Manfred Hoffmann, Norbert Krämer, Georg Ponnath Mathematik für die Berufliche Oberschule Band 2 Nichttechnische Ausbildungsrichtungen 3. Auflage Bestellnummer 05976 Haben Sie Anregungen oder Kritikpunkte zu diesem Produkt? Dann senden Sie eine E-Mail an 05976⫺[email protected] Autoren und Verlag freuen sich auf Ihre Rückmeldung. www.bildungsverlag1.de Bildungsverlag EINS GmbH Hansestraße 115, 51149 Köln ISBN: 978-3-427-05976-9 © Copyright 2011: Bildungsverlag EINS GmbH, Köln Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung gescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. Vorwort „Mathematik für die Berufliche Oberschule“ ist für nichttechnische Ausbildungsrichtungen geeignet und erfüllt den aktuellen Lehrplan für Mathematik des Bundeslandes Bayern. Einer der Schwerpunkte von „Mathematik für die Berufliche Oberschule“ ist das reichhaltige Angebot von Übungsaufgaben, die optisch in einzelne Lernthemen aufgeteilt sind, damit Lehrer und Schüler mit einem Blick das Grundthema der Aufgabe erkennen können. Daneben werden auch vermischte Aufgaben gestellt, die ein größeres Lerngebiet behandeln, zum Beispiel für Prüfungsvorbereitungen. Jeder schwierigeren Übungsaufgabe ist eine vollständig vorgerechnete Musteraufgabe vorangestellt. Der Inhalt des Lehrbuchs umfasst die beiden mathematischen Teilgebiete Analysis und Stochastik. In beiden Teilgebieten wird versucht, die mathematischen Zusammenhänge plausibel darzustellen, wobei oftmals auf exakte mathematische Beweise verzichtet wird. Es wird jedoch großer Wert auf die methodisch schlüssige Darstellung der Sachverhalte gelegt. Deshalb geht der Inhalt einiger Kapitel über die Anforderungen des Lehrplans hinaus (gekennzeichnet durch das Symbol 䉲). Am Anfang ist das Kapitel „Grenzwert“ in einer Kurzfassung aufgenommen, es dient als Wiederholung sowie als Information für Quereinsteiger. In der Stochastik wird wiederholt das methodische Vorgehen herausgearbeitet, wirkliche zufällige Vorgänge durch Urnenexperimente zu simulieren oder als Spiel zu interpretieren. Das Kapitel „Kombinatorik“ ist, entsprechend den Angaben des Lehrplans, etwas verkürzt dargestellt, aber doch ausreichend behandelt. Vor den Kapiteln „Zufallsgröße“ sowie „Erwartungswert und Varianz“ wurden einige Grundregeln aus der beschreibenden Statistik eingefügt. Die dritte Auflage ist farbig gestaltet, um Definitionen, Formeln, Lehrsätze und Aufgaben besser zu kennzeichnen. Kurzzusammenfassungen am Ende jedes Kapitels erleichtern das Lernen. Am Anfang jedes Kapitels steht eine Einführung, die dem Schüler verbal erläutern soll, welchen Stellenwert das