Implantate - Zahnärztlicher Fach

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Implantate
Alles, was Sie wissen müssen
Hans Sellmann
IMPLANTATE
Alles, was Sie wissen müssen
Hans Sellmann
Alle Rechte vorbehalten · Nachdruck, auch auszugsweise, verboten
Herausgeber: Rolf Hinz · Autor: Hans Sellmann
Lektorat: Ulrike Ruth-Rücker, Kamen-Methler, Anette Pehrsson, Herne
Layout/Satz: Katja Schade, Herne
Druck: Rehms Druck, Borken
© Zahnärztlicher Fach-Verlag (zfv), Herne 2015
Bestell-Nr.: 68004 · ISBN: I N H A LT
Ein Wort zuvor
1 Was ist ein Implantat?
5
7
2 Was ist eine Implantation?
13
3 Wie funktioniert ein Implantat?
19
4 Wer braucht Implantate?
23
5 Voraussetzungen für eine Implantation
27
6 Implantate bei Tumorpatienten
31
7 Aufklärung vor der Implantation
35
8 Untersuchung vor einer Implantation
39
9 Computerassistierte (navigierte) Implantation
47
10 Betäubung, Sedierung, Narkose
51
11 Bei einer schlechten Ausgangslage
55
12 Die Implantation: 2 Fallbeispiele
59
13 Unmittelbar nach der Implantation
67
14 Implantat freilegen, Zahnersatz fertigen
71
I N H A LT
15 Mögliche Komplikationen
75
16 Die Pflege
81
17 Die Kosten
87
18 Kein Implantat? Welche anderen Möglichkeiten gibt es?
95
19 Reisen für ein Implantat?
99
20 Provisorien
103
21 Wenn etwas schiefgegangen ist
105
22 Wie finde ich „meinen“ Implanteur?
109
23 Glossar
113
EIN WORT ZUVOR
Ein Wort zuvor
Presse, Funk und Fernsehen berichten ständig
über Implantate und über die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Implantologie. Vielleicht haben Sie auch schon einmal
mit Menschen gesprochen, die sich Implantate haben „einpflanzen“ lassen. Gut, wenn
jene Menschen mit dieser Methode zahnärztlicher Behandlung
zufrieden sind. Nicht so gut, wenn irgendetwas schiefgegangen ist.
Implantate sind heute buchstäblich „in aller Munde“. Natürlich hat
nicht jeder Mensch eine künstliche Zahnwurzel, denn um eine solche handelt es sich bei einem zahnärztlichen Implantat. Aber
man kann schon davon sprechen, dass der Begriff „Implantat“ allgemein bekannt ist.
Bei aller Begeisterung für diese wunderbare Möglichkeit, verlorengegangene Zähne oder, besser gesagt, deren Zahnwurzeln zu
ersetzen – es gibt auch Schattenseiten. Das beste Implantat ist nach
wie vor der natürliche Zahn. Er sollte solange wie möglich mit
zahnärztlichem Sachverstand und Können sowie mit Ihrer Pflege
erhalten werden.
Manchmal muss jedoch ein Zahn – oder leider auch mehrere –
entfernt werden. Für den Ersatz gibt es vielfältige Möglichkeiten.
Die Modernste ist wohl ein Implantat. Anders allerdings als in
manchen Zeitungsartikeln zu lesen, sind eine Implantation und
die Folgebehandlung eine große Herausforderung sowohl für
den zahnärztlichen Behandler als auch für den Patienten.
EIN WORT ZUVOR
Wenn Sie noch über alle Ihre Zähne verfügen – Glückwunsch!
Aber da Sie diese Informationen lesen, ist zu vermuten, dass Sie
sich näher mit dem Thema befassen wollen. Mein Ratgeber
möchte Ihnen neutral, ohne etwas zu verharmlosen oder zu
beschönigen, möglichst viele Informationen „rund ums Implantat“ geben. Ich denke, dass Sie dann, wenn eine Implantation
ansteht, bestens gerüstet sind und Ihrem Behandler auf Augenhöhe
gegenüberstehen.
Und noch etwas: Nie vergesse ich, wie eine Patientin, die ich viele
Jahre lang betreut hatte, mir vor Freude weinend um den Hals fiel.
