Technischer Anhang/Glossar W

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Technischer Anhang/Glossar
Inhalt
Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang/Glossar
Relaiskoppler und Halbleiterrelais – Vergleich
W.2
Technischer Anhang: Relaiskoppler
W.4
Glossar: Relaiskoppler
W.8
Technischer Anhang: Halbleiterrelais
W.28
Glossar: Halbleiterrelais
W.36
W
1427040000 – 2013/2014
W.1
Technischer Anhang/Glossar
Relaiskoppler und Halbleiterrelais – Vergleich
Relaiskoppler und Halbleiterrelais – Vergleich
Vorteile Elektromechanisches Relais (EMR)
+Wechsel- und Gleichstrombetrieb im Laststromkreis
möglich
Universell einsetzbar (Vorteil als Schnittstelle
zwischen unterschiedlichen Anlagenteilen)
Beweglicher Kontakt
+ Kein Leckstrom im Laststromkreis
Ein Halbleiter bewirkt keine 100 %-ige Trennung
Anker
Feste Kontakte
+ Geringe Restspannung im Laststromkreis
Geringer Spannungsfall
+ Keine Verlustleistung im Laststromkreis
Im Gegensatz zu dem Halbleiter im Optokoppler
liegt bei den Kontakten des elektromechanischen
Relais kein elektrischer Widerstand vor, der bei
Belastung zur Erwärmung führt. Kühlkörper sind
daher nicht nötig.
+ Mehrfachkontakte möglich
Ein Steuersignal schaltet mehrere Laststromkreise.
+ Steuerstromkreis unempfindlich gegenüber Transienten *)
Die Einschaltleistung der magnetischen Spule
verhindert ungewollte Schaltvorgänge durch
Spannungsschwankungen.
Rückstellfeder
Spule
W
*) detaillierte Erklärung des Begriffes siehe Glossar ab Seite W.8
W.2
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Technischer Anhang/Glossar
Relaiskoppler und Halbleiterrelais – Vergleich
Die Wahl zwischen elektromechanischem und
Halbleiterrelais erfolgt je nach Anforderung anhand der
unterschiedlichen Vorteile der beiden Varianten:
Vorteile Halbleiterrelais (SSR)
Gehäuse
Empfänger
(Transistor)
+ Hohe Lebensdauer und Zuverlässigkeit
Keine beweglichen Teile oder Verschleiß an
Kontakten
+ Kleine Dimensionen
Platzeinsparungen auf Leiterplatte und Tragschiene
+ Geringe Steuerleistung
Es wird keine Mechanik bewegt sondern eine LED aktiviert
+ Kurze Ansprechzeiten
Schnelles Schalten, dadurch hohe Frequenzen
möglich
+ Kein Kontaktprellen
Dadurch reduzierte Schaltverzögerung
Sender (LED)
+ Keine Schaltgeräusche
Geeignet für den Einsatz in geräuschempfindlichen Umgebungen
+ Unempfindlich gegenüber Schock und Vibrationen
Verhindert ungewollte Schaltzustände
+Keine elektromagnetischen Abstrahlungen durch
Schaltfunken oder Spulen
Keine Störung benachbarter Baugruppen oder
elektronischer Bauteile
W
1427040000 – 2013/2014
W.3
Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang: Relaiskoppler
Relaiskoppler – Übersicht
Historischer Hintergrund
Der Begriff „Relais“ stand ursprünglich für eine Station,
an welcher Postkutschen ihre Pferde wechseln konnten.
Der englische Physiker Charles Wheatstone (1802–1875)
gab dem Begriff Relais eine völlig andere Bedeutung. Zu
Wheatstones Zeiten wurden abfahrende Züge am nächsten
Bahnhof mit einem Klingelzeichnen signalisiert.
Hierzu wurde eine Batterie auf dem ersten Bahnhof mit
einer Klingel auf dem zweiten verbunden. Die Bahnhöfe
lagen jedoch meist mehrere Kilometer auseinander, daher
reichte die verbleibende Leistung am zweiten Bahnhof
oft für ein Klingelläuten nicht aus. Wheatstone erfand
eine Schaltvorrichtung, die am zweiten Bahnhof installiert
wurde. Sie funktionierte auch bei geringer Stromzufuhr. Die
Schaltvorrichtung schloss einen weiteren Stromkreis, der
dann die Klingel betätigte. Das war die Geburtsstunde des
elektromagnetischen Relais.
Funktionsweise des Relais
Ein Relais ist ein elektromagnetischer Schalter und besteht
aus zwei galvanisch getrennten Stromkreisen. Erstens dem
Steuerstromkreis und zweitens dem Arbeitsstromkreis
mit dem Arbeitskontakt. Sobald der Steuerstromkreis
mit der Steuerenergie beschaltet wird, erzeugt die Spule
ein Magnetfeld im Kern/Joch und der Anker zieht an.
Der Aktuator betätigt nun den Schalter am Ausgang,
es schließt sich der Arbeitskontakt (Schließer) und der
Ruhekontakt öffnet sich (Öffner). Beim Ausschalten des
Steuerstromkreises baut sich das Magnetfeld ab und die
Ankerrückstellfeder zieht den Anker in die Grundstellung
zurück. Der Aktuator bewegt den Arbeitskontakt wieder
in Ruhestellung, der Arbeitskontakt öffnet sich, der
Ruhekontakt schließt sich.
Isolation
Actuator
Joch
W
Spule
Anker
Kern
Ankerrückstellfeder
Spule
Relaisbasis
a
W.4
u r
A1
A2
Ein Relais bietet also die Option, mit geringen Leistungen –
etwa Batteriespannungen – hohe Lasten zu schalten und als
Schaltverstärker zu fungieren. Dank galvanischer Trennung
zwischen Ein- und Ausgang eignet sich ein Relais ebenfalls
dazu, bei Potentialunterschieden zwischen Steuer- und
Arbeitsstromkreis eine Trennung zu realisieren. Verfügt ein
Relais zudem über mehrere Arbeitskontakte, kann es auch
als Signalvervielfältiger zum Einsatz kommen.
Vom Relais zum Relaiskoppler
Das Relais ist nicht für den direkten Einsatz im industriellen
Umfeld konzipiert. Aus dem Bauteil „Relais“ machen erst
zwei alternative Verfahrensweisen einen Relaiskoppler für
industrielle Applikationen: Die Montage auf Leiterplatte
– kombiniert mit entsprechender Montagetechnik und
Beschaltung – oder das Aufstecken auf einem speziell
ausgeführten Relaissockel.
Die Bauform und Leistungsdaten des Relaiskopplers
bestimmen in der Regel darüber, ob sich ein Relaiskoppler
für eine Applikation eignet oder nicht.
So sind beispielsweise Relaiskoppler mit aufgesteckten
Relais für den Einsatz in stark schwingender Umgebung nur
bedingt einsetzbar. Hier sind Relaiskoppler mit verlötetem
Relais vorzuziehen. Niedrige, kompakte Bauformen, wie
etwa die RIDERSERIES, kommen in Kleinverteilern zur
Anwendung, die nur eine geringe Bauhöhe zulassen.
Die TERMSERIES hingegen hilft, aufgrund ihrer schmalen
Bauform, Platz im Schaltschrank zu sparen.
Sichere Trennung
Alle Betriebsmittel, die eine „Sichere Trennung“
gewährleisten sollen, gilt es so zu konstruieren, dass sie die
Isolierung nicht beeinträchtigen, etwa durch mechanische
Fehler. Tritt bei einem Relais ein mechanischer Fehler
auf (verbogener Lötstift, ­gebrochener Wickeldraht oder
Federbruch), muss dennoch die „Sichere Trennung“
garantiert sein. Relais werden gemäß EN 61810-1
spezifiziert und geprüft. In der Norm findet sich kein
Hinweis auf EN 50178 (Ausrüstung von Starkstromanlagen
mit elektronischen Betriebsmitteln), ebenfalls fehlt eine
Definition der „Sicheren Trennung“. Erschwerend kommt
hinzu, dass bei den für Relais angegebenen Prüfspannungen
andere Messbedingungen vorliegen. Die Prüfspannungen
lassen sich folglich nicht auf die Normen EN 50178 oder
EN 61140 übertragen. Da Anwender gleichwohl vermehrt
­Betriebsmittel einsetzen, die eine „Sichere Trennung“
gewährleisten sollen, beziehen sich viele Relaishersteller
auf EN 61140 und prüfen entsprechend. Dann stimmen die
angegebenen Werte mit der „Sicheren Trennung“ überein.
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Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang: Relaiskoppler
Normen
Beschaltung der Spule
Folgende Einzelnormen werden entsprechend den
Anforderungen angewendet:
In DC-Schaltkreisen erzeugt die Induktivität der Relaisspule
im Abschaltmoment eine Abfallspannung, sie kann die
vorgeschaltete Steuerelektronik beschädigen oder zerstören.
Eine parallel zur Spule geschaltete Freilaufdiode begrenzt
die Abfallspannung, schützt die Steuerelektronik und
verhindert die Induktion der Abschaltspannung auf andere
Signalleitungen.
Relaiskoppler
• DIN EN 50178:
Ausrüstung von Starkstromanlagen mit elektronischen
Betriebsmitteln
Relais
• DIN EN 61810-1:
Elektromechanische Elementarrelais (Elektromechanische
Elementarrelais ohne festgelegtes Zeitverhalten)
Teil 1: Allgemeine und Sicherheitsgerichtete
Anforderungen
Relaissockel
• DIN EN 61984
Steckverbinder – Sicherheitsanforderungen und
Prüfungen
EMV -Elektromagnetische Verträglichkeit
DIN EN 61000-6-1
Teil 6-1: Fachgrundnormen, Störfestigkeit, Wohnbereich,
Geschäfts- und Gewerbebereich sowie Kleinbetriebe
DIN EN 61000-6-2
Teil 6-2: Fachgrundnormen, Störfestigkeit für
Industriebetriebe
Lange Zuleitungen unterliegen verstärkt elektrischen
und elektromechanischen Einflüssen. Folge sind
Funktionsstörungen oder gar der Ausfall der Relaisbausteine.
Die eingestrahlten Störungen, aber auch die Leckströme
von Ansteuerbaugruppen, können ebenso dazu führen,
dass ein angesteuertes Relais nicht mehr abfällt. Da die
Rückfallspannung normgerecht auf etwa 15 Prozent der
Nennspannung begrenzt ist, kann die erzeugte Störspannung
ausreichen, ein Ausschalten des Relais zu verhindern.
Abhilfe schafft hier eine vorgeschaltete RC-Kombination,
welche die Störeinflüsse herausfiltert, beziehungsweise die
Störspannung kapazitiv belastet.
In der TERMSERIES sind diese Vorbeschaltungen in der
Elektronik ab Werk integriert, in der RIDERSERIES stehen sie
optional als modulare Vorschaltelektronik zur Verfügung.
Es gelten die gleichen Prinzipien wie bei den
Schutzbeschaltungen der Kontakte.
DIN EN 61000-6-3
Teil 6-3: Fachgrundnormen, Störaussendung, Wohnbereich,
Geschäfts- und Gewerbebereich sowie Kleinbetriebe
DIN EN 61000-6-4
Teil 6-4: Fachgrundnormen, Störaussendung für Industriebetriebe
W
1427040000 – 2013/2014
W.5
Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang: Relaiskoppler
Relaiskoppler – Übersicht
Schalten von kleinen und großen Leistungen
Schutzbeschaltung der Kontakte
Grundsätzlich ist die Kontaktzuverlässigkeit eines
Relais-Kontakts bei mittlerer Strombelastung durch
die kontinuierliche Selbstreinigung am höchsten. Mit
zunehmender Kontaktbelastung und damit verstärktem
Abbrand der Kontakte, nimmt die Schaltzuverlässigkeit bei
zunehmenden Schaltspielen ab. Die Lebensdauer reduziert
sich. Bei sehr geringer Kontaktbelastung liegt durch
fehlenden Abbrand der Kontakte zwar die RelaisLebensdauer nahe der mechanischen Lebensdauer, jedoch
trägt die fehlende Selbstreinigung zu einer verringerten
Kontaktzuverlässigkeit bei.
Beim Schalten induktiver oder kapazitiver Lasten treten
Schaltfunken auf, sie beeinflussen die elektrische
Lebensdauer der Relais. Folgende Schutzbeschaltungen der
Kontakte bieten einen verminderten Kontaktverschleiß:
Zur sicheren Kontaktgabe bei kleinen Strömen, insbesondere
wenn zusätzlich kleine Spannungen vorliegen, kommt es
auf das gewählte Kontaktmaterial an. Kontakte aus SilberNickel, welches den Standard bei den meisten WeidmüllerRelais bildet, sind grundsätzlich ab ca. 10 mA geeignet.
Derartige Breitbandkontakte schalten sowohl niedrige als
auch höhere Ströme. Jedoch kommt es bei kleinen Strömen,
bedingt durch Korrosion und fehlende Selbstreinigung, zu
gelegentlichen ­Kontaktaussetzern. Je höher der Strom, umso
zuverlässiger ­erfolgt die Kontaktgabe – dank Selbstreinigung.
Silber-Nickel eignet sich als Kontaktmaterial für geringe
Ströme/Spannungen. Es bietet allerdings nur eine mäßige
Schaltzuverlässigkeit. Ist dies tolerabel, dann bieten
konventionelle Standard-Relais eine preiswerte Lösung.
