Diplomarbeit Die Therapie von Hepatitis A, B und C

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Diplomarbeit
Die Therapie von Hepatitis A, B und C
eingereicht von
Regine Kuchler
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktorin der gesamten Heilkunde
(Dr. med. univ.)
an der
Medizinischen Universität Graz
ausgeführt am
Institut für klinische und experimentelle Pharmakologie
unter der Anleitung von
Ao. Univ.- Prof. Dr. med. univ. Josef Donnerer
Graz, 13.05.2016
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde
Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet habe und die
den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich
gemacht habe.
Graz, 13.05.2016
Regine Kuchler eh
I
1
1
Mit freundlicher Genehmigung durch Frau Bianka Wiebner, Geschäftsführerin der Deutschen
Leberstiftung; Das Leber-Buch, Deutsche Leberstiftung (Hrsg.)
II
Danksagung
Ich möchte mich sehr herzlich bei Herrn Univ.-Prof. Dr. med. univ. Josef Donnerer
für die optimale Betreuung der Diplomarbeit bedanken.
Mama und Papa – Danke für euer in mich gesetztes Vertrauen und für alles, was
ihr mir mitgegeben habt.
Ich danke meiner Schwester und meinem Bruder für die besondere Unterstützung.
Meinen FreundInnen danke ich für die Freundschaft, die auch über die Entfernung
bestehen geblieben ist.
Ich danke Herrn Professor Wolfram Gerlich, Frau Bianka Wiebner, Herrn Dr.
Thomas Karow und Frau Professorin Susanne Modrow für die freundliche
Zusendung der Abbildungen.
III
Zusammenfassung
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Therapie der Hepatitis A, B
und C“. Zu Beginn werden die Erreger und die zugehörigen Hepatitiden
dargestellt. Es wird auf Folgen der Hepatitisinfektion eingegangen, wie
Leberversagen,
Leberzirrhose
und Hepatozelluläres
Karzinom,
sowie
auf
Hepatitis-infektionsassoziierte Erkrankungen. Hepatitis wird auch in Bezug auf das
biopsychosoziale Modell beleuchtet. Suchtverhalten kann zur Infektion (i.v.
Drogenkonsum) führen oder das Ausmaß der Leberschädigung erhöhen (Alkohol).
Durch Hepatitis bedingte Müdigkeit, droht Arbeitsplatzverlust und soziale Isolation.
Häufig treten Depressionen auf. Durch Hepatitis wird nicht nur die Leberfunktion
beeinflusst, sondern auch die Gesundheitsbezogene Lebensqualität gesenkt.
Anschließend werden die Wirkstoffe, die aktuell zur Behandlung der Akuten
Hepatitis (pegyliertes Interferon) und Chronischen Hepatitis C (NS3/4 ProteaseInhibitoren, NS5B-Polymerase-Inhibitoren, NS5A-Inhibitoren) und der Chronischen
Hepatitis B (pegyliertes Interferon oder Nukleosidanaloga/Nukleotidanaloga) zur
Anwendung kommen, hinsichtlich Wirkmechanismus, Pharmakokinetik, Indikation
und
Nebenwirkungen
präsentiert.
Es
gab
einen
Durchbruch
in
den
Therapiemöglichkeiten der Hepatitis C. Es wurden neue Wirkstoffe entwickelt,
welche
die
Interferontherapie
Nebenwirkungen
mit
relativ
ablösten.
geringem
Die
Interferontherapie
Therapieeffekt
im
hat
Vergleich
viele
zur
verträglichen Therapie mit den neuen Medikamenten (NS3/4 Protease-Inhibitoren,
NS5B-Polymerase-Inhibitoren, NS5A-Inhibitoren), welche zudem eine hohe
Heilungsquote
haben.
Therapiemöglichkeit
Weiterhin
für
Interferonunverträglichkeit
bieten
PatientInnen,
und
die
neuen
die
Kontraindikationen,
vorher
nicht
Medikamente
aufgrund
behandelt
eine
von
werden
konnten. Hepatitis B ist weiterhin nicht heilbar. Es kann nur die HBV-DNA-Last
gesenkt werden. Es sprechen nicht alle PatientInnen auf die Therapie an, zudem
können nach längerer Einnahme Resistenzen auftreten. Abschließend kann
gesagt werden, dass Hepatitis weit verbreitet ist und es auch immer wieder
Todesfälle gibt. Durch die neuen Medikamente darf keine falsche Sicherheit
entstehen.
Weiterhin
ist
die
Aufklärung
über
Ansteckungswege
und
Krankheitsverlauf wichtig. Nosokomiale Infektionen müssen vermieden werden.
IV
Die Infektion mit Hepatitis C wird oft nicht bemerkt, so dass sich Folgen der
chronischen Infektion ausbilden können, welche auch nach erfolgreicher
Behandlung noch progedient verlaufen können. Dies gilt ebenso für Hepatitis-BPatientInnen, welche auch bei aktuell niedrigen HBV-DNA-Konzentrationen, eine
Leberzirrhose
oder
Leberkrebs
entwickeln
können.
Deshalb
ist
eine
Nachbeobachtung unerlässlich. Die Möglichkeit gegen Hepatitis A und B zu
impfen, muss genutzt werden. Eine bekannte oder nicht erkannte Hepatitis-BInfektion, stellt im Falle einer Krebserkrankung eine Therapieeinschränkung dar.
V
Abstract
The thesis is about the therapy of hepatitis a, b and c. The pathogens and the
types of hepatitis are presented. The consequences of a hepatitis infection, such
as liver failure, as liver failure, liver cirrhosis and hepatocellular carcinoma, as well
as plus the hepatitis infection-associated extrahepatic manifestations are listed.
Hepatitis is also presented in view of the biopsychosocial model. Addictive
behaviour could lead to infection (IV drug abuse) or increase the dimension of liver
damage (alcohol). Due to hepatitis-induced fatigue there is the risk of
unemployment and social isolation. Depression often occurs. Hepatitis does not
only affect liver function, but also reduces the health-related quality of life.
Following this, substances, which belong to the state of the art treatment plan of
acute (pegylated interferon or nucleoside/nucleotide analogues) and chronic
hepatitis c (NS3/4 protease inhibitors, NS5B polymerase inhibitors, NS5A
inhibitors), are presented with regard to mechanism of action, pharmacokinetics,
indications and adverse events. A breakthrough has been achieved in the
treatment of hepatitis c. New antiviral substances were developed, which replaced
the interferon therapy. Interferon is associated with a lot of adverse events and
had low rates of therapeutic effect in contrast to the well tolerated new drugs with
high sustainable viral response. Furthermore now there is a treatment option for
patients who could not be treated with interferon because of contraindications or
intolerance. There still is no cure for hepatitis b. Treatment can only lower the HBV
viral load. Not all patients respond to therapy and in addition viral resistance can
appear at long-term application. To conclude, hepatitis is widespread and cases of
death come up again and again. The new antiviral drugs must not create a false
sense of security. To inform about transmission pathway and course of disease is
still important. Nosocomial infections have to be prevented. Hepatitis c infection
often is not noticed, so that chronic infection generates its consequences, which
despite of treatment can be progressive. This also applies to hepatitis b. Current
low HBV viral load does not exclude the risk of liver cirrhosis or hepatocellular
carcinoma. Due to these facts a follow-up is essential. Available vaccination
against hepatitis a and b should be used. A hepatitis b infection, diagnosed or
unknown, limits the possibility of treatment in case of cancer.
VI
Inhaltsverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung ..................................................................................................................... I
Danksagung ....................................................................................................................................... III
Zusammenfassung............................................................................................................................. IV
Abstract ............................................................................................................................................. VI
Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................................. VII
Glossar und Abkürzungen ................................................................................................................. IX
Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................................... XII
Tabellenverzeichnis ......................................................................................................................... XIII
1
Die Viren ..................................................................................................................................... 1
2
Hepatitis A .................................................................................................................................. 4
3
4
2.1
Gene, Proteine, Pathogenese, Serologie............................................................................ 4
2.2
Epidemiologie ..................................................................................................................... 5
Hepatitis B .................................................................................................................................. 6
3.1
Gene, Proteine, Mutationen, Pathogenese ....................................................................... 6
3.2
Epidemiologie Hepatitis B .................................................................................................. 9
3.3
Diagnostik ......................................................................................................................... 10
3.4
Fulminanter Verlauf ......................................................................................................... 12
3.5
Simultan- oder Superinfektion mit HDV........................................................................... 13
3.6
Therapieindikation ........................................................................................................... 13
3.7
Therapieziele .................................................................................................................... 14
Hepatitis C ................................................................................................................................ 15
4.1
Genom, Proteine, Pathogenese ....................................................................................... 15
4.2
Epidemiologie Hepatitis C ................................................................................................ 17
4.3
Diagnostik ......................................................................................................................... 18
4.4
Fulminanter Verlauf ......................................................................................................... 19
VII
4.5
Therapieindikation .......................................................................................................... 19
4.6
Therapieziele ................................................................................................................... 20
5
Extrahepatische Manifestationen, Leberfibrose, Leberzirrhose, Hepatozelluläres Karzinom. 21
6
Biopsychosoziales Modell, Psychosomatik, Lebensqualität..................................................... 25
7
Prophylaxe................................................................................................................................ 27
7.1
aktive Hep A Impfung ....................................................................................................... 27
7.2
Passive Hepatitis A Impfung ............................................................................................. 27
7.3
Aktive Hepatitis B Impfung............................................................................................... 28
7.4
Impfschema 6fach-Impfung ............................................................................................. 29
7.5
Passive Hepatitis B Impfung ............................................................................................. 31
7.6
Problematik und Prävention Nosokomialer Infektionen ................................................. 32
8
WIRKSTOFFE ............................................................................................................................. 33
8.1
PEG-Interferon alpha........................................................................................................ 33
8.2
Ribavirin............................................................................................................................ 35
8.3
Antivirale Medikamente bei Hepatitis B .......................................................................... 37
8.3.1
Nukleotid-Analogon ................................................................................................. 37
8.3.2
Nukleosid-Analoga ................................................................................................... 39
8.4
9
Antivirale Medikamente bei Hepatitis C .......................................................................... 42
8.4.1
NS3/4 Protease-Inhibitoren ..................................................................................... 43
8.4.2
NS5B-Polymerase-Inhibitoren .................................................................................. 45
8.4.3
NS5A-Inhibitoren ...................................................................................................... 49
Diskussion ................................................................................................................................. 55
10
Material und Methoden ....................................................................................................... 58
11
Literaturverzeichnis .............................................................................................................. 59
12
Quellenverzeichnis Abbildungen.......................................................................................... 64
VIII
Glossar und Abkürzungen
AK
Antikörper
ALT
Alanin-Aminotransferase
AUC
area under the curve, hier: Maß für Bioverfügbarkeit
BCRP
Breast cancer resistance protein
C
Strukturprotein C, HCV
CARD
caspase recruitment domain
Cardif
CARD adaptor-inducing interferon
cccDNA
covalently closed circular DNA
CC-IL28B
für Interleukin 28B kodierendes Gen mit CCPolymorphismus
CD4
Merkmal der T-Helferzellen u.a., Cluster of
differentiation
C-Gen
Capsid-Gen, HBV
Child-Pugh
Klassifkation der Leberzirrhosestadien (A, B, C) nach
Bilirubin, Albumin, hepatische Enzephalopathie,
Aszites, Quick bzw. INR
Cmax
Maximale Konzentration, hier: Spitzenplasmaspiegel
COPD
engl: chronic obstructive pulmonary disease
CYP P450
Cytochrom P 450 Enzymgruppe (Isoenzyme: CYP1A2,
CYP2C8, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6, CYP3A4,
CYP3A5, u.a.)
DAA
engl: direct-acting antivirals
DNA
Desoxyribonukleinsäure
E.coli
Escherichia coli
E1
Strukturprotein E1, HCV
E2
Strukturprotein E2, HCV
Escape-Mutante
Mutation HBV, verändertes HBsAg
gLQ
Gesundheitsbezogene Lebensqualität
HAART
Hochaktive antiretrovirale Therapie
HAV
Hepatitis A Virus
HBcAg
Hepatitis B Core Antigen
HBeAg
Hepatitis B envelope Antigen
IX
HBsAg
Hepatitis B surface Antigen
HBV
Hepatitis B Virus
HBxAg
Hepatitis B X Antigen
HCC
Hepatozelluläres Karzinom
HCV
Hepatitis C Virus
HDV
Hepatitis D Virus
HE
Hämatoxylin-Eosin
HIV
human immunodeficiency virus
i.v.
