Further Section Onkologie 1987;10(suppl 1):5-44 Diagnostik Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Vorsorgeuntersuchungen bei klinisch unauffälliger Mamma («Screening») Anläßlich der jährlichen ärztlichen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen erfolgt die klinische Untersuchung der Brust einschließlich der axillären, infra- und supraklavikulären Lymphknoten. Frauen mit Risikofaktoren (siehe S. 6) müssen häufiger untersucht werden. Wichtig zur möglichst frühzeiti-gen Erkennung eines Tumors ist die monatliche Selbstuntersuchung der Brust, auf die jede Frau anläßlich von Vorsorgeuntersuchungen immer wieder aufmerksam gemacht werden sollte. Zur Erleichterung der Information wird ein Faltblatt über Sinn und Technik der Selbstuntersuchung der Brust von der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V, Tumblingerstr. 4, D-8000 München 2, zur Verfügung gestellt. Entsprechend den Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Senologie (Hamburg, 1985) gilt als Grundregel die Anfer-tigung eines Basismammogramms zwischen dem 30. und dem 35. Lebensjahr. Ab dem 40. Lebensjahr soil dann in 2jährli-chen Abständen regelmäßig eine Mammographie durchge-führt werden. Wichtig ist, daß diese Mammographien in 2 Ebenen angefer-tigt werden, weil bei Aufnahmen in nur 1 Ebene ein diagnosti-scher Verlust von 20–30% zu erwarten ist. Außerdem sollte zur Verminderung der Strahlenbelastung und zur Verbesse-rung der technischen Bildqualität nur die Rasterfolientechnik angewendet werden. Unter diesen Voraussetzungen sind auch bei wiederholten Mammographien keine nachteiligen Wirkun-gen durch die Expositionen gegenüber den Röntgenstrahlen zu erwarten. Allerdings ist die Mammographie von den Kran-kenkassen noch nicht als routinemäßige Vorsorgeuntersu-chung zugelassen. Die deutsche Gesellschaft für Senologie bemüht sich aber um entsprechende vertragliche Vereinbarun-gen. Solange dieses bildgebende Verfahren noch nicht in die Vorsorgeuntersuchung integriert ist, kann es nur mit einer begründeten Verdachtsdiagnose angefordert werden. Physikalische Untersuchungsmethoden zur Differentialdiagnose klinisch verdächtiger Befunde Mammographie (evtl. mit Galaktographie) Sie besitzt weiterhin in der Primärdiagnostik absoluten Vor-rang vor anderen physikalischen Untersuchungsmethoden. Ultrasonographie Sie ist additiv und fakultativ in zweiter Linie insbesondere zur Differenzierung zwischen soliden und zystischen Tumoren anwendbar. Nach der Dokumentation eines zystischen Pri-märbefundes vor Punktion kann sie im Rahmen der Kontroll-untersuchungen zum Ausschluß eines Rezidivs engmaschig zwischengeschaltet werden. Xeroradiographie Bei sehr dichtem oder hyperplastischem Drüsengewebe sowie zur Beurteilung der Axilla ergibt sich in einigen Fallen, insbesondere bei kleinen Tumoren, ein Informationsgewinn. Thermographie Sie ist additiv und fakultativ sowohl in der Primärdiagnostik als auch in der weiteren engmaschigen Verlaufsbeobachtung einsetzbar, wobei eine Befundänderung – z.B. ein «hotspot» – in jedem Fall eine zusätzliche Mammographie erforderlich macht. Markierungsmethoden für verdächtige Befunde Als gebräuchliche Verfahren stehen zur Verfügung: Physikalische Untersuchungsmethoden V Punktion zystisch ↓ Aspirationszytologie Pneumozystographie unauffällig •↓ Kontrolle solide (Aspirationszytologie) Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM verdächtig ↓ Exzisionsbiopsie* Histologie Rezeptoranalyse ↓ maligne ↓ definitiver Eingriff 1. Rezidiv 2. Rezidiv • Kontrolle . ↓ unauffällig ↓ Kontrolle →· benigne ← ↓ Rezidiv - Exzisionsbiopsie* Histologie Rezeptoranalyse ↓ maligne ↓ definitiver Eingriff Abb. 1. Diagnostik bei solitärem palpablem Tumor. * Bei jeder Biopsie sollte nach Möglichkeit die voUständige Exstirpation des Tumorknotens im Gesunden angestrebt werden. 6 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Physikalische Untersuchungsmethoden suspekte umschriebene solitäre Veränderung Punktion⁄ \ solide zystisch ↓‚ Aspirationszytologie * Pneumozystographie Φ verdächtig Markierung ↓ Exzisionsbiopsie Histologie –> Rezeptoranalyse ↓ maligne definitiver Eingriff unauffällig ↓ ↓ benigne ↓ Kontrolle schwer abgrenzbarer Befund, gruppierte Kalkeinlagerungen, Seitendifferenz mit Quadrantenbetonung ↓ (Aspirationszytologie) ↓ Markierung ↓ Probeexzision (Rö.-Kontr.) ←Histologie Rezeptoranalyse maligne ↓ definitiver Eingriff Abb. 2. Diagnostik bei diffusen knotigen Veränderungen oder Verdichtungen des Drüsenkörpers. Methylenblau-Markierung Nur unmittelbar präoperativ anwendbar. Durch schnelle Diffusion des Farbstoffs im Drüsen- und Fettgewebe relativ unscharfe Begrenzung der Markierung. Kontrolluntersuchungen nach klinisch verdächtigem, jedoch histologisch benignem Befund Anleitung der Patientinnen zu intensiver Selbstuntersuchung monatlich. Klinische Untersuchung durch den Arzt in viertel-jährlichen bis halbjährlichen Abständen. Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Frank-Nadel-Markierung Auch 1 Tag präoperativ durchführbar, wegen hoher Flexibili-tät des Mandrins bei guter Fixation an der Haut nur geringe Dislokationsmöglichkeit, gute Leitschiene zum Auffinden des Tumors. Kohlestaub-Suspension An kostspielige, hochtechnische stereotaktische Markierungs-vorrichtung «Mammotest TRC» gekoppelt. Exakteste Markie-rungsmöglichkeit für den Pathologen. Präoperative Milchgangdarstellung bei suspekter Galakto-graphie Über Teflon-Katheter oder Knopfkanüle mit Sondierung und Injektion einer geringen Menge Methylenblau direkt präoperativ. Zusatzuntersuchungen bei der klinischen Diagnose «Sezernierende Brust beidseits» Bei einer persistierenden beidseitigen Sekretion müssen eine Hyperprolaktinämie bzw. ein Prolaktinom ausgeschlossen werden. Mammographie Erstmalig 3–6 Monate nach einer Exzisionsbiopsie als Basisdokumentation für den Zustand nach dem operativen Eingriff (Narben!). Kontroll-Mammographien in 2jährlichen Abständen wie für das «Screening» (S. 5) angegeben, wenn die postoperative Basismammographie einen unauffälligen Befund ergab. Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Anlaß zu häufigeren Mammographie-Kontrollen, z.B. in ljährlichen oder noch kürzeren Abständen, sollten Narbenbildungen sein, die die Interpretation der Mammographien erschweren. Weitere Risikofaktoren, die eine häufigere Befundkontrolle erforderlich machen, sind die folgenden: histologischer Befund (Papillomatose, proliferierende Mastopathie mit Atypien) familiäre Prädisposition, Zustand nach Karzinom der Gegenseite, Voroperationen, hyperplastische Mammae Tastbefund, Veränderung des Tastbefundes ggf. Veränderung bei Anwendung additiver Untersuchungs-verfahren (Sonographie – Thermographie – Xeroradiogra-phie) Ultrasonographie Alternativ bei vorliegender Basisdokumentation bei zysti-schen Prozessen in engeren Abständen möglich. Mammakarzmome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 7 ^ Physikalische Untersuchungsmethoden ^ knotige segmentale Verdichtung ⁄ \ solide zystisch ↓ ↓ Aspirationszytologie Pneumozystographie ⁄ \ Galaktographie verdächtig ■↓ intraoperative Anfärbung Φ Exzisionsbiopsie Histologie – Rezeptoranalyse •↓ maligne ↓ definitiver Eingriff Zytologie (Exprimat) unauffällig ↓ ↓ ↓ benigne ↓ Kontrolle homogene Veränderung ↓ (Aspirationszytologie) ↓ Galaktographie verdächtig ↓ intraoperative Anfärbung ■↓segmentale Exzision– Histologie Rezeptoranalyse ■↓ maligne Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM definitiver Eingriff Abb. 3. Diagnostik bei einseitig sezernierender Brustdrüse. Thermographie Als Screening-Methode engmaschig anwendbar. Wegen der eingeschränkten Treffsicherheit jedoch allein nicht bei einer Befundänderung verwertbar. Zu den physikalischen Untersuchungsmethoden siehe auch S. 5. Operatives Vorgehen in der Primärtherapie des Mammakarzinoms