Großeltern oder Kinderkrippe? Zur Bedeutung intergenerationaler

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Analysen aus dem BiB
Kerstin Ruckdeschel und Andreas Ette
Großeltern oder Kinderkrippe? Zur Bedeutung intergenerationaler Unterstützung
bei der Kinderbetreuung im europäischen Vergleich
Die Erleichterung der Vereinbarkeit von Famili-
dabei dem Gewicht, das in diesem Zusammenhang der in-
en- und Erwerbsleben sowie die damit verbundene
formellen Unterstützung zukommt und hier wiederum insbe-
Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen stellen
sondere den Großeltern der betreuten Kinder.
zentrale Strategien bei der Bewältigung des demografischen Wandels dar. In diesem Kontext erhält
Daten
die Verfügbarkeit einer qualitativ hochwertigen und
Die vorliegende Untersuchung basiert auf Daten des Ge-
den Bedürfnissen der Eltern angepassten Kinderbe-
nerations and Gender Survey (GGS), einer multidisziplinä-
treuung einen zunehmend wichtigeren Stellenwert.
ren Paneluntersuchung zu Familienbeziehungen, die von der
Der Beitrag untersucht die Bedeutung der Genera-
UNECE, der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen,
tionenbeziehungen in den Betreuungsarrangements
in Genf koordiniert wird (UNECE 2007, für Deutschland vgl.
für Kinder, wie sie sich zwischen Familie und Staat in
Ruckdeschel et al. 2006). Wir vergleichen die individuellen
verschiedenen europäischen Ländern entwickelt ha-
Betreuungsarrangements in Deutschland, wobei wir nach
ben.
Ost- und Westdeutschland unterscheiden, mit Frankreich,
Italien, den Niederlanden, Bulgarien und Ungarn. Dabei
Einleitung
konzentrieren wir uns auf die unter 3-Jährigen, d.h. wir be-
Die Europäische Union hat in den vergangenen Jahren
trachten nur Eltern mit einem Kind unter 3 Jahren im Haus-
die Erleichterung der Vereinbarkeit von Familien- und Er-
halt. Außerdem beschränken wir uns auf Eltern mit genau
werbsleben und die Erhöhung des Anteils an erwerbstätigen
einem Kind, um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu er-
Frauen regelmäßig als zentrale Strategien zur Bewältigung
höhen. Zwei oder mehr Kinder stellen im Vergleich zu einem
des demografischen Wandel benannt. Die Bereitstellung ei-
Kind nochmals einen höheren Betreuungsaufwand für die El-
ner qualitativ hochwertigen und den Bedürfnissen der Eltern
tern dar, was wiederum gesondert betrachtet werden müss-
angepassten Infrastruktur zur Kinderbetreuung stellt einen
te. Beim Vergleich der Betreuungsarrangements betrachten
zentralen Faktor zur Erhöhung der Erwerbstätigkeit von Müt-
wir den Mix, der sich aus Hilfen aus dem sozialen Netzwerk,
tern da. Vor allem für Kinder unter drei Jahren ist das Ange-
der Nutzung öffentlicher Kinderbetreuung und eigener Be-
bot in vielen Ländern aber noch sehr begrenzt (vgl. Europä-
treuung ergibt. Dazu wurden zwei Fragen gestellt: Zunächst
ische Kommission 2008). Die Unterschiede im Ausbau und
einmal wurde erhoben, ob man bei der Betreuung der eige-
der aktuellen Ausgestaltung und Nutzung der Kleinkinderbe-
nen Kinder regelmäßig Hilfe von Verwandten, Freunden oder
treuung lassen sich auf jeweils historisch gewachsene kultu-
Personen erhält, die sich nicht beruflich um Kinder kümmern
relle Traditionen und Erfahrungen in den einzelnen Staaten
und wer dies ist (informelle Unterstützung).
zurückführen. So unterscheiden sich die Länder in der Zu-
Dann wurde gefragt, ob man regelmäßig eine professionelle
schreibung der Zuständigkeit für Kinderbetreuung an Öffent-
Kinderbetreuungseinrichtung (Krippe, Kindergarten, Hort usw.)
