Kakchira blüht auf – Demonstrationsgarten mit über 300 verschiedenen Pflanzenarten Im November 2007 wütete der Zyklon Sidr über Bangladesh. Millionen Menschen verloren ihre Lebensgrundlage, Tausende starben. Sidr verursachte einen Schaden von mehr als 2,3 Milliarden USD; wobei insbesondere die Bevölkerung entlang der Küstenregion, die ärmste Bevölkerungsschicht Bangladeschs, betroffen war. Nur zwei Jahre später wütete Zyklon Aila über derselben Region und zerstörte erneut die Lebensgrundlage der vulnerabelsten Bevölkerungsschicht sowie essentielle Infrastruktur. Im Angesicht dieser tragischen Lage initiierte der Aktivist Atiqur Rahman Heru gemeinsam mit Ratan Sarkar, dem Gründer und Geschäftsführer von INCIDIN Bangladesh – einer der fünf Partnerorganisationen des Projekts „Anpassung an den Klimawandel im Süden Bangladeschs“ (CLAP) – einen Demonstrationsgarten. Dieser soll dazu dienen, die Rehabilitation der Lebensgrundlagen der LandwirtInnen zu fördern und sie resilienter/widerstandsfähiger gegenüber künftigen Naturkatastrophen zu machen. Seit Jahrzehnten bewirtschaften die Bauernfamilien der Region ihre Felder generationsübergreifend. Dementsprechend sind die genutzten Techniken und Methoden mit denen sie ihre Felder bestellen eher konservativ. Viele LandwirtInnen sind misstrauisch gegenüber Neuerungen und vertrauen altbewährten Anbaumethoden. Atiqur Heru hat es sich daher zum Ziel gesetzt, Figure: New verities of vegetables and fruits in nursery alte Muster und Denkweisen zu durchbrechen und neue Ideen zu verbreiten. Zusammen mit seinem Partner suchte CLAP 2012 geeignetes Land für einen Demonstrationsgarten und wurde in Kakchira fündig. Kakchira liegt nur 12 km von der Küste entfernt und hat daher ebenfalls mit Bodenversalzung und Zyklonen zu kämpfen. In einem Demonstrationsgarten stellt Heru nun zusammen mit CLAP seinen Mitmenschen anschaulich neue Pflanzen und deren Vorteile vor. Diese sind z.B. resistenter gegenüber versalzten Böden. Die Bauernhaushalte können sich so vor Ort selbst davon überzeugen, was alles möglich ist, wenn man offen gegenüber Neuerungen ist. Mittlerweile besuchen täglich durchschnittlich 60-70 Menschen gegen einen geringen Eintrittspreis den Demonstrationsgarten, in dem es mehr als 240 unterschiedliche Baumarten, 50 Gemüsesorten, 52 Arzneipflanzen und zahlreiche Blumen zu besichtigen gibt. Interessierte LandwirtInnen können darüber hinaus neue Anbautechniken kennenlernen und sich von der Variationsvielfalt überzeugen. Auch Samen und Setzlinge können im Demonstrationsgarten käuflich erworben werden. Bei Bedarf begleiten Heru und sein Team die LandwirtInnen, um deren Ackerflächen zu evaluieren und den Einsatz von neuen Nutzpflanzen und Methoden zu eruieren. Darüber hinaus sorgt der Demonstrationsgarten für den Erhalt und die Bewahrung traditioneller Pflanzenarten. Gleichzeitig werden aber auch regelmäßig neue Pflanzenarten eingeführt (z.B. Gurken, Bohnen, Spinat, Kohlrabi, Paprika, Erdbeeren, verbesserte Reissorten etc.), und es wird getestet, wie verträglich diese Arten mit dem spezifischen Umfeld sind. Die gewonnenen Erkenntnisse und Techniken werden bei Erfolg an die Figure: Rupayon cucumber Bauernhaushalte weitergereicht, um so deren Resilienz zu stärken. Zur Gewährung der Nachhaltigkeit findet eine enge Verzahnung mit staatlichen Forschungsinstitutionen wie dem Bangladesh Agricultural Research Institute (BARI) oder dem Bangladesh Rice Research Institute (BRRI) statt. Der Erfolg des Demonstrationsgartens zeigt sich daran, dass die Anzahl der BesucherInnen kontinuierlich steigt, das Umfeld diesen wahrnimmt und auch LandwirtInnen aus dem weiteren Umfeld anreisen. Zwischen 2014 und 2015 wurden vom Demonstrationsgarten allein über 2500 Kürbisgewächse verkauft, mehr als 450 Besucher aus dem näheren Umkreis haben den Garten besucht, sich informiert und beraten lassen. Verschiedene Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen wurden erfolgreich von den Bäuerinnen und Bauern adaptiert, organische Düngemittel aus dem Projekt erfolgreich angewendet. Der Demonstrationsgarten verkauft heute verschiedene Sorten Obst und Gemüse auf nationalen Märkten. Darüber hinaus hat der Demonstrationsgarten dazu beigetragen in verschiedenen Dörfern erfolgreich Pflanzenarten zu etablieren, die auch auf salzhaltigen Böden wachsen. Dies hat dazu geführt, dass die Menschen widerstandsfähiger gegen den Klimawandel geworden sind. Derzeit ist ein weiterer Garten in Planung, der sich besonders auf den Anbau von Früchten und Nutzholz konzentrieren soll. Kontakt: Dr. Purnima Doris Chattopadhayay-Dutt Principal Advisor Coastal Livelihoods Adaptation Project (CLAP) E-Mail: [email protected] Internet: www.giz.de/bangladesh