praxis power-leds RGB-LED-Stimmung MSP430 sorgt für Atmosphäre Von Dirk Gehrke und Christian Hernitscheck Immer häufiger kommen High-Brightness-LEDs im Beleuchtungssektor zum Einsatz. Wir stellen hier eine mit geringem Bauteilaufwand realisierte Stimmungs-LEDLeuchte vor. Jede der drei LEDs wird durch einen Schaltregler mit konstantem Strom versorgt. Die Helligkeitssteuerung übernimmt ein MSP430Mikrocontroller als dreifacher PWM-Signalgenerator. Die Platine lässt sich zum Beispiel in eine Tischlampe mit gefrostetem Glaskörper einbauen oder als LED-Strahler zur indirekten Beleuchtung verwenden. Unabhängig von ihrer Leistung wer­ den LEDs heutzutage generell mit Kon­ stantstrom betrieben. Dies liegt darin begründet, dass die Lichtausbeute (in Lumen gemessen) proportional zum Stromfluss ist. Daher spezifizieren alle LED-Herstel­ ler Parameter wie die Lichtausbeu­ te (auch als optischer Wirkungsgrad bezeichnet), den Abstrahlwinkel und die Wellenlänge in Abhängigkeit vom Durchlassstrom IF und nicht, wie ver­ mutet werden könnte, über die Vor­ wärtsspannung V F. Daher kommen auch in diesem Projekt Konstantstrom­ regler zum Einsatz, die diesen Anfor­ derungen genügen. Warnung vor hellen LEDs! Auf keinen Fall direkt auf/in die LEDs blicken! Die sehr hell strahlenden LEDs sind nicht nur unangenehm, sondern gefährlich für die Augen, weil sie die Netzhaut schädigen können. Wir empfehlen daher, die Platine mit den LEDs nur gegen eine weiße Wand gerichtet zur indirekten Beleuchtung zu betreiben. 52 Konstantstrom für High-Brightness-LEDs Schaltung in ver­ einfachter Form wieder. Der Großteil der auf dem Markt verbrei­ teten Schaltwandler sind für den Be­ trieb als Konstantspannungsquellen ausgelegt und nicht als Konstantstrom­ quellen. Um nun einen solchen Wand­ ler als Konstantstromquelle einsetzen zu können, ist eine kleine Schaltungs­ modifikation nötig, die sehr einfach nachvollziehbar ist. Anstelle des übli­ cherweise verwendeten Spannungstei­ lers zur Festlegung der Ausgangsspan­ nung wird ein Strommesswiderstand verwendet, dessen Spannungsabfall den Stromfluss festlegt. Bild 1 gibt die LEDs dimmen Grundsätzlich kann man LEDs auf zwei Arten dimmen. Die erste und ein­ fachste Art ist die analoge Regelung, bei der man den Stromfluss durch die LED variiert: Kleinerer Strom bedeu­ tet geringere Helligkeit. Dieser Ansatz weist jedoch zwei gravierende Nach­ teile auf. Zum einen ist die Helligkeit der LED nicht proportional zum Strom­ fluss durch die LED, und zum zweiten verschiebt sich die von der LED ab­ gestrahlte Wellenlänge und damit die VOUT = VFB R2 + R1 R2 +5V VIN SW 2µH2 IF = VOUT +5V VIN R1 MODE DRV GND GND 22µ IF 2µH2 LED MODE TPS62260 EN SW VFB RFB FB PwPd TPS62260 VFB EN R2 DRV GND 4µ7 GND 22µ FB 10k VFB PwPd 1W RFB 4µ7 070892 - 11 Bild 1. Schaltwandler als Spannungsquelle oder Stromquelle konfiguriert. elektor - 2/2008 gslicht Farbe bei abneh­ mendem Stromfluss (bezogen auf den spe­ zifizierten Nennstrom durch die LED). Diese bei­ den Phänomene sind in den wenigsten Fällen erwünscht. Die nur minimal komplexere Art der An­ steuerung arbeitet mit