1940 initiative for a balanced water resource management initiative pour une gestion intégrée des ressources en eau iniciativa para una gestión equilibrada de los recursos hídricos water 4 future Wasser für die Zukunft: Wissenschaftliche Entscheidungsunterstützung für eine nachhaltige Nutzung der Umweltressourcen in trockenen Gebirgsregionen Physisch-geografischer, sozioökonomischer und umweltpolitischer Rahmen für die Forschungsphase in Marokko Teil I: Teil II: Teil III: Teil IV: Geschichte, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Naturraum Umweltpolitik und Nachhaltigkeit Projekteinbettung Martin Wyss, Luzi Matile und Wolfgang Zierhofer Tetouan R I F Oujda 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 1960 1980 1970 1990 RABAT Settat Taza Fès 2000 Meknes Khénifra M IT . L T AT LA S Guercif Midelt B Béni-Mellal Tineghir Agadir Tafraoute Ouarzazate A N as l at i T Tata J. rh a S ro Erfoud Zagora Mai 2013, überarb. Juli 2016 water 4 future Wasser für die Zukunft: Wissenschaftliche Entscheidungsunterstützung für eine nachhaltige Nutzung der Umweltressourcen in trockenen Gebirgsregionen Physisch-geografischer, sozioökonomischer und umweltpolitischer Rahmen für die Forschungsphase in Marokko Teil I: Geschichte, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Teil II: Naturraum Teil III: Umweltpolitik und Nachhaltigkeit Teil IV: Projekteinbettung Martin Wyss, Luzi Matile und Wolfgang Zierhofer 1. Fassung Mai 2013, revidierte Fassung Juli 2016 Initiative for a Balanced Water Resource Management www.i-brm.ch Geschäftsstelle: Oesterliwaldweg 4 CH-5400 Baden Inhalt Teil I Geschichte, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft 1 1 Marokko in Kürze 1 2 Geschichte 1 2. 1 Antike bis Mittelalter 1 2. 2 Kolonialzeit und Unabhängigkeit 3 3 4 5 Politik 3 3. 1 Die „bleiernen Jahre“ unter König Hassan II 3 3. 2 Reformen unter König Mohammed VI 4 3. 3 Der Westsaharakonflikt 4 Wirtschaft 5 4. 1 Landwirtschaft 6 4. 2 Industrie, Bergbau und Energie 7 4. 3 Dienstleistungen 7 4. 4 Infrastruktur 7 4. 5 Wirtschaft und Wasser 7 Bevölkerung 9 5. 1 Abstammung und Verteilung 9 5. 2 Religionen 9 5. 3 Sprachen 10 5. 4 Demografie 10 5. 5 Soziale Situation 10 Teil II Naturraum 13 1 Hydrologische Rahmenbedingungen 13 1. 1 Niederschläge 13 1. 2 Oberflächengewässer 13 Ökologische Rahmenbedingungen 19 2. 1 Vegetation 19 2. 2 Degradation, Erosion und Desertifikation 19 2 3 4 5 6 Grundwasser 21 3. 1 Was ist Grundwasser? 21 3. 2 Grundwasservorkommen Marokkos 22 3. 3 Grundwassertypen in Marokko 25 Typ 1: Grosse oberflächennahe Grundwasservorkommen 25 Typ 2: Grosse tief liegende Grundwasservorkommen 26 Typ 3: Komplexe kombinierte Grundwasservorkommen 28 Typ 4: Kleine und kleinste Grundwasservorkommen 28 Wassernutzung und -versorgung 29 4. 1 Wasserressourcen 29 4. 2 Oberflächengewässer 30 4. 3 Grundwasser 31 Übernutzung von Wasser 32 5. 1 Allgemeines 32 5. 2 Übernutzung von Grundwasser 32 Wasserverschmutzung 34 6. 1 Oberflächengewässer 34 6. 2 Grundwasser 34 Teil III Umweltpolitik und Nachhaltigkeit 37 1 Wasser und Entwicklung 37 1. 1 Entwicklungsgefälle „Nord - Süd“ und „Stadt - Land“ 39 1. 2 Umweltsituation und Klimawandel 41 Anthropogene Umweltbeeinträchtigungen 42 Umweltveränderungen bedingt durch lokalen und / oder globalen Klimawandel 42 1. 3 Ressourcenknappheit als Teil des Armutsproblems 43 1. 4 Mangelnde Nachhaltigkeit 45 2 Nachhaltigkeit und humanitäre Ziele 45 Teil IV Projekteinbettung 47 1 Marokko als ideales Land zur Durchführung der Forschungsphase 47 2 Das Projekt im marokkanischen und internationalen Forschungskontext 48 3 Einbindung in die nationale und internationale Umwelt-, Wasser- und Klimapolitik 49 3. 1 3. 2 Anhang I Anhang II Internationale Umwelt-, Wasser- und Klimapolitik 49 Rio-Erklärung über Umwelt und Entwicklung, Agenda 21 49 Uno-Klimakonvention, Kyoto-Protokoll und Clean Development Mechanism (CDM) 49 UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung / Agenda 2030 50 Pariser Klimaabkommen von 2015 51 Nationale Umwelt-, Wasser- und Klimapolitik Marokkos 51 Literatur- und Quellenverzeichnis Nachweis der Abbildungen 53 73 Teil I Geschichte, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft 1 Marokko in Kürze Nur durch eine knapp 20 km schmale Meerenge von Spanien getrennt, ist das Königreich Marokko jenes Land Afri2 kas, welches Europa am nächsten liegt. Marokko ist mit rund 446'550 km beinahe 11 mal grösser als die Schweiz, mit ca. 33 Millionen Einwohnern ist es aber nur halb so dicht besiedelt (Abb. 1, S. 2). Das Land grenzt an Atlantik, Mittelmeer und die Wüste Sahara und ist durchzogen von vier Gebirgszügen, deren höchster, der Hohe Atlas, über 4000 m Höhe erreicht. Dadurch entstehen klimatisch unterschiedlichste Lebensräume, welche mit unzähligen Schattierungen von den, mit üppiger Vegetation bewachsenen, landwirtschaftlich intensiv genutzten Hügeln und Ebenen Nordwestmarokkos über die kargen, dünn besiedelten Hochebenen und Gebirgszüge Zentral- und Ostmarokkos bis zu den Wüstengebieten Südmarokkos reichen. 2 Geschichte1 2.1 Antike bis Mittelalter Bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. besiedelten Berberstämme das Gebiet des heutigen Marokko. Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. gründeten die Phönizier von Karthago aus, das im heutigen Tunesien liegt, Handelsniederlassungen und Seefahrtsstützpunkte entlang der Küste des Mittelmeers. Im Landesinnern entstand vermutlich schon im 4. Jahrhundert v. Chr. durch den Zusammenschluss mehrerer Berberstämme das Königreich Mauretanien. Nach der Zerstörung Karthagos 146 v. Chr. gerieten die Handelsniederlassungen an der Küste, wie auch das Königreich Mauretanien, unter römischen Einfluss. 42 n. Chr. wurde das Gebiet als Mauretania Tingitana mit der Hauptstadt Tingis (heute Tanger) zu einer römischen Provinz. Die Berberstämme wollten sich jedoch mit der Fremdherrschaft nicht abfinden und leisteten Rom erbitterten Widerstand. Um 700 n. Chr. erreichten die Araber bei ihren Vorstößen nach Westen die Gegend des heutigen Marokko und begannen mit der teils gewaltsamen Islamisierung der Berber, welche bis anhin vor allem Anhänger von Naturreligionen 2 waren. Die Region wurde nach dem arabischen Wort für Westen oder Sonnenuntergang al-Maghrib genannt. AlMaghrib ist heute auch der offizielle arabische Name Marokkos. Nach unzähligen Berberaufständen gegen die arabische Herrschaft wurde Idris ibn Abdellah, der ursprünglich aus der heiligen Stadt Medina im heutigen Saudiarabien stammte, von den Berbern Nordmarokkos als religiöses Oberhaupt anerkannt. Durch eine geschickte Bündnispolitik weitete er seinen Machtbereich aus und gründete 789 als Idris I. das Königreich der Idrisiden mit der Hauptstadt Fès, welche bis Ende des 10. Jh. wichtigstes Zentrum des Islam in Nordafrika war. Darauf folgte die Machtergreifung weiterer arabischer Dynastien, unter anderen der Almohaden, welche Marokko im 11. und 12. Jh. durch ausgedehnte Eroberungen zum Herzstück eines Reiches machten, das sich von Sizilien im Osten über das tunesische, algerische und marokkanische Atlasgebirge bis weit nach Spanien hinein erstreckte. Ab dem 15. Jh. gerieten die Machthaber Marokkos ausserhalb ihres Kernlandes jedoch immer mehr unter den Druck europäischer Mächte, bis 1492 die Reconquista, die Rückeroberung Spaniens durch die Christen, mit der Einnahme Granadas abgeschlossen war. 1 Umgang mit Quellen in Teil I: Um übermässig viele Fussnoten zu vermeiden, wird auf das direkte Zitieren verzichtet. Alle verwendeten Quellen sind in Anhang I, Teil I, S. 53 aufgeführt. 2 Von diesem Begriff leitet sich auch der Sammelname Maghreb ab. Im Französischen ist le Maghreb heute die allgemeine Bezeichnung für die Länder des ehemaligen Französisch-Nordwestafrika. Der in Europa bekanntere Landesname Le Maroc oder Marokko leitet sich von der marokkanischen Stadt Marrakesch ab. 1 .CL385%?8<5%45676181912% ==L^AAK'+/D'' .CL385%A=7%4567618191' ' ;:K^MAK'+/D' ' ' D M5N;C@59K<>6E=38752' ' ;A'T%"5P_+/ O5638LJ766P91385<2% ' !).R%678'_'\)."IH6%678 $5C=>=?<2% ' CCPM<'O?6&%/$ ' M5N;C@59K<> T%"5-8"$)I.8&3' ' ' 0$GH&+$)?"@65.786#?/3'' ' `$R?)#$").#$3'' ' ' \$)#%&%#E#6).#$3'' ' ' Q%"($)6#$)R&%78+$%#'R%6'A'a.8)$3'' !"#$%&'?"#$)':A,bE8)%@$)3' ' O%##&$)$'4$R$"6$)5.)#?"@3''' !".&F8.R$#$"c?-#$'XDK::Y3' DK:A ' DKKK BBPA'O%&&%-"$" :PA'<' DPA'`$RP'F)-'\).? :MPA'`$RP'F)-':^KKK'T%"5P BP:'< BB'< ;A'a.8)$ BB< )71176J?9A Q-"6#%#?#%-"$&&$'O-".)78%$Z'?".R8E"@%@'6$%#':CAL +<J91679K@7K9 *#).66$""$#I'R$9$6#%@#3' *78%$"$""$#I3' ' 1"#$)"$#"?#I$)3' ' O-R%&#$&$9-"."678&]66$3' CK'N MA,MC MK,M= ;A,;C ;K,;= LA,LC LK,L= AA,AC AK,A= =A,=C =K,== BA,BC BK,B= DA,DC DK,D= :A,:C :K,:= A,C K,= !&#$)6@)?FF$" ,19?@@?%=A%B/59/C=3@%D)71<E%FG0HI ' ' ' ' :AKK :KKK AKK &//-%0/ 4=976381J7 0)?##-%"&."(6F)-(?+#'"-/P3'' 012'F)-'Q-F9'"-/P3' ' f%)#678.9#65.786#?/3'' ' W.?68.&#6R%&."I3' '' ' !?66$"678?&($"'X<'012Y3' '' !)R$%#6&-6%@+$%#3' '' ' 4."(5%)#678.9#3' =:^::L'+/ D^KL;'+/' ALM'F)-':^KKK'T%"5P :^B:;'F)-':^KKK'T%"5P MAROKKO AFRIKA ÄGYPTEN MAURETANIEN !"#$%&'0$678E9#%@#$ F)-'*$+#-)3 ' ''''' :;'< ==< 1"(?6#)%$3'' BD'< :;< A:' BC< Ceuta (spanisch) Tetouan Melilla (spanisch) Tanger RABAT Casablanca MALI NIGER SENEGAL TSCHAD + . Fès NIGERIEA ÄTHIOPIEN BENIN COTE GHANA D'IVOIRE TOGO ZENTRELAFR. REPUBLIK KAMERUN SOMALIA SÜDSUDAN Me t se Béni-Mellal , DEM. REP. KONGO KONGO &) '( -%& a ( +'' KENIA GABUN Guercif Meknes ERITREA NORDSUDAN BURKINA FASO SIERRA LEONE LIBERIA DKKK Oujda LIBYEN ALGERIEN :AKK :KMP:'O)(P'h*,i' B:CA'h*,i' DPB< ,'=PB< L=< CP;< TUNESIEN WESTSAHARA GUINEA :KKK !"#$%&'($)'*$+, #-)$"'./'0123' $ GAMBIA AKK >%$"6#&$%6#?"@3' d?$&&$"3'>$?#678$'1"(?6#)%$,?"('W."($&6+.//$)e'*#..#66$+)$#.)%.#' 9])'f%)#678.9#'*TgVZ'555P6#.#%6#%c?$6,/-"(%.&$6P7-/' GUINEA-BISSAU K 0$GH+$)?"@6I.8&'%"'J.?6$"( Midelt l. H Öst och ebe ne TANSANIA Zum Vergleich: die Schweiz Marrakech ANGOLA SAMBIA Essaouira ZIMBABWE ! !" NAMIBIA BOTSWANA J. Toubkal Agadir 4088 m SÜDAFRIKA Tafraoute &//-%01 ' &* + ( &' #$ ' %& (& ) Er-Rachidia Ouarzazate &//-%03 & ) Zagora T8$/P'2)-#$+#-).#' *F."%678,[-)(/.)-++- Tata U!0!J Guelmim Tan-Tan :;<=>95=38%,19?@@? %"#$)".#P'."$)+.""#$6' *#..#6@$R%$#' W$?#$'G-"'O.)-++-' +-"#)-&&%$)# &//-%012'J-F-@).9%$'?"('4.@$'O.)-++-6P &//-%0/2%0$GH&+$)?"@6FS)./%($'O.)-++-6'DK:AP &//-%032'Q-&-"%.&$'J$))%#-)%$"'R%6':CAL')$6F$+#%G$':C;LP 2 O.)).+$78 T8$/P'2)-#$+#-).#' \)."IH6%678,O.)-++T8$/P'2)-#$+#-).#' *F."%678,*](/.)-++T8$/P'6F."%678$'Q-&-"%$"'U%-'($' V)-'?"('*.@?%.'$&'W./).'X*F."%678$' *.8.).YZ'8$?#$'4567618191' 2.2 Kolonialzeit und Unabhängigkeit Im 16. Jh. begannen Portugiesen und Spanier an der marokkanischen Küste Stützpunkte zu errichten. Spanien hatte bereits unmittelbar nach Abschluss der Reconquista Melilla besetzt, später kam noch Ceuta dazu. Beide Städte sind noch heute in spanischem Besitz. Um 1520 kontrollierte Portugal alle wichtigen Atlantikhäfen des Landes. Unter der mächtigen Dynastie der Saadier entwickelten sich im 16. und 17. Jahrhundert ausgedehnte Handelsbeziehungen zu den europäischen Staaten. 1669 ergriffen die Alawiden, die noch heute in Marokko herrschende Dynastie, die Macht und befreiten die meisten Küstenstädte, die von Spanien und Portugal besetzt waren. Marokko war das erste Land, das die jungen USA im Jahre 1777 offiziell anerkannten. Die Moroccan-American Treaty of Friendship von 1783 ist der längste ungebrochene Freundschaftsvertrag der USA mit einem anderen Staat. Nach der Eroberung Algeriens versuchte Frankreich ab 1830, seinen Einfluss auch auf Marokko auszudehnen. Von 1843 bis 1844 kam es zum Krieg, der mit einer Niederlage der marokkanischen Truppen endete. In der Folge wurde Marokko zum Zankapfel europäischer Mächte, die um Territorien in Afrika konkurrierten. Im Marokko-Kongo-Vertrag zwischen Frankreich und Deutschland von 1911 wurde Marokko schliesslich im Eintausch gegen Teile Kameruns als alleiniges französisches Einflussgebiet anerkannt, doch bereits ein Jahr später wurde das Land in die Protektorate Französisch-Marokko und Spanisch-Marokko aufgeteilt (Abb. 1c, S. 2). Formal blieb aber trotz der Fremdherrschaft ein Sultan Oberhaupt Marokkos. Das französisch-spanische Protektoratsregime wurde nur von wenigen Berberstämmen anerkannt, sodass die Geschichte Marokkos in der ersten Hälfte des 20. Jh. von unzähligen antikolonialen Aufständen geprägt war. Unter Sultan Mohammed V. (1927 bis 1961), der im Zweiten Weltkrieg auf Seiten Frankreichs stand, gewann ab den 1940-er Jahren zusätzlich auch die arabisch-nationalistische Unabhängigkeitsbewegung an Einfluss. Spanien und Frankreich konnten ihre Protektoratsmacht schliesslich gegen derart breite Opposition nicht mehr aufrechterhalten und mussten das Land 1956 in die Unabhängigkeit entlassen. 1957 nahm Sultan Mohammed V. den Königstitel an. 3 Politik 3.1 Die „bleiernen Jahre“ unter König Hassan II. Nach dem Tod König Mohammeds V. 1961 folgte ihm sein Sohn Hassan II. auf den Thron. Dieser strebte gegen aussen einen Kurs der Westorientierung an, mit starker Anlehnung an das Europa der späteren EU und vor allem an 3 Frankreich. Im Inneren verfolgte er jedoch eine harte Repressionspolitik gegen politische Gegner . Tausende Oppositioneller waren unter seiner Herrschaft als politische Gefangene von massiven Menschenrechtsverletzungen betroffen. Die Innenpolitik Hassans II. war im Ausland kaum Gegenstand öffentlicher Kritik, da der König durch die rigorose Unterdrückung jeglicher politischer Opposition – egal ob sekulär-demokratischer oder islamnaher Gruppierungen – als Garant der Stabilität in einer potentiell instabilen Region galt, die in Europa in den 1980er und 1990er-Jahren als heikelste Schnittstelle mit Afrika betrachtet wurde. Das Schweigen Europas zur Unterdrückung der Opposition und zu den systematischen Menschenrechtsverletzungen wurde in den späten Jahren von Hassans Regentschaft auch dadurch gerechtfertigt, dass 1992 im Nachbarland Algerien ein blutig geführter Bürgerkrieg mit islamistischem Hintergrund ausbrach, dessen Übergreifen auf die Nachbarländer befürchtet wurde. Im Kontext einer zunehmenden Radikalisierung europafeindlicher Kräfte im Maghreb hätte durch die Destabilisierung Marokkos aus damaliger Sicht ein Gefahrenpotential von schwer abschätzbaren Dimensionen entstehen können. 3 Der Einfachheit halber wird stets die männliche Form stellvertretend für beide Geschlechter verwendet. 3 3.2 Reformen unter König Mohammed VI. Seit dem Tod Hassans II. im Jahr 1999 herrscht sein Sohn Mohammed VI. über das Land. Als in Europa promovierter, moderner Monarch verfolgt er gegen aussen eine ähnliche, im Innern aber eine gemässigtere Politik als sein Vater. Auf seiner politischen Agenda stehen unter anderem die Bekämpfung von Armut und Korruption sowie die Verbesserung der Menschenrechtslage. König Mohammed VI. setzte im April 2004 eine unabhängige Kommission für Gleichheit und Versöhnung ein, die sich mit der Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen aus der Regierungszeit seines Vaters befasst. Die Lage der Menschenrechte bietet dennoch Anlass zur Kritik. Menschenrechtsorganisationen sehen die Rechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit im Zusammenhang mit der staatlichen Sicherheit nach wie vor stark eingeschränkt. Die Regierung reagiert teilweise sehr intolerant auf regierungskritische Meinungen oder Informationen, welche häufig als Angriff auf die Monarchie gewertet werden. In der konstitutionellen Monarchie Marokkos nimmt der König sowohl im politischen wie auch im gesellschaftlichen und religiösen Gefüge eine dominante Stellung ein. Als Staatsoberhaupt ernennt und entlässt er Minister und die obersten Richter, er kann das Parlament auflösen, Neuwahlen anordnen und sogar per Dekret regieren. Neben dem Oberbefehl über das marokkanische Militär steht dem König traditionellerweise auch die Rolle des geistlichen Oberhauptes der muslimischen Bevölkerung zu. Die politischen Tagesgeschäfte werden faktisch vom Ministerpräsidenten geführt. Die Befugnisse der zwei Parlamentskammern hingegen sind sehr eingeschränkt, alle vom Parlament verabschiedeten Gesetze bedürfen der Zustimmung des Monarchen. Gegenwärtig gibt es in Marokko rund 30 verschiedene Parteien, wovon jeweils ungefähr ein Dutzend ins Parlament gewählt werden. Da die Aufstände in der arabischen Welt im Frühjahr 2011 in gemässigter Form auch Marokko erreichten, fürchtete Mohammed VI. um die Stabilität des Landes und kündigte Verfassungsreformen an. Marokko sollte von einer konstitutionellen Monarchie – de facto herrscht der König aber eher absolut – zu einer parlamentarischen Monarchie umgestaltet werden. Die konkreten Reformschritte, über welche der Monarch sein Volk am 1. Juli 2011 in einem Referendum abstimmen liess, und welche nach offiziellen Angaben mit überwältigender Mehrheit angenommen wurden, sind allerdings sehr zurückhaltend und werden von der Opposition als ungenügend bezeichnet. Mohammed VI. sieht sich aber nicht nur mit zahlreichen säkulären Oppositionsbewegungen konfrontiert, als Verfechter einer moderaten Modernisierung steht er auch in scharfem Kontrast zu den islamisch-fundamentalistischen Kräften. Dies insbesondere seit der Einführung eines liberaleren Familienrechts im Jahr 2004, welches die Rechte der Frauen stärkte. Die Entwicklung von Infrastruktur, Bildung und Wirtschaft beschleunigte sich seit dem Amtsantritt Mohammeds VI. merklich. Im Mai 2005 startete unter anderem ein Programm zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung von Slums, die in Marokko als Ausgangsorte von sozialen Unruhen und Gewalt gelten. 3.3 Der Westsaharakonflikt Der südliche Grenzverlauf des marokkanischen Staatsgebietes ist nach wie vor umstritten. Das offizielle Marokko betrachtet die Westsahara als Teil seines Staatsgebietes, während die internationale Gemeinschaft nur das, etwas mehr als halb so grosse Gebiet des 1956 unabhängig gewordenen Marokkos als Staatsgebiet anerkennt (Abb. 1c, S. 2). Da die dünn besiedelte Westsahara geopolitisch derzeit von geringem Interesse zu sein scheint, ist der Konflikt abgesehen von einigen wenig erfolgreichen Vermittlungsversuchen der Vereinten Nationen von der internationalen politischen Agenda verschwunden. Der Konflikt ist ein Erbe der Kolonialzeit. Das Territorium, welches 1956 als Königreich Marokko in die Unabhängigkeit entlassen wurde, umfasste nicht das ganze Gebiet der ehemaligen französischen und spanischen Besitzungen. Die spanischen Kolonien Rio de Oro und Saguia el Hamra – also das Gebiet der heutigen Westsahara (Abb. 1c, S. 2) – verblieben als Provinz Spanisch-Sahara weiterhin bei Spanien, bis dieses seine Kolonialherrschaft 1976 unter internationalem Druck aufgab. Marokko und Mauretanien beanspruchten das, von Spanien aufgegebene Gebiet aufgrund historischer Bindungen 4 beide für sich, weshalb sie es mit der Zustimmung Saharauischer Stammesführer im Verhältnis zwei zu eins unter 4 Saharauis: Bewohner der Westsahara 4 sich aufteilten. Die Saharauische Widerstandsorganisation Frente Polisario5, die gegen Ende der spanischen Herrschaftszeit von einer Gruppe junger Aufständischer gegründet wurde, bestand aber auf dem Selbstbestimmungsrecht des Saharauischen Volkes, welches 1975 in einem Urteil des internationalen Gerichtshofs festgehalten wurde, und rief kurz nach der Unabhängigkeit die Demokratische Arabische Republik Sahara aus. Diese wurde von der Afrikanischen Union sowie von ca. 50 Staaten weltweit anerkannt, weshalb Marokko aus der Afrikanischen Union austrat, zu dessen Gründungsmitgliedern es gehörte. Die Frente Polisario, seit 1975 finanziell und logistisch von Algerien unterstützt, führte einen intensiven und verlustreichen Widerstandskampf gegen Marokko und Mauretanien. In Folge dieses Kampfes erklärte Mauretanien 1979 den Verzicht auf alle Ansprüche an der Westsahara, woraufhin Marokko auch das südliche, ehemals mauretanisch verwaltete Drittel annektierte. Im weiteren Verlauf der Kämpfe konnte Marokko die Polisario-Kämpfer immer weiter in Richtung der Grenze zu Mauretanien zurückdrängen, wodurch jene Teile der Saharaouischen Bevölkerung, die auf Seiten der Frente Polisario kämpften, zur Flucht nach Algerien gezwungen wurden. 