Zwanzig und mehr Jahre hatte sie keine Zähne und trug eine totale
Prothese. Und dann änderten sich ihre Lebensumstände. Sie ließ
sich Implantate einsetzen. Und unter Tränen sagte sie: „Ich Esel,
warum habe ich mir das nicht schon vor zwanzig Jahren machen
lassen! Ich habe jetzt so viel mehr Freude am Leben.“
Ihr
Hans Sellmann
1
Was ist ein Implantat?
Ein Implantat ist eine künstliche Zahnwurzel.
Implantate können verlorengegangene Zähne
ersetzen.
Implantate sind erprobt und millionen-
Foto: shutterstock.com/Vladru
fach bewährt.
W A S I ST E I N I M P L A N TAT ?
Was ist ein Implantat?
Ein Implantat 1 (von lateinisch plantare = pflanzen, einpflanzen)
ist ein künstliches Material, das in den Körper eingesetzt wird, um
dort für einen längeren Zeitraum oder dauerhaft zu verbleiben.
Bekannt sind Ihnen sicher die unterschiedlichen Formen der
künstlichen Gelenke („neue Hüfte“, Knie- oder Schulterprothese).
Aber auch ein Herzschrittmacher zum Beispiel ist ein Implantat.
Ein zahnärztliches Implantat dient als Befestigungsanker (künstliche Zahnwurzel) für Kronen, Brücken oder Prothesen.
Wenn man sich
einmal den Größenunterschied zwischen
einem Hüftgelenksimplantat und einem
Zahnimplantat
ansieht, schwindet
schnell eine mögliche
Zurückhaltung
gegenüber dieser
bewährten Methode,
verlorengegangene
Zähne zu ersetzen.
Eine Besonderheit zahnärztlicher Implantate ist, dass sie im Gegensatz zu einer Hüftgelenksprothese zum Beispiel nicht gänzlich
im Körper eingeschlossen sind, sondern teilweise die Körperoberfläche (Schleimhaut) durchdringen. Somit sind sie mitunter
ungeschützt den Angriffen von Bakterien und anderen Krankheitskeimen ausgesetzt. Dies hat eine besondere Bedeutung für
die Pflege (siehe Kapitel „Die Pflege“).
1
8
Nähere Erläuterung aller zahnmedizinischen Fachbegriffe siehe „Implantologie von A-Z (Glossar)“.
W A S I ST E I N I M P L A N TAT ?
Zahnimplantate
durchdringen die
Oberfläche
(hier die Mundschleimhaut)
des menschlichen
Körpers.
Auf den Implantaten
werden Verbindungselemente,
sogenannte
Abutments,
eingeschraubt.
Sieht man von vorgeschichtlichen Funden möglicher Zahnimplantate ab, so können wir davon ausgehen, dass seit etwa Mitte
des letzten Jahrhunderts systematisch an der Entwicklung von
Zahnimplantaten gearbeitet wurde. Mittlerweile hat sich Titan als
das Mittel der Wahl für Implantate durchgesetzt. Aber auch Keramiken (Zirkonoxid) werden immer intensiver erforscht. Als sogenannter Goldstandard (unübertroffenes Verfahren) gelten heute
zylinderförmige (Schrauben-)Implantate.
Man unterscheidet zwischen einteiligen und zusammengesetzten (zweiteiligen) Implantaten.
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W A S I ST E I N I M P L A N TAT ?
Einteiliges
(Mini-)Implantat
Zusammengesetztes
(zweiteiliges) Implantat
Bei einteiligen Implantaten wird der Zahnersatz, die Suprakonstruktion, im Allgemeinen direkt auf dem Implantat befestigt. Bei
zusammengesetzten Implantaten werden die Krone, Brücke oder
Prothese über ein Zwischenstück, ein Abutment, verschraubt
oder zementiert.
Einteilige Implantate:
Vorteile
geringere Bruchgefahr
„nur“ eine Operation erforderlich
keine Spaltbildung zwischen Implantat und Aufbau
(Abutment)
die Umformungs(Remodellierungs)prozesse
laufen deutlich schneller ab
weniger Knochenverlust bei der Implantation
(Implantatinsertion)
kostengünstig
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W A S I ST E I N I M P L A N TAT ?
Nachteile
Die Einheilung kann gefährdet sein.
Die Ausrichtung des Implantats kann nicht verändert werden
(Pfeilerdivergenz).
