10 EINFÜHRUNG IN DIE QUANTENPHYSIK Die Entdeckung des Wirkungsquantums durch M a x P L A N C K u m die Wende z u m 20. Jahrhundert steht am Beginn der Quantenphysik, die zusammen m i t der Relativitätstheorie als Grundpfeiler der modernen Physik verstanden w i r d . D i e Quantenphysik wurde entwickelt als Physik der A t o m h ü l l e , der Atomkerne u n d der Elementarteilchen. Sie ist i m Wesentlichen also M i k r o p h y s i k . Die i n diesem Bereich auftretenden P h ä n o m e n e können nicht mehr i m Rahmen der klassischen Physik gedeutet werden. Dieses e i n f ü h r e n d e Kapitel stellt eine Verbindung zwischen der anschaulichen klassischen Physik u n d Elementen der Quantenphysik her. 10.1 Die Quantelung der Strahlung I n diesem Abschnitt werden Erscheinungen betrachtet, in denen die Gesetzmäßigkeiten der Quantenphysik i n m ö g h c h s t einfacher Form auftreten. Es handelt sich u m die Wechselwirkung elektromagnetischer Strahlung m i t Materie. 376.1 Im Hautquerschnitt sind die Pigmentzellen (Melanozyten) dargestellt, die bei Bestrahlung mit Sonnenlicht das Pigment Melanin produzieren. Das Melanin wird in die Zellen der Oberhaut abgegeben. Das Licht einer Glühlampe bewirkt - unabhängig von der Intensität - keine Melaninbildung durch die Pigmentzellen und ruft damit keine Bräunung der Haut hervor. 376 10.1.1 Der lichtelektrische Effekt Abb. 376.1 veranschaulicht die Vorgänge bei der Bräunung der Haut durch UV-Strahlung. Wie k o m m t es zur B r ä u n u n g der Haut? Bekanntlich w i r d die „energiereiche" UV-Strahlung als Ursache für die B r ä u n u n g angeführt. Doch auch sichtbares Licht gibt Energie an die Haut ab, intensives Licht mehr als weniger intensives. Was bewirkt die sichtbare Strahlung einer Glühlampe, die m i t gleicher Intensität wie die UV-Strahlung die Haut beleuchtet? Gleiche Intensität heißt, dass i n einer Zeiteinheit v o n einem Flächenstück der Haut die gleiche Energie aufgenommen wird. E r f a h r u n g s g e m ä ß verursacht sichtbares Licht i m Gegensatz zu UV-Licht keine m i t B r ä u n u n g verbundene chemische Reaktion. Die A r t der Ü b e r t r a g u n g der i n beiden Fällen gleichen Energie i n einer Zeiteinheit an die Haut muss sich also für die Strahlungsarten grundlegend unterscheiden. Weiterhin ist die Frage offen, welche physikalische Bedeutung die Formulierung „energiereiche UV-Strahlung" besitzt. Aus der Erfahrung ist bekannt, dass die B r ä u n u n g der Haut m i t Sonnenlicht durch eine Fensterglasscheibe behindert wird. Denn die Glasscheibe ist für die U V Strahlung weitgehend undurchlässig. Dieser Zusammenhang lässt sich auch m i t einem einfachen Experiment zeigen. Dazu w i r d das chemischbiologische System i n der Haut, welches für die Melaninbildung zu st än d i g ist u n d damit die B r ä u n u n g der Haut bewirkt, durch zwei Elektroden, ähnlich einem aufgeladenen Kondensator, ersetzt. Statt des Sonnenlichts wird das Licht einer Quecksilberdampflampe verwendet. Der Aufbau entspricht dem z u m lichtelektrischen Effekt (^5.3.4). Die Quantelung der Strahlung 377.1 Crundversuch zum lichtelektrischen Eflfekt: Im elektrischen Feld zwischen den Elektroden fließt bei Beleuchtung der Zinkplatte mit einer UV-Lampe ein elektrischer Strom. Die Glasscheibe zwischen der Lampe und den Elektroden verhindert den Effekt, ohne die sichtbare Helligkeit wesentlich zu verringern. Glasplatte Versuch 1: Eine Zinkplatte w i