1988 stimmten Marokko, das in der Westsahara-Frage international zunehmend isoliert war, wie auch die militärisch bedrängte Frente Polisario dem Westsahara-Plan der Vereinten Nationen zu. Dieser sah einen Waffenstillstand sowie die Durchführung einer Volksabstimmung über das zukünftige Schicksal des okkupierten Territoriums vor. Der Waffenstillstand wurde bisher weitgehend eingehalten und von den Vereinten Nationen durch die MINURSO-Mis6 sion überwacht. Das Referendum hingegen wurde immer wieder verschoben, weil zwischen den Kontrahenten keine Einigung über die genaue Zahl der Stimmberechtigten erzielt werden konnte. Auch 1997 und 2007 erneut unternommene Versuche, ein Referendum zu organisieren, verliefen aus demselben Grund im Sande. Seit 2010 fanden weitere Verhandlungsrunden statt, welche ausser einer neuerlichen Verlängerung der MINURSO-Mission keine substanziellen Resultate brachten. Unterdessen betreibt Marokko eine aktive Besiedlungspolitik in der Westsahara und investiert in den Ausbau der Infrastruktur. Es kontrolliert derzeit die westlichen zwei Drittel des Gebietes (Abb. 1c, S. 2), die gesamte Küste, alle größeren Ortschaften sowie die bedeutenden Phosphatvorkommen. Die Frente Polisario bzw. die Demokratische Arabische Republik Sahara kontrollieren das Hinterland an der Grenze zu Mauretanien. Der größte Teil der Saharouischen Bevölkerung lebt heute jedoch außerhalb der Westsahara in den, mittlerweile zu festen Siedlungen ausgebauten Flüchtlingslagern im algerischen Tindouf, wo ca. 180'000 Menschen beinahe vollständig von der Hilfe internationaler Organisationen abhängig sind. 4 Wirtschaft Marokko verfügt über eine marktwirtschaftlich orientierte Wirtschaftsordnung. Im Jahr 2000 trat ein Assoziationsabkommen mit der EU in Kraft, welches das Land dem langfristigen Ziel einer engeren Anbindung an die EU einen Schritt näher brachte. Noch bestehende Zölle und Handelshemmnisse sollen in der Zukunft komplett abgebaut werden. Ziel ist eine Freihandelszone zwischen Europa und den Mittelmeeranrainerstaaten. Mit den USA besteht bereits seit 2005 ein Freihandelsabkommen. Seit den späten 1980-er Jahren bemüht sich Marokko zudem darum, seine Staatsbetriebe zu privatisieren, wobei bis heute erst ein bescheidener Teil der staatlichen Unternehmen diesen Prozess erfolgreich durchlaufen hat. Zur Beschleunigung der Industrialisierung versucht das Land auch ausländische Investoren zu gewinnen. Die wichtigsten Stützen der marokkanischen Volkswirtschaft sind Landwirtschaft, Bergbau und Tourismus. Einem Exportvolumen von 27.8 Milliarden US-$ standen 2014 Importe im Wert von 44.9 Milliarden US-$ gegenüber. Seine defizitäre Handelsbilanz kann das Land teilweise durch Überweisungen von im Ausland tätigen Marokkanern sowie durch steigende Einnahmen aus dem Tourismus ausgleichen. Allein in Europa leben ca. 1,7 Millionen marokkanische Arbeitsmigranten, die durch Überweisungen an ihre Familien für eine Devisenzufuhr von geschätzten 2,8 Milliarden US-$ sorgen (für weitere Zahlen siehe Abb. 1, S. 2). Insgesamt hat sich der Privatsektor nicht so erfolgreich entwickelt, wie angesichts des erweiterten wirtschaftlichen Spielraumes erhofft wurde. Spar- und Investitionsquote verharren auf einem konstant niedrigen Niveau. Das Wirtschaftswachstum bleibt daher markant hinter dem Potenzial des Landes zurück. 5 6 Frente Popular para la Liberación de Saguía el Hamra y Río de Oro Mission des Nations Unies pour l’organisation d’un référendum au Sahara occidental 5 4.1 Landwirtschaft Die Landwirtschaft trägt zwar nur 17% zum Bruttoinlandsprodukt Marokkos bei, wird jedoch als wichtigster Wirtschaftssektor betrachtet, da hier 44 % der erwerbstätigen Bevölkerung ein Auskommen finden. Zusätzlich sind auch Teile der Industrie als weiterverarbeitende Betriebe oder als Zulieferer eng mit der Landwirtschaft verknüpft. Rund 2 18 % der Landesfläche (82'000 km , also beinahe die doppelte Fläche der Schweiz) sind Ackerland, wovon 16% 2 (13’200 km ) künstlich bewässert werden. Landwirtschaftlich intensiv genutzt werden vor allem die Ebenen Nordwest- und Westmarokkos, wo mehrheitlich exportorientierter Ackerbau betrieben wird, der in hohem Masse von Düngemitteln und künstlicher Bewässerung abhängig ist. In den Wüstengebieten Südmarokkos und in den Gebirgsregi7 onen des Atlas hingegen sind Oasenwirtschaft und kleinstrukturierte, extensive Subsistenzwirtschaft entlang von Bach- und Flussläufen üblich, die traditionell auf einen geringen Wasserverbrauch ausgelegt sind (Abb. 2). Die bewässerten Ackerbaugebiete erbringen 81% des gesamten Ertrags der marokkanischen Landwirtschaft, wovon drei Viertel für den Export bestimmt sind. Angebaut werden hauptsächlich Getreide, Zuckerrüben, Datteln, Erdnüsse, Oliven, Zitrusfrüchte, Steinobst, Gemüse, Schnittblumen, Baumwolle und Tabak, wobei sich die Auswahl der Produkte zunehmend an den Bedürfnissen der Exportpartner orientiert. Viehzucht ist wirtschaftlich eher unbedeutend, sie wird im Gebirge und in den trockenen Regionen des Südens häufig nomadisch oder halbnomadisch zur Selbstversorgung mit Milch und Wolle betrieben. Für den Export bedeutend sind hingegen Küsten- und Hochseefischerei an der Atlantikküste. Eine spezielle Rolle spielen in der Landwirtschaft Marokkos Korkeichen- und Argankulturen, welche sich über viele Jahrhunderte durch gezielte Bewirtschaftung aus wild wachsenden Wäldern entwickelt haben. Rund 10 % des marokkanischen Waldbestandes sind Korkeichen; das Land ist damit der drittgrößte Korkproduzent der Welt. Die Früchte der Arganbäume werden zu hochwertigem Öl verarbeitet, das in verschiedenen Industriezweigen Verwendung findet. Abb. 2: Landwirtschaftstypen Marokkos 7 Selbstversorgung 6 4.2 Industrie, Bergbau und Energie Im Industriesektor, welcher hauptsächlich auf den Binnenmarkt ausgerichtet ist, und im Bergbau werden von 14% der erwerbstätigen Bevölkerung insgesamt 32 % des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. Als wichtigstes Bergbauprodukt fördert Marokko in der Westsahara ca. 30 % der weltweit benötigten Menge an Phosphat, welches ein begehrtes Grundmaterial für die Düngemittelindustrie ist. Dies scheint auch der zentrale Grund für das umstrittene Festhalten Marokkos an diesem unwirtlichen Wüstenstreifen zu sein. Darüber hinaus werden dort grössere Mengen an Erdöl und Erdgas sowie grosse, tief liegende Grundwasservorkommen vermutet. Marokko besitzt auch bedeutende Vorkommen von Eisen, Blei, Kupfer, Zink, Silber, Gold, Mangan, Nickel, Kobalt und Salz sowie Erdöl, Erdgas und Kohle. Seinen Bedarf an Energie kann das Land jedoch bisher nur zu rund 13 % aus eigenen Mitteln decken. In der Industrie werden vor allem die Agrar- und Fischfangerträge verarbeitet, dabei dominieren die Zucker- und Ölerzeugung sowie die Herstellung von Obst-, Gemüse- und Fischkonserven. Es gibt ferner eine bedeutende chemische Industrie, Zementproduktion und Erdölverarbeitung, wobei die chemische Industrie hauptsächlich Phospat zu Düngemitteln verarbeitet. Günstig entwickelt haben sich in den letzten Jahren auch die Metall- und Kunststoffverarbeitung sowie die Fahrzeugindustrie, die Montage von Elektrogeräten und die Bauwirtschaft. Letztere vor allem durch einen beschleunigten, allerdings meist mit Fremdmitteln finanzierten Ausbau von Infrastrukturanlagen wie Strassen und Häfen. Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist auch das traditionelle Handwerk. In unzähligen Klein- und Kleinstbetrieben werden auf althergebrachte Weise Textilien, Lederwaren, Möbel, Keramik, Messingwaren und Schmuck hergestellt, welche vor allem in den, für ihr grosses Angebot an Kunsthandwerk bekannten Souks verkauft werden und bei Marokkobesuchern auf ungebrochenes Interesse stossen. 4.3 Dienstleistungen Im Dienstleistungsbereich werden 51 % des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet, wobei 39% der Erwerbstätigen in diesem Sektor arbeiten. In den städtischen Zentren Marokkos ist der Dienstleistungssektor hoch entwickelt und vergleichbar mit südeuropäischen Städten, auf dem Land hingegen ist er mit Ausnahme touristischer Infrastruktur kaum wahrnehmbar. Marokko ist eines der bedeutendsten Reiseziele Nordafrikas und erwirtschaftet ca. 10 % seiner Devisen durch den Tourismus. 4.4 Infrastruktur Das Straßennetz Marokkos umfasst rund 62’000 Kilometer, wovon ca. zwei Drittel asphaltiert sind (Schweiz: 71'000 km). Die Strassen sind in den wirtschaftlich bedeutenden Gebieten im Westen und Nordwesten des Landes gut ausgebaut, während südlich und östlich des Atlasgebirges sowie im Gebirge selbst nur die Hauptverkehrsadern asphaltiert sind. Das Eisenbahnnetz ist mit ca. 2’000 Kilometer Streckenlänge rudimentär. Die Hauptachse bildet die Strecke von Oujda an der algerischen Grenze über Fès und Casablanca nach Marrakesch, von der mehrere Stichbahnen abzweigen. Über 1’000 km des Eisenbahnnetzes sind elektrifiziert. Für die Zukunft sind TGV-Linien zwischen Tanger und Agadir sowie zwischen Casablanca und Oujda geplant, die bis zum Jahr 2030 in Betrieb genommen werden sollen. Führender Seehafen ist Casablanca. In Tanger, nahe der Meerenge von Gibraltar wird derzeit eines der größten Hafenprojekte der Mittelmeeranrainerstaaten mit einem modernen Tiefwasser-Containerterminal realisiert. 4.5 Wirtschaft und Wasser Trotz intensiver Bemühungen, die marokkanische Wirtschaft von der Landwirtschaft und damit vom Wasser unabhängiger zu machen, ist Marokko nach wie vor ein Landwirtschaftsland. Dies zeigt sich auch deutlich im Landschaftsbild, welches geprägt ist von Anbauflächen: Wo der Boden genügend eben ist, wo er terrassiert werden kann, wo Wasser vorhanden ist, oder wo Wasser hingeleitet werden kann, wird das Land bewirtschaftet (Abb. 2, S. 6). Ob- 7 wohl die Landwirtschaft heute nur noch 17% des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet, ermöglicht sie immer noch 44% 2 der Bevölkerung ein Einkommen. Die bewässerten Landwirtschaftsgebiete umfassen 13'200 km , dies entspricht etwa einem Drittel der Landesfläche der Schweiz. Marokko ist bemüht, seine bereits heute starke Position im internationalen Früchte-, Gemüse- und Blumenhandel weiter auszubauen. Dafür wird der Anteil an bewässertem Ackerland stetig ver2 grössert, wobei von einem Gesamtpotential an Bewässerungsflächen von gesamthaft 16'600 km ausgegangen wird. Die jährliche Niederschlagsmenge ist die zentrale Grösse für den Erfolg Marokkos im Agrarsektor. Selbst die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes stand während Jahrzehnten in einem direkten Zusammenhang mit der Entwicklung der Gesamtniederschlagsmenge. Dies war besonders ausgeprägt in den Jahren 1960 bis 1995 (Abb. 3): Während längerer Perioden abnehmender Niederschläge sank auch das BIP, bei zunehmender Niederschlagsmenge hingegen stieg es an. Diese Regelhaftigkeit wurde in den Jahren nach 1995 durchbrochen, was mit einer Diversifizierung der marokkanischen Wirtschaft und einer Stärkung des Industrie- bzw. Dienstleistungssektors erklärt wird. Zudem wurde die, für den Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt hauptsächlich massgebende, teils intensiv betriebene Landwirtschaft Nordwestmarokkos durch die zusätzliche Nutzung von Grundwasser von den Niederschlägen unabhängiger gemacht. Gleichzeitig wurde auch der Anteil der bewässerten Anbauflächen stetig vergrössert. Diese Entwicklung scheint auf den ersten Blick positiv zu sein, sie widerspiegelt aber nur die Gesamtsituation der Wirtschaft Marokkos. Sie wird weder den einzelnen, in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung sehr unterschiedlich weit fortgeschrittenen Regionen des Landes gerecht, noch basiert sie auf einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen. Für jene Regionen im südlichen Marokko und im Gebirge, die nur einen geringen Anteil am Industrie- und Dienstleistungssektor haben, gilt nach wie vor, dass das Familieneinkommen von bis zu 80% der Bevölkerung – im besten Fall bescheidener Wohlstand und im schlimmsten Fall das reine Überleben – direkt von der Ausgiebigkeit der Niederschläge abhängig ist. % 20 15 Perioden abnehmender Niederschläge ohne Korrelation zu tiefen BIPWerten Trockenperioden 0 -5 % 70 60 50 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 -50 -60 Akzentu ierung der Tro 2000 1995 1990 1985 1980 1975 -10 1970 Perioden abnehmender Niederschläge mit guter Korrelation zu tiefen BIPWerten 5 1965 Abweichung der Jahresgesamtniederschläge Marokkos vom langjährigen Mittel in % 10 1960 Wachstum des BIP pro Jahr in % ckenpe rioden Abb. 3: Vergleich der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und der Jahresniederschläge in Marokko von 1960 bis 2000. Längere Perioden abnehmender Niederschläge gehen meist mit einem negativen Wachstum des BIP einher. 8 Die zunehmende Nutzung der Grundwasserressourcen zur Bewässerung von Ackerland in Nord- und Nordwestmarokko hat zu einer massiven Übernutzung der Mehrzahl der leicht erschliessbaren Grundwasservorkommen geführt. Bereits in naher Zukunft ist deshalb mit einer Verknappung des Wassers zu rechnen, sodass die heutige Praxis des uneingeschränkten Grundwasserverbrauchs nicht weitergeführt werden kann. Obwohl grosse Anstrengungen unternommen werden, genügend Wasser bereit zu stellen, muss befürchtet werden, dass die Abhängigkeit der Landwirtschaft von den Niederschlägen bereits in naher Zukunft wieder zunehmen wird. Weder der Bau neuer Staudämme noch die Erschliessung immer neuer Grundwasservorkommen werden die drohende Wasserknappheit langfristig aufhalten können, insbesondere dann nicht, wenn dies, wie von der marokkanischen Regierung in lobenswerter Absicht gefordert, auf der Basis einer nachhaltigen Entwicklung geschehen soll. 5 Bevölkerung 5.1 Abstammung und Verteilung Ca. 80% der Bevölkerung Marokkos sind Berber und damit Nachfahren der indigenen Urbevölkerung Nordafrikas, deren Lebensraum sich einst vom Nahen Osten über die Sahara bis an den Atlantik erstreckte. Die Berber bilden hauptsächlich die Landbevölkerung Marokkos und sind heute zumeist sesshafte Bauern, nur eine Minderheit lebt als Nomaden oder halbnomadisch in abgelegenen Gebieten des Atlas, auf den kargen Hochplateaus im Osten des Landes oder in den Wüstengebieten Südmarokkos. Zur Betonung der eigenen Identität bezeichnen sich die marokkanischen Berber heute teilweise wieder entsprechend ihrer ursprünglichen Bezeichnung als Imazighen (Sg. Amazigh). Rund 20% der Marokkaner sind arabischstämmig, ihre Familien sind seit der Arabisierung Marokkos ab dem 8. Jh. zugewandert. Von den Berbern gelten ca. 60% als arabisiert, d.h. sie leben eher nach arabischen als nach berberischen Traditionen. Die berberische Lebensart und die Berbersprachen sind in ländlichen Gebieten Marokkos aber nach wie vor sehr präsent. Die Bevölkerungsverteilung über die Landesfläche ist sehr ungleich. Zwei Drittel der Einwohner Marokkos leben auf etwa einem Zehntel der Landesfläche in der Küstenregion im Nordwesten und Westen des Landes, dessen Metropolen vorwiegend arabisch geprägt sind (34% ihrer Bewohner sind Araber, 25% sind arabisierte Berber). Die ländlichen Gebiete hingegen und das weniger dicht besiedelte Südmarokko sind eher berberisch geprägt. Das Hochgebirge des Atlas ist – vergleichbar mit den Alpen – dünn besiedelt. Es leben auch rund 60’000 Ausländer im Land, wovon die Franzosen und Spanier entsprechend ihrer kolonialen Bindung die grössten Gruppen bilden. Ca. 1.7 Millionen Marokkaner leben als Arbeitsmigranten in Europa, vor allem in Frankreich. 5.2 Religionen Staatsreligion ist der Islam. 99,8 % der Bevölkerung sind Muslime, davon 90 % Sunniten malikitischer8 Richtung. Der Islam in Marokko gilt als liberaler als in den meisten anderen arabisch geprägten Staaten, was sich in den Städten in einer erstaunlich toleranten Haltung manifestiert, die es z.B. den Frauen ermöglicht, sich dort nach europäischem Vorbild betont modisch zu kleiden. Eine Minderheit von ca. 70’000 Einwohnern bekennt sich zum Christentum, meist zum Katholizismus und rund 8’000 Personen sind jüdischen Glaubens. Diese Juden sind der kleine Rest einer noch in den 1950er-Jahren rund 220'000 Personen zählenden jüdischen Gemeinschaft in Marokko, welche teils als Nachkommen von Berbern galten, die zwi9 schen dem 1. und 5. Jh. n. Chr. zum Judentum übertraten und teils von Sephardim abstammten, die 1492 infolge der Inquisition aus Spanien flüchteten. Die meisten marokkanischen Juden wanderten ab 1948 nach Israel aus. 8 Die Malikiten sind eine der vier traditionellen Rechtsschulen des sunnitischen Islams. Die malikitische Rechtsschule geht zurück auf Malik ibn Anas ibn Malik al-Asbahi (* gegen 708; † 795). 9 Spanische Juden, welche im Zug der re-Chrisitanisierung Spaniens nach der Rückeroberung Spaniens von der arabischen Herrschaft (Reconquista) durch die Inquisition verfolgt und zur Flucht gezwungen wurden. 9 5.3 Sprachen Die landesweite Amtssprache ist Arabisch. Von Marokkanern berberischer Abstammung werden auch diverse Berbersprachen (Tachelhit, Tamazight, Tarifit) und teilweise auch noch Judäo-Berberisch gesprochen. Französisch wird im gesamten Land als Handels- und Bildungssprache genutzt, wobei in diesem Bereich auch Englisch an Bedeutung gewinnt. Im Norden Marokkos und in der Westsahara wird der kolonialen Prägung entsprechend teilweise zusätzlich Spanisch gesprochen. 5.4 Demografie Die Alterspyramide Marokkos zeigt eine deutliche Einschnürung bei den unter 15-jährigen Einwohnern (siehe Abb. 1b, S. 2). Dies zeigt, dass Marokko die, für unterentwickelte Länder charakteristische Periode unkontrollierten Bevölkerungswachstums, welche von etwa 1950 bis 1990 dauerte, hinter sich gelassen hat und sich in seiner Bevölkerungsstruktur einem Schwellenland mit moderatem Bevölkerungswachstum annähert. Mit einer Wachstumsrate von 1.5% wächst die Bevölkerung Marokkos jedoch immer noch schnell genug, um sich bis zum Jahr 2060 zu verdoppeln. Die marokkanische Gesellschaft ist nach wie vor sehr jung. 33% der Einwohner sind jünger als 15 Jahre, die Gruppe der über 65-Jährigen hingegen macht lediglich 4,4 % der Bevölkerung aus (weitere Zahlen siehe Abb. 1, S. 2). 5.5 Soziale Situation Seit den 1970er-Jahren hat die Landflucht in Marokko deutlich zugenommen, mittlerweile leben 57.4% der Bevölkerung in Städten. Casablanca als größte Metropole hat bereits 3,5 Millionen Einwohner. Diese Entwicklung ist als Resultat weit verbreiteter Perspektivlosigkeit in ländlichen Gebieten zu verstehen, welche die junge Generation in die Städte treibt. Doch oftmals führt dieser Weg direkt in die Arbeitslosigkeit, zumal jeder dritte Einwohner unter 24 Jahren keine Arbeit findet und die Arbeitsmarktsituation in städtischen Gebieten für Zuwanderer mit niedrigem Bildungsniveau zusätzlich schwierig ist. Mit 3195 US-$ im Jahr gehört Marokko im weltweiten Vergleich zu den Ländern mit einem mittleren durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen (siehe auch Abb. 1, S. 2). Der Bevölkerungsanteil unter der nationalen Armutsgrenze beträgt jedoch 20%, wovon 70% in ländlichen Gebieten leben, und sogar jeder siebte Marokkaner hat weniger als einen 10 PPP-korrigierten US-$ pro Tag zur Verfügung. Zusätzlich zählt auch jedes vierte Kind zur armen Bevölkerung. Die Armut ist in Marokko räumlich ungleich verteilt. Während die Armutsrate in den meisten Gemeinden des Nordens und Nordwestens unter 20% beträgt, steigt sie südlich und östlich des Atlasgebirges weit verbreitet auf über 20%, teilweise sogar auf über 40% (Abb. 4, S. 11). Im Landesdurchschnitt liegt die Alphabetisierungsrate bei 67%, wobei die ländliche Bevölkerung und die Frauen am stärksten von Analphabetismus betroffen sind. Bemühungen der neuen Regierung von König Mohammed VI., diese Situation zu verbessern, zeigen erste Erfolge: Da die meisten Kinder inzwischen eine Grundschule besuchen, sinkt der Anteil der Analphabeten bei den 15- bis 24-Jährigen rapide. Frauen sind in Marokko gesellschaftlich nach wie vor benachteiligt. Neben geringeren Bildungschancen sind sie in den Städten auch häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer. Politische Mitbestimmung üben Frauen bislang kaum aus. Nach einem in der vergangenen Legislaturperiode verabschiedeten Gesetz stehen ihnen jedoch neu 10 % der Sitze im Parlament zu. Hauptprobleme der Gesundheitsvorsorge sind die Bekämpfung von Durchfall- und Parasitenkrankheiten und teilweise von Mangelernährung. Etwa ein Viertel der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Viele Haushalte sind noch immer an keine Kanalisation angeschlossen und Kläranlagen sind selten, wodurch die Umwelt stark belastet wird. Vor allem die ländliche Bevölkerung leidet unter einer schlechten medizinischen Versorgung. Trotz der immer noch wenig erfreulichen sozialen Situation, in welcher sich ein grosser Teil der marokkanischen Bevölkerung befindet, muss betont werden, dass Marokko in den letzten 30 Jahren eine beachtliche ökonomische und soziale Entwicklung durchmachte. Dies drückt sich in der steten Zunahme des Human Development Index (HDI) von 10 Purchasing Power Parity (Kaufkraftparität) 10 0.351 im Jahr 1980 auf 0.56711 im Jahr 2010 aus, was dem 114. Rang von weltweit 169 bewerteten Nationen entsprach12. Bis 2014 ist Marokko allerdings trotz einem auf 0.628 gestiegenen HDI-Wert um 12 Ränge auf Platz 126 von 187 bewerteten Nationen abgerutscht. Dies deutet auf eine Stagnation der Entwicklung im Vergleich mit ähnlich platzierten Ländern hin. Marokko liegt damit zwar knapp vor Indien, es liegt allerdings deutlich unter dem Durchschnitt der arabischen Staaten (HDI von 0.682) und unter dem weltweiten Durchschnitt von 0.702. Abb. 4: Armutsrate in Marokko, bezogen auf Gemeinden. Auffällig ist die Häufung von Armut südlich und östlich des Atlasgebirges. 