Aktualität der Geldware

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Aktualität der Geldware Vers. 18
Thilo Schumm
09.09.2017
Der Ansatz von Stephan Krüger
In Geld, Geldware und Währung (2009) setzt sich Krüger mit dem Außen- und Binnenwert des
Geldes auseinander, die aber im Zusammenhang seiner "Politischen Ökonomie des Geldes"
(2012) besprochen wird.
Vorbemerkung100
Stephan Krüger bemüht sich als einer der wenigen Vertreter einer aktuellen politischen Ökonomie, nach dem Abhandenkommen eines revolutionären Subjekts, das Marx noch aus der
klassenmäßigen Stellung in den Produktionsverhältnissen ableitete, in den gegebenen sozialen Gliederungen um die Suche nach Mitteln, Instrumenten und Funktionsträgern, die dem
Umstand, dass diese Produktionsverhältnisse zur Fessel der Entfaltung der Produktivkräfte
geworden sind, angemessen, sinnhaft und zielführend Rechnung tragen können.
Während um letzteres viele bemüht sind, ist er einer der wenigen, der versucht, dies mit konsequenter Verifizierung und Fortentwicklung der zentralen Entdeckung von Marx - des Werts
als einem sozialen Verhältnis und den Gesetzmäßigkeiten seiner prozessierenden Entfaltung
- in den aktuellen Formen an der Oberfläche der gesellschaftlichen Wirklichkeit eines universal
vorherrschenden Kapitalismus zu leisten.
Die "Ergänzung" eines arbeitswerttheoretischen Ansatzes um ein keynesianisches Instrumentarium soll das Mehrprodukt, als eine Bedingung der Moderne(Altvater) auch im Stadium des
von Krüger behaupteten strukturellen Endes einer beschleunigten Akkumulation des Kapitals
sichern. Diese Phase, deren anderer Ausdruck eine strukturelle Überakkumulation von Kapital
darstellt, ist keine Endphase im Sinne klassischer Zusammenbruchstheorien, sondern Ergebnis einer "distinkten historischen Betriebsweise und Akkumulationsregimes" mit tendenziell
zerstörerischer Wirkung auf "Reproduktionszusammenhänge".
Krüger geht es um den Nachweis der Notwendigkeit einer Transformation der kapitalistischen
in eine sozialistische Wirtschaft, die als Akkumulationsregime sui generis in der Lage sei, erneute beschleunigte Kapitalakkumulation zu generieren."
Krüger ist in seiner "Allgemeinen Theorie der Kapitalakkumulation"(2010) nicht in der Lage,
die ricardianischen "Schlacke" in den verbreiteten theoretischen Ansätzen im Ausgang des
letzten Jahrhunderts vollständig hinter sich zu lassen.
"Dies gilt auch für die nach D.Wolf adaptierte Konstitution des Werts als prozessierendes Verhältnis der gegenseitigen Anerkennung der in den Arbeitsprodukten repräsentierten Arbeit als
gesellschaftlich notwendige. Wichtige Erkenntnisse aus den Untersuchungen Wolfs auf der
Ebene des Kapitals im Allgemeinen werden auch in Krügers "Politischer Ökonomie des Geldes" verkrüppelt, um sie einer keynesianischen "Nichtneutralität" des Geldes, dem Regulationsansatz Krügers als Begründungsfundament zu unterfüttern. Krüger setzt sich auch bei seinem lesenswerten, detailreichen 2. Band seiner Trilogie mit der Vergangenheit seiner Theorieansätze nur punktuell auseinander und benutzt die Arbeiten von Wolf eher als Rechtfertigung gegen die Neuzeitregulationisten und Geldwirtschaftsanhänger, bei denen die Verhältnisse der Zirkulation die der Produktion bestimmen.
Vorliegend wird versucht zu zeigen, dass viele richtige Erkenntnisse und Aussagen Krügers
unter seinem regulationistischen Ansatz leiden, das von ihm dargestellte Verhältnis des tendenziellen Falls der Profitrate zur Rate des Mehrwertmassenwachstums ebenso an der Immu-
100
aus einer unveröffentlichten Arbeit "Das Elend der politischen Ökonomie"
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nisierung der im konstanten Kapital repräsentierten "toten" Arbeit krankt - ein von Wolf beschriebenes "Marmelade im Pfannkuchen" Problem, wie auch das Unterlassen und Fortentwickeln aller Untersuchungsansätze zur Herausbildung einer universellen Durchschnittsprofitrate. Hiermit fällt er hinter Neusüss, Schöller und Altvater zurück. Seine Stufenleitertheorie
einer nationalen Rangfolge internationaler Produktivitätslevels verfolgt nur noch den Zweck
der Definition eines politisch verfügbaren, seinem Regulationsansatz zugänglichen Reproduktionsraumes.
Diesem Zweck folgt auch sein Nachvollzug des keynesianischen Paradigmas staatlicher Geldpolitik. Dabei kann er sich aus dem Dilemma - wie sehr die Geld-System Verwalter auch auf
die Kapitalallokation Einfluss zu nehmen trachten, sind die Verwertungsverhältnisse universal
bestimmt - nicht lösen und landet beim Einfluss staatlichen Konsums. Während er die Sachverhalte international verschränkter Kreditgeldsysteme herausarbeitet und weiß, dass mit öffentlichen Anleihen eingesammelte Mittel großenteils konsumtiv und nicht produktiv verausgabt werden, preist er die Segnungen dieses Konsums.
Die Endlos-loops der Staatsanleihen, die ihre Kreditform inhaltlich entleeren, mutieren nicht
nur zu einem "In-sich-Geschäft", sondern diese Form der Monetisierung unterwirft sie auch
gleichzeitig den Gesetzmäßigkeiten der Wertzeichenzirkulation. Damit geraten die neuzeitlichen Herren der Münze bei einem wachsenden gegenseitigen Misstrauen der Währungsräume, die sich laufend ihre Wechselkurse auf der Basis des Warentausches und des Kapitalflusses als Ersatzwertmaßstab anerkennen müssen, in Gefahr, der "Idealisierung" ihrer Geldsysteme entkleidet zu werden. Mit letzteren müssen sich die staatlichen Apparate und Institutionen und ihre Mittelverwendung nur noch mittelbar einer internationalen Konkurrenz stellen
und mutieren aus notwendigen Organen der kapitalistischen Reproduktionsverhältnisse zu
metastasierenden Geschwüren, die Unterordnung der Kreditgeldschöpfung verhelfen ihnen zu
einer parasitären Ausgestaltung ihrer Existenz.
Die soziale Bestimmtheit hierfür, die Scheidung der produktiven von der unproduktiven Arbeit
kennt Krüger, er untersucht sie so mangelhaft wie die Internationalisierung der Produktionsund Reproduktionsverhältnisse, weil er die Ausgleichungsprozesse, das gegenseitig in Maß
setzen zu seinen politischen Zwecken einhegen will.
Ein Jahrhundert haben Marx-Interpreten diesen nur unvollständig verstanden, aus Mängeln
seiner Darstellung und nicht zuletzt seiner eigenen Lernkurve im Verlauf seines wissenschaftlichen Lebens Schlussfolgerungen gezogen, um eigene Fortentwicklungen der Politischen
Ökonomie zu begründen und zu rechtfertigen. Nicht wenige haben versucht zu beweisen, dass
eine Politische Ökonomie des Geldes gänzlich auf seine Analysen verzichten könne. Die Modernität der marxschen Analyse kapitalistischer Produktionsverhältnisse und bürgerlicher Gesellschaft wird bestritten. Krüger scheitert mit seiner Kritik an den Vertretern dieser Auffassungen und anderen Regulationisten, weil er mit seiner "nationalen" Arbeitswerttheorie den Funktionsagenten der verwaltenden Klassen als zur beschleunigten Akkumulation fähige Repräsentanten des (nationalen) Gesamtkapitals, immunisiert gegen klassenspezifische Eigeninteressen eine beträchtliche Regulationistenzukunft verspricht.
Das Kapital hat die kritische Schwelle zu seiner Konstitution als reelles universelles Gesamtkapital überschritten und dabei viele institutionelle Formen geschaffen, die das Hinauswachsen der Bürgerlichen Gesellschaften über ihre nationalstaatlichen Verfasstheiten in eine Doppelherrschaft strukturieren, deren Formen bereits 1993 von Guéhenno in "Das Ende der Demokratie" erahnt, aber auch konkret beschrieben wurden.
Der Kapitalfluss wird bestimmt durch die Vorherrschaft einer universellen Durchschnittsprofitrate, deren lokale Wirkungsbandbreiten einige Produkte nicht erfassen, für manche Bereiche
erheblich modifiziert werden. Nationale Uniformen verlieren für die Angleichung der Produktivitätslevels an Bedeutung, Produkte, Branchen und Zielmärkte bestimmen die Kapitalallokation. Die ganze Bandbreite historisch entwickelter Produktivitätsniveaus sind gleichzeitig - von
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subsistenzwirtschaftlichen bis zu weltmarktführenden Produktionsformen in einem Land vorhanden. Die Migrationsbewegungen arbeitsuchender Massen wird begleitet von vielfachen,
durch bi- und multilaterale Verträge abgesicherten Kapitalbewegungen. Wenn alle Bestandteile des Kapitals mehr oder weniger frei zu allen universell vorhandenen Potenzialen von v
fließen können, sind die Voraussetzungen zur Konstitution einer universellen Durchschnittsprofirate erfüllt, werden die Einflussnahmemöglichkeiten der Überreste eines ideellen
Gesamtkapitals auf nationaler Ebene durch sie bestimmt.
Als Herrschafts- und Gewaltinstitutionen haben sich diese hergebrachten Formen der Konstitution eines reellen Gesamtkapitals eine eigene, klassenmäßig zu kategorisierende soziale
Basis geschaffen, die sich nicht nur in ihrer strukturellen Aufstellung der Konkurrenz der Klassen anderer Reproduktionsräume des Kapitals stellen muss, sondern dafür auch bemüht sein
muss, auf die werdenden Formen der Konstitution eines reellen universellen Gesamtkapitals
Einfluss zu nehmen, um ihr jeweiliges Tributpotenzial zu schützen - auch ohne "Weltstaat".
Das Wertgesetz bestimmt - ausgehend von der Scheidung produktiver und unproduktiver Arbeit über die universell gesellschaftliche Bestimmtheit eines reproduktiven Konsums, die Möglichkeiten der Verwaltenden Klassen, in ihrer international konkurrierenden, aber durch die für
eine politische Herrschaft notwendigen Anforderungen einer auf absehbare Zeit lokalen Rückbindung, zu handeln. Postfeudale Absetzbewegungen institutioneller Bereiche im Euroraum
werden von wenigen Renegaten revolutionärer Träume als eine Art "Vorhutaktion im Überbau",
naheliegend von anderen auch als Krönungstheorie verbrämt.
Dafür setzen sie mit einer Rigorosität auch ihre Repräsentativgeldsysteme ein, deren Verprobung oder in Maß Setzung mit der Entwicklung gesellschaftlicher Anerkennungsprozesse eine
Rückbindung an ein besonderes Arbeitsprodukt wahrscheinlich, wenn nicht unumgänglich
macht. Da dies auch die Existenzformen der verwaltenden Klasse und den Grad der von ihr
zu leistenden Erfüllung struktureller Anforderungen an einen konkurrenzfähigen Reproduktionsraum verprobt, kann man nachempfinden, warum dies von Vorarbeitern dieser Klasse als
"Rückfall in die Barbarei" befürchtet wird.
Auch in Krügers Ökonomie regeln die Menschen ihre Beziehungen auf absehbare Zeit über
die Beziehungen ihrer Arbeitsprodukte. Die Eigentumsfrage (an den Produktionsmitteln) hat
sich historisch nicht nur für ihn erledigt, seine Politische Ökonomie mündet in eine qualifizierte
Form der Mitbestimmung, die verwaltende Klasse reguliert und hilft als Super-Walras den erlahmten Einzelkapitalen wieder auf die Sprünge - es herrscht ein Elend in der politischen Ökonomie.
An dieser Stelle soll jedoch eine thematische Beschränkung auf die modernen Geldsysteme,
das Weltwährungssystem und seine Verschränkung mit den Beziehungen der Waren aufeinander stattfinden. Damit ist auch die Erörterung aktueller Maßnahmen der Geldpolitik, der sie
emittierenden Institutionen, EZB - ihre Ziele und Instrumente sowie dem €uro vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise in einem systematischen Zusammenhang von der Darstellung
hier nur Randthema. Zur Illustration hat dennoch davon einiges in die vorliegende Darstellung
Eingang gefunden.
Auch die eigentlich zur Darstellung des Weltwährungszusammenhangs erforderliche Darstellung der Kategorien National-Kapital, Durchschnittsprofitrate und "internationale Stufenleiter",
das universelle Wirken des Wertgesetzes, die universelle Konstitution des Werts und die aktuellen Formen und Bewegung des Kapitals wird vorliegend in ihren universellen Existenzformen unterstellt, aber an anderer Stelle ausgeführt.
Krügers Behandlung der Geldware, die Behauptung, dass sie historisch und logisch-systematisch ungebrochen die Denomination der Repräsentativgeldsysteme bestimmt, ist jedoch getragen von einer Vorstellung der Wertverkörperung, die ihre "quell-ursprüngliche" Fixität sich
neben einer weitgehenden Identifikation der Vergegenständlichung des Wertausdrucks mit der
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einen Geldware und der Identifikation der Geldform mit dem Geld speist. Die Rolle der Geldform bei der Reproduktion des Kapitals, die wechselbezügliche Verknüpfung von unmittelbarem Produktionsprozess und Warenzirkulation als Bestandteile der Kapitalzirkulation als Totalität ist in ihrer Darstellung bei Marx Ausgangspunkt von vielen Fehlinterpretationen der Wertkonstitution im Kapitalismus. Dies gilt insbesondere auch für den Zusammenhang zwischen
der Produktion als menschlicher Stoffwechsel mit der Natur, weil seine soziale Organisation
sich fortwährend im Tausch seiner Arbeitsprodukte bewähren, strukturell reproduzieren muss.
Äquivalententausch und Wertbildung wurden von Marx mit einer Methode entwickelt, die den
Zusammenhang zwischen stofflichem Dasein der Arbeitsprodukte und der gesellschaftlichen
Natur der Bedeutung der in ihnen verausgabten Arbeit, auf verschiedenen Ebenen der Abstraktion, aber im Zusammenhang der realen Produktionsverhältnisse wirkenden Momente dargestellt, die bis heute in Versuchen münden, den sich reproduzierenden Prozess, der sein
Resultat auch fortwährend zur Voraussetzung hat, die mittels Abstraktion herausgeschälten
Seiten, Hinsichten seiner Wirkmomente, gewissen realen Produktionszusammenhängen zuzuordnen. Alle Trennungen der im Geld zu Ausdruck kommenden ökonomischen Verhältnisse
von der Beziehung der Waren als Werte aufeinander führen bei Interpreten, die sich dabei auf
Marx beziehen, zu gleichartigen Fehlern. Krüger mutiert zum Geldwirtschaftler, der den universellen Warentausch und das Wirken des Wertgesetzes auf nationale Stufenleitern verortet.
Paragenings in der Spur des „Traditionsmarxismus“ verortet die Wertkonstitution auf Branchenebene und stellt im Kielwasser der NML einen Bruch in der Marxschen Systematik der
Wertformenentwicklung fest. Das unterscheidet ihn sicherlich von Krüger, mit dem er allerdings
gemein hat, die (abstaktions-)stufentheoretische Herangehensweise in der Analysemethode
mit realen, unterschiedlichen Wirkungsebenen der Momente des sich reproduzierenden Kapitals zu verwechseln, dabei notwendige Zusammenhänge zu zerreißen und den im Geld vergegenständlichten Wertausdruck für die Entwicklung der Wertformen eine falsche Bedeutung
zuzumessen.
Heinz Paragenings: ein Exkurs
Seine Behandlung101 von Wert und Produktionspreis, die hier als Exkurs eingeführt werden
soll, befasst sich mit dem Übergang vom Geld ins Kapital, der Gesellschaftlichkeit der Wertkonstitution, ihre prozesshafte Variabilität, die auch im Produktionspreis „notwendigerweise die
Gestalt qualitätsloser Quantitäten an(nehme).“ (a.a.O.76) Paragenings (P.) zielt auf die Enthüllung der begriffslosen Form des Werts als Produktionspreis, „ihren notwendig irrationellen
Charakter“ (75).
Seine Arbeit stellt den Versuch dar, die Wertkonstitution zwischen den Profitumverteilungstheorien des ausgehenden 20. Jahrhunderts, den auf stofflichen Verflechtungen aufbauenden,
preistheoretischen Transformationsversuche von Neoricardianern nach Sraffa und der Neuen
Marx Lektüre im Sinne einer Fortschreibung der Arbeitswerttheorie, die den von der NML festgestellten Bruch in der logischen Struktur des Kapital, den auch P. festgestellt haben will, zu
überwinden.
Paragenings sieht die Formverwandlung des Werts an Bestimmungen mit gegenständlichem Schein und quantitativen Aspekten gebunden (a.a.O. S. 76). Ihn interessiert der quantitative Aspekt einer primär qualitativen Formanalyse, weil es um die Ausgleichungsprozesse der Profitraten zu ihrem Durchschnitt geht.
101
Paragenings, Wert und Produktionspreis, http://www.marx-gesellschaft.de/Texte/0304_Paragenings_Wert_Produktionspreis.pdf
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Begriffe wie Wert und Geld etc. – „weder im physischen noch im psychischen Bereich lokalisierbar (…) als dingliche Eigenschaften der Vorstellungswelt innewohnen(d), nehmen sie
notwendiger Weise die Gestalt qualitätsloser Quantitäten an. (ebd.)" Mit Backhaus geht es
ihm um die Klärung dieser Irrationalität, wobei er den Ausgangspunkt in der Verwandlung
des Mehrwerts in den Profit – Gegenstand des 1. Abschnitts der 3. Bandes des Kapitals
sieht. Ist es lediglich der Überschuss des Mehrwerts über den Kostpreis oder die Verwandlung der Mehrwertrate in die Profitrate? Für Paragenings ein Verhältnis des Warenwerts
zum Kapitalvorschuss. (77)
Er stößt sich an Marxens Aussage: „Dagegen hat die Kategorie des Kostpreises in keiner
Weise zu tun mit der Wertbildung der Ware oder mit dem Verwertungsprozess des Kapitals.“
(MEW 25, S.37) – weil das verausgabte Kapital, die kapitalistische Kost der Produktion
darstelle, und in dieser Eigenschaft angeblich den Kostpreis der produzierten Waren als
seinen Ersatzwert bilde. „Als angewandtes Kapital im Produktionsprozess bewirkt es Wertübertragung und Bildung von Wert und Mehrwert.“ (77)
Paragenings trennt das verausgabte vom angewandten Kapital, lässt aber den Kostpreis
innerhalb und durch den Produktionsprozess entstehen. Das ist aber hinsichtlich der Kategorien Produktionsprozess und Zirkulationsprozess als Momente der Zirkulation des Kapitals als Totalität falsch.
Für Paragenings existiert der Warenwert „nur innerhalb der Wert-, das heißt der Geldform,
sodass sich der Wert als Preis darstellt, als Wertpreis, weil"(83) „(...)der Preis seinem allgemeinen Begriff nach zunächst nur der Wert in Geldform ist“ (25,203).
Es ist ein qualitativer Formwandel des Werts: "Aber der Wert stellt sich in einer Form dar,
die seiner Substanz, der Arbeit, widerspricht. In dieser Form ist der Wert die Existenzweise
des Kapitals im Allgemeinen, emanzipiert von der lebendigen Arbeit."(84)
Kapitalvorschuß und Natur des unmittelbaren Produktionsprozesses
Paragenings wie auch Krüger haben in ihrer Diktion eine Nähe zu den Grundrissen - in
ihrer Methode Wert- und Geldform in Eins zu setzen und dann im Preis seine Realisation
vorwegnehmend den gesellschaftlichen Anerkennungsprozess im "Wertpreis" erloschen
vorzufinden, ihn aber als unveränderliche Größe dem Produktionsprozess vorauszusetzen.
Die Verwandlung des Mehrwerts in Profit als Überschuss des Werts der Ware über ihren
Kostpreis oder Verwandlung der Mehrwert- in die Profitrate, ist für Paragenings die Ausgangslage.(77) Kapitalvorschuss als verausgabtes Kapital, das im Produktionsprozess zu
ersetzen ist, wobei der Mehrwert zur ausschließlichen Variablen der Ausgleichung innerhalb
des Produktionspreises wird, weil die "Kategorie des Kostpreises in keiner Weise zu tun
(hat) mit der Wertbildung der Ware oder dem Verwertungsprozess des Kapitals.(25,37)"
Hier ist ein Grund102 für die statische Verfestigung der „Inmaßsetzung“ des Werts im Kostpreis, die ohne die Beziehung der Waren aufeinander und die damit stattfindende Repräsentation abstrakter Arbeit als Prozess auskommen will, auch nicht erfassend, dass sich
102
Ein weiterer Grund ist bei Krüger sein Bemühen, die nationale Wertkonstitution zu retten.
Krüger will klären, warum das gesellschaftliche Gesamtkapital seine reelle Existenz nur als Nationalkapital
gewinnen kann. Dazu zählt er dann auch Staaten bildende und später geschaffene “Einheiten“(EU), konstatiert
ein Auseinanderfallen von Finanz- und reproduktiver Sphäre. Einzelkapitale treten als Repräsentanten ihrer Nationalkapitale auf. Man müsste verstehen, dass die „verschiedenen Weltmarktexistenzen der Nationalkapitale (bei
ihren nationenübergreifenden Transaktionen) ein besonderes Moment ihrer Reproduktion als nationale Gesamtkapitale (bilden)“ (Krüger Akku Seite 52)
Es gibt ein prozessierendes Ausgleichungsverhältnis, dessen Wirksamwerden von bereits erörterten Bedingungen
abhängig ist und sein Wirkungsfeld auch von nationalen Membranen eingegrenzt wird, abhängig und bestimmt vom
Ausmaß deren ein- oder zweiseitigen Durchlässigkeit. Die Wirksamkeit dieses räumlich begrenzten Kraftfeldes,
das die Ausgleichungsprozesse auf die in ihm angesiedelten Kapitale beschränkt, lässt mit dem Außenhandel zwar
nach, wird nach Marx durch den fehlenden freien Produktionsmittelübertrag und Kapitalfluss in seiner Qualität bestimmt und insoweit am Leben gehalten. Wenn diese Hindernisse verschwinden, Kapitalfluss in all seinen Formen
(Produktionsmittel, Waren- und Geldkapital) für die Masse der kapitalistisch produzierenden Gesellschaften mög-
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der Wert seinem Begriff nach in der relativen Wertform darstellt, die vermittelt über die Geldware auch in der Preisform eingeschlossen ist. "Der Ausgangspunkt der Gesamtbewegung
ist nicht Arbeit und Arbeitsprozess, auch nicht die Ware, sondern Wert und zwar der in der
Zirkulation bereits fixierte und im Geld verselbständigte Wert."(79)
"Geld als Äquivalent des Warenwerts ist als Kapitalwert Ausgangspunkt einer Bewegung,
in welcher der Kapitalwert seinen Ersatz im Warenwert findet. Der Wert bleibt in dieser Bewegung erhalten, weil und indem er sich vermehrt. Die Auslöschung der Formbestimmung
des Kapitals im Produktionsprozess erweist sich als objektiver Schein."
Der falsche Schein, von dem Marx bezogen auf den Kostpreis spricht, entsteht durch die in
ihm unterschiedslose Behandlung von in konstantem als auch variablem Kapital verauslagten Vorschuss, die den Kostpreis ausmachen und so der Schein entsteht, er sei eine Kategorie der Wertbildung.
Für P. ist aber die Auslöschung der Formbestimmung des Kapitals im Produktionsprozess
ein objektiver Schein als Gegenüberstellung von Wertbildung und Verwertung (die P. richtiger Weise innerhalb des Arbeitsprozesses angesiedelt sieht, aber ihre notwendig anschließende Objektivierung durch das gesellschaftliche Bedürfnis als ein Moment der Zirkulation
unterschlägt) mit der Kostpreisbildung. Letztere versteht Paragenings als Brücke zwischen
Werttheorie und wirklicher Bewegung ungleicher (Sphären-)Mehrwertraten zur gleichen,
allgemeinen Profitrate.
Die notwendig entstehenden unterschiedlichen Mehrwertraten der Kapitale treffen auf das,
auch von Paragenings Marx zugeschriebene ricardianische Paradigma für die kapitalistische Wirklichkeit, "dass gleich große Kapitale in gleichen Zeiträumen gleich große Profite
abwerfen“ (86) – wobei die Marxsche Einschränkung unterschlagen wird „der Tendenz
nach“(25,162) oder dass an anderer Stelle das präzisere „Beanspruchen“ der Profite, das
richtiger Weise die Prozesshaftigkeit der „Objektivierung“ der Wertkonstitution hervorhebt,
wenn die ausgleichende, den Kapitalfluss induzierende Wirkung des Wertgesetzes beschrieben wird. Tatsächlich existieren nicht nur unterschiedliche Mehrwertraten, sondern
auch unterschiedliche Profitraten, die als Folge der unterschiedlichsten organischen Zusammensetzung der Kapitale infolge der verschiedenen Gebrauchswertgestalten und Produktivitätslevels einer ausgleichenden Bewegung zugänglich sein müssen, weil sonst die
Teilung der gesellschaftlichen Gesamtarbeit nach der quotalen Struktur des Gesamtbedürfnisses nicht als fortwährende existieren würde.
Paragenings begreift entlang der Marxschen Darstellung die Sphärendurchschnittlichkeit
als eigentliche Wertkonstitution – die Marx immer wieder aus der einfachen Zirkulation begrifflich entwickelt, z.B. mit Begrifflichkeiten wie dem individuellen Wert, den er mal dem
Einzelkapital mal der Branche als Abstraktionssphäre vergleichbarer Produktivität und organischer Zusammensetzung des Kapitals wie auch den Marktwert zuordnet – nicht als
Moment der Konstitution des gesellschaftlichen Gesamtkapitals, sondern als Begründung
stufentheoretisch differenzierter, im Sinne tatsächlich existenter „Wertprofitraten“, für deren
Konstruktion er auch eine begriffliche Neuschöpfung einführt: Wert konstituiert sich auf
Branchenebene, der Profit – fern von Marx - entsprechend, also benötigt die Verschiedenheit der „Wertprofitraten“ nicht als begriffliche Entwicklung, die ganz ohne reale Branchenmärkte „auf die Gesamtkapitale der verschiedenen Sphären der Produktion bezogen“ sind.
lich geworden ist, sind die notwendigen Bedingungen für die Konstitution eines universellen Gesamtkapitals gegeben. Seine hinreichenden Voraussetzungen liegen mit der Quantität des universellen Austausches vor, die den
qualitativen Sprung der Ausdehnung des Ausgleichungsraumes herbeiführt. Dabei kommt es nicht auf eine politische Verfasstheit eines regionalen Raumes an, sondern die zunehmende Konstitution von Weltmarktpreisen für
erhebliche Quanta des Warenbreis. Dies reißt Löcher in die nationalen Membranen, die die von ihnen seither eingegrenzten Kraftfelder zu unwesentlichen Störquellen, den universellen Ausgleich zu mehr oder minder hindernden
Tendenzen herabsetzen. Die bürgerliche Gesellschaft ist über ihren nationalen Rahmen hinausgewachsen
(Neusüss) - Rückfälle nicht ausgeschlossen.
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(86) Das Abstraktionsniveau der Darstellung bei Marx ergibt sich nicht nur aus der Annahme, dass die Waren zu ihren Werten(25,162) verkauft werden, sondern dass auch nachfolgend deren Verwandlung in Produktionspreise behandelt wird, aber nicht die Konstitution
des Gesamtkapitals auf Branchenebene und nicht die Verwandlung in Kostpreise, deren
Gleichheit für gleich große Kapitalauslagen für Marx nur „die Basis der Konkurrenz der Kapitalanlagen wodurch der Durchschnittsprofit hergestellt wird“ (25,163) ist. Der „Bruch“ in
der Darstellung bei Marx besteht für P. darin, dass dieser die Angleichung der unterschiedlichen „Wertprofitraten“ zur allgemeinen Profitrate nicht durch die Entfaltung der Wertform,
sondern durch einen Rückgriff „nur auf den Kostpreis“ in einer kategorialen Verwandlung
bewerkstellige. Wenn jener das wollte, hätte er auch die Verwandlung des Branchen“gesamtkapitals“ in das gesellschaftliche darstellen müssen.
"In dieser Sicht stellt sich die Formverwandlung nicht als Folge der Verwandlung des Mehrwerts in Profit dar, sondern als rein äußerlicher, quantitativ dominierter Prozess des Ausgleichs der unterschiedlichen Profitraten der Sphären vermittels der Konkurrenz."(ebd.)
Das könne nicht mehr als Werttheorie, sondern „nur noch im Sinne einer Preistheorie (…)
gedeutet werden.“(ebd.)
"Aber für die Einzelkapitale wird die in der Wertform eingeschlossene Doppelseitigkeit des
Kapitals in seiner wertmäßigen Verausgabung und in seiner substanziellen Anwendung
zum Gegensatz zwischen der qualitativen Bestimmung ihrer Profitraten als allgemeine gleiche Raten und deren quantitative Fixierung an die differenzierten Bedingungen ihrer Produktion. Die Kapitale bringen daher in gleichen Zeiträumen ungleiche Wertprofitraten mit
der inneren Notwendigkeit ihres Ausgleiches hervor."(87)
Dies wird von Paragenings als Bruch mit der Ausgangsthese verstanden, alle Sphärenwaren seien in ihren Kostpreisen gleich den Werten der mit ihrer Produktion konsumierten
Waren, die zu ihren Wertprofitraten ausgetauscht wurden.
"Beim Produktionspreis handelt es sich aber um ein Schwankungszentrum des Marktpreises, welches den realen Ausgleich von Produktion und zahlungsfähigem Bedürfnis gerade
abweichend vom Wert ausdrückt."(88)
Paragenings lässt die bei Krüger als zweite Instanz der Wertkonstituante bezeichnete Wirkung nicht an die von ihm geforderte "innere Notwendigkeit dieser Wertform" heran. Ein
empirisch aufgedrängter Ausgleich seien Preisbewegungen des Marktes, die nicht den Wert
affizieren, sondern umgekehrt "reguliert der Wert das Verhältnis von Zufuhr und Nachfrage."(ebd.) Was soll das für ein Wert sein, der nicht davon lebt, dass die in seinem Warenausdruck dargestellte abstrakte Arbeit, auf gesellschaftliche Anerkennung stößt, auf ein
zahlungsfähiges gesellschaftliches Bedürfnis, das bei Paragenings zu einem Modulator für
Preisoszillationen verkommt?
So schließt er aus der Wertform, die eine Bewegungsform differierender Mehrwertraten einschließt, und einschließt, dass Kapitale von gleicher Größe „[...] gleiche Teilnahme an der
Gesamtmasse des Mehrwerts beanspruchen“ (MEW 25, S. 184/85), den Anerkennungsprozess gesellschaftlich notwendiger Arbeit über das zahlungsfähige Bedürfnis aus. Wie
alle Wertstatiker versteht er den Hinweis von Marx auf die notwendige Bewegungsform
durch die Konkurrenz "nur als Verlegenheitsformulierung"(88), denn die Kapitale "können
nur „beanspruchen“, was in ihrer Natur enthalten ist."(89)
Die Gier nach fortwährender Verwertung ist in der „Natur“ des Kapitals enthalten genauso
wie ihre Zielverfehlung, ihr Scheitern und damit auch die Negation seiner Existenz. Die Anerkennung im unmittelbaren Produktionsprozess verausgabter lebendiger Arbeit, die von
der toten, in den Produktionsmitteln dargestellten Arbeit aufgesaugt wurde, als abstrakte
gesellschaftlich allgemeine Arbeit, dargestellt in den so produzierten Waren durch das handelnde zahlungsfähige gesellschaftliche Bedürfnis, entscheidet über die realisierten Quota
des Anspruchs, ist konstitutiv für die logisch systematische Entwicklung der Wertform, für
die endliche Objektivierung des Werts der Arbeitsprodukte, die sich dort als Tendenz zur
Ausgleichung der Profitraten über die Sphären hinweg geltend macht. Da diese Tendenz
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durch den über die Konkurrenz um die Verwertungschancen in Bewegung gehaltenen Kapitalfluss seine ständige Negation in sich trägt, Marx aber die Bewegung im idealen Durchschnitt und gewissen Reinheitskriterien des Prozesses (Verkauf zu Werten, Konkurrenz
etc.) analysiert, muss er auch für den Beginn des Kreislaufs, beim Kauf und Verkauf der
Elemente des Produktionsprozesses zu ihren Werten den Abschluss des Profitratenausgleichs unterstellen, die Gleichheit der Kostpreise für gleichgroße Kapitalvorschüsse ohne
Ansehung der Branche. Nur so können die Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses, die Verwandlung der in ihm entstehenden und durch ihn erhaltenen Warenwerte in
Produktionspreise entwickelt werden.
Weil er die Sphäre und nicht die Gesellschaft für den Kreißsaal des Werts hält, die lebendige Arbeit als verausgabte nach technologisch bestimmten Durchschnittskriterien zur „gesellschaftlich“ notwendigen ausgeglichen wird, ist der damit konstituierte Wert samt seiner
auf Branchenebene verteilten Mehrwertmasse im Wertpreis konstituiert, der über Bedürfnisunterschiede nur noch im Preis oszilliert.
Die Darstellung des sich als Voraussetzung und Resultat habenden Prozess der Wertkonstitution bei Marx weist die Eigentümlichkeit auf, dass er in einer analytisch gegebenen
Situation vom idealen Durchschnitt abweichend den „individuellen Wert“ mit einem in der
Ware repräsentierten Mehrwert eine Beziehung zunächst zu den Produktionsleichtigkeiten
im Gattungsdurchschnitt herstellt, seine Quantität in einen Zusammenhang zur organischen
Zusammensetzung des Kapitals, der Mehrwertrate und das Produktmengenschwergewicht
stellt, der Wert also solange der Markt nicht ausreichend entfaltet ist, sich in einem Marktwert darstellt. Dass Marx trotz Erwähnung von zusätzlich möglichen Preisoszillationen
diese Ebene der Darstellung bald verlässt, stößt bei Paragenings auf Unverständnis, weil
damit doch eigentlich das wesentliche zur Wertkonstitution gesagt sei, der begriffliche Unterschied bei Marx zum Produktenwert unklar, weil doch quantitativ gleich. (vgl.85)
Aber Marx führt aus, dass dies eine unentfaltete, die Sphärengewichtung noch dem Markt
überlassende Situation darstellt, und deshalb nicht weiter ausgeführt wird, weil auf einer
gewissen Höhe der Entwicklung der Produktionsverhältnisse, der Entwicklung der Sphärenquanta des gesellschaftlichen Bedürfnisses als eingespielte Erfahrung auf die Branchenmengen rückwirken, aus der Zufälligkeit des Marktwerts der Produktionspreis entsteht,
wechselbezüglich der Wert sich mit Menge und technologisch notwendiger, weil gesellschaftlich durchschnittlicher Arbeitszeit ins Maß zu setzen beginnt. Weil aber die gesellschaftlich erforderlichen Branchenquoten nach dem Gesamtbedürfnis auf die gesellschaftlich notwendige Gesamtarbeitszeit verteilt, wie sich damit auch die Gesamtmehrwertmasse
auf des Gesamtkapital, findet im Produktionspreis die Durchschnittsprofitrate ihre quotale,
am vorgeschossenen Kapital bemessene, gesellschaftliche Inmaßsetzung des „individuellen“ Mehrwerts durch eine Durchschnittsprofitrate statt, der in letzter Instanz den Wert als
gesellschaftlich allgemeinen exekutiert. Da Marx diese Konstitution von der einfachen Zirkulation ausgehend, mit der Beziehung zweier Waren aufeinander beginnt, redet er vom
individuellen Wert, indem er zunehmend die Momente der den entwickelten Verhältnisse
entsprechenden gesellschaftlichen Zusammenhänge in die Darstellung der Prozesse der
Wertformenentwicklung einbezieht. So muss er sowohl die gattungsspezifische, stofflich
bestimmte lebendige Arbeit als durchschnittlich notwendige für die überwiegend Masse der
Gebrauchswerte darstellen, als auch die quotale Form eines gesellschaftlichen Gesamtbedürfnisses, das sowohl die Gebrauchswerte in ihrer quotalen Produktion, als auch die Verteilung des Mehrprodukts mit den sich fortwährend neu sortierenden Bedürfnisquanten und
unterschiedlichen Produktivitätsfortschritten ins Maß setzt.
Marx beschreibt das als Abweichung des Werts (sei es als individuelles, dann als branchenbestimmter, in der Darstellung vorhergehendes103 Moment) vom Produktionspreis, der sowohl die Durchschnittsbildung als auch die Zeit des Konstitutionsprozesses begrifflich umfasst.
103
Es gibt allerdings viele Fundstellen (z.b. Grundrisse 922, oder MEW 25, 188 …gilt vom Produktionspreis,
sobald er an die Stelle des Marktwerts getreten…oder 25,186: …Werte der Waren nicht nur theoretisch, sondern
historisch als das prius der Produktionspreise zu betrachten), die auch einen historischen Entwicklungsgang von
den Marktwerten zu den Produktionspreisen nahelegen. Aber hier macht Marx unmissverständlich klar: „Wir haben
es hier jedoch nicht mit einem historischen Übergang der Zirkulation in das Kapital zu tun. Die einfache Zirkulation
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Dasselbe, weil statt Resultat des Produktionsprozesses nun der Zirkulation als Voraussetzung der Produktion betrachtet, geschieht nach der Metamorphose des Kapitals in der Zirkulation in der Darstellung des Kostpreises der Elemente, die in die unmittelbare Produktion
nicht als Preise, sondern als stoffliche Elemente eingehen, mittels deren die lebendige (konkret nützliche) Arbeit eine Ware produziert, deren Wert die Kosten, die in den Elementen
repräsentiert waren(in der reinen Betrachtung also deren Werte), ersetzt, die Kosten der
Elemente des konstanten und variablen Kapitals ersetzt und darüber hinaus einen Mehrwert enthält, dessen Konstitution über den im Produktionspreis zum Ausdruck kommenden
Anerkennungsprozess der im Produkt verausgabten Arbeit als abstrakte gesellschaftlich
allgemeine zustande kommt.
Die Elemente der Produktion sind bekannt, die stofflich spezifischen Produktionsleichtigkeiten als durchschnittlich notwendige ein Verhältnis von Produktivität und Gesamtmenge,
letztere bestimmt von der quotalen Form des gesellschaftlichen Gesamtbedürfnisses. Da
dieses nur als zahlungsfähiges zählt, ist im Produktionspreis nicht nur die Verteilung der
Mehrwertmasse als Profitrate enthalten, sondern auch die Entscheidung, welche Produktivität, als sich stets aktualisierendes Minimumlevel, Voraussetzung der Teilnahme an der
Selbstverwertung des Werts ist, Waren wieder Produktionselemente des Kapitals werden
können, sein Zu- oder Abfluss aus einer bestimmten Anlageform induziert ist.
Weil die Wertrepräsentationen aller Elemente ein regelmäßig fließendes Verhältnis ist, in
seinen quantitativen Ausdrücken sich fortwährend aktualisiert, so wird ihr Ersatz im Produktionspreis entschieden, zusammen mit den aktuellen Quotenanteilen des Gesamtbedürfnisses. In der Konkurrenz um diese Quotenanteile wird der Produktionspreis selbst zu
einem fließenden, flüchtigen Marktwert herabgesetzt, der über den Zyklus einer Produkteinführung und Beendigung des Marktauftritts einer beständigen Veränderung unterliegt.
Diese Veränderung sind nicht nur Oszillationen des Marktpreises um den Wert der Ware,
die Anerkennung der in ihr repräsentierten abstrakten Arbeit verändert sich mit den mäandernden Bedürfnisquota und Produktivitätsentfaltung fortwährend und exekutiert sich ebenfalls über den Marktpreis.
Das gilt auch in der Hinsicht, dass die Produktionspreise als Wertrepräsentation den Kostpreis anderer Warengattungen, neuer Produktzyklen und ein gegebenes Quantum von variablen Kapitalvorschuss bestimmen. Ohne Rücksicht auf die unterschiedlichen Formen
des Ersatzes von k und v, ist nur der Vorschuss in letzteres wertbildend und erst im Produktionspreis ist vorläufig über den Wertersatz des Kostpreises der Elemente der Produktion entschieden.
Dass Marx den Prozess als Abweichung des Werts vom Preis darstellt, ist eine notwendige
Konsequenz des Umstandes, dass die Konstitution des Werts als seine fortwährende Negation in der Zeit, im Kapital als Exekution über die Preisbewegung stattfindet.
Nur wer die Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses als abgeschlossenes Ergebnis der Wertkonstitution hält, kann die Bedeutung der Zirkulation für die Anerkennung
und in Maßsetzung der in den Waren dargestellten abstrakten Arbeit auf sich „rein empirisch
aufdrängende“ preistheoretische Kosmetik herabsetzen.
Das zur Marxschen Darstellungsform gesagte, gilt auch für die „kontemporäre“ Betrachtung
der Branche als Sphäre im Hinblick auf ein sich quotal darstellendes gesellschaftliches Gesamtbedürfnis. Bedürfnisquota und Produktionspreise werden weniger nach den produktivitätsbestimmten Arbeitsquanten und Sphären bestimmt, die sich zueinander wie „fremde
Länder“ (25,187) verhalten, sondern durch den Austausch von Waren zu von dort bestimmten Werten wird durch eine zunehmende Bedeutung abnehmender Ausgleichung der Extraprofite durch künstliche Monopolbildung (25,187) verbunden mit den zufälligen Momenten
von Nachfrage und Angebot. Sie wird befördert durch ideologisch-kulturelle Gläubigenge-
ist vielmehr eine abstrakte Sphäre des bürgerlichen Gesamtreproduktionsprozesses, die durch ihre eigenen Bestimmungen sich als Moment, bloße Erscheinungsform eines hinter ihr liegenden, ebenso aus ihr resultierenden, wie
sie produzierenden tieferen Prozesses – des industriellen Kapitals – ausweist.“ (ebd. 922f.)
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meinden mit gesellschaftlicher Bedeutung und Rang (Produkte von Apple oder aus biologischem Anbau, alles was den Klimawandel stoppt) durch den Konsum entsprechender, nicht
nur dem Luxussektor vorbehaltener Gebrauchswerte und durch Markendominanz. Allgemeine Verfügbarkeit der Elemente der Produktion ersetzt nicht die Exzellenz der Produktivitätsentwicklung, aber sie ist Grundlage der Versuche aller Produzenten, auf den Mindshare der Bedürfnisquota Einfluss zu nehmen. Die Gattung als Moment der produktivitätsbestimmten Sphärenkonstitution durchschnittlich notwendiger Arbeitszeit, das Arbeitsprodukt einer funktionalen Spaltung des unmittelbaren Produktionsprozesses verschwindet
hinter der universellen Integration der technologischen Entwicklung und Ausbildung einer
abhängigen Supply-chain, deren Vorprodukte von den Markenassemblierern die Preise diktiert bekommt. Formell selbständige Einzelkapitale gehen nur modifiziert in die Ausgleichung zur allgemeinen Profitrate ein. Die Elemente der Bedürfnisquota werden entscheidender für die Richtung und Gewicht der „Instanzen“ der Wertkonstitution, weil sie den Kapitalfluss volatiler, den Extraprofit über die Mindsharemonopolisierung zum zweiten Standbein der Akkumulation überhaupt zu machen. Die gewachsenen Verhältnisse, Fixität des
Lohnniveaus sind schwindende Bastionen eines Raumzusammenhangs, der sich in einen
universellen auflöst, die Markenmonopole sich als universell produzierende sich die Mehrarbeit der produktivsten Zulieferer über die Bedürfnisquota holen. Der Produktionspreis wird
im Kampf um die Bedürfnisquota bestimmt, die universell diversifizierte, technologisch notwendige durchschnittliche Arbeitszeit stellt sich als Bewegung der skills und Intensität der
Arbeit gegen die mit der Verwissenschaftlichung der Produktion mögliche Zerlegung der
einzelnen Schritte als „Neo-Taylorisierung“ der unmittelbaren Produktion her.
Dass Marx die Kostpreise aus der Formverwandlung ausgeschlossen habe, wobei doch
klar sei, dass die Konkurrenz Profitraten nur ausgleiche, wenn die "Profite als Element des
Warenpreises schon vorhanden"(25,872) sind, das Dasein des Mehrwerts als Profit als innere Natur des Kapitals vorausgesetzt sei. Für Paragenings ist der Kostpreis eine Wertform,
für ihn „entstehen sowohl Wertsubstanz und Kostpreis nur innerhalb und durch den Produktionsprozess.“(78) Wert existiere nur innerhalb der vergegenständlichten Geldform,
deshalb sei der auch von der NML festgestellte Bruch der Marxschen Transformation der
verausgabten Geldvorschüsse in die Produktionspreise, die dieser durch die „Auslöschung
der Formbestimmung des Kapitals“ im Produktionsprozess bewerkstellige, auch nur die Erzeugung eines „objektiven Scheins“. (80) Es bleibe dabei aber der Austausch „zu Werten
mit Wertprofitraten“, wie sie sich grundsätzlich in den Sphären konstituierten, ein „Widersinn“ (87) zu der Marxschen These, dass dies gleichzeitig ein Austausch mit ausgeglichener
allgemeiner Profitrate sei. Der Zirkulaktionsakt, bei dem es um die Preise, um die Geldform,
innerhalb derer der Wert nur existiere (83), also die Verausgabung als Kapital G – W sei
auf eine Formveränderung „reduziert“ (91, Fn 16) und damit „rückwirkend das Wertsystem
von der Formverwandlung abgekoppelt“ (ebd.), die Ambivalenz im 10. Kapitel behandele
den unmittelbaren Produktionsprozess „nicht mehr als Moment der Bewegung des Kapitals
als Ganzes, sondern als eine davon unabhängige und davor gelagerte Stufe.“(91)
Aber die innere Natur des Kapitals schließt die Zirkulation in die Metamorphose des Werts
im Kapitalkreislauf, die Entäußerung des Werts in der Konsumtion seiner ihn darstellenden
Gebrauchswerte unter den Bedingungen der Konkurrenz, die auch eine Bewegung in der
Zeit ist, mit ein. Der fortwährende sich zu Produktionspreisen und nicht zu imaginären Wertpreisen der Sphären exekutierende Austausch als allgemeiner Anerkennungs- und Inmaßsetzungsprozess abstrakter Arbeit als Wert hat auch fortwährend die Kostpreise zu Resultaten, deren Wertdarstellung ebenso fortwährend als Voraussetzung in den Produktionsprozess eingehen, aber nicht als Preise, sondern weil die Geldform in Produktionselemente
verausgabt wird, als Gebrauchswerte, die dort auf das Arbeitsvermögen treffen, in dessen
zweckgerichteter Betätigung, seiner Entäußerung als Gebrauchswert die Wertbildung stattfindet. Der Durchschnitt, der in den prozesshaft revolvierenden Produktionspreisen enthaltenen Profitanteilen stellt sich als Tendenz der Kapitalwanderung her, die nur auf Basis der
vielen unterschiedlichen „individuellen“ Mehrwertraten über die konkurrenzbestimmte Bewegung der Marktpreise sowohl zur branchendurchschnittlichen notwendigen Arbeitszeit,
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als auch zum adäquoten Anteil der gesellschaftlichen Mehrwertmasse exekutiert wird. Beanspruchen ist keine Verlegenheitsformulierung, sondern eine notwendig über die gleichgewichtige Durchschnittsbetrachtung hinausweisende Wechselbezüglichkeit eines Anerkennungsprozesses104 der in den produzierten Waren verausgabten Arbeitszeit in ihrer gesellschaftlich allgemeingültigen Form.
Der Kapitalvorschuss geht nicht in Preisform in den unmittelbaren Produktionsprozess ein,
sondern als Gebrauchswert(sowohl hinsichtlich der als konstantes Kapital vorgeschossenen Arbeitsmittel als auch der Arbeitskraft), der allen Änderungen der Beziehungen in der
Wertmaßmatrix der auch Geldform annehmenden Waren, in der verkehrsmäßig verfestigten Darstellung ihrer Beziehungen aufeinander(der auch in der Geldform eingeschlossenen
entfalteten Wertform) zugänglich ist, seit dem Zeitpunkt der zweckbestimmten Rückverwandlung des Profits in Kapital als Produktionsmittel bis hin zum erneuten Eintritt in Gestalt
eines neuen Arbeitsprodukts in die Warenzirkulation, der Zeit und dem Ort, an dem die
abstrakte Arbeit als gesellschaftlich allgemeine Form aller konkret nützlichen im Preis erscheint, die individuelle Gebrauchswerte schaffenden Arbeit als gesellschaftliche gilt.
Der Zusammenhang zwischen dem unmittelbaren Produktionsprozess und der Zirkulation
ist nach dem Übergang vom Geld ins Kapital nach der Marxschen Darstellung das Hauptkampffeld der Diskussion einer werttheoretisch begründeten Rolle des Geldes bei der Warenmetamorphose, des Kapitalverhältnisses überhaupt.105
Paragenings zieht aus dem Umstand, dass der verauslagte Kapitalvorschuss nicht mit den
Werten der mit ihm erworbenen Produktionsmittel übereinstimmen müssen (vgl. 25,174),
104
Für Paragenings produziert der „kapitalistische Produktionsprozess für sich genommen“ (87) Werte, die aber
nur innerhalb der Geldform existieren und sie in Preise verwandeln. Für Paragenings, als zweifelnden, aber letztlich
monetären Werttheoretiker ist die Behauptung wesentlich, Wert könne nur in einer Form existieren, in der seine
Bestimmung durch Arbeit ausgelöscht sei, wesentlich, aber falsch. Diese Behauptung ist für ihn notwendig, weil er
den Wert nur in der Geldform für existent hält, die allein die Preisgröße herstellen kann, die eine einheitliche Profitrate verlangt. Für ihn desavouiert Marx sich selbst, wenn er der begriffslosen Form des Produktionspreises die
Wertverkörperung zuordnet, bestimmt durch die Preise der Konkurrenz, seine Bestimmung durch die Arbeit ausgelöscht, letztlich den Wert durch den Wert bestimmt sieht.
Aber so sieht auch Heinrich den Wert der Ware im Wert einer zweiten dargestellt, den Wert der Ware durch den
Wert des Geldes bestimmt, und das Geld der Wareneigenschaft, durch eine eigentümliche Gegenständlichkeit
entkleidet, aber nach Marx Logik der Wertformen nicht bestimmbar. Marx Bruch bestünde in der „Korrektur“ der
Kostpreisbestimmung, die aber nicht nur als quantitative verstanden werden dürfe, sondern als eine „qualitative
Formverwandlung des Werts“ (92), als die der Kostpreis verstanden werden müsse, als das was er wirklich sei:
Ersatz (Surrogat) eines Werts – der selbst nur im Geld verselbstständigtes Resultat der Bewegung aller Kapitale
sei und in Geldform Voraussetzung für jedes Einzelkapital.
Dabei ist die Profitrate involviert, grundsätzlich unabhängig von allen quantitativen Differenzen zwischen Werten/Wertpreis und Produktionspreis.
105
Dabei bleibt es ein Verdienst P.`s, nach Mandel die Wertkonstitution als zeitliche Dimension fokussiert zu
haben, wenn er auch diesen Prozess als Einheit von Arbeitsprozess und gesellschaftlicher Anerkennung repräsentierter abstrakter Arbeit in der Zeit nicht richtig erfasst, sein Weg weg von den Arbeitsmengen auf Sphärenebene
versandet und den Wert in die ihn nur vermittelnde Geldform gezwängt hat. Aber die „Trafo“-Debatte hat in der
Auseinandersetzung mit den Neoricardianern nach Sraffa, die von den Reproduktionsschemata bei Marx ausgehend ohne Sinn für die Grenzen der dialektischen Darstellung eines dynamischen Prozesses, dessen Kollaps in
einer zeitlichen und begrifflichen Singularität als allgegenwärtigen Ausgangspunkt ihrer simultanistischen Rechenmodelle beginnend bei Bortkiewicz bis Herr nehmen, aus dem Umstand, dass die Resultate des Produktionsprozesses ihm auch vorausgesetzt sind, die Schlussfolgerung ziehen: „Das Vorgehen von Marx (…)offenbart einen
gravierenden logischen Fehler. Während Marx den Output in Produktionspreisen angab, blieben die Inputs in Arbeitszeitwerten bewertet. Nur kann ein und dieselbe Ware nicht zwei Preise haben, je nachdem, ob es Input- oder
Outputware ist. Es existiert für jedes Gut nur ein Markt und folglich ein Preis. Marx hätte die Inputs ebenfalls in
Produktionspreise transformieren müssen. Er hat dieses Problem grundsätzlich erkannt, jedoch offensichtlich keine
Lösungsmöglichkeit gesehen, und er hat vor allem nicht die Konsequenzen dieses Problems für seinen gesamten
Ansatz überblickt. (…) Marx scheiterte an der analytischen Erfassung der quantitativen Beziehungen der Wert- und
Preisebene.“(Heine/Herr, Volkswirtschaftslehre: Paradigmenorientierte Einführung in die Mikro- und Makroökonomie, Verlag Oldenbourg 2001 S.640 f.) Einen Überblick über den Diskurs zu den Reproduktionsschemata und dem
vorgeblichen Transformationsproblem simultan existierender Produktions- und Kostpreise gibt Hans-Peter Büttner
in www.trend.infopartisan.net/trd7806/t237806.html
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den leicht als falsch erkennbaren Schluss, Marx sei bei seiner Grundannahme, der Kostpreis einer Ware sei gleich dem Wert der in ihrer Produktion verzehrten Ware deswegen
zur „Modifikation der Bestimmung des Kostpreises“ (87, MEW 25,174) gezwungen, weil das
impliziere, dass die Waren „zu ihren Werten mit ihren Wertprofitraten ausgetauscht werden.“ (87) Das sei mit der Behauptung, die Waren würden „zu ihren Produktionspreisen mit
der allgemeinen Profitrate zirkulieren“(ebd.) unvereinbar und widersinnig. In der Tat. Das
liegt aber an der stufentheoretisch stecken gebliebenen Wertkonstitution nach Paragenings. Marx scheidet nur das individuelle, gleich aus welchem Grund106 mögliche Abweichen des Kapitalvorschusses vom Wert der konsumierten Produktionsmittel für ein individuelles Kapital aus, das den Kostpreis als gegebene, von seiner Produktion unabhängige
Bedingung erfährt, die produzierte Ware aber einen Wertüberschuß über ihren Kostpreis.
Paragenings kann mit der Marxschen Feststellung: „Sonst hat der Satz, daß der Kostpreis
kleiner ist als der Wert der Ware, sich jetzt praktisch in den Satz verwandelt, daß der Kostpreis kleiner ist als der Produktionspreis. Für das gesellschaftliche Gesamtkapital, wo Produktionspreis gleich Wert, ist dieser Satz identisch mit dem frühern, daß der Kostpreis kleiner ist als der Wert“ nichts anfangen. Dabei wird hier nur die Metamorphose des Werts als
Kapitalkreislauf, aber nicht als Zirkel sondern sich selbst als spiralförmig fortentwickelndes,
sich als Resultat und dann auch wieder zur Voraussetzung habendes Kapital entwickelter
Verhältnisse im Unterschied zu „frühernen“ dargestellt. Es schließt die Bewegungsform und
die Verwertung der Resultate, die Mehrung des in ihnen dargestellten Werts durch lebendige Arbeit mit ein.
Die Nichterfassung des (Verwertungs-)Zusammenhangs von Kost- und Produktionspreis
wird von Paragenings ergänzt durch die Herabsetzung des Produktionspreises zu einem
„Schwankungszentrum des Marktpreises, welches den realen Ausgleich von Produktion
und zahlungsfähigem Bedürfnis gerade abweichend vom Wert ausdrückt“. Paragenings ist
befangen in einem System, „in dem sich die Waren nicht zu diesen Werten, sondern zu
Produktionspreisen austauschen müssen.“ (90) Er bemüht sich für die Wertkonstitution die
Verausgabung des Kapitalvorschusses als Bestandteil des Warenwerts in Etablierung des
Kostpreises in ihrer Produktion und Verursachung durch Verausgabung von Geldkapital
begrifflich zu trennen und stützt sich hierfür auf die Marxsche Beschreibung des unmittelbaren Produktionsprozesses, bei dem Produktionsmittel als Gebrauchswerte lebendige,
konkret nützliche Arbeit aufsaugen.(81, MEW 25,38) Marx betont den Formwandel des
Werts durch die übergreifende Klammer des Kapitalverhältnisses, mit der zweckbestimmten Verausgabung eines Geldvorschusses, für einen produktiven Konsum der damit als
Produktionsmittel erworbenen Waren, als „Ersatz“ eines Teiles des Neuwerts, ganz so wie
beim Ankauf des Arbeitsvermögens ihr Wert „zählt“, gilt sie im fungierenden Verwertungsprozeß als Wertbildner, als konkret nützliche Arbeit, deren abstrakte Eigenschaft erst im
fertigen Produkt wieder als von gesellschaftlich allgemeiner Bedeutung erscheint, „wiederkehrt“ weil und sofern er als Kapitalwert verausgabt worden ist. (25,42) Da der Verwertungsprozeß begrifflich „Neuwertschaffung“ durch lebendige Arbeit ist, die einen Mehrwert im
Produkt darstellt, kam es Marx darauf an, für dessen Quellen die Kostenvorschüsse für die
Produktionselemente zu identifizieren und in welchem Umfang sie durch diesen Neuwert
ersetzt werden, weil der alte Wert nicht im Produktionsprozess dieser Ware entsteht, nicht
reproduziert sondern ersetzt wird, weil zuvor Geld als Kapital für die Produktionselemente
verausgabt wurde. Kostpreis, eine auch vor Marx existierende Begrifflichkeit in der Buchhaltung der Kapitale stellt auch den Versuch der Vulgärökonomie dar, den Mehrwert als
unterschiedslose Kapitalfrucht verausgabter Vorschüsse darzustellen, von Marx hinsichtlich
des variablen Kapitalteils resümiert als immer nur in ihm enthaltener bezahlter Arbeit, während der Wert der Ware sich auf das Gesamtquantum der in ihr dargestellten bezahlten und
unbezahlten Arbeit beziehe, schließlich „ der Produktionspreis auf die Summe der bezahlten Arbeit plus einem, für die besondere Produktionssphäre unabhängig von ihr selbst, bestimmten Quantum unbezahlter Arbeit.“ (25, 175)
106
Marx bezieht sich auf das mögliche Abweichen des Produktionspreises vom Wert. Tatsächlich sind auch weitere Wertänderungen zwischen Kapitalverauslagung und Produktionsergebnis möglich, weil immer nur die Werte
erhalten werden können, die im Zeitpunkt der Verwertung, der Aufsaugung lebendiger Arbeit durch die Arbeitsmittel, als in diesen aktuell dargestellte abstrakte Arbeit vorhanden sind.
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Paragenings glaubt aber mit Gleichbehandlung von variablem und konstanten Kapital im
Kostpreis, neben dem von Marx dargestellten Schein des Mehrwerts als Frucht des Kapitalwerts, entdeckt zu haben, dass die Verwandlung der Mehrwertrate in die Profitrate als
Trennung des Werts von der lebendigen Arbeit emanzipiert erscheint. (84f.)
Die systematische Darstellung des Werts in der Beziehung zweier Waren aufeinander in
der Ebene der einfachen Zirkulation verwandelt sich bei ihm in den Wert als „Embryozustand der unmittelbaren Produktion“ (84), aus W= c+(v+m) wird W=k+(1+p´), wobei für p´
die allgemeine Profitrate und k für den Kostpreis steht. Die Marxsche Darstellung des Produktionspreises als Wert besage „gerade das Gegenteil der Wertbestimmung durch Arbeit:
Der Wert entspringe einem „Quellwert“, dem Kostpreis, der nicht durch Arbeit entsteht, sondern durch den als Geld verausgabten Kapitalwert.“ (84) Marx habe damit(!) eine Wertformmetamorphose als qualitative, die Größe von Wert und Mehrwert unberührt lassende herbeigeführt. Die Selbstverwertung des Werts „drückt sich in einer Profitrate aus, die sich
gleichgültig und neutral gegenüber dem Anteil des Arbeitsvermögens am Kapitalwert verhält, als eine Rate jedes Kapitals.“ (85) Die Sphäre und mit ihm der unmittelbare Produktionsprozess als ausschließlicher Quellort des Mehrwerts ist verraten: „Aber der Wert stellt
sich in einer Form dar, die seiner Substanz, der Arbeit, widerspricht. In dieser Form ist der
Wert die Existenzweise des Kapitals im Allgemeinen, emanzipiert von der lebendigen Arbeit.“ (ebd.) Für P. hat damit eine unsystematische kategoriale Verwandlung des Werts in
den Produktionspreis stattgefunden, obwohl er selbst darauf hinweist, dass Marx den Zusammenhang von Wert und Produktionspreis nicht in der Werttheorie angesiedelt sehen
mochte. (86, Fn. 13) Weder Kostpreis noch Produktionspreis sind integraler Kernbestand
der Theorie des sich selbst verwertenden Werts, wie Marx im 4. Kapitel des ersten Bandes
erläutert. Ein Schuster hat einen Kostpreis mit dem Leder, das er zu einem Stiefel macht.
