Konakion ® MM - compendium.ch

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Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Konakion® MM
Roche Pharma (Schweiz) AG
AMZV
Zusammensetzung
Wirkstoff: Phytomenadionum (= synthetisch gewonnenes Vitamin K1).
Hilfsstoffe
Ampullen: Acidum glycocholicum, natrii hydroxidum, lecithinum (aus gentechnisch verändertem Sojabohnenöl hergestellt), acidum hydrochloridum, aqua ad
iniectabilia.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Ampullen MM (1 ml) zu 10 mg.
Injektionslösung, Lösung zum Einnehmen: Eine Braunglas-Ampulle enthält 1 ml einer klaren Mischmizellenlösung zu 10 mg Vitamin K1 (Abfüllvolumen
1,15 ml) zur oralen und parenteralen Verabreichung.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Blutungen oder Blutungsgefahr infolge schwerer «Hypoprothrombinämie» (das heisst Mangel an den Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X), unter anderem
bedingt durch Überdosierung von Antikoagulantien auf Cumarinbasis oder deren Kombination mit Phenylbutazon oder durch andere K-Hypovitaminosen (zum
Beispiel bei Verschlussikterus, Leber- und Darmaffektionen, längerer Verabfolgung von Antibiotika, Sulfonamiden oder Salizylsäurederivaten).
Dosierung/Anwendung
Art der Verabreichung (oral, i.v.), Dosis, Dosisintervall und Behandlungsdauer hängen von der Schwere der Hypoprothrombinämie und vom Ansprechen des
Patienten resp. der Patientin ab. Eine i.v. Injektion von Konakion MM sollte generell langsam (über mindestens 30 Sekunden) verabreicht werden und kann
nach Bedarf wiederholt werden. Die Wirkung von Konakion MM tritt nach i.v.-Verabreichung nach ca. 1-3 Stunden, nach oraler Gabe nach ca. 4-6 Stunden
ein.
Die i.v. Applikation garantiert einen schnelleren Wirkungseintritt als die orale Gabe. Eine orale Gabe von Konakion MM wird daher bei schweren oder
lebensbedrohlichen Blutungen nicht empfohlen.
Konakion MM sollte nicht verdünnt oder mit anderen parenteral zu applizierenden Arzneimitteln gemischt werden, kann jedoch gegebenenfalls bei laufender
Infusion von NaCl 0,9% oder Glukose 5% in die untere Injektionskammer des Infusionsbesteckes injiziert werden.
Die orale Verabreichung von Konakion MM kann mit einer Spritze wie folgt vorgenommen werden: Mit der Spritze mit aufgesetzter Nadel der Ampulle das
erforderliche Volumen entnehmen. Nadel von der Spritze entfernen und Inhalt der Spritze direkt in den Mund applizieren und mit Flüssigkeit nachspülen.
Akute Intoxikation mit oralen Antikoagulantien
10-20 mg Vitamin K1 (1-2 Ampullen Konakion MM zu 10 mg) täglich i.v.; später orale Behandlung, unter ständiger Kontrolle der Prothrombinzeit bis zur
Normalisierung der Gerinnungsverhältnisse.
Sollte bei einem unter Antikoagulantien (Wirkungstyp auf Cumarinbasis) stehenden Patienten resp. einer Patientin ein chirurgischer Eingriff nötig sein, kann die
Gerinnungshemmung durch Konakion MM aufgehoben werden (sofern nicht Antikoagulantienschutz erwünscht). Kommt es unter Konakion MM zu einem
Thromboserezidiv, muss die Antikoagulantientherapie zunächst mit Heparin i.v. weitergeführt werden.
Bei Überweisungen von Patienten an den weiterbehandelnden Arzt resp. die weiterbehandelnde Ärztin, sind diese auf die erfolgte Verordnung von Konakion
MM aufmerksam zu machen. Bei lebensbedrohlichen intrakraniellen und Magen-Darm-Blutungen sind in erster Linie Gerinnungsfaktoren zu substituieren und
gleichzeitig ist Konakion MM zu verabreichen.
Notfalleingriffe
Antikoagulation unterbrechen.
Phenprocoumon (oder Warfarin): Konakion MM 10 mg i.v. plus Prothrombin-Komplex 60 IU/kg KG i.v.