r d m i t dem Licht einer Quecksilberdampflampe bestrahlt (Abb. 377-i)- Das Messgerät zeigt einen elektrischen Strom an. Erklärung: Aus der Zinkplatte werden offenbar Elektronen herausgelöst, die sich i m elektrischen Feld zu einer lichtdurchlässigen Spiralelektrode h i n bewegen, sodass der Messverstärker einen Strom anzeigt. Die Stromstärke ist proportional zur Anzahl der i n der Zeiteinheit ausgelösten Elektronen. < Der folgende Versuch soll zeigen, wie die Zahl der ausgelösten Elektronen von der Intensität und der Frequenz des Lichts abhängt. Versuch 2: Die Intensität des Lichtes auf der Zinkplatte Vi'ird geändert, indem der Abstand zwischen der Platte und der Lampe variiert w i r d . Der Zusammenhang zwischen Abstand und Intensität ist offensichtlich, da das Licht kegelförmig von der Lampe ausgeht. Davon unabhängig lässt sich die Frequenz des Lichtes ä n d e r n , wenn nacheinander eine Glasplatte und ein UV-Filter i n den Strahlengang gestellt werden. Die Glasplatte absorbiert ultraviolettes Licht, das UV-Fiker lässt nur ultraviolettes Licht durch. Beobachtung: M i t zunehmender Intensität wächst die Stromstärke, also die Anzahl der i n der Zeiteinheit ausgelösten Elektronen. Befindet sich die Glasplatte i m Strahlengang, so geht die Stromstärke auf den Wert null zurück, auch bei e r h ö h t e r Intensität. Es werden also keine Elektronen mehr ausgelöst. W i r d das UV-Filter verwendet, so fließt nach wie vor ein Strom. Ergebnis: Eine V e r ä n d e r u n g der Intensität des Lichtes, mit dem die Zinkplatte bestrahlt w i r d , führt zu einer entsprechend g e ä n d e r t e n Anzahl der i n der Zeiteinheit ausgelösten Elektronen, der Fotoelektronen. Jedoch ist offenbar nur das hochfrequente bzw. kurzwellige ultraviolette Licht in der Lage, Elektronen aus der Zinkplatte auszulösen. •* Die i m Versuchsaufbau von Abb. 377.1 betrachtete Auslösung von Fotoelektronen zeigt die gleiche Abhängigkeit Spiralelektrode Zinkplatte Strommessverstärker von der Frequenz u n d von der Intensität des Lichts wie die B r ä u n u n g der Haut. Die Frage, warum nur das hochfrequente bzw. kurzwellige ultraviolette Licht i n der Lage ist, Elektronen auszulösen bzw. die B r ä u n u n g der Haut zu bewirken, w i r d an einem weiteren Experiment (->• 10.1.2) quantitativ untersucht werden. Der Frage der E n e r g i e ü b e r t r a g u n g v o m Licht auf die Fotoelektronen lässt sich dadurch konsequent nachgehen, dass die Zinkplatte m i t Licht unterschiedlicher Frequenz, aber gleicher Intensität beleuchtet w i r d . I n einer Sekunde w i r d dann an gleich g r o ß e Flächenstücke der Metallplatte i n allen Fällen die gleiche Energie abgegeben. Wenn die Energie auf dem Flächenstück gleichmäßig und i n gleichen Portionen an die Elektronen abgegeben w i r d , sollte für einzelne Elektronen kein Unterschied festzustellen sein. Da das ultraviolette Licht an einzelne Elektronen hohe Energiebeträge abgibt, wie es das Experiment zeigt, k ö n n e n wenige Elektronen diese Energie aufnehmen. Das sichtbare Licht liefert kleinere Energiebeträge, die einer i m Vergleich g r ö ß e r e n Zahl von Elektronen ü b e r t r a g e n w i r d . * Vermutung: Ein einzelnes Elektron erhält durch die UV-Strahlung ausreichend Energie, u m aus der Zinkplatte auszutreten. Bei sichtbarem Licht reicht die auf das einzelne Elektron ü b e r t r a g e n e Energie dafür nicht aus. Bei gleicher Intensität ist die Anzahl der Elektronen, denen Energie ü b e r t r a g e n w i r d , deshalb unterschiedlich. Aufgaben 1. — — a) Eine Metallplatte w i r d auf der einen Hälfte m i t UV-Strahlung und auf der anderen m i t sichtbarem Licht gleicher I n tensität beleuchtet, ähnlich Versuch 2. Vergleichen Sie die zu erwartenden unterschiedlichen Ergebnisse, b) Angenommen, die Energie des Lichts w ü r d e gleichmäßig an die einzelnen Elektronen der Zinkplatte verteilt. Erläutern Sie die dann zu erwartenden Ergebnisse. 