Für Anwendungen, die eine gesteigerte Kontakt­
zuverlässigkeit bei kleinen Strömen/Spannungen
verlangen, sind konventionelle Relais mit Hartgold-Kontakten
vorzuziehen, da sie nicht korrodieren und somit zuverlässiger
arbeiten.
Wird höchste Schaltzuverlässigkeit, insbesondere
bei ­kleinen Strömen/Spannungen gefordert, sind Relais
keinesfalls erste Wahl. Weidmüller rät in derartigen Fällen
zu Halbleiterrelais. Verschleiß und Abrieb, bedingt durch
mechanische ­Bewegungen, sind bei Halbleiterrelais
ausgeschlossen.
W
W.6
Diode
–
+
Last
US
UD
1
2
t
Freilaufdioden (DC)
Freilaufdioden werden vor allem zum Schutz von Überspannung eingesetzt, die beim Abschalten einer induktiven
Gleichspannungslast (Elektromotor, Relaisspule) durch
Selbstinduktion auftreten.
Auftretende Spannungsspitzen werden auf den Wert der
Dioden-Durchlassspannung begrenzt und Überschreitungen
über die Diode abgeleitet. Dies führt allerdings zu einer
Verzögerung des Spannungsabfalls und damit des
Schaltvorgangs.
Vorteil:für alle Leistungen einsetzbar, geringe
Überspannung, geringer Platzbedarf, preiswert
Nachteil:sehr große Rückfallverzögerung
Diode und Z-Diode
–
+
Last
US
U
ZD
1
2
t
Zener-Diode / Suppressordiode (DC)
Diese verhalten sich in Durchlassrichtung wie normale
Dioden. In Sperrrichtung werden sie ab einer bestimmten
Spannung (Durchbruchspannung) niederohmig.
Hohe Überspannungsenergien können zur Zerstörung von
Zener-Diode / Suppressordiode führen.
Vorteil:geringe Überspannung (durch Z-Diode festgelegt),
geringe Rückfallverzögerung
Nachteil:nicht für große Leistungen anwendbar
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang: Relaiskoppler
Varistor
–
+
US
(∼) (∼)
Last
VDR
U
VDR
1
2
t
Varistor (AC/DC)
Das Funktionsprinzip des Varistor basiert ebenfalls auf einer
Durchbruchspannung, allerdings mit schnelleren
Reaktionszeiten. Es können höhere Energien abgeleitet
werden, die jedoch zu einer Alterung des Bauteils führen.
Dies reduziert im Laufe der Zeit die Durchbruchspannung
und erhöht den Leckstrom.
Vorteil:geringe Überspannung, geringe
Rückfallverzögerung
Nachteil:höhere Strombelastung der Kontakte beim
Einschalten, mit zunehmender Leistung
aufwendiger und teurer
RC-Kombination
–
+
(∼) (∼)
US
R
Last
URC
C
1
2
t
RC-Glied (AC)
Bei dem RC-Glied werden Spannungsspitzen über einen
Kondensator kompensiert. Auf Grund der Lade- und
Entladeeigenschaften werden Störimpulse nicht erst
beim Erreichen der Überlast, sondern schon während des
Ansteigens der Spannung herausgefiltert.
Daher werden RC-Glieder auch zum Schutz vor Störimpulsen
eingesetzt, um Fehlschaltungen auszuschließen.
Vorteil: geringe Rückfallverzögerung, preiswert
Nachteil:nicht für alle Betriebsspannungen und Leistungen
verwendbar
US = Spannungsverlauf
1 = Schließen
2 = Öffnen
W
1427040000 – 2013/2014
W.7
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Glossar: Relaiskoppler
A
Abbrand
Abmessung
Materialverlust an den Kontakten durch Schalt-Lichtbögen
Maßangaben in Millimeter.
Länge
Breite
Höhe
AC
AC-Spule, Wechselspannungsspule
Ansprechen
Ansprech-/Abfallspannung
AC/DC - Spule
Anzahl Kontakte
Anzugs-/Rückfallstrom
AC/DC - Spule
Art der Isolation
Ausschaltvermögen
W
W.8
Ausschaltverzögerung
Bezieht sich sowohl auf Wechselgrößen wie Spannung oder Strom als auch
auf dementsprechend betriebene Geräte oder auf Größen, die auf diese Geräte
Bezug nehmen. Daten gelten für 50 Hz, sofern nicht anders angegeben.
Relais zur Erregung mit Wechselspannung (AC). Daten gelten für 50 Hz, sofern
nicht anders angegeben.
Vorgang, bei dem ein Relais von der Ruhe-Kontaktstellung in die ArbeitsKontaktstellung übergeht.
Wert der Spulenspannung bei der ein Relais anspricht oder abfällt
Anzahl der Arbeitskontakte eines Relais (Schließer, Öffner oder Wechsler)
Wert des Spulenstroms bei dem ein Relais anspricht oder abfällt
Qualität des Isolationssystems, abhängig vom Design und den
Applikationsbedingungen:
• Funktionsisolierung: Isolierung zwischen aktiven Teilen – erforderlich für die
einwandfreie Funktion des Relais.
• Basisisolierung: Isolierung aktiver Teile zum grundlegenden Schutz gegen
elektrischen Schlag.
• Doppelte Isolierung: Besteht aus einer Basisisolierung und zusätzlicher
Isolierung.
• verstärkte Isolierung: Eine einzige „verstärkte“ Isolierung aktiver Teile, die
einen gleichwertigen Schutz gegen elektrischen Schlag gewährt wie eine
doppelte Isolierung. Die doppelte setzt sich aus einer Basis- und einer
zusätzlichen Isolierung zusammen, wobei die zusätzliche Isolierung dann
Schutz gegen elektrischen Schlag bietet, wenn die Basisisolierung ausfällt.
Maximaler Schaltstrom, den ein Relaiskontakt unter festgelegten Bedingungen
ausschalten kann, wobei der Schaltstrom nicht größer als der Nennstrom sein
darf.
Typisches Zeitintervall vom Abschalten der Spulenspannung eines geschalteten
Relais bis zum erstmaligen Öffnen bzw. Schließen des letzten Ausgangskreises
(ohne Prellzeit).
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Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
B
B10
Bemessungsspannung (Isolation)
Betriebsspannungsbereich
Anzahl der Schaltspiele einer Charge, bei denen 10 Prozent aller Relais ausfallen.
Der Wert dient der Ermittlung der Ausfallwahrscheinlichkeit eines Systems.
Spannung, nach der die Isolationsdaten bemessen sind - sie bildet die Grundlage
zur Dimensionierung der Kriechstrecken.
Zulässiger Bereich der Eingangsspannung in Abhängigkeit zur Umgebungs­
temperatur. Nach oben hin wird der Bereich durch die Maximalspannung
beschrieben, nach unten durch die Ansprech-/Minimalspannung.
Kurve 1: Ansprech- / Minimalspannung U0 (ohne Vorerregung)
Kurve 2: Ansprech- / Minimalspannung U1 (nach Vorerregung)
Kurve 3: Maximalspannung U2, Kontaktstrom = 0 A
Kurve 4: Maximalspannung bei Kontaktstrom Inenn
Spulenspannung [U/UBem]
Betriebsspannungsbereich
0A
3)
>0A
4)
UBem Bemessungsspannung
2)
1)
Umgebungstemperatur [°C]
Betriebstemperatur
Brennbarkeit nach UL
Zulässige Umgebungstemperatur – bezogen auf eine definierte relative
Luftfeuchtigkeit – bei der ein Produkt unter Nennlast betrieben werden darf.
Angabe der Brandklasse gemäß der Spezifikation UL 94 (Underwriters
Laboratories, Inc., USA). Brennbarkeits-Tests nach UL 94 für Kunststoff­
materialien prüfen und klassifizieren die Eigenschaften zur Ausbreitung und
dem Verlöschen eines in Brand gesetzten Materials. Die Relais-relevanten
Brandklassen nach UL 94 lauten V-0, V-1, V-2 und HB.
C
CE
Abkürzung für: Communauté Européenne (Europäische Gemeinschaft). Mit
der CE-Kennzeichnung bestätigt der Hersteller die Konformität des Produkts
mit den zutreffenden EG-Richtlinien und die Einhaltung der darin festgelegten
„wesentlichen Anforderungen“. Derzeit verbindlich ist die EMV-Richtlinie
2004/108/EG und die Niederspannungsrichtlinie 2006/95/EG.
D
Dauerbetrieb
Dauerstrom
DC
1427040000 – 2013/2014
Betriebsart, bei welcher ein Relais mindestens so lange erregt wird, bis das
thermische Gleichgewicht erreicht ist.
Strom der dauernd geführt werden kann, ohne die Grenzwerte für die KontaktErwärmung unter bestimmten Bedingungen zu überschreiten.
Bezieht sich auf zeitunabhängige elektrische Größen wie Spannung oder Strom
(DC, Gleichspannung).
W
W.9
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
DC Ausschaltvermögen,
Gleichstrom-Ausschaltvermögen
Die unterhalb der Gleichstrom-Ausschaltvermögens-Kurve liegenden Werte
- für maximal zulässige/n Schaltspannung/Schaltstrom bei ohmscher Last lassen sich zuverlässig ein- und ausschalten, das heißt ein Lichtbogen erlischt
(max. Lichtbogendauer 10 ms bei ohmscher Last). Die Lage und Form der
Lastgrenzkurve wird beeinflusst durch Kontaktwerkstoff und Relaiskonstruktion
(Kontaktabstand, Öffnungsgeschwindigkeit der Kontakte, etc.).
Nicht ableitbar aus diesen Kurven sind Aussagen zur elektrischen Lebensdauer!
Schaltspannung [V DC]
Gleichstrom-Lastgrenzkurve
300
200
ohmsche Last
2 Kontakte in Serie
3 Kontakte in Serie
100
50
40
30
1 Kontakt
20
10
0,5
1
2
5
10
20
Schaltstrom [A]
Bei höheren Umgebungstemperaturen reduziert sich der Dauerstrom, dargestellt
anhand einer Derating-Kurve (Lastminderungskurve). Fließender Strom
verursacht Wärme, die mit steigender Stromstärke ansteigt. Elektrische Bauteile
besitzen eine obere Grenztemperatur, was ihre Funktionsfähigkeit beschränkt.
Da sich der Temperatureinfluss auf die Bauteile aus der Umgebungstemperatur
und der durch den Strom erzeugten Wärme zusammensetzt, muss bei
steigender Temperatur der Strom gesenkt werden, um die obere
Grenztemperatur nicht zu überschreiten. Das Verhältnis aus vorherrschender
Temperatur und daraus resultierender maximaler Stromstärke beim Einhalten der
Grenztemperatur wird in der Derating-Kurve abgebildet.
Derating-Kurve
Stromstärke
Derating / Derating-Kurve
0,1 0,2
verbotener Bereich
Betriebsbereich
Temperatur
DIN-Schiene
W
Sofern nicht anders angegeben, werden Weidmüller Produkte für die DINSchienen-Montage (Schienen nach TH35-7.5 / EN60175) gebaut und geprüft;
andere oder ähnliche Formen (z.B. TH35-15) können funktionstüchtig sein, sie
sind aber dafür weder getestet noch freigegeben.
E
Eigenerwärmung
W.10
Temperaturzunahme eines Geräts während des Betriebs aufgrund der
Verlustleistung der Relaisspule und der Schaltkontakte.
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Einbaulage
Einschaltdauer, ED,
relative Einschaltdauer
Einschaltstrom
Einschaltverzögerung
Einsteckzyklen
Elektrische Lebensdauer,
Kontaktlebensdauer
Mechanische und elektronische Relais lassen sich in der Regel beliebig
einbauen (Lage), abgesehen von einschränkenden Angaben. Zur Sicherstellung
der Stromführung und Wärmeableitung gilt es, Anschlüsse vollständig und
mit angemessenen Querschnitten zu kontaktieren. Bei der Anordnung zu
berücksichtigen sind die Faktoren Isolationsanforderung, Wärmeableitung und
ggf. gegenseitige magnetische Beeinflussung.
Beschreibt das Verhältnis von Erregungsdauer eines Relais (Einschaltdauer)
zur gesamten Periodendauer im Aussetz-, Dauer- oder Kurzzeit-Betrieb. Die
Einschaltdauer (ED) wird als Prozentwert der gesamten Zyklusdauer angegeben.
Angegeben als Schaltstrom bei ohmscher Last, den ein Relais unter definierten
Bedingungen einschalten kann. Die Angaben beziehen sich auf den SchließerKontakt bei Nennspannung, und einem Stromwert für die Dauer von max. 20 ms
für mindestens 100 Schaltspiele oder 4 s mit einer relativen Einschaltdauer von
10 %, sofern nicht anders angegeben.
Typisches Zeitintervall vom Einschalten der Spulenspannung eines im
Ruhezustand befindlichen Relais bis zum erstmaligen Schließen bzw. Öffnen des
letzten Ausgangskreises (ohne Prellzeit).
Fassungen und Zubehör sind für 10 Einsteckzyklen ohne elektrische Last
ausgelegt - sofern nicht anders angegeben.