Er setzt dabei dem vorhandenen Wert durch seine Arbeit neuen Wert zu, der Stiefel hat
mehr wert als das Leder, dessen Wert geblieben ist was er war. Dieser Stiefel hat auf dem
Markt auch einen Durchschnittspreis, der sich als Oszillation der Marktpreise einstellt, die
noch etwas anderes ist als die Entwicklung der Form, in der der Wert die Entstehung der
Durchschnittspreise bestimmt, die dann Produktionspreise sind. Weil der Wert des Leders
sich nicht selbst verwertet hat, muss die Werterhöhung durch Arbeit von der Kapitalbildung
unterschieden werden um klar zu stellen, dass diese nicht aus dem Abweichen der Preise
von den Warenwerten zu begründen ist. Paragenings macht daraus: wenn alle Produktionselemente zu Werten (weil ja durch die allgemeine Profitrate ausgeglichen) Eingang in
die jeweils unterschiedliche Sphärenproduktion finden, dann impliziere dies, dass die so
produzierten Sphärenwaren „zu ihren Werten mit ihren Wertprofitraten ausgetauscht werden“. (87)
Wert bleibt bei P. ein Sphärenspezifikum, dem Marx unter Bruch aller Wertformentwicklung
die Kategorie des Produktionspreises, entwickelt „aus der irrationalen Form der Selbstverwertung des Werts“(ebd.) rein empirisch an die Seite stelle, wenn er den oben beschriebenen Austausch zu Wertpreisen nun zu einer gleichzeitigen Zirkulation zu Produktionspreisen mit der allgemeinen Profitrate mache. Von den Wertpreisen komme er so zu den Marktpreisen, die bekanntlich von Zufuhr und Nachfrage abhängen. Dann behauptet er nicht die
nachträgliche Verwandlung von Kostpreis und Profit in den Produktionspreis, weil bereits
Geld als Kapital vorausgesetzt in der Sphäre in Produktionsmittel umgesetzt sein muss, um
den allgemeinen Profit zu realisieren. (91)
„Die Warenwerte werden nicht nachträglich in Produktionspreise verwandelt, sie existieren
nur in dieser Form.“ Durch den Ausschluss der Kostpreise aus der Formverwandlung hätten
sie mit der Wertbildung nicht zu tun, „der Zirkulationsakt G-W ist auf die bloße Formveränderung von Geld in Ware reduziert.“ (91) So erscheint ihm die Verwertung in der unmittelbaren Produktion nicht mehr als Moment der Gesamtkapitalzirkulation, sondern als deren
vorgelagerte, unabhängige Stufe. Sein Ansatz, wie können sich „fixierte Größen der Warenwerte im Nachhinein durch Umverteilung in Preisgrößen darstellen, die eine für alle Kapitale gleiche Profitrate bewirken“ (92) sei nicht der von Marx, weil ein solch rein quantitativer Ansatz könne nicht erklären „warum der Wert nur in einer Form existieren kann, in der
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die Wertbestimmung durch Arbeit ausgelöscht ist, in der die Werte durch Werte und die
Preise durch Preise bestimmt und daher überhaupt nicht bestimmbar sind, warum also der
Wert die verkehrte und begriffslose Form des Produktionspreises annehmen muss.“(92)
Paragenings legt sich fest: der Kostpreis sei Ersatz eines Werts als im Geld verselbständigtes Resultat der Kapitalbewegung, bei dem eine (sphärenspezifische) allgemeine Profitrate bereits involviert sei und zwar unabhängig von ihrer Größe. Nicht ein Teil des produzierten Neuwerts ersetzt den als Kostpreis vorgeschossenen Wert der Produktionselemente, sondern der Kostpreis dient „als Ersatz des Kapitalwerts“ (der Elemente) und „unterliegt damit einer qualitativen Verwandlung: Aus einer Kapitalkost zur Erzielung des unter
den besonderen Bedingungen der Sphäre produzierten Mehrwerts ist er in den Preis zur
Aneignung des allgemeinen Profits, in ein Bestandteil des Produktionspreises der produzierten Ware verwandelt.“(93) Das erlaubt ihm scheinbar, die unverstandene Marxsche Einheit von Produktion und Zirkulation in der Konstitution des Kapitals („Kapital kann also nicht
aus der Zirkulation entspringen, und es kann ebenso wenig aus der Zirkulation nicht entspringen. Es muß zugleich in ihr und nicht in ihr entspringen.“ 23,180) zu bewahren, die
Neuproduktion des Werts dennoch in einer irrationellen Form erscheinen zu lassen, in der
nicht die lebendige Arbeit, sondern das Kapital den Wert hervorbringt. Neben einem Sphärengesamtkapital benötigt er hierfür aber noch einen Produktionspreis der Sphäre, der „ist
ein Marktproduktionspreis im Unterschied zu den individuellen Produktionspreisen der Einzelkapitale mit ihren unterschiedlichen individuellen Kostpreisen.“ (95)
Sodann muss er die verschiedensten Vermittlungsoperationen zwischen seinen Stufen der
Wertpreisbildung und den außerhalb befindlichen Sphären anstellen, um die Verwandlung
des Kostpreises selbst in die Form des Produktionspreises zu gewährleisten, „so dass im
Produktionspreis ein größerer oder geringerer Teil des Warenwerts als Kostpreis gebunden
ist. Natürlich ist der Kostpreis als Bestandteil des Werts der produzierten Ware damit auch
immer Bestandteil dieses bloß in Geld als Preis ausgedrückten Werts. Aber nicht darum
geht es, denn der Kostpreis entspringt nicht diesem Wert. Es handelt sich auch nicht darum,
dass die zur beständigen Aufrechterhaltung der Produktion erforderlichen Produktions- und
Konsumtionsmittel mit Geld gekauft werden. Daraus entsteht weder Kostpreis noch Profit.
Es geht ausschließlich darum, dass die objektiven Bedingungen der Produktion von ihrem
subjektiven Wesen – der lebendigen Arbeit – getrennt sind, und die nur in der abstrakten
Form des Geldes Resultat und zugleich Voraussetzung des gesellschaftlich- reproduktiven
Stoffwechselprozesses bilden.“ (96)
Allein der Natur des Geldes folgend, als abstrakter Ausdruck aller gesellschaftlichen Produktionsbedingungen und der Notwendigkeit seiner Anlage in einer besonderen Sphäre bescheinigt P. dem Kostpreis eine Doppelseitigkeit: einmal als Wertbestandteil der produzierten Ware und zugleich als Bestandteil ihres Produktionspreises, nicht des Sphärenproduktionspreises, sondern des für alle Kapitale und damit allgemein gleichen Bedingungen unterworfenen Produktionspreises.(vgl. 97)
Als ob dies nicht genug an ins Nichts führende Verdrehung darstellte, verwandelt P. seinen
Irrweg in einen phantastischen Lösungsweg: er will mit der Klonung eines von ihm unverstandenen gesellschaftlichen Zusammenhangs des Gesamtkapitals in der Herstellung einer Durchschnittsprofitrate mittels des Produktionspreises auf eine besondere Sphäre den
von ihm miskonzeptionierten Sphärenwertpreis retten. Einer Donquichotterie gleich macht
er sich auf die Such nach Sphären, „die unter den allgemeinen gleichen Verwertungsbedingungen aller Kapitale produzieren, gerade wegen der Gleichheit von allgemeiner Profitrate
und interner Wertprofitrate, von Wert und Produktionspreis.“ (97) Über die Durchschnittlichkeit einer repräsentativen(!) Sphäre glaubt er die Verwandlung des Werts in den Produktionspreis nachgewiesen zu haben, weil ja jede beliebige(!) Profitrate die qualitative Eigenart
habe, sich von unterschiedlichen Anteilen der lebendigen Arbeit emanzipiert, sich allen Kapitalen als gleiche Größe aufherrschen zu können.
Warum und wie sie das für eine besondere Sphäre können sollte, unabhängig von der allgemeinen Zirkulation, diese Frage stellt er nicht. Den Stufenphantasien entsprechend
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kommt dann das Gesamtkapital in der Wechselwirkung der Sphären nochmals zu einer
gleichen Profitrate für alle Kapitale „durch den Ausgleich ihrer internen Wertprofitraten. Der
Ausgleich selbst wird durch die Konkurrenz vermittelt und ist daher zunächst in seiner logischen Strukturierung zu entwickeln.“ (98) Und wieder repräsentieren für P. die Summe aller
Kostpreise „den Teil des Warenwerts, der sich im Maße der allgemeinen Profitrate zum Wert
des gesellschaftlichen Warenkapitals verwertet hat. (…) Die Größen der für die Produktionselemente verausgabten Kapitalvorschüsse entsprechen den Produktionspreisen dieser
Waren (linke Seite der Gleichung). Alle Kapitalvorschüsse sind zugleich die im Geld verselbständigten und vorausgesetzten Bestandteile der in Produktionspreise verwandelten
Werte der produzierten Waren (rechte Seite). “ (99)
Die vorgeschossenen Geldmengen vollbringen das Wunder, sie „werden nicht erst, sondern
sie sind schon so verändert, dass sie die zur Hervorbringung der Warenwerte erforderlichen
Waren zu deren Produktionspreisen kaufen.“ (99) Das Resultat erhält seine Quantität, weil
diese über die allgemeine Profitrate (auf beiden Seiten der Gleichung) bereits in seine Voraussetzung eingeht. „Die scheinbare Verdopplung der Profitraten ist nicht seltsamer als
der Schein der Verdopplung des Werts in Warenwert und Geldwert.“ (100) „Nur diese relativen Anteile der Vorschüsse an den Werten unterliegen der größenmäßigen Veränderung
durch die allgemeine Profitrate. (…) Die gesamte Formverwandlung der Warenwerte in Produktionspreise wird dadurch hervorgerufen, dass Geld als Kapital der Warenzirkulation vorausgesetzt ist. “ (102) Seine Gleichung sieht er weit entfernt von den physische Gütermengen voraussetzenden Verflechtungsrechnungen der Neoricardianer. Sein zirkuläres Modell
dient allein dazu, den Kapitalzusammenhang mit einem geldlichen Fußabdruck im unmittelbaren Produktionsprozess durch das Wirken der Profitrate hergestellt zusehen. Dass
diese begrifflich sich erst nach der unmittelbaren Produktion konstituiert, schert ihn nicht.
Die Beziehung zwischen den vorgeschossenen Kapitalwerten und „den Werten des gesellschaftlichen Warenkapitals in der „verkehrten“ und „verdrehten“ Form des Produktionspreises, eine Formverwandlung, die eben nicht in der Zeit vonstattengeht, sondern in jedem
Moment der Kapitalbewegung gegeben ist.“ Genauswenig kümmert ihn der polarische Gegensatz in der Ware, den er beseitigt um die Geldform in der unmittelbaren Produktion am
Werk zu sehen: „dass die Ware sie selbst und zugleich ihr Anderes, ihr Äquivalent, ihre
Geldform ist.“ (100)
Paragenings verkennt, dass die Ware zu gegebener Zeit und Zweck entweder als das eine
oder das andere dient, ein Umstand mit dem sich Marx in den Resultaten ausführlich auseinandersetzt.
Das Problem der Reproduktion des Kapitalverhältnisses ist in seiner begrifflichen Darstellung ein Kreislauf, aber einer mit einem Inkrement. Die Darstellung einer prozesshaften
Bewegung, in der ihre Resultate auch als Voraussetzung in sie eingehen, die in verschiedene Phasen zerfällt, die miteinander wechselwirken, muss zur Analyse „eingefroren“ werden, ein Einstiegspunkt gewählt, die gesellschaftliche Natur der in den Beziehungen der
Arbeitsprodukte aufeinander wirkenden Momente in ihren wechselbezüglichen Abhängigkeiten entwickelt werden. Darum hat sich Marx mit der logisch systematischen Methode der
Abstraktion in seinen Arbeiten bemüht. Marx hat aus bekannten Gründen die Zirkulation
kapitalistisch produzierter Waren als Ausgangspunkt gewählt, hat sich im Wege der Abstraktion auf die einfachsten Momente der in der Beziehung der Arbeitsprodukte als Waren
aufeinander, also gesellschaftlich eingeschlossenen Momente konzentriert, die als Wertformen in Erscheinung treten und als solche fortwährend auf die Entwicklung der Produktionsverhältnisse Einfluss nehmen, sie bestimmen. Das tun sie in den verschiedenen Phasen
der Reproduktion des Kapitalverhältnisses, unterschiedlich. In der Zirkulation der Waren
anders als in ihrer Produktion, vergegenständlichen sich gesellschaftliche Bedeutungen in
einer Ware, die mit dem Verlust der gesellschaftlich allgemeinen Bedeutung nicht die Wareneigenschaft verliert. Die in der Soziologie als „soziale Tatsache“ gehandelte „Beziehungsregelung“ hat in der ökonomischen Diskussion u.a. Begrifflichkeiten erhalten, wie z.B.
„Akzeptanz“ und „Vertrauen“, die ihre Eignung, Ausgangspunkt einer politischen Projektion
zu sein, einschließen. In der politischen Ökonomie ist es aber empfehlenswert, bei den
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Inhalten sozialer Tatsachen von allgemeiner Bedeutung ihren funktionellen Zusammenhang
mit den ökonomischen Beziehungen, den gesellschaftlichen Beziehungen in den Produktionsverhältnissen in Betracht zu ziehen. Geld ist in seiner „Embryoform“ in der Beziehung
der Waren aufeinander enthalten, wie von Marx auf der Ebene der einfachen Zirkulation
entwickelt. Welche Surrogatform der Wertausdruck dieser Beziehungen auch immer annehmen mag für die Funktionen im Austausch der Waren, sie muss für die Aufrechterhaltung einer fortwährenden Reproduktion des Kapitals tauglich bleiben, sonst werden sich die
Warenhüter andere schaffen oder wählen.
Der im Geld (auch in den modernen Repräsentativgeldsystemen) verselbständigte Wertausdruck dient den Austauschenden, wenn er das in ihm Dargestellte, das den Arbeitsprodukten als Waren Gemeinsame, zur fortwährenden Reproduktion (also stabil im Preisausdruck, seiner Fortexistenz als Transaktions- und Wertaufbewahrungsmittel geeignet) in der
Vermittlung der Tauschverhältnisse und der Aufrechterhaltung des Kapitalverhältnisses zur
Verfügung stellt.
Waren können getauscht werden, weil sie als Werte gleich sind, aber in der einfachen Zirkulation ist die Geldform verschwindendes Moment, weil mit ihr die Ware als Gebrauchswert
erworben wird, die in der individuellen Konsumtion verschwindet. Die kapitalistische Warenproduktion verkehrt diesen Zweck, macht den Warenerwerb zum Moment der Verwertung der in den Gebrauchswerten dargestellten Werte. Verwertung schließt begrifflich den
produktiven Konsum, und durch ihn die Schaffung eines Mehrwerts im unmittelbaren Produktionsprozess mit ein, der prozesshaft die Zirkulation der Arbeitsprodukte als Waren benötigt, um sich als selbstverwertender Wert zu konstituieren. Als Wert hat er den Prozess
begonnen, in der Produktion muss er sich entäußern, um als Wert plus Inkrement, dargestellt im Warenprodukt ihn zu verlassen, nur um erneut als Wert diesen Prozess mit neuerlichem Inkrement zu durchlaufen. G-W-W´-G´. Daher (23,180 in und nicht in der Zirkulation)
hat die Verwandlung des Geldes ins Kapital, nachdem es in der Embryonalform in der Warenbeziehung auf der Ebene der einfachen Zirkulation nachgewiesen ist, unter der Bedingung zu erfolgen, dass in der kapitalistischen Warenzirkulation das Inkrement nicht der Abweichung der Warenpreise von ihrem Wert entspringt: „ Unser nur noch als Kapitalistenraupe vorhandener Geldbesitzer muß die Waren zu ihrem Wert kaufen, zu ihrem Wert verkaufen und dennoch am Ende des Prozesses mehr Wert herausziehen als er hineinwarf.
Seine Schmetterlingsentfaltung muß in der Zirkulationssphäre und muß nicht in der Zirkulationssphäre vorgehn. Dies sind die Bedingungen des Problems. Hic Rhodus, hic salta!“
(23, 180 f.)
P. „löst“ das Problem auf die dargestellte Weise. Ungeachtet des Umstandes, dass die Produktion einer Ware sowie ihre anschließende Konsumtion, gleich ob produktiv oder unproduktiv ein stofflicher Vorgang im Verhältnis des Menschen zur Natur ist, der die Produktion
und die Verteilung seiner Resultate auf der Basis des Äquivalententauschs organisiert, wird
eine besondere Ware, zu einer im gesellschaftlichen Durchschnitt gegebenen Produktionsleichtigkeit hergestellt, die auch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit umfasst, die
gleichwohl nicht identisch ist mit der von der Gesellschaft anerkannten, in dieser besonderen Ware dargestellten abstrakten Arbeit, dem Wert.
P. der letzte, der gegen neoricardianische eine traditionelle Ökonometrik setzen will, nicht
um den Wert berechenbar zu machen, aber ihn auf einer Abstraktionsebene der Sphären,
in die er alle gesellschaftlich allgemeinen Kategorien des ökonomischen Zusammenhangs
wie die Profitrate, die Konkurrenz und das Gesamtkapital migriert und ihres Gehalts entleert, verfügbar zu machen. Auf dieser Ebene ist ein technologischer Durchschnitt, eine
mittlere organische Zusammensetzung des Kapitals und damit auch eine durchschnittlich
notwendige Arbeitszeit gegeben. Die Gesamtgesellschaft oszilliert mit ihren Preisen nur um
die produzierten Werte, affiziert sie aber nicht. Wenn das die Wirkung der allgemeinen Profitrate auf die Produktionspreise sein soll, dann lassen wir sie einfach auch auf der „Quellwertseite“ der Sphären als Wertprofitrate wirken. So ist die Verwandlung der Mehrwert- in
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die Profitrate in entwickelten Verhältnissen ein in die Gesamtbewegung des Kapitals eingeschlossenes, fortwährend wirksames Moment, exekutiert durch die Konkurrenz der (Einzel)-Kapitale, die aber die „qualitative Genesis des Produktionspreises“ (104) als angeblichen Ausgleich der Wertprofitraten der Sphären destruieren, zu einem quantitativen Problem der Preisoszillation herabsetzen. Fern von Marx sind für P. in den Arbeitsprodukten die
in den Produktionselementen sowohl als v aber auch c vorgeschossenen Werte als reproduzierte enthalten. (105f.) Unterschiedliche Produktionsleichtigkeiten „produzieren“ individuelle Kostpreise (106) die gegenüber der mittleren Produktivität positive oder negative
Extramehrwerte in Form von Extraprofiten hervorbringt. Diese entstehen als „Einsparungen
der Kapitalanwendungen gegenüber dem wertbestimmenden Durchschnitt, als in Profite
verwandelte Kostpreisdifferenzen, die sich für das gesamte Sphärenkapital aufheben.“
(109)
Das Problem der Migration der die das Gesamtkapital betreffenden Kategorien auf Sphärenebene wird ihm bei der Konkurrenz bewusst, die zwei gegensätzliche Wirkungen beim
Ausgleich in (differenziert die individuellen Profitraten) und zwischen (nivelliert) den Sphären entfalte: „Das Problem besteht nun darin, dass die Konkurrenz nicht zweierlei Arten von
Preisen gleichzeitig herstellen kann. (…) Die Waren müssen also mit ihren Werten und zu
den entsprechenden Produktionspreisen ausgetauscht werden.“ (111f.)
P. bleibt seiner zirkulären Argumentation treu. Nicht die allgemeine Profitrate des gesellschaftlichen Gesamtkapitals befördert den Kapitalfluss in und aus den besonderen Sphären
nach produktivitätsbestimmter und adäquoter Beteiligung am gesellschaftlichen Bedürfnisquantum bemessenen Verwertungsverhältnissen, sondern die Extraprofite stimulieren
die Kapitalfluktuation, und die „gewährleistet die Existenz der allgemeinen Profitrate.“ (113)
Wertbildung ist für P. Unterordnung unter die Verwertung, meint „in welchem Maße sich also
die unter den differenzierten Bedingungen verausgabte Arbeit in ihrer Gesamtheit als gesellschaftliche Arbeit im Produkt reflektiert und dessen unbedingte Austauschbarkeit verursacht.“ (115) Für P. eine Differenz zwischen „in Geld ausgedrückten Wertgrößen und ihren
Produktionspreisen“ (ebd.) und keinesfalls dem zahlungsfähigen Bedürfnis zuzuschreiben,
das nicht die Wertgröße, sondern nur die Produktionsbedingung der Ware bestimme. Nachdem er zuvor die in jeder Phase der Kapitalzirkulation die präsente Wirksamkeit verausgabter Kapitalvorschüsse und ihre Wertbestimmende Bedeutung in Gleichungen gepresst hat,
nimmt er jetzt das die Konsumtion aller, die Zirkulation der Waren vermittelnde Moment des
zahlungsfähigen Bedürfnisses aus, um sich dem von Marx längst dargestellten Sachverhalt
zu widmen: „Warum bestimmt im Spektrum der Produktionsbedingungen der Sphäre der
mittlere Bereich die Wertgröße der Waren?“ (116)
Er verwurzelt dies in der historisch nie existenten Phase einer freien Konkurrenz, des freien
Zugangs zu den Ressourcen und den Märkten, ein Ort der wegen der Verwertungschancengleicheit der Kapitale den Extraprofit gebar. Da zu der Zeit jede Sphäre die allgemeine
Profitrate realisierte, war die Jagd nach Extraprofit, die Geburtstunde des Durchschnitts,
weil einzelne Kapitale sich mit begrifflicher Notwendigkeit mit negativem Extraprofit bescheiden mussten. Das Mittelmaß befriedigte das zahlungsfähige Bedürfnis, der Wert die
verausgabte Zeit unter mittleren Bedingungen (117) als gewogener Durchschnitt aller individuellen Werte. Aber P will sich gegen die Dogmatisierung der Durchschnittsgrößen verwahren, weil Wert als Arbeitsquantum nur durch ein soziales Zeitmaß einer gesellschaftlichen Reproduktion erfasst werden könne. Das Kapital vermittele die Vergesellschaftung
der zersplitterten Produktion durch die Konkurrenz und eine technologische Basis, „die gleiche Verwertungschancen aller Kapitale nicht mehr zulässt. Es verändert so die Art und
Weise der reproduktiven Abhängigkeiten und damit das Zeitmaß der Wertbildung.“ (118)
Lost in Transition. Eine 100-jährige Marxinterpretation, deren traditionellen Ansätze geprägt
sind von einem verbreiteten Missverstehen der Marxschen Methode, ihren Abstraktionsebenen der Darstellung, der im Doppelcharakter der Arbeit gründenden Verschränkung von
stofflicher Produktion und Zirkulation der Arbeitsprodukte unter entwickelten kapitalistischen Produktionsverhältnissen, ihre Verklammerung in der Zirkulation des Kapitals als Totalität, innerhalb derer die Produktionselemente abwechselnd als Gebrauchswerte und
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Werte fungieren. So wie P. der Auffassung ist, dass die Ware und ihr Wertausdruck im Geld
immer und zur gleichen Zeit fungieren, kann er den Wertbildungsprozess nicht erfassen. Er
weiß, dass er mit der Durchschnittsbildung das soziale Zeitmaß in der verausgabten Arbeit
nicht reflektiert sieht und versucht es dennoch. Er versucht in ökonometrischen Gleichungen den Kostpreis zum Resultat der unmittelbaren Produktion zu machen und wischt die
Zirkulation, den Markt als Ort der Inmaßsetzung verausgabter Arbeit mit dem zahlungsfähigen Bedürfnis der Gesellschaft von seinem theoretischen Tableau. Es geht ihm mit seiner
modellhaften Suche nach der durchschnittlichen Sphäre ähnlich wie einem Dr. Stiebeling
auf der Suche nach der gleichen Durchschnittsprofitrate, den Engels in seinem Vorwort zum
dritten Band des Kapitals (25, 29) einer Petitio Principii überführte. Jener hatte den Profit
mit dem Mehrwert identifiziert, also das vorausgesetzt, was er beweisen sollte.
***
Ich konzentriere mich auf die zum Verständnis wesentlichen Positionen Krügers, der den gegebenen Kapitalvorschuss wie Paragenings zum Ausgangspunkt des Produktionsprozesses
nimmt und fortan alle Verwertungsresultate ausschließlich am von ihm als Neuwert verstandenen Mehrwert dekliniert.
Hinsichtlich der Geldware, deren Wert Krüger im Zusammenhang ihres Warencharakters nur
in Anführungszeichen als "Marktpreise" "Goldpreis" ausdrückt, da Geld als Geld keinen Preis
hat, dagegen an seinen Produktionsquellen als Arbeitsprodukt einen "Selbstwert" erhält, auf
dessen Basis es erstmals in die Zirkulation unmittelbar als Geld eintritt, erspart sich Krüger
eine Parageningssche Produktionspreisproblematik, durch den Selbstwert der Geldware.
Dann identifiziert er diese als historisch erste Geldform überhaupt mit der Form des Weltgeldes(weil sie dort nur als Gewicht zählt) und bildet kapitalistische Verhältnisse zuerst im internationalen Handel aus "bevor die Produktion im Innern des Landes ihren Gesetzen unterworfen wird."(Geldware 2009 ... 225) Eine bedenkenswerte Aussage, weniger wegen dem auch
historisch zweifelhaften Gehalt (Produktion für andere erfüllt nie ohne die bekannten weiteren
Kriterien die Anforderungen an eine kapitalistische) und der Welthandel muss auch seine Handelswaren immer der Produktion aus dem Innern eines Landes entnehmen, sondern vor dem
Hintergrund der Ausführungen Paragenings beobachten wir krügersche Formen des Zerreißens der Einheitlichkeit von Produktion und Zirkulation als Bewegungsform des Kapitals, auch
am Beispiel der Geldware, beginnen wir aber im Anschluss an Paragenings beim Kostpreis.
Unterschied von Zirkulation und unmittelbarer Produktion
Marx beschreibt in den Resultaten, „die Gebrauchswertexistenzweise des Kapitals – die Arbeitsmittel – sind nicht als solche bereits Kapital“ (4) Hier wurzelt auch das von der NML häufig
zitierte „prius“ des Geldes als Ausgangspunkt der Kapitalbildung, aber in einer provisorischen
Form in der „selbständigen Form des Tauschwerts, seinem Geldausdruck.“(Resultate 4) Wie
bekannt existiert in vorkapitalistischen Verhältnissen Geld als allgemeine Verkörperung des
gesellschaftlichen Reichtums in den edlen Metallen seit Jahrtausenden. Aber für die Betrachtung allgemein gewordener kapitalistischer Produktionsverhältnisse, soll im Geld nicht nur
Wert erhalten werden sondern dazu dienen, mehr Wert zu schaffen. Wenn die vorhandene
Wertgrösse nicht nur erhalten, sondern ein Inkrement an Wert, einen Mehrwert setzen soll,
stellt sich „die gegebene Geldsumme als Fluens, und das Increment als Fluxion“ (ebd.) dar.
Eine Wertsumme wird dadurch Kapital, dass sich ihre Größe vergrößert, sich in eine wachsende Größe verwandelt. Ein Mehrprodukt gibt es auch unter nichtkapitalistischen Verhältnissen, aber Kapital erfordert das Gegenübertreten von Nur-Warenbesitzern. (5) Produktion von
Mehrwert, der die ursprüngliche Wertsumme einschließt, ist das treibende Interesse und das
Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses. Dieser Produktionsprozess ist vom „wirklichen Arbeitsprozess“, der Verausgabung von Lebenskraft, Verwirklichung der produktiven
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Fähigkeiten des Arbeiters und nicht des Kapitalisten darstellt, zu unterscheiden, weil der Arbeiter vom Standpunkt des Austauschs nicht das erhält, was er dem Kapitalisten im Arbeitsprozess gibt. So wie erst die zweckgerichtete (verwandele x in x+∆x) Verausgabung von Geld
in der Zirkulation dieses in Kapital verwandelt, geht es im Arbeitsprozess um „die wirkliche
Prozedur der Verwandlung“ die nichts am Zweck und Resultat des Prozesses ändert. Hinsichtlich der gegebenen Geldsumme geht es also um die Frage, „durch welche Vermittlungen wird
aus einer konstanten eine variable Größe“ (5). Für die Verwandlung eines Vorschusses in Kapital seine Verwandlung in die Faktoren des Produktionsprozesses notwendig, „zunächst in
die Faktoren des wirklichen Arbeitsprozesses“ (6) So wie Ware unmittelbare Einheit von Gebrauchswert und Wert ist, ist der Produktionsprozess unmittelbare Einheit von Arbeits- und
Verwertungsprozess. „Die Formbestimmung des Gebrauchswerts (Scheidung in Arbeitsgegenstand und Arbeitsmittel, Instrumente und Hilfsmaterialien ts) wird hier selbst wesentlich für
die Entwicklung des ökonomischen Verhältnisses, der ökonomischen Kategorie.“ (8) Obwohl
also zugleich Verwertungsprozess geht im Arbeitsprozess als lebendige Wechselwirkung zwischen objektiven und subjektiven Arbeitsbedingungen darum, die reale Gestalt des Kapitals
im Produktionsprozess in der Gesamtgestalt des Gebrauchswerts darzustellen. „Die Gebrauchswerte selbst machen daher innerhalb der Arbeitsprozesse einen wirklichen Verwandlungsprozess durch …“ (9)107 Grundlage des kapitalistischen Produktionsprozesses ist „dieses
unzertrennliche Zusammenschmelzen der Gebrauchswerte, worin das Kapital in der Form von
Produktionsmitteln existiert, und der Bestimmung dieser Produktionsmittel, dieser Dinge als
Kapital, was ein bestimmtes gesellschaftliches Produktionsverhältnis ist, grade, wie innerhalb
dieser Produktionsweise den in ihr Befangnen Produkt an und für sich als Ware gilt.“ (11)
Als Produktionsmittel gehen die Waren in der Gestalt des Gebrauchswerts in den Produktionsprozess ein, die sie in der Zirkulation hatten. Eingetreten fungieren sie stofflich mit der konkret
nützlichen, lebendigen Arbeit. Anders beim Geldvorschuss ins variable Kapital, dem Austausch
gegen das Arbeitsvermögen. Dort ist die reale Gestalt des Geldes die Lebensmittel, die in die
individuelle Konsumtion eingehen und auch dort individuell rückverwandelt werden, nicht mit
dem unmittelbaren Produktionsprozess. Ein Teil des hier betrachteten Gesamtkapitals wird
statt des Geldes (konstante Wertgröße) oder Lebensmittel (ebenfalls konstante Grösse) in ein
Element (lebendiges Arbeitsvermögen) eingetauscht, das größer oder kleiner sein kann, also
variabel, „eine fliessende, werdende Größe statt einer gewordenen“ (12) tritt als Faktor in den
Produktionsprozess.
Die Reproduktion des Arbeitsvermögens ist ein Teil des Gesamtreproduktionsprozesses des
Kapitals, auch wenn „formell der aus Arbeitslohn in Lebensmittel verwandelte Teil dem Arbeiter
gehört: Die Gestalt des Gebrauchswerts …Lebensmittel … ist verschieden von der Gestalt
innerhalb des Produktionsprozesses, welche die der sich werktätig äussernden Arbeitskraft
ist.“ (13) Hierin liegt ein spezifischer Unterschied im Erscheinen des Kapitals als Produktionsmittel und Lebensmittel; der Schein löst sich im Produkt, dessen Existenzform sowohl Produktions- als auch Lebensmittel ist, beide also als Kapital und im Gegensatz zum lebendigen Arbeitsvermögen vorhanden sind.
In der Hinsicht, in der der Produktionsprozess Verwertungsprozess ist, muss also zwischen
der Ware und dem im Verwertungsprozess begriffenen Kapital unterschieden werden.
„Der Tauschwert des in den Produktionsprozess eintretenden Kapitals ist kleiner als der
Tauschwert des auf den Markt geworfenen oder vorgeschossenen Kapitals war – denn es ist
nur der Wert der Waren, die als Produktionsmittel in den Prozess treten – d.h. der Wert des
konstanten Kapitalteils, der in den Produktionsprozess als Wert eintritt. Statt dem Wert des
variablen Kapitalteils haben wir jetzt die Verwertung als Prozess, die in actu der Verwertung
begriffene Arbeit, die sich beständig als Wert realisiert, aber auch fliessend über die gesetzten
Werte zu einer Wertschöpfung fortgeht.“ (13)
107
Im Zusammenhang mit der Klarstellung, dass dadurch nicht jedes Arbeitsmittel immer Kapital ist, warnt Marx
vor einer falschen Umkehrlogik, die aus dem Umstand, dass Geld Gold ist, den falschen Schluss ziehen, dass Gold
an und für sich Geld ist, Basis für den Fetischismus in der politischen Ökonomie, in der (den in ihr Befangnen) alles
als Ware erscheint. (Resultate 10)
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Es ist für das konstante Kapital nicht der Kostenvorschuß, sondern der gegenwärtige, in den
Produktionsmitteln repräsentierte Wert als die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit repräsentierende, deren average-Güte (14) als Gebrauchswerte, die im Arbeitsprozess auch nur
durchschnittlichen Ausschuss mit sich bringen als Eigentum des Kapitalisten, dem auch die
Organisation der Faktoren obliegt. Es tritt in jeden Produktionsprozess „ein Risiko für die in ihn
eingehenden Werte ein (…) dem sie 1. aber auch außerhalb des Produktionsprozesses unterliegen und das 2. jedem Produktionsprozess, nicht nur dem des Kapitals eigen ist.“(14)
Hinsichtlich des variablen Kapitalteils verhält es sich nun so, dass 1. dessen Wert dadurch
erhalten wird, „dass er ersetzt wird, reproduziert wird, d.h. dass den Produktionsmitteln ein so
großes Quantum Arbeit zugesetzt wird, als der Wert des variablen Kapitals (…) betrug; 2. ein
Increment seines Werts, Mehrwert zu schaffen, dadurch dass (…) ein zusätzliches Arbeitsquantum im Produkt vergegenständlicht wird.“ (14)
Während der Vorschuss auf das konstante Kapital in derselben Gebrauchswertform als Produktionsmittel wie die Ware vorher in den Produktionsprozess tritt, wirkt der lebendige Faktor
in der neuen Gebrauchswertform als sich verwertende Arbeitskraft. Im Produktionsprozess tritt
für den konstanten Kapitalteil der Wert als solcher in den Verwertungsprozess, „der Wert des
variablen Kapitals garnicht in denselben eintritt, sondern ersetzt wird durch die wertschöpferische Tätigkeit, als Verwertungsprozess existierende Tätigkeit des lebendigen Faktors tritt.“
(15) Dabei setzt nur gesellschaftlich notwendige Arbeit Wert. Der Produktionsprozess als unmittelbare Einheit von Arbeits- und Verwertungsprozess, setzt den Arbeitsprozess zum Mittel
des Verwertungsprozesses herab, der selbst wesentlich die Produktion von Mehrwert, das
heißt ein Vergegenständlichungsprozess unbezahlter Arbeit ist. Erst im Produktionsprozess
verwandelt sich die vergegenständlichte Arbeit durch Einsaugung der lebendigen in Kapital
und verwandelt sich daher die Arbeit in Kapital. Die Produkte „als Produktionsmittel eines
neuen Produkts (…) spielen diese Rolle nicht im Arbeitsprozess, weil der Kapitalist sie kauft,
weil sie die verwandelte Form seines Geldes sind, sondern er kauft sie umgekehrt, weil sie
diese Rolle im Arbeitsprozess spielen.“ (23)
Unterschied von einfacher Zirkulation und Zirkulation des Kapitals als Totalität
Die Sphäre der Produktion ist die Darstellung der gesellschaftlichen Ebene des unmittelbaren
Produktionsprozesses und die Zirkulation seiner Resultate als Bedingung seiner Existenz. Der
unmittelbare Produktionsprozess ist dabei der Bereich der zwei Momente, dem Arbeitsprozess
zum einen, der die Verwandlung der Produktionsmittel als Gebrauchswerte bewirkt, und den
Verwertungsprozess, der, nachdem der Geldvorschuss in als Produktionsmittel bestimmtes
Kapital verwandelt wurde, durch das zweckbestimmte in Gang setzen des Arbeitsvermögens
dessen Wert nicht nur aufsaugt, sondern darüber hinaus auch Wert bildet. Sein Resultat ist
also nicht nur Ware, sondern auch Mehrwert und deshalb Kapital.
Man muss die Reproduktion des Kapitals als gesellschaftliche Produktionsverhältnis nicht nur
in seinem abstrakt eingeschlossenen Moment der einfachen Zirkulation, in der sich die Warenhüter als tauschende Akteure gegenüberstehen, in dem „Kapital zunächst als Resultat der
einfachen Zirkulation in der einfachen Form des Geldes existiert“ (G 941) betrachten, sondern
den Übergang vom Geld ins Kapital als lebendigen Prozess der unmittelbaren Produktion, die
ihren Ausgangspunkt in der Zirkulation nimmt, in der Geld nicht das verschwindende Moment
darstellt, sondern der Gebrauchswert der wertlichen Zirkulation nur als Mittel dient, durch seine
Konsumtion aus G G´ zu machen. Als Werte verlassen die Ware die Zirkulation um als Mehrwerte wieder in sie einzutreten. Marx sagt an einer Stelle, dass der Wert kein gesellschaftliches, sondern ein Verhältnis zu sich selbst eingeht, „seine Größe selbst verändert, sich als
Mehrwert von sich selbst als ursprünglichem Wert abstößt, sich selbst verwertet.“ (23,169)
Weil er sich als Mehrwert erst in der Zirkulation erweist, ist kein demiurgisches Wunder, weil
er aus der eingespielten Erfahrung der Warenhüter in einer entwickelten Produktion bereits
mit seinem Geldausdruck als Produktionspreis in sie eintritt, und bietet keinerlei Anlass die
Vorgänge in der Zirkulation oder die Macht des Geldes zu seinem Schöpfer zu erklären.
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Auch dass die Zirkulation als „Marktmagen“ der Ort der Inmaßsetzung der gesellschaftlichen
Bedürfnisquota mit der in Warenformrepräsentierten abstrakten Arbeit ist ändert nichts daran,
dass diese ebenfalls im Produktionspreis zum Ausdruck kommende Konstitution des Werts ein
hinreichendes Moment darstellt, während als notwendiges Moment die zweckbestimmte Aufsaugung lebendiger Arbeit durch die tote von Marx entwickelt wurde. Zur Kapitalzirkulation als
Totalität sagt er:
„Der objektive Inhalt jener Zirkulation – die Verwertung des Werts – ist sein subjektiver Zweck,
und nur soweit wachsende Aneignung des abstrakten Reichtums das allein treibende Motiv
seiner Operationen, funktioniert er als Kapitalist oder personifiziertes, mit Willen und Bewußtsein begabtes Kapital.“ (23, 167-168)
„Die selbständigen Formen, die Geldformen, welche den Wert der Waren in der einfachen
Zirkulation annimmt, vermitteln nur den Warenaustausch und verschwinden im Endresultat der
Bewegung.“ (23,168)
Weil die Resultate der Produktion nicht nur Warenform annehmen, sondern als Kapital fortwährend zu ihrer Voraussetzung werden, „bedarf der Wert vor allem einer selbständigen Form,
wodurch seine Identität mit sich selbst konstatiert wird. Und diese Form besitzt er nur im Gelde.
Dies bildet daher Ausgangspunkt und Schlusspunkt jedes Verwertungsprozesses. (…) Aber
das Geld gilt hier nur als eine Form des Werts, denn er hat deren zwei. Ohne die Annahme
der Warenform wird Geld nicht Kapital.“ (23, 169)
Das hätte P., der den Wert nur in der Geldform für existent hielt, und andere, die derNichtneutralität des Geldes nicht nur Aufwand für fortlaufende Preisjustierungen der Warenhüter und
Deckmantel und Rechtfertigung für Staatskonsum zuschreiben wollen zu bedenken. Es geht
nicht um die Identifikation der Geldform mit der ausgeschlossenen Ware, sondern es geht um
des Erscheinen des Werts + Inkrement in einer vom Produkt getrennten Form, um ihn fortwährend in dessen Gebrauchswertform zurückverwandeln zu können. Die gegenständliche Darstellung des Wertausdrucks kann viele Geldformen annehmen, als Geld fungieren sie nur insofern die sich als Wertausdruck der Beziehung der Waren aufeinander bewähren, in der Zeit
und ihren Quantitätsrelationen.
Der Unterschied zur Analyse der einfachen Warenzirkulation ist jetzt der sich selbst bewegende Wert, für den Ware und Geld nur Formen sind, und dass mit der Zirkulation jetzt nicht
nur eine Phase beschrieben ist, die auf den Produktionsprozess folgt, sondern die Gesamtheit
des Kapitalkreislaufs, der nicht lediglich Warenverhältnisse darstellt, sondern den Wert als sich
„selbst bewegende Substanz“, der in ein Privatverhältnis mit sich selbst eintritt und sich als
Wert prozessiert.
Die als G-W-G´ erscheinende Zirkulation umschließt die Momente der unmittelbaren Produktion, weil nur in ihr sich aus der Zirkulation kommend Geld in Kapital verwandelt.
Weil sie Teil der Zirkulationsform des sich selbst verwertenden Werts ist, kann auch nicht der
Handel, der Warentausch „als produktiv von Mehrwert“ dargestellt werden, oder dass der Geldbesitzer „einen Produktionsakt vollbringt, indem er z.B. die Strümpfe des Kaufmanns in Geld
verwandelt.“ (23,174) Marx macht in der Folge deutlich, dass es unmöglich ist, aus der Zirkulation selbst die Verwandlung von Geld in Kapital, die Bildung von Mehrwert zu erklären: „Die
Zirkulation oder der Warentausch schafft keinen Wert.“ (23,178)
Wir wissen wie das Geld zu Kapital, Wert zu sich verwertendem Wert, sich im Mehrwert negierender Wert und damit zu Kapital wird. Marx nennt die Reproduktion des Kapitals, die Produktionsprozess und Zirkulation umschließt, den „Zirkulationsprozess in seiner Totalität“ (G
919), der sich von der Darstellung der einfachen Zirkulation dadurch unterscheidet, dass er
als formeller Prozess den Wert und den Gebrauchswert als unmittelbare Einheit in der Ware
vermittelt. „Die Ware wechselt ab in jeder der beiden Bestimmungen. Soweit die Ware als Preis
gesetzt ist, ist sie zwar auch Tauschwert, aber ihr Dasein als Gebrauchswert erscheint als ihre
Realität, ihr Dasein als Tauschwert ist nur Beziehung derselben, ihr ideelles Dasein. Im Geld
ist sie zwar auch Gebrauchswert, aber ihr Dasein als Tauschwert erscheint als ihre Realität,
da der Gebrauchswert als allgemeiner nur ideeller ist.“ (G 919)
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Marx beschreibt die Formwandelungen als Funktions- und Bedeutungswandlungen ausschließlich im Zusammenhang und in Abhängigkeit zur Praxis des gesellschaftlichen Tauschgeschehens, aus der Bewegung der Zirkulation, die er als Prozess der Objektivierung abstrakter Arbeitszeit, ihr Erscheinen in vergegenständlichten Ausdrücken des Werts versteht. (G
925f.) Die Bedeutung und Funktion der Geldware, ihre Formbestimmung erlischt, wenn sie
in der Form als „Schatz und allgemeines Zahlungsmittel“ fixiert wird, hört es auf Geld zu sein,
wird bloßes Metall, in seinem gesellschaftlichen Gebrauchswert nutzlos, wenngleich nicht als
Metall.
Die Ware realisiert die in ihr enthaltenen Momente, „indem sie stets eines derselben verneint.“
(G 926) Und deshalb ist in der Bewegung der Ware in der einfachen Zirkulation ( mit zwei
Bewegungen W-G und G-W) ihr Dasein als Gebrauchswert das übergreifende Moment, weil
das Geld dort verschwindend nur die dem Bedürfnis entsprechende Gestalt anzunehmen vermittelt. Wenn beide Bewegungen zusammen betrachtet werden, wobei das Geld, „das im Preis
nur als ideale Maßeinheit existiert, vorgestelltes Material der allgemeinen Arbeit, in der Münze
nur als Wertzeichen abstraktes und verschwindendes Dasein des Werts, materialisierte Vorstellung, d.h. Symbol, endlich in seiner Form als Geld erstens beide Bestimmungen (Gebrauchswert und Wert) negiert, aber auch beide als Momente enthält, und zugleich in einer
gegen die Zirkulation selbständigen Materiatur, in steter Beziehung zu ihr, wenn auch als negativer, sich festsetzt.“ (G 926)108
Schließlich, um die Rolle des Geldes bei der Konstitution des Werts, und die Bedeutung der
Form der Zirkulation abschließend zu betrachten, noch einmal Marx in den Grundrissen: „ Was,
die Form der Zirkulation selbst betrachtet , in ihr entsteht, produziert wird, ist das Geld selbst,
weiter nichts. Die Waren werden ausgetauscht in der Zirkulation, aber sie entstehen nicht in
ihr. Das Geld als Preis und Münze ist zwar schon eigens Produkt der Zirkulation, aber nur
formell.(…) Die Zirkulation schafft nicht den Tauschwert, sowenig wie seine Größe.“ (G 926)
Geld, als eine aus dem ökonomischen Prozess herauswachsende „Verrückung“, kann alle
symbolhaften Abstraktheiten in seinen Formen, auch den digitalen der Moderne annehmen.
Diese Formen müssen nur erlauben, dass sie zur Bepreisung der Waren selbst sich als Repräsentant abstrakter Arbeit zu den Waren als ebensolche Repräsentanten verhalten können
und im Tauschverkehr auch entsprechend fungieren. Die Bepreisung der Ware trennt nur ihren
Wert von ihrem Gebrauchswert als Ausdruck, wie das Wertzeichen sich nur aus der Äqiuvalentform der Ware entwickelt. All diese Formen setzen den Wert einer Ware in ihrer Beziehung
auf eine andere Ware voraus. Weil jede Ware als realisierter Wert „das Rechengeld der übrigen Waren, ihr Preisgebendes Element (ist), wie jede Ware als Tauschmittel (…) Zirkulationsmittel, Münze ist.“ (G 927) ist die historisch notwendige Herausbildung der Geldware als Monopol, nicht das Ende der unbedingten Abhängigkeit aller Geldformen, von den gesellschaftlich allgemeinen Beziehungen der Waren aufeinander.
Bei P. konnte man feststellen, dass der „Bruch“ in der Darstellung der Wertformentwicklung
tatsächlich ein Bruch im Verständnis des unmittelbaren Produktionsprozesses ist, der nicht als
Vorgang des Aufsaugens lebendiger Arbeit, als Prozess, in den kein Jota des Preises seiner
in den Produktionsmitteln verausgabten Kapitalvorschüsse eingehen, verstanden wird, der
aber dann Verwertungsprozess des Kapitals ist, wenn in ihm mehr Arbeit aufgesaugt wurde
als zu ihrer Reproduktion erforderlich und dadurch auch die in den Produktionsmitteln darge-
108
Eine grundlegende Analyse der Geldform, ihrer Funktion, Materialität und Verknüpftheit zu den Tauschbeziehungen der Waren aufeinander, die ihre Modernität nicht nur im digitalen Zeitalter unter Beweis stellt, sondern
darlegt, wie die von Marx auf der Ebene der einfachen Zirkulation als dem Kapitalverhältnis eingeschlossene Bestimmungen der relativen Wertform der Waren für die Geldform entwickelt. In der einfachen Zirkulation erhält sich
der Wert nicht im Wechsel seiner Form. „Aber in der Zirkulation ist schon gesetzt, daß das Geld beides ist, Geld
und Ware und in dem Wechsel beider Bestimmungen sich erhält.“(G 934) Hier erscheint der Wert doppelt einmal
als Ware und einmal als Geld. „Wenn er in der einen Bestimmung ist, ist er nicht in der anderen. (…) Wo in der
einfachen Zirkulation die Bestimmungen sich selbständig gegeneinander verhalten, positiv wie in der Ware, die
Gegenstand der Konsumtion wird, hört sie auf Moment des ökonomischen Prozesses zu sein; wo negativ, wie im
Geld, wird sie Verrücktheit, eine aus dem ökonomischen Prozess selbst herauswachsende Verrückung.“(ebd.)
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stellte tote, gesellschaftlich notwendige Arbeit im Produkt erhalten geblieben ist. Nur die Mehrarbeit erhält den Wert vergangener Arbeit, weil sie notwendige Bedingung für die fortwährende
Teilnahme des Arbeitsprodukts an der Zirkulation ist. Die Arbeit schafft den neuen Gebrauchswert aus den Produktionsmitteln, deren Kosten oder ehemaligen Werte dabei durch die Arbeit
nicht reproduziert werden, sondern anteilig ersetzt werden, ersetzte wie neu gebildete Quota
des in der produzierten Ware dargestellten Werts unterliegen dabei mannigfachen und unterschiedlichen Einflüssen und Bestimmungen.
Während P. die Bedeutung der Wertbildung für die Werterhaltung und die Rolle des Arbeitsprozesses im Verwertungszusammenhang eines sich zur Voraussetzung und zu Ergebnishabenden Prozesses nicht versteht, schematisiert auch Krüger das „Setzen“ des Kapitalvorschusses, das Marx in der Unterscheidung der als Produktions- und Lebensmittel konsumierten Waren am unmittelbaren Produktionsprozess expliziert, um ihre verschiedene Funktion im
Rahmen des Verwertungsprozesses darzustellen. Den wirklich existierenden Zusammenhang
zwischen Produktivität und Mehrwert reduziert er zu einem von Produktivität und Mehrwertmasse, die Anerkennungsprozesse abstrakter Arbeit ausschließlich auf die lebendige des aktuellen Verwertungszyklus. Entwertung des konstanten Kapitals ist immer Wertübertragung in
der Regel im Rahmen „geplanter Abschreibungen“, alle Ausgleichungsprozesse berühren nur
die jeweilige Mehrwertmasse, die darüber hinaus zur ökonometrischen Verfügbarkeit, auf unterschiedliche nationale Produktivitätslevels einer internationalen Stufenleiter verteilt werden.
Für Krüger gibt es dabei natürlich auch den von Marx dargestellten, nicht planbaren, technologischen Umwälzungen der Produktion als auch den sich ändernden Bedürfnisquota geschuldet. Welcher Wertanteil im Produktionspreis ersetzt wird, welcher einen neugeschaffenen repräsentiert, lässt sich als Darstellungsform der in allen Kapitalteilen existenten abstrakten Arbeit nicht auf einen Mehrwertanteil des Produktenwerts herabsetzen, der sich nicht mehr als
Verhältnis notwendiger Lebensmittel und Mehrarbeit darstellt, sondern Ergebnis einer Subtraktion des Kostpreises vom Produktionspreis.
Krüger beschreibt den "moralischen Verschleiß" bestehender Maschinerie als ein den Aspekt
ihres zeitlich anteiligen Nichtgebrauchs verschärfendes Moment, insofern eine technisch mögliche Nutzungsdauer ökonomisch verkürzt wird und damit ein Motiv für den einzelnen Kapitalisten, "den Wert der Maschinerie in kürzest möglicher Zeit auf die produzierte Produktenmasse zu übertragen"109darstellt:
"Die Bestimmung der Abschreibungsvorgänge pro Periode unter Antizipation des moralischen
Verschleißes der Maschinerie durch entsprechend angesetzte Nutzungsdauerschätzungen
führt zu einer Erhöhung des dem Wertübertrag zugeschriebenen Bestandteils des Produktenwerts der kapitalistisch produzierten Warenmasse wie der einzelnen Ware."110
Nun mag zwar sein, dass in der großen Industrie die Prinzipien des vorsichtigen Kaufmanns
in Zeiten von "shareholder value" nicht mehr viel bedeuten, die Finanzverwaltungen, denen
gegenüber die Gewinnermittlung als Basis der Tribut(Steuer)rate eher konservativ, mit kurzer
Abschreibungsdauer vorgenommen wird, trachtet ständig danach, diese Zeiträume zu verlängern, um die laufenden Gewinne zu erhöhen, mögliche Minderungen in die Zukunft zu verlagern. Also der Einzelkapitalist hat schon ein Motiv, die Abschreibungsdauer des konstanten
Kapitals zu verkürzen, weil, als "Stille Reserven" der Tributbelastung entzogen, es tatsächlich
an der weiteren Wertübertragung teilnimmt.
Diesen Sachverhalt allerdings zum positivistischen Akt einer Wertübertragung des Einzelkapitalisten im Produktionsprozess zu machen, bei allem was Krüger weiß - macht mich sprachlos.
Wenn es danach ginge, hätte jedes Kapital den Wertübertrag seines Maschinenparks mit der
ersten Produktencharge übertragen und könnte sich zurücklehnen, produzieren und schauen
wie lange es funktioniert. Wie viel Wertanteil eines Arbeitsprodukts aus erhaltenem konstanten
Kapital besteht, entscheidet sich nicht anders, wie für die lebendige Arbeit als ein "Ins Maß
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ebd. 101
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Setzen" mit den gesellschaftlichen Bedürfnissen auch im Zeitablauf. Tatsächlich hätte besagter Kapitalist bei gegebenem Produktionspreis gerne den minimalen Wertübertrag an fixem
Kapital und positiver Auswirkung auf die Profitrate und das möglichst lange.
Geht Krüger davon aus, dass der konstante Teil des "Nationalkapitals" seinen Wert wie Marmelade im Pfannkuchen umschließt, und die Einzelkapitale nach den Taktangaben aus einer
anderen, der Wirkung des Wertgesetzes entzogenen Sphäre öffentlicher Regulation Wert
übertragen? Dabei geht Krüger davon aus, dass solche Entwertungsprozesse hinsichtlich des
fungierenden Kapitals zu Verlusten führen, "die immer einen Abzug von dem vom Kapitalisten
angeeigneten Teil des jeweiligen Gesamtprodukts (bilden)."111
Weil ihm der Prozess gehört, eignet er sich den konstanten, (wert-)erhaltenen Teil seines Vorschusses nicht mehr an, das geschieht nur mit dem Mehrwert, den er nicht gekauft hat. Dass
Krüger "Abzug" nur in Bezug auf zufällige, außerplanmäßige Ereignisse, auf Konkurrenz, Konjunktur und Modewechsel beruhenden moralischen Verschleiß verstehen will, ändert am Sachverhalt nichts. Dass Wert auch in der Maschinerie nur repräsentiert sein könnte, indem es als
Ware, Produktionsmittel zu einem gewissen Zeitpunkt einen aliquoten Anteil abstrakt menschlicher, als gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit darstellt und diesem prozessierenden Darstellungsverhältnis auch die aliquoten Werterhaltungsverhältnisse unterworfen sind, bringt
Krüger in diesem Zusammenhang nicht zur Sprache.112
Für Krüger wirkt also dieser "Abzug" nur auf die aktuell angeeignete Mehrarbeit, der Surplusarbeitszeit oder die durch sie bestimmte Mehrwertmasse.
Wert ist auch in Aggregaten deutscher VGR113 keine Marmelade in Uniform oder einem sonstigen nationalen Korsett. Aber Krüger will die VGR operationalisieren, die Wertproduktion der
Vorperiode wenigstens für das produzierte konstante Kapital immunisieren vor einjustierenden
Anerkennungsprozessen.
Wie der unmittelbare Produktionsprozess Einheit von Arbeits- und Wertbildungsprozess, so
wird der Akkumulationsprozess sich wechselseitiges Voraussetzen von Neuwertbildung und
Ausdehnung der stofflichen Reproduktion. Die Umwälzung der materiellen Basis der Reproduktionsprozesse hängt an der Umschlagszeit des fixen Kapitals. Diese hängt an der Produktivkraftsteigerung und diese sowie die Akkumulation bedingen sich wechselseitig und sind –
stofflich bedingt - an gewisse Größenverhältnisse gebunden, die sowohl Momente der Entwertung vorhandenen Kapitals, als auch Beschleunigung des Prozesses einschließen. Dabei
setzt der moralische Verschleiß des konstanten Kapitals auch die ehemals in ihr repräsentierte
notwendige Arbeitszeit, nachträglich zur gesellschaftlich jetzt notwendigen in verhältnismäßigem Umfang herab.
Aus dem Wechsel in der technischen Zusammensetzung des Kapitals, der Ursache der Beschleunigung der Akkumulation114 macht Krüger ein "Zusammenspiel von wertlichem Wachstum des Kapitals und Steigerung der stofflichen Masse der Produktionsmittel, worin sich die
Kapitalwerte darstellen"115; eine in diesem Zusammenhang unsinnige Behauptung, weil in vielen Branchen das "wertliche Wachstum" mit der dramatischen "stofflichen" Reduktion, Miniaturisierung etc. einhergeht.
Die mit der Produktivitätssteigerung einhergehende Entwertung des bestehenden, vornehmlich fixen konstanten Kapitals "transformiert" Krüger, "da der Wert jeder Ware sich aber nach
der notwendigen Arbeitszeit richtet" in einen "Abzug an der verausgabten, jedoch nicht wertbildend anerkannten Surplusarbeitszeit produktiver Arbeiter, die durch die gesteigerte Reproduktionsstufenleiter ursprünglich vergrößert worden war."116
111
112
113
114
115
116
ebd. S. 102 Fn 44
anders z.B. weiter unten und in Akku S.118)
Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung
MEW 23,653
Krüger Akku Seite 133
ebd. Seite 133
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Auch Krüger weiß, dass sich der Wert der Ware aus der in ihr aktuell verkörperten, wertübertragenen toten Arbeit und der und der im Arbeitsprozess Neuwert hinzufügenden lebendigen,
konkret nützlichen Arbeit zusammensetzt, aber nur im Maß der als gesellschaftlich notwendig
anerkannten.
Ist tote Arbeit entwertet, moralisch, durch Produktivitätsveränderungen oder Bedürfniseinflüsse verschlissen, wird auch aliquot weniger Wert erhalten. Surplusarbeitszeit ist ein Begriff,
der die vom Kapital im Arbeitsprozess angeeignete Mehrarbeitszeit("unbezahlte") beschreibt.
Wert bildend ist aber nicht nur die Surplusarbeitszeit, sondern auch die Arbeitszeit, soweit sie
die zur Reproduktion der Arbeitskraft erforderlichen Lebensmittel produziert. Insgesamt ist
aber die in einem Produkt verausgabte Arbeitszeit nur in der Hinsicht wertbildend, als sie abstrakt menschliche Arbeit darstellt. Wert ist das Produkt insofern, als in der verausgabten Arbeit
abstrakt menschliche, gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit repräsentiert ist. Dieses Repräsentationsverhältnis erfasst nicht nur die Surplusarbeitszeit, nicht nur die aktuelle, und mit Produktfertigstellung auch nicht mehr "lebendige Arbeit", sondern alle im Produkt dargestellten
Arbeitszeiten.117
Die Eigentümlichkeit von Krüger, die nachträglichen Verschiebungen im Repräsentationsverhältnis der in den stofflichen Formen des Kapitals dargestellten gesellschaftlich notwendigen
Arbeitszeiten im Produktionsprozess nur der lebendigen, aktuellen Arbeitszeit und davon auch
nur der Surplusarbeitszeit angedeihen zu lassen, wurzelt in derselben -von Paragenings ausgeführten – „Setzung des Kostpreises“ der Produktion, der das als Geld verausgabte Kapital
als gegebenen, immer erhaltenen und übertragenen Wert behandelt, - mit theoriehistorisch
erheblichen Konsequenzen beim Produktionspreis, die hier keine Rolle spielen – und kommt
bei der von ihm beschriebenen Akkumulationsdynamik besonders zum Tragen:
"Innerhalb des Wertprodukts steigt im Gefolge der erhöhten allgemeinen Rate des Mehrwerts
derjenige Teil, der Mehrwert(-masse) darstellt. Allerdings wird die Mehrwertmasse ihrerseits
negativ von allen der Kapitalentwertung geschuldeten Abzügen beeinträchtigt. Die Entwertung namentlich des fixen, aus Maschinerie bestehenden Kapitals durch die permanente Steigerung der Produktivkräfte der Arbeit bedingt, soweit sie nicht bei der Abschreibungsbemessung bereits berücksichtigt worden ist, sondern krisenhaft-unplanmäßig erfolgt, die systematische quantitative Inkongruenz zwischen verausgabter und vom Kapital angeeigneter Surplusarbeitszeit und der auf dem Markt anerkannten Wertgröße des Mehrwerts als Residualkategorie beim Verkauf des kapitalistischen Warenprodukts. Abgesehen von den konkreten Formen, in denen sich die Entwertungsprozesse von Kapital Bahn brechen und ausdrücken, gilt
daher in langfristiger Entwicklungsperspektive, dass die in den Preisen anerkannte Mehrwertmasse umso stärker von der ursprünglich verausgabten Surplusarbeitszeit der produktiven
Arbeiter abweicht, desto größer namentlich das durch den moralischen Verschleiß besonders
auch den "ungeplanten" Entwertungsprozessen ausgesetzte fixe Kapital geworden ist."118
Krügers Dilemma ist vereinfacht ausgedrückt, dass die Tendenz zur beschleunigten Akkumulation mit Erhöhung des Taktschlages technologischer "Produktionserleichterungen" die Anzahl produktiver Arbeitstage überhaupt vermindert und die dadurch verminderte Mehrwertmasse zusätzlich durch die Abzüge an "ursprünglich verausgabter Surplusarbeitszeit" verringert wird. Damit würde unmittelbar der Akkumulationsfonds berührt, sein Potenzial schwinde
entsprechend. So falsch wie er die von nachträglicher Entwertung betroffenen Kapitalteile selektiert, beschränkt er auch die entgegenwirkende Tendenz auf die einer Senkung des Werts
der Arbeitskraft durch Verbilligung der zu ihrer Reproduktion erforderlichen Lebensmittel. Die
Produktivitätssteigerung muss dabei so gewaltig sein, dass die wachsende Surplusarbeitszeit
117
118
Auch später bekräftigt Krüger die Unterscheidung zwischen antizipiertem und außerplanmäßigem moralischen
Verschleiß, verwischt nur den Mehrwertabzug zum "geht a` conto des Profits" und glaubt dies mit einem Zitat
von Marx (vgl. MEW 25, 841) belegen zu können, das sich allerdings mit der fortwährenden Veränderung der
Produktivitätslevels befasst, die dazu führt, dass sich die Durchschnittsarbeitszeit beständig ändert, und ein Teil
der Waren unter ihrem individuellen Wert verkauft werden muss, und deshalb die in ihr verkörperte Mehrarbeit
nicht vollständig realisieren kann.(Akku S. 273 Fn. 66)
Akku 172
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der verbliebenen produktiven Arbeiter, die der ausgeschiedenen nicht nur überkompensiert,
sondern auch die "Abzüge" aus dem moralischen Verschleiß abdeckt.
Wert als "Marmelade im Pfannkuchen" - dieses Problem findet hier seine Fortsetzung oder
besser für Krüger einen theoretischen Ausgangspunkt. Er hatte u.a. beim Problem des moralischen Verschleißes des konstanten Kapitals vom nachträglichen Abzug bei der verausgabten
Surplusarbeitszeit gesprochen, denkt bei der wertbildenden nur an die Mehrarbeit, an die tatsächlich verausgabte Arbeit, die nach ihrer Verausgabung Abzüge hinnehmen muss. Dabei ist
klar, dass wir von sphärentypischer, gesellschaftlich durchschnittlicher Arbeit ausgehen. Diese
sphärentypisch notwendige Arbeit erfährt beständig, aber analytisch in einem zweiten Schritt,
in und durch die Realisation auf dem Markt eine Korrektur in der Hinsicht, dass sie in gesellschaftlich notwendigen Quantitäten verausgabt worden sein muss, dass sie zahlungsfähige
Bedürfnisse bedienen muss, mit denen sie aliquot ins Maß gesetzt wird.
Krüger beachtet hierbei nicht, dass abstrakt menschliche Arbeit nicht verausgabt werden kann.
Abstrakt-menschliche Arbeit ist eine gesellschaftlich allgemeine Eigenschaft der konkret nützlichen Arbeit, die nur ausdrückt, dass sie menschliche Arbeit schlechthin ist. Diese Eigenschaft
existiert auch außerhalb der Welt des Austausches119 und damit ist noch nichts über ihren
gesellschaftlich allgemeinen Charakter gesagt. Letzteren hat sie nicht außerhalb des Austausches, der Warenzirkulation. Sie ist keine "dem Wert nahekommende", "gebrauchswertähnliche Konsistenz besitzende, abstrakte Gegenständlichkeit"120. Der Doppelcharakter der
Arbeit bestimmt, durch die Austauschbeziehung der Arbeitsprodukte bedingt, die abstrakt
menschliche Arbeit zur gesellschaftlich allgemeinen Form der einzelnen konkret nützlichen Arbeiten.121 Die Eigenschaft selbst wird also auch nicht erst durch den Austausch geschaffen,
dort werden die Arbeitsprodukte nur hinsichtlich dieser Eigenschaft aufeinander bezogen.
Kann dann die abstrakt-menschliche Arbeit nach Krüger die "gesellschaftlich verausgabte Gesamtarbeit"122 sein?
Sie kann keinesfalls die gesamte, in der Gesellschaft verausgabte sein, weil nach seiner Definition die überdurchschnittliche lange Sphärenarbeitszeit als vergeudet gilt, nicht zählt. Gelten also alle gesellschaftlich notwendigen Sphärenarbeitszeiten als gesamtgesellschaftliches
Aggregat verausgabter Arbeit, verkörpert im gesamten Warenbrei, dessen einzelnen Bestandteile ihre Wertzumessung als Durchschnittsprodukt bereits erfahren haben, das nur noch die
Disproportionen zwischen den Sphären ausgleichen muss?
"Rückwirkend" wird "verausgabte" abstrakt-menschliche Arbeit nicht mehr anerkannt? Nein als
abstrakt allgemeine Eigenschaft wird sie "erst in und durch den Austausch von aus Arbeitsprodukten bestehenden Gegenständen zur gesellschaftlichen Gegenständlichkeit, zu Wert."123
"Abstrakt menschliche Arbeit ist als gesellschaftliche Form in keiner Weise quantifizierbar, ob
zeitlich oder sonst wie."124
Im und durch den Austausch erkennen sich die Wirtschaftssubjekte wechselseitig ihre konkret
nützlichen Arbeiten als gesellschaftlich verausgabte an, in jedem Austauschakt aufs Neue.