intravenös
Ig-A
Immunglobulin A
IG-M
Immunglobulin M
INR
International Normalized Ratio
𝑇𝑃𝑍 𝑃𝑎𝑡𝑖𝑒𝑛𝑡𝑒𝑛𝑝𝑙𝑎𝑠𝑚𝑎
𝐼𝑆𝐼
𝐼𝑁𝑅 = (𝑇𝑃𝑍 𝑁𝑜𝑟𝑚𝑎𝑙𝑝𝑙𝑎𝑠𝑚𝑎𝑝𝑜𝑜𝑙)
ISI
international sensitivity index
IU
International Unit
Kryoglobulinämie
Vorkommen von Kryoglobulinen im Blut
Kryoglobuline
Immunglobuline, die bei Kälte präzipitieren
Ltx
Lebertransplantation
mRNA
messenger RNA
NHL
Non Hodgkin Lymphom
NS2
Nichtstrukturprotein 2, HCV
NS3
Nichtstrukturprotein 3, HCV
NS4A
Nichtstrukturprotein 4A, HCV
NS4B
Nichtstrukturprotein 4B, HCV
NS5A
Nichtstrukturprotein 5A, HCV
NS5B
Nichtstrukturprotein 5B, HCV
OATP
Organic Anion Transporting Polypeptide
OATP1B1
organic anion-transporting polypeptide 1B1
OCT1
Organic cation transporter 1
P7
Strukturprotein P7, HCV
PAS
Periodic Acid Schiff-Reaktion
PCR
Polymerase-Kettenreaktion, engl. poly chain reaction
PEG-Interferon
pegyliertes Interferon
X
pegyliert
chemisch: mit Polyethylenglykol verbunden
Periarteriitis nodosa
Autoimmunerkrankung, Vaskulitis, perlschnurartigen
Anordnung der Entzündungsknötchen
P-Gen
Polymerase-Gen, HBV
P-gp
permeability glycoprotein
Prä-Core-Varianten
Mutation HBV, HBeAg-negative Hepatitis B
Quick
Angabe der TPZ in Prozent der Norm
rc-DNA
relaxed circular DNA
RNA
Ribonukleinsäure
S-Gen
Surface-Gen, HBV
Sjögren-Syndrom
Autoimmunerkrankung, Kollagenose
ss-RNA
single-stranded RNA
SVR
Sustained viral response
TIM
T-cell immunoglobulin and mucin-domain containing
TIR
Toll-Interleukin 1-Rezeptor
TPZ
Thromboplastinzeit, Paramenter für exogene Gerinnung
Transaminasen
Aspartat- und Alanin-Aminotransferase
TRIF
TIR domain-containing adapter inducing
T-Zellen
Thymus-Zellen
UGT1A1
Uridindiphosphat-Glucuronosyltransferase (Isoenzym)
X-Gen
kodiert für HBxAg, HBV
YMDD-Variante
Tyrosin-Methionin-Aspartat-Aspartat-Mutation,HBV
XI
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: elektronenmikroskopische Aufnahme von HBV und HBV-Filamenten ........................ 1
Abbildung 2: Hepatitis A Serologischer Verlauf ................................................................................. 4
Abbildung 3: Aufbau HBV ................................................................................................................... 6
Abbildung 4: Leserahmen Hepatitis B Virus ....................................................................................... 6
Abbildung 5: Ablauf der HBV-Replikation in einem Hepatozyten...................................................... 8
Abbildung 6: Hepatitis B Serologie ................................................................................................... 11
Abbildung 7: ALT, HBV-DNA, HBsAg, HBeAg bei Hepatitis B Infektion ............................................ 12
Abbildung 8: Makropathologie: Fulminanter Verlauf Hepatitis B ................................................... 12
Abbildung 9: HCV Polyprotein mit Strukturproteinen und Nichtstrukturproteinen........................ 15
Abbildung 10: histologisch: Akute Hepatitis C ................................................................................. 19
Abbildung 11: Glomerulum PAS-Färbung, Membranoproliferative Glomerulonephritis ................ 23
Abbildung 12: histologisch: Niere HE Membranoproliferative Glomerulonephritis........................ 23
Abbildung 13: makroskopisch: gemischtknotige Leberzirrhose ...................................................... 24
Abbildung 14: Histologisch: Leber HE-Färbung, Hepatozelluläres Karzinom ................................... 24
Abbildung 15: Proteinstruktur Interferon α2 ................................................................................... 33
Abbildung 16: Strukturformel Ribavirin ........................................................................................... 35
Abbildung 17: Strukturformel Tenofovir .......................................................................................... 37
Abbildung 18: Strukturformel Entecavir .......................................................................................... 39
Abbildung 19: Strukturformel Telbivudin ........................................................................................ 40
Abbildung 20: Strukturformel Lamivudin......................................................................................... 41
Abbildung 21: Angriffspunkte der direkt antiviralen Medikamente ................................................ 42
Abbildung 22: Strukturformel Simeprevir ........................................................................................ 43
Abbildung 23: Strukturformel Paritaprevir ...................................................................................... 44
Abbildung 24: Strukturformel Sofosbuvir ........................................................................................ 45
Abbildung 25: Strukturformel Dasabuvir ......................................................................................... 48
Abbildung 26: Strukturformel Daclatasvir........................................................................................ 49
Abbildung 27: Strukturformel Ledipasvir ......................................................................................... 51
Abbildung 28: Strukturformel Ombitasvir........................................................................................ 52
XII
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Virusfamilie, Spezies, Genom, Membranhülle (1) ............................................................. 3
Tabelle 2: Indikation zur Diagnostik (Hepatitis B)(11)...................................................................... 10
Tabelle 3: Therapieindikation Hepatitis B (14) ................................................................................. 13
Tabelle 4: Therapieziele Hepatitis B (11).......................................................................................... 14
Tabelle 5: Indikation zur Diagnostik (Hepatitis C) (16) ..................................................................... 18
Tabelle 6: Impfindikation für Hepatitis-A-Impfung(26,27)............................................................... 28
Tabelle 7: Impfindikation für Hepatitis-B-Impfung(11,27) ............................................................... 30
XIII
1 Die Viren
Ein
Meilenstein
für
die
Virenforschung
war
die
Erfindung
des
Elektronenmikroskops. (1) Ernst Ruska und Max Knoll bauten 1931 das erste
Elektronenmikroskop. Ernst Ruska entwickelte es gemeinsam mit seinem Bruder
Helmut Ruska und Bodo von Borries bis 1939 zur Serienreife weiter. Für die
Erfindung des Elektronenmikroskops wurde ihm 1986 der Nobelpreis für Physik
verliehen. Der Arzt Helmut Ruska konnte 1939 erstmals Viren unter dem
Elektronenmikroskop sichtbar machen. Er bestimmte die Größe und schloss aus
Zählungen, dass sich die Viren nicht durch Zellteilung vermehrten. Er schlug
zudem vor die Viren nach ihrer Morphologie einzuteilen.(2)
Abbildung 1: elektronenmikroskopische Aufnahme von HBV und HBV-Filamenten
1
Bis 1917 war bekannt, dass Viren Pflanzen (z.B. Tabakmosaikvirus), Tiere (z.B.
Maul- und Klauenseuche) und Menschen (z.B. Pocken, Gelbfieber) infizieren
können. 1917 bemerkte d´Hérelle, als damaliger Mitarbeiter des Pariser PasteurInstituts,
aufgelöste
Bakterienlysen
Shigellenkulturen.
Bakteriophagen.(1)
Er
Alfred
nannte
Hershey
die
Verursacher
und
Martha
der
Chase
verwendeten im sogenannten Hershey-Chase-Experiment radioaktiv-markierte
Bakteriophagen, wobei die Proteine mit radioaktivem Schwefel und die DNA mit
radioaktivem Phosphor markiert waren. Die Bakteriophagen injizierten die DNA in
die Bakterienzellen (E.coli). Die Proteine in Form der Phagenhüllen waren nach
Zentrifugation im Überstand zu finden. Die Bakterien waren durch die Injektion der
DNA infiziert und produzierten neue Bakteriophagen. Dadurch war 1952 der
Beweis erbracht, dass die DNA und nicht die Proteine die Erbinformation enthält.
(3)
Viren (lat. virus, Schleim, Saft, Gift) weisen Merkmale von belebter und unbelebter
Materie auf. Ein Merkmal des Lebens ist die Fähigkeit zur Vermehrung, wobei sie
jedoch auf eine Wirtszelle angewiesen sind. Sie besitzen keinen eigenen
Stoffwechsel und als Nukleinsäure entweder DNA oder RNA. Außerhalb von
Zellen haben sie die Fähigkeit zur Kristallisation.
Virusoide sind die einfachste Form der Viren. Sie benötigen die Proteine eines
Helfervirus zur Verpackung. Ein Beispiel ist das Hepatitis-D-Virus, welches die
Hülle vom Hepatitis-B-Virus braucht.
Die RNA-Viren zeichnen sich durch eine hohe Mutationsrate aus, was zur
Ausbildung von Quasispezies führt. Die RNA-Polymerase hat eine geringe
Ablesetreue
und
keine
Fehlerkontrollfunktion.
Weiterhin
können
Nukleinsäure modifizierende Enzyme Mutationen bedingen.
zelluläre
Anhand ihrer
Replikation unterscheidet man Retroviren und Riboviren. Retroviren replizieren
sich über DNA-Intermediate, Riboviren über RNA-Intermediate.
DNA-Viren haben im Vergleich zu RNA-Viren eine geringere Mutationsrate. Das
gilt jedoch nicht für Hepadnaviren, die über eine reverse Transkriptase replizieren.
Es wird vermutet, dass die Hepadnaviren (Hepatitis-B-Virus) ursprünglich
Retroviren waren und im Laufe der Evolution die Fähigkeit zum Kapsideinbau von
2
DNA-Replikationsintermediaten erworben haben. Neben Mutationen, treten auch
Transposition und Rekombination auf. Durch Rekombination können DNA-Viren
zelluläre Gene erwerben und verändern. So können sie zu ihren Gunsten Einfluss
auf die Immunantwort nehmen. Auch können die Rekombinationen zur
Transformation der Zellen führen.
Viren bestehen aus ihrem Genom, welches von einem Kapsid eingeschlossen
wird. Die zu beschreibenden Viren haben, mit Ausnahme des Hepatitis-A-Virus,
zusätzlich eine Membranhülle. Die Kapsidproteine erkennen und binden das virale
Genom. Sie müssen sich mit weiteren Kapsidproteinen zu einer räumlichen
Struktur z.B. Ikosaeder verknüpfen und so das Genom vollständig umschließen.
Bei unbehüllten Viren übernehmen die Kapsidproteine auch die Aufgabe
Oberflächenstrukturen der Wirtszellen zu erkennen und daran zu binden. In der
Zelle gibt das Kapsid das Genom frei. Die Virushülle übernimmt bei umhüllten
Viren die Erkennung und Anheftung an die Wirtszelle. Die Hülle fusioniert mit der
äußeren Zellmembran oder nach rezeptorvermittelter Aufnahme mit einer inneren
Zellmembran und somit tritt das Kapsid in das Zytoplasma ein. Virushüllen weisen
im Vergleich zum Kapsid eine größere Variabilität auf und erhöhen die
Anpassungsfähigkeit des Virus. (1)
Tabelle 1: Virusfamilie, Spezies, Genom, Membranhülle (1)
Virusfamilie
Genus
Spezies
Genom
Membranhülle
Picornaviridae
Hepatovirus
Hepatitis-A-Virus
ssRNA; linear;
Nein
Positivstrang
Hepadnaviridae
Orthohepadnavirus
Hepatitis-B-Virus
DNA; teilweise
Ja
doppelsträngig;
zirkulär
Hepadnaviridae
Deltavirus(Virusoid)
Hepatitis-D-Virus
ssRNA; zirkulär,
Ja, entspricht
Negativstrang
Hülle von
Hepatitis-BVirus
Flaviviridae
Hepacivirus
Hepatitis-C-Virus
ssRNA;linear;
Positivstrang
3
Ja
2 Hepatitis A
2.1 Gene, Proteine, Pathogenese, Serologie
Die Virusproteine VP1, VP2, VP3 und VP4 werden aus einem Polypeptid (Genom
hat nur einen offenen Leserahmen) gespalten. Das Virus gelangt über den MagenDarm-Trakt in den Körper. Über den Darm kommt es über die Blutbahn zur Leber.
Dabei spielen die Proteine TIM-1 und TIM-2 eine Rolle als zelluläre Rezeptoren.
Weiterhin gibt es den Alternativweg über Ig-A-Rezeptoren auf der Oberfläche der
Hepatozyten, wo Ig-A-Viruspartikel-Komplexe binden. In den Hepatozyten wird
das Virus repliziert. Das Hepatitis-A-Virus vermehrt sich vorerst langsam. Erst
nach 8 – 10 Tagen treten erste Symptome auf. Jedoch sind die Patienten ab der
Virusreplikation und Ausscheidung über die Galle und Stuhl infektiös. In der
virämischen Phase ist eine Ansteckung über Blut möglich, beispielsweise wenn in
dieser Phase Blut gespendet würde. Die Immunreaktion ist ursächlich für die
Leberzellschädigung, welche sich durch einen Bilirubinanstieg und Erhöhung der
Leberzellenzyme bemerkbar macht. Cytotoxische T-Zellen produzieren in der
Leber Interferon gamma. Es wandern weitere Immunzellen in die Leber ein. Die
Leberportalregionen sind mit Mononukleären Zellen infiltriert. Später kommen
CD4-T-Zellen hinzu. Die von Kupfer´schen Sternzellen nehmen das Virus
wahrscheinlich passiv auf. Bei Beginn der Symptome sind schon Ig-M gegen das
Capsid und in geringerer Ausprägung gegen Nichtstrukturproteine im Serum
nachweisbar. Sie neutralisieren das Virus, wodurch die Virenkonzentration in Blut
und Stuhl schnell reduziert wird. Es kommt zu einer lebenslangen Immunität.(4)
Abbildung 2: Hepatitis A Serologischer Verlauf
4
2.2 Epidemiologie
Hepatitis A wird über verunreinigtes Wasser und Nahrungsmittel und über direkten
Kontakt mit Infizierten übertragen. Viren werden mit dem Stuhl ausgeschieden und
die
Infektion
erfolgt
fäkal-oral.
Ausbrüche
wurden
2014
in
Gemeinschaftseinrichtungen, im familiären Zusammenleben, bei Reisenden und
aufgrund von einer Infektion durch Lebensmittel verzeichnet. Die Inzidenz von
Hepatitis A lag 2014 in Deutschland bei 0,8 Erkrankungen/100000. Es wurden
681 Erkrankungen gemeldet. Etwa zwei Drittel der gemeldeten 681 Infektionen
wurden in Deutschland erworben. Ein Drittel der Erkrankungen bildet Hepatitis A,
als bekannte Reisekrankheit ab und verteilt sich auf das europäische Ausland (74
%), Asien (15 %), Afrika (8 %), Süd-, Mittel-, und Nordamerika (2 %).
Entsprechend den typischen Reisezeiten, zeigen sich saisonale Spitzen,
beispielsweise im Hochsommer und Winter. Es sind alle Altersgruppen betroffen.
Die Inzidenz bei Kindern < 15 Jahren ist vergleichsweise höher und weist einen
Gipfel bei den 5- bis 9-Jährigen auf. Die Inzidenz im Kleinkindalter liegt vermutlich
höher, als gemeldet, weil Infektionen in diesem Alter meistens symptomarm bis
asymptomatisch verlaufen. In Österreich erkrankten 47 Personen im Jahr 2014
und 60 Personen im Jahr 2015, wovon eine Person verstarb. In Deutschland gab
es 2014 drei mit Hepatitis-A-assoziierte Todesfälle, wobei bei keinem Fall
Hepatitis A als Todesursache festgestellt wurde. (5,6)
5
3 Hepatitis B
Abbildung 3: Aufbau HBV
3.1 Gene, Proteine, Mutationen, Pathogenese
Das Hepatitis-B-Virus gehört zu der Familie der Hepadnaviridae und innerhalb
dieser zur Orthohepadnaviren. Das Genom besteht aus zirkulärer, teilweise
doppelsträngiger DNA und umfasst 3000 – 3300 Basenpaare. Durch einen
kompakten Aufbau des Genoms mit überlappendem Leserahmen kodiert das HBV
für mehrere Proteine.
Abbildung 4: Leserahmen Hepatitis B Virus
6
Das S-Gen kodiert für das kleine Hüllprotein (small HBsAg). Das mittlere
Hüllprotein (middle HBsAg) wird von Prä-S2 und S kodiert. Das große Hüllprotein
(large HbsAg) wird von Prä-S1, Prä-S2 und S kodiert.(4)
Das P-Gen kodiert für das P-Protein, welches funktionell Primer, reverse
Transkriptase und RNAaseH ist. (4)
Das C-Gen kodiert für HBeAg (Translation beginnt in der Prä-C-Region) und
HBcAg (Translation beginnt nach der Prä-C-Region). Das HBeAg ist sehr früh im
Blut nachweisbar. Die Abkürzung „e“ kann je nach Autor für „early“ oder
„envelope“ stehen. (4,7) Entsprechende Unterschiede in der mRNA bedingen die
Proteinsynthese von HBeAg am glatten ER und Sezernation aus der Leberzelle,
wohingegen HBcAg in der Leberzelle verbleibt und dort in Leberbiopsien
immunhistochemisch nachweisbar ist. Eine Variante des HBeAg ist Bestandteil
der Zellmembran(4) Da HBeAg und HBcAg im gleichen Leserahmen liegen, ist die
Menge an HBeAg im Serum ein indirekter Marker für die HBV-Replikation und
Infektiosität. HBe-Negativität trotz aktiver HBV-Infektion ist die Folge von
Mutationen im Prä-C-Bereich.(7) HBcAg ist ein Capsidprotein, interagiert mit dem
HBV-Genom und lagert sich zu partikulären Strukturen zusammen.(4)
Das X-Gen kodiert für das HBxAg, das transaktivierende Eigenschaften auf die
Transkription zellulärer und viraler Gene aufweist. HBxAg und Anti-HBx werden
sehr häufig bei rasch progredient verlaufenden chronischer Hepatitis B oder bei
einem hepatozellulärem Karzinom nachgewiesen.(7) Des Weiteren bindet das XProtein an das p53-Tumorsuppressorprotein, wodurch dieses gehemmt wird.(4)
Das HBV-Genom liegt im Virus als rc-DNA (relaxed circular DNA) vor. An den
Kernporen werden diese nicht-kovalent geschlossenen Virusgenome freigesetzt.
