Geeichte N = 4 Supergravitation Diplomarbeit am II. Institut für Theoretische Physik der Universität Hamburg von Jonas Schön April 2006 Gutachter der Diplomarbeit: Jun. Prof. Dr. Henning Samtleben Zweitgutachter: Prof. Dr. Jan Louis Inhaltsverzeichnis Einleitung 5 Warum eigentlich Supergravitation? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Gegenstand der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1 Einführung in das Thema 9 1.1 Supersymmetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.2 Supergravitation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.3 Stringtheorie und dimensionale Reduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2 N = 4 Supergravitation 15 2.1 Ungeeichte N = 4, D = 4 Supergravitation . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.2 Elektromagnetische Dualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.3 Eichen von N = 4 Supergravitation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3 Geeichte N = 4 Supergravitation 27 3.1 Die bosonische Lagrangedichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 3.2 Killing-Spinor Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3.3 Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 3.3.1 Elektrische Eichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 3.3.2 Eichung mit Roo-Wagemans-Winkeln . . . . . . . . . . . . . . . . 39 4 IIB Kompaktifizierungen 45 T 6 /Z2 Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 4.1.1 T /Z2 Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 4.1.2 T /Z2 Modell mit D3-branes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 4.2 T 4 × T 2 /Z2 Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 4.3 T × T /Z2 Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 4.1 2 6 6 4 3 INHALTSVERZEICHNIS 5 Zusammenfassung und Ausblick 63 A Konventionen und Formeln 65 4 Einleitung Warum überhaupt Supergravitation? Obwohl die großen physikalischen Theorien des 20. Jahrhunderts, die Quantenmechanik und die allgemeine Relativitätstheorie, so erfolgreich in der Elementarteilchenphysik und der Astronomie angewendet wurden, stellte sich doch die Frage, ob sie nicht nur Spezialfälle einer einheitlichen Theorie sind. Es gibt genügend Gründe, warum man es nicht bei der bisherigen Beschreibung der vier fundamentalen Kräfte durch das Standardmodell und die Relativitätstheorie belassen kann. Bei der Herleitung des heutigen Standardmodells um 1970 hat sich das Prinzip der Vereinheitlichung der Kräfte durchgesetzt. Glashow, Salam und Weinberg haben zeigen können, dass die schwache und die elektromagnetische Kraft bei hohen Energien zusammen die elektroschwache Kraft bilden. Es gibt auch viele Anzeichen, dass bei noch größeren Energien um 1016 GeV diese sich mit der starken Kraft vereint. Das Standardmodell kann vernünftige Aussagen über Experimente nur bis zu bestimmten Energien machen. Bei der Planck-Energie ∼ 1019 GeV geht dies nicht mehr, in dem Bereich also, wo die Gravitation einen von der Größenordnung ähnlichen Beitrag leistet wie die anderen drei Elementarkräfte. Die einheitliche Beschreibung der Wechselwirkungen im Standardmodell basiert auf Eichsymmetrien der Theorie. Indem man diese Symmetrien durch die Einführung koordinatenabhängiger Transformationsparameter lokal macht, lassen sich in der Quantenfeldtheorie die zu den Kräften gehörenden Austauschteilchen, die Spin-1 Teilchen Photon, W-, Z-Bosonen und Gluonen, aus lokaler Eichinvarianz herleiten. Die Gravitation nimmt eine Sonderstellung ein, das entsprechende Austauschteilchen hat Spin-2. Das Problem dabei ist, dass sich eine Quantengravitationstheorie nicht renormalisieren lässt. Ein weiteres Argument für eine einheitliche Theorie ergibt sich daraus, dass die bisherigen Modelle noch viele Fragen offen lassen. So gibt es viele Parameter, die die Theorie beschreiben, wie zum Beispiel die Massen verschiedener Teilchen, für deren Wahl es aber keine physikalische Erklärung gibt. 5 EINLEITUNG Die Stringtheorie scheint im Moment der aussichtsreichste Kandidat für eine Vereinigungstheorie, die nicht nur alle Wechselwirkungen beschreibt, sondern auch mögliche Erklärungen für scheinbar willkürlich festgelegte Größen bereit hält. Sie könnte neben den Massen auch die verschiedenen Größenordnungen von Planck und schwacher Skala oder die Anzahl der Dimensionen erklären. Die in den siebziger Jahren entwickelte Supergravitation ist eine Feldtheorie, die gleichermaßen alle vier Kräfte beschreibt [1]. Das jüngste Interesse an der Supergravitation beruht auf ihrem Auftreten als Niederenergie Limes der Stringtheorie. Sie kann aber auch eigenständig als Erweiterung des Standardmodells betrachtet werden. Sowohl die Supergravitation als auch die interessanten Stringtheorien sind supersymmetrisch, das heißt sie haben eine Symmetrie zwischen Bosonen und Fermionen. Die hier behandelte N = 4 Supergravitation besitzt 4 dieser Supersymmetrien. In Experimenten konnten aber bislang keine Superpartner von Teilchen gefunden werden, so dass man, um die Natur zu beschreiben, die Supersymmetrien brechen muss, was weitere Probleme zur Folge hat. Weder die Supergravitation noch die Stringtheorie haben Vorhersagen gemacht, die bisher experimentell bestätigt werden konnten. Dies liegt unter anderem daran, dass die Theorien noch längst nicht komplett ausgearbeitet wurden und daher noch viele Fragen unbeantwortet sind. Gegenstand der Arbeit In der vorliegenden Arbeit wird die geeichte 4-dimensionale Supergravitation mit N = 4 Supersymmetrien in einer universellen Formulierung ausgearbeitet. Ziel ist es, alle möglichen Supergravitationstheorien zu erfassen und eine allgemeine Lagrangedichte anzugeben. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf den bosonischen Sektor gelegt, da dieser bereits interessante Aspekte der Theorie enthält. Zu dem wird auch der fermionische Sektor, inklusive der Killing-Spinor Gleichungen, behandelt und fast vollständig ausgearbeitet. Die N = 4 Supergravitation mit G0 = SO(6, n) × SL(2) Symmetrie erhält man, indem man n Vektormultipletts an das Gravitationsmultiplett koppelt. Durch Kopplung der geladenen Felder an nichtabelsche Eichfelder und gleichzeitiger Berücksichtigung der Supersymmetrie erhält man die geeichte Supergravitation. Die Eichgruppe muss dabei eine Untergruppe von G0 sein. In 4 Dimensionen hat man bei der gleichzeitigen Behandlung von elektrischen und magnetischen Eichfeldern in der Regel Probleme, die daraus resultieren, dass die zu eichende Symmetrie nicht schon vollständig auf dem Niveau der Lagrangedichte realisiert ist. Doch wurden diese Probleme in den letzten Jahren 6 GEGENSTAND DER ARBEIT prinzipiell behoben, so dass hier eine Lagrangedichte konstruiert werden kann, die elektrische und magnetische Vektoreichfelder, sowie Tensoreichfelder enthält. Die Eichung der Theorie wird mit Hilfe des konstanten embedding Tensors beschrieben, der gewisse Bedingungen erfüllen muss, um die Theorie konsistent zu machen. Diese sind allgemein in [2] gefunden worden und werden hier für den 4-dimensionalen N = 4 Fall explizit ausgearbeitet. Wir erhalten daraus Bedingungen an die Deformationsparameter und damit an die Klasse der möglichen Theorien. Die Deformationsparameter sind die irreduziblen Komponenten des embedding Tensors und werden als solche nachher bestimmt. Ein weiteres Ziel der Arbeit ist es, einige der in früheren Arbeiten behandelten Eichungen explizit als Spezialfälle der hier ausgearbeiteten universellen Theorie darzustellen. Insbesondere gehören dazu solche geeichten N = 4 Theorien, die durch dimensionale Reduktion mit internen Flüssen aus der IIB Stringtheorie entstehen. Als Einstieg in das Thema wird in Kapitel 1 ein kurzer Überblick über die Supergravitation und den Zusammenhang zur Stringtheorie gegeben. In Kapitel 2 werden die Grundlagen, Notationen und Begriffe für die weiteren Kapitel erläutert. Der erste Abschnitt fasst dabei frühere Arbeiten zusammen und präsentiert die ungeeichte N = 4 Supergravitation in 4 Dimensionen. Der zweite Abschnitt befasst sich mit der elektromagnetischen Dualität, die in der Theorie auftritt, bevor im dritten Abschnitt der Formalismus des embedding Tensors in 4 Dimensionen erläutert wird und die notwendigen Bedingungen an konsistente Eichungen gefunden werden. Im 3.Kapitel wird die geeichte bosonische Lagrangedichte, inklusive des skalaren Potentials beschrieben. Des Weiteren werden die Variationen der fermionischen Felder und damit die Killing-Spinor Gleichungen hergeleitet. Im dritten Abschnitt wird dann der Zusammenhang zu der von de Roo und Wagemans ausgearbeiteten Theorie [3, 4, 5, 6] hergestellt. Weitere Beispiele werden im 4.Kapitel behandelt. Insbesondere werden die durch Kompaktifizierung auf einem Torus aus der 10-dimensionalen IIB Stringtheorie gewonnenen geeichten Supergravitationen als Spezialfälle der allgemeinen Theorie identifiziert. Ergebnisse der Arbeit sind zum Teil schon in [7] veröffentlicht. Referenz [7] wird nur zitiert, wenn es sich um Ergebnisse handelt, die dort ausführlicher beschrieben werden. 7 Kapitel 1 Einführung in das Thema 1.1 Supersymmetrie Eine mögliche Erweiterung des Standardmodells erfolgt durch die Einführung einer zusätzlichen Symmetrie zwischen Bosonen und Fermionen. Supersymmetrie ist aber nicht an eine bestimmte Theorie gebunden, sondern kann als zusätzliche Symmetrie in jeder Feldtheorie, wie zum Beispiel der Stringtheorie, gefordert werden. In konventionellen Quantenfeldtheorien hat man voneinander unabhängig innere Symmetrien und Raum-Zeit-Symmetrien, die über die Darstellungen der Poincaré-Gruppe in die Theorie eingehen. Die Poincaré-Gruppe und die Gruppe der inneren Symmetrien bilden ein direktes Produkt. Die Generatoren der Supersymmetrie sind nun fermionischer Natur, d.h. sie transformieren in der Spinordarstellung der Poincaré-Gruppe. Man hat nicht mehr eine klassische Lie Algebra mit Kommutatoren, sondern eine Lie Superalgebra, die durch Kommutatoren und Antikommutatoren beschrieben wird. Die Idee wurde Anfang der siebziger Jahre [8, 9] entwickelt, um ein 1967 durch Coleman und Mandula [10] gefundenes Theorem zu umgehen. Dieses besagt für 4 Dimensionen, dass bei Beschreibung der gesamten Symmetrie durch eine Lie-Gruppe nur ein direktes Produkt der Poincaré und diverser innerer Symmetriegruppen möglich ist. Die Lie-Superalgebra ist also die einzig mögliche nichttriviale Erweiterung der Poincaré-Algebra. Die Erweiterung der Poincaré-Algebra, mit den Impuls- Pµ und Lorentzgeneratoren Mµν [Mµν , Mρλ ] = −i(ηµρ Mνλ − ηµλ Mνρ − ηνρ Mµλ + ηνλ Mµρ ) , [Mµν , Pρ ] = i(ηνρ Pµ − ηµρ Pν ) , [Pµ , Pν ] = 0 , (1.1) 9 KAPITEL 1. EINFÜHRUNG IN DAS THEMA ist gegeben durch [11] {Qi , Qj } = 2δij Γµ Pµ , 1 [Qi , Mµν ] = i(Γµν ) Qi , 2 [Qi , Pµ ] = 0 , mit i = 1, . . . , N . (1.2) Hinzu können noch Zentralladungen kommen. Die Qi sind die vierkomponentigen Supersymmetriegeneratoren und für die Γ-Matrizen sei auf den Anhang A verwiesen. Die Anzahl an Supersymmetrien ist durch N gegeben. Im Falle einer erweiterten Supersymmetrie (N > 1) gibt es noch die sogenannte R-Symmetrie. Sie rotiert die Spinoren Qi , kommutiert mit der Lorentzgruppe und lässt die Supersymmetriealgebra invariant [12]. In 4 Dimensionen ist die R-Symmetrie gegeben durch U(N ). Wendet man einen Operator der Supersymmetrie auf einen bosonischen Zustand an, so erhält man einen fermionischen und umgekehrt. Jedes Boson hat N Fermionen als Superpartner, und da diese wiederum Superpartner brauchen, ergibt sich eine von N abhängige Anzahl an Feldern, die man als Multiplett zusammenfasst. So ergibt sich, dass die Anzahl an bosonischen und fermionischen Freiheitsgraden in einem Multiplett gleich sein muss [11]. Alle Zustände eines Multipletts haben, solange die Supersymmetrie nicht gebrochen ist, die gleiche Masse. 