Dabei bestimmt der Preis der Ware im Nachhinein alle in die Wertkonstitution dieser Ware
eingehenden Momente zu aktuellen Bedingungen, Volatilitäten aus Angebots- und Nachfrageschwankungen vernachlässigend.
Die durch Gebrauchswert und Wert gegensätzlich bestimmte Struktur der Austauschbeziehungen der Arbeitsprodukte zueinander führt zur Verdopplung der Waren in Waren und Geld. Im
Geld wird dann die abstrakt menschliche Arbeit gegenständlich als gesellschaftlich allgemeine
Form der einzelnen konkret nützlichen Arbeiten repräsentiert.125 Im Geld ist die gesellschaftliche Qualität und auch die gesellschaftlich allgemeine Quantität verkörpert.
119
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D.Wolf, Abstrakte Arbeit. Auszug aus Qualität und Quantität des Werts S.3
ebd.
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Wolf, Qualität und Quantität des Werts ...S. 110
ebd. S.114
ebd. S.124
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"Die von den individuellen in Form konkret nützlicher Arbeit verbrauchten Arbeitszeiten verschiedene gesellschaftlich allgemeine Arbeitszeit ist durch gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge bestimmt, die ihrerseits durch Formen des Werts und damit durch gegenständliche
Ausdrücke der abstrakt menschlichen Arbeit bestimmt sind. Die auf diese Weise hergestellte
gesellschaftlich allgemeine Arbeitszeit muss sich ständig bewähren, indem der durch die einzelnen konkret nützlichen Arbeiten produzierte Reichtum ständig die gesellschaftlich allgemeine Form des Geldes annehmen muss. Im Geld gilt die unmittelbar individuell in Form konkret nützlicher Arbeit verbrauchte Arbeitszeit als davon verschiedene allgemeine gesellschaftliche Arbeitszeit."126
Deshalb bestimmt das zahlungsfähige Bedürfnis in ständiger Bewährung das Maß der gesellschaftlichen allgemeinen Arbeitszeit, das in der jeweils konkret-nützlichen, verausgabten repräsentiert ist, nicht rückwirkend, mit Abzügen an bereits konstituiertem Wert, sondern beständig und ist an die konkret verausgabten Arbeitszeiten nur insofern gebunden, dass überhaupt
welche verausgabt wurden, wie der Wert daran gebunden ist, dass überhaupt ein Gebrauchswert produziert wurde.
Während also bei Marx bestimmte Quota gesellschaftlich allgemeiner Gesamtarbeit den besonderen Sphären anheimfallen - und nicht etwa in diesen verausgabt werden - ist es das
Darstellungs-, Geltungs- oder Repräsentationsverhältnis, das stofflich über das Geld vermittelt wird und nicht in einer, wie auch immer physiologisch gearteten Verausgabung.
Dies ist keine Haarspalterei, da sich aus Krügers Vermischung des Vermittlungsprozesses
wiederum stoffliche und zeitliche strukturierte Ableitungsketten ergeben, wie die nachträgliche,
lediglich auf die Bestimmung der Surplusarbeitszeit beschränkte Entwertungsvorgänge um
den moralischen Verschleiß gezeigt haben: verausgabte Surplusarbeit wird von "verausgabter" allgemeiner gesellschaftlicher Gesamtarbeit quotal überlagert und erfährt einen "Abzug".
Schon eine einfache Überlegung hätte Krüger vor seiner falschen Schlussfolgerung bewahren
können. Gesetzt eine technische Verbesserung der Maschinerie für die Herstellung einer bestimmten Ware ändert nichts an der Menge der lebendigen Arbeit (abgesehen davon, dass sie
als intensivere gilt), erhöht aber den Gebrauchsgüteroutput um 50% und habe den gleichen
Kostpreis wie die nun veraltete Produktionsstraße. Da sich nur die nicht fixen Bestandteile des
konstanten Kapitals mit der gleichen Rate des erhöhten Ausstoßes ändern, sinke der anteilige
Produktenwert um 25 % und steige der Extraprofit um 20 % (solange das neue technische
Niveau nicht zum Sphärendurchschnitt wird), die restlichen 5 % werden zur Preissenkung genutzt um den erhöhten Output am Markt zu realisieren und den Altkonkurrenten zu verdrängen.
Die Produktionsstraßen des Altkonkurrenten seien jetzt zu 20 % der Anschaffungskosten des
Altkonkurrenten auf dem Markt erhältlich. Da für einen Investor im Vergleich zum Altkonkurrenten am Wertprodukt sich nur der Fixanteil des konstanten Kapitals verändert hat, variables
Kapital und Mehrwertrate ceteris paribus unverändert sind, liegt sein individueller Produktionspreis zwar über dem des Neukonkurrenten, aber unter dem des Altkonkurrenten. Solange nicht
die prozessierende Ausgleichung durch die Beschränkung des gesamtgesellschaftlichen Bedürfnisses den Produktivitätslevel auf ein neues durchschnittliches Niveau angehoben, und
die Marktpreise auf die gesunkenen Produktenwerte angeglichen hat, können alle Konkurrenten weiter produzieren und realisieren. Bei einem über die durchschnittliche Lebensdauer des
Fixkapitalanteils hinaus stofflich weiter im Produktionsprozess fungierendem konstantem Kapital, ist dessen Kostpreisanteil = 0 plus Rohstoffe etc. plus variables Kapital. Da im realisierten
Marktpreis durch die unmittelbare Produktion eine Zuordnung der ersetzten Wertbestandteile
des Produkts ausgelöscht sind, realisiert dieses Einzelkapital in seinem Profit auch einen
durchschnittlichen Wertübertrag an Fixkapital. Dieser Umstand ist in der Lage für eine gewisse
Zeit die aus dem Durchschnittsniveau herausfallende individuelle, auf das Produkt verwendete
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Arbeitszeit zu verdecken, und mit dem Maß ihres gesellschaftlichen Vergeudetseins das Verschwinden einer vormaligen Mehrarbeitszeit.
Eine mechanisch-physiologische Vorstellung, die konsequenter Weise die ehemals repräsentierte notwendige Arbeitszeit im konstanten Kapital ausnimmt, behandelt dessen Wertrepräsentation "out of touch", wie die berühmte Marmelade im Pfannkuchen.
Dass dies Konsequenzen in der Betrachtung der organischen Zusammensetzung des Kapitals
und in der Folge auf die Entwicklungsdynamik der Profitrate haben muss, versteht sich von
selbst.
Dass der von Krüger selbst als sich wechselseitig "ins Maß setzen" beschriebene Prozess
nicht als dialektischer - sich wechselseitig als Resultat und Voraussetzung habender Prozess
der fortwährenden Bewährung des Werts als Form der konkret nützlichen Arbeit - verstanden
wird, sondern eher als dichotomische Vorher-nachher-Beziehung von Produktion und Zirkulation, bei der letztere der Produktion die notwendige gesellschaftliche Arbeitszeit "ex-post" in 2.
Instanz aufherrscht, führt zu einer weiteren Konsequenz: die aktuelle Verteidigung einer internationalen Stufenleiter eines "nationalen" Produktivitätsrankings, bei dem angeblich die entwickelten Länder den NIC´s127 Abzüge an deren nationalen Wertprodukten aufherrschen.
Die Gesamtgröße der zahlungsfähigen Nachfrage ist nichts Anderes als der in Geldform realisierte Wert, der prinzipiell (Wirkungen des Kreditsystems bleiben auf dieser Ebene außer
Betracht) vorher produziert worden sein muss. Es gilt, dass innerhalb gewisser zeitlicher Perioden die Gesamtgröße der zahlungsfähigen Nachfrage der Gesellschaft nie größer als die
Wertproduktion sein kann, nicht aber, dass das gesamtwirtschaftliche Angebot sich umgekehrt
seine Nachfrage schafft. Das bedeutet auch, dass das Geld- und Kreditsystem nur die Reibungsverluste, die dazu führen, dass längerfristig nie die gesamte verausgabte Arbeitszeit
als wertbildend anerkannt wird, verringern kann.
Neben der anarchischen, auch den Kapitalfluss bestimmende, verzögerten Erkenntnisprozessen aus dem Marktgeschehen geschuldeten Disproportionalität als Ursache der Reibungsverluste, kommt auch die Steigerung der Produktivkraft und in ihrem Gefolge die Verbilligung der
Waren als Entwertungsfaktor für vorhandene Warenwerte in Betracht, „so dass ursprünglich
einmal verausgabte Arbeitszeit rückwirkend auf ein niedrigeres Maß reduziert wird“.128
Dies gilt auch für das Fixkapital einer Sphäre, wobei Krüger unterstellt, dass die außerplanmäßige „moralische“ Entwertung nicht zu einer Verringerung der als wertbildend anerkannten Arbeitszeit, die im Fixkapital verkörpert war führt, sondern der aktuellen, die nicht nur den Wert
toter Arbeit durch und in der Wertbildung erhält, sondern auch neuen hinzufügt.
Nach Ausführungen zu den stofflichen Voraussetzungen der mit Kapitalvorschuss zu beschaffenden Produktionsmittel gibt Krüger aber eine bedeutsame Definition:
"Innerhalb des Produktionsprozesses wird der Preis der gegenständlichen Produktionsmittel
bloß auf das neu produzierte Produkt übertragen und bildet als Bestandteil des Produktenwerts einen distinkten Teil, der vom neu produzierten Wert unterschieden ist.(...)Dass also die
Preise der gegenständlichen Produktionsmittel Produktionspreise sind, bedeutet nicht mehr
und nicht weniger als dass sie durch Vermittlung der lebendigen Arbeit in ihrer konkret nützlichen Beschaffenheit durch Übertragung im Preis des produzierten Produkts erhalten werden
und dergestalt wiedererscheinen. Nichts ist substanziell verändert gegenüber der früheren
Betrachtung der Wertbildung."129
Hiermit ist entgegen Krügers Ansicht alles verändert. Wenn ich nicht mehr im konstanten
Kapital repräsentierte Werte im Arbeitsprozess erhalte, sondern Preise übertrage, einmal ge-
127
128
129
Non Industrialized Countries
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zahlte und daher unauslöschbare, weil bezahlte Quantitäten, kann sich alles was bei der Wertbildung noch eine Rolle spielt nicht mehr bei der toten, sondern nur noch bei der lebendigen
Arbeit abspielen. Damit ist auch ausgesprochen, was Krüger bei der Behandlung des moralischen Verschleißes beim fixen Teil des konstanten Kapitals noch inkonsistent in plan- und
außerplanmäßigen moralischen Verschleiß trennen wollte: er setzt für die "produktionsseitige Betrachtung" der Wertbildung den Preis dem Wert gleich, mit einer entscheidenden
Konsequenz, dass ein gezahlter Preis nachträglich nicht mehr änderbar, und für Krüger
damit der Wert in den Produktionsmitteln des konstanten Kapitals eingeschweißt ist .
Die offensichtlichen und unausweichlichen Profitminderungen werden nur als Abzüge am
Mehrwert zugelassen. Marmelade im Pfannkuchen. Krüger benötigt nunmehr den Wert der
Arbeit als "offene Größe"130 Hier kommt es aber darauf an, dass der Preis die sichtbar gewordene Bewegungsform des Preises auch dann bleibt, wenn der fixe Anteil des Kapitals nicht
unmittelbar an der Zirkulation beteiligt ist, nur als Rechengröße und Moment des allgemeinen
Anerkennungsprozesses im Produktionspreis erscheint.
Er hätte dabei besser Marx zu Rate gezogen, der schon mit den Grundrissen wusste: "Nicht
die in den Produkten inkorporierte Arbeitszeit, sondern die gegenwärtig nötige Arbeitszeit ist
das Wertbestimmende."131
Es sei die Gesamtnachfrage in der laufenden Periode, die darüber entscheidet
„ob die in dieser Periode neu dem bereits realisierten Preis der Produktionsmittel hinzugesetzte lebendige Arbeit in vollem Umfang als wertbildend anerkannt wird, so dass der bloß
auf das Produkt übertragene (Wert)Preis der sachlichen Produktionsmittel vollständig überwälzt werden kann. Ist Letzteres nicht der Fall, wird also ein Teil der in der laufenden Periode
verausgabten lebendigen Arbeit nicht als wertbildend anerkannt bzw. preislich vergütet,
so ist klar, dass der aus der Vorperiode bereits feststehende und realisierte Preis der sachlichen Produktionsmittel, weil als gegebene Kost wie das variable Geldkapital bereits
fixiert, Abzug an angeeigneter Mehrarbeitszeit bilden muss."132
Jetzt ist für Krüger nur die Gesamtnachfrage der laufenden Periode entscheidend, gleichgültig,
dass es der Vorproduzent ist, der tatsächlich den Wert im Kostpreis des Nachfolgenden realisiert hat, den Krüger als in den Produktionsmitteln realisierten und fixierten Preis - oft auch als
Wertpreis133 bezeichnet. Entgegen Krügers Behauptung ist dem Kapital wegen der bloßen
Wertübertragung des konstanten Kapitals dessen Preis (weil dem nichts passieren kann) kein
nachgeordneter Umstand134.
Mit den Kapitalvorschüssen ist die Varianz der stofflichen Beschaffenheit der Produktionsmittel
mit Erwartungen hinsichtlich ihrer zeitlichen Fungibilität im Arbeits- und Verwertungsprozess
verknüpft, Wertrepräsentationen dagegen exekutieren sich hinsichtlich der Quantitätsverhältnisse ihrer Erhaltung in der Produktion hinter dem Rücken der Produktionsagenten. Wert
ist nicht in einer von Krüger bestimmten - oder überhaupt konkret bestimmbaren - Periode
etwas in Stofflichem Eingeschlossenes.
Ist die Wertkonstitution der zurückliegenden "Perioden" immunisiert, dreht sich alles nur noch
um die Größe des Überschusses über die Produktionskosten, die Surplusarbeitszeit und ihrem
Wertausdruck. Das zu regulieren hat die Kapitalistenklasse "gewissermaßen" selbst in der
Hand und - man ahnt es - dort ist es nicht gut aufgehoben.
"Gegenüber dem Preis der sachlichen Elemente des konstanten Kapitals und dem variablen
Geldkapital ist (...) der gesamtwirtschaftliche Mehrwert oder Profit die Residualgröße. Verluste
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Grundrisse S.54
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bei der Überwälzung der Produktionskosten offenbaren sich anhand der Inkongruenz von angeeigneter Surplusarbeitszeit und ihrem Wertausdruck. (...) Quantitativ bedeutet (die Größe
des für die Zirkulation des Mehrwerts vorgeschossenen Geldkapitals), dass es die Kapitalistenklasse bis zu einem gewissen Grad selbst in der Hand hat, über die Akkumulation von Kapital (...) die Größe des gesamtwirtschaftlichen Überschusses über die Produktionskosten zu
regulieren."135
Wie immer zweifelhaft stoffliche Umwälzungen und Wertverhältnisse zueinander in Beziehung
gesetzt sind, fängt bei Krügers eigenem Ansatz seine statische Qualität mit der "Preiserhaltung" des fixen Teils des konstanten Kapitals an und führt über die daraus abgeleitete, schwindende Dynamik des Profitmassenwachstums zur langfristig anhaltenden sinkenden Profitrate,
um endlich in der strukturellen Überakkumulation zu münden. Seine Ausführungen sind dabei
immer so gehalten, dass sie mögliche Verlaufsformen zyklisch wiederkehrender Prozesse zu
strukturellen, langfristigen Entwicklungstendenzen heraussetzen, aus Standardbewegungsformen - aufsteigen/abfallen, beschleunigen/verlangsamen - der erweiterten Reproduktion als
spiralförmige Entwicklungstendenz eine zu formen, die an die Decke ihrer Möglichkeiten angestoßen ist.
Mit der Beschreibung einer Tendenz ist nichts über ihre "Langfristigkeit", aber etwas über ihr
grundsätzliches Vorhandensein gesagt. Krüger räumt "krisenhafte" Entwertungen der Kapitalbestandteile ein, die nicht nur die Mehrwertmasse bestimmen, sondern mit der fortwährenden
Entwicklung der Produktivität auch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, in der ein beliebiges Quantum Natur in beliebiger Varianz und mit beliebigem Ziel umzuformen ist, bestimmen. Materielle und immaterielle Arbeitsprodukte werden zu gesellschaftlichen Gebrauchswerten und fallen aus dem Bedürfnisquantum wieder heraus. In ihnen ist heute abstrakt
menschliche Arbeit in gesellschaftlich notwendigem Umfang repräsentiert und morgen nicht
mehr. Diesen Wechsel der Repräsentation ist Ausdruck des Doppelcharakters der Arbeit und
erfasst auch alle Bestandteile des Kapitals. Daran ändert sich auch nichts, wenn zur Ermittlung
eines idealen Durchschnitts, dem konstanten Kapital für eine bestimmte Zeitperiode ein bestimmter Wert zugeordnet wird.
Für Krüger schließt sich nach der verausgabten abstrakten Arbeit und den in ihrem Wert immunisierten Kapitalvorschüssen mit der Trennung des Akkumulationsfonds in eine wertliche
und stoffliche Größe ein ricardianischer Zirkel.
"Selbst wenn also der wertmäßige Akkumulationsfonds nicht oder nur geringfügig anwächst,
kann sich somit eine steigende stoffliche Akkumulationsmasse ergeben, die ihrerseits über
den Zuwachs des zusätzlichen Nettoprodukts entscheidet, worin sich das neu und zusätzlich
geschaffene Wertprodukt, damit auch der zusätzlich geschaffene Profit verkörpern. Solange
also eine absolut wachsende Profitmasse einen wertlichen Akkumulationsfonds bereitstellt,
der stofflich eine Akkumulationsmasse verkörpert, die eine wiederum steigende Wertschöpfung ermöglicht, ist die Akkumulationsdynamik des gesellschaftlichen Gesamtkapitals trotz der
Abnahme seiner Profitrate nicht gebrochen."136
Für Marx war es ein typischer Fehler der Schule nach Ricardo, nicht zu erkennen, dass es die
beständige Aufhebung eines abstrakten Gesetzes ist, das es überhaupt als Gesetz konstituiert. Die sich ständig als Ergebnis und zur Voraussetzung habenden Anerkennungsprozesse
der in den Arbeitsprodukten repräsentierten, gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeiten erfassen alle Kapitalformen, die tote und die lebendige Arbeit. Diese Bewegungsformen sind nicht
mehr durch zyklischen, branchengeprägten Fixkapitalersatz bestimmt, und die Zyklen sind
auch nicht etwa durch akkumulationsbedingte Investitionsstaus suspendiert. Die technologischen Innovationsformen stellen eine Interdependenz zwischen den Branchen in universellem
135
136
Krüger Akku Seite 305 (ebd.) - forcierte Kapitalakkumulation oder Geldausgabe zur individuellen Konsumtion
erhöhen die Nachfrage, das wiederum bringt Druck auf das Preisniveau, welches damit den Überschuss dieses
Preises auf die vorher feststehenden Produktionskosten ergibt ebd.
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Maßstab her und sind selbst abhängig von den Zufälligkeiten der Reproduktionsraumbesonderheiten und der Verfügbarkeit von Akkumulationsfonds.
Überproduktionsfriktionen und Bereinigungskrisen sind nur andere Ausdrucksformen des Kapitalflusses, wobei der Stachel einer tendenziell sinkenden Profitrate es ungleichzeitig und
anarchisch übermäßig in bislang extraprofitable Produktionsbereiche treibt mit nachfolgender,
durchaus auch krisenhafter Ausgleichung repräsentierter Wertrelationen durch rejustierte Anerkennungsprozesse137.
Vom gesetzten Wert des konstanten Kapitals zum durch unmittelbar gesellschaftliche Arbeit
bei der Goldproduktion als "gegebene" Wertverkörperung vor Eintritt in die Zirkulation.
Hat das menschliche Handeln vor dem Denken, d.h. das unbewusste Handeln der Warenbesitzer bereits zum Ausschluss einer Ware als allgemeines Äquivalent geführt, so heißt das,
dass die Menschen diese eine Ware als gemeinschaftlich allgemeines Äquivalent benutzen
und dabei mit diesem allgemeinen Äquivalent in bewusster Weise umgehen und sie reproduzieren dadurch – ohne es zu wissen, also unbewusst – den gesellschaftlichen Ausschluss
dieser einen Ware stets aufs Neue. 138
Gold als Geldware scheint ihre Funktion als allgemeines Äquivalent nicht erst dadurch zu erhalten, weil alle anderen Waren ihre Werte in ihrem Gebrauchswert ausdrücken bzw. weil sie
beständig aufs Neue im Austauschprozess als allgemeines Äquivalent aus der Warenwelt ausgeschlossen wird, sondern sie scheint diese Funktion von Natur aus zu besitzen. Alle Waren
scheinen also nur deshalb ihre Werte im Gold darzustellen, weil es Geld ist.
Der "Selbstwert des allgemeinen Äquivalents, d.h. die Eigenschaft des Geldes, eine Ware
mit Wert zu sein, (ist) unverzichtbar, um ein Repräsentativgeld überhaupt als Geld zu
denominieren."139
Gegen Stützle und Heinrich gerichtet führt Krüger zurecht an, dass die Leugnung des Sachverhalts, dass das allgemeine Äquivalent "in letzter Instanz eine Wertexistenz und daher eine
Gegenständlichkeit sein muss, (…) nicht nur die marxsche Geldableitung, sondern mit der
Infragestellung des spezifisch gesellschaftlichen Charakters der Arbeit, welche Waren produziert, die Wertbestimmung überhaupt aushebeln (würde)."140
Aber Krüger redet vom "Selbstwert" als Eigenschaft des Geldes, von der "Wertexistenz" und
"Gegenständlichkeit" des Werts und von Ware mit Wert, als ob die Warenform der Arbeitsprodukte nicht zwingend die gesellschaftliche Anerkennung ihrer Wertform einschlösse.
Es ist eine getarnte Nähe zur Argumentation von Heinrich in der krügerschen Form: der Schritt
vom "Selbstwert" über die "Gegenständlichkeit" zur "Marmelade im Pfannkuchen" ist klein.
137
138
139
140
A. Knolle-Grothusen 2004 Umrisse einer ökonomischen Analyse des Kapitalismus heute Seite 5 beschreibt
zutreffend diese Bewegungsabläufe und die Bedeutung der Realisierungskrisen S. 24f.
Historisch geht Krüger davon aus, dass die Produkte erst zu Waren werden durch und innerhalb des
Austausches. Sie würden keineswegs als Waren produziert; was ausgetauscht wird sind zufällige Überschüsse,
die die Gunst der Naturbedingungen in einzelnen Jahren geliefert hat. Von einer Regulation des Austauschs
durch das Wertgesetz kann also zunächst keine Rede sein. Nur langsam bildeten sich gewisse Austauschproportionen heraus, die dann eine gewohnheitsmäßige Festigkeit erhalten und schließlich hat dieser Produktenaustausch für die an ihm beteiligten Personen keine vom individuellen Bedürfnis der Austauschenden
unabhängige Wertform. Erst mit der gesellschaftlichen Gültigkeit der Geldform, die später durch staatliche
Festlegungen zusätzlich befestigt wird, gewinnt auch die Mystifikation und Verkehrung, die an und für sich an
jeder Äquivalentform haftet, zusätzliche Bestätigung und Festigkeit. Damit nähert er sich offen der Definition
von Heinrich, ohne dies kenntlich zu machen: gewohnheitsmäßige Übernahme der Wertproportionen und
deren institutionelle Verfestigung. (Geld ...S.38)
Krüger Geld (2012) 39
ebd.
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Aber es ist eher eine nur taktische Positionierung gegen die "monetäre Werttheorie", die für
das krügersche Repräsentativgeldsystem die Geldware nur in "idealisierter" Existenz, als vorsintflutliche Abstammung und Denomination benötigt, wie die Israeliten die Gebote Gottes, von
Mose auf dem Berg Sinai in denominierten Tafeln entgegengenommen haben.
Drei Bestimmungen der Wertkonstitution
Müller hat eine noch verbreitete ricardianische Sichtweise bei der Wertkonstitution der Geldware. Die tatsächlich bei der Produktion der Geldware aufgewandte Arbeitszeit sei von vorneherein unmittelbar gesellschaftliche Arbeit, sie unterliege also keinerlei Ausgleichung hinsichtlich einer sphärentypischen durchschnittlichen Produktivität ihrer nützlichen, im Bergbau verausgabbaren Arbeitszeit, und definitionslogisch dann auch keiner Ausgleichung des Mehrwerts zu einer Durchschnittsprofitrate mit einer über die Sphären sich herstellenden Verteilung
der gesamtgesellschaftlichen Mehrwertmasse auf die Kapitale.
Schließlich fände auch ein gesamtgesellschaftliches, zahlungsfähiges Bedürfnis keinen Eingang in die Bestimmung der gesellschaftlich notwendigen Durchschnittsarbeitszeit 141, die auf
die Produktion des Goldes verwandt würde.
Ein Systembruch, der nicht nur der monetären Werttheorie eine Rechtfertigung zur Ablösung
der Geldform aus der Warenbeziehung liefert, sondern auch einige an der Werttheorie
Marxens festhaltende Theoretiker bei ihrer Interpretation moderner Geldformen zu scheinmarxistischen Begriffsschöpfungen wie dem unmittelbaren "Selbstwert" des Geldmaterials oder zu
untauglichen Heranziehungen rententheoretischer Überlegungen nötigt - weil sie diesen
Bruch mitzutragen scheinen.
Für sie gilt das Wertgesetz nicht bei der Konstitution des Werts der Geldware und macht diese
nicht zuallererst als Gleiche unter Gleichen zu einer ausschließbaren und einer Ware, deren
Gebrauchswert als allgemeines Äquivalent die gesellschaftlich allgemeine Rolle übernommen
hat, alle Werte der gesamtgesellschaftlich verkörperten Warenvielfalt darzustellen.
Während für Heinrich die Wertdarstellung nicht von seiner zufälligen Warenmateriatur sondern
seiner Warennatur löst, mit der Begründung, Marx habe sich hinsichtlich der Notwendigkeit
des Warencharakters einer Wertgegenständlichkeit geirrt, widerspricht ihm Krüger insoweit,
dass diese Loslösung zwar stattgefunden habe, aber als gesellschaftliche Höherentwicklung,
und die historische Kette der Denomination aller modernen Geldformen an verschiedenen
Punkten noch wirkmächtig sei, und die Ikarus-Gefährdung der Höherentwicklung auch die Absturzmöglichkeit in das barbarische Meer goldener Monetarverhältnisse lebendig bleiben lässt.
Für den Eingang des Geldmaterials in die Warenzirkulation verhalten sich Müller und KnolleGrothusen wie Zwillinge, während Krüger zwieschlächtig argumentiert. Wie auch immer die
konkret nützliche Form, oder die Produktivität seiner Gewinnung - alle konkret in der jeweiligen
Goldproduktion aufgewandte Arbeit wäre als unmittelbar gesellschaftliche gleichzeitig Maßstab des Werts.
Da für Müller seit urvordenklichen Zeiten die Menschen zumindest hinsichtlich der Arbeitsprodukte, die sie intentional zum Austausch produziert oder aus ihren subsistenzwirtschaftlichen
Produktenmengen zum Zwecke des Austausches übrig behalten haben, das Geld schon immer das Maß des Wertes ihrer Produkte war, da er davon ausgeht, dass es den vorkapitalistischen Gesellschaften solche für den Markt produzierten Waren in ihrer durch konkret aufgewandte Arbeitszeit hinsichtlich der gesellschaftlichen Notwendigkeit als quotale Menge der Ge-
141
Marx beschreibt in den Grundrissen in der Untersuchung der Zirkulation beim Übergang zum Kapital die Wertkonstitution auch so, dass der Tauschwert „als vergegenständlichtes Quantum der gesellschaftlichen Arbeitszeit
(…) in der Objektivierung, die er in der Zirkulation erhält, bis zu seinem Dasein als Geld fort(geht) als Schatz und
allgemeines Zahlungsmittel.“ (G 926)
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samtarbeit nicht den dafür erforderlichen Anerkennungsprozess für die in den Arbeitsprodukten tatsächlich aufgewandte Arbeitszeit als gesellschaftlich notwendige durchlaufen haben
können, benötigt er im Geld einen Maßstab, mit dem er den für ihn gordischen Knoten der
Wertkonstitution mittels einer gesellschaftlich unmittelbaren Arbeit bei der Goldproduktion,
also bei der Produktion der als allgemeines Äquivalent ausgeschlossenen Ware zu durchschlagen trachtet.
Es ist leicht einsichtig, dass er damit dem falschen Zirkel - der Preis der Waren setzt Geld
voraus und Geld wiederum die bepreiste Ware - hätte entkommen können, weil es zu keinem
Zeitpunkt geeignete Mittel oder Produktionsverhältnisse gegeben hätte, die in der Goldproduktion tatsächlich aufgewandte Arbeitszeit an den verschiedensten Stätten ihrer Gewinnung aus
den Flüssen oder Grund und Boden als gesellschaftlich anerkannte zu ermitteln.
Vor diesem Problem stand auch Marx, als er sich auf dem Weg der Ausbildung der Begrifflichkeiten gleicher menschlicher Arbeit von Adam Smith und Ricardo zur abstrakten Arbeit, dem
Gemeinsamen der menschlichen Arbeit überhaupt befand.
Marx stand noch vor zwei weiteren, objektiven Erkenntnisproblemen die Wertkonstitution der
Geldware betreffend, da sie wie bei allen Arbeitsprodukten, die nicht einem industriellen Fertigungsprozess mit schon im Zusammenhang kapitalistischer Reproduktion hergestellten Vorprodukten entspringen, ein Loch in das kapitalistische Wertgefüge der Zirkulation finden
musste.
Dies gilt aber für alle Resultate der Produktionsformen in Ländern und Regionen, in denen
keine kapitalistischen Verhältnisse vorherrschen und der Grund und Boden aufgrund hergebrachter Feudalstrukturen überwiegend im Eigentum einer noch parallel zur aufkommenden
Bourgeoisie existierenden Feudalklasse befand. Deren Kampf gegen die Ausdehnung der
Kapitalverhältnisse in alle Lebensbereiche der Gesellschaft sah sich insbesondere mit der Proletarisierung breiter Bauernschichten konfrontiert, die ihre Existenzweise bedrohte.
Diese Entwicklung machte Grund und Boden und die Rechte an ihm durchaus noch nicht zu
einem Standardgegenstand kapitalistischer Zirkulation, auch weil er ohne moderne, technologisch bestimmte Bearbeitung wiederkehrender Mehrwertanreicherung nicht unmittelbar zugänglich und seine "Früchte" wesentlich von himmlischen, nicht menschlichen Geschicken abhängig schien. Kultivierung ist auch ein zunehmend kapitalistisch geprägter Prozess der Naturverwandlung in ein Produktionsmittel, dem auch nicht ein Atom Naturstoff ohne kapitalistische Produktionsform zu entnehmen ist, die physikalisch-natürlichen Umgebungsvariablen als
verschwindend private aber zunehmend gesellschaftliche Produktionsleichtigkeiten sich der
Produktion so universell aufherrschen wie die Schwerkraft, auch wenn die privaten, Ausbeutungs- und Aneignungsformen von gesellschaftlicher Lizenzierung abhängig ist.
Die Entwicklung der Verhältnisse zu Marxens Zeiten bewahrte den an Grund und Boden bestehenden Eigentumsverhältnissen großenteils und insbesondere auch in den vorkapitalistischen Gesellschaften und Kontinenten ihren feudalen und monopolistischen Charakter. Womit
auch der Knackpunkt der Rententheorie skizziert ist.
Aber Grund und Boden ist sehr wohl in der Veränderung seines Gebrauchswertseins, seiner
Kultivierung und seiner Verkehrserschließung, kurz seiner durch Arbeit veränderten Verknüpfung mit den Produktionsverhältnissen geeignet, selbst Warencharakter anzunehmen und
Wert zu repräsentieren, als auch als Gebrauchswert im unmittelbaren Produktionsprozess vernutzt zu werden. Wert darzustellen, als Wert zu gelten nicht als gegenständliches, natürliches
Ding, als strukturelle Umgebungsvariable außerhalb des Kapitalverhältnisses, sondern als gesellschaftlicher Gebrauchswert innerhalb der Austauschbeziehungen.
Dem monopolistischen Charakter des Zugangs setzt Marx eine damit verbundene, monopolistische Verfügungsgewalt über eine an die Parzelle gebundene Produktionsleichtigkeit vorhandener Naturkräfte an die Seite, die der Arbeitskraft eine höhere individuelle Produktivität
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als die gesellschaftlich durchschnittliche beschere, dem kapitalistischen Vernutzer derselben
einen unterdurchschnittlichen Kostpreis, der über den gesellschaftlichen Produktionspreis ihm
auch einen Extraprofit, der als Grundrente "abgefangen" werde, liefere.
In seiner, vom Kampf gegen die "trinitarischen Formel" geprägten Diskussion der gesellschaftlichen Form des Werts und seiner Erscheinung an den Konkreta Kapital-Zins, monopolisierte
Erde - Rente und Arbeit - Lohn, geht es ihm vor allem darum, diese als identische Ausdrücke
aufzulösen und die Arbeit als die Quelle des Werts zu identifizieren. "Die Arbeitsmittel als solche, die von Natur Kapital sind, werden daher zur Quelle des Profits wie die Erde als solche
zur Quelle der Rente."(MEW 25,833) Dem scheinbar "immanent eingewachsenen Charakter"(ebd.), dinglich den produzierten(Kapital) und unproduzierten (Erde) Produktionselementen zukommender Anteil als Quellen der Revenue entspringt die Mystifikation der "ewigen Berechtigung"(25,839) an den Einkommensquellen, verwandelt "das Produktionsverhältnis
selbst in ein Ding(Geld)."(25,835) Das entspricht dem Erkenntnisstand der "Zur Kritik ...".
Diese Sichtweise hat bei den marxschen Untersuchungen kapitalistischer Verhältnisse eine
Entsprechung gefunden und es gab objektive Gründe des Entwicklungsstandes, noch nicht
wie unter neuzeitlichen Verhältnissen davon auszugehen, dass der Erwerb von Grund und
Boden bzw. der Rechte an Exploration und Exploitation eine teils hoheitliche und teils privatkapitalistische Regelung erfahren hat, die den Zugang zur Erdkruste wie den Transport des
Produkts an den Ort seiner Konsumtion zu einem Bestandteil der Reproduktion des Kapitals,
und die physikalische Notwendigkeit, dass jede Produktion einen Ort, eine bestimmte Ausdehnung im Raum erfordert, diese aus einer simplen Produktionsbedingung zu einem durch seine
Zweckbestimmtheit charakterisierten Produktionsmittel einschließlich privater und hoheitlicher
Rechteverwertungsmöglichkeit verwandelt hat, analog der Verwandlung des Merkantilkapitals
in kapitalistisches Leihkapital zur vorherrschenden Bedingung gemacht hat.
Marx sah wohl die Profitteilung, hielt aber an der Auffassung fest, die "das Grundeigentum als
Schranke des Durchschnittsprofits und als einen Teil des Mehrwerts an eine Klasse übertragend, die weder selbst arbeitet noch Arbeiter direkt exploitiert, noch sich wie das zinstragende
Kapital in moralisch erbauten Trostgründen, z.B. dem Risiko und dem Opfer im Wegleihen des
Kapitals, ergehen lassen kann."(MEW 25, 838) Grundrente sei „eine besondere Form und ein
spezifischer Teil des Mehrwerts“ (25, 794).
Der suchende Marx und das Erbe der Klassik: Die Grundrente als Symptom
Es ist falsch, der Rolle der Geldware bei ihrer Produktion und ihrem Eintritt in die Zirkulation
einen Sonderstatus zu verschaffen, wie bei Knolle-Grothusen und Krüger geschehen, wenn
auch aus unterschiedlichen Beweggründen. Beide gehen von den Unzulänglichkeiten bei Marx
in den Grundrissen und in der Zur Kritik der politischen Ökonomie (Arbeit sans phrase, Wert
vermischt mit Geld, Grundrente) aus, berücksichtigen aber nicht das historische Niveau der
Erkenntnis bei Marx, der das Eigentum an Grund und Boden142, als Rechtstitel und tatsächlicher Verfügungsgewalt einer erst im Abgang begriffenen Feudalklasse sah, die dieser eine
Monopolstellung mit einem historisch bedingten Gewaltcharakter verschaffte und in die Lage
versetzte, einen Teil des Mehrwerts, den er als antediluvianische Form des Mehrprodukts betrachtete, als „Rente abzufangen“. Trotz der Unterstellung eines kapitalistischen Betriebs der
Bodenbewirtschaftung, geht es Marx in der Folge nur darum, die Verwertung eines Monopols
142
Mit dem Eigentum an Grund und Boden, historisch die Genesis von „Recht folgt der Macht“, wollte sich Marx
nur begrenzt befassen, „soweit ein Teil des vom Kapital erzeugten Mehrwerts dem Grundeigentümer anheimfällt.“
(25,627) Er unterstellt wie bei der Analyse der kapitalistischen Produktionsverhältnisse überhaupt, deren entfaltete
Reife und den kapitalistischen Betrieb der Landwirtschaft. Das Grundeigentum erscheint durch diese Verhältnisse
als eine historisch spezifische, gegenüber früheren eine verwandelte Form des Eigentums.
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auf Basis der kapitalistischen Produktion zu entwickeln, und unter allen Umständen zu verteidigen, dass eine Produktionsbedingung so ewig wie die Erdkruste keiner durch Arbeit bestimmten Reproduktion zugänglich, die entgeltliche Gestattung seiner Nutzung kein Bestandteil einer Verwertung im Kapitalkreislauf sein kann, aller Wert nur der produktiven Arbeit entspringe. „Das Grundeigentum setzt das Monopol gewisser Personen voraus, über bestimmte
Portionen des Erdkörpers als ausschließliche Sphären ihres Privatwillens mit Ausschluss aller
anderen zu verfügen.“ (25, 628)
Marx analogisiert die Vorbedingung der kapitalistischen Produktion – ein Heer von potentiellen
Lohnarbeitern einerseits und ein „Monopol“ an den Produktionsmitteln in Händen der Kapitalistenklasse andererseits – für die Verhältnisse beim Grund und Boden: Aus der Form des
bloßen Zubehörs im Feudalismus jetzt die Expropriation der Masse des Volks von Grund und
Boden. „Insofern ist das Monopol des Grundeigentums eine historische Voraussetzung und
bleibt fortwährende Grundlage, der kapitalistischen Produktionsweise, wie aller frühern Produktionsweisen, die auf Ausbeutung der Massen in einer oder der andern Form beruhen.“
(25,630) Eine rationelle Agronomie hielt er unter den Bedingungen des Privateigentums und
der natürlichen Fruchtfolge überhaupt nicht für entwickelbar, für ihn waren die im ständigen
Auf und Ab der Marktpreise zu Ausdruck kommenden Wechsel der Bedürfnisquanta mit den
natürlichen Bedingungen der Gebrauchswertproduktion nicht in einen Ausgleich zu bringen,
sondern gaben den Bedürfnissen die Macht, Monopolpreise hervorzubringen.143
Da der Kleinbauer auch als Parzelleneigentümer ein marginalisiertes historisches Relikt ohne
Zukunft, seine und die Arbeit seiner Familie beständig unter Wert verkaufen muss, überführt
Marx, gestützt auf ein scheinbar organisches, dem rationellen Stoffwechsel mit der Natur geschuldetes Monopolbedürfnis, das feudale Monopol am Grund und Boden „in seine rein ökonomische Form, durch seine Abstreifung aller seiner frühern politischen und sozialen Verbrämungen und Verquickungen“ (25, 631) in die Hände von Grundeigentümern, über deren klassenmäßige Verortung wir nur erfahren, dass die industriellen Kapitalisten sich im Clinch mit
denen befinden, deren Ländereien sich in Schottland, sie selbst aber sich in Konstantinopel
aufhalten. Das Grundeigentum als Illustration der Reife einer Vergesellschaftungsnotwendigkeit des Eigentums.
Wie wir heute wissen, hat die von Marx als Bedingung seiner Betrachtung unterstellte Scheidung des agronomischen Pächterkapitalisten, „der die Landwirtschaft nur als besonderes Exploitationsfeld des Kapitals, als Anlage seines Kapitals in einer besonderen Produktionssphäre
betreibt“ vom Grundeigentümer, der eine „Rente“ für die kontraktliche Überlassung des Bodens an den Kapitalisten erhält, „ die Form, worin sich das Grundeigentum ökonomisch realisiert, verwertet“ (25, 632), keine gesellschaftliche Relevanz144 in dem Umfang entwickelt, die
seine Schlussfolgerung rechtfertigen: „Wir haben ferner hier alle drei Klassen, welchen den
Rahmen der modernen Gesellschaft konstituieren, zusammen und einander gegenüber –
Lohnarbeiter, industrieller Kapitalist, Grundeigentümer.“ (ebd.)
Fehlt also das tributfordernde Monopol einer Klasse, die nicht lediglich eine Aggregation vieler
individueller Eigentümer sein kann, stellt sich Frage nach der Konstitution einer unabhängig
vom Kultivierungszustand bezahlten Bodenpacht oder eines Verkaufspreises, die Verwandlung seines Bodens aus bloßer Materie in Erde-Kapital, und die Ergänzung der Rente um einen Zins für das in fixer Form in den Boden eingebrachte Kapital, das zwar an der Wertlosigkeit
des Bodens nichts, aber am Preis viel ändern könne. (vgl. a.a.O. S. 633)
Die Gleichbehandlung von Zins und Rente, wie bei Carey kommt einer Auslöschung des Gegensatzes von Grundeigentümer und Kapitalisten gleich, keine Option für Marx, der den Zins
als Preis des revolvierenden Leihkapitals von der Rente als Relikt einer überkommenen Eigentumsart, die „selbst vom Standpunkt der kapitalistischen Produktionsweise aus (…) als
143
Marxens Schlussfolgerung: Notwendigkeit den Boden eines Landes als ein Ganzes zu bebauen, nur der Staatsforst kann die Waldbewirtschaftung einigermaßen im Gesamtinteresse vornehmen. (25, 631 Fn 27)
144
Spuren vergangener Klassennatur des Grundeigentums, finden sich in dem ökonomisch marginalisierten Institut der Erbbaupacht, das vor allem bei feudalem Kloster- und Kirchenbesitz Anwendung fand.
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überflüssig und schädlich erscheint“ (25, 636) unterscheiden will, weil „die Erde nicht das Produkt der Arbeit ist, also auch keinen Wert hat.“ (ebd.) Und Marx tut sich schwer, das Grundeigentum, das als Nutzungsrecht seine bewegliche, den Händewechsel ermöglichende Form
erhält, als „Ding“ mehr als ein Ort, geeignet Wert zu repräsentieren, bei seiner Betrachtung der
kontemporären Geschichte des Kapitals auch in dessen Reproduktion zu lassen. Der Kaufpreis eines Grundstücks bezahle nicht dessen Wert, sondern seine kapitalisierte Grundrente,
die Bewegung des Bodenpreises ist im Wesentlichen eine Bewegung des Zinsfußes. Daher
die Verwechslung der Grundrente mit der Zinsform, weil sich „die kapitalisierte Grundrente als
Bodenpreis oder Bodenwert darstellt und die Erde daher wie jede andere Ware gekauft und
verkauft wird.“ (25, 637)
Ein Ding ohne Wert, dessen Preis sich aus anderen Preisen des zirkulierenden Kapitals ableitet, sich selbst aber als Preis (Rente) zur Voraussetzung hat. Wenn es keine petitio principii
sein darf, kann der bepreiste Bodenwert nicht als überkommene „Wertform“ seinen Bewegungsformen (seiner zinsfußbestimmten Kapitalisierung) entnommen werden, sondern muss
als gegeben, seinem Nachweis vorausgesetzt sein. Das glaubt Marx mit dem Monopol der
„dritten“ Klasse belegen zu können.
Mit dem Kapital ist Marx der Nachweis der Konstitution des Werts in der gesellschaftlichen
Beziehung der Waren aufeinander gelungen. Dass der Bodenpreis keinen Bodennutzungswert
repräsentiert, kann Marx nur durch die zirkuläre Immunisierung eines Bezugs- oder Abgriffsrechtes mit seiner monopolisierten Zuordnung bei einer im entwickelten Kapitalismus imaginären Klasse145 begründen. Dass das Eigentum an Grund und Boden als Recht einer vollständig banalen Unterordnung unter das Kapitalverhältnis zugänglich sein könnte, in der seine
antediluvianische Herkunft auch deswegen vollständig erloschen ist, weil seine Inbesitznahme
vielfältige Arbeitsprozesse zur Voraussetzung, die Wertkonstitution durch vielfache gesellschaftliche Arbeit seinen allgemeinen Gebrauchswert beherrscht und bestimmt, konnte sich
Marx aber auch vorstellen. Das dem Boden „einverleibte Kapital“ wird zum Bestandteil der
Grundrente, „der mit dem Fortschritt der ökonomischen Entwicklung einen stets wachsenden
Zusatz zum Gesamtrental eines Landes bilden muß.“ Auch die vollständige Abwesenheit der
Rente bei „wirklicher Wertlosigkeit“ des Bodens hindert nicht an der Kapitalisierung der Pachtzahlung und daher die Bepreisung des Bodens. Die Pacht als Einnahme des Grundeigentümers „bildet (…) eine ökonomische Verwertung seines Monopols, ganz so gut wie die wirkliche
Grundrente, und wirkt ebenso bestimmend auf den Bodenpreis wie die letztre.“ (25, 638)
Marx geht es zunächst um die Bestimmung des Mehrprodukts, das bei der agrikolen Arbeit
seinen Ausgangspunkt in einer naturwüchsigen Produktivität als Basis aller Mehrarbeit nahm,
und seinerzeit in der ökonomischen Debatte Gegenstand einer verbreiteten Konfusion mit der
Grundrente darstellte.
Die Bestimmung des Preises folge als zinsfußabhängige Kapitalisierung der in monopolistischer Selbstherrlichkeit bestimmten Pacht, auch wenn in die kein Jota Grundrente eingegangen ist, weil der Boden keinen Wert hat, weil er keine Ackerbaurente abwirft. „(…) der Preis
von Dingen, die an und für sich keinen Wert haben, d.h. nicht das Produkt der Arbeit sind, wie
der Boden, oder die wenigstens nicht durch Arbeit reproduziert werden können (…) durch sehr
zufällige Kombinationen bestimmt werden kann. Um ein Ding zu verkaufen, dazu gehört nichts,
als daß es monopolisierbar und veräußerlich ist.“ (25, 646)
Die Zirkulation von Rechten ist - wenigstens heute - in die Kapitalzirkulation eingebunden,
durch Monopolinhaber „gegebene“ Preise existieren bei einem „Stück Erde“ so wenig wie bei
einem Stück unter der Erdoberfläche, gleichgültig ob Kohle oder Edelmetall.
145
Marx sieht da die englischen Pächter, kleine Kapitalisten, „die durch Erziehung, Bildung, Tradition, Konkurrenz
und andere Umstände bestimmt und gezwungen sind, ihr Kapital in der Agrikultur als Pächter anzulegen (…) mit
weniger als dem Durchschnittsprofit vorliebzunehmen und einen Teil davon in der Form der Rente an den Grundeigentümer abzugeben.“ (25, 639)
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Marx präzisiert seine Grundrente, indem die verschiedenen Bestandteile der Pachtzahlungen
an den Grundeigentümer nicht zwingend mit der Grundrente identisch sind, obwohl sie mit
dieser gemein hätten, „daß das Monopol auf ein Stück des Erdballs den sog. Grundeigentümer
befähigt, den Tribut zu erheben, die Schatzung aufzulegen. Er hat mit der eigentlichen Grundrente gemein, daß er den Bodenpreis bestimmt, der wie oben gezeigt, nichts ist als die kapitalisierte Einnahme von der Verpachtung des Bodens.“ (25,638)
Marx unterscheidet sowohl die Entwicklungsstufen der Grundrente als sich mit den Entwicklungsstufen der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse entwickelnde, als auch die der Eigentumsformen vom unmittelbaren Produzenten bis zu den gesellschaftlichen, die immer ein
produktives Verhältnis zur Natur einschließen. Gemeinsam sei ihnen allen das individuelle Monopol auf Basis einer juristischen Fiktion. (25, 647) Er unterteilt die Grundform einer Naturalrente als eine subjektiv und objektiv bestimmte, nach der der Einzelne zur Mehrarbeit (über
das erforderliche zur Selbstreproduktion hinausreichend) überhaupt fähig sein muss, und die
Fruchtbarkeit der Natur diese Mehrarbeit ermöglicht. Die gesellschaftliche Produktivkraft muss
auf einer ausreichenden Fruchtbarkeit aufsetzen um disponible Arbeitszeit für mehr als die
Selbstreproduktion freizusetzen, die Arbeitsteilung zu ermöglichen. Das sind die Bedingungen
für die Mehrarbeit und den Mehrwert überhaupt.
Den Rentenempfänger sieht Marx von diesem produktiven Verhältnis zur Natur ausgenommen, insofern er keinen (An-)Teil der gesellschaftlichen Arbeit an ihrer wechselbezüglichen,
arbeitsteiligen Entwicklung nimmt. Dennoch entwickelt sich die Höhe der Renten mit dem Resultat der gesellschaftlichen Gesamtarbeit, teils als Nachfrage nach Bodenprodukten im weitesten Sinn, teils als konkurrierende Produktionsbedingung. (25,650) Marx beschreibt die zunehmende Wechselbezüglichkeit der agrikolen und industriellen Arbeit im Zusammenhang mit
der Tendenz, alles in Waren zu verwandeln, „als Produkte, die nur durch Verwandlung in
Tauschwert (Geld), durch ihre Veräußerung, zu Gebrauchswerten werden.“(25,650) Und wir
ahnen es, nur das Monopol soll den Grund und Boden vor dem gleichen Schicksal bewahren.
Die Rente entwickelt sich als Geldrente mit der Verwandlung der agrikolen in warenproduzierende Arbeit. Und je mehr die sich entwickelt, desto mehr die „Fähigkeit des Grundeigentums,
einen wachsenden Teil dieses Mehrwerts, vermittelst seines Monopols an der Erde, abzufangen, daher den Wert seine Rente zu steigern und den Preis seines Bodens selbst.“ (25, 651)
Grund und Boden wurde historisch mehr oder weniger zum Monopol einer Klasse, die in den
Besonderungen der Epochen dieses Monopol mit unmittelbarer Gewalt eroberte und als Hegemon der Gesellschaft die gesellschaftlichen, staatlichen Institutionen herausbildete, um an
die Stelle willkürlicher, sich auf unmittelbare Gewalt stützende Tributherrschaft einer kleinen
Klasse Formen zu entwickeln, die die Hervorbringung eines Mehrproduktes durch die arbeitenden Klassen dieser Gesellschaft verstetigte und einer organisierten „Abgreifung“ zugänglich machte.
Ein viele Jahrhunderte dauernder Prozess, der die „juristische Fiktion“ des Eigentums aufrechterhielt, als die politische Herrschaft der grundbesitzenden Klassen des Klerus und des
Adels Auflösungserscheinungen zeitigte, zu Beginn Doppelherrschaftsformen mit der aufstrebenden Bourgeoisie mit ihrer endlichen Ablösung. Die Grundbesitzer, denominiert als Angehörige einer ehemals herrschenden Klasse, mutierten zu Warenbesitzer mit einer leicht abgewandelten Historie der ursprünglichen Akkumulation ihrer in Kapital sich verwandelnden
Rechtsansprüche. Sie fanden sich aus Abgreifern, die ihren Pächtern den Umfang ihrer notwendigen Reproduktion diktieren konnten, nicht nur Teile sondern das gesamte Mehrprodukt
mittels Gewalt wegnehmen konnten, in Anbieter von fiktivem Kapital verwandelt, das seiner
Anwendung durch Verwandlung in reelles Kapital, als Produktionsmittel im Produktionsprozess harrte. Die bäuerlichen Kleinpächter konnten nicht ausweichen146, da sie nur auf andere
Grundeigentümer derselben Klasse stießen, verwandelt in Eigentümer einer Produktionsbe-
146
Daher mit Entwicklung des Überseeverkehrs die mannigfachen Hungermigrationen der Landbevölkerung aus
Europa.
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dingung, deren Nutzungsüberlassung unter Konkurrenz nicht nur im Rahmen der gesellschaftlichen Arbeitsteilung um das Arbeitsvermögen, sondern auch mit den Kollegen-Eigentümern
auf dem Markt bepreist wurde.
Marx sieht in diesen Formen der Verwandlung durchaus kleine Agrikultur und Gutsbesitzer
(gleich ob selbst die agrikole Arbeit kapitalistisch betreibend oder Boden verpachtend), die
Kapital im Ankauf des Bodens auslegen. „bei der beweglichen Natur, die hier der Boden als
bloße Ware annimmt, wachsen die Besitzveränderungen, so daß (…) der Boden, vom Standpunkt des Bauern aus, von neuem als Kapitalanlage eingeht, d.h., daß es von ihm gekaufter
Boden wird. Der Bodenpreis bildet hier ein überwiegendes Element der individuellen falschen
Produktionskosten oder des Kostpreises des Produkts für den Einzelproduzenten. Der Bodenpreis ist nichts als die kapitalisierte und daher antizipierte Rente. (…) das vom Grundeigentümer selbst im Ankauf des Bodens angelegte Kapital zwar für ihn zinstragende Kapitalanlage
ist, aber mit dem in der Agrikultur selbst angelegten Kapital durchaus nichts zu tun hat. Es
bildet weder einen Teil des hier fungierenden fixen, noch des zirkulierenden Kapitals;“ (25,
816) In einer Fußnote hierzu bemerkt er: „so wenig wie das Kapital, das jemand an der Börse
im Ankauf von Aktien oder Staatspapieren anlegt und das für ihn persönliche Kapitalanlage
vorstellt, in irgendeinem Produktionszweig ″angelegt″ wird.“ Und dann gebe es die (falsche)
Auffassung des Geldes zum Ankauf des Bodens als Kapital: „Der Käufer des Bodens zahlt das
Kapital ja gerade weg an den, der den Boden verkauft, und der Verkäufer verzichtet dafür auf
sein Eigentum am Boden. Dies Kapital existiert also nicht mehr als Kapital des Käufers; er hat
es nicht mehr; es gehört also nicht zu dem Kapital, das er in Boden selbst in irgendeiner Weise
anlegen kann.“ (25, 816 f.)
In Boden hat er es gerade angelegt, wenn Marx meint im Boden als ihm einzuverleibendes
Kapital, ist es eine Banalität. Es ist auch ein Problem mit der Kategorie des fiktiven Kapitals.
Bei seiner ersten Vereinnahmung dient das - später als fiktives Kapital, das seine Bepreisung
von den anfänglichen Prospektbewertungen losgelöst, spekulativen Markterwartungen überlässt - gehandelte Aktienkapital durchaus dem Produktionsprozess, wie Leihkapital auch. Für
das produktive Kapital, sind beides Leihkapitalformen, die allgemein zirkulieren können, nur
ihre Ansprüche auf Teilhabe am produzierten Mehrwert nur in unterschiedliche Besicherungsformen kleiden, das Aktienkapital als Eigenkapital am unternehmerischen Risiko unvermittelter
teilhat, als das individuell Kontrakt befristete und festverzinsliche Leihkapital.
Die bestimmte Geldsumme für ein Produktionsmittel kann ich nicht gleichzeitig für ein anderes
Produktionsmittel verausgaben. Die Geldsumme verauslage ich als Kapitalvorschuss in Waren, die mir zur zweckbestimmten Verwertung dienen. Dass ich im Tausch Geld für solche
Waren weggebe, die eine Kapitalform in die andere wechselt, eine weitere Banalität. Ich habe
das Kapital in der einen Form nicht mehr, weil ich es in der anderen habe. Falsch die Schlussfolgerung, dass ich als Käufer des Bodens, das dafür Weggegebene als Kapital nicht mehr
habe, als befände ich mich in der einfachen Warenzirkulation. Wo das Geld als verschwindendes Moment in der Erlangung des Gebrauchswerts fungiert. Aber Marx geht es bei seiner seltsamen Formulierung „zahlt das Kapital ja gerade weg“ nicht nur um das Ausscheiden aus dem
Kapitalkreislauf, sondern er will damit seine zirkulär vorausgesetzte Unmöglichkeit der Beteiligung des Bodens als Ware – und wird sprechen hier vom ewig gesellschaftlich modifizierten
Recht am Boden - im unmittelbaren Produktionsprozess als Produktionsmittel festzurren.
Das Eigentumsrecht ist mit der Entfaltung gesellschaftlicher Strukturen und hoheitlicher Institutionen der herrschenden Klassen, die Zuschreibung des Nutzungsrechts an ein Individuum,
geknüpft an eine Tributpflicht – aber verbunden mit der hoheitlichen oder staatlichen Garantie
des Schutzes vor der Nutzungsbeanspruchung durch ein anderes Individuum. Der Eigentümer
kommt nicht frei von Form und Inhalt der Tributierung an ein Eigentumsrecht, weil dies nur
nach der Modifikation und Formbedingung der gesellschaftlichen Tributmacht direkt zwischen
den Rechtsbesitzern zum Gegenstand ihrer Tauschverhältnisse werden kann. Das Klassenmonopol der feudalen Grundeigentümer, gegeneinander nur durch die militärische Gewalt gesichert, die über einen langen Zeitraum vor der Verfestigung staatlicher Strukturen zwar den
Besitz, das widerrufliche, zeitlich befristete Nutzungsrecht abgaben, konnte und musste die
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Tributform an den agrikolen Mehrwert anknüpfen, die Grundrente. Diese nahm die von Marx
beschriebene Formenentwicklung.
Das Monopol am feudalen Grundeigentum wich den unterschiedlichen Eigentumsformen des
Parzelleneigentums des Gutsherreneigentums und den hergebrachten Überresten feudalen
und klerikalen Grundbesitzes, der bis heute existiert. Der kapitalistische Pächter war verschwindende Form, er wird gerade wegen der Komplexität der Regelungen hinsichtlich des
dem Boden einzuverleibenden Kapitals regelmäßig kapitalistischer Eigentümer, der Grundrente als Tributüberbleibsel an die gesellschaftliche Garantiemacht bezahlt, eine Abgabe die
als Grundsteuer bis heute abgegriffen wird und sich auch an Nutzung und Ertrag der besonderen Fläche orientiert.
Hinsichtlich der Grundrente, die vormals als Monopoltribut aus dem Mehrprodukt agrikoler Arbeit abgegriffen wurde, weil das Eigentumsrecht aus der gewaltsamen und gewaltbereiten Inbesitznahme eines Stückes Erde und einer ebensolchen Verteidigungsbereitschaft anderen
Individuen gegenüber herauswuchs, aber schon dann eine gesellschaftliche Festigkeit annimmt, die einhergeht mit der institutionalisierten Gewalt in der Form der Herrschaft der jeweiligen Klassen ihrer Zeit. Es folgt die Verwandlung der Arbeits- und Produktenrente in die Geldrente, und es wird mit dem aufkommenden Kapitalismus die Einbeziehung des Nutzungsrecht am Boden in den allgemeinen Tauschverkehr möglich, wobei der Preis des Nutzungsrechts sich beim Händewechsel nichtmehr einer bisherigen gesellschaftlichen Übung folgend,
aus einer kapitalisierten Grundrente eines monopolistischen Abgriffs bestimmt ist, sondern der
„Bodenpreis“ an dessen Basis, dem Mehrprodukt, das seine Bewertung historisch mit der allgemeinen Entwicklung der Marktpreise zu Marktwerten erfährt. Die höchste Form erfährt die
Konstitution des Werts des Grundeigentums, der mit der Verwandlung einer Bodenfläche aus
einer Produktionsbedingung in ein Produktionsmittel einhergeht, durch seine Einbeziehung in
das Kapitalverhältnis.
Der so transformierte Preis eines Nutzungsrechts ist nicht mehr beschränkt durch die agrikole
Form des Mehrprodukts, sondern die kapitalistische Form seiner zweckbestimmten Verauslagung, weil es dieses besonderen Ortes, des besonderen Bodens hier zum Zweck der Verwertung in der unmittelbaren Produktion bedarf, oder auch der Zirkulation die erfolgversprechenden Realisierungschancen bietet. Die ehemals abgreifende, die Nutzungsrechte monopolisierende Klasse ist verschwunden oder in klerikalen Formen noch präsent, aber der allgemeinen
Verwertungskonkurrenz unterworfen, der Tribut zur Nutzungsgarantie an diese Klasse als
Schutzmacht nicht.
Aus der ehemaligen Grundrente schied sich der Grundstückspreis, der im Tauschfall mit der
Grunderwerbsteuer tributiert wird, und als urzeitliches Überbleibsel die Grundsteuer, die sich
nach der Befähigung des Bodens richtet, durch die Einverleibung von Kapital ein Mehrprodukt
oder auch nur einen Handelsprofit abzuwerfen, unabhängig von der Vermittlung zur produktiven Arbeit und ihrem Mehrprodukt. Nicht nur die unmittelbare Produktion, die Zirkulation, auch
die Reproduktion des Arbeitsvermögens benötigen einen Ort, eine physische Belegenheit. Die
Zirkulation der als Lebensmittel figurierenden Waren schließt das Wohnen im weitesten Sinn
mit ein. Der private, außerhalb der Zirkulation stattfindende Konsum, findet nicht statt außerhalb der Zirkulation eines anderen Kapitals, sondern nur außerhalb der unmittelbaren Produktion, solange der Arbeiter nicht an seinem Arbeitsplatz wohnt, was es auch geben soll. Das
andere Kapital hat Boden und Wohnraum als Teil seines zirkulierenden Kapitals, überlässt dies
durchaus nicht als Monopol entgeltlich an die Besitzer des zu reproduzierenden Arbeitsvermögens.
„Bei der beweglichen Natur, die hier der Boden als bloße Ware annimmt, wachsen die Besitzveränderungen, so daß bei jeder neuen Generation, mit jeder Erbteilung, der Boden, vom
Standpunkt des Bauern aus, von neuem als Kapitalanlage eingeht, d.h., daß es von ihm gekaufter Boden wird.“ (25,816) Bei agrikoler, von entwickelten kapitalistischen Produktionsverhältnissen vielleicht noch vertretbar, fährt Marx fort: „Der Bodenpreis bildet hier ein überwiegendes Element der individuell falschen Produktionskosten oder des Kostpreises des Produkts
für den Einzelproduzenten.“ (ebd.)
Als Ware hat der Boden längst eine „bewegliche Natur“, deren Zirkulation nicht nur das Kapital
erfasst, das ihm einverleibt wird, auf das der Eigentümer einen Mehrwert in der Zinsform erhält
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und einem Profitratenausgleich unterworfen ist, sondern auch das Eigentumsrecht selbst, dessen wesentlicher Inhalt die Nutzungszusicherung, und in ihr eingeschlossen, die hoheitliche
Sicherungsgarantie gegen Ansprüche auf eine Nutzung durch Dritte, die Staatsmacht. Damit
ist die Eigentümerklassenfunktion vergangener Zeiten samt der Tributform des Entgelts für
eine „Dienstleistung“, in der Grundrente enthalten und als Abgriff auch handelbar und vererbbar, aufgelöst. Die Grundrente spaltet sich in den Kaufpreis für die vollständigen und besonderen Nutzungsrechte, der individuell zweckbestimmten Kapitalverwertung und die Verwandlung auch der räumlich unbeweglichen Produktionsbedingung „Natur“ in ein Produktionsmittel
einerseits, und die Übertragung des Garantie- und Schutzmonopols auf die Institutionen des
ideellen Gesamtkapitals andererseits. Die Verwandlung von Wissen, von Schutz und anderen
Dienstleistungen, von Rechten an immateriellen wie materillen Produktionsbedingungen in
Produktionsmittel war zu Marxens analogen und stofflich handgreiflichen Zeiten nur rudimentär
sichtbar.