Im Zellkern wird der einzelsträngige DNA-Teil durch die viruseigene Polymerase
zum Doppelstrang ergänzt. Nach Fertigstellung ist die DNA zirkulär, geschlossen,
doppelsträngig (cccDNA, covalently closed circular DNA). Die zelluläre RNAPolymerase II transkribiert zu viraler mRNA.(4)
7
Abbildung 5: Ablauf der HBV-Replikation in einem Hepatozyten
Neben der Tatsache, dass das HBV-Genom allgemein immer neue Mutationen
produziert, sind einige Mutationen bekannt und weit verbreitet. Zu nennen sind
Precore-Mutationen,
Escape-Mutanten
und
die
YMDD-Variante.
Prä-Core-
Varianten exprimieren kein HBeAg. Die häufigste Ursache ist ein Basenaustausch
im Nukleotid 1896, wodurch ein Stopp-Codon entsteht. Bei diesen Varianten wird
trotz einer Serokonversion zu Anti-HBe eine zumeist hohe Entzündungsaktivität
und rasche Entwicklung einer Leberzirrhose festgestellt.(7,8)
Bei den Escape-Varianten ist das HBsAg verändert. Das veränderte HBV
entkommt der humoralen Immunantwort, weil die neutralisierenden HBs-AK nicht
an das veränderte Protein binden können. So kann trotz aktiver und passiver
Immunisierung eine chronische Hepatitis entstehen. YMDD-Varianten spielen eine
Rolle bei der antiviralen Therapie, da die mutierte Polymerase eine Resistenz
gegen bestimmte Nukleosidanaloga verursacht. (7)
Derzeit werden 10 Genotypen (A-J) unterschieden. Bei Genotyp A, B, C und F gibt
es Subgenotypen.(9) Migration und Globalisierung bedingen, dass jeder Genotyp
in Mitteleuropa auftreten kann.(10)
8
3.2 Epidemiologie Hepatitis B
In Deutschland hatte Hepatitis B 2014 eine Inzidenz von 0,9 pro 100000. Es
wurden 755 Erkrankungen registriert. Männer erkranken um den Faktor 2,2
häufiger an Hepatitis B, als Frauen. Bei den Männern liegt der Häufigkeitsgipfel
bei den 30- bis 39-Jährigen. Bei den Frauen liegt der Häufigkeitsgipfel bei den 25bis 29-jährigen.
Die Einführung der Hepatitis-Impfung für Neugeborene im Jahr 1995 spiegelt sich
in der niedrigen Inzidenz der <15-Jährigen wider. Bei den >15-Jährigen, die noch
nicht im neuen Impfschema erfasst wurden und ebenso keine Nachholimpfung
erhalten haben, ist ein starker Inzidenzsprung zu verzeichnen, was die Wichtigkeit
der Impfung verdeutlicht.
55 % der Erkrankungen können einer sexuellen Übertragung zugeordnet werden.
Bei 23 % war die Wohngemeinschaft mit deinem Hepatitis-B-Virusträger die
Ursache. Weitere 14 % entfallen auf i.v.-Drogenkonsum. Es gab eine perinatale
HBV-Übertragung. Weitere Erkrankungen wurden mit der Gabe von Blutprodukten
bzw. erfolgter Dialyse in Verbindung gebracht. Es verstarben 0,3 % der
Erkrankten.
Eine chronische Hepatitis B liegt vor, wenn länger als 6 Monate HBsAg
nachweisbar ist. Bei Erwachsenen liegt die Chronizitätsrate bei 5 – 10 %.
Infektionen im ersten Lebensjahr verlaufen zu 90 % chronisch. Im Kleinkindalter
werden 40 -60 % chronisch und im Vorschulalter 20 – 40 %. Im späteren
Schulalter gleicht sich die Chronizitätsrate derer der Erwachsenen an. Weltweit
sind laut WHO 250 Mio. Menschen chronisch mit HBV infiziert, d.h. sind HBsAgTräger und somit auch Reservoir für das Virus. Es wird angenommen, dass
weltweit 30 % aller Leberzirrhosefälle und 53% der Hepatozellulären Karzinome
Folgen einer chronischen Hepatitis B sind.
In Österreich wurden 2015 1188 Hepatitis-B-Fälle gemeldet, wovon 8 tödlich
verliefen. In Deutschland verstarben 0,3 % der Erkrankten. Hepatitis D benötigt die
Hülle von HBV und kann als Superinfektion (Infektion eines HBsAg-Trägers) oder
Simultaninfektion(HBV und HDV) auftreten. Die Infektion verläuft zu 50 – 70 %
9
chronisch. Fulminante Verläufe sind bei Superinfektionen häufiger. 2014 wurden in
Deutschland 17 bzw. in Österreich 6 Hepatitis D-Infektionen registriert.(5,6)
3.3 Diagnostik
Tabelle 2: Indikation zur Diagnostik (Hepatitis B)(11)
Indikation zur Diagnostik
Personen mit erhöhten Transaminasen (AST, ALT) 2
Personen mit klinischen Zeichen einer Hepatitis
PatientInnen mit Leberzirrhose/-fibrose
PatientInnen mit hepatozellulärem Karzinom
Personen mit Migrationshintergrund aus Regionen mit erhöhter HBsAg-Prävalenz
Familien- oder Haushaltsangehörige bzw. SexualpartnerInnen HBV-Infizierter
oder Personen mit Kontakten zu Infizierten, die eine HBV-Übertragung
ermöglichen
Medizinisches Personal
PatientInnen in psychiatrischen Einrichtungen, BewohnerInnen von
Fürsorgeeinrichtungen für Zerebralgeschädigte oder Verhaltensgestörte,
Insassen von Justizvollzugsanstalten
Homosexuelle Männer und/oder Personen mit häufig wechselnden
Sexualkontakten
Aktive und ehemalige i.v. Drogenabhängige
Dialyse-PatientInnen
HIV- und/oder HCV-Infizierte
EmpfängerInnen von Organtransplantaten vor und nach Transplantation
Blut-, Gewebe-, und OrganspenderInnen, Samenspender
PatientInnen vor bzw. während einer immunsuppressiven Therapie oder
Chemotherapie
Schwangere (nur HBsAg)
Kinder von HBsAg-positiven Müttern
2
Aspartat-Aminotransferase (AST), Alanin-Aminotransferase(ALT)
10
Diagnostik - Serologie, PCR, Leberbiopsie
Abbildung 6: Hepatitis B Serologie
Die Serologie eignet sich als Screeningverfahren. Durch die PCR kann die
Viruslast und der Genotyp bestimmt werden. Die Leberbiopsie gibt Aufschluss
über
eine
bestehende
Fibrose,
entzündliche
Aktivität
und
eventuelle
Komorbiditäten z.B. Autoimmunhepatitis, Steatohepatitis.
Abbildung 6 zeigt den unkomplizierten Verlauf einer ausheilenden Hepatitis B mit
HBsAg-Verlust und HBe-Serokonversion.
ALT-Werte sind kein zuverlässiger Marker zum Ausschluss einer HBV-Infektion.
Bei immuntoleranten HBV-Infizierten wird durch die Toleranz des Immunsystems
das Virus nicht angegriffen, wodurch es auch zu keiner Zellschädigung und somit
auch zu keinem ALT-Anstieg kommt. Die Viruslast ist jedoch sehr hoch. Auch
niedrigvirämische HBsAg-TrägerInnen weisen keine erhöhten ALT-Werte auf. Sie
haben das Virus unter Kontrolle, so dass die Zellschädigung sehr gering ist. Hier
sind meist HBsAg-AK und HBeAg-AK vorhanden. Es ist nur eine sehr kleine HBVDNA-Menge
in
der
Leber/Blut.
Ein
Blutspendewesen dar. (12)
11
Problem
stellt
diese
Gruppe
im
Abbildung 7: ALT, HBV-DNA, HBsAg, HBeAg bei Hepatitis B Infektion
3.4
Fulminanter Verlauf
Abbildung 8: Makropathologie: Fulminanter Verlauf Hepatitis B
In Abbildung 8 sieht man konfluierende gelbe Nekrosen nach einem fulminanten
Verlauf. Der schwarze Pfeil kennzeichnet rund um größere Gefäße erhaltenes
Leberparenchym mit roten Stauungsstraßen.
Koinfektionen oder weitere schädigende Faktoren, wie z.B. Alkohol begünstigen
einen fulminanten Verlauf. Fulminante Verläufe kommen auch häufiger bei
HBeAg-negativen Varianten vor. (13)
12
3.5 Simultan- oder Superinfektion mit HDV
Hepatitis D kann als Simultan- oder Superinfektion auftreten. Bei neu
diagnostizierter HBV-Infektion sollte auch auf HDV getestet werden. Hierbei treten
fulminante Verläufe häufiger auf. Auch bei Exazerbationen einer chronischen
Hepatitis B soll durch die HDV-Testung eine HDV-Superinfektion ausgeschlossen
werden.(11)
3.6 Therapieindikation
Tabelle 3: Therapieindikation Hepatitis B (14)
Akute Hepatitis B
Bei INR > 1,5
Chronische Hepatitis B
HBV-DNA > 2000 IU/ml
ALT erhöht
Entzündung, Fibrose (histologisch)
3 4
3
International Normalized Ratio, standardisierte Thromboplastinzeit, Prothrombinzeit, Parameter des
extrinsischen Gerinnungssystems, INR 1,5 entspricht Quick von 50 %
4
Alanin-Aminotransferase
13
3.7 Therapieziele
Tabelle 4: Therapieziele Hepatitis B (11)
virologisch
dauerhafter Abfall der HBV-DNA auf
<2000 IU/ml, HBV-DNA negativ,
Serokonversion von HBs-Antigen5 zu
Anti-HBs-Antikörpern
biochemisch
dauerhafte ALT-Normalisierung
Persönliche oder Berufliche Gründe
Senkung der Infektiosität des
Patienten/der Patientin
histologisch
Keine Progression bzw. Abnahme des
Fibrosestadiums, Abnahme der
entzündlichen Aktivität
potenzielle Langzeiteffekte
Verhinderung von Leberzirrhose,
hepatische Dekompensation, HCC6,
Transplantation, Tod
5
6
Hepatitis B surface Antigen
Hepatozelluläres Karzinom
14
4 Hepatitis C
4.1 Genom, Proteine, Pathogenese
Das virale Genom codiert für ein Polyprotein, woraus die Strukturproteine C, E1,
E2, P7 und die Nichtstrukturproteine NS2, NS3, NS4A, NS4B, NS5A, NS5B
hervorgehen.
Abbildung 9: HCV Polyprotein mit Strukturproteinen und Nichtstrukturproteinen
In Regionen des E2-Protein, welche durch AK erkannt werden und in Epitopen,
die von zytotoxischen T-Lymphozyten erkannt werden können sich durch den
daraus folgenden Selektionsdruck, Mutationen bilden. Ebenso kann sich das Virus
im
Bereich
von
Nichtstrukturproteinen
verändern.
So
ist
das
Virus
widerstandsfähig gegen die unspezifische Immunabwehr. Die NS3/4A-Protease
inhibiert die Produktion von Interferon alpha und beta, in dem sie zelluläre
Faktoren(Cardif und TRIF) spaltet, welche die Synthese von Interferon einleiten
würden. In-vitro wurde eine Hemmung der Proteinkinase durch NS5A beobachtet.
Das Virus kann sich dadurch vor der Hemmung der Translation schützen. Die
Proteinkinase wird durch Interferon alpha aktiviert, weswegen auch die NS3/4AProtease
bei
dieser
Abwehrstrategie
indirekt
beteiligt
ist,
falls
die
Proteinkinasehemmung auch in-vivo stattfindet. Die Genotypen wurden anhand
der Unterschiede im NS5-Gens eingeteilt. Es spielt, wie erwähnt eine Rolle bei der
Abwehr von Interferonen, welche bis zur Einführung der neuen Medikamente, die
Standardtherapie von Hepatitis C waren. Vor allem die Genotypen 1 und 4 waren
15
sehr resistenzanfällig.(4) Es war im Vergleich zu anderen Genotypen eine längere
Therapiedauer nötig und die Ansprechrate lag bei ca. 40-50%.(14)
Das Virus gelangt über infizierte Makrophagen zur Leber. Dort kommt es
überwiegend aufgrund der Immunreaktion zur Zellschädigung. In-vitro wurde nur
geringe,
direkte
Zytopathogenität
durch
HCV
nachgewiesen.
Durch
die
langandauernde Entzündungsreaktion, vor allem durch Cytokinauschüttung,
werden Zellen geschädigt. Es können zudem Mutationen in der Zelle entstehen,
die zu einer ungehemmten Proliferation und für ein Leberzellkarzinom ursächlich
sein können. Es gibt Hinweise, dass das C-Protein mit dem zellulären Ras-protein
interagiert, was ebenfalls karzinogen sein kann. (4) Außerdem wird durch die
zunehmende Zellschädigung die den Verlust ausgleichende Proliferation der
Hepatozyten angeregt, was naturgemäß zu einer Steigerung der Mutationsrate
führt.(1) Weiterhin leuchtet es ein, dass weitere schädigende Einflüsse, wie
Alkohol, sich negativ auf den Bestand der Hepatozyten auswirken. Eine
Leberzirrhose ist zu 10-20 % und eine Leberzellkarzinom zu 4 % die Folge einer
chronischen
Hepatitis-C-Infektion.
Die
dadurch
erforderlichen
Lebertransplantationen machen ca. 20 % aller Lebertransplantationen aus.
Weiterhin können zirkulierende gemischte Kryoglobuline eine Periarteriitis
nodosa,ein idopathisches Sjögren-Syndrom und eine Membranoproliferative
Glomerulonephritis verursachen.