betreffende Kapitel im Kontext der Mathematik und der praktischen Anwendung hat. Bilder sollen zum Nachdenken anregen und motivierend wirken. Autoren und Verlag 3 Inhaltsverzeichnis und Stetigkeit 䊏 1 Grenzwert (Wiederholung und Zusammenfassung) 11 1.1 Grenzwert für x gegen unendlich 12 1.2 Grenzwert für x gegen x 0 12 1.3 Standardgrenzwerte 14 1.4 Grenzwertregeln 14 1.5 Grenzwerte bei Nahtstellen 16 1.6 Lokale Stetigkeit bei der Stelle x 0 17 1.7 Stetige Funktionen in Intervallen 19 1.8 Stetige Fortsetzung 20 䊏 2 Differenzialrechnung 25 2.1 Steigung in einem Kurvenpunkt 27 2.1.1 Steigung bei linearen Funktionen 28 2.1.2 Steigung bei nichtlinearen Funktionen 28 2.2 Differenzierbarkeit 34 2.3 Ableitungsfunktionen 37 2.4 Ableitungsregeln 41 2.5 Der Mittelwertsatz 49 2.6 Ableitung von abschnittsweise definierten Funktionen 51 2.7 Anwendungsbeispiele 53 2.7.1 Geschwindigkeit und Beschleunigung 53 2.7.2 Grenzkosten 55 2.7.3 Grenzerlös 57 5 Inhaltsverzeichnis 䊏 3 Kurvendiskussion 3.1 Monotonieverhalten 3.2 Krümmung, Wendepunkt und Extrema 72 3.2.1 Krümmungsverhalten 72 3.2.2 Kriterium für Wendepunkte 74 3.2.3 Alternative Kriterien für relative Extrema 77 3.3 Diskussion ganzrationaler Funktionen 80 3.4 Diskussion abschnittsweise definierter Funktionen 90 3.5 Aufstellen von Funktionstermen 93 3.6 Allgemeine Tangentengleichung und Newtonverfahren 97 3.6.1 Allgemeine Tangentengleichung 97 3.6.2 Newtonverfahren 98 3.7 Extremwertaufgaben 102 3.7.1 Absolute Extrema 102 3.7.2 Zielfunktionen ohne Koordinatensystem 105 3.7.3 Zielfunktionen im Koordinatensystem 111 䊏 4 Integralrechnung 6 63 65 117 4.1 Stammfunktionen 118 4.1.1 Bestimmen der Stammfunktionen 119 4.1.2 Eigenschaften der Stammfunktionen 120 4.2 Bestimmtes Integral 123 4.2.1 Flächenfunktion 123 4.2.2 Die Streifenmethode 126 4.2.3 Bestimmtes Integral 128 4.3 Integralfunktion 134 4.3.1 Von der Flächenfunktion zur Integralfunktion 134 4.3.2 Formel von Leibniz-Newton 135 4.3.3 Eigenschaften von bestimmten Integralen 136 4.3.4 Flächen zwischen zwei Graphen 139 Inhaltsverzeichnis 䊏 5 Zufallsexperimente und Ereignisse 150 5.1 5.1.1 5.1.2 Zufallsexperimente Einstufige Zufallsexperimente Mehrstufige Zufallsexperimente 151 151 154 5.2 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.2.5 5.2.6 Ereignisse Gleiche Ereignisse Vereinigung von Ereignissen Durchschnitt von Ereignissen Zerlegung (Partition) von Ergebnisräumen Komplementäre Ereignisse Die Regeln von de Morgan 158 160 160 161 162 163 164 䊏 6 Wahrscheinlichkeit 169 6.1 6.1.1 6.1.2 Häufigkeitsverteilungen Qualitative Merkmale Quantitative Merkmale 170 171 172 6.2 Grafische