11 Der Human Development Index (HDI) ist eine Kennzahl der UNO für den Entwicklungsstand eines Landes. Er berücksichtigt neben dem Einkommen auch die Lebenserwartung und den Bildungsstand der erfassten Länder. Er wird in Werten zwischen 0 und 1 angegeben, wobei 1 ist der höchste und 0 der tiefste Wert ist. Zurzeit liegt Norwegen mit einem HDI von 0.944 an der Spitze, Niger liegt mit 0.348 am Ende der Rangliste. 12 27 Nationen konnten im Jahr 2010 mangels Daten nicht bewertet werden. 11 Teil II Naturraum 1 Hydrologische Rahmenbedingungen13 1.1 Niederschläge Die Niederschläge sind in Marokko sowohl räumlich wie auch zeitlich ungleich verteilt. Während im Norden Marokkos, im Rif-Gebirge, im Mittleren Atlas und im Hohen Atlas mittlere Niederschlagsmengen über 1’000 mm pro Jahr weit verbreitet sind (vergleichbar mit dem Juragebirge in der Schweiz), entfallen auf grosse Gebiete der westlichen und östlichen Hochebenen im Mittel weniger als 400 mm. In den Wüstengebieten südlich des Atlas fallen sogar weniger als 100 mm Niederschläge pro Jahr (Abb. 5a, S. 14). Damit liegen weite Teile Marokkos unter der agronomischen Trockengrenze von 400 mm und können ohne zusätzliche Bewässerung landwirtschaftlich nicht genutzt werden. Der gösste Teil der Niederschläge fällt im Winterhalbjahr, oft in Form von Starkregenereignissen, die zu gefährlichen Überschwemmungen führen können und Bodenerosion begünstigen. Im Sommerhalbjahr dagegen sind die Niederschläge in Nordmarokko gering, während sie südlich des Atlas meist völlig ausbleiben (siehe Klimadiagramme in Abb. 5a, S. 14). Menge und räumliche Verteilung der Niederschläge schwanken von Jahr zu Jahr erheblich (Abb. 5b, S. 14). Dadurch treten in unregelmässigen Abständen Dürreperioden auf, welche zu Ernteausfällen führen. Gemittelt über ganz Marokko weisen die Niederschlagsmengen seit den 1970er-Jahren eine abnehmende Tendenz auf (Abb. 3, S. 8). Zusätzlich nimmt die Anzahl der Trockenperioden, ihre Länge und ihre Heftigkeit zu. Auch die feuchten Jahre werden akzentuierter, wodurch sich Überschwemmungsereignisse häufen. Diese Entwicklung wird als Folge des globalen Klimawandels in Nordafrika verstanden. 1.2 Oberflächengewässer Marokko ist von einem dichten Netz von Bach- und Flussläufen durchzogen, die ihren Ursprung grösstenteils im RifGebirge oder im Mittleren und Hohen Atlas haben (Abb. 6, S. 15). Jene Flüsse, die im Rif-Gebirge und im Mittleren Atlas entspringen, profitieren von den grossen Niederschlagsmengen in Nordmarokko, während die Flüsse, die ihren Ursprung im Hohen Atlas haben, auch vom Schmelzwasser der winterlichen Schneefälle gespeist werden. Da sich die Niederschläge vor allem auf das Winterhalbjahr konzentrieren (siehe Klimadiagramme in Abb. 5a, S. 14), und da die Schneereserven im Frühjahr schnell abschmelzen, führen die meisten Flüsse nur zwischen Oktober und Mai ge14 nügend Wasser (Abb. 7a, S. 16, Abb. 8, S. 17). Bachläufe und kleine Nebenarme führen nur periodisch oder sogar 15 nur episodisch Wasser und trocknen in der Regel im Sommer aus (vgl. kleine Karte der permanenten Oberflächengewässer in Abb. 6, S. 15). In den Sahararegionen südlich des Hohen Atlas können selbst grosse Flüsse wie Oued Drâa oder Oued Ziz im Sommer gelegentlich vollständig austrocknen. Viele episodisch Wasser führende Flussläufe in den Sahararegionen bilden sich spontan nach Niederschlägen und trocknen ebenso schnell wieder aus, wobei das Wasser meist in Schwemmfächern am Fuss von Gebirgen versickert oder in abflusslosen Senken, sogenannten Sebkhas, verdunstet (Abb. 8, S. 17). 13 Umgang mit Quellen in Teil II: Ausser in Fällen kontrovers diskutierter Sachverhalte wird auf das direkte Zitieren verzichtet. Alle verwendeten Quellen sind in Anhang I, Teil II, S. 54-56 aufgeführt. 14 In gewissen Perioden jeden Jahres 15 Nur alle paar Jahre bei besonders starken Niederschlägen. 13 Niederschlagsmittelwerte Temperaturmittelwerte Tanger 19 m 17.7°C 753 mm 50 40 30 50 20 10 0 0 -10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Tanger Temperatur (°C) Niederschlag (mm) 300 200 100 Tetouan Larache Oued Loukos Al Hoceima + Oued Moulouya 0 2 -20 Oujda Oued Sébou 40 30 50 20 10 0 0 -10 2 3 4 5 6 7 8 Marrakech 466 m 300 200 100 RABAT Oued Bou Regreg Casablanca Oued Oum er-Rbia El-Jadida 50 1 9 10 11 12 -20 19.2°C 247 mm 30 50 20 10 0 0 -10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Guercif ,#$! - ,, 10 Midelt Bouârfa Béni-Mellal $ !, Marrakech ( Agadir Oued Souss Oued Massa -20 !/ Oued Noun Taza !. Safi Oued Tensift 50 40 Fès Settat Essaouira Temperatur (°C) Niederschlag (mm) 16.6°C 692 mm Temperatur (°C) Niederschlag (mm) 300 200 100 Fès 579 m ,0 * )( !, + !. Er-Rachidia Tineghir Erfoud Ouarzazate !. Zagora Tata Oued Guir Oued Daoura Guelmim Oued Drâa über 1200 mm Tan-Tan 800-1200 mm 18.8°C 112 mm 600-800 mm 50 40 30 50 20 10 0 0 400-600 mm Temperatur (°C) Niederschlag (mm) 300 200 100 Ouarzazate 1136 m 200-400 mm 100-200 mm -10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 unter 100 mm -20 !""#$%&'!"#$%&'()&*&%'+$,-.&!/(*!0,)1#*)#.%#11&!#/'.&2-$,3&%!43#3)5(&(6! Mittelmeeregion Precipitation Index 3 extrem feucht sehr feucht feucht 2 1 0 Atlantikregion 3 2 normal -1 1 trocken sehr trocken extrem trocken -2 -3 Region südlich des Atlas 0 -1 -2 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 1900 2000 1990 1980 1970 1960 1950 1940 -3 1930 -2 -3 1920 -2 1910 -1 1900 0 -1 1930 1 0 1920 2 1 1920 3 2 1910 3 1910 1900 -3 !""#$%"'!782&)+$/(.!*&%!"#$%&'()&*&%'+$,#.'1&(.&!951!,#(.:-$%).&(!;)33&,!<=%&+)>)3#3)5(!?(*&@A6 14 0 50 100 150 93$.:#$;0*#*8#. !"#$%&'()#*+#,'--#$ 250 km Oued Noun Tan-Tan Oued Drâa 200 250 km 0 4#$.0*+$#*5#*4#*.6#"7#8# Guelmim Oued Massa Oued Souss Agadir Essaouira Oued Tensift ? 9 @ C ? < Tata A ! @ Oued Sébou ? < B > . ? Béni-Mellal Ouarzazate = Settat Casablanca Tanger B? A Fès C B ? @ ! A ? GB @A ! D.< Guercif Bouârfa H< = =I Oued Guir 9= Oujda Oued Moulouya ?""D.J ='#.-" :8435643/0);+"%3/02"&&(")<"+4"(") !"+90'3 !""# $"%45643/0")7#6)"8435643/0") *+"%,-./0"#1"2.33"% $"%&'#"#(")*+"%,-./0"#1"2.33"% Oued Daoura Erfoud B Taza Al Hoceima Oued Ziz Oued Rheris < >> D. Er-Rachidia Midelt C@ @ A E Tetouan ? =@ Tineghir ? / /= B > Meknes Zagora FD. @ Khénifra Larache Oued Loukos RABAT Oued Bou Regreg Marrakech Oued Oum er-Rbia El-Jadida Tafraoute Safi !"#$%&'()#*+#,'--#$./0$1221-.3*4. 15 >? 2000 Mm3 1500 Oued Ouerrha (Sebou) 1000 Sehr regenreiches Jahr 1996 4246 Mm3 500 0 Sept. Okt. Nov. Dez Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. 40 Mm3 30 Sehr trockenes 20 Jahr 1994 10 114 Mm3 0 !""#$%'&!A)-+%).B2!,)'!G32-)'3#H $%&'';)-%3&$'!,)'!1&),!1&)--23! KO)#)*$%&''!,)'!1&),!P)#6&M!.*! ).*)*!')2-!-)+)*-).B2)*!&*,!.*! ).*)(!')2-!D-6BF)*)*!G32-N Oued Moulouya Oued Ouerrha (Sebou) Q)-(3*)*D)!1#)-$%IB2)*+)EI'')(.D!,)*!5)'''D)%%)*!.*!,)*!1&),'! 1&)--234!56&%6&73!&*,!8.9N Oued Ziz Mm3 8000 7000 6000 5000 4000 % 3000 70 60 50 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 -50 -60 Niederschläge ganz Marokko 2500 2000 !""#$%"&!"#$%&''()*+)!,)-!,-).! /%0'')!1&)--234!56&%6&73!&*,! 8.9!.*!5(:!;6*!<=>?!#.'!@??=!.(! A)-+%).B2!9&-!C*DE.BF%&*+!,)-!G32H -)'*.),)-'B2%I+)!3&$!,)(!+3*9)*! J)#.)D!53-6FF6'!K.*!L!,)-!"#E).H B2&*+!;6(!5.DD)%E)-DMN! 16 1500 Oued Ouerrha (Sebou) 1000 800 600 400 200 Oued Moulouya Oued Ziz 0 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 !/#10K#*-5%60*,()0#5*#G0@#3#*%,&&9 !/#10K5--5*60"#50H88,0LMHN60E5159 !/#10:$A,=0O#$-5(8#$*19 !/#10K,6,0"#50K,6,=0"#5*,)#0,/-3#6$.(8*#69 H/-3#6$.(8*#6#-0!/#105G0P#"#&0Q,*590 E#"8),0-R1&5()0K,*?K,*90 !""#$'&$!"#$%&'()#*3#+'--#$07,$.88.-90!"#$05-601#$0,$,"5-()#0Q#3$5%%0%R$04&/--=0%#&'()*0-5*10,"%&/--&.-#0E#*8#*9 Tanger Nord - Ouest 180‘500 Sébou RABAT Meknes Casablanca Bou Regreg 62‘100 Oberflächenwasserressourcen in m3 pro km2 pro Jahr Oum er-Rbia Moulouya 34‘900 Nord - Ouest 15 % Béni-Mellal Sébou 142‘000 Meknes Er-Rachidia Tensift Marrakech 41‘000 Sousse Massa 21‘700 Guercif Fès 205‘700 Bou Regreg 5% Ouarzazate Oum er-Rbia Guir - Ziz Rheris - Drâa Fès 33 % Guercif Moulouya 8% Béni-Mellal 20 % Tensift Marrakech 6% Guelmim Guir - Ziz - Rheris - Drâa und Sud: 4‘700 Agadir Sousse Massa 4% Sud Guelmim Sud Ouarzazate Guir - Ziz Rheris - Drâa Guir - Ziz - Rheris - Drâa und Sud: 9% Anteil der Einzugsgebiete an den Geamtressourcen in % !""#$%&$!"#$%&'()#*+,--#$$#--./$(#*01#$02#)*03$.--#*04&/--#5*2/3-3#"5#6#07,$.88.-90:5#01$#50;5*2/3-3#"5#6#0</5$=0>52?@)#$5-0 /*10:$A,0-.+5#015#0@#--./(#*01#$0B#-6-,),$,0CDE/1DF0+#$1#*02/-,GG#*3#%,--690H/%01#*0I,$6#*0-5*10*/$015#0J#$G,*#*6#*0!"#$? %&'()#*3#+'--#$01,$3#-6#&&69 17 18 1: Cedrus atlantica 8: Ziziphus lotus Abb. 10: Ursprüngliche Verbreitung der Vegetationszonen Marokkos. Durch menschliche Aktivitäten sind diese aber häufig bis zur Unkenntlichkeit degradiert. 9: Pistacia lentiscus (Mastixstrauch) Halbwüsten und Wüsten Trockensteppen Dornpolstergesellschaften Gebüschformationen Lichte Wälder Dichte Wälder 2: Quercus rotundifolia 4: Juniperus phoenicea (14) 10: Chamaerops humilis (Zwergpalme) Tan-Tan 11: Bupleurum spinosum mit Stipa tenacissima (Halfagras), Artemisia herbaalba (12), im Süden mit Acacia raddiana (13) oberhalb der Baumgrenze mit Bupleurum spinosum (11) mit Pistacia lentiscus (9), Chamaerops humilis (10), Olea europea (Olivenbaum) mit Ziziphus lotus (8) mit Arganbäumen (Argania spinosa) (7) im Gebirge mit Wacholder (Juniperus thurifera) (6) mit Zypressen (Tetraclinis articulata) (5) mit Wacholder (Juniperus phoenicea) (4) mit Korkeichen (Quercus suber) (3) mit immergrünen Eichen, v. a. Quercus rotundifolia (2) mit sommergrünen Eichen, v. a. Quercus lusitanica/faginea mit Zedern und Tannen (Cedrus atlantica, Albies pinsapo) (1) 3: Korkeiche (Quercus suber) A N T O LA H ES AT TI W 12: Artemisia herba-alba Guelmim Agadir Marrakech S H EB EN IF S ÖST S Er-Rachidia Midelt L A TL .A RA HA SA TT MI Fès R O L. H EBE NE (Nur permanente Oberflächengewässer) Bouârfa CH Guercif Oujda 7: Arganbaum (Argania spinosa) 13: Acacia raddiana (Schirmakazie) 14: Wüste Vegetationszonen Vegetationszonen LA AT EN Tanger 6: Juniperus thurifera Zagora ER H OC RABAT H L. Casablanca 5: Tetraclinis articulata Analog zu den schwankenden Jahresniederschlägen ist auch die Abflussmenge der Flüsse sehr inkonstant und nimmt seit den 1970er-Jahren ab (Abb. 7b, S. 16). Durch den Bau von Staudämmen in vielen grösseren Fliessgewässern konnte ein gewisser jahreszeitlicher Ausgleich geschaffen werden, die Speicherung grosser Wassermengen über mehrere Dürrejahre hingegen ist auch dadurch kaum möglich. Die räumlich ungleiche Verteilung der Niederschläge wirkt sich auf die Verteilung der Wasserreserven in den Oberflächengewässern aus. Die Flüsse nördlich des Atlasgebirges enthalten ca. 80% der Oberflächenwasserressourcen, auf die Flüsse innerhalb des Atlas und südlich davon entfallen nur gerade 20% der Wasserressourcen (Abb. 9, S. 17). Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche und die Dichte der Besiedelung sind deshalb südlich des Atlas deutlich geringer als in Nordmarokko, wo die grössten Siedlungsräume und Ackerbauflächen liegen. 2 Ökologische Rahmenbedingungen 2.1 Vegetation Die Vegetationsbedeckung Marokkos ist das Resultat des Zusammentreffens von vier Klimatypen mit unterschiedlichen Niederschlagsmengen und -zeiten und unterschiedlichen Temperaturen: Atlantisches Klima, Mittelmeerklima, Wüstenklima und Gebirgsklima. Die niederschlagsreichen Gebirgszüge des Rifgebirges und des Mittleren Atlas sowie die Nordflanke des Hohen Atlas waren ursprünglich geprägt von Laub- und Nadelwäldern, die je nach Höhenstufe und Exposition von unterschiedlichen Arten dominiert wurden, vor allem von Zedern, von sommer- und immergrünen Eichen und von Zypressen (Abb. 10, S. 18). Heute sind davon nur noch Relikte vorhanden, wovon sich die grössten im Rifgebirge und im Mittleren Atlas befinden. Die Vegetation an der trockenen Südflanke des Hohen Atlas besteht vor allem aus lockeren Beständen von Zypressen, Wacholder und immergrünen Eichen. Oberhalb der Baumgrenze bestimmen Zwergbüsche und Polsterpflanzen das Landschaftsbild. Die küstennahen Ebenen und Flusstäler am Atlantik sowie die westlichen Becken und Hochebenen wären natürlicherweise von Gebüschformationen bedeckt. Durch intensive landwirtschaftliche Nutzung dieser Gebiete wurde die natürliche Vegetation aber weitgehend verdrängt. Die sehr regenarme östliche Hochebene ist eine Trockensteppe, deren spärlicher Bewuchs nur noch von den Halbwüsten- und Wüstengebieten südlich des Hohen Atlas unterboten wird. 2.2 Degradation, Erosion und Desertifikation Die natürliche Vegetation Marokkos ist seit der Antike durch menschliche Aktivitäten geprägt. Viele Jahrhunderte Fremdherrschaft über das Land hinterliessen wie in anderen Mittelmeerländern auch unübersehbare Spuren an der Vegetation. Zur Deckung ihres Holzbedarfs wurden bereits von den römischen und arabischen Invasoren grosse Waldgebiete ohne Wiederaufforstung kahl geschlagen. Während die natürliche Pflanzendecke im vegetationsreichen, von intensivem Ackerbau geprägten Norden und Nordwesten Marokkos auf landwirtschaftlich nicht nutzbare Randgebiete zurückgedrängt wurde, ist sie in den vegetationsärmeren, von Subsistenzwirtschaft geprägten Gebirgsregionen des Mittleren und Hohen Atlas, auf den Hochebenen und im Süden Marokkos der Zerstörung durch intensive Beweidung, vor allem durch nomadisch und halbnomadisch betriebene Ziegen- und Schafzucht, und durch den Brennmaterialbedarf der ansässigen Bevölkerung ausgesetzt. Bei konstant hohem Viehbestand müssen sich zu viele Tiere von der vorhandenen Vegetation ernähren. Dadurch wird die Durchwanderungskadenz erhöht, was dazu führt, dass sich die Vegetation nicht mehr genügend erholen kann. Das Abweiden des Unterwuchses, der Verbiss von Jungbäumen sowie die Überweidung oberhalb der Baumgrenze, in Steppen und in Halbwüsten führen zu einer Degradation der Vegetation, welche zusammen mit Trittschäden irrever16 siblen Erosionsprozessen Vorschub leistet, die bis zur Desertifikation führen können (Abb. 11, S. 20). Marokko besitzt noch 9 Millionen ha Wald, wovon jährlich im Durchschnitt ca. 31'000 ha (0.35%) durch Abholzung und Degradation verloren gehen, dies entspricht etwa der Fläche des Kantons Schaffhausen. Bodenerosion zerstört nicht nur für die natürliche Vegetation und für die Landwirtschaft wertvollen Boden, das Wasser transportiert diesen auch über Bäche und Flüsse in die Stauseen, wo er sich ablagert und deren Speichervolu- 16 Degradation: Reduktion der Artenvielfalt, der Anzahl Individuen und deren Grösse; Desertifikation: Wüstenbildung 19 .*(-060+'1#!6*-!B*(*+0+'1#!6C-78!H:*-A*'6C#(!I9'*(*#J!:'/!0C$!A*#'(* 0&+*!"-(0#:%CK*4!LC#(*!E%CK*!:&*':*#!M*)-,22*&+N!O'3'!P'(8*-+4 9*-/+Q-C#(!*'#*/!9*6*-#A0&6*/!6C-78!)1K2&*++*!":81&3C#(N!R%8*!"K*&F (1CS!R1-6$&0#)*!6*/!T18*#!"+&0/4 ! 9C-!U*A'##C#(!M1#!E-*##81&3!C#6!B'*8$C++*-!IE&%++*-J!,:*-#C+3+*-!G0&6! 0C/!'KK*-(-,#*#!@'78*#N!"V+!E1C!WC&&'S!T18*-!"+&0/4 .C-78!H:*-A*'6C#(!M*-)-,22*&+*!9A*-(:,/78*N!O'3'!O'-8*-81C3'#*S!T18*"+&0/4 !""#$%%2&!.*(-060+'1#!6*-!B*(*+0+'1#!6C-78!":81&3C#(!/1A'*!6C-78!B*-:'//!C#6!":A*'6*#!6*/!D#+*-AC78/*/4!.*-!E16*#!'/+!60F 6C-78!(*(*#!G0//*-F!C#6!G'#6*-1/'1#!/78&*78+!(*/78,+3+4! Anfälligkeit für Desertifikationsprozesse allgemein Klassifizierung Wenig anfällig Tanger Betroffene Fläche Anteil an Gesamtfläche 263‘100 ha 0.38 % Anfällig 7‘474‘200 ha 3.6 % Sehr anfällig 5‘950‘600 ha 8.6 % Kritisch 60‘366‘400 ha 87.4 % Tetouan ' Oujda RABAT Guercif Fès !/ . !.#$ -- 0( Béni-Mellal zusätzlich betroffen von Winderosion ( ) Essaouira Marrakech *+ Agadir Tafraoute !1 - (! .! ' *, $! .! / Midelt Er-Rachidia Ouarzazate / Zagora Tata Guelmim Tan-Tan !""#$%%"&!"#$%&&'()*'+!$,-!.*/*-+'$')0+'1#/2-13*//*4!5#!6*#!)-'+'/78*#!91#*#!&*:*#!704!;<=>??=???!@'#A18#*-4 20 men verringert. Es wird deshalb versucht, der Bodenerosion durch Aufforstungen zu begegnen, bisher aber zu wenig konsequent, so dass positive Effekte kaum sichtbar sind. Den 31'000 ha Wald, die pro Jahr verloren gehen, stehen nur gerade 10'000 ha Aufforstungsfläche gegenüber. Bei Aufforstungen werden häufig standortfremde Baumarten angepflanzt, die zwar der Erosion kurzfristig entgegen wirken können, die aber neue, zum Teil noch nicht vorhersehbare Veränderungen der Ökosysteme mit sich bringen. Das Anpflanzen australischer Eukalyptusbäume z.B. führt durch deren grossen Wasserbedarf zu einer raschen Absenkung lokaler Grundwasserspiegel. 3 Grundwasser 3.1 Was ist Grundwasser? Grundwasser befindet sich in Hohlräumen von festen oder lockeren Gesteinsformationen. Solche Hohlräume im Gestein sind entweder Poren, Klüfte oder Höhlensysteme. Als Aquifere (Grundwasserträger oder -leiter) kommen Gesteinsformationen in Frage, welche über ein genügendes Volumen an Hohlräumen verfügen. Sandige Schichten zum Beispiel sind reich an Poren und führen oft über weite Distanz Grundwasser, sind also gute Aquifere, während tonige Schichten weitgehend frei von Hohlräumen sind und deshalb nur wenig oder gar kein Wasser führen. Form und Ausdehnung der Aquifere hängen von den geologischen Verhältnissen ab. In vielen Fällen liegen 2, 3 oder mehr Aquifere übereinander, wovon sich der oberste oft weniger als einen Meter unter der Oberfläche befindet und der unterste einen Kilometer tief oder sogar noch tiefer liegen kann. Je grösser die Ausdehnung einer wasserführenden Gesteinsformation ist und je grösser der Anteil an Hohlräumen im Gestein ist, desto mehr Grundwasser kann darin gespeichert werden. Grundwasservorkommen bilden sich durch Infiltration von Oberflächenwasser aus Flüssen, Seen oder Meeren sowie durch direkte Infiltration von Regenfällen in den Boden (Abb. 12). Im Untergrund fliesst das Wasser in Richtung des grössten Gefälles. Seine Fliessgeschwindigkeit hängt im Wesentlichen davon ab, wie gross Poren, Klüfte oder Höhlensysteme im Gestein sind und wie gut sie miteinander verbunden sind. Man unterscheidet Porengrundwasser, Kluftgrundwasser und Karstgrundwasser (Abb. 13, S. 22). Bei Porengrundwasservorkommen befindet sich das Wasser in den Hohlräumen zwischen Sandkörnen, Kies oder Geröll in wenig 17 verfestigten oder unverfestigten Sedimentschichten . Porengrundwasservorkommen sind in der Regel kontinuierlich, das heisst, sie stehen über grosse Distanzen miteinander im Kontakt. Meist bilden sie breite Ströme mit sehr langsamen Fliessgeschwindigkeiten im Untergrund. Kluftgrundwasser ist auf Zonen im Festgestein beschränkt, in welchen das Gestein Klüfte, also Risse aufweist. Stehen diese Klüfte bis in grössere Tiefen miteinander in Verbindung, kann das Wasser weit in den Felsuntergrund hin- Infiltrator Oued Oum Er-Rbia Regenarme Gebiete: Infiltration von Flusswasser in den ungesättigten Boden. Die direkte Infiltration von Regenwasser spielt eine untergeordnete Rolle Vorfluter Regenreiches Quellgebiet: Der Fluss nimmt Regenwasser aus dem gesättigten Boden auf Abb. 12: Der Fluss in seinen Funktionen als Vorfluter und als Infiltrator am Beispiel des Oued Oum Er-Rbia: In den regenreichen Quellgebieten (rechts) fliesst infiltriertes Regenwasser im Boden in Richtung Fluss, der als Vorfluter dient und das Wasser abtransportiert. In den regenärmeren Gebieten (links) spielt der Fluss die umgekehrte Rolle: er speist das Grundwasser und dient somit als Infiltrator. 