Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege am Bildungszentrum der Gemeinnützigen Salzburger Landeskliniken Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen Schriftliche Abschlussarbeit Verfasserin: Iris Elisabeth Winkelmeier DGKS Vorgelegt bei: Herbert Herbst DGKP, Pflegeberatung Stufe II Salzburg, Juli 2012 Kind der im m Sch hatten n dess Schm merze es K Kompl lemen ntäre e Ther rapie en für r Kind nder und d Juge endliiche mit m ch hroni nische en Sch chmer rzen Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Abstract Vorliegende Arbeit zum Thema „Komplementäre Therapien für Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen“ wurde im Rahmen der Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege verfasst. Nachgegangen wird den Fragestellungen 1. Was bedeutet „Schmerz“, wie äußert er sich und welche Auswirkungen ergeben sich für Betroffene und deren Familien? 2. Welche komplementären Therapiemethoden stehen im Kinder- und Jugendbereich zur Verfügung und welche Relevanz spielt die Pflege dabei? 3. Sind medikamentöse und komplementäre Therapiemaßnahmen zu vereinbaren? Die Methodik der Informationssuche beruht auf eingehender Literaturrecherche. Daraus ergibt sich der Aufbau der Arbeit folgend: Beginnend wird auf Schmerz an sich, dessen Funktionalität, die Schmerzarten und die Auswirkungen auf die Betroffenen und deren Familien eingegangen. Anschließend wird die Wichtigkeit der Schmerzanamnese gezeigt und kurz die medikamentöse Therapie aufgeführt. Im Hauptteil befasst sich die vorliegende Fachbereichsarbeit beispielhaft mit den komplementären Therapiemethoden bei chronischem Schmerz und der Rolle der Pflege dabei. Ergebnisse der Arbeit: Es wird aufgezeigt, wie wichtig aufgrund der Komplexität des Schmerzes und seiner Auswirkungen auf die Lebensqualität, eine ganzheitliche Therapie ist. Mögliche Maßnahmen welche die Pflege durch Durchführung oder verweisende Informationen an Eltern anwenden können, werden beispielhaft dargestellt. Schlüsselbegriffe: Chronischer Schmerz, Kinder, Komplementäre Schmerztherapie, Pflege und Schmerz 1 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Inhaltsverzeichnis 1.Einleitung ........................................................................................................... 3 2.Begriffsbestimmungen ..................................................................................... 5 3. Schmerzentstehung und Schmerzübertragung ............................................. 6 3.1. Der Gate-Control-Mechanismus ............................................................ 8 4. Schmerzarten.................................................................................................... 9 5. Chronischer Schmerz .................................................................................... 10 6. Auswirkungen chronischen Schmerzes auf betroffene Kinder und deren Familien ............................................................................................................... 11 6.1. Schlafstörung, Depression, Wut und Angst............................................. 11 7. Anamnese, Diagnostik und Scoring-Systeme ............................................. 13 8. Medikamentöse Schmerztherapie ................................................................. 14 8.1. Analgetika ............................................................................................... 15 8.2. Co-Analgetika ......................................................................................... 16 9. Komplementäre Schmerztherapie ................................................................ 17 9.1. Physikalische Maßnahmen .................................................................. 18 Akupunktur / Akupressur................................................................................ 19 Massagen ...................................................................................................... 19 Wickel und Kompressen ................................................................................ 22 9.2. Heilpflanzen ........................................................................................... 27 Phytotherapie................................................................................................. 27 Phyto-Aromapflege ........................................................................................ 28 9.3. Psychologische Interventionen/ Selbstregulationstechniken........... 30 Biofeedback ................................................................................................... 30 Geführte Imagination ..................................................................................... 31 Progressive Muskelrelaxion / Tiefenentspannung nach Jacobson ................ 32 11.Zusammenfassung ........................................................................................ 34 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 35 Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... 38 Tabellenverzeichnis ........................................................................................... 38 Ehrenwörtliche Erklärung .................................................................................. 41 2 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen „Schmerz ist ein Meister, der uns klein macht. Ein Feuer, das uns ärmer brennt, das uns vom eigenen Leben trennt, das uns umlodert und alleine macht. Weisheit und Liebe werden klein, Trost wird Hoffnung, dünn und flüchtig, Schmerz liebt uns, wild und eifersüchtig, Wir schmelzen hin und werden sein...“ (Hesse, 2011, S. 167) 1.Einleitung Der Grund für die Wahl des Themas Schmerz und die komplementären Therapiemethoden ist, dass ich im privaten Bereich, sowie auch im Arbeitsalltag erlebt habe welch große Rolle das Thema Schmerz spielt. Ich habe Menschen erlebt, die unter ständigen oder immer wiederkehrenden Schmerzen leiden und wie sehr ihr Alltag, die Familie und das gesamte nähere Umfeld davon beeinflusst wird. Oftmals waren die Schmerzen nur mit Medikamenten in den Griff zu bekommen. Aber es gab auch immer wieder Situationen in denen ohne Medikamentengabe eine Schmerzlinderung erreicht werden konnte. Mein Antrieb ist es, als diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester, adäquate und kompetente Hilfe leisten zu können. In Bezug auf Schmerz setzt das ein Verständnis für die Funktionalität des Schmerzes und Wissen darüber, welche Therapiemaßnahmen zur Verfügung stehen voraus. Aus eigenem, großem Interesse heraus wird sich in der vorliegenden Arbeit mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Fragen, welche beantwortet werden sollten: • Wie funktioniert Schmerz und welche Auswirkungen ergeben sich für Betroffene und deren Familien? • Welche komplementären Therapiemethoden stehen im Kinder- und Jugendbereich zur Verfügung und welche Relevanz spielt die Pflege dabei? • Sind medikamentöse und komplementäre Schmerztherapien vereinbar? 3 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Aus diesen Fragen ergibt sich somit auch das Ziel der Arbeit: Ziel ist es, einen Überblick zu schaffen, welche Möglichkeiten den unter Schmerzen leidenden Kinder und Jugendlichen zur Schmerzbewältigung zur Verfügung stehen und wie Pflegende im Krankenhaus und auch Personen im privaten Bereich einen positiven Einfluss auf das Schmerzgeschehen und das Leben mit chronischen Schmerzen nehmen können. Diese Fachbereichsarbeit (FBA) basiert auf Literatursuche, sowie die Verwendung von bereits in den Salzburger Landeskliniken bestehenden Pflegestandards. Da das Thema Schmerz an sich sehr weitumfassend ist, wird sich auf Kinder im Schul- und Jugendalter von 6 bis 18 Jahren bezogen. Völlig ausgenommen ist das Schmerzgeschehen in der Neonatologie, da dies den Rahmen sprengen würde. Ebenso wird nicht auf ein bestimmtes Krankheitsbild eingegangen, sondern im Allgemeinen über chronischen Schmerz geschrieben. Die komplementären Maßnahmen werden überblicksmäßig angeführt und im Groben erklärt. Einführend wird die Schmerzentstehung, die verschiedenen Schmerzarten und die Auswirkung chronischer Schmerzen auf die Lebensqualität beschrieben. Der Hauptteil der nachfolgenden Arbeit befasst sich mit den Möglichkeiten der komplementären Therapie. Hierbei werden mehrere Methoden zur Schmerzlinderung angeführt und kurz erläutert. Ebenso wird die medikamentöse Therapie nicht völlig außer Acht gelassen, da die Frage der Vereinbarkeit zu beantworten ist. Bezüglich der geschlechtergerechten Formulierung werden alle Personengruppen im Plural und unter Verwendung von Schrägstrichen angeführt. Die Bezeichnung „Eltern“ beinhaltet jegliche Art von Beziehung der Erziehungsberechtigten, ohne Bezug auf deren Geschlecht. 