377 Die Quantelung der Strahlung 10.1.2 Das Planck'sche Wirkungsquantum Der Frage nach den Energiebeträgen, die Licht unterschiedUcher Frequenz auf einzelne Elektronen überträgt, soll m i t folgendem Versuchsaufbau nachgegangen werden, bei dem es möglich ist, m i t sichtbarem Licht zu experimentieren. Versuch 1: A n eine Fotozelle m i t einer caesiumbeschichteten Elektrode w i r d ein Strommessgerät angeschlossen. Die Fotozelle w i r d m i t Tageslicht oder dem Licht einer G l ü h l a m p e durch eine Ringelektrode h i n durch beleuchtet (Abb. 378.1a). Beobachtung: I m Stromkreis fließt ein Strom, ohne dass zwischen den Elektroden der Fotozelle eine Spannung angeschlossen ist. Ergebnis: Der Versuch zeigt, dass Elektronen, durch das sichtbare Licht ausgelöst, aus der Metallschicht austreten u n d sich zur gegenüberliegenden Elektrode bewegen. Diese Elektronen werden Fotoelektronen genannt. Sie m ü s s e n nach dem Verlassen des Metalls eine Geschwindigkeit besitzen, haben also eine kinetische Energie, die nur v o m Licht stammen kann. •* M i t dem n ä c h s t e n Versuch soll die kinetische Energie der Fotoelektronen bestimmt werden. Versuch 2: Parallel zur beleuchteten Fotozelle werden ein Kondensator u n d ein S p a n n u n g s m e s s g e r ä t angeschlossen (Abb. 378.1 b). Beobachtung: Die Spannung am Kondensator steigt bis auf einen Grenzwert an. Ergebnis: Die Fotoelektronen laden den Kondensator auf. Da die Spannung U am Kondensator proportional zur Ladung ist, steigt auch die Spannung. Caesium Bislang wurde die Fotozelle m i t „weißem" Licht beleuchtet. U m Abhängigkeiten von der Frequenz des Lichts zu untersuchen, lassen sich aus dem weißen Licht Anteile bestimmter Frequenzen herausfiltern. Besonders einfach ist dies bei Verwendung des Lichts einer Quecksilberdampflampe. I h r Licht weist, spektral zerlegt, wenige diskrete Linien unterschiedlicher Frequenz auf, die sich durch Farbfilter auswählen lassen. Versuch 3: Die Fotozelle w i r d jeweils m i t einer bestimmten Wellenlänge bzw. Frequenz aus dem Licht der Quecksilberdampflampe bestrahlt (Abb. 378.1 b). Ein (-7Schreiber zeichnet zu jeder Frequenz den zeitiichen Verlauf der Kondensatorspannung U auf. Ergebnis: Der Fotostrom lädt den Kondensator auf. Bei A = 546 n m (grünes Licht) erreicht die Endspannung I/o = 0,40 V, bei A = 436 n m (blaues Licht) 1,05 V und bei A = 405 n m (violettes Licht) 1,19 V (Abb. 379.1). Die aus den Wellenlängen m i t / = c/A berechneten Frequenzwerte zeigen, dass die Spannungsgrenzwerte mit der Frequenz wachsen. Das violette Licht überträgt of fenbar mehr Energie auf das einzelne Elektron als das blaue oder g r ü n e . •* Beim lichtelektrischen Effekt erhält das einzelne Elektron einen Energiebetrag, der von der Frequenz der Strahlung abhängt. Je h ö h e r die Frequenz, desto g r ö ß e r der Energiebetrag. b) V Fotozelle Die Elektronen haben, wenn sie gegen die Spannung l des Kondensators