einer Konstant­ stromquelle, die eine LED mit dem spe­ zifizierten Nennstrom ansteuert. Mit ei­ ner Zusatzbeschaltung kann dann diese LED durch schnelles Ein- und Ausschal­ ten mit entsprechendem Tastverhältnis dazu gebracht werden, im Mittel we­ niger Licht abzustrahlen - was optisch als geringerer Helligkeitswert wahrge­ nommen wird. Durch das Verändern des Tastverhältnisses lässt sich somit sehr einfach die Helligkeit der LED ein­ stellen. Diese Methode ist als Pulsbrei­ tenmodulation bekannt (Englisch PWM = Pulse Width Modulation). Dimmen mit PWM Anhand des Schaltreglers TPS62260 sollen verschiedene Möglichkeiten zur Implementierung der PWM-Technik bei­ spielhaft gezeigt werden. Der TPS62260 ist ein synchroner Abwärtswandler mit integrierten Schaltelementen und einer Taktfrequenz von typisch 2,25 MHz. In der in Bild 2 schwarz dargestellten +5V VIN Si2302ADS SW PWM LED MODE TPS62260 100k EN DRV GND FB 10k VFB 1W PwPd 10k < 100Hz < 50kHz! 10 2 PWM GND TS4148RY 070892 - 12 Bild 2. Drei Möglichkeiten zur Implementierung der Dimmfunktion. 2/2008 - elektor 10k PWM < 5kHz Schaltung wird das PWM-Signal an den Enable Pin EN angelegt, um mittels Tastverhältnis den kompletten Schalt­ wandler Ein- und wieder Abzuschal­ ten. Mit dieser Technik lässt sich unter Laborbedingungen eine Dimmfrequenz von bis zu 100 Hz realisieren. Der Vor­ teil dieser Ansteuerung ist der minima­ le zusätzliche Bauteilaufwand für die Dimmfunktion. Außerdem ist das die energieeffizienteste Implementierung, da der Schaltwandler in den Einschalt­ pausen nahezu keinen Eigenstromver­ brauch aufweist. Nachteilig ist, dass die LED beim Anlegen einer Spannung an den Enable-Pin nur verzögert anspricht. Das liegt daran, dass der Schaltregler durch die Sanftstartfunktion mit leich­ ter Verzögerung startet. Nach dem Start steigt dann der Aus­ gangsstrom wie eine Rampe an, bis er den Nennwert des LED-Stroms er­ reicht. Dieser Anstieg kann in manchen Anwendungen Probleme bereiten, da bei langsam ansteigendem Strom vom Minimalwert zum Nominalwert auch die von der LED abgestrahlte Wellen­ länge variiert. Probleme kann dies bei­ spielsweise bei der Ansteuerung von LEDs in einem DLP Projektor oder bei der LED-Hinterleuchtung eines LCDFernsehers verursachen. Bei der hier 53 power-leds +3V3 größer der Fehlerverstärkereingang übersteuert und somit die LED ausge­ schaltet werden. Da diese Schaltung beim Dimmen nicht die Einschaltver­ zögerung des Enable-Eingangs und auch nicht die Sanftanlauf-Startzeit durchlaufen muss, ist die LED sehr schnell ein- bzw. abschaltbar. Somit ist auch die zuvor beschriebene Wel­ lenlängenverschiebung bei langsam ansteigendem Strom in dieser Schal­ tung vernachlässigbar gering. Hinzu kommt, dass die Dimmfrequenz unter Laborbedingungen auf bis zu 5 kHz ge­ steigert werden konnte. Die dritte Möglichkeit ist in Bild 2 blau dargestellt. Hier wird das PWM Signal an einen zur LED parallel geschalte­ ten MOSFET angelegt. Dieser MOSFET überbrückt die LED und erlaubt ein noch schnelleres Ein- und Ausschalten der LED, da der Regler im Konstantstrom­ betrieb verweilt, wobei der