Zusammengesetzte (zweiteilige) Implantate
Vorteile
ungestörte Einheilung
Der „neue Zahn“ (z. B. die Krone) kann mit einem speziellen
(individuellen) Aufbau optimal angepasst werden.
Ästhetisch anspruchsvolle Situationen lassen sich
sehr gut lösen.
Die Ausrichtung des Implantats kann durch angepasste
(individualisierte) Aufbauten (Abutments) korrigiert werden.
Sie können bei minderer Knochenqualität unbelastet
unterhalb des Zahnfleisches einheilen.
Nachteile
höherer Preis
zweite Operation erforderlich
Ein Mikrospalt zwischen Implantat und Aufbau kann
zu Entzündungen führen.
Eine Ersatzlieferung der Einzelteile ist unter Umständen
zeitlich begrenzt.
Mini-Implantate
Im Vergleich zu herkömmlichen (konventionellen) Zahnimplantaten haben Mini-Implantate einen sehr schmalen Durchmesser
(unter 3 mm) und werden daher als „mini“ bezeichnet. Auch ist
ihre Länge häufig geringer als die herkömmlicher Implantate.
11
W A S I ST E I N I M P L A N TAT ?
Mini-Implantate im Unterkiefer gehören zu den Sofort-Implantaten. Die dünnen Implantate eignen sich besonders gut, um
Vollprothesen bei Zahnlosigkeit zu befestigen. Es ist in der Regel
keine größere Operation notwendig. Allerdings sollten, wie sonst
auch, die Vorbereitung für die Implantation und das Einsetzen
selbst sorgfältig geplant sein. Die Mini-Implantate werden direkt
in den Knochen eingesetzt. Es ist dabei meistens nicht nötig, das
Zahnfleisch zu durchtrennen.
Eine Sonderstellung nehmen Mini-Implantate in der Kieferorthopädie ein. In fast jeder kieferorthopädischen Behandlung
spielt die Verankerung eine große Rolle. Diese führt insbesondere bei der Behandlung Erwachsener mit einer verringerten Anzahl von Zähnen zu Problemen. Mit dem Einbringen von MiniImplantaten können vorübergehend sehr stabile Verankerungspunkte im Mund geschaffen werden.
Das Eindrehen des Mini-Implantats erfolgt innerhalb weniger
Minuten in örtlicher Betäubung. Die (festsitzende oder teilweise
herausnehmbare) kieferorthopädische Apparatur kann sofort
mit dem Implantat verbunden werden. Die Wirkung (Funktion)
der Apparatur setzt bereits unmittelbar danach ein. Nach Abschluss der Behandlung kann das nicht mehr benötigte MiniImplantat einfach und schmerzfrei entfernt werden. In vielen
Fällen kann durch Mini-Implantate das Tragen von Apparaturen,
die sich außerhalb des Mundes abstützen, verhindert werden.
Solche Apparaturen (z. B. Headgear) sind speziell von erwachsenen Patienten aus ästhetischen Gründen nur selten erwünscht.
Mini-Implantate als Verankerungselemente in der Kieferorthopädie stellen weiterhin sicher, dass der Tragekomfort der Apparatur
deutlich höher und die Aussprache weniger beeinträchtigt ist.
Auch die Mundhygiene ist einfacher durchzuführen.
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Hans Sellmann
Implantate
Alles, was Sie wissen müssen
Implantate sind buchstäblich „in aller Munde“, neueste Entwicklungen ermöglichen es mittlerweile den meisten Patienten, sich Implantate setzen zu
lassen. Was hat es aber auf sich mit diesen künstlichen Zahnwurzeln? Was
sollten Patienten wissen, die sich bei ihrem Zahnersatz für Implantate
entscheiden?
Der erfahrene Zahnmediziner Hans Sellmann klärt in seinem Patientenratgeber darüber umfassend und allgemeinverständlich auf, erläutert Voraussetzungen und Funktionsweisen und hält viele Hinweise und Tipps
rund ums Implantat bereit, damit Patienten sicher und gut informiert eine
anstehende Behandlung planen können.
Dieser Ratgeber informiert über …
Implantate und Implantationen
Voraussetzungen für Implantationen
Funktionsweisen von Implantaten
Computerassistierte (navigierte) Implantation
Pflege von Implantaten
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