1.2 Supergravitation Um nun Supergravitation oder lokale Supersymmetrie zu erhalten, eicht man die globale Supersymmetrie. In der Quantenfeldtheorie hat sich das Konzept des Eichens von Symmetrien bewährt. Ausgehend von den globalen Symmetrien SU(3) × SU(2) × U(1) erhält man durch die Forderung nach lokalen, also koordinatenabhängigen Transformationsparametern die Austauschteilchen der verschiedenen Wechselwirkungen. Das Prinzip der minimalen Kopplung beruht darauf, dass, nachdem die Transformationen Λ von den Koordinaten abhängen, die partiellen durch kovariante Ableitungen mit einem Spin-1 Eichfeld Vµ ersetzt werden, d.h. ∂µ → Dµ = ∂µ − Vµ . Damit die kovarianten Ableitungen der Felder dann auch wirklich kovariant transformieren, enthält die Transformation des Eichfeldes δVµ einen Term proportional zu ∂µ Λ(x). Man geht in der Supersymmetrie analog vor. Transformierten in der globalen Supersymmetrie bosonische Felder, z.B. Skalarfelder φ(x), in fermionische ψ(x) mit dem globalen Transformationsparameter ε δφ(x) = ε̄ ψ(x) , 10 (1.3) 1.2. SUPERGRAVITATION fordert man nun eine lokale Abhängigkeit des Parameters ε(x): δφ(x) = ε̄(x) ψ(x) . (1.4) Als Eichfelder braucht man nun ein Spin- 32 Feld ψµ (x), das wie folgt unter der lokalen Supersymmetrie transformiert: δψµ (x) = ∂µ ε(x) . (1.5) Gleichzeitig folgt die Notwendigkeit eines weiteren Feldes, des Gravitons (Spin-2), und somit die Invarianz der Theorie unter allgemeinen Koordinatentransformationen. Die Eichfelder der Supergravitation nennt man Gravitini, da sie die Superpartner des Gravitons sind. Lokale Supersymmetrie bezieht also automatisch Gravitation mit ein und dies gilt auch umgekehrt, Invarianz unter allgemeinen Koordinatentransformationen einer supersymmetrischen Theorie führt auf Supergravitation [13]. Eine Supergravitationstheorie wird durch einen Satz von Feldern in einer Lagrangedichte L beschrieben. Die die Physik beschreibenden Bewegungsgleichungen ergeben sich dann aus dem Wirkungsprinzip. Die Wirkung ist invariant unter der Super-PoincaréAlgebra, deren Darstellungen die Multipletts sind. Darüber hinaus können noch weitere Symmetrien der Wirkung existieren. Man betrachtet die Skalarfelder als Abbildung der Raum-Zeit in eine Mannigfaltigkeit, deren Koordinaten durch die Skalarfelder gegeben sind. Die Isometrien dieser Mannigfaltigkeit lassen sich in vielen Fällen, insbesondere für N = 4, zu globalen Symmetrien der Theorie erweitern. Wendet man nun wieder das Konzept des Eichens an, erhält man eine geeichte Supergravitation. Die Vektorfelder der Theorie nehmen dabei die Rolle der Eichfelder an. In der geeichten Supergravitation erhält man für einige Felder einen Masseterm und möglicherweise ein skalares Potential V in L. Ein nicht verschwindendes Potential entspricht einem de Sitter (V > 0) oder Anti-de Sitter (V < 0) Hintergrund. Wenn der Vakuumzustand supersymmetrisch ist, müssen die Superpartner die gleiche Masse haben, was offensichtlich durch Experimente ausgeschlossen ist. Deshalb muss die Symmetrie gebrochen sein, entweder durch einen explizit die Symmetrie verletzenden Zusatzterm oder durch spontane Symmetriebrechung, mit Hilfe eines entarteten Vakuums. Phänomenologisch akzeptable Modelle mit spontaner Supersymmetriebrechung gibt es nur für lokale Supersymmetrie [14]. Es gibt Supergravitationstheorien in bis zu 11 Dimensionen. Die Anzahl der Supersymmetrien N ist beschränkt, wobei die maximal mögliche Anzahl von der jeweiligen Dimension abhängt. So ist zum Beispiel in 11 Dimensionen N = 1, in 10 Dimensionen 11 KAPITEL 1. EINFÜHRUNG IN DAS THEMA N durch 2 und in 4 Dimensionen N durch 8 beschränkt. In den verschiedenen Theorien hat man ein Gravitationsmultiplett, bestehend aus einem Vielbein, N Gravitini und möglicherweise Teilchen mit Spin-1, 12 und 0. Hinzu können für nicht maximale Theorien beliebig viele Materiemultipletts kommen. Dies sind entweder Vektormultipletts mit einem Spin-1, Spin- 21 und eventuell noch Spin-0 Feldern oder für noch kleinere N Hypermultipletts, deren Felder Spin s ≤ 21 haben. Die genaue Anzahl der verschiedenen Felder ergibt sich aus der Dimension und der Bedingung, dass die Anzahl an bosonischen und fermionischen Freiheitsgraden gleich sein muss. Für D = 4, N = 4 Supergravitation existiert also, obgleich der großen Anzahl an Superladungen, neben dem Gravitationsmultiplett noch ein Vektormultiplett, so dass man im Gegensatz zur maximalen N = 8 Supergravitation bei der Konstruktion der Lagrangedichte Spielraum hat. Reine N = 4 Supergravitation, d.h. die Theorie ohne Vektormultipletts, wurde gleich nach den ersten Supergravitationstheorien entwickelt [15, 16, 17]. In der Folge wurden Theorien mit gekoppelten Vektormultipletts aus Reduktion der 10-dimensionalen Supergravitation gewonnen [18, 19, 20], wobei das Verhalten der Felder entlang der anderen 6 Dimensionen fixiert wurde (dazu im nächsten Abschnitt mehr), bevor dann wenig später die allgemeine ungeeichte und einige geeichte Theorien gefunden wurden [21, 22, 23]. Alternativ wurde eine superkonforme Formulierung der N = 4 Supergravitation von de Roo entwickelt [3, 4, 5, 6], die eine größere Anzahl an geeichten Theorien erfasste. Die N = 4 Supergravitation spielt eine bedeutende Rolle als Niederenergie Approximation von Superstringtheorien, zu denen wir im nächsten Abschnitt kommen. Auch Supergravitationen mit weniger Superladungen können durch spontane Symmetriebrechung oder Trunkierung erzeugt werden. So können zum Beispiel aus dem N = 4 Skalarpotential phänomenologisch interessante N = 1 Kähler-Potentiale und Superpotentiale ausgerechnet werden [24, 25, 26]. 1.3 Stringtheorie und dimensionale Reduktion Die Bausteine der Stringtheorie sind keine punktförmigen Teilchen, sondern eindimensionale offene und geschlossene Objekte, die Strings. Verschiedene Teilchen entsprechen den verschiedenen Schwingungsmoden der Strings. Zu den Strings können noch höherdimensionale Objekte sogenannte D-branes kommen. Die supersymmetrische Stringtheorie hat 10 oder 11 Dimensionen. Da die Objekte des massiven Spektrums sehr schwer sind, interessiert man sich hauptsächlich für die masselosen Objekte, sogenannte Nullmoden. 12 1.3. STRINGTHEORIE UND DIMENSIONALE REDUKTION Durch die richtige Kompaktifizierung und Symmetriebrechung können diese Objekte in 4 Dimensionen eine Masse erhalten. Es gibt fünf verschiedene Typen von Stringtheorien: I, Heterotisch E8×E8, Heterotisch SO(32), IIA und IIB. Die IIB Theorie hat zum Beispiel 2 Supersymmetrien und beschreibt orientierte geschlossene Strings. 1994 konnte durch Witten gezeigt werden, dass die fünf Typen zueinander dual sind [27]. Die effektiven Wirkungen der Stringtheorien werden durch 10-dimensionale Supergravitationen beschrieben. Man muss sich nun natürlich fragen, wie man von den 10- oder 11-dimensionalen Theorien auf die beobachteten 4 Dimensionen kommt. Dies geschieht indem man einzelne Dimensionen kompaktifiziert. Sie sind nun keine ausgedehnten, sondern nur noch ”zusammengerollte”Dimensionen. Die 10 Dimensionen können also ein Produkt von 4 echten Raum-Zeit Dimensionen mit 6 anderen sein, die eine interne Mannigfaltigkeit bilden. Die geometrischen Eigenschaften der internen Mannigfaltigkeit entscheiden, welche 4-dimensionale Supergravitation man am Ende erhält. Eines der Probleme der Stringtheorie ist, dass diese Art der Kompaktifizierung nicht eindeutig ist. Es ergeben sich durch die Kompaktifizierung eine große Anzahl an masselosen Skalaren (moduli ), deren Erwartungswerte geradezu beliebig sind. Durch die Fülle der 4-dimensionalen Theorien, die man aus einer einzigen Stringtheorie erhalten kann, ist die Vorhersagekraft der Theorie stark eingeschränkt. Entscheidende Arbeiten zur dimensionalen Reduktion wurden von Kaluza und Klein [28, 29] beziehungsweise von Scherk und Schwarz [18] veröffentlicht. Bei Kaluza-Klein Reduktion, wie sie etwa in [30] dargestellt wird, hängen die Felder nicht von den Koordinaten der internen Mannigfaltigkeit ab. Um die 4-dimensionale Theorie zu erhalten entwickelt man die Felder in einen vollständigen Satz von Funktionen auf der internen Mannigfaltigkeit und integriert über die internen Koordinaten. Die Felder haben eine Masse, die umgekehrt proportional zur Größe der internen Mannigfaltigkeit ist. Im Niederenergie Limes hat man daher nur noch die masselosen Felder, die bei KaluzaKlein Reduktion kein Potential haben. Mit dieser Art der dimensionalen Reduktion erhält man also nur ungeeichte Supergravitationen. Die Verallgemeinerung dieser Kompaktifizierung ist die Scherk-Schwarz Reduktion, bei der die Felder in einer von der höherdimensionalen Symmetrie vorgeschriebenen Weise von den kompakten Koordinaten abhängen dürfen. Eine weitere Möglichkeit eine geeichte Supergravitationstheorie durch dimensionale Reduktion zu erhalten ist die Kompaktifizierung mit Flüssen, wie sie zum Beispiel in [31]. beschrieben wird. Bildet man Tensorfeldstärken von den verschiedenen Feldern der höherdimensionalen Supergravitation und integriert diese über interne Koordinaten erhalten diese Größen einen Erwartungswert. Dieser Erwartungs13 KAPITEL 1. EINFÜHRUNG IN DAS THEMA wert der Tensorfeldstärken wird als Fluss bezeichnet. Durch die Kompaktifizierung mit Flüssen werden so die Erwartungswerte der Skalare zum Teil bestimmt. Diesen Vorgang nennt man moduli stabilisation und man erhält durch ihn ein Skalarpotential [31]. 14 Kapitel 2 N = 4 Supergravitation 2.1 Ungeeichte N = 4, D = 4 Supergravitation Dieser Abschnitt soll die Eigenschaften der ungeeichten N = 4 Supergravitation in 4 Dimensionen zusammenfassen [3, 4, 5, 6, 21, 22, 23]. Die Theorie besteht aus einem Gravitationsmultiplett, an das n Vektormultipletts koppeln. Bei der Formulierung sowohl der ungeeichten als auch der deformierten Theorie ist die Anzahl n der Vektormultipletts beliebig. Nur wenn wir eine Verbindung mit der dimensionalreduzierten Stringtheorie herstellen wollen, wie in Kapitel 4 müssen wir n ≥ 6 annehmen. Die globale on-shell Symmetrie ergibt sich zu G0 = SO(6, n) × SL(2) [3], die lokale Symmetrie ist H = SU(4) × SO(n) × SO(2). Die Skalare der Theorie parametrisieren die Mannigfaltigkeiten SO(6, n)/[SU(4) × SO(n)] und SL(2)/SO(2). Die globalen Symmetrien sind Isometrien der zusammengesetzten Skalarmannigfaltigkeit, H ist die Isotropie-Gruppe. Die zur Mannigfaltigkeit gehörende Darstellung der Skalarfelder muss dann entsprechend unter G0 und H transformieren. Hier wird SL(2)/SO(2) statt der äquivalenten Beschreibung SU(1,1)/U(1) gewählt, die in früherer Literatur häufig verwendet wurde. Das Gravitationsmultiplett besteht aus dem Vierbein eµ a , 4 Gravitini ψµi mit positiver Chiralität, 6 Vektorfelder, 4 Spinoren χi mit negativer Chiralität, sowie einem komplexen Skalar τ [23]. Hierbei sind i, j, ... = 1, ..., 4 SU(4) Indizes, a = 0, 1, 2, 3 ein flacher und µ = 0, 1, 2, 3 ein gekrümmter Raum-Zeit Index. Für die hier verwendete chirale Notation sei auf den Anhang A verwiesen. Das komplexe Skalarfeld τ parametrisiert die Coset Mannigfaltigkeit SL(2)/SO(2). Diese lässt sich alternativ auch durch die symmetrische SL(2) Matrix Mαβ oder einen komplexen SL(2) Vektor Vα modulo einer SO(2) Wirkung beschreiben (α = +, −)1 . Der Zusammenhang zwischen M , M −1 und τ 1 Die Übersetzung der Komponenten in die Notation von [23] lautet: V+ = ψ und V− = iφ. 15 KAPITEL 2. N = 4 SUPERGRAVITATION ist gegeben durch Mαβ 1 = Im(τ ) |τ |2 Re(τ ) Re(τ ) 1 ! , M αβ 1 = Im(τ ) 1 −Re(τ ) −Re(τ ) |τ |2 ! . (2.1) Eine SL(2) Transformation von M entspricht daher einer Möbius-Transformation von τ : ! a b M → gM g T τ → (aτ + b)/(cτ + d) , mit g = . (2.2) c d Die Komponenten des SL(2) Vektors Vα tragen SO(2) Ladung +1, die komplex konjugierten −1. Diese Darstellung wird daher bei der Kopplung zwischen Skalaren und Fermionen benutzt. Die Übersetzung in die beiden anderen gleichwertigen Beschreibungen ist τ = V+∗ , V−∗ Mαβ = Re(Vα Vβ∗ ) . (2.3) Aus den n Vektormultipletts kommen dann noch n Vektorfelder, 4n Spinoren λai mit positiver Chiralität (a = 1, 2, ..., n) und 6n Skalare. Die 6n Skalare werden durch die (n+6)×(n+6) Matrix V = (VM m , VM a ) der SO(6,n)/[SU(4) × SO(n)] Mannigfaltigkeit dargestellt (M = 1, ..., n + 6; m = 1, ..., 6). Hierbei ist m ein SO(6) Index. Man beachte dabei, dass die 6-dimensionale Darstellung der SU(4) äquivalent zur Vektordarstellung der SO(6) ist, d.h. VM m kann alternativ durch einen in den SU(4) Indizes antisymmetrischen Tensor VM ij beschrieben werden. Dieser erfüllt folgende Realitätsbedingung: 1 VM ij = (VM ij )∗ = ijkl VM kl . 2 (2.4) Die Normierung wird so gewählt, dass für das Skalarprodukt zweier Vektoren 1 VM m VN m = ijkl VM ij VN kl 2 (2.5) gilt. Da V eine SO(6,n) Matrix ist, ergibt sich folgender Zusammenhang mit der SO(6,n) Metrik ηM N = diag(−, −, −, −, −, −, +, ..., +): ηM N = −VM ij VN ij + VM a VN a . (2.6) Wir wählen2 i j VM ij V Mkl = −δ[k δl] , 2 VM a V Mb = δba und VM a V Mij = 0 , (2.7) i j Die eckigen Klammern bedeuten hier und überall sonst Antisymmetrisierung, d.h. δ[k δl] = 12 (δki δlj − δli δkj ) , etc. 16 2.1. UNGEEICHTE N = 4, D = 4 SUPERGRAVITATION Feld eµ a ψµi + AM µ VM a VM ij χi λai Vα SO(n),SU(4) Darstellung SO(2) Ladung (1,1) 0 (1,4) − 12 (1,1) 0 (n,1) 0 (1,6) 0 3 (1,4) 2 1 (n,4) 2 (1,1) 1 Bedingungen i γ5 ψµ = +ψµi ij ∗ (VM ) = 12 ijkl VM kl γ5 χi = −χi γ5 λai = +λai - Tabelle 2.1: Felder der N = 4 Supergravitation so dass für die Inverse V −1 = (−V M ij , V M a ) gilt. Unter der zusammengesetzten Wirkung der globalen SO(6,n) und der lokalen SU(4) × SO(n) transformiert V wie üblich [12] zu: V → gVh(x), g ∈ SO(6, n), h(x) ∈ SO(6) × SO(n). (2.8) Auch hier lässt sich der Coset Raum alternativ durch eine symmetrische positiv definite Matrix MM N = VM a VN a + VM ij VN ij (2.9) parametrisieren. MM N ist invariant unter H. Wir werden wegen der größeren Übersicht die Beschreibung mit M = VV T wählen und nur da zur Schreibweise mit SU(4) Indizes wechseln, wo Fermionen dazukommen und es sich so nicht vermeiden lässt. + Die n + 6 Vektorfelder AM bezeichnen wir als elektrisch und geben ihnen einen µ SL(2) Index “ + “. Sie gehen in die ungeeichte Theorie mit ihren abelschen Feldstärken + M+ Fµν = 2∂[µ AM ein (auch hier bedeutet, dass “ + “ elektrische und nicht, wie häufig in ν] der Literatur, komplexe selbstduale Kombinationen der Feldstärke). Magnetische Vek− kommen in der ungeeichten Lagrangedichte nicht vor, lassen sich aber, torfelder AM µ wie im nächsten Abschnitt getan, auf der Ebene der Bewegungsgleichungen einführen. Die Lagrangedichte, insbesondere der kinetische Vektorterm, ist invariant unter der SO(1, 1) × SO(6, n) . In Tabelle 2.1 sind die Felder mit den H Darstellungen unter denen sie transformieren, ihrer SO(2) Ladung und ihren Realitäts- sowie Chiralitätsbedingungen aufgelistet. Die gesamte ungeeichte Lagrangedichte teilen wir in zwei Teile auf: Lgesamt = Lbos + Lfer . 17 (2.10) KAPITEL 2. N = 4 SUPERGRAVITATION Der bosonische Teil ist gegeben durch [23] e−1 Lbos = 1 1 1 R + (∂µ MM N )(∂ µ M M N ) − (∂µ τ )(∂ µ τ ∗ ) 2 2 16 4Im(τ ) 1 1 M + µνN + M+ N+ − Im(τ )MM N Fµν F + Re(τ )ηM N µνρλ Fµν Fρλ , 4 8 (2.11) wobei e = det(eµ a ) und R der Ricci-Skalar ist. Man beachte, dass der kinetische Term der SL(2) Skalare genauso gut durch Mαβ ausgedrückt werden kann. Es gilt 1 Im(τ )−2 (∂µ τ ) (∂ µ τ ∗ ) = − (∂µ Mαβ ) (∂ µ M αβ ). 