Konstant­ strom entweder über die LED oder über den MOSFET fließt. Als Nachteile dieser Lösung sind die zusätzlichen Kosten für den MOSFET und die schlechtere Effi­ zienzausbeute zu nennen, da die Ver­ lustleistung am 2-Ω-Strommesswider­ stand von 180 mW dauerhaft entsteht. Der Vorteil ist die hohe Schaltgeschwin­ digkeit. Unter Laborbedingungen konn­ +3V3 +3V3 +3V3 JP1 R5 47k C2 100n JP2 23 C3 VCC 5 10n 6 7 8 10 11 ENCODER R1 24 4 3 TEST U1 P2.0/ACLK/CA2 P1.7/TA2/TDO/TDI P2.1/INCLK/CA3 P1.6/TA1/TDI/TCLK P2.2/CAOUT/TA0/CA4 P1.5/TA0/TMS P2.3/TA1/CA0 P1.4/SMCLK/TCK P2.4/TA2/CA1 P1.3/TA2 P2.5/CA5 P1.2/TA1 XIN/P2.6/CA6 P1.1/TA0 XOUT/P2.7/CA7 P1.0/TACLK 22 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 21 20 18 17 16 NET-DIMM_LED1 15 NET-DIMM_LED2 14 NET-DIMM_LED3 13 NET-EN MSP430F2131IRGE R4 R6 PwPd 100k VSS 100k 100k R3 NMI/RST 1 2 070892 - 13 Bild 3. Schaltung des Steuerteils mit dem Mikrocontroller MSP430 und JTAG-Anschluss (JP1), EZ430-Anschluss (JP2) und Inkrementalgeber. zu Demozwecken realisierten Schal­ tung ist der Effekt jedoch mit dem Auge nicht wahrnehmbar. In der zweiten Variante (rot dargestell­ ter Teil in Bild 2) wird das PWM-Signal über eine Kleinsignaldiode entkoppelt an den Fehlerverstärkereingang des TPS62260 gelegt. Durch diese Imple­ mentierung kann beim Anlegen einer positiven Spannung von 600 mV oder TP12 +5V 2 Vin 4 C12 C13 22µ 4µ7 VIN SW 1 rot L11 U11 TPS62260 EN DRV GND FB 3 2 6 Vin R11 4 10k PwPd VIN D14 1 600mV MODE 5 R12 C11 C22 C23 22µ 4µ7 2Ω 5 TP22 +5V 7 4µ7 SW grün L21 1 U21 TPS62260 EN DRV GND FB R21 3 10k PwPd 6 7 4µ7 TP23 TP21 D13 R13 NET-DIMM _LED1 10k NET-EN TS4148RY NET-DIMM _LED2 10k NET-EN TS4148RY 2 Vin 4 C33 VIN SW 1 blau L31 U31 TPS62260 DRV GND 6 D34 1 FB 3 R31 R32 C31 7 4µ7 3 4µ7 R12, R22, R32 = 2Ω 300mA R12, R22, R32 = 1Ω69 350mA TP33 TP31 R33 D33 10k NET-EN 330 Ω 2 1 10k PwPd +3V3 R2 J1 600mV MODE EN +5V Vin max < 6V C4 D1 C1 2Ω 5 22µ D23 R23 TP32 +5V C32 R22 C21 TP13 TP11 D24 1 600mV MODE 2Ω praxis 22µ 4µ7 BZX84-C3V3 NET-DIMM _LED3 TS4148RY 070892 - 14 Bild 4. Schaltungsteil mit den drei Schaltreglern als Konstantstromquellen und der diskret aufgebauten 3,3-V-Stabilisierung. 54 elektor - 2/2008 Kleine LED-Geschichte Hieran wurde und wird seit über 40 Jahren geforscht und entwickelt. Die Geschichte der Light Emitting Diode (LED), auch Lumineszenzdiode oder gemeinhin Leuchtdiode genannt, begann im Jahre 1962 bei General Electric (GE). Dort wurde die erste rot strahlende LED kommerziell produziert und auch vertrieben. Die Kunden mussten sich jedoch mit einer sehr mageren Lichtausbeute zufrieden geben. Eine damalige LED hatte eine Lichtausbeute von lediglich 0,1 lm/W, was einem Wirkungsgrad von lediglich 0,1 % entspricht. Als Ausgangsmaterial kam bei dieser LED ein Mischkristall aus Galliumarsenid und Galliumphosphid zum Einsatz. Seitdem hat sich auf dem LED-Markt viel getan. Viele weitere Hersteller haben begonnen, die Technik der LED voranzutreiben und bei gleich bleibendem Stromverbrauch die Leuchtstärke stetig zu steigern. Um die Leuchtdiode als Lichtquelle in großem Stil nutzen zu können, musste