Ig-M-AK gegen das NS4- und C-Protein können nicht nur bei der akuten Infektion
sondern auch bei der chronischen Infektion nachweisbar sein, was ein Hinweis auf
die andauernde Genexpression ist. IgG-AK gegen das C-Protein sind nach
wenigen Tagen oder Wochen nachweisbar. AK gegen die Nichtstrukturproteine
NS3, NS4 und NS5 sind erst später zu finden. AK gegen E1 und E2 werden nur
bei etwa 10 % gefunden.(4)Es sind 7 Genotypen bekannt.(15) Eine RT-PCR bietet
die Möglichkeit der Genotypbestimmung und ist sensitiver als die serologischen
Methoden.
16
4.2 Epidemiologie Hepatitis C
Weltweit sind ca. 150 Mio. chronisch mit Hepatitis C infiziert. Jährlich gibt es
weltweit 3- 4 Mio. Neuinfektionen. Über 350000 Menschen sterben an den
Folgeerkrankungen
einer
chronischen
Hepatitis-C-Infektion,
wie
z.B.
Leberzirrhose, Heptatozellulärem Karzinom. Unbehandelt verläuft Hepatitis C in
50 – 85 % der Fälle chronisch. 2014 wurden in Deutschland 5817 Fälle registriert.
Es verstarben 0,1% der Erkrankten. Männer infizieren sich 1,9 mal häufiger mit
Hepatits C als Frauen. Der Altersgipfel liegt bei beiden Geschlechtern in der
Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen. 81,5 % der Infektionen waren auf i.v. Drogen
zurückzuführen. Bei 6,9 % der Fälle hatten die PatientInnen vor Einführung der
sensitiven Testung
Blutprodukte erhalten. Einen Anteil von 5,6% machen
Homosexuelle Männer aus, die sich sexuell angesteckt haben. 4,6% der Fälle
geht
auf
heterosexuellen
Kontakt
mit
einem/einer
infizierten,
festen
Partner/Partnerin zurück. Bei 1% erfolgte die Infektion wahrscheinlich im Rahmen
einer Dialyse.(6) Häufig (ca. 30 %) ist der Infektionsweg unbekannt und nicht zu
klären.(4) 0,4 % wurden wahrscheinlich perinatal infiziert.(6) Das Risiko der
vertikalen Übertragung einer HCV-RNA-positiven Mutter auf das Neugeborene
liegt bei 1-6 %.(8) Die Inzidenz bei Kindern ist mit 0,3/100000 gering.(6)
Ca. 75 % der Hepatitis-C-Erstdiagnosen sind bis dahin asymptomatisch. Es gibt
einen großen regionalen Unterschied in der Häufigkeit zwischen ländlichen
Gebieten und Ballungsräumen. So ergab sich für Berlin eine Inzidenz von
17,4/100000, wohingegen es Bundesländer mit einer Inzidenz von 3/100000 gibt.
Die hohe Inzidenz in Berlin oder anderen Großstädten erklärt sich mit einer hohen
Anzahl an i.v.-Drogenabhängiger. Des Weiteren fallen Justizanstalten ins Gewicht.
Außerdem
trägt
der
sexuelle
Übertragungsweg
insbesondere
bei
gleichgeschlechtlichem Sex unter Männern, zur Zahl der Neuerkrankungen bei. In
Österreich wurden im Jahr 2014 1827 Hepatits-C-Infektionen gemeldet.
22 Personen verstarben an Hepatitis C. Im Jahr 2015 verstarben 14 von
1787 Hepatitis-C-Infizierten.(5,6)
17
4.3 Diagnostik
Tabelle 5: Indikation zur Diagnostik (Hepatitis C) (16)
Indikation zur Diagnostik
Personen mit erhöhten Leberwerten
Personen mit klinischen Zeichen einer Hepatitis
Personen mit einer chronischen Lebererkrankung unklarer Genese
EmpfängerInnen von Blut und Blutprodukten (vor 1992)
TransplantatempfängerInnen
Hämodialyse-PatientInnen
Aktiven und ehemaligen i.v. Drogenkonsumierende
Insassen von Justizvollzugsanstalten
HIV- und/oder HBV-Infizierte
Haushaltsangehörige bzw. SexualpartnerInnen HCV-Infizierter
Kinder HCV-positiver Mütter
Personen mit Migrationshintergrund aus Regionen mit erhöhter HCVInfektionsrate
Medizinisches Personal
Blut-, Organ- und GewebespenderInnen
Diagnostik - Serologie, PCR, Leberbiopsie
Die Bestimmung von HCV-AK ist eine Screening-Methode. Bei Verdacht auf eine
akute Infektion wird eine PCR-Test auf HCV-RNA gemacht, da diese bereits ca.
2 Wochen nach Infektion nachweisbar sind, während AK erst nach ungefähr 8
Wochen nachweisbar sind. Bei Immunsupprimierten, HIV-PatientInnen und
DialysepatientInnen kann der serologische Test falsch negativ ausfallen, deshalb
muss auch hier mithilfe der PCR getestet werden. Bei Kindern von Müttern,
welche mit HCV infiziert sind, sollte nach der Geburt eine HCV-PCR durchgeführt
werden. Das Risiko der Ansteckung beträgt ca. 1-6 %. Serologische Diagnostik ist
in diesem Fall nicht geeignet, weil die AK plazentagängig sind und bis zu 18
Monate im Blut des Kindes persistieren können.(16)
18
Abbildung 10: histologisch: Akute Hepatitis C
Abbildung 10 zeigt eine Akute Hepatitis C mit mononukleäre Entzündungszellen
in den Portalfeldern, welches in das Leberparenchym übergreift und zahlreiche
Einzelzellnekrosen, welche sich hypereosinophil und mit pyknotischen Kernen
darstellen.
Eine Leberbiopsie ermöglicht die Bestätigung der Diagnose Hepatitis, eine
Aussage über eine eventuelle Chronizität, Grading (entzündliche Aktivität),
Staging
(Ausmaß
Fibrose).
Zusätzlich
könnten
Komorbiditäten
erkannt
werden.(16)
4.4 Fulminanter Verlauf
Koinfektionen mit anderen Hepatitisviren müssen vermieden werden, da sonst das
Risiko für einen fulminanten Verlauf oder einer Exazerbation steigt. (16)
4.5 Therapieindikation (14,16)
Akute Hepatitis C
Therapieerwägung; spontane
Ausheilungsrate liegt bei 50 %
Chronische Hepatitis C
Therapie in jedem Fall indiziert
Extrahepatische Manifestationen
Therapie in jedem Fall indiziert
19
4.6 Therapieziele (16)
virologisch
HCV-RNA unter Nachweisgrenze
biochemisch
dauerhafte ALT-Normalisierung
histologisch
Keine Progression bzw. Abnahme des
Fibrosestadiums, Abnahme der
entzündlichen Aktivität
Allgemein
Senkung der Mortalität,
Steigerung der Lebensqualität,
Vermeidung von Leberfibrose,
Leberzirrhose, Hepatozellulärem
Karzinom, Verhinderung bzw. Heilung
der Extrahepatischen Manifestationen
20
5 Extrahepatische Manifestationen, Leberfibrose, Leberzirrhose,
Hepatozelluläres Karzinom
Hepatitis
kann
sich
in
verschiedenen
Organsystemen
extrahepatisch
manifestieren. Zu nennen ist der endokrine Formenkreis, z.B. Diabetes mellitus,
der rheumatische Formenkreis z.B. Vaskulitiden, Glomerulonephritis und der
hämatologische Formenkreis z.B. Non-Hodgkin-Lymphome (NHL). Des Weiteren
können palpable Purpura und Pruritus auftreten und weitere dermatologische
Symptome auftreten. (16)
Studien
Voulgaris et al. 2016 stellen Hepatitis C als eigenständigen Faktor mit hohem
Einfluss auf das Kardiovaskuläre Risiko und Schlaganfall durch Atherosklerose
dar.(17)
Conca
et
al.
2009
präsentierten
einen
Patienten
mit
HBV,
dekompensierter Leberzirrhose und Leukozytoklastischer Vaskulitis, welcher
erfolgreich mit Lamivudin behandelt werden konnte.(18) Erhardt et al. 2000
stellten einen HBV-Patienten mit Polyarteritis nodosa vor, bei welchem mit
Interferon und Cortison keine Verbesserung erzielt werden konnte. Mit Lamivudin
konnte die Hepatitis behandelt werden und die Symptome der Polyarteritis nodosa
waren rückläufig.(19)
Marucci et al. 2011 bestätigten in ihrer Studie den Zusammenhang zwischen
Hepatitis und NHL. Behandelte Hepatitis-PatientInnen erkranken im Vergleich zu
unbehandelten Hepatitis-PatientInnen seltener an NHL. Die Autoren erwarten,
dass sich die vor Jahren eingeführte Hepatitis-B–Impfung, in einer signifikant
messbaren Verringerung der NHL-Erkrankungen niederschlagen wird.(20)
Das et al. 2011 (21) präsentierten einen Fall eines Patienten (24 Jahre, männlich),
bei
welchem
sich
1989
eine
HBV-Infektion
als
erstes
durch
eine
Nierenfunktionsstörung (Proteinurie, Hypertonus, Ödeme) bemerkbar machte. Er
wurde
zunächst
erfolglos
mit
Blutdruckmedikamenten
behandelt.
Eine
Nierenbiopsie zeigte eine Membranöse Glomerulonephritis, welche einen
Behandlungsversuch mit Steroiden nach sich zog, was die Proteinurie nicht
21
verbesserte. Sodann wurde der HBV-Status überprüft und die Infektion erkannt.
Aufgrund der normalen Leberfunktion wurde keine Hepatitis-Therapie eingeleitet.
Zwei Jahre später verschlechterte sich die Leberfunktion. Eine Interferon-Therapie
war erfolglos. Trotz relativ niedriger HBV-Last verschlechterte sich die
Nierenfunktion fortwährend, bis 2002 eine antivirale Therapie mit Lamivudin und
Tenofovir eingeleitet wurde. Jedoch waren die Schäden nicht reversibel und der
Patient wurde 2009 dialysepflichtig. Somit darf bei der Entscheidung, ob eine
Therapie indiziert ist, nicht nur die Leberfunktion, sondern auch die Nierenfunktion
berücksichtigt werden.
Du et al. 2013 zeigten, dass im Rahmen eines nephrotischen Syndroms immer an
eine HBV-Infektion gedacht werden muss. Die Steroidbehandlung eines
nephrotischen Syndroms kann eine Reaktivierung einer (okkulten) HBV-Infektion
bewirken(22)
Auch der Fall (Dhingra et al. 2012) eines Kindes mit nephrotischem Syndrom,
welches zunächst erfolglos mit Steroiden behandelt wurde verdeutlicht diese
Notwendigkeit. (23) Igarashi et al. 2013 beschreiben eine erfolgreiche antivirale
Behandlung eines siebenjährigen Jungen, der im Rahmen einer Hepatitis B an
einer Membranösen Glomerulonephritis erkrankte. Es fielen eine schlechte
Leberfunktion und Proteinurie auf. Durch die Behandlung mit Entecavir konnte die
Viruslast vermindert werden, eine Serokonversion und eine Remission der
Membranösen Glomerulonephritis erreicht werden.(24)
22
Abbildung 11: Glomerulum PAS-Färbung, Membranoproliferative Glomerulonephritis
Abbildung 12: histologisch: Niere HE Membranoproliferative Glomerulonephritis
Die Membranoproliferative Glomerulonephritis ist eine häufige Extrahepatische
Manifestation der Hepatitis B und C. Abbildung 11 zeigt deutlich verdickte
Basalmembranen, eine erhöhte Mesangiumzellzahl und infiltrierende Leukozyten.
In Abbildung 12 sieht man eine deutliche Lobulierung der Glomeruli und eine
Hyperzellularität des Mesangiums.
23
Abbildung 13: makroskopisch: gemischtknotige Leberzirrhose
Eine Komplikation der chronischen Hepatitiden ist die Leberzirrhose. In
Abbildung 13 sind größere und kleinere, teils grünliche Knoten zu sehen. Bei
Leberzirrhose kommt es auch zur Cholestase und zur Aszitesbildung.
Abbildung 14: Histologisch: Leber HE-Färbung, Hepatozelluläres Karzinom
In Abbildung 14 ist der histologische Schnitt eines ca. 1 cm großer Leberknoten zu
sehen, welcher bei
der Sonographiekontrolle eines Patienten mit chronischer
Hepatitis C festgestellt wurde. Das restliche Leberparenchym ist entzündlich
infiltriert und fibrosiert.
24
6 Biopsychosoziales Modell, Psychosomatik, Lebensqualität
Die
Virushepatitiden
können,
wie
alle
Krankheiten,
im
Rahmen
des
biopsychosozialen Modells betrachtet werden. Suchtverhalten kann zur Infektion
(i.v. Drogenkonsum) führen oder das Ausmaß der Leberschädigung erhöhen
(Alkohol).
Häufig
treten
Depressionen
auf.
Durch
die
Müdigkeit
und
Abgeschlagenheit in Folge der Hepatitisinfektion, droht Arbeitsplatzverlust und
soziale
Isolation.
Obwohl
Konzentrationsproblemen
die
leiden
PatientInnen
und
auch
unter
die
der
Müdigkeit
Auswirkungen
und
von
Extrahepatischen Manifestationen (Osteoporose, rheumatische Beschwerden,
Hautprobleme, Gastrointestinale Störungen) zu spüren bekommen, verheimlichen
viele PatientInnen die Krankheit, was wiederum psychischen Druck erzeugt.
Die „Gesundheitsbezogene Lebensqualität gLQ“ ist ein Maß für das körperliche,
seelische und soziale Befinden und die subjektive Funktionsfähigkeit. Die
Lebensqualität von Hepatitis-PatientInnen ist im Vergleich
zu Gesunden
vermindert. Besonders hervorzuheben ist, dass schon allein die Mitteilung der
Diagnose zu einer Verminderung der Lebensqualität führt. Gründe hierfür können
Angst vor Stigmatisierung, Angst vor der Krankheit und dem Krankheitsverlauf
sein. Je stärker die Ängste sind, umso niedriger wird die gLQ. Eine wichtige Rolle
spielt die Informationsübermittlung über die Krankheit durch ÄrztInnen und die
Copingstrategien. Die empfundene Krankheitsschwere, war weniger durch den
tatsächlichen Gewebeschaden, als durch psychische Faktoren verursacht. Erst bei
fortgeschrittener Zirrhose, wird die gLQ durch den histologischen Schweregrad
bestimmt. In diversen Studien wurden bei ca. 15-20 % der PatientInnen
Angststörungen und/oder Depressionen festgestellt. Die gLQ bei Therapiebeginn
kann ein Prognosefaktor darüber sein, ob die PatientInnen therapieadhärent
bleiben oder die Therapie frühzeitig abbrechen. Es wurde bei PatientInnen, welche
die Therapie abgebrochen hatten, zum Anfang der Therapie eine vergleichsweise
niedrigere gLQ gemessen.(25)
Aufgabe der ÄrztInnen im Rahmen der psychosomatischen Grundversorgung ist
es, die Psychosozialen Belastungen zu explorieren, entängstigende Informationen
25
über
den
Krankheitsverlauf
Verhaltensempfehlungen
(z.B.
und
kein
Behandlungsmethoden
Alkohol,
zu
vermitteln,
Lebensstilveränderung)
und
emotionale Unterstützung zu geben und die PatientInnen an Selbsthilfegruppen
und Fachpsychotherapeuten weiterzuvermitteln. In Studien wurde nachgewiesen,
dass psychoedukative Sitzungen die gLQ bei chronischen Lebererkrankungen
steigern können.(25)
26
7 Prophylaxe
Impfung A und B
Es gibt Aktiv- und Passivimpfungen gegen Hepatitis A und B. Eine Impfung gegen
Hepatitis C ist nicht möglich.