2 (2.12) Der kinetische Term der Lagrangedichte, der die SO(6,n) Skalarfelder beschreibt, lässt sich mit (∂µ MM N )(∂ µ M M N ) = −8(V M a ∂µ VM m )(V N m ∂µ VN a ) (2.13) umformen. Man sieht an der Lagrangedichte, dass, um positive kinetische Energie sicherzustellen, Mαβ eine positiv definite Matrix sein muss, was auf Im(τ ) > 0 führt. Der fermionische Sektor der Lagrangedichte lautet [23] 1 1 1 e−1 Lfer = − ψ̄µi Γµνρ ∇ν ψρi − χ̄i Γµ ∇µ χi − λ̄ai Γµ ∇µ λai 2 4 2 1 i µ ν ai µ ν j M −i λ̄ Γ Γ ψµ V a ∂ν VM ij + i χ̄ Γ Γ ψµi (V−∗ ∂ν V+∗ − V+∗ ∂ν V−∗ ) 4 1 −1 M + λ µν + (V− ) Fµν (ψ̄i Γ[λ Γ Γρ] ψjρ VM ij − ψ̄ λi Γµν Γλ χj VM ij 4 − i ψ̄λi Γµν Γλ λai VM a − i λ̄ai Γµν χi VM a + λ̄ai Γµν λaj VM ij ) + h.c. + Terme mit 4 Fermionen . (2.14) Die kovarianten Ableitungen ∇µ sind folgendermaßen definiert: ∇µ λia = ∂µ λia + 1 ab ωµ Γab λia + V M a ∂µ VM b λib + V M ik ∂µ VM kj λja 4 1 − i (V− ∂µ V+∗ − V+ ∂µ V−∗ ) λia , 4 (2.15) und entsprechend für ∇µ ψνi und ∇µ χi . Die gesamte Lagrangedichte L = Lbos + Lfer ist bis auf totale Ableitungen invariant unter Supersymmetrietransformationen. Die Trans18 2.2. ELEKTROMAGNETISCHE DUALITÄT formationen lauten im Einzelnen [23] δeµ a = ε̄i Γa ψµi + h.c. , 1 M+ δψµ i = 2∇µ εi − (V− )−1 Γab Γµ Fab VM ij εj + Terme mit 3 Fermionen , 2 ij + δAM = −2V− V M ij ε̄i ψµj + V− V M ε̄i Γµ χj − iV− V M a ε̄i Γµ λai + h.c. , µ M+ δχi = V−∗ −1 Γab Fab VM ij εj − iΓa εi (V− ∂a V+ − V+ ∂a V− ) + Terme mit 3 Fer. , 1 M+ δλai = − i(V−∗ )−1 Γab Fab VM a εi + Γa V M a ∂a VM ij εj + Terme mit 3 Fer. , 2 δVM a = 2iVM ij ε̄i λaj + h.c., δV M ij = −2iV M a ε̄[i λaj] + 2iV M a ijkl ε̄k λal , δV+ = ε̄i χi V+∗ , δV− = +ε̄i χi V−∗ . 2.2 (2.16) Elektromagnetische Dualität Wie schon im letzten Abschnitt erwähnt hat die Lagrangedichte (2.10) nur SO(1, 1) × SO(6, n) und nicht die ganze globale Symmetriegruppe G0 als Symmetrie. Erst auf der Ebene der Bewegungsgleichungen ist die Theorie invariant unter SL(2) × SO(6, n). Diese Situation ist in 4 Dimensionen nicht ungewöhnlich, der Grund dafür ist die elektromagnetische Dualität [2, 12, 32, 33]. Um die Bewegungsgleichungen SL(2) kovariant aufschreiben zu können, definiert man M+ M+ Gµν ≡ Fµν , M− Gµν ≡ e−1 η M N µνρλ ∂L N+ ∂Fρλ 1 M+ = − µνρλ Im(τ )M M N ηN P F P + ρλ − Re(τ )Fµν + fermionische Terme. (2.17) 2 Wir fassen diese beiden Feldstärken zu einem SL(2) Vektor ! M+ G µν Mα = Gµν (2.18) M− Gµν zusammen, dessen Komponenten Funktionen der elektrischen Feldstärke sind. Die BianchiIdentitäten und die Bewegungsgleichungen der elektrischen Vektorfelder lauten in der ungeeichten Theorie Mα ∂[µ Gνρ] = 0. 19 (2.19) KAPITEL 2. N = 4 SUPERGRAVITATION Sie sind bis auf eine lineare Transformation invariant unter einer reellen konstanten Rotation ! ! ! ! N+ M+ M+ U M N ZM N Gµν Gµν G̃µν → = . (2.20) M− N− M− WMN V MN Gµν Gµν G̃µν µ Mα Will man G̃µν wieder aus einer neuen rotierten Lagrangedichte herleiten, wie in (2.17), muss die Rotation ein Element der symplektischen Gruppe Sp(2n+12, R) sein. Man hat M+ in 4 Dimensionen eigentlich 2(n + 6) Vektorfeldstärken, neben den elektrischen Fµν = + − M− 2∂[µ AM noch die magnetischen Fµν = 2∂[µ AM ν] ν] . Magnetische Vektorfelder und damit auch die magnetischen Feldstärken kommen in der ungeeichten Lagrangedichte allerdings nicht vor. Man setzt auf der Ebene der Bewegungsgleichungen M− M− Fµν ≡ Gµν . (2.21) Mα Zusammen bilden die Vektorfeldstärken ein SL(2) Vektor Fµν und erfüllen die Dualitätsrelation Mα Pγ Fµν = ∗ΩM α,N β MN P Mβγ Fµν , (2.22) mit dem Hodge Dualitätsoperator ∗ und ΩM α,N β = αβ ηM N = 0 ηM N −ηM N 0 ! . (2.23) Der kinetische Feldstärketerm der Lagrangedichte ist gegeben durch LF F = 1 1 M + µνN + M+ N+ IM N Fµν F + RM N µνρλ Fµν Fρλ , 4 8 (2.24) wobei R MN und IM N die von den Skalarfeldern abhängigen Real- und Imaginärteile des symmetrischen Tensors NM N sind. Durch eine symplektische Rotation der Feldstärken Mα Fµν erhält man eine Lagrangedichte in derselben Form aber mit anderem NM N : NM N → (V N + W )M P [(U + ZN )−1 ]P N . (2.25) Um eine symplektische Rotation zu einer Symmetrie der Theorie erweitern zu können, muss es eine entsprechende Isometrie auf der Skalarmannigfaltigkeit geben. Man kann also Lagrangedichten in unterschiedlichen symplektischen Rahmen betrachten, die dadurch auch unterschiedliche Symmetriegruppen besitzen. Die dazugehörigen Bianchi-Identitäten und Bewegungsgleichungen sind linear äquivalent und invariant 20 2.3. EICHEN VON N = 4 SUPERGRAVITATION unter G0 , so dass dieselbe Theorie beschrieben wird. Auf der Ebene der BewegungsMN αβ gleichungen können auch die zu den Skalarfeldern dualen Tensorfelder Bµν und Bµν definiert werden ∂L 1 MN ∂[µ Bνρ] ≡ 2µνρλ η M P MP Q = µνρλ η M P MP Q ∂ λ M QN , ∂(∂λ MQN ) 4 ∂L 1 +α ∂[µ Bνρ] ≡ 2µνρλ M−γ = µνρλ M−γ ∂ λ M γα . (2.26) ∂(∂λ Mγα ) 2 Für die geeichte Theorie ist die Situation ein wenig anders. Um alle möglichen deformierten Theorien zu erhalten müsste man eigentlich in jedem symplektischen Rahmen die Theorie eichen. Wenn wir aber eine Lagrangedichte mit magnetischen Vektorfeldern MN αβ und Tensorfeldern Bµν und Bµν , wie in [2], einführen, reicht es aus die Lagrangedichte im bisherigen symplektischen Rahmen der ungeeichten Theorie zu entwickeln. Eine elektrische Eichung in einem anderen symplektischen Rahmen entspricht dann einer Deformation mit elektrischen und magnetischen Eichfeldern. Man erhält für alle mit G0 rotierten Lagrangedichten äquivalente Bewegungsgleichungen. G0 wirkt dabei wieder auf die Vektorfeldstärken wie ein Element der Sp(2n + 12, R). 2.3 Eichen von N = 4 Supergravitation Wir wollen nun die ungeeichte Theorie deformieren. Für N = 4 sind die einzigen Möglichkeiten der Deformation durch Eichungen der globalen Symmetrien gegeben. Sie werden mit dem Prinzip der minimalen Kopplung von Vektorfeldern an die Isometriegeneratoren durchgeführt. Die Standardeichung beschränkt sich dabei auf die n + 6 elektrischen Vektorfelder der ungeeichten Theorie und man erhält ”rein elektrische” Eichung. Man kann zwar so auch Kopplungen mit magnetischen Vektorfeldern erzeugen, muss dafür aber vorher die entsprechenden magnetischen Ladungen durch Dualitätstransformationen in elektrische umwandeln und kann dann erst die Theorie elektrisch eichen. Allerdings lassen sich die so gewonnenen Erkenntnisse schwer in eine allgemeine geeichte Theorie fassen. Die in der Literatur bisher untersuchten Fälle behandelten daher elektrische, wie zum Beispiel [23], oder nur einen Teil der magnetischen Eichungen [4, 6, 34, 35]. Der nun vorgestellte Formalismus beruht auf [2]. Durch die Einführung des symplektischen Formalismus und des embedding Tensors wird die systematische Behandlung aller möglichen Deformationen der Theorie ermöglicht. Wir erhalten dabei eine Lagrangedichte in der gleichermaßen elektrische wie magnetische Eichfelder auftreten. Daraus resultierende überflüssige Freiheitsgrade werden durch die Einführung von 2-Form Eichfeldern und der Forderung einer extra Eichinvarianz absorbiert. 21 KAPITEL 2. N = 4 SUPERGRAVITATION Eine symplektische Transformation S auf dem aus elektrischen und magnetischen α Vektorfeldern zusammengesetzten Vektor AM µ + AM µ − AM µ ! → + ÃM µ − ÃM µ ! = SM N + AN µ − AN µ ! , (2.27) führt auf Lagrangedichten mit unterschiedlicher off-shell Symmetrie. Wenn man die symplektische Transformation auf den Isometrien der Skalarmannigfaltigkeit fortsetzen kann, bleiben deren Bewegungsgleichungen aber unverändert. Mathematisch entspricht diese Transformation einer unterschiedlichen Einbettung von G0 in Sp(2n + 12,R). Der Doppelindex M α lässt sich mit Hilfe des schiefsymmetrischen Tensors ΩM α,N β = αβ ηM N runter- und mit seinem konjugierten Tensor ΩM α,N β hochziehen, wobei wir folgende Konvention wählen: Y M α = YN β ΩN β,M α , YM α = Y N β ΩM α,N β , (2.28) für beliebige Tensoren Y . Der Epsilon-Tensor erfüllt +− = +− = 1 und somit αγ βγ = δαβ . (2.29) Die Eichgruppe G muss eine Untergruppe der globalen Symmetriegruppe G0 = SO(6,n) × SL(2) sein. Für die Generatoren tΛ von G0 in der fundamentalen Darstellung wählt man Q (tM N )P Q = δ[M ηN ]P , δ (tαβ )γδ = δ(α β)γ . (2.30) Aus diesen werden 2(6 + n) heraus projiziert, die dann an die Vektorfelder koppeln. Die Einbettung von G in G0 erfolgt mit Hilfe des embedding Tensors ΘM αΛ , wobei der Index Λ über alle Indizes der Generatoren von G0 läuft. Für die Generatoren XM α der Eichgruppe ergibt sich so XM α = ΘM αΛ tΛ . (2.31) Schreibt man den Tensor XM α in Komponenten aus, lautet er γ P P XM αN β P γ = ΘM αRS δ[R ηS]N δβγ + ΘM αλσ δ(λ σ)β δN . (2.32) Für die Eichgruppengeneratoren gilt in der 2n + 12-dimensionalen Darstellung XM α[{N β} Qδ Ω{P γ}]Qδ = 0 . 22 (2.33) 2.3. EICHEN VON N = 4 SUPERGRAVITATION Damit die geeichte Lagrangedichte invariant unter Eichtransformationen ist, muss ΘM αΛ folgender linearen Bedingung genügen [2]: Qδ X({M α}{N β}{P γ}) ≡ X({M α}{N β} Ω{P γ})Qδ = 0 , (2.34) wobei die runden Klammern Symmetrisierung in den drei Doppelindizes bedeuten. Um diese Bedingung zu erfüllen, zerlegt man die beiden Teile des embedding Tensors in seine irreduziblen Komponenten [N ΘM α N P = fα[M RS] η RN η SP ⊕ δM ξ P ] ⊕ Θ̂M α [N P ] , ΘM α βγ = ξ˜M δ δ(β δ γ) ⊕ Θ̂M α (βγ) , α (2.35) mit Θ̂Rα [N R] = 0 und Θ̂M δ (βδ) = 0. Durch Einsetzen in die lineare Bedingung müssen einige dieser irreduziblen Komponenten verschwinden. Es bleiben nur der in den SO(6, n) Indizes antisymmetrische Tensor fα[M N P ] und ξM α = ξ˜M α übrig: N] ΘM αβγ = ξδM δ(β δαγ) , ΘM αN P = fαM N P + ξα[P δM , (2.36) alle anderen Objekte müssen Null sein. Des Weiteren muss der embedding Tensor bzw. seine Komponenten invariant unter der Wirkung der Eichgruppe δM α = ΘM α Λ δΛ sein: δM α ξN β = 0 , δM α fβN P Q = 0 . (2.37) Dies führt auf folgende quadratische Bedingungen: ξαM ξβM = 0 , P ξ(α fβ)P M N = 0 , 3fαR[M N fβP Q]R + 2ξ(α[M fβ)N P Q] = 0 , αβ (ξαP fβP M N + ξαM ξβN ) = 0 , αβ (fαM N R fβP Q R − ξαR fβR[M [P ηQ]N ] − ξα[M fN ]P Qβ + ξα[P fQ]M N β ) = 0 . (2.38) Insbesondere folgt daraus αβ fαM P Q fβN P Q = n αβ P n ξα fβP M N = − αβ ξαM ξβN . 4 4 (2.39) Die quadratischen Bedingungen sind invariant unter der globalen Symmetriegruppe G0 . Die Wirkung von G0 auf eine gegebene Lösung erzeugt zwar neue Lösungen, doch beschreiben diese die gleiche deformierte Supergravitation. Für off-shell Symmetrietransformationen ist dies offensichtlich, da sie einer linearen Neudefinition der Vektorfelder 23 KAPITEL 2. N = 4 SUPERGRAVITATION entsprechen, die elektrische und magnetische Felder nicht vermischen. Andere G0 Transformationen, wie SL(2) führen auf verschiedene deformierte Lagrangedichten, die durch eine symplektischen Rotation verbunden sind, welche elektrische in magnetische Vektoren überführt. Die quadratischen Bedingungen (2.38) sind gleichbedeutend mit dem Abschluss der Eichalgebra [ XM α , XN β ] = −XM αN βP γ XP γ . (2.40) XM αN βP γ lässt sich so als Strukturkonstante der Eichalgebra interpretieren. Ausgedrückt durch die Deformationsparameter lautet sie explizit 1 γ P γ P P γ XM αN βP γ = fαM P N δβγ + (ξN α δM δβ − ηM N ξαP δβγ + ξM δN αβ − ξM β δN δα ).(2.41) 2 Der Abschluss der Eichalgebra (2.40) fordert nur die Antisymmetrie in den beiden ersten Doppelindizes von XM αN βP γ nach der Kontraktion mit XP γ . Im Allgemeinen verschwindet X({M α}{N β}) P γ also nicht. Eine Folge daraus ist, dass die Jacobi-Identität nur bis auf einen Term proportional zu X({M α}{N β}) P γ erfüllt ist. Des Weiteren transformiert die Mα gewöhnliche nichtabelsche Feldstärke Fµν nicht kovariant unter der Vektoreichtransformation ΛM α . Um dieses Problem zu lösen, müssen wir die Feldstärke um die 2-Formen MN αβ Bµν und Bµν erweitern. Die so modifizierte Feldstärke lautet 1 αβ M 1 NP γδ g Θβ N P Bµν + g αβ ΘM (2.42) β γδ Bµν . 2 2 MN αβ Bµν und Bµν werden in der Lagrangedichte immer nur in Verbindung mit g ΘP −M N bzw. g ΘP −αβ auftreten, so dass sie im Grenzfall der ungeeichten Theorie (g = 0), genau wie die magnetischen Felder, wieder komplett aus der Lagrangedichte verschwinden. Darüber hinaus benötigen wir neben der üblichen Vektoreichtransformation ΛM α noch [M N ] (αβ) N die Tensoreichtransformationen ΞM = Ξµ und Ξαβ . Die Variation der 2µ µ = Ξµ M+ Formen unter Eichtransformation wird so gewählt, dass die modifizierte Feldstärke Hµν kovariant unter allgemeinen Vektor- und Tensortransformationen ist: Mα Mα Hµν = Fµν + Mα Nβ δHµν = −gXP γN β M α ΛP γ Gµν . (2.43) Die allgemeinen Transformationen wirken nun folgendermaßen auf die Eichfelder: g g M ++ g M +− + NP = Dµ ΛM + − ΘM − ξ+ Ξµ − ξ− Ξµ , δAM µ − N P Ξµ 2 2 2 g M g M −− g M +− M− M− NP δAµ = Dµ Λ + Θ+ N P Ξµ − ξ− Ξµ − ξ+ Ξµ , 2 2 2 α[M N ]β MN MN α[M N ]β δBµν = 2D[µ Ξν] + 2αβ A[µ δAν] − 2αβ Λ Gµν , M (α β)N αβ δBµν = 2D[µ Ξαβ ν] − 2ηM N A[µ δAν] 24 β)N + 2ηM N ΛM (α Gµν , (2.44) 2.3. EICHEN VON N = 4 SUPERGRAVITATION wobei α Mα NP (α β)γ Dµ = ∇µ − gAM tN P + gAM ξM γ tαβ µ XM α = ∇µ − gAµ ΘM α µ (2.45) die kovariante Ableitung ist. Die Kopplungskonstante g ließe sich aus der Theorie entfernen, indem man die Tensoren f → g −1 f und ξ → g −1 ξ umdefiniert. Sie wird aber explizit hingeschrieben, um die Terme, die beim Deformieren hinzu kommen und ihre Ordnung in der Kopplungskonstanten leichter zu erkennen. Der einzige nicht verschwindende Kommutator der Eichtransformationen ist [δΛ1 , δΛ2 ] = δΛ̃ + δΞ̃ , (2.46) mit β Pγ Λ̃M α = gXN βP γ M α ΛN [1 Λ2] , α[M N ]β α[M N ]β N Ξ̃M = Λ D Λ − Λ D Λ , αβ µ 2 µ 1 1 2 µ M (α β)N M (α β)N Ξ̃αβ = −η Λ D Λ − Λ D Λ . MN µ 2 µ 1 1 2 µ (2.47) Die verschiedenen Deformationen der ungeeichten N = 4 Theorie werden durch fαM N P und ξM α parametrisiert. Umgekehrt liefert jede Lösung der quadratischen Bedingung (2.38) eine konsistente Deformation. Da die quadratischen Bedingungen von großer Bedeutung sind, schauen wir uns hier schon mal Lösungen mit nur einem Parameter an. Für fαM N P = 0 vereinfacht sich (2.38) zu ξαM ξβM = 0 , αβ ξαM ξβN = 0 . (2.48) Aus diesen beiden Gleichungen folgt, dass sich ξM α aufspalten lässt in ξM α = vα wM . (2.49) Wobei vα ein beliebiger und wM lichtartiger Vektor ist, dass heißt wM wM = 0. Bei verschwindendem ξM α ergeben sich aus den quadratischen Bedingungen (2.38) zwei Gleichungen, sie lauten fαR[M N fβP Q] R = 0 , αβ fαM N R fβP Q R = 0 . (2.50) Die erste entspricht für α = β der Jacobi-Identität, während die zweite, wenn f+M N P proportional zu f−M N P ist, trivial erfüllt ist. Mögliche Lösungen dieser Gleichungen werden in Abschnitt 3.3 behandelt, wo genau wie in Kapitel 4 noch weitere Spezialfälle der quadratischen Bedingungen beschrieben werden. Zuerst aber wird am Anfang des nächsten Kapitels die allgemeine geeichte Lagrangedichte hergeleitet. 