Anzahl von Schaltspielen eines Relais mit elektrischer Kontaktbelastung unter
voller Betriebsfähigkeit (gemäß IEC 61810-1 und IEC 61810-2.) Sofern nicht
anders angegeben, gelten die Kontaktdaten und elektrische Lebensdauer unter
folgenden Bedingungen:
• am Schließer
• AC Netzfrequenz 50 Hz,
• relative Einschaltdauer 50 %,
• Nenn-Schalthäufigkeit,
• Kontaktbelastung Schema A,
• ohmsche Last,
• Bemessungsspannung (Spule),
• Umgebungstemperatur 23 °C,
• Schutzart RTII – flussmitteldicht,
• Einzelaufbau.
• Einbaulage vertikal (die Anschlüsse eines Printrelais zeigen nach unten).
Die elektrische Lebensdauer wird entsprechend den Kriterien für ‘useful life’,
Schärfegrad B nach IEC 61810-2 angegeben. Die Datenangaben decken
jegliche Verwendung über die spezifizierte elektrische Lebensdauer hinaus nicht
ab, es obliegt dem Anwender solche Situationen zu vermeiden. Erfahrungswerte
zeigen, dass die elektrische Lebensdauer bis zu einem Leistungsfaktor 0,8
relativ konstant bleibt; bei Lasten mit einem Leistungsfaktor kleiner 0,8 ist eine
Anwenderberatung ratsam.
W
1427040000 – 2013/2014
W.11
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Elektrische Lebensdauer, Kurve
Die Kurve für die elektrische Lebensdauer gibt die typische Lebensdauer als
‘Mean Cycles to Failure’ (MCTF, mittlere Schaltspielzahl bis zum Ausfall) an und
basiert auf der Weibullverteilung. Aus diesen statistischen Daten sind keine
garantierten Mindestwerte ablesbar.
Achtung: Die Kurve für die elektrische Lebensdauer gilt nur für die angegebenen
Kontaktwerkstoffe (bzw. jene laut Datenblatt). Die Kurve lässt keine Ableitung
der Lebensdauer für andere Kontaktwerkstoffe zu. Ebenfalls lassen sich keinerlei
Informationen zur elektrischen Lebensdauer - aus der Extrapolation des
dargestellten Kurvenbereichs - ableiten.
Schaltspiele
Elektrische Lebensdauer
10
7
250 V AC ohmsche Last
106
105
104
Erd- und Masseschleifen
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Schaltstrom [A]
Bezeichnen die Verbindung zweier Potentiale über ihren Erd- oder
Masseanschluss. Ein Potentialgefälle zwischen dem Erd- oder Masseanschluss
zweier Geräte (z.B. Sensor und Steuerung), die direkt miteinander verdrahtet
sind, bewirkt einen Stromfluss über Erde oder das gemeinsame Gehäuse.
Diese Störströme können zu unterschiedlichen Problemen führen, so etwa
bei der Erfassung von Messsignalen oder der Ansteuerung von Aktoren. Bei
der Übertragung von Schalt- oder Messsignalen, mit einer Potentialtrennung
zwischen Steuer- und Laststromkreis, kann es nie zu einem geschlossenen
Stromkreis über den Erd- oder Masseanschluss kommen - und folglich zu keinem
Störstrom.
Erd- und Masseschleifen
Verbindungselement ohne
galvanische Trennung
Verbindungselement mit
galvanischer Trennung
W
W.12
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
F
Fehler, Relaisfehler
Solche Fehlfunktionen gilt es, in der Anwendung zu berücksichtigen – sie dürfen
keine Risiken verursachen. Je nach spezifischen Lasten und der Leistung im
Kontaktsatz kann aus Fehlfunktionen eine überhöhte Erwärmung oder gar ein
Feuer resultieren. Dem Anwender obliegt es, entsprechend den einschlägigen
Vorschriften, die nötigen Vorkehrungen zu treffen.
Standardbedingungen: Jährliche durchschnittliche relative Luftfeuchte > 75 %
bei Umgebungstemperatur von 21 °C, an 30 Tagen, gleichmäßig über das Jahr
verteilt sowie 95 % bei Umgebungstemperatur w von 25 °C, an übrigen Tagen
vereinzelt 85 % bei 23 °C. Kondensieren oder Vereisen ist nicht zulässig – betrifft
Lagerung und/oder Betrieb.
Für Betrieb und Lagerung bei anderen Bedingungen müssen Kondensation oder
Vereisen durch Temperaturänderung/-schocks vermieden werden. Betrieb und
Lagerung innerhalb der in der Grafik angegebenen Grenzen.
Rel. Feuchte (% RF)
Feuchte / Kondensation
Gemäß IEC 61810 ist ein Relaisausfall als Auftreten von Fehlfunktionen definiert,
welche eine bestimmte Anzahl übersteigen:
• Fehlfunktion beim Kontaktschließen
• Fehlfunktion beim Kontaktöffnen (Kontaktüberbrückung beim
Wechslerkontakt als Sonderform der Fehlfunktion beim Kontaktöffnen)
oder als
• unzureichende Spannungsfestigkeit.
100
Umgebungsbedingungen
80
Bereich für Gebrauch
60 und Lagerung
TUmg > 0 °
Kondensation vermeiden
40
20 TUmg < 0 °
Vereisen vermeiden
0
-40 -20
0
+20
+40
+60
+80 +100
Umgebungstemperatur [°C]
G
Galvanische Trennung
Gebrauchskategorie nach EN60947
(mechanische Relais)
1427040000 – 2013/2014
Potentialfreie Isolierung zwischen elektrischen Teilen. Bei galvanischer
Trennung fließen keine Ladungsträger von einem Stromkreis in einen anderen,
zwischen den Stromkreisen besteht also keine elektrisch leitfähige Verbindung.
Die Stromkreise können aber gleichwohl elektrische Leistung oder Signale
austauschen und zwar über Magnetfelder, mittels Infrarotstrahlung oder durch
Ladungsverschiebung.
AC1:Nicht induktive oder nur schwach induktive Last, z.B. Heizelemente
AC14: Kleine elektromagnetische Lasten (<72VA), z.B. Kleinschütze
AC15: Elektromagnetische Lasten (>72VA), z.B. Leistungsschütze
DC1:Nicht induktive oder nur schwach induktive Last, z.B. Heizelemente
DC13: Elektromagnetische Lasten, z.B. Magnetventile
W
W.13
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Grenzdauerstrom
Der höchste Wert der Stromstärke (Effektivwert bei Wechselstrom), den ein
geschlossener Kontakt bei spezifizierten Temperaturgrenzen dauernd führen
kann; er stimmt mit dem thermischen Grenzdauerstrom Ith überein.
Sofern nicht anders angegeben, gelten die Daten unter folgenden Bedingungen:
gleiche Belastung aller Kontaktkreise, Eingangsspannung 110 % der Spulen-­
Nennspannung, maximale Umgebungstemperatur, geöffnete Entlüftungs­
öffnung, dichte Packung (Montageabstand 0 mm), Testbedingungen entsprechend
der Anordnung zur Erwärmungsprüfung IEC EC 61810-1 Anhang B.
I
Induktive Lasten
Isolation nach EN 50178
Isolierstoffgruppe
siehe Gebrauchskategorien
Angaben zur Isolationskoordination mit:
• Art der Isolation
• Nennspannung des Versorgungssystems
• Verschmutzungsgrad
• Stoßspannungsfestigkeit
• Überspannungskategorie
Die Isolierstoffe werden entsprechend ihren Vergleichszahlen der
Kriechwegbildung (Comparative Tracking Index) CTI in folgende vier Gruppen
eingeteilt:
Gruppe I 600 CTI
Gruppe II 400 CTI < 600
Gruppe IIIa 175 CTI < 400
Gruppe IIIb 100 CTI < 175
Die Vergleichszahlen der Kriechwegbildung müssen entsprechend IEC 60112
(DIN IEC 60112 / DIN VDE 0303-1) an speziell für diesen Zweck angefertigten
Mustern mit Prüflösung A bestimmt worden sein.
K
Kleben (Kontakte)
Der Relaisanker kehrt nach Abschalten der Spulenspannung nicht in die
Ausgangslage zurück. Ursachen sind zu hohe Remanenz im Eisenkern oder eine
zu geringe Rückstellkraft.
W
W.14
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Kombination von Relais
und Steckfassung,
Isolationsanforderungen
Kontaktausführung
In der neuen Relaisnorm IEC 61810-1 wird die Kombination aus Relais und
Steckfassung beschrieben - die Relaisfassungen müssen den Anforderungen
der IEC 61984 und den Isolationsanforderungen der IEC 60664-1 entsprechen.
Selbst wenn die Steckfassung alleine bereits den Isolationsanforderungen
genügt oder sie gar übertrifft, kann es in der Kombination von Relais und
Steckfassung zu reduzierten Luft- und Kriechstrecken und damit zu einer
reduzierten Isolations-Bemessungsspannung kommen. Mit Beschränkungen
für die Kombination Relais/Steckfassung ist dann zu rechnen – so etwa
eine Reduktion des Spannungsbereichs oder des Verschmutzungsgrads.
Bei mehrpoligen Miniaturrelais mit Steckfassungen, die geringe Abständen
zwischen den Kontaktkreisen aufweisen, gilt dies zu berücksichtigen.
Neben den Isolationseigenschaften sind die thermischen Eigenschaften der
Kombination Relais/Steckfassung hoch bedeutsam (siehe > Deratingkurven). Die
Steckfassungen unterschiedlicher Hersteller lassen sich nicht direkt vergleichen,
weswegen die technischen Spezifikation nur für freigegebene Kombinationen
Relais/Steckfassung garantiert werden. Kommen nicht freigegebene
Kombinationen zum Einsatz, können etwaige Risiken wie herabgesetzte
Spannungsfestigkeit oder Brandgefahr nicht ausgeschlossen werden.
DIN 41020 beschreibt verschiedene Schaltfunktionen der Relaiskontakte
und folgend die definierten Kontaktkonfigurationen, Konstruktionen und
Beschreibungen.
• Schließer: Kontakt, der in der Arbeitsstellung eines Relais geschlossen und in
seiner Ruhestellung geöffnet ist.
• Öffner: Kontakt, der in der Ruhestellung eines Relais geschlossen und in
seiner Arbeitsstellung geöffnet ist.
• Wechsler: Ein Wechsler besteht aus einem Schließer und einem Öffner mit
einem gemeinsamen Anschluss (Wurzel). Beim Wechsel der Schaltstellung
öffnet zuerst der zuvor geschlossene Kontakt, danach schließt der zuvor
geöffnete Kontakt.
Anmerkung: Durch den Abschaltlichtbogen kann zwischen Öffner- und
Schließerkontakt kurzzeitig eine elektrische Verbindung vorliegen.
W
1427040000 – 2013/2014
W.15
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Kontaktwerkstoff
Die Liste zeigt überblicksweise die wichtigsten Funktions­beschichtungen und
Kontaktwerkstoffe. Die Belastbarkeit der Kontakte und ihre Lebensdauer hängen
neben dem Kontaktwerkstoff auch von konstruktiven Merkmalen ab. Wesentlich
ist eine optimale Kombination aus Relaisantrieb und Kontaktmaterial. Angaben
für einzelne Relaistypen gelten nur eingeschränkt für andere Bauformen.
1) Funktionsbeschichtungen:
Feingold - beste Korrosionsbeständigkeit, zu weich für massive
Metallverwendung; hohe Kaltverschweißneigung in Schichtstärken > 1 μm
(hv, hauchvergoldet), nur Funktion als Lagervergoldung, kein Schutz gegen
Schadgasatmosphären.
2) Kontaktwerkstoffe:
Hartgold (htv, hartvergoldet) - sehr gute Korrosionsbeständigkeit für
trockene Lasten, Mess- und Schaltkreise, Steuerungseingänge (1 mV – 10 V,
0,1 mA – 100 mA), geringe und konstante Kontaktwiderstände bei kleinsten
Schaltleistungen; geringe Kaltverschweißneigung, strom-/spannungsloses
Schalten, empfohlener Verwendungsbereich > 1 V, 1 mA, 50 mW. Nach dem
Schalten höherer Leistungen (>10 V, 100 mA) können Kleinstleistungen nicht
mehr geschaltet werden.
Silber-Nickel AgNi90/10 - hohe Abbrandfestigkeit, geringe Schweißneigung,
höherer Kontaktwiderstand als AgNi0,15, Schaltkreise bei mittleren bis
hohen Belastungen, Gleich- und Wechselstromkreise (Magnetventile,
Lüfter, Heizungen); nicht für hohe kapazitive Einschaltströme geeignet,
Verwendungsbereich > 12 V, 10 mA.
Feinkornsilber AgNi0,15 - relativ niedriger Kontaktwiderstand,
geringe Resistenz gegen Schadgasatmosphären, universell verwendbar
im mittleren und Kleinlastbereich, vorzugsweise in Gleichstromkreisen
(Magnetventile, Lüfter, Heizungen); für hohe Einschaltströme nicht geeignet,
Verwendungsbereich > 12 V, 10 mA.
Silber-Zinn-Oxyd AgSnO2 - geringe Schweißneigung, hohe
Abbrandfestigkeit bei hohen Schaltleistungen, geringe Materialwanderung,
Schaltkreise mit hohen Ein- und Ausschaltbelastungen, Gleich- und
Wechselstromkreise (Lampenlasten, kapazitive Lasten, Leuchtstoffröhren,
getaktete Netzteile, etc.). Gut geeignet in ohmschen, induktiven und
kapazitiven DC Applikationen, da nur geringer Materialtransport auftritt,
Verwendungsbereich > 12 V, 100 mA.