4 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen 2.Begriffsbestimmungen Einleitend zum besseren Verständnis einige wichtige Begriffsbestimmungen bezüglich Schmerz. „Schmerz:“ Schmerz ist ein sensorisch, emotional unangenehmes Gefühl, welches in der Regel mit einer Gewebsschädigung einhergeht. Schmerz ist ein subjektives Gefühl, welches stets ernstgenommen werden muss, wenn es betreffende Personen äußern. (Vgl. Hoehl & Kullick, 2008, S. 271) „Chronischer Schmerz:“ Ein Schmerz, welcher über drei Monate beständig ist oder immer wiederkehrt. Dieser Schmerz kann einer bekannten oder eine unbekannten Ursache zugrunde liegen. (Vgl. Hoehl & Kullick, 2008, S. 272) „akuter Schmerz:“ Ein plötzlich auftretender Schmerz, welcher physiologisch ist und als Warnsystem des Körpers dient. Dieser Schmerz hat eine Höchstdauer von drei Monaten und nimmt im Laufe der Heilung ab. (Vgl. Hoehl & Kullick, 2008, S. 272) „Sensibilisierung oder Schmerzgedächtnis:" Eine Überempfindlichkeit der schmerzreizleitenden Nerven durch ein wiederholtes Schmerzerlebnis. Ein intensiviertes Schmerzerlebnis ist die Folge. Die Schmerzdauer wird verlängert und die Schmerzintensität wird verstärkt. (Vgl. Hoehl & Kullick, 2008, S. 272) „Hyperalgesie:“ Bereits leichte Schmerzreize führen zu abnorm starken Schmerzen. (Vgl. Hoehl & Kullick, 2008, S. 272) „Allodynie:“ Leichte Berührungen führen zu starken Schmerzen. (Vgl. Hoehl & Kullick, 2008, S. 272) Im Kapitel 5 „Chronischer Schmerz“ wird nochmals genauer auf diesen eingegangen und in Folge auf dessen Auswirkungen auf Betroffene und deren Familien. 5 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen 3. Schmerzentstehung und Schmerzübertragung Vorab ist zu sagen, dass Schmerz eine physiologische Reaktion im gesamten Körper ist, welche in erster Linie als Schutzfunktion dient. Würden Menschen und Tiere keine Schmerzen verspüren, so könnten gefährliche, lebensbedrohliche Situationen nicht erkannt und dementsprechend gehandelt werden. Schmerzen können durch ein Trauma, eine Operation oder entzündliche Erkrankungen hervorgerufen werden. Es werden chemische Substanzen freigesetzt, welche mit Nervenendungen reagieren. Nachdem diese erregt werden, ziehen die Signale zum Hinterhorn des Rückenmarks und anschließend weiter in unterschiedliche Areale im Gehirn. Dort findet die Schmerzwahrnehmung statt. (Vgl. Carr & Mann, 2002, S. 23ff) Schmerz beginnt in den Nozizeptoren, welche freie Membranstrukturen sind, von denen aus Reize an das zentrale Nervensystem (ZNS) weitergeleitet werden. Sie befinden sich im gesamten Körper. Diese Nerven werden in drei Arten unterteilt. Die A-delta-Fasern, die C-Fasern und die Beta-A Fasern. Die markhaltigen Adelta-Fasern übertragen Reize sehr schnell und führen somit zu einer unverzögerten Reaktion. Zum Beispiel reflexartiges Wegziehen der Hand von einer heißen Herdplatte oder eines Nadelstichs. Dieser Schmerz dient als Schutzmechanismus. Die Fasern ziehen zum Rückenmark (Hinterhorn), dort kreuzen sie es und ziehen dann zum Thalamus und zu den somatosensorischen Bereichen der Hirnrinde. Die marklosen C-Fasern leiten Impulse langsamer und charakterisieren den dumpfen, brennenden, ziehenden, pulsierenden Schmerz. Sie ziehen ebenfalls übers Rückenmark, gelangen aber dann ins Stammhirn. Die Beta-A Fasern hängen nicht direkt mit der Übertragung von Schmerzreizen zusammen. Sie sind für die Übertragung von nicht schmerzhaften Reizen zuständig. Sie werden durch Berührung und Empfindungen aktiviert. Wie auch bei den Schmerzfasern gibt es von ihnen sehr viele, die meisten befinden sich auf der Haut. Die Beta-A-Fasern kreuzen nicht das Rückenmark und leiten äußerst schnell. (Vgl. Carr & Mann, 2002, S. 23ff) 6 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Neben der direkten Reizung der Nozizeptoren kommt es auch zu einer entzündlichen Reaktion des betroffenen Gewebes. Durch schmerzauslösende Gewebsschädigungen entstehen direkt im Gewebe verschiedene Moleküle, Ionen und Säuren, welche freigesetzt werden. Diese Substanzen bewirken eine Steigerung der Schmerzübermittlung in Richtung Rückenmark. (Vgl. Carr & Mann, 2002, S. 31) Im Rückenmark enden die Nervenfasern der Nozizeptoren. Da diese Nervenfasern einlangend sind, werden sie als afferent bezeichnet. Im Rückenmark werden die Impulse zu den absteigenden (efferenten) Nerven verschaltet, welche die Erregung vom ZNS in die Peripherie leiten. Der Fluchtreflex und der sympathische Reflex resultieren daraus. (Vgl. Carr & Mann, 2002, S. 31) Schmerzempfinden setzt erst dann ein, wenn die Schmerzreizsignale im Gehirn angelangen und dort weiterverarbeitet werden. Es erfolgt die Fortsetzung der neuronalen Schmerzreizleitung in die verschiedenen Hirnzentren wie Stammhirn, Zwischenhirn und Großhirn. Die Entscheidung, ob ein Schmerzsignal überhaupt weitergeleitet oder unter einer gewissen Schwelle unterdrückt wird, erfolgt im Thalamus. Durch die Verbindung zum Hypothalamus wird das Kontrollzentrum für biologische Grundfunktionen aktiviert. Die Hypophyse steuert die hormonelle Stressreaktion. Im primären somatosensorischen Kortex (Bereich der Hirnrinde) erfolgt die Schmerzlokalisation, zeitliche Dynamik und die Wahrnehmung der Intensität des Schmerzreizes. Für die Wahrnehmung der affektiv-emotionalen Komponente des Schmerzes ist die Verbindung zum limbischen System wichtig (Wirkung von Schmerz auf das allgemeine Wohlbefinden). Eine weitere Verbindung läuft zum Hippocampus, welcher eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Erinnerungen spielt. (Vgl. Likar, Bernatzky, Märkert, Ilias, 2009, S. 22f) 7 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen 3.1. Der Gate-Control-Mechanismus Der sogenannte Gate-Control-Mechanismus wurde ursprünglich 1965 von Melzack und Wall zur Erklärung des Schmerzes entwickelt. Er gilt als die einflussreichste Theorie, welche die physiologischen, kognitiven und emotionalen Aspekte von Schmerz widerspiegelt. Dabei geht es um Mechanismen, die eine körpereigene Schmerzmodulation ermöglichen. Schmerzreize im Rückenmark können durch das aufsteigende, periphere Nervensystem (nicht schmerzleitende Beta-A-Fasern) als auch von absteigenden Bahnen aus dem Gehirn verstärkt oder abgeschwächt werden. Absteigende Modulation durch das Gehirn: positive Einflüsse, wie Ablenkung oder Entspannung schwächen die Schmerzempfindung. Negative Einflüsse, wie Angst oder Aufregung verstärken das Schmerzempfinden. (= „Das Tor wird geöffnet oder geschlossen“). Modulation durch das periphere Nervensystem: durch Aktivierung der Beta-A-Fasern, zum Beispiel durch Reiben des schmerzbetroffenen Bereichs, wird eine Schmerzabschwächung erreicht. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 39) Zum besseren Verständnis nun eine Darstellung des oben Mechanismus. Abbildung 1 Graphische Darstellung des Gate-Control-Mechanismus (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 38) 8 genannten Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen 4. Schmerzarten Schmerz kann unterteilt werden in akuten Schmerz, welcher ein physiologisches Warnsignal des Körpers ist und in chronischen Schmerz. Dieser hat keine Warnfunktion und bleibt auch nach Abheilen der Verletzung bestehen. Weiters wird Schmerz noch genauer, nach Lokalisation und Schmerzqualität (stechend, klopfend,…) unterteilt. (Vgl. Nicolas, 2010, S. 30ff) Nozizeptorschmerz: Viszeraler Schmerz (z.B. Eingeweideschmerz) und somatischer Schmerz (bei Verletzung der Muskeln, Gelenke, Haut, Knochen, Bindegewebe) beinhalten immer eine Reizung der Nozizeptoren. Daher spricht man von Nozizeptorschmerz. Diese Schmerzart ist physiologisch und ist meist ein akuter Schmerz, welcher jedoch auch chronisch werden kann. (Vgl. Nicolas, 2010, S. 30ff) Neuropathischer Schmerz: Nervenschmerz der durch eine Verletzung (Durchtrennung, Kompression), virale Infektionen, Toxine (Gifte) oder neurogene Ursachen (Polyneuropathie bei Diabetes mellitus) hervorgerufen wird. Auch diese Art von Schmerz zählt primär zum akuten Typ, kann aber auch chronifizieren. Phantomschmerzen sind Schmerzen, die nach einer Amputation in der betreffenden Extremität verspürt werden. (Vgl. Nicolas, 2010, S. 30ff) Psychogener/ Psychosomatischer Schmerz: Seelisch verursachte Schmerzen, welche meist ohne ausreichende somatische Ursache, die die Stärke der Schmerzen erklären würde, auftreten. Diese Art von Schmerz kann ein körperlicher Ausdruck unbewältigter psychischer und psychosozialer Probleme sein. (Vgl. Pschyrembel, 2004, S. 1637) Persönliche Stellungnahme: Diese Auflistung der Schmerzarten zeigt sehr deutlich, wie groß die Spannweite des Schmerzes ist und wie unterschiedlich er sich äußern kann. Erwähnenswert ist, dass psychogener Schmerz in der Gesellschaft noch oft als „eingebildeter“, nicht „echter“ Schmerz abgetan wird. Diese falsche Annahme kann zu einer nicht ausreichenden Therapie der Schmerzen führen. 