SC/R/Hg R1 R. Rückkopplung R.1 Das Rückkopplungsprinzip Die Rückführung eines Teils des Ausgangssignals auf den Eingang eines Verstärkers beeinflußt die Verstärkung, Eingangs- und Ausgangsimpedanz, Bandbreite und nichtlineare Verzerrungen. Abb. R1 zeigt einen Verstärkervierpol, bei dem ein Teil der Ausgangsspannung über einen Rückkopplungsvierpol auf den Eingang zurückgekoppelt wird. Das Übertragungsverhalten A’ der Gesamtschaltung soll berechnet werden. Allgemein können A _ , k_, und A _ ’ komplex sein. u’ 1 u A 1 uk Übertragungsfunktionen: u2 Verstärker k uk u2 RK-Netzwerk A u2 u1 uk Rückkopplungsvierpol: k _= u2 u Gesamtvierpol: _A ’ = 2 u1’ _2 u 1− k _A _ _ 1’ = u u _1 − u _k = − k _u _2 = u _2 _ A _ A Verstärkervierpol: _’= A k _= A u2 _ _ A = _1 ’ 1− k u _A _ ( R1 ) Abb. R1: Prinzip der Rückkopplung Der Nenner von Gln. (R1) wird als Rückkopplungsgrad p bezeichnet: p = 1− k _A _ ( R2 ) Das Produkt k A die sog. Schleifen- oder Ringverstärkung ist eine maßgebliche Größe in einem rückgekoppelten System. Sie kann durch Auftrennen gemessen werden. Für eine korrekte Messung ist zu beachten, daßdie Belastungsverhältnisse an der Trennstelle exakt denen bei geschlossener Schleife entsprechen müssen. Zwei wichtige Sonderfälle: a) Mitkopplung: uk ist in Phase mit u1’ : k A ist positiv und reell. Mit k A = 1 geht der Nenner gegen Null und die Verstärkung gegen Unendlich. Es kommt zur Selbsterregung. _ A ( R3 ) _’= A 1− k_ A _ Dies ist das Prinzip der Schwingungserzeugung bei Oszillatoren. b) Gegenkopplung: uk ist gegenphasig zu u1’ :k A ist negativ und reell. _’= A _A 1+ k_ A _ mit Nenner 1+ k _A _ als Gegenkopplungsgrad (R4) Die Gegenkopplung verringert zwar die Verstärkung, verbessert aber im gleichen Maße andere Eigenschaften wie Klirrfaktor, Stabilität und Bandbreite. Eingangs- und Ausgangsimpedanzen können je nach Art der Gegenkopplung sowohl erniedrigt als auch erhöht werden. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R2 R.2 Gegenkopplung Bei Gegenphasigkeit von Eingangssignal und rückgekoppeltem Ausgangssignal liegt eine Gegenkopplung vor. Es gibt vier verschiedene Grundschaltungen von Gegenkopplungen. R.2..1 Arten von Gegenkopplungsschaltungen ausgangsseitig eingangsseitig Schaltung Serie Schaltung Parallel wirksame Ausgangsgrösse beeinflusste Eg-Grösse Strom Spannung i2 u ’1 Serie u1 uk Spannung A u2 u’2 u’1 i2 k uk Parallel Strom A u 2 u’2 u ’2=u 2 k A u’1=u 1 k Parallel-Serien-GK oder stromabhängige Strom-GK oder Strom-Strom-GK A Serien-Parallel-GK oder spannungsabhängige Spannungs-GK oder Spannungs-Spannungs-GK Serien-Serien-GK oder stromabhängige Spannungs-GK oder Strom-Spannungs-GK u ’1=u 1 u1 u’2=u 2 k Parallel-Parallel-GK oder spannungsabhängige Strom-GK oder Spannungs-Strom-GK Abb. R2: Grundschaltungen v. Gegenkopplungen Damit die Gegenkopplung voll wirksam werden kann, ist im äußeren Kreis bei Serienankopplung ein möglichst niederohmiger Abschluß und bei Parallelschaltung ein möglichst hochohmiger Abschluß notwendig. Dies gilt für den Eingangs- und den Ausgangskreis. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R3 R.2.2 Die Stabilisierung der Verstärkergröße Die Verstärkung eines Verstärkers wird durch die Eigenschaften der aktiven Elemente, der Umgebungstemperatur und der Versorgungsspannung beeinflußt. Eine Gegenkopplung verringert den Einfluß dieser Störgrößen. Stabilisierte Verstärkergröße: Je nach Gegenkopplungsschaltung wird eine andere Verstärkergröße stabilisiert: stabilisierte Verstärkergröße = wirksame Ausgangsgröße beeinflußte Eingangsgröße ( R5 ) i2 = gm = Steilheit. (Primäre Größe) u1 Mit einem konstanten Lastwiderstand Ra enststeht die sekundär stabilisierte Größe u2 i2 Ra = gm Ra = = vu , aber nicht : Rm , Vi u1 u1 u2 = Rm = Transimpedanz (Primäre Größe) z.B.: Parallel-Parallel-GK: Stabilsierte Verst.