Vorbemerkung Wie im Abschnitt zur Diagnostik ausgeführt, muß der Beweis für ein karzinomatöses Wachstum in der Brust durch den histologischen Befund erbracht werden. Übereinstimmend positive Befunde von Mammographie, zytologischem und kli-nischem Befund (sog. Triple-Diagnostik) berechtigen nur in begründeten Ausnahmefällen zu einer ausgedehnten Tumor-therapie (z.B. Mastektomie)‚ da in Abhängigkeit von der Erfahrung des Zytologen auch falsch-positive Befunde vor-kommen können. Zur Sicherung der Diagnose ist die Schnell-schnittuntersuchung empfehlenswert. Sie liefert außerdem das unfixierte Tumormaterial, das für die immer erforderlichen Hormonrezeptorbestimmungen benötigt wird. Der verdäch-tige Tumor sollte – wenn immer möglich – weit im Gesunden entfernt werden (= Exzisionsbiopsie; nicht Probeexzision aus dem Tumor!). Die Operation soil so vorbereitet werden, daß nach Gewebs-entnahme und histologischer Schnellschnittuntersuchung sofort weiter operiert werden kann. Bei einzeitigem Vorgehen sollte das Instrumentarium, das zu der vorausgegangenen Tumorexstirpation verwendet wurde, gewechselt werden. Zur Schnellschnittdiagnostik mit der eventuellen Konsequenz der weiter ausgedehnten Tumortherapie ist eine entsprechende Aufklärung und vorherige Zustimmung der Patientin erfor-derlich und zu dokumentieren. Das einzeitige Vorgehen ist immer dann gerechtfertigt, wenn aufgrund des mammographischen und klinischen Befundes das Karzinom so ausgedehnt erscheint, daß als definitive Therapie nur eine Mastektomie in Frage kommt. Bei alien anderen Fallen, insbesondere bei unklarer Primärtumorgröße, bei evtl. geplantem brusterhaltendem Therapieverfahren, bei klinisch und mammographisch unklaren Befunden und bei kleineren Her den, die nach radiologischer Markierung entfernt werden, sollte ein zweizeitiges Vorgehen angestrebt werden. Dies gilt insbesondere auch, wenn die Patientin Zweifel an der Zuverlässigkeit der Schnellschnittdiagnostik äußert. Folgt die definitive Therapie innerhalb von 5 Tagen nach dem diagnostischen Eingriff, so entstehen der Patientin keine Nachteile, z.B. im Sinne einer Verschlechterung der Pro-gnose. Auch bei zweizeitigem Vorgehen sollte aber auf die Schnellschnittdiagnostik nicht verzichtet werden, da nur so die in jedem Fall erforderliche Durchführung der Hormonrezep-toranalyse gewährleistet ist (siehe S. 9). Die übliche präoperative Vorbereitung sollte bei ausgedehnten Befunden außer dem Röntgen-Thorax in 2 Ebenen noch die Skelettszintigraphie und die Oberbauchsonographie bein-halten. Dies ist besonders dann ratsam, wenn die Patientin z.B. über «ischialgiforme» oder «neuralgiforme» Beschwer-den klagt. Eine verifizierte Fernmetastasierung hat Einfluß auf die Ausdehnung der Primärtherapie. Ein präoperativ ermittelter CEA- und/oder CA 15–3-Wert, der erhöht ist, kann als Verlaufsparameter verwendet werden (siehe S. 18). Um beurteilen zu können, ob, als Zeichen der vollständigen Tumorentfernung, der CEA-Wert entsprechend seiner Halbwertszeit (ca. 5 Tage) postoperativ abfällt, ist eine Mammakarziπome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge frühzeitige Kontrolle innerhalb der ersten postoperativen Woche notwendig. Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Die Biologie des Mammakarzinoms zeigt, daß das Schicksal der Patientin zum Zeitpunkt der Primärtherapie abhängig ist von einer bereits vorhandenen Aussaat der Tumorzellen, die klinisch und diagnostisch zumeist noch nicht nachweisbar ist (= «Mikrometastasen»). Mit diesen Absiedlungen ist die Pro-gnose verknüpft. Sie läßt sich folglich durch ultraradikale lokoregionale Operationsverfahren nicht beeinflussen. Bei nahezu ¼ der Patientinnen, die am Mammakarzinom sterben, kommt es zu Fernmetastasen, ohne daß jemals ein Lokalrezi-div festgestellt wurde. Als «Standard»-Operationsverfahren kann daher die früher häufig angewandte Operation nach Rotter-Halsted nicht mehr akzeptiert werden. Die Rotter-Halstedsche Operation wurde daher vielfach «modifiziert» oder «eingeschränkt», wobei die Nomenklatur nicht ganz ein-heitlich gehandhabt wird. Das Ausmaß der Operation hängt von der lokalen Ausbreitung entscheidend mit ab. Nicht zuletzt spielen auch kosmetische Gründe eine Rolle in der Auswahl des «besten» Operationsverfahrens. Anmerkung: Ob brusterhaltendes, operatives Vorgehen beim kleinen invasiven Mammakarzinom bereits als Standardver-fahren zu betrachten ist, wird gegenwärtig kontrovers disku-tiert. Daher sollte eine derartige Therapie nur durch Ärzte mit spezieller Erfahrung erfolgen. Wenn z.B. auf ausdrücklichen Wunsch der Patientin brusterhaltend operiert wird, sind besondere Regeln zu beachten, die später in einem eigenen Abschnitt zusammengefaßt sind (S. 10). Operation bei proliferierender Mastopathie mit Atypien und Carcinoma in situ (Stadium Tis) Die proliferierende Mastopathie mit leichten bis mittelgradi-gen Atypien berechtigt nicht von vornherein zur Durchfüh-rung einer Mastektomie. Da aber das Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken, bei dieser Patientinnengruppe um den Faktor 5 erhöht ist, sind entsprechend häufige und sorgfäl-tige Kontrolluntersuchungen erforderlich. Wenn allerdings diese Kontrolluntersuchungen bei narbigen Veränderungen nach vorausgegangenen Biopsien mammographisch schwierig zu beurteilen sind, kann zur Entfernung des Drüsenkörpers durch eine subkutane Mastektomie geraten werden. Dasselbe gilt für Patientinnen mit familiärer Belastung (Mutter oder Schwester an Mammakarzinom erkrankt) sowie für solche mit einer ausgeprägten Karzinophobie. Liegt ein lobuläres Carcinoma in situ vor, so berechtigt dieser Befund aufgrund der häufigen Multizentrizität und Bilaterali-tät (siehe S. 9) dieser Veränderungen zu einer beidseitigen subkutanen Mastektomie. Falls auf der Gegenseite nicht der gesamte Drüsenkörper entfernt wird, sollte auf jeden Fall auf der Gegenseite eine großzügige Exzision im Sinne einer «Spiegelbildbiopsie» durchgeführt werden (z.B. Entfernung des äußeren oberen Quadranten des Drüsenkörpers). Liegt ein duktales Carcinoma in situ vor, so gilt hier ebenfalls die Empfehlung für eine subkutane Mastektomie, wobei allerdings die Gefahr besteht, daß befallenes Milchgangsgewebe belassen bleibt (z.B. submamillär). Bei ausgedehnten Veränderungen kann auch die eingeschränkt radikale Mastektomie empfohlen werden, weil in diesen Fallen in 3% mit einem Lymphknotenbefall gerechnet werden muß. Abb. 4. Lymphknoten der Axilla, Lymphknoten der I., II. und III. Etage. Abbildung entnommen aus: Atlas of Tumor Pathology, Tumors of the Breast, Washington 1967. Infiltrierendes Karzinom (eingeschränkt radikale Mastektomie) Mit Ausnahme von weit fortgeschrittenen Lokalbefunden und Patientinnen, bei denen bereits eine Fernmetastasierung vor-liegt, gilt als Standardoperation die eingeschränkt radikale Mastektomie. Von einer quer-ovalen Umschneidung der Mamma ausgehend werden unter Belassung beider Pektoralismuskeln der Drüsenkörper und die Pektoralfaszie entfernt. Die subtotale Axillarevision beinhaltet die Entfernung der axillären Lymphknoten bis an die Vena axillaris (I. und zum Teil II. Etage). Aus operationstechnischen, kosmetischen und funktionellen Gründen erfolgt die Mastektomie von einer transversalen Schnittführung aus, die kaudal der Axilla endet. Haut wird so weit exzidiert, daß sich die Wunde primär verschließen läßt. Das Hautareal über dem Tumor sollte auf jeden Fall mitrese-ziert werden. Bei Tümorbefall der Haut ist darauf zu achten, daß die gesamte befallene Haut entfernt wird. Die Präparation der Axilla erfolgt scharf und/oder stumpf unter sorgfältiger Schonung des Nervus thoracicus longus, der Arteria, Vena und des Nervus thoracodorsalis bis zum Unterrand der Vena axillaris unter Mitentfernung der interpektoralen Lymphknoten. Um in den Raum zwischen Thoraxwand und Musculus subscapularis zu gelangen, müssen die durch das Operations-feld verlaufenden Nn. intercostobrachiales durchtrennt werden. Dies kann zu einer Sensibilitätsstörung der medialen Oberarmfläche führen. Wesentlich ist, daß die Exzision der axillären Lymphknoten nicht nach kranial der Vena axillaris fortgesetzt wird. Dadurch läßt sich das spätere Auftreten von Armlymphödemen weitge-hend verhindern. Sogenannte selektive Lymphknotenentfer-nungen sind abzulehnen. Infiltriert der Tumor die Pektoralisfaszie, so sollte der Muskel zumindest teilweise mitentfernt werden. Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 9 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Um dem Pathohistologen die Orientierung am Operationsprä-parat zu ermöglichen, ist vom Operateur eine Faden-Markierung des Warzenhofes bei 12 Uhr und eine Faden-Markierung des axillären Lymphknoten-Fett-gewebepaketes am kranialen-medialen Rand (blauer Faden – z.B. Vicryl) sowie am kranialen-lateralen Rand (grüner Faden – z.B. Mersilene) vorzunehmen. Behandlung bei fortgeschrittenen Primärtumoren oder bei bereits bestehender Metastasierung Bei fortgeschrittenen Primärtumoren und in Fallen, in denen es bereits zu einer Fernmetastasierung gekommen ist, wird man allenfalls einen palliativen Eingriff anstreben. Dieser kann sowohl in Form einer ausgedehnten Tumorexzision als auch einer Mastektomie gemacht werden. Im Einzelfall ist auch die Exzision eines «Lymphknotenpakets» im Sinne einer Tumorreduktion sinnvoll. Die Zahl der untersuchten Lymphknoten in der Axilla ist bei gleicher Operätionstechnik individuellen Schwankungen unterworfen. Es hängt auch von der Einsatzbereitschaft des untersuchenden Pathologen ab, wieviele Lymphknoten mikro-skopisch untersucht werden. Um einen zuverlässigen axillären Lymphknotenbefund zu erhalten, müssen im Präparat min-destens 10 Lymphknoten identifiziert werden. An den Pathologen muß die Forderung gestellt werden, daß alle auffindba-ren Lymphknoten histologisch untersucht werden und daß angegeben wird, wieviele der untersuchten Lymphknoten vom Karzinom befallen sind (siehe auch S. 10f.). Tumordokumentation Wesentlich für die Nachbehandlung ist eine verbindliche postoperative Stadieneinteilung, die nach der neuen TNM-Klassi-fikation (gültig ab 1.1.1987, siehe S. llff.) entsprechend der histologischen Befundung erstellt wird und als Zusatzinforma-tion den Rezeptorstatus und Differenzierungsgrad des Primär-tumors enthalten sollte. Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Hormonrezeptorbestimmungen Der Hormonrezeptorstatus gibt wertvolle Informationen für die weitere Therapieplanung und Prognose der am Mamma-karzinom erkrankten Patientin (siehe S. 29 ff.). Es ist Aufgabe des Operateurs, für die Durchführung der Rezeptorenanalyse zu sorgen. Wichtig ist hier die Zusammen-arbeit mit dem für die histologische Diagnosestellung verant-wortlichen Pathologen. Denn nur von ihm soil das für das jeweilige Karzinom repräsentative Gewebestück (Mindestfeuchtgewicht 300 mg) zur Rezeptorenanalyse entnom-men werden, nachdem das unfixierte Präparat gekühlt (!) vom Operationssaal ins histologische Labor gelangt ist. Spätestens 30 min nach der Tumorentnahme muß das für die Rezeptor-analyse bestimmte Gewebestück tiefgefroren (unter -50° C) werden und innerhalb von 3 Wochen der Östrogen- und Gestagenrezeptorenanalyse zugeführt werden. Es sollte heute selbstverständlich sein, daß jedes operativ entfernte Mammakarzinomgewebe auf seinen Hormonrezep-torgehalt hin untersucht wird. Dies gilt nicht nur für die Primärtumoren in der Mamma, sondern auch für jede andere während des Verlaufs gewonnene Tumorprobe, z.B. Lymph-knotenmetastasen, Hautmetastasen, Skelettmetastasen. Ein positives Ergebnis der Hormonrezeptorbestimmung liegt vor, wenn im Extrakt (=Zytosol) des Tumorgewebes die Bin-dungskapazität für Östrogen und/oder Progesteron ≥IO fmol pro mg Zytosol-Protein beträgt (fmol = Femtomol = 10~15 mol). Der immunhistochemische Rezeptorennachweis ist derzeit noch keine etablierte Methode. Lymphknotenstatus Die Feststellung befallener axillärer Lymphknoten ist derzeit der wesentlichste Faktor für die Art der Nachbehandlung nach der chirurgischen Therapie (siehe S. 12ff.). Bilaterales Mammakarzinom Das bilaterale Mammakarzinom kann gleichzeitig (= syn-chron) oder zweizeitig (= metachron) in Erscheinung treten. In 0,3% bis 1,6% der Frauen mit Mammakarzinom ist die Erkrankung klinisch bilateral. Diese Rate steigt an bis zu 5,5%, wenn eine Biopsie der kontralateralen Brust routine-mäßig zum Zeitpunkt der Primärtherapie eines bekannten Mammakarzinoms durchgeführt wird. Patientinnen mit Fami-lienanamnese eines Mammakarzinoms, mit multizentrischen Tumorherden in einer Brust und mit einem Carcinoma lobu-lare haben eine höhere Inzidenz eines beidseitigen Mammakarzinoms sowohl synchron als auch metachron. Der histologische Befund gibt nur selten einen Hinweis auf das Bestehen eines erhöhten Zweitkarzinomrisikos, außer daß das Carcinoma lobulare (in situ und infiltrierend) relativ häufig bilateral zu finden ist. Es tritt in bis zu 30% in beiden Mammae auf. Diese histologische Sonderform kommt aller-dings im Gesamtkrankengut des Mammakarzinoms in weniger als 5 % vor. Bei Auftreten des kontralateralen Mammakarzinoms sollten Anamnese und Befunde sorgfältig erhoben werden, die auf eine metastatische Gεnese des Tumors in der zweiten Brust hinweisen können. Ohne aktuellen Nachweis von Fernmetastasen kann die Diagnose Zweitkarzinom ange-nommen werden. Dieses Mammakarzinom sollte wie ein pri-mär aufgetretenes unilaterales Karzinom behandelt werden. Bei simultan auftretenden bilateralen Mammakarzinomen empfiehlt sich – vorausgesetzt, es liegt keine Fernmetastasierung vor – eine eingeschränkt radikale Mastektomie auf beiden Seiten. Die postoperativen Maßnahmen sind dieselben wie beim einseitigen Mammakarzinom und richten sich nach dem jeweils weiter fortgeschrittenen Tumorstadium. Tumorge-webe sollte von beiden Seiten getrennt für Östrogenund Progesteronrezeptorenanalysen entnommen werden. 10 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Organerhaltende Primärbehand-lung des Mammakarzinoms Die publizierten Langzeitergebnisse verschiedener Studien haben gezeigt, daß die brusterhaltende Behandlung der modi-fiziert radikalen Mastektomie ebenbürtig sein kann. Der wesentliche kosmetische Vorteil hat zu einer raschen Akzep-tanz dieser Methode geführt. Die organerhaltende Primärbe-handlung besteht in jedem Fall in einer Kombination von chirurgischer Tumorausschneidung mit Axilladissektion und Bestrahlung der verbliebenen Brust. Darüber hinaus ist eine enge Kooperation mit dem Pathologen unerläßlich, um im Einzelfall die Einschluß- und Ausschlußkriterien für ein derar-tiges Vorgehen abzugrenzen, da diese noch nicht allgemein verbindlich festgelegt werden können. Eine brusterhaltende Behandlung kann in Abhängigkeit von folgenden Kriterien angestrebt werden: Tumorgröße (bis 2 cm Durchmesser, unter bestimmten Vor-aussetzungen wie größeres Brustvolumen auch größere Tumoren) ‚ Tumor ist beweglich gegenüber der Muskulatur, Tumor infiltriert nicht die darüberliegende Haut, Axilla klinisch frei. Bestimmte histologische Befunde können als Ausschlußkriterien für ein brusterhaltendes Verfahren in Betracht kommen. Zumindest muß ihr Vorliegen Anlaß für eine Diskussion im Einzelfall sein. Es handelt sich um analog angewandte bekannt prognostisch ungünstige Faktoren. Dazu gehören u.a.: infiltrierendes duktales Mammakarzinom mit ausgedehnten intraduktalen Anteilen, invasives lobuläres Karzinom, multifokales Wachstum, Lymphangiosis carcinomatosa, Tumoreinbruch in Blutgefäße, inkomplette Tumorausschneidung auch nach Nachresektion.Bestätigt die histologische Aufarbeitung, daß keine axillärenLymphknotenmetastasen vorliegen, so ist