Silber-Cadmium-Oxyd AgCdO - geringe Schweißneigung, hohe
Abbrandfestigkeit, speziell geeignet zum Schalten induktiver Lasten,
Wechselstromkreise, Verwendungsbereich > 12 V, 100 mA.
Wolfram W - höchster Schmelzpunkt, für hohe Schalthäufigkeit bei geringer
Einschaltdauer als Vorlaufkontakt in Schaltkreisen mit höchsten Einschalt- und
Ausschaltbelastungen.
Kontaktmaterial
Hartvergoldung
htv
W
AgNi 0.15
AgNi 90/10
AgSnO 2 90/10
1 mA
10 mA
100 mA
1A
10 A
100 A
Laststrom
W.16
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
L
Lagertemperatur
Luft und Kriechstrecken
Zulässige Umgebungstemperatur, bezogen auf eine bestimmte relative Luft­
feuchtigkeit, bei der das Produkt im stromlosen Zustand gelagert werden darf.
Luft- und Kriechstrecken sind entscheidende Faktoren hinsichtlich der
Isolationsfestigkeit von elektrischen Bausteinen. Die Kriechstrecke gibt
an, welchen Abstand zwei spannungführende Elemente entlang einer
Oberflächenstruktur mindestens haben müssen, um bei der angegebenen
Betriebsspannung einen Stromfluss über den Isolierkörper auszuschließen.
Einfluss auf die Kriechstrecke haben, neben der Betriebsspannung, auch die
Wahl des Isoliermaterials (Isolierstoffgruppe) sowie die Schutzmaßnahmen
gegenüber Verschmutzung (Verschmutzungsgrad). Die Luftstrecke gibt an,
welchen direkten Abstand (über die Luft) zwei spannungführende Elemente
mindestens zueinander haben müssen, um einen Ladungsfluss über die Luft
zu vermeiden (Lichtbogen). Grundlage ist die zu erwartende Überspannung
(Bemessungs-Stoßspannung). Weiteren Einfluss auf die Dimensionierung haben
die eingesetzten Überspannungsschutz-Kategorie und der Verschmutzungsgrad.
Luftstrecke
Gehäusekontur
Kriechstrecke
Strom führende Teile
M
max. Schaltleistung
max. Schaltstrom
Mechanische Lebensdauer
Mikro-Abschaltung
Minimale Schaltleistung
1427040000 – 2013/2014
Die Schaltleistung errechnet sich aus dem Produkt von Schaltspannung und
Schaltstrom (in VA für AC / in W für DC).
Der max. Schaltstrom gibt an, welcher maximale Strom geschaltet werden kann.
Anzahl der Schaltspiele bei stromlosen Relaiskontakten, bei der ein Relais –
innerhalb festgelegter Angaben – funktionsfähig bleiben muss.
Angemessene Kontaktöffnung in mindestens einem Kontakt, um
Funktionssicherheit zu bieten.
Anmerkung: Für die Kontaktöffnung gibt es eine Anforderung hinsichtlich der
Spannungsfestigkeit, nicht aber für die Abmessungen.
Errechnetes Produkt aus Schaltstrom und Schaltspannung – ein Maß für
zuverlässiges Schalten. Niedrige Kontaktwiderstandswerte werden nur oberhalb
einer gewissen Last erreicht. Bei niedrigeren Schaltlasten können beträchtlich
erhöhte Widerstandswerte auftreten, die ein sicheres Schalten des Lastkreises
verhindern. Zu beachten sind auch die minimalen Kontaktlasten für verschiedene
Kontaktmaterialien.
W
W.17
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Monostabil, ungepoltes Relais,
Die Schaltstellungsänderung eines neutralen, monostabilen Relais ist
neutrales Relais
unabhängig von der Polarität seiner Erregungsgröße.
Monostabiles Relais, Schaltverhalten Ein Relais heißt monostabil, wenn seine Kontakte nach dem
Abschalten der Erregungsgröße (Eingangsspannung) selbsttätig
in den Ruhezustand zurückkehren.
Montageabstand
Abstand zwischen zwei benachbarten Bauteilen bei paralleler, gleichgerichteter
Anordnung bzw. der Abstand zu anderen elektrischen Komponenten. Wegen
der Isolationsanforderungen kann es erforderlich sein, den minimalen Abstand
der Bauteile zu vergrößern oder eine andere Anordnung zu wählen. Die
Wertangaben beziehen sich auf Bauteile in ‘Einzelanordnung’, sofern nicht
anders angegeben.
Zusätzlich zu dieser Definition gelten:
• dichte Packung: Aufbau mit minimalem Montageabstand; dieser
Minimalabstand bestimmt sich durch die Isolationsanforderungen bei
230 V AC und/oder durch mechanische Anforderungen für die Montage
(z.B. Einsatz von Fassungen),
• Einzelaufbau: Bauteile werden in jenem Abstand montiert, der keine
thermische Beeinflussung von benachbarten Komponenten zulässt.
N
Nenndrehmoment
Nennleistung
Nennschaltspannung (Kontakt)
Nennsteuerspannung
Nennstrom (Kontakt)
Normierte Kennzeichnung der
Anschlüsse
W
W.18
Der angegebene Wert für das Drehmoment der Schrauben (Schraubanschlüsse)
darf nicht überschritten werden.
Nennwert der Leistung, die beim Anlegen der Nennsteuerspannung umgesetzt
wird.
Spannung zwischen den Schaltkontakten - vor dem Schließen oder nach dem
Öffnen des Kontakts.
Nennwert der Ansprechspannung für das Relais
Strom, den ein Relaiskontakt unter festgelegten Bedingungen ein- und
ausschalten bzw. den das Relais-Zubehör führen kann. Die Nennstromangabe
deckt folgende Daten ab, sofern nicht anders angegeben:
• Kontaktstrom, Schaltstrom
• Grenzdauerstrom
Für Relais sind die Bedingungen unter > Kontaktlebensdauer definiert;
Beim Zubehör ist der Nennstrom für eine relative Einschaltdauer von 50 %
bei Nenn-Schalthäufigkeit und bei einer Umgebungstemperatur von 23 °C
spezifiziert.
A1, A2: Spule
13, 14:Schließer (Kontakt schließt bei Anlegen einer Spannung an die Spule)
11, 12: Öffner
11, 12, 14:Wechsler (11 ist der gemeinsame Kontakt, also die Wurzel)
P
Prellen
Ein nicht beabsichtigtes Phänomen, das während des Schließens oder
Öffnens eines Kontaktkreises entstehen kann, wenn sich die Kontaktstücke
aufeinanderfolgend berühren und wieder trennen, bevor sie ihre endgültige
Stellung erreicht haben.
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Prellzeiten
Prüftaste, Handbetätigung
Zeitdauer (typischer Wert) vom ersten bis zum letzten Schließen bzw. vom
ersten bis zum letzten Öffnen eines Relaiskontakts. Die Zeitangaben gelten bei
Erregung mit Bemessungsspannung, ohne andere Bauteile seriell oder parallel
zur Spule, und bei Bezugstemperatur.
Zur manuellen Betätigung des Relais: Die Prüftaste dient lediglich Testzwecken
während der Inbetriebnahme und dem Testen von Geräten. Die Prüftaste eignet
sich nicht für das standardmäßige Ein- und Ausschalten und ist nicht für eine
elektrische Dauerbelastung in der mechanischen Ein-Position ausgelegt, sie
darf auch nicht als Schalter verwendet werden. Vor Betätigen der Prüftaste
muss sichergestellt sein, dass Lasten und andere angeschlossenen Geräte
keine Gefahr darstellen. Nur geschultes Personal darf die Prüftaste bedienen
– dies soll verhindern, dass Sicherheitsfunktionen der Anlage umgangen und
Isolationsanforderungen beeinträchtigt werden.
R
Relais und Fassungen
Die Relais in diesem Katalog wurden entsprechend der Relais-Norm IEC
61810-1, ‘Elektromechanische Elementarrelais - Teil1: Allgemeine und
sicherheitsgerichtete Anforderungen’, entwickelt, spezifiziert und getestet.
Sofern die entsprechenden Zulassungen im Datenblatt genannt werden, sind
Relais und Fassungen nach IEC 61810 bzw. EN 61984 und UL508 geprüft.
W
1427040000 – 2013/2014
W.19
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Relaiszeiten (Zeitverhalten)
Wegen der Selbstinduktion der Spule und der Massenträgheit der zu
bewegenden Teile, verlaufen die Vorgänge beim Betätigen eines Relais nicht
schlagartig. Das nachstehende Funktionsdiagramm verdeutlicht verschiedene
Zeit-Begriffe für die wichtigsten Kontaktausführungen von unverzögerten
Schaltrelais.
Die angegebenen Zeiten gelten bei Erregung mit Bemessungsspannung (ohne
Bauteile seriell oder parallel zur Spule) und bei Bezugstemperatur.
• Ansprechzeit
• Rückfall-/Rückwerfzeit
• Prellzeit
• Min. Erregungsdauer
Ruhestellung
Ansprechzeit
Arbeitsstellung
Rückfallzeit
Ruhestellung
Spulenspannung
Position der
bewegl. Teile
Spannung am
Schließer
geschlossen
offen
offen
geschlossen
Prellzeit
Spannung am
Öffner
Ansprechzeit
Rückfallzeit
Zeit
RoHS-Richtlinie 2002/95/EC
W
W.20
RoHS steht für „Restriction of (the use of certain) Hazardous Substances“.
Gemäß der EU-Richtlinie 2002/95/EC vom 01.07.2006 verpflichten sich die
Mitgliedsstaaten, bei neuen elektronischen und elektrischen Geräten, die in
den Handel kommen, auf die gefährlichen Stoffe Blei (Pb), Kadmium (Cd),
Quecksilber (Hg), hexavalentes Chrom (Cr6), polybromierte Biphenyle (PBB)
und polybromierte Diphenylether (PBDE) weitgehend zu verzichten, damit also
Gesundheit und Umwelt zu schützen.
Der Begriff ‘konform’ bedeutet, dass die gesamte Produktgruppe den
Anforderungen der RoHS-Richtlinie entspricht. Der maximale Gewichtsanteil
in homogenen Materialien liegt unterhalb der in der Direktive festgelegten
Grenzwerte: 0,1% für Blei, hexavalentes Chrom, Quecksilber, PBB und PBDE
und unterhalb 0,01% für Kadmium, oder fällt unter eine Ausnahmeregelung
entsprechend dem Annex zur RoHS Richtlinie.
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Rückfall
Rückfallspannung
Rückfallzeit
Ruhestellung
Vorgang, bei dem ein monostabiles Relais von der Arbeits- in die Ruhestellung
zurückkehrt.
Wert der Eingangsspannung, unter dem ein monostabiles Relais bei
Bezugstemperatur sicher in den Ruhezustand zurückkehrt.
Zeitintervall (typisch) eines monostabilen Relais im Arbeitszustand vom
Zeitpunkt, wo die Spulenspannung abgeschaltet wird bis zum Zeitpunkt, an
dem der letzte Ausgangskreis geschlossen bzw. geöffnet ist (ohne Prellzeit).
Angegebene Zeiten gelten bei Erregung mit Bemessungsspannung (ohne
Bauteile seriell oder parallel zur Spule) und bei Bezugstemperatur.
Schaltstellung eines monostabilen Relais in unerregtem Zustand.
S
max. Schaltfrequenz bei Nennlast
Schaltleistung
Schaltspannung
Schaltspannung max.
Schaltspiel
Schaltstrom
Zahl der Schaltspiele pro Zeiteinheit. Die maximale Schalthäufigkeit für mittlere
Lasten kann höher als der für die Nennlast angegebene Wert sein, sofern die
Schaltcharakteristik der Last (wie etwa Lichtbogen) die Kontakttemperatur
nicht erhöht. Die maximale Schalthäufigkeit für Schalten ohne Last ist auch für
Lasten, bei denen kein Lichtbogen entsteht, anwendbar (rein ohmsche Lasten
verursachen keine markanten Lichtbögen bis 12 V oder bis 50 mA bei 12...250
V, da der Lichtbogen durch die Kontaktöffnung (Isolation) ziemlich schnell
abreißt).
Errechnetes Produkt aus Schaltstrom und Schaltspannung (in W für Gleichstrom,
in VA für Wechselstrom).
Spannung zwischen den Schaltkontakten (Kontaktgliedern), die vor dem
Schließen oder nach dem Öffnen des Kontakts (DC für Gleichspannung, AC für
Wechselspannung) anliegt.
Maximal zulässige Spannung zwischen den Kontaktgliedern vor dem Schließen
und nach dem Öffnen eines Relaiskontakts.
Einmaliges Ansprechen und nachfolgendes Rückfallen.
Stromstärke, die ein Relaiskontakt ein- oder ausschaltet.
W
1427040000 – 2013/2014
W.21
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Schutzart - (IEC 60529), IP
Der Grad des vom Gehäuse gewährten Schutzes wird durch den IP-Code (IP =
International Protection) gekennzeichnet. Diese Angabe ist gleichermaßen für
Industrierelais und Zubehör relevant.
Für Relais im Sinne von ‘Komponenten’ (z.B. Printrelais) siehe > Schutzart RT.
Mit einer zweistelligen Zahl wird der Schutz des Geräts gegen Berührung und
Fremdkörper (erste Ziffer) sowie Feuchtigkeit (zweite Ziffer) gekennzeichnet.