angelaufen sind, die Energie £p„, = e ( ^ 5.2.4) abgegeben. Diese Bewegung setzt voraus, dass die Elektronen zuvor ü b e r eine h ö h e r e oder zumindest gleich g r o ß e kinetische Energie verfügt haben. Wenn keine weiteren Elektronen die gegenüberliegende Kondensatorplatte mehr erreichen, die Spannung des Kon densators den Wert Uo erreicht hat u n d nicht weiter ansteigt, ist £po( = eUo gleich der maximalen kinetischen Energie E^„ der Elektronen. Aus dem Grenzwert U, lässt sich so auf schließen. •* '0 I m Folgenden w i r d der Einfluss der Intensität untersucht. Dazu w i r d Versuch 3 mit Licht einer beliebigen Frequenz wiederholt. Versuch 4: Bei unterschiedlichen Intensitäten bzw. unterschiedlichen A b s t ä n d e n zwischen Lichtquelle und Fotozelle w i r d die Aufladung des Kondensators gemessen (Abb. 379.2). 378.1 a) Sichtbares Licht löst Elektronen aus der rechten Metallschicht, die sich zur linken Elektrode bewegen, b) Die sogenannten Fotoelektronen laden einen Kondensator auf. Aus dem Grenzwert der Spannung lässt sich die kinetische Energie der Fotoelektronen zu Beginn der Bewegung bestimmen. 378 Beobachtung: Die Zeitspanne, die der Kondensator zum Erreichen der Endspannung benötigt, verlängert sich bei geringerer Intensität. Der Grenzwert der Spannung bleibt dagegen konstant, ist also unabhängig von der Intensität. Die Quantelung der Strahlung Ergebnis: Die kinetische Energie der Fotoelektronen ist unabhängig von der Intensität des Lichtes. Eine geringere Intensität bedeutet offenbar nur, dass eine kleinere Anzahl von Elektronen i m Zeitintervall ausgelöst w i r d . Durch den geringeren Ladestrom verzögert sich die Aufladung des Kondensators. Die Intensität des Lichts bestimmt die Anzahl der i n der Zeiteinheit ausgelösten Elektronen. Der auf das einzelne Elektron ü b e r t r a g e n e Energiebetrag ist von der Intensität u n a b h ä n g i g . Mit der Spannung Ug des aufgeladenen Kondensators lässt sich also, u n a b h ä n g i g von der verwendeten Intensität, die potentielle Energie £pot = eUg berechnen und damit die gleich große kinetische Energie der ausgelösten Elektronen bestimmen. Der untere Graph i n Abb. 379.3 zeigt die kinetische Energie E^^n für unterschiedliche Frequenzen. Es ergibt sich ein Hnearer Zusammenhang. Wird ferner der Energiebetrag £ A , die Austrittsenergie, berücksichtigt, den Fotoelektronen zum Austritt aus dem verwendeten Metall benötigen, dann ist £^j„ + £ A = E die gesamte Energie £, die vom Licht an ein Elektron übertragen wird. Der obere Graph in Abb. 379.3 zeigt diese Energie £ i n Abhängigkeit von der Frequenz, verlängert ergibt sich eine Ursprungsgerade. I Licht der Frequenz / ü b e r t r ä g t an ein ausgelöstes Elektron die Energie £ = £iyn -i- £ A = hf. Aus der Steigung der Geraden lässt sich die bei allen Versuchen gleiche Konstante h berechnen: , .£2-£i ''"TWT- 34 ( 1 , 9 1 - 0 , 6 4 ) . 10-'" J _ (7,40-5,49). 