-Größe = i1 Mit einem konstanten Lastwiderstand Ra enststeht die sekundär stabilisierte Größe u2 1 i2 = = vi ,aber nicht: Vu, g m i1 Ra i1 z.B.: Serien-Serien-GK: Stabilsierte Verst.-Größe = Größe der Stabilisierungswirkung: A dA ’ 1 A’ = ; relative Änderung: = 1+ kA dA (1+ kA ) 2 . dA 1 A dA . A dA ’ = ; dA ’ = : 1+ kA 1+ kA . A A(1+ kA ) 1+ kA dA . 1 dA ’ dA . 1 = = A 1+ kA A p A’ ( R6 ) Die relative Abhängigkeit der "neuen" Verstärkergröße A’ von Schwankungen der Größe A wird um den Gegenkopplungsgrad vermindert! Am deutlichsten wird die Wirkung der Gegenkopplung auf die Verstärkergröße A für den Extremfall kA > > 1 ersichtlich: 1 A A 1 kA> > 1 bzw. A > > liefert: A ’ = ≈ ≈ ( R7 ) k 1+ kA kA k Bei hoher Schleifenverstärkung kA wird die Übertragungsfunktion der gegengekoppelten Schaltung A’ gleich 1/k und praktisch unabhängig von A ! Das gilt auch dann, wenn der Verlauf von 1/k frequenzabhängig ist. Viele lineare Schaltungen mit Operationsverstärkern nutzen dieses Prinzip. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R4 R.2.3 Die Auswirkung von Störgrößen in der Gegenkopplungsschleife Zur Verallgemeinerung wird das Eingangssignal X, das Ausgangssignal Y und die Störgöße Z bezeichnet. Das Eingangssignal X* vor der Schleife wird auf Null gesetzt, da es keinen Einfluß hat. Z X*=0 A X - Y AX X = 0− Y k Y = Â.X + Z = − k.A.Y + Z Y( 1+ kA) = Z Y= k kY Z Z = (1+ kA) p (R8a) • Eine Störung zwischen Verstärkerausgang und Abzweig des Gegenkopplungsignals wird um den Gegenkopplungsgrad p verringert. X = 0− kY + Z Y = A.X = − k.A.Y + A.Z Y ( 1+ kA) = A.Z Z X*=0 A X - AX Y Y= k kY X*=0 A AX X k Y+Z Y Y= Z (R8b) X = 0− k Y − Z Y = A.X = − k.A.Y − A.Z k kY A.Z = A∗ .Z 1+ kA − A.Z = − A∗ .Z 1+ kA (R8c) • Eine Störung im Eingangsbereich der Gegenkopplung wird am Ausgang nur mit der Verstärkung A* der gegengekoppelten Schaltung wirksam. X*=0 A - X k Y+k Z Y AX k X = 0− k(Y + Z) Y = A.X = − A k Y − A k Z Y= − Z k. . Z≈ − Z 1+ kA (R8d) Abb. R3ff: Einfluß einer Störgröße • Eine Störgröße zwischen Ausgang der Gegenkopplungschaltung und dem Rückkopplungsnetzwerk wirkt sich bei großer Schleifenverstärkung nahezu ungeschwächt auf das Ausgangssignal aus. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R5 R.2.4 Die Beeinflussung der Impedanzen des Verstärkers Die Gegenkopplung beeinflußt nicht nur die Verstärkung der Schaltung sondern auch deren Ein- und Ausgangsimpedanz. Berechnung des Eingangsimpedanz Z1’ bei Serien-Parallel-Gegenkopplung: Z1’ i1 Z2 Z1 u1 A uk k u ’1 Z 2’ u1 (für Verstärker ohne GK ) i1 u1’ u1+ uk u1 k A u1 u1 Z1’ = = = + = ( 1+ kA) i1 i1 i1 i1 i1 Z1 = u2 uk Z1’ = Z1 (1+ kA) = Z1 . p u2 ( R9 ) Abb. R4: Zur Ber. d. Eingangswiderstands In ähnlicher Weise lassen sich die Ein- und Ausgangsimpedanzen auch für ander Gegenkopplungsschaltungen berechnen. Allgemein gilt für alle vier Gegenkopplungsarten: Ankopplung am Eingang Ankopplung am Ausgang Serienschaltung Pll.-Schaltung 1 Z1 ’ = Z1 . p Z1 ’ = Z1 . p Serienschaltung Pll.-Schaltung 1 Z2 ’ = Z2 . p Z2 ’ = Z2 . p ( R10 a,b,c,d ) Diese einfachen Beziehungen gelten nur, wenn keine weiteren Gegenkopplungsschleifen wirksam sind! Bei der Ankopplung einer Schaltung mit Gegenkopplung an einen Generator ist dessen Innenwiderstand Rg zu beachten: Serienankopplung des RK-Netzwerks am Eingang: Die rückgekoppelte Spannung teilt sich an Rg und Z 1 auf. Für volle Wirksamkeit der GK muß gelten: Rg < < Z1. Parallelankopplung des RK-Netzwerks am Eingang: Der rückgekoppelte Strom teilt sich in Rg und Z1 auf. Für volle Wirksamkeit der GK muß gelten: Rg > > Z1. R.2.5 Verringerung der nichtlinearen Verzerrungen uw vu ue ua Insbesondere bei großer Aussteuerung verursachen Verstärker nichtlineare Verzerrungen. Diese können gem. Abb.R4 als Oberwellenspannung uw aufgefaßt werden. Ohne Gegenkopplung ist die