17 Ablagerung von Sand, Kies, Geröll etc. 21 unter vordringen. Kluftgrundwasservorkommen stehen selten über grössere Gebiete miteinander in Kontakt, sie werden deshalb als diskontinuierlich bezeichnet. Karstgrundwasser schliesslich tritt nur in Gebieten mit vorwiegend kalkigen Gesteinen auf, in welchen oft weit ver18 zweigte Höhlensysteme ausgebildet sind, die bei Regenfällen den grössten Teil des Wassers aufnehmen und unterirdisch abführen. In Gebirgen tritt Karstgrundwasser immer, Kluftgrundwasser gelegentlich als Quellwasser wieder an die Oberfläche. Grundwasser kann auch in Mischformen auftreten, so ist es z.B. möglich, dass sehr poröse Festgesteine sowohl Klüfte wie auch kommunizierende Poren aufweisen oder dass in kalkigen Gesteinen sowohl wassergefüllte Karsthöhlen wie auch wassergefüllte Klüfte vorkommen. In Porengrundwasserleitern sind Bohrungen zu beinahe 100% erfolgreich (rote Bohrungen in Abb. 13), während es in Kluft- und Karstgrundwasserleitern oft schwierig ist, die wasserführenden Strukturen zu treffen (gelbe Bohrungen in Abb. 13). Porengrundwasser: Tritt vor allem in Lockergesteinen wie Kies und Sand mit kommunizierenden Poren auf. Kluftgrundwasser: Tritt bevorzugt in massigen Gesteinen wie z. B. Granit auf. Karstgrundwasser: Tritt nur in Gesteinen mit einem hohen Anteil an Kalk auf. Abb. 13: Die drei Grundwasserformen: Porengrundwasser, Kluftgrundwasser und Karstgrundwasser. Rot: erfolgreiche Bohrungen, gelb: erfolglose Bohrungen. 3.2 Grundwasservorkommen Marokkos 62% der Grundwasservorkommen Marokkos liegen nördlich des Atlasgebirges, 21% im Atlas und nur 17% liegen südlich des Atlas in den Sahararegionen (Abb. 14, S. 23). Diese ungleiche Verteilung der Grundwasservorkommen repräsentiert die Verteilung der Niederschläge in Marokko, wenn auch nicht so akzentuiert wie bei den Oberflächengewässern (vgl. Abb. 9, S. 17), da die Grundwasservorkommen Wasservorräte über längere Zeiträume speichern können und damit eine ausgleichende Funktion haben. Da sich das Grundwasser unter der Erdoberfläche befindet, sind Datenerhebung und Erforschung des Grundwassers mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Die Grundwasservorkommen Marokkos (Abb. 15a, S. 24) sind deshalb weit weniger gut bekannt als die Oberflächenwasservorkommen. Direkt zugänglich sind nur Grundwasservorkommen, die in Form natürlicher Quellen, durch Brunnen und durch Bohrungen erschlossen sind. Können solche Grundwasservorkommen über längere Zeit beobachtet werden – wobei vor allem die Entwicklung der Wasserstände in den Bohrlöchern und Brunnen sowie die chemische und bakterielle Zusammensetzung des Wassers von Interesse sind – ist es möglich, räumliche Ausdehnung, Reserven und Nutzungsgrad abzuschätzen und die Wasserqualität zu dokumentieren. Am besten bekannt sind jene Grundwasservorkommen in den bevölkerungsreichen Gebieten Nordwest- und Westmarokkos, welche wegen der stetigen Ausdehnung bewässerter Landwirtschaftsgebiete seit den 1960er-Jahren intensiv und auf hohem technischem Niveau genutzt werden. Dort wurde schon früh deutlich, dass die Vorräte durch Übernutzung stetig abnehmen, sodass ein Messnetz zu ihrer Überwachung eingerichtet wurde, auf dessen Daten heute aufgebaut werden kann. Weit weniger gut bekannt sind die Grundwasservorkommen im Atlasgebirge und in Südmarokko, welche seit Alters her zur Bewässerung genutzt werden, da die Oberflächengewässer dort aufgrund der geringen Niederschläge nicht das ganze Jahr über Wasser führen. Wegen viel geringerer Bevölkerungsdichte und weniger intensiver Landwirtschaft bestand aber in diesen Gebieten in der Vergangenheit kaum die Gefahr der Übernutzung. Deshalb und weil die 18 Höhlensysteme entstehen beim Auflösen von Kalkgestein durch kohlensäurehaltiges Regenwasser. 22 Tanger Nord - Ouest 4.5 15 % Anteil der Grundwasserressourcen in den einzelnen Flusseinzugsgebieten an den Geamtressourcen in % RABAT Casablanca Nord - Ouest Sébou Meknes Fès Moulouya 33 32 % % Bou Regreg 5 %2.8 % 14‘300 15 % Guercif Sébou 12.5 % 8% Meknes Bou Regreg 59‘300 % Oum er-Rbia Béni-Mellal 9.8 20 % Tensift Guir - Ziz Rheris Marrakech 6%% 12.7 Oum er-Rbia 7.3 % Agadir Sousse - Massa Tensift 21‘300 Marrakech 6% Ouarzazate 9% Draa - Noun 9 4% Guelmim Béni-Mellal Guir - Ziz - Rheris 20 % 18‘000 6‘100 Nord - Ouest 0% 15 % Sébou Meknes 6‘500 Bou Regreg 41 % 5% Guelmim Sud 8% 13‘700 9% Draa - Noun 4% 16‘000 Moulouya Ouarzazate Sousse - Massa 9% Guercif Fès 33 % 50‘500 Oum er-Rbia 0.4 % Sud Béni-Mellal Guir - Ziz - Rheris Er-Rachidia Marrakech 645 %% 80 Sousse - Massa 0% Ouarzazate 9% Draa - Noun 75 % 4% Grundwasserressourcen in m3 pro km2 Oberfläche pro Jahr Moulouya 8% 13 % 34 20 % % Tensift Guercif Fès 33 10% % 9% Guelmim Übernutzung in % der nachhaltig nutzbaren Grundwasserressourcen Sud 5% Abb. 14: Grundwasserressourcen der einzelnen Flusseinzugsgebiete Marokkos. Südlich des Hohen Atlas sind jeweils mehrere Einzugsgebiete zusammengefasst. Berggebiete und die Gebiete südlich und östlich des Atlasgebirges gesamtwirtschaftlich nie von grossem Interesse waren, erschien eine Überwachung offenbar weit weniger notwendig als in Nordmarokko, so dass die Datenlage zu diesen Grundwasservorkommen sehr dürftig ist. Neben der Niederschlagsmenge bildet der geologische Aufbau, grob gesagt die Gesteinsarten, deren räumliche Anordnung und deren Porenvolumen, eine weitere Kategorie von Rahmenbedingungen für die Vorkommen verschiedener Grundwasserformen. Vom geologischen Aufbau hängen die Ausdehnung eines Vorkommens, dessen Wasservorrat und – abgesehen von Überlagerungen durch anthropogene Verschmutzungen – auch dessen Wasserqualität ab. Der geologische Aufbau Marokkos ist sehr komplex, dies äussert sich auf drei Ebenen (Abb. 16, Falttafel 1, S. 24/25): • In Nordwestafrika sind Gesteine aus einer Zeitspanne von nahezu 2’500 Millionen Jahren vom untersten Präkambrium bis zu heutigen Ablagerungen vorhanden (zum Vergleich: die ältesten Gesteine der Alpen sind knapp halb so alt alt). • Es sind teilweise auf engem Raum sehr viele unterschiedliche Gesteinsarten mit unterschiedlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften vertreten. • Die Gesteine sind in den vier Gebirgen Rif, Mittlerer Atlas, Hoher Atlas und Antiatlas auf komplizierte Weise verfaltet und gebrochen. 23 Tanger Grosse oberflächennahe Grundwasservorkommen, gut dokumentiert Tetouan Larache Grosse oberflächennahe Grundwasservorkommen, schlecht dokumentiert, ev. nicht vorhanden Grosse tief liegende Grundwasservorkommen 3 100 150 Khénifra 5 Marrakech 2 ) Agadir + , Ouarzazate 1 !""#$%&' Tafraoute * ) ! 0 .! ! -1 Taza 4 / 2+ 2 200 250 km Essaouira 1 3 Fès Meknes Settat 50 Al Hoceima Oujda RABAT Komplexe kombinierte Grundwasservorkommen 0 , +- ! 1- . ! #$ - .! 5/ / Guercif #$ -. )* 6 7 )+ +0 Midelt / ! . - Er-Rachidia $ ! Bouârfa * ), Tineghir / !, ? ? 6 Béni-Mellal / 4#$ + ? Erfoud ? Zagora Tata Guelmim Tan-Tan Grundwasservorkommen Souss - Chtouka -10 -20 -20 -30 -25 -40 -30 -50 24 m in 34 Jahren -35 -40 1960 -10 1970 1980 1990 2000 Grundwasservorkommen Haouz bei Marrakech 2 -70 1960 0 1970 1980 1990 2000 Grundwasservorkommen Beni Moussa (Tadla) 5 -4 -8 -20 -25 -12 18 m in 24 Jahren -30 -35 1960 1970 1980 1990 2000 Grundwasservorkommen Mamora bei Rabat 3 -18 -20 1960 1970 1980 1990 2000 Grundwasservorkommen Ain Beni Mathar -8 6 -9 -14 -16 20 m in 44 Jahren -16 -12 !""#$%&" 64 m in 25 Jahren -60 -15 -10 4 -10 1 -15 Grundwasservorkommen Fès - Meknes 0 -10 -11 10 m in 32 Jahren -12 4.5 m in 29 Jahren -20 1960 1970 1980 1990 2000 -13 1960 1970 1980 1990 2000 !""#$%&'(!"#$%&!'&$!(&)#**%&*+!,$-..&$&*!/$0*'1#..&$23$)344&*!5#$3))3.6!"3478&9&!/$0*'1#..&$23$)344&*!.:*'!"34(:*#; %:3*&*!#0.!3(&$<8=>?&**#?&*!0*'!%:&<8:&,&*'&*!@3$)344&*6 !""#$%&"(!@&$8=0<&!'&$!/$0*'1#..&$.7:&,&8!23*!.&>?.!/$0*'1#..&$23$)344&*!AB3)#8:.:&$0*,!.:&?&!C((6DE#F6 24 Tanger Magmatische Gesteine (untergeordnet entsprechende metamorphe Gesteine) Zusätzliche Einheiten der Rif - Domäne Interne Kette Saure Intrusivgesteine Externe Kette Saure Vulkanite Flyschdecken undifferenziert Neogen Basische Vulkanite R Rif Quartär Te r t i ä r Känozoikum 0 1.8 Tetouan - Do män e Millionen Jahre Sedimentgesteine (untergeordnet entsprechende metamorphe Gesteine) f Oujda Flyschdecken (Numidische Sandsteine) Paläogen 65.5 Guercif Mesozoikum Septiden (mit Peredotit) Kreide Basische Vulkanite RABAT Ghomariden Fès Jura Meknes Casablanca Trias Perm Saure Intrusivgesteine Karbon Vulkanite Silur Ordovizium Präkambrium Basische Vulkanite Marrakech H Präkambrium III Serpentinite Agadir Saure Intrusivgesteine Präkambrium I Saure Intrusivgesteine 2500 Geologische Karte Marokkos und der angrenzenden Gebiete 100 150 200 250 km o Basische Vulkanite Präkambrium II A n a ti tl as n -u d Sa h a ar -D om än e Tafraoute I I II a Beni-Mellal Essaouira At Oberes Präkambrium las 542 e t se M -u nd Me se ta Devon Kambrium 50 M -D om än e Paläozoikum 251 0 i A II I I n a i t I a l t h e r Ouarzazate s J. A r a S it . tl A t s a l tl Ös + a l t Midelt s Er-Rachidia o r h Zagora Tata I Guelmim Tan-Tan Abb. 16, Falttafel 1: Geologische Karte Marokkos und der angrenzenden Gebiete. Modifiziert und vereinfacht nach Saadi et al., Carte Géologique du Maroc 1/1'000'000 (1985) und Saadi et al., Carte Structurale du Maroc 1/2'000’000 (1982). . c Ho he n be e x III 3.3 Grundwassertypen in Marokko In Marokko können grob 4 Typen von Grundwasservorkommen unterschieden werden, wovon drei in Abb. 15a (S. 24) dargestellt sind. Von den Grundwassertypen 1-3 (Tabelle 1) sind ca. 80 bekannte Vorkommen dokumentiert. Ein Vergleich der Grundwasserkarte (Abb. 15a, S. 24) mit der geologischen Karte (Abb. 16, Falttafel 1, S. 24/25) zeigt einige bemerkenswerte Korrelationen zwischen dem geologischen Aufbau Marokkos und den Vorkommen unterschiedlicher Grundwassertypen: Tabelle 1: Häufigste Grundwassertypen in Marokko Typ Form Gebiete Erschliessungsgrad Nutzung 1 Grosse oberflächennahe Grundwasservorkommen Poren, Kluft Flusstäler in NW-Marokko, der Meseta und der östlichen Hochebene Sehr Hoch, durchwegs hohes technisches Niveau Durchwegs stark übernutzt 2 Grosse tief liegende Grundwasservorkommen Poren, Kluft Meseta, Mittl. Atlas, östl. Hochebene, südl. des Hohen Atlas und ev. Westsahara Bisher kaum erschlossen Kaum genutzt 3 Komplexe kombinierte Grundwasservorkommen Poren, Kluft NW-Marokko, Meseta und östl. Hochebene Mittel bis hoch, meist hohes techn. Niveau Meist übernutzt 4 Kleine und kleinste Grundwasservorkommen Poren, Kluft, Karst Täler im Rif, im Mittleren Atlas und im Hohen Atlas Hoch, tiefes techn. Niveau (oft nur Brunnen) Häufig stark übernutzt Typ 1: Grosse oberflächennahe Grundwasservorkommen Grosse oberflächennahe Grundwasservorkommen liegen hauptsächlich in den jüngsten Ablagerungen des Quartärs, welche maximal zwei Millionen Jahre alt sind, und im Einflussbereich grösserer Flüsse. Diese Ablagerungen sind nur wenig verfestigt und weisen ein grosses Porenvolumen auf, in welchem viel Wasser Platz findet. Eine Ausnahme bilden die Vorkommen des Antiatlas und der Meseta, welche aber auf neueren Karten nicht eingezeichnet sind und möglicherweise als grossräumig zusammenhängende Vorkommen gar nicht existieren. Oberflächennahe Grundwasservorkommen werden durch Infiltration aus ganzjährig oder saisonal wasserführenden Gewässern aufgefüllt, deren Quellgebiete oft ausserhalb des Infiltrationsgebietes in niederschlagsreicheren Zonen liegen. Auch lokale Niederschläge tragen zur Speisung der oberflächennahen Grundwasservorkommen bei. Ausser in Dürrejahren werden diese Grundwasserressourcen also regelmässig wieder aufgefüllt. Sie gelten deshalb als erneuerbar und können zur Wasserversorgung genutzt werden. Da die oberflächennahen Grundwasserressourcen mit relativ einfachen technischen Mitteln erschlossen werden können, bilden sie die Grundlage der Versorgung von Landwirtschaft, Haushalten und Industrie. Die oberflächennahen Grundwasservorkommen reagieren schnell auf Klimaschwankungen, wie länger andauernde Trockenzeiten, oder auf Übernutzung. Übersteigt die Entnahmemenge die jährliche Infiltrationsmenge eines Grundwasservorkommens, senkt sich sein Wasserspiegel rasch (Abb. 15b. S. 24). Nach langer Trockenheit oder bei starker Übernutzung können die Wasserspiegel so tief absinken, dass Brunnen und Bohrlöcher weiter abgeteuft werden müssen. Abgesunkene Grundwasserspiegel können wieder ansteigen, wenn die betreffenden Vorkommen geschont werden. Die Erholungszeit hängt hauptsächlich von der Infiltrationsmenge und der Fliessgeschwindigkeit des Wassers im Aquifer ab. Stark abgesunkene Grundwasserspiegel brauchen viele Jahre, bis sie wieder auf ihr ursprüngliches Ni- 25 veau angestiegen sind. Bei abnehmenden Niederschlagsmengen muss in Zukunft generell mit verlängerten Erholungszeiten gerechnet werden. Zusammen mit den ganzjährig wasserführenden Oberflächengewässern stellen die oberflächennahen Grundwasservorkommen auch die Wasserversorgung der natürlichen Vegetation sicher. Aus diesem Grund sind nicht nur Mensch und Landwirtschaft von Grundwasserabsenkungen betroffen, sondern auch die natürliche Vegetation. Grundwasser aus oberflächennahen Aquiferen gelangt durch kapillaren Aufstieg in die Nähe der Oberfläche, wo es von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen werden kann. Ein Absinken der Wasserspiegel oberflächennaher Grundwasservorkommen hat demnach zur Folge, dass für die Pflanzen weniger oder im schlimmsten Fall gar kein Wasser mehr zur 19 Verfügung steht. Dies kann zu flächendeckendem Absterben der Vegetation führen. In ariden und semiariden Gebieten ist dieser Prozess neben Bodenerosion und Übernutzung durch die Landwirtschaft einer der Hauptauslöser 20 von Desertifikationsprozessen . Die oberflächennahen Grundwasservorkommen stehen in der Regel in direktem Austausch mit Oberflächengewässern. Wenn Grundwasserreservoire gut aufgefüllt sind und kaum Wasser aufnehmen können, sinken nach den Flutereignissen im Winterhalbjahr auch die Wasserspiegel von Flüssen und Seen nur langsam ab, wodurch mehr Oberflächenwasser direkt zur Verfügung steht. Typ 2: Grosse tief liegende Grundwasservorkommen In der Sahara und in den südlich angrenzenden subsaharischen Gebieten der Sahelzone existieren diverse tiefe Becken im Urgesteinssockel, welche mit bis zu 3'500 m mächtigen Sedimentgesteinsschichten aufgefüllt sind. Einige dieser Schichten können Wasser speichern und bilden tief liegende Aquifere mit teils riesigen Wasservorräten (Abb. 17, S. 27). Diese Grundwasservorkommen dehnen sich häufig über mehr als eine halbe Million Quadratkilometer aus und liegen im Mittel in Tiefen zwischen 100 und 1’000 m. Grundwasser kann aber auch in Tiefen von bis zu 2'500 m gefunden werden. In Marokko wird aufgrund der geologischen Kleinräumigkeit mit keinen tief liegenden Grundwasservorkommen ähnlicher Dimensionen gerechnet, es sind aber einige kleinere Vorkommen bekannt, wovon jenes zwischen Hohem Atlas und Jebel Sarhro das bisher grösste ist, dessen Ausdehnung einigermassen bekannt ist (Abb. 15a, S. 24). Unter dem Gebiet der Westsahrara werden ebenfalls tief liegende Grundwasservorkommen vermutet. Die bis heute bekannten tief liegenden Grundwasservorkommen Marokkos befinden sich vor allem in ca. 250 bis 5 Millionen Jahre alten Gesteinen aus dem Mesozoikum und Känozoikum (Jura, Kreide, Paläogen, Neogen). Dabei handelt es sich vorwiegend um karbonatische Gesteine (Kalke und dergleichen) und um Sandsteine. Es herrscht heute weitgehend Einigkeit darüber, dass die tief liegenden Grundwasservorkommen der Sahara und der 21 Sahelzone zum grössten Teil oder sogar ausschliesslich fossiles Wasser führen . Dies ist Wasser, welches während 22 Feuchtperioden vor einigen 10'000 bis 100'000 Jahren infiltrierte , bis in grosse Tiefen hinunter sickerte und bis heute erhalten blieb. In den vergangenen 15'000 Jahren zogen sich die feuchten Klimate allmählich in äquatornahe Gebiete zurück. Die ursprünglichen Auffüllmechanismen dieser Grundwasservorkommen sind deshalb heute nicht mehr oder nur noch sehr bedingt aktiv. Aus diesem Grund werden die fossilen Grundwasservorkommen in der Regel als nicht erneuerbare Wasserreserven betrachtet. Ein Verbrauch dieses Wassers ist demnach ein irreversibler Prozess, ein Abbau von Ressourcen, welche dadurch für kommende Generationen nicht mehr zur Verfügung stehen. Zudem birgt der Abbau tiefer, nicht erneuerbarer Wasservorkommen die Gefahr, dass Wasser aus höher liegenden Aquiferen nachfliesst, da die Trennschichten zwischen den Aquiferen lokal Wasseraustausch zulassen. Die Wasserspiegel der oberflächennahen Aquifere können somit ebenfalls absinken. In ariden und semiariden Gebieten werden weltweit immer mehr tief liegende Grundwasserreserven abgebaut. Dies kann massive, grossräumige Grundwasserabsenkungen nach sich ziehen, welche nach dem heutigen Stand des Wissens irreversibel sind. Im Nordsaharabecken in Algerien z.B. (Abb. 17, S. 27) sind die Wasserspiegel in den 1980-er Jahren in kurzer Zeit grossflächig um bis zu 50 m gesunken. Im nördlichen Teil des Irhazer-Iullemedenbeckens in der Region von Arlit in Nord-Niger wurden fossile Grundwasservorkommen durch industrielle Wassernut- 19 Arides Klima: die Verdunstung übersteigt die Niederschlagsmenge während des ganzen Jahres. Semiarides Klima: die Verdunstung übersteigt die Niederschlagsmenge während 6 bis 9 Monaten pro Jahr. 20 Wüstenbildungsprozesse 21 z.B. Fontes, 1980; Soliman et al., 1998, siehe Anhang I, Teil II/1, S. 54. 22 Guendouz, 1985, siehe Anhang I, Teil II/1, S. 54. 26 zung (Uranabbau) um über 30 m abgesenkt23. Auch im Nubischen Becken wurde dieser Prozess durch massives Abpumpen fossilen Grundwassers zur Versorgung der libyschen Küstenstädte und zur Bewässerung von Landwirtschaftsland (Muammar Gadhafis „Achtes Weltwunder“) in Gang gesetzt, wobei erste Auswirkungen auch bereits im Nachbarland Ägypten spürbar sind. Einige Studien liefern jedoch Hinweise darauf, dass ein Teil der tiefen Aquifere in der Sahara auch heute noch von Oberflächengewässern gespeist wird24. In diesem Fall könnte von zumindest teilweise erneuerbaren tiefen Grundwasserreserven ausgegangen werden. Um abschätzen zu können, wie viel Wasser jährlich genutzt werden kann, ohne die Existenz der tiefen Grundwasservorkommen zu gefährden, ist es unumgänglich, teilweise erneuerbare Vorkommen und nicht erneuerbare Vorkommen klar unterscheiden zu können. Dafür müssen die Speisungsmechanismen der Grundwasservorkommen möglichst genau bekannt sein. Tief liegende Grundwasservorkommen wurden in Marokko bisher kaum genutzt. Aufgrund der zunehmenden Knappheit von Oberflächenwasser, wegen stetig absinkender Wasserspiegel der oberflächennahen Grundwasservorkommen und wegen erhöhtem Wasserbedarf durch die Ausdehnung bewässerter Ackerbaugebiete beabsichtigt die Regierung jedoch, die bisher bekannten tiefen Grundwasservorkommen vermehrt zur Bewässerung zu nutzen und die Suche nach weiteren Vorkommen zu intensivieren. Obwohl ihre Erschliessung nur mit grossem Aufwand realisierbar ist, wird dies im Vergleich zu den hohen Kosten, die beim Bau neuer Staudämme anfallen, als die günstigste Möglichkeit erachtet, kurzfristig neue Wasserressourcen bereitzustellen. Es wird davon ausgegangen, dass Marokko in tiefliegenden Grundwasservorkommen über Vorräte im Bereich von einigen Duzend Milliarden Kubikmetern verfügt, wovon aber nur ein kleiner Teil nutzbar ist, da laut Regierung mit finanziell vertretbarem Aufwand nur Tiefen bis 250 m erbohrt werden können und da sich die verantwortlichen Regierungsstellen der Tatsache bewusst sind, dass eine übermässige Nutzung fossiler Grundwässer ökologisch schwerwiegende Folgen haben kann. Die fossilen Grundwässer werden deshalb folgerichtig auch als strategische Reserve für spätere Generationen betrachtet. Abb. 17: Fossile Grundwasserbecken der Sahara und der subsaharischen Gebiete. 23 Dodo, 1992, siehe Anhang I, Teil II/1, S. 54. Fontes et al., 1991, siehe Anhang I, Teil II/1, S. 54; und Wyss et al., 2008: Projet hydrogéologique pour une gestion durable et efficace des eaux souterraines du Mali, Schlussbericht zu den Feld- und Laborarbeiten 2003-2005 (www.les-eaux-du-sahel.ch). 