mit der Bestrahlungder verbliebenen Brust die Behandlung abgeschlossen. Wirdhistologisch jedoch ein Lymphknotenbefall nachgewiesen, sollte gegebenenfalls eine systemische adjuvante Behandlung(s. S. 12ff.) synchron oder asynchron gegeben werden. Einesekundäre Mastektomie erscheint nach den bisherigen Ergeb-nissen nicht zwingend notwendig zu sein. In jedem Fall ist es unbedingt erforderlich, die verschiedenen Behandlungsmethoden und ihre Vor- und Nachteile mit der Patientin sehr ausführlich zu besprechen. Ein Konsens muß herbeigeführt und dokumentiert werden. In der Bundesrepublik läuft eine randomisierte Studie zum brusterhaltenden Vorgehen beim Mammakarzinom unter Federführung von Prof. Rauschecker in Göttingen. Brusterhaltende Behandlungsverfahren sollten zur Zeit ausschließlich in Krankenhäusern vorgenommen werden, in denen genügend spezielle Erfahrung in der Behandlung des Mammakarzinoms zur Verfügung steht und in denen eine enge Kooperation zwischen dem Operateur, dem Pathologen und dem Strahlentherapeuten möglich und gewährleistet ist. Aufbauplastik nach Brustamputation Die plastische Chirurgie ist heute in der Lage, Brustrekon-struktionen nach jeder angewandten Methode der Krebschir-urgie so durchzuführen, daß die Ergebnisse den ästhetischen und psychologischen Erwartungen der meisten Patientinnen entsprechen. Die präoperative Planung spielt eine große Rolle in der Erzielung guter Resultate. Die sorgfältige Auswahl der Patientinnen, die individuell angepaßte Operationstechnik und die richtige Zeitwahl für den Eingriff bei der Rekonstruk-tion und Herstellung der Symmetrie beeinflussen die Qualität des Resultats. Die technisch einfacheren Verfahren sind wegen ihrer größeren Sicherheit im allgemeinen vorzuziehen, wenn damit annähernd gleiche Resultate zu erzielen sind. Bei diesen technischen, alloplastischen Verfahren wurde bei der Sofortrekonstruktion die früher geübte primäre Implantation einer Silikonprothese weitgehend von der neuartigen Expander-Technik abgelöst. Diese Technik eignet sich beson-ders bei den Patientinnen, die nach dem Verfahren der einge-schränkt radikalen Mastektomie behandelt wurden. Hier bie-tet die belassene Pektoralismuskulatur die Möglichkeit, daß bereits bei der primären Operation unter diese ein aus Kunst-stoff gearbeiteter sogenannter Expander eingebracht wird. Dieses zunächst flache alloplastische Material kann sukzessiv durch mehrfaches Einbringen von Flüssigkeit ausgedehnt werden, bis die operierte Seite nach Kontur und Größe der verbliebenen Mamma auf der anderen Seite angeglichen ist. Später wird der Expander durch ein dauerhaftes Silicon-Implantat ersetzt. In ausgewählten Fallen kann die Rekonstruktion mit körperei-genem Gewebe durchgeführt werden. Dabei wird das entspre-chende Material durch Verschiebung eines oberen oder unte-ren Rektuslappens oder auch eines Latissimus-dorsi-Lappens gewonnen. Diese Technik hat den Vorteil, daß Fremdkörper-reaktionen vermieden werden. Allerdings sind optimale Ergebnisse nicht leicht zu erreichen, und ein solches Verfahren erfordert viel plastisch-chirurgisches Können. Abgesehen von der gleich bei der Primäroperation zum Ein-satz kommenden ExpanderTechnik werden Aufbauplastiken mit Fremdmaterial oder mit körpereigenem Gewebe meist etwa 6 Monate nach der Primäroperation durchgeführt. Bei nachbestrahlten Patientinnen sollte dieses Intervall etwa 2 Jahre betragen. Pathologisch-anatomische Untersuchung von Mamma-Amputationspräparaten und axillärem Fettgewebe Mamma Makroskopische Beschreibung Seitenangabe, Größe und Gewicht, Angaben über Infiltration der Haut oder der Pektoralismuskulatur. Tumorgröße bzw. Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 11 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Tl T2 T3 T4 maximaler Tumordurchmesser (ist der Tumor am histologi-schen Schnittpräparat größer als makroskopisch angegeben, so gilt die mikroskopische Größenangabe für die pTNMKlassifikation (siehe unten), Quadrantenlokalisation des Tumors (nur bei klinisch markierten Mastektomiepräparaten, siehe S. 9). Veränderungen im Restbrustdrüsengewebe. Mindestanzahl von Entnahmestellen zur histologischen Untersuchung Einmal Mamille, einmal submamilläres Gewebe, zweimal Tumor (Zentrum und Rand, nur bei entsprechender Größe). Einmal Restbrustdrüsengewebe. Bei Schnellschnittuntersuchungen und Hormonrezeptorbestimmung Eine Hälfte des Tumors (bei kleinen Tumoren möglichst viel Karzinomgewebe) von Fett, Nekrose und Restdrüsengewebe sorgfältig reinigen, so daß das zur Bestimmung gelangende Material möglichst ausschließlich aus Karzinomgewebe besteht. Transport in flüssigem Stickstoff ins Hormonlabor (bei schnellem Transport unter ½ h genügt auch Kühlung mit Trockeneis; siehe auch S. 9). Tumorgröße bzw. Tumordurchmesser wie oben. Axilläres Fettgewebe Lamellieren des Fettgewebes in Scheiben von ca. 3 mm Dicke. Alle makroskopisch erkennbaren Lymphknoten sollten histo-logisch untersucht werden. Unter der Voraussetzung, daß das Fettgewebe entsprechend vom Chirurgen markiert ist, sollten die axillären Lymphknoten in 3 Regionen unterteilt werden, die zusammen eingebet-tet werden können. Mindestens 2 (besser 3) Stufenschnitte (Mindestabstand 150 µm). Angabe, ob Lymphknoten makroskopisch metastasenver-dächtig oder miteinander oder mit der Umgebung verwachsen sind. Histologische Angabe, ob Mikrometastasen (bis 2 mm Durch-messer) oder lediglich eine Tumorzelleneinschwemmung in die Randsinus («Tumorzellenembolie») vorliegen. Es sollen mindestens 10 Lymphknoten untersucht werden (vgl. S. 9). Auf sog. Aufhellungsmethoden bzw. Entfettung des axillären Gewebes zur Erfassung auch der nur millimeter-großen Lymphknötchen kann verzichtet werden. TNM-Klassifíkation des Mamma-karzinoms (Stadieneinteilung) Die hier genannte TNM-Beschreibung ist die prätherapeuti-sche klinische Klassifikation. Für die endgültige Beurteilung Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Tabelle I.a TNM-Klassifíkation: T-Stadium T= Primärtumor TX TO Tis Primärtumor kann nicht beurteilt werden kein Anhalt für Primärtumor Carcinoma in situ: intraduktales Karzinom oder lobuläres Carcinoma in situ oder M. Paget der Mamille ohne nachweisbaren Tumor. Anmerkung: Der M. Paget, kombiniert mit einem nachweisbaren Tumor, wird entsprechend der Größe des Tumors klassifiziert. Tumor 2 cm oder weniger im größten Durchmesser Tla 0,5 cm oder weniger im größten Durchmesser Tib mehr als 0,5 cm, aber nicht mehr als 1 cm im größten Durchmesser Tic mehr als 1 cm, aber nicht größer als 2 cm im größten Durchmesser Tumor mehr als 2 cm, aber nicht mehr als 5 cm im größten Durchmesser Tumor mehr als 5 cm im größten Durchmesser Tumor jeder Größe mit direkter Ausdehnung auf Brust-wand oder Haut Anmerkung: Die Brustwand schließt die Rippen, die Inter-kostalmuskeln und den vorderen Serratusmuskel mit ein, nicht aber die Pectoralismuskulatur. T4a mit Ausdehnung auf die Brustwand T4b mit Ödem (einschließl·ich Apfelsinenhaut), Ulzeration der Brusthaut oder Satellitenmetastasen der Haut der gleichen Brust T4c beide der obigen Kriterien T4d entzündliches Karzinom (oder pTX, wenn beim pathologischen Staging kein meßbarer Tumor gefunden wird und die Histologie der Haut negativ ist, siehe auch Seite 40 f.) Anmerkungen: Einziehungen der Haut oder Einziehung der Mamille oder andere Hautveränderungen außer denjenigen, die unter T4 aufgeführt sind, können in Tl, T2 oder T3 vorkommen, ohne die T-Klassifikation zu beeinflussen. Die Tumorgröße ist eine Messung der invasiven Komponente, z.B. wird ein 4 cm großer In-situ-Tumor mit einer 0,5 cm großen invasiven Komponente als Tla klassifiziert. Im Falle multipler simultaner Tumoren in einer Brust soil zur T-Klassifikation der Tumor mit der höchsten T-Kategorie berücksich-tigt werden. Bei simultanen bilateralen Mammakarzinomen sollen alle