Acenocoumarol: Konakion MM 5 mg i.v. plus Frischplasma 15 ml/kg KG i.v. oder Prothrombin-Komplex 35-50 IU/kg KG zusammen mit Faktor VII
Konzentrat 20 IU/kg KG i.v.
Schwere oder lebensbedrohliche Blutungen bei oraler Antikoagulantientherapie
Zunächst sollte die Therapie mit dem Cumarin-Antikoagulans unterbrochen werden.
Phenprocoumon (z.B. Marcoumar®) oder Warfarin (in der Schweiz nicht zugelassen): Konakion MM: 5,0-10,0 mg i.v. plus Prothrombin-Konzentrat oder
Frischplasma.
Acenocoumarol (z.B. Sintrom®) einmalige Gabe von 5,0 mg i.v. Konakion MM plus Frischplasma oder Prothrombin-Konzentrat.
INR erhöht mit oder ohne leichte bis mittelstarke Blutungen
Phenprocoumon (Warfarin): INR-Wert ≥9: 10,0 mg Konakion MM i.v. Bei INR <9: 2,0-5,0 mg Konakion MM oral oder i.v.
Acenocoumarol: Oft genügt vorübergehende Reduktion der Dosis. Bei mittelstarken Blutungen 2,0-5,0 mg Konakion MM oral.
Für kleine Dosierungen stehen Konakion MM paediatric Ampullen (2 mg/0,2 ml; gleiche Konzentration wie 10,0 mg/1,0 ml Ampullen) zur Verfügung.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Anwendung bei älteren Patienten oder Patientinnen
Ältere Patienten oder Patientinnen neigen dazu, auf die Aufhebung der Antikoagulation mit Konakion MM empfindlicher zu reagieren. Aus diesem Grund sollte
die Dosierung für diese Patientengruppe am unteren Ende der empfohlenen Bereiche liegen. Es wurde gezeigt, dass niedrige Dosierungen von 0,5 bis 1,0 mg
i.v. oder oralem Vitamin K1 das INR innerhalb von 24 Stunden wirksam auf <5,0 reduzieren (siehe «Pharmakokinetik»).
Kinder unter 1 Jahr
Die Ampulle zu 10 mg pro ml auf Mischmizellenbasis darf nicht an Säuglinge unter einem Jahr oder an Neugeborene verabreicht werden. Dafür steht Konakion
MM paediatric zur Verfügung.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Phytomenadion oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Zum Zeitpunkt der Anwendung muss die Mischmizellenlösung in der Ampulle klar sein. Bei nicht vorschriftsgemässer Lagerung kann eine Trübung bzw.
Phasentrennung auftreten. In solchen Fällen darf die Ampulle nicht mehr verwendet werden.
Bei Patienten oder Patientinnen mit schwer beeinträchtigter Leberfunktion ist nach der Verabreichung von Konakion MM eine sorgfältige Überwachung des INR
notwendig.
Interaktionen
Dicoumarol und seine Derivate antagonisieren die Wirkung des Vitamin K1 auf die postribosomale Carboxylierung gewisser Gerinnungsfaktoren und
Inhibitoren. Die Wirkung von Phytomenadion kann durch die gleichzeitige Verabreichung von Antikonvulsiva beeinträchtigt werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Mit Konakion MM sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen durchgeführt worden.
Dennoch kann aufgrund der langjährigen Erfahrung davon ausgegangen werden, dass weder Phytomenadion noch die in den verschiedenen Formulierungen
von Konakion MM enthaltenen Hilfsstoffe in den anwendbaren Dosierungen reproduktionstoxikologische Auswirkungen haben. Immerhin wird an den
Grundsatz erinnert, Arzneimittel während der Schwangerschaft nur bei strikter Indikationsstellung anzuwenden.
Nur ein kleiner Anteil von zugeführtem Vitamin K1 tritt in die Muttermilch über, so dass von der Verabreichung von Konakion MM in therapeutischen Dosen an
stillende Mütter kein Nachteil für den Säugling zu befürchten ist.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Konakion MM hat keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
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Unerwünschte Wirkungen
Es liegen Meldungen über Reaktionen vom anaphylaktischen Typ nach intravenöser Injektion von Konakion MM vor.
An der Injektionsstelle können lokale Reizungen auftreten. In seltenen Fällen können an der Injektionsstelle Reaktionen wie Entzündung, Atrophie und
Nekrose mit möglicherweise starker Ausprägung auftreten.
