klimawandel im polnisch-sächsischen grenzraum

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STATUSKOLLOQUIUM KLIMA, 9. DEZEMBER 2014, DRESDEN
KLIMAWANDEL IM POLNISCH-SÄCHSISCHEN GRENZRAUM –
ERGEBNISSE AUS DEM PROJEKT KLAPS
Landeskrone bei Görlitz
(Nugnesis)
Projektpartner: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie;
Universität Wrocław, Institut für Geografie und Regionalentwicklung;
Institut für Meteorologie und Hydrologie, Wrocław
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Gliederung
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Das Klimaprojekt KLAPS – Rahmen, Hintergrund und Ziele
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Datenbasis
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Klimabeobachtung 1971 bis 2010
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Klimaprojektionen für das 21. Jahrhundert
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Folgen des Klimawandels im Projektgebiet
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Schlussfolgerung
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
KLAPS - Klimawandel, Luftschadstoffe und Belastungsgrenzen von
Ökosystemen im polnisch-sächsischen Grenzraum
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Operationelles Programm der
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
SN-PL 2007-2013
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Laufzeit: 08/2012 bis 12/2014
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Finanzierung (EFRE)
Partner:
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Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft
und Geologie (Lead partner)
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Universität Wrocław, Institut für Geografie
und Regionalentwicklung
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erweitertes Projektgebiet
Abb. Fördergebiet und erweitertes Projektgebiet
Institut für Meteorologie und Hydrologie,
Wrocław
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Regionale Klimaanalyse der
gegenwärtigen und zukünftig
möglichen Entwicklung
Foto: Robert Kneschke
Inhaltliche
Schwerpunkte
Luftschadstoffmodellierung
Foto: iStock photo
Risikoanalyse Belastungsgrenzen
von Ökosystemen (ÖKO-DATA)
Foto: Marco Schwarzak
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Anlass und Hintergrund des Projekts
Erstmals
grenzüberschreitende
Klimaanalyse möglich
Foto: Piotr Walas
Bereits deutliche
klimatische Änderungen im
Projektgebiet beobachtbar
Foto: Philipp Hertzog
Negative Folgen für
Bevölkerung und Umwelt v. a.
durch extreme Ereignisse
Foto: Susann Schwarzak
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Foto: pixabay.com
Ziele des Projekts
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Aufzeigen von bereits aktuell abzeichnenden klimatischen Änderungen
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Analyse der möglichen Bandbreite zukünftiger klimatischer Änderungen
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Identifizierung von räumlichen Unterschieden
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Sensibilisierung und Wissenstransfer betroffener Akteure wie z.B. Land- und
Forstwirte oder Tourismusbranche für die Anpassung an den Klimawandel
Foto: M. Kryza
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Foto: M. Surke
Wissenstransfer
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Publikationen
•
Das Klima im polnisch-sächsischen Grenzraum
(März 2014)
•
Klimaprojektionen, Luftverschmutzung und
Belastungsgrenzen von Ökosystemen
(November 2014)
•
Faktenblatt: Klimawandel, Luftverschmutzung
und Ökosysteme im polnisch-sächsischen
Grenzraum (November 2014)
Webseite
•
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www.klaps.sachsen.de / www.klaps-project.eu
Informationsveranstaltungen vor Ort
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Datenbasis – Beobachtung 1971 bis 2010
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tägliche Klimadaten sowie 12 UTC-Terminwerte
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26 deutsche (DWD), polnische (IMGW) und tschechische (CHMI) Klimastationen
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Homogenitäts- und
Plausibilitätsprüfung (TUD)
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Lückenschließung und –
berechnung (TUD)
o Stationsintern
o Stationsübergreifend
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Abschließende Prüfung
Abb. Topographie und verfügbare Klimastationen im Projektgebiet
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Datenbasis – Projektion 1971 bis 2100
Knutti & Sedláček (2013)
„Szenario-Ensemble“
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Klimabeobachtung 1971 bis 2010
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Temperaturentwicklung 1971 bis 2010
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Signifikant (α < 0,1) positiver Temperaturtrend von 1 bis 1.2 °C/ 40 Jahre
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Deutlicher Temperaturanstieg in den Dekaden 1971-2000
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Stärkster Temperaturanstieg in Frühjahr (1.8°C) und Sommer (1.6°C)
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Höhere Variabilität im Herbst und Winter (nicht signifikant)
Abb. Zeitreihenanalyse Mitteltemperatur Görlitz 1971-2010, dekadische Verteilung der Mitteltemperatur im Projektgebiet
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Häufigkeit und absoluter Trend Klimakenntage 1971-2010
Anzahl
Tiefland (< 150 m)
abs. Trend
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Zunahme warmer Kenntage
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Leichte Zunahme kalter Kenntage
Anzahl
abs. Trend
Kammlagen (> 650 m)