10" 7 ^ - ^ ' ^ - ^ ° Die Konstante h erhielt von Max P L A N C K den Namen Wirkungsquantum. Die Bezeichnung g r ü n d e t sich auf den physikalischen Begriff der Wirkung m i t der Einheit Js. Die folgenden Experimente zeigen: = 405 nm = 7,41 • l O " Hz . A 2 = 436 nm / j = 6,88 • lO^Hz A, = 546nm /, = 5,49 • 1 0 " H Z ' 10 20 30 40 tins 379.1 ticht m i t höherer Frequenz überträgt mehr Energie auf das einzelne Elel<tron. M i t der höheren l<inetischen Energie können die Fotoelel<tronen den Kondensator auf eine höhere Spannung aufladen. Erst wenn die Spannung des Kondensators U = Uo ist, erreichen l<eine weiteren Fotoelel<tronen die Kondensatorplatte und die Aufladung ist abgeschlossen. U inV 100%/o> 0,8 \80%/o 50 % /o 0,6 0,4 MO%/o 0,2 10 20 30 40 tins 379.2 Bei fester Wellenlänge (A = 436 nm) wird die Intensität geändert. Die Fotoelel<tronen laden den Kondensator auf. l e größer die Intensität der Strahlung, desto mehr Fotoelektronen werden im Zeitintervall erzeugt; damit steigt der Ladestrom und der Grenzwert der Spannung wird schneller erreicht. In allen Fällen w i r d der gleiche Grenzwert erreicht. Das Planck'sche Wirkungsquantum = 6 , 6 - l O " ' * Js ist die universelle Naturkonstante der Quantenphysik. Aufgaben , . ^, 1. Berechnen Sie die Energie, die Radiostrahlung (A = 200 m ) , Infrarotstrahlung (A = 1 \im) u n d R ö n t g e n s t r a h l u n g (A = 1 nm) an ein Elektron übertragen k ö n n e n . *2. Die Spannung am Kondensator i n Abb. 378.1 ä n d e r t sich schrittweise m i t jedem Fotoelektron. Erläutern Sie den zeitlichen Verlauf der Kondensatorspannung w ä h r e n d der Aufladung, abhängig von der Intensität und der Frequenz des Lichts. 3,84 7,89 379.3 Die kinetische Energie der Fotoelektronen steigt linear m i t der Frequenz. Die Gesamtenergie f ist proportional zur Frequenz. Licht der Frequenz/überträgt den Energiebetrag E = /i/Jeweils an ein Elektron. Die Steigung des /-f-Graphen ist h m i t dem Wert 6,6 lO^'" Js. 379 Die Quantelung der Strahlung 10.1.3 Die Lichtquantenhypothese Die Vorgänge der Lichtausbreitung wie z.B. Beugung, Brechung und Interferenz (-> 7.3) lassen sich als Wellenvorgang verstehen. I n dieser Vorstellung ist Licht einer Spektralfarbe eine Welle m i t bestimmter Frequenz und Wellenlänge. Der i m vorangegangenen Abschnitt behandelte lichtelektrische Effekt ist dagegen eine Wechselwirkung von Licht m i t Materie. Eine E r k l ä r u n g des lichtelektrischen Effekts bedeutet seine Einordnung i n ein bestimmtes Vorstellungsbild, also etwa i n die Wellenvorstellung v o n der Lichtausbreitung oder i n die Teilchenvorstellung von Elektronen. Dazu w i r d noch einmal deutlich herausgestellt, was zu erklären ist: 1. Aus einer Zinkplatte werden Elektronen n u r durch UV-Licht, also durch Strahlung m i t einer hohen Frequenz ausgelöst. Bei sichtbarem Licht, welches einen Bereich niedrigerer Frequenzen umfasst, führt auch eine E r h ö h u n g der Intensität nicht zur Auslösung von Elektronen. 2. Die i n einer Fotozelle von Licht einer bestimmten Frequenz ausgelösten Elektronen besitzen kinetische Energie. Der Betrag der kinetischen Energie der Elektronen h ä n g t nur von der Frequenz, nicht jedoch von der Intensität des Lichts ab. Zu 1: Z u r Auslösung eines Elektrons w i r d eine bestimmte Energie, die Austrittsenergie, benötigt. Nach der Wellenvorstellung von der Lichtausbreitung ist die in einem Zeitintervall an ein Volumenelement abgegebene Energie proportional zur Intensität bzw. zum Quadrat der Amplitude der Welle, n ä m l i c h der elektrischen Feldstärke 6.3.7). Die Auslösung von Elektronen aus einer Metalloberfläche ließe sich damit erklären, dass die Elektronen i n dem schwingenden elektrischen Feld eine der Feldstärke proportionale Kraft erfahren und so zum Mitschwingen angeregt werden. Dabei nehmen sie aus dem Feld Energie auf und k ö n n e n bei einem ausreichenden Wert der Energie das Metall verlassen. Bei einer E r h ö