25 Kapitel 3 Geeichte N = 4 Supergravitation Im ersten Abschnitt wird der bosonische Anteil der geeichten Lagrangedichte mit Hilfe des im vorherigen Kapitel ausgearbeiteten Formalismus vorgestellt. Die Einhaltung der Supersymmetrie ist maßgeblich für die Form der Lagrangedichte verantwortlich. Eicht man, von (2.10) ausgehend, die Isometrien der Skalarmannigfaltigkeit ist die Lagrangedichte nicht mehr invariant unter Supersymmetrien. Dafür verantwortlich sind die zusätzlichen Terme in den nun kovarianten Ableitungen der Skalarfelder, die beim Eichen auftreten, wie schon in Abschnitt 1.2 für allgemeine Eichung besprochen. Man versucht nun durch Addition verschiedener Terme in erster Ordnung g die Theorie wieder supersymmetrisch zu machen. Hinzugefügt werden fermionische Masseterme, also bilineare Fermionenterme, in denen auch Skalare auftauchen, topologische Terme, in denen die Eichfelder auftreten, und ein Skalarpotential. Die so gewonnene Lagrangedichte ist invariant unter modifizierten Supersymmetrievariationen. Um die Supersymmetrie komplett zu überprüfen müsste man den fermionischen Teil hinzuziehen, der hier nicht vollständig ausgearbeitet ist. Die neuen Variationen der Fermionen und damit auch die Killing-Spinor Gleichungen werden im zweiten Abschnitt mit Hilfe der Supersymmetrie hergeleitet. Des Weiteren werden einige der neuen Fermionterme beispielhaft bestimmt. Die Bestimmung der vollständigen Lagrangedichte und der Variation der 2-Form beinhaltet zwar keine prinzipiellen Schwierigkeiten, allerdings liefert sie an dieser Stelle auch keine wichtigen Erkenntnisse, so dass hier darauf verzichtet wird. Ein Teil der Ergebnisse lässt sich mit bereits bekannten Spezialfällen vergleichen [3, 6, 23, 35]. So ist zum Beispiel in [23] die elektrisch geeichte Lagrangedichte mit bilinearen Fermiontermen aufgeführt, die sich aufgrund der ähnlichen Notation leicht mit den hier vorgestellten Ergebnissen vergleichen lässt. 27 KAPITEL 3. GEEICHTE N = 4 SUPERGRAVITATION 3.1 Die bosonische Lagrangedichte Der bosonische Sektor der allgemeinen geeichten Lagrangedichte setzt sich aus dem kinetischen und dem topologischen Term, sowie dem Potential zusammen. Jede konsistente Deformation der Theorie erfüllt die Bedingungen (2.34) und (2.38) und wird durch unsere Deformationsparameter ξM α und fαM N P = fα[M N P ] charakterisiert. Sie tauchen in der Lagrangedichte unter anderem in folgenden Linearkombinationen auf ΘαM N P = fαM N P + ξα[P ηN ]M , 3 fˆαM N P = fαM N P − ξα[M ηP ]N − ξαN ηM P . 2 Der bosonische Teil der allgemeinen geeichten N = 4 Supergravitation lautet Lbos = Lkin + Ltop + Lpot . (3.1) (3.2) Die kinetische Lagrangedichte ergibt sich aus der ungeeichten (2.11), indem man die M+ partiellen durch kovariante Ableitungen und die abelschen Feldstärken Fµν durch die M+ entsprechenden kovarianten Hµν ersetzt. Die kovarianten Ableitungen lauten α ∂µ → Dµ = ∂µ − gAM µ XM α (α β)γ α NP tN P + gAM ξM γ tαβ . = ∂µ − gAM µ ΘM α µ (3.3) Mα Die kovarianten Feldstärken Hµν ergeben sich zu + M+ M Nα P + ˆ Hµν = 2∂[µ AM ν] − g f αN P A[µ Aν] g g M ++ g M +− NP + Θ− M N P Bµν + ξ+ Bµν + ξ− Bµν , 2 2 2 Nα P− M− M− M ˆ Hµν = 2∂[µ Aν] − g f αN P A[µ Aν] g g M −− g M +− NP − Θ+ M N P Bµν + ξ− Bµν + ξ+ Bµν , (3.4) 2 2 2 wobei im kinetischen Teil, ähnlich wie im ungeeichten Fall, nur die elektrische kovariante M+ Feldstärke Hµν auftritt. Es ergibt sich so die kinetische Lagrangedichte e−1 Lkin = 1 1 1 R+ (Dµ MM N )(Dµ M M N ) − (Dµ τ )(Dµ τ ∗ ) 2 16 4 Im(τ )2 1 1 Im(τ ) MM N Hµν M + HµνN + + Re(τ ) ηM N µνρλ Hµν M + Hρλ N + . (3.5) 4 8 Schreibt man die kovarianten Ableitungen aus den kinetischen Skalartermen aus, ergibt sich − γ Mδ γ Dµ Mαβ = ∂µ Mαβ + gAM µ ξM (α Mβ)γ + gAµ ξM δ(α Mβ)γ , Dµ MM N = ∂µ MM N + 2gAPµ α ΘαP (M Q MN )Q . 28 (3.6) 3.1. DIE BOSONISCHE LAGRANGEDICHTE Die allgemeine Form des topologischen Terms in 4 Dimensionen wird in [2] aus der Forderung nach Invarianz der Lagrangedichte unter Vektor- und Tensoreichtransformationen hergeleitet. Man muss dann für den hier behandelten N = 4 Fall die entsprechenden Generatoren der Eichgruppe einsetzen. Der sich so ergebende topologische Term der Vektor- and Tensoreichfelder hat folgende Form: g e−1 Ltop = − µνρλ 2 P+ − N+ ˆ−M N P + 2 ξ−N ηM P AM − AN + ∂ρ AP − ξ+M ηN P AM A ∂ A − f ρ µ ν µ ν λ λ g ˆ g α N + P β Q− N P QR f αM N R fˆβP Q R AM Θ+M N P Θ− M QR Bµν Bρλ µ Aν Aρ Aλ + 4 16 1 M− R− NP +− ++ M Qα − Θ−M N P Bµν + ξ−M Bµν + ξ+M Bµν 2∂ρ Aλ − g fˆαQR Aρ Aλ , 4 (3.7) − −− wobei anzumerken ist, dass die 2-Form Bµν in der Lagrangedichte überhaupt nicht auftaucht. Die einzelnen Terme des Potentials lassen sich bis auf Vorfaktoren aus der Supersymmetrie bestimmen. Die in Frage kommenden Ausdrücke sind quadratisch in g und enthalten daher zwei Deformationsparameter fαM N P oder ξαM . Sie ergeben sich aus allen durch die Darstellungen erlaubten Kombinationen von M αβ , αβ , M M N , η M N , M M N P QRS . (3.8) Dabei ist M M N P QRS ein total antisymmetrischer skalarer Tensor M M N P QRS ≡ mnpqrs VM m VN n VP p VQ q VR r VS s . (3.9) Hat man alle möglichen Kombinationen gefunden, kann man diese mit einem Potential aus der Literatur [6] vergleichen und so die allgemeinen Vorfaktoren bestimmen. Da aber Eichungen mit ξM α in früherer Literatur noch gar nicht behandelt wurden, wurde der Vorfaktor für den ξM α Term aus [7] übernommen, wo er mit Hilfe der 3dimensionalen halbmaximalen Supergravitation ermittelt wurde. Die Bestimmung aus der 3-dimensionalen Theorie ist möglich, da die allgemeine 3-dimensionale Eichung alle reduzierten 4-dimensionalen enthält. So ergibt sich das Skalarpotential e−1 Lpot = −g 2 V h1 i g2 2 fαM N P fβQRS M αβ M M Q M N R M P S + ( η M Q − M M Q )η N Q η P S =− 16 3 3 4 αβ M N P QRS αβ MN − fαM N P fβQRS M + 3 ξαM ξβN M M . (3.10) 9 29 KAPITEL 3. GEEICHTE N = 4 SUPERGRAVITATION Das Skalarpotential ist universell und ändert auch nicht durch eine symplektische Rotation seine Form. Wie schon in Abschnitt 2.2 verwenden wir in den Bewegungsgleichungen die Größen M+ M+ Gµν ≡ Hµν , M− Gµν ≡ e−1 η M N µνρλ ∂L N+ ∂Hρλ 1 M+ = − µνρλ Im(τ )M M N ηN P HP + ρλ − Re(τ )Hµν + fermionische Terme. (3.11) 2 α α Mα Λ Unter den allgemeinen Vektor- und Tensorvariationen, AM → AM und Bµν → µ µ +δAµ Λ Λ Bµν + δBµν , variiert die Lagrangedichte (3.2) mit [2] µνρλ 1 M− M− NP +− ++ e−1 δLbos = g Θ−M N P ∆Bµν + ξ−M ∆Bµν + ξ+M ∆Bµν Hρλ − Gρλ 8 1 g N N− + µ βγ µ QP µνρλ ) g ξ M D M + Θ M D M − η D G + (δAM βM +γ +M P NQ MN ν ρλ µ 2 2 1 g N N+ − µ βγ µ QP µνρλ + (δAM ) g ξ M D M + Θ M D M + η D G βM −γ −M P NQ MN ν ρλ µ 2 2 + totale Ableitungen , (3.12) wobei die ”kovarianten Variationen” durch α[M N ]β MN MN ∆Bµν = δBµν − 2αβ A[µ δAν] , M (α αβ αβ ∆Bµν = δBµν + 2ηM N A[µ β)N δAν] (3.13) gegeben sind. Aus der Variation des Lagrangedichte ergeben sich die Bewegungsgleichungen der Eichfelder. Die erste Zeile, also die Variation der 2-Form, entspricht der mit M− M− ΘM − Λ ∆BµνΛ projizierten elektromagnetischen Dualitätsrelation Hµν = Gµν . Lässt man in der geeichten Theorie g → 0 laufen, erhält man die ungeeichte, die dann abelMα Mα M+ M− schen Feldstärken Hµν und Gµν = (Gµν , Gµν ) sind on-shell identisch. Die zweite Zeile ergibt die Feldgleichung für die elektrischen Vektorfelder. Dabei entspricht der Teil mit den Skalarfeldern dem elektrischen Materiestrom. Um die Bedeutung der letzten Zeile zu sehen, führt man 2-Form Feldstärken α[M N ]β (3)M N MN Hµνρ = 3 ∂[µ Bνρ] + 6 αβ A[µ ∂ν Aρ] + O(g) , M (α αβ (3)αβ + 6 ηM N A[µ Hµνρ = 3 ∂[µ Bνρ] β)N ∂ν Aρ] + O(g) (3.14) M+ ein. Daraus lassen sich die Bianchi-Identitäten für Hµν bestimmen: M+ D[µ Hνρ] = g (3)P Q (3)++ (3)+− Θ− M P Q Hµνρ + ξ+ M Hµνρ + ξ− M Hµνρ . 6 30 (3.15) 3.2. KILLING-SPINOR GLEICHUNGEN Setzt man (3.15) in die dritte Zeile von (3.12) ein, erhält man eine Dualitätsrelation MN αβ zwischen den Skalaren und den 2-Formen Bµν und Bµν . Es ergibt sich 1 1 (3)RP Θ−M P N (MN Q Dµ M QP + µνρλ ηN R Hνρλ ) 2 3 1 (3)+β +ξβM (M−γ Dµ M βγ + µνρλ Hνρλ ) 6 N− N− +ξP − µνρλ ηM N APν + ( Gρλ − Hρλ ) = 0, (3.16) + wobei die dritte Zeile der mit ξM α AM projezierten elektromagnetischen Dualitätsreµ lation entspricht. Die noch in der Dualitätsrelation zwischen Skalaren und 2-Formen stehenden Vektorfeldterme, der Form A∂A in nullter Ordnung g, ließen sich noch durch MN αβ eine Neudefinition von Bµν und Bµν aus der Relation entfernen. Wir sehen, dass auch −− in der Dualitätsrelation keine Feldstärke von Bµν auftaucht. Jede symplektische Rotation der Theorie führt auf eine neue Lagrangedichte, welche aber auf dem Level der Bewegungsgleichungen die gleiche Theorie ergibt. Außer den Bedingungen an die Deformationsparameter (2.34) und (2.38) ist die Einbettung der Eichgruppe in die symplektische Gruppe Sp(12 + 2n) beliebig. Somit muss die durch die Parameter bestimmte Eichgruppe G nur eine Untergruppe der globalen Symmetriegruppe G0 sein und nicht von der SO(1,1) × SO(6, n) Symmetrie der ungeeichten Lagrangedichte. Die Tensoren fαM N P und ξαM bestimmen aber, wie wir gesehen haben, nicht nur die Eichgruppe G, sondern legen damit auch fest, welche der Tensor- und magnetischen Vektorfelder überhaupt in der Lagrangedichte auftauchen, wie die Feldstärke erweitert werden muss und wie die verschiedenen Dualitätsrelationen aussehen. Die durch die Deformation zusätzlich benötigten Terme in den supersymmetrischen Transformationen der Fermionen werden im nächsten Abschnitt ermittelt. 3.2 Killing-Spinor Gleichungen Obwohl der fermionische Sektor der geeichten Lagrangedichte hier nicht komplett behandelt werden soll, leiten wir die zusätzlichen supersymmetrischen Transformationen der Fermionen her. Dies macht insofern Sinn, da sie zusammen mit der bosonischen Lagrangedichte für die meisten Anwendungen genügen. Eine interessante Frage, die sich an eine geeichte Theorie stellt, ist die, ob Supersymmetrie im Grundzustand erhalten bleibt, also Spinorparameter der Supersymmetrie εi im Grundzustand existieren, so dass die Fermionvariationen verschwinden. Dies führt auf die Killing-Spinor Gleichungen, die am Ende dieses Abschnitts hergeleitet werden. Da in diesem Abschnitt Terme betrachtet werden, bei denen Skalare an Fermionen koppeln, wählen wir die VM ij Darstellung 31 KAPITEL 3. GEEICHTE N = 4 SUPERGRAVITATION der SO(6, n) Skalare und die SL(2) Vektordarstellung Vα . Den total antisymmetrischen Tensor MM N P QRS , der im Potential auftritt, schreiben wir entsprechend um als MM N P QRS ≡ mnpqrs VM m VN n VP p VQ q VR r VS s = − 2 i ijps klqt mnru V[M ij VN kl VP mn VQ pq VR rs VS] tu . (3.17) Damit die durch die Deformation der ungeeichten Theorie entstandene Lagrangedichte wieder supersymmetrisch ist, muss man fermionische Masseterme in erster Ordnung in g hinzufügen. Diese reichen aber noch nicht aus, da sie wiederum Terme in der supersymmetrischen Variation erzeugen, die ausgeglichen werden müssen. Man muss den Variationen der Fermionen einen zusätzlichen Term hinzufügen, weshalb man wiederum ein Skalarpotential braucht. Auch die Ableitungen der Fermionen müssen um einen zusätzlichen Term proportional zu den Eichfeldern ergänzt werden. Die in der geeichten Theorie auftretenden kovarianten Ableitungen Dµ wirken auf alle Objekte einer beliebigen Darstellung der globalen Symmetriegruppe G0 durch α Dµ = ∇µ − gAM µ XM α α NP (α β)γ = ∇µ − gAM tN P + gAM ξM γ tαβ , µ ΘM α µ (3.18) wobei ∇µ für Fermionen in (2.15) definiert ist und den Spin-Zusammenhang enthält. ij In den fermionischen Massetermen treten sogenannte Verschiebungsmatrizen Aij 1 , A2 und A2 ai j auf, die es zu bestimmen gilt. Die Terme mit Gravitini haben zum Beispiel die Form µν g Aij ψνj , 1 ψ̄ µi Γ µ g Aij 2 ψ̄ µi Γ χj und g A2 ai j ψ̄ iµ Γµ λaj . (3.19) Die Matrizen setzen sich aus Skalarfeldern und den Deformationsparametern zusammen, wobei sich ihre genaue Zusammensetzung bis auf Vorfaktoren aus der Darstellungstheorie ergibt. Sie lauten (ij) Aij 1 = A1 = αβ (Vα )∗ V[kl] M VN [ik] VP [jl] fαM N P , M [ik] αβ Aij VP [jl] fβM N P + y1 αβ Vα VM [ij] ξβ M , 2 = Vα V[kl] VN A2 ai j = αβ Vα VM a V N [ik] VP [jk] fβM N P + y2 δij αβ Vα Va M ξβM , (3.20) mit den noch zu bestimmenden Vorfaktoren y1 und y2 . Damit die geeichte Lagrangedichte invariant unter Supersymmetrietransformationen ist, muss sich die Variation der zusätzlichen Fermionterme mit denen anderer fermionischer Terme, zusätzlicher Bosonterme aus dem kinetischen skalaren Sektor und des Potentials wegheben. Deshalb werden zum einen die Variationen der Fermionen um einen Term mit Verschiebungsmatrizen 32 3.2. KILLING-SPINOR GLEICHUNGEN ergänzt, zum anderen erhält man folgende Relation zwischen den Verschiebungsmatrizen und dem Potential, die man supersymmetrische Ward-Identität nennt: k i ik x1 Aik 1 Ā1 jk − x2 A2 Ā2 jk − x3 A2 aj Ā2 a k = − 1 i δ V. 4 j (3.21) Diese Gleichung ist unter Berücksichtigung der quadratischen Bedingungen (2.38) lösbar. Schreibt man die erste der Bedingungen in SO(n) und SU(4) Indizes um, ergibt sich ξα[ij] ξβ[ij] = ξαa ξβa . (3.22) Eine für die weiteren Rechnungen nützliche Gleichung erhält man aus (2.4): V (M N )lj il V 1 = − δij V Mkl V N kl . 