Projekt 10: Weinstadt Kategorie 3 Mittendrin statt nur dabei sind die Senioren in Weinstadt Seit 2010 wird in WeinstadtBeutelsbach der Begegnung von Jung und Alt in besonderer Weise Raum gegeben. Und zwar im Treffpunkt für alle Generationen: „Mittendrin“. Der Name ist Programm: mitten im Ort, mitten in der Gesellschaft. Und so wie „Mittendrin“ gestaltet ist, bedeutet es auch tatsächlich mitten im Leben. Von Beate Mehlin WEINSTADT. Wenn man das Alter der Beteiligten verrechnen würde, käme man wahrscheinlich auf einen mittleren Alterswert. Aber das Ziel ist, die unterschiedlichen Generationen zusammenzuführen. „Der Grundgedanke, den die Initiatorin Monika Beisch einbrachte, war: Senioren sollten etwas für die Gemeinschaft beitragen, ihre Kompetenzen in einem Netzwerk einbringen.“ Das sagt Katharina Mock, die gemeinsam mit Marie-Jo Beck zurzeit für die ehrenamtlich Engagierten die Organisation übernommen hat. Und dieses Engagement strahlt in die gesamte Stadtgesellschaft aus. Engagement der Senioren erspart der Stadt Lohn für Erziehungskraft „Mittendrin“ ist in den Räumen des Stiftshofs in Beutelsbach angesiedelt. Diese stellt die Kommune Weinstadt zur Verfügung. Orientiert an den Bedürfnissen älterer Menschen, organisiert man ein Mal im Monat Veranstaltungen – von der Ernährungsberatung über historische Vorträge bis hin zu einer Einführung in Grafikdesign – oder, nun schon zum dritten Mal, einen Kunsthandwerkermarkt. Aber hauptsächlich begegnen sich die jungen und die älteren Bewohner von Beutelsbach in der verlässlichen Mittagsbetreuung der Grundschüler im Stiftshof direkt neben der Grundschule Beutelsbach Zwölf Senioren, die abwechselnd zwischen 12 und 16 Uhr fünf Mal pro Woche gemeinsam mit einer hauptamtlichen Erzieherin für bis zu 26 Kinder da sind: Gemeinsam mit ihnen essen, sich unterhalten, spielen oder bei den Hausaufgaben helfen. Und das, was sie besonders gut können, was ihnen selbst Spaß macht, an die Kinder vermitteln. Etwa beim gemeinsamen Backen, beim Märchenerzählen, bei einem eine Zeitlang angebotenen Yoga für Kinder, einem Kochkurs, den ein pensionierter Koch übernimmt, oder wenn ein begeisterter HobbyEisenbahner vor Weihnachten seine Spielzeugeisenbahn für und mit den Kindern aufbaut. Schlussendlich geht es aber nicht um zusätzliche Angebote für die Kinder, denn sie sollen in der Betreuung auch ihre Freiräume haben. Eine wichtige Grundlage von „Mittendrin“ ist, so betont Olena Meier, Geschäftsführerin des Stadtsenioren- und des Ausländerbeirats der Stadt Weinstadt, „das Wissen um das Älterwerden mit andern zu teilen“. Und Kathrina Mock ergänzt: „Wir tun das alle sehr leidenschaftlich, weil wir Spaß daran haben, etwas mit den Kindern zu machen.“ In anderen Seniorenkreisen treffe man sich bloß untereinander, hier dagegen breche man aus dem vertrauten Rahmen aus und werde aktiv. „Das ist sehr belebend für die Senioren“, meint Mock. Und die Eltern schätzten, „dass die Werte der Großeltern an die Kinder vermittelt werden“. Nicht zuletzt profitiert auch die Kommune vom Engagement der älteren Mitbürger: „Wir ersetzen für die Stadt eine Erziehungskraft“, so Mock. Denn bei der Betreuung müssen zwingend zwei Personen anwesend sein. Neue Mitarbeiter zu finden, ist eine ständige Aufgabe Bisher hatte man auch keine Schwierigkeiten, neue Mitstreiter zu gewinnen. „Die Leute strömen nicht in Massen zu“, so Mock, „aber es kommt immer wieder einer, der sich verpflichtet.“ Die Kommune unterstützt „Mittendrin“ – getragen jedoch wird es von den Ehrenamtlichen. „Die bürgerschaftliche Initiative“, sagt Meier, „steht im Vordergrund.“ MEHR ZUM THEMA Infos zum Generationentreffpunkt: www.weinstadt.de/de/ Freizeit+Kultur/ Vereine-und-Organisationen/ Verein-und-Organisation? id=158&item=club&view=publishw Gebannt lauschen Mädchen und Jungen im Stiftshof von Weinstadt-Beutelsbach einer ehrenamtlichen Vorleserin; zwölf Seniorinnen und Senioren betreuen fünf Mal die Woche ehrenamtlich Schüler der nahegelegenen Grundschule. FOTO: STADT WEINSTADT