Darstellung von Häufigkeitsverteilung 173 6.3 Eigenschaften der relativen Häufigkeiten 177 6.4 Vierfeldertafeln 179 6.5 Relative Häufigkeit bei zunehmender Zahl von Ausführungen 181 6.6 6.6.1 6.6.2 6.6.3 Wahrscheinlichkeit bei einstufigen Experimenten Folgerungen aus den Axiomen Abzählregel von Laplace Additionsregel für Wahrscheinlichkeiten 184 185 186 189 6.7 6.7.1 6.7.2 6.7.3 Wahrscheinlichkeiten bei mehrstufigen Experimenten Ziehen mit Zurücklegen, Pfadregeln Ziehen ohne Zurücklegen Ziehen mit Dazulegen 196 196 198 199 6.8 6.8.1 6.8.2 6.8.3 6.8.4 6.8.5 Unabhängigkeit von Ereignissen Abhängige und unabhängige Teilexperimente Abhängige und unabhängige Ereignisse Produktregel Unabhängigkeit bei einstufigen Experimenten Unabhängigkeit bei der Vierfeldertafel 203 203 203 203 207 208 7 Inhaltsverzeichnis 䊏 7 Kombinatorik 7.1 Geordnete und ungeordnete Stichproben 216 7.2 Allgemeines Zählprinzip 217 7.3 Anzahl der k-Tupel bei geordneten Stichproben 217 7.4 Anzahl der Permutationen bei geordneter Vollerhebung 219 Kombinationen 221 7.5 䊏 8 Bernoullikette 227 䊏 9 Zufallsgrößen 237 9.1 Zufallsgröße und Wahrscheinlichkeitsfunktion 238 9.2 Kumulative Verteilungsfunktion 248 9.3 9.3.1 Binomialverteilung Wahrscheinlichkeitsverteilung und kumulative Verteilungsfunktion Tafelwerk zur Binomialverteilung 255 9.3.2 䊏 10 Parameter von Verteilungen 8 215 255 258 264 10.1 10.1.1 Mittelwerte von Häufigkeitsverteilungen Arithmetisches Mittel einer Häufigkeitsverteilung 265 265 10.1.2 Arithmetisches Mittel einer Häufigkeitsverteilung mit Klassen 266 10.1.3 Zentralwert oder Median Z der Verteilung 267 10.1.4 Modalwert 268 Inhaltsverzeichnis 10.2 10.2.1 10.2.2 Streuungsparameter von Häufigkeitsverteilungen Mittlere lineare Abweichung Mittlere quadratische Abweichung (Streuung) 268 268 270 10.3 Erwartungswert 272 10.4 Varianz, Standardabweichung 278 10.5 Erwartungswert und Varianz der Binomialverteilung Bernoulli-Ketten der Länge 1 und 2 Bernoulli-Ketten der Länge n 282 282 282 10.5.1 10.5.2 䊏 11 Prüfen von Hypothesen 290 11.1 Grundlagen 291 11.2 Einseitiger Signifikanztest 295 䊏 Mathematische Zeichen und Symbole 303 䊏 Sachwortverzeichnis 307 9 1 Grenzwert und Stetigkeit (Wiederholung und Zusammenfassung) Einführung In diesem Kapitel werden die Ergebnisse und einige Aufgaben zu den Themen „Grenzwert“ und „Stetigkeit“ aus Band 1 erneut zusammengestellt, da es sich um notwendige Werkzeuge handelt, die zur Untersuchung von Funktionen und vor allem bei der Einführung der Differenzialrechnung und Integralrechnung benötigt werden. Graphen von Funktionen werden in den meisten Fällen nur in einem