Schutzgrade für Berührungs- und Fremdkörperschutz (1. Ziffer): Die erste
Kennziffer gibt den Grad des Schutzes innerhalb des Gehäuses gegen das
Eindringen fester Fremdkörper sowie gegen die Berührung gefährlicher Teile
durch Personen an.
0 kein Schutz
1 Schutz gegen großflächige Körperteile, Durchmesser > 50 mm
2 Fingerschutz (Durchmesser 12 mm)
3 Werkzeuge und Drähte (Durchmesser > 2,5 mm)
4 Werkzeuge und Drähte (Durchmesser > 1 mm)
5 vollständiger Berührungsschutz
6 vollständiger Berührungsschutz
Schutzgrade Wasserschutz (2. Ziffer)
Serienschaltung Relaiskontakte
Die zweite Kennziffer gibt den Grad des Schutzes gegen das Eindringen von
Wasser in das Gehäuse an:
0 kein Schutz
1 Schutz gegen senkrecht fallendes Tropfwasser
2 Schutz gegen schräg (bis 15°) fallendes Tropfwasser
3 Schutz gegen Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte
4 Schutz gegen allseitiges Spritzwasser
5 Schutz gegen Strahlwasser
6 Schutz gegen starkes Strahlwasser (Überflutung)
7 Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen
8 Schutz gegen dauerndes Untertauchen
Durch die serielle Verschaltung von 2 oder mehreren Schließerkontakten eines
Relais wird die Kontaktöffnung beim Ausschalten erhöht. Lichtbögen, die bei
DC Lasten auftreten, werden schneller gelöscht und so der Kontaktabbrand
reduziert. Das erhöht die elektrische Lebensdauer bzw. die Ausschaltleistung.
Schaltspannung [V DC]
Gleichstrom-Lastgrenzkurve
300
200
ohmsche Last
2 Kontakte in Serie
3 Kontakte in Serie
100
50
40
30
1 Kontakt
20
W
W.22
10
0,1 0,2
0,5
1
2
5
10
20
Schaltstrom [A]
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
SIL
Spannungsfestigkeit, Prüfspannung
Spulendaten
Spulenwiderstand
Statusanzeige
Stehspannung
Steh-Stoßspannung
Safety Integrity Level. Zur Risikoreduzierung müssen die Komponenten den
Anforderungen gemäß IEC 61508 entsprechen. Diese Norm liefert allgemeine
Vorgaben zum Vermeiden und Beherrschen von Ausfällen in Geräten. Sie gibt
organisatorische und technische Anforderungen vor - sowohl für die Entwicklung
als auch für den Gerätebetrieb. Dabei werden für Anlagen und risikoreduzierende
Maßnahmen vier Sicherheitsstufen unterschieden, sie reichen von SIL1 für
geringes Risiko bis SIL4 für sehr hohes Risiko. Je höher das Risiko, umso
zuverlässiger müssen die Maßnahmen zur durchgeführten Risikoreduzierung
sein.
Spannung (Effektivwert bei Wechselspannung, 50 Hz, 1 min), die zwischen
gegeneinander isolierten Relaisteilen bei der Spannungsprüfung angelegt
werden kann.
Die Spulendaten werden gemäß IEC 61810-1 spezifiziert. Sofern nicht
anders angegeben, gelten die Werte unter folgenden Bedingungen:
Umgebungstemperatur 23 °C, Spulentemperatur gleich der
Umgebungstemperatur (kalte Spule, ohne Vorerregung), 50 Hz für
Wechselspannungserregung, Arbeitsbereich Klasse 2, dichte Packung
(Montageabstand 0 mm). Eine relative Einschaltdauer von 100 %
(Dauererregung) ist zulässig.
Gleichstromwiderstand einer Relaisspule bei Bezugstemperatur (+20 °C);
höhere Spulentemperaturen erhöhen den Widerstandswert um 0,4 %/K. Für den
Betrieb ist die Erregerspannung entsprechend anzupassen (> Ansprechwert).
Bei AC-Spulen ist der induktive Widerstand wesentlich größer als der DC-Wert,
weswegen oftmals zusätzlich die Stromaufnahme der Spule bei Nennerregung
angegeben wird.
Die Anzeige der Status-LED im Eingangssteuerkreis kann in folgenden Fällen
vom Zustand im Kontaktkreis abweichen:
• bei verschweißten/defekten Schaltelementen
• bei Störstrahlungen bzw. Restspannungen auf den Signalleitungen.
Bei Umgebungstemperaturen > 50 ° Celsius kann es zu einer Verringerung der
Leuchtstärke kommen.
An ein Betriebsmittel unter festgelegten Prüfbedingungen angelegte Spannung,
die keinen Durchschlag und/oder Überschlag eines geeigneten Prüflings
hervorruft.
Höchster Wert der Stehspannung von festgelegter Form und Polarität, welche
unter festgelegten Bedingungen zu keinem Durchschlag der Isolierung führt.
T
Transienten
1427040000 – 2013/2014
Transienten sind kurzfristig auftretende Strom- oder Spannungs­spitzen,
die durch Störungen im Versorgungsnetz oder durch elektromagnetische
Strahlung entstehen. Auf der Steuerstromseite eines Optokopplers können
sie einen unbeabsichtigten Schaltvorgang auslösen oder im Extremfall das
Bauteil zerstören. Bei einem Wechselstrom betriebenen Laststromkreis
können Transienten die maximal zulässige Durchlassspannung überschreiten,
was wiederum den Thyristor oder Triac aktiviert. Da diese recht hohe
Schaltgeschwindigkeiten aufweisen, genügen selbst sehr kurze Impulse für eine
Fehlschaltung.
W
W.23
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Typenschlüssel
Das Bestellschema erlaubt eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten, jedoch
sind nicht alle möglichen Varianten im aktuellen Produktprogramm als
Standardtypen (Bauvorschriften, Bestellbezeichnungen) festgelegt. Spezielle
Ausführungen sind auf Anfrage nach Kundenspezifikation möglich.
U
Überspannungskategorie
Die Überspannungskategorie eines Stromkreises oder eines elektrischen
Systems ist konventionell nummeriert (von I bis IV) und stützt sich auf die
Begrenzung oder Kontrolle der angenommenen Stoßspannungswerte,
die in einem Stromkreis (oder elektrischen System mit unterschiedlichen
Netzspannungen) auftreten können. Die Zuordnung zu einer bestimmten
Überspannungskategorie hängt von den Maßnahmen ab, die zum Einsatz
kommen, um Überspannungen zu beeinflussen – also zu mindern.
Überspannungskategorie I
• Geräte, die zum Anschluss an die feste elektrische Installation eines
Gebäudes bestimmt sind. Außerhalb des Gerätes sind, entweder in der festen
Installation oder zwischen der festen Installation und dem Gerät, Maßnahmen
zur Begrenzung der transienten Überspannungen auf den betreffenden Wert
getroffen worden.
Überspannungskategorie II
• Geräte, die zum Anschluss an die feste elektrische Installation eines Gebäudes
bestimmt sind, z. B.: Haushaltsgeräte, tragbare Werkzeuge,
Überspannungskategorie III
• Geräte, die Bestandteil der festen Installation sind, und andere Geräte, bei
denen ein höherer Grad der Verfügbarkeit erwartet wird, z. B.: Verteilertafeln,
Leistungsschalter, Verteilungen (einschließlich Kabel, Sammelschienen,
Verteilerkästen, Schalter, Steckdosen) in der festen Installation und Geräte
für industriellen Einsatz sowie andere Geräte wie stationäre Motoren, mit
dauerndem Anschluss an die feste Installation.
Überspannungskategorie IV
• Geräte für den Einsatz an oder in der Nähe der Einspeisung in die
elektrische Installation von Gebäuden, und zwar von der Hauptverteilung
aus in Richtung zum Netz hin gesehen, bestimmt, z.B.: Elektrizitätszähler,
Überstromschutzschalter und Rundsteuergeräte.
W
W.24
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
V
Verpackungseinheit
Verschmutzungsgrad
Angabe der kleinsten Abgabemenge (z.B. in einer Stange) bzw. der Menge pro
Karton.
Unter Verschmutzung wird jegliches Fremdmaterial verstanden – gleich ob fest,
flüssig oder gasförmig (ionisiertes Gas) – das die Durchschlagfestigkeit oder
den Oberflächenwiderstand des Isolierstoffs beeinträchtigen kann. Die Norm
sieht vier Verschmutzungsgrade vor. Ihre Nummerierung und Einteilung basiert
auf der Quantität des Verschmutzungsstoffs oder auf der Häufigkeit, mit der
dieses Phänomen eine Minderung der Durchschlagsfestigkeit und/oder des
Oberflächenwiderstandes hervorruft.
Verschmutzungsgrad 1:
• Es liegt keine oder nur trockene, nicht leitfähige Verschmutzung vor.
Verschmutzung bleibt ohne Einfluss.
Verschmutzungsgrad 2:
• Es liegt nur nichtleitfähige Verschmutzung vor. Gelegentlich ist mit
vorübergehender Leitfähigkeit durch Betauung zu rechnen.
Verschmutzungsgrad 3:
• Es tritt leitfähige Verschmutzung auf oder trockene, nicht leitfähige
Verschmutzung, die leitfähig wird, da Betauung zu erwarten ist.
Verschmutzungsgrad 4:
• Die Verschmutzung führt zu einer beständigen Leitfähigkeit, etwa
hervorgerufen durch leitfähigen Staub, Regen oder Schnee.
Anmerkung: Verschmutzungsgrad 3 ist typisch für industrielle oder
ähnliche Umgebungen, Verschmutzungsgrad 2 für Haushalte oder ähnliche
Umgebungen.
W
Waschdicht
Waschdichte Relais dürfen einem Waschprozess ausgesetzt werden. Es dürfen
keine Reinigungsmittel in das Innere des Relais eindringen.
W
1427040000 – 2013/2014
W.25
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Relaiskoppler
Z
Zulassungen, Prüfzeichen
Zuverlässigkeit
Zwangsgeführte Kontakte
Mit den Prüfzeichen bestätigen unabhängige (behördliche oder private)
Zulassungsstellen und Prüfhäuser die Übereinstimmung mit den jeweiligen
Vorschriften und/oder die Einhaltung spezifizierter Produkteigenschaften.
Anmerkung: Die Bestellschemata gestatten eine Vielzahl von
Variationsmöglichkeiten, jedoch sind nicht alle Varianten als Standardtypen
(Bestellnummern) definiert und möglicherweise auch nicht in der Liste der
zugelassenen Relais enthalten. Technische Daten und zugelassene Typen auf
Anfrage.
CSA Canadian Standards Association, Kanada
GL Germanischer Lloyd, Deutschland
TÜV Technischer Überwachungs-Verein, Deutschland
UL Underwriters Laboratories, Inc., USA;
UR Component Recognition Mark for the United States
cUR UL Component Recognition Mark for Canada
omponent Recognition Mark for the United States and Canada
cURus UL C
cULus UL Component Listing Mark for the United States and Canada
VDE VDE-Prüfstelle, Deutschland (Gutachten mit Fertigungsüberwachung)
Elektromechanische Komponenten wie Relais unterliegen einer Abnutzung
(mechanische und elektrische). Für die Zuverlässigkeit gelten typische
Badewannenkurven, das heißt es kann zu einzelnen statistischen Ausfällen
unterhalb der typischen Zuverlässigkeitswerte kommen.
Kontaktanordnung nach EN 50205, mit mindestens einem Schließer und einem
Öffner; mechanisch so aufgebaut, dass die Schließer und Öffner des gesamten
Kontaktsystems niemals, selbst im Störfall, gleichzeitig geschlossen sein können.
Derartige Relais kommen in Steuerungen der Sicherheitstechnik zur Verhütung
von Personen- und Sachschäden zum Einsatz.
W
W.26
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
W
1427040000 – 2013/2014
W.27
Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang: Halbleiterrelais
Definitionen / Funktionsweisen
Optokoppler - Funktionsweise
Optokoppler sind elektronische Bauteile, mit denen ein Laststromkreis über einen Steuerstromkreis geschaltet wird. Zum
einen können dadurch mit relativ niedrigen Schaltströmen
An-wendungen mit unterschiedlichen Leistungen betätigt
werden. Zum anderen wird für eine galvanische Trennung *)
von Schalt- und Lastebene gesorgt, um im Störfall Bauteile
zu schützen.
Im Gegensatz zu elektromechanischen Relais besitzen Opto­
koppler keine verschleißanfälligen mechanischen Teile. Im
Steuerstromkreis wird für den Schaltvorgang über eine LED
ein Lichtsignal ausgelöst, dass in einem lichtempfindlichen
Halbleiter-Empfänger das Schließen eines anliegenden
Laststromkreises bewirkt.
Sender (LED) und Empfänger (z.B. Photo-Transistor) sind in
einem Licht leitenden Kunststoff eingebettet und von einer
Licht undurchlässigen Hülle umgeben, die vor äußeren
Einflüssen schützt.
Als Bauformen unterscheidet man zwischen:
Face-to-face design mit gegenüber liegender LED und
Transistor bei direkter Lichtverbindung
Coplanar design mit LED und Transistor auf einer
Ebene. Hier wird der Lichtstrahl nach dem Prinzip des
Lichtwellenleiters durch Reflexion übertragen.