Die Tributierung der Eigentumsrechte am Boden unterscheiden sich von der Tributierung der
neuzeitlichen Funklizenzen als Handelsware nur graduell, aber nicht systematisch. Auch Funkfrequenzen sind als Naturbedingung schon immer da, nur sind sie als Produktionsbedingung
nicht durch die individuellen oder Klassenbesitzverhältnisse im Rahmen der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung angeeignet worden, sondern erst auf einer entfalteten Stufe der
technologischen Entwicklung der Produktionsverhältnisse von vorneherein der hoheitlichen
Regulierung einer privatkapitalistischen Nutzung anheimgefallen147. Das gesellschaftliche, hier
tatsächlich neu entstandene Monopol hat die bewegliche Natur des Raums in eine Ware verwandelt, deren Nutzung als produktiver Konsum in die Reproduktion der Kapitale eingeht,
seine Zirkulation als Dienstleistung wiederum die, für jede Ware typische, doppelte Funktion,
sowohl erneut in die Kapitalverwertung einzugehen oder als Konsumgut aus der Zirkulation
herauszufallen, beinhaltet.
Die „Genesis“ des Mehrprodukts, vom Arbeitsvermögen noch als Zubehör des Bodens subjektives Element und dessen Fruchtbarkeit das objektive Element eines abzugreifenden Mehrwerts des feudalen Grundeigentums, ging die Entwicklung weiter als Spaltung in Pächter und
kapitalistische Grundeigentümer, und schließlich wird im Rahmen der Herausbildung des Staates als ideellem Gesamtkapitalisten, das Pachtverhältnis als Grundform abgelöst, das Nutzungsmonopol vom Monopol auf Schutz und institutioneller Absicherung des Verkehrs der
Rechteinhaber an der Grundstücksnutzung untereinander getrennt. Während das letzte in anderer Form fortexistiert, verschwindet die Monopolform des Ersteren. Der Tausch dieser
Rechte als auch deren Beschränkung überhaupt (Bergrechte), machte das Nutzungsrecht am
Boden selbst zur Ware der allgemeinen kapitalistischen Produktion. Die Verausgabung von
Kapital oder Revenue zum privaten Konsum, stellt sich in der zweckbestimmten Gebrauchswerteigenschaft des Boden als Produktionsmittel dar, dessen Hauptmomente in der agrikolen
Arbeit und Verwertung seiner natürlichen Voraussetzungen (aber auch Herabsetzung zum bloßen Substrat infolge von Dünger- und Erntetechnologie), sowie der räumlichen Verortung seiner physischen Existenz in Bezug auf Produktion und Konsumtion der Produkte in ihrem kapitalistischen Reproduktionszusammenhang bestehen. Die Trennung des Tausches von Rechten als Äquivalente zwischen den Rechte- und Warenbesitzern von der Funktion der Gewährleistung der Tauschformen, sowie die Erfassung von immateriellen Gütern und Rechten durch
die kapitalistische Reproduktion, unterwirft auch die auf Grund und Boden bezogenen Nutzungsrechte den Bestimmungen der Warenzirkulation und -produktion. Auch das nur als Katalysator fungierende Substrat stellt nach der Vergesellschaftung seiner Verkehrsformen ein
Produktionsmittel auch dann dar, wenn seine physische Konsistenz in der produktiven Konsumtion nicht verändert wird. Die Produktionsmitteleigenschaft des Bodens, der nicht nur wegen seiner Erschließung zu Verwertungszwecken Warencharakter einschließlich Durchschnittsbewertungsquantitäten angenommen hat, geht in den Profitratenausgleich seiner Verwertung ein.
147
Einen erheblich größeren, die Verwertung modifizierenden Einfluss haben die Flächennutzungspläne, Bebauungs- und Erschließungspläne der unteren Einheiten der öffentlichen Verwaltung.
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Die Marxsche, am Nutzungs-/Eigentumsmonopol einer Klasse mit Rentensetzungsmacht festhaltende Schlussfolgerung geht an seinen verstreuten analytischen Feststellungen der tatsächlichen Verhältnisse vorbei. In seinem Bemühen, der physiokratischen Erblast seine Arbeitswerttheorie als einzig zutreffenden Ausweg entgegenzuhalten, bleibt er diesem Erbe doch
selbst verhaftet. Grund und Boden ist für ihn wertlos, sein käuflicher Erwerb gleicht einer Investition ins fiktive Kapital, das seinem Eigentümer einen Zins abwerfen kann, als Titel auf
Wert, der aber mit der Produktion dieses Werts nichts zu tun hat, also kein Teil des fixen oder
zirkulierenden Kapitals darstellt, das dagegen über den Erwerb des Nutzungsrechts hinaus in
oder auf den Boden produktiv, der lebendigen Arbeit zugänglich verausgabt wurde. Entscheidend ist für ihn nur die lebendige Arbeit, die mit Warenkapital, das dem Boden einverleibt
wurde, den Mehrwert produziert.
Das Kapital, mit dem das Nutzungsrecht erworben wurde, zirkuliere nicht, existiere nicht zweimal (weil der Boden keine Ware und daher kein Kapital sein könne), der Erwerber habe jetzt
wie in der einfachen Warenzirkulation nur ein Grundstück. Rente beziehe er nur aus dem wirklichen, jetzt dem Boden einverleibten Kapital. Der Kaufpreis stelle nur potentielles Kapital vor,
„wie jede Wertsumme auf der Basis der kapitalistischen Produktionsweise an sich Kapital, potentielles Kapital ist.“ (25, 817) „Als Kapital kann er es nur realisieren durch den Wiederverkauf.“ Kein Gedanke daran, dass er es für Boden verausgaben muss, um überhaupt produzieren zu können, wie er weiteres in den gesellschaftlichen Bedürfnishorizont verausgaben muss,
um seine Waren überhaupt zirkulieren zu können.
Der in der Warenzirkulation beim Verkauf des Arbeitsprodukts begrifflich vorausgesetzte Händewechsel, ein anderer Käufer, dem der Erwerb zum Konsum oder selbst zu Voraussetzung
der produktiven Verwertung wird, dient Marx jetzt als Begründung dafür, dass noch so viele
Händewechsel das mit Erwerb des Bodens verausgabte Geld nicht in Kapital verwandeln können. (vgl.25, 818) Der Erwerber hätte wieder nur ein an sich wertloses Grundstück erworben.
Er sieht vor lauter Erdkrume, die Warenform des Rechts an ihr nicht.
Der Begriff Boden umfasst für ihn ein Stück Natur, wie die Luft eine Produktionsbedingung und
ist nicht dem Kapitalkreislauf, „ganz wie eine Maschine oder Rohstoff“ (25, 818) einzubinden
und daher wertlos. In seiner, auf die agrikole Arbeit verengten Sicht, kann nur unter zwei Voraussetzungen der Bodenpreis in den Wert des Bodenprodukts eingehen: Nicht wenn das im
Erwerb des Bodens verausgabte Kapital, sondern wenn das agrikole Kapital selbst „über seinem Produktionspreis steht und die Marktverhältnisse den Grundeigentümer befähigen, diese
Differenz zu verwerten. Zweitens, wenn Monopolpreis stattfindet. Beides ist am wenigsten der
Fall bei der Parzellenwirtschaft und dem kleinen Grundeigentum, weil gerade hier die Produktion zum sehr großen Teil den Selbstbedarf befriedigt und unabhängig von der Regulierung
durch die allgemeine Profitrate erfolgt.“ (25, 818)
Produktionspreis ist hier die mit der Grundvoraussetzung, auch die landwirtschaftliche Produktion erfolge unter kapitalistischen Bedingungen, in Widerspruch stehende Annahme, der Produktionspreis sei zwar die Ehrfahrungsrückwirkung der zu Marktwerten verfestigten Marktpreise, diese aber nur durch den Ausgleich innerhalb der Branche bestimmt. Die Momente der
Wertkonstitution (bei Krüger z.B. als 1. und 2. Instanz bezeichnet) sind aber nur abstrakt getrennte, nach Herstellung umfassender kapitalistischer Produktionsverhältnisse und freiem
Kapitalfluss erscheinen sie nur zusammen bei der Herausbildung des einen Marktpreises, der
die Inmaßsetzung der branchenspezifisch aufgewandten, besonderen Arbeitszeit, mit dem gesellschaftlich zahlungsfähigen Bedürfnis und der Verteilung des Gesamtkapitals beinhaltet.
Die gleiche theoretische Nichtvollendung beim Monopolpreis. Er soll einmal durch das zahlungsfähige Bedürfnis entstehen, das sich in solchem Übermaß auf ein besonderes Produkt
wirft, der dem Produzenten himmlische Preisgestaltung ermöglicht. Das soll dann den Kleinbauern dummerweise deshalb verwehrt bleiben, weil sie statt himmlische Preise zu realisieren,
das Produkt selbst konsumieren.
Aber für beide Situationen, soll eine Preisgegebenheit am Markt den Grundstückspreis, nicht
-Wert dann dem Bodeneigentümer Rentenabgriff ermöglichen, wenn der „Wert“ des agrikolen
Kapitals, gemeint hier der Kostpreis, nicht im Produktionspreis wiedererscheint, er sich – das
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ist hier die einzig mögliche Schlussfolgerung, am Scheitern der Verwertungsrealisation delektiert, das sich Marx offensichtlich als Unverkäuflichkeit zu teurer, daher für ihn übrigbleibende
Produkte vorstellt, weil ein Fehlbestand des im Geld realisierten Kapitals, dieses schleunigst
aus der Branche vertreibt und Fehlbestände keine Klasse ernähren.
Oder er meint, die Kategorie des Produktionspreises sinnentleerend, die Realisation eines
Marktpreises, der sich weder zu Marktwerten verfestigt noch in die zukünftige Produktionspreisbildung eingeht, also ein Verkäufermonopol darstellt, das nur aus der Besonderung dieses Grundeigentums erwächst. Da er den Surplusprofit nur der Differenz des branchenbestimmten, im Produktionspreis aufscheinenden Durchschnittsprofit zum erzielten (Branchen)Marktpreises zuschreibt, der aber aus der Minusdifferenz von Wert und Produktionspreis
begriffslogisch nicht entstehen kann, bleibt ihm nur die Flucht ins Monopol. Die Involvierung
lebendiger Arbeit und die tatsächliche Verschränkung aller Bodennutzung mit der kapitalistischen Warenproduktion gleicht bei Marx der Suche nach dem Ausgang aus einem Irrgarten,
die immer wieder in einer Sackgasse endet. Er beginnt mit dem Monopol und endet bei der
Preisgestaltung wieder beim Monopol. Weil er das Vorausgesetzte dem Wirken des Wertgesetzes entzieht, endet er bei dessen Darstellung in einer logischen Unauflösbarkeit, dessen
anderer Name die vollständige Vergesellschaftung ist.
Was bedeutet diese Argumentation weiterhin, wenn wir heute unterstellen, dass über 80% der
Fläche Deutschlands landwirtschaftliche Nutzfläche von Landwirtschaftlichen Betrieben, die
wiederum zu über 80 % Familienbetriebe, also kleines Grundeigentum (in der Regel unter 10
ha) darstellen. 25% der Agrarproduktion geht in den Export, dennoch ist Deutschland Nettoimporteur von Nahrungsmitteln. 1,5% der Erwerbstätigen versorgt die Gesamtbevölkerung.
Getreidepreise sind universell bestimmte Preise und korrelieren über die Bioenergetik sogar
mit den allgemeinen Energiepreisen. Unter diesen Voraussetzungen sind also selbst nach
Marxens Definition die agrikolen Produkte dem Profitratenausgleich und zwar dem heute einzigen und allgemeinen, alle Sphären umfassenden unterworfen. Der kleinkapitalistische Landwirt ist mit seinem Kapital, das er investiert dem universellen Profitratenausgleich unterworfen,
und soll seine Gesamtinvestition in Grund und Boden und agrikole Produktionsmittel nur unter
der Voraussetzung im Produktionspreis (nicht Kostpreis) seiner Produkte wiederfinden, dass
zwischenzeitlich eine Wertsteigerung seiner agrikolen Produktionsmittel stattgefunden hat?
Das ist nach allgemeinem Verständnis ein Surplusprofit des einzelnen Kapitals, dessen agrikolen Anteile nur dann mehr Werterhaltung liefern können als in ihnen verausgabt, wenn aktuell mehr notwendige Arbeit in ihnen repräsentiert ist als vormals bei unterstellter gleicher
Mehrarbeit? Dann soll die Differenz des Verwertungserfolges aus dem wertlosen Boden kommen? Warum nicht Wertaufholung durch die aktuell anerkannte abstrakte Arbeit im konstanten
agrikolen Kapital. Marx hält auch das agrikole Kapital gegenüber den sich fortwährend evaluierenden Anerkennungsprozessen abstrakter Arbeit für immun und führt systemwidrig die Verausgabung von Kapital für wertlose Produktionsbedingungen (Boden) in den Verwertungskreislauf ein.
„Die Ausgabe von Geldkapital für den Ankauf des Bodens ist also keine Anlage von agrikolem
Kapital (…) vermindert pro tanto den Umfang ihrer Produktionsmittel und verengert daher die
ökonomische Basis der Reproduktion. (…) Sie ist ein Hemmnis der Agrikultur, auch wo dieser
Kauf bei großen Gutswirtschaften stattfindet. (…) Ob er (der Grundeigentümer) die Rente
selbst einsteckt oder sie wieder an Hypothekargläubiger wegzahlen muß, ändert an der Bewirtschaftung des verpachteten Landguts selbst an sich nichts.“ (25, 819)
Dass sich dennoch „Zirkulieren von Land als Ware, sich zu diesem Umfang entwickelt“ - führt
er auf die vergangenen Formen agrikultureller Produktion als Bedingung der Entwicklung kapitalistischer Produktionsverhältnisse überhaupt zurück, mit der „die Ware hier die allgemeine
Form alles Produkts und aller Produktionsinstrumente wird.“ (25, 820) Er ist sich des Widerspruchs zwischen „Bodenpreis als Element des Kostpreises für den Produzenten und Nichtelement des Produktionspreises für das Produkt“ (25, 820) bewusst und kann ihn nicht auflösen,
erklärt ihn zum Widerspruch zwischen Privateigentum und „einer rationellen Agrikultur, mit nor-
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maler gesellschaftlicher Benutzung des Bodens“ (ebd.), wobei das Privateigentum die Expropriation der unmittelbaren Produzenten, „das Nichteigentum der andern am Boden einbegreift“
(ebd.).
Statt die Naturkraft des Bodens als eine besondere Produktionsleichtigkeit und stoffliche
Quelle des Reichtums neben anderen, auch den technologisch-wissenschaftlichen Produktivitätsentwicklungen zuzuordnen, dass die „ursprüngliche Akkumulation“ der Produktionsbedingungen ihrer Verwandlung in Produktionsmittel gegenüber gleichgültig wird in der universellen Herstellung kapitalistischer Produktionsverhältnisse, war Marx wohl aus Gründen des
gesellschaftlichen Entwicklungsstandes verwehrt, weil die Auflösung eines feudalen Klassenmonopols noch im Gange war.
So bleibt die Begründung für den monopolistischen Fortbestand der Grundrente unter entwickelten kapitalistischen Produktionsverhältnissen tatsächlich in allen Ansätzen nachvollziehbar motiviert, aber häufig zirkulär und letztlich falsch.
Das Eigentumsrecht am Boden wurde als Produktionsbedingung in eine Ware verwandelt, die
häufig genug nicht nur auf Zeit verliehen, sondern dem Kapitalkreislauf einverleibt ist und spätestens damit jegliche Monopolcharakteristik eingebüßt hat. Das Recht an Grund und Boden
ist nur einem oberflächlichen Schein nach etwas nicht Reproduzierbares, seine Verwandlung
in Kapital entkleidet seine spezifische Besonderung als „ein Stück Erdkrume“ in eine Bedingung – nicht nur ein Element, sondern Moment - der Kapitalreproduktion, in die es mit einem
Preis eingeht, die es von der Besonderung anderer Rechte mit Anspruch auf Anteil am Wertprodukt (gleich ob fortwährend oder einmalig abgeltend) nicht unterscheidet: über die Bewertung entscheidet eine Durchschnittsbetrachtung für die Reproduktion des Kapitals148. Lediglich
die Verwaltungsklasse hat das Erbe der Klasse der feudalen Grundeigentümer angetreten und
beansprucht Tribut auf das Grundeigentum, und zwar auf jedes. Und wie die universelle Beweglichkeit, beliebige Wanderungsfähigkeit des Arbeiters keine Voraussetzung mehr für eine
universelle Durchschnittsprofitrate darstellt, weil das Kapital selbst zu jedem Arbeitsvermögen
strömt, ist die Unverrückbarkeit eines qm Erdoberfläche für seine Monopolpotenz so relevant
wie jede besondere Fähigkeit des Arbeiters beim Aushandeln seines Arbeitslohns. Ob nun die
kapitalisierte Pacht den Grundstückswert abbilden kann oder nicht, ist dem Grundstückspreis
gleichgültig149. Entscheidend ist, dass er in die allgemeine Ausgleichung zur universellen Profitrate eingeht.
Nur weil Boden in seiner Lokalität und physischen Beschaffenheit singulär ist, gleich ob cm 2
oder km2, stellt das Eigentumsrecht an ihm in kapitalistischen Gesellschaften regelmäßig kein
Monopol dar. Boden ist Gattung und Singularität zugleich, wie jedes noch so gleichförmige
Industrieprodukt in seiner Gebrauchswertform. Seine im verbrieften Recht repräsentierte, regelmäßig gesellschaftlich beschränkte Nutzungsgestattung eines Stückes Natur zum Zweck
der Verwertung im Produktionsprozess150, ist nicht nur eine Produktionsbedingung wie die Umgebungsluft, deren Verwandlung in eine Ware auch in vollem Gange ist151, sondern ist seine
Verwandlung in ein Produktionsmittel der Kapitalreproduktion. Der Kauf oder Verkauf dieses
Rechts setzt den Rechtsinhaber regelmäßig nicht in die Macht zu einer monopolistischen
Preissetzung, zum Zweck der Verwertung gehen die Grundstücksrechte schon mit einem „Produktionspreis“ an den Markt, der die „Bewertung“ für vergleichbaren Boden liefert, unabhängig
davon, welchen Umfang die Rentenfantasien des Rechtsinhabers annehmen mögen.
148
Dabei gilt, fällt Eigentum am Boden und Eigentum der Produktionsmittel zusammen, fallen auch Rente und
Profit zusammen, es erfolgt keine Trennung des Mehrwerts. (25, 812)
149
Die behauptete Abhängigkeit des Bodenpreises vom Zinsfuß wird weder durch die tatsächlichen Verhältnisse
auf dem Immobilienmarkt gestützt, noch trägt sie die Argumentation von Marx. Der Preis des Leihkapitals setzt sich
lediglich ins Verhältnis mit den ins fixe Kapital verauslagten Kapitalvorschüssen für die produktive Lebenszeit eines
Kapitals an diesem Ort und dem Restwert nach seinem Abfluss, dem Kostpreis des Bodens abzüglich der Abrissund Rekultivierungskosten ins Verhältnis. Das Fließen des Kapitals in einen Ort seiner Verwertungserfordernis oder
sein Verschwinden aus ihm regelt längst die Wertverhältnisse des Bodens, dessen jeweilige Eigentümer eines
Zielraums untereinander in Konkurrenz stehen. Selbst die Monopolpreise der Innenstadtlagen für die Handelskapitale geraten durch neue Distributionsformen der Konsumerwaren in Bewegung.
150 Dass er auch zur privaten Reproduktion des Arbeitsvermögens dient, soll hier außer Betracht bleiben.
151 Siehe den Handel mit den als hoheitlich ausgestalteten Tributformen der Luftverschmutzungsrechte
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Gesellschaftliche, wenn auch überkommene, feudal verwurzelte Macht, einer tributartigen Abgreifung des gesellschaftlich produzierten Reichtums, ist die Grundrente bei Marx, der damit
nicht den Staatstribut meinte.
Sowohl Knolle-Grothusen als auch Krüger betrachten nur ansatzweise, dass die aktuelle Kernstruktur des Kapitals, dass auch die Verwertungsansprüche an den - an Grund und Boden
gebundenen - Stoffwechsel, einheitlich in Formen des Werts bestimmter gesellschaftlichen
Beziehungen unterworfen sind. Die Auflösung des Monopols feudaler Eigentümer an Grund
und Boden und seine Einbeziehung in Formen der Verwertung des Eigentumsrechts in den
Produktionsprozess macht dieses zum gesellschaftlichen Gebrauchswert, wie die zum Zweck
der Lizenzierung emissionsgeschützte Atmosphäre, im Handel mit den Verschmutzungsrechten und beliebig viele andere "Produktionsfaktoren" auch. Die Inbesitznahme der Erdkruste ist
mit dem Fortgang der Geschichte durch alle Formen menschlicher Arbeitsorganisation gegangen, verstoffwechselt worden, und der Boden ist nur im Maße der gesellschaftlichen Klassenverhältnisse "monopolisiert", wie alle anderen stofflichen Voraussetzungen der Produktion
auch: einer gesellschaftlich modifizierten Form des Eigentumsrechts, sei es als handelbare
Nutzungszuweisung oder Verfügungsfreiheit über gegenständlich in Besitz genommenes
Stück Natur, sei es durch menschliche Arbeit umgeformt oder nur identifiziert.
Marx hatte bei der Analyse des Kapitalverhältnisses hinsichtlich Grund und Boden zu entscheiden, ob er dem fixen Teil des konstanten Kapitals zuzurechnen ist, weil er wie Maschinen und
Gebäude als Moment des Produktionsprozesses diesen nach seiner stofflichen Seite nicht
verlässt, nicht veräußert wird, sondern in der Hand seines Besitzers verbleibt. "Es zirkuliert nur
seiner Formseite nach als Kapital, perennierender Wert."(Grundrisse 572) Eine die stoffliche,
gebrauchswertige Auffassung des Bodens mit seiner Wertdimension als gesellschaftliche vermischender Ansatz. Wert ist immer die Darstellung gesellschaftlich anerkannter abstrakter Arbeit als allgemein gültige Form der verausgabten, konkret nützlichen. Gleichgültig ob er nur
„perenniert“, oder nur in von allgemeinen Bedingungen kapitalistischer Reproduktion bestimmten näheren oder ferneren Zeitpunkten in kleineren oder größeren Quantitäten wiedererscheint.
Gebrauchswert, den die Benutzung von Grund und Boden auch außerhalb der Produktion
darstellt, der auch dort konsumiert werden kann, könnte ihn nur durch seine zweckbestimmte
Setzung in der Produktion zum Fixkapital machen.
Aber das entspricht gleichzeitig der Möglichkeit, einem anderen Kapital, das die Nutzungsrechte auf ein Stück Erdkruste zu seinem zirkulierenden Kapital zählt, diese Rechte zum Zwecke der Erlangung eines Produktionsmittels abzutauschen und es dem eigenen Fixteil des
konstanten Kapitals hinzuzufügen. Aber, und das hält sich als Prinzip bis in die modernen Bilanzierungsvorschriften, "das capital fixe kann aber nur als Wert in die Zirkulation treten, soweit
es als Gebrauchswert im Produktionsprozess vergeht. Es geht als Wert in das Produkt ein d.h. als in ihm aufgearbeitete oder in ihm aufgehobene Arbeitszeit - insofern es in seiner selbständigen Gestalt als Gebrauchswert vergeht."(Grundrisse 573) Für alle als Arbeitsprodukt in
das konstante Kapital eingegangenen Produktionsmittel existiert also die Notwendigkeit es zu
reproduzieren, ist sein Wert durch die Reproduktion als Ware bestimmt.
Doch Grund und Boden muss scheinbar nicht reproduziert werden, bleibt er doch für Äonen
an Ort und Stelle. Wie wir wissen stimmt das, wie auch hinsichtlich seiner physischen Konsistenz nur mittelfristig. Das „Vergehn“ in der einen Gebrauchswertform als Bedingung des Wiedererscheinens im neu produzierten Gebrauchswert kann hinsichtlich der als Katalysatoren
eingesetzten Metalle nur als Nichtvergehn behandelt werden, obwohl ihre Eigenschaft als Produktionsmittel unzweifelhaft ist. Eine weitere Grenze der Erkenntnis bedingt durch die Arbeitsprozesse der Zeit. Es gibt also eine Anzahl stofflicher Bedingungen, die für die Herstellung des
Arbeitsprodukts unabdingbar sind, aber zwingend als Bestandteil des Fixkapitals erscheinen
müssen, unabhängig davon, wieviel und ob überhaupt von seiner stofflichen Konsistenz in
beliebig vielen, an besondere Gebrauchswertproduktion gebundene Reproduktionszyklen des
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Kapitals vergehn. Entscheidend ist alleine, ob diese Produktionsbedingungen als Mittel in
Warenform in den Produktionsprozess eingehen.
Aber bei Marx, so nur der Form nach in die Zirkulation eingegangen, erscheinen prima facie
nicht vergehende Produktionsmittel der Selbstverwertung des Werts eine rein äußerliche Bedingung der Natur wie die Luft, die Geltendmachung von Rechten an der Wertproduktion nicht
als Profitteilung wie beim Zins zu betrachten, sondern als Abfangung eines Teils des Mehrprodukts als Rente.
Nun ist kein Grund unkultiviert, ohne lebendige Arbeitskraft dem Produktionsprozess zuführbar, und sei es nur als Standort der Maschinerie. "Straße als Kommunikationsmittel für die
eigentliche Produktion"(a.a.O. 579) lässt das fixe Kapital nicht nur als Produktionsinstrument
innerhalb des Produktionsprozesses erscheinen, "als mit dem Boden vermähltes Kapital"(a.a.O. 578), sondern ist für Marx ein Formwandel des zirkulierenden Kapitals in fixes(ebd.),
das durch seinen tatsächlichen Gebrauch seine Bestimmung erhält, und auch wieder in zirkulierendes verwandelt werden kann ("die Zirkulation des fixen Kapitals als zirkulierendes Kapital" a.a.O. 579). "Aber wird das Kapital als Geld, Grund und Boden, Haus etc. ausgeliehn, so
wird es als Kapital zur Ware oder so ist die Ware, die in Zirkulation gesetzt wird, das Kapital
als Kapital"(a.a.O. 612).
Da ist in der Hinsicht der Zirkulationsbeteiligung kein Raum für die Grundrente. Andererseits
ist in das Kapitalverhältnis seinem Begriff nach eingeschlossen, dass jedes Moment, "das als
Voraussetzung der Produktion erscheint, zugleich ihr Resultat ist indem sie ihre eigenen Bedingungen reproduziert"(613), aber der Grund und Boden nach seiner Gebrauchswertseite
scheinbar nicht reproduziert wird.
"In der reinen industrie extractive, z.B. dem Minenbau, existiert die Mine selbst als Arbeitsmaterial, aber nicht als in das Produkt übergehendes Rohmaterial, das dagegen in der Manufakturindustrie unter allen Formen besondre Existenz haben muss."(614) Den Ackerbau hält Marx
für eine Produktionsweise sui generis, weil der Reproduktionsprozess "bloß kontrolliert und
dirigiert wird"(ebd.), ebenso wie die extraktive Industrie, "weil in ihr gar kein Reproduktionsprozess, wenigstens kein unter unserer Kontrolle befindlicher, oder uns bekannter stattfindet."(614) Waldbenutzung sei nicht notwendig "rein extraktive Industrie", weil vielleicht mit dem
Reproduktionsprozess verbunden. Ein stofflich verhafteter Marx, der immaterielle Warenproduktion der sich reproduzierenden Kapitalverwertung zulässt, will dies für die sich reproduzierende Rechteverwertung nicht erkennen, obwohl ihm die Details nicht fremd waren.
Für den Marx der Grundrisse mag also Grund und Boden für den ihn kaufenden Kapitalisten
zirkulierendes Kapital darstellen, sein Erwerb stößt ihn aus der Zirkulation aus, er verliert seine
Bestimmung als Wert, und erfüllt die Bestimmung als Gebrauchswert der Konsumtion im Unterschied zur Produktion(Grundrisse 618), oder aber er dient wie "die Mine selbst als Arbeitsmaterial" dem Produktionsprozess, wobei kein Atom Naturstoff in das Arbeitsprodukt übergeht,
und weil es bei seinem Dienen auch nicht "vergeht", kann auch nicht der Form nach sein Wert
in das Produkt übertragen werden. Wie der Goldbarren im Tresor der Zentralbank demonetisiert, ist der Produktionsboden, die Mine dekapitalisiert, bleibt aber potenzielles, zirkulierendes
Kapital. Wir wissen aber auch, dass im Arbeitsprozess kein Wert übertragen wird, weil die
Gebrauchswerte nicht als Werte in ihn eingehen. Wir wissen, dass ihr Fungieren bei der lebendigen Arbeit ihre Darstellung anteilig im Produkt erhalten werden. Wieviel vom Preis des
Produktionsbodens im Produkt wiedererscheint oder als „faux frais“ der Produktion den Mehrwert mindert entscheidet sich erst am Ende des Anlagezyklus des Kapitals an einem besonderen Ort, bei der Versilberung der Überbleibsel eines weitergewanderten Kapitals. Die Zirkulation als Totalität, legt ohnehin nahe, dass die Kosten der Auswahl und der Aufbereitung eines
Produktionsstandortes, als Kosten der Formverwandlung von Geld in Kapital, zugleich die
Kosten des unmittelbaren Produktionsprozesses, des Verwertungsprozesses des Kapitals
sind, und damit notwendig in die Ausgleichungsprozesse zur allgemeinen Durchschnittsprofitrate eingehen.
Wenn also nicht historisches Werden und monopolisierte Eigentumsrechte die fortwährende
Existenz der Grundrente als Form des Abgreifens eines Mehrproduktes außerhalb des sich
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reproduzierenden Kapitalverhältnisses begründen, bleibt für diese Exogenität allein das
"Nichtvergehn" im unmittelbaren Produktionsprozess. Es gibt verschiedene Arbeitsmittel im
Produktionsprozess, die in ihm verschiedentlich ihre Gebrauchswertform verändern aber nicht
vergehen, recycelt werden aber auch fortwährend in ihm verbleiben. Bei der industriellen Nutzung von Grund und Boden gibt es in jedweden kapitalistisch entwickelten Produktionsverhältnissen so viele Formen der Nutzung von Grund und Boden und ebenso viele Formen infrastruktureller Verknüpftheit mit den Produktionsverhältnissen, die auch fortwährend unterhalten
werden müssen, dass selbst ein erneutes in die Zirkulation bringen des Eigentumsrechtes mit
Bereitstellungs-, Abriss- oder Wiederherstellungsaufwand versehen kann, der das Eigentumsrecht entwertet hat, auch wenn das erst am Ende des Reproduktionszyklus eines Kapitals an
einem besonderen Ort offenbar wird.
Man könnte davon ausgehen, was entwertet werden kann, kann auch "vergehn". Das ist aber
nicht entscheidend. Die Eigentumsrechte an Grund werden auch leihweise „verkauft“, sie bleiben Gegenstand des zirkulierenden Kapitals (anderer),das dem Einen Zins/Rente abwirft und
dem Anderen kostet, oder gehen als Kapital in den unmittelbaren Produktionsprozess ein,
werden dort zwar nicht wertübertragend behandelt(abgeschrieben), kostenmäßig aber über
die Rückstellung des Rekultivierungs-/Wiederherstellungsaufwandes laufend, oder bei Verwertungszyklus- oder Betriebsende als Differenz zum Anschaffungspreis in den Büchern als
Veräußerungsgewinn oder -verlust berücksichtigt. Das bildet die Darstellung des Werts in einem Produktionsmittel nach dem tatsächlichen Verkehr der Warenbesitzer richtig ab, was nicht
heißen soll, dass man für Analyse der gesellschaftlichen Beziehungen in den ökonomischen
Verhältnissen nur in die Buchführung der Warenbesitzer blicken müsste, aber gesellschaftlich
allgemeine Bedeutung wächst auch aus den verfestigten Gepflogenheiten der Warenbesitzer.
Die Entwertung des Bodens durch seine Abriss-/Wiederherstellungsaufwendungen wird spätestens bei seinem Wiedereintritt in die Zirkulation, wird sein Wertverzehr, sein Vergehn als
wertrepräsentierende Produktionsgelegenheit in quantitativer Hinsicht sichtbar. Dazu bedarf
es nicht seines Verschwindens als umgrenzter Ausschnitt der Erdoberfläche.
Das Problem für Marx beim Grund und Boden ist seine physische Existenz, deren Nutzung
nicht als allgemeine Produktionsbedingung, sondern als Arbeitsmittel in einen Produktionsprozess eingeht, der seinen Gebrauchswert nur scheinbar unverändert lässt, tatsächlich seine
Ingebrauchnahme aber die vielfältigsten Umgestaltungen seiner Gebrauchswertform voraussetzt. Aber Grund ist ein Recht mit materiellem Substrat, dessen wesentlicher Inhalt gesellschaftlich bestimmt ist, dessen Produktionskosten sehr wohl durch reproduktive Arbeit als
auch hoheitlichem "Abgriff" bestimmt ist, das seinen Reproduktionszyklus, auch weit über die
sonstigen Arbeitsmittel hinaus, findet, aber Bestandteil des Kapitalverhältnisses ist, wie die
faux frais oder das Leihkapital auch.
Die widersprechende Auffassung ist nur mäßig begründet schon zu Marxens Zeiten, als die
Feudalklasse in ihrer politischen Vorherrschaft angenagt, in den ökonomischen Verhältnissen
schon mehr angefressen war, der Kapitalisierung ihres Grundeigentums schon seit längerem
aus klassenbestimmten, die Substanz ihrer Revenuequellen erodierenden und sonstigen individuellen Gründen ausgesetzt.
Da der Prozess von Marx im idealen Durchschnitt, dem vollständigen Vorherrschen kapitalistischer Produktionsverhältnisse auch in der Agrikultur betrachtet wird, ist es nicht mehr notwendig zu fragen, nach welchen Bedingungen diese auf dem Rückzug befindliche Klasse ihre
Rentenforderung oder auch Grundpreise auf dem Markt nachfragender, fungierender Kapitale
ermittelt hat, sondern es ist zu fragen, ob die Scheidung der materiellen Grundlage als zirkulierendes Kapital privater Rechteinhaber(Kaufpreis) auf ein verbrieftes Stück Land von der mit
Rechtsübergang entstehenden Tributpflichten152 (Grunderwerbsteuer, Grundsteuer, Lizenzierung der Bergrechte etc.) an die Gesellschaft, das Eigentumsrecht an Grund und Boden samt
152
In Deutschland 2015 betrug das Aufkommen an Grundsteuer 13,2 Milliarden Euro und Grunderwerbsteuer
11,2 Milliarden Euro nach einer Untersuchung des DIW http://www.manager-magazin.de/fotostrecke/einkommensteuer-fotostrecke-143710-11.html
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seiner inhaltlichen Ausgestaltung, seines Beginns und seines Endes eine vergesellschaftete
Form der Übereinkunft der Warenbesitzer bezüglich der Standards ihrer Gebrauchswerte als
auch deren Verkehrsformen ist, mit der Regulierung der Vorbehaltsrechte der Eigentümer und
wegen des staatlich gesicherten Ausschlusses anderer - aber auch nur in horizontaler Ausdehnung (ohne Luftraum und Bodenschätze) - sich von anderer gesellschaftlich allgemein geregelter Nutzung der natürlichen Umgebung der Menschen unterscheidet.
Für Marx waren die Physiokraten in der Diskussion nicht weit zurückliegend und Smith und
Ricardo gegenwärtig, vor allem in der Nahrungsmittelproduktion, waren kapitalistische Produktionsverhältnisse keineswegs vorherrschend. Er denkt in den Kategorien der "ursprünglichen Akkumulation", deren Basis das agrikulturelle Mehrprodukt war, das aber selbst erst am
Ende der Entfaltung kapitalistischer Verhältnisse von diesen erfasst werden sollte, eine für ihn
eher unwahrscheinliche Bedingung wirklicher Entfaltung der agrikulturellen Produktivkräfte.
Große Teile der Bevölkerung produzieren Lebensmittel im Wesentlichen auf Pachtland feudaler Grundbesitzer und Gutsherren; das Monopol am Boden und der fortexistierende Tributabgriff am Mehrprodukt musste im Kampf gegen Vorstellungen, die auf den Wertbegriff verzichten, analytisch eingeordnet werden, die nach wie vor daran festhielten, Rente würde aus den
besonderen Eigenschaften der Erdkruste bezahlt und Marx steht dabei vor dem Problem, dass
die Mehrwertmasse dem vorgeschossenen Kapital entsprechend aliquot verteilt, die agrikolen
Produkte doch einen Überschuss über die Durchschnittsprofite erzielen müssten, um die Pacht
zu bedienen. (25, 791)
Er denkt nicht in den Kategorien der Kapitalisierung, der Verwandlung von Bedingungen des
Raums in unmittelbare Mittel der Produktion, hält ihre Form als Waren für falschen Schein,
ihre Verwandlung in konstantes und/ oder fixes Kapital durch fehlendes „Vergehn“ verhindert.
Die unterschiedliche Geeignetheit oder Produktionsleichtigkeit, die der Boden für die Reproduktion des fungierenden Kapitals bereithält, erfährt eine Ausgleichung über seinen Preis wie
die Werte der beweglichen Produktionsmittel, auch zeitweilige Surplusgenerierung wegen zeitweiliger Monopolstellung eingeschlossen. Monopolpreis, „der nur durch die Kauflust und Zahlungsfähigkeit der Käufer bestimmt ist, unabhängig von dem durch den allgemeinen Produktionspreis, wie von dem durch den Wert der Produkte bestimmten Preis."(...) So produzieren
z.B. Weine Monopolprofit, dieser verwandelt sich in "Rente und fällt in dieser Form dem Grundeigentümer infolge seines Titels auf dieses mit besonderen Eigenschaften begabte Stück des
Erdkörpers. Hier also schafft der Monopolpreis die Rente“ (25,783)
Auch ein Beispiel für das Spannungsverhältnis zwischen Singularität eines Arbeitsprodukts,
dessen Produktionspreis sich doch nach der Gattung richtet, wenn man von ihm als Luxusprodukt, dessen Preis sich nach dem Affektionsinteresse Einzelner richtet, absieht153.
"Dass es nur der Titel einer Anzahl von Personen auf das Eigentum am Erdball ist, der sie
befähigt, einen Teil der Mehrarbeit der Gesellschaft sich als Tribut anzueignen und mit der
Entwicklung der Produktion (...) wird durch den Umstand verdeckt, dass die kapitalisierte
Rente, also eben der kapitalisierte Tribut als Preis des Bodens erscheint und dieser daher wie
jeder andere Handelsartikel verkauft werden kann. (…) Ihm erscheint… die Rente nur als Zins
des Kapitals, womit er den Boden und damit den Anspruch auf die Rente erkauft hat.“ (25,784)
Marx hat mit der ursprünglichen Akkumulation nicht abgeschlossen, eine Anzahl von Personen, scheinbar ein Minor zu einer Klasse, hat sich ein feudales Vorrecht bewahrt, und tarnt es
hinter Erscheinungsformen des Warentausches.
Das monopolistische Eigentumsrecht einer Feudalklasse ist durch die Vielzahl der konkreten
Belastungen, Auflagen und Nutzungsbeschränkungen zerfallen in Eigentumsrechte der Einzelnen aller Klassen, der Bauern und des privaten Kapitals. Dabei gehen, wie häufig in der
153
Wie die Geschichte der Entwicklung kapitalistischer Produktionsverhältnisse lehrt, haben Monopole auf bestimmte Waren regelmäßig eine überschaubare Lebensspanne, sind von ebensolchen Zeitspannen eines Extraprofits begleitet und verschwinden wieder. Sie sind nur der Beweis eines Gesetzes der Tendenz zu Profitratenausgleich.
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Aktualität der Geldware Vers. 18
Thilo Schumm
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Geschichte neue Formen aus den alten hervor, die existieren trotz Auflösung monopolistischer
Konzentration der Rechte am Boden mit dem Übergang ihrer Verwaltung auf hoheitliche Körperschaften, den Institutionen des ideellen Gesamtkapitals weiter. Das ursprüngliche Rentenrecht hat sich die Gesellschaft und die sie verwaltenden Klassen tatsächlich abgegriffen, und
sie den verschiedenen Tributformen unterworfen. Die Rechteübertragung erfolgt privatrechtlich mit vielen hoheitlichen Vorgriffsrechten - aber mit wenigen Ausnahmen unter den marktmäßigen Bedingungen der Konkurrenz der individuellen Kapitalbesitzer. So geht zwar der
Grund und Boden in seiner jeweiligen aktuellen physischen Konsistenz und Verortung als Konstante durch, die Rechte an ihm mitnichten. In seinen Wertausdruck gehen in einem Land je
nach Lage Unterschiede von bis zu 20.000 % ein. Wenn Land zu agrikulturellen Zwecken für
2.00€ den qm gehandelt wird ist klar, dass Lage und die Rechtsausgestaltung als immaterieller, durch die Beziehungen der Menschen eines kapitalistischen Reproduktionszusammenhangs bestimmter Wert das Grundeigentum ausmacht. Auch wenn ein Großteil dieser Beziehungen durch staatliche Regulation modifiziert, beschränkt und als Kosten hoheitlicher Verwaltung erscheint, gibt es keinen manifesten Grund, das Eigentumsrecht seiner Natur nach
von den in das Kapitalverhältnis eingehenden Kosten und von seinem Wiedererscheinen im
Produktionspreis abzusondern, wie weiland Marx es tat.
Marx hat bereits in den ökonomischen Manuskripten (MEW 40 S.505) die Entwicklung angedeutet: "Ebenso wird ein Teil des großen Grundeigentums industriell. Die letzte Folge ist also
die Auflösung des Unterschieds zwischen Kapitalist und Grundeigentümer, so daß es im ganzen nur mehr 2 Klassen der Bevölkerung gibt, die Arbeiterklasse und die Klasse der Kapitalisten. Diese Verschacherung des Grundeigentums, die Verwandlung des Grundeigentums in
eine Ware ist der letzte Sturz der alten und die letzte Vollendung der Geldaristokratie."(ebd.)
Die in Formen des Tributs als auch in denen des privaten Kapitals zirkulierenden Grundstücksrechte sind den Gesetzen der Konkurrenz unterworfen, Rente als eine vom Zins unterschiedene Abgriffsform eines Mehrproduktes existiert nicht mehr. Als faux frais der Produktion mindert sie nicht den Mehrwert, sondern geht gleich dem Preis des Leihkapitals in die Profitteilung
ein.
Oder von der anderen Seite, nach welchen Kriterien ein Kapital unter den Bedingungen vorherrschender kapitalistischer Reproduktion, seine Bereitschaft ermittelte, seinen erhofften individuellen Produktionspreis um welche Quota Rente kürzen zu lassen? Marx konnte vielleicht
nicht die Ausgleichungsdynamik über den Markt vorhersehen, die der individuellen Gier oder
monopolistischen Macht einer über das Grundeigentum konstituierten Klasse im Abgang
Schranken setzt und nicht - wie von ihm unterstellt - umgekehrt - ein Klassenvorrecht am kapitalistischen Ereignishorizont in ein Tribut belastetes gesellschaftliches und privates Recht in
Warenform zerfällt. Nicht eine über das Monopol konstituierte individuelle "Bepreisung", sondern allenfalls nach allgemeiner Erwartung naheliegende Fruchtziehung (gleich ob organisch
oder mineralisch, aber immer wertlich) wurde zur Basis der Kapitalisierung der Eigentumstitel
auf Wert an Grund und Boden, weil dieser seinen Eigentümer einen Preis kostete, wie auch
der Zins des Leihkapitals in seiner quotalen Profitbeteiligung durch die Marktverhältnisse mitbestimmt ist. Es ist also kein Zufall, dass diese eher historisch-politisch gegen die fetischartigen Verkehrungen (trinitarische Formel) der Zeit gerichteten Ausführungen von Marx, zum Einfallstor einer Sonderbestimmung der Wertkonstitution der Geldware als einer Frucht der Erdkruste154 wurden.
154
Die Unterwerfung der agrikulturellen „Fruchtziehung“ unter das industrielle Kapital nimmt unabhängig von den
Eigentumsformen an Grund und Boden eher die moderne Form einer „Verrentung“ und die Verwandlung selbständiger Bauern in Lizenz abhängige Lohnsklaven der „cropsience“ Kapitale an – nicht selten auch in Verbindung mit
hoheitlichen Anbauauflagen -, die selbst die auf ihrem eigenen Boden geerntete Frucht nicht als Saatgut einsetzen
dürfen, ohne erneut Lizenzgebühren zu entrichten. Selbst die natürliche Verschmutzung durch Blütenstaub auf
Nachbarfeldern hat schon zu Prozessen geführt, die die nicht vertraglich gebundenen Grundeigentümer an der
Nutzung der ungewollt kontaminierten Ernte hindern sollte. Im Wege des Patentschutzes auf genverändertes Saatgut findet universell eine Unterwerfung aller Nahrungsmittelproduktion unter das industrielle Kapital statt, bei dem
der Eigentumstitel auf Grund und Boden die Verwandlung einer mehr oder weniger selbständigen Klasse von Bauern in scheinselbständige Nahrungsmittelproduzenten, diese mit den Wechselfällen von Klima und Natur im Risiko
belässt, und das Kapital davor bislang bewahrt, in diese Eigentumsrechte an Grund und Boden zu investieren.
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Thilo Schumm
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Ricardianische, mit der historischen „Genesis“ der Rente verknüpfte Zweifel über die Fähigkeit
des Kapitals, den Erdball als Totalität und den Weltraum nicht nur in die Form der Ware zu
kleiden, sondern tatsächlich dem Kapitalverhältnis zu unterwerfen, zuerst als vorgefundene,
formal allen, faktisch aber durch antediluvianische gesellschaftliche Bestimmtheiten beschränkt zugängliche Produktionsbedingung und ihre tatsächliche Verwandlung in ein Produktionsmittel neben anderen. Man muss sich nicht auf die grenznutzennahe Theorie der Scheidung der absoluten Grundrente von einer Differentialrente einlassen, die Unterscheidung der
Bodenklassen und die Frage ob der Weizenpreis die Rente oder umgekehrt die Rente den
Weizenpreis bestimmt. Wir müssen auch nicht mehr entscheiden, ob „Kapitalanlagen auf dem
Boden stattfinden können, ohne Rente abzuwerfen“ (25, 764) und gehen mit Marx davon aus,
dass wenn überhaupt die Kategorie der Rente noch eine Berechtigung haben soll, sie mit der
Pacht zusammenfällt.(ebd.) Was Marx davon abhält, diese wie Zins auf das Leihkapital zu
behandeln, ist einmal die Auffassung, dass der Boden, anders als das in Produktionsmittel
verausgabte Leihkapital nicht in den Verwertungsprozess eingeht, sein privater Besitz daher
eine Schranke für die Anlage von Kapital darstellt. „Das bloße juristische Eigentum am Boden
schafft dem Eigentümer keine Grundrente. Wohl aber gibt es ihm die Macht, seinen Boden
solange der Exploitation zu entziehen, bis die ökonomischen Verhältnisse eine Verwertung
desselben erlauben, die ihm einen Überschuß abwirft, sei es daß der Boden zur eigentlichen
Agrikultur verwandt werde, sei es zu andren Produktionszwecken, wie Bauten etc. Er kann die
absolute Quantität dieses Beschäftigungsfeldes nicht vermehren oder vermindern, wohl aber
seine auf dem Markt befindliche Quantität.“ (25,765) Und woher bezieht er seine Revenue?
Monopol als Verfügungsmacht und Verfügungsfreiheit des Einzelnen? Demnach hat auch der
HartzIV-Empfänger das Monopol über sein Arbeitsvermögen, das er auch nicht vermehren
(sondern bestenfalls reproduzieren), sondern nur die auf dem Markt befindliche Quantität ändern kann. Gäbe es nur einen Arbeiter mit besonderen skills, hätte er das Monopol am Arbeitsvermögen, viele können zusammen als Kartell danach streben, universell ist es allein schon
aus Gründen der fortwährenden Ungleichzeitigkeit der Entwicklung nicht zu erreichen. Das
Monopol eines Warenbesitzers über sein Eigentum klärt in kapitalistischen Verhältnissen nicht
die Bedingungen seiner Wertkonstitution, mit der Beendigung des Feudalismus geht die Auflösung der Grundeigentümer als Klasse einher, deren Überreste haben noch nicht einmal mehr
kartellartigen Einfluss auf den Handel mit Titeln auf Grundeigentum.
Was bleibt der Rente/Pacht als Rolle im kapitalistischen Produktionsprozess? Bei Marx lautet
die Fragestellung: „Folgt aus der Grundrente des schlechtesten Bodens, die aus keiner Differenz der Fruchtbarkeit hergeleitet werden kann, dass der Preis des Bodenprodukts notwendig
ein Monopolpreis im gewöhnlichen Sinn ist oder ein Preis, worin die Rente in der Form eingeht
wie eine Steuer, nur daß der Grundeigentümer die Steuer erhebt statt des Staats?“ (25, 766)
Nein, Marx sieht die ökonomischen Grenzen der Rente in der Konkurrenz der Bodenprodukte,
der Grundeigentümer und dem zahlungsfähigen Bedürfnis. Aber für ihn zahlt der schlechteste
Boden die Rente und reguliert den Marktpreis, und es ist zu klären, ob die Rente dann auch in
den Preis seines Produkts „in derselben Weise eingeht, wie eine Steuer in den Preis der Ware,
auf die sie gelegt ist, d.h. als ein von ihrem Werte unabhängiges Element.“ (ebd.)
Wenn wir seinen Gendanken folgen, sind wir mit ihm einig, dass die Bewegung der Produktionspreise durch die Bewegung der Werte bestimmt ist, und wir erinnern uns, dass Marx den
Durchschnittsprofit nur aus dem investierten Kapital „im“ (nicht in) Boden ableitet, die Rente
also aus dem Surplusprofit bezahlt. Aber der Verkauf über dem Produktionspreis beweise nicht
den Verkauf über Wert: „Das Verhältnis des Produktionspreises einer Ware zu ihrem Wert ist
ausschließlich bestimmt durch das Verhältnis, worin der variable Teil des Kapitals, womit sie
produziert wird, zu seinem konstanten Teil steht, oder durch die organische Zusammensetzung
des sie produzierenden Kapitals.“ (25, 767) Dann bekräftigt er die Sphärenkonstitution des
Dennoch findet eine Rückverwandlung dieser Eigentümer in Pächter ihrer wesentlichsten Produktionsmittel statt,
Saatgut, Dünger und Pflanzenschutz.
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Thilo Schumm
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Werts gegen über dem gesellschaftlichen „Durchschnittskapital“, der also über oder unter seinem Produktionspreis, in den der Durchschnittsprofit eingeht, stehen kann. Mit der Entwicklung der Produktivkraft entwickelt sich die organische Zusammensetzung des Kapitals. „Dasein und Begriff des Produktionspreises und der allgemeinen Profitrate, die er einschließt, beruhen darauf, daß die einzelnen Waren nicht zu ihrem Wert verkauft werden.“ (25, 769)
Surplusprofite ordnet Marx daher auch systematisch den jeweiligen Sphären selbst zu, sie
können nicht zwischen den Sphären entstehen. Sie setzen die Verwandlung der Werte in Produktionspreise und die allgemeine Profitrate voraus. Diese wiederum den Kapitalfluss, der die
- den zahlungsfähigen Bedürfnisquota entsprechende - Verteilung des Gesamtkapitals auf die
Branchen reguliert. Nur bei Verhinderung („durch eine fremde Macht“) eines in der Konkurrenz
der Kapitale freien Kapitalflusses, könnte ein Überschuss des Warenwerts über ihren Produktionspreis einen Surplusprofit hervorbringen, „der in Rente verwandelt und als solche dem
Profit gegenüber verselbständigt werden könnte. Als eine solche fremde Macht und Schranke
tritt aber das Grundeigentum dem Kapital bei seinen Anlagen in Grund und Boden oder der
Grundeigentümer dem Kapitalisten gegenüber.“ (25, 770) Da die absolute Grundrente von der
auf unterschiedlicher Fruchtbarkeit des Bodens beruhenden Differentialrente abstrahiert, vergleicht Marx also immer nur den „Zoll“-freien Zugang des Kapitals in den Boden um den Produktionspreis durch den Markt zu konstituieren, damit „Rentenzoll“ also nur bei einem Surplusprofit möglich wird, der die Eigentumsschranke überwindet.
Bei Marx ist gesetzt, dass der Wert der mit agrikolem Kapital erzeugten Waren über ihrem
Produktionspreis steht, „bildet diese Rente den Überschuß des Werts über den Produktionspreis oder einen Teil davon. (…) sobald die Rente gleich dem Überschuß des Werts über den
Produktionspreis, wäre dieser ganze Teil des über den Durchschnittsprofit überschüssigen
Mehrwerts dieser Ausgleichung entzogen. Ob diese absolute Rente aber gleich dem ganzen
Überschuß des Werts über den Produktionspreis oder nur gleich einem Teil desselben, die
Agrikulturprodukte würden immer zu einem Monopolpreis verkauft, nicht weil ihr Preis über
ihrem Wert, sondern weil er gleich ihrem Wert oder weil er unter ihrem Wert, aber über ihrem
Produktionspreis stände. Ihr Monopol bestände darin, nicht wie andere Industrieprodukte, deren Wert über dem allgemeinen Produktionspreis steht, zum Produktionspreis nivelliert zu werden.“ (25, 771)
Sodann erklärt Marx einen Teil des Produktionspreises, den Kostpreis zur „Konstante“, um
eine mögliche Differenz zwischen dem „von diesem Kapital erzeugten Mehrwert“ (ebd.) und
dem von der allgemeinen Profitrate zugewiesenen festzustellen. Das habe zur Folge, dass
das Agrikulturprodukt zu einem Preis über dem Produktionspreis verkauft werden kann (dessen Differenz bei der absoluten Rente nicht den Surplusprofit darstellt, der nur für die Differentialrente verwandelt wird) und damit die Rente ermöglicht, noch bevor es seinen wirklichen
Wert erreicht habe, der wegen niedriger organischer Zusammensetzung in der Landwirtschaft
bekanntlich hoch sein kann. „Es folgt ebenso, daß nur infolge des Monopols des Grundeigentums der Wertüberschuß der Agrikulturprodukte über ihren Produktionspreis zu einem bestimmenden Moment ihres allgemeinen Marktpreises werden kann.“ (ebd.) Also erhöhe nicht die
Verteuerung des Produkts die Rente, sondern ist „die Rente die Ursache der Verteuerung.“
(ebd.) Daher stammt die absolute Rente aus dem Überschuß des Werts über den Produktionspreis, stellt aber selbst nur einen Teil des agrikolen Mehrwerts dar, nämlich den zur „Abfangung durch den Grundeigentümer“ als Rente. Der Surplusprofit innerhalb der agrikulturellen
Sphäre wird in die Differentialrente verwandelt, bei allgemein regulierendem Produktionspreis.
Dann gibt Marx auch eine Definition des Monopolpreises, eine dritte mögliche Rentenquelle,
der unabhängig von Wert oder Produktionspreis, „sondern vom Bedürfnis und der Zahlungsfähigkeit der Käufer bestimmt ist (…)“ (25, 772)
Den Varianten sind kein Ende gesetzt, Marx macht eine weitere Differentialrente aus, die nicht
in der Varianz der Bodenqualität gründet, sondern im dem Boden einverleibten Kapital, das
dem Verpächter anheimfallen könnte bei Kontraktende.
Die Produktion unterschiedlicher Mehrwertmassen bei gegebener unterschiedlicher organischer Zusammensetzung der Sphären werden für Marx nur in der Industrie zum Durchschnittsprofit ausgeglichen, der gleiche Kapitalquanten mit gleichen, aliquoten Mehrwertanteilen der
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gesamtgesellschaftlichen Mehrwertmasse versorgt. Das Grundeigentum hindert den dem Boden einverleibten Kapitalteil an der Teilnahme der Mehrwertausgleichung, und fängt einen Teil
des Mehrwerts ab, „der sonst in die Ausgleichung zur allgemeinen Profitrate eingehen würde.“
(25, 780) Das gelte besonders für die extraktive Industrie, deren konstantes Kapital ja kein
Rohmaterial enthält.
Marx hat ein weiteres systematisches Problem, wenn die organische Zusammensetzung der
Kapitale, die sich dem Boden einverleiben, dem Durchschnitt des Gesamtkapitals gleichkommen, die Differenz zwischen „individuellem“ Mehrwert und dem Produktionspreis sich in der
gesamtgesellschaftlichen Bandbreite bewegt, müssten sich diese Kapitale mit einem Profit unter dem Durchschnittsprofit zufriedengeben, weil sich der Grundeigentümer nicht vom Abgriff
seiner Pacht abhalten lässt. Nach dem Wertgesetz wandert dann das Kapital ab, Agrikultur
perdue.
Wo ist der springende Punkt einer Ökonomie sui generis bei Marx?
Der Monopolcharakter des Rechts am Grundeigentum einerseits und die Trennung der Usurpierung eines Stückes Land von seiner Erschließung zu produktiven Zwecken. Diese Zwecke
erleben unter der Kapitalzirkulation in ihrer Totalität eine Verwandlung, die mit Vorstellungen
physiokratischen Ursprungs nicht mehr viel gemein hat. Marx verleiht der urzeitlichen, gewaltsamen und klassenbestimmten Zuordnung eines Nutzungs“rechts“ einen überhistorischen
Charakter, der durch das Kapitalverhältnis nicht beseitigt werden könne, deren die Produktivkräfte fesselnde Macht erst durch den Sozialismus gebrochen werden könne. Der Grundeigentümer, der die Grundrente an sich selber zahle, kann Marxens Analyse der vorrevolutionären Epoche nicht zu den wirklichen Widersprüchen vordringen lassen. Sie verkennt damit nicht
nur den historisch tatsächlichen Übergang der hergebrachten Grundrente als formal fortbestehendes Abgriffsrecht auf den ideellen Gesamtkapitalisten und die ihn repräsentierenden Verwaltungsklassen, sondern Marx verweigert den in Bodenerwerb verauslagten Kapitalen, nachdem er ihren Eingang in den Kostpreis akzeptiert, das Wiedererscheinen ihres Wertverzehrs
im Produktionspreis und damit seine Unterwerfung unter die Ausgleichungsprozesse zur universellen allgemeinen Profitrate aber bestreitet. Das Handeln der Verwaltungsklassen einschließlich ihrer Tributanteile am Mehrprodukt der von ihnen verwalteten Wirtschaftsräume
unterliegt selbst dem Wirken des Wertgesetzes, wird über die universelle Konkurrenz dieser
Räume um die Kapitalverwertung exekutiert. Die Grundsteuer hat das eigentliche (Abgriffs-)
Erbe der Grundrente angetreten, eine schwach wirkende Kraft in der Konkurrenz der Kommunen um den Zufluss von Kapital und Revenue, die in ihrer Abgriffswirkung der Umsatzsteuer
auf Grund und Boden als Ware, der Grunderwerbsteuer gleichgestellt ist. Bei der regulären
Umsatzsteuer auf Warenprodukte als Differenzsteuer, dürfen die Kapitale den Kostpreis anrechnen, sie heißt deshalb Mehrwertsteuer und wird nur vom Endkonsumenten bezahlt. Der
Abgriffscharakter bei der Grunderwerbsteuer kommt klar zum Ausdruck, weil er an jeden Händewechsel geknüpft ist und auf den Kaufpreis erhoben wird, ja die Transaktion nichtig macht,
falls letzterer falsch protokolliert wurde.
Die formale Trennung der tatsächlichen Nutzung eines Grundstücks auf Zeit durch die Pacht
vom „ewigen“ Nutzungsrecht als Eigentum, repräsentiert in den Charaktermasken Pächter und
Eigentümer, wirkt über den durch den Standort bestimmten Verwertungserfolg des in Boden
verauslagten Kapitals, über die Anerkennung der in ihm untrennbar aufgewandten Arbeit zurück auf den Wert des besonderen Bodens. In diesen „Wert“ geht auch seine potentielle Verwertbarkeit, seine immer vorhandene, von der Besichtigung über die Projektierung und Erschließung mit Arbeit verbundene Gebrauchswertkonstitution mit ein.
Marx versteht schon die bewegliche Natur, die das Grundstück als Ware annimmt, aber ihm
bleibt unbedeutend, dass schon seine begriffliche Konstitution ohne Arbeit im Abstecken der
Claims nicht denkbar ist. Dass darin von vorneherein ein gesellschaftlicher Zusammenhang
besteht, unterscheidet das Grundstück vom beweglichen Gebrauchswert als Ware allenfalls
wie den Gesangsvortrag in einem Musical von den an der Kasse angebotenen Süßigkeiten.
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Seine Konzentration im Kampf gegen die trinitarische Formel und physiokratische Ansichten
waren sicher so nötig wie die Fokussierung auf die lebendige Arbeit als Quelle der Reproduktion des Kapitalverhältnisses. Aber er setzt das Monopol einer Klasse herab zum Monopol des
Einzelnen, das den Begriff seines Inhaltes entleert. Er setzt das Grundstück zu einem abstrakten Konkretum eines Erdteils heraus, das ewig Wertlose, eine Umgebungsbedingung, die weder durch wertbildende Arbeit berührt werden, noch im Produktionsprozess vergehen könne,
bestreitet ihm die Verwandlungsmöglichkeit in ein Produktionsmittel und damit die Verwandlung des in seinem Erwerb verauslagten Kapitals in produktives, der Verwertung zugänglichen
Bestandteil des konstanten Kapitals zu werden. Die Konsequenz davon sind seine Überlegungen zu allen Formen der Rente, deren hier interessierende Ausführungen ich mich bemüht
habe, darzustellen.
Sie zeigen einen Marx des stufentheoretischen Werts, und der inkonsistenten Handhabung
des Surplusprofits, der den Monopolpreis in die Wiege des zahlungsfähigen Bedürfnisses des
Käufers legt, statt dieses der allgemeinen Wertkonstitution innewohnende Moment auch bei
der Wertkonstitution der Sphärenprodukte mit niederer organischer Zusammensetzung in Betracht zu ziehen. Hier finden wir Krügers Marx, der Sphärenwertkonstitution mit Auf- und Abwertungen durch gesellschaftliche Wirkkräfte akkommodiert, den Kostpreis als Konstante behandelt. Hier sind es Keine Grenzen der dialektischen Darstellung, hier sind es Defizite der
Analyse. Die Rente als Kategorie eines Mehrwertabgriffs benötigt die vorkapitalistische Herrschaft einer Klasse, die sich das Grundeigentum als eine aus der Ablösung der Subsistenzwirtschaft herausentwickelnde allgemeine Form der gesellschaftlichen Macht schuf. In dieser
Form war nicht nur das Ende ihrer ökonomischen, sondern auch politischen Herrschaft angelegt, weil die Verkehrsformen des Rechts an der Nutzung von Grund und Boden das Mehrprodukt und mit ihm die Arbeit, die Produktivität und die Gleichheit im Tausch als Kristallisationspunkt ihrer Entwicklung nehmen.
Aus dem Privateigentum einer Klasse, mit dem die ihr Vorrecht auf Abgriff eines Teils des
Mehrprodukts einzelner Bodenbearbeitender begründete, wurde das Privateigentum Einzelner, das nicht mehr innerhalb dieser Klasse vererbt, erheiratet oder geraubt wurde, wurde es
als Recht an der Nutzung des Bodens in den Äquivalententausch hineingezogen. Das als Eigentum verbrieft verewigte Nutzungsrecht am Boden wurde verdinglicht, gleichgültig gegen
den Zusammenhang seiner historischen Konzentration auf Individuen einer Klasse, durch deren Zerfall zuerst nur mit dem Schein der Warenform versehen, dann aber als Ware dem Reproduktionsprozess des Kapitals einverleibt, die Produktionsbedingung in ein Produktionsmittel verwandelt.