sowohl die Effizienz als auch die elektrische und thermische Belastbarkeit weiter erhöht werden. Gleichzeitig galt es, den Preis der LEDs deutlich zu senken, um sie auf breiter Front einsetzen zu können. te mit dem TPS62260 in dieser Konfigu­ ration eine Dimmfrequenz von bis zu 50 kHz (!) realisiert werden. Praktische Schaltung Das Herzstück der Schaltung (Bild 3 und Bild 4) bildet ein Mikrocontroller MSP430F2131, der als 3-facher PWMGenerator programmiert ist und den Inkrementalgeber (R1) auswertet. Der Inkrementalgeber wird verwendet, MSP430-Mikrocontroller haben verschiedene integrierte Taktquellen. So kann in der MSP430-Software zwischen Oszillatoren mit externem Quarz und komplett integrierten RC-Oszillatoren gewählt werden. Um die Kosten der Schaltung gering zu halten, wurde auf externe Komponenten verzichtet und der integrierte und kalibrierte RC-Oszillator verwendet. Realisierung der 3-fach-PWM Das Timer_A-Modul des MSP430 besteht aus einem Zähler-Block und aus verschiedenen Capture&Compare-Blöcken. Die Frequenz der erzeugten PWM-Signale wird durch den Zählerüberlauf definiert. Da es sich beim Timer_A-Zähler um einen 16-bit-Zähler handelt, beträgt die PWM Frequenz: f input 16 2 = 8 MHz = 122, 07 Hz 65536 f PWM : PWM Signalfrequenz finput : Frequenz des Timer _ A − Eingangstaktes Wiederholt man diese Berechnung mit den oben ermittelten minimalen und maximalen Frequenzen, so erhält man die maximale Abweichung der PWM-Frequenz. 119 Hz < f PWM < 125 Hz 2/2008 - elektor Die Lichtausbeute der heute käuflichen LEDs hat sich auf 20 lm/W (teilweise sogar 40 lm/W) erhöht. Dies entspricht einem Wirkungsgrad von 5 % beziehungsweise 10 %. Dieser Wirkungsgrad liegt deutlich höher als der einer handelsüblichen Edison-Glühbirne. Bei dieser beträgt die Lichtausbeute lediglich ca. 10 lm/W, was einem Wirkungsgrad von nur 2 % entspricht. Sehr helle LEDs übertreffen schon heute Halogenlampen (ca. 25 lm/W) und wahrscheinlich bald auch Energiesparlampen (ca. 60 lm/W). um aus einer Tabelle Tastverhältnisse für die rote, grüne und blaue LED zu wählen. Die dadurch eingestellten PWM-Signale sind dann an den Aus­ gängen TA0, TA1 und TA2 verfügbar und werden mit einer Taktfrequenz von ca. 122 Hz ausgegeben. Dadurch ist si­ chergestellt, dass die LEDs optisch als nicht flackernd wahrgenommen wer­ den, weil unser Auge die Einzelimpulse zu einem Mittelwert zusammensetzt. Für die praktische Ausführung der Takterzeugung f PWM = Heute sind sehr helle Leuchtdioden zum Beispiel von Osram Opto Semiconductors (früher Infineon) mit der Bezeichnung Golden Dragon, von Lumiled (Philips Semiconductors) mit der Bezeichnung Rebel LED und von Cree mit der Bezeichnung X-Lamp zu moderaten Preisen und mit respektablen Lichtausbeuten zu haben. Es gibt selbstverständlich noch viele weitere Hersteller von High-Brightness LEDs, die jedoch aus Zeitgründen nicht alle für diesen Beitrag getestet werden konnten. PWM-Steuerung wurde die in Bild 2 rot dargestellte Variante ausgewählt, da sie einen guten Kompromiss zwischen Bauteilaufwand und Performance dar­ stellt. Jede LED (rot/D14, grün/D24 und