Sender
(LED)
Empfänger
(Transistor)
Steuerstromkreis
Laststromkreis
Face-to-face
Coplanar
Sender (LED)
Sender
(LED)
Empfänger
(Transistor)
Empfänger
(Transistor)
Optokoppler-Baustein
Die Spannung, die am Ausgang des Optokopplers selbst
anliegen kann, ist durch die Empfindlichkeit des HalbleiterEmpfängers (Foto-Transistor) eingeschränkt. In Fällen, in
denen für den Laststromkreis nur geringe Strom- oder
Spannungswerte zum Einsatz kommen, kann das Bauteil
ohne zusätzliche Hilfsschaltung in einem OptokopplerBaustein eingesetzt werden.
Optokoppler-Baustein
Steuerstromkreis
Laststromkreis
Optokoppler
Halbleiterrelais
Halbleiterrelais
Schaltverstärkung
W
Zum Schalten höherer Ströme muss eine Anpassung
zwischen den unterschiedlichen Leistungsniveaus von
Foto-Transistor und Laststromkreis vorgenommen werden
(Schaltverstärkung).
Bausteine, die neben einem Optokoppler über eine Schalt­
verstärkung verfügen werden als Halbleiterrelais (SSR)
bezeichnet.
Steuerstromkreis
Laststromkreis
Optokoppler
*) detaillierte Erklärung des Begriffes siehe Glossar ab Seite W.36
W.28
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang: Halbleiterrelais
Grundfunktionen
Optokoppler-Bausteine und Halbleiterrelais werden im
Allgemeinen für folgende Aufgabengebiete eingesetzt:
Potentialtrennung
In vielen Anwendungsfällen ist es nötig, den
Steuerstromkreis von dem Laststromkreis galvanisch zu
trennen. Dies bewirkt in erster Linie einen Schutz der
Steuerebene vor Störeinflüssen aus dem Feld wie:
Potentialtrennung
Prüfspannung
min.
2,5 kV
• Störströme z.B. durch Erd- und Masseschleifen *)
• Störimpulse z.B. durch induktive Einflüsse von Transienten *)
Luft- und Kriechstrecke
min. 3 mm
Durch die Trennung von Steuer- und Laststromkreis im Optokoppler wird eine Isolation erzeugt.
Diese muss in allen Optokoppler-Bausteinen und
Halbleiterrelais einer Isolationsprüfung mit mindestens
2,5 kV standhalten. Für eine garantierte Trennung ist die
Einhaltung der Luft- und Kriechstrecken *) von mindestens 3
mm in den Bauteilen erforderlich.
Signalanpassung
Durch die Trennung von Last- und Steuerstromkreis und
den damit verbundenen Möglichkeiten, beide Kreise
separat zu beschalten, wird ein Optokoppler vielfach zur
Signalanpassung eingesetzt.
So können unterschiedliche Spannungspotentiale von
Signalen aus dem Steuer- und Laststromkreis (z.B. Sensoren
und Steuerung) angeglichen werden.
Signalanpassung
120 V AC
24 V DC
Schaltverstärkung
Für Applikationen mit Strom- und Spannungswerten, die
über die Belastbarkeit des Photo-Transistors hinausgehen,
muss an der Lastseite des Optokopplers eine Hilfsschaltung
zur Schaltverstärkung angebracht werden.
Beim Schaltvorgang wird über die LED des Optokopplers
im Photo-Transistor ein Basisstrom aktiviert. Dieser steuert
einen auf die Anwendung abgestimmten zweiten Halbleiter
(Transistor, Thyristor) an, wodurch dieser durchlässig für den
Laststrom wird.
W
*) detaillierte Erklärung des Begriffes siehe Glossar ab Seite W.36
1427040000 – 2013/2014
W.29
Steuerstromkreis
Steuerstromkreis
Hilfsschaltung
Die meisten industriellen Anwendungen können nicht direkt
an einen Optokoppler angeschlossen werden, sondern
erfordern eine Spannungsanpassung über vorgeschaltete
Widerstände oder Kondensatoren.
Um möglichst exakte Schaltpunkte zu erhalten kann
ein Schmitt-Trigger *) zum Einsatz kommen, der den
Steuersignalen beim Ansteigen und Abfallen einen
eindeutigen Zustand (0 - 1) zuweist, der an den Optokoppler
weitergegeben wird.
Eingangsschaltung
Spannungsanpassung
Die Eingangsschaltungen (Steuerstromkreis)
Schutzschaltung
Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang: Halbleiterrelais
Alle Weidmüller Optokoppler-Bausteine und Halbleiterrelais
verfügen je nach Ausführung über geeignete
Schutzvorrichtungen (Varistor, Diode) und Filter gegen
Störimpulse aus dem Steuerstromkreis.
DC-Eingang:
Eine Verpolungsschutz-Diode sorgt hier zusätzlich dafür,
dass bei falsch angeschlossener Steuerspannung ein
Schutz vor Zerstörung des Optokopplers gewährleistet ist.
Der Schaltzustand des Steuerstromkreises wird durch eine
Statusanzeige signalisiert.
AC/DC-Eingang:
Für eine AC-Steuerspannung wird ein Gleichrichter mit
Glättungskondensator vorgeschaltet. Ein Verpolungsschutz
für einen Gleichstrom ist hier nicht nötig. Der darauf
folgende Aufbau entspricht der DC-Schaltung.
Die Schaltfrequenz liegt bei AC-Steuersignalen bedingt
durch den Glättungskondensator grundsätzlich unterhalb der
halben Netzfrequenz. Eine höhere Schaltfrequenz hätte ein
ständiges Durchschalten im Rhythmus der Netzfrequenz zur
Folge.
Dem Vorteil einer freien Wahl zwischen Wechsel- oder
Gleichstromanschluss steht der Nachteil gegenüber, dass
auch die Schaltfrequenz des DC-Steuersignals durch den
Glättungskondensator eingeschränkt ist.
W
AC-Eingang:
Der Schaltungsaufbau entspricht prinzipiell dem der AC/
DC-Schaltung. Anstelle von Vorwiderständen können für den
reinen AC-Betrieb Kondensatoren zur Spannungsanpassung
eingesetzt werden. Diese erzeugen im Gegensatz zu
Widerständen keine Verlustleistung und damit auch keine
Wärme, die abgeführt werden müsste.
DC-Eingang
Steuerstromkreis
AC/DC-Eingang
Steuerstromkreis
AC-Eingang
Steuerstromkreis
*) detaillierte Erklärung des Begriffes siehe Glossar ab Seite W.36
W.30
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang: Halbleiterrelais
Laststromkreis
Schutzschaltung
Schutzschaltung
Schutzschaltung
Laststromkreis
3-Leiter DC-Ausgang
Bei dem 3-polige DC-Anschluss wird der Ausgangsschaltung
eine Hilfsspannung zur Verfügung gestellt, die zur präziseren
Ansteuerung des Verstärker-Transistors eingesetzt wird.
Einige Applikationen benötigen diese Hilfsspannung
auch für einen Kurzschlussschutz in Anpassungs- oder
Schutzschaltung.
AC-Ausgang:
Für die Ansteuerung von Wechselspannungsschalt- und
Steuergeräten wird dem Optokoppler-Bauteil ein Halbleiter
für das Schalten der Wechselspannung nachgeschaltet
(TRIAC oder Thyristor).
Laststromkreis
2-Leiter DC-Ausgang
Abhängig von der Ausgangsschaltung mit entsprechendem
Verstärker-Halbleiter können entweder AC- oder DC-Lasten
angschlossen werden.
DC-Ausgang:
Beim 2-poligen DC-Ausgang sind die Anschlussklemmen wie
bei einem konventionellen Schalter zu betrachten. Lediglich
auf die vorgegebene Polarität ist zu achten.
Laststromkreis
Schutzschaltung
Überspannungen werden durch entsprechende
Schutzvorrichtungen wie Dioden oder Varistoren abgeleitet.
Zur Vermeidung von Schäden durch Stromspitzen (z.B. bei
Ein- oder Ausschaltimpulsen) sind einige Bausteine mit
einem Power-Boost *) ausgerüstet, der über kurze Zeiten
höhere Stromwerte als maximal angegeben führen kann.
Anpassungsschaltung
Entsprechendes gilt für den Dauerstrom. Ein häufiges
Überschreiten dieses Wertes kann zu vorzeitigem Verschleiß
und zur Zerstörung des Optokoppler-Halbleiters führen.
Da auch eine direkte Abhängigkeit zwischen Strom und
Umgebungstemperatur besteht, wird zu allen OptokopplerBausteinen und Halbleiterrelais eine Derating-Kurve *)
angegeben.
Laststromkreis
Anpassungsschaltung
Anpassungsschaltung
Für die Nennschaltspannung von Optokoppler-Bausteinen
und Halbleiterrelais wird in der Regel ein Spannungsbereich
angegeben (z.B. 5 ... 48 V DC), der weder unter- noch
überschritten werden darf.
Schaltverstärkung
Ausgangsschaltung
Anpassungsschaltung
Die Ausgangsschaltung (Laststromkreis)
out
AC-Ausgang
W
*) detaillierte Erklärung des Begriffes siehe Glossar ab Seite W.36
1427040000 – 2013/2014
W.31
Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang: Halbleiterrelais
Schaltverstärkung
Der Foto-Transistor des Optokopplers ist nur mit geringen
Strom- und Spannungswerten belastbar. Daher wird für
größere Ausgangslasten ein zusätzliches Halbleiter-Element
angesteuert, das in der Lage ist, die entsprechenden
Nennschaltspannungen und Nennschaltströme zu schalten.
Bipolarer Transistor (DC)
Für den Einsatz bei schwachen Strömen (≤ 0,5 A).
Der bipolare Transistor verfügt über kurze Ansprechzeit und
macht dadurch hohe Schaltfrequenzen möglich.
Schaltverstärkung
Transistor
MOSFET
TRIAC
MOSFET (DC)
Für den Einsatz bei hohen Lastströmen (bis 10 A).
Der geringe Übergangswiderstand des MOSFET erzeugt
nur sehr kleine Leckströme (< 10 µA) mit geringer
Verlustleistung.
TRIAC (AC)
Ein TRIAC vereint das Funktionsprinzip von antiparellel
geschalteten Thyristoren in einem Bauteil.
Ein Thyristor ist von der Funktion vergleichbar mit einer Einwege-Diode. Für Wechselströme wird daher eine entgegengesetzte parallele Schaltung zweier Thyristoren eingesetzt.
W
W.32
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang: Halbleiterrelais
Schalten unterschiedlicher Lasten
Eine besondere Herausforderung an die Schaltungen
im Laststromkreis von Optokoppler-Bausteinen und
Halbleiterrelais stellen unterschiedlichen Lastarten der
möglichen Anwendungen dar (ohmsche, induktive,
kapazitive Last). Je nach Einsatzfall sollte bewusst
sein, welche Auswirkungen diese Lasten auf den
eingesetzten Baustein haben, und wie eine entsprechende
Schutzvorrichtung ausgelegt sein muss.
Generell ist dafür zu sorgen, dass die Verlustleistung am
Verstärker-Halbleiter nicht über längere Zeit einen zulässigen
Grenzwert überschreitet. Dies würde zur Überhitzung und
schließlich zur Zerstörung des Bauteils führen.
Schalten kapazitiver Last
Kapazitive Lasten treten auf, wenn sich im Laststromkreis ein
Kondensator befindet. Dieser wirkt im Einschaltmoment wie
ein Kurzschluss und bewirkt einen hohen Einschaltstrom.
Wird dieser Strom nicht begrenzt, so kann er zur Zerstörung
des Verstärker-Halbleiters führen.
Einschalten
kapazitiver
Lasten
Stromstärke
Schalten ohmscher Last
Da sich bei ohmschen Lasten die Stromstärke im
Laststromkreis und die Spannung über dem VerstärkerHalbleiter umgekehrt proportional zueinander verhalten,
stellen sie in der Regel kein Problem dar. Das Einhalten der
maximalen Strom- und Spannungsstärken der Bausteine ist
hier ausreichend.
Ein Sonderfall liegt beim Schalten von Glühlampen
vor. Durch den geringen Kaltwiderstand können beim
Einschalten Überströme mit dem 10- bis 20-fachen des
Betriebstroms auftreten.
Für diese möglichen Überlasten, die dem Effekt bei
kapazitiver Last entsprechen, müssen die Bauteile ausgelegt
sein.
Betriebsstrom
0A
Schalten induktiver Last
Bei induktiven Lasten, die vor allem beim Einsatz von Spulen
im Laststromkreis vorliegen, entsteht die Problematik beim
Ausschalten. Durch den Stromfluss in der Spule hat sich ein
Magnetfeld aufgebaut, das schlagartig zusammen bricht und
eine hohe Induktionsspannung erzeugt.
Diese Spannungsspitze muss über eine parallel geschaltete
Diode kurzgeschlossen werden (Freilaufdiode). Die dafür
nötige Zeit führt allerdings zu einer Abfallverzögerung.
Ausschalten
induktiver
Lasten
W
Betriebsspannung
0A
Ausschaltpunkt
1427040000 – 2013/2014
Zeit
Spannungsstärke
Einschaltpunkt
Zeit
W.33
Technischer Anhang/Glossar
Technischer Anhang: Halbleiterrelais
Schutzmaßnahmen
Der Aufbau des Optokopplers, der schnelles und sensibles
Schalten ermöglicht, macht das Bauteil allerdings auch
anfällig gegenüber Störeinflüssen.