lichkeit und Familie, woraus unterschiedliche Betreuungsar-
nutzt. Aus diesen beiden Angaben wurde eine Variable zur Kin-
rangements resultieren (Letablier und Jönsson 2003). Neben
derbetreuung konstruiert mit den Ausprägungen „keine Unter-
staatlichen und privatwirtschaftlichen Betreuungsangeboten
stützung“, „nur informelle Unterstützung“, „nur professionelle
stellen die Generationenbeziehungen in Form von Unterstüt-
Unterstützung“ und „beide Unterstützungsarten“. Dabei ist im-
zungsleistungen der Großeltern bei der Kinderbetreuung da-
mer von regelmäßiger Unterstützung auszugehen. Durch die
bei einen zentralen Baustein in der Zusammensetzung die-
Betonung der Regelmäßigkeit wurde ausgeschlossen, dass ein-
ser Arrangements dar (siehe auch Hank und Buber-Ennser
malige oder sporadische Betreuungshilfen die Ergebnisse ver-
2010). Im Folgenden sollen deshalb verschiedene europä-
zerren könnten. Es bleibt schließlich anzumerken, dass die in-
ische Länder im Hinblick auf die vorherrschenden Betreu-
dividuellen Betreuungsarrangements natürlich eng mit einer
ungsarrangements speziell für unter 3-Jährige verglichen
Erwerbstätigkeit der Mütter korreliert sind, worauf im Folgen-
und eingeordnet werden. Ein besonderes Augenmerk gilt
den aber nicht systematisch eingegangen werden soll.
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Bevölkerungsforschung Aktuell 04/2010
Analysen aus dem BiB
Abbildung 1: Arrangements aus professioneller und informeller Unterstützung bei der Kinderbetreuung im europäischen Vergleich*
Prozent
100
80
60
40
20
0
Deutschland
West
Deutschland
Ost
Frankreich
Italien
Bulgarien
Ungarn
Niederlande
keine Hilfe
nur professionelle Hilfe
nur informelle Hilfe
sowohl professionelle als auch informelle Hilfe
Datenquelle: Generations and Gender Survey: Deutschland 2005; Frankreich 2005; Italien 2003; Bulgarien 2004; Ungarn 2004;
Niederlande 2002/03, grafische Darstellung: BiB
BiB
* Zusammenlebende Paare mit einem Kind unter 3 Jahren
Ergebnisse
wird andererseits öffentliche Kinderbetreuung nicht akzeptiert,
Die Betreuungsarrangements in den einzelnen Ländern un-
dann bietet die Hilfe der Großeltern einen Ausweg. In einer
terscheiden sich zum Teil sehr deutlich (vgl. Abbildung 1). Zu-
Studie zum Einfluss sozialen Kapitals auf den Kinderwunsch
nächst fällt auf, dass Westdeutschland das einzige Land ist, in
(Ette und Ruckdeschel 2007) konnten wir unter anderem die-
dem die Mehrheit der Befragten angibt, überhaupt keine re-
ses Ergebnis bestätigen. Es zeigte sich, dass informelle Unter-
gelmäßige Unterstützung bei der Kinderbetreuung zu erhalten.
stützung durch die Großeltern im internationalen Vergleich in
Wird doch Hilfe in Anspruch genommen, dann fast ausschließ-
Deutschland zwar eher schwach ausgeprägt ist, dass ihr beim
lich von informeller Seite und dies bedeutet in 89 % aller Fäl-
Kinderwunsch aber eine entscheidende Bedeutung zukommt.
