Der Sternenhimmel des Monats – Ein Auszug aus der AVG-Webseite PLANETEN IM OKTOBER 2017 Merkur steht mit der Sonne am Taghimmel! Venus nähert sich am Morgenhimmel weiter der Position der Sonne. Am 1. geht sie um 04:01Uhr auf, am 31. erst um 05:30Uhr (Sonnenaufgang: 07:08Uhr). Ihre Phase misst am 1. noch 91%, am 31. bereits 96%. Ihr Winkeldurchmesser schrumpft auf 10,5 Bogensekunden am Monatsende. In den ersten Oktobertagen passiert Venus Mars in wenigen Bogenminuten Abstand nördlich. Mars baut seine Morgensichtbarkeit im Löwen weiter aus: am 1. geht er um 04:17Uhr auf, am 31. um 04:04Uhr. Seine Helligkeiten liegen konstant bei 1,8mag. Am 12. des Monats wechselt Mars in das Sternbild Jungfrau. Jupiter erreicht Ende des Monats seine diesjährige Konjunktion mit der Sonne. Saturn gewährt die sich verfrühende abendliche Dunkelheit noch etwas Frist beim Abschied von der Himmelsbühne. Am 1. geht Saturn um 21:12uhr unter, am 15. um 20:20uhr und am 31. um 19:23Uhr. Bei Sonnenuntergang am 31. steht Saturn noch 13 Grad hoch. Wartet man das Ende der bürgerlichen Dämmerung (17:30Uhr) ab, bleiben noch ca. 11 Grad Höhe für Saturn. Uranus erreicht am 19. nahe des Sterns Omicron Psc seine Oppositionsstellung mit 5,7mag Helligkeit und ca. 3,7 Bogensekunden Winkeldurchmesser. Am 1. geht Uranus um 1:25Uhr durch den Meridian, am Oppositionstag um 0:05Uhr und am 30. um 23:24Uhr. Neptun kann noch am Abendhimmel beobachtet werden. Neptuns Kulminationen: Am 1. um 22:37Uhr, am 15. um 21:40Uhr und am 31 um 20:37Uhr. Am letzten Tag des Monats unterschreitet Neptun um 02:00Uhr den westlichen Horizont. Neptuns Helligkeit sinkt minimal bis 7,9mag ab. Anhand des Sterns Lambda Aqr (3,7mag) kann man gut die kleinen Bewegungen des fernen Planeten verfolgen. AU-Definition für den Begriff "Planet" (IAU: Internationale Astronomische Union): Ein Planet ist ein Körper der ausschließlich um die Sonne und keinen weiteren Körper läuft. Seine Form erreicht annähernd kugel-förmige Gestalt. Seine Gravitation ist ausreichend groß, um seine Umgebung zu bereinigen. Er dominiert seine Um gebung also gravitativ. ZWERGPLANETEN IM OKTOBER 2017 Ceres wandert ostwärts durch den Krebs und passiert zur Monatsmitte 2 Grad nördlich den Sternhaufen M44. Bis Monatsende steigt ihre Helligkeit auf 8,5mag an. Ceres kulminiert am 1. um 08:02Uhr und steht zum Ende der naut. Dämmerung um 05:10Uhr schon über 40 Grad hoch. Am 15. geht sie um 07:27Uhr und am 31. schon um 06:44Uhr durch den Meridian. Pluto reduziert seine Höhe überm Horizont bei Ende der astr. Dämmerung weiter: Am 15. kulminiert Pluto um 19:18 Uhr mit 14,5Grad Höhe. Am 31. um 18:48Uhr misst Plutos Höhe noch 12,6Grad. Seine Beobachtbarkeit ist damit nicht mehr lohnend. Ein Zwergplanet ist ein Körper der wie ein Planet ausschließlich die Sonne und keinen weiteren Körper läuft. Seine Gestalt ist ebenfalls annähernd kugelförmig. Aber seine Gravitation reicht nicht aus, um seine Umgebung zu bereinigen. Er darf außerdem kein Satellit (Mond) eines Planeten sein! METEORSTRÖME IM OKTOBER 2017 Der Delta-Draconiden-Schwarm, auch Giacobiniden genannt, ist vom 4.10. bis zum 08.10. beobachtbar. Ihr Maximum liegt am 09.10. Ihre Geschwindigkeit ist eher gering. Ihnen folgen zwischen dem 02.10. und dem 07.11. die Orioniden mit dem Maximum am 20.10. Zwischen Mitternacht und 5h