4 (3.23) Um die Ward-Identität (3.21) zu lösen und die Faktoren mit möglichst geringem Rechenaufwand zu bestimmen, wählt man die spezielle Eichung M M N = δM N , V+ = i , V− = 1 . (3.24) Die so gefundenen Faktoren müssen dann für beliebige Eichungen gelten. Das Potential vereinfacht sich so zu 1 1 1 MQ NR P S η η η − M M QηN RηP S + M M QM N RM P S ) 24 16 48 1 3 − fαM N P fβQRS αβ M M N P QRS + ξαM ξβN M αβ M M N 36 16 1 1 [ij][kl][mn] [ij][kl] = − δ αβ fα[ij][kl][mn] fβ + δ αβ fα[ij][kl]a fβ a 12 4 3 1 [pq][rs][tu] + δ αβ (ξα[ij] ξβ[ij] + ξαa ξβa ) − iαβ (−16fα[ps][qt][ru] fβ ) 16 36 2 4 1 [ik][jl] [mn] [ik][jl] [mn] [jl] [ki] = − δ αβ fα − iαβ fα + δ αβ fα [li]a fβ[jk] a [kl] fβ[im][jn] [kl] fβ[im][jn] 9 9 2 3 αβ + δ ξαa ξβa , (3.25) 8 V = fαM N P fβQRS M αβ ( wobei (3.22) verwendet wurde. Für das Potential folgt gleichzeitig durch Kontraktion der Ward-Identität (3.21) mit δij ij j i V = −x1 Aij 1 Ā1ij + x2 A2 Ā2ij + x3 A2ai Ā2a j [ik][jl] [mn] [ik][jl] [mn] − i(x1 + x2 )αβ fα [kl] fβ[im][jn] [kl] fβ[im][jn] [jl] [ki] +x3 δ αβ fα [li]a fβ[jk] a + (4x3 y22 + x2 y12 )δ αβ ξαa ξβa . (3.26) = (−x1 + x2 )δ αβ fα 33 KAPITEL 3. GEEICHTE N = 4 SUPERGRAVITATION Durch Vergleich der beiden Ausdrücke ergeben sich die Faktoren x1 = 3 , 9 x2 = 1 , 9 x3 = 1 , 2 (3.27) sowie die quadratische Gleichung 1 3 = 2y22 + y12 . 8 9 (3.28) Die Faktoren kann man nun in (3.21) einsetzen, um y1 und y2 zu bestimmen. Man braucht dazu Gleichungen aus den quadratischen Bedingungen (2.38) mit Indexstruktur (j i ): [li] αβ ξα[jl] ξβ = αβ ( −ξαa fβa[jl] [li][pq][mn] αβ (fα[jl][pq][mn] fβ −3fα[mn] [[jk] [kl] fβ[lp] [pi] [mn] ] [li] [li][pq] − fα[jl][pq]a fβ + 3fαa [[jk] [li] + ξα[mn] fβ[mn][jl] ) = 0 , [kl] fβ[lp] [pi] [li] a − ξαa fβa[jl] ) = 0 , ]a − 2ξ(α [[jk] fβ)[lp] [kl][pi] ] = 0 , (3.29) wobei die großen eckigen Klammern Antisymmetrisierung in den jeweils 4 Doppelindizes bedeuten. Aus der Ward-Identität (3.21) erhält man durch mehrfaches Symmetrisieren und Antisymmetrisieren in den Indizes unter Berücksichtigung von (3.23), sowie dem Einsetzen der quadratischen Bedingungen (3.29): k i ik 0 = x1 Aik 1 Ā1 jk − x2 A2 Ā2 jk − x3 A2 aj Ā2 a k + 1 i δ V 4 j 2 [ip][lq] 1 i [pk][ql] [mn] [mn] − fα + δ f [pq] fβ[jm][ln] [kl] fβ[pm][qn] 9 18 j α 1 1 1 [lk] [km] [im][ln] [mi] − y1 ξα[il] fβ[jk][lm] − y1 fβ f f [mn] ξα[jl] + 9 9 2 α [kj]a β[lm] a 1 1 1 3 i [lk] [nm] − δji fα [km]a fβ[ln] a + y12 ξα[il] ξβ[jl] + ( y22 − ) δj ξαa ξβa 8 9 2 32 4 1 [mn] [ip][lq] [mn] [pk][ql] + i αβ f fβ δi f fβ [pq] − [kl] 9 α[jm][ln] 9 j α[pm][qn] 1 1 [km] [im][ln] + y1 ξα[il] fβ[jk][lm] − y1 fβ [mn] ξα[jl] 9 9 1 [lk] [mi] [ik] − fα [kj]a fβ[lm] a + y2 ξαa fβ [kj]a 2 = δ αβ 2 1 = δ αβ ( y1 − ) ξ(α [[jk] fβ)[lp] [kl][pi] ] 9 3 1 1 [li] − i αβ ( − y1 + y2 ) ξαa fβa[jl] . 2 6 34 (3.30) 3.2. KILLING-SPINOR GLEICHUNGEN Damit ergeben sich die letzten beiden Parameter y1 = 3 , 2 1 y2 = − . 4 (3.31) Die Verschiebungsmatrizen (3.20) lauten daher (ij) Aij 1 = A1 = αβ (Vα )∗ V[kl] M VN [ik] VP [jl] fαM N P , 3 M [ik] αβ Aij VP [jl] fβM N P + αβ Vα VM [ij] ξβ M , 2 = Vα V[kl] VN 2 1 j αβ P j a N [jk] αβ A2 ai = Vα VM V [ik] VP fβM N − δi Vα Va M ξβM . 4 (3.32) Nun lassen sich mit der Forderung nach Supersymmetrieinvarianz von L die exakten Masseterme und die Korrekturterme in den Fermionvariationen bestimmen. Für die oben angedeuteten Gravitini-Terme ergibt sich e−1 Lψ Masse = 1 1 j i µν µ µ a g Aij i g Aij 1 ψ̄ µi Γ ψνj − 2 ψ̄ µi Γ χj + ig A2 ai ψ̄ µ Γ λj + h.c. (3.33) 3 3 und für die fermionischen Supersymmetrietransformationen 1 2 M α νρ i (Vα )∗ VM ij Gνρ Γ Γµ εj − g Aij 1 Γµ εj , 4 3 1 4 M α µν δχi = i εαβ Vα (Dµ Vβ )Γµ εi + i Vα VM ij Gµν Γ εj − i g Aji 2 εj , 2 3 1 M α µν i δλia = 2i Va M (Dµ VM ij )Γµ εj − Vα VM a Gµν Γ ε + 2 i g A2 aj i εj . 4 δψµi = 2Dµ εi + (3.34) Terme mit drei Fermionen in den Supersymmetrietransformationen sind von Ordnung g 0 und wurden vernachlässigt. Der Feldstärketerm lässt sich mit Hilfe der Definition Mα M+ (3.11) statt durch Gµν auch durch Hµν ausdrücken. Man findet i Vα VM ij M α µν Γ Gµν M α µν i Vα VM a Gµν Γ ∗ −1 = (V− ) VM ij M+ Hµν 1 M + ρλ + i µνρλ H Γµν 2 M + µν = (V− ∗ )−1 VM ij Hµν Γ (1 − Γ5 ) , 1 a ∗ −1 M+ M + ρλ = (V− ) VM Hµν − i µνρλ H Γµν 2 M + µν = (V− ∗ )−1 VM a Hµν Γ (1 + Γ5 ) . (3.35) Auch die restlichen fermionischen Masseterme ließen sich auf dieselbe Weise wie die Gravitini-Terme aus der Invarianz unter Supersymmetrie bestimmen, so dass wir nun praktisch die ganze geeichte Theorie hergeleitet haben. 35 KAPITEL 3. GEEICHTE N = 4 SUPERGRAVITATION Die Killing-Spinor Gleichungen ergeben sich durch Null setzen der Fermionvariationen: δ ψµi = 0 , δ χi = 0 und δ λai = 0 . (3.36) Die Killing-Spinor Gleichungen werden benötigt, um festzustellen, ob ein gegebener Grundzustand noch supersymmetrisch ist oder alle Supersymmetrien gebrochen sind. Findet man eine Lösung εi von (3.36), ist die entsprechende Symmetrie erhalten. Man kann zum Beispiel ein Potential mit Extremum betrachten und nach Lösungen für ein konstantes Potential suchen. Betrachtet man nun einen Anti-de Sitter (V < 0) oder Minkowski (V = 0) Grundzustand kann man den Ansatz εi = q i ξ wählen, wobei q i ein SU(4) Vektor und ξ ein rechtshändiger Killing Vektor des AdS- oder Minkowski-Raums ist. Man erhält die Spinorgleichung r 1 (3.37) Dµ ξ = g − V Γµ Bξ ∗ , 12 wobei hier B = iΓ5 Γ2 . Die Gleichung kann mit Hilfe der Relation 2 Rµνρλ = − g 2 V gµ[ρ gλ]ν 3 (3.38) überprüft werden, bei der sich die Form aus der maximalen Symmetrie von AdS und der Vorfaktor aus der Variation von L nach dem Vierbein ergibt. Setzt man dies in 1 [Dµ , Dν ]ξ = − Rµν ρλ Γρλ ξ 4 (3.39) ein, erhält man ein mit (3.37) konsistentes Ergebnis. Die Killing-Spinor Gleichungen werden so zu r 3 ij qj Aji A2 aj i q j = 0 . (3.40) A1 q j = − V q i , 2 = 0 , 4 Man sieht schon an der ersten Gleichung, dass es für de Sitter (V > 0) Räume, wie schon zu erwarten war, keine supersymmetrischen Lösungen gibt. 3.3 Beispiele Bevor die expliziten Beispiele angeschaut werden, wird zunächst die allgemeine Herangehensweise diskutiert. Bisher wurde die allgemeine Theorie in einem speziellen symplektischen Rahmen entwickelt, ausgehend von der ungeeichten Lagrangedichte. Will man 36 3.3. BEISPIELE sympl. Rotation geeichte L (3.2) mit α Λ AM und Bµν µ - Eichfixierung, einige fαM N P , ξαM 6= 0 L̃ mit Λ und Bµν α ÃM µ elektrische Eichung, f+M N P 6= 0 + Λ Bµν aus L eliminieren ? Nur noch n + 6 phys. + M− Eichfelder AM µ , Aµ ? Dualitätstransformation - n + 6 elektrische + Eichfelder ÃM µ Abbildung 3.1 sich nun eine spezielle geeichte Theorie anschauen, gibt es im Prinzip zwei verschiedene Möglichkeiten diese zu erhalten. Dies ist in Abbildung 3.1 illustriert. Zum einen kann man die bisher behandelte Theorie (3.2) mit SO(6, n) × SO(1, 1) offshell Symmetrie symplektisch rotieren. Man erhält so eine Lagrangedichte L̃ in einem α anderen symplektischen Rahmen mit 2n + 12 Vektorfelder ÃM und anderer Symmeµ trie, die von der jeweiligen Rotation abhängig ist. Man wählt nun in diesem Rahmen − elektrische Eichung (ΘM − Λ = 0), so dass sowohl die magnetischen Vektorfelder ÃM als µ Λ auch die 2-Formen Bµν vollständig aus der Lagrangedichte verschwinden. Übrig bleibt + eine geeichte Theorie mit 6 + n Eichfeldern ÃM µ . Wir können aber genauso gut im bisherigen Rahmen (3.2) bleiben und in diesem die Eichung mit elektrischen und magnetischen Eichfeldern fixieren. Aus der Lagrangedichte Λ mit Hilfe der elektromagnetischen Dualitätsrelation integriert man die Tensorfelder Bµν M− M− Λ g ΘM − Hρλ − Gρλ = 0. Die Dualitaätsrelation ist eine algebraische Feldgleichung Λ für Bµν und durch die erste Zeile von (3.12) gegeben. Durch die Ausintegration der Tensorfelder werden auch die Vektorfelder eingeschränkt, so dass die Lagrangedichte nur noch von n + 6 physikalischen Vektorfeldern abhängt. Diese sind nun über eine Dualitätstransformation mit den n + 6 elektrischen Eichfeldern verbunden, die wir über 37 KAPITEL 3. GEEICHTE N = 4 SUPERGRAVITATION den ersten Weg gefunden haben. Für den genauen Beweis, dass beide Wege zu der gleichen Wirkung führen, sei auf [2] verwiesen. Durch die Wahl einer speziellen Basis für die magnetischen Vektorfelder erhält man dort eine Lagrangedichte, die unabhängig von einem Teil der magnetischen Vektorfelder ist. Ein Teil der eigentlich elektrischen Vektorfelder verschwindet dann durch die Ausintegration der Tensorfelder. Übrig bleiben so genau n + 6 Vektorfelder von denen die Lagrangedichte abhängt. Man kann diese Vektorfelder nun einfach als elektrisch bezeichnen. Es lassen sich also alle N = 4 Supergravitationswirkungen durch fαM N P , ξαM und ein Element von Sp(12 + 2n) parametrisieren. Daraus folgert man insbesondere, dass G maximale Dimension n + 6 hat, was für elektrische Eichung offensichtlich ist und so allgemein gilt. In den Beispielen und im nächsten Kapitel wollen wir jetzt verschiedene Spezialfälle der allgemeinen geeichten Theorien betrachten. Um die von de Roo und Wagemans konstruierte Theorie [3, 6] in unseren Formalismus einzubetten, werden wir im zweiten Unterabschnitt den ersten der beiden gerade vorgestellten Wege wählen und die symplektische Rotation explizit ausarbeiten. Man muss dann nur noch elektrisch eichen, um die von de Roo und Wagemans behandelten Fälle zu erhalten. Im nächsten Kapitel wird weitestgehend der zweite Weg eingeschlagen, um die aus den IIB kompaktifizierten Theorien in den allgemeinen Formalismus einzubetten. Doch zunächst wird der einfachste Fall, nämlich der der elektrischen Eichung im bisherigen Rahmen genauer betrachtet [23] und nach verschiedenen Lösungen gesucht. 3.3.1 Elektrische Eichung Wir betrachten die in den letzten Abschnitten ausgearbeitete Theorie und schalten nur elektrische Vektorfelder ein, das heißt Θ−M Λ muss verschwinden. Wie schon in Abschnitt 2.3 erwähnt, gilt daher bei elektrischer Eichung f−M N P = 0 und ξαM = 0. Die quadratische Bedingung (2.38) für f+M N P = f+M N Q η QP lautet dann: f+R[M Q f+N P ] R = 0 . (3.41) Die zu den elektrischen Eichungen gehörenden Potentiale sind proportional zu M ++ = Im(τ )−1 . Daher haben die so gewonnenen Theorien keinen Grundzustand mit einer nicht verschwindenden kosmologischen Konstanten [7, 23]. Zuerst betrachten wir den Fall einer halbeinfachen Eichgruppe G = G(1) × G(2) × . . . × G(K) mit Strukturkonstanten fab c (a, b, c = 1, . . . , dim(G)). Für das Eichen halbeinfacher Gruppen gibt es in der Literatur zahlreiche Beispiele [3, 34, 35, 6]. Die Einschränkung an die Eichgruppen ergibt sich neben der Dimension dim(G) ≤ 6 + n durch 38 3.3. BEISPIELE die SO(6,n) Metrik. Um diese Einschränkung zu zeigen, setzen wir explizit die SO(6, n) Metrik ηM N überall dort bis auf ein Vorzeichen gleich der Cartan-Killing Form von G ηab = fac d fbd c , wo diese definiert ist. Wir wählen die Cartan-Killing Form ηab diagonal: ηab = ( −1, . . ., 1, . . . ) . | {z } | {z } p (3.42) q Durch die Einbettung der zu G gehörenden Lie Algebra g = {v a } in den Vektorraum der elektrischen Vektorfelder ergibt sich, dass entweder p ≤ 6, q ≤ n oder q ≤ 6, p ≤ n gilt. Nun definieren wir den Index M̂ , mit M̂ = 1, . . . , p, 7, . . . , 6 + q (p ≤ 6) bzw. M̂ = 1, . . . , q, 7, . . . , 6 + p (q ≤ 6). M̂ läuft also nur über einen Teil des Indexbereiches von M , so dass in diesem Bereich (ηM̂ N̂ ) = ±(ηab ) (3.43) gilt. Wir können so schreiben (f+M̂ N̂ P̂ ) = (fabc ) , alle anderen f+M N P = 0, (3.44) wobei fabc = fab d ηdc . Es ergibt sich so, dass die Anzahl an kompakten oder nicht kompakten Generatoren der einfachen Gruppe G(i) kleiner oder gleich 6 sein muss und die Anzahl der jeweils anderen Generatoren durch n beschränkt ist. Für n ≤ 6 sind die möglichen Faktoren von G die einfachen Gruppen SU(2), SO(2, 1), SO(3, 1), SL(3), SU(2, 1), SO(4, 1) und SO(3, 2), für größere n kann man die Liste noch erweitern. Um SU(3) als Faktor in der Eichgruppe haben zu können, muss n mindestens 8 sein usw. Es gibt viele mögliche elektrische Eichungen nichthalbeinfacher Gruppen. Man kann zum Beispiel mit drei zueinander orthogonalen lichtartigen Vektoren aM , bM und cM ein nicht verschwindendes f+M N P mit f+M N P = a[M bN cP ] (3.45) konstruieren. Die quadratische Bedingung ist erfüllt, da ηM N in dem Bereich verschwindet wo f+M N P 6= 0. Die abelsche Eichgruppe ist G = U(1)3 . Weitere abelsche Eichgruppen erhält man durch Verallgemeinerung dieser Konstruktion. f+M N P ist nun eine beliebige 3-Form, deren Definitionsbereich ein lichtartiger Unterraum des Vektorraumes {v M } ist. 3.3.2 Eichung mit Roo-Wagemans-Winkeln De Roo und Wagemans erweiterten die Theorie mit rein elektrischer Eichung durch Einführung von Winkeln αM unter denen die verschiedenen Multipletts der Theorie aneinander koppeln [3, 4, 6]. Wir wollen in diesem Abschnitt eine Beziehung zwischen 39 KAPITEL 3. GEEICHTE N = 4 SUPERGRAVITATION den von de Roo und Wagemans eingeführten Winkeln und unseren Deformationsparameter fαM N P herstellen und so die Ergebnisse von de Roo und Wagemans in unseren Formalismus einbetten. Wir setzen im Gegensatz zum vorherigen Abschnitt nur ξM α zu Null. Mit nicht verschwindenden f+M N P und f−M N P lauten die quadratischen Bedingungen (2.38) fαR[M N fβP Q] R = 0 , αβ fαM N R fβP Q R = 0 . (3.46) Um Lösungen dieser Gleichungen zu bestimmen, starten wir wie im letzten Abschnitt von Strukturkonstanten fM N P = f[M N P ] , die die Jacobi-Identität erfüllen. Wir zerlegen den Vektorraum {v M } in K paarweise orthogonale Unterräume mit Projektoren PiM N (i = 1, ..., K), so dass sich jeder Vektor vM in die Summe seiner Projektionen zerlegen lässt: vM = K X PiM N vN , η M P PiM N PjP Q = 0 für i 6= j . (3.47) i=1 Die Zerlegung wird so gewählt, dass sich auch die 3-Form fM N P in eine Summe von 3-Formen auf den Unterräumen zerlegt: fM N P = K X (i) fM N P , fM N P = PiM Q PiN R PiP S fQRS . (i) (3.48) i=1 (i) Die fM N P erfüllen jeweils die Jacobi-Identität. Sie sind die Strukturkonstanten der iten Faktorgruppe G(i) , der halbeinfachen Eichgruppe G = G(1) × G(2) × ... × G(K) . Lösungen der quadratischen Bedingung (3.46) sind nun durch fαM N P = K X (i) wα(i) fM N P , (i) (i) wα(i) = (w+ , w− ) = (cos αi , sin αi ) (3.49) i=1 gegeben. Dabei sind die αi ∈ R, i = 1, . . . , K die anfangs angesprochenen Roo-Wagemans Winkel. Es stellt sich also heraus, dass die Winkel αi zwischen den Faktorgruppen G(i) der halbeinfachen Eichgruppe G auftreten. Der Fall der rein elektrischen Eichung entspricht hier K = 1, dann ist nämlich f+M N P proportional zu f−M N P und man findet (i) eine SL(2) Transformation, so dass wα =(1,0) ist. Da im Roo-Wagemans Formalismus nur halbeinfache Eichgruppen behandelt wurden, beschränkten wir uns hier auch auf diese. Die obige Konstruktion gilt aber auch für nichthalbeinfache Gruppen [7]. 