Bildausschnitt um den Ursprung herum gezeichnet. Oft will man aber wissen, wie sich der Graph über den Zeichenbereich hinaus verhält, beispielsweise für sehr große positive x-Werte. Streben die y-Werte gegen sehr große positive Beträge (verläuft der Graph nach rechts oben) oder streben sie gegen sehr große negative Beträge (verläuft der Graph nach rechts unten), verläuft der Graph asymptotisch gegen eine Gerade oder schwankt er um einen festen Wert herum? Hat die Funktion eine Nahtstelle x 0 zwischen zwei Teilfunktionen und ist diese Nahtstelle nicht definiert, will man das Verhalten des Graphen beiderseits der 11 2.7 Anwendungsbeispiele Da die Steigungen bei links- und rechtsseitiger Annäherung gleich sind, existiert die Ableitung von f an der Stelle x0 ⫽ 1. f ist dort differenzierbar. Man schreibt f⬘(1) ⫽ ⫺4, bzw. f⬘(x) ⫽ f⬘ (x) ⫽ x ⫺ 2, x 僆 ]⫺⬁; 1] . 冦 ⫺2 2 x ⫺ 6, x 僆 ]1; ⫹⬁[ Die Ableitungsfunktion ist an der Stelle x0 ⫽ 1 lokal stetig. Der Graph verläuft „glatt“ (d.h. ohne Knick) durch den Punkt (1; ⫺1). Allgemein gilt: Eine abschnittsweise definierte Funktion f ist an der Nahtstelle x0 differenzierbar, wenn sie dort lokal stetig ist und auch ihre Ableitungsfunktion f⬘ lokal stetig ist. Anmerkung: Man beachte jedoch, dass die genannte Bedingung hinreichend, jedoch nicht notwendig für die Differenzierbarkeit ist. 2.7 Anwendungsbeispiele Der Abschnitt 2.7.1 wird aus historischen Gründen erwähnt, weil die Überlegung, wie man aus der bekannten Abhängigkeit des Weges von der Zeit die Geschwindigkeit eines Massenpunkts berechnen kann, Isaac Newton (1643⫺1727) zur Begründung der Differenzialrechnung inspiriert hat. In diesem Beispiel kommen also logische Schlüsse vor, wie sie auch Newton damals gezogen haben könnte. Gottfried Wilhelm Leibniz (1646⫺1716), der zeitlich parallel zu Newton, aber von ihm unabhängig, die Differenzialrechnung schuf, ging von der Überlegung aus, wie man Steigungen von Kurventangenten berechnen könnte (s. Abschnitt 2.1.2). 2.7.1 Geschwindigkeit und Beschleunigung Bei einer geradlinigen Bewegung, die nach dem Zeit-Weg-Gesetz s ⫽ s (t) abs (t) ⫺ s (t0 ) läuft1), gibt der Differenzenquotient die mittlere Geschwindigkeit t ⫺ t0 s (t) ⫺ s (t0 ) im Zeitintervall [t; t0], der Grenzwert lim ⫽ v(t0 ) die Momentanget ⫺ t0 t 씮 t0 schwindigkeit zum Zeitpunkt t0 an. Ist die Funktion s ⫽ s (t) an der Stelle t0 differenzierbar, so ist v (t0 ) ⫽ ṡ(t0 )]2). Angenommen, s ⫽ s (t) sei in einem bestimmten Zeitintervall differenzierbar, so gibt die Ableitungsfunktion v (t) ⫽ ṡ(t) in diesem Intervall die Geschwindigkeit in Abhängigkeit von der Zeit an. 1) In der angewandten Mathematik ist es üblich, Funktionen nur durch ihre Terme anzugeben, z.B. s ⫽ s (t), v ⫽ v (t) oder a ⫽ a(t). 