7.1 aktive Hep A Impfung
Um den Totimpfstoff für die aktive Hepatitis-A-Impfung herzustellen, werden
Hepatitis-A-Viren in-vitro auf menschlichen Fibroblasten angezüchtet, gereinigt,
mittels Formaldehyd inaktiviert und an Aluminiumhydroxid adsorbiert. Es werden
zwei Impfungen im Abstand von 6 bis 12 Monaten intramuskuklär verabreicht. Der
Impfstoff weist eine hohe Immunogenität auf, so dass bereits die erste Teilimpfung
bei über 90% aller jungen und gesunden Impflingen einen mehrwöchigen
Impfschutz mit sich bringt. Aufgrund der langen Inkubationszeit von 15 bis 50
Tagen kann die Impfung auch als Postexpositionsprophylaxe, innerhalb weniger
Tage nach vermutetem Kontakt mit Hepatitis-A-Viren, genutzt werden. Nach der
vollständigen Grundimmunisierung, kann von einem Impfschutz bis zu 20 Jahren
ausgegangen werden. (1)
7.2 Passive Hepatitis A Impfung
Virusspezifische Immunglobulin-Präparate bieten einen sofortigen bis zu vier bis 6
Wochen andauernden passiven Impfschutz. Die passive Impfung kann als
kurzfristige Reise-Impfprophylaxe erwogen werden. (4) Außerdem kann die Gabe
der Immunglobulin-Präparate in Kombination zur aktiven Impfung, bei Personen
sinnvoll sein, welche durch eine Hepatitis-A-Infektion gesundheitlich gefährdet
wären. (26)
27
Tabelle 6: Impfindikation für Hepatitis-A-Impfung(26,27)
Indikationen für eine Hepatitis-A-Impfung
Personen, die an einer chronischen Leberkrankheit einschließlich chronischer
Krankheiten mit Leberbeteiligung leiden und keine HAV-Antikörper besitzen
Homosexuell aktive Männer
Personen mit einem Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung
Personen mit Lebererkrankungen oder Erkrankungen mit Leberbeteiligung
Personen mit häufiger Übertragung von Blutbestandteilen
Personen in psychiatrischen Einrichtungen
HA-gefährdetes Personal im Gesundheitsdienst, z.B. in der Pädiatrie und
Infektionsmedizin
HA-gefährdetes Personal in Laboratorien (z.B. Stuhluntersuchungen)
Personal in Kindertagesstätten, Kinderheimen u.ä.
Personal in psychiatrischen Einrichtungen
Kanalisations- und KlärwerksarbeiterInnen mit direktem Kontakt zu Abwasser
Reisende in Regionen mit hoher Hepatitis-A-Prävalenz
7.3 Aktive Hepatitis B Impfung
Der Hepatitis-B-Impfstoff für die aktive Impfung besteht aus HBsAg. Das für
HBsAg kodierende Gen (des Genotyps A2) wird per stabiler Transfektion in Zellen
der Saccharomyces cerevisiae eingebracht. Morphologisch ist das gentechnisch
erzeugte HBsAg, welches im Rahmen der Weiterverarbeitung gereinigt und an
Aluminumphosphat adsorbiert wird, nicht vom HBsAg der Viren zu unterscheiden.
Strukturell
liegt
der
Unterschied
in
der
Faltung
und
im
Fehlen
von
Kohlenhydratseitenketten. Die intramuskuläre Injektion erfolgt zu Zeitpunkt 0, nach
4 Wochen und nach 6 bis 12 Monaten. Der Impfschutz nach erfolgreicher Impfung
besteht mindestens 10 Jahre.(1)
Eine Titerkontrolle zum Nachweis des Impferfolgs soll bei Medizinischem Personal
erfolgen.(11) Da Non-Responder sehr selten sind, ist eine Titerkontrolle nur nach
Impfung
von
Immungeschwächten,
Älteren
empfohlen.(1)
28
oder
besonders
Gefährdeter
Nonresponder sollten weitere Impfungen erhalten. Impferfolge durch intradermale
Applikation sind beschrieben. Bei Nichtansprechen sollte zudem auf HBsAg und
Anti-HBc getestet werden, weil es sich um chronische Virusträger handeln
könnte.(11)
7.4 Impfschema 6fach-Impfung
Kinder werden im Rahmen der 6fach-Impfung (Tetanus, Diphterie, Pertussis,
Haemophilus influenzae b, Polio, Hepatitis B) gegen Hepatitis B geimpft. In
Deutschland sieht das Impfschema eine Impfung im zweiten, dritten, vierten und
zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat vor. (28) In Österreich erfolgen die 6fachImpfungen laut Impfplan im dritten, fünften und 12. Lebensmonat.(29)
29
Tabelle 7: Impfindikation für Hepatitis-B-Impfung(11,27)
Impfindikation für Hepatitis-B-Impfung
Kinder im Rahmen der 6fach-Impfung
alle noch nicht geimpften Kinder und Jugendliche
(möglichst vor Beginn der Pubertät)
Personen mit chronischer Nierenkrankheit/Dialyse:
Die Impfung sollte vor Eintritt der Dialysepflichtigkeit. Bei bereits Dialysepflichtigen
müssen ggf. höhere Impfdosen oder spezielle Impfstoffpräparate für Dialysepatienten
eingesetzt werden.
Personen mit Leberkrankheit oder Krankheit mit Leberbeteiligung
HIV-Positive: Es sollte möglichst bald nach Diagnosestellung geimpft werden, da der
Krankheitsverlauf ein schlechteres Impfansprechen mit sich bringt. Zudem wirkt die
HAART7 hepatotoxisch, weswegen eine zusätzliche Infektion vermieden werden muss.
vor intensiver Immunsuppression, wenn HBsAg und Anti-HBc negativ
vor Organtransplantation oder Knochenmark-, Stammzelltransplantationen, wenn
HBsAg und Anti-HBc negativ
Personen mit häufiger Übertragung von Blutbestandteilen
vor ausgedehnten chirurgischen Eingriffen
Personen mit Kontakt zu HBsAg-TrägerInnen
in Partnerschaft/Familie/Wohngemeinschaft
Sexualverhalten mit hohem Infektionsrisiko
Drogenabhängige
Gefängnisinsassen
PatientenInnen psychiatrischer Einrichtungen
Personen mit einem erhöhten beruflichen Expositionsrisiko:
z. B. expositionsgefährdetes Personal in medizinischen Einrichtungen (einschließlich
Auszubildender, StudentInnen, Labor- und Reinigungspersonal), ErsthelferInnen,
PolizistInnen, Personal von Einrichtungen, in denen eine erhöhte Prävalenz von
Hepatitis-B-Infizierten zu erwarten ist (z. B. Gefängnisse, Asylbewerberheime,
Behinderteneinrichtungen)
Reisende in Regionen mit hoher Hepatitis-B-Prävalenz
7
Hochaktive antiretrovirale Therapie
30
7.5 Passive Hepatitis B Impfung
Neugeborenen (auch Frühgeborenen) HBsAg-positiver Müttern wird intramuskulär
eine Simultanimpfung (HBsAg und Hepatitis-B-Immunglobuline) appliziert. Diese
Postexpositionsprophylaxe soll innerhalb von 12 Stunden erfolgen. Dadurch lässt
sich das Infektionsrisiko auf 3-10% senken. Vertikale Infektionen trotz aktiver und
passiver Immunisierung können mit intrauteriner Infektion und durch HBsAgEscape-Varianten erklärt werden. Deswegen ist eine Testung auf HBsAg und AntiHBc nach ca. 6 Monaten angebracht.(8) Sollte der positive HBsAg-Status der
Mutter erst nachträglich festgestellt werden, kann eine Hepatitis-B-ImmunglobulinGabe innerhalb von 7 Tagen postpartal erfolgen. Bei allen unmittelbar nach der
Geburt geimpften Neugeborenen sollte der Anti-HBs-Titer überprüft werden.(11)
Postexpositionsprophylaxe
Nach Verletzungen mit möglicherweise HBV-haltigen Gegenständen (z.B.
Nadelstich) oder Blutkontakt mit Schleimhaut oder nicht intakter Haut wird je nach
Anti-HBs-Titer des (potentiell) Exponierten innerhalb 48 Stunden eine aktive
Impfung oder eine aktiv-passive Immunisierung durchgeführt.
Bei Anti-HBs ≥ 100 IU/l sind keine Maßnahmen notwendig. Eine alleinige aktive
Impfung wird empfohlen, wenn der Anti-HBs-Titer zwischen 10 und 99 IU/l liegt. Ist
das Anti-HBs < 10 IU/l, so werden eine aktive Impfung und HB-Immunglobulin
appliziert. (27)
PatientInnen mit HBV-Infektion bekommen beginnend mit der anhepatischen
Phase der LTx und nach LTx eine Reinfektionsprophylaxe, welche mit Hepatitis-BImmunglobulinen in Kombination mit Nukleosid-Analoga/Nukleotid-Analoga erfolgt.
Die Kombinationsprophylaxe senkt die Reinfektionsraten auf unter 10 %.(11)
Eine Postexpositionsprophylaxe gegen Hepatitis C ist nicht indiziert. (16)
31
7.6 Problematik und Prävention Nosokomialer Infektionen
Nosokomialen Infektionen kommen aufgrund der hohen Infektiosität von
Hepatitis B eine hohe Bedeutung zu. Sie müssen durch geeignete Maßnahmen
(Hygiene, Impfung) verhindert werden.
Seiz et al. 2015 beschrieben zwei Ausbrüche von Hepatitis B in deutschen
Pflegeheimen, wovon mehrere fulminant verliefen. Als Risikofaktor für die
Transmission und einen fulminanten Verlauf wurde Diabetes mellitus ausgemacht.
(30) Es müssen also die Hygienemaßnahmen strikt eingehalten werden. Zudem
ist eine Impfung gegen Hepatitis B bei Menschen, die in einem Pflegeheim
untergebracht sind, anzuraten.
Selbstverständlich sollte auch ausreichende Hygiene in Krankenhäusern sein.
Auch dies muss immer wieder neu angemahnt werden. Zumal auch in
Krankenhäusern oft ältere und diabeteskranke Menschen behandelt werden.
2006 wurde von Furtwängler et al. eine Infektionskette dargestellt, die von einem
operierten Patienten (männlich oder weiblich) mit einer bis dahin unauffälligen
Hepatitis-B-Infektion ausging. Dabei wurden weitere dort operierte PatientInnen
infiziert. Ein dadurch infizierter Patient oder Patientin spendete Blut, wodurch ein
weiterer Patient oder eine weitere Patientin infiziert wurde. Analysen zwischen der
Anzahl der Eingriffe und der gekauften Einmalmaterialien, ließen den Schluss zu,
dass Infusionsschläuche, Spritzen mehrfach verwendet und Handschuhe nicht
immer gewechselt wurden. (31)
Des Weiteren stellt Personalmangel und Zeitmangel einen Risikofaktor für
Infektionen dar.
32
8 WIRKSTOFFE
8.1 PEG-Interferon alpha
Interferon α (siehe Abbildung 15: Proteinstruktur Interferon α2) wird mit
Polyethylenketten verbunden, was man auch als Pegylierung bezeichnet. Das
Ergebnis
nennt
man
pegyliertes
Interferon
(PEG-Interferon).
Abbildung 15: Proteinstruktur Interferon α2
Wirkmechanismus
Interferon (lat: interferre eingreifen, sich einmischen) wirkt durchantiviral und
antiproliferativ(32). Interferon wirkt nicht direkt auf die Viren, sondern greift durch
komplexe Vorgänge nach Interferon-Rezeptor-Bindung in die RNA- und
Proteinsynthese der befallenen Hepatozyten ein.(14)
Pharmakokinetik
Pegyliertes Interferon Alpha wird einmal wöchentlich subkutan appliziert. Dabei
wurden im Oberschenkel oder Abdomen höhere AUC-Werte erreicht als im
Oberarm. Im Gegensatz zum nicht pegylierten Interferon Alpha, welches täglich
injiziert werden musste, wird das PEG-Interferon anhaltend resorbiert. Das PEGInterferon erreicht eine vergleichbare Bioverfügbarkeit (84%). Nach Injektion ist es
nach 3-6 Stunden im Serum nachweisbar. Nach einem Tag ist die maximale
Serumkonzentration zu 80 % erreicht. Maximale Spiegel sind nach 72 bis 96
Stunden nachweisbar. Es verteilt sich gut im extrazellulären Bereich. Dabei ist es
im Blut, in der Leber, in der Niere und im Knochenmark verstärkt zu finden. Es
wird über die Niere ausgeschieden.(32)
33
Indikation
PEG-Interferon wird zur Behandlung der chronischen Hepatitis-B-Infektion als
Standardtherapie angewandt. In der Frühphase einer akuten Hepatitis-C-Infektion
kann es die Heilungsraten im Vergleich zu 50 % Spontanausheilungsrate erhöhen.
(14)
Kontraindikation
Interferone
sind
bei
dekompensierter
Leberzirrhose,
höhergradiger
Niereninsuffizienz, Autoimmunhepatitis und anderen Autoimmunkrankheiten,
Psychosen,
Depression,
Leukopenie,
Thrombopenie,
schweren
Herz-
Kreislauferkrankungen und Schwangerschaft kontraindiziert.(14)
Nebenwirkungen
Interferone
können
Müdigkeit,
Gelenk-
grippeähnliche
und
Symptome,
Muskelschmerzen
wie
Fieber,
auslösen.
Schüttelfrost,
Sie
können
Autoimmunreaktionen gegen die Schilddrüse oder die Leber auslösen. Sie können
zu einer Verschlechterung der Leberfunktion führen. Aus diesen Gründen darf
Interferon nicht bei fortgeschrittener Leberzirrhose gegeben werden und muss
eine Autoimmunhepatitis ausgeschlossen sein. Weiterhin kann eine Depression
auftreten. (14)
Studien
In einer Studie von Marcellin et al. 2009 wurde bei HBeAg-negativen Hepatitis-BPatientInnen, der Therapieerfolg von PEG-Interferon nach 3 Jahren untersucht.