Oberwellenspannung u w im Ausgangssignal voll enthalten: u2a = v2u u2e + u2w ( R11 ) Abb. R5: Verzerrungen ohne Gegenkopplung FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg uw vu u’1 u’1- k u’2 k u’2 u2 u’2 R6 Durch eine Gegenkopplung werden mit dem Nutzsignal auch die Verzerrungen gegengekoppelt und somit verringert. Die Wirkung der Oberwellenspannung an den Ausgangsklemmen wird durch die GK verringert. Für ein Eingangssignal u’ 1= 0 ist mit Uw als Störgröße die Wirkung der GK unmittelbar aus Gln. (R8a) zu entnehmen k Abb. R6: Verzerrungen mit Gegenkopplung u’2 = uw 1+ kvu d.h. jede einzelne Harmonische der Oberwellenspannung wird um den Gegenkopplungsgrad p reduziert! Die ebenfalls verringerte Verstärkung für das Nutzsignal u’1 läßt sich durch eine Erhöhung der Eingangsspannung ausgleichen. Die Größe der Verzerrungen hängt nicht von der Verstärkung sondern von der Aussteuerung ab. Der Klirrfaktor K wird ebenso beeinflußt: K K’= ; wenn p = Gegenkopplungsgrad p ( R12 ) R.2.6 Beeinflussung des Frequenzgangs 1000 |A| |A| 100 B |A’| |1/k| 10 B’ 1 1 10 100 1000 10K 100K f/Hz 1M Abb. R7: Wirkung einer GK auf den Frequenzgang Eine Gegenkopplung verringert den Einfluß von Verstärkungsänderungen. (Gln. R6 ) Da der Frequenzgang als eine frequenzabhängige Änderung der Verstärkung aufgefaßt werden kann, bewirkt eine frequenzunabhängige Gegenkopplung eine Linearisierung des Frequenzgangs. Es kommt dabei zu einer Reduktion der Verstärkung aber im selben Maße zu einer Erhöhung der Bandbreite. Durch den Einbau einer frequenzabhängigen Gegenkopplung kann man den Frequenzgang einer Schaltung beeinflussen: Stärkere GK in einem bestimmten Frequenzbereich bewirkt eine Schwächung, eine geringere GK in einem bestimmten Frequenzbereich einen Anhebung dieses Bereichs im Frequenzgang der Gesamtschaltung. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R7 R.2.7 Berechnung einer gegengekoppelten Verstärkerstufe als Beispiel BJT in Emitterschaltung mit Serien-Serien - Gegenkopplung: Zwecks Verringerung des Rechenaufwands werden das (vereinfachte) Transistormodell herangezogen und nachfolgend übliche Vernachlässigungen eingeführt. Ob die Vernachlässigungen vertretbar sind, muß von Fall zu Fall geprüft werden. Genauere Rechnung siehe Übungen! Ucc Z*1 R2 Ck Ts. -Vierpol Rc i1 A Ck E u* 2 R1 u*1 u* 1 RE RB u be gm u Xck = 0 be rce r be e RL i2 c b u2 Ra=Rc // RL u* 2 RE Z*2 Z*1 Z*2 Abb. R8: Emitterschaltung mit Strom-Spannungs-GK a) Spannungsverstärkung u2 u∗2 RE (A) : i2 = gm Ube+ ; (B): i2 = − ; (C): uE = i2 RE; (D) : ube = u∗1− uE ; (E): u2 = u∗2 − uE = u∗2 1+ rce Ra Ra 1 In (A) eingesetzt und mit < < g m wird nach Rechnung: rce u∗2 − g m Ra − gm Ra − Ra 1 v∗u = ∗ = ≈ ≈ = 1+ gm RE RE ku u1 1+ g m RE + Ra rce ( R13) nur Abschätzung! Der Nenner stellt den Gegenkopplungsgrad dar: (1+ gm RE) = p b) Eingangswiderstand Z∗1 = u∗1 ; i1 u∗1 = ube+ i2 RE = ube+ g m ube RE = ube 1+ gm RE Z∗1 = ube (1+ gm RE) = rbe (1+ g m RE) = Z1 p i1 c) Ausgangswiderstand m ue i2 r m ue ce c rce RE u be i2 rce u* 2 u* 2 e ( R14 ) u1* = 0; u2* eingespeist; rbe in Pll.-Schaltung vernachlässigt, da meist r be > > RE . -g -g mit rce> > Ra, RE . Daraus entsteht: RE ue r be ue = − ube und ue = i2 RE u∗2 = i2( RE+ rce) + g m i2 RE rce u∗2 Z∗2 = = RE + rce+ gm RE rce ; i2 RE vernachlässigbar Z∗2 = rce 1+ g m RE = Z2 p ( R15 ) mit p = 1+ gm RE = Gegenkopplungsgrad Abb. R9: Berechnung des Ausgangs-Widerstands FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R8 R.2.8 Parallel-Gegenkopplung In diesem Zusammenhang soll nur die Auswirkung eines Rückwirkungsleitwerts auf den Eingang des gegengekoppelten Verstärkers untersucht werden. Der Rückwirkungsleitwert wird als "Gegenkopplungsnetzwerk" betrachtet. YR ik Y (1+Vu) R i1 i1* i1* Vu - Ui i1 - Ui Y1 Uo Y1* Y1 Uo Y1* Abb. R10a: Auf Eingang