2) Ist die Zeit t die Variable, so schreibt man für die Ableitung ṡ (t) und nicht s⬘(t). 53 2 Differenzialrechnung v (t) ⫺ v (t0 ) wird mittlere Beschleunigung im Zeitintert ⫺ t0 vall [t; t0] genannt. Ist die Funktion v ⫽ v (t) im Zeitpunkt t0 differenzierbar, so v (t) ⫺ v (t0 ) nennt man den Differenzialquotient lim die Momentanbeschleunit ⫺ t0 t 씮 t0 gung im Zeitpunkt t0 . Die Funktion a(t) ⫽ v̇ (t) ⫽ s̈(t) gibt die Abhängigkeit der Beschleunigung von der Zeit an. Der Differenzenquotient Zusammenfassung: s ⫽ s (t) v ⫽ v (t) ⫽ ṡ (t) a ⫽ a (t) ⫽ v̇ (t) ⫽ s̈ (t) ds dv d2s ṡ (t) ⫽ v̇ (t) ⫽ ⫽ dt dt dt 2 Zeit-Weg-Gesetz: Zeit-Geschwindigkeits-Gesetz: Zeit-Beschleunigungs-Gesetz: Andere Schreibweise: In der Bewegungslehre gibt es zwei wichtige Spezialfälle: 앫 Geradlinige Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit Allgemeine Zeit-Weg-Gleichung: s (t) ⫽ s0 ⫹ vt Dabei ist s0 die zum Zeitpunkt t ⫽ 0 zurückgelegte Wegstrecke (Anfangsbedingung). Durch Bildung der ersten und zweiten Ableitung erhält man: v (t) ⫽ ṡ (t) ⫽ v ⫽ const. a (t) ⫽ v̇ (t) ⫽ s̈ (t) ⫽ 0 Die Beschleunigung ist also null. 앫 Geradlinige Bewegung mit konstanter Beschleunigung 1 Allgemeine Zeit-Weg-Gleichung: s (t) ⫽ s0 ⫹ v0t ⫹ at2 2 Dabei sind s0 die zum Zeitpunkt t ⫽ 0 zurückgelegte Wegstrecke und v0 die Anfangsgeschwindigkeit (Anfangsbedingungen). Durch Bildung der ersten und zweiten Ableitung erhält man: v (t) ⫽ ṡ (t) ⫽ v0 ⫹ at a (t) ⫽ v̇ (t) ⫽ s̈ (t) ⫽ a ⫽ const B EISPIELE a) Gegeben ist s (t) ⫽ 20 m ⫹ 5 s (0) ⫽ 20 m Dann gilt: m s a (t) ⫽ v̇ (t) ⫽ s̈ (t) ⫽ 0 v (t) ⫽ ṡ (t) ⫽ 5 54 m ⋅ t. s Zeit-Weg-Gesetz Anfangsbedingung Zeit-GeschwindigkeitsGesetz Die Beschleunigung ist 0. 2.7 Anwendungsbeispiele b) Gegeben ist s (t) ⫽ 5 m ⫹ 2 s (0) ⫽ 5 m m m ⋅ t ⫹ 0,4 2 ⋅ t 2 . s s Zeit-Weg-Gesetz Anfangsbedingung Dann gilt: v (t) ⫽ ṡ (t) ⫽ 2 v (0) ⫽ 2 m m ⫹ 0,8 2 ⋅ t s s m s Anfangsbedingung a (t) ⫽ v̇ (t) ⫽ s̈ (t) ⫽ 0,8 c) Gegeben ist s (t) ⫽ 15 m s2 m m ⋅ t ⫺ 2 2 ⋅ t 2. s s Dann gilt: m m v (t) ⫽ ṡ (t) ⫽ 15 ⫺ 4 2 ⋅ t s s v (0) ⫽ 15 m s a (t) ⫽ v̇ (t) ⫽ s̈ (t) ⫽ ⫺4 2.7.2 Zeit-Geschwindigkeits-Gesetz Zeit-Beschleunigungs-Gesetz Zeit-Weg-Gesetz Zeit-GeschwindigkeitsGesetz Anfangsbedingung m s2 Zeit-Beschleunigungs-Gesetz (Verzögerung) Grenzkosten In der Wirtschaftspraxis interessiert man sich bei der Kostenrechnung unter anderem für die Abhängigkeit der Gesamtkosten K (x) von der ausgebrachten produzierten Menge x. In der Zeichnung auf der folgenden Seite ist der Graph der Funktion K : x 哫 K (x), x 僆 D, dargestellt. Hier sind x0 und x zwei Produktionsmengen, K (x0 ) und K (x) die Gesamtkosten für die Herstellung dieser Mengen. K (x) ⫺ K (x0 ) gibt den Kostenzuwachs pro Mengeneinx ⫺ x0 heit an, der durch den Übergang auf eine höhere Ausbringungsmenge entsteht. Er heißt Kostendifferenzenquotient. Der Differenzenquotient 55 2 Differenzialrechnung A UFGABEN 01 Untersuchen Sie folgende Funktionen auf Differenzierbarkeit an der jeweiligen lokal stetigen Nahtstelle x0 . Falls vorhanden, bestimmen Sie f⬘ (x0 ): a) f: x 哫 1] 冦 xx ,, xx 僆僆 ]⫺⬁; ]1; ⫹⬁[ b) f: x 哫 ⫹⬁[ 冦(1x ⫹⫹1,x) , xx 僆僆 [0; ]⫺⬁; 0[ c) f: x 哫 冦 2 4 2 2 冥 2冤 21 1 ⫺ x ⫹ 2, x 僆 冤 ; ⫹⬁ 冤 4 2 x 3 ⫺ 1, 6 x2 x 僆 ⫺⬁; 1 d) f: x 哫 兩 x 2 ⫺ 3 x ⫹ 2兩, x 僆 r 02 Zeigen Sie, dass folgende Funktionen in r differenzierbar sind und bestimmen Sie die Ableitungsfunktionen: ⫺ 0 ⫹ a) f: x 哫 冦 x⫺x⫹ ⫹2, 2, xx僆僆rr b) f: x 哫 冦69 xx c) f: x 哫 ]⫺⬁; 0] 冦xx(x⫹⫹x,1), xx 僆僆 ]0; ⫹⬁] 3 3 3 3 ⫺ 4 x 2 ⫹ 3 x ⫹ 1, x 僆 ]⫺⬁; 1] ⫺ 7 x 2 ⫹ 4, x 僆 ]1; ⫹⬁] 3 M USTERAUFGABE Parameter bestimmen Gegeben ist die Funktion f mit f (x) ⫽ ]⫺⬁; 1[ . 冦ax4 x ⫹⫹ bxx ⫹⫹ 2,3, xx 僆僆 [1; ⫹⬁[ 2 3 2 Gesucht sind a, b so, dass die Funktion an der Nahtstelle stetig und differenzierbar wird. Lösung: lim (ax 2 ⫹ bx ⫹ 2) ⫽ a ⫹ b ⫹ 2 x씮1 x⬍1 lim (4 x 3 ⫹ x 2 ⫹ 3) ⫽ 8 x씮1 x⬎1 rechtsseitiger Grenzwert f (1) ⫽ 4 . 13 ⫹ 12 ⫹ 3 ⫽ 8 Funktionswert an der Stelle x ⫽ 1 a⫹b⫹2⫽8⇔a⫹b⫽6 (1) Bedingung zur Stetigkeit f⬘ (x) ⫽ 58 linksseitiger Grenzwert 1[ 冦212axx ⫹⫹b,2 x, xx 僆僆 ]⫺⬁; ]1; ⫹⬁[ 2 1. Ableitung der Funktion f, Nahtstelle 2.7 Anwendungsbeispiele lim (2 ax ⫹ b ) ⫽ 2 a ⫹ b x씮1 x⬍1 lim (12 x 2 ⫹ 2 x) ⫽ 14 linksseitiger Grenzwert der Steigung x씮1 x⬎1 rechtsseitiger Grenzwert der Steigung 2 a ⫹ b ⫽ 14 (2) Bedingung für die Differenzierbarkeit Aus (1) und (2) folgt a ⫽ 8, b ⫽ ⫺2. 03 Gegeben ist die Funktion: f: x 哫 冦 x 2 ⫹ 1, x 僆 r⫺ a x 3 ⫹ x 2 ⫹ a, x 僆 r0⫹ 2 Bestimmen Sie den Parameter a so, dass die Funktion f an der Stelle x0 ⫽ 0 differenzierbar ist. 04 Gegeben ist die Funktion: f: x 哫 x ⫺ 7, x 僆 ]⫺⬁; ⫺2] 冦⫺2 ax ⫹ bx ⫺3, x 僆 ]⫺2; ⫹⬁] 2 Bestimmen Sie die Parameter a und b so, dass die Funktion f an der Stelle x0 ⫽ ⫺2 differenzierbar ist. 05 Gegeben ist die Funktion: 冦 ax 2 ⫹ b, 兩x 兩 ⱕ 2 1 f: x 哫 x 4 ⫺ x 2 ⫹ 8, 兩x 兩 ⬎ 2 32 Bestimmen Sie die Parameter a und b so, dass die Funktion f differenzierbar ist. Geschwindigkeiten 06 Bestimmen Sie mithilfe von Ableitungen das t-v-Gesetz und das t-a-Gesetz folgender geradliniger Bewegungen: m ⋅ t⫹ 3 m s m m b) s (t) ⫽ 5 2 ⋅ t 2 ⫹ 10 ⋅ t ⫹ 1 m s s 9m 2 c) s (t) ⫽ v0 ⋅ t ⫺ ⋅t 2 s2 1 (Zahlenwertgleichung) d) s (t) ⫽ 1 ⫺ 2 t ⫹1 a) s (t) ⫽ 2 59 