9 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Bei immer wiederkehrenden Schmerzen, ohne organische Ursache, ist es wichtig die psychische Komponente zu bedenken und als schmerzauslösenden Faktor in Betracht zu ziehen. 5. Chronischer Schmerz Zu der Frage, ab wann Schmerzen als chronisch einzustufen sind, gibt es in der vorliegenden Literatur unterschiedliche Aussagen. Er wurde beispielsweise von der IASP (International Association for study of pain) als Schmerz, der kontinuierlich oder intermittierend und länger als drei Monate anhält, definiert. Eine weitere Definition für chronischen Schmerz ist, dass die Schmerzen länger als sechs Monate kontinuierlich bestehen, keine bedrohliche Ursache haben, nicht auf gegenwärtige Therapiemethoden ansprechen und unter Umständen für das restliche Leben des Betroffenen bestehen bleiben. (Vgl. Carr & Mann, 2002, S. 110) Der kindliche chronische Schmerz hat breitgefächerte Erscheinungsbilder. Er kann ausgelöst werden durch schlecht therapierte Schmerzen nach einer Operation, durch ein Trauma, durch chronische Krankheiten (z.B. juvenile Arthritis) oder durch psychische Belastungen. In der Geschichte der Medizin spielte der Schmerz bei Kindern lange eine untergeordnete Rolle. Es wurde angenommen, dass Neonaten keinen Schmerz empfinden und dass allgemein die Schmerzwahrnehmung bei Kindern eingeschränkt ist. Diese Fehlannahme führte dazu, dass Kinder bis heute oftmals eine nicht ausreichende Schmerztherapie erhalten. Tatsache ist, dass 10-20% der Kinder unter chronischen Schmerzen leiden. 40% der Kinder geben an, einmal wöchentlich auftretende Schmerzen zu haben. (Vgl. Mathews, 2011, S. 70ff) Persönliche Stellungnahme: Chronischer Schmerz betrifft die physiologische, ebenso wie die psychologische Komponente. Der Dauerschmerz wird zur Belastung für die Betroffenen und deren Umfeld. Er verselbstständigt sich zu einem eigenen Krankheitsbild, welches mit der ursprünglichen Schmerzquelle nicht mehr in unmittelbarem Zusammenhang steht. 10 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen 6. Auswirkungen chronischen Schmerzes auf betroffene Kinder und deren Familien Chronischer Schmerz führt zu einer Reihe von Belastungen physischer, psychischer und sozialer Art. Er beeinträchtigt die Lebensqualität und ist eine enorme Belastung für die Betroffenen. Häufig werden Schmerzäußerungen von der Umwelt nicht mehr ernst genommen, da die ständigen Schmerzen oft schwer nachvollziehbar sind. Die Eltern reagieren nicht selten genervt und besorgt zugleich. Betroffene Kinder ziehen sich zurück, fühlen sich unverstanden, verlieren ihr Interesse an der Umwelt und wollen oftmals nicht einmal mehr spielen. Als Folge können sich Entwicklungsverzögerungen Unterrichtsfehlstunden, ergeben. Dazu Lernschwierigkeiten können Schlafstörungen und und Depressionen kommen. Ein „Teufelskreis“ der Schmerzen beginnt. Ein weiterer wichtiger Faktor, in Puncto Schmerz, ist Angst. Die meisten Kinder und Jugendlichen, und auch deren Eltern, fürchten, dass etwas mit dem Körper nicht stimmt, dass eine schwere Krankheit der Auslöser der Schmerzen ist. Die Angst beeinträchtigt, ebenso wie der Schmerz selbst, die Lebensqualität und verstärkt zudem das Schmerzempfinden. (Vgl. Kapitel 3.1.) Sogenanntes „Doctorshopping“ resultiert aus dieser Angst. Das heißt, dass viel Zeit dafür aufgewendet wird, verschiedene Ärzte aufzusuchen. Was wiederum bedeutet, dass für ein normales Familienleben und Geschwisterkinder kaum Zeit bleibt. Der Schmerz bestimmt den Familienalltag. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 28f) 6.1. Schlafstörung, Depression, Wut und Angst Patienten mit chronischen Schmerzen klagen häufig über Einschlaf- oder Durchschlafstörungen. Daraus entstehen tagsüber Konzentrationsstörungen, Schwankung der Stimmung und der Leistungsfähigkeit. Zudem weiß man heute, dass Schlaf einen schmerzreduzierenden Effekt hat und mangelnder Schlaf zu einem verstärkten Schmerzempfinden führen kann. Wut und Depression gehen oft mit chronischen Schmerzen einher. Bei Ausschluss organischer Ursachen kann es dazu kommen, dass Patienten in die „Psycho-Schublade“ eingeordnet werden. Dies wird von den Betroffenen und deren Angehörigen nur ungern akzeptiert. Wut auf Ärzte/innen, Lehrer/innen und sich selbst resultieren daraus. Wut auf den 11 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Schmerz. Wut auf den eigenen Körper. Wut auf die Machtlosigkeit, den Schmerz zu besiegen. Geraten Betroffene in diese negative Spirale aus Angst, Wut und Depression, so steigert dies das Schmerzempfinden und es wird ihnen kaum möglich ohne Unterstützung aus dem Umfeld und professioneller Hilfe die Schmerzen erträglich zu machen. Chronischer Schmerz gilt als Risikofaktor für Suizidalität. (Vgl. Fauchére, 2008, S. 129ff) Wie belastend Dauerschmerz sein kann zeigt die folgende Abbildung, welche die wiederkehrenden Magenschmerzen eines 12-jährigen Jungen sehr deutlich illustriert. Abbildung 2 „so sieht mein Schmerz aus“ (Vgl. Frank, 2002, S. 75) Persönliche Stellungnahme: Jeder Mensch hat in seinem Leben schon mehr oder weniger starke Schmerzen verspürt. Schmerz ist vereinnahmend, Schmerz ist zermürbend. Und das Gefühl, von Schmerzen befreit zu werden, ist unglaublich erleichternd. Es ist wichtig Menschen mit Schmerzen ernst zu nehmen. Gerade bei Kindern ist es nötig zu helfen, da diesen sonst ein langer, leidvoller Weg bevorsteht. Je länger mit Hilfe gewartet wird, desto schwieriger wird es, wirkungsvolle Therapien zu finden. Aus kranken Kindern werden so kranke Erwachsene. 12 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Am Anfang einer Therapie steht immer die Anamnese. Wie wichtig eine gründliche Anamnese für eine adäquate Schmerztherapie ist, wird im folgenden Kapitel beschrieben. 7. Anamnese, Diagnostik und Scoring-Systeme Durch die Komplexität des Schmerzes ist es schwer ihn zu messen. Dieses Problem wird je nach Entwicklungsstand des schmerzgeplagten Kindes noch verstärkt. Für die Schmerzanamnese werden die medizinischen Befunde der organischen Untersuchungen, die Familienanamnese, eine Beschreibung des psychosozialen Umfelds, sowie die Schmerzeinschätzung der Kinder und deren Eltern verwendet. So sollte eine Diagnose formuliert werden und Auslöser erkannt werden. Ziel ist es, die aufrechterhaltenden Bedingungen für den chronischen Schmerz zu erkennen und dagegen zu arbeiten. Was sich so plausibel anhört, beinhaltet eine weitgreifende und zeitaufwendige Zusammenarbeit zwischen Betroffenen, verschiedenen Ärzten/innen, den Bezugspersonen, Pflegekräften, Therapeuten/innen und dem sozialen Umfeld. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist es besonders bedeutsam, dass zwischen Diagnostikern/innen und Patienten/innen eine vertrauensvolle Beziehung besteht. Die Diagnosearbeit muss kindgerecht gestaltet werden und darf nicht eine weitere Belastung darstellen. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist das Ziel, die Lebensqualität zu steigern. (Vgl. Frank, 2002, S. 21ff) Sehr interessant ist es, dass Schmerzen von Eltern und Pflegepersonen meist in Intensität und Dauer weniger stark eingeschätzt werden, als von den betroffenen Kindern selbst. Zudem kommt es vor, dass die Wirkung der Schmerzmedikamente überschätzt wird. Diese persönliche Erfahrung wird auch durch Literatur gestützt. (Vgl. Frank, 2002, S.23; Nursing Standard, 2010, S.39) Es zeigt sich erneut, wie schwer fassbar und nachvollziehbar Schmerz ist. Mittels verschiedenster ScoringSysteme wird versucht, ihn zu erfassen und zu veranschaulichen. Im Weiteren werden verschiedene Einschätzungsinstrumente, bestehender Schmerzmessungsverfahren überblicksmäßig dargestellt. 