h u n g der Intensität, also einer E r h ö h u n g der elektrischen Feldstärke, m ü s s t e n also bei jeder beliebigen Frequenz Elektronen ausgelöst werden. Dass dies bei Frequenzen unterhalb einer ganz bestimmten Frequenz, der beobachteten Grenzfrequenz nicht der Fall ist, lässt sich m i t klassischen Vorstellungen nicht verstehen. Zu 2: Elektronen i m Metall k ö n n e n grundsätzlich jeden beliebigen Wert kinetischer Energie annehmen. Der Versuch zeigt jedoch, dass sie i n diesem Fall n u r einen bestimmten Betrag an kinetischer Energie haben, dessen Wert v o n der Frequenz des Lichtes abhängt. 380 Durch Variation der Intensität des Lichtes wird die in einem Zeitintervall u n d einem bestimmten Raum bereich zur Verfügung gestellte Energie verändert. Den noch ist der Höchstbetrag der Energie der ausgelösten Elektronen bei einer bestimmten Frequenz konstant Auch dies ist i m Rahmen der klassischen Vorstellungen unverständlich. Fazit: Die E n e r g i e ü b e r t r a g u n g beim lichtelektrischen Effekt v o m Licht auf Elektronen kann nicht mit der Vorstellung von Licht als Welle erklärt werden. Eine Beschreibung der E n e r g i e ü b e r t r a g u n g fand Albert E I N S T E I N i m Jahre 1905, für die er den Nobelpreis erhieh. I ( • Der Energieaustausch von Licht mit Materie erfolgt beim lichtelektrischen Effekt i n Energiebeträgen der G r ö ß e E = hf. Diese quantisierten Energiebetrage werden von Lichtquanten oder Photonen ü b e r t r a g e n . M i t der Absorption eines Photons wird die Energie E = hf auf ein Elektron übertragen. Die G r ö ß e der absorbierten Energiebeträge ist der Freq u e n z / des Lichtes proportional. • E i n Elektron absorbiert jeweils nur die Energie eines Photons. Die Energie des Lichtes wird damit nicht kontinuierlich, sondern nur i n festen Energiebeträgen absorbiert. • Eine E r h ö h u n g der Intensität des Lichtes bedeutet eine V e r g r ö ß e r u n g der Anzahl der Photonen, die in einer bestimmten Zeit i n einem Volumen absorbiert werden. Nach dieser Vorstellung w i r d der lichtelektrische Effekt f o l g e n d e r m a ß e n erklärt: Aus dem Energiestrom des Lichts absorbieren die Elektronen des Metalls Energie in den Beträgen E = hf, wobei ein einzelnes Elektron stets n u r die Energie eines Photons absorbiert. Nur dann, wenn der Betrag E = hf größer ist als die zum Austritt aus der Metalloberfläche benötigte Energie, w i r d ein Elektron auch tatsächlich ausgelöst. Die Energie eines ausgelösten Elektrons ist gleich der Differenz aus der absorbierten Energie E = hf und der Austrittsenergie. Diese Energiedifferenz besitzt das Elektron als kinetische Energie. Eine E r h ö h u n g der Intensität des Lichtes führt zu einer V e r g r ö ß e r u n g der Anzahl der pro Zeiteinheit und Flächeneinheit absorbierten Photonen, nicht jedoch zu einer V e r g r ö ß e r u n g der von den Elektronen absorbierten Energiebeträge. Von intensiverem Licht werden also pro Zeiteinheit und Flächeneinheit mehr, jedoch nicht energiereichere Elektronen ausgelöst. Dies ist eine überraschende Feststellung. 