liegt die beste Beobachtungszeit. Mit 65 km/sec sind sie recht schnell. Ein weiterer schwacher Strom sind die Epsilon-Geminiden. Zwischen dem 14. und 27. Oktober kann man sie beobachten. Das schwache Maximum fällt auf den 18.10. Die Leo-Minoriden tauchen vom 19. bis 27.10. am Himmel auf. Ihr dünnes Maximum liegt am 24.10. KLEINKÖRPER DER SONNENSYSTEMS IM OKTOBER 2017 Pallas, "Planetoid" Nr. 2, wandert in südliche Deklinationen durch das Sternbild Eridanus. Am 21. passiert sie den Stern Pi4 Eri (3,7mag) in nur 1,6 Grad westlichem Abstand. Am 29. erreicht Pallas ihre diesjährige Oppositionsstellung, ihre Helligkeit bis auf 8,2mag steigernd. Pallas Kulminationen wandern in die Zeit um Mitternacht: Am 1. noch um 03:01Uhr, am 15. um 02:01 und am 31. um 0:57Uhr. In den Zeiten danach sind die Deklinationen für ein Objekt nahe 9mag nicht mehr optimal. Pallas Kulminationshöhe liegt am 31. bei 14Grad. In den Tagen danach wird sich dieser Wert immer weiter verringern. Iris, "Planetoid" Nr. 7, strebt im Sternbild Widder ihrer diesjährigen Opposition am 30. Oktober entgegen. Sie wandert nach Südwesten in Richtung des Sterns Sheratan (2,6mag). Bis Monatsende wächst Iris’ Helligkeit auf 6,8mag, was sie zu einem einfachen Feldstecherobjekt macht. Am 1. passiert Iris um 02:04Uhr den Meridian, am 15. um 01:03, am Oppositionstag um 23:47Uhr und am 31. um 23:43Uhr. IAU-Definition für den Begriff "Kleinkörper des Sonnensystems" (IAU: Internationale Astronomische Union): Kleinkörper des Sonnensystems sind alle weiteren die Sonne umlaufenden Körper, die nicht Planet oder Zwergplanet sind. Der Begriff "Kleinplanet" sollte nicht mehr verwendet werden. DER STERNENHIMMEL IM OKTOBER 2016 Der Sternenhimmel des Monats Objekte für Fernglas und Fernrohr Sternbildportrait: Die Fische (Pisces, PSC) Einzelne Sterne in PSC DER STERNENHIMMEL DES MONATS Gegen Mitte Oktober in Richtung Süden blickend, entdecken wir um 24Uhr den herbstlichen Himmel mit seinen typischen Sternbildern: Aquarius, der Wassermann, Pegasus, Fische, Dreieck, Widder, Andromeda, Cas siopeia. Der Osthorizont hat den Winterhimmel freigegeben und wir sehen bis auf Sirius schon den größten Teil des Wintersechsecks. Prokyon im Kleinen Hund kommt eben über den Horizont. Im Westen sind dagegen nur mehr die Sterne des Sommerdreiecks zu sehen. Die Milchstraße geht aber im mer noch hoch über uns durch den Zenit. Nur dass jetzt der schwächere Winterteil der Milchstraße zwischen dem Ostpunkt und dem Zenit liegt. Zwischen dem Zenit und dem Polarstern entdecken wir das schwache Sternbild "Camelopardalis", die Giraffe. Der Pegasus hat eben den Meridian passiert. Unter ihm ziehen sich die Fische dahin. Eine Ellipse aus Sternen ist südwestlich des Pegasus-Quadrates schön zu sehen. Die zweite nicht ganz so deutlich unterhalb von Beta Andromedae. Der südlichste Stern 1. Magnitude, Fomalhaut (arab. Fom al Hut. "Maul des Fisches"), der Hauptstern des Südlichen Fisches (Piscis Austrinus), nähert sich bereits wieder dem Horizont. In der Zone zwischen den schwachen Sternen der Fische und dem Horizont finden wir das Sternbild Walfisch oder "Cetus". Es ist jetzt am besten zu sehen. Zwischen Cetus und Orion finden sich am Himmel nur noch die schwachen Sterne des Flusses Eridanus. Der Eridanus enthält kaum Sterne heller als 3.5 mag. Am Himmel gibt