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Leicht positiver Trend warmer Kenntage
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Abnahme kalter Kenntage
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Agrarmeteorologie
Indizes:
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Wachstumsgradtage (GDD)
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Summe der aktiven Temperaturen (SAT)
www.pixabay.com
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Hydrothermaler Koeffizient nach Selyaninov (HTC)
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Frostperiode
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Frostfreie Periode
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Thermische Vegetationsperiode (GSL)
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Hydrothermaler Koeffizient nach Selyaninov (HTC)
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Eingeschränkte Wasserverfügbarkeit in Wachstumsperiode im Tiefland (< 350 m ü. NN)
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Kein signifikanter Trend ableitbar
Tab. Klassifikation des HTC
Tab. Wasserverfügbarkeit für Vegetation 1971-2010
www.pixabay.com
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Andauer und absoluter Trend von Perioden 1971-2010
Anzahl
Tiefland (< 150 m)
abs. Trend
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Leichte Zunahme Frostperiode
❙
Deutliche Zunahme frostfreie und
Vegetationsperiode
Anzahl
abs. Trend
Kammlagen (> 650 m)
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Leichte Zunahme Frostperiode
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Signifikant positiver Trend GSL um 43 %
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Bioklima und Tourismus
Biothermische Indizes:
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Universeller thermischer Klimaindex (UTCI)
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Physiologisch Äquivalente Temperatur (PET)
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Subjektiver Temperaturindex (STI)
Tourismusindizes:
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Wettereignungsindex (WSI)
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Tourismus-Klimaindex (TCI)
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Klima-Tourismus-Informations-Schema (CTIS)
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Biothermische Eignung (UTCI)
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Moderate Wärmebelastung (26 bis 32 °C) im Juli und August im Tiefland
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Überwiegend herrscht thermische Behaglichkeit (9 bis 26 °C)
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Starker Kältestress (-20 bis -13 °C) in den Hochlagen der Mittelgebirge im Winter
❙
Signifikant positiver UTCI Trend 1971-2010
Thermische
Behaglichkeit
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Touristische Eignung (CTIS)
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Überwiegend ideale Bedingungen im Tiefland für leichte und intensive Aktivitäten
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in den Mittelgebirge größere Häufigkeit von Kältestress, Starkwind, Nebel, Bewölkung,
Niederschlag
❙
günstigere Wintersportbedingungen im Bergland
Zinnwald (877 m ü. NN)
Lindenberg (98 m ü. NN)
Kältestress
Hitzestress
Behaglichkeit
Sonnentage
Starkwind
Nebel
Schwüle
Kein Regen
Regen
Langlauf
Abfahrtsski
schlecht
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ideal
schlecht
ideal
Entwicklung der Schneebedeckung 1971-2010
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Wintersporteignung:
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ab 10 cm Skilanglauf möglich
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ab 30 cm gute Abfahrtsski-Bedingungen
Bedrichov (777m ü. NN)
Abb. Entwicklung der Tage mit Schneebedeckung > 10cm / > 30 cm 1971-2010
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Zinnwald (877m ü. NN)
Wie geht es weiter?
Klimaprojektionen für das 21. Jahrhundert
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Temperaturentwicklung bis 2100 gegenüber 1971 bis 2000
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Deutliche Erwärmung unter A1B und RCP8.5 um +4 °C im Sommer, Herbst und
Winter
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Moderater Temperaturanstieg um +1 °C unter RCP2.6
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Natürliche Variabilität vs. Signal (außerhalb des Vertrauensbereichs) ab 2020
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Zunahme der Bandbreite 2071-2100 gegenüber 2021-2050
2021-2050
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
2071-2100
Veränderung von klimatologischen Kenntagen und Perioden
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Agrarmeteorologie – Veränderung 2071-2100 vs. 1971-2000
Größe
Einheit
2021-2050
2071-2100
Wachstumsgradtage
°C
204 – 239
362 – 555
Summe der aktiven Temperaturen
°C
313 – 342
531 – 808
Hydrothermaler Koeffizient nach
Selyaninov
-
-0,13 – -0,09
-0,31 – -0,17
Dauer Frostperiode
d
-8 – -10
-10 – -25
Dauer frostfreie Periode
d
12 – 18
10 – 39
Dauer thermische Vegetationsperiode
d
18 – 25
16 – 56
Sonnenscheindauer
h
63 – 164
57 – 327
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Zunahme trockener Bedingungen im Projektgebiet insbesondere in
Wachstumsperiode (April bis Oktober)
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Verschiebung der Trockenheitsgrenze auf 450 (RCP2.6) bzw. 550 (RCP8.5) m. ü. NN
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Biothermische und touristische Eignung
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Zunehmende Häufigkeit von Hitzestress vor allem zum Ende des 21. Jh.