transformierter Rückwirkungsleitwert Abb. R10: Parallel-Gegenkopplung i∗1 = i1− ik i∗1 = ui y∗1 ; i1 = ui y1 ; ik = (uo− ui ) yR ; ui y∗1 = ui y1− (uo− ui) yR liefert umgestellt: − uo = ui Vu ; wobei Vu > 0 y∗1 = y1+ yR (1+ Vu) (R16) Damit wirkt YR auf den Eingang wie ein zu Y1 parallel geschalteter Leitwert yeff = yR( 1+ Vu). Aus Abb. R10 wird Abb. R10a. Dieses Ergebnis gibt den schon bekannten "Millereffekt" wieder: • Eine zwischen Ausgang und invertierendem Eingang eines Verstärkers liegende Kapazität CR wirkt am Eingang gegen Masse wie eine um (1+ Vu) vergrößerte Kapazität Ceff = CR( 1+ Vu) ; Vu > 0 ! Im Zusammenspiel mit einem nicht vernachlässigbaren Generatorwiderstand trägt diese "Millerkapazität" in erster Linie zur oberen Grenzfrequenz eines invertierenden Verstärkers bei. Beispiel: Verstärkerstufe mit BJT ohne Emittergegenkopplung: Ucc Rc Rg Ck Ug U2 Ug U1 RE Cr Rg r ce Ck U1 Rc RL U2 rbe RL R2 CE Abb. R12: Zur Berechnung der oberen Grenzfrequenz Abb. R11: Obere Grenzfrequ. eines BJT- Verstärkers Das Ersatzbild vereinfacht sich nach Anwendung des Ug Millertheorems zu Abb. R13: g Rg U1 rbe Cm u m 1 R2 U2 Abb. R13: Anwendung des Millertheorems FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg Spannungsverstärkung ohne Frequenzabhängigkeit: u2 = − gm R2 Vu = u1 Mit der Millerkapazität Cm = Cr (1+ gm R2) entsteht ein frequenzabhängiger Spannungsteiler am Eingang: rbe pCm 1 rbe+ u1 pCm rbe 1 = = ug rbe Rg+ rbe 1+ pCm (Rg| | rbe) pCm Rg+ 1 rbe+ pCm Der Frequenzgang der Verstärkung Vug wird dann: rbe gm R2 u2 u1 u2 = =− Vug = Rg+ rbe 1+ pCm ( Rg| | rbe) ug ug u1 mit der dominanten Polstelle: Cr( 1+ gm R2) rbe Rg 1 To = ω = Cm ( rbe | | Rg) = o rbe+ Rg R9 (R17) (R18) (R19) Zur Abschätzung des Einflusses sei Rg> > rbe und gm R2> > 1 angenommen: 1 1 1 ≈ ≈ ωo = To Cr g m rbe R2 β Cr R2 Das Ergebnis zeigt den starken Einfluß von C r und R2 auf die obere Grenzfrequenz! FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R 10 R.3 Mitkopplung Bei der Mitkopplung wird das rückgekoppelte Signal phasengleich zum Eingangssignal addiert. Mitkopplung wird zur Schwingungserzeugung, als "Boot-Strapping" und in aktiven Filtern verwendet. Verstärkereigenschaften werden ähnlich wie bei Gegenkopplung, aber in Gegenrichtung verändert; so verschlechtert eine Mitkopplung ganz wesentlicg das Stabilitätsverhalten eines Verstärkers. R.3.1 Die Schwingbedingung Gemäß Abb. R1 und Gleichung ( R3 ) wird für die Übertragungsfunktion der Gesamtschaltung: _2 u _ A = _’= A _ _1 ’ 1− k_ A u Wenn der Nenner von Gln. ( R3 ) Null wird, kommt es zur Selbsterregung der Schaltung. ( R20 ) Barkhausen’sche Selbsterregungs-Bedingung: Nenner ---> 0 bzw. _k _A _= 1 ( R21a ) In Zeigerschreibweise: ϕA k_ _ A _ = | _k| ejϕ k | _A _| ejϕ = 1.e± jn2ππ mit n = 0, 1, 2, 3,.......; ( R21b ) Die Zerlegung dieser komplexen Gleichung in Betrag und Phase liefert zwei Bedingungen für Selbsterregung: Amplitudenbedingung: Phasenbedingung: |_ k| .| _ A _| = 1 ϕA + ϕk = ± 2π n mit n = 0, 1, 2, 3,.......; ( R22a ) ( R22b ) Für Selbsterregung harmonischer Schwingungen müssen beide Bedingungen erfüllt sein! Einfluß der Amplitudenbedingung: | kA| < 1: Die Schleifenverstärkung reicht nicht aus um die Schwingung aufrecht zuerhalten. Schaltung schwingt nicht an oder liefert nur ein abklingendes Signal. | kA| > 1: Erforderliche Bedingung für ein sicheres Anschwingen mit aufklingender Amplitude. Als Anfangserre gung genügt das Rauschen der Schaltung oder der Signalsprung beim Einschalten der Versorgungsspannung. Falls keine Amplitudenregelung vorhanden ist, Aufklingen bis zur Übersteuerung des Verstärkers. | kA| = 1: Die Amplitude der Schwingung bleibt konstant. Eingeschwungener Zustand bei "Harmonischen Oszillatoren" ( Sinusgeneratoren ) muß i.a. durch elektronische Regelschaltungen sichergestellt werden. Einfluß der Phasenbedingung: • • • • Die Phasenbedingung bestimmt die Frequenz der Oszillatorschwingung. Harmonische Schwingung entstehen, wenn Phasenbedingung nur bei einer einzigen Frequenz erfüllt ist. Der Oszillator schwingt auf der Frequenz, bei der die Phasen bedingung erfüllt ist. Für eine gute Frequenzstabilität soll der Phasengang der Schleifenverstärkung möglichst stark frequenzabhängig sein und überwiegend vom RK-Netzwerk und nicht vom Verstärkerelement bestimmt werden. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R 11 R.3.2 Boot-Strapping Das Prinzip des Boot-Strapping besteht in einer Mitkopplung mit einer Schleifenverstärkung < 1, sodaß kein Oszillieren auftreten kann. Meist soll damit die Wirkung von Impedanzen verändert oder der Aussteuerbereich vergrößert werden. Schaltungsbeispiele: R.3.2.1 Vergrößerung des Eingangswiderstands eines Sourcefolgers (oder Emitterfolgers). Udd Ck Die Schaltung wird in Kap. F.4.2 näher beschrieben. Erzeugung v. Ugsa RGA U1 XCk =0 Ck Rs1 Ck U2 Rs2 Z1 Z2 Abb. R14: Sourcefolger mit Bootstrap R.3.2.2 Vergrößerung des Lastwiderstands einer Verstärkerstufe: Ucc Rv C2 Rc C1 Ue T2 Uc Ua T1 Re ua < 1. uc Bei großem C2 liegt das Ucc-seitige Ende des Rc auf der Signalspannung ua und über Rc steht die Spannung uRc = uc− ua = uc(1− vu) . uc(1− vu) Damit wird der Signalwechselstrom durch Rc: iRc = . Rc Die Spannungsverstärkung des Emitterfolgers sei Vu = Für den Kollektor des T1 erscheint der Kollektorwiderstand mit dem Wert: uc uc Rc Rc R∗c = = = (R23) iRc uc(1− vu) 1− vu Abb. R15: Vergrößerung des Wechselstromarbeitswiderstands R.3.2.3 Erhöhung der Aussteuerbarkeit. Aus Abb. R15 ist auch zu erkennen, daß bei der positiven Halbwelle das Ucc-seitige Ende des Rc zeitweise über die Betriebsspannung Ucc zu liegen kommt. Damit kann der bei größeren Basisströmen von T2 nicht mehr zu vernachlässigende Spannungsverlust an Rc ausgeglichen werden. Diese Methode findet man häufig bei Gegentakt-Leistungsverstärkern. Nachteil des Bootstrapping: Da es sich um eine Mitkopplung handelt, werden alle von einer Gegenkopplung positiv beeinflussten Eigenschaften im gleichen Maße verschlechtert. ( Geringere dyn. Stabilität, größerer Klirrfaktor, kleinere Bandbreite usw.) Dies muß durch sorgfältige Gegenkopplung ausgeglichen werden! FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R 12 R.4 Harmonische Oszillatoren Harmonische Oszillatoren dienen zur Erzeugung von möglichst verzerrungsarmen sinus-Schwingungen.Im folgenden sollen Beispiele für die wichtigsten Oszillatorarten gezeigt werden R.4.1 RC-Oszillatoren Das frequenzbestimmende Netzwerk besteht aus RC-Kombinationen. Vorteile: • Keine Induktivitäten (Größe, Gewicht, Preis, Nichtlinearitäten) • Höhere Frequenzvariation (1:10 und mehr). Bei LC-Oszillatoren erreicht man bei der üblichen Kapazitätsvariation der Drehkondensatoren von 1:10 nur eine Frequenzvariation von 1 : √ 10 ≈ 1:3. Nachteile: • Nicht für hohe Frequenzen geeignet. (Grenze ca. 2 MHz) • Keine sehr hohe Frequenzstabilität, da Phasensteilheit der RC-Glieder nicht so groß wie bei guten Schwingkreisen. Beispiel: Wien-Brücken-Oszillator Wien-Robinson-Brücke (verstimmt) C R1 R Ue C Ua R U1 R1/(2+ ) Abb. R16: Verstimmte Wien-Robinson-Brücke Phase 180 1 log(f/f r) -180 Die Brücke muß geringfügig verstimmt werden, ansonsten wäre im Abgleich U a = 0 . Der untere Widerstand des rechten Zweiges R1 in Abb R14 ist etwas kleiner als zu machen. 