HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN Klausur WS 2016/7 Modul P2.2 “Elektrodynamik” 3. März 2017 Prof. Dr. J. Plefka Name : Matrikel-Nr. : Aufgabe K.1-5 A.1 A.2 A.3 A.4 Total maximale erreichte Punktzahl Punktzahl 20 20 20 15 20 95 Note : Erlaubte Hilfsmittel: Selbsterstellte Formelsammlung (2 DIN-A4 Blätter). Zum Bestehen der Klausur sind 45 Punkte erforderlich. Sie haben 180 Minuten Bearbeitungszeit. Klausur P2.2 Elektrodynamik WS 2016/17 Kurzaufgabe K1: (6 Punkte) Formulieren Sie die Maxwell-Gleichungen (homogen und inhomogen) einmal in relativistisch kovarianter Form und einmal in nichtrelativistischer Schreibweise (di↵erentielle Form) für den Fall von Ladungen und Strömen im Vakuum. Geben Sie das benutzte Einheitensystem an. Leiten Sie dann aus den Maxwell-Gleichungen die Kontinuitätsgleichung her. 2 Klausur P2.2 Elektrodynamik WS 2016/17 Kurzaufgabe K2: (8 Punkte) Zeigen Sie, dass im quellenfreien Fall (keine Ströme oder Ladungen) aus den Maxwell-Gleichungen die 1 ~2 ~ 2 ) und des Poynting-Vektors S ~ = c (E ~ ⇥ B) ~ Kontinuitätsgleichungen der Energiedichte W = 8⇡ (E + B 4⇡ folgen, d.h. das @ ~ ·S ~=0 W +r @t gilt. (Alle Größen hier im CGS System) 4 Klausur P2.2 Elektrodynamik WS 2016/17 Kurzaufgabe K3: (6 Punkte) ~ ·A ~ + 1 @t = 0) nach einer Eichtransformation ( ,A) ~ ! Überprüfen Sie, dass die Lorenz-Eichung (r c ~ 0 ) erreicht wird, wenn dabei die Eichfunktion ⇤ so gewählt wird, dass ( 0 ,A ~ ·A ~ + 1 @t ⇤⇤ = r c gilt. 6 Klausur P2.2 Elektrodynamik WS 2016/17 Aufgabe A.1: – Potential einer homogen polarisierten Kugel (7+10+3= 20 Punkte) In einem Dielektrikum seine die freie Ladungsdichte ⇢frei (~x) und die Polarisation P~ (~x) gegeben. Die ~ = div(✏0 E ~ + P~ ) = ⇢frei . makroskopische Maxwellgleichung im SI-System lautet divD Die Aufgaben a sowie (b,c) können unabhängig voneinander gelöst werden. a) Zeigen Sie, dass das elektrostatische Potential (~x) gegeben durch (~x) = x) + frei (~ x) = ind (~ Z d3 x0 ⇢frei (~x0 ) + 4⇡✏0 |~x ~x0 | Z d3 x0 P~ (~x0 ) · (~x ~x0 ) 4⇡✏0 |~x ~x0 |3 (1) die makroskopische Maxwellgleichung löst. ~x 2 auf den oberen Ausdruck an und Hinweis: Wenden Sie hierfür den Di↵erentialoperator 4x = r ~ = r ~ . nutzen Sie aus, dass 4( |~x 1~x0 | ) = 4⇡ (3) (~x ~x0 ) ist. Weiterhin gilt natürlich E b) Wir betrachten nun den Fall einer dielektrischen Kugel vom Radius R im Vakuum. Diese sei homogen polarisiert ( P~0 = P0 ~ez für r < R P~ (~x) = 0 für r > R Die Dichte der freien Ladungen sei Null. Berechnen Sie das skalare Potential (~x) mithilfe von Glg. (1) innerhalb und außerhalb der Kugel! ( Z 1 2 1 2 R r (r < R) 1 3 0 2 Hinweis: dx = 4⇡ 1 3 6 mit r = |~x|. 0 |~x ~x | R (r > R) |~ x0 <R 3r c) Wie lautet die elektrische Feldstärke innerhalb und außerhalb der Kugel? 