Tumoren unabhängig voneinander klassifiziert werden. des lokoregionalen Tumorstadiums wird die pTN-Klassifika-tion herangezogen. Diese richtet sich nach den gleichen Krite-rien wie die TN-Klassifikation, legt aber nicht die klinischen Untersuchungsergebnisse, sondern die der pathologisch-ana-tomischen und der pathologischhistologischen Diagnostik am Operationspräparat zugrunde. Regionäre Lymphknoten (N-Stadium) 1. Ipsilaterale axilläre und interpektorale (Rottersche) Lymphknoten: Lymphknoten entlang der Vena axillaris und ihrer Äste; sie können in folgende Level unterteilt werden: (i) Level I (untere Axilla): Lymphknoten lateral des late-ralen Randes des Musculus pectoralis minor 12 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM (ii) Level II (mittlere Axilla): Lymphknoten zwischen dem lateralen und medialen Rand des M. pectoralis minor und interpektorale (Rottersche) Lymphknoten. (iii) Level III (apikale Axilla): Lymphknoten medial des medialen Randes des M. pectoralis minor einschließ-lich der als subklavikulär, infraklavikulär oder apikal bezeichneten Lymphknoten. Anmerkung: Die intramammären Lymphknoten wer-den als axilläre Lymphknoten klassifiziert. 2. Ipsilaterale Lymphknoten an der Arteria mammaria interna: Lymphknoten, die entlang des Randes des Brustbeines in der endothorakalen Faszie der ipsilateralen Interkostalräume lokalisiert sind. Tabelle I.b TNM-Klassifikation: N-Stadium N Regionäre Lymphknoten NX regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden NO keine regionären Lymphknotenmetastasen Nl Metastasen in vier oder weniger ipsilateralen axillären Lymphknoten, keine mehr als 3 cm im größten Durch-messer Nla nur Mikrometastasen (keine mehr als 0,2 cm im größten Durchmesser)Nib wenigstens eine Metastase mehr als 0,2 cm, aber nichtmehr als 3 cm im größten DurchmesserN2 Metastasen in 5 oder mehr ipsilateralen axillären Lymphknoten oder in einem ipsilateralen axillären Lymphknoten, größer als 3 cm im größten Durchmesser, oder in ipsilateralen Lymphknoten an der Arteria mammaria interna N2a Metastasen in 5 oder mehr ipsilateralen axillären Lymphknoten oder in einem ipsilateralen axillären Lymphknoten, größer als 3 cm im größten Durchmesser N2b Metastasen in ipsilateralen Lymphknoten an der Arteria mammaria interna Tabelle I.c TNM-Klassifikation: M-Stadium Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM M Fernmetastasen MX Vorhandensein von Fernmetastasen kann nicht beurteilt werdenMO keine Fernmetastasen Ml Fernmetastasen Postoperative (adjuvante) Behandlung des Mammakarzinoms nach eingeschränkt radikaler Mastektomie Allgemeines Die Behandlung im Anschluß an eine eingeschränkt radikale Mastektomie stellt nach wie vor ein sehr umstrittenes und uneinheitliches Kapitel dar. Bei der adjuvanten postoperativen Behandlung, für die im wesentlichen Polychemotherapie, Antiöstrogentherapie mit Tamoxifen und Strahlentherapie in Frage kommen, wird bei dem nachfolgend Beschriebenen immer davon ausgegangen, daß die Patientinnen einheitlich nach der Methode der eingeschränkt radikalen Mastektomie behandelt wurden und daß sie nach diesem Eingriff entsprechend den Ergebnissen der klinischen, technischen und pathologisch-histologischen Untersuchungen tumorfrei sind. Für Patientinnen, die nicht nach der genannten Operations-methode behandelt wurden, ergeben sich spezielle Richtlinien für die Nachbehandlung, die jeweils auf die durchgeführte Operationsmethode abgestimmt sein müssen (siehe dazu z.B. Kapitel über die organerhaltenden Operationsverfahren, S. 10). Diese Definition der adjuvanten Therapie beinhaltet, daß nicht ein sichtbarer oder durch irgendeine Art und Weise diagnostizierbarer Tumorrest behandelt wird, sondern daß lediglich vermutete Mikrometastasen durch diese Therapie-verfahren angegangen werden. Das aber wiederum setzt vor-aus, daß bei den Patientinnen eine bereits manifeste Makro-metastasierung entweder schon vor der Operation oder gleich im Anschluß an die Operation ausgeschlossen wurde. Hierzu sind die im Nachsorgeprogramm (S. 17) aufgeführten Basisun-tersuchungen in jedem Fall erforderlich. Aus der so definierten Gesamtgruppe der eingeschränkt-radi-kal mastektomierten Patientinnen ergeben sich Subgruppen mit unterschiedlichen Indikationen entweder für eine systemi-sche medikamentöse Therapie oder für eine Strahlentherapie. Diese Subgruppen werden in den nachfolgenden zwei Kapi-teln definiert. Adjuvante Chemo- oder Hormontherapie Als Grundlage der Empfehlungen für die adjuvante postoperative Therapie beim Mammakarzinom können die Empfehlungen gelten, die im Herbst 1985 als Ergebnis eines sogenannten Consensus-Meeting vom amerikanischen National Institute of Health (NIH) erarbeitet wurden. Nachfolgend sind diese Empfehlungen genannt, wobei allerdings einige einschränkende Kommentare für die jeweils genannten Indikationen durch die Projektgruppe Mammakarzinom hinzuge-fügt wurden. Betont werden muß, daß diese Empfehlungen nur gelten können, wenn die Patientinnen in herkömmlicher Weise nach der Methode der eingeschränkt radikalen Mastektomie (siehe S. 8ff.) behandelt wurden. Außerdem gehen diese Empfehlungen davon aus, daß zumindest bei den Patientinnen, für die eine bestimmte systemische Therapie empfohlen wird, keine lokoregionale Strahlentherapie durchgeführt wird. In den NIH-Empfehlungen wird herausgestellt – und dieser Auffassung schließt sich die Projektgruppe Mammakarzinom im Tumorzentrum München an -‚ daß die optimale Therapie noch für keine der Patientengruppen endgültig definiert ist. Alle Patientinnen und deren Ärzte werden nachdrücklich aufgefordert, an kontrollierten Studien teilzunehmen. Entsprechend dem Menopausenstatus, dem Hormonrezeptor-Nachweis im Primärtumor und dem Ausmaß des axillären Lymphknotenbefalls können insgesamt 6 verschiedene Patien-tinnengruppen differenziert werden. Diese sind nachfolgend Mammakarzinome – Empfehluπgen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 13 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM zusammen mit den NIH-Empfehlungen und den Kommenta-ren der Projektgruppe Mammakarzinom aufgeführt. Die Einstufung in den Menopausenstatus erfolgt nach anamnestischen Angaben (menstruierende Frauen = Prämeno-pause). Bis zu 2 (oder evtl. auch 5) Jahren nach Sistieren der Menses erfolgt die Beurteilung von noch vorhandener Östrogenaktivität in der Vaginalzytologie (Grad I und II = Postme-nopause; Grad IΠ-IVoder IV = «Prämenopause»). Bei nicht eindeutiger Zyklusanamnese (z.B. bei Zustand nach Hysterektomie) oder bei Grad III in der Vaginalzytologie kann der Menopausenstatus durch die Höhe des FSH-Spiegels im Blut-Serum oder Plasma bestimmt werden. 