10.1.4 Die \'o Weise e Eine Le zwei u terialie an der Grenzs nach d Energi Elektro erhöht übertr Die W diode Abhäi Leuch lasssp quenz hang soll U Versu Licht (Abb. regel nung sene Ergeb Span dieW Die höhe Elek lung Wie Die Quantelung der Strahlung 10.1.4 Umkehrung des lichtelektrischen Effekts mit Leuchtdioden Die Vorgänge i n einer Leuchtdiode sind i n gewisser Weise eine Umkehrung des lichtelektrischen Effekts. Eine Leuchtdiode besteht wie eine Halbleiterdiode aus zwei unterschiedlichen aneinander angrenzenden M a terialien. Bei einer Spannung UQ i n Durchlassrichtung an der Diode setzt ein Elektronenstrom durch die Grenzschicht ein (->• 12.L3). Die Elektronen besitzen nach der Beschleunigung durch die Spannung Uf, die Energie E = eUo als kinetische Energie. Ein Teil der Elektronen gibt die Energie an die Gitteratome ab u n d erhöht deren Schwingungsenergie. Ein anderer Teil überträgt seine Energie vollständig auf die Strahlung. Die Wellenlängen dieser Strahlung liegen bei Leuchtdioden i m sichtbaren Bereich des Spektrums. Abhängig von den verwendeten Materialien weisen Leuchtdioden unterschiedliche Werte für die Durchlassspannung Uo u n d die Wellenlänge A bzw. die Frequenz/ der emittierten Strahlung auf. Der Zusammenhang zwischen der Spannung UQ u n d der Wellenlänge A soll untersucht werden. Wellenlänge 480nm ' * 560nm Leuchtdioden 635nm f 10 - 1 / i n 10" Hz Farbe L/oinV A in n m Rot 1,85 665 4,51 Orange 1,95 635 4,72 5,08 Gelb 2,10 590 Grün 2,20 560 5,35 Blau 2,60 480 6,25 381.1 Oben: Leuchtdioden für unterschiedliche W e l l e n l ä n g e n ; unten: Messwerte für Uo und A f in Versuch 1: Ein Schaltbrett e n t h ä h Leuchtdioden für Licht unterschiedlicher Farben u n d Wellenlängen (Abb. 381.1). Die Dioden werden nacheinander an eine regelbare Spannungsquelle angeschlossen. Die Spannung w i r d so lange erhöht, bis die jeweils angeschlossene Diode leuchtet. Ergebnis: Die Dioden leuchten bei unterschiedlichen Spannungen UQ, u n d zwar ist Uo umso höher, je kleiner die Wellenlänge A ist. •* 10-" J 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 1 Die Elektronen geben ihre Energie an das Licht ab. Je höher die Spannung ist, desto mehr Energie besitzt das Elektron u n d desto kurzwelliger ist die emittierte Strahlung (Tab. 381.1). Wie bei der Untersuchung des lichtelektrischen Effekts interessiert auch hier der Zusammenhang zwischen der Energie der Elektronen u n d der Frequenz der Strahlung. Die Energie E lässt sich aus der Spannung Uo m i t E= eUo berechnen. A u f dem Schaltbrett i n Abb.381.1 sind die Wellenlängen A der Dioden bereits angegeben. Sie wurden aus dem Gitterspektrum (-> 7.3.3) ermittelt. Mit den Werten für A lässt sich m i t / = c/A die Frequenz /berechnen. Jede Messung liefert damit ein Wertepaar (f\E). Abb. 381.2 zeigt diesen Zusammenhang zwischen der Energie der Elektronen u n d der Frequenz des emittierten Lichts. Die Messpunkte liegen auf einer Geraden mit der Steigung h. Die Energie E des Elektrons w i r d also vollständig an ein Photon ü b e r t r a g e n . 2 3 4 5 / i n 10" Hz 381.2 Die Energie der Elektronen über der Frequenz der Strahlung aufgetragen ergibt eine Ursprungsgerade. Das Licht b e n ö t i g t keine Austrittsenergie. Die Steigung der Geraden liefert den Wert von h = 6 , 6 - l O ^ J s . In einer Leuchtdiode erzeugen Elektronen m i t der Energie E = e Strahlung der Frequenz/. Für die dabei emittierten Photonen gilt E = hf= eU. Aufgaben 1. Eine Diode hat die Durchlassspannung Ug = 0,65 V. Berechnen Sie die Wellenlänge des abgestrahlten Lichts. 2. Die i n Abb. 381.1 gezeigte untere Leuchtdiode für 950 n m leuchtet trotz der Stromstärke 10 m A nicht. Berechnen Sie die Spannung Ug bei dieser Wellenlänge. Vergleichen Sie die Strahlung m i t der anderer Leuchtdioden. 381