le von den Großeltern. Letablier und Jönsson (2003: 96), die
Gerade bei den Personen, die einer Fremdbetreuung gegen-
die europäischen Länder verschiedenen Kinderbetreuungsre-
über negativ eingestellt sind, erhöht die Betreuungshilfe der
gimes zugeordnet haben, sprechen bei Westdeutschland von
Großeltern einen weiteren Kinderwunsch signifikant (kontrol-
einem Musterbeispiel eines Regimes, in dem „Kinderbetreu-
liert nach weiteren Faktoren). In Ostdeutschland stellt sich
ung als Verantwortung der Mutter“ angesehen wird. Es grün-
die Lage völlig anders dar. Der Anteil der Eltern, die keine
det auf einer institutionalisierten Arbeitsteilung von Männern
Hilfe in Anspruch nehmen, liegt im Durchschnitt der betrach-
und Frauen, in der die Betreuungsarbeit den Frauen zugewie-
teten Länder. Der Anteil derjenigen, die sich auf rein pro-
sen wird, die dafür zumindest zeitweise aus dem Erwerbs-
fessionelle Hilfe stützen ist, nach Frankreich, der höchste,
leben ausscheiden. Dieses Modell ist gesellschaftlich immer
wenn auch absolut wesentlich geringer als bei den Franzo-
noch so stark verankert, dass eine Vereinbarkeit von Berufs-
sen, und auch der Anteil derjenigen, die einen Betreuungs-
tätigkeit und Mutterschaft sowohl praktisch als auch norma-
mix anwenden, ist vergleichsweise hoch. Ostdeutsche Män-
tiv schwierig ist. Besteht nun einerseits Betreuungsbedarf und
ner und Frauen stehen einer Betreuung von Kleinkindern in
Bevölkerungsforschung Aktuell 04/2010
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Analysen aus dem BiB
öffentlichen Betreuungseinrichtungen also keineswegs so
werkstelligen (vgl. z.B. Hank und Buber-Ennser 2010, Leira
negativ gegenüber wie Eltern im Westen. Dies ist ein Erbe
et al. 2003). In Bulgarien und Ungarn scheint die Situation
der sozialistischen Vergangenheit, die sich kulturell in einer
ähnlich wie in Italien zu sein, wobei allerdings jeweils mehr
umfassenden Akzeptanz erwerbstätiger Mütter niederschlägt
Befragte angegeben haben, überhaupt keine regelmäßige
und strukturell in einer im gesamtdeutschen Vergleich immer
Hilfe zu erhalten. In beiden Ländern hat sich die ökonomi-
noch überdurchschnittlich gut ausgebauten Betreuungsinfra-
sche und soziale Lage nach dem politischen Umbruch sehr
struktur. Frauen streben deshalb eine relativ kontinuierliche
verschlechtert, die Leistungen des Wohlfahrtsstaates wur-
Erwerbstätigkeit an, ohne längere Pausen, so dass externe
den zurückgefahren, was sich auch auf das Angebot und
Kinderbetreuung benötigt und auch in Anspruch genommen
auf die Finanzierbarkeit von Kinderbetreuung auswirkte. Für
wird. Trotzdem sind auch hier die Großeltern als Unterstüt-
Bulgarien konstatieren Koeva & Bould (2007: 304) zum Bei-
zungsquelle von herausragender Bedeutung, wenn informel-
spiel, dass durch die neoliberale Familienpolitik Kinderbe-
le Betreuung benötigt wird, denn dann sind in 86 % aller Fäl-
treuung den Familien nur als privatwirtschaftliches Gut oder
le sie es, die helfen.
als Netzwerkressource zur Verfügung stehe, mit einem „sha-
In Frankreich stellt „Kinderbetreuung ein Zusammenspiel
dow welfare state“, der letztlich keine Unterstützung bieten
familienpolitischer Anliegen, bevölkerungspolitischer Ziele
kann. Das Angebot an öffentlicher Kinderbetreuung für unter
und republikanischer Erziehungsideale“ dar (Letablier und
3-Jährige ist dadurch relativ gering und auch relativ teuer, so
Jönsson 2003: 90), fällt also in die Zuständigkeit von „Va-
dass die Hilfe der Großeltern unerlässlich ist, ähnliches gilt
ter Staat“, der für ein entsprechendes Angebot zuständig ist.
für Ungarn. Der vergleichsweise hohe Anteil an Eltern ohne
Dass dieses Angebot angenommen wird, zeigt sich deutlich
regelmäßige Hilfe ist einerseits ein Indikator für die schlech-
an der starken Nutzung professioneller Hilfe im internationa-
te Lage auf dem Arbeitsmarkt, auf dem vor allem Frauen
len Vergleich (Abbildung 1). Frankreich ist das Land mit der
verdrängt worden sind, so dass sie die Betreuungsarbeit al-
höchsten Quote an Eltern, die angeben, bei der Betreuung
leine leisten, andererseits aber auch für lange Elternzeiten,
ihrer Kleinkinder nur auf professionelle Hilfe zurückzugreifen.
die sowohl ein Erbe des Sozialismus sind, als auch ein Ver-
Nimmt man allerdings den Anteil derjenigen, die auf einen
such, die Situation auf dem Arbeitsmarkt durch das Fernhal-
Betreuungsmix zurückgreifen zusammen mit denjenigen, die
ten von Frauen zu verbessern (Rossi 2007: 297).