2 Bei sehr hohen und sehr tiefen Frequenzen wird dann: 1 __a ≈ − U U __ − − − > ϕ = ± 180 o 3 e Bei der sog. "Resonanzfrequenz" fR ist Ua in Phase mit Ue. 1 fR = ( R24 ) 2 π RC Bei fR werden : ε 1 1 1 __1 = U U __e und U __a = ( − )U __e ≈ U __e 3 3 3+ ε 9 3 Ω ( Ω 2 − 1)(3 + 2 ε) tan ϕ = ( Ω2 − 1) 2 (3 + ε) − 9 ε Ω 2 f mit Ω = fR Bei sehr kleinen ε (z.B. 0,01) erreicht der Phasenverlauf Steilheiten wie Schwingkreise mittlerer Güte. (Q einige 10). Abb. R17: Phasengang der Wienbrücke __a U ε = k≈ muß durch eine nachfolgende Verstärkerstufe wieder U _ _e 9 ausgeglichen werden um die Amplitudenbedingung zu erfüllen. Die Dämpfung des Signals in der Wienbrücke Die Amplitudenbedingung ist genau einzuhalten: k vu = 1! FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R 13 Beispiel für eine Amplitudenstabilisierung: Mit dem steuerbaren Kanalwiderstand des FET kann die Gegenkopplung und damit die Verstärkung des Operationsverstärkers eingestellt werden. Das Steuersignal für den FET erhält man durch Gleichrichten des Ausgangssignals. Die Gegenkopplung über der D-GA Strecke des FET dient der Linearisierung des Kanalwiderstands um die Verzerrungen klein zu halten Wird das gleichgerichtete Regelsignal noch zusätzlich verstärkt, erhält man eine PräzisionsAmplitudenstabilisierung. Stabilisierung Abb. R18: RC-Generator mit Wienbrücke R.4.2 LC-Oszillatoren Die frequenzbestimmenden Glieder sind Resonanzkreise aus C und L. R.4.2.1 Meißnerschaltung Rückkopplung wirkt transformatorisch, richtige Phasenlage durch geeignete Polung der Trafowicklungen. In Eund B-Schaltung ist der Ausgangswiderstand des Transistors groß genug, um den Schwingkreis nicht zu stark zu dämpfen. Phasenbilanz: Praktisch besteht stets ein kleiner positiver Phasenfehler + ∆ ϕk im Rückkopplungskreis, hervogerufen durch Verluste und Streuung des Übertragers. Zur Einhaltung der Phasenbedingung muß ∆ ϕA negativ sein, d.h. die Schwingfrequenz liegt etwas oberhalb der Resonanzfrequenz . Annähernd kann man trotzdem schreiben: 1 f ≈ fres = Thomson− Formel 2π√ LC ( R25 ) U cc A U cc U cc E-Schaltung B-Schaltung Praktische Ausführung Abb. R19: Meißner-Oszillator Die Meißnerschaltung war die erste bekannte harmonische Oszillatorschaltung. Sie hat auch heute noch Bedeutung. Andere LC-Schaltungen lassen sich aus dem Meißner-Prinzip entwickeln. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R 14 R.4.2.2 Induktive Dreipunktschaltung (Hartley-Oszillator) U cc ube L2 uce L1 Der Übertrager mit 2 Wicklungen wird durch einen Spartransformator ersetzt. Durch die signalmäßig auf Masse liegende Anzapfung der Schwingkreisspule wird Gegenphasigkeit von uce und ube erreicht. (Phasen- bedingung erfüllt). Mit einem geeigneten Windungszahlverhältnis kann die Amplitudenbedingung eingehalten werden. C Schwingfrequenz: annähernd: fs ≈ Abb. R20: Hartley-Oszillator 1 = fres 2π √ C Lges ( R26 ) R.4.2.3 Kapazitive Dreipunktschaltung (Colpitts-Oszillator) U cc Drossel C1 L Die Spannungsaufteilung am Schwingkreis ist hier kapazitiv. Die Zufuhr des Kollektorgleichstroms muß gesondert über eine HF-Drossel oder (weniger gut) über einen Kollektorwiderstand erfolgen. go 1 1 Schwingfrequenz: fs 2 = ( + ) ( R27 ) 2 LCT C C 1 2 rbe 4π mit go = Ausgangsleitwert C2 Faßt man die Reihenschaltung von C1 und C2 zu C1C2 CT = zusammen, entsteht bei kleinem go u n d C1+ C2 1 großem r be: fs ≈ ( R28 ) 2π √ L CT Ck Abb. R21: Colpitts-Oszillator R.4.2.4 Rückkopplung über die Kollektor-Emitter-Strecke Ck Drossel Bei der Basisschaltung tritt keine Phasenumkehr zwischen Ein- und Ausgangssignal auf. Selbsterregung kann über den Rückkopplungskondensator Ck erfolgen. Oft genügt schon die innere Transistorkapazität Cce. C L U cc Abb. R22: Oszillator mit C-E-Kapazität FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R 15 R.4.3 Quarzoszillatoren In Oszillatoren mit besonders hoher Frequenzkonstanz werden Schwingquarze als frequenz- bestimmendes Glied ∆f verwendet. Während einfache LC-Oszillatoren nur eine Frequenzkonstanz von ≈ 10− 4 haben, erreichen f ∆f Quarzoszillatoren ein ≈ 10− 6 ....10− 10 . f Schwingquarze werden aus möglichst reinen Naturquarzen (z.B. Turmalin) oder aus synthetischen SiO2-Kristallen