1st das FSH bei kurzfri-stig wiederholten Bestimmungen (während evtl. vermuteten Zyklusphasen) immer über 50 IU/1, ist ein postmenopausaler Status anzunehmen. Solche FSH-Werte stellen das sicherste Kriterium für die Einstufung in die Postmenopause dar. Bezüglich der Beurteilung des Hormonrezeptorstatus siehe S. 9f. 7. Patientinnen in der Prämenopause ohne axillären Lymphknotenbefall und mit positivem Hormonrezeptor-Nachweis im Primärtumor Eine adjuvante medikamentöse Therapie (sowohl Chemo-therapie wie auch Hormontherapie) wird hier generell nicht empfohlen. II. Patientinnen in der Prämenopause ohne axillären Lymphknotenbefall und mit negativem Hormonrezeptor-Nachweis im Primärtumor Auch hier wird keine Art der adjuvanten medikamentösen Therapie generell empfohlen, jedoch scheint diese Rezeptor-negative Patientinnengruppe ein höheres Metastasierungs-risiko zu haben, so daß für diese Gruppe der Nutzen einer adjuvanten Chemotherapie in Studien noch genauer ermittelt werden muß. III. Patientinnen in der Prämenopause mit sicher nachgewiesenem axillärem Lymphknotenbefall und positivem oder negativem Hormonrezeptor-Nachweis im Primärtumor Bei dieser Patientinnengruppe wird (unabhängig vom Hor-monrezeptor-Status) die adjuvante Kombinations-Chemo-therapie als Standard-Behandlung empfohlen. Hierzu muß allerdings bemerkt werden, daß die meisten Mit-glieder der Projektgruppe Mammakarzinom im Tumorzentrum München die Indikation nur bei relativ wenig ausgedehn-tem axillärem Lymphknotenbefall als gesichert ansehen. Die Beurteilung, ob es sich bei einer Patientin um einen geringen Lymphknotenbefall handelt, muß individuell entschieden werden. Als Richtlinie kann der Befall von ein bis drei axillären Lymphknoten gelten, wobei für diese Beurteilung die patholo-gischhistologische Untersuchung von mindestens zehn aus der Axilla entfernten Lymphknoten Voraussetzung ist. Je ausge-dehnter der axilläre Lymphknotenbefall ist, um so zweifelhaf-ter wird die Effektivität der adjuvanten Chemotherapie, und um so mehr relativiert sich die Indikation für diese Behand-lung bei 4–9 befallenen Lymphknoten. Bei 10 und mehr befallenen axillären Lymphknoten wird die adjuvante Chemotherapie nicht empfohlen. IV. Patientinnen in der Postmenopause ohne axillärenLymphknotenbefall und mit positivem oder negativemHormonrezeptor-Nachweis im Primärtumor Bei dieser Patientinnengruppe besteht keine Indikation für adjuvante medikamentöse Therapiemaßnahmen (weder Hor-mon- noch Chemotherapie). V. Patientinnen in der Postmenopause mit sichernachgewiesenem axillärem Lymphknotenbefall und mitpositivem Hormonrezeptor-Nachweis im Primärtumor Bei dieser Patientinnengruppe empfiehlt das NIH-Consensus-Meeting die Antiöstrogentherapie mit Tamoxifen als die Therapie der Wahl. Hier ist ebenfalls nach Auffassung der Projektgruppe Mammakarzinom im Tumorzentrum München eine erklärende Bemerkung erforderlich: Die Indikation für die Tamoxifen-therapie erscheint am ehesten gesichert bei Patientinnen mit einem ausgedehnten axillären Lymphknotenbefall (mehr als 3 befallene Lymphknoten) bei positivem HormonrezeptorNachweis. Je geringer der axilläre Lymphknotenbefall ist, um so günstiger ist die spontane Prognose, und um so weniger ist eine Verbesserung des Verlaufs durch die zusätzliche Tamoxifentherapie zu erwarten. Damit relativiert sich bei dieser Patientinnengruppe die Indikation zur adjuvanten Antiöstrogentherapie um so mehr, je weniger axilläre Lymphknoten befallen sind. VI. Patientinnen in der Postmenopause mit sichernachgewiesenem axillärem Lymphknotenbefall und mitnegativem Hormonrezeptor-Nachweis im Primärtumor Hier gibt es keine Empfehlung für eine routinemäßige Hor-mon- oder Chemotherapie. Da diese Patientinnen aber mög-licherweise als eine Gruppe mit erhöhtem Metastasierungsri-siko angesehen werden müssen, ist die Überprüfung der Effektivität einer adjuvanten Chemotherapie derzeit noch Gegenstand von Studien. Für die Patientinnen, bei denen eine adjuvante zytostatische Chemotherapie in Frage kommt, wird außerhalb von Studien die Durchführung des CMF-Chemotherapieschemas (siehe S. 34) empfohlen, weil damit die umfangreichsten Erfahrun-gen vorliegen. Es sollen sechs Chemotherapiezyklen mit mög-lichst 100% (mindestens aber 85%) der vorgeschriebenen Dosis durchgeführt werden. Als einzige adjuvante Hormontherapiemaßnahme kommt in den Fallen, in denen sie nach dem oben Gesagten indiziert ist, außerhalb von Studien nur eine Tamoxifentherapie in Frage (siehe S. 33). Es werden 20 bis 30 mg dieses Antiöstrogens pro Tag per os verabreicht, und zwar über die Dauer von mindestens 2 Jahren. 14 Mammakarzínome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Tabelle II. Postoperative adjuvante systemische Chemo- oder Hor-montherapie; NIH Consensus Development Meeting, Sept. 1985 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM MenopausenAxilläre HormonAdjuvante status Lymphknoten rezeptoren Therapie Prä + ± Zytostatika Prä 0 ± 0 (Zyt. ?) Post + + Tamoxifen Post + 0 (Zyt. ?) Post 0 ± 0 Die Frage, ob eine adjuvante Strahlentherapie mit einer adjuvanten systemischen Chemo- oder Hormontherapie kombi-niert werden soil, läßt sich noch nicht abschließend beurteilen. Auch hier ist es wahrscheinlich möglich, durch die zusätzliche Bestrahlung die Anzahl der Lokalrezidive zu verringern. Da die Subgruppen, die wirklich einen Nutzen aus dieser Kombi-nationstherapie ziehen, noch nicht scharf genug definiert sind, sollten diese Therapieverfahren nur in kontrollierten Studien zum Einsatz kommen. Vergleichbar mit solchen kontrollierten Studien sind auch genau definierte Therapiepläne, die klinik-bzw. institutsintern durchgeführt werden. Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Die Tabelle II faßt die Empfehlungen zur adjuvanten systemischen Therapie zusammen. Betont werden muß, daß diese Empfehlungen der weiteren Entwicklung unterworfen sind. Deshalb ist von dem Expertengremium beim NIH Consensus Development Meeting auch sinngemäß folgender Satz formuliert worden: Die optimale Therapie ist noch für keine der Gruppen endgültig definiert. Alle Patientinnen und deren Ärzte werden nachdrücklich aufgefordert, an kontrollierten Studien teilzunehmen! Postoperative Strahlentherapie Die postoperative Bestrahlung ist effektiv in der Verhinderung eines späteren Lokalrezidivs. Eine Verbesserung der Überle-benschancen durch die adjuvante Strahlentherapie ist wahrscheinlich nicht möglich. Letzteres gilt für alle Lokalisationen und Ausbreitungsstadien der Primärtumoren und der evtl. befallenen Lymphknoten. Da aber die Verhinderung des Lokalrezidivs und damit die Verlängerung des krankheitsfreien Intervalls wichtige psycho-logische und kosmetische Vorteile für die betroffene Patientin erbringen kann, sollte die postoperative adjuvante Strahlentherapie bei Fallen mit hohem Lokalrezidivrisiko durchgeführt werden. Diese Fälle sind nachfolgend definiert. Die Strahlentherapie des lokoregionären Bereichs (Thorax-wand, parasternale Lymphknoten, zugehörige Axilla, Infra-und Supraklavikularregion) ist indiziert bei verbliebenem Tumorrest, bei Infiltration des Primärtumors in die Brusthaut oder in die Pektoralisfaszie oder in die Pektoralismuskulatur, bei metastatischem Befall von 10 oder mehr axillären Lymphknoten und/oder bei Infiltration ins paranodale Fett-gewebe oder in Blut- und/oder Lymphgefäße, bei metastatischem Befall der Lymphknoten der Infra- oder Supraklavikulargruben. Uneinheitlich beurteilt wird die Indikation zur Strahlentherapie bei großem Primärtumor ab ca. 3 cm in der kleinen und ca. 5 cm in der großen Mamma, bei multifokaler Tumorausbreitung, bei mediozentralem Sitz des Primärtumors, bei metastatischem Befall von 4–9 axillären Lymphknoten.Mit stei gender Anzahl der befallenen axillären Lymphknotennimmt die Gefahr eines lokoregionären Rezidivs zu. Man wirddie Strahlentherapie bei 7–9 befallenen Lymphknoten ehereinsetzen als bei 4–6 befallenen Lymphknoten. Dies gilt fürPatientinnen in der Prämenopause und in der Postmenopause. Protokoll für die postoperative Strahlentherapie Bestrahlungsanlagen Cobalt-60-Anlage oder Kreis- oder Linearbeschleuniger. Konventionelle Röntgentherapie soil nicht eingesetzt werden. Patientenlagerung Die Patientin befindet sich in Rückenlage. Der Arm der befallenen Seite ist um 90° abduziert und im Ellenbogengelenk nach kranial abgewinkelt. Es empfiehlt sich eine Haltehilfe für diesen Arm. Der Arm der gesunden Seite ist adduziert. Bestrahlungsplanung Beurteilung der individuellen Anatomie durch Computerto-mographie, Ultraschall, Meßbrücke oder Körperumrißzeich-nung, evtl. auch durch Mammaria-interna-Lymphszintigra-phie. Stadiengerechte Auswahl der Zielvolumina (siehe Tab. III). Nach Möglichkeit Einsatz eines Therapie-Planungs-Rechners. Tabelle III. Stadiengerechte Auswahl der Zielvolumina (unabhängig vom Rezeptor- bzw. Menopausenstatus) 16 Mammakarzmome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Zielvolumina Dosishöhe und Fraktionieruns Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Das Zielvolumen umfaßt die Mammaria-interna-Lymphkno-ten, die supra- und infraklavikulären Lymphknoten, die axillären Lymphknoten und die Thoraxwand. Mammaria-interna-Lymphknoten Begrenzung: dorsal: nach computertomographischem Be-fund, jedoch mindestens 1 cm dorsal des Sternumhinterrandes, bei Nicht-verfügbarkeit eines CT mindestens 5 cm Tiefe. medial: kontralaterale Kante des Sternums bzw. bei Erfassung auch der kontrala-teralen Mammariainterna-Lymphknoten: 3 cm lateral der kontralatera-len Kante des Sternums. lateral: 3 cm lateral der homolateralen Kante des Sternums. kranial: 1. ICR kaudal: 5. ICR Supra- und infraklavikuläre Lymphknoten Begrenzung: dorsal: 3 cm unter der Hautoberfläche. Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM medial: variabel von 1cm homolateral bis lcm kontralateral der Medianen (cave Rückenmarksbelastung; Feldkip-pung). lateral: Akromioklavikulargelenk (mit Aus-sparung des Humeruskopfes). kranial: Mitte des M. sternocleidomastoideus kaudal: 2 QF unterhalb der Clavicula. Axilläre Lymphknoten Begrenzung: dorsal: Mitte der Axilla medial: Thoraxwand lateral: laterale Grenze der Axilla kranial: unterer Rand des Infraklavikularfeldes kaudal: Höhe der unteren Mammaumschlags-falte Thoraxwand die individuelle Krümmung und Wanddicke müssen durch eine Meßbrücke bzw. CToder Ultraschall abgenommen bzw. bestimmt werden. Begrenzung: Tiefe: Pleura visceralis kranial: Unterrand des Infraklavikularfeldes kaudal: lcm unterhalb der unteren Mammaumschlagsfalte medial: Anschluß an das Zielvolumen der parasternalen Lymphknoten lateral: hintere Axillarlinie Bei der Bestrahlung der Thoraxwand ist freigestellt, ob sie durch eine tangentielle Photonen-Stehfelder-Bestrahlung, eine exzentrische Photonen-Pendelbestrahlung oder eine Elektronen-Steh- oder -Pendelbestrahlung vorgenommen wird. Bedingung ist möglichste Schonung des Lungengewebes. Das Zielvolumen der regionären Lymphabflußgebiete muß eine Herddosis von mindestens 45 Gy in 4–5 Wochen, das Zielvolumen der Thoraxwand eine Herddosis von 45–50 Gy in 4–6 Wochen in der Zielvolumen-Isodose erhalten. Die Inho-mogenität sollte nicht mehr als 20–25% betragen. Die Einzel-dosen sollen dabei etwa 2 Gy betragen. Bestrahlungsbeginn Zirka 2 Wochen nach Mastektomie. Bei verzögerter Heilung, sobald die Wundheilung abgeschlossen ist. Zusammenfassung der Entscheidungsfîndungen für die postoperative Therapie beim Mammakarzinom (Abb. 5) Wenn man die Indikationen für eine postoperative adjuvante Chemo- oder Hormontherapie sowie für die adjuvante Strah-lentherapie schematisch zusammenfaßt, ergibt sich, daß eine zytostatische Therapie am ehesten bei einer mittleren Tumorlast zum Zeitpunkt des operativen Eingriffs (z.B. T1/T2/T3 mit 1 bis 3 befallenen axillären Lymphknoten) eingesetzt werden sollte. Bei positivem Hormonrezeptorstatus und Lymphknotenbefall in der Postmenopause ist die adjuvante Hormontherapie mit Tamoxifen indiziert, mit offenbar günsti-gerem Effekt bei großer Tumorlast. Bei großer Tumorlast, die zu häufigen Lokalrezidiven prädisponiert, ist am ehesten die Eingeschränkt radikale Mastektomie* 1. Frage: Postoperative adjuvante Chemo- oder Hormontherapie? Siehe S. 12 Ja Nein 2. Frage: Postoperative adjuvante Strahlentherapie? Siehe S. 14 Nein/Ja Ja/Nein Routinemäßig keine Kombi-nation von systemischer adju-vanter Therapie mit lokaler adjuvanter Strahlentherapie. Aber: Weiterentwicklung der Kombination in Studien oder Durchführung der Kombination nach individuellen Re-geln an einzelnen Kliniken oder Instituten Adjuvante Strahlentherapie nur bei Patientinnen mit hohem Lokalrezidiv-Risiko: z.B. bei ausgedehntem Befall der Lymphknoten Befall der Haut Befall der Pektoralismuskulatur Befall der Thoraxwand Einbruch in Gefäße (näheres siehe S. 14) Abb. 5. Entscheidungsfîndungen für die postoperative Therapie. * Für andere Operationsverfahren gelten spezielle Regeln (vg S. 10). Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 17 1 I KLEINE ] TUMORLAST A \ MITTLERE fad juvan-teΛ J\ 1 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM TUMORLAST \å i H ^V ⁄ι 1 \C‘§ ⁄¤\ Is \ ‚ \H⁄ ⁄R\ /τ \ ■ \E⁄ ⁄M\ ⁄R\ I \M⁄ I01 ⁄A\ f \α⁄ N ⁄H\ T 1 T| PT1 ⁄L\ QRUSSE 1 Hal 1 H. 1 ⁄ ENTH. \ TUMORLAST v.a. in der 1 adjuvante 1 /&ú j uva∩te\ v.a. in der Prã- und Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Prâaenopause Postβenopause Postβenopause Abb. 6. Indikationen für die postoperative adjuvante Behandlung beim Mammakarzinom. Indikation für die lokale Strahlentherapie gegeben. Betont werden muß, daß bei kleiner Tumorlast (z.B. bei sicher feh-lendem Lymphknotenbefall) keine der adjuvanten Therapiemaßnahmen routinemäßig empfohlen wird. Für besondere Fragestellungen, die in Studien bearbeitet werden, gelten selbstverständlich eigene Regeln. Die Abbildung 6 faßt diese Indikationen in Abhängigkeit von der primären Tumorausdehnung schematisch zusammen. Nachsorge nach Mastektomie Als Minimalprogramm gilt das nachfolgende Schema, das auf eine Übersichtskarte als Beilage zum Nachsorgekalender (TZM) eingetragen ist (siehe Abb. 7). Dieser Nachsorgekalender wird im folgenden Abschnitt gesondert besprochen (S. 18ff.). Ein vollständiges Untersuchungsprogramm (= Basisuntersu-chungen; 1. Monat im 1. Nachsorgejahr; siehe Abb. 7) ist der Ausgangspunkt des Nachsorgeplans. Bei jedem routinemäßi-gen Nachsorgetermin und auch bei jeder ärztlichen Konsulta-tion außerhalb dieses festgelegten Zeitplans steht vor der klinischen Untersuchung, vor den Laboruntersuchungen und auch vor den technischen Untersuchungen immer die ausführ-liche Anamnese. Die Analysen von umfangreichen Erhebun-gen bei der Nachsorge von Mammakarzinompatientinnen beweisen, daß routinemäßig durchgeführte Skelettszinti-gramme nur in sehr seltenen Fallen eine Metastasierung auf-decken können, ohne daß irgendwelche Beschwerden der Patientinnen oder sonstige Hinweise auf eine Tumorausbrei-tung bestehen. Um solche Hinweise zu erfassen, empfiehlt sich eine gezielte anamnestische Befragung. Dabei hat sich ein Vorgehen nach dem folgenden Fragenkatalog bewährt: Haben Sie Beschwerden in der Muskulatur oder am Kno-chen festgestellt? Sind Ihnen diese Beschwerden in der Form schon bekannt, haben sie sich geändert (Häufigkeit, Intensität), oder sind sie erstmals aufgetreten? Sind die Beschwerden anders als das «Rheuma», das Sie «immer» haben? Schon bei der erstmaligen Erhebung einer solchen Anamnese sollte die Patientin darauf hingewiesen werden, daß sie sich bei Auftreten derartiger Beschwerden auch im Intervall, unabhängig von den fix vorgeplanten Nachsorgeterminen, bei ihrem Arzt melden soil. Abb. 7. Nachsorgeplan für Patientinnen mit Mammakarzinom nach operativer Primärtherapie bzw. nach Abschluß postoperativer adjuvanter Therapiemaßnahmen. * Skelett-Szintigraphie nur bei Hoch-Risiko-Fällen routinemäßig (Definition siehe Seite 18), sonst gezielt Anamnese-Befund-orientiert! 