6 Wahrscheinlichkeit B EISPIELE a) In einer bestimmten Stadt in einer bestimmten Straße an einem bestimmten Tag werden zwei Verkehrszählungen durchgeführt. Die erste Verkehrszählung findet von 16.00 Uhr bis 16.30 Uhr statt, die zweite Verkehrszählung von 19.00 Uhr bis 19.30 Uhr. Die Merkmale sind Pkw, Lkw sowie Motorräder u. a. Die Ausprägungen werden in folgender Tabelle festgehalten: 16.00 Uhr bis 16.30 Uhr 19.00 Uhr bis 19.30 Uhr 55 19 33 42 23 25 Pkw Lkw Motorräder u. a. Die Ergebnisse werden in einem Streifendiagramm dargestellt. Auf der waagrechten Achse stellt man die drei qualitativen Merkmale dar (vorteilhafterweise in gleichen Abständen), auf der vertikalen Achse die absoluten Häufigkeiten. Anzahl 60 40 20 Pkw Lkw Motorräder u.a. 16.00– 19.00– 16.30 19.30 Streifendiagramm zur Verkehrszählung b) 200 Familien (Eltern mit 2 Kindern) werden hinsichtlich ihrer durchschnittlichen monatlichen Ausgaben befragt. Die Merkmale sind: Miete, Haushalt, Kleidung, Versicherungen und Banken, Sonstiges. Aus der Urliste entwickelt sich die Verteilung der absoluten Häufigkeit und daraus die angegebene Verteilung der relativen Häufigkeit: Merkmal Miete Haushalt Kleidung Versicherungen, Banken Sonstiges 174 relative Häufigkeit 0,20 0,40 0,13 0,09 0,18 6.2 Grafische Darstellung von Häufigkeitsverteilung Bei der Darstellung in einem Kreisdiagramm wird man die einzelnen relativen Häufigkeiten in Winkelmaße umrechnen (1 Vollkreis = 360°), beispielsweise ergibt sich für die Miete 20 % von 360°, also 72°. Haushalt Miete Sonstiges Kleidung Banken Versich. Durchschnittliche monatliche Ausgaben im Kreisdiagramm c) In einem medizinischen Gerät sind genau 320 Schrauben eingebaut. Die Herstellungsplanung interessiert sich für die Verteilung der Durchmesser dieser Schrauben. Die Merkmale der Verteilung sind Durchmesser von 1 mm, 2 mm, 3 mm, 4 mm, 5 mm und 6 mm. Eine Zählung ergibt folgende Verteilung der Schraubenzahlen: Merkmale Durchmesser in mm absolute Häufigkeit 1 2 3 4 5 6 20 50 110 90 20 30 320 Anzahl Anzahl 120 120 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 1 2 3 4 Darstellung im Stabdiagramm 5 6 mm 1 2 3 4 5 6 mm Darstellung im Histogramm Im Histogrammm werden Rechtecke gezeichnet, die denselben Flächeninhalt haben wie die absolute Häufigkeit angibt. 