es bei schlechter Sicht also eine "Eridanus lücke". Wegen dieser schwachen Sternbilder des Herbsthimmels nehmen wir eigentlich nur das Pegasusquadrat am Herbsthimmel war und beachten weniger die vielen schwachen Sternchen, die immerhin drei große Sternbilder bilden: Cetus, Pisces und Eridanus. Drehen wir uns jetzt um nach Norden, so sehen wir das Sternmuster des großen Wagens (Teil des Sternbilds "Großer Bär") mit der Deichsel zum Horizont hinweisend. Von jetzt an strebt er wieder höheren Stellungen zu. Mit dem langsamen Aufsteigen der Wintersternbilder über die folgenden Monate hin kommt immer mehr die Zone zum Vorschein, die "unterhalb" der Wagendeichsel liegt: Die Galaxienhaufen in Coma Berenices und Virgo, die dann am Winter- und Frühlingshimmel die Deep-Sky-Beobachter wieder zu schlaflosen Nächten führen werden. "War da eben das Staubband in NGC 4565 zu sehen?". Das Aufsteigen der Frühlings sternbilder können wir gut beobachten, wenn wir einfach die nächsten Stunden abwarten. Mit dem jetzt beginnenden Aufstieg des Löwen über den Horizont rücken auch die eben genannten Sternbilder vor. OBJEKTE FÜR FERNGLAS UND FERNROHR Das Sternbildportrait des Monats wird diesmal die Fische zum Ziel haben. M74 ist eine der schwierigsten Objekte im Katalog von Charles Messier. Sie steht dicht neben Eta Piscinum in Richtung auf Gamma Arietis zeigend. Ihre Oberflächenhelligkeit lässt sich vielleicht noch mit der ähnlich schwachen M101 vergleichen. NGC 7537 und 7541 Ein schönes Galaxienpaar, das im 8-Zöller schon "kommen" sollte. Einen Blick riskieren! Das Paar steht bei RA 23h 14,7m und Dekl. +4,53 Grad. Das schöne Paar liegt exakt 1,25 Grad nördlich des Sternes Gamma Piscinum. Also diesen Stern einstellen und nach Norden schwenken, dann sollte das Galaxienpaar ins Gesichtsfeld kommen! NGC 128 ist ebenfalls für 8-Zöller interessant. Sie ist das hellste Mitglied einer 5er-Gruppe von Galaxien. Sie liegt in "10-Uhr"-Richtung (also nordöstlich) 1,25 Grad von dem Stern 44 Piscinum entfernt. Wer sieht auch die schwächeren Partner? NGC 383-Gruppe Hier sind 17 Galaxien auf 1,6 x 1 Grad verteilt. Dies ist vielleicht für ambitionierte Astrofotografen interessant. In dem Buch "The Night Sky Observer's Guide" befindet sich auf Seite 324 eine schöne Aufnahme: 8 Zoll Newton 1:4, belichtet auf TP 2415, gehypert. Wenn man sich also bei der Einnordung etwas Mühe macht, sollte es schon gelingen, die Galaxie oder auch einige ihrer Partner mit einer gewöhnlichen Digicam abzulichten. Wolf 28 ist ein weißer Zwerg mit dem Namen "Van Maanen's Star". Er ist mit 12,3 mag auch für 8-Zöller erreichbar. Tabelle mit einigen DeepSkyObjekten Nr Objektbezeichnung Const Objekt -NGC oder "M" -in mag 1 1 2 3 4 M74 PSC NGC 7537+7541 PSC NGC 128 PSC NGC 383-Gruppe PSC Wolf 28 PSC „Van Maanen‘s Star“ Gx Gx Gx Gx St Doppelsterne mit schönen Farbkontrasten Stern Abstand in Bogensekunden 35 PSC 42 PSC 55 PSC 38 PSC 11,6 28,5 6,5 4,3 Helligkeit -in mag 9,4 13/11 11,8 13,1 12,3 Oberflächenhelligkeit 14,4 12,8 – 13 12,8 13 12,8 - Helligkeit 6 und 7,2 mag 6,2 und 10,1 mag 5,4 und 8,7 mag 7,9 und 7,8 mag Größe in - in Bogenminuten 11x11 1,9 bis 3 3x1 1,1x0,8 - Farbe gelb/blau gelb/blau gelb/blau gelblich Ein interessanter Veränderlicher ist Y Psc (im Kartenausschnitt abgebildet). Er steht knapp oberhalb der südwestlichen Ellipse. 