8 A1 Klausur P2.2 Elektrodynamik WS 2016/17 Aufgabe A.2: – Feld eines gleichförmig bewegten magnetischen Dipols Punkte) (5+7+8=20 x2 vt a 0 x1 m x3 Ein Teilchen, das in seinem Ruhesystem das magnetische Dipolmoment m ~ = m ~e1 besitzt, fliegt mit konstanter, relativistischer Geschwindigkeit v entlang der x1 -Achse. In der x2 -x3 Ebene befindet sich eine kreisförmige Leiterschleife (Radius a, Mittelpunkt im Ursprung O) aus dünnem Draht. Die Schleife besitzt den Widerstand R. a) Im Ruhesystem ⌃0 des magnetischen Dipols lauten die Potentiale (in SI-Einheiten) ~ ⇥ ~x0 ~ 0 (~x0 ,t0 ) = µ0 m A , 4⇡ |~x0 |3 0 (~x0 ,t0 ) = 0 . ~ 0 (~x0 ) und das elektrische Feld E ~ 0 (~x0 ) in ⌃0 her. Leiten Sie die magnetische Induktion B b) Transformieren Sie das elektrische Feld in das Laborsystem ⌃ und zeigen Sie, dass es sich auf die Form m ~ ⇥ ~x ~ x,t) = 3µ0 v 2 (x1 vt) p E(~ 5 4⇡ c 2 (x vt)2 + x22 + x23 1 bringen lässt. c) Bestimmen Sie den Strom I(t), der in der Leiterschleife induziert wird! Hinweis: Für einen Boost mit ~v lauten die Lorentztransformationen der Felder ⇣ ⌘ ⇣ ⌘ 2 1 0 0 ~ ~ ~ ~ E (x ) = E(x) + c (~v ⇥ B(x) ~v · E(x) ~v 2 1 ) ⌘ c (1+ ⇣ ⌘ ⇣ mit = q 2 1 ~ 0 (x0 ) = ~ ~ ~ B B(x) (~v ⇥ E(x) ~v · B(x) ~v 1 c c2 (1+ ) 12 v2 c2 . (2) Klausur P2.2 Elektrodynamik WS 2016/17 Aufgabe A.3: – Elektromagnetische Welle (3+3+3+6=15 Punkte) Betrachten Sie eine elektromagnetische Welle im Vakuum, gegeben durch ~ x,t) = Re(E ~ 0 ei(~k·~x E(~ ! t) ~ x,t) = Re(B ~ 0 ei(~k·~x B(~ ), ! t) ), ~ 0 und B ~ 0 komplexe Größen sind. wobei E a) Leiten Sie zunächst allgemein aus den Maxwell-Gleichungen im Vakuum (keine Ladungen und ~ x,t) und B(~ ~ x,t) her. keine Ströme) die homogene (oder freie) Wellengleichung für die Felder E(~ ~ x,t) und B(~ ~ x,t) die homogene Wellengleichung b) Zeigen Sie, dass die oben angegebene Form für E(~ löst. Welche Bedingungen müssen ~k und ! erfüllen? ~ ? ~k, B ~ ? ~k, E ~ ? B. ~ Drücken Sie B ~ 0 durch E ~0 c) Zeigen Sie, dass die Welle transversal ist, d.h. E aus! d) Berechnen Sie die zeitlich gemittelte Energiedichte W (~x,t) und den zeitlich gemittelten Poynting~ der elektromagnetischen Welle. Schreiben Sie das Ergebnis als Funktion von E ~ 0. Vektor S 16 Scanned by CamScanner Scanned by CamScanner Scanned by CamScanner Scanned by CamScanner Scanned by CamScanner Klausur P2.2 Elektrodynamik WS 2016/17 Aufgabe A.4: – Geladener Draht vor kugelförmigen Leiter (4+6+8+2=20 Punkte) In der Ebene z = 0 befindet sich ein kreisförmiger Draht mit dem Radius a. Der Draht ist homogen mit der Gesamtladung Q geladen. z a y 0 Q x ~ = 0,y = 0,z)! a) Bestimmen Sie das auf der z-Achse herrschende elektrische Feld E(x z r0 a y 0 Q x b) Im Mittelpunkt des Drahtkreises werde nun ein kugelförmiger, geerdeter Leiter vom Radius r0 mit r0 < a platziert. Zeigen Sie zunächst, dass die Green’sche Funktion für dieses Problem (Dirichlet Randbedingung auf der Kugeloberfläche) durch 1 GD (~x,~x ) = 4⇡|~x ~x0 | r0 |~ x0 | 0 4⇡ ~x r02 ~x0 |~ x0 |2 gegeben ist. D.h. überprüfen Sie, dass die definierende partielle Di↵erentialgleichung und die Randbedingung erfüllt sind. c) Nutzen Sie nun diese Green’sche Funktion, um das Potential (~x) im Außenraum der Kugel in Form eines eindimensionalen Integrals anzugeben. Berechnen Sie (x = 0,y = 0,z) entlang der z-Achse. ~ = 0,y = 0,z) entlang der z-Achse außerhalb der d) Bestimmen Sie sodann das elektrische Feld E(x Leiterkugel. 20 2