HBeAg-negative Hepatitis B hat eine vergleichsweise schlechte Prognose,
spontane Remission ist selten und häufig liegt ein fortgeschrittener Leberschaden
vor. Bei 31 % konnte mit PEG-Interferon eine Normalisierung der ALT-Werte
erreicht werden. Bei 28 % der PatientInnen war die HBV-DNA <10 Kopien/ml. Nur
bei einem kleinen Anteil der PatientInnen kam es zu einem HBsAg-Verlust.(33)
Die Studie von Cooksley et al. 2003 beschäftigte sich mit dem Vergleich der
Wirksamkeit von Interferon alpha gegenüber dem pegylierten Interferon alpha bei
HBeAg-positiven Hepatitis-B-PatientInnen. Dabei wurde nach 24 Wochen followup bei 29 % - 37 % bzw. 25 % der PEG-Interferongruppe bzw. der
34
Interferongruppe ein HBeAg-Verlust festgestellt. Als Kriterien für Therapieerfolg
wurden die Normalisierung der ALT-Werte, HBeAg-Verlust und HBV-DNASenkung kombiniert betrachtet. Hieraus ergab sich ein Erfolgswert von 12 % für
das konventionelle Interferon und für das PEG-Interferon ein Erfolgswert von
24 %. Die Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen gleich ausgeprägt. (34)
8.2 Ribavirin
Abbildung 16: Strukturformel Ribavirin
Wirkmechanismus
In Monotherapie hat Ribavirin keine Wirksamkeit. Nur in Kombinationstherapie mit
direkt antiviralen Medikamenten (DAA) oder Interferon hat sich für manche
PatientInnengruppen
eine
verbesserte
Wirksamkeit
gezeigt.
Der
Wirkmechanismus ist hierbei unklar. (35)
Pharmakokinetik
Ribavirin wird nach Körpergewicht dosiert und zweimal täglich oral appliziert.
Dabei soll es zum Essen eingenommen werden, weil sich dadurch die AUC und
Cmax um jeweils 70% erhöht wird. Es wird ein First-Pass-Effekt angenommen,
was die Bioverfügbarkeit trotz guter Resorption auf ca. 45-65 % absenkt. Ribavirin
hat ein sehr hohes Verteilungsvolumen. Der Hauptgrund dafür ist, dass Ribavirin
über einen Transporter, der auf fast allen Zelltypen vorhanden ist, in die Zellen
gelangt.
Ein
hoher
Anteil
des
Nicht-Plasma-Kompartiments
stellen
die
Erythrozyten dar, worin Ribavirin-Nukleotide entstehen. Ribavirin und die
Metabolite werden über die Niere ausgeschieden. Leberfunktionseinschränkungen
haben keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik.(35)
35
Indikation
Es
wird
zur
Behandlung
der
chronischen
Hepatitis-C-Infektion
in
Kombinationstherapie mit den neuen antiviralen Medikamenten angewendet.(36)
Nebenwirkungen
Anämie, Hyperbilirubinämie, Pruritus, Schlaflosigkeit und Reizhusten sind
mögliche Nebenwirkungen. (36)
Studie
Donnerer et al. 2006 haben die Ribavirinspiegel und die Hämoglobinwerte von
chronischen Hepatitis C PatientInnen unter der Kombinationstherapie mit
pegyliertem Interferon und Ribavirin untersucht.
Diese Therapie war vor
Einführung (2011) der Tripeltherapie8, (37) welche mittlerweile von den neuen
antiviralen Medikamenten abgelöst wurde, die Standardtherapie. Da Ribavirin im
Rahmen der aktuellen leitliniengetreuen Wirkstoffkombinationen eingesetzt wird,
sind diese Erkenntnisse immer noch relevant. Donnerer et al. unterschieden
anhand
der
HCV-RNA-Konzentration
nach
12
Wochen
Therapie
(unter
Nachweisgrenze oder Rückgang um 2 Logstufen) in Responder und NonResponder.
Zwischen
diesen
Gruppen
wurde
kein
Unterschied
der
Wirkstoffspiegel festgestellt. Auch hatte der Wirkstoffspiegel keinen Einfluss auf
das Ausmaß bzw. die Häufigkeit einer Anämie. Die Hämoglobinwerte der
Responder lag vor der Therapie bei durchschnittlich 146 g/l, nach 12 Wochen
Therapie bei 120 g/l, was einem durchschnittlichen Abfall um 18 % entspricht. Die
Werte der Nonresponder sind vergleichbar (basal: 154 g/l, nach Therapie: 124 g/l,
Hb-Abfall um 20 %) Die gemessenen Wirkstoffspiegel erfüllten den empfohlenen
Therapeutischen
PatientInnen
in
Wirkstoffspiegel.
Bezug
auf
Die
die
Therapieadhärenz
regelmäßige
von
Seiten
der
Wirkstoffeinnahme
ist
ausschlaggebend für den Therapieerfolg. Die Quantität der Wirkstoffspiegel
darüber hinaus, bringt keinen Vorhersagewert für ein Ansprechen der Therapie
oder für eine Entwicklung einer durch Ribavirin verursachten Anämie.(38)
8
Tripletherapie bei chronischer Hepatitis C bis 2014: Proteaseinhibitoren Boceprevir, Telaprevir und PEGInterferon
36
8.3 Antivirale Medikamente bei Hepatitis B
8.3.1 Nukleotid-Analogon
8.3.1.1 Tenofovir
Abbildung 17: Strukturformel Tenofovir
Wirkmechanismus
Tenofovirdiphosphat konkurriert mit Desoxyribonukleotid-Substrat und hemmen so
einerseits
die
HBV-Polymerase.
Andererseits
führt
der
Einbau
von
Tenofovirdiphosphat zum Kettenabbruch.(39)
Pharmakokinetik
Tenofovirdisoproxilfumurat wird oral appliziert und schnell resorbiert. Es ist ein
Ester-Prodrug und wird im Körper in Tenofovir und Formaldehyd umgewandelt.
Intrazellulär
wird
Tenofovir
in
Tenofovirmonophosphat
und
durch
Phosphorylierung in Tenofovirdiphosphat umgewandelt, welches den wirksamen
Bestandteil darstellt. Eine fettreiche Mahlzeit erhöht die orale Bioverfügbarkeit, so
dass sich die AUC-Werte im Vergleich zur Nüchtern-Einnahme um 40 % erhöhen.
Die Halbwertszeit liegt bei ca. 12 – 18 Stunden. Tenofovir wird überwiegend über
die Niere ausgeschieden. Die Elimination erfolgt durch glomeruläre Filtration und
durch tubuläre Sekretion.(39)
37
Indikation
Tenofovir wird zur Behandlung der chronischen Hepatitis B eingesetzt. Tenofovir
hat die niedrigste Resistenzrate und eignet sich deshalb zur Behandlung der
Hepatitis bei schon bestehenden höhergradigen Leberschäden.(11,14)
Nebenwirkungen
Es gibt gastroenterologische Nebenwirkungen, wie Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen.
Es wirkt potentiell nephrotoxisch.(14)
Studien
In einer Studie von Marcellin et al. 2013 wurde untersucht, ob Tenofovir einen
Rückgang der Leberzirrhose bewirken kann. Dabei wurde PatientInnen mit
chronischer Hepatitis-B-Infektion (HBeAg-positiv und HBeAg-negativ) in Anschluss
an eine Studie, welche eine 48-wöchige Behandlung mit Tenofovir oder Adefovir
beinhaltete, eine Teilnahme an einer offenen Studie unter Tenofovir angeboten.
Nach 240 Wochen wurde die Histologie anhand an einer Leberbiopsie beurteilt.
51 % der PatientInnen hatten eine Regression der zuvor bestehenden Fibrose. Bei
74 % der PatientInnen mit Leberzirrhose wurde nach Studienende keine Zirrhose
mehr nachgewiesen.(40)
In einer Metaanalyse von Woo et al. 2010 wurde festgestellt, dass Tenofovir bei
HBeAg-positiven
Hepatitis-B-PatientInnen
am
wirksamsten
die
HBV-DNA
minimierte, die ALT-Werte senkte, am häufigsten zu einer HBeAg-Serokonversion
und zu einem HBsAg-Verlust führte. Entecavir war bei dieser Patientengruppe im
Hinblick auf die HBV-DNA-Senkung Tenofovir knapp unterlegen, jedoch in der
Verbesserung der Leberhistologie am effektivsten. Bei den HBeAg-negativen
PatientInnen war Tenofovir bezogen auf HBV-DNA und Leberhistologie am
erfolgreichsten.(41)
38
8.3.2 Nukleosid-Analoga
8.3.2.1 Entecavir
Abbildung 18: Strukturformel Entecavir
Wirkmechanismus
Entecavir ist ein Guanosin-Nukleosidanalogon. Es wird zum Triphosphat
phosphoryliert. Es konkurriert mit Desoxyguanosintriphosphat und hemmt die
HBV-Polymerase.(42)
Pharmakokinetik
Entecavir wird schnell resorbiert. Hier bewirkt die Einnahme mit einer Mahlzeit
eine Verringerung der AUC um ca. 20 % und eine Verringerung Cmax um ca.
40 %. Bei mit Lamivudin vorbehandelten PatientInnen muss die Einnahme
deswegen nüchtern erfolgen. Entecavir wird glomerulär filtriert und tubulär
sezerniert.(42)
Indikation
Es wird zur Behandlung der chronischen Hepatitis B eingesetzt. Neben Tenofovir
hat es die zweitniedrigste Resistenzrate und soll deswegen bei Leberzirrhose
höheren Grades angewendet werden. (11,14)
39
Nebenwirkungen
Es können Kopfschmerzen, Erschöpfung, Schwindel und Übelkeit auftreten.
Erhöhte Transaminasen müssen dahingehend untersucht werden, ob es eine
übliche Reaktion auf die Behandlung oder ein Vorbote einer Laktatazidose
ist.(14,42)
8.3.2.2 Telbivudin
Abbildung 19: Strukturformel Telbivudin
Wirkmechanismus
Telbivudin ist ein Thymidin-Nukleosidanalogon. Zellulär wird es zu Telbivudin-5´Triphosphat phosphoryliert, welches mit Thymidin-5´-Phosphat konkurriert und so
die HBV-Polymerase hemmt. Der Einbau führt zum Kettenabbruch.(43)
Pharmakokinetik
Telbivudin wird unabhängig von Mahlzeiten resorbiert. Es wird durch glomeruläre
Filtration eliminiert.(43)
Indikation
Es wird zur Behandlung der chronischen Hepatitis B eingesetzt.(14)
40
Nebenwirkungen
Anstieg der Kreatinkinase, Übelkeit, Erschöpfung und Kopfschmerzen sind
Nebenwirkungen von Telbivudin.(43)
8.3.2.3 Lamivudin
Abbildung 20: Strukturformel Lamivudin
Wirkmechanismus
Lamivudin wird zum Lamivudin-Triphosphat phosphoryliert. Ein Einbau durch die
HBV-Polymerase führt zum Kettenabbruch.(44)
Pharmakokinetik
Lamivudin kann unabhängig von Mahlzeiten eingenommen werden, denn es wird
zwar Cmax beeinflusst, aber nicht die AUC. Die orale Bioverfügbarkeit liegt bei ca.
80 %. Die Elimination erfolgt durch glomeruläre Filtration und durch tubuläre
Sezernation. 5 – 10 % werden hepatisch metabolisiert.(44)
Indikation
Lamivudin wird zur Behandlung der chronischen Hepatitis B eingesetzt. Bei
akutem Leberversagen senkt es die Zahl der nötigen Lebertransplantationen.(11)
Nebenwirkungen
Es können Kopfschmerzen und gastrointestinale Symptome auftreten.(14)
41
Studie
In einer Metastudie von Liang et al. 2016 wurden verschiedene Nukleosidanaloga
miteinander verglichen. Telbivudin war in Hinblick auf die HBe-Serokonversion
wirksamer als Entecavir und Lamivudin. Ein HBeAg-Verlust trat im Vergleich zu
Entecavir und Lamivudin häufiger auf. Telbivudin vermag die HBV-DNA besser zu
senken, als Lamivudin.(45)
8.4 Antivirale Medikamente bei Hepatitis C
Abbildung 21: Angriffspunkte der direkt antiviralen Medikamente
42
8.4.1 NS3/4 Protease-Inhibitoren
8.4.1.1 Simeprevir
Abbildung 22: Strukturformel Simeprevir
Wirkmechanismus
Simeprevir hemmt die NS3/4A-Serinprotease und somit die HCV-Replikation. (46)
Pharmakokinetik
Die orale Bioverfügbarkeit liegt bei 62 %. Simeprevir muss zu einer Mahlzeit
eingenommen werden, da so die AUC im Vergleich zur Nüchterneinnahme um bis
zu 69 % erhöht wird. Simeprevir wird zu 99,9 % an Plasmaproteine (vor allem
Albumin) gebunden. Es wird biliär ausgeschieden. Die Plasmaexposition bei HCVInfizierten war um 2-3fach höher als bei Gesunden. Eine Dosisanpassung bei
leicht- und mittelgradiger Zirrhose ist nicht nötig. Es ist Substrat von P-gp und wird
über CYP3A4-System metabolisiert. (46)
Indikation
Simeprevir kann zur Erst- und Retherapie für die HCV-Genotypen 1 und 4
eingesetzt werden. Es wird mit Sofosbuvir (+ - Ribavirin) kombiniert. (36)
Nebenwirkungen
Es kann eine Fotosensitivität auftreten. Deswegen sind Sonnenschutzmaßnahmen
zu treffen. Zudem wurde eine leichte Erhöhung des indirekten Bilirubins
festgestellt,
welche
jedoch
vorübergehend
war.(36)
Medikamenteninteraktionen mit CYP3A4 müssen berücksichtigt werden.
43
Mögliche
Studie
In einer randomisierten, offenen Studie von Lawitz et al. 2014 wurden
PatientInnen (mit Interferon vorbehandelt und nicht vorbehandelt) mit einer
chronischen Hepatitis mit Genotyp 1 in zwei Kohorten eingeteilt. Insgesamt wurde
eine SVR von 92 % erreicht. In Kohorte 1, welche PatientInnen mit leichter
Leberzirrhose beinhaltete, lag die SVR bei 90 %. Zu Kohorte 2 zählten die
PatientInnen mit höhergradiger Leberzirrhose, in welcher eine SVR von 94 %
erreicht wurde. Die Unterschiede in den verschiedenen Gruppen (Gabe von
Simeprevir, Sofosbuvir plus Ribavirin oder ohne Ribavirin mit einer variierenden
Zeitdauer von 12 bzw. 24 Wochen) waren statistisch nicht signifikant. Als
Nebenwirkungen
traten
Müdigkeit,
Kopfschmerzen,
Übelkeit
und
erhöhte
Amylasewerte auf.(47)
8.4.1.2 Paritaprevir (nur als Kombi in Viekirax sieheS. 53, Kapitel 8.4.3.5)
Abbildung 23: Strukturformel Paritaprevir
Wirkmechanismus
hemmt die HCV-NS3/4A-Protease und damit die Spaltung des Polyproteins und
die HCV-Replikation. (48)
Pharmakokinetik
Die Einnahme mit einer Mahlzeit erhöht die AUC um bis zu 211%. Die
Bioverfügbarkeit liegt bei 50 %. Paritaprevir wird zu 97-98 % an Plasmaprotein
gebunden. Es wird durch CYP3A4 und CYP3A5 metabolisiert. Paritaprevir wird zu
44
88 % über den Stuhl und zu 8 % über den Urin ausgeschieden. Bei schwerer
Leberfunktionsstörung sind die Cmax und die AUC-Werte um 3,2fach - 9,5fach
erhöht. Deshalb dürfen PatientInnen mit einer schweren Leberfunktionsstörung
Paritaprevir bzw. Viekirax nicht nehmen.(48)
Indikation
Das Präparat Viekirax, welches aus den Wirkstoffen Paritaprevir und Ombitasvir
besteht, wird zur Erst- und Re-Therapie der HCV-Genotypen 1 und 4 empfohlen.