blau/D34) wird von einem separa­ ten DC/DC-Wandler mit TPS62260 im Konstantstrombetrieb angesteuert. Der 2-Ω-Widerstand legt hierbei den durch die LED fließenden Nennstrom von 300 mA fest. Es können auch höhere Ströme von bis zu 1 A realisiert wer­ Kalibriert bedeutet, dass Kalibrationsparameter, die im Information Memory des MSP430 hinterlegt sind, einfach in die entsprechenden Kontrollregister des Takt-Moduls kopiert werden. Mit diesen Kalibrationsparametern wird eine Genauigkeit der RC-Oszillatorfrequenz von ±2,5 % über einen Temperaturbereich von 0°C bis 85°C erzielt. Die RC-Oszillatorfrequenz liegt im Bereich von 7,8 MHz bis 8,2 MHz. Diese Frequenz wird als Taktquelle für die CPU und für den Zähler des Timer_A-Moduls gewählt. Die PWM Signalerzeugung wird durch die Output Units unterstützt, die in jedem Capture&Compare-Block verfügbar sind. Beim MSP430F2131 hat das Timer_A-Modul insgesamt drei Capture&Compare-Blöcke und somit auch drei Output Units. Jeder einzelne Capture&Compare-Block besteht aus einem digitalen Komparator, der einen für jeden Block definierbaren Wert (TACCR0, TACCR1 und TACCR2) mit dem Inhalt des Zählers vergleicht. Sind die Werte identisch, so triggert der Komparatorausgang die Output Unit, was zu einem Setzten („1“) des jeweiligen PWM-Ausgangs führt. Das Zurücksetzten aller PWM-Ausgänge wird mittels Software realisiert. Ein Überlauf des 16-bit-Zählers erzeugt einen Interrupt. In der Unterbrechungsroutine werden alle PWM-Ausgänge nacheinander auf „0“ gesetzt. Da das Zurücksetzen der einzelnen PWM-Ausgangssignale per Software erfolgt, gibt es eine Einschränkung des einstellbaren Tastverhältnisbereiches. Die Abarbeitung der Timer_A-Unterbrechungsroutine dauert etwa 100 Zyklen. Daher sollten die verwendeten Werte in den drei Farbtabellen-Arrays einen Wert zwischen 100 und 65535 haben. 55 praxis power-leds Inkrementalgeber Die manuelle Einstellung des PWM-Tastverhältnisses erfolgt mit einem Inkrementalgeber (Drehimpulsgeber), der in seiner Bauform einem Potentiometer ähnelt. Er enthält aber keine Widerstandsbahn, sondern zwei Kontakte, an denen beim Drehen der Achse ein digitaler 2-bitGray-Code abgegriffen werden kann. Der Aufbau des Inkrementalgebers ist sehr einfach. Auf zwei voneinander isolierten, leitfähigen Ringe ist ein Schleifer mit zwei Schleifkontakten positioniert. Auf die beiden Ringe wurde teilweise ein Isolationsmaterial aufgebracht, so dass bei einer kontinuierlichen Drehung der Schleifer als Schalter wirkt und an den beiden Ausgangspins einen 2-bit-Gray-Code erzeugt. VCC VCC B A Stückliste Widerstände (SMD 0603, wenn nicht anders angegeben): R2 = 330 Ω R3,R4,R6 = 100 k R5 = 47 k R11,R13,R21,R23,R31,R33 = 10 k R12,R22,R32 = 2 Ω (SMD 1206) Kondensatoren : C1,C11,C13,C21,C23,C31,C33 = 4µ7 / 6,3 V, X5R SMD 0603 C2 = 100 n SMD 0603 C3 = 10 n SMD 0603 C4,C12,C22,C32 = 22 μ SMD 1210 Halbleiter: D1 = BZX84-C3V3 SMD SOT23 56 PWM1 TA1 PWM2 TA2 PWM3 MSP430F2131 RST/NMI 070892- 16 Rotation im Gegenuhrzeigersinn Rotation im Uhrzeigersinn +1 +1 +1 A B Zustand: a -1 b c d a -1 b c d a -1 b c 070892 - 17 führt. Selbstverständlich