Marx bleibt in den ricardianischen Defiziten der Formenbetrachtung stecken, und verwandelt
seine eigenen Ebenen der Abstraktion der analytischen Zergliederung der Wertkonstitution in
jederzeit reale Distinktheiten eines gesonderten ökonomischen Zugriffs, das dem Pächter des
Grundeigentümers, nach dessen Monopol an einem Stück Land aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht nur die Zahlung einer Differentialrente, sondern aufgrund des zahlungsfähigen
Bedürfnisses auch selbst die Durchsetzung eines Monopolpreises ermöglicht. Da hilft auch
nicht, wenn er bei der Erörterung der Baustellenrente einräumt, dass im Boden „sukzessive
Kapitalanlagen fruchtbringend angelegt werden, weil die Erde selbst als Produktionsinstrument wirkt, was bei der Fabrik, wo sie nur als Unterlage, als Platz, als räumliche Operationsbasis fungiert, nicht oder nur innerhalb sehr enger Grenzen der Fall ist. (…) Bei rascher Entwicklung der Produktivkraft muß die ganze alte Maschinerie durch vorteilhaftere ersetzt werden, also verlorengehn. Die Erde dagegen, richtig behandelt, verbessert sich fortwährend. Der
Vorzug der Erde, daß sukzessive Kapitalanlagen Vorteil bringen können, ohne daß die frühern
verlorengehn, schließt zugleich die Möglichkeit der Ertragsdifferenz dieser sukzessiven Kapitalanlagen ein.“ (25, 789)
Man könnte unangemessen salopp sagen, Marx offenbart im Kapitel Baustellenrente seine
Rente als Baustelle. Er schreibt gegen die eigene Ahnung an, dass ein Stück Land als Einverleiber von Arbeit und Kapital auch darstellender „Wertcontainer“ wird, dessen Erträge sich verbessern, „Vorteil bringen“ können, zu einem werthaltigen Darsteller eines gesellschaftlichen
Verhältnisses wird, dessen Nutzungsrecht am dinglichen Substrat seinen Platz als Ware in der
Reproduktion des Kapitals gefunden hat.
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Aktualität der Geldware Vers. 18
Thilo Schumm
09.09.2017
Privateigentum ist das Grundaxiom kapitalistischer Produktionsverhältnisse, jeder ist Eigentümer und manche sind gemeinsam mit anderen Eigentümer von Dingen, Rechten an Dingen,
Produktionsmitteln und Arbeitsvermögen. Haben sich die universellen ökonomisch-gesellschaftlichen Räume institutionell konstituiert, sind alle natürlichen Bedingungen oder die
Rechte an ihnen auf dem Weg in ihre Nutzung durch die Raumgesellschaften, oder deren
Mitglieder mit einer gewissen Festigkeit und Eindeutigkeit im Umfang zugeteilt, ist in kapitalistischen Gesellschaften eine Zuordnungsänderung nur im Erbgang, hoheitlichen Zwang oder
nach den Regeln des Äquivalententauschs unterstellt. Als Individuen treten sich nicht nur die
Warenbesitzer, sondern auch die Verwaltungsklassen der besonderen Raumgesellschaften
untereinander gegenüber und tauschen in der Regel ihre „Vermögen“ als Waren nach dem
Äquivalenzprinzip. Dabei reproduzieren sie das Kapitalverhältnis auf universeller Ebene.
Leihkapital hat einen Preis und stellt doch nur einen Titel auf Beteiligung am Mehrprodukt dar.
Grund und Boden ist ein Schatz als Nutzungsrecht an ihm nur deshalb, weil er wie ein gefundener Klumpen Gold erst durch seine Beteiligung am gesellschaftlichen Verkehr als unverzichtbares Produktionsmittel, seine Eigenschaft als Wertrepräsentant durch Herstellung seiner
funktionalen Geeignetheit zur Produktion der durchschnittlich durch verausgabten Arbeit oder
den individuellen faux frais als Zinsaufwand einer alternativen Investition des in seinem Erwerb
verauslagten Kapitals mit der gesellschaftlich zahlungsfähigen Nachfrage ins Maß gesetzte
Quantität erfährt. Kein Nutzungsrecht existiert ohne Inmaßsetzung der im Gegenstand repräsentierten abstrakten Arbeit als Form der tatsächlich verausgabten (auch gesellschaftlichen)
Arbeit und seinem potentiellen Anteil am Produktionspreis einer beliebigen Nutzung dieses
Rechts als Produkt. Die Nutzungsrechte am Grund und Boden sind entweder Bestandteil des
in fixem Kapital verauslagten Geldkapitals, oder sind in Höhe ihres tatsächlichen oder fiktiven
Zinsanteils faux frais der Produktion. Entweder erscheint die Produktionskost in Höhe der im
Nutzungsrecht repräsentierten abstrakten Arbeit im Produktionspreis der auf ihm oder in ihm
hergestellten Waren wieder, oder er wirkt wie die unterschiedlichen skills der Arbeit als besondere Produktionsleichtigkeit eines Produktionsmittels im Produktionsprozess. Beide Momente
gehen in die Produktionskost ein und bestimmen die gesellschaftliche Mehrwertmasse. Soweit
sie als faux frais einen anteiligen Abzug vom Mehrwert darstellen, fungieren sie universell
gleichermaßen. Die Nutzung des Raums ist nicht nur den fortwährenden Anpassungen seiner
Wertrepräsentation, sondern auch bezüglich den damit verbundenen faux frais genauso zugänglich wie die zirkulierenden Anteile eines konstanten Kapitals, insgesamt den Prozessen
der Ausgleichung nicht nur zu einer universellen Profitrate, sondern auch der durchschnittlich
notwendigen toten Kosten der Produktion unterworfen. Und die Rechte der Nutzung an einem
Stück Erde können „vergehn“ auch in einer der Form des Äquivalententauschs endogenen Art
und Weise: Der im Preis ihrer Erlangung erscheinende Wert ändert sich keines falls nur im
Maß der bereits beschrieben qualitativen Veränderung der physikalischen Natur eines Stücks
Erde, oder des Aufwands zu seiner Wiedereinsetzung in den vorigen Stand. Wie bei der Ware
Arbeitskraft geht in die Konstitution des Werts dieses Rechts auch ein historisch moralisches
Element ein, das durch die Verhältnisse bestimmt eine volatile Quantität vorstellt. Die moralische Entwertung des konstanten Kapitals umfasst seiner Qualität nach auch das Eigentumsrecht an Grund und Boden, selbst wenn dieser nur als Ort der Produktion zählt.
Wenn wir bereit sind, die gesellschaftliche Arbeit zur fortwährenden Reproduktion und Sicherstellung der individuellen Nutzung dieses Rechts als gesellschaftliche Arbeit zu erkennen, die
wie auch die Herstellung der räumlichen Infrastruktur durch konkret nützliche Arbeit nur in der
Form abstrakter Arbeit als gesellschaftlich notwendige Wert repräsentieren kann, verstehen
wir deren Einbeziehung in die universelle Ausgleichung zu einer Durchschnittsprofitrate. Ob
nun als Mehrwertabzug fungierende faux frais oder gesellschaftliche Anerkennung der in den
Eigentumsrechten repräsentierten abstrakten Arbeit als gesellschaftlich notwendige, beide gehen in die Ausgleichungsprozesse für die universellen Kapitalbewegungen ein und war der
eigentliche Grund für die beschleunigte Ablösung des monopolistischen Abgriffs einer Klasse
von Grundeigentümern.
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Aktualität der Geldware Vers. 18
Thilo Schumm
09.09.2017
Die Bedeutung der Grundrente für die Wertkonstitution bei Krüger
Krüger kennt die aktuelle Diskussion um die Konstitution des Werts. Aber er versucht die "Lernkurve" von Marx in ihren verschiedenen Stadien mit den aktuellen Erkenntnissen zu versöhnen, unter einen Hut zu bringen. Natürlich haben sich historisch bestimmte Wertzumessungen
von Marktpreisen zu Warenpreisen in ausgemünztem Gold herausgebildet. Alle Produkte und
Rechtsverhältnisse haben eine konkrete Bewegung ihrer Auspreisung hinter sich und befanden sich längst in der Zirkulation, als die kapitalistische Warenproduktion zur vorherrschenden
wurde und das Kapitalverhältnis sich aller Produktion von Gütern und der Ausgestaltung von
gesellschaftlichen Verhältnissen annahm, sich ihnen aufzuherrschen begann und noch immer
im Begriff ist, so zu verfahren. Die Geldware benötigte kein praktisches Loch in die Zirkulation,
aber eines in deren dialektische Darstellung, weil die Warenproduktion wie bekannt die Existenz des Geldes voraussetzt.
Weiter ist bekannt, dass Marx selbst den Wert der Waren mit dem Geld identifizierte, und eine
besondere davon Ware sein musste, bevor sie Geld werden konnte. Als Arbeitsprodukt war
sie aber schon Geld bevor die Arbeitsprodukte die Form der Waren annahmen. Das Formannehmen der Geldware ist von Dieter Wolf mit dem Wertbegriff, der gesellschaftlich allgemeinen
Bedeutung abstrakter Arbeit und des Geltens dargestellt worden.
Ich halte für möglich, dass Marx mit der unmittelbaren Gesellschaftlichkeit der "Goldarbeit"
begonnen hat, aber sie widerspricht dem Gehalt des Kapitals, wenngleich sie in den 3 Bänden
auch bei den Untersuchungen zur Grundrente nicht nur in Formulierungen, sondern auch zirkulären Begründungen anzutreffen ist.
Marx hat die Kehrtwende von einer stofflichen Verhaftung gesellschaftlicher Beziehungen und
ihrer Darstellung in der Beziehung der Arbeitsprodukte als Waren aufeinander, als Werte mit
der gesellschaftlich allgemeinen Form des Geltens vollzogen, ohne sie in all seinen Arbeiten
kritisch anmerken zu können. Aber das Fetischkapitel stellt den Zusammenhang zwischen den
übersinnlichen gesellschaftlichen Beziehungen und der Notwendigkeit ihres gegenständlichen
Erscheinens an den Dingen, ihr daraus folgendes Gelten her.
Deswegen benötigen wir keine Löcher für die formendogene Verwandlung des Kostpreises in
den Produktionspreis, keine Löcher für die Einbeziehung der "Grundrente" in den Verwertungskreislauf kapitalistischer Produktionsverhältnisse und schließlich auch keine Löcher für
die Herstellung eines universellen Weltmarktes, das Krüger ausgerechnet für die Geldware
wegen der Weltgeldfunktion und der Differenzialrente aufmacht, eine universelle Ausbreitung
dieses Kreislaufs, der die Formen nationaler Konstitution der Gesellschaftlichkeit, des Gesamtkapitals als Wirkraum des Wertgesetzes verdrängt, sie allenfalls zur regionalen Modifikation
ihrer universellen Vorherrschaft herabsetzt. Mit dem Wissen um die Wertformentwicklung
durch Marx, sind wir auch in der Lage, in den aktuellen kapitalistischen Produktionsverhältnissen samt ihren Verkehrsformen, das Darstellen der Beziehungen der Waren aufeinander als
Werte nachzuweisen und ihre prozessierende Bewegung in den Geldsystemen zu identifizieren.
Krüger befasst sich mit der Wertbestimmung des Goldes auch nach seinem bereits „wertvollen“ Eintritt in die Zirkulation. Wie schon die zweite Instanz seiner Wertkonstitution in Form des
gesellschaftlichen Bedürfnisses den Wert nachträglich auf dem Markt herabsetzt, scheint der
Instanzenweg auch für den "Selbstwert" der Geldware zu wirken, die nationale, gesellschaftlich notwendige Arbeit nur zunächst im Wesentlichen bestimmend. Die Geldware als allgemeines Äquivalent denominiert das inkonvertible Repräsentativgeld eines Währungsraumes und
fungiert nach wie vor als universales Transaktionsmittel und Reservemedium. Sein Wert bestimmt sich wie der jeder anderen Ware im Wesentlichen durch die in ihr verkörperten, als
gesellschaftlich notwendig anerkannten Arbeitszeit. Auch der Wert der Geldware kann sich nur
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im Gebrauchswert einer anderen Ware darstellen. „Sobald es als Geld in die Zirkulation eintritt,
ist sein Wert bereits gegeben.“155 Wodurch auch immer bestimmt.
Geht deshalb in die Wertbildung tatsächlich die konkret nützlich verausgabte Arbeitszeit seiner
ursprünglichen Gewinnung(mining) ein, oder findet eine Produktionspreisbildung mit der Ausgleichung anderer Anlagekapitale zur allgemeinen Profitrate, einschließlich der Inmaßsetzung
über das zahlungsfähige Bedürfnis, das in den vielfältigen Metamorphosen seines Gebrauchswertes außerhalb seiner Barrenexistenz darstellt und einen gewissen Einfluss (mengenabhängig) über den Marktpreis auf seinen Wert nehmen.
Gold ist die einzige Ware, deren Wertbestimmung Krüger nicht eine "nationale" Gesellschaftlichkeit zugrunde legt, sondern der internationale Austausch der "kapitalistischen Nationen"
den Prozess einer gegenseitigen Anerkennung aufgewandter Arbeit bestimmt.156 Warum dieser Prozess andere Metalle, seltene Erden usw., aber auch Standardwaren nicht erfassen soll,
spart sich Krüger für sein Stufenleitermodell auf.
Wenn Krüger also die internationale Konstitution des Marktpreises der Geldware betont, will
er gleichzeitig die Besonderung der Wertbestimmung der Produkte der extraktiven Industrie
anhand der Diskussion der (Boden-)Rententheorie A. Smiths durch Marx in den Theorien über
den Mehrwert begründen.
Für die Regulierung des Werts der Bodenschätze hatte Adam Smith festgestellt, dass weltweit
die ergiebigsten Minen bestimmend seien. Für die weniger produktiven Minen hat Marx bereits
festgestellt, dass sie keine Rente tragen, „weil immer die fruchtbarste Mine den Marktwert
bestimmt und immer fruchtbarere neue Minen eröffnet werden, die line stets ascending ist. Sie
werden also unter ihrem Wert verkauft, bloß zu ihrem Kostenpreis.“157
Der Umstand, dass einige Minen nie oder irgendwann im Verlauf ihrer Ausbeutung dem (vom
Produzenten unterschiedenen) Landeigner keine Pacht(Grundrente) mehr abwerfen, letztere
aber Standardbestandteil des Produktionspreises158 der Ausbeutungsprodukte ist, wird von
Krüger in Übereinstimmung mit Marx (s.o.) als Beschränkung der Produktivkräfte durch das
Privateigentum wahrgenommen.
Dass Krüger den Eindruck erweckt, dass also die minder ergiebigen Minen abweichend von
den für die übrigen Warenproduzenten wirkenden Marktausgleichungsmechanismen für die
155
156
157
158
MEW 23,107
ebd. 137
MEW 26.2,365
Der vom Produktionspreis zu unterscheidende Kostpreis besteht aus dem Wertersatz für den Verschleiß der
Werkzeuge, dem Arbeitslohn und dem Durchschnittsprofit. Marx ging seinerzeit bei der extraktiven Industrie
davon aus, dass der in Arbeitslohn ausgelegte Teil den des konstanten Teils des Kapital deutlich überwiegt,
daher der Verkauf der Arbeitsprodukte zu ihrem Wert auch über ihrem Kostenpreis erfolgt und dieser
Überschuss als Rente an den Grundeigentümer gezahlt werden kann. (MEW 26.2,249) Dass die Grundrente
nicht Wertbestandteil neben dem Kostenpreis für extraktive Waren ist, hat einen historischen Grund. Bei einer
beliebigen Ware wird über die Konkurrenz der Kapitale für den Fall, dass ihr Wert über ihrem Kostpreis liegt,
der Wert zu ihrem Kostpreis herabgesetzt - wenn die Konkurrenz das bewirken kann, das heißt "alle Produktionsbedingungen bereits Schöpfungen des Kapitals selbst sind oder ihm gleichmäßig - elementarisch zur
Verfügung stehen. Dies bei der Erde nicht der Fall, weil Grundeigentum existiert und die kapitalistische
Produktion unter der Voraussetzung des nicht aus ihr entsprungenen, sondern eines vor ihr vorhandenen
Grundeigentums ihre carriere eröffnet."(ebd. 242)
Heutzutage kann bei der extraktiven Industrie generell von einem unzweifelhaften Übergewicht des konstanten Kapitalteiles ausgegangen werden, wie auch von einer Marginalisierung des Proprietaire gegenüber
dem Entrepreneur. Der Kampf um die Verfügbarkeit des Bodens ist überwiegend ein weiteres Feld kapitalistischer Konkurrenz geworden und klassenmäßig hauptsächlich an die Interessen der jeweiligen verwaltenden
und politischen Klasse gebunden. Während Marx noch mit den Klassikern die Ausdehnung der extraktiven
Industrie als koloniales Vorstoßen in kapitalistisches Neuland betrachtete, stehen die mining-claims heute
mit den hoheitsrechtlichen Vorbehalten zur globalen kapitalistischen Verfügung. Siehe die Ausführungen zur
Grundrente weiter oben.
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Produktionspreise und ihre Verwandlung in Marktpreise ausgeschlossen seien, ist falsch. Die
globalen Goldproduzenten unterliegen denselben Gesetzmäßigkeiten.
Für Krüger sind es darüber hinaus die entwickelten Kreditverhältnisse und die Staatsverschuldung, die " dem monetären Bedarf an zusätzlichem Gold ein geringeres Gewicht verliehen,
wobei die Aktionen der Zentralbanken auch nicht immer unmittelbar offenkundig sind" und gerade durch die Staatsverschuldung verunsicherte Privatanleger die Nachfrage nach Gold volatil gemacht hätten.
Für Krüger gibt es eine nachfrageseitige Einwirkung auf die Preisentwicklung und Regulierung
"durch tendenziell die ergiebigste Mine und ein tendenzielles Wegkonkurrieren der Grundrente
(Bergwerksrente) als Differenzialrente, was durch ein zunehmendes Gewicht des recycelten
Goldes auf der Angebotsseite des Goldmarkts verstärkt. (...) Das Gold tritt als Weltgeld auf
und die Wertbestimmung der Geldware Gold bzw. die Heraussetzung der Weltmarktpreise der
Waren im goldenen Weltgeld impliziert die ganzen Modifikationen, die das Wertgesetz in seiner internationalen Anwendung erfährt."159
Hierbei hebt Krüger wiederum auf seine schon früher ausgeführte Gewichtung im internationalen Maßstab der verschiedenen gesellschaftlichen Gesamtarbeiten der kapitalistischen Nationen ab. Aber das "Wegkonkurrieren" der Grundrente verträgt sich überhaupt nicht mit der
marxschen, auf dem Bodenmonopol und außerhalb der Warenzirkulation liegender Preismomente beruhenden Darstellung.
"Der Austausch nominell ungleicher Arbeitsquanta im internationalen Handel erscheint jedoch
– genau wie das Verhältnis der Ungleichheit beim Austausch von Lohnarbeit und Kapital –
nicht in dieser Weise. Die gegenständlichen Darstellungsformen der Werteigenschaft und
Wertgröße der Waren im Preis löscht diesen fundamentalen Unterschied aus. An die Stelle
der ungleichen nationalen Arbeitsquanta treten tendenziell gleiche Weltmarktpreise der aus
verschiedenen und unterschiedlich entwickelten Länder herstammenden Waren, gleiche
Preise in Gold als Weltgeld. Da die internationale Gewichtung der Nationalarbeit sowohl auf
Seiten der Warenproduktion als auch auf Seiten der Goldproduktion spielt, ergeben sich tendenziell gleiche Preise für Waren, die in verschiedenen Ländern unter verschiedenen Bedingungen der Produktivität, Intensität und Qualität der respektiven Nationalarbeiten produziert
worden sind; allerdings ist ihre Kostpreis-Struktur sowie das in ihnen ausgedrückte Verhältnis
von Profit zu Kostpreis unterschiedlich. Durch den unmittelbaren Produktenaustausch mit Gold
findet nicht nur die Heraussetzung der Weltmarktpreise für international gehandelte Ware und
die Tauschwertbestimmung des neu produzierten Goldes statt, sondern auch die Herstellung
der Rangfolge der verschiedenen Nationalkapitale innerhalb der internationalen Stufenleiter
der Nationalarbeiten.“160
Wir haben die Produktion einer Geldware, bei der zwar die Regel der fruchtbarsten Mine für
ihre Preisbestimmung gilt, aber ansonsten die Grundrentenbestimmungen „wegkonkurriert“
sind, reproduziertes Gold (Recycling) auf den Markt drückt, als Weltgeld auftritt, die Werte der
Weltmarktwaren „heraussetzt“, und deshalb alle Modifikationen impliziert, die das Wertgesetz
„in seiner internationalen Anwendung erfährt“. Wenn die Geldware eine universelle Anerkennung als allgemeines Äquivalent erfährt, dann sind in seinem Preisausdruck nicht die Unterschiede wie beim Austausch von Lohnarbeit und Kapital ausgelöscht, weil diese sich als Äquivalente tauschen die ihren Gebrauchswert zu bestimmten Bedingungen reproduzieren unter
Vernachlässigung der Qualität lebendiger Arbeit, mehr Wert zu produzieren, als zu ihrer Reproduktion erforderlich ist. Der internationale Austausch befasst sich nicht nur mit dem Umstand unterschiedlicher Kostenniveaus der Reproduktion der jeweiligen Arbeitsvermögen, sondern auch mit den skills desselben, und die durch die organische Zusammensetzung gekenn-
159
160
Geld...139 f.
ebd. 140
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zeichnete Produktionsleichtigkeiten (Produktivität) bei der Warenherstellung. Ungleiche konkret nützliche Arbeitsquanten sind bei jedem Warentausch impliziert, sind Gegenstand der Ausgleichungs- und Durchschnittsprozesse einer kapitalistischen Tauschwirtschaft in jedwedem
Raumzusammenhang und haben mit der privaten Aneignung von Mehrarbeit nichts zu tun,
sondern die ist der Betrachtung vorausgesetzt. Hier geht es darum ob die Kategorie des Raumzusammenhangs der Gesellschaftlichkeit, nach den Marxschen Bedingungen der „fremden
Länder“ für den Wirkungszusammenhang bei der Wertkonstitution fortgeschrieben werden
kann, wie es Krüger unternimmt, oder ob die Bestimmung des gesellschaftlichen Zusammenhangs neu justiert werden muss.
Krüger geht dabei von einer primären „nationalen" Wertbildung aus, und stellt - sich auf Marx161
beziehend die Behauptung auf, dass es unterschiedlich intensive nationale Arbeitstage gibt,
die sich dann auch in unterschiedlichen Quanta Gold ausdrücken, die insofern über die durchschnittlichen Weltmarktpreise für Weltmarktprodukte eine Rangfolge der sie produzierenden
Nationen herstellt, da diese "Rangfolge" zwar im Umfang der Surplusprofite der unter Marktwert produzierenden Kapitale entsteht, aber die Rangfolge einer „Nationalarbeit“ nur im Kopf
von Krüger ein theoretisches Konstrukt beschreibt, das wiederum das "Nationalkapital" und
einen behaupteten Einfluss auf selbiges als regulationistischen Hebel benötigt.
Tatsächlich bringt der Sachverhalt, dass unterschiedliche Arbeitsquanta in der gesellschaftlichen Anerkennung, ihrer Repräsentation in den produzierten Waren eine Ausgleichung erfahren, den Grundsachverhalt der Wirkungsweise des Wertgesetzes auf vormals nationalgesellschaftlicher und inzwischen universaler Ebene zum Ausdruck, den alle Anerkennungsprozesse als gesellschaftlich notwendige Arbeit der in einem bestimmten, dafür kohärenten Raum
für die verausgabte konkret nützliche Arbeit bereithalten. Dass neben den allgemeinen, Produktionsleichtigkeiten auch eine politische Einflussnahme auf diese Produktionsbedingungen,
letztlich Rückwirkungen auf unterschiedlich erforderliche Arbeitsquanta gleicher Produkte haben kann, ist an dieser Stelle nicht von systematischer Bedeutung.
Da Gold nicht nur eine Bewegung von den Ländern, die es produzieren zu diversen Währungsräumen und in die Nationalschätze beschreite, sondern ebenfalls von dort zu Schmuck
und privaten Schatzhortungen fließe, erfährt es durch diese 2. Bewegung eine Modifikation
seiner Wertbestimmung, da das Gesamtangebot an Gold innerhalb einer Periode nicht nur
durch die Neugoldproduktion der betreffenden Periode, sondern auch aus Recyclingprozessen
und Verkäufen aus vorhandenen Beständen, also Enthortungsprozessen, Einschmelzungen
und Rückgewinnung gespeist wird.
Resümierend stellt Krüger fest, dass Gold als "wertvolle" Geldware unmittelbar als Wertmaß
der Waren in dem Umfang fungiert, in dem es selbst oder eine in fester Parität zum Goldwert
stehende Währung als Weltgeld die Funktionen des internationalen Kauf- und Zahlungsmittels
neben der Funktion der nationalen Währungsreserve ausübt.162
Der Krügerschen Wertbewegung des Goldes folgend stellt sich allerdings die Frage, ob die
Umschmelzungsvorgänge, die unabhängig von einer noch möglichen Ausmünzung, also die
reine physische Formveränderung eines Metallgewichts, Einfluss auf den in ihm dargestellten
Wert nimmt oder die Neugoldproduktion von jährlich 2-3 tsd. Tonnen den durchschnittlichen
Preis, das Minenkapital aber wenigsten den Durchschnittsprofit auf seinen Kapitaleinsatz erhält, es also auch den Wert des Edelmetalls konstituiert. Obwohl mir Zahlen hierzu fehlen,
gehe ich von letzterem aus. Was die Bewegung von den Produktionsorten der Geldware hin
zu den Nationalschätzen ist banaler Warentausch, universell exekutiert in London, nach den
Standardbedingungen des Weltmarkts. Folgt die Konstitution des Werts der Geldware nach
den allgemeinen Bedingungen der Warenproduktion, spielt die besondere Natur der extrakti-
161
162
Resultate, 124
Geld 141
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ven Industrie dabei eine Rolle, können wir von der universellen Konstitution einer Durchschnittsprofitrate der am Weltmarkt agierenden Kapitale ausgehen, oder haben wir die Stufen
vom „individuellen“ Wert über die Herstellung eines Branchendurchschnitts mit anschließender
gesamtgesellschaftlicher Verteilung der Mehrwertmasse nach den fungierenden Kapitalquanten zu erklimmen nur um festzustellen, dass letztere sich in eine „nationale“ Mehrwertmasse
verwandelt hat, deren Konstitution so eingehegt ist, dass sie wie weiland bei Marx den Kapitalfluss zwischen den „Nationalkapitalen“ so unterbindet, dass sich diese auf einer Stufenleiter
unterschiedlicher Nationalarbeiten wiederfinden, ihr nationales Wertprodukt durch den „unmittelbaren Produktenaustausch mit Gold“ seine Wertbestimmung auf dem Weltmarkt erhält wie
auch den in diesen Produkten dargestellten Wert der Geldware bestimmt.
Die Geldware
Einige sehen unentschlossen das Problem durch den inzwischen auf gesellschaftliches Durchschnittsniveau gewachsenen konstanten Kapitaleinsatz der Fruchtzieher und Mineurs marginalisiert, während Autor Müller die Goldgräberarbeit schon immer als unmittelbar gesellschaftliche verhandelt.
Es besteht unter einschlägigen Autoren über die Rolle der Geldware und die Konstitution ihres
Werts durchaus keine Einigkeit. Nach der Auseinandersetzung mit solchen Autoren, die die
Notwendigkeit von Geldwaren in einer Funktion für die bestehenden Repräsentativgeldsysteme überhaupt bestreiten, das hat Dieter Wolf dokumentiert, befasst sich Krüger mit Kernaussagen von Marx hinsichtlich der Repräsentativgeldsysteme in der Hinsicht, dass sie aufgrund der systematisch aus der Warenbeziehung hervorgehenden Notwendigkeit einer Geldware, als auch dem notwendigen Verhaftetbleiben aller Geldformen mit einer Ware in allgemeiner Äquivalentform in gesellschaftlichen Verhältnissen, die ihre Arbeitsprodukte als Waren
produziert und als Waren aufeinander bezieht, ganz gleich wie viele Substitutionsformen, gesellschaftliche Vertretungsverhältnisse in den Austauschbeziehungen der Waren und den Regelungen der gesellschaftlichen Verhältnisse auch immer dazwischen treten sollten.
Krüger bezieht sich (in der Politischen Ökonomie des Geldes, 2012) auf Marx, wenn er feststellt, dass die Versachlichung gesellschaftlicher Verhältnisse für die kapitalistische Warenproduktion konstitutiv ist und die daraus hervorgehende Äquivalentform der Waren das erste gemeinsame Werk der Warenwelt sei (MEW 23,80), und dass es dabei aber auch der gesellschaftlich allgemeinen Gültigkeit mit der Anerkennung dieser Form (23,81) als Voraussetzung
bedarf. Der Übergang der allgemeinen Äquivalentform zur Geldform wiederum schließt daher
auch eine objektive Festigkeit dieser gesellschaftlichen Anerkennung mit ein (23,83).
Mit Krüger kann daher rekapituliert werden, dass der gesellschaftliche Ausschluss einer Ware,
dem Gold, nur möglich war, weil sie bereits zuvor als Ware in der Zirkulation existierte. Der
Übergang zur Geldform spiegelt auch das gesellschaftliche Verhältnis von Dingen, das gesellschaftliche Verhältnis der Produzenten zur Gesamtarbeit „als Verhältnis von Gegenständen“
(23,86) wieder. Erst durch diese „Verkehrung“ oder einem „quid-pro-quo“ werden die Arbeitsprodukte Waren, sind diese sinnlich-übersinnliche oder gesellschaftliche Dinge (ebenda).
So führt Krieger aus (2012,33), der „Ausschluss“ einer Ware erfolge unbewusst tagtäglich neu,
als gesellschaftlicher Akt durch die Betätigung im Austausch, dem bewussten Umgang mit
Geld, auch wenn das Resultat für die Beteiligten schon als fertiges Resultat auch immer schon
als Voraussetzung existiert. D.h. ein beständiger Umschlag aus Resultat in Voraussetzung ist
die täglich erfahrbare Prozessform, worin dieser Warenausschluss stattfindet.
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Die allgemeine (für Krüger historisch vor der Geldform) existierende Äquivalentform (23,103)
herrscht nach seiner Auffassung zu Zeiten, zu denen erst die Verbreitung und Wiederholung
gleichartiger Tauschakte eine Bandbreite gewohnheitsmäßiger Festigkeit und Proportion herstellt, die aber auch immer gebunden waren an die Regionalität, Homogenität und das individuelle Begehren der Warenhüter. (2012,38) In dieser Zeit herrscht kein Wertgesetz und existieren keine kapitalistischen Warenwerte. Für Krüger ist die allgemeine Äquivalentform weniger eine logisch systematische, auch in die Geldform eingeschlossene Kategorie, als eine
durch den historischen Entwicklungsstand der Produktionsverhältnisse bedingte Vorform der
Geldform. Dabei geht es nicht um lange existierende Äquivalentformen, es geht um die Natur
ihrer "Allgemeinheit" und fehlende Trennschärfe in der Darstellung.
Dann kommt - mit der Reife der Zeit - die gesellschaftliche Gültigkeit eines allgemeinen Äquivalents in der Geldform, bei der alle Waren im Geld ihren Wert auszudrücken scheinen, weil
es Geld ist. „Der Selbstwert der Geldware ist Voraussetzung um ein Repräsentativgeld überhaupt als Geld zu denominieren.“ (2012,39) "Selbstwert" - nur ein Synonym für die entfaltete
totale Wertform - gegen die Artefaktgelder auch der NML? Oder schon unmittelbar Wert, weil
konkret nützliche Arbeit bei seiner Gebrauchswertproduktion auch ohne kapitalistischen Verwertungszusammenhang schon unmittelbar gesellschaftliche sein soll?
Die Bepreisung der Ware stellt die Beziehung zur Geldware her und bestätigt deren Ausschließung aus der Warenwelt als Geld. An der Oberfläche erscheint der Bepreisungsakt als einer,
der „bleibt in Kraft, wenn anstelle Goldgeld, Repräsentativgeld getreten ist, bzw. wird das nichtbewusste Handeln, durch die gesamten ökonomischen Beziehungen zwischen dem allgemeinen Äquivalent Gold und dem Repräsentativgeld als seinem Stellvertreter fortbestimmt.“
(2012,41, Fußnote 3) Das ist der Ausgang der Denominationsmythologie.
Sie wurzelt in der begründeten Zurückweisung idealistischer Konzepte, die die Idealisierung
der Geldware im Sinne eines willkürlichen Ersatzes (ein von ihr unabhängiges, und im Grunde
beliebiges Surrogat) durch bloße Zeichen als pfiffiges Kommunikationsmedium für eine folgerichtige Entwicklung der ökonomischen Verhältnisse erachten. Wertmesser muss selbst Wert
haben und Krüger fragt sich (2012,42, Fußnote 5): ist die komplette Demonetisierung des Goldes möglich?
Krüger macht aus der doppelten Polarität des die Äquivalenz verkörpernden Widerspruchs
des Warenwerts eine einfache, wechselbezügliche von Ware und Geld, „die den wirklichen
Austausch von Ware und Geld in der Zirkulation (konstituiert). (2012,44) und ist bei Marx, wenn
die preisbestimmte Ware reell Gebrauchswert und ideell Wert sei, während Geld (Gold) reell
Wert und ideell Gebrauchswert sei. (ebd.) Eine Interpretation entsprechender Marx-Erörterungen in den Grundrissen. Aber das Geltungsverhältnis benötigt den reellen Gebrauchswert, der
als Wert gelten soll - weg von der nutzenlastigen aber mystischen Verwandlung Rubins und
Heinrichs hin zum Formwechsel mit einer gesellschaftlichen Bedeutung.
Das ins Maß Setzen gesellschaftlich notwendiger Arbeit mit dem zahlungsfähigen gesellschaftlichen Bedürfnisquantum (zum Beispiel bei einem strukturellen Überangebot von Ware) „komprimiert die wertbildende Potenz der verausgabten Arbeit gewissermaßen rückwirkend. Diese
Entwertung (Hervorhebung d. ts) wird sichtbar anhand eines Sinkens des Preises (…) unter
seine vordem kalkulierte Größe“ (…) Befreit von den Zufälligkeiten ist das dann eine „verminderte, rektifizierte Wertgröße der Ware“163 (2012,45)
163
über die Rolle der Entwertung durch das Bedürfnisquantum bei Krüger, der in seinem Stufendenken die Wertkonstitution als gegeben betrachtet, da es ohne diesen Sachverhalt auch keine Entwertung geben kann. Er insinuiert auch den Abschluss der Wertkonstitution durch den die Potenz der verausgabten Arbeit schätzenden, den
Produktionspreis bestimmenden Kapitalisten. Das Problem von Paragenings, der endogenen Notwendigkeit einer
Wertformentwicklung vom Kostpreis zum Produktionspreis, der mehr umfasst als verausgabte Surplusarbeitszeit,
schleppt sich fort; weil der "Marktmagen" als exogenes, der Wertkonstitution nachträglich aufgeherrschtes Momentum verstanden wird, das den Wert nur noch modifiziert, als "zweite Instanz" vererbt wird, in die bei Krüger fortexistierende Welt des "Außenhandels" in der Nationalkapitale auf verschiedenen Stufenleitern nationaler Produktivität
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Thilo Schumm
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Ein weiteres Beispiel aus der analytischen Bestimmung der Momente der Wertkonstitution
eine falsche, stadien- und phasenhafte Prozessbeschreibung abzuleiten, die den Wert bereits
als konstituiert unterstellt, um ihn durch integrierte Momente "entwerten" zu lassen, die ihn
tatsächlich erst konstituieren. Die scheinbar nachträgliche "Korrektur auf dem Markt " geht als
fortwährend sich als Resultat und zur Voraussetzung habender Prozess bereits in die Produktionspreisbildung ein, ist - um mit Marx Worten zu sprechen - die Wertkonstitution ein Prozess,
der deswegen als ökonomische Gesetzmäßigkeit von statten geht, weil sie beständig aufgehoben wird. Die Produktion selbst findet unter dem Momentum des möglichen Produktionspreises, einem durchschnittlichen Verhältnis von Produktivität und Quantität der Arbeitsprodukte einer bestimmten Bedürfnisgattung, dem adäquaten Anteil der gesellschaftlichen Mehrwertmasse zum vorgeschossenen Kapital, dessen gesamtgesellschaftliche Verteilung bereits
einen quotalen Bedürfnisanteil einschließt, statt. Dies aus der einfachen Warenbeziehung als
Kern der wissenschaftlichen Revolution von Marx als moderne Grundlage der Analyse kapitalistischer Produktionsverhältnisse entwickelt und nachgewiesen zu haben, bezeichnet die Zäsur der modernen Kapitalinterpretation, die von den Arbeiten Dieter Wolfs nicht zu trennen ist.
Er löste die mystifizierenden Verwandlungen der über Geld vermittelten Gebrauchswertbeziehungen mit der Analyse und Rolle der abstrakten Arbeit, die Funktion des Geltens und gesellschaftlicher Bedeutung in den Gesellschaften, die die Beziehungen ihrer Mitglieder an die ihrer
Arbeitsprodukte als Waren delegiert haben, als von Marx entdecktes inneres Band auf. Marx
selbst spiegelt in seinen Arbeiten einen Entdeckungsprozess, der in manchen Bereichen der
gesellschaftlichen Verhältnisse nicht ausgeführt wurde, in den Anfängen steckenblieb oder
selbst unter der Last unentwickelter Verhältnisse dem Erbe der klassischen Ökonomie in eine
Sackgasse geriet, wie ich am Beispiel der Rententheorie aufzuzeigen versuchte.
Die Produktion des Kapitals ist Arbeits- und Verwertungsprozess zugleich in Einheit mit der
Zirkulation seiner Resultate als revolvierende Form der gesellschaftlichen Anerkennung der in
den Waren dargestellten Arbeit als gesellschaftlich notwendigen. Die Einheit des Arbeits-, Verteilungs- und des produktiven Teils des Konsumtionsprozesses ist die Form, die aus dem in
Kapital als Produktionsmittel verwandelten Geldvorschuss und der lebendigen Arbeit, die Surplusarbeit enthält, das Arbeitsprodukt zur Ware macht, in der abstrakte Arbeit als anerkannt
gesellschaftlich notwendige ihre allgemeine Form erhält, mit dem Produktionspreis den aliquoten Teil des gesellschaftlichen Mehrwerts zu "beanspruchen" versucht, der in der Zirkulation
verprobt oder realisiert wird. Wer dies als exogenen Formbruch bezeichnet wie Paragenings,
hat die Marxsche Werttheorie nicht erfasst. Keine Verlegenheitsformulierung von Marx, sondern Formbeschreibung eines fortwährenden Prozesses, dessen Gleichgewicht sich nur aus
dem beständigen Ungleichgewicht seiner Elemente und seiner fortwährenden Aufhebung als
Tendenz manifestiert, die ihren Gesetzescharakter aus ihrem ebenso beständigen Bruch bezieht.
„Der Goldproduzent ist der einzige Akteur, der in 1. Instanz als Käufer und nicht als Verkäufer
den Markt betritt. Innerhalb dieses unmittelbaren Produktenaustausches W (G) – W vollzieht
sich zugleich die Heraussetzung des Werts des Geldmaterials durch Austausch der Geldware mit besonderen Waren; für den Goldproduzenten stellt sich dieser Prozess also in Gestalt
der totalen oder entfalteten Wertform dar. Ist jedoch das Gold einmal in die Zirkulation eingetreten, stellt es für jeden anderen Austauschenden immer nur die entäußerte Gestalt seiner
veräußerten Ware dar. Es ändert nichts an der Sache, wenn dieser unmittelbare Produktenaustausch W (G) – W unter Vermittlung einer staatlichen Münze abgewickelt wird, die das
Rohgold zwecks Ausmünzung vom Produzenten aufkauft und dann wieder als Kaufmittel des
Staates ausgibt.“ (2012,46)
miteinander konkurrieren. Die Behandlung der preisvermittelten Anerkennungsprozesse in der Zirkulation als die
Einheitlichkeit des revolvierenden Kapitalverhältnisses zerreißende Exogenität, ist der Ausgangspunkt: dieser
Sphäre nicht nur die Bestimmung über die Produktion, sondern auch die Demiurgenrolle für sie zuzuordnen, mit
dem Zirkulationsmedium als Haupthebel das Ziel.
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Thilo Schumm
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Nachdem Krüger den doppelt polarischen Widerspruch, seine immer notwendige Zusammengehörigkeit in einer äußeren Form aufhebt, die entfaltete totale Wertform unter der Geldform
beerdigt, weil er ihr Wertsein weniger idealisiert als fetischisiert, und Gold zum Wert an sich
„reell“ macht nur weil es als Geld benutzt wird, hat er die Basis dafür gelegt, das Geldmaterial
schon begrifflich nicht erst als Ware entstehen zu lassen, sondern er lässt es direkt als Goldgeld/Wert entstehen und schafft es nicht durch als Barter einer Ware oder Austausch sondern
als Geld durch das zitierte Loch in die Zirkulation, ganz genauso, als käme es als demonetisierter Schatz aus den Tresoren einer Zentralbank.
Krüger ist damit dem Geldfetisch erlegen, unter dem Gewicht seiner geldpolitischen Perspektiven eingeknickt und lässt den Wert auf spezifische Weise im "Selbstwert" erscheinen.
"Die über die Eigenschaft, ein Arbeitsprodukt zu sein, vermittelte Bindung des Gesellschaftlichen an den Gebrauchswert, mit der die Gegenständlichkeit des Gesellschaftlichen (Wertgegenständlichkeit) erklärt wurde, muss aber erhalten bleiben. Was immer mit dem Austauschverhältnis hinsichtlich der Lösungsbewegung des Widerspruchs noch zu erklären ist, von
vorneherein stehen folgende Sachverhalte fest: Das einzige vom Gebrauchswert der ersten
Ware verschiedene Medium, das als Erscheinungsform des Werts im Austauschverhältnis zur
Verfügung steht, ist der Gebrauchswert der zweiten Ware. Die Lösungsbewegung des dialektischen Widerspruchs kann nur aus dem Erscheinen des Werts bestehen, bei dem weder sein
gegenständlicher noch sein gesellschaftlich allgemeiner Charakter verloren geht. “ (Wolf Vortrag 2015 Seite 13)
Das ist so, weil der „Wert der 2. Ware für das Erscheinen des Werts der 1. Ware nicht infrage
kommt“ (ebenda).
Krüger verwandelt aber den Gebrauchswert reell in Wert, weil er als gesellschaftliche Tatsache
nur in dieser Funktion gilt, wie weiland von Marx der Wert mit dem Geld identifiziert wurde, das
Erscheinen des Werts der in relativer Wertform stehenden Ware an einem „ideellen Gebrauchswert“ ist nicht möglich, es ist eine krügersche Unterform der Werterscheinung bei Heinrich, der den Wert einer Ware im Wert der anderen Ware konstituiert. Die symbolhaften Wertzeichen als Stellvertreter und Repräsentanten der Geldware haben einen ideellen Gebrauchswert, der in ihrem gesellschaftlich allgemeinen Gelten als Wertausdruck eines allgemeinen
Äquivalents, besteht.
Es geht in der relativen Wertform bei der 2. Ware um ihren sichtbaren Gebrauchswert, „der
kein Wert ist“ (Wolf ebenda) und durch das Verhalten zu ihm auch nicht auf mystisch irrationale
Weise in Wert verwandelt wird. Aber genau das unternimmt Krüger. Dagegen besteht mit Marx
und Wolf das Verhältnis zum Gebrauchswert der 2. Ware, der kein Wert ist, im Verhalten als
Wert, „der Gebrauchswert, der kein Wert ist, als Wert gilt.“ (Wolf, Vortrag Seite 14) Die aus
der einfachen Warenzirkulation entwickelte Wertform, als Keimform des Geldes, hat systematisch nichts mit den papiernen Repräsentanten einer Geldware zu tun.
Die einfache Wertform der Ware, ist die Erscheinungsform des in ihr enthaltenen Gegensatzes
von Gebrauchswert und Wert in ihrer Gleichsetzung mit einer zweiten Ware im Austauschverhältnis. Diese beiden gegensätzlichen Bestimmungen sind polarisch unter die Waren verteilt.
Krüger will aber vom „Gelten“ des Gebrauchswert Gold nichts mehr wissen, weil er es für ein
spezielles Arbeitsprodukt, Knolle-Grothusen für ein unmittelbares Ergebnis der abstrakten
Form der Arbeit hält. Krüger sieht den reellen Gebrauchswert des Goldes mit einer unmittelbaren Austauschbarkeit gegen alle Waren am Quellort, aber noch außerhalb der Zirkulation
seiner Wertgegenständlichkeit selbst geschuldet. Gold hat für ihn von vorne herein die Werteigenschaft, Krüger erliegt dem Geldfetisch, die unmittelbare Austauschbarkeit des Metalls,
sein Wert ist Eigenschaft seines Gebrauchswerts, sein Produzent tauscht es unmittelbar als
Geld gegen Ware, er ist der „einzige Produzent der als Käufer auf den Markt tritt“ (2012,46),
für ihn, den Goldproduzenten allein ist die totale entfaltete Wertform lebendig und gültig.
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Aktualität der Geldware Vers. 18
Thilo Schumm
09.09.2017
Man muss mit Marx allerdings mit der stofflichen Seite des Austausch - den Blick auf den
Formwechsel in ihm nicht vergessend - unterscheiden, dass die Geldware reell Gebrauchswert
und nicht Geld ist, nur Wertmateriatur der Erscheinungsform des Werts aller Waren und deren
reelle Wertgestalt ist. Als Geld (im Tauschverhältnis) erscheint sein Gebrauchswert "nur noch
ideell in der Reihe der relativen Wertausdrücke, worin es sich auf die gegenüberstehenden
Waren als den Umkreis seiner reellen Gebrauchsgestalten bezieht" (23,119). Es ist ein Formwechsel, das Bedeuten und Gelten in den Tauschbeziehungen, das ideelle Bezogensein in
den relativen Preisformen des gesamten Warenbreis.
Krüger ändert scheinbar nur einen kleinen Aspekt, wenn er den reellen Gebrauchswert der
Geldware in einen ideellen verwandelt, als der er in Gestalt eines Zirkulationsmediums im
Tauschverkehr erscheint und damit aber die Geldware Gold aus der Warenbeziehung und der
in ihr präsenten doppelten Verschränkung löst, das Unterworfensein des Goldes als Einheit
der objektiven Gegenständlichkeit des Geltens beenden und der subjektiven Verfügbarkeit des
Geldpolitikers als Möglichkeit eröffnen will.
Gegenüber dem Umstand, dass verschiedene Edelmetalle die Funktion der Geldware ausübten, benötigt Krüger die „alleinige“ Geldware Gold, um das Gold aus seiner GebrauchswertLeiblichkeit zu „befreien“: für Krüger beginnt die „Idealisierung der Geldware“ (83) mit der Idealisierung ihres Gebrauchswerts und erreicht damit umso höhere Entwicklungsgrade des
Geldwesens, je weniger Gebrauchswert in Geldfunktion gehalten werden muss. Diesem Sachverhalt wiederum entspräche die Zunahme „des Steuerungspotenzials der Zentralbanken“
(2012,83) sowohl im „Inneren des Reproduktionsprozesses, als auch in ihren auswärtigen Beziehungen“ (ebenda), die begleitet sind von der Immobilisierung des Goldschatzes für die nationale Zirkulation und damit seine Verwandlung in einen Reservefonds für Weltgeld, Währungsreserve für die auswärtigen Beziehungen.
Für Krüger geht nach zutreffender Beobachtung mit der Entwicklung des internationalen kapitalistischen Währungszusammenhangs das Weltgeld in den Funktionen als internationales
Kauf- und Zahlungsmittel nur bis zu einem gewissen Grad nicht unter, sondern ist auch in
dieser Funktion als nationaler Weltgeldreservefonds bzw. der nationalen Währungsreserve
durch Repräsentativgeld ersetzbar.164
Krüger betont auch, dass dies nichts daran ändere, dass auch unter heutigen Bedingungen in
letzter Instanz das Weltgeld nicht von der Geldware selbst loskommen kann. Insofern sei seine
weitergehende Idealisierung auch in bestimmten Weltgeldfunktionen eine Entwicklung, die
"auf der Grundlage der Existenz des wertvollen allgemeinen Äquivalents verläuft. (...) In
seiner goldenen Existenz ist das Weltgeld unmittelbar Wertmaß. Wenn innerhalb der binnenwirtschaftlichen Geldzirkulation alles Gold aus der Zirkulation verdrängt und durch Repräsentativgeldformen ersetzt ist, ergibt sich an den Schnittstellen der nationalen Warenzirkulation
mit dem Außenwirtschaftsverkehr (Weltmarkt) die Heraussetzung der Wertmaßfunktion für das
nationale Geld."165 Die Funktionsweise für die Heraussetzung der Wertmaßfunktion für die diversen Repräsentativwährungen ist richtig, die Beschreibung eines universell allgemein gültigen Äquivalents defizitär. Die quantitativen Relationen der Repräsentativwährungen untereinander werden keinesfalls nur durch die Äquivalentfunktion nur einer Ware, sondern auch
durch die möglichen Modifikationen der universellen Anerkennungs- und Ausgleichungsprozesse bestimmt.
Dabei funktioniert das Weltgeld als allgemeines Zahlungsmittel zum Ausgleich der Zahlungsbilanz eines Landes immer weniger und wenn, nur versteckt, weil die Anzeichen des Kreditverlustes Eigendynamiken aufweisen und auch mit den Kreditformen zwischen den Währungsräumen immer die Finanzierung der Staaten verknüpft ist. Krüger betont die Herkunft des
Goldschatzes aus seiner ehemaligen Funktion als Konversionsfonds für das nationale Geld,
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die selbst mit der Funktion des Weltgeldreservefonds in Konflikt geraten konnte, weil z.B. nationale Wertzeichen- Konvertierungsansprüche mit denen ausländischer Zentralbanken zusammentreffen konnten und die Bedienbarkeit dieser Ansprüche mit dem vorhandenem
Schatz an wirklichem, hartem Geld, dem Gold in Zweifel gerieten - ein Grund übrigens heute
noch, Zentralbankgoldschätze an zentralen Handels- und Saldierungsorten des Weltgelds (neben anderen, der Hegemonialstruktur geschuldeten Gründen) vorrätig zu halten.
Diese Zusammenhänge ignoriert Krüger im Dienste seiner, auf höher entwickelten Ebenen
angelangten Instrumentarien "idealisierter" Geldsysteme, indem er den von allen Zentralbanken nach wie vor akzeptierten, funktionalen Rückbindungszusammenhangs für die Goldreserve bestreitet:
"diese Funktion des Konvertibilitätsfonds ist eine dem nationalen Schatz letztlich willkürlich
aufgeladene Funktion, die bei Höherentwicklung des nationalen Geld-, Kredit- und Bankwesens, d.h. bei formeller Inkonvertibilität des nationalen Repräsentativgeldes auch verschwindet."166
Als Wertmaß für die Binnenzirkulation bleibt für Krüger der nationale Goldschatz unersetzbar,
weil jedes Repräsentativgeld als eigenständige Währung mit dem Goldschatz eine „ursprüngliche“, zwingende Denominationsgrundlage besitzt „für die Verleihung eines Nominalkurses“
(2012,83), eines aber veränderlichen Vertretungsverhältnisses, die Geburtsverhältnisse des
faktischen Konvertibilitäts- und Repräsentationsverhältnisses und "praktisches Maß des Werts
jedes Papiergeldes“ (Grundrisse Seite 52) bewahrend.
Die Austauschbarkeit gegen Gold überhaupt( diverse Zentralbanken besitzen überhaupt keine
Goldreserven, also denominiert letztlich eine beliebige Kaufkraft ein beliebiges Papiergeld auf
dem Weltmarkt) stellt für Krüger die Denomination des Papiergeldes her, es benötige für die
Wertmaßfunktion die existierende Geldware Gold (2012,84), wobei aber die legale „Inkonvertibilität des Repräsentativgeldes“ einen kontinuierlichen Verlauf des Reproduktionsprozesses
voraussetze, der den unerschütterten Kredit in die Zentralbank nur als anderen Ausdruck eines
gesellschaftlich gültigen Zirkulationszusammenhangs vermittels Wertzeichen beschreibt; dabei eingeschlossen ist die Möglichkeit der Diskreditierung des Kredits in den Staat, die Zentralbank, die Geschäftsbanken und das Geld insgesamt als Repräsentativsystem, das zum fiktiven Kapital selbst eine Grundlage liefert. Aber die darin liegende Herabsetzung einer Ware
zum Wertmaß kann seine Denominationsmythologie nur dann nicht bloßstellen, wenn im Zusammenhang mit der angeblich nationalen Wertkonstitution, wenigstens einige vorherrschenden Währungsräume, als Denominationsvermittler der „wertvollen Geldware“ als Wertmaßlieferant verhaftet bleiben. Das dies als Ausschließlichkeitslieferant eines Edelmetalls für den
Wertmaßstab zu dürftig ist und Krüger sich modernen Verkehrsformen der Warenbesitzer nicht
nähert, bleibt nur die Besonderung der Goldarbeit, die unmittelbare Wertproduktion vor Eintritt
des Arbeitsprodukts in die Zirkulation.
Damit glaubt sich Krüger ausreichend gegen idealistische Fiat-Geldkonzeptionen abgesichert
und untersucht beim Zentralbankgeld Formen und Funktionen der Repräsentativgeldsysteme,
von Kredit und Zins in der Hinsicht auf ihre Wertmaßfunktionen. Das Zentralbankgeld sei dabei
nicht einheitlich zu qualifizieren.
„Die Kompensation notleidender kommerzieller Kredite durch den Bankkredit als Handelskredit, ist bis heute Ursache des zyklischen Hochs der Zinssätze zum Zeitpunkt der Krise (…)" zu
Marxens Zeiten auch durch Goldabflüsse und Deckungsvorschriften induzierte Geldverknappung, die heute durch Zentralbank-Gelddruck als zwingende Folge suspendiert ist, zwar letztlich vom allgemeinen Gang der kapitalistischen Reproduktion und dabei erforderlicher Akkumulation abhängig, sowie von der krügerschen Handlungsoption "durch den rückwirkenden
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und stabilisierenden Einfluss des modernen Interventions- und Sozialstaats, sind ebenso wie
die Evolutionen innerhalb des monetären Sektors ursächlich für das im zyklischen Kontext und
unter den Bedingungen der beschleunigten Akkumulation reibungslose Funktionieren der
Geldzirkulation."(2012, 85) Nicht zu vergessen, dass die Rückforderung der ursprünglich als
kommerzielle Kredite an Staaten ausgereichten Mittel zweifelhaft und systemisch bedrohlich
geworden, von der EZB übernommen, jede Zyklizität der Zinssätze beseitigt und die so hergestellte Spaltung zu den Zinssätzen der Unternehmensanleihen durch deren Aufnahme in die
hoheitlichen Aufkaufprogramme wieder einzuebnen versucht wird. Ein machtpolitischer Demiurgenakt als Marktersatz, einzig zur Verschleierung einer Direktfinanzierung der Staaten zu
niedrigsten Zinssätzen.
Die Denominationswirkung des Goldes gilt für Krüger auch für das von der Zentralbank emittierte Kreditgeld (das für Krüger wie bei Müller durch die Geschäftsbanken als Giral- und Buchgeld kreiert wird), das neben dem Wertzeichengeld durch die Inzahlungnahme von Sicherheiten der Geschäftsbanken und Staatspapieren geschaffen wird, aber den Gesetzen des Rückflusses unterliege, tatsächlich aber nur die Sicherheiten des Warenbreis repräsentiert; diese
nicht mehr vom unmittelbaren Bezug zur Geldware abgeleitete Denomination könne aber nur
derjenige Teil des Repräsentativgeldes in Anspruch nehmen, "der als direkter Goldersatz gilt".
(2012,90)
Krügers Denomination stellt dem direkten Austausch (Ankauf von Gold) der Zentralbankwertzeichen, die äußerlich gleiche, aber auf Kredit basierende Einfütterung von Wertzeichen in die
Zirkulation gleich, „durch sein Gleichgelten innerhalb der Zirkulation als Geld“ (2012,91). Denomination also nur für den Teil des ZB-Geldes, der über An- oder Verkaufsaktionen von Gold
durch die ZB in die Zirkulation tritt - eine Art "Abfärbetheorie oder auch Infizierungstheorie".
Es ist notwendig, die Denominationstheorie Krügers im Zusammenhang moderner Repräsentativgeldsysteme etwas ausführlicher darzustellen, da seine Gültigkeitsvorstellungen des Repräsentativgeldes in erheblicher Weise von seiner Golddenomination abhängig sind und er
damit die Vermittlungszusammenhänge auch in heutiger Zeit begründen und darstellen will.
Historisch begonnen hat die Entfaltung des Kreditgeldwesens über den Wechseldiskont (Warenabhängigkeit des Kreditgeldes) und war daher für die Änderung des Repräsentationsverhältnisses zur Geldware, die als Wertmaß diente irrelevant, oder neutral.
Aber der Lombard von Staatsanleihen, so muss man hier anmerken (ob mit oder ohne Mitwirkung der Geschäftsbanken) geht weg von der Reproduktion, monetisiert die Staatsschuld und
erweitert damit im krügerschen Sinne die „Spielräume für die Geldpolitik“ mit Einflussnahme
auf die Geldmenge. Indem sie den Staatskredit für bereits konsumierte Gebrauchswerte, also
diesen vergangenen Konsum bezahlt, zirkuliert sie damit nicht mehr die Waren, wie es z.B.
beim Wechsel der Fall war. Über die Form der ewigen Umschuldung von öffentlichen Anleihen
wird zusätzlich der Reflux suspendiert, mit der Monetisierung der Staatsschuld mutiert deren
Kreditgeldcharakter zur Wertzeichenkreation. Diesen Zusammenhang charakterisiert Krüger
so:
„In diesem Sinn markiert das Zusammenspiel zwischen der Finanz- und Schuldenpolitik der
öffentlichen Haushalte und der Geldpolitik der Zentralbank eine höhere Entwicklungsform in
der bewussten Regelung und Steuerung des ökonomischen Reproduktionsprozesses, wenngleich seine Grundlage kapitalistisch bleibt, und daher der bewussten Regelung und Steuerung prinzipiell Grenzen setzt.“ (2012,92 f.)
Krüger bringt mit einer doppeldeutigen Verwendung des Staatskredits einen falschen Schein
ins Spiel: er beschreibt die Kreditkette rückwärts von der ausleihenden Geschäftsbank, die
ihren Kredit mit geliehenem Zentralbankgeld oder Sichteinlagen ausreicht, während hinter der
Zentralbank wiederum ein Staatskredit stünde. Dieser Staatskredit ist jedoch vollständig fiktiv
- einmal abgesehen vom laufenden Cash-Management, das die Zentralbank für den Staat
vornimmt.
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Tatsächlich ist die Zentralbank auch lender of last resort, die oft genug auch Kredite an den
Staat ausreicht. Krüger weiß das natürlich und meint in diesem Zusammenhang den "Kredit",
das Vertrauen aller ökonomisch Involvierter in die auch zukünftig jederzeitige Zahlungsfähigkeit bei Präsentation dieser Noten in "wirklichem" Geld. Dabei hängt dieser Kredit im Wesentlichen gerade von der Abwesenheit von Staatskredit ab, dass die Zentralbank nicht zu viel von
ihrer inzwischen weitgehend imaginären Schatz- und Sicherheitsreserve in wirklichem
Geld(Weltgeld) als Kredit - mit Titel auf Wert - an den Staat oder über die Geschäftsbanken an
Private ausgereicht und - ihr systemisches Mandat als Zeremonienmeister der monetären Virtualisierung überschritten hat.
Die altertümliche Methode, mit der Herrschaft über die Münze auch die über ihre Verfälschung
auszuüben, hat ihr modernes Korrelat. Die von Krüger beschriebene Rückbindung des losen
Endes der demonetisierten, modernen Geldsysteme an die Geldware, der Umschlag in ein
Monetarsystem bereitet sich für ein Hochamt. Noch nicht für Krüger, der will diesen Acker noch
pflügen und schneidert des Kaisers neue Kleider, in dem er aus dem Kredit an den Staat den
Kredit des Staats macht und diesen Staatskredit mit der Konsequenz versieht:
"dass der Staat sich in Titeln, die durch seine eigenen Schulden gedeckt sind, neuen Kredit
verschaffen kann – letzteres allerdings in einigen Ländern mehr oder minder durch Gesetz
eingeschränkt und innerhalb der ökonomischen Grenzen, die dem öffentlichen Kredit als konsumtiver Kreditform gesetzt sind. Die schließliche Aufhebung der offiziellen Konvertibilität der
Zentralbanknote gegenüber dem allgemeinen Äquivalent unterstreicht ihre Wertzeicheneigenschaften."167
Diese Wertzeicheneigenschaften beinhalten bei Marx, für wirkliches Geld zu stehen, repräsentierten die Geldware Gold zu Zeiten der Zwangskonvertibilität. Seiner semantischen Metamorphose des Kredits als Staatskredit stellt Krüger die Metamorphose des Repräsentationsverhältnisses zwischen Wertzeichen und Geldware an die Seite. Das Wertzeichen "emanzipiert" sich von der Existenz der Geldware und ersetzt diese durch den Staatskredit, richtiger
das Vertrauen in den Staat. Damit ist die Mutter keynesianischer Hybris beschrieben.
"Die vollendete Gestalt der Banknote ist als de jure inkonvertible Zentralbanknote ein
Repräsentativgeld sui generis, eine eigentümliche Synthese zwischen Kreditgeld und
Wertzeichen. Als allgemein gesetzliches Zahlungsmittel vollzieht die inkonvertible Zentralbanknote die Funktionen des Zirkulations- und Zahlungsmittels sowie die Funktion des Schatzes in der Binnenzirkulation."168
Das Wertzeichen indiziert ein Repräsentationsverhältnis zum tatsächlich vorhandenen allgemeinen Äquivalent und/oder der Geldware in dieser Funktion169 mit Bedeutung für den Ausdruck des allgemeinen Preisniveaus. Das Kreditverhältnis war besichert durch bereits produzierte Geldware und diese über die Dauer des Kreditverhältnisses in Eigentum und Besitz des
Notenemissionärs stehend.
Hybrid wird die Banknote mit der Teildeckung, sie täuscht jedem einzelnen Noteninhaber seine
Konvertibilität vor, ohne sie ALLEN noch gleichzeitig gewährleisten zu können. Über einen
"Notgroschen" oder Schamsymbole der Geldware verfügen auch heute noch alle Notenbanken, aber decken können sie die Wertzeichen nur mit dem (dem Zins nicht vergleichbaren)
Anspruch gegenüber dem zukünftigen Tributpotenzial der Staaten; nichts Anderes repräsentieren selbstverständlich auch die gehaltenen Devisenreserven, i.e. der gegenseitige Kredit
der Notenbanken in die jeweiligen Tributerhebungspotenziale der Devisenstaaten. Die Deckungs- und Repräsentationsverhältnisse sind im Wesentlichen virtualisiert, idealisiert und
schreien in der Krise nach Verprobung. Der hybride Kreditgeldcharakter bestimmt die Geldsysteme, deren Verwalter die den Wertzeichen immanente Repräsentationsbeziehung zur
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Gold war das allgemeine Äquivalent, das sich als Geld auch das (Fast-)Monopol erobert hatte.
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Geldware als Wertmaß aus ihrem historischen Kontext zu lösen bereits hinter sich haben und
Gold aus seinem Symbolcharakter zu "befreien" und zu einem Rohstoff unter anderen Rohstoffen herabzusetzen trachten. Aber auch nur solange die eigenen Geldsysteme stabil erscheinen, im Fall des Vertrauensverlustes mit begleitender Reaktivierung der Geldware durch
die Markteilnehmer selbst, werden diese gerne selbst damit in die Illegalität gedrängt, wie das
aktuelle Beispiel der indischen Regierung zeigt.