2,25 Grad in 10:30 Uhr Richtung (nordöstlich) des Sterns Theta (Er gehört zur genannten Ellipse) Psc. Seine Periode beträgt nur 3,76 Tage und er schwankt zwischen 9 und 12 mag; ist also für 6- bis 8-Zöller sehr interessant! Sternbildportrait: Die Fische (Pisces, PSC) Den Fischen liegt eine weniger bekannte als Andromeda/Cetus, aber nicht weniger dramatische Legende zu Grunde. Die mythologischen Wurzeln lassen sich auf den Euphrat zurückverfolgen. Wie bei einigen anderen Sternbildern auch, haben die Griechen hier alte Grundlagen der Sumerer übernommen. Nachdem die Titanen im Kampf um die Macht besiegt und von Zeus in die Unterwelt verbannt worden waren, gebar die Mutter Erde (Gaia) ein monströses Wesen namens Typhon. Es gibt verschiedene Beschreibungen, wie es ausgesehen haben soll. Hesiod beschreibt es als ein Tier mit hundert Drachenköpfen. Aus den Augen jedes Kopfes sprühte Feuer. Jeder Kopf schien unterschiedliche Laute hervorzubringen. Die Götter um Zeus sahen sich nun einer ultimativen Bedrohung ausgesetzt. Die Quellen berichten, dass u. A. auch Aphrodite mit ihrem Sohn Eros in einem Versteck Schutz suchen musste. Beide versteckten sich in der Schilfzone des Euphrat. Zwei Fische kamen herbei um sie in Sicherheit zu bringen. Andere Quellen beschreiben, dass beide sich in Fische verwandelten. Eine weitere Variante besagt, dass Aphrodite die Nymphen laut um Hilfe gerufen haben soll, worauf sie mit Ihrem Sohn ohne Zögern ins Wasser gesprungen sei. Erst hierauf seien die zwei Fische erschienen. Für das Band, das die Fische am Himmel miteinander verbindet hatten die Griechen offenbar keine Erklärung. Es bleibt im Dunkel, was das Band zu bedeuten hat. Nachfolgend eine Karte des Sternbildes: Der dargestellte Himmelsanblick auf der Karte gilt für den 15.09. 01h, 15.10 23h, 15.11. 21h, usw. Die Zeiten sind ca.-Angaben und natürlich in MEZ. EINZELNE STERNE IN PSC Alpha leuchtet bläulichweiß mit 3,8 mag und 140 Lichtjahren Entfernung. Er wird auch Al Rischa oder Al Rescha (Strick oder Band) genannt. Die Araber nannten ihn außerdem Okda oder Kaitain (Wer hat den Roman "Dune" gelesen oder die Fernsehverfilmung gesehen?). Beta leuchtet bläulich mit 4,5 mag Helligkeit und ist 500 Lichtjahre entfernt. Seine arabische Bezeichnung lautet Fum al Samakah, Maul des Fisches. Beta markiert die westlichste Spitze des westlichen Fisches. Delta ist 4,4 mag hell mit gelblicher Färbung. Er ist 310 Lichtjahre entfernt. In Bayers Aufzeichnungen hat er ähnliche Titel wie Alpha. Gemeinsam mit Delta, Alpha, Epsilon, Zeta, Mü, Nü und Xi bildete dieser Stern bei den Chinesen Wae Ping, die gerollte Leinwand. Eta leuchtet gelblich mit 3,6 mag bei 300 Lichtjahren Abstand. Laut des deutschen Orientalisten J. Epping könnte dieser Stern das erste ekliptikale Sternbild der Babylonier gewesen sein: "Kullat Nunu", das Band der Fische. Ein Hinweis auf die Übernahme durch die Griechen und das Alter dieser Konstellation. Dieser Stern bildete mit Kappa und Lambda bei den Chinesen Yun Yu, die Wolke und der Regen. Quellen: Himmelsjahr 2017, Kosmos-Verlag Der Sternenhimmel 2017, Kosmos-Verlag Starnames -Their Lore and Meaning, Dover Publ. Inc. Atlas für Himmelsbeobachter, Kosmos-Verlag The Night-Sky Observers Guide, Willmann-Bell Inc. Sterne und Weltraum 8/2002 Viel Spaß beim Beobachten!