Bei Genotyp 1 wird es mit Dasabuvir und evtl. zusätzlich Ribavirin kombiniert. Bei
Genotyp 4 wird es mit Ribavirin kombiniert.(36)
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen werden unter Viekirax, S. 53 beschrieben.
8.4.2 NS5B-Polymerase-Inhibitoren
8.4.2.1 Sofosbuvir
Abbildung 24: Strukturformel Sofosbuvir
Wirkmechanismus
Es hemmt die NS5B-Polymerase. Nach intrazellulärer Metabolisierung führt es als
Uridin-Analogon-Triphosphat nach Einbau zum Kettenabbruch. (49)
45
Pharmakokinetik
Das Nukleotid-Prodrug wird in den Hepatozyten zu dem aktiven Metaboliten
Uridin-Analogon-Triphosphat umgebaut, welches später im Plasma gar nicht
nachweisbar ist. Die Resorption wurde durch eine Mahlzeit um das 1,8fache
erhöht. Sofosbuvir liegt zu 85 % proteingebunden vor. Es ist ein Substrat von P-gp
und BCRP. Starke Induktoren von P-gp können zu stark verminderten
Sofosbuvirspiegeln führen. Starke Inhibitoren von P-gp und BCRP können zu
erhöhten Sofosbuvirkonzentrationen führen. Es wird zu 80 % über den Urin, zu
12 % über den Stuhl und zu 2,5% über die Ausatemluft eliminiert.(49).
Indikation
Sofosbuvir kann als Kombinationstherapie zur Erst- und Retherapie für alle HCVGenotypen verwendet werden.
Bei Genotyp 1 wird es im Präparat Harvoni (Ledipasivr + Sofosbuvir) mit oder
ohne Ribavirin, als weitere Möglichkeit mit Simeprevir +/- Ribavirin oder in der
Kombination mit Daclatasvir +/- Ribavirin angewendet. Für Genotyp 2 wird es mit
Ribavirin kombiniert und stellt die einzige empfohlene Behandlungsmöglichkeit bei
chronischer Hepatitis C mit Genotyp 2 dar. In der gleichen Kombination kann es
bei Genotyp 3 angewendet werden. Eine weitere Kombination bei Genotyp 3
besteht
mit
Daclatasvir
zusammen
mit
Ribavirin
(bei
PatientInnen
mit
Leberzirrhose) oder ohne Ribavirin (bei PatientInnen ohne Leberzirrhose). Des
Weiteren kann es bei diesem Genotyp im Kombinationspräparat Harvoni
zusammen mit Ribavirin angewendet werden. Bei Genotyp 4 wird es im Rahmen
von Harvoni mit oder ohne Ribavirin empfohlen. Weiterhin kann Sofosbuvir bei
Genotyp 4 mit Daclatasvir +/- Ribavirin verwendet werden. Genotyp 5 und 6
werden mit Harvoni (Sofosbuvir+Ledipasvir) plus Ribavirin behandelt.(36)
Nebenwirkungen
Es können leichte Kopfschmerzen und eine Erhöhung der CK, Amylase und
Lipase
auftreten.
Sofosbuvir
darf
nicht
angewendet werden.
46
bei
schwerer
Niereninsuffizienz
Studien
In einer Studie von Jacobsen et al. 2013 wurden vorbehandelte und nicht
vorbehandelte PatientInnen mit und ohne Leberzirrhose mit HCV-Genotyp 2 und 3
untersucht. Nicht
vorbehandelte PatientInnen erhielten 12 Wochen lang
Sofosbuvir und Ribavirin oder ein Placebo. In der tatsächlich behandelten Gruppe
lag die SVR bei 78 %. Interferon-Nonresponder erhielten für 12 oder 16 Wochen
Sofosbuvir und Ribavirin, wobei eine SVR von 50 % bzw. 73 % erreicht wurde.
Genotyp 2 war besser behandelbar als Genotyp 3, wobei innerhalb dieser
PatientInnengruppe, die PatientInnen ohne Leberzirrhose eine höhere Erfolgsrate
als die PatientInnen mit Leberzirrhose hatten. Dabei wurden Kopfschmerzen,
Müdigkeit, Übelkeit und Schlafprobleme als Nebenwirkungen angegeben.(50)
In der Studie von Zeuzem et al. 2014 wurden vorbehandelte und therapienaive
PatientInnen mit Genotyp 2 12 Wochen lang mit Sofosbuvir und Ribavirin oder
Sofosbuvir und Placebo und vorbehandelte und therapienaive PatientInnen mit
Genotyp 3 24 Wochen mit Sofosbuvir und Ribavirin behandelt. Bei Genotyp 2 war
die SVR 93 %. Bei Genotyp 3 lag die Gesamt-SVR bei 85 %. PatientInnen mit
HCV-Genotyp 3 mit Zirrhose war die SVR mit 68% geringer als die SVR von 91 %
der PatientInnen mit HCV-Genotyp 3 ohne Leberzirrhose. Als Nebenwirkungen
wurden Kopfschmerzen, Müdigkeit und Pruritus beschrieben.(51)
Stern et al. 2016 untersuchten die Wirksamkeit von Sofosbuvir kombiniert mit
jeweils Daclatasvir, Simeprevir oder Ledipasvir bei PatientInnen mit chronischer
Hepatitis C im Alter von > 70 Jahren. Komorbiditäten waren Hypertonie, Diabetes
mellitus, Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und rheumatische
Arthritis. Zwei PatientInnen hatten eine Nieren- und Lebertransplantation in Folge
eines Hepatozellulären Karzinoms hinter sich. Die häufigsten Begleitmedikationen
waren Antihypertensiva und Diuretika. Müdigkeit, Pruritus, Schlafstörungen,
Kopfschmerzen
und
Dyspnoe
waren
die
häufigsten
beobachteten
Nebenwirkungen. Bei einem Patienten/einer Patientin war eine Dosisanpassung
von Sofosbuvir nötig. Die SVR nach 24 Wochen lag bei 94,7 %, 95,6 % bzw.
100 % und insgesamt bei 95,9 %. Die antivirale Therapie ist also auch bei älteren
PatientInnen sicher und wirksam.(52)
47
8.4.2.2 Dasabuvir
Abbildung 25: Strukturformel Dasabuvir
Wirkmechanismus
Dasabuvir ist ein Nicht-nukleosidischer Hemmer der NS5B-Polymerase und
hemmt dadurch der Virusreplikation. (53)
Pharmakokinetik
Dasabuvir wird zweimal pro Tag oral eingenommen und hat eine Halbwertszeit
von 6 Stunden. Mit einer Mahlzeit eingenommen wurde die AUC um 30 % erhöht.
Es hat eine sehr hohe Proteinbindung. Es wird über CYP2C8 und auch über
CYP3A metabolisiert. Dasabuvir wird überwiegend über biliäre Exkretion eliminiert
und zu einem kleinen Teil über die Niere ausgeschieden. Die AUC bei weiblichen
Studienteilnehmern war um 15 – 30 % erhöht. Dasabuvir darf bei schwerer
Leberfunktionsstörung nicht angewendet werden. Die AUC-Werte waren bei
dieser PatientInnengruppe um 325 % höher. (53)
Indikation
Dasabuvir wird kombiniert mit dem Präparat Viekirax (Paritaprevir + Ombitasvir)
+/- Ribavirin zur Erst- und Retherapie für HCV-Genotyp 1 angewendet.(36)
Nebenwirkungen
In
den
üblichen
Kombinationen
können
Dasabuvir
keine
speziellen
Nebenwirkungen zugeordnet werden. In Kombination mit Ribavirin und Viekirax
traten Anämie Pruritus, Erschöpfung und Übelkeit auf.(53)
48
8.4.3 NS5A-Inhibitoren
8.4.3.1 Daclatasvir
Abbildung 26: Strukturformel Daclatasvir
Wirkmechanismus
Daclatasvir hemmt NS4A, die virale Replikation und das Self-Assembly. (54)
Pharmakokinetik
Daclatasvir wird unabhängig von Mahlzeiten oral appliziert.
Es hat eine
Proteinbindung von 99 %. Es wird von CYP3A metabolisiert und ist ein Inhibitor
von P-gp, OATP1B1 und BCRP und wird zu 88 % über den Stuhl und zu 6 % über
den Urin ausgeschieden. (54)
Indikation
Daclatasvir wird zur Behandlung der Genotypen 1,3, und 4 in Kombination mit
Sofosbuvir angewendet. (Bei Genotyp 1 +/- Ribavirin, bei Genotyp 3 bei
PatientInnen mit Leberzirrhose mit Ribavirin, bei Genotyp 4 +/- Ribavirin)(36)
Nebenwirkungen
In der Kombination mit Sofosbuvir: traten Kopfschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit
auf. Es ist Substrat von Cytochrom P450 3A4 und P-gp, weswegen bei
gleichzeitiger Gabe von Induktoren von eben diesen mit einem Wirkungsverlust
der Induktoren gerechnet werden muss. Weiterhin ist es Inhibitor von P-gp, OATP,
OCT1 und BCRP, deswegen muss auf mögliche Interaktionen geachtet
werden.(36)
49
Studien
Eine Studie von Nelson et al. 2015 berichtet über die Wirksamkeit von Daclatasvir
kombiniert mit Sofosbuvir. PatientInnen (therapienaive und vorbehandelte, mit
oder ohne Leberzirrhose) mit Genotyp 3 wurden 12 Wochen lang mit Daclatasvir
und Sofosbuvir behandelt. Therapienaive PatientInnen erreichten eine SVR von
90 %, die bereits Vorbehandelten hatten eine SVR von 86 %. PatientInnen mit
Leberzirrhose hatten eine SVR von 63 %, während PatientInnen ohne
Leberzirrhose eine SVR von 96 % erreichten. Der Polymorphismus IL28B
beeinflusste die Wirksamkeit nicht. Es traten transiente Laborveränderungen
auf.(55)
In eine Studie von Sulkowski et al. 2014 wurden unbehandelte PatientInnen mit
Genotyp 1 und Genotyp 2 oder 3 in die Studie eingeschlossen. Zusätzlich wurden
PatientInnen mit Genotyp 1 aufgenommen, welche teilweise mit Peg-Interferon
plus Ribavirin und Telaprevir/Boceprevir9 vorbehandelt waren. Es gab Gruppen,
welche eine Therapie mit Daclatasvir plus Sofosbuvir mit oder ohne Ribavirin für
12 oder 24 Wochen erhielten. Die bereits vorbehandelten PatientInnen mit
Genotyp 1 erhielten alle die 24-wöchige Therapie. Die vorbehandelten und nicht
vorbehandelten PatientInnen hatten die gleiche SVR von 98 %. PatientInnen mit
Genotyp 2 erreichten eine SVR von 92 % und die PatientInnen mit Genotyp 3eine
SVR von 89 %. PatientInnen, die ohne Ribavirin behandelt wurden hatten eine
SVR von 98 %, die PatientInnen, welche Ribavirin erhielten, hatten eine SVR von
94 %. Das Nebenwirkungsprofil wies Müdigkeit Kopfschmerzen und Übelkeit auf.
Hepatitis C des Typs CC-IL28B bzw. Non-CC-IL28B konnte zu 93 % bzw. 98 %
erfolgreich behandelt werden.(56)
9
Proteaseinhibitoren, die nicht mehr zur Therapie empfohlen sind
50
8.4.3.2 Ledipasvir (nur als Kombi in Harvoni, siehe S. 53, Kapitel 8.4.3.4)
Abbildung 27: Strukturformel Ledipasvir
Wirkmechanismus
Ledipasvir hemmt NS5B, die Virusreplikation und das Self-Assembly.(57)
Pharmakokinetik
Ledipasvir wird unabhängig von den Mahlzeiten oral eingenommen. Die
Proteinbindung beträgt ca. 99 %. Bei Frauen ist die AUC um 77 % höher und die
Cmax um 58 % höher als bei Männern. Dies wurde als klinisch nicht relevant
erachtet. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend biliär und zu 1 % über den Urin.
(57)
Indikation
Ledipasvir wird in der fixen Kombination mit Sofosbuvir (+/- Ribavirin) zur Therapie
der HCV-Genotypen 1, 3,4,5 und 6 empfohlen.(36)
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen werden unter Harvoni (S. 53) beschrieben.
Studien
Mizokami et al. 2015 legten in Japan eine Studie an, in welcher die Wirksamkeit
von Ledipasvir und Sofosbuvir untersucht wurde. In der Studie wurden
PatientInnen mit HCV-Genotyp 1 mit oder ohne Leberzirrhose, welche
vorbehandelt und nicht-vorbehandelt waren untersucht. Die vorbehandelten
PatientInnen wurden zudem nach den Kategorien Relaps, Breakthrough, Non51
responder oder Interferon-intolerant aufgeteilt. Die Behandlung ging über
12 Wochen und wurde mit Ledipasvir und Sofosbuvir oder Ledipasvir, Sofosbuvir
und Ribavirin durchgeführt. Die SVR lag bei 100 % bzw. 98 %. Auch die zuvor
NS5A-resistenten
Varianten
konnten
zu
99
%
behandelt
werden.
Als
Nebenwirkungen wurden Nasopharyngitis, Kopfschmerzen und Unwohlsein
beobachtet. Bei Ribaviringabe trat Anämie auf.(58)
In eine Studie von Bourlière 2015 eingeschlossen wurden PatientInnen mit HCVGenotyp 1 und einer kompensierter Leberzirrhose. Sie bekamen zuerst
12 Wochen ein Placebo und dann die zu testenden Medikamente. Eine Gruppe
erhielt für 12 Wochen Ledipasvir, Sofosbuvir und Ribavirin. Die andere Gruppe
erhielt für 24 Wochen Ledipasvir, Sofosbuvir und ein Placebo. Die Gruppen hatten
eine SVR von 96 % bzw. 97 %. Die Probanden gaben Schwächegefühl, Müdigkeit,
Kopfschmerzen und Pruritus als Nebenwirkungen an.(59)
8.4.3.3 Ombitasvir (nur als Kombi in Viekirax, S. 53, Kapitel 8.4.3.5)
Abbildung 28: Strukturformel Ombitasvir
Wirkmechanismus
Es hemmt HCV-NS5A und damit die Virusreplikation. (48)
Pharmakokinetik
Die Einnahme mit einer Mahlzeit erhöhte die AUC um bis zu 82 %. Die
Bioverfügbarkeit liegt bei 50 %. Es hat eine Plasmaproteinbindung von 99,9 %.