Mit der Handhabung der bereits konsumierten Staatskredite geht auf der Seite des Kreditgeldes das Verschwinden der inflationsneutralisierenden Wirkung des Rückflussgesetzes einher.
Dabei ist die Amorphität der Laufzeiten durch mehrfache Hebelung der Kreditverbriefungen
und Endlos-Loops öffentlicher Anleihen bestimmend. Die Vermittlung der Kreditgeldschöpfung
mit ihrer Wirkung auf das allgemeine Preisniveau ist nur im Nachhinein abschätzbar und von
vielen Bedingungen der reproduktiven ökonomischen Verhältnisse abhängig.
Diese Entwicklung ist keine Synthese des Wertzeichengeldes mit dem Kreditgeld wie Krüger
meint, sondern die Camouflage von beiden: Wertzeichen stehen nicht mehr als Zeichen für
eine vorhandene Geldware und sind auch nicht von dieser denominiert, sondern für Zahlungsversprechen diverser Kreditoren, eine Aushöhlung seines Repräsentationscharakters; Kreditverhältnisse sind durch Perpetuals oder "Endlosloops" öffentlicher Anleihen Werttransfers
ohne Rückzahlungsanspruch, öffentlich-rechtliche Veruntreuungen, oder der geldvermittelte
Tributabgriff der Verwaltungsklasse auf ein gesellschaftliches Mehrprodukt170.
Mit Krüger dagegen vollendet sich damit die Entwicklung des kapitalistischen Geldwesens, hat
sie das Gold vollständig aus der aktiven Zirkulation eines Landes verdrängt und die Wertzeichen sind zum alleinigen Bargeld avanciert.171
Nachdem das Geld als Wertzeichen nicht mehr Gold, sondern Staatskredit repräsentiere und
den in seinem Umfang wechselnden Schatz an Weltgeld resp. Devisen bei der Notenbank,
sind seine Repräsentationsfunktionen nach Krüger noch nicht vollständig beschrieben.
Dadurch, dass die Zentralbanknote gesetzlich inkonvertibel ist, sei dennoch sein Charakter als
Repräsentant des allgemeinen Äquivalents, des Goldes nicht berührt. Als bloßes Substitut
des allgemeinen Äquivalents erhält die Zentralbanknote dennoch ihre Denomination vom
Gold, das heißt vom nationalen Goldschatz der Zentralbank, den sie als Titel auf Wert in der
Binnenzirkulation in potenziertem Umfang vertritt.
Wie der Wert selbst eine gesellschaftliche Anerkennung als notwendig aufgewandter Arbeit
durch seine Bestätigung in zahlungsfähiger Nachfrage in den Arbeitsprodukten fortwährend
prozessierend erfährt, erfahren auch die Kreditgeldsysteme fortwährend und insbesondere
seit der Inthronisation des Devisenstandards, ob ihre jeweiligen Zentralbanken einerseits genügend Reserveschätze in Form von Weltgeld und/oder Devisenreserven vorweisen können,
ob durch angemessenen Zins die Geschäftsbanken ausgeliehene Zentralbankgelder regelmäßig und kurzfristig zurückgeben, für Eigenausleihungen ordentliche Reserven bei der Zentralbank hinterlegt haben und das Risiko eines Ausfalls das jeweilige Eigenkapital nicht in seiner
Existenz gefährdet ist.
Nach vier Jahrzehnten internationalem Währungszusammenhang ohne offizielle Goldkonvertibilität und reduzierten Reservebeständen bei den Zentralbanken scheinen die Theoretiker
recht behalten zu haben, die von einer vollständigen Demonetisierung der Geldware ausgehen
und den US-Dollar als das neue Weltgeld betrachten.
170
Damit ist keinesfalls nur die Gesellschaft des eigenen Währungsraumes gemeint, wie beim Leitwährungshegemon USA feststellbar, dem die Welt schon seit Jahrzehnten den Konsum des Importüberschusses durch Entgegennahme von US-Staatsanleihen finanziert, in die die exportierenden Länder ihre Dollarüberschüsse regelmäßig
tauschen.
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2009 macht sich Krüger daran, angesichts einer fortgeschrittenen "Idealisierung der Geldware
in der wirklichen Zirkulation"(2009, 219), die aktuelle Gültigkeit der "allgemeinen Bestimmungen von Ware, Wert und Geld" auf Grundlage der marxschen Theorie mit den Papiergeldsystemen zu verproben.
Krüger kommt rasch zum Wertausdruck in der Warenbeziehung und der Darstellung der Wertverhältnisse und ihre Rolle bei der Produktionspreisbestimmung, die auch durch "die auf der
Geldseite spielenden Einflussgrößen bestimmt sind."(2009, 222) Aufgabe der Geldemittenten
sei es, die Kaufkraft der Geldeinheiten möglichst konstant zu halten: "Damit ist zugleich die
Wertmaßfunktion des Geldes für den praktischen alltäglichen Verkehr realisiert."(222)
Krüger betont die hierfür notwendige regulierende Funktion der Geldpolitik, die mit der vollständigen Implementierung der Zeichengeldsysteme die "Einfluss- und Steuerungsmöglichkeiten der Zentralbanken (Währungsbehörden) erweitern."(223)
Er stellt die mit kapitalistischen Produktionsverhältnissen untrennbar vorhandenen Faktoren
dar, zu denen auch die Existenz "einer Ware als letzter Grundlage oder Denominationsbasis
jeglichen Zeichengeldes, also auch des modernen inkonvertiblen Zentralbankgeldes, welches
die Geldware nur idealisiert, aber nicht demonetisiert"(224) gehört.
Bei der Beschreibung der historisch ersten Rolle der Geldware als Weltgeld betont er, dass
der internationale Zusammenhang auf der Währungsseite gänzlich zu unterscheiden sei von
der reproduktiven Kapitalakkumulation, "da für die Wechselkurse über Arbitragegeschäfte ein
internationaler Ausgleichsprozess wirkt, der für reproduktive Tatbestände (...) trotz fortschreitender Globalisierung nicht besteht."(225, Fn. 14)
Wir sind mitten in Krügers Welt der Stufenleitern und Hierarchien: "Die an der Spitze der internationalen Stufenleiter nationaler Arbeiten stehende Nation wird damit aus dem Hegemon des
Weltmarkts zu seinem eigentlichen Demiurgen."(225) Das ist die krügersche Modifikation des
Außenhandels im Gegensatz zur von ihm bestrittenen Modifikation einer universellen Tendenz
zur Durchschnittsprofitrate, des universell wirksamen Wertgesetzes.
Er betont die Rolle der Geldware als nationale Währungsreserve neben den als internationale
Reservewährung fungierenden $ und €. "Als derart immobilisierter Teil der nationalen Währungsreserve steht der Goldschatz in keiner aktiven Beziehung zum umlaufenden Zentralbankgeld und übernimmt damit nur die Funktion als Ultima Ratio bei einem Umschlag des Kreditsystems in das Monetarsystem."(231)
Damit behauptet er eine täglich wirksame Denomination der Wertzeichengeldsysteme durch
die Geldware - indem sie gehandelt wird - bestreitet aber eine aktive Beziehung zum umlaufenden Zentralbankgeld. Eine wahrhaft besondere Form der "Idealisierung" der Geldware. Es
geht um die Wertrepräsentation in den Beziehungen der Waren aufeinander und ihrer Vermittlung in den Repräsentativgeldsystemen. Aktiv müsste die Rolle der Geldware in den Austauschbeziehungen wenigstens als Wertmaß sein, wenn sie in allen anderen Geldfunktionen
ersetzt wurde. Dass ich den Preis einer beliebigen Ware in einem beliebigen Papiergeld schätzen kann, heißt noch nicht, dass diese Möglichkeit auch die tatsächliche Praxis der Austauschbeziehungen, des Verhaltens der Warenhüter in ihnen darstellt. Diese beziehen sich nämlich
auf die Papiergeldausdrücke auch als Wertmaß - mit einigen Modifikationen. Zu klären ist also
warum das möglich ist, warum die Warenbeziehungen aufeinander dafür, und nicht irgendeine
idealisierte, demiurgische Vorstellung eines artefaktischen Papiergeldes verantwortlich ist.
Die Bilanzierungsvorschriften bleiben Krüger verschlossen, wenn er die Bewertung der Goldreserven bei der Bundesbank als "politisch" bezeichnet, die diese mit den Anschaffungskosten
angesetzt hat. Das Vorsichtsprinzip und die Preis-Wert Agnosis der kaufmännischen Grundsätze hat dazu gezwungen und nicht eine politisch aktuell gewollte Verhaltensweise wie Krüger
meint, habe verhindert, dass eine zeitnahe "Bewertung" eine ökonomische Wirkung auf die €Zirkulation entfaltet. (Da ja Geld nach seiner Auffassung keinen Preis hat, hätten sie es nach
den Tauschaufwendungen an der Produktionsquelle schätzen sollen?)
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Thilo Schumm
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Hier scheint das Grundverständnis des Geldpolitikers Krüger durch: eine Erhöhung des Aktivaansatzes in der Zentralbankbilanz wurde erst in der EZB vorgenommen, damit der Teil der
Geldmenge, die nach Krügers Ansicht den Gesetzen der Wertzeichen entsprechend zirkuliert,
entsprechend vermehrt emittiert werden könne. Krüger sieht ganz offensichtlich fern von jeder
durch die Warenzirkulation bestimmten Wertzeichenquantität eine "ökonomische Wirkung", die
nicht nur Änderung im nominalen Wertausdruck bedeutet, sondern als eine Wirkmöglichkeit,
die "nicht ausgeübt" wird. (232)
Wie wir heute wissen, ist der Banknote oder einer Depositenbuchung die Zugehörigkeit zu
einer Zirkulationssondergetzlichkeit nicht anzusehen und die tatsächlich wahrgenommenen
Wirkmöglichkeiten der Zentralbankgeldschöpfung mittels Kreditgeld marginalisiert jede "Wertaufholungsmöglichkeit"172 bei den Goldreserven vollständig. Für die Funktion in der Zirkulation
ist irrelevant ob als Wertzeichen oder Kreditgeld emittiert, da hier allein entscheidend ist, ob in
durch Tauschvolumen und Umlaufgeschwindigkeit bestimmten Quantitäten der die Geldware
ersetzenden Surrogate durch ihren Umfang den eigenen Wertausdruck depreziieren oder
nicht.
Wertzeichen verstand Marx noch als Goldzeichen, geeignet sowohl für die Zirkulation als auch
als Wertaufbewahrung und Darstellung des Wertmaßes, weil gedeckt durch die Geldware. In
seiner parallelen Existenz zum Kreditgeld unterscheidet es sich von diesem nur durch das
Vertrauen in die Existenz eines verloren gegangenen Bezugs zu einem Wertausdruck in einer
Ware (beim Wertzeichen die Geldware) oder eines mehrfach vermittelten und hoheitlich sanktionierten Bezuges zu vielen Waren (wurzelnd in den umlaufenden Handelswechseln). Das
Bargeld, der Wertzeichenfunktion noch am nächsten, hat die EZB 2002 in Höhe von 220 Mrd.
emittiert, 2015 waren es bereits 1,03 Bill. in Noten zuzüglich 25 Mrd. Münzen. Die gesamten
Gold- und Devisenreserven der Eurozone betrugen 2002 ca. 130 Mrd. und stiegen bis 2015
auf rund 350 Mrd.€ in Gold und 28 Mrd. in Devisen. Da sich weder die Warenzirkulation in
gleicher Proportionalität ausgeweitet oder in der Zirkulationsgeschwindigkeit entsprechend
verlangsamt hätte, hat die annähernde Verfünffachung der Bargeldemission nichts mit ihrem
Wertzeichencharakter, der zu entsprechend inflationierten Preisausdrücken geführt hätte, zu
tun. Bargeld wird gehortet, weil die Menschen es als Wertzeichen betrachten, es einzig auf
dem Kredit in den emittierenden Staat(en) als solches funktioniert, obwohl es nicht nach den
Kreditgeldgesetzlichkeiten begeben wurde und seine Wertmaßfunktion täglich verprobt werden muss - aber auch werden kann.
Bei den ökonomischen Bestimmtheiten unter den herrschenden Bedingungen des "Modus vivendi" der Geldverhältnisse sind nach Krüger schließlich die als Zahlungsmittel fungierenden
Devisenreserven zu erwähnen. Steigt ihr Umfang bei der Zentralbank, ist dafür Nationalgeld
in die Zirkulation gelangt. Der "Modus vivendi" der frei spielenden Wechselkurse erhöht also
den Spielraum für die ZB bezüglich der Geldmenge, denkt Krüger. Gegen die damit gegebenen Preiserhöhungsgefahren betont Krüger eine positiv zu wertende Handlungsmaxime einer
Zentralbank: Konstanz - sowohl im Hinblick auf die Kaufkraft als auch den Wechselkurs.
In dieser Hinsicht stellt Krüger eine Frage, deren Beantwortung er insinuiert: ob sich die Warenpreise und die Wechselkurse von der Entwicklung des Goldwertes verselbstständigen.
Wann aber, so muss man Krügers Ansatz hinterfragen, hat der Goldwert die Warenpreise bestimmt?
Der relative Goldwert als Geldware ist den Warenpreisen gleichgültig, als Edelmetall und Produktionsmittel nimmt er auf sie Einfluss, in seinem Umfang als Anteil des gesamtgesellschaftlichen konstanten Kapitals. Zu welchen Kosten das Goldmaterial auch immer zu produzieren
ist, wie viel zahlungsfähiges Bedürfnis darauf geworfen wird, auch, weil im Verkehr als Monopol des Wertausdrucks behandelt, wenn diese Nachfrage einigermaßen regelmäßig und dauerhaft besteht, ist seine Wertkonstitution – in welcher Preishöhe auch immer – definiert, und
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Eine Kategorie aus den Bilanzierungsgrundsätzen des Handelsrechts
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Thilo Schumm
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der Warenbrei würde seinen quotalen Wertausdruck in entsprechenden Goldquanten finden,
und findet ihn auch tatsächlich.
Mit der Geldware in der Zirkulation als Monopol allen gesellschaftlichen Wertausdrucks würden ungesunde Mengen Kapital auf seine Produktion geworfen, der Entwicklung gesellschaftlicher Produktivität und allgemeinem stofflichen Reichtums so abträglich wie der Pyramidenbau – obwohl die skills des Gesamtarbeiters durch sie auch gefördert wurden, wie durch nichts
anderes in einem gegebenen Zeitraum, außer vielleicht noch den Kriegen.
Die „Goldene Unterlage“ (233) ist also entgegen krügerschem "denominatorischen" Verständnis nur in dem Zusammenhang für die Warenwerte (Preise) bestimmend, als sie quotal an der
gesellschaftlichen Gesamtarbeit beteiligt und über den Profitratenausgleich ein gewisser Anteil
Zeit der gesellschaftlichen Gesamtarbeit und des Gesamtkapitals auf die Goldproduktion geworfen wird.
Krüger meint aber etwas Anderes: den Tausch (nicht Verkauf) des Goldes an seiner Quelle,
den gegebenen Wert bei Zirkulationseintritt nicht als Marktreflex im Produktionspreis einer
Standardware, die ursprüngliche Denomination, die angeblich das Wertmaß gebar, „als Ausgangspunkt der Denomination des Repräsentativgeldes“ (233), das nur im Extremfall des Umschlags ins Monetarsystem die Geldware mit der aus der Denomination verbliebenen Wertmaßfunktion „wieder direkt preis- und wechselkursbestimmende Wirkung entfalten“ (233) können würde.
Direkte, preisbestimmende Wirkung des Goldes als Geldware, da spricht ein Geldpolitiker, es
zieht ihn hin zur mystischen, „dunklen“ Macht des Geldes, zur monetären Wertbestimmung.
Wenn der Wert den Preis bestimmt, und der Wert wie bekannt173 konstituiert wird, bestimmt
der Goldpreis - selbst ein Ergebnis gesellschaftlicher Anerkennungsprozesse - ganz bestimmt
nicht die Warenpreise oder Wechselkursverhältnissen, er ist daran beteiligt, ihnen die Form zu
verleihen, als Wertausdruck zu dienen, seinen Monopolcharakter hat er durch die Entwicklung
der Tauschverhältnisse eingebüßt. Der Preis oder Wert der Geldware bestimmt sich altmodisch, aber nicht im Sinne der historisierenden marxschen Metapher. Er hat Bedeutung für die
Relation der Waren zueinander als Wertausdruck für die in entfalteter relativer Wertform befindlichen Waren, deren Wert sich ebenfalls altmodisch konstituiert. Die Geldform ist nur die
monopolisierte allgemeine Äquivalentform, die die nominellen Wertausdrücke bestimmt und
die tatsächlichen Zirkulationsakte ermöglicht, aber nicht die Werte, Preise oder Wechselkurse
bestimmt, nur, weil sie als über die Geldform vermittelte erscheinen. Dennoch - für Krüger
scheint es – im Unterschied zu Knolle-Grothusen – „Wert- und Marktpreisentwicklungen des
Goldes“ (233) zu geben, die sich mit den allgemeinen gesellschaftlichen Anerkennungsprozessen der in den Waren dargestellten gesellschaftlich notwendigen Arbeit entwickelt.
Krüger glaubt die Kraft entdeckt zu haben, die die allgemeine Entwicklung der Werte als einer
über die Preise vermittelte Entwicklung von der Bedeutung einer Ware trennt: „die außenwirtschaftliche Rücksichtnahme der Geldpolitik der Zentralbank wird relativiert und ihre Aktion auf
die Steuerung der binnenwirtschaftlichen Geldmenge durch ihre Kreditpolitik mit dem Geschäftsbankensystem fokussiert.“ (233)
Nicht mehr der Goldwert als Teil aller Warenbeziehungen, sondern die Zentralbankpolitik steuert für Krüger die „verselbstständigten“ (233) Warenpreise und Wechselkurse.
173
Ich beziehe mich auf die präzise, die Marxsche Analyse resümierende Darstellung in den Arbeiten von D.
Wolf, wie ich sie vorliegend mehrfach zitiere.
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Thilo Schumm
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Die Zentralbankpolitik müsse jetzt, weil für Krüger offensichtlich mit dem allgemeinen Äquivalent in Monopolform auch der „Wert-Demiurg“ abhandengekommen ist, dafür sorgen, dass
„erratische Bewegungen auf der Geldseite“ ausgeschaltet werden. (ebd.)
Derweil sitzt die Geldware drohend in den Zentralbankschreinen und wartet darauf, den Menschen, für den Fall, dass diese mit allzu selbstherrlicher Zentralbankpolitik die „goldenen“ Regeln der Ahnen vergessend Preise und Wechselkurs bestimmen wollen, im Falle ihres Scheiterns dem Warentausch das Jüngste Gericht in Form eines auf der Goldgeldware beruhenden
Monetarsystems aufzuherrschen.
Die Gefahr einer "barbarischen" Hölle könnte nur - wenn nicht vorher akkumulative Vernunft
in die Geldpolitik Einzug hält und damit den Status quo verlängert - durch „die Überwindung“
der Warenproduktion überhaupt vermieden werden.
„Der Einfluss der Wertentwicklung der Geldware Gold auf Preise und Wechselkurse im normalen Gang“ (234) würden durch Geldsysteme, Banken und Institutionen „durch eine reflektierte Geldzirkulation“ ersetzt, den 2 Konstanzen verpflichtet. Im kontinuierlichen Gang der kapitalistischen Akkumulation seien Preise und Repräsentationsverhältnis der Geldsysteme gegenüber der Geldware „außer Kraft gesetzt“ (234).
„Hierin besteht die weitgehende Idealisierung des Goldes als Geld.“ (ebd.)
Das sei keine Demonetisierung der Geldware, ein paradigmatischer Unterschied, (ohne weitere Spezifikation bei Krüger) – wobei ich schon meine dass, mit dem Verlust des Monopols
der allgemeinen Äquivalentware Gold, spätestens aber mit dem Verlust der referenziellen Anbindung der Repräsentativgeldsysteme von einer Suspendierung wesentlicher Geldfunktionen
gesprochen werden kann, einer Geldware im Wartestand, ein allgemeines Äquivalent unter
anderen Äquivalenten im herrschenden System der entfalteten totalen Wertform des universellen Warenbreis.
Zentralbankgeld sei eine „spezifische Symbiose von Wertzeichen- und Kreditgeld“, für die in
der Zirkulation unterschiedliche Gesetze (Wertzeichen/Kreditgeld) gelten (235). Diese Position
räumt er 2012, wohl auch nach der Kritik von Knolle-Grothusen. Welche Bedeutung hat also
heute die Unterscheidung der Geldsysteme nach Wertzeichen- und Kreditgeldcharakter?
Das Repräsentationsverhältnis wirkt auf dem Hintergrund des funktionellen Zusammenhangs
zwischen Gesamtpreissumme der Waren und der Geldmenge und beinhaltet einen Ersatz eines Teils der Goldmenge durch Wertzeichen insofern, dass die Preissumme der Waren, unter
Einschluss der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, die notwendige Geldmenge bestimmt, die
ihrerseits als Goldmenge durch Wertzeichen symbolisiert werden kann.
Marx beschreibt den Zusammenhang so, dass die Ausgabe des Papiergeldes auf die Quantität
zu beschränken ist, worin das von ihm symbolisch vorgestellte Gold (respektive Silber) wirklich
zirkulieren müsste174 und Krüger zitiert Marx:
"Die Quantität der Papierzettel ist also bestimmt durch die Quantität des Goldgeldes, das sie
in der Zirkulation vertreten und da sie nur Wertzeichen sind, sofern sie es vertreten, ist ihr
Wert einfach durch ihre Quantität bestimmt. Während also die Quantität des zirkulierenden
Goldes von den Warenpreisen abhängt, hängt umgekehrt der Wert der zirkulierenden Papierzettel ausschließlich von ihrer eigenen Quantität ab.“175
174
175
MEW 23,141
MEW 13,98
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Das bedeutet auch im Umkehrschluss, dass vorhandene, für die Zirkulation nicht erforderliche
Wertzeichen ihren Wertzeichencharakter verlieren (siehe auch die Differenzierung von
Scheide- und Kurantmünze), ihre Wertrepräsentation inflationiert.
Die Menge der zirkulierenden Wertzeichen hat also potenziellen Einfluss auf die Warenpreise
und das Repräsentationsverhältnis zum allgemeinen Äquivalent. Nach Krüger ist für die Beschreibung der modernen kapitalistischen Geldsysteme wichtig,
„dass die Ersetzung des Geldes durch Wertzeichen aus der Bestimmung des Zirkulationsmittels abgeleitet wird, weil im flüssigen Umschlagen der jeweiligen Teilmetamorphosen der Waren die Darstellung ihres Tauschwerts nur verschwindend ist. Mit der Integration der verschiedenen Zirkulationssphären und der Vereinheitlichung des Umlaufmittels in Gestalt der (inkonvertiblen) Zentralbanknoten wird auch die Bindung von Geldformen an bestimmte Geldfunktionen hinfällig“176.
Krüger bleibt hier kryptisch, redet von verschiedenen Zirkulationssphären, wobei Marx von der
"inneren"177, Wertzeichen relevanten Zirkulation spricht, während die "allgemeine" Zirkulation
davon durch nationale Grenzen eines Gemeinwesens getrennt ist, und nach wie vor durch die
Geldware als Weltgeld bestimmt ist.
Die Geldware bediente alle Geldfunktionen. Welche Geldform emanzipiert sich von welcher
Funktion der Geldware? Jede Repräsentativgeldform ist abhängig von ihrer gesellschaftlichen
Anerkennung zur Zirkulation geeignet, aber beginnend mit der Ausmünzung der Geldware nur
beschränkt in der Funktion des Wertaufbewahrungsmittels.
Bevor sich ein entwickeltes Kredit- und Bankensystem auf kapitalistischer Grundlage etablierte, lief in einigen Ländern (Preußen, Russland) sogenanntes Staatspapiergeld um. Es
wurde vom Staat, der damit seine Ausgaben bestreiten wollte, emittiert und mit einem gesetzlichen Zwangskurs ausgestattet. Der allgemeine Annahmezwang dieses Staatspapieres oder
Staatsgeldes beruhte ökonomisch darauf, dass der Staat sein Papiergeld bei der Steuerzahlung wieder annahm178, so dass prinzipiell ein Rückfluss des emittierten Papiergeldes gewährleistet war.
"Im Unterschied zu seiner Bestimmung als Wertmaß, wo alles vom Geldmaterial selbst abhing,
ist nunmehr jedoch die Qualität des Geldes oder die Beschaffenheit der Geldware nur unwesentliches Moment;" nunmehr wird es in seiner Quantität wesentlich, "nicht nur so weit sie in
Gestalt der Geldmenge zur ökonomischen Formbestimmtheit wird, sondern weil sie im Sinne
der Quantität der zirkulierenden Wertzeichen selbst zum preis(mit)bestimmenden Element
avanciert."179
Aus dem flüchtigen Moment der Warenmetamorphose bei Marx wird bei Krüger etwas Selbständiges, ein durch die nicht zirkulationsadäquate Wertzeichenmenge mögliches,
preis(mit)bestimmendes Element, das neben die den Produktionspreis bestimmenden Elemente der kapitalistischen Zirkulation als Totalität tritt. Da für die Zirkulation die warenwechselnden Hände alle denselben Bedingungen der veränderten Nominalausdrücke unterliegen,
ist zu fragen, ob Krüger nur die Wirkung einer zeitlich unterschiedlichen Realisation dieser
Veränderung im Kopf hat, die zu Verzögerungen der Anpassungs- und Ausgleichungsprozesse
176
177
178
179
Krüger Geld, Fußnote 14, Seite 51
MEW 13,87
"Die in Europa um sich greifenden Barzahlungsverbote und die Verweigerung der Annahme von Bargeld
durch staatliche Stellen seien mit EU-Recht und deutschem Recht nicht vereinbar, so der Frankfurter Professor
für Geld-, Währungs- und Notenbankrecht, Helmut Siekmann, zum Handelsblatt (Montagsausgabe). Siekmann
ist Herausgeber eines juristischen Standardwerks zur Europäischen Währungsunion. (...)Ebenfalls in Widerspruch zum EU-Recht und zum Bundesbankgesetz stehe Siekmann zufolge die Praxis deutscher Finanzämter,
kein Bargeld zur Zahlung von Steuerschulden anzunehmen. „Der Annahmezwang für hoheitliche Stellen ist
konstituierendes Merkmal eines gesetzlichen Zahlungsmittels“, so Siekmann." HB online 17.05.2015
Geld ...52
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bei verschiedenen Marktakteuren führen kann. Das ist bekannt für die nachlaufenden Anpassungsprozesse bei den Preisen für die Ware Arbeitskraft, oder der verzögerten Wahrnehmung
bei den Schatzbildnern(Sparern) und die Verringerung der Verbindlichkeiten bei (hoheitlichen)
Schuldnern und einer automatischen Erhöhung einer progressiv am Nominalausdruck hängenden Tributquote.
Krüger macht das nicht an der, die „ursprüngliche Denomination“ bestimmenden, vorhandenen
Menge Goldgeldes fest, sondern an einem positiven Zahlungsbilanzsaldo im "Außenhandel"
der mit Weltgeld zirkuliert, weil Devisenüberschüsse bekanntlich frisches Zentralbankgeld in
die Zirkulation bringen und weil sich alle Währungen im internationalen Zusammenhang zueinander wie zum Weltgeld verhalten würden. Dieses Devisen-Geld kommt entweder aus der
Wertrealisation im Ausland oder Direktinvestitionen ausländischen Kapitals, also nicht aus Kreditoperationen. Zentralbankgeld setzt sich nach Krüger aus dem golddenominierten Wertzeichengeld und Kreditgeld zusammen.
Devisenzufluss ist aber kaum (nur über die Regulierung der Warenströme) regulierbar, Devisenabfluss schon. Der tatsächliche Umfang von Kreditoperationen geht aktuell bis zum Exzess, wie man ohne Aufwand anhand der EZB-Politik feststellen kann. Sie unterliegt formal
dem Reflux – aber mit den Mitteln des Ankaufs öffentlicher Anleihen auf "Perpetual"-Niveau.
Ob man hier beim Repräsentativgeld vom Doppelcharakter oder wie Knolle-Grothusen vom
Hybridcharakter der Papiergeldsysteme ausgeht ist zweitrangig, solange seine Funktionsweisen in der Zirkulation richtig erfasst und die Frage beantwortet wird, ob sie mehr als ein
Numèraire der universell entfalteten relativen Wertform darstellen.
Krügers „Kausalkette des Denominationsprozesses“ der anteiligen Geldmengenbestandteile:
1. Ausgangspunkt ist ein ursprünglicher Außenwert der Währung in Gold (235)
2. Der Zahlungsbilanzsaldo – erfährt seine Änderung durch Gold- oder Devisenverkäufe
3. Der Wertzeichenanteil im Zentralbankgeld denominiert das Kreditgeld, das sich in fortwährendem Abhängigkeitsverhältnis in einem Denominationsprozess zum Wertzeichen-Anteil befindet und nicht für sich Wert messen kann, sondern nur in Bezug auf den Anteil, der als Repräsentant von Weltgeld fungiert.
4. Bankdepositen stehen am Ende der Denominationskette, da sie nur das Bargeld substituieren (236).
Die preisbestimmte Warensumme bestimmt die Geldmenge. Die zweifache ökonomische
Formbestimmtheit eines einheitlichen Umlaufmittels (237) eröffnet der Geldpolitik ihren Spielraum. (Der rationelle Kern der Quantitätstheorie des Geldes bestünde - ihre Gleichung von
rechts nach links gelesen - in der Rückwirkungsmöglichkeit der Geldmenge auf die Preise).
Der Außenwert der Währung (ist) unter Vermittlung der Geldpolitik der Zentralbank in den Binnenwert der Geldmenge transformiert. Dieser Umstand könne zu einem "dysfunktionalen
Geldschöpfungsprozess durch die Wertzeichenzirkulation" führen, die dann bei den durch die
Geldpolitik erreichbaren Kreditgeldanteilen (über Zins, Mindestreserve etc.) mit Sterilisierungsmaßnahmen zu beeinflussen sei. "Der durch das Wertgesetz regulierte naturwüchsige Unterbau der Geldzirkulation" weist allerdings wie aktuell den Zentralbankspielern die Abseitsbereiche ihrer Steuerungspotenz auf.
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Infektionstheorie des monetären Unterbaus
Bei den positiven Wirkungen eines geldpolitischen Inflationsziels lässt Krüger die Staatsschuldentwertung unter den Tisch fallen (238).
Seine Abgrenzung der Geldmengen des als Zirkulationsmittel fungierenden Geldes vom Geldkapital ist Unsinn, da die Sparfonds wechselweise in die Zirkulation geworfen und stoffliche
Aufschatzungsformen annehmen, und die Fristigkeit der Liquidisierung ihrer Schatzform von
analytischem und praktischem Interesse des Banksystems ist.
Die Geldmenge M1 folge den Marktumsätzen und Krüger begibt sich in die konjunkturelle
Feinsteuerung (243). Er bewegt sich dabei im Sprachduktus von Keynes.
Die Unterscheidung der Wertzeichen- und Kreditgeldanteile wegen der unterschiedlichen Zirkulationsgesetze, exemplifiziert Krüger beim Bargeldeintritt. 2002 betrug der Kreditgeld Anteil
rund 60 % des Zentralbankgeldumlaufs (244) dessen Verhältnis sich allerdings bis November
2014 umgedreht hat. Die M1-Menge als den Wertzeichen zugeordneter Bargeld und Sichteinlagenbestand betrug 5,8 Mrd. bei einer EZB-Geldmenge von 10,2 Mrd. € - eine Folge verschiedener Beitritte in den €-Raum und der Verbreitung eines Irrtums über die Wertaufbewahrungsfunktionen von Repräsentativgeldsystemen - aber auch der Minus-Zinsbelastung des
Depositensystems.
Zentralbankgelddefizite (245) und Untersuchung politikfähiger Faktoren bei dem Zentralbankinstrumentarium siehe (247 unten/248 oben): „durch Marktprozesse induzierte Geldschöpfungs- oder -vernichtungsprozesse sollen durch den Einsatz der auf die Kreditgeldzirkulation
wirkenden Instrumente der Bundesbank abgemildert oder verstärkt werden, um die Geldmengenentwicklung in den im Einklang mit den Marktumsätzen und der anvisierten allgemeinen
Preissteigerungsrate festgelegten Zielkorridor zu bringen.“ Krüger macht deutlich, dass er
nicht von einem zentralbankregulierten Geldmarktzinssatz ausgeht.
Wie verträgt sich Marxens Wertgesetz mit der Welt des allgemeinen Preisniveaus und der
Kaufkraft des Geldes? (249)
Krüger beschreibt die Preisniveautheorie und ihr Verhältnis zu stofflichen Mengenänderungen
(250/251): eine fragwürdige Bestimmung des Realprodukts in der stofflichen Änderung des
Produktes selbst ermittelnden „Preisermittler als Schätzung“ (251). Gebrauchswert und Wert
„konfundierende“, statistische Operationalisierung sage wenig zum „Realprodukt“, dem ein
Preisniveau zugewiesen wird.
Krüger dagegen gelangt zu einem Durchschnittspreis als Abstraktion der Nettowertschöpfung
vom Einzelpreis. Sein Wertprodukt ist das der jährlichen Neuwertschöpfung, das sich umgekehrt proportional zur Arbeitsproduktivität verhält. Dazu benützt Krüger den stofflichen Output
pro Stunde, den er mit den Branchenpreisindices ins Verhältnis setzt, und die Entwicklung der
Arbeitsproduktivität, der nationalen Wertschöpfungspotenz im Verhältnis zur universellen Arbeit (253) gewichtet, dann die Arbeitsproduktivität der (Welt-) Goldproduktion sowie schließlich
die Veränderung der Repräsentationsverhältnisse zwischen nationalem Geld und dem allgemeinen Äquivalent Gold im Sinne der eigentlichen Inflationsrate betrachten will. (253, Fußnote
28)
Die Überakkumulationszyklen (ab dem 7. Zyklus krügerscher Zählung) verlangsamen die produktivitätsbedingte Preisdeflation der Durchschnittspreise.
Ist die Produktivitätsentwicklung werttheoretisch überhaupt fassbar, außer als Tendenz?
Nimmt man bei der I-Phoneproduktion eine Produktivitätssteigerung von 20% an, die aufgrund
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der FAD180- und mindshare-Qualitäten weder zu Preisreduktion noch Marktanteilsverlust führt,
haben wir eine Extraprofitsituation bei Apple ohne Veränderung des Durchschnittspreisniveaus, weil das Extraprofitprodukt den Anteil am Gesamtbedürfnisquantum (mit Monopolpreispotenz, wenn man Marx folgt) beherrscht. Der Ansatz von Krüger bekommt die Produktivitätsveränderung bei Apple erst mit, wenn die aufgesammelte Revenue in Kapital beim Aufbau
einer Apple-Automobilproduktion verwandelt wird.
Wenn die Produktivität bei der Goldproduktion im Gleichschritt mit der Entwicklung der binnenwirtschaftlichen Produktivität verläuft, bleibe wie in den ersten 4 Nachkriegszyklen der „WarenGoldpreis“ konstant (254).
Seit Anfang der 1970ziger (5. Zyklus) ginge die Produktivität der Goldproduktion zurück, es
steigt der Goldpreis der einzelnen Ware, während im 9. Nachkriegszyklus (vor dem Euro) sich
das Produktivitätsgefälle zwischen Goldbergbau und allgemeiner Warenproduktion verringert
hätte, der „Goldpreis“ konstant geblieben wäre.
„Das Inflationsdelta als Differenz zwischen Goldpreis und Marktpreis der Durchschnittseinheit
federt gewissermaßen die negativen Konsequenzen einer Warengeld-Währung ab (255).
Krüger untersucht nicht wirklich die Produktivität der Goldminen, sondern zieht nur Rückschlüsse aus der Preisentwicklung. Damit nähert er sich der Methode Rubins, der ebenfalls
nur Produktivitätsänderungen zur Wertänderung besonderer Waren zulassen wollte.
Krügers alternativer Inflationsbegriff speist sich nur aus dem Verhältnis Repräsentativwährung/Geldwarenpreis, womit er die gesellschaftlich notwendige Arbeit „operationalisieren“
(256) will, mit der Beziehung verausgabter Arbeit, ihrer binnen- und außenwirtschaftlicher Gewichtung als wertschöpfender Größe (257, Fußnote 29).
Statt die Statistik nur anders zu interpretieren (alternativ, zum Beispiel nach marxistischen Kriterien), will sich Krüger über die tatsächlichen Quantitäten von Wertproduktion und Wertgröße
„Rechenschaft“ ablegen.
Er nimmt die Marktpreise des statistischen Warenkorbs, die bürgerliche Preisbereinigung, zusätzlich die krügersche Inflationsbereinigung und kommt zum Schluss, dass mit der stofflichen
Verknüpfung der Wertproduktion in der bürgerlichen Ökonomie der Unterschied zwischen konkret nützlicher und abstrakter Arbeit nicht ernst genommen werde. Eine missliche Angelegenheit.
Die stoffliche Vermehrung zu „konstanten Preisen“ sei eben nicht notwendig Wertvermehrung.
Der Konnex der Produktion zur produktiven Arbeit als Quelle des Werts (258) werde negiert.
Mit der „Einschnürung“ der produktiven Basis des Wertprodukts, das ab dem 6. Zyklus zurückgehe, zeige sich eine Charakteränderung des Akkumulationsprozesses des Kapitals in
Deutschland, mit dem „Übergang in eine strukturelle Überakkumulation von Kapital“ (258), zumal auch die bürgerlichen Betrachtungen „zu konstanten Preisen“ keine beschleunigte Akkumulation mehr feststellen, wenngleich nur noch verringertes Wachstum.
Nach der krisenhaften Auflösung der Bretton-Woods-Ordnung konnte mit dem „Modus Vivendi“ die „gewaltsame Rückbindung des losen Endes der Denomination“ des Geldes ans
Gold verhindert, der Umschlag ins Monetarsystem noch vermieden werden. Die kurzfristigen
internationalen Kapitalströme hat Krüger (261) als Hauptgefahrenquelle hierfür ausgemacht
und bringt sich als keynesianischen Bancor-Regulierer für die Gestaltung eines internationalen
Währungssystems ins Gespräch. Mit der Werttheorie ein effektiver "Modus Vivendi" - Gestalter?
180
FAD famous for a day, schneller eingebildeter oder tatsächlicher Gebrauchswertverlust
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Die Beschränkung der Zentralbanken auf die Bereitstellung der für die mit der Produktivität
akkumulativ wachsende Zirkulation der Warenwelt erforderlichen Transaktionsmedien, Kreditgeld und Wertzeichen in hinreichendem Umfang und in ihrem Repräsentationsverhältnis zum
Weltgeld ausreichend stabiler Schwankungsbreite, wäre hinreichend für eine universale Attraktivität: wenn man von den Entwicklungen der Produktionsverhältnisse in den ihnen zugeordneten Währungsräumen absieht und den in universaler Konkurrenz auftretenden Stockungen und Friktionen, Kapitalentwertungen und Kapitalvernichtungen. Und wenn man davon absieht, dass alle gesellschaftlichen Beziehungen über das Verhältnis ihrer Arbeitsprodukte und
Sachen zueinander berührt, wenn nicht reguliert werden.
Soll heißen, seit dem Ausschluss der dritten Ware zum allgemeinen Äquivalent haben die Herren der Münze letztere zu eigenem Nutzen und Frommen verfälscht. Seit der Existenz der
Notenbanken haben die Herrscher über die betreffenden Währungsräume in zugegeben weit
gefächertem Ausmaß diese zur Finanzierung ihrer eigenen Existenz herangezogen, sie teilweise in simple Abteilungen ihrer Finanzministerien verwandelt. Wer die Quelle auf eigenem
Grund hat, benötigt nicht unbedingt den Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung - mag
eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Angehörigen der verwaltenden Klasse samt ihrer wissenschaftlichen Entourage denken.
Krüger rechtfertigt diese Denkweise - wenngleich sehr zurückhaltend, wenn er darauf insistiert
"Geld ist nicht neutral"! Und wer zweifelt schon an den guten Absichten der verwaltenden Klassen.
Aber so oder so, um die Analogie mit der Warenproduktion abzuschließen: Geldsysteme und
Währungsverhältnisse sind lediglich Erscheinungsformen des Werts, die nicht nur die Raumbezogenheit seiner Entstehung durch produktive Arbeit mit seiner universellen Realisation ins
Maß setzen, sondern die Räume selbst samt ihrer sozialen Organisation und Entwicklungsfähigkeit. Sichtbar wird das an den Geldströmen und den permanenten Wechselkursoszillationen der Währungen untereinander einschließlich historischer oder aktuell politischer Einflussnahmen.
Es ist die Warenzirkulation, die die Geldzirkulation bestimmt, es ist die Preissumme der in
gegebener Zeit zu realisierenden Warenwerte bzw. leistenden Zahlungen, die den Umfang der
dafür notwendigen Geldmenge bestimmt, es ist die Geschwindigkeit des Gesamtprozesses
der Warenmetamorphose, die bestimmend ist für die Geschwindigkeit des Geldumlaufs. All
diese grundlegenden Bestimmtheiten werden durch die Ausbildung des Kredit- und Bankensystems nicht außer Kraft gesetzt. Dieses System ist ein immanentes Mittel zur Ökonomisierung der Geldzirkulation: Ersatz der Geldware durch Repräsentativgeld (verschiedener Form)
und Erhöhung der Geldumlaufgeschwindigkeit.181
Es ist also weder die Zentralbank autonom in der Bereitstellung von Zentralbankgeld gegenüber dem Geschäftsbankensystem – dieses wird vielmehr nur geschaffen auf je spezifische
Nachfrage des Marktes hin –, noch sind die Geschäftsbanken autonom in der Bestimmung
des Umfangs ihrer Kreditvergabe – auch dies ist – neben den Zentralbank-Regularien wie
Mindestreserve etc., abhängig von der Nachfrage des Marktes nach verschiedenen Kreditformen, bis ihnen dieser Markt als Geschäftsmodell durch die EZB selbst genommen wird. Aber
es wird auch geschaffen, dem Staatskonsum über seine aktuellen Tributpotenziale hinaus eine
dauerhafte - und nicht nur wie in vorkapitalistischen Zeiten eine kriegs- und situationsbedingte
- Grundlage zu bereiten.
***
181
Geld…75
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Das moderne Repräsentativgeld
hat seine historische, aber nicht ursprüngliche182 Denomination als Wertzeichen für Gold von
dem staatlichen Einlöseversprechen einer Zwangskonvertibilität erhalten, das sich spätestens
seit dem Ende von Bretton Woods in ein amorphes staatliches Stabilitätsversprechen der nationalen Währung verwandelte, das genauso unbestimmt mit der Aufrechterhaltung einer minimalen bis moderaten Preisinflation übersetzt wurde. Seither wabert ein Kampf um die Deutungshoheit der einschlägigen Begrifflichkeiten und die zu befolgenden politischen Handlungsmaximen bezüglich der Geldpolitik zur Sicherung des nationalen Wohlstands oder auch der
Notwendigkeit seiner Beseitigung in der Verfolgung höherer Ziele.
Gelöst von der Funktion für die Warenzirkulation wird zunächst nicht direkt mit Endlos-loops "perpetuals" revolvierender Anleihen, die jetzt auch "verschämt"183 von der EZB direkt erworben und die damit den Staat finanziert, aber statt Waren zirkulierende Handelswechsel werden
Staatsanleihen zum Gegenstand der Geldschöpfung, Geldpolitik der Zentralbank bekommt
eine andere Bedeutung, der Sandkasten aller modernen Schulen der Nationalökonomie ist
bereitet:
"Denn die Bestimmungsgründe des öffentlichen Kredits sind andere als die des kommerziellen
Kredits. In diesem Sinne markiert das Zusammenspiel zwischen der Finanz- und Schuldenpolitik der öffentlichen Haushalte und der Geldpolitik der Zentralbank eine höhere
Entwicklungsform in der bewussten Regulierung und Steuerung des ökonomischen Reproduktionsprozesses, wenngleich seine Grundlage kapitalistisch bleibt und daher der bewussten Regelung und Steuerung prinzipielle Grenzen setzt.“184
Das ist schon eine höhere Form des Euphemismus, wenn nicht Zynismus, wenn Krüger hier
mit diesem „Zusammenspiel“ als „höhere Entwicklungsform in der bewussten Regulierung und
Steuerung des ökonomischen Reproduktionsprozesses“ einen elementaren Ansatzpunkt seiner regulationistischen Lösungsstrategie formuliert und heraushebt.
Vorab bezeichnet er allerdings dieses Zusammenspiel zwischen Finanzpolitik des Staates
und der Geldpolitik der Zentralbank als seine höchste Form findend bei der direkten Kreditvergabe der Zentralbank an den Staat.
„In der Wirklichkeit ist dies eine Frage des Grades: je nach nationalen, auf historische Entwicklungsprozesse des Geldwesens zurückgehende Regelungen hat der Staat entweder eine eigene Geldhoheit – beispielsweise in Form des quantitativ eher marginalen Münzregals (Scheidemünzen) – oder kann in verschiedenem Umfang bei der Aufnahme öffentlicher Kredite auf
die Zentralbank zurückgreifen.“185
Der Inhalt des Münzregals ist aber nur eine Sonderform der metallischen Ware - ihre Qualität
versichernd -, ob nun vom Staat käuflich erworben, als Tribut abgepresst oder auch geraubt.
Er wurde auf identifizierbare Weise Eigentümer eines Stoffes, der in die Warenzirkulation zurückfließen konnte – in seinen verfälschungsabhängigen Quantitäten.
Die Unter- und Einordnung der Zentralbanken in das staatliche Orchester hat bis auf den heutigen Tag die unterschiedlichsten Formen angenommen, abhängig von den Organisationsformen der verwaltenden Klassen und ihres Zugriffs auf die Geldbewegungen ihrer Währungsräume und die Finanzbedürfnisse ihrer jeweils selbstverfassten, gesellschaftlich unverzichtbaren aber zugleich parasitären Daseinsweise. Die Möglichkeit des falschen Scheins einer wirklichen Repräsentation ist beim Geld an eine Jahrhunderte dauernde immer wiederkehrende
tatsächliche Verprobung der Repräsentationsverhältnisse zwischen Geldware und Repräsentativgeld gebunden und war zwischen den Verprobungsakten gegründet auf das Vertrauen an
182
183
184
185
als sich fortwährend nativ reproduzierende Denomination
mit einer Haltefrist von wenigen Monaten bei den Geschäftsbanken
Krüger Geld 92-93
Geld...93
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den Eintritt weiterhin erfolgreicher Verprobungsakte in der Zukunft. Die praktische Materialisierung dieses Vertrauens finden sich in den verschiedenen Kreditformen.
Die höchste Form dieser geldpolitischen Spielräume ist für Krüger die direkte Kreditvergabe
an den Staat (2012, 93) die darin zutage tretende Verwandlung der "unabhängigen" Zentralbank in eine Währungsbehörde, die dauerhaft neues Zentralbankgeld schafft wird offenkundig,
deren inhaltsleere, formale Umwälzung öffentlicher Anleihen für Krüger ausreicht, die Kreditgeldimplikationen lebendig zu halten:
„Dennoch bleibt auch diese dauerhafte Zentralbank-Geldschöpfung den Gesetzmäßigkeiten
der Kreditgeldzirkulation insofern unterworfen, sofern die hierdurch geschaffene Geldmenge
wieder revolviert. Allerdings, je langfristiger der von der Währungsbehörde direkt gewährte öffentliche Kredit terminiert ist, desto eher wird diese Geldschöpfung zur bloßen Wertzeichenkreation“ (2012,93 folgende)
Die Endlos-Loops(perpetuals) öffentlicher Anleihen (perpetuals sind verzinsliche Anleihen
ohne Fälligkeitszeitpunkt) würden erst beim Stoppen ihrer Revolvierung „den Sondercharakter
des öffentlichen Kredits untergehen lassen“ (2012,93, Fußnote 10) - eine sich selbst negierende Schlussfolgerung. Der Sondercharakter versucht seine Identität mit der Staatspapiernote zu verdecken; wenn Inflationsrate und Verzinsung gegen Null streben und die Banken
Negativzinsen auf die aus Zentralbankgeld bestehenden Depositen erheben, machen die Nullzinsstaatsanleihen kostengünstiger als das Repräsentativgeld und surrogieren es als Materiatur der Akkumulationsfonds vollständig.
Während also die kurzfristige Kreditgeldschöpfung keine Auswirkung auf das Repräsentationsverhältnis zur Geldware haben muss, weil die Warenzirkulation die Anpassung der Wertzeichenzirkulation bestimmt, weil die Kreditbeteiligten in ihm als Beteiligte des kapitalistischen
Reproduktionsprozesses fungieren, verkehrt sich die Situation beim öffentlichen Kredit völlig
und unabhängig von den Laufzeiten dann, wenn prinzipiell keine Tilgung mehr stattfindet, die
Zentralbank die endlose Umschuldung garantiert. Die Kreditausreichung an den Staat durchbricht faktisch den die Geldmenge neutralisierenden Rückfluss, diese kreditbasierte Zentralbankgeldschöpfung gewinnt den Charakter der Wertzeichenemission und nimmt selbstredend
quantitativen Einfluss auf das Repräsentationsverhältnis – wenngleich nur vermittelt über den
Staatskonsum und die universell wechselbezügliche Anerkennung der Währungen als Wertausdrücke.
Krüger geht dagegen davon aus, dass dies für die Kreditgeldzirkulation nur für den Fall eintrete, dass das Kreditverhältnis notleidend, der Schuldner illiquide werde. Die ausbleibende
Geldvernichtung (durch die fehlende Kredittilgung) bläht also die Repräsentativgeldmenge auf,
diskreditiert und entwertet die Geldzeichen. Dass der kreditfinanzierte, ewig nicht rückzahlbare
Staatskonsum die gleiche Wirkung auf das Repräsentationsverhältnis der Wertzeichen haben
muss, wird von ihm ignoriert, weil dieser Sachverhalt seine regulatorischen Kreise stört. Die
aktuelle Entsorgung griechischer Staatsschuld durch Einschleusung in die Endlosschleife wird
jetzt 2015 von den EZB-Fürsten diskutiert und gegen eine offene Abschreibung, wie von den
Märkten längst vollzogen, lediglich postfaktisch bewertet.
Die Hybris des Repräsentativgeldsystems
Worin dieser Sondercharakter, außer seiner Verschleierung einer schleichenden Wertzeichenkreation und der Vortäuschung des Kreditcharakters bestehen soll, verschluckt Krüger.
Nähme er die universelle Verwandlung der Zentralbanken in raumorientierte Währungsbehörden und ihre Behandlung der Verbriefung öffentlicher Anleihen zur Kenntnis, wäre er zu ande-
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ren Schlussfolgerungen der Potenziale der Geldpolitik gezwungen, aber er verbleibt daher lieber in der keynesianischen Wohlfühl-Oase regulatorischer Möglichkeiten und Träume, immunisiert gegen den Elefanten im Raum.
Neben den Zentral- oder Notenbanken existieren die Geschäftsbanken, die das Geldspektrum,
das neben einem allgemeinen Äquivalent - der Geldware Gold - und dem Bargeld, welches
vorstehend unter der Kategorie Zentralbankgeld zusammengefasst worden ist, um die jederzeit oder kurzfristig mobilisierbaren Bankdepositen erweitert. Diese sind
"ein Produkt der Geschäftsbanken, entstanden aus der Verbindung zwischen Geldhandlungsund Kreditfunktion und als Bestandsgröße innerhalb der gesamtwirtschaftlichen Geldmenge,
Substitute des Zentralbankgeldes, die seinen Umlauf durch Steigerung der durchschnittlichen
Geldumlaufsgeschwindigkeit ökonomisieren und trotz fehlendem Zwangskurs via Überweisung und Scheck als Kauf- und Zahlungsmittel fungieren."186
Würde die Geldzirkulation so revolutioniert, dass sie durch die allgemeine Verwendung von
Schecks, Überweisungen und Kreditkarten den Gebrauch jeglichen Bargeldes entbehrlich
machte,187 würde sich an dieser Kausalkette der Denomination des Repräsentativgeldes nur
so viel ändern, dass nunmehr auch das Zentralbankgeld ausschließlich nur noch in der Form
eines Depositums fungiert; die Kette wäre dann: Gold – Zentralbankdepositen – Geschäftsbankdepositen. Die funktionelle Unterscheidung zwischen Wertzeichen- und Kreditgeldzirkulation für das Zentralbankgeld bliebe selbstredend erhalten.188
Aus der Bestimmtheit der Bankdepositenzirkulation als Kreditgeldzirkulation ergibt sich die
Schlussfolgerung für das Repräsentationsverhältnis dieser Geldform zur Geldware. Es gibt
"nur die mengenmäßige Anpassung an veränderte Summen zu zirkulierender Warenpreise bei
vorgegebenen und durch die Wertzeichenzirkulation bestimmtem Repräsentationsverhältnis."189
Mit Ausnahme der Verschaffungsmöglichkeiten von Zentralbankgeld durch die Geschäftsbanken sind damit im Wesentlichen die Geldformen, ihr Repräsentationsverhältnis und ihre Rolle
bei der Warenzirkulation umrissen.
Die Warenproduktion hat zur Voraussetzung und Ergebnis die Metamorphose der Ware in
Geld- und Geld in Warebeziehung. Geld erfüllt dabei nicht nur die Funktion als Transaktionsmittel, sondern auch als Schatz und Zahlungsmittel in der Warenzirkulation, dessen Wesen
als Mittler der Kapitalzirkulation offenliegt.
Das Warenhandlungskapital - obgleich eine vom produktiven Kapital nur abgeleitete Kapitalform - ökonomisiert die kommerziellen Funktionen und vermindert den Teil des Gesamtkapitals, der in jedem Moment als Zirkulationskapital in unproduktiver Form zu existieren hat.
Es ist in Erinnerung zu rufen, dass die Kreislaufbewegung der Banknoten bei inkonvertiblem
Repräsentativgeld keineswegs für die gesamte Geldmenge gilt, sondern nur für denjenigen
Teil, der den Gesetzen der Kreditgeldzirkulation unterliegt. Die Zirkulation der Banknoten als
Geldsubstituten und ihr Rückfluss zur Zentralbank findet überhaupt nur statt, weil und sofern
die Warenzirkulation kontinuierliche Metamorphosenreihen aufweist, weil also der Wert- und
Stoffersatz des gesellschaftlichen Gesamtkapitals und das durch ihn bedingte Rückflussgesetz der Geldzirkulation kontinuierlich funktionieren. Die Dazwischenkunft des Bankwesens
schafft keine neuen Gesetzmäßigkeiten in der Geldzirkulation oder setzt die Gesetzmäßigkeiten der naturwüchsigen Gestalt derselben außer Kraft.
186
187
188
189
Geld...94
ein Traum der Verwaltungsklasse, die jede Transaktion der Tributkontrolle unterwerfen will und aktuell von
Rogoff wieder in die Debatte geworfen
Geld...95
ebd. 96
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In diesem Zusammenhang geht es aber nur um die Auswirkungen auf die Geldzirkulation als
solche und nicht um die von der unterliegenden Wirkung des Kredits auf die Wertschöpfung
und Akkumulation durch Beschleunigung des Kapitalumschlags.
Krüger teilt die Auffassung, "dass die in Keynesianischen Theorieansätzen stets - richtigerweise - betonte Nicht-Neutralität von Geld und Kredit in die Rubrik der akkumulativen Tatbestände gehört."190
Im Sinne der Beschleunigung des Kapitalumschlags ist Geld und Kredit tatsächlich nicht neutral für die Zeitabläufe der Akkumulationsprozesse. Aber es ist ein Einmaleffekt, da die Debitoren in der Zirkulation regelmäßig nicht auf "perpetuals" zur Eigenfinanzierung zurückgreifen
können, hat aber über die möglichen Skaleneffekte Einfluss auf die kurzfristige Konkurrenz um
Marktanteile. Sollten diese aber nicht durch nachhaltige Produktivitätsvorsprünge abgesichert
werden, werden die Realisationsvorteile regelmäßig wieder ausgeglichen.
Die Transaktionsmechanismen sind auf der Ebene der Konkurrenz der Einzelkapitale binnenwirtschaftlich gleich, im universalen Raum im Wesentlichen vergleichbar; deutliche Unterschiede verbleiben der Natur der Sache nach beim Kredit, den multilateralen Konditionen seiner Einräumung und den Auswirkungen der Kapitalkonzentration hierauf. Relevante Einzelkapitale verschaffen sich diese Kredite nach globalen Standards auf den internationalen Finanzmärkten als Anleihen. Viele kleinere und auch national beschränkt positionierte Kapitale sind
wesentlich einer lokal differenzierten Risikobeurteilung ihrer Geschäftsbanken ausgesetzt. Die
dynamische Wirkung erfolgreich erreichter Akkumulationslevels der nachfragenden Kapitale
führt bis zur Unabhängigkeit von Bankkrediten für jedweden Kapitalbedarf als Kehrseite der
Konzentration und Zentralisation im Verlauf der Kapitalakkumulation. So vermag der Kredit zu
wirken wie der Produktivitätsvorsprung für ein Einzelkapital - wenn seine Kosten den Preisvorteil am Markt nicht egalisieren, nur eine gewisse Zeit und wird tendenziell durch die Kreditverfügungsmöglichkeit für alle Kapitale egalisiert und an die tatsächliche Produktivitätsentwicklung zurückgebunden. Bankkredit bleibt lediglich für die kleineren Kapitale ein wesentliches
Finanzierungsinstrument.
Die Existenz öffentlicher Haushalte nimmt entscheidenden Einfluss auf die Funktionsweise
des Geldsystem; der Tributform ihrer Beteiligung am Wertprodukt des von ihnen verwalteten
Produktionsraumes entspricht die systemische und funktionale Unterordnung der Zentral- und
Notenbanken unter ihre Bedürfnisse, die mit der Krise und dem Zweifel an der Tragfähigkeit
der Staatsschuld aus ihrer scheinbaren, programmatischen Unabhängigkeit ans Tageslicht der
institutionalisierten Abhängigkeiten gezerrt werden. Die Krise der Staatsanleihen am Kapitalmarkt hat zwischenzeitlich in allen kapitalistischen Metropolen die Notenbanken zu direkten
oder indirekten Financiers der staatlichen Ewigkeitskredite werden lassen. Da die Staatsapparate und die in seinen Verzweigungen beschäftigte Verwaltungsklasse den erhobenen Anteil
am Wertprodukt und den Erlösen aus der Entwertung platzierter Anleihen in strukturell und
gesetzlich verfestigten Maßnahmen des Interventions- und Sozialstaates konsumieren oder
konsumieren lassen, ändert dies das Repräsentationsverhältnis der Wertzeichen. Wann und
wie das sichtbar wird, ist eine andere Frage.
ebd. Fußnote 5, S. 106 Gegen die Quantitätstheoretiker, die "Neutralität" des Geldes bei angenommener
Konstanz von Umlaufgeschwindigkeit und Transaktionsvolumen dahingehend feststellen, dass eine veränderte
Geldmenge nur das Preisniveau berühre, will Keynes den Einfluss der Geldmenge auf das Produktionsvolumen
festgestellt haben, also die "Nichtneutralität" des Geldes, ein Ausgangsaxiom aller Regulationistenschulen. Die
von Keynes behaupteten Wirkungen erhöhter Geldmengen auf wachsende Realeinkommen lassen sich aktuell
gut verproben und werden auch nur in ihrer Negativvariante der Warnung vor dem "Kaputtsparen" mittels
staatlicher Verschuldungsbeschränkung propagiert.
190
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Deren Beantwortung hängt nämlich ab vom Wirksamwerden weiterer Ausgleichungsagentien
im Zusammenhang mit den außenwirtschaftlichen Beziehungen; Exportüberschüsse entsprechen einer Devisenschatzbildung bei der Zentralbank des Exportraumes und ein entsprechendes Wachstum der Repräsentativgeldmenge.
Krüger fasst die bestimmenden und bestimmten Kräfte des kapitalistischen Reproduktionskreislaufs dahingehend richtig zusammen, dass der Verlauf der Geldzirkulation durch die Warenzirkulation bestimmt ist, die ihrerseits nur ein vermittelndes Glied des Reproduktionsprozesses des gesellschaftlichen Gesamtkapitals darstellt, und dies „impliziert den Kreislauf des
Geldes mit den kapitalistischen Produzenten als tatsächlichem Ausgangs- und schließlichem
Rückkehrpunkt. Damit wird die Produktion von Waren als bestimmend für Ihre Zirkulation und
diejenige des Geldes dokumentiert“.191
Der Schein, dass das Bankwesen als Regulator der Geldzirkulation auch den kapitalistischen
Produktionsprozess reguliere, wird durch die Kristallisation der Tauschverhältnisse in den Salden der nationalen Zahlungsbilanz im Expansions- oder Kontraktionsprozessen der von der
Zentralbank gehaltenen nationalen Währungsreserve, dem nationalen Goldschatz einschließlich der Phänomene der Wertzeichenzirkulation verstärkt.
Aber auch die wirkliche(kurzfristige) Kreditgeldzirkulation, soweit sie noch Zentralbank induziert ist, unterliegt den Wertberichtigungs- und Anpassungsprozessen, die der kapitalistischen
Reproduktion und Warenzirkulation immanent sind. Für die Akkumulations- und Reservefonds
der Kapitale verschwindet die unmittelbare Bedeutung zentralbankpolitischer Maßnahmen;
diese Kapitale sind mit eigenen Banken und anderen Organisationsformen an den universellen
Geld- und auch fiktiven Kapitalmärkten präsent und nicht mehr von der Politik einer Zentralbank unmittelbar abhängig. Die Zentralbanken haben ihre bestimmende Funktion hierfür eingebüßt, sind zur monetären Ausgleichungsbehörde der die Währungsräume verwaltenden,
ihre eigene Existenz an die Zukunft ihrer Tributerhebungspotenziale verpfändenden Klassen
geworden, die letzteres durch die Wechselkursmechanismen und ihren (Geld)druckenden Einfluss darauf zu sichern trachten, ohne dass sie relevanten Einfluss auf die Gestaltung der tatsächlichen Reproduktionsverhältnisse in dieser Hinsicht nehmen könnten. Geldemission gegen den Wechselkurs, die in ihrer Modifikationswirkung noch eine gewisse Gravitationswirkung für einen bestimmten Zeitraum für die Umfänge der Reproduktion der eigenen Existenz
dieser Klasse entfalten konnte.
Krüger bezeichnete die Goldzirkulation als die systematisch erste Form der Geldzirkulation,
die als alleinige und ausschließliche Form nie bestanden hat, sondern nur in bestimmten Sphären derselben (2012,117, Fußnote 17).
Das Geldmaterial Gold tritt - wie bereits ausgeführt - für Krüger durch unmittelbaren Produktentausch in die Zirkulation, wobei die Ausmünzung und sonstige Kosten der den Rohstoff in
Geld verwandelnde Kosten als Zirkulationskosten zu betrachten sind, die aus der gesellschaftlichen Mehrwertmasse zu bestreiten seien (2012,117) - ein Ausläufer der Rententheorie der
"abgreifenden" Klasse der Boden eignenden Goldproduzenten.
Angeblich um „Umsatzbeziehungen“ darzustellen, kreiert Krüger ein eigenes Reproduktionsschema mit einer Abteilung III, um die Produktion eines Agios der mutierten Goldmünzen darstellen zu können und dabei noch die Produktion der Barren in Geld- und Konsumproduktion
aufspaltend, weil ein Teil davon weder als Waren für produktive noch individuelle Konsumtionsprozesse hergestellt würde. Da aber ihre Produzenten Produktions- und Konsumtionsmittel aus den anderen Abteilungen beziehen, wäre eine Abteilung III notwendig.