könnte man die Pull-up-Widerstände auch direkt an Vcc (3,3 V) legen. P2.2 wäre dann frei für andere Aufgaben. Induktivitäten: L11,L21,L31 = 2,2 μH, 1,1 A, 110 mΩ, SMD 2 mm x 2,5 mm (MIPSA2520D2R2 von FDK) Außerdem: R1 = Drehenkoder (Bourns 3315-001) JP1 = 14-polige Stiftleiste, 2-reihig, mit Die Farbtabelle ist im MSP430 in einem Array abgelegt (LookUpTable). Die Tabelle ist so gestaltet, dass sie jederzeit durch Pulsbreitenmodulationswerte für die rote, grüne und blaue LED ergänzt werden kann. Bei jeder Drehbewegung am Drehgeber werden jeweils die im Array für rot, grün und blau am jeweiligen Platzhalter hinterlegten Werte eingelesen und für die Erzeugung der drei PWM-Ausgangssignale verwendet. Zurzeit sind 252 Werte hinterlegt, die sich jedoch nach TA0 VSS D13,D23,D33 = TS4148 RY SMD 0805 D14 = 1W LED Golden Dragon rot (Osram)* D23 = 1W LED Golden Dragon grün (Osram)* D33 = = 1W LED Golden Dragon blau (Osram)* U1 = MSP430F2131IRGE (TI) U11,U21,U31 = TPS62260DRV SMD SON6 (TI) Farbtabelle VCC Inkrementalgeber Anhand der beiden Signale A und B kann eine Drehbewegung sowie auch deren Richtung detektiert werden. Im Impulsdiagramm sind die wiederkehrenden Zustände a, b, c und d gekennzeichnet. Wird in der MSP430 Software eine Änderung von Zustand a nach b detektiert, so wird der Farbtabellen-Zeiger LEDptr (LEDptr = LED Pointer) inkrementiert. Eine erkannte Änderung von Zustand b nach a resultiert in einem Dekrementieren des Zeigers LEDptr. Abschließend noch ein Hinweis zur Beschaltung des Inkrementalgebers: Im Schaltplan Bild 3 sind die Pull-up-Widerstände an den Kontakten nicht mit Vcc verbunden, sondern mit P2.2 (Pin 8) des MSP430. Das ist kein Widerspruch, weil P2.2 von der Software als Ausgang mit Highpegel geschaltet wird und deshalb eine Spannung von 3,3 V (Vcc) P2.3 P2.4 B Das obere Bild zeigt die Prinzipschaltung der Anbindung des Drehimpulsgebers an den Mikrocontroller, während das untere Bild das Ausgangssignal bei einer kontinuierlichen Drehung des Inkrementalgebers darstellt. Ein Prellen zwischen Zustand a und b würde zu einem mehrfachen Inkrementieren und Dekrementieren führen, was ein Flackern der LEDs aufgrund der sich ändernden Einstellungen bedeuten würde. Sowohl aus diesem Grund als auch zur Anpassung der Auflösung des Inkrementalgebers wird beim Auslesen des Arrays (der Farbtabelle) der Zeiger LEDptr durch vier geteilt. VCC A Schutzkragen JP2 = 6-polige Steckverbinder (Samtec : TMS-106-XX-X-S-RA) TP11..TP13,TP21..TP23,TP31..TP33 = Testpin, z.B. Keystone 5001 Kühlkörper Fischer SK 477 100 Thermisch leitendes Klebeband Fischer WLFT 404 R25 Platine 070892-2** *LED-Alternativen: Lumiled REBEL LED in Verbindung mit Platine 070892-1** CREE XLAMP LED in Verbindung mit Platine 070892-3** **Layout-Download und Bestellmöglichkeit bei www.elektor.de Belieben ändern lassen. Ein Dezimalwert von 100 schaltet die LED aus und ein Wert von 65535 steuert sie voll auf, was 100-%-Pulsverhältnis entspricht. Nach dem Anlegen der 5-V-Betriebsspannung geht der MSP430 in den Demonstrationsmodus, in welchem er nacheinander alle im Array hinterlegten