13 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Eindimensionale Skalen: erfassen den Schmerz rein aus der Sicht des/der Patienten/innen. Sie sind als subjektiv anzusehen, dazu zählen die Visuelle Analogskala (VAS) und die Numeric Rating Skala (NRS). VAS: Diese Skala ist ein 10 cm langer Schieber, bei dem auf einer Seite Zahlen von 0 bis 10 angegeben sind. Die Zahl Null bedeutet „keine Schmerzen“ und Zehn bedeutet „stärkste vorstellbare Schmerzen“. Auf der anderen Seite des Schiebers befindet sich der Smiley-Score. Hierbei bedeutet ein lachendes Gesicht „keine Schmerzen“ und ein weinendes Gesicht steht für „stärkster vorstellbarer Schmerz. NRS: Hier wird der Schmerz verbal, ohne Schieber in Zahlen von Null bis Zehn angegeben. Wieder bedeutet Null „Schmerzfreiheit“ und Zehn „stärkste Schmerzen.“ (Vgl. Bernatzky et al, 2007, S. 17f) Mehrdimensionale Skalen: Mit diesen Skalen wird versucht, außer der momentanen, subjektiven Schmerzeinschätzung des Patienten auch dessen Einstellung, Erwartungen und Überzeugungen zum Schmerz zu erfassen. Hierzu zählen im deutschsprachigen Raum z.B. die Schmerzempfindungs-Skala von E. Geissner, die Hamburger Schmerz-Adjektiv-Liste von F. Hoppe sowie unterschiedliche Schmerzfragebögen und Schmerztagebücher. Schmerztagebücher werden von den Patienten/innen für einige Tage bis zu mehreren Wochen geführt. Entweder täglich oder immer wenn Schmerzen auftreten. Dokumentiert werden die Schmerzdauer, die Intensität, die Schmerzqualität, die Stimmung des/der Patienten/innen, besondere Ereignisse, Aktivitäten und eventuelle Medikamenteneinnahme. Dadurch entsteht ein mehrdimensionales Bild des Schmerzes, welches für Diagnostik und Therapie von Nutzen ist. (Vgl. Bernatzky et al, 2007, S. 17f) 8. Medikamentöse Schmerztherapie In diesem Teil der Fachbereichsarbeit wird die medikamentöse Schmerztherapie erläutert. Aufgezeigt werden die wichtigsten Analgetika und Co-Analgetika. 14 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Prinzipiell ist das Ziel einer ganzheitlichen Therapie, den Analgetikakonsum so gering wie möglich zu halten. In der Behandlung chronischer Schmerzen stellen Medikamente aber einen wichtigen Bestandteil der Schmerztherapie dar. Je nach Ursache der Schmerzen werden Analgetika, Co-Analgetika (Adjuvantien) und komplementäre Maßnahmen unterschiedlich kombiniert. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 182) 8.1. Analgetika Zu beachten sind bei der medikamentösen Therapie die angepasste Medikamentendosis und die zeitlich regelmäßige Einnahme. Bevorzugt werden Retardpräperate, um Schmerzspitzen weitestgehend zu verhindern und schnell wirksame Medikamente für doch auftretende Schmerzspitzen. Ein regelmäßiges Evaluieren der Schmerztherapie ist notwendig um eine effiziente Schmerzlinderung zu verschaffen. (Vgl. Likar et al., 2009, S.122) Das, nun folgend dargestellte WHO-Stufenschema, welches ursprünglich zur Behandlung von Tumorschmerzen erstellt wurde, wird mittlerweile auch in der Therapie chronischer Schmerzen durch andere Erkrankungen angewandt. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 124) Tabelle 1 WHO Stufenschema Schmerz Starke Opoide invasive Gabe Stufe IV Starke Opoide +/- Nichtopoidanalgetika Stufe III +/- Adjuvantien Schwache Opoide Stufe II +/- Nichtopoidanalgetika +/- Adjuvantien Nichtopoidanalgetika Stufe I +/- Adjuvantien (Vgl. Likar et al, 2009, S. 124) 15 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen 8.2. Co-Analgetika Co-Analgetika oder auch adjuvante Medikamente sind Medikamente, deren Wirkung in erster Linie nicht analgetisch ist. Sie können in Kombination mit Analgetika oder auch alleine gegeben werden. Oftmals werden damit die Begleiterscheinungen chronischer Schmerzen, wie Angst, Schlafstörungen und Depressionen behandelt. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S.182). Medikamente mit antidepressiver Wirkung: Diese Medikamente werden im Kindes- und Jugendalter nicht primär eingesetzt. Als Ausnahme gilt das Medikament Saroten, welches eine antidepressive, schlafanregende und schmerzlindernde Wirkung bei neuropathischen Schmerzen zeigt. (Vgl. Pflegestandard Salk, 2009, S. 2ff) Medikamente mit angstlösender Wirkung: Fluoxetin ist bei Kindern, der am meisten untersuchte Wirkstoff und ist ab dem achten Lebensjahr zugelassen. Wirkungsgebiet sind anhaltende Angstzustände, Depressionen und Panikstörungen. Das Medikament wird einschleichend gegeben und wirkt nach einer Einnahmedauer von zwei bis drei Wochen. (Vgl. Pflegestandard Salk, 2009, S. 2ff) Medikamente mit schlaffördernder Wirkung: Die Wirkstoffe Lorazepam und Brotizolam können in angepasster Dosis bei Einund Durchschlafstörungen helfen. Schmerzen, Depressionen und Angst benötigen Medikamente, guten Schlaf und viel Zuwendung! (Vgl. Pflegestandard Salk, 2009, S. 2ff) Die Rolle der Pflegekraft ist es, in puncto Schmerzmedikation Eltern gut aufzuklären, Ängste zu nehmen und Sicherheit in der Einschätzung der Schmerzen ihrer Kinder zu geben. Nur wenn die Eltern gut aufgeklärt und eingeschult sind, ist auch für zu Hause eine gut eingestellte Schmerztherapie gewährleistet. (Vgl. Nursing Standard, 2010, S. 39) 16 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Darüber hinaus, ist es im Sinne der patientenorientierten Pflege unerlässlich, dass das Pflegepersonal Eltern entsprechend über begleitende, komplementäre Verfahrensweisen aufklären, beraten und gegebenenfalls schulen kann. 9. Komplementäre Schmerztherapie Wenn auch die komplementäre Medizin in der Vergangenheit noch sehr im „Abseits“ stand, so gewinnt sie in den letzten Jahren langsam an Akzeptanz. Den Menschen ganzheitlich zu sehen, wird im medizinischen Bereich zunehmend relevant und hält Einzug in Krankenhäuser und Arztpraxen. Meiner Ansicht nach lohnt es sich, einen Blick „über den Tellerrand“ zu riskieren. Aus der Literatur ist zu entnehmen, dass Formen der Verhaltenstherapie, der Akupunktur und der Phytotherapie wissenschaftlich getestet wurden und eine vorteilhafte Wirkung in Bezug auf Schmerzen zeigten. Jedoch gestaltet es sich im Gesamten schwierig, Studien über Komplementärmedizin durchzuführen. Um eine effiziente Schmerztherapie zu gewährleisten, muss ein Zusammenspiel der verschiedenen Strategien erfolgen. Komplementäre Therapiemethoden können in Kombination mit Medikamenten und einer eventuell notwendigen Psychotherapie Betroffenen helfen, ihre Schmerzen besser in den Griff zu bekommen. Ein verbessertes Wohlbefinden und das Beheben von Schlafstörungen können weitere wichtige Ergebnisse der komplementären Methoden sein. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 189) Gerade beim chronischen Kopfschmerz (z.B. Migräne oder Kopfschmerz vom Spannungstyp) spielen medikamentöse Therapien im Kindesund Jugendalter eine eher untergeordnete Rolle. (Vgl. Frank, 2002, S. 49) Pflegepersonal, welches in geeigneter Weise für jeweilige Fachgebiete ausgebildet ist, kann so durch sein Wissen eine große Hilfe darstellen (z.B. Wickelfachfrau/mann). Ein unterstützendes, beratendes und schulendes Wirken ist maßgebend für den Therapieerfolg. 17 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Im Groben kann das komplementäre Schmerzmanagement eingeteilt werden in: • Physikalische Techniken • Heilkräuter und Aromapflege • Psychologische Interventionen (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 190ff) In jedem dieser Bereiche eröffnet sich einem ein weitumfassendes Angebot an Methoden. Im folgenden Teil der Arbeit werden aus den oben genannten Bereichen, Beispiele genannt und erklärt. Wobei zu sagen ist, dass es viele weitere Möglichkeiten gäbe, welche hier nicht angeführt werden, da dies den vorgegebenen Rahmen der Fachbereichsarbeit überschreiten würde. 9.1. Physikalische Maßnahmen Hierbei wird sich im Zusammenhang mit Schmerztherapie einerseits auf den Gate Control Mechanismus bezogen. Dieser besagt, dass durch die Stimulierung der Beta-A Fasern die Schmerzreizleitung gehemmt wird. Andererseits werden durch Entspannungstechniken eine Muskelentspannung und ein gesteigertes Wohlbefinden erzielt, wodurch die Schmerzwahrnehmung reduziert wird. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 190) In den nachfolgenden Aufzählungen spielt, abgesehen von der therapeutischen Maßnahme, immer der Faktor Zeit, „sich Zeit nehmen“ eine Rolle. Das Gefühl, dass sich jemand wirklich Zeit nimmt und ohne Hektik für einen da ist, ist enorm wichtig. Ebenso wesentlich ist die Kraft der Berührung. Sofern keine Allodynie oder Hyperalgesie besteht ist eine Berührung in der Regel wohltuend und heilend. Beispielhaft beschrieben werden im Unterkapitel 9.1. Physikalische Techniken: • Die Akupunktur/ Akupressur • Massagen • Wickel und Auflagen 18 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Akupunktur / Akupressur Akupunktur und Akupressur sind die im Westen am meisten verbreiteten Therapieformen der traditionellen chinesischen Medizin, welche naturheilkundlich ist und in China bereits vor Christi Geburt angewendet wurde. Hierbei wird angenommen, dass im gesamten Körper Energiebahnen verlaufen, welche Meridiane genannt werden. In diesen Bahnen fließt das „Qi“ (= Lebensenergie), welches die zentrale Grundsubstanz des Lebens ist. Kann das Qi nicht problemlos fließen, so kommt es zu krankhaften Veränderungen des Körpers und der Seele. Bei der Akupunktur werden durch das Platzieren feiner Nadeln in der Haut an Akupunkturpunkten, entlang der Meridiane, Blockaden gelöst und das Qi kann wieder fließen. Bei der Akupressur gilt das gleiche Prinzip, jedoch werden anstatt einer Nadel die Punkte mittels Fingerdruck massiert. Bezüglich Akupunktur und Akupressur gibt es Studien, welche eine positive Auswirkung im Bezug auf akuten Schmerz und postoperative Übelkeit bestätigen. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 190f, Likar et al, 2009, S. 267ff) Persönliche Stellungnahme: Betreffend der Akupressur kann aus Eigenerfahrung die positive Wirksamkeit bestätigt werden. Zu bedenken ist, dass das „Setzen der Punkte“ entlang der Meridiane nicht ganz schmerzlos ist und das bei Akupunktur mit Nadeln gearbeitet wird. Massagen Die Massage ist ebenso wie die Akupunktur/ Akupressur eine altbekannte Heilmethode. Sie ist in verschiedenen Varianten (klassische und spezielle Massage) mittlerweile gut in die schulmedizinische Therapie mit eingebunden. Werden die Massagen richtig angewendet und durchgeführt, so können sie in der ganzheitlichen Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen einen wesentlichen Beitrag leisten. In der Schmerztherapie kommen muskeltonussenkende, entkrampfende, durchblutungsfördernde, reflexanregende oder entstauende Massagetechniken zur Anwendung. Durch die Massage kommt es zu einer lokalen Hyperämie (verstärkte Durchblutung), wodurch Stoffwechselprodukte besser abtransportiert werden können und eine bessere 19 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Zufuhr von Nähr- und Immunstoffen erfolgt. Weiters kommt auch hier der GateControl Mechanismus zum Tragen. (Vgl. Likar et al, 2009; S. 275ff; Carr & Mann, 2010, S. 191) Klassische Massage: Streichungen: Sie werden mit der flachen Hand oder den Fingerkuppen durchgeführt und wirken beruhigend und entspannend. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 276) Reibungen (Friktionen): Die Durchführung erfolgt mit den Kuppen des Zeige- oder Mittelfingers in kleinen kreisenden Bewegungen, welche stimulierend, anregend und durchblutungsfördernd wirken. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 276) Klopfungen: Schlagbewegungen mit der Hohlhand oder der ulnaren Handkante. Anwendung finden Klopfungen vor allem bei Muskelverspannungen und bei Spastiken. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 277) Vibrationen: Zitterbewegungen, welche mit einer oder beiden flachen Handflächen ausgeführt werden. Die Wirkung ist detonisierend und entspannend. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 277) Diese einzelnen Grifftechniken der klassischen Massage zeigen gute Wirkung wenn sie professionell in die Massage integriert werden. Alleinige Anwendungen einzelner Griffe werden nicht als professionelle Massage bezeichnet und die medizinische Wirkung ist nicht gegeben. (Vgl. Likar et al, 2009; S. 277) Spezielle Massagen: Reflexzonenmassage: Hier werden durch Druck mit den Fingerkuppen, die Haut, Unterhaut und die Faszien intensiv beeinflusst. Durch das Massieren organspezifischer Zonen auf der Haut kann Einfluss auf Organe genommen werden. Durch das Massieren des Bindegewebes wird das Immunsystem positiv beeinflusst (= Bindegewebsmassage). (Vgl. Likar et al, 2009, S. 277) 20 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Fußreflexzonenmassage: Die Wirkungsweise ist gleich wie bei der Reflexzonenmassage. An beiden Fußsohlen befinden sich Zonen, welche den gesamten Körper widerspiegeln. Bei kompetenter Ausübung kann diese Form der Massage zu einer signifikanten Verminderung der Schmerzsymptomatik führen. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 277f) Akupunktmassage: Basierend auf den Prinzipien der Akupunktur werden bei der Akupunktmassage mit einem speziellen Stift die Meridiane nachgezogen, somit wird der Energiestrom aktiviert und gefördert und Blockaden gelöst. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 278) Lymphdrainage: Die manuelle Lymphdrainage hat es zum Ziel, Stoffwechselprodukte besser aus dem System abzutransportieren und Stauungen im Gewebe zu lösen. Das Lymphgefäßsystem wird angeregt und erweitert sich. Bei richtiger Anwendung dieser Massage stellen sich Entspannung und Schmerzlinderung ein. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 275ff) Persönliche Stellungnahme: All diese Techniken des Massierens tragen zu einer Verbesserung der Schmerzsituation bei. Bei Kindern ist es wichtig abzuwägen, welche Form der Massage anwendbar ist. Methoden wie Akupressur oder Reflexzonenmassage können schmerzhaft sein und werden sicherlich von manchen Kindern im Schulalter nicht toleriert. Wie bereits erwähnt, ist es Ziel jeder guten Therapie, dass sie unterstützt und nicht zusätzlich belastet. Ansonsten denke ich, dass die entspannende Wirkung der Massagen und der Hautkontakt Kindern gut gefällt und eine gute Ergänzung in einer ganzheitlichen Therapie darstellt. Die Durchführung der speziellen Massagen obliegt den Physiotherapeuten/innen. Streichungen, Reibungen und spielerisches Massieren können Eltern und Pflegpersonen anwenden. Hier stehen die Berührung und die Aufmerksamkeit im Vordergrund. 21 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Wickel und Kompressen Wickel und Kompressen sind seit Jahrhunderten in der europäischen komplementären Therapie beschrieben. Im 19. Jahrhundert entwickelte Sebastian Kneipp die 5 Säulen der Kneipp-Therapie. In diesem Konzept, welches aus Hydrotherapie, Bewegungstherapie, Ernährung, Pflanzenheilkunde und Ordnungstherapie besteht, spielen Wickel und Kompressen eine Rolle. Sie sind im Volksmund oftmals als „Hausmittel“ bekannt, waren aber bis Anfang der 70er Jahre normaler Bestandteil der Pflege. Nachdem man zwischenzeitlich davon abkam, werden Wickel und Kompressen nunmehr wieder vermehrt in der Pflege verwendet. Im Jahr 1999 wurde erstmals eine Ausbildung zur Wickelfachfrau/ zum Wickelfachmann Anwendung angeboten. wurden Qualitätskriterien ausgearbeitet und für die Fortbildungen Durchführung ermöglicht. und Diese Maßnahmen hoben das Niveau der Wickel wieder vom „Hausmittel“ zu einer kompetenten Pflegemaßnahme. Wickel sind prinzipiell für Patienten jeder Altersgruppe geeignet. Besondere Vorsicht ist allerdings bei Säuglingen, Kleinkindern und Demenzkranken aufgrund der eingeschränkten verbalen Ausdrucksfähigkeit geboten. Wickel und Kompressen dürfen nicht gedankenlos angewendet werden. Das Wissen um die Wirkung, der Grenzen, der Indikationen und Kontraindikationen ist unerlässlich für eine professionelle Handhabung. Man unterscheidet zwischen Wickel (mehrere Tücher werden um den ganzen Körper oder einen Körperteil gewickelt) und Kompressen (ein wirkstoffgetränktes Innentuch wird partiell aufgelegt und mit Außentuch um den ganzen Körper oder Körperteil umwickelt). Wirkung von Wickel und Kompressen: • Kalte oder warme Anwendungen erhöhen die Durchblutung der Haut und sind stoffwechselanregend (bessere Ausscheidung von StoffwechselAbbauprodukten). • Bei Wickel mit Zusätzen (Heilkräuter, ätherische Öle, Essenzen, Lehm, Samen,…) kann die Wirkung je nach verwendeten Zusatz verändert werden. • Stärkung der Organe 22 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen • Muskelentspannung • Schmerzlinderung • Wickel geben dem Körper die Chance zur Ruhe zu kommen. (Vor allem während der Anwendung und in der Nachruhephase). • Wickel vermitteln das Gefühl von Zuwendung, Nähe und Geborgenheit durch die Berührung und dass „sich Zeit nehmen“ durch die Pflegeperson. (Vgl. Sonn, 2010, S. 7f) Wirkung von Wärme und Kälte: • Wärmebehandlung: Das bewusste Gefühl von Wärme führt zur geistigen und körperlichen Entspannung und kann die Schmerzwahrnehmung unterdrücken (= Gate-Control-Mechanismus). Wärme kann bei Rückenschmerzen oder Bauchschmerzen (vorher organische Abklärung) gut helfen. Wärme darf nicht nach einer unmittelbaren Gewebsschädigung angewendet werden, da dies zu Schwellungen führt. Weiters ist es wichtig Bäder oder Thermophore aufgrund der Verbrennungsgefahr nicht zu stark zu erhitzen. Anstelle eines Thermophors ist es besser ein Kirschkernkissen zu verwenden. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 194) • Kältebehandlung: Bei Anwendung von Kälte kommt es zu einer Nervenstimulation, welche eine Schmerzmodulation bewirken. Kälteanwendungen werden von Patienten/innen oftmals als unangenehm empfunden und müssen daher vor Anwendung gut abgesprochen werden. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 194) Besonderheiten bei Kindern: • Wickel und Kompressen nicht zu heiß anwenden. • Eventuell verwendete Zusätze schwächer dosieren. • Milde Zusätze wählen (keine hautreizenden Substanzen). • Kinder gut beobachten, Rücksprache mit ihnen halten (Kontrolle der Durchblutung von den Händen und den Füßen). • Besonders viel Zuwendung und Nähe vermitteln. Am besten nicht alleine lassen während der Anwendung und bestenfalls Bezugspersonen mit einbeziehen. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 415; Sonn, 2010, S.7f) 23 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Arten der Wickel und Auflagen: • Temperierte Wickel und Auflagen (milde Wärmeanwendungen) • Heiße Wickel und Auflagen • Kälteanwendungen • Anwendungen mit hautreizenden Substanzen Temperierte Wickel und Kompressen (milde Wärmeanwendung): Hier ist die Wärmeeinwirkung eher mild und Zusätze können gut über die Haut aufgenommen werden. Die Verbrennungsgefahr ist ausgeschlossen und der Arbeitsaufwand ist gering. Diese Wickel eigenen sich am besten für Kinder, da sie mild sind und nicht auskühlen. Werden Zusätze, z.B. ätherische Öle verwendet, ist ein gutes Wissen über deren Wirkung Voraussetzung. Beispiel für eine milde Wärmeanwendung ist die Ölkompresse. (Vgl. Sonn, 2010, S. 38ff) Heiße Wickel: Dazu gehören die feucht- heißen Wickel und Kompressen (z.B. Dampfkompresse, welche sich auch gut für Kinder eignet), Heublumensäckchen und Leinsamenkompressen. Indikationen sind chronisch- entzündliche Prozesse, Muskelverspannungen, Unruhezustände, Schlafstörungen und Schmerzen. (Vgl. Sonn, 2010, S.22f) Kälteanwendungen: Bei dieser Art der Anwendung unterscheidet man zwischen kurzem Kältereiz, langem Kältereiz und dem mäßigen Kältereiz. Für Kinder eignet sich in der Schmerztherapie der mäßige Kältereiz. Beispielsweise hilft bei Kopfschmerzen, das Auflegen von gekühlten Erbsensäckchen oder ein kühler Wadenwickel bei Schlafstörungen. (Vgl. Sonn, 2010, S.57f) Anwendungen mit hautreizenden Substanzen: Dazu zählen die Senfkompresse, die Meerrettichauflage, die Ingwerkompresse. Diese Art der Wickel und Kompressen findet bei Kindern aufgrund der Hautreizung keine Anwendung. (Vgl. Sonn, 2010, S.49) 24 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Grundsätzliches zur Anwendung von Wickel und Kompressen: Wickel- oder Kompressenanwendungen sind im stationären Bereich mit den zuständigen Ärzten und den Eltern der Kinder abzusprechen. Sowohl deren Einverständnis, so wie die Anwendung an sich, gehören dokumentiert. Eine gute Vorbereitung der Umgebung, der Patienten/innen und der Materialien spart Zeit und sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Anwendung. Während der Anwendung sind Störungen von außen zu vermeiden. Wird ein Wickel oder eine Kompresse als unangenehm empfunden muss dieser/diese sofort entfernt werden. Es folgt die Nachruhephase. Diese dauert ca. 15 Minuten und ist für die Gesamtwirkung des Wickels/ Kompresse wichtig. (Vgl. Sonn, 2010, S.14ff) Da sich die temperierten Wickel und Kompressen für Kinder am besten eignen, wird die Durchführung anhand der Olivenölkompresse dargestellt. Durchführung der Olivenölkompresse: Zuerst wird ein Esslöffel hochwertiges Olivenöl auf einem Baumwolltuch verteilt. Dieses Baumwolltuch wird anschließend in einen Plastiksack gegeben und von außen mit einer Wärmflasche erwärmt. Hat die Ölkompresse eine angenehme Temperatur erreicht, wird sie aus dem Plastiksack genommen und auf die gewünschte Körperstelle gelegt, darüber kommt wärmende Rohwolle. Um die Kompresse zu fixieren, kann je nach Auflagestelle passendes Fixationsmaterial (z.B. Kleidung, Baumwolltücher) verwendet werden. Belassen werden kann die Kompresse über mehrere Stunden, wird sie entfernt muss die behandelte Körperstelle anschließend weiterhin warmgehalten werden. Je nach Zweck der Anlage kann ein passendes ätherisches Öl beigemischt werden. (Vgl. Brumm & Ducommun-Capponi, 2011, S. 70f) Für den Stationsalltag ist diese Kompresse sehr empfehlenswert, da sie einfach und schnell zubereitet werden kann. Wie in der vorhergehenden beschriebenen Durchführung wird kein aufwendiges Material benötigt. In der folgenden Abbildung wird dieses gezeigt. 25 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Abbildung 3 Utensilien für die temperierte Ölkompresse (Vgl. Brumm & Ducommun-Capponi, 2011, S. 89) Persönliche Stellungnahme: Vor allem Wickel und Kompressen spielen in der komplementären Schmerztherapie durch die Pflege eine bedeutende Rolle. Werden andere interdisziplinären Maßnahmen zur Zusammenarbeit Linderung von von Schmerzen unterschiedlichen in der Berufsgruppen ausgeführt, so sind es die Wickel, Kompressen und das Wissen um Heilkräuter welche der Pflege obliegen. Hier ist es an den Schwestern und Pflegern sich weiterzubilden um professionelle, ganzheitliche Pflege durchzuführen. 26 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen 9.2. Heilpflanzen In Anbindung an die Wickel und Kompressen ist es unerlässlich im folgenden Unterkapitel die Phytotherapie und die Phyto-Aromapflege im Kurzen vorzustellen. Phytotherapie Der Begriff „Phytotherapie“ beschreibt die Vorbeugung und Behandlung von Krankheitszuständen durch Pflanzen (=Pflanzenheilkunde). Die Pflanzenheilkunde zählt zu den ältesten medizinischen Therapien und ist in allen Kulturen beheimatet. Verwendet werden ganze Pflanzen oder Pflanzenteile (Blüten, Blätter, Samen, Wurzeln, Rinden) welche frisch oder getrocknet verarbeitet werden. Die Anwendung der Phytotherapeutika (= Arzeimittel aus pflanzlicher Herkunft wie Tees, Tinkturen, usw.) kann innerlich oder äußerlich erfolgen. Die Wirkung der Phytotherapeutika setzt in der Regel langsamer ein und ist meist mit weniger Nebenwirkungen verbunden als bei synthetisch hergestellten Arzneimitteln. Die Wirksamkeit von Heilpflanzen wird in Studien überprüft und die Phytopharmaka müssen dem geltenden Arzneimittelgesetz entsprechen, um offiziell zugelassen zu werden. (Vgl. Bühring, 2011, S.13ff) Folgend werden, aus einer Vielzahl von Heilpflanzen und Phytopharmaka, ausgewählte Kräuter in vereinfachter Form vorgestellt. Weiderinde (Salix alba), Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) haben eine allgemeine schmerzlindernde Wirkung. Die Anwendung erfolgt in Form von Teefertigpräperaten. (Vgl. Bühring, 2011, S. 579) Cayenpfeffer (Capsicum frutescens) dämpft das Schmerzempfinden, vor allem bei Nerven-, Muskel- und Gelenksschmerzen aufgrund chronischer Erkrankungen. Die Anwendung erfolgt äußerlich. (Vgl. Bühring, 2011, S. 368) Johanniskrautöl (Hypericum perforatum) wirkt innerlich angewendet bei depressiven Verstimmungen, Angst u./ oder nervöser Unruhe und dyspeptischen Beschwerden. Bei rheumatischen Erkrankungen wirkt eine äußerliche Anwendung 27 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen in Form von Einreibungen oder temperierten Ölkompressen schmerzlindernd und muskelentspannend. (Vgl. Bühring, 2011, S.153, 370) Baldrian (Valeriana officinalis) und Hopfen (Humulus lupulus) können innerlich als Tees oder äußerlich z.B. als Badezusätze bei Schlafstörungen verwendet werden. (Vgl. Bühring, 2011, S. 542ff) Phytodolor ist ein schmerzlinderndes Phytopharmaka, welches aus Extrakten der echten Goldrute (Solidago virgaurea), der Espe (Populus tremula) und der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) besteht. (Vgl.Carr & Mann, 2010, S. 199) Phyto-Aromapflege Bei der Phyto-Aromapflege handelt es sich um pflegerische Techniken, bei denen mit ätherischen Ölen gearbeitet wird. Ätherische Öle sind Duftstoffe, welche aus verschiedenen Pflanzenteilen auf verschiedene Arten gewonnen werden. Dass bereits vor mehreren tausend Jahren ätherische