Die Macht des Wassers

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Die Macht des Wassers
TAUFEN IN DER REFORMATION
Ausstellung im Stadtmuseum Münster
1. September 2017 bis 14. Januar 2018
Stadtmuseum Münster ∙ Salzstraße 28 ∙ 48143 Münster ∙ www.stadtmuseum-muenster.de
In diesem Jahr wird weltweit das 500. Jubiläum der Reformation gefeiert, an deren Anfang die
Veröffentlichung der 95 Thesen durch Martin Luther stand. Aus diesem Anlass zeigt das Stadtmuseum Münster vom 1. September 2017 bis zum 14. Januar 2018 die Ausstellung „Die Macht des
Wassers. Taufen in der Reformation“.
Ein von Luther thematisierter Streitpunkt drehte sich um das Verständnis der Taufe, deren lebenslange Gültigkeit er in ungewöhnlicher Weise betonte. Neben dem Abendmahl akzeptierte er sie als
einziges Sakrament, während die katholische Lehre sieben Sakramente kennt.
Einigkeit bestand darin, dass kurz nach der Geburt getauft werden sollte, um angesichts der
hohen Kindersterblichkeit die Seelen der Säuglinge für das Paradies zu retten. In der Taufe von
Neugeborenen sahen jedoch die Anhänger der seit den 1520er Jahren sich formierenden neuen
Glaubensgemeinschaft der Täufer keinen Sinn. Denn für diese – die man, da sie bereits als Kinder
getauft worden waren, „Wiedertäufer“ nannte – war das von einem Erwachsenen gesprochene
Glaubensbekenntnis Voraussetzung für eine Taufe. In Münster war ihnen der Weg geebnet worden
durch den Reformator Bernhard Rothmann, der ebenfalls die Kindertaufe abgelehnt und die Glaubenstaufe Erwachsener propagiert hatte.
Eine gemeinsame
Ausstellung von:
Aus heutiger Sicht erscheinen die unterschiedlichen Auffassungen nicht entscheidend, doch nicht
nur in Münster war es der Diskurs um die Taufe, der die Auswirkungen der Reformation offenkundig werden ließ und der schließlich zu gewaltsamen Auseinandersetzungen führte. Die Täufer
mussten seit 1529 mit Verfolgung und Hinrichtung rechnen, da sie gegen Reichsrecht verstießen.
Die Bewegung gipfelte 1534 in der Errichtung eines Königreiches, das 1535 von katholischen und
protestantischen Truppen gemeinsam niedergeschlagen werden konnte – ein Ereignis, das europaweite Beachtung fand.
Im Hauptteil der Ausstellung werden Verständnis und Ritual der katholischen und der lutherischen
Kindertaufe im 16. Jahrhundert sowie der ab 1525 praktizierten Erwachsenentaufe der Täufer
vorgestellt. Die Ausstellung präsentiert die „Macht des Wassers“ aus münsterspezifischer wie überregionaler Perspektive. Gezeigt werden aus eigenen Beständen sowie als Leihgaben unter anderem
Grafiken und Gemälde, Flugschriften Luthers und seiner Gegner, täuferische Propagandamünzen
ebenso wie historische Taufgeschenke. Digitale Animationen visualisieren die Unterschiede in der
Taufpraxis. Lutherische Taufdarstellungen und Bekenntnisgemälde mit Bezug zu örtlichen Reformatoren machen die enge Verknüpfung von epochemachender Reformations- und münsterischer
Lokalgeschichte sichtbar.
Selbstverständlich wird der Blick auch zurückgeworfen auf die erste Taufe im Neuen Testament, die
Taufe Christi durch Johannes den Täufer. Die Erwachsenentaufe war in der Frühphase der Christianisierung bei der Missionierung durchgeführt worden. Historienbilder zeigen etwa die Erwachsenentaufe Kaiser Konstantins. Die Ausstellung thematisiert auch, dass neben die Kindertaufe – die
nach der Etablierung des Christentums seit Jahrhunderten die allgegenwärtige, übliche Taufpraxis
blieb – in unserer stärker laizistisch geformten Gesellschaft der Gegenwart neuerdings wieder
häufiger die katholische wie auch die evangelische Erwachsenentaufe tritt. Auch die Mennoniten
beispielsweise praktizieren noch die Erwachsenentaufe – jedoch mit direktem Rückbezug auf die
Täufer des 16. Jahrhunderts. Das Schicksal der ungetauft verstorbenen Kinder zur Reformationszeit
wird ebenso im zeitgeschichtlichen Zusammenhang dargestellt wie die apokalyptischen Endzeitvorstellungen des frühen 16. Jahrhunderts, die das Entstehen religiöser und politischer Reformbewegungen mitprägten.
Ausstellung im Stadtmuseum Münster
1. September 2017 bis 14. Januar 2018
Stadtmuseum Münster ∙ Salzstraße 28 ∙ 48143 Münster ∙ www.stadtmuseum-muenster.de
Eine gemeinsame
Ausstellung von:
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