40 3.3. BEISPIELE Das Skalarpotential (3.10) nimmt in der hier verwendeten Notation folgende Form an: K X (i) 1 (j) −1 V = Im(τ ) ci cj − 2Re(τ )ci sj + |τ |2 si sj fM N P fQRS 16 i,j=1 i h1 2 MQ MQ NR PS MQ NR P S × M M M +( η − M )η η 3 3 K 1 X (i) (j) − ci sj fM N P fQRS M M N P QRS , (3.50) 18 i,j=1 mit den Abkürzungen ci = cos αi und si = sin αi . Dies reproduziert das Potential in [6]. Wir sind bisher von der Lagrangedichte (3.2) ausgegangen, so dass die obige Wahl der Deformationsparameter fαM N P 6= 0 einer Theorie mit elektrischen und magnetischen Eichfeldern entspricht.Wir versuchen nun die Lagrangedichte zu bestimmen, in der die obige Eichung rein elektrisch ist. Die Lagrangedichte ergibt sich aus der bisherigen (3.2) durch die Bedingung ξ = 0 und einer symplektischen Rotation S auf den Vektorfeldern AM α , dem embedding Tensor, sowie den Skalarfeldern M M αN β = M M N M αβ . Um die Rotationsmatrix zu bestimmen, nutzt man die Invarianz der kovarianten Ableitung α Mα Λ Dµ ≡ ∇µ − g AM µ XM α = ∇µ − g Aµ ΘM α tΛ (3.51) unter der symplektischen Transformation aus. Es ergibt sich so der Zusammenhang α Mα zwischen den Vektorfeldern vor (AM µ ) und nach der Rotation (õ ): Λ Mα Λ α ÃM µ Θ̃M α tΛ = Aµ ΘM α tΛ . (3.52) Setzt man nun (3.49) und die Bedingung für rein elektrische Eichung Θ̃M −Λ = 0 ein, erhält man + ÃM = µ K X + ci Pi M N AN + µ i=1 − ÃM µ =− K X K X − si Pi M N AN µ , i=1 si Pi M N+ N Aµ i=1 + K X − ci Pi M N AN µ . (3.53) i=1 Die symplektische Rotation S lautet also ! PK PK M M s P c P i i N i i N . S M αN β = Pi=1 Pi=1 K K M M − i=1 si Pi N i=1 ci Pi N (3.54) Die Bedingungen an eine symplektische Matrix ließen eigentlich noch eine Wahl bei den Faktoren vor den unteren beiden Matrixblöcken zu, dies entspricht aber genau der 41 KAPITEL 3. GEEICHTE N = 4 SUPERGRAVITATION α sowieso schon gegebenen SO(2)-Symmetrie der Vektorfelder AM µ . Unter symplektischen Rotationen transformieren beliebige Vektoren Y wie folgt: Ỹ M α = S M αN β Y N β , ỸM α = S N β M α YN β . (3.55) Die Lagrangedichte im neuen symplektischen Rahmen lautet e−1 L̃ = 1 1 1 R + (Dµ MM N )(Dµ M M N ) − (Dµ τ )(Dµ τ ∗ ) 2 2 8 4 Im(τ ) 1 1 M+ N+ ĨM N F̃ µν M + F̃ µ+ − R̃M N µνρλ F̃µν F̃ρλ − g 2 V , (3.56) 4 8 wobei die kinetischen Skalarterme und das Potential unverändert bleiben. Der kinetische Term der Vektorfelder besteht aus − F̃ µν M + = 2∂[µ Ãν] M + − g f N P M Ã[µ N + Ãν] P + (3.57) und den rotierten Matrizen ĨM N und R̃M N , die in (2.24) vorgestellt wurden. Um diese von den Skalaren abhängigen Matrizen zu bestimmen, nutzen wir folgenden vor und nach der Rotation gültigen Zusammenhang: ! IM N + RM K I −1KL RLN ηM K I −1KL RLN MM α,N β = . (3.58) RM K I −1KL ηLN ηM K I −1KL ηLN Mit MM α,N β = |τ |2 MM N eIm(τ ) Re(τ ) MM N eIm(τ ) Re(τ ) MM N eIm(τ ) 1 MM N eIm(τ ) ! (3.59) ergeben sich nach der symplektischen Transformation M → M̃ = (S T )−1 M S T die Definitionen für ĨM N und R̃M N . Sie lauten (Ĩ −1 )M N = R̃M N (Ĩ −1 N P ) K 1 X ci cj − 2Re(τ )ci sj + |τ |2 si sj Pi M P Pj N Q M P Q , Im(τ ) i,j=1 K 1 X = −ci sj + Re(τ )(si sj − ci cj ) + |τ |2 si cj PiM N Pj P Q M N Q . Im(τ ) i,j=1 (3.60) Der topologische Term in der Lagrangedichte (3.7) verschwindet im Allgemeinen für elektrische Eichungen nicht, der Ausdruck lautet vielmehr 1 3 P + R+ S+ + N+ P+ Ltop,el = − gµνρσ XM +N + Q− ηQP AM Aρ Aσ ). (3.61) µ Aν (∂ρ Aσ + gXR+S+ 3 8 42 3.3. BEISPIELE Aus X̃M +N + P− = K X ( ci sj − si cj )PiN R Pj P S fM R S = 0 (3.62) i,j=1 folgt aber, dass L̃top verschwindet. Vergleicht man das Skalarpotential mit dem des vorherigen Abschnitts, findet man eine kompliziertere Abhängigkeit von τ , so dass es nun Theorien gibt deren Potential Extrema haben [6, 35]. 43 Kapitel 4 IIB Kompaktifizierungen In diesem Kapitel werden N = 4 Supergravitationswirkungen betrachtet, die durch Kompaktifizierung der 10-dimensionalen IIB Stringtheorie entstehen. Aus der effektiven Wirkung der IIB Theorie ergibt sich eine N = 4 Supergravitation in 4 Dimensionen durch T6 /Z2 orientifold Kompaktifizierung. Der 10-dimensionale Raum wird so zum Produkt der 4-dimensionalen Raum-Zeit und einer 6-dimensionalen internen Mannigfaltigkeit, die die Form eines Torus hat. In unserem Fall besteht die orientifold aus dem Torus T6 und der Z2 Projektion, die eine Kombination aus Paritätsoperation auf der Weltfläche und Raum-Zeit-Inversion auf einem Teil der Mannigfaltigkeit ist. Durch die Projektion erhält man nur die halbmaximale Supergravitationstheorie in 4 Dimensionen und nicht die maximale, wie nach normaler Torusreduktion. Der einfachste Fall einer Kompaktifizierung auf dem Torus ist der ohne Flüsse (Kaluza-Klein Reduktion), er führt auf die ungeeichte Theorie. Wie schon in Abschnitt 1.3 erwähnt, sind die Erwartungswerte der masselosen Skalare in der auf diese Weise reduzierten Theorie beliebig und nicht durch die Stringtheorie oder die Kompaktifizierung festgelegt. Die 10-dimensionalen Felder können so von den internen Koordinaten abhängen, dass eine Integration der dazugehörigen Feldstärken, in unserem Fall über ein Teil des Torus, einen nicht verschwindenden Erwartungswert liefert [31, 36]. Dieser Erwartungswert der Feldstärke entspricht einem Feldstärke-Fluss auf dem Torus. Schaltet man bei einer Reduktion Flüsse an, hat dies verschiedene Vorteile. Man erhält durch die Flüsse in der reduzierten Theorie ein Skalarpotential, welches zur partiellen Brechung der Supersymmetrie genutzt werden kann. Bricht man auf diese Weise die Supersymmetrie, werden durch die Flüsse Vakuumerwartungswerte einiger Skalare festgelegt (moduli stabilisation) [31]. Die Anzahl und Art der Flüsse ist durch die Geometrie der Mannigfaltigkeit stark beschränkt und somit kann die Stringtheorie brauchbare Vorhersagen für die 45 KAPITEL 4. IIB KOMPAKTIFIZIERUNGEN 4-dimensionalen Wirkungen machen. Für eine auf einer T6 /Z2 orientifold kompaktifizierten IIB Supergravitation mit Flüssen gibt es viele Beispiele [37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44]. Durch Anschalten eines Flusses erhält man eine deformierte Supergravitationstheorie, wobei man die Deformationsparameter mit den Flüssen in Verbindung bringen kann. Dieses soll für verschiedene Realisierungen der Z2 Projektion geschehen, die einer Aufteilung des Torus in T6 = T p−3 × T 9−p , p = 3, 5, 7 (4.1) entsprechen. Es sind dabei 9 − p interne Koordinaten der Raum-Zeit-Inversion I9−p unterworfen, während für die anderen Koordinaten die Projektion nur aus der Paritätsoperation Ω auf der Weltfläche besteht. Damit ein Feld oder ein Fluss die Projektion übersteht und in der reduzierten Theorie auftaucht, muss es positiv unter der zusammengesetzten Operation Ω I9−p [(−1)FL ][ 9−p ] 2 (4.2) transformieren. In der Stringtheorie kommen die bosonischen Felder aus zwei verschiedenen Sektoren, dem Ramond-Ramond (R-R) und dem Neveu-Schwarz Neveu-Schwarz (N-S) Sektor. Gleiches gilt dann entsprechend für die Flüsse. Das bosonische masselose Spektrum der IIB Theorie besteht aus dem Graviton Gµ̂ν̂ , der N-S 2-Form Bµ̂ν̂ , dem N-S Skalar φ, Dilaton genannt, sowie der selbstdualen R-R 4-Form Cµ̂ν̂ ρ̂λ̂ , der R-R 2-Form Cµ̂ν̂ und dem R-R Axion C0 [40]1 . Hinzu kommen dann noch verschiedene Fermionen aus den gemischten Sektoren. Die 10-dimensionalen Felder haben folgende Parität unter Ω [40]: positive : Gµ̂ν̂ , negative : Bµ̂ν̂ , φ, C0 , Cµ̂ν̂ , Cµ̂ν̂ ρ̂λ̂ . (4.3) I9−p liefert einen positiven (negativen) Beitrag für Felder und Flüsse mit gerader (ungerader) Anzahl an T 9−p Indizes. Der Term (−1)FL ergibt nur ein Minuszeichen für R-R Felder, wenn man Kompaktifizierungen auf T 6 oder T 4 × T 2 betrachtet. Sonst entfällt der Beitrag [40]. Die Felder, die neben dem Vierbein in der 4-dimensionalen Theorie auftauchen, sind zusammen mit den Flüssen für die drei hier behandelten Kompaktifizierungen in Tabelle 4.1 aufgelistet. Die in der Spalte der Flüsse auftretenden Objekte der Form Gijk 1 10-dimensionale Raum-Zeit Indizes werden hier durch griechische Indizes mit Hut beschrieben. 46 Torus T0 × T6 Skalare gmn , φ, C0 , Cmnpq Vektoren Bmµ , Cmµ Flüsse Hmnp , Fmnp Indizes m, n... = 1, ..., 6 T4 × T2 gab , gij , φ, C0 , Bia , Cia , Cijkl , Cijab Giµ , Cijkµ , Baµ , Caµ Hija , Fija , Gijkab , b i Gijk , Gia , Gab i, j... = 1, ..., 4 a, b = 1, 2 T2 × T4 gab , gij , φ, Bia , Cµν , Cab , Cij , Caijk Gaµ , Caµ , Biµ , Cijkµ Hijk , Habi , Faij , j d Gabijk , Gai , Gija , Gad i, j... = 1, ..., 4 a, b = 1, 2 Tabelle 4.1: Erlaubte Felder und Flüsse bei verschiedenen Kompaktifizierungen der IIB entsprechen Torsionen der internen Mannigfaltigkeit [18, 44]. Die bei Kompaktifizierung einer d + r-dimensionalen Theorie auf einem T r Torus (mit Koordinaten m1 , m2 , ..., mr ) enstandene Lagrangedichte ist invariant unter GL(r) = SL(r) × SO(1, 1)T r . SL(r) wirkt auf den Skalaren und Flüssen wie eine Koordinatentransformation und lässt so die Theorie invariant. Die SO(1, 1)T r Symmetrie ergibt sich aus der Invarianz der reduzierten Theorie unter einer Skalentransformation, die gleichzeitig die Toruskoordinaten und die Kopplungskonstante neu skaliert. Aus dem Skalierungsverhalten der Felder lässt sich daher ihre Ladung unter der SO(1, 1)T r ablesen. Während sich das Vierbein eµ a nicht unter der Skalentransformation verändert, transformiert eine beliebige (k − p)-Form Cm1 ...mp µp+1 ...µk und die Vektorfelder aus der 1 10-dimensionalen Metrik Gm µ wie folgt [45]: 1 1 Gm → e−[(d−2)/r+1]α Gm µ µ , Cm1 ...mp µp+1 ...µk → e[(d−2)/r+p−k]α Cm1 ...mp µp+1 ...µk . (4.4) Die Ladungen für Feldstärken F, und damit für die Flüsse (Hm1 m2 m3 , Fm1 m2 µ usw.), som3 wie die entsprechenden Größen aus der Metrik Gm ergeben sich aus folgenden Formeln 1 m2 [45]: Fm1 ...mp µp+1 ...µk+1 → e[(d−2)p/r+p−k]α Fm1 ...mp µp+1 ...µk+1 , m0 m0 Gm → e[(d−2)(p−1)/r+p+1−k]α Gm , 1 ...mp µp+2 ...µk+1 1 ...mp µp+2 ...µk+1 ν ν Gm → e[(d−2)p/r+p−k+1]α Gm . 1 ...mp µp+1 ...µk+1 1 ...mp µp+1 ...µk+1 (4.5) Wir werden uns jeweils die Vektorfelder und Flüsse anschauen, die aus der IIB Theorie kommen und nicht durch die Projektion verschwinden, sowie ihre Darstellungen und Ladungen unter den verschiedenen Symmetriegruppen bestimmen. Damit identifiziert 47 KAPITEL 4. IIB KOMPAKTIFIZIERUNGEN man die symplektische Einbettung und die Deformationsparameter der bisher behandelten Supergravitationstheorie. Die symplektische Einbettung der kompaktifizierten Theorie muss so gewählt werden, dass die off-shell Symmetrie GL(p − 3) × GL(9 − p) enthält, da man diese mit dem Torus T p−3 × T 9−p identifizieren kann. Konkret werden wir die Darstellungen unter der neuen Symmetrie zerlegen und diejenigen Vektorfelder als elektrisch bezeichnen, die man mit denen aus der Kompaktifizierung identifizieren kann. Man bettet so die kompaktifizierte IIB Theorie als Spezialfall in den bisherigen Formalismus ein. 4.1 T 6/Z2 Modell 4.1.1 T 6 /Z2 Modell Für den Anfang wollen wir uns auf n = 6 beschränken, also den Fall, bei dem 6 Vektormultipletts an das Gravitationsmultiplett koppeln. Dies ist die minimale Anzahl an Vektormultipletts die man erhält, wenn man die Typ IIB Supergravitation kompaktifiziert. Statt wie bisher in diesem Fall die Lagrangedichte mit SO(6,6) × SO(1,1) off-shell Symmetrie zu betrachten, wird jetzt die symplektisch transformierte mit GL(6) × SL(2) Symmetrie betrachtet. Die GL(6) Symmetrie ergibt sich aus dem T 6 Torus, der in diesem Abschnitt die interne Mannigfaltigkeit bildet. Die IIB hat eine SL(2) Symmetrie, die die N-S 2-Form Bµ̂ν̂ und die R-R 2-Form Cµ̂ν̂ , sowie die Skalare φ und C0 ineinander transformiert. Da bei der Kompaktifizierung die SL(2) Symmetrie erhalten bleibt, so dass auch die durch die Kompaktifizierung aus Bµ̂ν̂ und Cµ̂ν̂ erhaltenen Größen jeweils ein SL(2) Duplett bilden (siehe dazu Tabelle 4.1), kann man diese SL(2) mit der der 4dimensionalen Theorie identifizieren. Die (12,2) Darstellung, unter der die Vektorfelder α AM bisher transformierten, zerlegen sich unter der neuen Symmetriegruppe in2 µ (12, 2) → (6+ , 2) ⊕ (60− , 2) α AM → Aαµm ⊕ Amα µ µ . 2 (4.6) m = 1, ..., 6 ist in diesem Abschnitt ein SL(6)-Index. In diesem Kapitel werden die Indizes so gewählt, dass kleingeschriebene Indizes eine SO(1,1) Ladung andeuten. Also sind Größen mit unterem Index m unter der SO(1, 1)0 , die die SL(6) zur GL(6) ergänzt, positiv geladen und transformieren in der 6+ Darstellung. Epsilon-Tensoren treten so nur auf, wenn die Größe den obigen Konventionen entsprechend ”falsch geladen” ist. Als Beispiel betrachten wir den aus der Reduktion gewonnenen Fluss Hmnp , der unter der SO(1, 1)0 mit −3 geladen ist und so bei uns nur als Größe mnpqrs Hmnp auftaucht. 