Essenzen gewonnen wurden, konnte archäologisch nachgewiesen werden. Pionier unserer Zeit war der Chemiker und Parfümeur Rene Maurice Gattefosse. Er gab der Aromatherapie einen Namen und schrieb 1937 sein wichtigstes Buch „Aromatherapie“, in dem er sein gesamtes Wissen über die Heilwirkung der ätherischen Öle beschrieb. Das Prinzip der Aromatherapie/ Aromapflege ist es, die Selbstheilungskräfte der Patienten zu wecken und zu stärken. Die ätherischen Duftstoffe wirken auf die Seele, den Geist und den Körper. Die Öle können über den Geruchsinn aufgenommen werden, durch z.B. Duftlämpchen, wo sie im limbischen System des Gehirns wirken. Oder sie werden direkt auf die Haut appliziert, wo sie diese durchdringen, auf Organe wirken können und wieder ausgeschieden werden (z.B. als Badezusatz). Vor allem in der Schmerzbehandlung chronisch Kranker und Kinder ist diese nicht invasive Therapiemethode sehr empfehlenswert. Die Aromapflege lässt sich sehr gut mit anderen Methoden wie Massagen oder Wickel kombinieren. Durch die zum Duft zusätzliche Berührung wird verstärkt eine schmerzlindernde, beruhigende, schlaffördernde 28 Wirkung erzielt. Bei der Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Schmerzbehandlung von Kindern bieten sich spezielle ätherische Öle an. (Vgl. Bernatzky, 2007, S. 443ff) Da es ein sehr großes Spektrum an ätherischen Ölen gibt, werden nun einige Öle die sich bei der Schmerzbehandlung von Kindern gut eignen aufgelistet. Diese Öle wirken vor allem angstlösend, entspannend, tröstend, stärkend und harmonisierend, aber auch körperlich schmerzlindernd. • Römische Kamille (Chamaemelum nobile). • Rosengeranie (Pelargonium graveolens) • Mandarine (Citrus reticulata) • Neroli (Citrus aurantium subsp. aurantium flos) • Palmarosa (Cymbopogon martinii var motia) • Sandelholz (Santalum album) In der Anwendung von ätherischen Ölen darf die Stärke der Wirkung der Öle nicht unterschätzt werden. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Ölen ist Voraussetzung, da Nebenwirkungen und unerwünschte Wirkungen im falschen Gebrauch auftreten können. (Vgl. Bernatzky et al, 2007, S. 443ff; Buchmayr, Deutsch, Fink, 2007, S. 61ff) Persönliche Stellungnahme: Aromapflege wird bereits in vielen Häusern angewandt und auch in den Landeskliniken sind fertige Mischungen erhältlich. Die Anwendung erfolgt nach verbindlichen Hausstandards. Schulungen werden angeboten und die Akzeptanz ist zunehmend. Aromapflege ist eine gute Methode um Erleichterung zu verschaffen. Jedoch darf dabei nicht übersehen werden, dass ein gutes Grundwissen Voraussetzung für eine sinnvolle Anwendung ist. 29 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen 9.3. Psychologische Interventionen/ Selbstregulationstechniken In diesem Unterkapitel werden verschiedene Techniken zur Selbstregulation (= bewusstes Steuern von psychischen Vorgängen) vorgestellt. Das Spannende an dieser Therapiemethode ist, dass sie miteinander verbunden werden können und dass sie für Kinder gut erlern- und anwendbar sind. Die Anwendung und Leitung benötigt jedoch eine professionelle Ausbildung. Ziel der Selbstregulationstechniken ist es, den Zugang zum eigenen Schmerz zu verändern und eine Schmerzlinderung durch bewusstes Entspannen zu erreichen. Vorgestellt wird im Folgenden: • Biofeedback • Geführte Imagination • Progressive Muskelrelaxation (PMR) Biofeedback Biofeedback ist eine der neuesten Methoden, Reaktionen im Körper (wie Puls, Blutdruck, Muskel- und Hautanspannung, usw.) am Computer graphisch darzustellen. Aufgrund des sichtbarmachen der Körperfunktionen können diese besser verstanden werden. Durch dieses Verstehen „was passiert in meinem Körper“ können Selbstregulierungstechniken und Entspannungstechniken leichter und besser verständlich erlernt werden. Anhand von Studien konnte nachgewiesen werden, dass besonders Kinder bei Bedarf auf selbstregulierende Techniken zurückgreifen. Kinder erlernen diese leichter und schneller als Erwachsene. Hauptaugenmerk bei Biofeedback mit Kindern wird darauf gelegt, den Schmerz bzw. die Krankheit als etwas Eigenständiges anzusehen. Etwas wofür sie nichts können und das gemanagt werden kann. Schuldgefühle können durch diese Differenzierung reduziert werden. Biofeedback-Training beinhaltet das Erlernen von Muskelentspannung, Zwerchfellatmung und Kontrolle der Herzfrequenz sowie geleitete Imagination und kognitives Restrukturieren. Anwendung von Biofeedback findet im Rahmen von Schmerzmanagement (Kopfschmerzen, Schmerzen des Muskel-Skelett-Systems), Stressmanagement 30 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen (Angst vor Schmerzen,…), Burnout Prävention bis hin zur Geburtsvorbereitung statt. (Vgl. Likar et al, 2009; S. 333ff) Folgende Abbildung zeigt wie Biofeedback funktioniert. Abbildung 4 Biofeedback (Vgl. Pirker-Binder, 2009, S. 334) Geführte Imagination Bei geführten Imaginationen handelt es sich um Entspannungs- und Fantasiereisen, welche ein reales Bild im Kopf entstehen lassen. Sie sind oft Teil des Biofeedbacks und bauen auf den Selbstheilungskräften des Menschen auf. Geleitete Imaginationen sollten in einem warmen, gemütlichen Umfeld stattfinden. Störungen von außerhalb sind zu vermeiden. Die Art der Geschichte wird zwischen Kind und leitender Person vorher abgesprochen. Besondere Themen sind Schmerzgeschichten, Entspannungsgeschichten und Fantasiereisen mit dem inneren guten Freund. Das besondere der Geschichten, die auf Biofeedback aufbauen ist, dass die Krankheit, das Leid, der Schmerz einen Namen und ein Aussehen bekommt. Somit entsteht eine Figur, die Freund oder Feind sein kann, die bekämpft oder geliebt werden kann. Dadurch wird der Schmerz oder die schmerzverursachende Krankheit zu einem Lebensteil mit dem gelernt wird umzugehen. Die Kinder haben in den Geschichten immer einen Freund als Begleiter bei sich. Alle Geschichten haben eine therapeutische Vorgabe und können im Weiteren von den Kindern selbst mitgestaltet werden. Sie bauen auf 31 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Atemübungen auf und integrieren ein Handerwärmungstraining. Die Atembalance ist Hauptteil der Entspannung und reguliert das sympathische und parasympathische Nervensystem. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 338; Carr & Mann, 2010, S. 197f) Progressive Muskelrelaxion / Tiefenentspannung nach Jacobson Hierbei handelt es sich um eine Form der muskulären Entspannungstechnik, welche auch unter Tiefenmuskel-Entspannungstraining bekannt ist. Das Jacobson-Entspannungstraining wurde bereits im Jahr 1929 von Edmund Jacobson beschrieben. Wirkungsprinzip ist das bewusste, kurzfristige Anspannen (5-10 sec.) von Muskelgruppen mit nachfolgender bewusster, tiefer Entspannung/ Lockerung (30-50 sec.). Die bewusste Entspannung aktiviert den Parasympathikus, welcher Anteil des vegetativen Nervensystems ist und für die Senkung des Blutdrucks, die Reduzierung des Herzschlages, die Entspannung der Muskulatur sowie die regulierte, langsame Atmung zuständig ist. Es wird davon ausgegangen, dass bei entspannter Muskulatur auch eine Entspannung des Geistes eintritt und umgekehrt. PMR (Progressive Muskelrelaxion) ist gut kombinierbar mit anderen Therapieelementen wie Medikamenten, Psychotherapie und mentalen oder imaginativen Entspannungstechniken (z.B. Autogenes Training, Fantasiereisen). (Vgl. Likar et al, 2009, S. 249ff) Die Ziele der Entspannungstechnik sind: • Eine bessere Körperwahrnehmung (bewusst werden von An- u. Entspannung) zu erlangen. • Die Möglichkeit zu haben, sich in Belastungssituationen bewusst zu entspannen. • Das Gefühl zu haben, selbstständig etwas gegen den Schmerz tun zu können ( Selbstwirksamkeit ). Der gezielte Einsatz von PMR in der Schmerztherapie muss von Fachpersonal (psychologisch/ psychotherapeutisch, medizinisch) geleitet werden. Geübt werden muss dann auch zu Hause. Erlernen der PMR nur mit Lern-CD ist in der 32 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Schmerztherapie nicht ausreichend, kann aber unterstützend verwendet werden. Sind die Übungen einmal erlernt und werden regelmäßig geübt, so können sie innerhalb weniger Minuten im Alltag zu einer tiefen Entspannung führen. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 249ff) Persönliche Stellungnahme: Verhaltenstherapie mit Selbstregulation stellt eine optimale Möglichkeit in Verbindung mit Medikamenten zu einer umfassenden Schmerztherapie dar. Geführte Reisen oder Imaginationen sind von entsprechend geschultem Personal durchzuführen. Die Pflege kann hier informierend wirken, indem Eltern über diese Möglichkeiten der Schmerzbekämpfung aufgeklärt werden. Die meisten Menschen durften schon einmal im Leben eine Fantasiereise machen und wissen wie angenehm das ist. Solche „einfachen“ Fantasiereisen können auch von Pflegenden oder Eltern durchgeführt werden. 33 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen 11.Zusammenfassung Die grundlegende Frage der Schmerzentstehung wird in den ersten Kapiteln der Fachbereichsarbeit bearbeitet und zeigt in vereinfachter Form, wie komplex sich die einzelnen Vorgänge im Körper abspielen. Es wird versucht verständlich zu machen, dass Schmerz primär physiologisch ist und eine wichtige Schutzfunktion einnimmt. Leidet ein Kind oder Jugendlicher an chronischen Schmerzen, welche unterschiedliche Ursachen haben können, verliert der Schmerz seine Schutzfunktion und wird zur Belastung für Betroffene und deren Familien. Kinder und Jugendliche, die unter Dauerschmerz leiden verlieren die Lust am Leben, Depressionen, Schlafstörungen und ein Leistungsabfall können die Folge sein. Gleichzeit keimt Angst und Wut im Inneren auf und bringt eine „NegativSpirale“ in Gang, welche den Schmerz verstärkt Auf Dauer wird das Leben der gesamten Familie durch den Schmerz beeinträchtigt und die Lebensqualität gemindert. Die Frage, welche komplementären Therapiemaßnahmen zur Verfügung stehen, konnte im zweiten Teil der Arbeit äußerst befriedigend beantwortet werden. Es gibt eine Vielzahl an Aktionsmöglichkeiten, aus denen ausgewählt werden kann und die sich für die kleinen Patienten/innen und/ - oder für Jugendliche gut eignen. Wie aus der Literaturrecherche und einem Expertengespräch mit Fr. Buchmayr Bärbl, DKKS, Wickelfachfrau und Aromapflegeexpertin herausgearbeitet werden konnte, liegt die Profession der Pflege vor allem bei den Wickeln und der Aromapflege. Werden die beschriebenen Anwendungen gewissenhaft und korrekt durchgeführt, so zeugt dies von einer kompetenten und fortschrittlichen Pflege. Und selbst wenn Pflegepersonen nicht über eine entsprechende Ausbildung verfügen um z.B. psychologische Interventionen zu leiten so ist die informierende und unterstützende Rolle eine Bedeutsame. Zu wissen welche Möglichkeiten es gibt und wann interdisziplinäre Zusammenarbeit gefragt ist, führt zu einer bestmöglichen Begleitung und Versorgung der Patienten/innen und deren Angehörigen. Im Sinne der Ganzheitlichkeit wird auch die medikamentöse Therapie nicht außer Acht gelassen. Die Kombination von Medikamenten und nichtmedikamentösen Therapien ist relevant, patientenorientiert und zielführend. 34 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Literaturverzeichnis BAULCH, I. (2010). Assessment and management of pain in the paediatric patient. Nursing Standard. 25, 10, 35-40. BAUMGÄRTNER, U. & MERK, B. (2010). Wickel und Auflagen. Alternative Pflegemethoden erfolgreich anwenden. (3., überarbeitete Auflg.) Stuttgart, New York: Georg Thieme. BERNATZKY, G. & LIKAR, R. (2007). Wirkung ohne Wirkstoff. In Bernatzky et al, (Hrsg.), nichtmedikamentöse schmerztherapie. komplementäre methoden der praxis. (S.28f). Wien: Springer. BERNATZKY, G. & LIKAR, R. (2009). Wie Schmerzen entstehen: Schmerzphysiologie. In Likar, R. et al (Hrsg.), Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und komplementäre Methoden. (S. 22f, S. 28f). Wien, New York: Springer. BUCHMAYR, B. (2009). Wickel und Kompressen. In Likar, R. et al (Hrsg.), Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und komplementäre Methoden. (S. 415-424). Wien, New York: Springer. BUCHMAYR, B., DEUTSCH, E., FINK, M. (2007). Aromapflegehandbuch. Leitfaden für den Einsatz ätherischer Öle in Gesundheits-, Krankenpflege- und Sozialberufen. Österreich: Grasl BÜHRING, U. (2011). Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde. Grundlagen-Anwendungen-Therapie. (3., unveränderte Auflage). Stuttgart: Karl F.Haug. CARR, E. C. J & MANN, E. M. (2010). Schmerz und Schmerzmanagement. Praxishandbuch für Pflegeberufe. (2. vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage). Bern: Hans Huber. CARR, E. C. J & MANN, E. M. (2002). Schmerz und Schmerzmanagement. Praxishandbuch für Pflegeberufe. (1. Auflage). Bern: Hans Huber. FAUCHÉRE, P. (2008). Somatoformer Schmerz. (1.Auflage). Bern: Hans Huber. 35 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen GATTERER, G. (2009). Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. In Likar, R. et al (Hrsg.), Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und komplementäre Methoden. (S. 249-257). Wien, New York: Springer. HESSE, H. (2011). Stufen. Gedichte 1895 bis 1941.Berlin: Insel Verlag. HOEHL, M. & KULLICK, P. (2008) THIEMEs Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. (3., völlig neu bearb. Auflg.) Stuttgart, New York: Georg Thieme. LIMM, H. (2002). Schmerz-Dimensionen einer Empfindung. In Frank, R. (Hrsg.), Chronischer Schmerz bei Kindern und Jugendlichen. (S. 21 - 23). München: Hans Marseille. MATHEWS, L. (2011). Pain in Children: Neglected, Unadressed and Mismanaged. Indian Journal of Palliativ Care, Januar: Supplement, 70-73. NICOLAS, M. et al. (2010). Den Schmerz in den Griff bekommen. Die Strategie des aktiven Umgangs mit chronischen Schmerzen. Bern: Hans Huber. OELKERS-AX, R. (2002). Kopfschmerz im Kindes- und Jugendalter. In Frank, R. (Hrsg.), Chronischer Schmerz bei Kindern und Jugendlichen. (S. 45-54). München: Hans Marseille. PIRKER-BINDER, I. (2009). Biofeedback in der Pflege. In Likar, R. et al (Hrsg.), Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und komplementäre Methoden. (S. 333-340). Wien, New York: Springer. PSCHYREMBEL, W. (Hrsg.), (2004), Pschyrembel klinisches Wörterbuch. (260. neu bearb. Aufl.). Berlin: de Gruyer. SALK (SALZBURGER LANDESKLINIKEN). Qualitätszirkel Pflegestandards (2009). Schmerztherapie mit Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen, (S2ff). Salzburg. STEFLITSCH, W. & STEFLITSCH M. (2009). Aromatherapie und Schmerzbehandlung. In Bernatzky et al, (Hrsg.), nichtmedikamentöse schmerztherapie. komplementäre methoden der praxis. (S. 443-459). Wien: Springer Wien. 36 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen WICKER, A. (2009). Massage in der Schmerztherapie. In Likar, R. et al (Hrsg.), Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und komplementäre Methoden. (S. 275-280). Wien, New York: Springer. WALTER, J. (2009). TCM-Ist diese Medizin auch für den Westen geeignet? In Likar, R. et al (Hrsg.), Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und komplementäre Methoden. (S. 267-273). Wien, New York: Springer. 37 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Graphische Darstellung des Gate-Control-Mechanismus................... 8 Abbildung 2 „so sieht mein Schmerz aus“ ............................................................ 12 Abbildung 3 Utensilien für die temperierte Ölkompresse ...................................... 26 Abbildung 4 Biofeedback ...................................................................................... 31 Abbildung Cover, Schmuckblatt: Sonnenaufgang, Nockstein, schlafendes Kind: eigene Bilder der Verfasserin Tabellenverzeichnis Tabelle 1 WHO Stufenschema Schmerz .............................................................. 15 38 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Betreuungslehrer Herrn DGKP Herbst Herbert bedanken, der mich während meiner Fachbereichsarbeit betreut und umfangreich unterstützt hat. Außerdem möchte ich mich herzlich bei meinen Eltern und Freunden bedanken die mich moralisch unterstützen. Mein ganz besonderer Dank geht an meine Schwester und meinen Freund, die mir bei Formulierungen und bei der Korrektur dieser Arbeit hilfreich zur Seite standen. 39 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Einverständniserklärung von Julia Unfried Hiermit erkläre ich, Julia Unfried, mich damit einverstanden, dass das Bild meiner schlafenden Tochter in der Abschlussarbeit von Iris Winkelmeier veröffentlicht werden darf. Salzburg, Juli 2012 Ort, Datum Unterschrift 40 Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre Therapien für Kinder mit chronischen Schmerzen Ehrenwörtliche Erklärung Hiermit erkläre ich, dass es sich bei der vorliegenden Abschlussarbeit um eine Arbeit handelt, die ich selbst verfasst und in der ich alle Quelle zitiert habe. Winkelmeier Iris Elisabeth SAB KIJU 2011/12 Name Ausbildung Salzburg, im Juli 2012 Ort, Datum Unterschrift 41