Ombitasvir wird über eine Amidhydrolyse und oxidativ metabolisiert. Die
52
Elimination erfolgt zu 90 % über den Stuhl und zu 2 % über den Urin. Bei einer
schweren Leberfunktionsstörung kann Ombitasvir (Kombi-Präparat Viekirax) nicht
angewendet werden, weil die AUC-Werte um 54 % und die Cmax-Werte um 68%
erniedrigt waren.(48)
Indikation
Ombitasvir ist in fixer Kombination mit Paritaprevir (Viekirax) und Dasabuvir +/Ribavirin zur Therapie des Genotyps 1 empfohlen. Zur Therapie des Genotyps 4
wird es mit Paritaprevir +/- Ribavirin angewendet. (36)
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen werden unter Viekirax (S. 53) beschrieben.
8.4.3.4 Harvoni (Ledipasvir + Sofusbovir)
Nebenwirkungen
Es können Kopfschmerzen und Müdigkeit auftreten. Wegen Sofosbuvir gibt es
Einschränkungen bei Niereninsuffizienz. In dieser festen Kombination müssen
hinsichtlich P-gp-Transporter, BCRP mit möglicher Hemmung der intestinalen
Resorption, CYP3A4, CYP2C und UGT1A1 mögliche Interaktionen beachtet
werden.(36)
8.4.3.5 Viekirax (Paritaprevir + Ombitasavir + Ritonavir)
Ritonavir dient im Präparat Viekirax, dem Zweck die Exposition/Konzentration von
Paritaprevir zu erhöhen, da es als Substrat von CYP3A die Metabolisierung von
Paritaprevir hemmt, was ebenso ein Substrat von CYP3A ist. Damit wird ein
Boostereffekt erzeugt(48)
Nebenwirkungen Viekirax
In Kombination mit Dasabuvir kann Erschöpfung, Übelkeit und Pruritus
vorkommen.
Bei
Hyperbilirubinämie,
der
zusätzlichen
mögliche
Gabe
mit
Hautausschläge,
53
Ribavirin:
leichte
Pruritus,
Anämie,
Reizhusten,
Schlafstörungen;Interaktionen müssen beachtet werden: CYP3A4, CYP2C19,
CYP2C9, CYP2D6, CYP1A2, OATP, OCT1, BCRP, P-gp, UGT1A1(36) (48)
Studien
Poordad et al. 2014 untersuchten die Wirksamkeit von Viekierax in der
Kombination mit Dasabuvir und Ribavirin. In der Studie wurden PatientInnen
(vorbehandelt und nicht vorbehandelt) mit Genotyp 1 und einer leichtgradigen
Leberzirrhose (Child-Pugh A) untersucht. Die PatientInnen erhielten Paritaprevir,
Ombitasvir, Dasabuvir und Ribavirin in einem Zeitraum von 12 bzw. 24 Wochen.
Die SVR lag bei 91,8% in der Gruppe mit 12-wöchiger Behandlung und bei 95,9 %
in der Gruppe mit 24-wöchiger Behandlung. An Nebenwirkungen wurden
Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, sowie Hämoglobinspiegel < 10 g/dl in 7,2 %
bzw. 11 % verzeichnet.(60)
54
9 Diskussion
Oft ist die öffentliche Wahrnehmung in Bezug auf Hepatitis darauf beschränkt,
dass dies eine infektiöse Krankheit ist, was zusätzlich mit Stigmatisierung
einhergeht. Weniger bekannt ist das genaue Krankheitsbild, die Vorgänge in der
Leber betreffend und die langfristigen Folgen, sowie die Tatsache, dass es auch
Extrahepatische Manifestationen z.B. Membranöse Glomerulonephritis gibt. Es
muss eine flächendeckende Aufklärung über die Erkrankung „Hepatitis“ und die
Erkrankungsfolgen inklusive Letalität betrieben werden.
Die Möglichkeit der Impfung gegen Hepatitis A und B muss voll ausgeschöpft
werden. Beide Hepatitiden verlaufen zu ca. 1 % fulminant. Die Gefahr erhöht sich,
wenn Koinfektionen bestehen oder hepatische Grunderkrankungen vorliegen.
Durch eine Impfung ist nicht nur die einzelne Person geschützt, sondern wird auch
das Risiko, dass sich andere insbesondere besonders gefährdete Personen, wie
Immunsupprimierte anstecken, vermindert.
Es gab einen Durchbruch in den Therapiemöglichkeiten der Hepatitis C. Es
wurden neue Wirkstoffe entwickelt, welche die Interferontherapie ablösten. Die
Interferontherapie hat viele Nebenwirkungen mit relativ geringem Therapieeffekt
im Vergleich zur verträglichen Therapie mit den neuen Medikamenten (NS3/4
Protease-Inhibitoren, NS5B-Polymerase-Inhibitoren, NS5A-Inhibitoren), welche
zudem eine hohe Heilungsquote haben. Weiterhin bieten die neuen Medikamente
eine
Therapiemöglichkeit
Interferonunverträglichkeit
für
und
PatientInnen,
die
Kontraindikationen,
vorher
nicht
aufgrund
behandelt
von
werden
konnten. Die verschiedenen neuen, antiviralen Medikamente werden miteinander
kombiniert.
Dazu
kann
häufig
auch
Ribavirin
kombiniert
werden.
Die
Kombinationen richten sich nach den Genotypen. Die Kombination mit Interferon
wird nicht mehr angewandt.
55
Hepatitis B ist weiterhin nicht heilbar. Es kann nur die HBV-DNA-Last gesenkt
werden und es gibt viele chronische HbsAg-TrägerInnen. Es sprechen nicht alle
PatientInnen auf die Therapie an, zudem können nach längerer Einnahme
Resistenzen auftreten. Umso wichtiger ist es die Impfung gegen Hepatitis B zu
nutzen. Bei Kindern ist das Risiko der Chronifizierung sehr hoch und in Anbetracht
aller möglichen Komplikationen darf kein Zweifel über die Notwendigkeit der
Impfung bei Kindern im Rahmen der 6fach-Impfung bestehen.
Es kann gesagt werden, dass Hepatitis epidemiologisch weit verbreitet ist und es
auch immer wieder Todesfälle gibt. Durch die neuen Medikamente gegen
Hepatitis C darf keine falsche Sicherheit entstehen. Weiterhin ist die Aufklärung
über Ansteckungswege und Krankheitsverlauf wichtig.
Die
Meldung
Konsequenzen
der
Hepatitisfälle
gezogen
muss gewissenhaft
werden,
z.B.
erfolgen,
medizinische
sowie
die
Beobachtung,
Vorsichtsmaßnahmen gegen Ansteckung. Vor allem müssen nosokomiale
Infektionen mit Hilfe von Hygienemaßnamen vermieden werden. Hierbei könnten
Hepatitis-B-Fälle neben nosokomialen multiresistenten Keimen als Marker für die
Qualität der Gesundheitspolitik dienen. Es wurde festgestellt, dass ausgehend von
der
aktuellen
Personalsituation
im
Pflegedienst,
nicht
alle
nötigen
Hygienemaßnahmen korrekt ausgeführt werden können und basierend auf der
Zeitdauer der Hygienemaßnahmen die Anzahl der Pflegekräfte viel höher sein
müsste als dies tatsächlich der Fall ist.
Hepatitis
ist
zudem
Krankheitsausprägungen
eine
Krankheit,
sämtliche
die
aufgrund
Fachrichtungen,
ihrer
z.B.
möglichen
Hepatologie,
Nephrologie, Hämatologie, Kardiologie, Onkologie, Chirurgie beschäftigen kann.
Hepatitis C ist zu einem hohen Teil heilbar, jedoch wird die Infektion oft nicht
bemerkt, so dass sich Folgen der chronischen Infektion ausbilden können, welche
auch nach erfolgreicher Behandlung noch progedient verlaufen können. Dies gilt
ebenso für Hepatitis-B-PatientInnen, welche auch bei aktuell niedrigen HBV-DNAKonzentrationen, eine Leberzirrhose oder Leberkrebs entwickeln können. Deshalb
ist eine Nachbeobachtung unerlässlich.
56
Von Bedeutung ist auch, dass die Infektion unter Immunsuppression reaktiviert
werden kann. Eine bekannte oder nicht erkannte Hepatitis-B-Infektion, stellt im
Falle
einer
Krebserkrankung
eine
Therapieeinschränkung
dar.
Dies
ist
insbesondere insofern relevant, als dass die Lebenserwartung weiter steigt und
Krebserkrankungen häufiger werden. In Ländern mit hoher HIV-Prävalenz spielt
die Immunsuppression bei Koinfektion mit Hepatitis B eine Rolle. Es liegt in der
Verantwortung der Pharmafirmen in den Entwicklungsländern eine kostengünstige
Versorgung mit Impfstoffen und antiviralen Medikamenten zu gewährleisten.
Die
Kosten
der
neuen
antiviralen
Hepatitis-C-Medikamente
werden
als
problematisch angesehen. Es gab Verhandlungen über den Preis von Sofosbuvir
und Harvoni (Sofosbuvir plus Ledipasvir), was zu einer leichten Preisminderung
führte. Es steht aufgrund von Moral und Ethik außer Frage, dass jedem Patienten
und jeder Patientin mit Hepatitis, die Therapie ermöglicht werden muss. Es wäre
ein Widerspruch gegen die Prinzipien der Medizin (Senkung der Mortalität, sowie
Erhalt bzw. Steigerung der Lebensqualität) und Wissenschaft, diagnostizierte
Krankheiten, trotz erforschter und vorhandener Therapiemöglichkeiten, nicht zu
behandeln. Weiterhin wurde in diversen Analysen die Kosteneffizienz der
Hepatitis C Therapie gezeigt. Zudem kann die Therapie die Verbreitung des
Hepatitis-C-Virus eindämmen.
Außerdem kommen die Menschen der geburtenstarken Jahrgänge in das Alter, in
dem im Falle einer Hepatitis eine fortschreitende Leberzirrhose zur Ausprägung
kommt. Ohne entsprechende Diagnostik und Therapie wäre ein enormer, durch
Leberzirrhose und HCC begründeter, Anstieg der Erkrankungsfälle zu erwarten.
Die Leber ist ein überlebensnotwendiges Organ, welches aufgrund ihrer
komplexen Aufgaben nicht künstlich ersetzbar ist. Aufgrund dessen muss
Prävention betrieben werden und muss selbstverständlich im Falle einer viralen
Hepatitis eine optimale Behandlung erfolgen.
57
10 Material und Methoden
Diese Diplomarbeit ist eine Literaturrecherche, welche sich mit der Therapie der
Virushepatitiden (HAV, HBV, HCV) beschäftigt.
Ziel war es die häufigsten Hepatitisviren, die Krankheitsbilder und die aktuellen
Therapiemöglichkeiten darzustellen.
Per Internetrecherche wurden für das Thema relevante Informationen gesucht
z.B. auf Internetseiten des Gesundheitsministeriums, Pubmed. Des Weiteren
wurden Fachbücher der Virologie, Inneren Medizin, Psychosomatik und
Pharmakologie, Leitlinien zur Hepatitisbehandlung, Fachinformationen der aktuell
zugelassenen Hepatitismedikamente und Studien aus Pubmed herangezogen.
58
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Abbildung 2: Hepatitis A Serologischer Verlauf (7)
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13.04.2016]
Abbildung 4: Leserahmen Hepatitis B Virus (7)
Abbildung 5: Ablauf der HBV-Replikation in einem Hepatozyten
http://www.mdpi.com/viruses/viruses-05-2690/article_deploy/html/images/viruses05-02690-g002-1024.png [Zugriff am 13.04.2016]
Abbildung 6: Hepatitis B Serologie (4)
Abbildung 7: ALT, HBV-DNA, HBsAg, HBeAg bei Hepatitis B Infektion
http://www.hepatitisandmore.de/archiv/2012-1/infektiositaet-des-hepatitis-bvirus.shtml [Zugriff am 09.05.2016]
Abbildung 8: Makropathologie: Fulminanter Verlauf Hepatitis B
http://alf3.urz.unibas.ch/pathopic/getpic-fra.cfm?id=1157 [Zugriff am 02.05.2016]
Abbildung 9: HCV Polyprotein mit Strukturproteinen und Nichtstrukturproteinen (1)
Abbildung 10: histologisch: Akute Hepatitis C
http://alf3.urz.unibas.ch/pathopic/getpic-fra.cfm?id=001163 [Zugriff am 09.05.2016]
Abbildung 11: Glomerulum PAS-Färbung, Membranoproliferative Glomerulonephritis
http://alf3.urz.unibas.ch/pathopic/getpic-fra.cfm?id=004995 [Zugriff am 09.05.2016]
64
Abbildung 12: histologisch: Niere HE Membranoproliferative Glomerulonephritis
http://alf3.urz.unibas.ch/pathopic/getpic-fra.cfm?id=002635 [Zugriff am 09.05.2016]
Abbildung 13: makroskopisch: gemischtknotige Leberzirrhose
http://alf3.urz.unibas.ch/pathopic/getpic-fra.cfm?id=002045 [Zugriff am 09.05.2016]
Abbildung 14: Histologisch: Leber HE-Färbung, Hepatozelluläres Karzinom
http://alf3.urz.unibas.ch/pathopic/getpic-fra.cfm?id=004398 [Zugriff am 09.05.2016]
Abbildung 15: Proteinstruktur Interferon α2
https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=IFNA2&oldid=700641724 [Zugriff am
13.04.2016]
Abbildung 16: Strukturformel Ribavirin
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Ribavirin [Zugriff am 13.04.2016]
Abbildung 17: Strukturformel Tenofovir
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tenofovir&oldid=151712732[Zugriff am
13.04.2016]
Abbildung 18: Strukturformel Entecavir
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Entecavir&oldid=129904124[Zugriff am
13.04.2016]
Abbildung 19: Strukturformel Telbivudin
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Telbivudin&oldid=152284543[Zugriff am
13.04.2016]
Abbildung 20: Strukturformel Lamivudin
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lamivudin&oldid=151712665 [Zugriff am
13.04.2016]
65
Abbildung 21: Angriffspunkte der direkt antiviralen Medikamente (14)
Abbildung 22: Strukturformel Simeprevir
https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Simeprevir&oldid=713241052 [Zugriff
am 13.04.2016]
Abbildung 23: Strukturformel Paritaprevir
https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Paritaprevir&oldid=713231755 [Zugriff
am 13.04.2016]
Abbildung 24: Strukturformel Sofosbuvir
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sofosbuvir&oldid=153066992[Zugriff am
13.04.2016]
Abbildung 25: Strukturformel Dasabuvir
https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Dasabuvir&oldid=713200700[Zugriff am
13.04.2016]
Abbildung 26: Strukturformel Daclatasvir
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Daclatasvir [Zugriff am 13.04.2016]
Abbildung 27: Strukturformel Ledipasvir
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Ledipasvir [Zugriff am 13.04.2016]
Abbildung 28: Strukturformel Ombitasvir
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Ombitasvir [Zugriff am 13.04.2016]
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Zugehörige Unterlagen
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