24 27 Typ 3: Komplexe kombinierte Grundwasservorkommen Wie die oberflächennahen Grundwasservorkommen (Typ 1) liegen auch diese Vorkommen hauptsächlich in den porösen Ablagerungen des Quartärs. Es handelt es sich vermutlich um Überlagerungen von oberflächennahen und tief liegenden Grundwasserträgern, wobei im Detail unklar zu sein scheint, wo die einen aufhören und die anderen beginnen. Um eine nachhaltige Nutzung zu gewährleisten, müssen die einzelnen Grundwasserträger und ihre Auffüllmechanismen deutlich unterschieden werden können. Typ 4: Kleine und kleinste Grundwasservorkommen Die Grundwasserkarte Marokkos (Abb. 15a, S. 24) weist für das gesamte Rif-Gebirge, die Meseta, den Hohen Atlas, grosse Teile des Antiatlas und den Jebel Sarhro keine grösseren Grundwasservorkommen aus, deren Existenz gesichert ist. Die grossen, oberflächennahen Grundwasservorkommen im Mittleren Atlas, in der Meseta und im Antiatlas sind in neueren Quellen nicht mehr aufgeführt. Da alle diese Gebiete jedoch über funktionstüchtige Brunnen verfügen (Abb. 18), welche Grundwasser meist aus geringer Tiefe fördern, kann davon ausgegangen werden, dass neben den dokumentierten, grossen Grundwasservorkommen auch unzählige keine und kleinste Grundwasservorkommen existieren, welche bisher nirgends im Detail erfasst sind, obwohl sie für die Versorgung ländlicher Gebiete eine zentrale Rolle spielen: Rifgebirge: Im Fall des räumlich feinstrukturierten, regenreichen Rifgebirges (600 bis über 1’200 mm Niederschlag pro Jahr) kann davon ausgegangen werden, dass sich genügend Grundwasser ansammelt, vermutlich in Form unzähliger kleinräumiger Vorkommen. Abb. 18: Brunnen in Marokko 28 Östlicher Hoher Atlas und Mittlerer Atlas: Das Fehlen grösserer Grundwasservorkommen im östlichen Hohen Atlas und – sollten die schlecht dokumentierten, oberflächennahen Vorkommen tatsächlich nicht existieren – auch im Mittleren Atlas ist nachvollziehbar, bestehen diese Gebiete doch grösstenteils aus Kalkgestein, welches Grundwasser sehr schlecht speichern kann. Trotzdem belegen zahlreiche Brunnen, dass auch in diesen Berggebieten kleine, oberflächennahe Grundwasservorkommen existieren müssen, welche die Besiedelung des Gebirges durch Ackerbauern erst ermöglicht haben, zumal die Oberflächengewässer häufig nur im Frühjahr genügend Wasser zur Bewässerung von Kulturland führen. 25 Antiatlas und Jebel Sarhro: In dieser Randregion der Sahara fallen jährlich nur zwischen 100 und 400 mm Niederschlag. Diese geringe Menge reicht kaum zur Bildung grösserer Grundwasservorkommen. Die Existenz der, nur auf älteren Karten eingezeichneten, grossen oberflächennahen Grundwasservorkommen muss deshalb in Frage gestellt werden. Auf Grund der grossen Vielfalt an Gesteinen, wovon einige auch gute Grundwasserspeicher sind, konnten aber offenbar trotzdem lokale Vorkommen entstehen, welche durch Brunnen erschlossen sind. Möglicherweise handelt es sich dabei auch teilweise um kleine, fossile Grundwasservorkommen. In den höheren Lagen des westlichen Antiatlas existieren auch zahlreiche Quellen. Westlicher Hoher Atlas und Meseta: Das Fehlen grosser Grundwasservorkommen im westlichen Hohen Atlas und in der Meseta ist schwierig zu erklären, zumal beide Gebiete mit 400 bis 1’200 mm genügend Niederschlag für die Bildung grösserer Grundwasservorkommen erhalten. Auch aus geologischer Sicht spricht nichts gegen die Existenz 26 von Grundwasserspeichern, da beide Gebiete aus paläozoischen Gesteinen, darunter zahlreichen terrestrischen 27 Sedimenten wie Sandsteinen und Konglomeraten bestehen, die in der Regel gute Grundwasserspeichergesteine sind. Möglicherweise wurden diese Gebiete bisher nicht genügend untersucht, zumal die Existenz von Grundwasser durch zahlreiche funktionstüchtige Brunnen belegt ist. 4 Wassernutzung und -versorgung 4.1 Wasserressourcen Eine Abschätzung der erneuerbaren Wasserressourcen, also jenes Anteils an den Oberflächen- und Grundwasservorkommen, der nachhaltig genutzt werden kann, ohne die Wasserressourcen zu übernutzen und damit auf längere Sicht irreparabel zu zerstören, ist mit vielen Unsicherheiten verknüpft. Die verfügbaren Zahlen variieren deshalb um 28 bis zu 25%. Eine Studie über die Entwicklung der Wasserressourcen in Marokko aus dem Jahr 2006 kommt zum 3 3 Schluss, dass über dem Territorium Marokkos pro Jahr durchschnittlich 150 Mia. m Regenwasser fallen. 29 Mia. m davon fliessen direkt oder indirekt in die nutzbaren Oberflächengewässer und in die Grundwasservorkommen, wovon 3 nochmals ca. 9 Mia. m durch Verdunstung und durch unkontrollierten Abfluss in Richtung Meer oder südwärts in die Sahara verloren gehen. Im Rahmen der, zur Zeit in Marokko verfügbaren technischen und wirtschaftlichen Möglich3 3 keiten kann demnach mit ca. 20 Mia. m nutzbarem Wasser pro Jahr gerechnet werden. 16 Mia. m entfallen auf die 3 Oberflächengewässer und 4 Mia. m auf die Grundwasserressourcen (Abb. 19, S. 30). Wasser dient in Marokko hauptsächlich der Bewässerung in der Landwirtschaft, die im Nordwesten und Westen Marokkos teilweise hoch entwickelt und stark mechanisiert ist. 16% aller landwirtschaftlichen Flächen sind bewässert (13'200 km2), davon können 70% mit Oberflächenwasser aus Flüssen, Stauseen und Kanälen versorgt werden. Die restlichen 30% müssen mit Grundwasser bewässert werden, wofür 88% allen geförderten Grundwassers verwendet wird. Nur 12% des Grundwassers stehen für Haushalte, Gewerbe und Industrie zur Verfügung. In städtischen Zentren haben annähernd 100% aller Haushalte Zugang zu einer Trinkwasserversorgung, ländliche Gemeinden hingegen sind weit weniger gut versorgt, Schätzungen zufolge variiert der Zugang zwischen 60 und 80%. 25 Jebel: Berg, Gebirge 26 Terrestrisch: auf dem Land entstanden, im Gegensatz zu aquatisch oder ozeanisch (im Wasser entstanden). 27 Sediment (Ablagerungsgestein) aus Geröll, Kies und Sand. Agoumi & Debbarh, 2006: Ressources en eau et bassins versants du Maroc: 50 ans de développement (1955-2005), siehe Anhang I, Teil II/2, S. 55. 28 29 In Marokko pro Jahr zur Verfügung stehende Wassermenge Gesamtwassermenge: Gesamthaft über Marokko fallendes Regenwasser: 150 Mia. m3 pro Jahr, davon fliessen 29 Mia. m3 direkt in nutzbare Oberflächen- und Grundwasservorkommen, wovon 9 Mia. m3 verdunsten, sodass schliesslich 20 Mia. m3 nutzbares Wasser pro Jahr übrig bleiben. 121 Mia. m3 „nutzloses Wasser“ 9 Mia. m3 verdunstet aus Oberflächen- und Grundwasser 20 Mia. m3 nutzbares Oberflächen- und Grundwasser 16 Mia. m3 Oberflächenwasser Nutzbares Wasser: Das nutzbare Wasser besteht aus 16 Mia. m3 Oberflächenwasser und 4 Mia. m3 Grundwasser, wovon 0.6 Mia. m3 in der Zukunft durch Klima- und Umweltveränderungen verloren gehen werden. 0.6 Mia. m3 Verlust in der Zukunft durch Klima- / Umweltveränderungen 4 Mia. m3 Grundwasser 88% des Grundwassers für die Landwirtschaft 12% des Grundwassers für Haushalte, Gewerbe und Industrie Abb. 19: In Marokko pro Jahr zur Verfügung stehende Wassermenge nach Agoumi & Debbarh, 2006 und Bzioui, 2004. 4.2 Oberflächengewässer In den wasserarmen Gebirgsregionen und im Süden Marokkos wird mit dem Oberflächenwasser sehr sorgfältig umgegangen. Davon zeugen unzählige komplexe Wasserleit- und -verteilsysteme in den Bergdörfern und in den Oasen des Südens, welche teilweise mehrere hundert Jahre alt sind. Seit 1961 wurden zudem in ganz Marokko über 100 grössere und kleinere Staudämme gebaut. Zur Nutzung des gestauten Wassers wurde vor allem in Nord- und Nordwestmarokko ein weitverzweigtes, modernes Versorgungssystem aus Kanälen, Leitungen und Reservoiren eingerichtet (Abb. 20, S.31). Die Staudämme erfüllen dabei vier wichtige Aufgaben: 1. Sie speichern das Wasser, das nur im Winterhalbjahr ausreichend fliesst, über das ganze Jahr. 2. Sie federn gefährliche Hochwasserspitzen ab, die während der Wintermonate zu Überschwemmungen führen können. 3. Sie dienen der Stromerzeugung. 4. Sie erhöhen das hydraulische Niveau und ermöglichen dadurch den Betrieb von Kanälen zur Versorgung höher gelegener Gebiete mit geringem Einsatz von Pumpsystemen. Starke Bodenerosion, begünstigt durch fortgeschrittene Degradation29 oder völliges Fehlen der Vegetation führen jedoch dazu, dass die Stauseen bei Niederschlägen mit Schwemmaterial wie Geröll, Kies, Sand und Erdpartikeln aufgefüllt werden, welches die Flüsse in vermehrtem Mass mitführen. Dadurch reduziert sich ihr Speichervolumen und sie können die Aufgaben 1 bis 3 nur noch bedingt erfüllen. Viele ältere Stauseen haben bereits über die Hälfte ihres Speichervolumens eingebüsst. Es wird heute davon ausgegangen, dass in Marokko jedes Jahr eine neue Staumauer mittlerer Grösse gebaut werden müsste, um den jährlichen Verlust an Speichervolumen sämtlicher Stauseen zu kompensieren. 29 Reduktion der Artenvielfalt, der Anzahl Individuen und deren Grösse. 30 Abb. 20: Moderne (oben) und traditionelle (unten) Speicher- und Transportsysteme 4.3 Grundwasser In den Landwirtschaftsgebieten Nordwest- und Westmarokkos werden grosse Mengen von Grundwasser als Ergänzung zum Oberflächenwasser zur Bewässerung verwendet. Da die Verfügbarkeit von Oberflächenwasser trotz des gut ausgebauten Netzes von Staudämmen und Kanälen von der Niederschlagsmenge abhängt, welche seit ca. 40 Jahren rückläufig ist, und da der Bau weiterer Staudämme zu viel kostbares Land zerstören würde und auch finanziell sehr belastend wäre, wird bei der Erschliessung neuer Landwirtschaftsgebiete zur Bewässerung immer häufiger auf die Grundwasserförderung zurückgegriffen. Dies verspricht zunächst einen verhältnismässig günstigen Zugang zu Wasser, ohne jedoch den mittel- und langfristigen Folgekosten einer Übernutzung der Grundwasserressourcen Rechnung zu tragen. Während die Bewässerung von Ackerland mit Grundwasser in den relativ regenreichen Gebieten Nord- und Nordwestmarokkos hauptsächlich der Ertragssteigerung in der Exportlandwirtschaft dient, ist sie in den trockenen Gebieten des Landes für viele Klein- und Kleinstbauern überlebensnotwendig. Im Hohen Atlas und in den südlich angrenzenden Sahararegionen führen die wenigsten Oberflächengewässer permanent Wasser. Unter diesen Bedingungen gewährleistet nur die Nutzung des Grundwassers eine verlässliche Wasserversorgung für Haushalte, Landwirtschaft und Gewerbebetriebe. Gegenüber Oberflächengewässern hat Grundwasser nicht nur den Vorteil der jahreszeitunabhängigen Verfügbarkeit, es ist in dünn besiedelten Gebieten auch weit weniger mit gesundheitsgefährdenden Stoffen belastet und kann in der Regel ohne Aufbereitung direkt als Trinkwasser verwendet werden. Der technische Entwicklungsstand der Grundwasserförderung ist in Marokko sehr unterschiedlich. Grössere Gemeinden und die teilindustrialisierte Landwirtschaft Nord- und Nordwestmarokkos verfügen über Bohrungen mit fest installierten Pump- und Speichersystemen. In kleinen Siedlungen oder in Siedlungen in den Bergen und im trockenen Süden Marokkos hingegen, wo vor allem Subsistenzwirtschaft betrieben wird, muss das Grundwasser in der Regel mit einfachen Mitteln wie mobilen Motorpumpen oder auch von Hand mit Kübeln und Seilen aus Brunnen gefördert wer- 31 den (Abb. 18, S. 28). Viehzucht betreibende Nomaden in den Sahararegionen südlich des Atlas haben oft nur Zugang zu einfachen Ziehbrunnen, um sich und ihr Vieh mit Wasser zu versorgen. 5 Übernutzung von Wasser 5.1 Allgemeines Von Übernutzung einer Ressource wird gesprochen, wenn über einen bestimmten Zeitraum mehr als der, in diesem Zeitraum erneuerbare Anteil der Ressource genutzt wird, wenn die Ressource also abgebaut wird. Übertragen auf den globalen Wasserkreislauf wäre demnach eine Übernutzung des weltweit vorhandenen Wassers gar nicht möglich, da gemessen über die ganze Erde und über lange Zeiträume kein Wasser verloren geht, sondern nur durch natürliche und menschliche Aktivitäten umgelagert wird. So wird Wasser zum Beispiel aus einem Fluss durch künstliche Bewässerung auf einen Acker und von dort ins Grundwasser, respektive bei Verdunstung in die Atmosphäre umgeleitet. Selbst jenes Wasser, das in den Pflanzen eingebunden ist, wird wieder freigesetzt, sobald die Pflanzen verrotten oder im Fall von Getreide, Früchten oder Gemüse konsumiert werden. Um Nutzung und Übernutzung zu untersuchen, muss deshalb von überschaubaren Systemen und Zeiträumen ausgegangen werden, wie zum Beispiel von Seen oder einzelnen Grundwasservorkommen. Wie ein See hat auch ein Grundwasservorkommen einen Zufluss, z.B. versickerndes Regenwasser, Fluss- oder Seewasser, und einen Abfluss, meist ein Fluss oder das Meer. Wie ein See kann auch Grundwasser durch Verdunstung Wasser an die Atmosphäre verlieren. Wird nun dieses Grundwasser durch den Menschen genutzt und kann der Zufluss die entzogene Wassermenge nicht kompensieren, fällt der Wasserspiegel und man spricht von Übernutzung (Abb. 21). Ohne Nutzung Pumpe Pumpe Nutzung Übernutzung Abb. 21: Übernutzung am Beispiel eines Brunnens: Wenn nicht mehr Wasser abgepumpt wird, als in den Brunnen hinein fliesst, spricht man von Nutzung. Sobald die Entnahmemenge jedoch den Zufluss übersteigt und der Wasserspiegel sinkt, spricht man von Übernutzung oder Abbau (rot). Aufgrund erhöhter Jahresdurchschnittstemperaturen, die – bedingt durch den globalen Klimawandel – in Marokko bereits in den vergangenen 150 Jahren um gesamthaft rund 1°C gestiegen sind, muss damit gerechnet werden, dass die Verdunstung aus Oberflächen- und Grundwasser in Zukunft eine markant grössere Rolle spielen wird als bisher. Wenn sich die Tendenz zu einer Abnahme der Niederschlagsmengen, die in den 1970-er Jahren einsetzte (Abb. 3, S. 8), fortsetzt – wovon aufgrund der gängigen Klimamodelle ausgegangen wird – muss in Zukunft auch mit markant 3 geringeren Niederschlagsmengen gerechnet werden. Dadurch wird die auf gesamthaft 20 Mia. m pro Jahr geschätzte Menge nutzbaren Oberflächen- und Grundwassers in Marokko (siehe Kapitel 4.1) mit grosser Wahrscheinlichkeit nach unten korrigiert werden müssen. 5.2 Übernutzung von Grundwasser Zurzeit werden alle bekannten erneuerbaren Grundwasservorkommen Marokkos genutzt. Die Mehrzahl davon weist seit Jahren dramatisch absinkende Wasserspiegel auf (Abb. 15b, S. 24). Dies macht deutlich, dass die Grundwasserressourcen Marokkos mit wenigen Ausnahmen schon heute massiv übernutzt werden. Eine aktuelle Abschätzung der 30 3 Grundwasserressourcen geht davon aus, dass in der Zukunft statt der 4 Mia. m , welche bisher als Basis aller Pla- 30 Programme de Protection des Ressource en Eau Souterraines au Maroc, présenté par le Ministère d’Etat auprès du Ministère de l’Energie, des Mines, de l’Eau et de l’Environnement, Chargé de l’Eau et de l’Environnement à la 30ème Réunion du Groupe Thématique Eau (SEEE), le 14 avril 2011, siehe Anhang I, Teil II/3, S. 56. 32 nungen galten (siehe Kapitel 4.1), nur noch 3.4 Mia. m3 nachhaltig genutzt werden können (Abb. 19, S. 30). Sie skizziert aufgrund dessen mittel- und langfristig ein beängstigendes Szenario der Übernutzung für den überwiegenden Teil der Grundwasservorkommen Marokkos. Die Grundwasservorkommen stehen aus folgenden Gründen unter sehr hohem Nutzungsdruck: • Bevölkerungswachstum von 1.5%. Bei gleichbleibendem Wachstum würde sich die Bevölkerung bis im Jahr 2060 verdoppeln. • Intensivierung der Landwirtschaft, massive Ausdehnung der bewässerten Anbaugebiete. • Allgemein steigender Lebensstandard (in urbanen Gebieten besonders ausgeprägt). • Wachstum wasserintensiver Industriezweige um durchschnittlich 4% pro Jahr. • Ausbau des Tourismusangebots im Luxussegment. • Tendenz zur Verstädterung in dicht besiedelten Regionen. Saisonal und auch langfristig absinkende Grundwasserspiegel sind deshalb keine Seltenheit. Wird Grundwasser punktuell mittels Brunnen oder Bohrungen entnommen, fällt der Grundwasserspiegel zunächst trichterförmig um die Entnahmestelle. Bei anhaltender, den Zufluss übersteigender Entnahme muss mit einem generellen, grossflächigen Absinken des Grundwasserspiegels gerechnet werden, dies kann auch benachbarte Brunnen oder Bohrungen trockenlegen (Abb. 22). Da die Grundwasservorkommen während längerer Trockenperioden oft auch der natürlichen Vegetation (vor allem Bäumen und Sträuchern mit tief greifenden Wurzeln) als Wasserressource dienen, können absinkende Grundwasserspiegel auch zu grossflächigem Absterben der Vegetation und damit zu erhöhter Bodenerosion und zu Desertifikation31 führen. Abb. 22: Absenkung des Grundwasserspiegels bei permanent zu grosser Wasserentnahme an einer Bohrung (1). Der Grundwasserspiegel senkt sich zuerst trichterförmig rund um die Bohrung ab, um zum Schluss bis auf das Niveau des Bohrlochs zu fallen. Dadurch trocknen Brunnen (2, 3) aus, die weniger tief sind als die Bohrung (zuerst 2, später 3). Die Absenkung des Grundwasserspiegels vergrössert auch die Distanz des Grundwassers zu den Wurzeln der Vegetation, wodurch diese austrocknen kann und im schlimmsten Fall abstirbt. Mit zunehmender wirtschaftlicher Entwicklung und durch die steigenden Ansprüche eines sich schnell wandelnden Lebensstils wird der Wasserverbrauch weiterhin steigen und der Nutzungsdruck auf die Grundwasserressourcen wird sich weiter vergrössern. In den kommenden Jahrzehnten wird eine drastische Wasserverknappung auch für das, im Vergleich mit anderen nord- und westafrikanischen Ländern wasserreiche Marokko vorausgesagt32. Im Landesdurchschnitt wird sich die, pro Kopf und Jahr im Durchschnitt verfügbare Wassermenge von heute knapp 1’000 m3, was bereits an der Grenze zur Wasserknappheit liegt, auf 700 m3 im Jahr 2020 verringern33. 35% der Bevölkerung wird sogar mit weniger als 500 m3 auskommen müssen. Dies wird vor allem im wasserarmen Süden zu einer prekären Situation führen, wo bereits heute pro Kopf und Jahr nur 180 m3 zur Verfügung stehen, dies im Vergleich zu 1’850 m3 pro Kopf und Jahr in Nordwestmarokko. 31 Wüstenbildung 32 Mokhtar Bzioui: Rapport National 2004 sur les Ressources en Eau au Maroc, 2004, siehe Anhang I, Teil II/2, S. 55. 33 Wasserverbrauch von Haushalten, Landwirtschaft (Bewässerung, Tränkung von Vieh), Industrie und Dienstleistung. 33 6 Wasserverschmutzung In Ländern des Südens ist nicht nur das Wasser als Ressource an sich eine Kostbarkeit, sondern vor allem auch Trinkwasser in gesundheitlich unbedenklicher Qualität. 6.1 Oberflächengewässer Die Qualität der Oberflächengewässer Marokkos wird an über 200 Messstellen periodisch mittels chemischer Wasseranalysen überwacht. 45% der Oberflächengewässer weisen eine schlechte bis sehr schlechte Wasserqualität auf, nur 6% eine sehr gute. Sorge bereitet dabei vor allem die mehrheitlich unkontrollierte Einleitung von Gewerbe- und Industrieabwässern in die Flüsse durch traditionelle Kleinbetriebe wie Ledergerbereien und Töpfereien, die mit schwermetallhaltigen Produkten und mit dem hochgiftigen Chrom VI arbeiten, sowie durch Minenbetriebe, die vor allem mit Blei, Zink und Kupfer belastete Abwässer einleiten. Der übermässige Gebrauch chemischer Produkte in der Landwirtschaft, ungereinigte Haushaltabwässer, die wegen fehlender Kanalisationsanbindung und/oder fehlender Abwasserreinigungsanlagen direkt in die Flüsse, ins Meer oder ins Grundwasser fliessen (u. a. 90% der städtischen Abwässer und 95% der Abwässer in Bergdörfern) sowie organisch belastete Abwässer der Argan- und Olivenölmüh34 len führen häufig zur Eutrophierung der Gewässer. Die Konzentration von Schadstoffen in den Flüssen ist im Sommer bei Niedrigwasser besonders hoch (Gewässer- und Umweltverschmutzung siehe Abb. 23, S. 35). 