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Abnehmender Kältestress
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Zunehmend touristische Eignung der Mittelgebirgsregionen (Sommersaison)
❙
Stärkste Veränderungen unter Szenario RCP8.5 und A1B
Lindenberg
Hitzestress
Zinnwald
Kältestress
Hitzestress
Kältestress
(1 = extremer Hitzestress, 2 = sehr starker Hitzestress, 3 = starker Hitzestress, 4 = moderater Hitzestress, 5 = thermische Behaglichkeit,
6 = leichter Kältestress, 7 = moderater Kältestress, 8 = starker Kältestress, 9 = sehr starker Kältestress, 10-extremer Kältestress)
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Spätfrostgefährdung
bei vorzeitiger
Aussaat
Änderung des
Vorkommens und
der Verteilung
einheimischen Arten
Auftreten neuer
Waldstrukturen,
Verschiebung der
Waldbauregionen
Erhöhte
Waldbrandgefahr
früherer Eintritt des
Blüh- bzw.
Reifebeginns von
Pflanzen- und
Getreidearten
Folgen für Forstund
Landwirtschaft
Verstärktes
Austrocknen der
Böden bei erhöhter
Verdunstung und
Trockenheit
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Verbesserte
Ertragschancen in
kühlen
Anbauregionen
Pot. Erhöhung der
Erträge und Qualität
bei zunehmender
Sonneneinstrahlung
(z. B. Obstbau,
Wein)
Zunehmende
Ertragsschwankung,
Abnahme
Ertragsstabilität
aufgrund Trockenheit
Erhöhtes Risiko
durch
Schädlingsbefall,
neuen Krankheiten
Steigerung des
Tourismuspotentials
von höher gelegenen
Lagen im Sommer
Zunahme der
Wettervariabilität
Beeinträchtigung der
Aufenthaltsqualität
und Wohlbefinden
aufgrund steigender
Temperaturen
Verlängerung der
klimatisch bedingten
Reise-/
Tourismuszeit
Folgen für
Bevölkerung
und Tourismus
erhöhter Einfluss
von Wetterextremen
auf das
Tourismuspotential
einer Region
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Verlängerung der
Freiluftsaison (u.a.
Biergarten- und
Badesaison)
Verkürzung oder
ggf. Wegfall der
Wintersaison durch
Abnahme der
Schneesicherheit
Zunahme von
Hitzestress
insbesondere in
Städten und
Tieflandregionen
Schlussfolgerung
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Bereits gegenwärtig absoluter Temperaturtrend von +1,1 °C beobachtbar
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Zukünftig weitere Zunahme der Temperatur um +1 bis +4 °C sehr
wahrscheinlich
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Weitreichende negative Folgen für die Bereiche Landwirtschaft,
Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerung bereits feststellbar
 Stärkung des Bewusstseins bei Betroffenen und Öffentlichkeit
 Frühzeitige Entwicklung von Anpassungs- und Schutzmaßnahmen
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Herzlichen Dank an:
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Universität Wrocław, Institut für Geografie und
Regionalentwicklung
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Institut für Meteorologie und Hydrologie PIB, Wrocław
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Technische Universität Dresden, Lehrstuhl für Meteorologie
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Gesellschaft für Ökosystemanalyse und
Umweltdatenmanagement mbH (ÖKO-Data)
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Climate & Environment Consulting Potsdam GmbH (CEC
Potsdam GmbH)
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Institut für Umweltschutz – Nationales Forschungsinstitut
(IOŚ-PIB)
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Dziękuję za uwagę!
Susann Schwarzak (bis Ende 2014)
E-Mail: [email protected]
Tel.: 0351 – 26 12 5511
Andreas Völlings (ab 2015)
E-Mail: Andreas.Vö[email protected]
Tel.: 0351 – 26 12 5101
Dienstag, 9. Dezember 2014 | Susann Schwarzak
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