nur informelle Hilfe in Anspruch nehmen, bleibt auch in die-
Völlig anders stellen sich schließlich die Niederlande dar.
sem Regime die Bedeutung der Großeltern bestehen. Auch
Dort wird entweder nur informelle Hilfe oder aber ein Be-
hier sind es fast ausschließlich die Großeltern (89 %), die re-
treuungsmix in Anspruch genommen. Überhaupt keine Hil-
gelmäßig informell bei der Kinderbetreuung helfen.
fe, weder von informeller noch von öffentlicher Seite, kommt
Italien, Bulgarien und Ungarn fallen durch den jeweils
sehr selten vor, der Rückgriff auf rein professionelle Hilfe
überragenden Anteil an informeller Kinderbetreuung auf, der
existiert so gut wie gar nicht. In den Niederlanden ist die El-
sich fast ausschließlich aus den Großeltern rekrutiert (jeweils
ternzeit unbezahlt, so dass Frauen mit Kindern sich statt-
über 90 %). Italien wird dem mediterranen Kinderbetreu-
dessen relativ schnell nach der Geburt um eine Teilzeitstelle
ungsregime zugerechnet, in dem „Kinderbetreuung als An-
bemühen, was wiederum auf dem niederländischen Arbeits-
gelegenheit von Familie und Verwandtschaft“ gilt (Letablier
markt üblich und daher vergleichsweise einfach ist. Gleich-
und Jönsson 2003: 98). Das Angebot an öffentlicher Kinder-
zeitig ist eine durchgehende professionelle Kinderbetreuung
betreuung für unter 3-Jährige ist noch relativ schwach aus-
unüblich, da dieser mit einer starken Skepsis begegnet wird
gebaut (OECD) und für Frauen im Niedriglohnsektor lohnt
(vgl. Knijn et al. 2003: 179), so dass zwar inzwischen ein re-
sich dessen Nutzung auch kaum (Leira et al. 2003: 145).
lativ breites Angebot besteht, das aber im Durchschnitt je-
Die Unterstützung durch die Großeltern stellt deshalb „den
weils nur wenige Stunden pro Woche von den Eltern genutzt
Grundpfeiler in der Organisation des Alltagslebens dar“ (Lei-
wird. Der OECD zufolge beträgt die durchschnittliche Stun-
ra et al. 2003: 145), vor allem für berufstätige Frauen. Durch
denzahl pro Woche, die Kinder unter drei Jahren in professio-
die geringe Erwerbsbeteiligung älterer Frauen und die weit-
neller Betreuung verbringen, in Frankreich 30, in Deutschland
verbreitete Koresidenz oder zumindest starke räumlich Nähe
22 und in den Niederlanden 17 Stunden. Professionelle Hilfe
mehrerer Generationen ist die regelmäßige Inanspruchnah-
wird in den Niederlanden eher als Ergänzung zur Eigenbetreu-
me der Großeltern zur Betreuung auch relativ einfach zu be-
ung und zur Hilfe durch Verwandte angesehen. Entsprechend
6
Bevölkerungsforschung Aktuell 04/2010
Analysen aus dem BiB
wichtig ist die informelle Unterstützung durch Großeltern, die
Literatur
auch hier mit 83 % den Großteil der helfenden Verwandten
Ette, Andreas; Ruckdeschel, Kerstin, 2007: Die Oma macht
den Unterschied! Der Einfluss institutioneller und infor-
und Freunde stellen.