Daher kommen in allen Weidmüller Optokoppler-Bausteinen
und Halbleiterrelais vielfältige Maßnahmen zum Schutz vor
Überlastungen und Störimpulsen zum Einsatz.
Freilaufdioden (DC)
Freilaufdioden werden vor allem zum Schutz von
Überspannung eingesetzt, die beim Abschalten einer
induktiven Gleichspannungslast (Elektromotor, Relaisspule)
durch Selbstinduktion auftreten.
Auftretende Spannungsspitzen werden auf den Wert der
Dioden- Durchlassspannung begrenzt und Überschreitungen
über die Diode abgeleitet. Dies führt allerdings zu einer
Verzögerung des Spannungsabfalls und damit des
Schaltvorgangs.
Schutzmaßnahmen
Zener-Diode
Suppressordiode
Freilaufdiode
RC-Glied
Varistor
Zener-Diode / Suppressordiode (DC)
Diese verhalten sich in Durchlassrichtung wie normale
Dioden. In Sperrrichtung werden sie ab einer bestimmten
Spannung (Durchbruchspannung) niederohmig. Hohe
Überspannungsenergien können zur Zerstörung von
Zener-Diode / Suppressordiode führen.
Varistor (AC/DC)
Das Funktionsprinzip des Varistor basiert ebenfalls auf
einer Durchbruchspannung, allerdings mit schnelleren
Reaktionszeiten. Es können höhere Energien abgeleitet
werden, die jedoch zu einer Alterung des Bauteils führen.
Dies reduziert im Laufe der Zeit die Durchbruchspannung
und erhöht den Leckstrom.
RC-Glied (AC)
Bei dem RC-Glied werden Spannungsspitzen über einen
Kondensator kompensiert. Auf Grund der Lade- und
Entladeeigenschaften werden Störimpulse nicht erst
beim Erreichen der Überlast, sondern schon während des
Ansteigens der Spannung herausgefiltert.
Daher werden RC-Glieder auch zum Schutz vor Störimpulsen
eingesetzt, um Fehlschaltungen auszuschließen.
W
W.34
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
W
1427040000 – 2013/2014
W.35
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Halbleiterrelais
Glossar: Halbleiterrelais
A
Abmessung
Maßangaben in Millimeter.
Länge
Breite
Höhe
AC
Art der Isolation
Ausschaltspannung
Ausschaltverzögerung
Bezieht sich sowohl auf Wechselgrößen wie Spannung oder Strom als auch
auf dementsprechend betriebene Geräte oder auf Größen, die auf diese Geräte
Bezug nehmen. Daten gelten für 50 Hz, sofern nicht anders angegeben.
Qualität des Isolationssystems, abhängig vom Design und den
Applikationsbedingungen:
• Funktionsisolierung: Isolierung zwischen aktiven Teilen – erforderlich für die
einwandfreie Funktion des Relais.
• Basisisolierung: Isolierung aktiver Teile zum grundlegenden Schutz gegen
elektrischen Schlag.
• Doppelte Isolierung: Besteht aus einer Basisisolierung und zusätzlicher
Isolierung.
• verstärkte Isolierung: Eine einzige „verstärkte“ Isolierung aktiver Teile, die
einen gleichwertigen Schutz gegen elektrischen Schlag gewährt wie eine
doppelte Isolierung. Die doppelte setzt sich aus einer Basis- und einer
zusätzlichen Isolierung zusammen, wobei die zusätzliche Isolierung dann
Schutz gegen elektrischen Schlag bietet, wenn die Basisisolierung ausfällt.
Wert der Spannung an dem ein Optokoppler/Halbleiterrelais sperrt.
Typisches Zeitintervall vom Abschalten der Steuerspannung eines leitenden
Halbleiterrelais bis zum Sperren des Ausgangskreises.
B
Bemessungsspannung (Isolation)
Betriebstemperatur
Brennbarkeit nach UL
W
W.36
Spannung, nach der die Isolationsdaten bemessen sind - sie bildet die Grundlage
zur Dimensionierung der Kriechstrecken.
Zulässige Umgebungstemperatur – bezogen auf eine definierte relative
Luftfeuchtigkeit – bei der ein Produkt unter Nennlast betrieben werden darf.
Angabe der Brandklasse gemäß der Spezifikation UL 94 (Underwriters
Laboratories, Inc., USA). Brennbarkeits-Tests nach UL 94 für Kunststoff­
materialien prüfen und klassifizieren die Eigenschaften zur Ausbreitung und
dem Verlöschen eines in Brand gesetzten Materials. Die Relais-relevanten
Brandklassen nach UL 94 lauten V-0, V-1, V-2 und HB.
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Halbleiterrelais
C
CE
Abkürzung für: Communauté Européenne (Europäische Gemeinschaft). Mit
der CE-Kennzeichnung bestätigt der Hersteller die Konformität des Produkts
mit den zutreffenden EG-Richtlinien und die Einhaltung der darin festgelegten
„wesentlichen Anforderungen“. Derzeit verbindlich ist die EMV-Richtlinie
2004/108/EG und die Niederspannungsrichtlinie 2006/95/EG.
D
DC
Derating / Derating-Kurve
Strom der dauernd geführt werden kann, ohne die Grenzwerte für die KontaktErwärmung unter bestimmten Bedingungen zu überschreiten.
Bezieht sich auf zeitunabhängige elektrische Größen wie Spannung oder Strom
(DC, Gleichspannung).
Bei höheren Umgebungstemperaturen reduziert sich der Dauerstrom,
dargestellt anhand einer Derating-Kurve (Lastminderungskurve). Fließender
Strom verursacht Wärme, die mit steigender Stromstärke selbst ansteigt.
Elektrische Bauteile besitzen eine obere Grenztemperatur, was ihre
Funktionsfähigkeit beschränkt. Da sich der Temperatureinfluss auf die Bauteile
aus der Umgebungstemperatur und der durch den Strom erzeugten Wärme
zusammensetzt, muss bei steigender Temperatur der Strom gesenkt werden,
um die obere Grenztemperatur nicht zu überschreiten. Das Verhältnis aus
vorherrschender Temperatur und daraus resultierender maximaler Stromstärke
beim Einhalten der Grenztemperatur wird in der Derating-Kurve abgebildet.
Derating-Kurve
Stromstärke
Dauerstrom
verbotener Bereich
Betriebsbereich
Temperatur
DIN-Schiene
Sofern nicht anders angegeben, werden Weidmüller Produkte für die DINSchienen-Montage (Schienen nach TH35-7.5 / EN60175) gebaut und geprüft;
andere oder ähnliche Formen (z.B. TH35-15) können funktionstüchtig sein, sie
sind aber dafür weder getestet noch freigegeben.
E
Eigenerwärmung
1427040000 – 2013/2014
Temperaturzunahme eines Geräts während des Betriebs aufgrund der
Verlustleistung der Relaisspule und der Schaltkontakte. Bei Halbleitern (etwa
Transistorausgang) ist die Temperaturzunahme eine Folge der Verlustleistung.
W
W.37
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Halbleiterrelais
Einbaulage
Eingangsfrequenz
Einschaltspannung
Einschaltverzögerung
Einsteckzyklen
Erd- und Masseschleifen
Mechanische und elektronische Relais lassen sich in der Regel beliebig
einbauen (Lage), abgesehen von einschränkenden Angaben. Zur Sicherstellung
der Stromführung und Wärmeableitung gilt es, Anschlüsse vollständig und
mit angemessenen Querschnitten zu kontaktieren. Bei der Anordnung zu
berücksichtigen sind die Faktoren Isolationsanforderung, Wärmeableitung und
ggf. gegenseitige magnetische Beeinflussung.
Zahl der Schaltspiele pro Zeiteinheit. Die maximale Schalthäufigkeit für mittlere
Lasten kann höher als der für die Nennlast angegebene Wert sein, sofern die
Schaltcharakteristik der Last die Temperatur nicht erhöht.
Wert der Spannung an dem ein Optokoppler/Halbleiterrelais leitend wird.
Typisches Zeitintervall vom Einschalten der Steuerspannung eines sperrenden
Halbleiterrelais bis zum Leiten des Ausgangskreises.
Fassungen und Zubehör sind für 10 Einsteckzyklen ohne elektrische Last
ausgelegt - sofern nicht anders angegeben.
Bezeichnen die Verbindung zweier Potentiale über ihren Erd- oder
Masseanschluss. Ein Potentialgefälle zwischen dem Erd- oder Masseanschluss
zweier Geräte (z.B. Sensor und Steuerung), die direkt miteinander verdrahtet
sind, bewirkt einen Stromfluss über Erde oder das gemeinsame Gehäuse.
Diese Störströme können zu unterschiedlichen Problemen führen, so etwa
bei der Erfassung von Messsignalen oder der Ansteuerung von Aktoren. Bei
der Übertragung von Schalt- oder Messsignalen, mit einer Potentialtrennung
zwischen Steuer- und Laststromkreis, kann es nie zu einem geschlossenen
Stromkreis über den Erd- oder Masseanschluss kommen - und folglich zu keinem
Störstrom.
Erd- und Masseschleifen
Verbindungselement ohne
galvanische Trennung
Verbindungselement mit
galvanischer Trennung
W
W.38
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Halbleiterrelais
F
Standardbedingungen: Jährliche durchschnittliche relative Luftfeuchte > 75 %
bei Umgebungstemperatur von 21 °C, an 30 Tagen, gleichmäßig über das Jahr
verteilt sowie 95 % bei Umgebungstemperatur w von 25 °C, an übrigen Tagen
vereinzelt 85 % bei 23 °C. Kondensieren oder Vereisen ist nicht zulässig – betrifft
Lagerung und/oder Betrieb.
Für Betrieb und Lagerung bei anderen Bedingungen müssen Kondensation oder
Vereisen durch Temperaturänderung/-schocks vermieden werden. Betrieb und
Lagerung innerhalb der in der Grafik angegebenen Grenzen.
Rel. Feuchte (% RF)
Feuchte / Kondensation
100
Umgebungsbedingungen
80
Bereich für Gebrauch
60 und Lagerung
TUmg > 0 °
Kondensation vermeiden
40
20 TUmg < 0 °
Vereisen vermeiden
0
-40 -20
0
+20
+40
+60
+80 +100
Umgebungstemperatur [°C]
G
Galvanische Trennung
Potentialfreie Isolierung zwischen elektrischen Teilen. Bei galvanischer
Trennung fließen keine Ladungsträger von einem Stromkreis in einen anderen,
zwischen den Stromkreisen besteht also keine elektrisch leitfähige Verbindung.
Die Stromkreise können aber gleichwohl elektrische Leistung oder Signale
austauschen und zwar über Magnetfelder, mittels Infrarotstrahlung oder durch
Ladungsverschiebung.
H
Halbleiterrelais
Halbleiterrelais, deren Schaltelement ein elektronisches Bauteil wie zum Beispiel
Transistor, Thyristor oder Triac ist. Halbleiterrelais arbeiten verschleißfrei, im
Vergleich zu Relais haben sie eine hohe Schaltfrequenz. Zu beachten sind entgegen einem Relais - die höheren Verluste im Laststromkreis. Die galvanische
Trennung erfolgt durch einen integrierten Optokoppler
I
Induktive Lasten
Isolation nach EN 50178
1427040000 – 2013/2014
siehe Lastkategorie
Angaben zur Isolationskoordination mit:
• Art der Isolation
• Nennspannung des Versorgungssystems
• Verschmutzungsgrad
• Stoßspannungsfestigkeit
• Überspannungskategorie
W
W.39
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Halbleiterrelais
Isolierstoffgruppe
Die Isolierstoffe werden entsprechend ihren Vergleichszahlen der
Kriechwegbildung (Comparative Tracking Index) CTI in folgende vier Gruppen
eingeteilt:
Gruppe I 600 CTI
Gruppe II 400 CTI < 600
Gruppe IIIa 175 CTI < 400
Gruppe IIIb 100 CTI < 175
Die Vergleichszahlen der Kriechwegbildung müssen entsprechend IEC 60112
(DIN IEC 60112 / DIN VDE 0303-1) an speziell für diesen Zweck angefertigten
Mustern mit Prüflösung A bestimmt worden sein.
K
Kurzschlussfest
Abschalten der Endstufe eines Halbleiterrelais, um im Kurzschlussfall den
Ausgangskreis vor Zerstörung zu schützen.
L
Lagertemperatur
Lastkategorie (Halbleiterrelais)
Leckstrom
Zulässige Umgebungstemperatur, bezogen auf eine bestimmte relative Luft­
feuchtigkeit, bei der das Produkt im stromlosen Zustand gelagert werden darf.
Einstufung der Last für Halbleiterrelais nach EN 62314
LC A – ohmsche Lasten oder geringe induktive Lasten
LC B – Motorlasten
LC C – elektrische Entladungslampen
LC D – Glühlampen
LC E – Transformatoren
LC F – kapazitive Lasten
Strom auf der Lastseite eines Optokopplers / Halbleiterrelais, der im gesperrten
Zustand der Ausgangsstufe fließt.
W
W.40
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Halbleiterrelais
Luft und Kriechstrecken
Luft- und Kriechstrecken sind entscheidende Faktoren hinsichtlich der
Isolationsfestigkeit von elektrischen Bausteinen. Die Kriechstrecke gibt
an, welchen Abstand zwei spannungführende Elemente entlang einer
Oberflächenstruktur mindestens haben müssen, um bei der angegebenen
Betriebsspannung einen Stromfluss über den Isolierkörper auszuschließen.