Überdosierung
Eine Vitamin-K1-Hypervitaminose ist nicht bekannt.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: B02BA01
Wirkungsmechanismus
Vitamin K1 (Phytomenadion), der Wirkstoff von Konakion MM, ist ein gerinnungsfördernder Faktor. Als Komponente eines Carboxylasesystems der Leber ist
Phytomenadion an der Carboxylierung der Gerinnungsfaktoren II (Prothrombin), VII, IX und X und der Gerinnungsinhibitoren Protein C und Protein S in der
postribosomalen Phase beteiligt. Cumarine hemmen die Reduktion von Phytomenadion (Chinonform) zu Phytomenadionhydrochinon und verhindern auch die
Reduktion des nach der Carboxylierungsreaktion entstandenen Phytomenadion-epoxids zur Chinonform.
Pharmakodynamik
Vitamin K1 ist ein Antagonist von Phenprocoumon (Marcoumar®) und ähnlichen Antikoagulantien. Dagegen hebt es die Wirkung von Heparin nicht auf; hierzu
dient Protamin.
Vitamin K1 ist bei hereditärer oder bei durch schwere Leberinsuffizienz verursachter Hypoprothrombinämie unwirksam.
In Konakion MM ist Phytomenadion unter Anwendung eines physiologischen, auch im menschlichen Körper verwendeten Trägerprinzips, des aus Lecithin und
Gallensäure bestehenden kolloidalen Systems der Mizellen, solubilisiert.
Pharmakokinetik
Absorption
Oral eingenommenes Phytomenadion wird vorwiegend in den mittleren Dünndarmabschnitten absorbiert. Die systemische Verfügbarkeit liegt nach oraler
Verabreichung bei etwa 50%, mit grossen interindividuellen Unterschieden.
Distribution
Der Primärverteilungsraum entspricht dem Plasmavolumen. Im Blutplasma ist Phytomenadion zu 90% an Lipoproteine gebunden (VLDL-Fraktion). Die
normale Plasmakonzentration an Phytomenadion beträgt zwischen 0.4 und 1.2 µg pro Liter. Die Plazentagängigkeit von Phytomenadion sowie dessen
Übertritt in die Muttermilch sind gering.
Metabolismus
Phytomenadion wird rasch in stärker polare Metaboliten umgewandelt, z.B. in Phytomenadion-2,3-epoxid, welches teilweise wieder in Phytomenadion
zurückgeführt wird.
Elimination
Phytomenadion wird nach metabolischem Abbau mit Glukuronsäure und Schwefelsäure konjugiert und über Galle und Urin ausgeschieden. Die terminale
Halbwertszeit beträgt bei Erwachsenen 14±6 Std. nach i.v.-Verabreichung und 10±6 Std. nach oraler Verabreichung. Die Fraktion, die unverändert im Urin
erscheint, beträgt weniger als 10%.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Klinische Situationen, die mit einer Absorptionseinschränkung von Phytomenadion (Vitamin K1) einhergehen, sind zum Beispiel Malabsorption,
Kurzdarmsyndrom (Short Bowel Syndrome), Gallengangsatresie und Pankreasinsuffizienz. Aus diesem Grund sollte die Dosierung für diese Patientengruppe
am unteren Ende des empfohlenen Bereichs liegen (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Präklinische Daten
Bisher wurde über keine mutagenen oder kanzerogenen Wirkungen berichtet.
Injektionen von Vitamin K1 von Tag 6 bis Tag 11 der Trächtigkeit haben bei Mäusen teratogene Effekte hervorgerufen.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Restmengen angebrochener Ampullen können aus Stabilitätsgründen nicht aufbewahrt werden und sind zu verwerfen.
Besondere Lagerungshinweise
Die Konakion-Ampullenlösung sollte lichtgeschützt und nicht über 25 °C gelagert werden.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer
48112 (Swissmedic).
Zulassungsinhaberin
Roche Pharma (Schweiz) AG, 4153 Reinach.
Stand der Information
August 2015.
Packungen
Menge
CHF Abgabekat. Rückerstattungskat.
KONAKION MM Inj Lös 10 mg/ml p.o., i.v. 5 Ampullen 1 ml 9.10
B
SL
Publiziert am 28.10.2015
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