6.2 Grundwasser Von den bekannten ca. 80 Grundwasservorkommen Marokkos werden 45 regelmässig wasserchemisch überwacht, wobei 51% eine schlechte bis sehr schlechte Wasserqualität aufweisen und nur 1% eine sehr Gute. Die Grundwasserverschmutzung kann hauptsächlich auf den Gebrauch chemischer Produkte in der Landwirtschaft zurückgeführt werden. Daneben weisen viele Grundwasservorkommen erhöhte Gehalte an natürlichen Mineralsalzen auf, welche die Nutzung als Trinkwasser einschränken und bei der Bewässerung von Landwirtschaftsland Bodenversalzung auslösen können. Die hohen Gehalte an Mineralsalzen sind teilweise natürlichen Ursprungs, immer häufiger sind sie aber auch das Resultat der Übernutzung der Ressourcen. In Küstenregionen zum Beispiel dringt Meerwasser bis weit ins Landesinnere in die Grundwasservorkommen ein, sobald zu viel Süsswasser abgepumpt wird. Dadurch wird oft auch das verbleibende Süsswasser mit unüblich hohen Salzgehalten kontaminiert. Besonders gravierend ist die, hauptsächlich durch die Landwirtschaft verursachte Verschmutzung mit Nitrat, welche sich im Grundwasser sehr schnell ausbreitet (Abb. 24, S. 35). Bereits 2004 haben über 10% aller Messpunkte den Grenzwert von 50 mg pro Liter, der als gesundheitlich noch unbedenklich gilt, permanent überschritten. Weitere 20% der Messpunkte weisen Werte zwischen 25 und 50 mg/Liter auf. Auch unzählige offene Abfalldeponien mit toxischem Sickerwasser tragen zur Grundwasserverschmutzung bei. Diese Verschmutzungen betreffen nicht nur die oberflächennahen Grundwasservorkommen, sie dringen höchstwahrscheinlich auch bis in tiefer liegende Vorkommen vor. 34 Im engeren Sinne wird unter Eutrophierung die, durch die Einleitung von Abwässern verursachte Erhöhung des Nährstoffangebotes, besonders von Nitrat und Phosphat, in Gewässern verstanden. Dies hat eine Erhöhung der Primärproduktion (z.B. Algen) zur Folge. Um diese abzubauen, wird dem Wasser von zersetzenden Organismen wie Pilzen und Bakterien Sauerstoff entzogen. Dies kann im Extremfall zum Tod höherer Lebewesen wie Fischen, Krebsen etc. und damit zu einer Zerstörung der aquatischen Ökosysteme führen. 34 6-%J22-.1-.2'34*$5*#+!&4!P*-,!K30.= 20.!2Q,)&'3!:0#+-.;! 79,-#1-.20)5*#+!,*.'3!,&-!/*$5*#+!20)5= 30)$&+-#!6.*#,%022-.2!5*.!7-%J22-.*#+ B%-2$)&'3!P*0.5050$-C; "*$.983&-.*#+!-&#-2!70'3-2!?-&!R4&)'3&)!%-= +-#!-.3L3$-#!/J3.2$9FF-&#$.0+2!Q?-.!*#+-= .-&#&+$-!G&-,)*#+20?%J22-.;! 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Der langfristige Erfolg dieser Entwicklungsbemühungen hängt im Wesentlichen davon ab, ob für Bevölkerung, Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie genügend Wasserressourcen vorhanden sind und ob diese nachhaltig bewirtschaftet werden können. Die Wasserressourcen Marokkos sind aufgrund der raschen wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, infolge sich verändernder Klimabedingungen, durch das Wachstum der Bevölkerung und durch die schnelle Übernahme eines modernen Lebensstils mit steigenden Ansprüchen an die Ressourcen akut gefährdet. Oberflächen- und Grundwasservorkommen nehmen beängstigend ab und sind häufig verschmutzt. In Marokko fällt ein markanter Entwicklungsunterschied auf zwischen dem dicht besiedelten, in vielen Bereichen der Wirtschaft und des täglichen Lebens weit entwickelten Norden und Nordwesten und den weniger entwickelten, teil35 weise sogar massiv unterentwickelten Gebirgsregionen des Mittleren und Hohen Atlas sowie dem Süden und Südosten des Landes. In diesen industriell kaum entwickelten, oft dünn besiedelten Regionen betreibt ein grosser Teil 36 der Bevölkerung kleinstrukturierte Subsistenz - oder Oasenwirtschaft (Abb. 2, Teil I, S. 6) und ist damit wirtschaftlich direkt von der Verfügbarkeit von genügend Wasser abhängig. Wegen ihres Reliefs37 und / oder wegen ihrer Trockenheit sind diese Regionen zusätzlich durch die Folgen des Klimawandels besonders verwundbar. Dadurch sind ca. acht Millionen Menschen in einem hohen Masse der Gefahr von Armut durch Ressourcenknappheit ausgesetzt. Viele Dörfer müssen lernen, mit zunehmend knapper werdenden Wasserressourcen zu leben und, wo dies nicht mehr möglich ist, eine neue Lebensgrundlage zu finden. Dazu drängt sich als meist einzige Lösung die Arbeitsmigration zunächst der männlichen Bevölkerung in eine Stadt im Norden und Nordwesten Marokkos oder nach Europa auf. In weiteren Schritten wandern ganze Familien ab und schliesslich müssen Dörfer aufgegeben werden. Es stellt sich deshalb die dringende Frage, inwieweit die Wasserressourcen in den Gebirgsregionen des Mittleren und Hohen Atlas sowie im Süden und Südosten des Landes mittel- und langfristig trotz abnehmender Wassermengen und gleichzeitig steigender Nachfrage nach Wasser nachhaltig bewirtschaftet werden können und welche Massnahmen im Bereich der physischen Umwelt notwendig sind, um in den, von Subsistenz- und Oasenwirtschaft geprägten Gebirgs- und Wüstenregionen eine gesunde sozioökonomische Entwicklung zu ermöglichen. 38 Dabei wird schnell deutlich, dass eine nachhaltige Nutzung nur erreicht werden kann, wenn die vorhandenen Wasserressourcen und deren naturgegebene Entwicklung in der Zukunft unter Einbezug der prognostizierten Klimaveränderungen quantitativ und qualitativ möglichst genau abgeschätzt werden können. Gleichzeitig müssen aber auch die sozioökonomischen Handlungsweisen der Bevölkerung in Umgang mit Wasser und deren direkte und indirekte Einflüsse auf die Entwicklung der Wasserressourcen im Detail untersucht werden. Aufgrund des geringen gesamtwirtschaftlichen und demografischen Gewichts der Gebirgs- und Wüstengebiete und weil Massnahmen durch deren komplexe Topografie und Abgeschiedenheit häufig nur mit erheblichem Aufwand umsetzbar sind, richtet sich das Augenmerk der Regierung in Rabat in ihren Bemühungen, die Auswirkungen des Klimawandels zu erkennen und Lösungen für dringende Probleme im Umweltbereich bereit zu stellen, vor allem auf die dicht besiedelten, für die nationale Wirtschaft wichtigen Gebiete Nord-, Nordwest- und Westmarokkos. Um jedoch 35 Mit Süden ist immer die Region südlich des Atlasgebirges ohne die Region Westsahara gemeint. 36 Landwirtschaft zur Selbstversorgung 37 Im geologischen Sinne Topografie resp. Oberflächengestalt der Erde. Entwicklung, die den Bedürfnissen der jetzigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen (vereinfachte Definition nach Brundtland-Report, 1987). 38 37 auch in den Gebirgsregionen, im Süden und im Südosten des Landes baldmöglichst Klarheit zu haben, ob mit den bestehenden Siedlungs- und Landwirtschaftsstrukturen mittel- und langfristig erfolgreich und nachhaltig gewirtschaftet werden kann, ob und welche Massnahmen notwendig sein werden, um die Auswirkungen von Klimawandel und steigenden Ressourcenbedürfnissen abzufedern, ob sich diese umsetzen lassen und ob sogar grundlegende strukturelle Veränderungen notwendig sein werden, müssen Behörden und Zivilgesellschaft im Besitz verlässlicher Daten zur Wasser- und Umweltsituation in diesen Gebieten sein und über Entscheidungs- und Planungsinstrumente zur nachhaltigen Ressourcennutzung auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene verfügen können. Marokko hat trotz widersprüchlicher Signale in grossen Zügen erkannt, dass die sozialen Probleme und die Umweltprobleme, welche das Land in seiner weiteren Entwicklung hemmen oder sogar Rückschritte auslösen, nur mit einer konsequenten Politik der nachhaltigen Entwicklung angegangen werden können. Schutz und sparsame Nutzung der Wasserressourcen sind neben den Bereichen Luftreinhaltung, Abfallmanagement sowie Boden- und Artenschutz die wichtigsten Umweltziele Marokkos. Daneben soll die Armut bekämpft und sozial benachteiligte Gruppen sollen gestärkt werden. Die wichtigsten nationalen Nachhaltigkeitsziele Marokkos sind: • Die Effekte des Klimawandels abfedern • Die Wasserversorgung von Haushalten, Landwirtschaft und Industrie sicherstellen • Massnahmen gegen Degradation und Desertifikation • Die Biodiversität erhalten • Die Wiederaufforstung beschleunigen • Erneuerbare Energien fördern • Die Armut reduzieren • Die ländliche Bevölkerung fördern • Die soziale Entwicklung fördern 39 ergreifen Alle diese nationalen Ziele sind direkt oder indirekt mit der Verfügbarkeit von Wasser verknüpft (Abb. 25, S. 39). Diese jedoch ist in Zukunft nur gewährleistet, sofern Wege und Mittel für einen nachhaltigen Umgang mit den Wasserressourcen gefunden werden. Bei den verantwortlichen Ministerien, den regionalen und kommunalen Behörden, sowie bei allen im Wasser- und Umweltsektor tätigen Nichtregierungsorganisationen besteht ein grosses Bedürfnis nach Planungs- und Entscheidungsgrundlagen für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser und Umwelt (Berichte dazu siehe Literaturverzeichnis, Anhang I, Teile III und IV / 1, S. 57 bis 59). Trotz Bekenntnissen zur Nachhaltigkeit verfügen jedoch viele Regierungsstellen und Nichtregierungsorganisationen nicht über die Mittel und das erforderliche Know-how zu deren Erarbeitung. Es ist deshalb dringend notwendig, Entscheidungs- und Planungsgrundlagen beziehungsweise Entscheidungs- und Planungsinstrumente für eine nachhaltige Wassernutzung auf wissenschaftlicher Basis zu schaffen Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Fall, dass einerseits der Wasserbedarf von Bevölkerung, Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie qualitativ und quantitativ auf lange Sicht gesichert sein muss, dass andererseits aber gesamthaft nicht mehr Wasser entnommen werden darf, als wieder zugeführt wird. Das heisst bezogen auf die Grundwasserreserven, dass diesen in einem bestimmten Zeitraum nicht mehr Wasser entzogen werden darf, als in demselben Zeitraum aus Oberflächen- oder Regenwasser ins Grundwasser infiltriert. Dabei müssen den steigenden Wasserbedürfnissen der Bevölkerung und der raschen wirtschaftlichen Entwicklung ebenso Rechnung getragen werden wie dem Wasserbedarf der natürlichen Vegetation und der zukünftigen Entwicklung des Klimas unter besonderer Berücksichtigung der seit Jahren abnehmenden Niederschläge. In den von Subsistenz- und Oasenwirtschaft geprägten Gebirgs- und Wüstenregionen des Mittleren und Hohen Atlas, sowie im trockenen Süden und im Südosten Marokkos (Abb. 26, S. 40) ist die Einhaltung des Nachhaltigkeitsprinzips aufgrund ungünstiger Voraussetzungen der natürlichen Umwelt und aufgrund eines markanten Entwicklungsrückstandes besonders schwierig. Die Bevölkerung in diesen Regionen leidet trotz bemerkenswerter Fortschritte bei der 39 Degradation: Reduktion der Artenvielfalt, der Anzahl Individuen und deren Grösse; Desertifikation: Wüstenbildung. 38 Nationale Nachhaltigkeitsziele Marokkos Abfederung der Effekte des Klimawandels Di Zusätz serun liches Was g in d s er La er zur Bew ndwir ä tscha sft Versorgung von Haushalten, Landwirtschaft und Industrie mit Wasser re k te W as se Förderung von „Clean Development Mechanism“-Projekten Beschleunigung der Wiederaufforstung ut zu ng Zusätzliches Wasser zur Bewässerung von begrüntem Terrain in ser Was end ssern g ü Gen sgewä s Flie Wasserkraftwerke den WASSER on gv n run rai sse m Ter ä w Be ete ur forst rz sse ufge a a s W und he zlic len sät hu Zu msc u Ba Schu t nung z von Feu c durc h Re htgebiet dukt e ion d n vor Au er W s asse trockrnut zung Bekämpfung von Degradation und Desertifikation rn Förderung erneuerbarer Energien Sic tü her ch st tig ell en un Wa g e sse ine rv r fu er nk so rg tion un sg Stärkung der ländlichen Bevölkerung Förderung der sozialen Entwicklung Reduktion der Armut Erhaltung der Biodiversität Abb. 25: Alle Nachhaltigkeitsziele Marokkos sind direkt oder indirekt von der Ressource Wasser abhängig. Wasserversorgung an Wassermangel und ist dadurch einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt. Diese Gebiete sind innerhalb Marokkos aus vier Gründen besonders verwundbar: 1. Sie sind gegenüber Nord- und Nordwestmarokko deutlich unterentwickelt (→ Kap. 1.1). 2. Auf Grund ihrer Besiedlungs- und Landwirtschaftsstrukturen, wegen ihrer Trockenheit und / oder wegen des Gebirgsreliefs sind die Folgen des Klimawandels besonders ausgeprägt (→ Kap. 1.2). 3. Ihre direkte Abhängigkeit von der limitierten Ressource Wasser vergrössert die Armutsgefahr als Folge von Ressourcenknappheit (→ Kap. 1.3). 4. Eine nachhaltige Entwicklung ist in diesen Gebieten aufgrund begrenzter Ressourcen besonders schwierig (→ Kap. 1.4). 1.1 Entwicklungsgefälle „Nord – Süd“ und „Stadt – Land“ Marokko hat einen erstaunlichen Weg hinter sich, der sich unter anderem in einem enormen Anstieg des Human Development Index (HDI) von 0.351 im Jahr 1980 auf 0.628 im Jahr 2014 ausdrückt (siehe Teil I, Kap. 4 und 5). Entsprach der Lebensstandard im Jahr 1980 etwa demjenigen im heutigen Tschad, der sich aktuell auf Platz 184 der HDI-Weltrangliste befindet, so liegt Marokko heute mit seinem 126. Rang sogar vor Indien, das sich im vergangenen Jahrzehnt besonders stark entwickelte. Doch leider hat die Medaille auch eine Kehrseite. Wie die meisten Länder, die in kurzer Zeit einen grossen wirtschaftlichen Entwicklungsschritt gemacht haben – im Fall Marokkos vom Zustand 39 des Entwicklungslandes hin zu jenem eines Schwellenlandes40 – hat sich auch Marokko sehr selektiv entwickelt. Während Infrastruktur und Wirtschaft, die teilmechanisierte Landwirtschaft und die Tourismusangebote eingeschlossen, in den Küstenregionen des Nordens und des Nordwestens beinahe den Standard europäischer Mittelmeerländer erreichen, verharren die Gebirgsregionen, viele periphere ländliche Gemeinden sowie der Süden und der Südosten Marokkos nach wie vor im Zustand der Unterentwicklung. Diese ist nicht überall gleich stark ausgeprägt, manifestiert sich aber deutlich: • Die Dichte der problemlos befahrbaren Verkehrswege ist geringer. • Der Anteil von Haushalten mit zuverlässiger Trinkwasserversorgung ist geringer. • Abwasserreinigungsanlagen sind noch seltener als im Landesdurchschnitt. • Der Anteil nicht fachgerecht entsorgten Kehrichts ist massiv höher. • Die Landwirtschaft ist auf Selbstversorgung ausgerichtet. • Die Grundversorgung im Gesundheits- und Bildungswesen ist deutlich geringer. • Die Analphabetenrate ist markant höher. • Die Lebenserwartung ist markant tiefer. Die Gebirgsregionen des Mittleren und Hohen Atlas, des Antiatlas sowie die trockenen Gebiete im Süden und Südosten Marokkos nehmen etwa zwei Drittel der Landesfläche ein, werden aber von nur etwa einem Drittel der Bevölkerung bewohnt. Markant dünner besiedelt als der Norden und mit langen, oft nur unter Schwierigkeiten befahrbaren Tanger Tetouan ! TUNESIEN MAROKKO LIBYEN ÄGYPTEN MAURETANIEN NIGER GUINEA-BISSAU GUINEA Fès NORDSUDAN BURKINA FASO NIGERIEA BENIN COTE GHANA D'IVOIRE TOGO ÄTHIOPIEN ZENTRELAFR. REPUBLIK KAMERUN ")) KENIA Béni-Mellal - DEM. REP. KONGO KONGO TANSANIA ANGOLA Marrakech SAMBIA Essaouira ZIMBABWE NAMIBIA (+ * () ' . * SOMALIA SÜDSUDAN GABUN Guercif Meknes ERITREA TSCHAD SIERRA LEONE LIBERIA RABAT Casablanca MALI SENEGAL GAMBIA Oujda AFRIKA ALGERIEN WESTSAHARA " # BOTSWANA $ SÜDAFRIKA Agadir Tafraoute (, )" * () & %$ !' * () Midelt ( + Er-Rachidia Ouarzazate ( + Zagora Tata Guelmim Tan-Tan Hoher und Mittlerer Atlas Antiatlas und Süden / Südosten Abb. 26: Gebirgsregionen und trockene Gebiete im Süden und Südosten Marokkos . 40 Nicht eindeutig definierter Begriff. Die Weltbank führt Marokko unter den „Low- and middle income economies“, während das Land für den Internationalen Währungsfonds ein „Emerging and developing country“ ist. 40 Verkehrswegen, sind diese Regionen für das Land gesamtwirtschaftlich von marginalem Interesse. Dabei verstärken sich Unterentwicklung, fehlendes lokales Know-how und fehlendes Engagement des Staates für eine forcierte Entwicklung gegenseitig und verhindern oder verzögern eine Überwindung dieses unbefriedigenden Zustandes. Die Gebirgsregionen, der Süden und der Südosten Marokkos sind nicht nur weniger gut entwickelt, sie werden von der staatlichen Verwaltung auch in vielen Bereichen vernachlässigt, welche für eine erfolgreiche Entwicklung u.a. auch im Umweltbereich in Zukunft wichtig sind: • Die Verfügbarkeit umweltrelevanter Daten ist geringer als im Norden und Nordwesten. • Der Deckungsgrad durch staatliche Programme zur Verbesserung der Umweltsituation (z.B. gegen Grundwasserabsenkung, Gewässerverschmutzung und Bodenerosion) ist markant geringer als im Norden und Nordwesten. Dies kann verschiedene Gründe haben: • Aus finanziellen Gründen müssen die Prioritäten in den dicht besiedelten und gesamtwirtschaftlich wichtigen Gebieten im Norden, Nordwesten und Westen des Landes gesetzt werden. • Ungenügendes Monitoring dünner besiedelter Gebiete durch die Regierung. • Fehlen von Rückmeldungen über Wasser- und Umweltprobleme von den lokalen Behörden an die Regierung. • Fehlen von spezifischem Wissen bei den lokalen Behörden und/oder den Regierungsbehörden. 1.2 Umweltsituation und Klimawandel Marokko ist aufgrund seiner wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung und infolge sich verändernder Klimabedingungen seit mehreren Jahrzehnten von Umweltveränderungen betroffen, welche tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung haben (siehe Teil II). Es wird davon ausgegangen, dass sich diese Umweltveränderungen mittel- und langfristig weiter akzentuieren werden. Im Rahmen verschiedener staatlicher und nichtstaatlicher Programme sind deshalb Bestrebungen im Gang, die Umweltveränderungen zu erfassen und Massnahmen zu ergreifen, um deren Folgen soweit aufzufangen, dass Bevölkerung und Wirtschaft keine existenziellen Verluste hinnehmen müssen, welche den erreichten Entwicklungsstand des Landes gefährden könnten. Dazu wurden in den letzten Jahren diverse Berichte staatlicher und nichtstaatlicher Orga41 nisationen veröffentlicht. Diese Berichte beziehen sich zwar vor allem auf die Situation in West- und Nordwestmarokko, ihre Grundaussagen haben aber für das ganze Land Gültigkeit und zeigen übereinstimmend ein äusserst beunruhigendes Bild der Umweltsituation auf. Dabei stehen zwei Gruppen von Umweltveränderungen im Zentrum: • Anthropogene Umweltveränderungen • Umweltveränderungen bedingt durch lokalen und / oder globalen Klimawandel 41 Auswahl von Berichten (vollständige Angaben und weitere Berichte siehe Anhang I, Teile III und IV / 1, S. 57 bis 59): • Agence du Bassin Hydraulique du Sebou/Tensift, 2006 • Benbiba, M. M., 2010 • Bzioui, M., 2004, 2005 • Conférence de Haut Niveau, 2008 • Friaa, J., Haut Commissariat aux eaux et forêts et à la lutte contre la désertification, 2004 • Ghanam, M., 2003 • Ministère de l’Agriculture et de la Pêche Maritime, 2009 • Ministère de l’Aménagement du Territoire, de l’Eau et de l’Environnement, 2001, 2005 • Moufaddal, M., 2008 • Oubalkace, M., Commission Méditerranéenne du Developpement Durable, 2007 • Requier-Desjardins, M., 2010 • Royaume du Maroc, 2004, 2010 • Royaume du Maroc, Initiative Nationale pour le développement humain, 2006 • WHO/UNICEF, 2010 41 Anthropogene42 Umweltbeeinträchtigungen Bevölkerungswachstum, zunehmende Bedürfnisse und Ansprüche durch die Ausbreitung eines modernen Lebensstils, ein rasches Wachstum der Wirtschaft und das langjährige Desinteresse des Staates am Bau von Infrastruktur im Bereich der Abfallentsorgung und Abwasserreinigung haben zu einer massiven Zunahme von Umweltbeeinträchtigungen mit negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität geführt. Diese sind heute derart offensichtlich, dass sie selbst innerhalb jener staatlichen Organe offen diskutiert werden, welche einen grossen Teil der Verantwortung für die Versäumnisse tragen: • Massive Übernutzung der meisten Grundwasserressourcen und dadurch Absenkung der Grundwasserspiegel, verursacht vor allem durch zu intensive Nutzung von Grundwasser zur Bewässerung in der Landwirtschaft. • Verschmutzung der Oberflächengewässer durch Industrie- und Haushaltabwässer aufgrund ungenügender Kanalisationsanbindung und fehlender Abwasserreinigungsanlagen. • Verschmutzung der Grundwasserressourcen über verschmutzte Oberflächengewässer, durch unsachgemässe Verwendung von chemischen Hilfsstoffen in der Landwirtschaft sowie durch toxisches Sickerwasser aus Abfalldeponien. • Intoxikation von Böden durch nicht fachgerecht gebaute und nicht überwachte Abfalldeponien. • Degradation der Vegetation und Desertifikation • Verstärkte Bodenerosion als Resultat von Degradation und landwirtschaftlicher Übernutzung. 