meller Unterstützung für Eltern auf ihre weiteren KinderDiskussion
wünsche. In: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft,
Die Hilfe der Großeltern bei der Kleinkinderbetreuung va-
32: 51-72
riiert zwischen den betrachteten Ländern zwar in Relation
Europäische Kommission, 2008: Umsetzung der Barcelona-
zur professionellen Unterstützung, doch für die informelle
Ziele auf dem Gebiet der Betreuungseinrichtungen für Kin-
Betreuung bleibt ihre herausragende Bedeutung über alle
der im Vorschulalter, KOM(2008) 638 endgültig. Brüssel
Länder hinweg bestehen. Dies gilt natürlich zuerst für das
Hank, Karsten; Buber-Ennser, Isabella, 2010: Die Betreuung
mediterrane Betreuungsregime, für das Generationenhilfe
der Enkelkinder durch ihre Großeltern: Wohlfahrtsstaat-
konstitutiv ist, ebenso für das osteuropäische, das dem me-
liche Einflüsse auf soziale Transfers zwischen den Gene-
diterranen sehr ähnlich ist, aber auch für Länder wie Frank-
rationen. In: Ette, Andreas; Ruckdeschel, Kerstin; Unger,
reich, in denen Kinderbetreuung zur „Staatssache“ erklärt
Rainer (Hrsg.) (2010): Potenziale intergenerationaler Be-
wird oder Ostdeutschland, in denen die Nutzung professio-
ziehungen: Chancen und Herausforderungen für die Ge-
neller Kinderbetreuung stark ausgeprägt ist. Dabei zeichnet
staltung des demografischen Wandels. Würzburg: Ergon
sich die Unterstützung der Großeltern nicht nur durch ihre
Verlag, 321-338
Verfügbarkeit und Kostenfreiheit aus (räumliche Nähe vor-
Leira, Arnlaug et al., 2003: Verwandtschaftsnetze und infor-
ausgesetzt), sondern sie „scheint den Kindern außerdem et-
melle Unterstützung: Betreuungsressourcen für die erste
was zu geben, was ihnen keine qualitativ noch so gute staat-
Generation erwerbstätiger Mütter in Norwegen, Italien
liche Betreuung bieten kann“ (Leira et al. 2003: 145). Das
und Spanien. In: Gerhard, Ute; Knijn, Trudie; Weckwert,
soll jedoch nicht über die Notwendigkeit qualitativ guter, be-
Anja (Hrsg.): Erwerbstätige Mütter. Ein europäischer Ver-
zahlbarer öffentlicher Kinderbetreuung hinwegtäuschen, für
gleich. München: C.H.Beck: 131-161
die der Staat in der Pflicht steht. Sie kann Eltern nicht nur
Letablier, Marie-Thérèse; Jönsson, Ingrid, 2003: Kinderbe-
eine unabhängige Möglichkeit der Kinderbetreuung bieten,
treuung und politische Handlungslogik. In: Gerhard, Ute;
besonders wenn Großeltern nicht verfügbar sind, sondern
Knijn, Trudie; Weckwert, Anja (Hrsg.): Erwerbstätige
sie kann gleichzeitig auch zu einer Entlastung der Generatio-
Mütter. Ein europäischer Vergleich. München: C.H.Beck:
nenbeziehungen beitragen, indem diesen nicht die alleinige
85-109
Last der Betreuungsverantwortung aufgebürdet wird. Intak-
Knijn, Trudie et al., 2003: Betreuungspakete schnüren: Zur
te Generationenbeziehungen mit ihren vielfältigen gegen-
Alltagsorganisation erwerbstätiger Mütter. In: Gerhard,
seitigen Unterstützungspotenzialen werden trotzdem mit Si-
Ute; Knijn, Trudie; Weckwert, Anja (Hrsg.): Erwerbstätige
cherheit nicht so schnell an Bedeutung verlieren. Wie gezeigt
Mütter. Ein europäischer Vergleich. München: C.H.Beck:
werden konnte, kommt der Unterstützung durch die Groß-
162-192
eltern eine wichtige, teilweise herausragende Bedeutung zu,
Koeva, Stefka; Bould, Sally, 2007: Women as Workers and as
die im Idealfall als optimale Ergänzung zu öffentlicher Be-
Carers under Communism and After: The Case of Bulga-
treuungsinfrastruktur fungieren kann, häufig jedoch auch
ria. In: International Review of Sociology 17: 303-318
die einzige verfügbare oder bezahlbare Unterstützungsquel-
Rossi, Giovanna, 2007: Family, Work and Welfare Policies:
le darstellt.
Challenges and Perspectives in East Europe. In: International Review of Sociology 17: 293-301
Ruckdeschel, Kerstin et al., 2006: Generations and Gender
Survey - Dokumentation der ersten Welle der Hauptbefragung in Deutschland. In: Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Heft 121a
UNECE, 2007: Generations & Gender Programme. Concepts
and Guidelines. Genf: United Nations Economic Commission for Europe
Bevölkerungsforschung Aktuell 04/2010
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