Werte in einer Endlosschleife ausliest und ausgibt. Sobald an dem Inkrementalgeber der Schaltung gedreht wird, kann ein individueller Farbwert eingestellt werden, der dann als Festwert im Dauerbetrieb wiedergegeben wird. elektor - 2/2008 den, wenn man anstelle des TPS62260 den „größeren Bruder“ TPS62290 ein­ setzt, wobei das Gehäuse die Bauform beibehält. Das PWM-Signal wird über eine Klein­ signaldiode entkoppelt (D13, D23, D33) und überschreibt mit der positiven Flanke den Fehlerverstärkereingang des jeweiligen Schaltreglers, der eine Schwellwertspannung von 600 mV hat. Somit wird bei anliegendem High-Pe­ gel der Fehlerverstärker überschrie­ ben und die LED erlischt. Mit der fal­ lenden Flanke des PWM-Signals star­ tet der Wandler wieder und die LED leuchtet auf. Die komplette Schaltung wird über ein geregeltes 5 V/1 A-Steckernetzteil mit Gleichspannung versorgt. Eine ein­ fache Spannungsstabilisierung mit einem Widerstand und einer Z-Diode reduziert die Betriebsspannung für den Mikrocontroller MSP430 von 5 V auf 3,3 V. Die Schaltung wird auf der in Bild 5 gezeigten Platine aufgebaut. Die Pla­ tine gibt es in drei Ausführungen, die sich nur im Anschlusschema (Foot­ print) der LEDs unterscheiden, um den verschiedenen LED-Bauformen Rechnung zu tragen. Die LED-Bestü­ ckungs-Optionen sind in der Stücklis­ te angegeben. Bild 5. Die Platine zum Aufbau der Schaltungen in Bild 3 und Bild 4. Es gibt drei verschiedene Versionen zum Download, um drei verschiedene LED-Typen verwenden zu können (siehe Stückliste). Thermobilder Von sehr großer Bedeutung ist bei Hochleistungs-LED die Betriebstem­ peratur, die sich sehr stark auf die Le­ bensdauer, die Vorwärtsspannung, die abgestrahlte Wellenlänge und auch auf die Leuchtstärke der LEDs auswirkt. Je höher die Betriebstem­ peratur der LED, desto kürzer ist die zu erwartende mittlere Lebensdauer. Daher wurden die Abmessungen der Experimentierplatine so gewählt, dass sich ein Kühlkörper vom Typ SK477100 (Fischer) mittels beidseitig klebender Wärmetransferfolie auf die Rückseite der Platine kleben lässt. Dadurch wird die Temperatur bei voller Aussteue­ rung aller drei LEDs von 61 °C ohne Kühlkörper auf 54 °C mit Kühlkörper reduziert, wobei mit Kühlkörper auch die Wärmeverteilung auf dem Board sehr viel besser ausfällt. Für das als Beispiel gezeigte Thermo­ bild wurde die mit CREE-LEDs bestück­ te Platine verwendet. Bild 6 zeigt sehr anschaulich wie heiß die LEDs wer­ den, wenn sie ohne Kühlkörper (linke Bildhälfte) und mit Kühlkörper (rechte Bildhälfte) betrieben werden. 2/2008 - elektor 57 praxis power-leds 63 60 56 52 48 44 40 36 32 28 24 °C Bild 6. Thermobild der mit LEDs von CREE bestückten Platine. Links ohne Kühlung und rechts mit aufgeklebtem Kühlkörper. Software Der Quellcode der Software für den MSP430 in dieser Applikation steht auf der Elektor-Website zum Download zur Verfügung. Am Anfang wird die Datei „MSP430F21x2.h“ eingebunden. In dieser Datei werden alle Kontrollregister-Namen sowie die Namen deren Kontroll-Bits ent­ sprechend der MSP430-Beschreibung de­ finiert. Danach wird die Länge der Farb­ Die