43 durch landwirtschaftliche Übernutzung. Gravierende anthropogene Umweltbeeinträchtigungen werden in den dicht bevölkerten, wirtschaftlich stark entwickelten Regionen im Norden und Nordwesten des Landes flächendeckend beobachtet, während sie sich in den unterentwickelten, dünn besiedelten Gebirgsregionen und im Süden und Südosten des Landes auf die grösseren Siedlungsund Wirtschafträume beschränken. Ausnahmen sind Grundwasserabsenkungen, Abfalldeponien, die beinahe flächendeckende Dispersion von durch Wind und Wasser verfrachteten Abfalls in der Landschaft, und die Degradation der Vegetation, welche in den trockenen Gebirgsregionen des Mittleren und Hohen Atlas durch Überweidung und Brennholzbeschaffung sehr weit fortgeschritten ist und teilweise Züge totaler Desertifikation mit übermässig starker Bodenerosion aufweist (siehe Abb. 11, S. 20). Umweltveränderungen bedingt durch lokalen und/oder globalen Klimawandel Seit ca. 40 Jahren werden in Marokko Veränderungen der natürlichen Umwelt beobachtet, die im Land selbst bevorzugt als Auswirkungen des globalen Klimawandels durch die Erwärmung der Erdatmosphäre verstanden – und damit vor allem den Industrieländern angelastet werden –, die jedoch auch auf lokale Veränderungen des Klimas durch anthropogene Degradation von Boden und Vegetation bzw. auf Desertifikationsprozesse zurückzuführen sind. Der globale Temperaturverlauf ist einerseits komplexen, natürlichen Zyklen unterworfen, welche die Abfolge von globalen Kalt- und Warmzeiten bestimmen, andererseits wird heute nicht mehr bezweifelt, dass der markante Anstieg der Durchschnittstemperaturen in den letzten 150 Jahren (in Marokko um ca. 1° C) hauptsächlich durch die Freisetzung von Treibhausgasen und durch massive Veränderungen der Erdoberfläche durch den Menschen verursacht wurde. Da der Mensch Hauptverursacher klimarelevanter Emissionen und Engriffe in die Natur ist, können die klimabedingten Veränderungen auch als „indirekte anthropogene Umweltveränderungen“ betrachtet werden. Die auffälligsten Veränderungen sind: • Stärker ausgeprägte und längere Trockenperioden, welche zu stärker ausgeprägten Dürreperioden mit gravierenden Ernteausfällen führen. • Heftigere Niederschläge (grössere Regenmengen in kurzer Zeit), welche zu stärkerer Erosion führen und die Gefahr von Verwüstungen durch Hochwasser vergrössern. • Geringere und im Frühjahr schneller abschmelzende Schneereserven im Gebirge. • Rückläufige Durchflussmengen in Bächen und Flüssen. 42 Durch menschliche Aktivitäten verursacht. 43 Degradation: Reduktion der Artenvielfalt, der Anzahl Individuen und deren Grösse; Desertifikation: Wüstenbildung. 42 • Längere Austrocknungsperioden von Bächen und Flüssen. • Absinkende Grundwasserspiegel. Es zeigt sich deutlich, dass die Mehrzahl der Umweltveränderungen beider Gruppen die Verfügbarkeit von Wasser betreffen. Während die anthropogenen Umweltveränderungen vor allem im dicht besiedelten Norden und Nordwesten auftreten, betreffen jene Umweltveränderungen, die durch den Klimawandel ausgelöst werden, das ganze Land flächendeckend. Doch auch in diesem Bereich gibt es einen grossen Unterschied zwischen dem Norden und Nordwesten des Landes und den anderen Regionen: Obwohl die Auswirkungen abnehmender Wasserressourcen gerade für die hochentwickelte, auf den Export ausgerichtete Landwirtschaft im Norden und Nordwesten besonders gravierend zu sein scheinen, handelt es sich dabei um ein „Luxusproblem“, zumal dort Systeme zur Kompensation von Wassermangel wie Staudämme und Kanäle dazu beitragen, grosse, flächendeckende Ernteausfälle auf ein Minimum zu reduzieren. Zusätzlich wird in diesen Gebieten an Systemen zur künstlichen Wiederauffüllung von Grundwasserressourcen gearbeitet und die Nähe zu Atlantik und Mittelmeer würde auch die Nutzung von entsalzenem Meerwasser zur Bewässerung erlauben. Die auf Subsistenzwirtschaft ausgerichteten Siedlungen im Gebirge hingegen, die häufig in entlegenen Tälern liegen, wie auch die Oasen entlang der Flussläufe Südmarokkos können bei Wassermangel weder auf Reserven ausweichen noch Wasser über Zuführungen aus anderen Regionen beziehen. Die wenigen Stauseen in diesen Gebieten, die von Gewässern gespeist werden, welche im Hohen Atlas entspringen, befinden sich alle in der Nähe grosser Siedlungsräume und dienen hauptsächlich deren Versorgung. Wegen ihrer Abhängigkeit von kleinräumigen, nicht vernetzten Wassersystemen wie Gebirgsbächen, kleinen Flüssen und lokalen Grundwasservorkommen sind diese Regionen durch klimabedingte Umweltveränderungen besonders verwundbar. Zusätzlich muss auch im Gebirge und im Süden und Südosten Marokkos von einer beträchtlichen anthropogenen Gewässerverschmutzung ausgegangen werden, auch wenn diese bisher in Umweltberichten der Regierung nicht thematisiert wird. 1.3 Ressourcenknappheit als Teil des Armutsproblems Armut hat in den Ländern des Südens verschiedene Ursachen, welche untereinender in komplexen Zusammenhängen stehen. Neben mangelndem Marktzugang, übermässigem Bevölkerungswachstum, Festhalten an tradierten, veralteten Techniken, Mangel an „good governance“, Korruption und Missbrauch der Ressourcen durch die (Regierungs-)elite spielt die Ressourcenknappheit eine wichtige Rolle, zumal die Armut in ländlichen Gegenden, deren Bevölkerung zu einem grossen Teil Subsistenzwirtschaft betreibt und damit direkt von den natürlichen Ressourcen lebt, meist bedeutend grösser ist als in städtischen Gebieten. In Marokko ist die Verfügbarkeit von Wasser der limitierende Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg jener 44% der Bevölkerung, welche direkt von der Landwirtschaft leben. In den Gebirgsregionen des Mittleren und Hohen Atlas sowie im trockenen Süden und Südosten des Landes steigt dieser Anteil lokal auf über 80%, sodass dort die Mehrheit der Bevölkerung auf Gedeih und Verderb direkt von den sehr limitierten Grund- und Oberflächenwasserressourcen abhängt, die aufgrund ihrer geringen räumlichen Ausdehnung äusserst sensibel auf Klimaveränderungen und auf anthropogene Einflüsse reagieren. In Abb. 27 (S. 44) sind die komplexen Verflechtungen zwischen Umweltveränderungen und deren sozialen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen dargestellt. Obwohl das Land seit dem Amtsantritt von König Mohammed VI. grosse Anstrengungen zur Armutsbekämpfung unternimmt, beträgt der Bevölkerungsanteil unter der nationalen Armutsgrenze im Landesdurchschnitt noch immer 44 20%, wovon 70% im ländlichen Milieu leben. 14% der Bevölkerung haben sogar weniger als einen PPP-korrigierten US-$ pro Tag zur Verfügung und ein Viertel aller Kinder wächst unter der Armutsgrenze auf (siehe Teil I, Kap. 5.5, S. 10/11). Es darf auch nicht vergessen werden, dass im Landesdurchschnitt weitere 16% der Bevölkerung direkt durch eine Verschlechterung der Umweltsituation oder durch eine Verschlechterung der Wirtschaftslage von Armut bedroht sind. Im ländlichen Milieu sind sogar 21.5% der Bevölkerung auf diese Weise zusätzlich von Armut bedroht, zumal dort eine Verschlechterung der Umweltsituation unmittelbar und mit minimaler Verzögerung negative Auswirkungen auf die Familieneinkommen hat. 44 PPP: Purchasing Power Parity (Kaufkraftparität) 43 Entwicklungen aufgrund natürlicher und indirekter menschlicher Einflüsse Natürliche Klimazyklen Global wirksamer, vor allem durch Aktivitäten in den Industrieländern ausgelöster Klimawandel Entwicklungen aufgrund direkter menschlicher Aktivitäten Austrocknung Zeitlich und räumlich ungleichmässige Verteilung der Niederschläge Rückläufige Niederschlagsmengen seit den 1970-er Jahren Abnehmende Zuverlässigkeit der Niederschläge Wirtschaftswachstum Bevölkerungszunahme Steigende Bedürfnisse durch modernen Lebensstil Erhöhter Wasserverbrauch von Landwirtschaft und Industrie Nutzungsdruck auf die Wasserreserven durch zunehmenden Wasserverbrauch Rückläufige Wiederauffüllung von Grundwasserressourcen Zu wenig Oberflächenwasser, das permanent und zuverlässig verfügbar ist Grundwasserabsenkungen Wasserverschmutzung durch Industrie und Landwirtschaft Austrocknen von Brunnen und Bohrlöchern Ungenügende Grundwassererschliessung Ungenügende Verfügbarkeit von Brauchwasser für Landwirtschaft und Industrie, ungenügende Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser Austrocknen der natürlichen Vegetation Vermehrte Nutzung von salzhaltigem Grundwasser zur Bewässerung Bodenversalzung Zunehmende Viehbestände, wachsender Holzbed. Degradation der natürlichen Vegetation Bodendegradation, Erosion Desertifikation Geringe landwirtschaftliche Produktivität Grosse Anfälligkeit der landwirtschaftlichen Produktion in Dürrezeiten Gefahr der Krankheitsübertragung durch verunreinigtes Wasser Verlust an Landwirtschaftsland Vergrösserung des Nutzungsdruckes auf die verbleibenden fruchtbaren Gebiete Begünstigung von Armut Schlechter Gesundheitszustand Geringe soziale und wirtschaftliche Entwicklung Übernutzung der verbleibenden Ressourcen Vermehrte Migration Konflikte um Ressourcen Abb. 27: Verflechtungen von klimatischen, wirtschaftlichen, demografischen, ökologischen und hydrologischen Faktoren, die zu Armut, Unterentwicklung, Übernutzung der Ressourcen, Migration und Konflikten führen. Als Gründe für den Rückgang der Niederschläge stehen natürliche Klimazyklen, die in der Vergangenheit Kalt- (Eis-) und Warmzeiten ausgelöst haben, der durch die Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre verursachte Klimawandel, Reaktionen auf anthropogene Desertifikation oder Kombinationen dieser Prozesse zur Diskussion. !" 44 Marokko setzt zur Bekämpfung der Armut in ländlichen Gegenden vor allem auf die Säulen Bildung und verbesserte Grundversorgung in den Bereichen Medizin, Wasser und Elektrizität. Dies mit dem Ziel, Grundlagen zur Einkommenssteigerung zu schaffen. Im Jahr 1995 wurde ein Nationales Programm zur Verbesserung der Versorgung ländli45 cher Gebiete mit Trinkwasser gestartet , welches das ehrgeizige Ziel hatte, den Versorgungsrad von nur gerade 14% aller ländlicher Haushalte im Jahr 1990 auf 80% im Jahr 2010 zu steigern. Dabei war beabsichtigt, 27'500 Ortschaften mit Brunnen oder Bohrungen und 3'500 Ortschaften sogar mit einem Leitungsnetz auszurüsten, wovon ca. 12 Millionen Personen profitieren sollten. Laut Regierungsangaben wurde das Ziel mit 90% versorgter Haushalte sogar übertroffen, unabhängige Berichte gehen aber davon aus, dass der Versorgungsgrad, wenn nur die wirklich dauerhaft funktionstüchtigen Anlagen gezählt werden, beträchtlich tiefer liegt. 1.4 Mangelnde Nachhaltigkeit Das Nationale Programm zur Verbesserung der Versorgung ländlicher Gebiete mit Trinkwasser konnte die soziale Situation in den ländlichen Gebieten und damit vor allem auch im Gebirge und im Süden bzw. Südosten Marokkos kurzfristig erheblich verbessern. So besuchen beispielsweise in jenen Ortschaften, welche vom Programm profitierten, mehr Kinder - und vor allem mehr Mädchen - die Schule, weil sie durch die Verkürzung der Transportwege bei der täglichen Wasserbeschaffung für den Haushalt über mehr Zeitressourcen verfügen. Das Programm wurde ohne wissenschaftliche Begleitung realisiert, und dies in Gebieten mit einem weitgehend unbekannten, aber sehr sensiblen und verwundbaren Bestand an klein- und kleinsträumigen Grundwasservorkommen. Dem Programm liegen auch keine verlässlichen Daten zur Nutzung der Wasserressourcen zu Grunde, es basiert vielmehr auf der „blinden“ Erschliessung von Grundwasservorkommen mit dem Ziel, in kurzer Zeit möglichst viel Wasser bereitzustellen. Trotz seiner Erfolge für die soziale Entwicklung darf es deshalb nur als Sofortmassnahme zur Behebung einer katastrophalen Unterversorgung betrachtet werden, wie sie 1990 nicht einmal mehr in den Sahelländern südlich der Sahara bestand, welche Marokko bereits damals in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung weit hinter46 her hinkten. Eine nachhaltige und damit langfristig wirksame Entwicklung der Wasserversorgung ist jedoch nur auf der Basis verlässlicher Daten über die Ergiebigkeit der Wasserressourcen und über deren Verhalten unter veränderten Nutzungs- und Umweltbedingungen möglich. Die Grundwasservorkommen im Gebirge und im Süden/Südosten Marokkos sind in der Regel klein (siehe Teil II, Kapitel 3.3, Typ 4: Kleine und kleinste Grundwasservorkommen, S. 28/29), weshalb sie auf Übernutzung und auf abnehmende Niederschläge besonders schnell mit einer Absenkung des Grundwasserspiegels reagieren. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass viele Bauern in ländlichen Gebieten bereits kurz nach Beginn des Programms massive 47 Grundwasserabsenkungen in ihren Brunnen beobachteten . Die Regierung beabsichtigt zudem, Wassermangelsituationen in Zukunft durch die vermehrte Nutzung von tief liegendem Grundwasser zu beheben. Sind diese Grundwasservorkommen wie vermutet nicht oder nur in geringem Masse erneuerbar (siehe Teil II, Kapitel 3.3, Typ 2: Grosse tief liegende Grundwasservorkommen, S. 26/27), wird dadurch massiv gegen die Prinzipien der Nachhaltigkeit verstossen. 2 Nachhaltigkeit und humanitäre Ziele Die Strategie der Regierung, zur Verbesserung der Grundversorgung in den Bereichen Wasser und Ernährung die Infrastruktur der Wasserversorgung zu erweitern und den Anteil an bewässerten Ackerbauflächen zu vergrössern, führt zu einer massiven Übernutzung von Oberflächen- und Grundwasserressourcen. Dadurch drohen die nationalen Nachhaltigkeitsziele schon im frühen Stadium zu scheitern. Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Falle, dass sich die wirtschaftliche und soziale Entwicklung im Rahmen der Erneuerungsfähigkeit natürlicher Ressourcen bewegt. Dabei stehen die Fragen im Mittelpunkt, inwieweit die Wasserressourcen trotz abnehmender Wassermengen und gleichzeitig zunehmender Nachfrage in Zukunft nachhaltig bewirtschaftet werden können und welche Massnahmen im Bereich der physischen Umwelt notwendig sind, um in den, 45 Programme d’approvisionnement groupé en eau potable des populations rurales (PAGER). Entwicklung, die den Bedürfnissen der jetzigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen (vereinfachte Definition nach Brundtland-Report, 1987). 46 47 Eigene, unveröffentlichte Erhebungen, Frühjahr 2011 45 von Subsistenz- und Oasenwirtschaft geprägten Gebirgs- und Wüstenregionen eine gesunde sozioökonomische Entwicklung zu ermöglichen. Beim Versuch, humanitäre Ziele wie z.B. eine Reduktion der Armut zu erreichen, werden die Prinzipien der Nachhaltigkeit häufig missachtet, da diese Ziele in der Regel nur durch die Bereitstellung sehr grosser Ausgangsmengen an Ressourcen wie Wasser oder neu erschlossenem Ackerland erreichbar scheinen. Ein solch grosser zusätzlicher Ressourcenverbrauch kann zu Umweltschäden führen, die kaum regenerierbar sind und die dadurch zu Belastungen für eine nachhaltige Entwicklung werden. Interessenkonflikte müssen in diesem Bereich vermieden werden und die Prinzipien der Nachhaltigkeit dürfen nicht in Konkurrenz zum Erreichen humanitärer Ziele stehen 46 Teil IV 1 Projekteinbettung Marokko als ideales Land zur Durchführung der Forschungsphase Marokko bietet sowohl aus wissenschaftlicher und entwicklungs- und umweltpolitischer, wie auch aus institutioneller und logistischer Sicht ideale Voraussetzungen zur Durchführung der Forschungsphase. Aus wissenschaftlicher Sicht spricht für Marokko: • Marokko verfügt über vielfältige Naturräume mit unterschiedlichen klimatischen, ökologischen, hydrologischen und geologischen Bedingungen auf unterschiedlichen Höhen über Meer, die typische physio-geographische und sozioökonomische Bedingungen in trockenen Gebirgsregionen repräsentieren. Dadurch kann auf Projektergebnisse gehofft werden, die möglichst generell nutzbar sind. • Das Land war schon früh Gegenstand geostrategischer Interessen und zog auch früh Forscher an. Dadurch existiert eine Vielzahl natur- und sozialwissenschaftlicher Arbeiten, geographischer Karten, Fotos und Luftbilder älteren Datums, die insbesondere für das Studium von Veränderungen an Vegetation, Land- und Wassernutzung und Besiedelung wichtig sind. • Das Land weist eine verhältnismässig grosse Dichte an Universitäten auf, die umweltwissenschaftlich tätig sind. • Es existiert eine Vielzahl neuer, internationaler Publikationen zu natur- und sozialwissenschaftlichen Themen in Marokko, welche für das Projekt interessante Daten enthalten. • Die marokkanischen Wasserbehörden betreiben ein grossmasstäbliches hydrologisches Messnetz, das vor allem der Kontrolle der grösseren Flüsse und deren Einzugsgebiete dient. Aus entwicklungs- und umweltpolitischer Sicht spricht für Marokko: • Ein gezieltes Umweltmanagement ist vorerst hauptsächlich in jenen Ländern dringend notwendig, die ihre Umweltressourcen in der Vergangenheit vernachlässigt und übernutzt haben, oder die aus klimatischen Gründen benachteiligt sind, z.B. wegen weit verbreiteter Trockenheit. Beides trifft auf Marokko zu. • Marokko ist von schwerwiegenden Umweltveränderungen betroffen. Ohne nachhaltig wirksame Massnahmen werden sich diese weiter akzentuieren, wodurch langfristig die soziale und wirtschaftliche Entwicklung und möglicherweise auch der soziale Friede bedroht sind. • - Abnehmende Niederschläge sowie ausgeprägtere und längere Trockenperioden. - Häufigeres Austrocknen von Oberflächengewässern und Absinken der Grundwasserspiegel. - Zunahme von Dürreperioden mit gravierenden Ernteausfällen. - Verschmutzung von Grund- und Oberflächenwasser. - Gefährdung der Wasserversorgung von Haushalten, Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie. - Zunehmende Degradation der Vegetation und Beschleunigung der Desertifikation. - Bodenerosion als Resultat von Übernutzung, Degradation und Desertifikation. Die Umwelt-, Wasser- und Klimapolitik Marokkos ist erklärterweise auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und damit mit den Projektzielen kompatibel. Aus institutioneller und logistischer Sicht spricht für Marokko: • Das Land verfügt über etliche Universitäten mit gut ausgerüsteten Laboratorien. • Die verantwortlichen Ministerien, die regionalen und kommunalen Behörden, sowie viele im Wasser- und Umweltsektor tätige Nichtregierungsorganisationen sind sich der prekären Umweltsituation bewusst. Es besteht deshalb auf allen Ebenen ein grosses Bedürfnis nach Planungs- und Entscheidungsgrundlagen für einen 47 nachhaltigen Umgang mit Wasser und Umwelt. Dies wird in diversen kritischen Berichten von Regierungsund Nichtregierungsorganisationen wiederholt betont. Dadurch besteht bei Behörden und nationalen NGOs allgemein ein grosses Interesse an Partnerschaften mit entsprechenden Projekten und die Bereitschaft, diese institutionell und logistisch zu unterstützen. • Marokko ist politisch stabil. • Das Land liegt in akzeptabler Distanz zur Schweiz, sodass Reisen mit vertretbarer Umweltbelastung unternommen werden können. • Das Land verfügt über ein moderates Preisniveau, sodass längere Aufenthalte für Forschungsarbeiten vor Ort das Projektbudget nicht übermässig belasten. • Die Korruption in den Behörden hält sich in Grenzen, da Marokko kein klassisches Empfängerland von Entwicklungshilfe ist und da die Mehrzahl der Beamten entsprechend den Lebenshaltungskosten entlöhnt werden. Marokko ist zurzeit das sicherste Land in Nordwestafrika, wenn nicht im ganzen islamischen Gebiet Afrikas dies- und jenseits der Sahara. Politische oder religiöse Ereignisse, welche zu ernsthaften Krisensituationen und zu einer Bedrohung für die Projektarbeiten führen können, sind aus mehreren Gründen sehr unwahrscheinlich: 2 • Der marokkanische König als politisches und religiöses Oberhaupt ist eine zentrale Integrationsfigur, welche auch bei Gruppierungen mit extremistischem Hintergrund Respekt geniesst. • Die Gesellschaft Marokkos ist eine der ethnisch homogensten Afrikas. • Die Regierung ist in gesellschaftlichen und religiösen Belangen konzessionsbereit (z.B. Verfassungsänderung im Jahr 2011 als Reaktion auf den „arabischen Frühling“). • Die vorherrschende Ausrichtung der Muslime nach der maliktischen Rechtsschule ist eine der am wenigsten dogmatischen, was sich in einer mehrheitlich toleranten Haltung anders Denkenden gegenüber manifestiert. Dadurch existiert kaum Nährboden für die Ausbreitung extremistischer Ideen. • Marokko verfügt über eine starke Armee- und Polizeipräsenz, welche aufkeimende Unruhen in der Vergangenheit frühzeitig zu unterbinden vermochte. Das Projekt im marokkanischen und internationalen Forschungskontext In den letzten Jahren wurde von Entscheidungsträgern auf regionaler und nationaler Ebene, aber auch von Entwicklungsorganisationen vermehrt bemängelt, dass kaum wissenschaftlich fundierte Planungs- und Entscheidungswerkzeuge als Basis einer nachhaltigen Ressourcennutzung vorhanden seien. Umgekehrt wird von Seiten der Wissen48 schaft bedauert, dass Forschungsresultate zu wenig in politische Entscheide einbezogen würden . Im Zeichen von Klimaveränderung, Wasser- und Nahrungsknappheit haben die Umweltwissenschaften seit einigen Jahren vermehrt integrierte Forschungsprojekte mit dem Ziel lanciert, Entscheidungsunterstützungssysteme im Bereich des Umweltmanagements zu erarbeiten. Hauptthema dieser Forschungsarbeiten war bisher die Landwirtschaft, jedoch rücken auch Ressourcen wie Wasser, Boden und die natürliche Vegetation je länger je mehr ins Zentrum des Interesses (siehe Anhang I, Ausgewählte Fachliteratur, 14, S. 70, 71). 