Einfluss auf die Kriechstrecke haben, neben der Betriebsspannung, auch die
Wahl des Isoliermaterials (Isolierstoffgruppe) sowie die Schutzmaßnahmen
gegenüber Verschmutzung (Verschmutzungsgrad). Die Luftstrecke gibt an,
welchen direkten Abstand (über die Luft) zwei spannungführende Elemente
mindestens zueinander haben müssen, um einen Ladungsfluss über die Luft
zu vermeiden (Lichtbogen). Grundlage ist die zu erwartende Überspannung
(Bemessungs-Stoßspannung). Weiteren Einfluss auf die Dimensionierung haben
die eingesetzten Überspannungsschutz-Kategorie und der Verschmutzungsgrad.
Luftstrecke
Gehäusekontur
Kriechstrecke
Strom führende Teile
M
max. Schaltleistung
max. Schaltstrom
Montageabstand
1427040000 – 2013/2014
Die Schaltleistung errechnet sich aus dem Produkt von Schaltspannung und
Schaltstrom (in VA für AC / in W für DC).
Der max. Schaltstrom gibt an, welcher maximale Strom geschaltet werden kann.
Abstand zwischen zwei benachbarten Bauteilen bei paralleler, gleichgerichteter
Anordnung bzw. der Abstand zu anderen elektrischen Komponenten. Wegen
der Isolationsanforderungen kann es erforderlich sein, den minimalen Abstand
der Bauteile zu vergrößern oder eine andere Anordnung zu wählen. Die
Wertangaben beziehen sich auf Bauteile in ‘Einzelanordnung’, sofern nicht
anders angegeben.
Zusätzlich zu dieser Definition gelten:
• dichte Packung: Aufbau mit minimalem Montageabstand; dieser
Minimalabstand bestimmt sich durch die Isolationsanforderungen bei
230 V AC und/oder durch mechanische Anforderungen für die Montage
(z.B. Einsatz von Fassungen),
• Einzelaufbau: Bauteile werden in jenem Abstand montiert, der keine
thermische Beeinflussung von benachbarten Komponenten zulässt.
W
W.41
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Halbleiterrelais
N
Nenndrehmoment
Nennleistung
Nennschaltspannung
Nennsteuerspannung
Nennsteuerstrom
Der angegebene Wert für das Drehmoment der Schrauben (Schraubanschlüsse)
darf nicht überschritten werden.
Nennwert der Leistung, die beim Anlegen der Nennsteuerspannung umgesetzt
wird.
Spannung am Ausgang - vor dem Schließen oder nach dem Öffnen des
Kontakts.
Nennwert der Ansprechspannung für das Relais
Strom im Eingang der unter festgelegten Bedingungen benötigt wird, um den
Ausgang zu schalten.
R
RoHS-Richtlinie 2002/95/EC
RoHS steht für „Restriction of (the use of certain) Hazardous Substances“.
Gemäß der EU-Richtlinie 2002/95/EC vom 01.07.2006 verpflichten sich die
Mitgliedsstaaten, bei neuen elektronischen und elektrischen Geräten, die in
den Handel kommen, auf die gefährlichen Stoffe Blei (Pb), Kadmium (Cd),
Quecksilber (Hg), hexavalentes Chrom (Cr6), polybromierte Biphenyle (PBB)
und polybromierte Diphenylether (PBDE) weitgehend zu verzichten, damit also
Gesundheit und Umwelt zu schützen.
Der Begriff ‘konform’ bedeutet, dass die gesamte Produktgruppe den
Anforderungen der RoHS-Richtlinie entspricht. Der maximale Gewichtsanteil
in homogenen Materialien liegt unterhalb der in der Direktive festgelegten
Grenzwerte: 0,1% für Blei, hexavalentes Chrom, Quecksilber, PBB und PBDE
und unterhalb 0,01% für Kadmium, oder fällt unter eine Ausnahmeregelung
entsprechend dem Annex zur RoHS Richtlinie.
S
Schmitt-Trigger
Schaltspannungen einer digitalen Ansteuerung haben, genau betrachtet, einen
analogen Verlauf (kein 0 – 1 Übergang zwischen Maximal- und
Minimalspannung).
Daraus können – vor allem bei schneller Signalfolge – Ungenauigkeiten
im Schaltergebnis resultieren. Ein Schmitt-Trigger hat hier die Funktion
eines Schwellwertschalters. Beim Überschreiten der im Schmitt-Trigger
eingestellten Schwellspannung, nimmt der Ausgang die maximal mögliche
Ausgangspannung (logisch-1) an, andernfalls die minimal mögliche
Ausgangspannung (logisch-0). In der Regel ist der Schmitt-Trigger mit einer
Hysterese ausgelegt. Für das Einschalten ist eine höhere Schwellspannung
eingestellt, als für das Ausschalten. Dies vermeidet, dass kleine
Unregelmäßigkeiten einen Schaltvorgang auslösen.
W
W.42
1427040000 – 2013/2014
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Halbleiterrelais
Schutzart - (IEC 60529), IP
Der Grad des vom Gehäuse gewährten Schutzes wird durch den IP-Code (IP =
International Protection) gekennzeichnet. Diese Angabe ist gleichermaßen für
Industrierelais und Zubehör relevant.
Für Relais im Sinne von ‘Komponenten’ (z.B. Printrelais) siehe > Schutzart RT.
Mit einer zweistelligen Zahl wird der Schutz des Geräts gegen Berührung und
Fremdkörper (erste Ziffer) sowie Feuchtigkeit (zweite Ziffer) gekennzeichnet.
Schutzgrade für Berührungs- und Fremdkörperschutz (1. Ziffer): Die erste
Kennziffer gibt den Grad des Schutzes innerhalb des Gehäuses gegen das
Eindringen fester Fremdkörper sowie gegen die Berührung gefährlicher Teile
durch Personen an.
0 kein Schutz
1 Schutz gegen großflächige Körperteile, Durchmesser > 50 mm
2 Fingerschutz (Durchmesser 12 mm)
3 Werkzeuge und Drähte (Durchmesser > 2,5 mm)
4 Werkzeuge und Drähte (Durchmesser > 1 mm)
5 vollständiger Berührungsschutz
6 vollständiger Berührungsschutz
Schutzgrade Wasserschutz (2. Ziffer)
Spannungsfall
Statusanzeige
Stehspannung
Steh-Stoßspannung
Die zweite Kennziffer gibt den Grad des Schutzes gegen das Eindringen von
Wasser in das Gehäuse an:
0 kein Schutz
1 Schutz gegen senkrecht fallendes Tropfwasser
2 Schutz gegen schräg (bis 15°) fallendes Tropfwasser
3 Schutz gegen Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte
4 Schutz gegen allseitiges Spritzwasser
5 Schutz gegen Strahlwasser
6 Schutz gegen starkes Strahlwasser (Überflutung)
7 Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen
8 Schutz gegen dauerndes Untertauchen
Abfallende Spannung über den Optokoppler, gemessen bei voller Last
Die Anzeige der Status-LED im Eingangssteuerkreis kann in folgenden Fällen
vom Zustand im Kontaktkreis abweichen:
• bei verschweißten/defekten Schaltelementen
• bei Störstrahlungen bzw. Restspannungen auf den Signalleitungen.
Bei Umgebungstemperaturen > 50 ° Celsius kann es zu einer Verringerung der
Leuchtstärke kommen.
An ein Betriebsmittel unter festgelegten Prüfbedingungen angelegte Spannung,
die keinen Durchschlag und/oder Überschlag eines geeigneten Prüflings
hervorruft.
Höchster Wert der Stehspannung von festgelegter Form und Polarität, welche
unter festgelegten Bedingungen zu keinem Durchschlag der Isolierung führt.
W
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W.43
Technischer Anhang/Glossar
Glossar: Halbleiterrelais
T
Transienten
Transienten sind kurzfristig auftretende Strom- oder Spannungs­spitzen,
die durch Störungen im Versorgungsnetz oder durch elektromagnetische
Strahlung entstehen. Auf der Steuerstromseite eines Optokopplers können
sie einen unbeabsichtigten Schaltvorgang auslösen oder im Extremfall das
Bauteil zerstören. Bei einem Wechselstrom betriebenen Laststromkreis
können Transienten die maximal zulässige Durchlassspannung überschreiten,
was wiederum den Thyristor oder Triac aktiviert. Da diese recht hohe
Schaltgeschwindigkeiten aufweisen, genügen selbst sehr kurze Impulse für eine
Fehlschaltung.
U
Überspannungskategorie
Die Überspannungskategorie eines Stromkreises oder eines elektrischen
Systems ist konventionell nummeriert (von I bis IV) und stützt sich auf die
Begrenzung oder Kontrolle der angenommenen Stoßspannungswerte,
die in einem Stromkreis (oder elektrischen System mit unterschiedlichen
Netzspannungen) auftreten können. Die Zuordnung zu einer bestimmten
Überspannungskategorie hängt von den Maßnahmen ab, die zum Einsatz
kommen, um Überspannungen zu beeinflussen – also zu mindern.
Überspannungskategorie I
• Geräte, die zum Anschluss an die feste elektrische Installation eines
Gebäudes bestimmt sind. Außerhalb des Gerätes sind, entweder in der festen
Installation oder zwischen der festen Installation und dem Gerät, Maßnahmen
zur Begrenzung der transienten Überspannungen auf den betreffenden Wert
getroffen worden.
Überspannungskategorie II
• Geräte, die zum Anschluss an die feste elektrische Installation eines Gebäudes
bestimmt sind, z. B.: Haushaltsgeräte, tragbare Werkzeuge,
Überspannungskategorie III
• Geräte, die Bestandteil der festen Installation sind, und andere Geräte, bei
denen ein höherer Grad der Verfügbarkeit erwartet wird, z. B.: Verteilertafeln,
Leistungsschalter, Verteilungen (einschließlich Kabel, Sammelschienen,
Verteilerkästen, Schalter, Steckdosen) in der festen Installation und Geräte
für industriellen Einsatz sowie andere Geräte wie stationäre Motoren, mit
dauerndem Anschluss an die feste Installation.
W
Überspannungskategorie IV
• Geräte für den Einsatz an oder in der Nähe der Einspeisung in die
elektrische Installation von Gebäuden, und zwar von der Hauptverteilung
aus in Richtung zum Netz hin gesehen, bestimmt, z.B.: Elektrizitätszähler,
Überstromschutzschalter und Rundsteuergeräte.
V
Verpackungseinheit
W.44
Angabe der kleinsten Abgabemenge (z.B. in einer Stange) bzw. der Menge pro
Karton.
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Technischer Anhang/Glossar
Verschmutzungsgrad
Unter Verschmutzung wird jegliches Fremdmaterial verstanden – gleich ob fest,
flüssig oder gasförmig (ionisiertes Gas) – das die Durchschlagfestigkeit oder
den Oberflächenwiderstand des Isolierstoffs beeinträchtigen kann. Die Norm
sieht vier Verschmutzungsgrade vor. Ihre Nummerierung und Einteilung basiert
auf der Quantität des Verschmutzungsstoffs oder auf der Häufigkeit, mit der
dieses Phänomen eine Minderung der Durchschlagsfestigkeit und/oder des
Oberflächenwiderstandes hervorruft.
Verschmutzungsgrad 1:
• Es liegt keine oder nur trockene, nicht leitfähige Verschmutzung vor.
Verschmutzung bleibt ohne Einfluss.
Verschmutzungsgrad 2:
• Es liegt nur nichtleitfähige Verschmutzung vor. Gelegentlich ist mit
vorübergehender Leitfähigkeit durch Betauung zu rechnen.
Verschmutzungsgrad 3:
• Es tritt leitfähige Verschmutzung auf oder trockene, nicht leitfähige
Verschmutzung, die leitfähig wird, da Betauung zu erwarten ist.
Verschmutzungsgrad 4:
• Die Verschmutzung führt zu einer beständigen Leitfähigkeit, etwa
hervorgerufen durch leitfähigen Staub, Regen oder Schnee.
Anmerkung: Verschmutzungsgrad 3 ist typisch für industrielle oder
ähnliche Umgebungen, Verschmutzungsgrad 2 für Haushalte oder ähnliche
Umgebungen.
Z
Zulassungen, Prüfzeichen
Mit den Prüfzeichen bestätigen unabhängige (behördliche oder private)
Zulassungsstellen und Prüfhäuser die Übereinstimmung mit den jeweiligen
Vorschriften und/oder die Einhaltung spezifizierter Produkteigenschaften.
Anmerkung: Die Bestellschemata gestatten eine Vielzahl von
Variationsmöglichkeiten, jedoch sind nicht alle Varianten als Standardtypen
(Bestellnummern) definiert und möglicherweise auch nicht in der Liste der
zugelassenen Relais enthalten. Technische Daten und zugelassene Typen auf
Anfrage.
CSA Canadian Standards Association, Kanada
GL Germanischer Lloyd, Deutschland
TÜV Technischer Überwachungs-Verein, Deutschland
UL Underwriters Laboratories, Inc., USA;
UR Component Recognition Mark for the United States
cUR UL Component Recognition Mark for Canada
omponent Recognition Mark for the United States and Canada
cURus UL C
cULus UL Component Listing Mark for the United States and Canada
VDE VDE-Prüfstelle, Deutschland (Gutachten mit Fertigungsüberwachung)
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W
W.45
Technischer Anhang/Glossar
W
W.46
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