geschnitten. (Herstellung der synthetischen Quarze bei ca. 400 oC und 1000 bar). Ein Schwingquarz arbeitet nach dem Prinzip des Piezo-Effekts. Ein elektrisches Feld verändert die Geometrie des Quarzgitters. Je nach Schnittwinkel zwischen Kristallachsen und Elektrodenanordnung entstehen Dicken-, Biege-, oder Scherungsschwinger. Schwingmodi bei Schwingquarzen: FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R 16 Der Quarz führt im elektrischen Wechselfeld mechanische Schwingungen aus. Im Resonanzfall entsteht eine sehr scharfe mechanische Resonanz, die Auslenkungen können rel. große Werte annehmen (hochbelastete Quarze ermüden im Laufe der Zeit!) R.4.3.1 Elektrisches Verhalten eines Schwingquarzes Hinsichtlich seiner elektrischen Eigenschaften verhält sich ein Schwingquarz wie ein Schwingkreis von sehr hoher Güte. Die elektr. Eigenschaften werden durch sein Ersatzschaltbild beschrieben: jX L induktiv Co R f fs C fp kapazitiv Abb. R23: Elektrisches Ersatzbild eines Schwingquarzes Hierin bedeuten: L die dynamische Induktivität, welche die schwingende Masse des Quarzes nachbildet. C die dynamische Kapazität, die die Elastitizität des schwingenden Körpers modelliert. R den dyn. Widerstand zur Darstellung der mechanischen Reibungsverluste. Co die statische Parallelkapazität, welche aus der Kapazität der Elektroden und des Trägersystems besteht. Typische Eigenschaften von Quarzen: • sehr hohe Güte ( Q = 104....105) • großes L/C -Verhältnis. (1010....1015) • C< < Co • Frequenzstabilität bis 10-10 (bei höchsten Anforderungen Einbau in Thermostat.) z.B. Werte für einen 1 MHz-Quarz: L = 2.533 H, C = 0.01 pF, R = 50 Ω , C0 = 5 pF. Q = ω L ≈ 3× 105 ! R Berechnung der Resonanzfrequenzen: Die nachfolgenden Beziehungen gelten unter den Voraussetzungen C< < C0 und 1 R< < mit ωs = Serienresonanz. Genaue Berechnungen sind u.A. zu finden in ωs C0 "Der Schwingquarz, ein Bauelement zur Frequenzstabilisierung, VALVO-Broschüren." 1 2 π √ LC C 1 1 C Parallelresonanzfrequenz: fp ≈ fs (1+ ) 2 ≈ fs ( 1+ ) C0 2 C0 Serienresonanzfrequenz: fs = ( R29 ) ( R30 ) Für obiges Beispiel ergeben sich als Resonanzfrequenzen: fs = 1.000005 MHz, fp = 1.001005MHz. fp liegt also nur um 1 Promille höher als fs. Im Bereich zwischen fs und fp ist der Quarz induktiv. Die Parallelresonanz hängt von der nicht sehr stabilen Kapazität C 0 ab, während die Serienresonanzfrequenz nur durch die mech. Eigenschaften des Quarzes bestimmt wird . Deshalb betreibt man den Quarz bei hohen Anforderungen auf seiner Serienresonanz. FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R 17 "Ziehen" eines Quarzes. Häufig will man die Frequenz eines Oszillators in einem engen Bereich variieren um den exakten Wert genau einstellenzu können. Eine zusätzlichen Parallelkapzität Cp ergibt näherungsweise eine gezogene Pll.-Resonanz: C fp ’ ≈ fs [ 1 + ] dabei sinkt allerdings die Güte ab. ( R31 ) 2(C0+ Cp) Einer zusätzliche Serienkapazität Cs ergibt näherungsweise die gezogene Serienresonanz: C ]. ( R32 ) fs ’ ≈ fs [ 1 + 2(C0+ Cs) Durch den Serienziehkondensator erhöht sich f s in Richtung f p . Bei Verwendung des Parallelziehkondensators erniedrigt sich f p in Richtung f s. Größenordung des Ziehkondensators = einige 10 pF). Cs Für stabile Schaltungen ist stets die Serienresonanz und ein Serien-Ziehkondensator vorzuziehen. Cp Abb. R24: Ziehen eines Quarzes R.4.3.2 Oszillatorschaltungen mit Schwingquarzen Prinzip: E + Die Phasendrehung des Quarzes beträgt 0o bei Serienresonanz und 1800 bei Parallelresonanz. Somit wird der Quarz mit einem nichtinvertierenden Verstärker in seiner Serienresonanz und mit einem invertierenden Verstärker in seiner Parallelresonanz betrieben. C1, C2 bilden einen kap. Spannungsteiler. Vgl. Schal- A Serienresonanz C2 C1 Parallelresonanz Abb. R25: Oszillatorprinzip mit Schwingquarz tung von