48 4.1. T 6 /Z2 MODELL Man nennt nun die 12 Vektorfelder Aαµm aus (6+ , 2) elektrisch, da man diese mit dem SL(2) Duplett (Bµm ,Cµm ) identifizieren kann. Die 12 dualen magnetischen Vektorfelder 0 Amα µ transformieren unter der 6− -Darstellung der GL(6). Im Gegensatz dazu würde man, + m+ aus der bisherigen SO(6, 6) × SO(1, 1) Sicht, die Vektorfelder A+ aus µm aus 6+ und Aµ 0+ 6− als elektrisch bezeichnen. Die Generatoren der SO(6,6) zerlegen sich unter der Untergruppe GL(6) wie folgt: 66 → 15+2 ⊕ 150−2 ⊕ 350 ⊕ 10 , t[M N ] → t[mn] ⊕ t[mn] ⊕ t̂mn ⊕ tss δnm , (4.7) wobei t̂mn spurlos ist, d.h. t̂mm = 0. Gl(6) kann man als SL(6) × SO(1, 1)0 betrachten, wobei der Strich nur eingeführt wurde um eine Unterscheidung der beiden SO(1,1) Gruppen zu ermöglichen. Der Subskript gibt hierbei die Ladung unter der SO(1, 1)0 an. Die Deformationsparameter der Theorie zerlegen sich ebenfalls. ξ M α zerlegt sich daα bei genau wie die Vektorfelder AM in µ ξM α = ξmα ⊕ ξαm (4.8) und fαM N P wie folgt in 6 Teile: (220, 2) = (20+3 , 2) ⊕ (84+1 , 2) ⊕ (6+1 , 2) ⊕ (840−1 , 2) ⊕ (60−1 , 2) ⊕ (20−3 , 2) , 2 p 2 s p n] fα[M N P ] → fα[mnp] ⊕ fˆα[mn] + δ[n fαm]s ⊕ fˆαm[np] + fαss[p δm ⊕ fα[mnp] , (4.9) 5 5 s [sp] wobei fˆα[ms] = 0 und fˆαs = 0 gilt. Nun kann man sich Terme anschauen, mit denen SO(6, 6) × SL(2) Generatoren an die Vektorfelder koppeln, z.B. 2 m s t[np] + (fˆ+[np] + f+[ps] δnm + ξ+p δnm )t[np] 5 1 p m 1 [mp] +(−fˆ+n + ξ+ δn − f+r rp δnm )t̂np 2 5 1 1 + (f+r rm + ξm+ )tss ] + Terme mit Am+ µ . (4.10) 6 2 [mnp] + NP AM = A+ µ (f+M N P + ξ+[P ηN ]M )t µm [f+ Die Ergebnisse sind in Tabelle 4.2 dargestellt. Dabei ist zu beachten, dass zwei Vektoren X m und Xm unter unterschiedlichen Darstellungen der SL(6) transformieren und somit Indizes nicht mit einer Metrik hoch- bzw. heruntergezogen werden können. Die alte Metrik ηM N geht über in δm n ⊕ δ m n . 49 KAPITEL 4. IIB KOMPAKTIFIZIERUNGEN Aαµm = (Bµm , Cµm ) Amα µ t[np] r m m fˆαnp m − 52 δ[n fαp]r + ξ+[p δn] fαmnp t̂np −fˆαn mp − 15 fαr rp δnm + 12 ξαp δnm p p fˆαmn p − 15 fαnr r δm − 12 ξnα δm tss fαr rm + 12 ξαm fαmr r − 12 ξmα t[np] fαmnp r[p n] [p n] fˆαm np + 25 fαr δm + ξα δm tβγ ξδm δ(γ δα β) β) ξmδ δ(γ δα Tabelle 4.2: Kopplung der Vektorfelder an die Generatoren der SL(2) × SO(6, 6) bei T 6 /Z2 Kompaktifizierung Elektrische Eichung bedeutet in diesem Zusammenhang Θmα Λ = 0. Man muss daher die zweite Spalte der Deformationsparameter Null setzen. Daraus folgt dann, ξmα = 0, fαmr r = 0, fαmnp = 0, 2 ξαm = fαr rm . 5 fˆαmnp = 0, fˆαmnp = 0, sowie (4.11) Die quadratischen Bedingungen (2.38) an die beiden nicht verschwindenden Deformationsparameter fαmnp und ξαm sind bis auf eine trivial erfüllt. Diese lautet [m npq] ξ(α fβ) = 0. (4.12) Man sieht sofort, dass, wenn einer der Parameter verschwindet, der andere beliebig gewählt werden kann. Zwei Lösungen bei denen beide Parameter nicht verschwinden sind durch fαmnp = ξα[m Anp] und fαmnp = βγ Bα[m ξβn ξγp] , (4.13) mit beliebigen Amn = A[mn] und Bαm , gegeben. Die bisher in der Literatur behandelten Fälle, z.B. [38, 39, 43], beschäftigen sich mit Deformationen, die durch Flüsse hervorgerufen werden, die sich mit dem Deformationsparameter fαmnp identifizieren lassen. Im T 6 /Z2 Modell gibt es die möglichen 3-Form Flüsse Hmnp =< ∂[m Bnp] > und Fmnp =< ∂[m Cnp] > [40], die zu einem SL(2) Vektor 50 4.1. T 6 /Z2 MODELL fαmnp = mnpqrs (Hqrs , Fqrs ) zusammenfassbar sind. Eine ähnliche physikalische Interpretation für ξαm gibt es bisher nicht. Man kann ξαm hier auch nicht als Torsion auf der internen Mannigfaltigkeit deuten, wie es in anderen Fällen [46] und auch in den nächsten Abschnitten möglich ist. Das liegt daran, dass ξαm ein Duplett unter der globalen SL(2) der IIB bildet, während ein Torsionsparameter ein Singlett sein muss. Durch die Projektion sind zudem alle geometrischen Flüsse, die aus der Metrik kommen, verboten, so dass es überhaupt keine Torsion gibt [40, 44]. Man kann nun die Deformationsparameter und ihre Eigenschaften in folgender Tabelle zusammenfassen: Parameter SL(6) Dar. SO(1, 1)0 fαmnp (20, 2), −3 m ξα (6,2) −1 Fluss (Hqrs , Fqrs ) - mnpqrs Bei Kompaktifizierung der IIB auf T 6 /Z2 erhält man also eine N = 4 Supergravitationtheorie mit GL(6)×SL(2) off-shell Symmetrie, deren elektrische Vektorfelder durch Amα µ gegeben sind. Konsistente Deformationen dieser Theorie werden durch die Deformationsparameter ξαm und fαmnp bestimmt, die die quadratische Bedingung (4.12) erfüllen. Eine geometrische Interpretation für ξαm gibt es dabei nicht. 4.1.2 T 6 /Z2 Modell mit D3-branes Wir betrachten nun den allgemeineren Fall mit mehr als 6 Vektormultipletts, die an das Gravitationsmultiplett koppeln. Diese Theorie hat in der ursprünglichen Formulierung globale SO(6, 6 + q) × SO(1, 1) off-shell Symmetrie. Im nun gewählten symplektischen Rahmen haben wir stattdessen GL(6) × SO(q) × SO(1, 1) off-shell Symmetrie. Die SO(6, n) Metrik ηM N geht über in ηM N 0 δnm 0 n → δm 0 0 . 0 0 1q (4.14) Das Modell entspricht der IIB Stringtheorie auf T 6 /Z2 kompaktifiziert mit q D3-branes [39]. Auf den dazugehörigen Vektorfeldern AIα µ wirkt SL(2) als elektrisch-magnetische I+ Dualitätstransformation, weshalb wir Aµ als elektrisch bezeichnen. Zu den 12 bisherigen elektrischen Komponenten des embedding Tensoren Θα mΛ kommen nun q weitere 51 KAPITEL 4. IIB KOMPAKTIFIZIERUNGEN ΘI+Λ (I, J, ... = 1, 2, ..., q). Somit lässt sich Tabelle 4.2 zu Tabelle 4.3 ergänzen. Aus der Tabelle kann man ablesen, dass bei elektrischer Eichung alle Deformationsparameter außer fαmnp , mn , f+I m , f+IJ f+IJK , m ξ+ (4.15) m verschwinden. Bemerkenswert dabei ist, dass der Deformationsparameter ξ− nun verschwinden muss, obwohl er über einen anderen Indexbereich läuft als die hinzugekommenen Vektorfelder AIα µ . Die Deformationsparameter müssen darüber hinaus noch die quadratischen Bedingungen [m npq] = 0, [m npq] [mn pq]L 8ξ+ f+ + 3f+L f+ [m np]I [mn p]IL 3ξ+ f+ + 2f+L f+ [m n]IJ [mn IJ]L 2ξ+ f+ + 3f+L f+ m[I JK]L m IJK ξ+ f+ + 6f+L f+ [IJ KH]L f+L f+ = 0, ξ+ f− = 0, = 0, = 0, =0 (4.16) erfüllen. Der Spezialfall in dem nur fαmnp und f+IJK ungleich Null sind wurde schon in [39] behandelt, wobei in diesem Fall fαmnp uneingeschränkt ist und f+IJK eine JakobiIdentität erfüllen muss. 4.2 T 4 × T 2/Z2 Modell Dieses Modell unterscheidet sich von dem oberen durch eine andere Wirkung der orientifold Projektion. Man teilt nun die sechs Koordinaten des Torus in T 4 und T 2 Koordinaten auf. Es werden bei der Kompaktifizierung der IIB Stringtheorie nun nur zwei Koordinaten (a, b = 1, 2) der Raum-Zeit-Inversion unterworfen. Für die anderen vier Toruskoordinaten (i, j = 1, 2, 3, 4) besteht die orientifold Projektion nur noch aus der Paritätsoperation Ω auf der Weltfläche. Da man nun eine andere Projektion hat, überleben auch andere Felder und Flüsse die Reduktion auf 4 Dimensionen, wie man aus Tabelle 4.1 entnehmen kann. Die Einbettung der Symmetrie der Kompaktifizierung in die SL(2) × SO(6, 6) der 52 4.2. T 4 × T 2 /Z2 MODELL A+ µm = Bµm A− µm = Cµm Am+ µ Am− µ AI+ µ AI− µ fˆ+np m r m − 25 δ[n f+p]r fˆ−np m r m − 25 δ[n f−p]r f+mnp f−mnp f+Inp f−Inp m +ξ+[p δn] m +ξ−[p δn] t̂np −fˆ+n mp − 15 f+r rp δnm p m + 12 ξ+ δn −fˆ−n mp − 15 f−r rp δnm p m + 12 ξ− δn fˆ+mn p p − 15 f+nr r δm p − 12 ξn+ δm fˆ−mn p p − 15 f−nr r δm p − 12 ξn− δm fˆ+In p fˆ−In p t ss f+r rm m + 12 ξ+ f−r rm m + 12 ξ− f+mr r − 12 ξm+ f−mr r − 12 ξm− f+Ir r f−Ir r t[np] mnp f+ mnp f− fˆ+m np r[p n] 2 + 5 f+r δm [p n] +ξ+ δm fˆ−m np r[p n] 2 + 5 f−r δm [p n] +ξ− δm f+I np f−I np t++ m −ξ− - −ξm− - −ξI− - t+− m ξ+ m −ξ− ξm+ −ξm− ξI+ −ξI− t−− - ξm+ - m ξ+ - ξI+ tJn fˆ+Jn m r 1 m + 6 δn f+Jr − 12 ξ+J δnm fˆ−Jn m 1 m + 6 δn f−Jr r − 12 ξ−J δnm −f+mnJ −f−mnJ f+IJn + 12 ξn+ ηIJ f−IJn + 12 ξn− ηIJ tJ n mn −f+ J mn −f− J −fˆ+m nJ n − 16 f+Jr r δm 1 n − 2 ξJ+ δm −fˆ−m nJ n − 16 f−Jr r δm 1 n − 2 ξJ− δm f+IJ n n + 12 ξ+ ηIJ f−IJ n n + 12 ξ− ηIJ t[JK] m f+ JK m f− JK f+mJK f−mJK f+IJK +ξ+[K ηJ]I f−IJK +ξ−[K ηJ]I t[np] Tabelle 4.3: Kopplung der Vektorfelder an die Generatoren der SL(2) × SO(6, 6 + q) bei T 6 /Z2 Kompaktifizierung 53 KAPITEL 4. IIB KOMPAKTIFIZIERUNGEN 4-dimensionalen Theorie ergibt sich aus folgendem Schema: SL(2) ↓ SL(2) ↓ SO(1, 1)1 × × × SO(6, 6) ↓ SO(4, 4) × SO(2, 2) ↓ ↓ GL(4) × SL(2)T 2 × SL(2)IIB . (4.17) Die SO(6,6) bricht unter der Aufteilung der zwei Tori in SO(2,2) und SO(4,4), die wiederum zur GL(4) = SO(1, 1)2 × SL(4) Symmetrie des T 4 Torus bricht. Die SO(2,2) Symmetrie kombiniert die SL(2)IIB Symmetrie der IIB mit der SL(2)T 2 des Torus. In der SO(2,2) ist somit die GL(2) schon enthalten. Die Vektorfelder zerlegen sich unter SO(1, 1)1 × SL(4) × SL(2)T 2 × SL(2)IIB in (2, 12) → (2, 4, 1, 1) ⊕ (2, 40 , 1, 1) ⊕ (2, 1, 2, 2) . (4.18) Bei der Darstellungsangabe gibt die erste Zahl die Darstellung unter der SO(1, 1)1 , die zweite die GL(4)-Darstellung an, die dritte die SL(2)T 2 und die vierte die SL(2)IIB . Als elektrische Eichfelder kommen nur die Vektorfelder in Frage, die sich aufgrund der Darstellung und Ladung mit denen aus der Kompaktifizierung identifizieren lassen. Dafür muss man die SO(1, 1)1 × SO(1, 1)2 Symmetrie der Supergravitation mit der SO(1, 1)T 4 × SO(1, 1)T 2 Symmetrie der T 4 × T 2 /Z2 Kompaktifizierung in Verbindung bringen. Die Ladungen der reduzierten Felder unter SO(1, 1)T 4 und SO(1, 1)T 2 lassen sich mit Hilfe der Skalentransformation (4.4) bestimmen. Allerdings sind diese Ladungen nur Linearkombinationen der SO(1, 1)1 und SO(1, 1)2 Ladungen. Hat man die Koeffizienten der Linearkombination bestimmt, kann man die SO(1,1) Ladungen ineinander umrechnen und so die Vektorfelder in der bisherigen Notation mit den kompaktifizierten Feldern identifizieren. Wählt man zuerst eine Reduktion der 10-dimensionalen IIB auf einem T 4 Torus (d = 6, r = 4) und dann auf T 2 (d = 4, r = 2), ergeben sich für die Vektorfelder die in folgender Tabelle zusammengefassten Ladungen unter der SO(1, 1)T 4 der GL(4) und der SO(1, 1)T 2 der GL(2). Des Weiteren sind die Darstellungen unter der SL(4), der SO(2,2) und die daraus resultierende Vektornotation in der bisherigen N = 4 Sugra-Notation aufgelistet. Neben den Feldern Bµa und Cµa , die man zu einem Vektor AA+ mit SO(2,2) Index A = 1, 2, 3, 4 zusammenfassen kann, erhält man Giµ aus µ dem 10-dimensionalem Metriktensor Gµ̂ν̂ und Cµi = ijkl Cµjkl aus der 4-Form. Alternativ kann man den SO(2,2) Index A auch aufsplitten in den SL(2)T 2 Index a = 1, 2 und den av+ SL(2)IIB Index v = 1, 2, d.h. AA+ µ → Aµ . 54 4.2. T 4 × T 2 /Z2 MODELL Vektorfeld Giµ Cµi = ijkl Cµjkl (Bµa , Cµa ) SL(4),SO(2,2) Darstellung SO(1, 1)T 4 (4,1) -2 (4,1) 2 (1,4) -2 SO(1, 1)T 2 -1 -1 0 Bezeichnung Ai+ µ Ai− µ A+ Aµ Natürlich zerlegen sich auch wieder die Deformationsparameter und die Generatoren der SO(6,6) × SL(2). Daraus ergibt sich Tabelle 4.4. Bei elektrischer Eichung nicht verschwindende Deformationsparameter sind f+ABC , f+ABi , f+Aij , fαijk , 2 ξi+ = f+il l . 3 (4.19) Indizes A, B, C, ... lassen sich dabei einfach mit der SO(2,2)-Metrik hoch- und herunterziehen. Die quadratischen Bedingungen lauten ξ[i+ f−jkl] = 0 , 8ξ+[i f+jkl] + 3f+C[ij f+kl]D η CD = 0 , 3ξ+[i f+jk]A + 2f+C[ij f+k]AD η CD = 0 , 2ξ+[i f+j]AB + 3f+C[ij f+AB]D η CD = 0 , ξ+i f+ABE + 6f+Ci[A f+BE]D η CD = 0 , f+C[AB f+EF ]D η CD = 0 . (4.20) Bei der Identifikation von Fluss und Deformationsparameter müssen neben der richtigen Darstellung auch wieder die SO(1,1) Ladungen übereinstimmen, die sich mit Hilfe von (4.5) bestimmen lassen. Man kann nun f+Aij , wie in früheren Arbeiten [40, 41, 43], als Fluss auf dem Torus interpretieren. Wobei man f+Aij = f+avij als SO(2,2) kovariante Größe aus H[aij] =< ∂[a Bij] > und F[aij] =< ∂[a Cij] > zusammensetzt. Des Weiteren gibt es im reduzierten IIB Modell den 5-Form Fluss Gijkab =< ∂[i Cjkab] >. Dieser Fluss hat die gleichen Ladungen unter den SO(1,1) und transformiert in denselben Darstellungen wie f+ijk , so dass auch für diesen Parameter eine geometrische Interpretation möglich ist. Man kann bei der Reduktion auch einen Fluss aus den beiden Skalaren Dilaton und Axion bilden. Allerdings bildet dieser einen Vektor Pix (x = 1, 2, 3) unter der SL(2)IIB . Der in zwei SO(2,2) Indizes antisymmetrische Deformationsparameter f+ABi zerlegt sich unter der Aufteilung SO(2, 2) → SL(2)IIB × SL(2)T 2 f AB → f x × fˆx̂ , +i i i 55 in (4.21) KAPITEL 4. IIB KOMPAKTIFIZIERUNGEN t[jk] AA+ = (Bµa , Cµa ) µ AA− µ i Ai+ µ = Gµ i Ai− µ = Cµ A+ µi A− µi f+Ajk f−Ajk f+ijk f−ijk fˆ+jk i l i + 23 δ[k f+j]l fˆ−jk i l i + 23 δ[k f−j]l i +ξ+[k δj] i +ξ−[k δj] t[jk] f+A jk f−A jk fˆ+i jk l[k j] + 23 f+l δi [k j] +ξ+ δi fˆ−i jk l[k j] + 23 f−l δi [k j] +ξ− δi ijk f+ ijk f− t̂j k fˆ+Aj k fˆ+Aj k fˆ+ij k − 13 f+jl l δik − 12 ξ+j δik fˆ−ij k − 13 f−jl l δik − 12 ξ−j δik −fˆ+j ik − 13 f+l lk δji 1 k i 2 ξ+ δj fˆ−j ik − 13 f−l lk δji 1 k i 2 ξ− δj ts s f+Al l f−Al l f+il l − 12 ξ+i f−il l − 12 ξ−i f+l li i + 12 ξ+ f−l li i + 12 ξ− t[BC] f+ABC ξ+[C ηB]A f−ABC ξ−[C ηB]A f+BCi f−BCi f+BC i f−BC i t[Bj] f+ABj 1 2 ξ+j ηAB f−ABj 1 2 ξ−j ηAB −f+Bij −f−Bij fˆ+Bj i − 12 ξ+B δji + 14 δji f+Bl l fˆ−Bj i − 12 ξ−B δji + 14 δji f−Bl l tB j f+AB j j ηAB + 12 ξ+ f−AB j j ηAB + 12 ξ− −fˆ+Bi j − 12 ξ+B δij − 14 f+Bl l δij −fˆ−Bi j − 12 ξ−B δij − 14 f−Bl l δij −f+B ij −f−B ij t++ −ξA− - −ξi− - i −ξ− - t+− ξA+ ξA− ξi+ −ξi− i ξ+ i −ξ− t−− - ξA+ - ξi+ - i ξ+ Tabelle 4.4: Kopplung der Vektorfelder an die Generatoren der SL(2) × SO(6, 6) bei T 4 × T 2 /Z2 Kompaktifizierung 56 4.3. T 2 × T 4 /Z2 MODELL mit SL(2)IIB Vektorindex x und SL(2)T 2 Vektorindex x̂ = 1, 2, 3. Man kann nun aufgrund derselben Transformationseigenschaften den skalaren Fluss auf dem Torus Pix mit dem Deformationsparameter fix der N = 4 Supergravitation identifizieren. Man kann sich nun Torsionen des Torus anschauen. Die Torsionen haben die Form Gijk und lassen sich in die Spur und einen spurlosen Anteil zerlegen: l Gijk → Ĝijk ⊕ δ[jk Gi]l . (4.22) Die Ladungen unter den SO(1,1) Symmetrien lassen sich aus (4.5) bestimmen. Nach b d der Projektion gibt es unter anderem noch Gijk und Gia , deren Spuranteile Gill bzw. Gid dieselben Ladungen haben wie ξ+i , so dass man ξ+i eventuell als Spur einer Torsion i deuten könnte. Außerdem überlebt das Objekt Gab , welches mit f−ijk in Verbindung k b gebracht werden könnte, sowie Ĝij und Ĝia . IIB Kompaktifizierungen mit Torsion sind in [44] zu finden, wo unter anderem mit den hier aufgeführten Torsionen gearbeitet wird. Kompaktifiziert man die IIB auf T 4 × T 2 /Z2 erhält man, wie wir gesehen haben, eine