Damit will er die angeblich nur ideelle Gebrauchswertform der Geldware isolieren, die sich
damit „am Ort der Produktion“ gegen Ware tauscht und dabei im direkten Warentausch (in
191
Geld...108
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entfalteter totaler Wertform - aber bereits als allgemeines Äquivalent?) nur als Kaufmittel fungiert.
„Der Wert des neu produzierten Goldes wird unmittelbar in diesem Produktentausch Gold Ware als Tauschwert in den Gebrauchswerten der von den Goldproduzenten beschafften Waren festgesetzt und ausgedrückt…oder abweichend von den überkommenen Austauschproportionen neu festgesetzt. Im letzteren Fall hängt es von der Geschwindigkeit ab, wie schnell
sich diese neuen Warenpreise gesamtwirtschaftlich verallgemeinern, wie rasch sich also der
Wertwechsel des Goldes an seiner Produktionsquelle für die Funktion des Goldes als Wertmaß oder Geld durchsetzt.“ (2012,118)
Krüger bezieht sich dabei auf das Kapital (23,107) und kommt den marxschen Ausführungen
in einer historischen Lesart näher, um sich in die Situation einer Initialzündung der Wertverhältnisse zu begeben, durch den Austausch am Klondike River, wo der Wert der Nuggets in
Schaufeln und Pfannen ausgedrückt wird und diese Relationen verbreiten sich als Wertverhältnisse wie ein Lauffeuer durch die Zirkulation des weltweiten Warenbreis, der fortan verlinkt
auf die Zahl resp. das Gewicht der Nuggets schaut, die sich gegen Schaufeln und Pfannen
tauschen und der Warenwelt die Neuigkeit vermitteln!
Aber: "Die Verhältnisse des unmittelbaren Produktenaustausches an der Produktionsquelle
des Geldmaterials und die Durchsetzung von Wertwechseln für die Wertmaßfunktion werden
durch weitere Umstände kompliziert,"(2012, 118)
Mit der Aussonderung der Produktion der Geldware als kapitalistische, der wechselseitigen
Gier von Digger und Schaufelhändler ihre Wertkonstitution verdankend, will Krüger ihre reelle
Wareneigenschaft im Geld beseitigen und sie damit als zweites, besonderes "Thier" in Konkurrenz mit und neben die Goldware als Produktions- oder Konsumtionsmittel setzen, wie
diese auch aus den reproduzierenden Sphären der Produktion-Konsumtion-Zirkulation oder
Aufschatzungsformen stammen.
Das Recycling vorhandener Bestände wirke auf „die Wertbestimmung des Goldes zurück“
(2012,119), mit der Folge, dass die Bestimmung durch Angebot und Nachfrage den aktuell
gesellschaftlich notwendigen Arbeitsaufwand(Reproduktion) modifiziere. (Frage: nicht nur die
Preise, sondern auch den Wert? Schmuckschatullen als Objekte der extraktiven Industrie?)
Aber Krüger unterwirft überraschender und inkonsistenter Weise nunmehr als Komplikation
seiner unmittelbaren Wertkonstitution „die Gesamtheit der Goldproduktion dem allgemeinen
Ausgleich zur Durchschnittsprofitrate, mit beständigen Abweichungen vom Marktwert"
(ebenda) und entsprechenden Folgen für die Preisausdrücke des gesamten Warenbreis. Die
Geldware Gold würde den durch den Produktionspreis näher bestimmten Tauschwert am
Goldmarkt erhalten.
Wie sich diese Aussage mit seiner zuvor getroffenen, der Wertkonstitution durch unmittelbaren
Austausch am Ort der Produktion verträgt, bleibt Krügers Stadien- und Stufengeheimnis. Offenkundig ist nur, dass er sich Optionen offen hält in Abhängigkeit von der Frage, ob das konstante Kapital in seiner organischen Relation der goldproduzierenden Kapitale schon einem
gesellschaftlichen Durchschnittsniveau entspreche, aber wo bleibt die Grundrente?
Nachdem die Geldware Gold ihren durch den Produktionspreis näher bestimmten Tauschwert
am Goldmarkt erhalten hat und damit zugleich als Wertmaß und, im gemünzter Form, als
Preismaßstab für die Warenzirkulation dient, lassen sich die Gesetzmäßigkeiten der Goldgeldzirkulation entwickeln. Allgemeines Charakteristikum einer derartigen Goldmünzenzirkulation
ist die automatische Anpassung der Geldmenge an die Bedingungen der Warenzirkulation.
Fluktuationen der innerhalb eines Zeitraums zu realisierenden Preissumme von Waren werden
kurzfristig durch Expansion oder Kontraktion der Goldhorte (-schätze) ausgeglichen, oberflächlich sichtbar anhand einer von der Geschwindigkeit des Kapitalumschlags unabhängigen
Variation der Geldumlaufgeschwindigkeit.
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Vermittelt und zugleich kompliziert wird dieser Prozess der Anpassung der Goldgeldzirkulation
an die Verhältnisse der Warenzirkulation durch die innerhalb der Zirkulation stattfindende
Scheidung zwischen Real- und Nominalgehalt der Goldmünzen. Der Marktpreis des Rohgoldes übersteigt seinen Münzpreis und rückschlagend sind die gesetzlich festgesetzten Verhältnisse des Maßstabs der Preise verändert worden. Es ist ein durch die Zirkulation hervorgebrachter Scheidungsprozess zwischen Real- und Nominalgehalt der Goldmünzen, der eine
Berichtigung des Maßstabes der Preise veranlasst. Die Konstanz des Maßstabs der Preise,
die staatlich durch Übernahme der Kosten für den Ersatz abgenutzter Goldmünzen durch vollgewichtige gewährleistet werden kann, sowie die Neutralität dieser Form des Geldwesens in
Bezug auf die Warenpreise, haben für Krüger stets eine gewisse Faszination auf die bürgerlichen Geldtheoretiker ausgeübt, die oftmals in einem solchen binnenwirtschaftlichen Goldstandard die ideale Gestalt des bürgerlichen Geldwesens erblickten. Hierin fußen nach Krüger im
Wesentlichen die verschiedenen Formen der Quantitätstheorie des Geldes.192
Mit der historischen Entwicklung, die von einer Idealisierung der Geldware auch als Weltgeld
(keine Demonetisierung) begleitet war (2012,133), hat Krüger die Entwicklung der Geldsysteme als eine Bewegung beschrieben, mit der über die Zunahme der Bankwechsel im internationalen Ausgleich der Goldversand ersetzt wurde, die Devisen den Goldschatz in der Funktion
der nationalen Währungsreserven ersetzt haben, wie der Goldstandard durch den Golddevisenstandard, das nationale Repräsentativgeld mit den Welthandelswährungen konvertibel gemacht wurde und die Wechselkurse, zunächst nur innerhalb der Goldpunkte, dann variabel,
durch "strammen internationalen Preiszusammenhang“ (2012,134) hergestellt wurden.
Dieser Zusammenhang wird über die Ausrichtung der Zentralbank-Priorität auf die Binnenkaufkraftstabilität gelockert, die Ablösung des Goldstandards durch den Devisenstandard (als währungspolitischer Modus Vivendi) reduziert den Zentralbank-Goldhort auf die Notkasse/Währungsreserve: „die Wertmaßfunktion der Repräsentativgeldwährungen für die nationalen Waren löst sich von ihrem Austauschverhältnis mit der Geldware“ (2012,135).
Damit scheint die Geldpolitik der Zentralbank als Gewährleister der Stabilität nationaler Kaufkraft in Relation zu seiner Bedeutung internationaler Kaufkraft und Realisationsstärke im Sinne
eines Surplus-Profits gesetzt.
Für Krüger gewinnt die Zentralbankpolitik damit größeren Spielraum, der durch das „Ziel“ der
außenwirtschaftlichen Wechselkursstabilität (2012,135) und binnenwirtschaftlicher Kaufkraftstabilität als Spannungsfeld begrenzt wird.
Aber wenn die Wechselkursstabilität kein Ziel, sondern Hindernis ist bei der Dominierung der
Absatzmärkte, die eigenen Exporteure keine Gebrauchswertdominanz/ -präferenz auf dem
Weltmarkt darstellen, wird die Preiskonkurrenz das Wesentliche, die Teilnahme am Inflationswettlauf der Währungen zum Ziel, begrenzt nur durch die Diskreditierung als Welthandelswährung und die Verteuerung der importierten Vorprodukte, Rohstoffe und Konsumartikel.
Dieses Kräftefeld beschreibt Krüger als die Form, die sich die internationalen Prozesse des in
„Inmaßsetzens“ unter Einbeziehung der Repräsentativgeldsysteme zur Ausgleichung ihrer Widersprüche von Gebrauchswertproduktion und Wertkonstitution auf universeller Ebene geben,
„als währungspolitischer Modus Vivendi“, der die Bedeutung einer internationalen Kreditgeldschöpfung durch die Sonderziehungsrechte des IWF marginalisiert (2012,135). D´accord.
Aber der Elefant im Raum ist nicht zu marginalisieren, die vielen ideellen Papiergeld"waren",
die im Friktionszeitpunkt einer Bereinigungskrise alle auf ein allgemeines Äquivalent herabgesetzt werden könnten, wenn dessen Gültigkeit in einer Ware auf universeller Ebene lebendig
ist: die Zentralbank und staatlichen Verfasstheiten einschließlich dem IWF, behandeln die
Geldware noch als Geld (daher Umsatzsteuer befreit) und allgemeines Äquivalent, horten es
192
Geld ...122
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als Reserveschatz in unterschiedlichem Umfang – auch wenn es für alle Geldfunktionen demonetisiert, auf seinen Warencharakter mit physischem Gebrauchswert reduziert scheint, so
bleibt gerade und nur wegen ihres Warencharakters die Geldware in der universellen gesellschaftlichen Gültigkeit, neben vielen anderen Waren in zeitlich, räumlich oder in bestimmten
Austauschbeziehungen beschränkt und nur in einigen Geldfunktionen dienend.
Für die Funktionen des Geldes rückt mit der Demonetisierung der Geldware die in die allgemeine Äquivalentform eingeschlossene totale, entfaltete als universale Wertform, beginnend
mit den "Gesellschaftswechseln" (nach dem Verschwinden der privaten Handelswechsel) spezifisch raumbestimmter Repräsentativwährungen, die die Geldfunktionen immer nur fraktal
und zeitlich oder auch räumlich begrenzt wahrnehmen, weil, wie schon immer bei eingeschränktem Kredit oder Vertrauen, andere Waren und ergänzende Verpflichtungsgeschäfte
die geforderten Funktionen einer Geldware(Wertmaß und Äquivalent) ergänzend (im Preishedging) und stellvertretend übernehmen.
Das reicht vom "Big-Mac-Index" auf Basis eines für 140 Länder gleicher Rindfleisch/KäseBurger über den Rohölpreis und langfristige preislich fixierte Rohstoffabnahmeverpflichtungen, dem "iPhone-Index"(HB 27.07.16 Nomura Japan korreliert 23 globale Devisen), die als
esoterische Kaufkraftindizes fungieren, bis zum Käse als Finanzierungsgegenstand: Italiens
Parmesan-Banker193 beseitigen Kreditklemme"(WO 05.10.15) Vom Pfand als gesellschaftlichem Gebrauchswert zur Geldware bedarf es nur deren physische Geeignetheit und der gesellschaftlichen Übung und Regularität in ständiger Wiederholung - ein Kriterienwandel.
Krügers Clearingfunktionen, als Steuerinstrumentarium der „immobilisierten“ und idealisierten
Geldware sollen Keynes Bancor-Träume die Perspektive eines wirklichen „Währungsregimes“
mit der „politisch bewussten Steuerung von internationalen Marktprozessen“ (2012,135) geben, ein wie er selbst zugibt, jenseits der kapitalistisch-naturwüchsig angesiedelten Produktionsverhältnisse, die aber in ihrer Dominanz schon gebrochen sein müssten.
Ganz im Sinne einer historischen Rang- und Stufenfolge sieht er darin eine „Entwicklung vom
Niederen zum Höheren“ zur bewusst „politisch-gesellschaftlichen Steuerung“ (2012,136), sicher defizitär bleibend und ex contrario für Krüger auf der politischen Agenda.
„Damit ist der Bogen zu spannen von der Denomination der Repräsentativgeldwährungen
durch die Geldware zu ihrer qualitativen und quantitativen Loslösung vom Gold, die im Sinne
einer weitgehenden Idealisierung des Goldes als Geldware ein gewissermaßen "loses Ende«
dieser Denomination begründet“ (2012,136) – und die Gefahr der Rückbindung. Mit der Wertentwicklung des Goldes, im Rahmen der Verschränkungen von Binnen- und Außenzirkulation
des Geldes, war die praktische, fortwährende, unmittelbare Denomination des Geldes durch
die Geldware gewährleistet. (2012, 137)
Den Charakter des Weltgelds als Geldware muss Krüger systematisch reduzieren, idealerweise auf seine Produktion „in einem Land“ oder „wenigstens schwerpunktmäßig“ damit die
Produktionsbedingungen (wegen Krügers nationalem Profitratenausgleich) durch dieses Land
bestimmt wird, dass Gold so seinen Quellenwert erhält, und im internationalen Austausch
höchstens noch Preismodifikationen erfährt.
Krüger steht zur marxschen Sicht auf die Problematik, dass aufgrund des Monopols des
Grundeigentums der Wertüberschuss der Agrikulturprodukte über ihren Produktionspreis zu
193
Credem, an Italian regional bank, grants loans to Parmigiano-Reggiano producers and holds the cheese as
collateral in its own warehouse during the maturation process, essentially replacing part of the operations for the
cheese producers and gaining deep operations expertise.(hbr.org/product/credem-banking-on-cheese/615046PDF-ENG)
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Aktualität der Geldware Vers. 18
Thilo Schumm
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einem bestimmenden Moment ihrer allgemeinen Marktpreise werden kann. (Vergleiche MEW
25,771)
Die Hierarchie der Profitraten
Krüger konstatiert den „weltumspannenden“ Charakter des Goldmarktes ohne universelle Profitrate, wenn die organische Zusammensetzung des Bergwerkkapitals dem gesellschaftlichen
Durchschnitt (welchem – dem lokalen subsistenzwirtschaftlichen, nationalen kapitalistischen?)
entspräche, habe der Grundeigentümer nicht mehr die „(Monopol-)macht, den Goldpreis über
seinen Produktionspreis hinaus zu treiben, aber die Gesetze über die Differenzialrente blieben
aktiv" (2012,138, Fußnote 3), möchte sich aber von der Adam Smith/Marx Definition der „Wertbzw. Preisregulierung durch tendenziell die ergiebigste Mine und ein tendenzielles Wegkonkurrieren der Grundrente als Differenzialrente, verstärkt durch das Goldrecycling offen halten"
(2012,139).
Da der Wert des Goldes nur in der totalen, entfalteten Wertform ausgedrückt ist, sei ein unmittelbarer Produktenaustausch von (monetärem) Gold gegen Waren mit der Besonderheit verbunden, dass es ein internationaler Austausch sei, dem „die ganzen Modifikationen, die das
Wertgesetz in seiner internationalen Anwendung erfährt“ (2012,140) in der Wertbestimmung
impliziert sei:
„Die internationale Gewichtung der verschiedenen gesellschaftlichen Gesamtarbeiten der kapitalistischen Nationen“ - Austausch nominell ungleicher Arbeitsquanten, auf dem Weltmarkt
gleicher Preise: „durch den unmittelbaren Produktenaustausch mit Gold findet nicht nur die
Heraussetzung der Weltmarktpreise für international gehandelte Waren und die Tauschwertbestimmung des neu produzierten Goldes statt, sondern auch die Herstellung der Rangfolge
der verschiedenen Nationalkapitale innerhalb der internationalen Stufenleiter der Nationalarbeiten.“ (2012,140)
Zwei Bewegungen von der Quelle „zu den Nationalkapitalen“ und später zwischen den Nationalkapitalen in die Zirkulation:
„Diese zweite Bewegung des goldenen Weltgeldes realisiert zugleich eine Modifikation der
Wertbestimmung des Goldes, da das Gesamtangebot an Gold innerhalb einer Periode nicht
nur durch die Neugoldproduktion der betreffenden Periode, sondern auch aus Recycling-Prozessen und Verkäufen aus vorhandenen Beständen, also Enthortungsprozessen, Einschmelzungen und Rückgewinnung gespeist wird.“ (2012,141)
Dafür würde die Neuproduktion194 von allen anderen Goldbewegungen (Enthortung, Gebrauchswertmetamorphosen) unterschieden und durch sie der Wert als konstanter bestimmt
werden.
"Gold fungiert als Wertmaß auf dem Weltmarkt… in dem Umfang, in dem es selbst oder ein in
fester Parität zum Goldwert stehende Währung als Weltgeld die Funktion des Kauf- und Zahlungsmittels neben den Funktionen der nationalen Währungsreserve ausübt.“ (2012,141)
194
Krüger behauptet das 1/4 des Jahresgoldbedarfs aus dem Recycling kommt; die Zentralbanken würden im
letzten Jahrzehnt per Saldo ihren Goldhort verringern. Er unterstellt, dass der Wert des Goldes durch die Südafrika- Minen bestimmt wird und als um das Jahr 1970 herum die Produktivität auseinanderläuft, die der allgemeinen Warenproduktionen sich stürmisch entfaltet, während die Produktivität der Goldminen erst Ende der
achtziger wieder aufgeholt habe. Die „all in“-Kosten 2009 betrugen 740 $, der Produktionspreis 850 $ der Marktpreis in London 1100 $ pro Feinunze. (2012,145, Fußnote 11)
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Aktualität der Geldware Vers. 18
Thilo Schumm
09.09.2017
Im Hinblick auf die marxsche Feststellung des „unmittelbaren Produktenaustausches am Produktionsstandort“ zieht Krüger Schlussfolgerungen zum "unmittelbaren“ Preisausdruck in südafrikanischem Rand und um eine Preissteigerung von 1950-2010 von 38.000 % zu konstatieren, weil sie die „ursprünglichste Preisnotierung dieses Edelmetalls“ (2012,145) ist, hält also
an der Wertkonstitution am Produktionsort fest, obwohl die Goldminen seit Jahrzehnten ihre
Jahresproduktion in auf 2 Jahre im Voraus zu festgelegten Kontrakten am Londoner Terminmarkt verkaufen. Er kann also die Bewegung des Rand betrachten so viel er will, die universelle, vom Produktionsstandort unabhängige, durch zahlungsfähige Nachfrage bestimmte
Wertkonstitution der Geldware hat längst stattgefunden bevor diese aus der Erde gekratzt ist,
und Binnen- und Außenwert des Rand, von seiner Inmaßsetzung in den Wechselkursen andere Bestimmungsgründe erfahren hat.
Krüger beschränkt die Rolle des Wertmaßes „und der Preise der Gesamtheit der in den internationalen Handel eingehenden Waren“ auf den Umstand, dass das Währungsgold, tatsächlich, physisch im internationalen Verkehr als Kauf- und Zahlungsmittel fungiert (2012,147).
Das Dazwischenschieben von Reserve-(Repräsentativgeld)währungen mit ihrem Kreditgeldcharakter und lediglich faktischer Konvertibilität stellt, auch wenn die Transaktionsmedien
„Weltreservewährung“ nutzen, „nationale Schuldversprechen“, die Substitution privater durch
die nationale, staatliche Schuld dar (2012,149) … ist somit keine endgültige Bezahlung der
zugrundeliegenden Verpflichtung. Eine endgültige Bezahlung könnte nur durch eine nachträgliche einseitige Wertübertragung vom Schuldner – auf das Gläubigerland erfolgen, entweder
von Wert in Warenform oder in Geldform, also Gold.“ (2012,149)
Daraus folgt, dass die Reproduktion des binnenwirtschaftlichen Banknotenkonzepts „die Akzeptanz des nationalen Repräsentativgeldes anstelle realer Werte im internationalen Zahlungsverkehr seinerseits voraus(setzt), dass die betreffende Währung durch reale Werte, das
heißt Exporte des betreffenden Landes auf dem Weltmarkt präsent und daher für Ausländer
währungskonvertibel ist, das heißt in beliebige andere Währungen umgetauscht werden kann“
(ebd.).
Was aber ist die Schlussfolgerung der so beschriebenen universalen Saldierung der Warenströme mittels Eintausch der Devisenbestände in Staatsanleihen und der Verzicht auf Ausgleichung mittels Gold?
So mag es noch „eine nationale Produktivität“ geben, die nur sehr vermittelt die Wertrealisierungspotenziale der Einzelkapitale mitbestimmt. Tatsächlich kann von einer internationalen
Rangordnung der Währungsraumakzeptanz, induziert durch den tatsächlichen Nutzungsumfang einer Währung gesprochen werden, in der die Handelskontrakte geschlossen, und die
Lösung der aus der Zirkulation entstehenden Schuldverhältnisse mit universell gesellschaftlicher Gültigkeit stattfindet.
Dass eine solche Währung diese allgemeine Gültigkeit erlangt hat, bleibt in seiner Fortexistenz
als Kreditgeld195, hinter dem der allgemeine Währungsraumkredit steht, an dessen reproduktive, Waren für den Weltmarkt herstellende, oder auch den Fluss der Warenströme militärisch
und politisch (Handels-Embargo) beherrschende Potenz gebunden, wird damit durch die hoheitliche Tributerhebungspotenz solange gesichert, als es nicht wahrscheinlich ist, dass diese
diskreditiert wird. Es reicht hierfür nicht (wie Krüger ausführt) ein gegebener Umfang an Warenexport, und die damit gegebene Währungskonvertibilität für die Schuldlösewährung, sondern das Fehlen einer Diskreditierungswahrscheinlichkeit (auch in Abhängigkeit der Staatsschuldenquote) des staatlichen Tributerhebungspotenzials ist grundlegend und auch an den
Wechselkursquota quantifizierbar, vorausgesetzt.
In der internationalen Geldzirkulation ist die Bezahlung einer anderen Nation bzw. ausländischer Einzelkapitale mit nationalen Geldzeichen oder Devisen gleichbedeutend mit der
195
von Knolle-Grothusen zurecht eine Kreditgeldhybride genannt
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Aktualität der Geldware Vers. 18
Thilo Schumm
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Vergabe bzw. der Annahme von nationalen, oder Währungsraum bezogenen Schuldversprechen. Eine Zahlung durch Übertragung von Devisen stellt nur die Substitution der privaten
durch eine nationale, staatliche Schuld dar, sie ist somit keine endgültige Bezahlung der zugrundeliegenden Verpflichtung. Eine endgültige Erfüllung könnte nur durch eine nachträgliche
einseitige Wertübertragung vom Schuldner- auf das Gläubigerland erfolgen, entweder von
Wert in Warenform (umgekehrte Handelssaldi) oder in Geldform, also in Gold. Die Akzeptanz
des nationalen Repräsentativgeldes anstelle realer Werte im internationalen Zahlungsverkehr
setzt seinerseits voraus, dass die betreffende Währung durch reale Werte, d.h. Exporte des
betreffenden Landes auf dem Weltmarkt präsent und daher für Ausländer währungskonvertibel
ist, d.h. in beliebige andre Währungen umgetauscht werden kann.
Diese in den Devisenquoten permanent stattfindenden Verprobungen der Kreditwürdigkeit eines Staates in der Uniform seiner Währung bedarf einer Konkretisierung und erheblicher Modifikationen unter der Regentschaft des Eurosystems. Mit der Einrichtung des Target-Systems
wurde auch unabhängig von der Präsenz am Weltmarkt den Kapitalen im Euro-Raum der Import von Waren ohne Waren- oder Geldwarengegenleistungen ermöglicht, indem mit dem Target2-System die Importe durch die Zentralbank des importierenden bei der Zentralbank des
exportierenden Landes einfach – zum späteren Ausgleich oder für immer – angeschrieben
werden. Eine Saldierung oder Ausgleichungspflicht wie etwa bei den Handels- und Leistungsbeziehungen der amerikanischen Staaten untereinander mit jährlicher Ausgleichungspflicht in
Gold, wurde im EZB System unterlassen. Zentralbankgeldschöpfung der importierenden Länder, die nur durch aufholende Exportsteigerung in das jeweilige Plus-Saldenland jemals wieder
vernichtet werden kann - oder als uneinbringliche Forderung an das EZB-System ausgebucht
werden muss. Dieser Vorgang würde bei einer Wiedereinführung der DM und einem aktuellen
Saldo von mehr als einer halben Billion € einer medial so befürchteten Höherbewertung mehr
als nur einen Dämpfer versetzen.
War zunächst mit dem Erstarken der universellen Warenzirkulation, der Tausch des Repräsentativgeldes in Weltgeld auch über die Stadien des Gold-Devisenstandards und der Golddollarparität unabdingbar mit dem Prozess der Herstellung einer universellen gesellschaftlichen Gültigkeit in seinen Geldfunktionen verknüpft, treten als Preismaßstab die Währungsrelationen
neben die faktischen Konvertibilitätsquoten; hierzu räumt auch Krüger ein, dass neben seiner
(inexistenten) Stufenleiter nationaler Gesamtarbeiten „eine internationale Hierarchie nationaler
Repräsentativgeldwährungen mit der Währung des Demiurgen des Weltmarkts an der Spitze“
(2012,150) existiert. Diese Hierarchie kann tatsächlich nachvollzogen werden im Anteil der
jeweiligen Währungen am Welthandel, die der US-Dollar nach wie vor mit rund 60 % und der
Euro mit rund 25 % hält), die damit automatisch auch als Währungsreserve an die Stelle des
Goldhorts bei den Zentralbanken getreten sind. Diese Gewichtung der Währungen haben wenig mit der Produktivität "nationaler Gesamtarbeiten", etwas mehr mit jeweiligen BIP und der
Verlagerung universeller Reichtumsinkarnation von der Geldware auf ein Repräsentativgeld
zu tun, das die Gravitation des universellen Hegemons nicht trägt, aber repräsentiert.
Dabei ist ein mehrfach verschränktes Beziehungsgeflecht, zwischen Binnen- und Außenwert,
zwischen den verschiedenen Währungen und den Welthandelswährungen gerade in ihrer
Funktion als Devisenreserve entstanden. Da dieser Zusammenhang aus den Tauschbeziehungen der Kapitale auch eine Beziehung der Gültigkeit einer Repräsentativwährung im Binnenwährungsraum zu ihrer universell bestimmten Gültigkeit(Akzeptanz als Wertausdruck) herstellt, ist es falsch, wenn Krüger behauptet, dass „der Außenwert der nationalen Währung
nichts anderes ist, als ihr Repräsentationsverhältnis innerhalb der Binnenzirkulation“
(2012,151) und sich damit die Frage der Wertmaßfunktion in einem „Hinüberrücken“ des Goldes in die relative Wertform ausdrücken könnte, „so dass das bloße Symbol des Geldes die
Stelle der allgemeinen Äquivalentform einnimmt“ (2012,152) ein „prima facie irrationelles Verhältnis,“ gepflegt von Heinrich und Stützle wie Krüger anmerkt. (2012,152, Fußnote 17)
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Thilo Schumm
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Wenn uns auch der Wert des Goldes als sein Preis erscheine „zunächst ausgedrückt in der
Währung des produzierenden Landes, sodann allgemein gültig in der internationalen Leitwährung“ verdeckt dieser Schein, dass die Erscheinungsform eines jeden Werts, der sich wechselseitig in der Gestalt der totalen Wertform und seinen Preisausdruck in Repräsentativgeld
aufzulösen habe. „Die Dechiffrierung des besonderen Status des Goldpreises, der auf den
ersten Blick nur einen gewöhnlichen Warenpreis auszumachen scheint, als Inverse des Währungsaußenwerts und damit als Wertmaß für die inkonvertiblen Repräsentativgeldwährungen,
die diese Währungen überhaupt erst zu Geld macht und ihnen ihre Denomination als Geld
verschafft, unterstellt die beständige Reproduktion des Ausschlusses eines allgemeinen Äquivalents im praktischen Prozess der Warenzirkulation dadurch, dass die Warenbesitzer bei der
Auspreisung ihrer Waren und dem Vollzug von Kauf und Verkauf sich immer schon bewusst
auf das existierende Geld beziehen. Die Dechiffrierung des Goldpreises als internationaler,
täglich neufixierter Börsenpreis setzt zugleich die Weiterentwicklungen, die der Wertausdruck
auf internationaler Ebene erhält, voraus.“ (2012,152 folgende)
Dem internationalen Produktions- und Kapitalflusszusammenhang verweigert er die Anerkennung einer Qualität, die zur Herausbildung einer Tendenz zur universalen Durchschnittsprofitrate führt, billigt aber der historischen Zeit, der durch den Gold-Devisen-Standard bestimmten
Geldverhältnisse, dominanten Einfluss auf die Preiszusammenhänge nationaler Reproduktionsprozesse zu? Eine dezidierte Vorstellung von der "Nicht-Neutralität" des Geldes.
Krüger zieht aus einer Unvollkommenheit der internationalen Konkurrenz der „Nationalkapitale“, die neben den politischen Eingriffen (Schutzzölle, Importbeschränkungen et cetera) die
Parität der Kaufkraft des nationalen Geldes im internationalen Vergleich hindern und die "nationale Bestimmtheit der Wertproduktion"196 begründen soll und nationale Autonomie der
Preisbildung jedenfalls prinzipiell bestehen bleiben lasse.
Die unterschiedlichen nationalen Produktivitätslevels werden bei Krügers internationalen Gewichtung der Nationalarbeiten insofern "missachtet, dass gerade unterschiedliche nationale
Arbeitsquanta in ihrem Wert- und Preisausdruck gleichgesetzt werden. Es sind nicht die nationalen Preisniveaus (nichts Anderes als die über die Durchschnittsprofitbildung herausgesetzte Marktform der Werte, Anm. ts), sondern die Profite, die durch den außenwirtschaftlichen
Zusammenhang spezifisch fortbestimmt werden."197
Da ist sie wieder, die als Marmelade im Pfannkuchen charakterisierte Behandlung der Wertverhältnisse, mit der Krüger einmal geschaffene/gesellschaftlich anerkannte (ob national oder
auch im Vorzyklus) zu immunisieren trachtet, indem er aktuelle Anerkennungsprozesse in ihrem Wirkungsbereich auf den aktuellen Mehrwert oder auch den Profit eines Landes beschränken will.
Da Krüger ja die Existenz einer internationalen Durchschnittsprofitrate und eine direkte Wirkung des Wertgesetzes leugnet, wird die Unterscheidungskraft seiner Definition, indem er
nicht von den Werten als in unterschiedlichen Arbeitsquanta anerkannt repräsentierten spricht,
sondern von Wertausdrücken, äußerst dünn und er sucht seine theoretische Rettung - wie
schon an anderer Stelle zuvor - in den Profiten.
So bleibt der internationale Währungszusammenhang zwar für Krüger ein Einfallstor für Auswirkungen auf die nationale Eigenständigkeit der Preiskonstitution - unter den Bedingungen
eines gelockerten, nicht mehr so "strammen" internationalen Preiszusammenhangs nach dem
196
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Geld...166
S e i t e 292 | 386
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Ende des Gold-Devisen-Standards198; aber für ihn ist der nationale Bereich das Spielfeld einander entgegen gesetzter Kräfte, deren Resultante die "Eroberung eines Spielraums für national eigenständige ökonomische Entwicklungen weltmarktintegrierter Nationalkapitale" ist.199
In einer Fußnote vermerkt Krüger zu diesem Credo, dass dieser vergrößerten nationalen Souveränität, soweit durch die Beschaffenheit des modernen internationalen Währungszusammenhangs bedingt, allerdings auf der anderen Seite die zunehmende Internationalisierung der
Warenproduktion und Kapitalakkumulation entgegensteht, vermittelt durch ein so genanntes
„global sourcing“ und durch Vornahme von Direktinvestitionen. Zusätzlich zu berücksichtigen
seien politisch errichtete Hindernisse, Zölle et cetera, die ebenfalls den Grad der Angleichung
nationaler Preise entwickelter kapitalistischer Metropole mitbestimmen.200
Für Krüger findet die wertrelevante Rückwirkung des Außenhandels auf den Umfang der Profitmasse, damit auch den Akkumulationsfond und die nationalen Warenpreise statt, abhängig
von der "Verwendung der erzielten Exporterlöse". Nach Krügers Auffassung reduzieren im umgekehrten Fall Abzüge an national verausgabter Arbeit, die für das betreffende Nationalkapital
nicht preismäßig vergütet werden, nicht nur die Wertgröße des nationalen Warenprodukts insgesamt, sondern erzwingen darüber hinaus Preissenkungen bei seinen verschiedenen Bestandteilen, die direkt oder indirekt der auswärtigen Konkurrenz ausgesetzt sind und dadurch
an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen.201
Damit entfernt er sich vollständig von jedem im Munde geführten Nachvollzug der Prozesse
der Wertkonstitution und bewegt sich im Sprachduktus der Marxschen Ausführungen zur
Grundrente, die die analytischen Ebenen der Untersuchungen zur Wertkonstitution unter der
Bedingung der Fortexistenz außerkapitalistischer Macht und Monopolstrukturen mit diesen zu
integrieren versuchen. Hegemone und Hierarchiestufen verhindern nationale Wertrealisation
auf dem Weltmarkt oder erzwingen die Abwertung. Ganz abgesehen davon, dass es nicht die
"Nationalkapitale" sind, die auf den Weltmärkten ihre Produkte in Prozessen der Marktpreisausgleichungen einem wertrelevanten Anerkennungsprozess aussetzen, sondern die Einzelkapitale, so denkt auch kein Mensch über die Verwendung der Handels- und Leistungsbilanzüberschüsse, sondern allenfalls über die durch sie induzierten Devisenreserven nach. Es gibt
selbstredend die Wirkung auf die Warenpreise der weltmarktfähigen Produkte, aber in einer
grundsätzlichen Weise, die Krüger mit seinen regulationistischen Scheuklappen nicht wahrzunehmen gewillt ist: die Basis des gesellschaftlichen Anerkennungsraumes für die Wertkonstitution eines Gutteils des Warenbreis hat sich längst supranationalisiert, ist für diese Waren
universell geworden.
Krüger stellt fest, dass die internationale Wirkung auf die Warenpreise allgemein, d.h. unabhängig von der Beschaffenheit des jeweiligen Währungssystems, gelten. Auch bei hypothetisch unterstellter Goldwährung in der inneren wie äußeren Zirkulation würde sich eine Erhöhung sowohl der gesamtwirtschaftlichen Preissumme als auch des gesamtwirtschaftlich nati-
198
199
200
201
Der rationelle Kern der Kaufkraftparitätentheorie übersteigt für Krüger auf jeden Fall die Erklärungskraft ihres
paradigmatischen Gegensatzes, der monetären Außenwirtschaftstheorie (monetär-)keynesianischen Provenienz. Die Bewertung des – multilateralen – Wechselkurses einer Währung wird demnach an der Leistungsbilanz eines Landes festgemacht: ein nachhaltiger Leistungsbilanzüberschuss ist eo ipso Ausdruck der
Unterbewertung einer Währung, weil ihm ein Nettokapitalexport nicht nur entspricht, sondern ihn allererst
erzeugt hat. Der Wechselkurs wird also ausschließlich durch Veränderung der Kapitalbilanz bestimmt, wobei
Krüger diese Auffassung kritisiert, wenn zum Beispiel Herr so weit geht zu behaupten, dass Produktivitätsveränderungen für den Leistungsbilanzsaldo als nicht direkt relevant eingestuft werden müssen. (Fußnote
33,168).
ebd. 167
ebd. Fußnote 30,167
ebd. 170
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onalen Durchschnittspreises ergeben, die Ausdruck der Höherbewertung der nationalen Gesamtarbeit im Rahmen der Internationalen Stufenleiter der Nationalarbeiten auf dem Weltmarkt ist!202
Ein Einzelkapital erzielt auf einem Weltmarkt einen Surplusprofit, der über dem national realisierbaren, also nach Krügers Definition über dem Wert der Ware liegt. Das hat aber erst ab
einer gewissen Masse der realisierten Marktpreise für diese Ware Einfluss auf ihre Wertkonstitution, und zeitigt keinesfalls einen Automatismus für die Erhöhung der Einzelpreise und die
nationale Gesamtwertsumme.
Große Extraprofite aus dem internationalen Raum, sofern sie repatriiert werden, erhöhen den
Spielraum für das in nationaler Konkurrenz um seine Produkte stehende Einzelkapital, seinen
Absatz durch Senkung seiner Preise auszuweiten, wenn es die Produktionskapazitäten zulassen, und führen dadurch zu einer gegenteiligen Wirkung zu der von Krüger behaupteten. Dagegen ist die Erhöhung des Einzelpreises (dargestellt an der Erhöhung des gesamtwirtschaftlichen nationalen Durchschnittspreises) naheliegender als Folge der „importierten“ Inflation.
Bei einem exportstarken Währungsraum mit hochgradig interdependenten Warenströmen wird
ein nationaler Surplusprofit immer unbedeutender, da die Genesis komplexer, zusammengesetzter Waren ihre universale Struktur schon auf Basis universaler Vergleichs- und Ausgleichungsprozesse erhält. Verbleibende nationale Preisunterschiede sind vielfach Ausgleichungsprozessen durch Reimporte ausgesetzt, auch wenn das universale sourcing nicht nur
für die Kapitale, sondern auch die privaten Konsumenten noch nachhaltigen Restriktionen
(Zölle, nichttarifäre Handelshemmnisse etc.) zum Zwecke des Tributabgriffs unterliegen.
Die Hauptwirkung der Währungsaufwertung ist in der hochgradig interdependenten Wirtschaft
eine Preisreduktion der Importe, die die inflationären Tendenzen des nationalen Durchschnittspreisniveaus sterilisieren können.
Die Bedeutung eines vitalen Wechselkursmechanismus in seiner Schutzfunktion für den inländischen Reproduktions- und Akkumulationsprozess203 wird von Krüger gesehen, ein Effekt,
der bei allen Währungsräumen unterschiedlicher, noch national bestimmter Kapitalzusammenhänge von Bedeutung ist.
Würde allerdings die Wechselkursänderung nicht ausreichen, die nationale Kapitalakkumulation außenwirtschaftlich abzusichern und würden die unterliegenden fundamentalen Produktivitätsunterschiede gegenüber dem Weltmarktdurchschnitt zunehmen, würde trotz Abwertung
der heimischen Währung das Handelsbilanzdefizit zunehmen und über kurz oder lang ein Finanzierungsproblem für die betreffende Nation begründen. Somit ist mit der Abwertung einer
nationalen Währung auch ein nationales Verschuldungsproblem gegenüber dem Ausland induziert und damit neue und eigenständige Gründe für eine weitere Währungsabwertung freigesetzt - womit die Fokussierung auf die strukturellen Reproduktionsbedingungen des Kapitals
und seine akkumulativen Potentiale zwingend wird.
Denomination ist für Krüger die fortwährende Bestätigung des Repräsentativverhältnisses
durch die Geldwarenrelation (2012,153, Fußnote 18), der bezüglich den Ausführungen von
Marx im 3. Kapitel bemüht ist, sie an die Oberfläche aktueller Austauschformen zu ziehen.
Aber: „für die Reproduktion des Geldes im tagtäglichen praktischen Verkehr ist die Art und
Weise der Denomination des Geldes – ob durch die Geldware oder durch andere Währungen
– solange gleichgültig, solange die praktische Konvertibilität des Repräsentativgeldes gegenüber der Geldware nicht eingefordert werden muss, weil der Reproduktionsprozess kontinuierlich verläuft und die in ihm eingeschlossenen Geldfunktionen problemlos vollzogen werden.“
(ebd.)
202
203
ebd. 170
ebd. 172
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Da ist der Übergang der Denomination des Repräsentativgeldes bei Krüger von der historischen Anekdote, über die tagespraktischen Goldkurse zur Denomination durch andere Währungen geworden. Papier denominiert durch Papier – unproblematisch solange es funktioniert.
Ein System der währungssystematischen Wechselreiterei, wahrlich ein „Modus Vivendi“ des
Weltwährungssystems von hohem Vergesellschaftungsgrad des gegenseitigen Kredits, solange die Tributerhebungspotenz nicht diskreditiert ist – hat leider die „Denomination“, die Vermittlung zum Warenwert, seines Inhalts vollständig entleert.
Der Modus Vivendi schwebt nicht frei über den Produktionsverhältnissen. Der praktischen Demonetisierung der Geldware trauen die Währungsraumverwalter nur für den normalen Gang
der Dinge, der Vergesellschaftungsgrad der Geldfunktionen findet unter kapitalistischen Reproduktionsverhältnissen statt, das universelle Wirken des Wertgesetzes erlaubt einige Modifikationen, in einigen Bereichen, einige Zeit. Aber die Konkurrenz der Kapitale findet die Formen seines Flusses universell und erzwingt die beständigen Berichtigungskrisen raumbezogener Wert- und Geldformen.
Die Relationen der wichtigen Handelswährungen in ihrem Repräsentationsverhältnis zur Geldware haben sich in diesen 30 Jahren gleichförmig und im Wesentlichen aliquot verändert, die
verschiedenen inflationierten Wertausdrücke bewegten sich im Gleichschritt. Diese Betrachtung hat allerdings ihre Gültigkeit nur für die bedeutenden Handelswährungen, die auch das
Transaktionsmedium der Kapital- und Warenströme darstellen. Ein Beweis für die universalen
Ausgleichungs- und Anerkennungsprozesse abstrakt menschlicher Arbeit, nicht nur in der
Geldware, sondern auch ihrer Vermittlung in den terms of trade und den dort abgebildeten
Verhältnissen der Repräsentativwährungen zu den nationalen Preisniveaus. Auch ein Beweis
für die Ersetzbarkeit der Geldware durch die Devisenreserven der Nichtleitwährungsräume
unter den Bedingungen des Wechselkurs-modus-vivendi?
Aber die Ablösung des US-$ als Transaktionsmedium nimmt in gleichem Umfang an Fahrt auf,
wie das Vertrauen in die zukünftigen Tributpotenziale des US-Staates schwindet. Die im Wesentlichen binnen-finanzierte Staatsschuld Japans, hat außer einer den Wechselkurs erfolglos
manipulierenden Inflationierungspolitik durch Kaufprogramme der BoJ für in $ oder € lautender
Effekten nur den Nachweis erbracht, dass keinerlei zinsbestimmte Geldpolitik nennenswerten
Einfluss auf binnenwirtschaftliche, akkumulative und reproduktive Prozesse hat. Japan versuchte letztlich durch den Wechselkurs die Konkurrenzsituation der exportierenden japanischen Industrie auf den Weltmärkten zu stärken. Soweit diese selbst universal positioniert ist
oder selbst erweiterten Bedingungen des global sourcing unterliegt, wird ihr das nicht viel nützen. Soweit das billige Geld an nicht mehr konkurrenzfähige Einzelkapitale ausgereicht wird,
werden die Anerkennungsprozesse gesellschaftlich notwendiger Arbeit verzerrt, die mit der
Entfaltung der Produktivität notwendig einhergehenden Zentralisations- Konzentrations- und
Vernichtungsprozesse von Kapital verzögert und dadurch die Produktivitätsentwicklung selbst
beschädigt.
Weniger für die notwendig unbestimmten Umfänge, weil unwissend aber gläubig in die Zirkulation geworfenen Gelder der Repräsentativsysteme, die, wenn in die Form des ZB-Geldkredits gekleidet über Zins und Fristigkeit korrigierbar, mehr aber wegen der unumkehrbaren Monetisierungsformen der Staatsschuld und der Verdeckung ihrer parasitären und daher auch
verdeckten Formen der Transfers an die verwaltenden, unproduktiven Klassen. Über ihre
Währungsbehörden sind eben diese Repräsentationsverhältnisse nicht mehr anzupassen. Offen und nicht verdeckte, dem Kredit eines universellen Kapitalmarkts ausgesetzte Staatsfinanzierung, hilft die Berichtigungskrisen für den Raumzusammenhang nicht zu schmerzhaft werden zu lassen, den parasitären Konsum eines zukünftigen Tributpotenzials ins Verhältnis zur
angemessenen Produktivitätsentfaltung eines Raumes zu setzen und die Attraktivität einer
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Währung durch inhärente Preisstabilität zu erhöhen mit der Folge einer Ausweitung ihres Anteils am Welthandel – und nicht als politisches Postulat, wie es gegenwärtig mit der EZB und
dem Euro versucht wird.
Entscheidend für ein labiles Gleichgewicht der Repräsentativwährung als fiat money ohne direktes Repräsentationsverhältnis ist für Krüger das Verhalten der Zentralbank mit der Geldmengensteuerung für die Aufrechterhaltung der Preisstabilität mit dem Korrektiv des Währungsaußenwerts. Dieses Korrektiv kann seine Funktion natürlich nur relativ entfalten unter
der Annahme, dass die jeweiligen Bezugswährungen ihr "Golderbe" intrinsisch bewahren, und
nicht die Staatsfinanzierung in direkter oder indirekter Weise als eine wesentliche Aufgabe
handhaben.
Jede Maßnahme zur Beeinflussung des Außenwerts der Währung, der nicht den reproduktiven
Kapital- und Warenbewegungen geschuldet ist, entwertet das wechselseitige Wertbeziehungsgefüge als Ersatzwertmaßstab. Erst recht wenn die verwaltenden und politischen Klassen der Währungsräume ihren Finanzbedarf durch die Druckerei befriedigen und dem in ihrem
Verantwortungsraum angesiedeltem Kapital durch Währungsabwertungsmaßnahmen zu Vorteilen in der internationalen Konkurrenz verhelfen wollen. Die verselbständigten Bewegungen
des Geldhandelskapitals und des fiktiven Kapitals waren immer an die dynamischen Prozesse
der Kapitalakkumulation in seinen reproduktiven Formen gebunden und haben deren Bewegungen in vielfach gehebelter und in der Zeit verschobenen weil spekulativ vorgezogenen Formen begleitet und auch als spekulativer Akkumulationsfonds für Konzentrations- und Zentralisationsprozesse zurückgewirkt.
Blasenbildung und Vernichtung von Kapital in jeder Verkörperung sind Bestandteil der Wertanpassungsprozesse kapitalistischer Reproduktion, Vorgänge die auch die Richtung des Kapitalflusses und der dynamisch mäandernden Akkumulation umfassen. Diese anarchische Bewegung der kapitalistischen Reproduktion hat unter dem Druck der Konkurrenz und dem
Zwang zur Akkumulation längst die Zwangsjacken nationaler Uniformen abgestreift. Die Kapitale versuchen ihren Tributbeitrag für die nationalen Einheger zu minimieren, und diese - nach
der Marginalisierung ihrer Bedeutung als universale Marktraumsicherer - in direkte und in ihren
finanziellen Möglichkeiten unlimitierte Konsumtionsagenten gegen ihre regelmäßig wiederkehrenden Überproduktionsprobleme zu verwandeln - ihre Propheten wie Krugman und Konsorten sind Legion.
Krüger, der ja den Fortschritt in der Idealisierung der Geldware und den „Spielräumen" der
Repräsentativwährungen sieht, weiß natürlich von den beschriebenen ökonomischen Zusammenhängen und fordert von der verwaltenden Klasse Einsichten, wie sie auch von der österreichischen Schule entlehnt propagiert werden: "Diese Wirkung des Repräsentativgeldes wird
nur erreicht, wenn es knappgehalten wird: „Geld kann nur sein, was Knappheit aufweist.
Knappheit von Geld bedeutet, dass alle Waren sowie Ressourcen durch eine geringere Knappheit gekennzeichnet sind als Geld“204
Allein hat eine solchermaßen binnenwirtschaftlich disziplinierte Geldpolitik ihre ökonomische
Rückbindung an das Weltgeld auch unter den Bedingungen des Devisenstandards zu verifizieren. Der Goldschatz der Zentralbanken bleibt das ultimative Zahlungsmittel im internationalen Währungszusammenhang.
Es wurde bereits die Wirkung der Devisentransaktionen auf die binnenwirtschaftliche Geldzirkulation dargestellt. Devisenreserven unterliegen den Gesetzen der Wertzeichenzirkulation,
ihr Anwachsen erhöht also die durch die Zentralbank geschöpfte Geldmenge.
"Umgekehrt bei Abflüssen ausländischer Devisen: zum Beispiel haben sich einheimische Importeure bereits bei der Zentralbank ausländische Valuta beschafft oder die ausländischen
204
Herr 1992,46 zit. n. Krüger 183
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Lieferanten konvertieren ihre Forderung gegenüber dem Inland gegen einheimische Währung;
in beiden Fällen findet vom Standpunkt der nationalen Geldzirkulation eine Geldvernichtung in
Höhe der Zunahme der Auslandsverbindlichkeit des Nationalkapitals statt. Dies gilt jedenfalls
unter der Voraussetzung, dass nunmehr die ausländischen Gläubiger ihrerseits die Verfügung
über Ihr Guthaben in ihrer heimischen Währung verlangen."205
Diese Einbindung nationaler Geldsysteme in den universalen Zusammenhang wird von Krüger
eher unter dem Gesichtspunkt der
"Verselbstständigung des Binnenwerts des Geldes und damit der nationalen Warenpreise von
dem durch den Wert des Goldes bestimmten Währungsaußenwert"206
gesehen, als in der Hinsicht untersucht, inwiefern die Entstehung der ausländischen Valuta
selbst den Bedingungen des Kreditgeldes unterliegt, da deren regelmäßigen Rückflüsse durch
eigene Exporte wieder vernichtet werden sollte und so die Knappheitsanforderungen an eine
das Preisniveau wahrende Geldpolitik erfüllt.
Wir haben bereits ausgeführt, dass die sich in einer Endlosschleife umschuldenden Staatsanleihen wie auch die nie auszugleichenden Targetsalden des €-Systems dem System des Rückflussgesetzes entwichen sind; wenn sie nun die Form von Devisenreserven bei anderen Zentralbanken annehmen, sind sie im Reich der Wertzeichengesetze angelangt, mit entsprechender Geldmengenwirkung.
Keine Statistik hedonischer Preisniveaubeobachtung kann darüber hinwegtäuschen. Der internationale Währungszusammenhang gleicht einem Gebäude, dessen statisch tragenden
Wände nur durch deren Tapeten vorgetäuscht sind. Misstrauisch beobachten die Zentralbanken das Wachstum der Bilanzsummen der Kollegen.
"Um seine Wachstumsziele zu erreichen und die Exporte anzukurbeln, bleibt Peking nur ein
Mittel: mehr Geld drucken. Auch andere Staaten setzen diese Waffe ein. Die Finanzmärkte
sind in Aufruhr."207
Die Risiken für die Bestandsführung der Valutakassen bei den Zentralbanken sind einerseits
von den aktuellen über die Geschäftsbanken vermittelten Anforderungen des Warenverkehrs
bestimmt, als auch von den Kursrisiken der diversen Devisen, die nur nachlaufend und reaktiv
zu handhaben sind.
Hierin liegen die Ursachen, dass nicht nur die globalen Handelskontrakte zu gut 60% auf US$ lauten, sondern auch die globalen Schulden in gleicher Höhe mit US-$ zu bedienen sind und
sich insgesamt auf über 10 Billionen belaufen.208 Das Verhältnis der sechs wichtigsten Handelswährungen zum US-$ der sog. Dollar-Index stieg von Jahresbeginn 2014 bis 8. Dezember
2014 von 80 auf 89,5 Punkte, also über 10 %. Gut für die $-Gläubiger, schlecht für die Schuldner.
So wird in Zeiten massivster öffentlicher Verschuldung, der heilige Gral, die Verteidigung der
Geldwertstabilität entsorgt. Eine minimale Deflation, eine Standardfolge eines jeden Produktivitätsfortschritts oder auch die Überproduktion eines Energieträgers und regelmäßiger und
notwendiger Begleiter einer Verwertungskrise infolge von Überproduktion wird als Schreckgespenst aufgebauscht, um mit einer in Gang gesetzten Inflation die Steuertributanteile der öffentlichen Haushalte(kalte Progression) zu erhöhen, die eigenen Schulden zu entwerten, mit
niedrigen Zinsen die Kosten der Endlosschleife der Anleihen gegen Null gehen zu lassen und
205
206
207
208
Krüger ebd. 185
ebd. 186
Welt-Online 03.03.15
BIZ, Welt 9.12.14
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gleichzeitig das Sparvermögen der Eingehegten mit Strafzinsen zusätzlich zur inflationären
Entwertung abzugreifen.
Die Abhängigkeit eines ausgeglichenen Staatshaushaltes in den meisten Brics-Staaten von
Kartellpreisen beim Erdöl und anderen Produkten der extraktiven Industrie stellt einen direkten
Zusammenhang zur globalen Reproduktion her und hat regelmäßig eine direkte Wirkung auf
die nationalen Geldsysteme, wie aktuell beim Verfall des Rubelwertes festzustellen ist.209
Da hilft auch die zinsinduzierte Dollaraufwertung nicht, weil sie die weitere Exportdynamik der
Brics-Länder nicht befördert - was sich bei der oben beschriebenen weiteren Belastung der $Schuldner in einer globalen Überproduktionssituation nicht bezweifeln lässt, notwendige Importe aber deutlich verteuert. Die einbrechenden Preise für vorrangig Rohstoffe exportierende
Länder zwingt diese zu verzweifelten Stützungsaktionen für die eigene Währung durch die
Verwendung ihrer Devisenreserven oder Gold - wie aktuell (Dez2014) Russland, das 4,5 Mrd.$
zu Rubelkäufen einsetzt.
Die Zentralbanken, als eingebildete Demiurgen der kapitalistischen Reproduktion folgen dem
Sachverhalt, dass dem Kapital die Produktion von Waren nur Mittel zur Selbstverwertung, das
Ziel der Produktion aus G(eld) G´ zu machen, den Schein produziert, Geld würde zum Schöpfer oder Veranlasser der Produktion, und nicht lediglich das Transaktionsmedium des Austausches der mit ihr hervorgebrachten Arbeitsergebnisse als Waren dienen.
Es verschwindet in dieser Illusion der Sachverhalt, dass sich die kapitalistische Produktion mit
der möglichen Aneignung des dabei produzierten Mehrwerts befasst. Geld ist das Medium der
hierfür notwendigen Zirkulation, um die Waren an den Ort und in das Eigentum der Konsumenten zu bringen. Dass produzierte Waren ein Bedürfnis der zahlungsfähigen Konsumenten
befriedigen müssen, ist dabei eine notwendige Voraussetzung. Über das Geld wird die hinreichende Bedingung für den quotalen Umfang des gesellschaftlichen Bedürfnisses nach einer
bestimmten Ware vermittelt, ein Prozess, der den Marktpreis bildet. Über ihn realisieren sich
die Verwertungschancen der aus der Warenzirkulation als Kapitalvorschüsse fortlaufend wieder als Voraussetzung in die Produktion eingehenden, in Kapital rückverwandelten Gelderlöse.
Neben kurzfristigen Liquiditätsschwankungen oder zeitlich verzögerter Nachfrageentscheidungen bleibt die Rolle des Geldes entgegen der Auffassung von Keynes oder auch von Krüger
im Wesentlichen neutral, wenn man von gewissen Beschleunigungs- oder auch Verzerrungseffekten im Reproduktionskreislauf absieht, die auch mit dem Vorschusscharakter, der Verflüssigung der Reservefonds oder auch dem Kredit zu tun haben. Aber das Salair wird nachschüssig bezahlt.
Fällt der private und/oder auch kapitalistische Konsument aus, um brachliegende Produktionskapazitäten auszulasten, soll der Staat als öffentlicher Nachfrager den ins Stocken geratenen
Reproduktions- und Akkumulationsprozess nach Krüger wieder in Gang setzen. Abgesehen
davon, dass dies auch dadurch geschieht, das Frühstück der verwaltenden und politischen
Klasse opulenter zu gestalten, (über angebliche Multiplikatoreneffekte an anderer Stelle) geschieht dies über zwei Wege. Der Tributzugriff mittels hoheitlicher Gewalt auf die Reserve- und
Akkumulationsfonds der Kapitale und die Revenueanteile samt der Sparstrümpfe der "Erwerbspersonen", oder das Geldsystem selbst. Beides unterstellt, dass die Revenueeigner mit
ihrem Geld nichts sinnvolles anzustellen wüssten, oder dummerweise den richtigen Zeitpunkt
209
Die Ölpreisrevolution (der 70er) hatte aber nicht die konjunkturelle Bewegung ausgelöst, die zur tiefsten
ökonomischen Krise der Nachkriegsentwicklung 1975 geführt hat. Zwar hat die sprunghafte Verteuerung
eines wesentlichen Elements des zirkulierenden konstanten Kapitals die Kapitalvorschüsse erhöht und pro
tanto die nationalen Profitraten (aber nur insoweit die Gewinne der OPEC-Staaten nicht direkt wieder in den
Metropolen investiert wurden) gesenkt. Des Weiteren wird das allgemeine Preisniveau eines Landes gesteigert,
und zwar über alle Produktionsstufen des Reproduktionsprozesses hinweg. Da ein Großteil des Öls auch in
die Konsumtion der Individuen eingeht, trifft der Kaufkraftentzug des Nationaleinkommens für die binnenwirtschaftliche Akkumulation zusammen mit einer sprunghaft verschobenen Außenhandelsbilanz.
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zum Ausgeben verschlafen - unbeschadet der objektiv notwendigen Existenz ordnungspolitischer Institutionen in einer räumlich bestimmten Repräsentation des ideellen Gesamtkapitals
und der strukturellen Notwendigkeit eines Zugriffs auf das Mehrprodukt.
Gegen beide Defizite steht die in ihrem Aufgabenspektrum mit unbegrenztem Potenzial versehenen verwaltenden Klasse. Soweit die Tributgier zur Vermeidung politischer Verwerfungen
auch im Angesicht universeller Konkurrenz eingehegt wird, bleibt nur ein gangbarer Weg für
die Bedienung öffentlicher Finanzbedarfe: Anleihen, die bei mangelndem Interesse auch an
die Notenbank verkauft werden können210, getarnt von weiteren Maßnahmen gegen eine angebliche Liquiditätsenge bei gleichzeitiger Bestrafung von jeder Liquidität, aber gepriesen als
Allheilmittel gegen die Plage der Deflation.
Derweil meldet die FAZ Zweifel an der tatsächlichen inflationären Wirkung der geplanten Bilanzaufblähung bei der EZB an:
"In der Europäischen Zentralbank (EZB) gibt es nach Informationen der F.A.Z. aktuelle Berechnungen zu den möglichen Auswirkungen des größten Anleihekaufprogramms ihrer Geschichte. Der Kauf von Anleihen, überwiegend Staatsanleihen, im Volumen von 1000 Milliarden Euro hätte demnach eher kleine Effekte – gemessen am großen finanziellen Einsatz und
den politischen Risiken. Verschiedene makroökonomische Simulationen ergaben, dass das
Kaufprogramm nur 0,15 bis 0,6 Prozentpunkte zusätzliche Inflation bringen würde, heißt es
aus Notenbankreisen."211
Der Staatsfinanzierung durch die Zentralbank wird so zum zentralen Mittel, das Risiko der
bisherigen Anleger auf die eingehegten Tributpflichtigen umzulegen, neue Räume für die Geschäftsbanken für Anleihekäufe der inzwischen wieder höher rentierlichen Anleihen der Krisenstaaten im €-Raum aufzumachen - angesichts der gesamtschuldnerischen Haftung Eurobonds ohne parlamentarisch-heuchlerisches Geplärre.
Wie aus einer anderen Zeit wirken die Debatten um den Fokuswechsel der Geldpolitik vom
Repräsentationsverhältnis der Währungen zur Geldware(Deckungsgrad) hin zur Verteidigung
eines allgemeinen Preisniveaus. Nunmehr soll rasch noch das Verbot der Staatsfinanzierung
durch die Notenbank diskreditiert werden oder wie Krüger es nennt, die Konkurrenz der Makropolitiken nehmen zu212.
Die alten Ziele des Schutzes der Geldsysteme vor inflationärer Zerrüttung sind angesichts
stagnierender Warenpreise in einer Überakkumulationssituation obsolet, die Geldpolitik will die
Geldmenge über die Kreditgeldzirkulation ausweiten, dafür ist nicht nur die direkte Finanzierung des Staatskonsums ein Mittel, sondern auch das fiktive Kapital, weil das ehemalige "Kreditgeld" selbst fiktiven Charakter angenommen hat.
Weithin bekannt ist, dass die BoJ nicht nur ein enges Verhältnis zum Staat mit dem Ankauf
japanischer Staatsanleihen, sondern auch mit den japanischen Pensionsfonds pflegt. Für die
Kurspflege der Währung beliebt ist auch die Verwendung frisch gedruckter Yen zum Erwerb
von Anteilen Ausländischer Aktienfonds. Ein Modell, dessen sich auch die Schweizer Nationalbank zur Kurstabilisierung des Franken in der Folge der €-Fluchtbewegung bediente. Ein
Sprecher der Bank rechtfertigte dies im TV damit, dass man nicht nur die eigene Exportwirtschaft zu schützen habe, man wolle auch Geld verdienen - schließlich sei man eine Bank!
