . . . ∗ .. . .. . .. . 0 0 ··· 0 ∗ 0 .. . Das heißt also, die Multiplikation von zwei Matrizen in oberer Dreiecksform desselben Rangs erzeugt wieder eine Matrix in oberer Dreiecksform mit diesem Rang. Wenn also A eine Matrix in oberer Dreiecksform mit rg(A) = m ist, dann ist nach einem Induktions-Argument auch Ai eine Matrix in oberer Dreiecksform, und wichtiger: Es gilt rg(Ai ) = m für alle i und die Folge ist konstant. 3. Nochmal Rang Sei A · x = b ein lineares Gleichungssystem, A ∈ M (n × n, R), dass zwei linear unabhängige Lösungen hat. Ist dann: (a) rg(A) ≤ n − 1 und rg(A) = n − 1 kann vorkommen oder (b) rg(A) ≤ n − 2 und rg(A) = n − 2 kann vorkommen? Begründung! Lösung: Der Fall rg(A) = n hat zur Folge, dass das LGS eine eindeutige Lösung hat, und so kann dieser Fall nicht eintreten. Ansonsten hat die Lösungsmenge des LGS die Gestalt ~z + U wobei dim U = n − rg(A). Schon ein eindimensionaler Unterraum U hat allerdings zur Folge, dass sich in der Menge (~z + U ) zwei linear unabhängige Vektoren befinden (solange ~z 6∈ U was nur im Fall eines homogenen Gleichungssystems auftritt). Aus dim U = 1 folgt rg(A) = n − 1, womit dieser Fall eintreten kann, und weshalb in (a) alle möglichen Fälle bereits beschrieben sind, während in (b) aber genau der Fall rg(A) = n − 1 außer Acht gelassen wird. (a) ist die richtige Antwort. 4. Determinante Berechnen Sie die Determinante der Matrix A ∈ M (n × n, K), die nur Nullen als Einträge hat bis auf aij = 1 mit i + j = n + 1. Das heißt, auf der Nebendiagonalen stehen Einsen. Lösung: Mit der Bedingung ( 1, falls i + j = n + 1 aij = 0, sonst hat die Matrix A ∈ M (n × n, R) die Gestalt: 0 ··· .. . ... A= 0 1 1 0 0 . .. . .. ··· 1 0 .. . 0 Es fällt sofort auf, dass die Matrix A der Einheitsmatrix (deren Determinante bekannt ist: det En = 1) ähnlich ist, genauer sich durch eine gewisse Anzahl von Spalten/Zeilenvertauschungen in die Einheitsmatrix verwandeln lässt. Bekanntermaßen kippt eine solche Vertauschung das Vorzeichen der Determinante der Matrix: det A0 = (−1) · det A. Wieviele Zeilenvertauschungen sind allgemein dafür nötig? Für ein gerades n kann aus der Matrix A die Einheitsmatrix entstehen, wenn nacheinander die erste mit der n-ten, die zweite mit der (n − 1)-ten usw. Zeile vertauscht wird. Insgesamt müssen die ersten n2 Zeilen mit ihrem jeweiligen Gegenstück vertauscht werden, es sind also für ein gerades n genau n2 Zeilenvertauschungen nötig. Für ein ungerades n fällt auf, dass die mittlere, d n2 e-te Zeile bereits mit der entsprechenden Zeile der Einheitsmatrix identisch ist, die restlichen Zeilenvertauschungen aber äquivalent zu denen einer Matrix mit geradem n verlaufen können, d.h. die Anzahl der Vertauschungen entspricht hier n−1 2 . Verallgemeinert für gerade und ungerade n heißt das: es sind für die Umwandlung b n2 c Zeilenvertauschungen nötig. Für die Determinante heißt das: n n det A = (−1) · det A(1) = (−1)2 · det A(2) = . . . = (−1)b 2 c · det A(b 2 c) n n = (−1)b 2 c · det En = (−1)b 2 c wobei mit A(i) die Matrix gemeint ist, die aus den entsprechenden i Zeilenvertauschungen entsteht. 5. Volumen Wurde korrigiert Bestimmen Sie im R3 das Volumen der durch die 4 Punkte aufgespannten Pyramide (heißt konvexe Hülle): 0 P1 = 2 −1 1 P2 = 1 −1 −2 P3 = 0 0 0 P4 = 1 2 Tipp: Verschieben Sie geschickt die Punktmenge! 6. Lineare Gleichungssysteme II Wurde korrigiert (a) Bestimmen Sie die Lösung des folgenden LGS mittels der Cramerschen Regel: 3x1 +2x2 +4x3 = 4 2x1 −2x2 +3x3 = 2 −x1 +3x2 −2x3 = −1 (b) Bestimmen Sie die Lösung des obigen LGS (A|b), indem Sie mittels der komplementären Matrix die zu A inverse Matrix berechnen und diese Umkehrabbildung auf b anwenden.