Aufgabe 2: Lineare Modellierung In der zweiten Aufgabe sollen die Grundlagen der linearen Modellierung aufgezeigt werden. Dazu werden verschiedene lineare Modelle implementiert und die Zeitreihen des Datensatzes aus Aufgabe 1 anhand dieser Modelle analysiert. Wie in Aufgabe 1 sind die resultierenden Ergebnisse zu interpretieren. Lineare Regression Bei einer linearen Regression wird eine zu erklärende Variable Linearkombination einer oder mehreren Erklärungsvariablen (Regressand) als (Regressoren) modelliert. Diese lineare Beziehung kann wie folgt dargestellt werden: 1 (1) : Wert der abhängigen Variable zum Zeitpunkt : Wert der -ten Regressors zum Zeitpunkt : Regressionskonstante : Regressionskoeffizient des -ten Regressors : Regressionsresiduum zum Zeitpunkt In dieser Aufgabe soll die Zeitreihe SP500 die abhängige Variable und die übrigen Reihen die unabhängigen Variablen darstellen. 1. Unterteilen Sie die transformierten Daten der Aufgabe 1 in eine Schätzperiode (insample) und eine Prognoseperiode (out-of-sample). Nehmen Sie dazu die letzten 20 Jahre des gesamten Datensatzes als Prognosehorizont. 2. Die Bestimmung der Regressionskoeffizienten kann mittels der Methoden der kleinsten Quadraten (OLS) erfolgen. Dabei werden die Regressionsparameter so geschätzt, dass die Summe der quadrierten Residuen minimiert wird. Schätzen Sie für den SP 500 die OLS – Koeffizienten. 1 Siehe Th. Poddig, H. Dichtl, und K. Petersmeier: Statistik, Ökonometrie, Optimierung, Uhlenbruch Verlag, 4 Auflage, 2008, S. 213 ff. 3. Zur Analyse des geschätzten Regressionsmodells können Hypothesentests2 herangezogen werden. Dabei werden die Regressionskoeffizienten (t-Test) oder das gesamte Modell (F-Test) auf Signifikanz getestet. Ermitteln Sie für das geschätzte Modell die Teststatistiken. Welche Koeffizienten sind zum 5% - Konfidenzniveau signifikant? Ist das gesamte Modell signifikant? ARMA Modelle Autoregressive Moving Average (ARMA) Prozesse sind Grundmodelle der Zeitreihenanalyse. Die ARMA Prozesse können in zwei Modellklassen unterteilt werden: 1. Moving Average Prozesse der Ordnung Q: mit ( ) Hierbei wird angenommen, dass der Wert der Zeitreihe y zum Zeitpunkt t sich aus den Residuen der vergangenen q Perioden gewichtet mit den Koeffizienten Theta ergibt. 2. Autoregressive Prozesse der Ordnung P: AR(p) mit (3) Hierbei wird angenommen, dass der Wert der Zeitreihe y zum Zeitpunkt t sich aus der Wert der Zeitreihe selbst für die vergangenen p Perioden ergibt. 3. ARMA (p,q) Prozesse stellen eine Mischung der beiden Prozessen dar: (4) Schätzen Sie für den SP500, die langfristige und die kurzfristige Zinssätze die Koeffizienten von AR(1), MA(1) und ARMA(1,1) Modellen. 2 Siehe Th. Poddig, H. Dichtl, und K. Petersmeier: Statistik, Ökonometrie, Optimierung, Uhlenbruch Verlag, 4. Auflage, 2008, S. 287 ff. Prognosen Mithilfe der geschätzten Modelle sollen die Zeitreihen (SP500, langfristige und kurzfristige Zinssätze) für die Out-of-Sample Periode prognostiziert werden. Zwecks Prognose des SP500 Indizes kann die Gleichung (1) der linearen Regression folgendermaßen modifiziert werden: (5) 1. Berechnen Sie für die erstellten Prognosen die Kennzahlen aus Aufgabe 1. Um die Güte der Prognose zu analysieren, werden verschiedenen Kennzahlen benötigt. Wie beurteilen Sie die Modelle für die Prognose? 2. Analysieren Sie die Residuen der jeweiligen Modelle. Dazu testen Sie, ob die Residuen normalverteilt, unkorreliert oder heteroskedastisch sind. Interpretieren Sie Ihre Ergebnisse. 3. Plotten Sie die prognostizierten Reihen gegen die tatsächlich realisierten Zeitreihen. Hilfreiche Funktionen Folgende Matlab – Funktionen können zur Bearbeitung der Aufgaben hilfreich sein: Plotten: plot, title, axis, figure, num2str, datetick Math: diff, log, mean, std, var Statistiken: adftest, kstest, jbtest, archtest, lbqtest Modell: garchset, garchfit, regress, regstats, lscov, garchpred Matlab - Toolboxen im Internet: MFE Toolbox von Kevin Sheppard: http://www.kevinsheppard.com/wiki/MFE_Toolbox Econometric Toolbox von James P. LeSage: http://www.spatial-econometrics.com/