Autoren Dipl. Ing. (FH) Dirk Gehrke Dirk Gehrke (unten) geboren in Münster (Westf.), studierte Nachrichtentechnik an der FH Dortmund. Er begann 1998 bei Texas Instruments und war tätig als FAE (Field Application Engineer) in England, Frankreich und den USA. Ab 2000 war er als FAE für den Bereich Power Management Produkte in Freising tätig. Seit Januar 2006 ist er als EMEA (Europe, Middle East and Africa) Business Development Manager für analoge Produkte verantwortlich. tabelle festgelegt. Zu beachten ist hier, dass LED_TabLength mit dem vierfachen Wert der Tabellenlänge zu definieren ist. Danach folgt bereits die Farbtabelle. Für jede einzelne LED wurde hier ein eige­ nes Array angelegt. Der Zeiger LEDptr wird verwendet, um die entsprechenden PWM-Tastverhältnis-Einstellung für alle drei Ausgänge aus den einzelnen Farb­ tabellen-Arrays auszulesen (siehe auch Kasten „Farbtabelle“). Zu Beginn des Hauptprogramms „main“ wird der Mikrocontroller initi­ alisiert. Hier wird der Watchdog-Timer deaktiviert, die Kalibrierwerte für den einzustellenden Systemtakt werden geladen, das Timer_A Modul konfigu­ riert und die gemultiplexten digitalen Ein- und Ausgänge werden entspre­ chend initialisiert. Die Hauptschleife besteht aus zwei „while“-Schleifen. In der ersten „while“-Schleife wird der Farbtabellen-Zeiger LEDptr inkremen­ tiert, was eine kontinuierliche Ände­ rung der PWM-Tastverhältnisse und damit der eingestellten Farbe zur Fol­ ge hat. Die zeitliche Anpassung der Tastverhältnisänderungen wurde mit zwei ineinander verschachtelten „for“Schleifen realisiert. Die erste „while“Schleife wird solange durchlaufen, bis der Inkrementalgeber eine Änderung an einem seiner Ausgänge verursacht. Danach wird die zweite „while“-Schlei­ fe, die als Endlosschleife definiert wur­ de, abgearbeitet. Hier wird der Farbta­ bellenzeiger in Abhängigkeit von der Drehbewegung des Inkrementalgebers inkrementiert bzw. dekrementiert. Ausblick Kontakt: www.ti.com/europe/csc Dipl. Ing. (FH) Christian Hernitscheck Christian Hernitscheck (oben) studierte an der FH Landshut Elektrotechnik mit der Fachrichtung Mikroelektronik. Seit 1998 ist er bei Texas Instruments als FAE europaweit tätig mit Fokus auf die MSP430-Mikrocontroller-Produktlinie. Kontakt: www.ti.com/europe/csc Die Platine bietet die Möglichkeit, zu­ sätzliche Funktionen zu implementieren. So wurde zum Beispiel ein Stecker für die Funkmodule des eZ430-RF2500 von Te­ xas Instruments vorgesehen. Das eZ430RF2500 Kit wird mit zwei Funkmodulen ausgeliefert. Man kann eines dieser Mo­ dule mit einem Inkrementalgeber bestü­ cken (dafür lassen sich Testpins des Mi­ krocontrollers auf dem Funkmodul ver­ wenden) und so eine Funkverbindung zur LED-Platine herstellen. Die hier vorgestellte Platine ist in ers­ ter Linie als Experimentier- und Eva­ luationsboard gedacht. Da der Quell­ code für den MSP430 zur Verfügung steht, lassen sich damit auch andere Projekte realisieren. Auch die hier ver­ wendeten Schaltwandler können in anderen Schaltungen zur Anwendung kommen. Wir wünschen viel Spaß beim Experimentieren! (070892e) 58 elektor - 2/2008