Supergravitationstheorie, die der bisherigen Theorie mit den nicht verschwindenden Deformationsparametern aus (4.19) entspricht. Die symplektische Einbettung wird dabei so gewählt, dass man eine GL(4) × SL(2) × SL(2) × SO(1, 1) Symmetrie hat. Die entsprechenden Eichfelder sind AA+ und Aiα µ µ . Die Deformationsparameter können zum Teil als Fluss auf den Tori gedeutet werden, was durch Tabelle 4.5 veranschaulicht wird. Wobei noch zusätzlich die quadratische Bedingung für den Fall angegeben ist, dass man nur diesen einen Fluss anschaltet. Die Deformationsparameter f−ijk und ξ+i könnte man als Torsion interpretieren, während für die verbleibenden zwei Deformationsparameter bisher keine geometrische Deutung möglich ist. 4.3 T 2 × T 4/Z2 Modell Wir wollen nun die auf dem T 2 × T 4 /Z2 Torus kompaktifizierte IIB mit Flüssen als Spezialfall der allgemeinen geeichten Theorie identifizieren. Die globale off-shell Symmetrie des entsprechenden ungeeichten Modells ist SO(1, 1)1 × GL(4) × GL(2). Nun wählen wir als elektrische Vektorfelder die aus, die die gleichen Ladungen unter den SO(1,1) Gruppen haben wie die Vektorfelder aus der reduzierten IIB Theorie. Wir gehen dabei ähnlich wie im vorherigen Abschnitt vor. Allerdings wird jetzt auch die SL(2)IIB zur SO(1, 1)IIB gebrochen, so dass die Felder und Flüsse drei SO(1,1) Ladungen haben. Die Ladungen unter SO(1, 1)T 4 und SO(1, 1)T 2 lassen sich wieder mit (4.4) und (4.5) bestimmen, die Ladung unter SO(1, 1)IIB ist aus 10 Dimensionen bekannt. Zuerst reduzieren 57 KAPITEL 4. IIB KOMPAKTIFIZIERUNGEN Parameter SL(4),SL(2)IIB , SL(2)T 2 Darstellung SO(1, 1)T 4 SO(1, 1)T 2 Fluss auf T4 × T2 quadratische Bedingung f+ABC (1,2,2) 2 0 - fix (40 ,3,1) 2 1 Pix fx[i fj]x = 0 fˆix̂ (40 ,1,3) 2 1 - fˆx̂[i fˆj]x̂ = 0 f+Aij (6,2,2) 2 2 (H[aij] , F[aij] ) f+ijk (4,1,1) 2 3 Gijkab - f−ijk (4,1,1) -2 3 - - ξi+ (40 ,1,1) 2 1 - - f+D[AB f+EF ] f+D[ij f+kl] D D =0 =0 Tabelle 4.5: Mögliche Deformationsparameter und ihre Ladungen bei IIB Kompaktifizierung auf T 4 × T 2 /Z2 wir auf einem T 4 Torus (i, j = 1, 2, 3, 4), dann auf einem T 2 (a, b = 1, 2). Nach der orientifold Projektion sind von den Feldern der IIB Theorie nur noch Gaµ , Cµa = ab Cµb , Bµi und Cµi = ijkl Cµjkl erhalten, deren Ladung unter den SO(1,1) Gruppen und ihre Übersetzung in die bisherige Vektorfeldnotation in folgender Tabelle zusammengefasst ist: Vektorfeld SL(4),SL(2) Dar. Gaµ (1,2) Cµa (1,2) Bµi (40 ,1) Cµi (4,1) SO(1, 1)T 4 0 −2 0 2 SO(1, 1)T 2 −2 0 −1 −1 SO(1, 1)IIB 0 −1 +1 0 Bezeichnung Aa+ µ Aa− µ A+ µi Ai+ µ Elektrische Eichung entspricht dann dem möglichem Anschalten folgender Deformationsparameter: f+ijk , fˆ j , +ai f+ijk , f+a ij , fˆ+ij k , f+abj , f+il l , f+ab j , 58 fˆ+i jk , f+al l , f+l li , f+aij , ξa+ = 2f+ad d . (4.23) 4.3. T 2 × T 4 /Z2 MODELL Die quadratischen Bedingungen ergeben sich wieder nur aus einer der Bedingungen (2.38): 3f+R[M N f+P Q]R + 2ξ+[M f+N P Q] = 0 , (4.24) wobei man noch für die SO(6,n) Indizes alle möglichen Kombinationen von SL(4) und SL(2) Indizes einsetzen muss. Wenn man für M, N, P und Q zum Beispiel SL(2) Indizes einsetzt, ergibt sich l f+l[ab f+cd] = 0 . (4.25) Man kann jetzt wieder versuchen, die Deformationsparameter mit Flüssen auf den Tori zu identifizieren. Die Flüsse auf den Tori sind Hijk =< ∂[i Bjk] > , Faij =< ∂[a Cij] > , Habi =< ∂[a Bbi] > , Gabijk =< ∂[a Cbijk] > . (4.26) Die dazugehörige Tabelle mit den Ladungen und den entsprechenden Deformationsparametern lautet: Fluss Hijk Faij Habi Gabijk SL(4),SL(2) Dar. (4,1) (6,2) (40 ,1) (4,1) SO(1, 1)T 4 4 2 0 2 SO(1, 1)T 2 1 2 3 3 SO(1, 1)IIB 1 -1 1 0 Parameter 1 ab ijkl f−ab l 8 1 f kl 4 ijkl +a f+abi 1 f l 4 ijkl +ab Bemerkenswert an der Tabelle ist, dass der erste Fluss Hijk einem Parameter entspricht der nicht in (4.23) auftaucht. Wir sind bisher davon ausgegangen, dass die nach der Projektion erhaltenen Vektorfelder an die Flüsse auf den Tori koppeln, die ebenfalls die Projektion überstehen. f−ab i = ijkl ab Hjkl koppelt aber über den Term i ab A− µi f−ab t (4.27) − an das Vektorfeld A− µi . Wir nannten Aµi magnetisch, da es sich bisher nicht mit einem aus der Projektion erhaltenen Vektorfeld identifizieren ließ. Die Erklärung dafür ist in der 10-dimensionalen IIB zu suchen, da dort Cµ̂ν̂ ρ̂λ̂ selbstdual ist. Man kann also in der IIB nicht zwischen Cµ̂ν̂ ρ̂λ̂ und seinem Hodge Dualen unterscheiden. Nach der Kompaktifizierung ergibt das Duale C̃µi = ijkl C̃µjkl . Man hat 59 KAPITEL 4. IIB KOMPAKTIFIZIERUNGEN daher in 4 Dimensionen zwei gleichwertige Möglichkeiten die elektrischen Vektorfelder zu wählen. i+ i Wählt man A− µi = Cµi statt Aµ = Cµ elektrisch, ändert sich die Tabelle der elektrischen Vektorfelder: Vektorfeld SL(4),SL(2) Dar. Gaµ (1,2) a Cµ (1,2) Bµi (40 ,1) Cµi (40 ,1) SO(1, 1)T 4 0 −2 0 −2 SO(1, 1)T 2 −2 0 −1 1 SO(1, 1)IIB 0 −1 +1 0 Bezeichnung Aa+ µ Aa− µ A+ µi − Aµi Nun entspricht elektrische Eichung dem möglichen Anschalten von fαijk , fαa ij , fαab i , 2 ξαi = − fαl li = fαd di , 3 ξαa = 1 fαal l = 2fαad d . 2 (4.28) Für den Fall, dass nur einer der Deformationsparameter angeschaltet wird, erhält man an diesen keine quadratische Bedingung. Bei dieser Wahl der elektrischen Vektorfelder entspricht der Fluss Hijk einem elektrischen Deformationsparameter. Allerdings induziert nun der Parameter f+abi , der dem Fluss Habi zugeordnet wird, magnetische Eichung. Das Problem mit der reduzierten 4-Form hätte schon im T 4 × T 2 /Z2 Modell auftreten können. Man erhält auch bei T 4 × T 2 /Z2 Kompaktifizierungen zwei gleichwertige Möglichkeiten für die Wahl der elektrischen Vektorfelder und damit der elektrischen Deformationsparameter. Die erlaubten Flüsse koppelten dort aber nicht an ein Vektorfeld, welches der reduzierten 4-Form oder ihrem Dualem entspricht. So ergeben dort Deformationen, die durch Flüsse hervorgerufen werden, in beiden Fällen dieselbe Theorie. Auch im T 4 × T 2 /Z2 Modell bleibt uns noch die Möglichkeit, die nicht als Fluss interpretierten Deformationsparameter mit Torsion in Verbindung zu bringen. So würde die Projektion Objekte der Form j Ĝai , l Gal , d Gad , Gija (4.29) j erlauben. Dabei weist das spurlose Ĝai dieselbe Struktur und Ladung unter den verj l d ˆ schiedenen SO(1,1) auf wie f+ai . Ähnlich kann man Gija mit f−a ij , sowie Gal und Gad mit f+al l und ξ+a in Verbindung bringen. Bei den letzten zwei Paaren ist aber eine klare Zuordnung mit den bisherigen Kriterien nicht möglich. 60 4.3. T 2 × T 4 /Z2 MODELL Parameter SL(4), SL(2) Darstellung SO(1, 1)T 4 SO(1, 1)T 2 SO(1, 1)IIB Fluss auf T2 × T4 ijk f+ (40 ,1) 2 1 −2 - ijk f− (40 ,1) 4 −1 −1 - f+a ij (6,2) 2 2 −1 ijkl Fakl f−a ij (6,2) 4 0 0 - f+ab i (4,1) 2 3 0 ijkl Gabjkl f−ab i (4,1) 4 1 1 ab ijkl Hjkl i ξ+ (4,1) 0 1 −1 - i ξ− (4,1) 2 −1 0 - ξ+a (1,2) 0 2 0 - ξ−a (1,2) 2 0 1 - Tabelle 4.6: Mögliche Deformationsparameter und ihre Ladungen bei IIB Kompaktifizierung auf α T 2 × T 4 /Z2 mit den elektrischen Eichfeldern Aaα µ und Aµi Aufgrund der Selbstdualität der 10-dimensionalen 4-Form ergeben sich bei der Kompaktifizierung der IIB auf T 2 × T 4 /Z2 zwei gleichwertige Theorien. Sie entsprechen unterschiedlichen symplektischen Einbettungen, bei denen man jeweils nur elektrische Eichung hat. In beiden Fällen lässt sich einer der Flüsse nicht mit den elektrischen Deformationsparametern identifizieren. Der hier als zweites behandelte Fall mit den α elektrischen Vektorfeldern Aaα µ und Aµi ist etwas übersichtlicher, so dass wir für diesen nochmal die Deformationsparameter mit ihren Darstellungen und den entsprechenden Flüssen in Tabelle 4.6 zusammenfassen. Auch die Torsionen lassen sich zum Teil durch elektrische Deformationsparameter der ersten und zum Teil durch die der zweiten Einbettung beschreiben. In beiden Fällen gibt es aber auch wieder Deformationsparameter, die mit keinem geometrischen Objekt identifiziert werden können. 61 Kapitel 5 Zusammenfassung und Ausblick In der vorliegenden Arbeit wurde die allgemeine Eichung der N = 4 Supergravitation in 4 Dimensionen formuliert. Dies geschah unter Berücksichtigung der quadratischen Konsistenzbedingungen (2.38) an die Deformationsparameter. Die geeichte Lagrangedichte mit SO(6, n) off-shell Symmetrie wurde bis auf einzelne fermionische Terme komplett ausgearbeitet. Dazu wurden die Supersymmetrietransformationen des fermionischen Sektors gefunden, so dass man die Killing-Spinor Gleichungen aufstellen konnte. Hier wäre nun interessant bei unterschiedlicher Wahl der Deformationsparameter die Grundzustände näher zu betrachten oder die Massenspektra zu bestimmen. Die Konstruktion der Theorie geschah auf systematische Weise, so dass man alle bisher erfassten Eichungen in den Formalismus einbetten kann. Um diesen Aspekt herauszustellen wurde auch die von de Roo und Wagemans konstruierte Theorie [3, 4, 6] explizit eingebunden. Darüber hinaus sind in der allgemeinen Eichung eine Vielzahl bisher noch nicht behandelter Fälle enthalten, insbesondere die, in denen keiner der beiden Deformationsparameter fαM N P und ξαM verschwindet. Im letzten Kapitel wurde eine Verbindung zu den aus der IIB Stringtheorie durch verschiedene Torusreduktionen hervorgegangenen 4-dimensionalen Theorien hergestellt. Wir wählten die symplektische Einbettung der N = 4 Supergravitation so, dass man die elektrischen Vektorfelder mit den reduzierten Feldern identifizieren konnte. Mögliche Flüsse auf der internen Mannigfaltigkeit konnten mit einigen der total antisymmetrischen Deformationsparameter identifiziert werden. Andere, wie die ξ Parameter können eventuell als Torsion gedeutet werden. Diese Interpretation für ξ legt auch [46] nah, wo eine Eichung mit ξ aber ohne fαM N P durch Scherk-Schwarz Reduktion einer 5-dimensionalen Theorie erzeugt wurde. Hier bietet sich noch eine genauere Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Torsion und den Deformationsparametern an, 63 KAPITEL 5. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK sowie die Frage, ob für alle Parameter eine höherdimensionale Interpretation möglich ist. So traten bei der IIB Kompaktifizierung einige Deformationsparameter auf, die keine Deutung als Torsion oder Fluss zuließen. Es wurde zum Beispiel auch noch kein höherdimensionaler Ausgangspunkt gefunden, der durch Reduktion eine geeichte Theorie mit nicht verschwindenden Roo-Wagemans Winkeln erzeugt. Ebenfalls interessant wäre es natürlich, weitere reduzierte Stringtheorien explizit in den Formalismus einzubetten. 64 Anhang A Konventionen und Formeln Die 4-dimensionale Raum-Zeit Metrik hat Signatur (−, +, +, +). Der Epsilon-Tensor mit Raum-Zeit Indizes wird folgendermaßen gewählt: 0123 = e , 0123 = −e−1 . (A.1) Damit ist der Epsilon Tensor ein echter Raum-Zeit Tensor. Wie gewöhnlich gilt für die Γ-Matrizen {Γµ , Γν } = 2ηµν , (Γµ )† = η µν Γν , Γ5 = iΓ0 Γ1 Γ2 Γ3 , (A.2) und Γ-Matrizen mit mehreren Indizes sind in diesen antisymmetrisch, zum Beispiel 1 Γµν = Γ[µν] = (Γµ Γν − Γν Γµ ) . (A.3) 2 Für die Γ-Matrizen wählt man die chirale Darstellung ! ! ! 0 σµ 1 0 0 Γµ = , Γ5 = , B = iΓ5 Γ2 = , σµ 0 0 −1 − 0 mit dem 2-dimensionalen Epsilon-Tensor und den 4er-Vektoren σµ = (1, ~σ ), σ µ = η µν σν = (−1, ~σ ), die die Pauli Matrizen enthalten. Eine nützliche Relation für die ΓMatrizen ist durch Γ[µ BΓ∗ν] B ∗ = −Γµν (A.4) gegeben. Die in der Arbeit vorkommenden Fermionen sind chiral. Von den Fermionen mit oberen SU(4) Vektorindex i sind die Gravitini ψµi und λai rechtshändig, während χi linkshändig ist, d.h. Γ5 ψµi = +ψµi , Γ5 χi = −χi , 65 Γ5 λai = +λai . (A.5) ANHANG A. KONVENTIONEN UND FORMELN ψ̄µi und λ̄ai sind dann linkshändig, während χ̄i rechtshändig ist. Die SU(4) Vektorindizes werden durch komplexe Konjugation hoch- und heruntergezogen, für einen gewöhnlichen SU(4) Vektor gilt also vi = (v i )∗ . (Eine ähnliche Formulierung hatten wir ja schon in Abschnitt 2.1 für die SO(n, 6)-Skalare gefunden: VM ij = (VM ij )∗ .) Um Fermionen mit unterem SU(4) Vektorindex zu definieren braucht man noch die Matrix B = iΓ5 Γ2 : φi = B(φi )∗ , (A.6) so dass auch φi als Dirac Spinor transformiert. Die auf diese Weise komplex konjugierten Spinor haben entgegengesetzte Chiralität, so ist χi = B(χi )∗ linkshändig. Den komplex konjugierten Spinor von φ̄i = (φi )† Γ0 definieren wir als φ̄i = (φ̄i )∗ B. Daraus folgen dann die Relationen φ̄i χi = (φ̄i χi )∗ und φ̄i χi = χ̄i φi , (A.7) wobei die erste Gleichung auch gültig ist, falls Γ-Matrizen zwischen den Spinoren stehen und die SU(4) Vektorindizes nicht gleich sind, z.B. φ̄i Γµ χj = (φ̄i Γµ χj )∗ . Rechtshändige Spinoren können durch 2-komponentige Weyl-Spinoren φA und linkshändige durch die konjugierten Weyl-Spinoren φȦ ausgedrückt werden. Hierbei sind A und Ȧ (konjugierte) SL(2, C) Vektorindizes. Somit lassen sich rechtshändige und linkshändige Spinoren schreiben als φ = (φA , 0)T und φ = (0, φȦ )T . (A.8) Nun haben wir für den Spinor χi = (0, χiȦ )T und für den komplex konjugierten χi = T A AB (χiḂ )∗ zusammenhängen. (χA i , 0) , wobei die Weyl-Spinoren über χi = 66 Literaturverzeichnis [1] S. Ferrara, D.Z. Freedman and P. van Nieuwenhuizen, Progress toward a theory of supergravity, Phys. Rev. D13 (1976) 3214-3218 [2] B. de Wit, H. Samtleben and M. Trigiante, Magnetic charges in local field theory, JHEP 09 (2005) 016, [hep-th/0507289]. [3] M. de Roo, Matter coupling in N=4 supergravity, Nucl. Phys. B255 (1985) 515. [4] M. de Roo and P. Wagemans, Gauge matter coupling in N=4 supergravity, Nucl. Phys. B262 (1985) 644. [5] M. de Roo and P. Wagemans, Partial supersymmetry breaking in N=4 supergravity, Phys. Lett. B177 (1986) 352. [6] P.C.C. Wagemans, Aspects of N=4 supergravity, PhD thesis, RX-1299 (Gronningen) (1990). [7] J. Schoen and M. Weidner, Gauged N=4 supergravities, (2006), to appear in JHEP, [hep-th/0602024]. [8] Yu.A. Golfand and A.E. 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