175 6 Wahrscheinlichkeit d) Hier beziehen wir uns auf das Beispiel auf Seite 173 (Nettolohnverteilung der 280 Beschäftigten einer Firma). Die dort angegebene Häufigkeitsverteilung der Klassen soll in einem Diagramm dargestellt werden. Anzahl 60 50 40 30 20 10 500 700 900 1100 1300 1500 1800 2200 2600 1100 1300 1500 1800 2200 2600 Stabdiagramm der Verteilung Anzahl 60 40 20 500 700 900 Histogramm der Verteilung Beachten Sie, dass die Klassen 7 und 8 doppelt so breit sind wie die anderen Klassen. Da die Häufigkeit durch die Rechtecksfläche dargestellt wird, muss also die Länge der betreffenden Rechtecke halb so groß sein wie die Häufigkeit angibt. Beachten Sie auch die Darstellung der offenen Klassen am Rand. A UFGABEN 01 Welche der folgenden Merkmale sind qualitativ, welche quantitativ? Beruf, Körpergewicht, Anzahl von Schachteln verschiedener Größe, Schultypen, Kinderzahl einer Familie, Arbeitszeit, Blutdruck, Farbe, soziale Stellung. 02 Gegeben ist eine Urliste aus einer statistischen Erhebung: 1; 2; 2; 2; 2,5; 3; 3,5; 3,5; 4; 4; 4; 5; 6; 8; 9; 9,5; 10; 10; 11. 176 Zusammenfassung zu Kapitel 6 Zusammenfassung zu Kapitel 6 Häufigkeit Von einem bestimmten Zufallsexperiment wird ein Ereignis E (Merkmal) definiert. Anschließend wird das Zufallsexperiment n-mal durchgeführt. Tritt das Ereignis E (Merkmal) dabei f (E)-mal ein, so nennt man f (E) die absolute Häufigf (E) keit des Ereignisses (des Merkmals). Das Verhältnis h (E) = wird relative n Häufigkeit des Ereignisses (des Merkmals) genannt. Man unterscheidet qualitative Merkmale (z. B. Farben) und quantitative Merkmale (z. B. Körpergrößen). Häufigkeitsverteilungen werden dargestellt durch: 앫 Tabellen, 앫 Stabdiagramme, 앫 Kreisdiagramme, 앫 Histogramme. Regel für die relative Häufigkeit der Vereinigung von zwei vereinbaren Ereignisses (Merkmalen): h (E1 傼 E2 ) = h (E1 ) + h (E2 ) ⫺ h (E1 傽 E2 ). Definition des Begriffs Wahrscheinlichkeit Axiom 1: Jedem Ereignis E eines Ergebnisraums Ω wird eine nicht negative reelle Zahl P (E) eindeutig zugeordnet. Die Zahl P (E) heißt Wahrscheinlichkeit für das Ereignis E. Axiom 2: Es gilt P (Ω) = 1 (Normierungsbedingung). Axiom 3: Sind E1 und E2 zwei unvereinbare Ereignisse des Ergebnisraums Ω, dann gilt P (E1 傼 E2 ) = P (E1 ) + P (E2 ) (Additivität). Folgerungen: Sind E und Ē Komplementärereignisse eines Ergebnisraums, P (E) + P (Ē) = 1. Für ein beliebiges Ereignis E 債 Ω gilt 0 ⱕ P (E) ⱕ 1, P (0 /) = 0. so gilt Wahrscheinlichkeitsverteilung Sind ω1, ω2, …, ωn alle Elementarereignisse eines feinen oder beliebig vergröberten Ergebnisraums und sind alle deren Wahrscheinlichkeiten gegeben, dann gilt: P (Ω) = P (ω1 傼 ω2 傼 … 傼 ωn) = P (ω1 ) + P (ω2 ) + … + P (ωn) = 1. In diesem Fall liegt eine Wahrscheinlichkeitsverteilung vor. Abzählregel von Laplace Enthält ein Ergebnisraum Ω n gleich wahrscheinliche Elementarereignisse (兩 Ω 兩 = n) und hat ein Ereignis E die Mächtigkeit m (兩 E 兩 = m), dann berechnet man 213