210
211
212
"Die EZB hatte ihr Pulver schon viel zu früh verschossen und die Zinsen zu weit gesenkt. Jetzt ist sie in der
Liquiditätsfalle. Sie kann an dieser Stelle kaum noch etwas tun. Bedauerlicherweise deutet sich auch der Kauf
von Anleihen durch die EZB an. Damit würde sie das Investitionsrisiko der Anleger übernehmen, wozu sie nicht
befugt ist, weil es sich dabei um eine fiskalische und keine geldpolitische Maßnahme handelt. Eine solche Politik
ginge zulasten der Steuerzahler Europas, die für die Verluste der EZB aufkommen müssten." Sinn, zit. n. WiWo
9.12.14
FAZ 9.12.14
Krüger 190
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Das moderne Selbstverständnis der Notenbanken, auch direkter Konkurrent der Investmentabteilungen des Geschäftsbankensystems zu werden, scheint universell Raum zugreifen.213
"Das "lose Ende" des Denominationsprozesses inkonvertiblen Repräsentativgeldes bleibt
durch die unsichtbaren Fäden an die metallische Grundlage der Geldzirkulation, die ihrerseits
die fundamentale Bestimmung des Geldes als Ware ausdrückt und Bedingung für die Wertbestimmung durch gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit ist, gebunden. Zieht eine tiefgreifende
kapitalistische Krise die international dominierenden Währungen in Mitleidenschaft, d.h. wird
der Staatskredit und damit das Vertrauen in die Geldeigenschaft des Repräsentativgeldes fragwürdig oder geht beides gar verloren, schlägt – nur andere Formulierung desselben Sachverhalts – das Kreditsystem in das Monetarsystem um. Damit würden die Außenwerte der jeweiligen Währungen, also ihr Ausdruck in Gold aus dem Verborgenen wieder ans Tageslicht schießen, würde also das „lose Ende“ des Denominationsprozesses des Repräsentativgeldes wieder gewaltsam festgemacht werden. Dies ist der Unterschied zwischen Idealisierung und Demonetisierung des Goldes als Geld im Sinne einer qualitativen Differenz. Sie beherbergt paradigmatisch den Unterschied zwischen der wissenschaftlichen, auf Basis der Werttheorie gegründeten Theorie von Geld und Währung einerseits und der bloßen Beschreibung der oberflächlichen Phänomene, die gleichwohl als Handleitung für praktische Politik im „normalen
Gang der Verhältnisse“ hinreicht, andererseits. Damit bleiben die Verhältnisse des losen Endes inhärent instabil."214
Der Rückbindungsverlauf ist nur als krisenhaft naturwüchsiger Vorgang vorstellbar, der alle
politischen Handlungsoptionen der um ihre Macht fürchtenden Verwaltungsklassen der jeweiligen Währungsräume umfasst. Da diese Rückbindung nichts Anderes ist, als die Einbeziehung der Geldsysteme unter Krisenbedingungen in die Ausgleichungsprozesse der gegenseitigen universal-gesellschaftlichen Anerkennung in den Arbeitsprodukten repräsentierter Arbeitszeiten als gesellschaftlich notwendiger, liegt - solange der wechselbezügliche Kredit der
Währungsräume indisponiert ist - die Rückkehr zur immobilisierten Geldware als Repräsentationsanker nahe. Solange alle Haupthandelswährungen nicht mehr das gegenseitige Vertrauen der jeweiligen Währungsräume nach einer Währungsreform haben, kann dies auch
213
Das »Wikileaks« des Weltfinanzsystems: Notenbanken manipulieren Aktienmärkte
Quelle: http://www.omfif.org/intelligence/reports/
Und zwar vom »Official Monetary and Financial Institutions Forum« (OMFIF), einer international aufgestellten
Research- und Beratergruppe. Auf der Webseite des OMFIF heißt es in einer Pressemitteilung zu dessen neuem
»Global Public Investor«-Bericht für 2014: »Notenbanken rund um die Welt, inklusive Europa, kaufen zunehmend
Aktien.« Dadurch seien öffentliche Aktionäre zu einer »globalen Macht an den internationalen Kapitalmärkten«
geworden. Der Bericht – der auch die Logos der DZ Bank und der Quantum Global Group trägt - basiert auf der
ersten umfassenden Analyse von 29,1 Billionen Dollar Wertpapier-Investments durch 400 öffentliche Institutionen
in 162 Ländern. Im Rahmen der Analyse wurden 157 Zentralbanken, 156 öffentliche Pensionsfonds und 87
Staatsfonds ausgeleuchtet. Diese haben addiert ein Anlagevermögen von 40 Prozent der Weltproduktion angehäuft. Die Notenbanken haben daran einen Anteil von 13,2 Billionen Dollar, also 45,36 Prozent. Chinas Devisenbehörde, die State Administration of Foreign Exchange (SAFE), ist im Zuge dieser globalen Aktienkäufe zum
größten öffentlichen Aktionär der Welt aufgestiegen. Das entnahm die Financial Times dem Bericht, den sie
vorab zu sehen bekam. Hier wird erneut die Strategie von Chinas Führung deutlich, dem Dollar als führender
Reserve- und Abrechnungswährung im Welthandel das Wasser abzugraben. Diesem Ziel dienen auch zahlreiche
milliardenschwere Vereinbarungen Chinas mit Handelspartnern wie Russland, um so weit wie möglich im bilateralen Güteraustausch den Dollar zu vermeiden und die Verbreitung der eigenen Währung, des Renminbi, zu
forcieren. In Europa sollen demnach die dänische und schweizerische Notenbank zu den öffentlichen Großaktionären gehören. Die Schweizer Notenbank soll eine Aktienquote von etwa 15 Prozent haben. Das Aktien-Portfolio
der dänischen Zentralbank soll Ende 2013 ungefähr 500 Millionen Dollar ausgemacht haben. Damit wird klar, dass
die seit fünf Jahren währende Rally, die sich von der wirtschaftlichen Entwicklung auf dem Planeten längst abgekoppelt hat, ein Kartenhaus systematischer Marktpflege und Manipulation geworden ist. Während die globalen
Wachstums-Prognosen seit Ende 2012 fast kontinuierlich sinken, hat der MSCI Weltindex der Aktien ziemlich genau
ein Drittel zugelegt.
214
ebd. 191 f. Auf die Differenzierung der "Idealisierung" von der "Demonetisierung" wurde bereits eingegangen.
Krüger wehrt sich dagegen, aufgeschatzte Geldware, anders als Marx, als demonetisiert zu kategorisieren.
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wieder über eine (Teil-)Zwangskonvertibilität (Fiduziarsysteme oder Proportionalsysteme oder
eine Mischung aus beidem)215 hergestellt werden.
Es sind keine mystisch unsichtbaren Fäden einer sich fortwährend konstituierenden Wertmaßmatrix aus Weltmarktankerwaren, in deren Gebrauchswerten Waren und Repräsentativgeldsysteme ihren wechselseitigen Bezug aufeinander darstellen. Es sind die im praktischen Verkehr möglich gewordenen, entfalteten relativen Wertformen als universelles Gefüge allgemeiner Äquivalente der Darstellung der Beziehungen der Waren aufeinander, bei der die Monopolform einer, in Äquivalentfunktion stehender Ware verzichtbar geworden ist.
Die Nachträglichkeit des "Ins-Maß-Setzens" kapitalistischer Reproduktionskreisläufe, die die
Wertkonstitution als Resultat beständig prozessierend in ihre Revolvierung einbringen, hat die
Produktivitätsentfaltung genauso zur Konsequenz und zur Voraussetzung, wie die beständige
Revolvierung der Wertrepräsentation in allen Kapitalbestandteilen. Die Bewegungsform der
Kapitale im Ringen um das zahlungsfähige gesellschaftliche Bedürfnisquantum kann ohne
Überproduktion, Scheitern von Mehrwertrealisation und Kapitalvernichtung nicht auskommen,
auch wenn die lohnabhängigen Individuen nur noch über die Verwendung von 10% ihrer Revenue "frei" entscheiden dürften.
Da capo al fine. Eine Rückbindung an eine Äquivalentware bei Zerstörung der kommunikativen
Kohärenz des Gefüges kann, muss aber nicht stattfinden. Da die Krise der Währungen und
die drohende Rückbindung mit einer Überakkumulations- und Überproduktionskrise einhergeht, ist der Prozess des ins Maß Setzens alle Kapitalformen umfassend.
Kapitale werden entwertet und zentralisiert, vernichtet und konzentriert und schaffen damit
Raum für neue Verwertungskreisläufe. Dabei wird es Gewinner- und Verliererwirtschafträume
der kapitalistischen Reproduktion und Akkumulation geben. Einzelkapitale rücken zusammen
oder werden von den jeweiligen politischen Klassen geschützt und formiert, um die Schäden
und Verluste des von den tatsächlichen Produktionspotenzialen abgehobenen Staatsschulden
wegen ihrer Disproportionalität zu denen der Konkurrenten unumgänglichen Resets der
Wertrelationen in den Räumen der Konkurrenz zu konzentrieren. Die nationale Uniform gewinnt an Bedeutung, die Bereitschaft auch zur gewaltsamen Verteidigung der eigenen
Rauminteressen wächst - und mit ihr die Kriegsgefahr.
Krüger interessiert dieser Sachverhalt (alle vorherigen Stabilitätsbemühungen der Währungshüter unterstellt) nur im Sinne einer Regulationszukunft - idealiter technokratisch und über den
Klasseninteressen handelnd - für eine qualitative Weiterentwicklung der Geld- und Währungsverfassung, „um den Rückfall in Gold als „barbarisches Relikt“ (Keynes) auszuschließen und
das lose Ende des Denominationsprozesses des Repräsentativgeldes so zu befestigen, dass
es eine nachhaltige(re) Stabilität gewinnt."216
Krüger begeistert sich in seinem informativen, historischen Überblick der Entwicklung der
Währungssysteme über das mit dem Ende des Bretton Woods Systems gewonnene höhere
Maß an Elastizität, weil die nationalen Währungsbehörden bzw. Zentralbanken erstmals unter
215
216
Das Fiduziarsystem erlaubte den Staaten eine gewisse Menge ungedeckten Geldes im Umlauf zu haben,
während der restliche Anteil der Währung vollständig von dem nationalen Goldschatz gedeckt war. Bei den
Proportionalsystemen war jede umlaufende Geldeinheit anteilig von Gold gedeckt, bei den Mischformen,
einschließlich denen die von Deutschland Österreich Ungarn Italien und Schweden gepflegt wurden, begründen Unterschiede in Bezug auf die Interventionsbedingungen der Zentralbanken zur Einhaltung oder Gewährleistung der Deckungsvorschriften, da sie unterschiedliche Grade der Flexibilität des Geldsystems darstellen. Der hauptsächliche Mechanismus zur Gewährleistung oder Wiederherstellung der Golddeckung der
umlaufenden Notenmenge besteht in der Diskontpolitik der Zentralbank gegenüber den Geschäftsbanken
und sonstigen Finanzinstitutionen. Daneben spielen Offenmarktoperationen eine marginale Rolle. (vgl. Krüger
Geld Kapitel 9)
ebd. 193
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normalen Bedingungen der kapitalistischen Reproduktion einen Spielraum für binnenwirtschaftliche Kredit- und Geldpolitik erhalten, den sie fortan mit einem neu entwickelten und stets
weiter vervollkommneten Instrumentarium auszufüllen versuchen. Vom mehr oder weniger
strikten Erfüllungsgehilfen des Diktats der Zahlungsbilanz wandelt sich ihre Rolle und Funktion
zu derjenigen, einer nach bewusst festgelegten Zielen intervenierenden Instanz an den nationalen Finanz- bzw. Geldmärkten. Gleichwohl bleibt der gesellschaftliche Eingriff in die Geldzirkulation reaktiv, weil durch die vorausgesetzten kapitalistischen Produktionsverhältnisse limitiert.217
Das Scharren mit den regulationistischen Hufen ist bei Krüger deutlich zu spüren, er setzt
gegen die Macht der Zahlungsbilanz die Macht der Regulatoren mit ihrer neu gewonnenen
Elastizität der Instrumente. Der Ansatz, einem blindwütigen Gesetz Herr zu werden an der
Schaltstelle der nationalen Geldpolitik, gewinnt auf dem Hintergrund der an anderer Stelle geäußerten Bekenntnisse, dass die staatliche Konsum- und Ausgabenpolitik das Hauptgleitmittel
für eine in struktureller Überakkumulation steckengebliebene kapitalistischen Reproduktion
darstellt, ein eigenes Gewicht.
„Die feste Verbindung zwischen den nationalen Währungen spannt einen straffen internationalen Zusammenhang zwischen den nationalen Zirkulationssphären und Reproduktionsprozessen. Die Verpflichtung zur Aufrechterhaltung der Währungsparitäten innerhalb der Bandbreite, die die Zentralbanken zur Intervention am Devisenmarkt zwingt, zeitigt Rückwirkungen
auf den Umfang der binnenwirtschaftlichen Zentralbankgeldmenge und damit der Möglichkeit
nach, für monetäre Rückwirkungen auf die nationalen Preise. Damit bleibt grundsätzlich die
Spannung zwischen der nationalen Grundlage der Kapitalakkumulation und der internationalen Bestimmtheit der Geld- und Währungsverhältnisse erhalten – durch die elastischere
Ausgestaltung der binnenwirtschaftlichen Zirkulationsprozesse allerdings abgemildert im Vergleich zu früheren Entwicklungsperioden.“218
Damit beschränkt Krüger den Blick, da es keine antagonistischen Widersprüche zwischen nationaler Akkumulation und internationalen Währungsverhältnissen gibt; tatsächlich existieren
keine, die nicht ihre Ausgleichung durch die bereits beschriebenen Brüche und Mechanismen
von Auf- und Abwertungen nach sich ziehen. Das gilt auch für zeitweilig wirksame politische
Maßnahmen, die den freien Kapitalfluss hindern, oder auch die geldpolitischen Zinspolitiken
oder Wechselkursmanipulationen, die auf die reproduktive Situation bestimmter Räume Einfluss nehmen wollen. Aber wie die Ausgangsländer der Welthandelswährungen das Verschwinden einer bilateralen und geographischen Bestimmtheit "ihrer" Währungen spätestens
seit den Zeiten des Euro-Dollar feststellen müssen, haben sie auch die zeitliche Begrenztheit
der direkten politischen Beschränkung des Kapitalverkehrs oder einer mit den Welthandelswährungen nur eingeschränkt konvertiblen Währung in einer mit dem Weltmarkt interdependenten Ökonomie erkennen müssen - wie aktuell China oder Russland.
Die Verselbstständigung von Geldkapitalakkumulation hat bereits in der 1. Hälfte der Siebzigerjahre zu den Euro- oder Xeno-Finanzmärkten geführt. Euro-Märkte sind faktisch ein internationales Netz von Banken, die Einlagen von Nichtbanken und Zentralbanken aus den nationalen Märkten entgegennehmen und diese schließlich wieder als Kredite an private Nichtbanken und staatliche Institutionen weitergeben. Da die dominierende Währung auf diesen
Märkten der US-Dollar ist, die Bankplätze aber außerhalb des USA-Währungsgebietes liegen,
hat sich für diese Märkte der Begriff Xenomärkte oder, da ursprünglich London der dominierende Platz war, Euromärkte eingebürgert. Der Anteil des Interbankgeschäfts auf den Xenomärkten beträgt nach Schätzungen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich(BIZ) 2/3
des Gesamtvolumens.219
217
218
219
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Was Krüger nicht anspricht ist, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen transnationaler Akkumulation und internationalen Währungsverhältnissen gibt, die einerseits die Lenkung der Kapitalströme bestimmt, selbstverständlich unter Einwirkung der lokalen und nationalen Märkte und Teilmärkte, sowohl was den Absatz produzierter Waren angeht, als auch die
Bedingungen der Produktion im Hinblick auf die nationalen Besonderheiten und Unterschiede.
Krügers alte Sichtweise hat wiederum hinter seinen regulationistischen Scheuklappen, die immer auf die politisch organisierte und für ihn daher erreichbare Einflussnahme als Grundvoraussetzung abhebt, nur Arbeitsteilung und Welthandel im Blick, wenn er vom internationalen
Zusammenhang spricht, nicht aber die unter aller Augen stattfindende transnationale Produktion.
Aber es ist offensichtlich eine unzulässige Verengung der Sicht, die Friktionen im internationalen Währungsgefüge nur in der Fixierung der Währungen untereinander oder die der Parität
zu einer Geldware zu sehen.
Auch der flexible Devisenstandard als moderner Modus vivendi beschreibt nicht die Emanzipation gesellschaftlicher Einflussnahme von den archaischen und anarchischen Formen des
beständig sich als Ergebnis und Voraussetzung habenden Prozesses der gesellschaftlichen
Anerkennung des in den Wertzeichen der verschiedenen Geldsysteme repräsentierten Werts
als nominales, quantitatives Verhältnis. Das System der flexiblen Wechselkurse ist nicht nur
von den grundlegenden, im kapitalistischen Reproduktionskreislauf "ewig" wiederkehrenden
Phasen von Überakkumulation und Überproduktion geprägt. Es gibt im Kapitalismus keine
Entwicklung, die unmittelbar entlang der Linie des idealen Durchschnitts verläuft.
Die Bewegung ist die Resultante der zu den Randbedingungen der gesellschaftlichen Produktion wirkenden und konkurrierenden Kräfte, wie Marx schon in den Grundrissen betonte. Selbst
wenn alle Währungsräume die Remonetisierung ihres Goldschatzes mit einer vergleichbaren
Repräsentationsquote ihrer Papierwährungen starten, und sodann der Geldware als Währungsdeckung gleichwertig Devisenreserven zu Seite stellen, haben sie nur scheinbar eine
Ware gefunden, mit der als allgemeinem Äquivalent auf der Welt alles zu kaufen ist, wovon
man bei der eigenen Repräsentativwährung gerade nicht ausgeht, wenn man nicht der Welthegemon mit der Weltleitwährung ist, mit der nach wie vor 60% des Welthandels abgewickelt
wird. In die Konstitution der Wertausdrücke in den Papierwährungen würde sichtbar der Kredit
der universellen Warenhüter in den jeweiligen Emittenten, die Repräsentation seines Währungsraumes, des Potenzials seiner "Wertschöpfung" durch Warenproduktion, der darauf beruhenden Tributpotenziale mit eingehen. Die Beziehungen der Waren aufeinander als Werte
qualifiziert die Struktur der sie hervorbringenden Räume, wie diese das akkumulative Potenzial
des in diesen Räumen produktiven Kapitals bestimmt. Dieser prozessierende Zusammenhang
"denominiert" in universeller Anerkennung der in den Waren dargestellter Arbeit die Repräsentativgeldsysteme, wobei das Verschränktsein ihrer Emissionsräume mit den Produktionsverhältnissen wiederum wechselseitig in den Wechselkursen ins Maß gesetzt wird.
OPEC-Staaten und auch die Brics-Länder haben sich in bilateralen Verhandlungen darauf verständigt, ihre jeweiligen Repräsentativwährungen als Transaktionsmedium anzuerkennen.
Das Dilemma des modernen, auf dem Devisenstandard beruhenden Währungsgefüges besteht also darin, dass der Wert der eigenen, von der deckenden Geldware "emanzipierten"
Repräsentativwährung mit dem "Wert" der im Devisenkorb befindlichen anderen Repräsentativwährungen gedeckt werden soll. Das ist nicht nur eine virtuelle Konstruktion eines mehrstufigen Repräsentationsverhältnisses, da die Devisen keine Waren mit Gebrauchswert sind, in
dem ein direktes Repräsentationsverhältnis mit Wertzeichencharakter dargestellt sein könnte.
Aber ein indirektes, weil mit Devisen in regulären Phasen des universalen ökonomischen Zusammenhangs - wenn auch in volatilen Bandbreiten - Waren auf unterschiedlichen Märkten
gekauft werden können.
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Die gegenseitige Anerkennung der Haupthandelswährungen als universal gängige Devisen
nahm seinen Ausgangspunkt unter dem Standardkodex der Notenbanken, der Preisniveaustabilität verpflichtet und gegen die Staatsfinanzierung abgeschottet zu sein. Damit wäre alle Bewegung der Binnenwährung im Wesentlichen der tatsächlichen Entwicklung der kapitalistischen Reproduktion und Akkumulation geschuldet.
Aber der Standardkodex hat mit der Verwandlung der Zentralbanken in Filialen der Finanzministerien die bizarre Verkehrung ihres klassisch wohlverstanden Auftrages erfahren: Preisniveaustabilität hatte nie den Schutz vor der - mit Steigerung der Produktivität unter den Bedingungen der Konkurrenz notwendig einhergehende - Deflation der Warenpreise als Ziel, sondern die Vermeidung der Inflation durch Geldmengenaufblähungen, die den Zirkulationsverhältnissen der Waren nicht angemessen waren - oder den Gegenpart der Stockung der Zirkulation durch ungenügende Quantität des Zirkulationsmittels.
Seit die Rettung und Finanzierung der Staatshaushalte zum Programm wurde, ist das Mittel
der Wahl die vorsätzliche, gegenüber den Spar- und Akkumulationsfonds räuberische Herbeiführung einer Inflation mit den vielfach angesprochenen Mitteln des QE, einzig zur Entwertung
der aufgehäuften, nie rückzahlbaren Staatsschuld unter dem Vorwand eines kurzfristigen, liquiditätsorientierten ökonomischen Stimulus für die Betriebe, die, wenn überhaupt, niedrige
Zinsen zur Umfinanzierung nutzen, Kredit in der Situation der Überproduktion für sie aber das
kleinere Problem220 darstellt.
Folgten die Geldsysteme im Wesentlichen den Anforderungen aus der Warenzirkulation, wirkten die Ausgleichungsmechanismen im internationalen Verkehr entlang den Prozessen einer
sich geltend machenden internationalen Durchschnittsprofitrate - der Kapitalfluss folgt den
Produktions- und Zirkulationsleichtigkeiten, der Warentausch findet seine grundlegenden, gegenseitigen Anerkennungsprozesse gesellschaftlich notwendiger Arbeit auf universaler
Ebene. Dabei erfährt die Wirkung des Wertgesetzes zwar viele Durchbrechungen im Rahmen
der Handelshemmnisse und andere den Kapitalfluss beschränkenden Maßnahmen, den die
verwaltenden Klassen der Räume zum Schutz der "nativen" Kapitale vor international produktiveren in Gang setzt. Das auch schon historisch wenig wirksame Instrument der Währungsmanipulation (fixe Wechselkurse, Abwertungswettläufe) wird mit zunehmend interdependenten Beschaffungs- und Absatzszenarien nicht gewichtiger, wie man aktuell an der Situation
Japans nachvollziehen kann.221
Aber die Hüter der Repräsentativwährungen haben mit der Demonetisierung der Goldbestände diese vielfach zu Finanzzwecken versilbert (z.B. Groß-Britannien) und Devisenreserven werden immer häufiger durch andere fiktiven Kapitalformen ersetzt - wie oben beschrieben
neben Staatsanleihen der betreffenden Länder. So sind die Repräsentativwährungen in der
220
Das ist längst auch in der Presse angekommen: " Dabei ist eine moderate Deflation nichts Schlechtes. Sie
steigert die reale Kaufkraft der Bürger, entschärft Tarifkonflikte, erhöht die Sparanreize und bremst die Aufnahme
von Schulden. Hält die Deflation an, passen sich die Löhne nach unten an, wie das Beispiel Japan zeigt. Unternehmensgewinne und Beschäftigung bleiben stabil.
Warum aber warnt die EZB dann vor Deflation? Angeblich, weil die Deflation den Realzins in die Höhe treibt
und die Wirtschaft ausbremst. Doch der wahre Grund dürfte ein anderer sein: Deflation lässt die reale Schuldenlast der Staaten steigen. In der Finanzkrise sind die Zentralbanken zu Dienstleistern der Regierungen geworden. Ihre Mission besteht darin, die überschuldeten und austeritätsmüden Staaten vor dem Bankrott zu
retten. Dazu müssen sie die Zinsen nach unten und die Inflation nach oben treiben. Der Kauf von Staatsanleihen
könnte daher noch längst nicht das Ende der Fahnenstange markieren. So werden in französischen Ökonomenkreisen bereits Pläne diskutiert, die EZB solle auch CO2-Emissionszertifikate kaufen, das frisch gedruckte
Geld könnte anschließend in den Klimaschutz gesteckt werden.
Eine abstruse Idee? Warten wir's ab. Vor wenigen Jahren hätte auch noch niemand gedacht, dass die EZB
jemals den Kauf von Staatsanleihen ins Auge fassen würde. Die Versuche, das Schuldgeldsystem zu retten,
werden immer verzweifelter - und die Kollateralschäden größer."
221 Die japanische Zentralbank kauft jährlich für 540 Mrd. € Staatsanleihen und fiktive Kapitalformen (Aktien)
in US-$ um den Wechselkurs zu drücken, doch den Export beflügelt das nicht. In den vergangenen Jahren haben
Nippons Konzerne massenhaft Fabriken in Billiglohnländer verlagert. Japanische Handys oder Fernseher kommen
meist aus China, und diese Geräte müssen die Japaner wegen des billigen Yen nun viel teuer importieren. (Spon
13.12.2014)
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Regel durch die Schuldversprechen der eigenen Währungsräume oder die der Devisenlieferanten gedeckt. Diese Schuldversprechen stellen aber selbst nur einen Wechsel auf das zukünftige Tributerhebungspotenzial des betreffenden Währungsraumes dar, wie auch der ehemalige FED-Vorstand Greenspan feststellte(s.o.).
Anders ausgedrückt, ist mein € werthaltig, weil ich zur Deckung auch $ und Yen habe und die
Begeber der anderen Währungen denken vice verso ebenso: die internationalen Währungshüter der Repräsentativgeldsysteme verhalten sich wie im Gefangenendilemma. Alle betrügen
ein bisschen bei der eigenen Repräsentationsquote, verleihen dem Kreditgeld Wertzeichencharakter durch endlose Staatsanleihenloops und zertifizieren sich gegenseitig die Nachhaltigkeit. Diese Einschätzung wird auch durch den, wenngleich vermindert bedeutsamen Sonderziehungsrechte-Mechanismus beim IWF bestätigt.222
F. Huisken hat bereits 1994 in einer Arbeit „Weltmarkt und Geldmarkt“223 auf die Rolle des
Faktors Wechselkurs der Währungen bei der Herausbildung eines „reellen internationalen Gesamtkapitalisten“ hingewiesen, weil die Agenten des Leihkapitals und des fiktiven Kapitals die
Anleihen der dynamisch sich verschuldenden Währungsräume zum Gegenstand ihrer Suche
nach der „sicheren“, wertbeständigen Anlage machen. Dabei entstehe ein Kapitalfluss, der
sich weniger an den Warenbeziehungen und ihren quantitativen Wertverhältnissen, sondern
an den Wechselkursen und komplexen, spekulativen und irrationalen Erwartungen der Akteure
orientiere. Die Platzierung der staatlichen Anleihen am Weltmarkt, die Konkurrenz um Kredit
„und nicht mehr das einfache Einsammeln fremder Gelder im nationalen Devisenschatz — ist
die moderne Methode, mit der Staaten versuchen, sich am Weltmarkt zu bereichern.“ (a.a.O.
13) Die für das Papiergeld seit Marx gebräuchliche Bezeichnung „Wertzeichen“, ersetzt er jetzt
durch den Begriff „Kreditzeichen“, den tatsächlichen Geldverhältnissen entsprechend und
merkt an, dass diese den tatsächlichen Reichtum der Nationen „um kein Stück“ vergrößern.
Huisken bemüht sich allerdings nicht um die Konstitution des Werts, trennt „wirklichen abstrakten Reichtum von den Gebrauchswerten und setzt sich wenig überraschend mit sich selbst in
Widerspruch. Einerseits hält er Geld „als allerhöchste Gewaltfrage“, für „Zettel“ – aber nicht
als bloße Recheneinheiten, sondern gerade sie „als Träger jeglichen Verfügungsrechtsrechts
222
Die Demonetisierung des Goldes hatte natürlich Konsequenzen für die so genannte Wertentwicklung der Sonderziehungsrechte beim IWF. Dort basierte man die Bewertung auf einen Korb von 16 Währungen, was die Sonderziehungsrechte zur Kunstwährung auf der Basis nationaler Papiergeldwährungen machte. Die Bewertung der
Sonderziehungsrechte setzt somit die vorgängige Denomination dieser Repräsentativgeldwährungen und deren
Wechselkurse zueinander bereits voraus. Die Wertentwicklung eines so definierten Sonderziehungsrechtes bezeichnet also nichts Anderes als einen durch die Gewichte und gegenseitigen Auf- und Abwertungen der Korbwährungen determinierten Index mit einem festgelegten Ausgangswert. Ausgehend von der Gleichung ein Sonderziehungsrecht gleich 1,20635 $, die das Ergebnis aus der Division des Goldgehalts der Sonderziehungsrechte durch
den Goldgehalt des zweimal (1971 und 1973) gegenüber dem Gold abgewerteten Dollars ist, misst also das Sonderziehungsrecht die gewogene Abwertung (bzw. Aufwertung) der multilateralen Wechselkurse der Korbwährungen
gegenüber diesem festgelegten Ausgangswert. (Aniking 1980,180)
Die Wertentwicklung des Sonderziehungsrechtes ist also nur das gewogene Mittel der Kaufkraftverluste der Korbwährungen – damit wird der Charakter der Sonderziehungsrechte als Kunstwährung, die auf den bereits durch das
Geldmaterial denominierten nationalen Währungen aufbaut, ganz deutlich. Die Zusammensetzung des Währungskorbs, das Gewicht und die Menge der einzelnen Währungsbeträge werden alle 5 Jahre überprüft und gegebenenfalls angepasst. Für 2011-2015 liegen die Gewichte bei US-Dollar: 41,9 %, Euro: 37,4 %, Pfund 11,3 %, Yen 9,4
%; gegenüber dem Fünfjahreszeitraum davor wurden die Gewichte von Dollar und Yen leicht zurückgenommen,
von Euro und Pfund leicht erhöht.
All dies hat jedoch keineswegs dazu geführt, dass die Sonderziehungsrechte – entsprechend der ursprünglichen
Intention – zum Hauptreservemedium bzw. zu einer internationalen Verrechnungswährung geworden sind. Da weder ein deutlicher Abbau der nationalen Goldschätze noch eine zeitweilig erwogene Konsolidierung der DollarDevisenreserven Platz gegriffen hat oder durchsetzbar war, spielen die Sonderziehungsrechte ein bloßes Schattendasein und sind quantitativ gegenüber den anderen Reserveaktiva marginal geblieben. Damit sind auch alle
anderen Aktivierungsaussichten des IWF im Grunde bedeutungslos geblieben. Die Anpassungen der Statuten des
IWF rennen den tatsächlichen Verhältnissen unentwegt hinterher, eine Rückkehr zu festen Paritäten wäre möglich,
bedarf jedoch einer 85-prozentigen Mehrheit der Stimmen im IWF, festgeschrieben ist einzig die Devisenkonvertibilität. (Krüger, Geld… 314)
223
www.fhuisken.de/waehrung_und_wert.rtf
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sind sie der materielle Reichtum der Nationen, die kapitalistisch wirtschaften.“ (a.a.O. 3) Andererseits würden die Staaten auf die Saldierung von Geld verzichten, weil zwischen ihnen
nichts Anderes zähle „als der absolute abstrakte Reichtum – um den konkurrieren sie schließlich und nicht um wertlose Zettel.“ (a.a.O. 8) Das führt ihn schließlich in dem Himmel absoluter
Gewalt, politischer Macht und zu dem Schluss: „Wenn auf dieser Grundlage der weltumspannende Währungsvergleich lange genug die guten Währungen immer besser gemacht und die
schwachen aussortiert hat, dann gibt es diesen Fall, daß Schulden direkt als Weltgeld gelten.“
(a.a.O.14 Fn 9) Dem hat die Geldpolitik zu dienen, deren Agenten hierfür mit der Aura der
Unabhängigkeit und dem hehren Ziel der Geldwertstabilität ausgestattet werden. Sie ist selbstbeschränkend was den Kapitalfluss in seinen universellen Formen angeht, aber nicht was die
Liquiditätsausstattung der jeweiligen Räume selbst betrifft, weil die ja in den internationalen
Marktmechanismen des handelbaren Kreditgeldes ausgeglichen werden.
„Wenn das loanable capital seine Dienste für die Nation versagt, dann hat deren Inventar den
Erfordernissen des Weltmarkts nicht genügt. Wenn die Realisierung einer erfolgreichen nationalen Bilanz unterbleibt, dann erinnert die politische Führung ihr Volk, die Wirtschaft und die
anderen, jeden auf seine Weise, nachdrücklich daran, wofür sie da sind. Sie sind zur Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt verpflichtet, weil der Reichtum ihrer Nation in nichts anderem
besteht als im Geld, das sie an der ganzen Welt verdient. (…) Das, was das Inventar der
Welthandelsnation immer ist: ein Kapitalstandort, wird höchst programmatisch gesichert und
erhalten.“ (a.a.O.18) Und der will mit dem Kredit der anderen eingerichtet sein, Standortpolitik
soll sie willig machen, wobei die doch darauf zielt, sie zu verdrängen. Kapital ist für Huisken
ein Lebensmittel der Staaten, um dessen Verteilung diese streiten mit dem Ziel, den jeweils
anderen zum Zahler und Schuldner zu machen. (19) Die nationale Wirtschaft mutiert für ihn
zu einer Subsistenzwirtschaft, deren Unterhalt sich „nur lohnt, wenn er dem Kapital und dem
Staat Gewinne aus dem Weltmarkt verschafft.“ (20) Huisken hat sich damit aus den Waren
produzierenden Verhältnissen verabschiedet, die verhimmelten Formen daraus abgeleiteter
Wertrepräsentationen zu den einzig reellen, weil absolut abstrakten Reichtumsformen erklärt.
Die richtige Beschreibung der gegenseitigen Betrügereien um die eigene Kreditwürdigkeit,
dreht sich für ihn zirkulär nur um die Anlockung anderen Kreditgeldes, um die Konkurrenten
um den Genuss desselben auszuschließen. Der idealistische Ansatz, Geld als allerhöchste
Gewaltfrage, bei Huisken die neochartalistische Variante des Kreditgeldes, bleibt der bestimmende Gesichtspunkt seiner Überlegungen und kann daher auch richtige Beobachtungen systematisch nur falsch verorten.
Auf Krügers ferne, handlungstheoretisch begründete gesellschaftliche Lösung, die mit Keynes
Bancor-System sympathisiert, soll hier nicht weiter eingegangen werden.
Krüger konstatiert, dass die meisten Staaten gegenwärtig und im Gefolge der Finanzmarktkrise mit exorbitant gesteigerten, öffentlicher Verschuldung laborieren, die die Banken sowie
Finanz- und Devisenmärkte erneut akut belastet, ohne dass die vorher aufgebauten fiktiven
Kapitalformen bereits wieder unter Kontrolle gebracht worden wären224 - was auch immer er
sich darunter vorstellen mag. Die verwaltenden Klassen bedienten sich bis vor kurzem der
Märkte für die fiktiven Kapitalformen, um Anleihen zu begeben, deren spekulative Rückzahlungsversprechen nicht nur fiktiv, sondern eingestandener Maßen irreal sind. Da selbst die
Zinsversprechen außer Kontrolle gerieten, begannen sie, diese Anleihen direkt im eigenen
Geldsystem zu platzieren, um die tatsächlichen Zinsleistungen zu marginalisieren. Diesen
Meistern des Kontrollverlustes über die eigenen Geldsysteme, die sie in Hebelprodukte über
zukünftige Tributpotenziale verwandelt haben und die Funktion als Transaktions-Medium der
Warenzirkulation nur noch nebensächlich erscheint, die Rolle als Ordnungsmacht zuzuordnen,
heißt den sprichwörtlichen Bock zum Gärtner machen.
Die kapitalistische Weltwirtschaft durchlebt mit der 2009 alle entwickelten Ökonomien synchron erfassenden Krise ihren tiefsten Einbruch seit 1929 und den 1930 er Jahren; die Bezeichnung Jahrhundertkrise oder große Krise(GFC) ist daher allein schon vom Ausmaß des
224
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Einbruchs der wirtschaftlichen Aktivität her gerechtfertigt. Die Finanzkrise hat sich zu einer
Staatsschuldenkrise fortentwickelt.225
Nachdem er vorgängig die Ursachen der Staatsverschuldung und der Handlungen von staatlichen und halbstaatlichen Finanzeinrichtungen beschrieben hat, kennzeichnet Krüger nunmehr die Krisenintervention als in alte Formen des sogenannten „Kaputtsparens“ zurückfallend,
„in dem die betroffenen Staaten gezwungen werden, zur Bedienung ihres Schuldendienstes
gegenüber dem internationalen Bankensystem sowie den daran hängenden Finanzinstitutionen ihre reproduktive Wertschöpfung zu opfern und sich auf einen Wettlauf zwischen der Reduzierung der öffentlichen und öffentlich induzierten privaten Nachfrage und der laufenden
Reproduktion einzulassen, den die wenigsten Länder gewinnen werden. Den Staaten in der
Geiselhaft der Finanzmärkte unter Auflagen ihrer in „Retter“ von IWF, EU und Co. droht mit der
Erosion und Zerstörung der sozialen Kohärenz ihrer Gesellschaften die Verstärkung sozialer
Vorurteile und politischer Ressentiments und dadurch eine weitere Aushöhlung demokratischer Verhältnisse und das Aufkommen rechtspopulistischer Bewegungen.“226
Selbstredend bemüht sich Krüger noch nicht einmal ansatzweise zu belegen, inwiefern die
Reduktion der staatlichen Verschuldungsproblematik die Staaten zwingt ihre reproduktive
Wertschöpfung zu opfern – wie von Krüger behauptet – der das nur mit der Reduktion der
öffentlich induzierten privaten Nachfrage andeuten will.
Die tatsächlichen Zusammenhänge zwischen Fiskalpolitik und konsumtiver Endnachfrage
werden von Krüger hier nicht, und soweit mir bekannt auch anderswo nicht im Hinblick auf
Untersuchungen von Kenneth Rogoff u.a. oder neuere "Multiplikatoreffekt" - Untersuchungen
problematisiert. Er belässt es bei "sozialem" Regulationisten-Mantra.
Die verbleibende Bedeutung der Geldware für die Geldsysteme
„Gold will remain an important element of global monetary reserves“227
Wie bereits beschrieben wurden nach dem Ende des Bretton Bretton-Woods-Systems diverse
Goldreserven nicht nur durch den IWF, sondern auch durch die Zentralbanken von Großbritannien, Belgien, Niederlanden und der Schweiz veräußert. Andere Zentralbanken haben vergleichsweise nur geringe Mengen an den Markt abgegeben, das gilt zunächst für die USA,
Frankreich, Italien und für die deutsche Bundesbank. Auf der anderen Seite haben Schwellenländer in den letzten Jahren ihre Goldreserven deutlich aufgestockt. Bereits 2003 hat die Volksrepublik China ihren Goldbestand begonnen aufzustocken und wurde zum Nettokäufer auf
dem Goldmarkt und ihr Goldbestand überstieg 2010 die Schwelle von 1000 t.
Der Goldmarkt ist demzufolge auch nach Abschaffung des offiziellen Goldpreises 1972 keineswegs ein Markt mit bloß privaten Marktteilnehmern, sondern insbesondere in den letzten
10 Jahren auch – wieder – ein Markt an dem die Zentralbanken nicht nur als Verkäufer, sondern auch als Käufer agieren. Im Jahr 2010 sind die Zentralbanken zum ersten Mal seit 1999
sogar wieder als Nettokäufer am Goldmarkt aufgetreten. Bis August 2011 haben die Zentralbanken bereits dreimal mehr als im Vorjahr gekauft.228
Die alte Goldfrage aus den 1970 er Jahren gewinnt wieder an Aktualität: damals waren sich
die Politiker und Notenbankgouverneure einig bezüglich der schrittweisen Demonetisierung
225
226
227
228
ebd. 333
ebd. 334
Central Bank Gold Agreements, zit. n. Krüger Geld 337
Geld 337 mit weiteren Nachweisen
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des Goldes, nunmehr ist nach den aktuellen Verlautbarungen Gold nach wie vor eine wichtige
Währungsreserve.
Die gemeinsame Politik der Staaten und ihrer Zentralbanken haben den Charakter öffentlicher
Anleihen grundsätzlich geändert, spätestens seit dem Zeitpunkt, als sie begonnen haben deren Platzierung und Revolvierung dem Kapitalmarkt zu entziehen und die Staatsschuld monetisierten.
Das als Kreditgeld geschöpfte Zentralbankgeld unterliegt nicht mehr dem Gesetz des Rückflusses. Krüger hat die unmittelbare Wirkung solcher Ewigkeitskredite nicht nur im Hinblick auf
das Vertrauen in das Geldsystem beschrieben, sondern auch dargestellt, dass solche Zentralbankgeldschöpfung faktisch der Ausgabe von Wertzeichengeld entspricht229, das den Wert
auch nicht symbolisch vertritt, sondern als Wette auf die Kon- und Persistenz des Tributpotenzials seiner staatlichen Emittenten figuriert.
Solchermaßen zur Finanzierung des Staatskonsums verwendet, verändert es sein Repräsentationsverhältnis zu den "Geldwaren", verfälscht die Zentralbankbilanz - weil keine werthaltige
Forderung gegen seine Ausreichung steht - und ist in der Lage unmittelbar über die staatliche
Nachfrage auf das Preisniveau einzuwirken und inflationäre Dynamiken zu befördern.
Die Nicht-Neutralität verwirklicht sich somit in der als Kreditgeld getarnten, tatsächlich aber
den Wertzeichengesetzen unterliegenden Schöpfung von Zentralbankgeld. Die, nicht im Verhältnis zur Zirkulation notwendigen Umfang begeben, wissen wir mit Marx in einer quantitätstheoretischen „Volte“ in den Grundrissen, ist nur zu den nominellen Preisausdrücken des Geldsystems nicht neutral.
Am Ende ist die Nicht-Neutralität des Geldes im keynesianischen Sinne nichts anderes als des
Kaisers neue Kleider: wenn man für den Kaiser die den Interventionsstaat verwaltenden Klassen nimmt, die ihr maßlos parasitäres Verhalten eine Zeitlang mit den emanzipierten Formen
der altbekannten "Münzfälschung" verstecken konnten und dabei davon ausgingen, es müsse
keiner merken, wenn es alle (Papieremittenten) machen.
Aber die Monetisierung der Staatsschuld ist zu einem Faktum geworden, wie es auch offenkundig wurde, dass mit Wechselkurspolitik die Reproduktionskreisläufe nicht bestimmt und die
ihnen immanenten Verwertungskrisen nicht verhindert und Überproduktionsphasen nur zeitlich
verzerrt werden können. Das universelle "Ins Maß Setzen" der verausgabten, vergangenen,
toten Arbeit mit der gesellschaftlich als notwendig anerkannten erfasst auch die diese Verhältnisse repräsentierenden Geldsysteme, weil in den Schulden ihrer Emittenten nur der vergangene Konsum entsprechender Warenmengen repräsentiert ist, als nominelle Verbindlichkeit
aber bestehen bleibt. Die dramatische Entwicklung der weltweiten Gesamtverschuldung, die
Bilanzsummen der Notenbanken im Verhältnis zum BIP sind nur die Marker für eine bevorstehende, universelle Neujustierung, die man auch mit Krügers Worten als "Stabilisierungskrise"
bezeichnen könnte. Opfer wird auf jeden Fall das System der gegenseitigen Wechselreiterei
mit den Devisenreserven anderer Repräsentationswährungen sein, da das Vertrauen in die
selbstreferentiellen "nationalen" Vermögenswerte beschädigt ist. Fake-Potenziale werden mit
weltmarktfähigen Produkten verprobt werden müssen und alte Tugenden beim Neuansatz der
Geldpolitiken der Währungsräume werden durch die Konkurrenz der Tributquoten, sofern
diese in der gegenwärtigen Struktur überhaupt Bestand haben, Platz greifen müssen.
Die Produktion ist das Bestimmende, die die Warenzirkulation vermittelnden Geldsysteme das
Bestimmte. Seit Marx für das "Geld" nichts Neues zu vermelden.
Die in obigen Ausführungen Krügers (in den Jahren zwischen 2009 und 2012) liegenden Implikationen zur allgemeinen Äquivalentform, erfahren mit neueren Ausführungen230 eine
vgl. Geld... 426
Stephan Krüger "Die Probleme der Marxisten mit dem Geld und die begriffslosen Anleihen der Keynesianer
bei Schumpeter" Zur Debatte um Geld und Zentralbanken in Prokla 179 und Z 102 Veröffentlicht in Z. Nummer
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"Nachschärfung"
die seine "Denomination" der Geldsysteme weiter verwässert. Seine Verortung in der Debatte
um Geld und Zentralbanken lässt sich wie folgt aktualisieren:
1. Ausgangspunkt und Grundpfeiler bleibe mit der Wertlehre, die notwendige „gegenständliche Ausdrucksweise“ des Warenwerts.
2. Es bleibe die fundamentale Bestimmung des Geldes als Maß der Werte, das sich auf den
Warencharakter und Selbstwert als Basis der Äquivalenzbeziehung beziehe – „auch wenn das
Geld in der Funktion als Wertmaß (und Maßstab der Preise) nur als vorgestelltes oder Rechengeld fungiert.“ (a.a.O. 87)
3. Heute werde die Wertmaßfunktion des Geldes nicht mehr durch eine Ware mit Selbstwert ausgeübt.
Es sind für Krüger zwei Ansätze zu erörtern:
a. Ein gegenständlicher Wertausdruck wurde obsolet, ohne intentional den Wertbegriff über
Bord zu werfen.
b. Es werden die Vermittlungsglieder aufgezeigt, die von der – systematisch und historisch –
ursprünglichen Bestimmung der Wertmaßfunktion durch eine Geldware mit Selbstwert zu modernem Geld als de jure sowohl in der Binnenwirtschaft als auch im Außenwert Gold inkonvertiblem Repräsentativgeld führen. (a.a.O. 88)
Zu a.: Vertreter der monetären Werttheorie mit dem Tier neben den Tieren, für die wie Stützle
(Prokla Nr. 179 - 2015,178) mit einem Verweis auf das Abstrakt-Allgemeine, Geld „keine Gegenständlichkeit mehr besitzen muss, also nicht mehr dem Umkreis (!) der Warenwelt angehört, sondern von außen, d.h. durch den Staat, bzw. die Zentralbank gesetzt werden kann.“
(a.a.O. 88) Notwendig dazu gehörten auch die gesellschaftliche Akzeptanz231 dieses Geldes
durch den Staat bei der Steuerzahlung der Wirtschaftssubjekte.
zu b.): In Fußnote 8 auf Seite 92 beschreibt Krüger seine Denominationskette: "Die ursprüngliche Denomination eines jeden Repräsentativgeldes (wodurch allererst seine Funktion als
Wertmaß hergestellt werde) erfolgt(e) durch die Geldware Gold in Gestalt ihres Repräsentationsverhältnisses als Goldzeichen. Mit der Goldinkonvertibilität des Repräsentativgeldes wird
dieses - ursprünglich wertbestimmte - Repräsentationsverhältnis als Preisgröße über die Geldpolitik der Notenbank fortgeschrieben; Ziel ist die Sicherung der Kaufkraft einer Geldeinheit
am Warenmarkt (Kursiv d. ts; gegebenenfalls inklusive einer Zielinflationsrate – ganz modern).
Die jeweils aktuelle Einjustierung der Wertmaßfunktion des Repräsentativgeldes erfolgt sodann über den Außenwert der nationalen Währung und mengenmäßig über die Wertzeichenzirkulation in Abhängigkeit vom Stand der nationalen Zahlungsbilanz. Das Zentralbankgeld der
Wertzeichenzirkulation wiederum denominiert den anderen Teil der Zentralbankgeldmenge,
der Kreditgeldzirkulation darstellt und über den die Geldpolitik der Zentralbank exekutiert wird.
Das so gesamthaft denominierte Zentralbankgeld wiederum denominiert die Bankdepositen,
die es ersetzen. Eine auf der Werttheorie gegründete Geldtheorie enthält somit eine Menge
von Vermittlungsglieder und ist um einiges komplizierter, als die bloße Beschreibung oberflächlicher Erscheinungsformen.«
Die Darstellung des Werts einer Ware im Gebrauchswert einer anderen wird von einigen MarxInterpreten zunächst als die „gegenständliche Ausdrucksweise“ des Warenwerts, dann von
einer Wertgegenständlichkeit schließlich zum Wertausdruck in einem „Gegenstand“ (der zwar
noch Arbeitsprodukts sein kann, aber nicht muss – bei den "Monetären" nicht zwingend Ware)
231
Geltung außerhalb der Warenbeziehung, siehe auch die Auseinandersetzung von D. Wolf mit der Reicheltschen
Geltungstheorie
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gewandelt und letztlich von den monetären Werttheoretikern in Metaphernverkehrung von
Marx als Tier neben die Tiere gesetzt und unter Verweis auf das „abstrakt Allgemeine“ gänzlich
aus der Warenbeziehung gelöst. Damit wird eine „Gegenständlichkeit“ verzichtbar, z.B. für
Stützle, während für Krüger eine „im Umkreis (!) der Warenwelt verortete Gegenständlichkeit,
für die Wertform Geld konstitutiv bleibt (a.a.O. 88); also nicht nur exogen (Staat, Zentralbank)
gesetzt wird und lediglich von den Marktakteuren als Kommunikationssymbol akzeptiert werden müsste. Also nicht die Reicheltsche Geltung und noch nicht vollständiger Abgang aus der
Warenbeziehung, was immer der "Umkreis" der Warenwelt sein mag. Aber Krüger überantwortet den Wertausdruck der Beziehung der Waren aufeinander in einer zur Geldfunktion ausgeschlossenen, der allein durch die Repräsentation des Wertausdrucks der ausgeschlossenen
Ware Wertzeichen zu konstituieren vermag, durch Verwandlung der sich hinter dem Rücken
der Marktakteure herstellenden Anerkennungsprozesse in den quantitativen Verhältnissen der
Waren in eine zweckhafte Subjektivität, der Papieremissionspolitik der Notenbanken, die den
sich objektiv herstellenden Wertausdruck wie die Produzenten den Produktionspreis, das Repräsentationsverhältnis ihrer Zeichen als Preisgröße setzen können.
Wenn er es nur so sähe! Dann würde er die Bestimmtheit des Produktionspreises aus der
vergangenen, die gesellschaftlichen Erfahrungen aus der Inmaßsetzung der Anerkennung in
den jeweiligen Produkten repräsentierten abstrakten Arbeit als objektive erkennen, die dem
einzelnen Kapital nur eine schmale Bandbreite seiner Realisationsoptimierung belässt. Keine
Produktionspreisbestimmung ist „nichtneutral“ oder „neutral“ zur Wertkonstitution, sie ist lediglich Ausdruck und Exekutionsform eines sich fortwährend reproduzierenden Verhältnisses. So
ist der Produktionspreis nur Ausdruck des „beanspruchten“ Anteils am gesellschaftlichen Gesamtmehrwert, dessen adäquotes Verhältnis sowohl Produktivität als auch den Fluss des Kapitals befördert.
In der Wertzeichenemission spielt -und das scheint Krüger inzwischen aufgegangen – keinesfalls eine ursprüngliche, über viele Vermittlungsstationen präsente Denomination eine Rolle,
genau so wenig, wie eine im konstanten Kapital immunisierte Wertgröße vergangener, toter
Arbeit – sondern, und das ist nur eine Analogie -, den objektiven Reflex einer zur Zirkulation
der Waren erforderliche Quantität einer als Geld ausgeschlossenen Ware. Dies schließt den
Kredit und die Sicherung des Refluxes der als Zahlungsmittel erlaubten Zeitverzögerung. Das
kann die Schätzung der Wertzeichenquantitäten als subjektiven Vorgang einmessen in die
Außenbeziehungen, wie auch die erforderliche und tatsächliche Umlaufgeschwindigkeit des
kreditbasierten Zahlungsmittels. Gesprengt wird dieser Zusammenhang, wenn der Wertzeichenzusammenhang zur Warenzirkulation im Scheinkredit ohne Reflux aufgehoben ist, die
Staatskonsumfinanzierung zum Anlass und bestimmendem Umfang der Wertzeichenkreation
im Rahmen der Geldpolitik der Notenbanken wird.
Krüger hat einen Hang zu semantischen Transgression analytischer Begrifflichkeiten, um sie
einer als politisch verwirklichbar gehaltenen Realität „anzuschmiegen“ (Adorno). Er nähert sich
damit dem Haugschen Praxisbegriff. So verengt er seine Analyse auf die oben genannten
„zwei Möglichkeiten“. Tatsächlich hält er das Wertgesetz nur im Rahmen seiner Denominationskette für wirksam, mit abstrusen Dichotomien wie der Produktionspreisbestimmung in
Geld/Gold, wenn auch nur als Rechengeld, als dem vorgestellten "Selbstwert" des Äquivalent
einerseits und der Denomination nationalen Repräsentativgeldes durch anderes Repräsentativgeld im Außenverhältnis. Wer die Analyse des contemporären Kapitalismus mit dem Zirkel
der unmittelbaren Gesellschaftlichkeit privater Goldproduktion beginnt, endet im Zirkel der Denomination von Papiergeld durch Papiergeld.
4. Zur Geldschöpfung der Zentralbank teilt Krüger die Auffassung Müllers zur Denominationsrelevanz für die Warenzirkulation. Diese bleibt mit ihrem, den Marktpreisen entsprechendem
Kapitalumschlag die Basis der Geldzirkulation.
Er kritisiert die Auffassung der Keynesianer: in der Geldwirtschaft mit Kreditsystem sei das
Bankenwesen anstoßgebend für die Kapitalakkumulation, Produktion nur noch Herstellung
von Gebrauchswerten, die durch die „Konstellation in der Finanzsphäre ihren Preis erhalten“
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(a.a.O. 89); Kredite sind dabei den Investitionen vorausgesetzt. Diesen Ansatz teilt aber Heinrich, der den Schatz als Akkumulationsfond durch den Kredit ersetzt sieht und den kausalen
Ausgangspunkt der Warenbepreisung in der Finanzsphäre verortet. Krüger sieht hier die Verbindung zu Schumpeter und seiner Geldschaffung aus dem Nichts.
Schumpeter: bei den Geldmitteln zu Investitionen „handelt es sich nicht um Transformation
von Kaufkraft, die bei irgendwem nicht schon vorher existiert hätte, sondern um die Schaffung
neuer aus dem Nichts – auch wenn der Kreditvertrag sich auf Sicherheiten stützt, die nicht
selbst Zirkulationsmittel“ (zit. n. Krüger a.a.O.) sind.
Konjunkturelle und zyklische Schwankungen technologischer Natur werden durch den Geldkapitalvorschuss überlistet, für den aber zwischen Zentralbank- und Geschäftsbankengeldschöpfung unterschieden werden müsse.
Keynes folgere: (a.a.O. 90) unbegrenzte Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken mit „im
Gleichschritt erfolgende Kreditschöpfung“ bei Übertragung der Sicherheiten an die Zentralbank als Aktivposten im System.
Diese Kreditschöpfung im „Gleichschritt“ sei eine sich selbst aufhebende Voraussetzung, da
kein Zwang zum Gleichschritt besteht, die Geldschöpfung der Geschäftsbanken abhängig und
nachgeordnet gegenüber der Zentralbankgeldschöpfung ist (a.a.O. 91), eine richtige Schlussfolgerung, die er Müller zustimmend im Hinblick auf die Bestimmtheit durch die Warenzirkulation zieht. Generell sei ein Einfluss nur in negativer, die Geldmenge reduzierende Weise (Sterilisierungspolitik) auf die Kreditpolitik feststellbar.
Nach "Abenomics" und fünf Jahren Erfahrung mit der EZB-Expansion zieht Krüger sein Interpretationskorsett für die Nichtneutralität des Geldes enger. Gerade für die Kapitalakkumulation
ist eine Steigerung der Wertschöpfung durch Kredit- und Zentralbankgeldschöpfung auf die
zyklische Dimension beschränkt: „nur das jeweils zyklisch erzeugte (theoretische) Delta an
Wertschöpfung durch eine expansive Zentralbankpolitik generiert auch für die lange überzyklische Entwicklung der Kapitalakkumulation eine Steigerung der Wertschöpfung, vorausgesetzt die Entwertungen und Wachstumsverluste von Krise und Abschwung, die wiederum
durch eine zu restriktive Geldpolitik verstärkt werden können, wirken nicht nachträglich konterkarierend und kompensierend.“ (a.a.O. 94) Nimmt er damit seine Erwartungen an das Regulationspotenzial bei gegebenem strukturellen Verlust der Akkumulationsdynamik hinsichtlich
der Geldpolitik zurück?
Krüger betont auch die Umkehrung dieses zeitweilig möglichen Funktionszusammenhangs
sowie seine Vernachlässigbarkeit für eine überzyklische Durchschnittstendenz. Aber er lässt
die Effekte für den Kapitalfluss in der Konkurrenz eines vorgezogenen, mit dem Kredit ermöglichten Produktivitätssprungs für die Wertschöpfungskonzentration in einem Raum außer Betracht. Er konstatiert zurecht, dass die Vertreter der monetären Werttheorie die fundamentalen
Zusammenhänge zwischen Produktion und Wertschöpfung nur als prämonetäre Phase, die
von der Geldschöpfung abgelöst wurde, wie die Werte durch die Preise substituiert wurden
(a.a.O.94), betrachten.
Die "Monetären" verzichten auf die Dynamik der Preis-Wert Beziehungen in der Konsequenz
einer verfehlten Fokussierung auf eine kreditbestimmte Preisbildung.
Für Krüger bedeutet das die Zerreißung „zwischen der gesellschaftlichen Gesamtarbeit als
qualitativ bestimmte Größe (in Stunden), dem Wert gesellschaftlichen Gesamtprodukts als
Wertpreis, den Produktionspreisen der Sphärenprodukte, sowie den zyklisch schwankenden
Marktpreisen der einzelnen Waren“ (a.a.O. 95) als komplexen Regulationszusammenhang.
Zurecht bemerkt er zur Geldpolitik der Zentralbank (ZB) als "Lender of last resort": Kapitalismus wäre damit keine historisch spezifische Produktionsweise mehr, wenn die nur zyklische
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Wirksamkeit der Nichtneutralität des Geldes für die Wertschöpfung und den Kapazitätsgrenzen des fixen Kapitals überschritten werden könnte (a.a.O. 95). Aber das Festhalten an einer
"Zyklen-Nichtneutralität" des Geldes lässt ihn die zuvor konstatierte immanent-endogene Beschränkung vergessen: die Möglichkeit einer „rückwirkenden Beschleunigung der produktiven
Kapitalakkumulation durch geldpolitisch unterstützte oder gar induzierte Vermögenspreissteigerungen", welche die gesamtwirtschaftliche Nachfrage befördern, wirtschaftspolitischer Versuch, die regulären und notwendig wiederkehrenden Überakkumulationskrisen durch die insinuiert klassenneutrale, nunmehr nicht nur als Staatskonsum charakterisierte „Investititionspolitik“ zu lösen:
„Anstatt den privaten Konsumkredit für laufende Anschaffungen über Kreditkarten, für Autooder Häuser- und Wohnungskäufe der Privathaushalte zu mobilisieren, wäre es viel naheliegender und erfolgversprechender, wenn über den öffentlichen Kredit eine staatliche Stützung
und teilweise Übernahme von Investitionen direkt Wertschöpfungsprozesse ohne Rücksicht
auf zunächst bestehende Verwertungsblockaden für privates Kapital bewerkstelligen oder in
Gang gesetzt würde. Dies setzt aber ein Konzept von makroökonomischer Strukturpolitik voraus, welches den Rahmen der kapitalistischen Produktionsweise, insbesondere ihrer Ausprägung als Finanzmarktkapitalismus, überschreitet."232
Das ist die jede privatkapitalistische Rationalität übertreffende, staatliche Verwertungsweitsicht, die an die Stelle privater Investitionsbereitschaft treten soll, „um der überakkumulationstypischen Deflationstendenz an den Warenmärkten entgegenzuwirken.“ Darin steckt wieder
Krügers Projektion, die Verwandlung der mit der Produktivitätsentfaltung notwendig verbundenen Minderung der Wertrepräsentation, die sich über die Preisdeflation exekutiert, sachlich
aber zunächst als Überproduktion der anarchisch subjektiven Erwartungen der Einzelkapitale
folgend erscheint, in die bewusst vermeidbare, die individuelle Irrationalität beseitigende „gesellschaftliche“ Planung und Politik.
Aber auch für Krüger kann eine ad Infinitum alimentierte, hoheitliche Verschuldung überakkumulationstypische "Verwertungsblockaden" der Einzelkapitale durch die Zentralbankpolitik
nicht durchbrochen werden. Der Zwang zur Schuldenreduktion bei verlangsamter Akkumulation und gleichzeitiger Vermögenspreisinflation des fiktiven Kapitals - ein notwendiger, der kreditbeschleunigten Überakkumulation geschuldeter Ausgleichungsprozess -, setze die ZB bei
fortgesetztem QE um Bankbilanzen zu sanieren, um verbriefte Schuldforderungen vor Deflation zu schützen, in ein unlösbares Dilemma, weil die private Investitionsbereitschaft an entsprechende Realisationserwartungen geknüpft bleiben (a.a.O. 97). Das QE ist ohne nachhaltige Perspektive, kaufe den Schuldnern nur Zeit.
Krüger stellt richtig fest, dass der jeweilige Grad der Betroffenheit der verschiedenen Länder
und Regionen dem Außenwert ihrer Währungen d.h. der Verschiebung ihrer bilateralen Wechselkurse gegeneinander bzw. auch dem Außenwert ihrer Währung gegenüber der Geldware
Gold als Verkörperung des gemeinsamen Dritten, Ausdruck verschaffen. Er verweist auf MEW
25,621, dass es dabei bleibe, dass Geld - auch wenn durch die verschiedenen Formen von
zirkulierendem Kredit substituiert - sich "als ein besondrer Ausdruck des gesellschaftlichen
Charakters der Arbeit und ihrer Produkte (...) in letzter Instanz als ein Ding, als besondre Ware
neben andren Waren darstellen muss.“ (a.a.O. 98)
Krüger bleibt wie schon in seiner früheren Darstellung hinsichtlich der Fundamentalbestimmungen der Zentralbankfunktionen als lender of last resort dabei, dass im schlimmsten Fall
„wenn nicht eine andere, ausländische Zentralbank einspringen kann, auf die Einforderung der
ursprünglichen Denominationsbasis von Repräsentativgeld hinauslaufen (wird), d.h. die Rückbindung des von mir sogenannten losen Endes des Denominationsprozesses an die Geldware
Gold."(98)
232
Krügers Vorschlag in Fußnote 11 auf Seite 95 f.
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Dies bewirke - abhängig von der betroffenen Raumgröße - nach Krügers Ansicht einen „Zivilisationsbruch für die betroffenen Menschen, d.h. der Umschlag des Kapitalismus in Barbarei.“
(a.a.O. 98)
Es bliebe dabei, dass für die Emanzipation der Gesellschaft vom Gold als barbarischen Relikt
(Keynes), die Überwindung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse gefordert sei, auf internationaler Ebene ein internationales Geld gefordert sei, aber sich auch schon gegenwärtig
die Relativierung des Einflusses der Profitrate sowohl für die Akkumulation der einzelnen Unternehmen als auch die Steuerung ganzer Volkswirtschaften im Rahmen einer sozialistischen
Corporate Governance sowie der Überwindung des Kapitalcharakters des zinstragenden Kapitals im Rahmen einer sozialistischen Marktwirtschaft mit Weiterungen gegeben sei. (a.a.O.
98)
***
Wie alle Autoren, die sich den Wertformen nähern unter der analytischen Auflösung des revolvierenden Kapitalverhältnisses in die Sphäre der Produktion und der Zirkulation und in Brüchen der Darstellung der Entwicklung der auf dem gesellschaftlichen Charakter der Arbeit beruhenden Wertformen befangen bleiben, hat es auch Krüger nicht vermocht, sich aus den
Darstellungsformen der marxschen Lernkurve zu emanzipieren, trotz seiner bemühten Nähe
der Untersuchungen von Dieter Wolf. Seine Ansätze wollen den Marx der Grundrisse mit den
im Kapital vorgestellten Erkenntnissen versöhnen, die auf Basis der gesellschaftlichen Natur
der über die Beziehungen der Waren aufeinander geregelten Produktionsverhältnisse in alle
Himmelsrichtungen strebenden theoretischen Triebe und Ausblühungen im Wortsinne "zurückbinden" an eine Ware, die er mit Superkraft gegen die Geldartefakttheoretiker ausstattet: dem
Selbstwert vor Eintritt in die Zirkulation. Wie gezeigt benötigt er hierfür den Marx der Grundrisse und entkommt der Arbeitsmengenschule für seinen Urknallmythos und der unmittelbar
gesellschaftlichen Goldarbeit nicht. Sie wirkt entsprechend seiner Denominationstheorie nicht
nur als kosmisches Hintergrundrauschen, bis in die subjektiven Ebenen der Preisbestimmung
in den aktuellen Warenbeziehungen. Krüger verlängert die Marxsche Darstellung der Sphärenwertkonstitution, die er nach der Wolf’schen Analyse einer gesellschaftlichen „Inmaßsetzung“ zu einer nationalen herabgesetzt hat, hinauf auf die Ebene des Weltmarkts, in dem er
die Marxsche Stufigkeit der Produktionssphären zu einer Analogie der Nationalkapitale führt,
deren unterschiedliche organische Zusammensetzung auch den Unterschieden in der Intensität der Nationalarbeiten entsprächen, aber an die Stelle eines Ausgleichungsprozesses, die
Lösung des Widerspruchs durch eine III. Instanz bei der Wertkonstitution mittels internationaler
Stufenleiter der Nationalarbeiten herbeiführen will.
Mit seinem Instanzenweg bei der Wertbestimmung der Geldware gibt es aber immerhin begrenzten Handlungsspielraum für die Repräsentativgeldemittenten, die damit in allgemeiner
„nichtneutraler“, aber durch den Staatskonsum auch in spezieller Art und Weise in die Akkumulationsdynamik kapitalistischer Produktionsverhältnisse eingreifen.
Weil er mit seiner Stadien- oder Instanzentheorie der Wertkonstitution die Sphäre der Zirkulation trennt von der Produktion, muss er die Demonetisierung der Geldware "idealisieren", obwohl sie schon in Marx eigener Begrifflichkeit bereits als Schatz demonetisiert ist, und will den
Produktionspreissetzern ein Schätzen in der Geldware andichten. Auf die einfache Frage,
wodurch ist heute das allgemeine Äquivalent repräsentiert, wie stellt sich eine wertmaßfähige
allgemeine Äquivalentform heute dar, kommt er nicht.
***
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