49 Ebenfalls integrierte Ansätze im Wasserbereich verfolgten die Forschungsprogramme GLOWA an Elbe, Donau, 50 Jordan und Volta sowie IMPETUS am Ouémé in Benin und entlang des Drâa in Marokko. Bei beiden Programmen wurden Aspekte des hydrologischen Kreislaufs grösserer Flusseinzugsgebiete untersucht und es wurden grossflächige Entscheidungsunterstützungssysteme für ein nachhaltiges Wassermanagement entwickelt. Für relativ allgemeine Informationen zu Meteorologie, Hydrologie, Vegetation, Landnutzung, Szenarienbildung usw. mit Bezug zu z.B.: Liu, Y., Gupta, H., Springer, E. and Wagner, T., 2008: Linking science with environmental decision making: Experiences from an integrated modelling approach to supporting sustainable water resources; Environmental Modelling & Software 23, 846-858 49 Global Change and the Hydrological Cycle, http://www.glowa.org/ 50 Integratives Management-Projekt für einen effizienten und tragfähigen Umgang mit Süsswasser in Westafrika, http://www.impetus.uni-koeln.de/impetus-atlas/ 48 48 unserem Projekt können Daten des IMPETUS open source Geonetwork51 und aus diversen Publikationen von IMPETUS Atlas Marokko genutzt werden (siehe Anhang I, Ausgewählte Fachliteratur, ab S. 60). Zu Vorgehensweise und Modellierung können sowohl GLOWA- wie auch IMPETUS-Teilprojekte Impulse beisteuern. Insbesondere die Modellierungsansätze des Teilprojektes „Donau“, das sich unter anderem mit Fragen des Wassermanagements in den Alpen auseinander setzte, sind für unser Projekt, das ebenfalls hauptsächlich im Gebirge angesiedelt ist, von Interesse, wenn auch nur bedingt, da GLOWA nicht kleinräumige, sondern regionale und überregionale Einzugsgebiete untersuchte. Auch klimatisch sind Alpen und Atlasgebirge nur begrenzt vergleichbar. Resultate aus dem Teilprojekt „Jordan“, welches sich mit der nachhaltigen Nutzung von Süsswasser in trockenen Gebieten befasst, sowie aus dem Teilprojekt „Volta“, welches zwar in den wechselfeuchten Tropen angesiedelt ist, zum Teil aber mit ähnlichen Wassermangelsituationen konfrontiert war, wie sie in Marokko anzutreffen sind, können für unsere Arbeit ebenfalls interessant sein. Zusätzlich existieren zahlreiche, unabhängige, physisch-geografische und humangeografische Detailarbeiten aus marokkanischen und internationalen Quellen (siehe Anhang I, Ausgewählte Fachliteratur, ab S. 60), welchen Daten zum Klima ebenso wie zu Geologie, Boden, Vegetation, Gesellschaft und Wirtschaft entnommen werden können. Die marokkanischen Wasserbehörden betreiben ein grossmasstäbliches hydrologisches Messnetz, das vor allem der Kontrolle der grösseren Flüsse und deren Einzugsgebiete mit Fokus auf die gossen Staudämme in den dicht besiedelten und volkswirtschaftlich wichtigen Gebieten in Nord- und Nordwestmarokko und in der Senke zwischen Hohem 52 Atlas und Antiatlas bzw. Jebel Sarhro dient. Publiziert werden z.B. jährliche Abflussberichte aller grösseren Flüsse . 3 Einbindung in die nationale und internationale Umwelt-, Wasserund Klimapolitik 3.1 Internationale Umwelt-, Wasser- und Klimapolitik Rio-Erklärung über Umwelt und Entwicklung, Agenda 21 Marokko hat die Rio-Erklärung über Umwelt und Entwicklung unterzeichnet und sich verpflichtet, die Ziele der Agenda 21 umzusetzen. Die Agenda 21, welche 1992 in Rio verabschiedet und am Gipfeltreffen über nachhaltige Entwicklung von Johannesburg 2002 in ihrer Stossrichtung bestätigt wurde, sieht unter anderem vor, dass in jedem Unterzeichnerland Programme für eine nachhaltige soziale Entwicklung und den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen erarbeitet werden, und dass die, darin enthaltenen Ziele bis im Jahr 2025 erreicht sein sollen. Indem das vorliegende Projekt Grundlagen für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen und speziell für die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen in Marokko schaffen will, liegt es direkt in der Stossrichtung der Agenda 21 (Tabelle 2, S. 50). Uno-Klimakonvention, Kyoto-Protokoll und Clean Development Mechanism (CDM) Durch die Unterzeichnung der Uno-Klimakonvention in Jahr 1995 und des Kyoto-Protokolls im Jahr 2002 hat Marokko deutlich gemacht, dass der Schutz der Umwelt ein zentraler Bestandteil der nationalen Entwicklungspolitik ist. In 53 Marokko wurde 2005 eine Strategie zur Umsetzung von CDM -Projekten präsentiert, welche unter anderem die Ent- http://www.impetus.uni-koeln.de/geonetwork-daten/ Anhang I, Teile III und IV / 1: „Direction de la Recherche et de la Planification de l’Eau, x... : Situation des ressources en eau et du remplissage des barrages durant l’année hydrologique x... - x...“, S. 57. 51 52 53 Der Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung oder Clean Development Mechanism (CDM) ist einer der, vom KyotoProtokoll vorgesehenen flexiblen Mechanismen. Ziel ist es, die den Industrieländern entstehenden Kosten zum Erreichen der vertraglich festgelegten Reduktionsziele zu senken und Entwicklungsländern eine ökologisch nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung durch einen Zufluss an Geld und Technologie zu ermöglichen.Ein Reduktionsverpflichtungen unterliegendes Industrieland, das im Anhang B des Kyoto-Protokolls aufgeführt wird, kann bei einem Land, welches dort nicht aufgeführt wird, certified emission reductions (CERs) einkaufen. Damit besteht die Möglichkeit, die Treibhausgas-Bilanz in Entwicklungsländern zu verringern, wo dies häufig günstiger möglich ist als im Investorland. 49 wicklung von Kapazitäten für CDM-Projekte vorsieht. Neben Projekten im Bereich der sauberen Technologien (Wind, Photovoltaik), die sich bereits in der Umsetzungsphase befinden, ist auch ein grosses Potential im Bereich von CO2Senken54 (z.B. Aufforstung) vorhanden. Eine nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen ist eine Grundvoraussetzung, um CDM-Projekte wie Aufforstungen erfolgreich zu realisieren. Tabelle 2: Beiträge des Projektes zum Erreichen der Ziele der Agenda 21. 55 Ziele der Agenda 21 mit Bezug zum vorliegenden Projekt Bezug zum Projekt direkt indirekt Internationale Zusammenarbeit zur Beschleunigung nachhaltiger Entwicklung in den Entwicklungsländern Armutsbekämpfung Schutz und Förderung der menschlichen Gesundheit Förderung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung Integration von Umwelt- und Entwicklungszielen in die Entscheidungsfindung Integriertes Konzept zur Planung und Bewirtschaftung der Flächenressourcen Bekämpfung der Entwaldung Bekämpfung der Wüstenbildung und Dürre Nachhaltige Entwicklung von Berggebieten Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft und ländlichen Entwicklung Erhaltung der biologischen Vielfalt Schutz und Nutzung der Süßwasserressourcen Umweltgerechte Behandlung fester Abfälle und Abwässer UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung / Agenda 2030 Schutz und nachhaltige Nutzung der Umweltressourcen Wasser, Boden und Vegetation sowie eine globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung sind zentrale Ziele der Agenda 2030. Aufgrund seiner Stossrichtung ist unser Projekt Teil dieser globalen Initiativen und trägt insbesondere zum Erreichen der Ziele 6, 15 und 17 bei. In Ziel 6 wird eine nachhaltige, integrierte Bewirtschaftung der Wasserressourcen, die generelle Verbesserung der Wasserqualität, die Reduktion der Anzahl Menschen, die unter Wasserknappheit leiden, und ein gerechter Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser für alle gefordert. Flüsse, Seen und Grundwasserleiter sollen geschützt und wo notwendig wiederhergestellt werden. Gegenstand von Ziel 15 ist die Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung von Ökosystemen, namentlich von Wäldern, unter besonderer Berücksichtigung von Berggebieten. So werden ein Ende der weltweiten Entwaldung, die Widerherstellung geschädigter Wälder und ernsthafte Anstrengungen zur Vergrösserung der Aufforstungsflächen gefordert. Zusätzlich sollen die Wüstenbildung bekämpft, die Bodendegradation gestoppt, geschädigte Böden saniert und der Verlust der biologischen Vielfalt gestoppt werden. Ziel 17 fordert eine globale Multi-Akteur Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung, welche den Zugang von Entwicklungsländern zu Wissenschaft, Technologie und Innovation verbessern und den Austausch von Wissen verstärken will. Dabei sollen im Speziellen Entwicklung, Nord-Süd Transfer und Verbreitung von umweltverträglichen Technologien in Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern gefördert und die Erstellung hochwertiger, aktueller Datensätze zu Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt der Entwicklungsländer forciert werden. 54 Natürliche Mechanismen, die CO2 in anorganischen oder organischen Materialien wie Kalk im Meer oder Holz in Wäldern binden können. Dadurch wird CO2 versenkt. 55 Zur Vereinfachung teilweise nicht präzise gemäss der deutschen Übersetzung des Dokumentes zitiert. (http://www.un.org/Depts/german/conf/agenda21/agenda_21.pdf) 50 Zusätzlich trägt das Projekt auch zum Erreichen der Ziele 1 (Reduktion der Armut), 2 (Ernährungssicherheit), 8 (nachhaltiges Wirtschaftswachstum), 13 (Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen) und 16 (Friedliche und nachhaltige Entwicklung von Gesellschaften) bei. Pariser Klimaabkommen von 2015 Um die globale Erwärmung auf deutlich unter 2° zu begrenzen, strebt das Pariser Klimaabkommen ein weltweites Gleichgewicht zwischen Emission und Absorption von Treibhausgasen an. Dies kann erreicht werden, wenn es gelingt, neben einer drastischen Reduktion der globalen Emissionen auch lokale Mechanismen zu fördern, welche der Atmosphäre Treibhausgase entziehen. Im Pariser Klimaabkommen wird dabei explizit vorgeschlagen, die Entwaldung zu stoppen, den Zustand bestehender Wälder zu verbessern und die Waldflächen als natürliche und effiziente Kohlendioxidsenken zu vergrössern (Art. 4, 5). Durch die Verbesserung der Anpassungsfähigkeit, die Stärkung der Widerstandsfähigkeit und die Verringerung der Anfälligkeit gegenüber Klimaveränderungen sowie durch die Bekämpfung von deren schädlichen Auswirkungen soll zudem auf lokaler Ebene ein Beitrag zum Schutz der Menschen, der Existenzgrundlagen und der Ökosysteme geleistet werden. Dies unter spezieller Berücksichtigung besonders verwundbarer Gemeinschaften und Ökosysteme und der generell krisenanfälligeren Entwicklungsländer (Art.7). Dabei wird betont, dass wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn zur Umsetzung der Klimaziele die Mitarbeit der Betroffenen und auch traditionelles Wissen indigener Völker einschliessen soll. Auch mit der Nachfolgeregelung zum Kyotoprotokoll ist es Marokko ernst, wird doch die nächste UN-Klimakonferenz vom 7.–18. November 2016 in Marrakesch stattfinden. Marokko ist auch seinen Verpflichtungen nachgekommen und 56 57 hat als einer der ersten UNFCCC Vertragsstaaten seinen INDC eingereicht (als elften Beitrag weltweit, dritten Beitrag aus Afrika und ersten aus der Reihe der arabischsprachigen Länder). Marokkos Beitrag beinhaltet zwei zentrale Achsen: die Achse der Reduktion der Treibhausgasemissionen und die Achse der Anpassungsstrategien. Mit ersterer verpflichtet sich Marokko, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 mindestens um 13 Prozent, bestenfalls um 32 Prozent reduzieren. 26% der Gesamtreduktionen sollen dabei auf die Landwirtschaft entfallen und 5% auf die Waldund Bodenwirtschaft. Hinsichtlich der Anpassungsstrategien hat Marokko erst für 2020 konkrete Ziele angekündigt, insbesondere im Wasser- sowie Land- und Waldwirtschaftssektor. 3.2 Nationale Umwelt-, Wasser- und Klimapolitik Marokkos Als Reaktion auf die Ratifizierung internationaler Übereinkommen arbeitete Marokko diverse Berichte und Aktions-­‐ pläne zu den Bereichen Nachhaltigkeit sowie Umwelt-, Wasser- und Klimapolitik aus. Dazu gehören unter anderem eine nationale Umwelt- und Nachhaltigkeits-Charta, die nationale Strategie der nachhaltigen Entwicklung, der natio-­‐ nale Aktionsplan für die Umwelt, ein nationaler Bericht über die Wasserressourcen, die nationale Wasserdebatte, der nationale Rapport über die Umsetzung von Massnahmen gegen die Desertifikation und ein Bericht über die UNO58 Rahmenkonvention zum Klimawandel . Dabei stehen Stossrichtungen im Zentrum der Debatten, welche sich grösstenteils mit den langfristigen Zielen des vorliegenden Projekts decken: • Die Wasserversorgung von Haushalten, Landwirtschaft und Industrie sicherstellen • Massnahmen gegen Degradation und Desertifikation ergreifen • Die Effekte des Klimawandels abfedern • Die Biodiversität erhalten • Die Wiederaufforstung beschleunigen • Erneuerbare Energien fördern • Die Armut reduzieren • Die ländliche Bevölkerung stärken • Die soziale Entwicklung fördern 56 United Nations Framework Convention on Climate Change Intended nationally determined contribution, von jedem Unterzeichnerland zu bestimmender, nationaler angestrebter Beitrag zum Klimaschutz. 58 Deutsche Übersetzung der Titel, Originaltitel siehe Literaturverzeichnis, Anhang I, Teile III und IV / 1, S. 57-59. 57 51 Anhang I: Literatur- und Quellenverzeichnis Teil I 1 Monografien, Periodika Alensias, D. (Hrsg.), 2011: Die Maghreb-Staaten: Marokko, Algerien, Tunesien. 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Entwicklung und Ländlicher Raum 4/2006, S. 27-29 Dodo, A., 1992: Etude des Circulations Profondes dans le Grand Bassin Sédimentaire du Niger: Identification des aquifères et compréhension de leurs fonctionnements. Thèse No. 14 au Centre d’Hydrogéologie de l’Université de Neuchâtel. Fontes, J.C., 1980: Environmental isotopes in groundwater hydrology. In: Fritz, P. & Fontes, J.C. (Eds.), Geochemistry, Vol 1: The Terrestrial environment. Elsevier, 75-140. Fontes, J.C., Andrews, J.N., Edmunds, M.E., Guerre, A. and Travi, Y., 1991: Paleorecharge by the Niger River (Mali) Deduced from Groundwater Geochemistry. Water Res. Res. 27/2, 199-214. Guendouz, A., 1985: Contribution à létude géochmique et isotopique des nappes profondes du Sahara nord-est septentrional (Algérie). Thèse de Doctorat en Géologie Appliquée, Université de Paris Sud Centre d’Orsay, 243p. Hind, S., Tahiri, M., 2010: La gestion des ressources en eau face aux changements climatiques. Cas du Bassin Tensift (Maroc). 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Hvezda, S., 2007: Wasser und Land im klassischen Islamischen Recht; In: Michael J. Casimir (Hrsg.) Kölner Ethnologische Beiträge Heft 22, ISSN 1611 - 4531, pp. 170, IMP. 71 Anhang II: Nachweis der Abbildungen Alle Abbildungen wurden mit Adobe Illustrator CS5 erstellt, basierend auf folgenden Grundlagen: Abb. 1a: - Diercke Weltatlas, Westermann, 1998. Abb. 1b: - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pyramide_Maroc.PNG?uselang=de Abb. 1c: - Müller-Hohenstein, K. und Popp, H., 1990: Marokko: Ein islamisches Entwicklungsland mit kolonialer Vergangenheit, S. 53. - http://de.wikipedia.org/wiki/Westsahara Abb. 2 - Fotos Martin Wyss 2011 - Diercke Weltatlas, Westermann, 1998. Abb. 3 - Agoumi, A., Debbarh, A., 2006: Ressources en eau et bassins versants du Maroc: 50 ans de développement (1955-2005), p. 16. - Ministère de l’Aménagement du Territoire, de l’Urbanisme, de l’Habitat et de l’Environnement, 2001: Communication Nationale Initiale à la Convention Cadre des Nations Unies sur les changements climatiques, p. 24. Abb. 4 - Royaume du Maroc, 2010: Objectifs du Millénaire pour le développement p. 16. Abb. 5 - Atlas du Maroc N°4a, Précipitations annuelles, 1958. http://eusoils.jrc.ec.europa.eu/ESDB_Archive/EuDASM/Africa/images/maps/down load/afr_mapan.jpg - http://www.klimadiagramme.de/Afrika/marokko_1.html - http://www.klimadiagramme.de/Afrika/marrakesch.html - http://www.klimadiagramme.de/Afrika/quarzazate.html - http://www.zum.de/Faecher/Ek/BAY/mek/mek/klima/afrika/diagramme.htm - IMPETUS Atlas Morocco, 2007: Research Results 2002-2007, 3rd edition, GLOWAIMPETUS, p. 12. Abb. 6 - Karte 742 Michelin Maroc 1:1'000'000, Michelin Cartes et Guides, F-75324 Paris-Cedex. - Karte Reise Know-How Maroc 1:1'000'000, Reise Know-How Verlag, D-Bielefeld. Abb. 7a: - Benbiba, M., 2006: Développement des Ressources en Eau au Maroc. Présentation à la Conférence des Directeurs de l’Eau des Pays Euro-Méditerrannées et de l’Europe du Sud-Est à Athens, les 6 & 7 novembre 2006, p. 4; http://www.minenv.gr/medeuwi/ Abb. 7b: - Direction de la Recherche et de la Planification de l’Eau, 2009: Situation des ressources en eau et du remplissage des Barrages durant l’année hydrologique 2008-2009. - Direction de la Recherche et de la Planification de l’Eau, 2010: Situation des ressources en eau et du remplissage des Barrages durant l’année hydrologique 2009-2010. - Ministère de l’Aménagement du Territoire, de l’Urbanisme, de l’Habitat et de l’Environnement, 2001: Communication Nationale Initiale à la Convention Cadre des Nations Unies sur les changements climatiques, p. 24. - Diercke Weltatlas, Westermann, 1998. Abb. 8 - Fotos Martin Wyss 2003, 2006, 2011 73 Abb. 9 - Hachimi, M., 2009: Agences des Bassins Hydrauliques & Gouvernance de l’eau. Présentation à Tunis le 7/8 juillet 2009, p. 7, http://www.oecd.org/dataoecd/13/21/43316393.pdf Abb. 10 - Müller-Hohenstein, K. und Popp, H., 1990: Marokko: Ein islamisches Entwicklungsland mit kolonialer Vergangenheit, S. 36/37. - Fotos Martin Wyss 2003, 2011 - http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Quercus_rotundifolia - http://commons.wikimedia.org/wiki/Quercus_suber?uselang=de - http://commons.wikimedia.org/wiki/Juniperus_phoenicea?uselang=de - http://ru.wikipedia.org/wiki/Файл:Tetraclinis_articulata_cartagena.jpg - http://en.wikipedia.org/wiki/Juniperus_thurifera - http://de.wikipedia.org/wiki/Arganbaum - http://en.wikipedia.org/wiki/Pistacia_lentiscus - http://de.wikipedia.org/wiki/Zwergpalme - http://commons.wikimedia.org/wiki/Bupleurum_spinosum - http://www.sahara-nature.com. - http://www.sahara-nature.com. Abb. 11a - Fotos Martin Wyss 20122, 2015 Abb. 11b - Carte de sensibilité à la desertification 1/ 6'500'000, http://www.scid.ma/fileadmin/files/images/Carte_ISD.jpg Abb. 12 - Grafik Martin Wyss Abb. 13 - Grafik Martin Wyss Abb. 14 - Hachimi, M., 2009: Agences des Bassins Hydrauliques & Gouvernance de l’eau. Présentation à Tunis le 7/8 juillet 2009, p. 7; http://www.oecd.org/dataoecd/13/21/43316393.pdf - Secretariat d’Etat chargé de l’Eau et de l’Environnenent, 2008: Eaux souterraines saumâtres au Maroc, potentialités en tant que ressources alternatives. Présentation à Marrakech en avril 2008, p. 4; http://www.eau-tensift.net/fileadmin/user_files/pdf/ADIRA/diaporamas/eaux_ saumâtrs _au_Maroc_LYAZIDI.pdf - Secretariat d’Etat auprès du Ministère de l’Energie, des Mines, de l’Eau et de l’Environnement, Chargé de l’Eau et de l’Environnenent, 2011: Programme de protection des ressources en eau souterraines au Maroc, Présentation le 14 avril 2011, comm. pers., p. 7. Abb. 15a / b - Bzioui, M., 2004: Rapport national 2004 sur les ressources en eau au Maroc. UN Water-Africa, p. 25. - Makhokh, M., 2009: Préservation de la Qualité des Ressources en Eau au Maroc, Présentation lors de l’Atelier sur l’Assainissement, l’Epuration et la Réutilisation des Eaux Usées à Agadir, du 7 au 11 Décembre 2009, p. 7. http://www.agire-maroc.org/fileadmin/user_files/pdf/Programme_Atelier_Agadir.pdf - Jellali, M.M., 1997: Développement des Ressources en eau au Maroc, Direction Général de l’Hydraulique, Rabat, Maroc, p. 55. - Secretariat d’Etat chargé de l’Eau et de l’Environnenent, 2008: Eaux souterraines saumâtres au Maroc, potentialités en tant que ressources alternatives. 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Abb. 26 - Diercke Weltatlas, Westermann, 1998. Abb. 27 - Grafik Martin Wyss 75