Abb. R26 . U cc Colpitts-Oszillator mit Quarz: Drossel A E C1 C2 Ck vu u 1 u1 Die Kreisinduktivität wird durch einen induktiv verstimmten Quarz ersetzt. Wegen Gegenphasigkeit des Signals an den bei- den Schwingkreis-Enden wird der Quarz in (bzw. knapp unter) seiner Parallelresonanz betrieben. Für hohe Stabilität sollen C1 und C2 möglichst groß sein (Größenordnung einige 100 pF....einige nF). Die Transistoreigenschaften gehen dann nicht mehr in die Frequenz ein. Abb. R26: Quarzoszillator in Colpitts-Schaltung FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R 18 Pierce-Schaltung: Diese weitverbreitete Schaltung kann aus dem Hartley-Prinzip entwickelt werden: ind. ind. ind. ind. Hartley-Prinzip Huth-Kühn-Prinzip Rb ind. anstatt Drossel oder Schwingkreis Einfache praktische Schaltung ind. Rc Cb Pierce-Miller-Prinzip Ucc Abb. R27: Entwicklung der Pierce-Schaltung Die beiden Teilinduktivitäten werden durch induktiv verstimmte Pll.-Kreise ersetzt. Damit erhält man das HuthKühn-Prinzip, das in Verstärkerschaltungen, die ein- und ausgangsseitig gleich abgestimmte Kreise enthalten (Geradeausverstärker), leicht zu ungewollten wilden Schwingungen führen kann. Ersetzt man den im Basiskreis liegenden Schwingkreis durch einen (ind. verstimmten) Quarz, kommt man zur Pierce-Miller-Schaltung. Der kollektorseitige Pll.-Kreis kann durch eine Drossel oder im einfachsten Fall durch einen Widerstand ersetzt werden. R.4.4 Synthetische Schwingungserzeugung Bei diesem Prinzip handelt es sich eigentlich nicht um eine harmonische Schwingungserzeugung. Vielmehr wird aus einem Rechtecksignal, das über eine PLL-Schaltung Quarzgenauigkeit haben kann, ein Dreiecksignal und daraus ein Quasi-Sinussignal geformt. (Sinusfunktiongenerator.) Die Umformung einer Dreieckspannung in ein sinusförmiges Signal erfolgt häufig über Diodennetzwerke unter Ausnutzung der nichtlinearen Diodenkennlinie. + Mit 3 Dioden pro Halbwelle kann ein Klirrfaktor unter 1% erreicht werden. Usin Ud Abb. R28: Signalformierung mit Dioden FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001 SC/R/Hg R 19 R.4.5 Rechnerische Behandlung von Oszillatorschaltungen R.4.5.1 Mittels Schleifenverstärkung Hierzu wird die Rückkopplungsschleife an einer geeigneten Stelle aufgetrennt. die Enden der Schleife müssen so abgeschlossen werden, daß die Belastungsverhältnisse gleich bleiben. Dann ermittelt man die Schleifenverstärkung k _A _ und spaltet in Amplituden- und Phasenbedingung auf. Die sich ergebenden 2 Gleichungen liefern Aussagen und Dimensionierungsvorschriften für den Verstärkervierpol und das Rückkopplungsnetzwerk. R.4.5.2 Mittels Vierpolrechnung Das Verfahren soll am Beispiel der Spannungs-Spannungs-Rückkopplung erläutert werden: i1 i2 A u1 i2’ u2 u1’ i2’ u1’ ||H*|| k neuer Vierpol Abb. R29: Oszillator als Vierpol Wie in vorstehender Skizze angedeutet, wird für die rückgekoppelte Schaltung eine Vierpol-Gesamtmatrix errechnet. (Zusammenfassung von Verstärker- und RK-Vierpol nach den Rechenregeln der VP- Rechnung). Selbsterregung (harmonische Schwingung) tritt auf, wenn unabhängig von den äußeren Signalen (hier ux1 , ix2 ) ein Ausgangssignal auftritt. ux1 = 0 = hx11 i1 + hx12 u2 i2x = 0 = hx21 i1+ hx22 u2 Obige Gleichungen werden erfüllt für: ( R33a ) ( R33b ) ∆h = x hx11 hx22 − hx12 hx21 = 0! ( R34 ) Dies gilt allgemein: Wenn die Determinante eines rückgekoppelten Vierpols = 0 ist, entsteht ein harmonischer Oszillator. (Mitkopplung vorausgesetzt) also: ∆ yx = 0 bei spannungsabhängiger Stromrückkopplung ( 35a,b,c ) x ∆ z = 0 bei stromabhängiger Spannungsrückkopplung ∆ cx = 0 bei stromabhängiger Stromrückkopplung Die sich ergebende komplexe Gleichung liefert a) die Amplitudenbedingnung (Realteil = 0) b) die Phasenbedingung (Imaginärteil = 0) FH Regensburg, FB Elektrotechnik, Prof. Haggenmiller 02.2001