18 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Die vollständige klinische Untersuchung erfordert nicht nur die Inspektion des Lokalbefundes und der Mamma und Axilla einschließlich Infra- und Supraklavikulargrube der Gegen-seite, sondern auch die Beurteilung der thorakalen und abdo-minellen Organe, soweit möglich (Lunge, Leber), die Untersuchung des Skelettsystems (Abklopfen v. a. der Wirbelsäule) und eine neurologische Orientierungsuntersuchung. Beson-dere Untersuchungen sind bei individuellen Beschwerden oder Symptomen angezeigt sowie bei indirekten Hinweisen auf eine Tumorprogredienz (z.B. Laborwerte, Tumormarker). Unklare Knochenschmerzen dürfen nicht als «rheumatisch» abgetan werden. Auch bei negativem skelettszintigraphischem Befund können evtl. durch Röntgen(schicht)aufnahmen oder durch Computertomographie Metastasen gefunden werden. Die unter dem Begriff «Labor» zusammengefaßten Parameter sollten folgende Untersuchungen beinhalten: Hämoglobin, Leukozyten, BKS, AP, Gamma-GT, LDH, CEA (siehe unten). Entsprechend anamnestischer Angaben oder klinischer Unter-suchungsbefunde kann Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM dieses Programm evtl. eingeschränkt werden, oder es können zusätzliche Laborwerte erforderlich sein. Hinsichtlich der Metastasensuche in Lunge oder Leber werden in mindestens ljährlichen, fakultativ in ½jährlichen Abstän-den Röntgenaufnahmen des Thorax in 2 Ebenen und die Oberbauchsonographie empfohlen. Wenn bei der Lebersonographie ein unklarer Befund vorliegt, oder wenn die Untersuchung aus technischen Gründen (auch im Wiederholungsfall) nicht optimal durchführbar ist, erfolgt die weitere Klärung durch die Computertomographie. Dort, wo die Computertomographie nicht zur Verfügung steht, kann im Einzelfall eine weitere Abklärung durch die Leberszintigra-phie versucht werden. Wie schon oben erwähnt, ist für die Metastasensuche im Skelettsystem die anamnestische Befragung besonders wich-tig. Für den Einsatz der Skelettszintigraphie kann man unter-scheiden zwischen einer Patientengruppe, die ein geringeres, und einer solchen, die ein höheres Risiko hat, im Verlauf eine Disseminierung der Erkrankung mit Knochenmetastasen zu erleben. Bei der Gruppe mit niedrigerem Risiko wird die Skelettszintigraphie immer nur dann durchgeführt, wenn die Anamnese oder weitere klinische Befunde oder Laborbefunde einen Hinweis auf eine Skelettmetastasierung ergeben. Bei Patientinnen mit hohem Metastasierungsrisiko wird die Skelettszintigraphie routinemäßig einmal pro Jahr durchgeführt, in besonderen Fallen evtl. auch zweimal jährl·ich. Die nachfol-gende Aufstellung definiert die Patientinnengruppe mit hohem Metastasierungsrisiko. Alle anderen sind der Gruppe des niedrigeren Risikos zuzuordnen. Definition von Patientinnen mit hohem Metastasierungsrisiko, das eine intensivere Nachsorge erforderlich macht: Positive axilläre Lymphknoten bei der pathologisch-histolo-gischen Untersuchung. Negativer Hormonrezeptorstatus. Lymphangiosis carcinomatosa und/oder Tumoreinbruch in Blutgefäße im Operationspräparat der Mamma oder der Axilla. Infiltration des Primärtumors in die Pektoralisfaszie und/ oder die Brustwand und/oder die Haut. In der Abbildung 7 ist der Nachsorgeplan für Mammakarzi-nompatientinnen nach operativer Primärtherapie zusammengefaßt. Sie zeigt schematisch die Häufigkeit der jeweiligen Untersuchungsinhalte in den einzelnen Jahren nach Abschluß der Primärtherapie. Während einer evtl. durchgeführten postoperativen adjuvanten Chemotherpaie oder während der Peri-ode einer adjuvanten Strahlentherapie sind häufigere Kon-trolluntersuchungen erforderlich. In diesen Fallen beginnt die-ser Nachsorgeplan erst nach dem vollständigen Abschluß sämtlicher adjuvanter Therapiemaßnahmen. Kontrolluntersu-chungen, die während der Periode adjuvanter postoperativer Therapiemaßnahmen erforderlich sind, werden sinngemäß in Anlehnung an den vorgegebenen Nachsorgeplan durchgeführt. Tumormarker Bei Mammakarzinomen hat sich bei der Verlaufskontrolle bisher nur das CEA mit Einschränkungen bewährt. Es ist grundsätzlich nicht geeignet als Screening-Test. Präoperativ erhöhte Werte ergeben wegen guter Korrelation zur Tumor-masse wichtige prognostische Hinweise. In der Nachsorge können bei Metastasierung erhöhte CEA-Werte der Diagnose durch bildgebende Verfahren mehrere Monate vorausgehen. Ansteigende Werte sind für eine Tumorausbreitung typisch (richtig-positiv) ‚ schwankende Spiegel sprechen eher für ein entzündliches Geschehen (falsch-posi-tiv). CEA-negativ bleibt rund ein Drittel aller Patienten mit metastasierendem Mammakarzinom (falsch-negativ). In der Therapiekontrolle stimmen ansteigende Werte in der Regel mit Rezidiv/Progression, fallende Werte mit Anspre-chen auf die Therapie überein. Bei der Verlaufskontrolle metastasierter Stadien entstehen Diskrepanzen zur Klinik vor allem bei zu früher Kontrolle nach Therapie-Einleitung (mög-lichst nicht vor 4 Wochen), falschem Blutentnahme-Zeitpunkt (Blutentnahme muß vor Beginn eines Chemotherapie-Zyklus erfolgen) ‚ therapiebedingter Elimination nur Marker-positiver Zellklone (Marker-negative progredient), entzündlichen Begleiterscheinungen (vor allem im Gastrointestinaltrakt und der Leber). Kontrolluntersuchungen sollten wegen z.T. erheb-licher Schwankungen immer vom gleichen Labor durchgeführt werden. Die klinische Wertigkeit des neuen Tumormarkers CA 15–3 muß noch durch weitere Studien gesichert werden. Er scheint jedoch in der Nachsorge etwas sensitiver und spezifischer zu sein als das CEA. Die Bestimmung beider Marker dürfte die Sensitivität bei Rezidiv/Metastasierung um etwa 20–25 % (bei weitgehend gleicher Spezifität) erhöhen. Weitere TumormarkerKombinationen sind aufgrund des erheblichen Spezifitätsverlustes nicht sinnvoll. Benutzung des Nachsorge-kalenders Zur Unterstützung und Verbesserung der Versorgung von Tumorkranken sind eine enge Kommunikation aller an der Therapie beteiligten Ärzte und Kliniken und – zumindest in den Tumorzentren – eine Dokumentation erforderlich, die Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 19 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM eine Analyse der Langzeitergebnisse ermöglicht. Enge Zusammenarbeit und Kommunikation der behandelnden Ärzte sollen durch Datenverarbeitung und durch einen Nach-sorgekalender unterstützt werden. Gleichzeitig dient der Nachsorgekalender der Patientin selbst zur Information über ihren bisherigen Krankheitsverlauf und über empfohlene Nachsorgetermine. Auch im Notfall kann ein fremder Arzt aus dem Kalender sehr rasch wichtige Informationen be-ziehen. Die Bayerische Landesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) haben in Zusammenarbeit mit dem Tumorzentrum München (TZM) und den Tumorzentren Erlangen und Würzburg folgende Voraussetzungen ge-schaffen: Es steht ein universeller Nachsorgekalender zur Verfügung, der im TZM erprobt wurde und sich bewährt hat. Die Kalender sind über die KVB oder die Tumorzentren zu beziehen. In der Regel sollte jeder Patientin im Rahmen der Primärthera-pie ein solcher Kalender ausgestellt werden. Jeder Kalender enthält eine eindeutige Nummer, die jeder Arzt in den Patien-tenunterlagen festhalten sollte. Die in Tumorzentren und onkologischen Arbeitskreisen kooperierenden Kliniken erfas-sen diese Kalendernummer auf den standardisierten Erhe-bungsbögen, deren Durchschläge an die zuständige Dokumen-tationsstelle weitergeleitet werden. Für die niedergelassenen Ärzte ist ein spezieller Dokumenta-tionsbogen (siehe S. 20) verfügbar, der zu jeder Nachsorge-untersuchung auszufüllen ist. In der Regel sind die Kalendernummer, die Arztnummer, das Datum der Nachsorgeunter-suchung und zwei Angaben erforderlich, also ein sehr geringer Dokumentationsaufwand. Für die Fortschreibung des Kalen-ders und die Dokumentation kann der Kassenarzt ergänzend Nummer 16b BMÄ/E-GO abrechnen. Mit diesen faktisch anonymisierten Daten wird bei der KVB ein den Datenschutz berücksichtigendes, zentrales Nachsorge-register der niedergelassenen Ärzteschaft aufgebaut, in dem sich durch Zusammenführung gleicher Kalendernummern eine Übersicht zum Krankheitsverlauf ergibt. Der große Nutzen besteht in der Möglichkeit, daß Ärzte und Kliniken unter Vorlage der ihnen bekannten Kalendernummern Krankheitsverläufe abrufen und damit die Langzeitergebnisse zu den verschiedenen Therapiemaßnahmen ermitteln können. Die Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Tumorzentren bitten deshalb alle niedergelassenen Ärzte, sich an dieser Dokumentation zu beteiligen. Der Kalender ist damit Teil eines Konzeptes, das sich auf drei Elemente stützt: Für die einzelnen Tumordiagnosen werden Empfehlungenüber Art und Zeitfolge der in der Nachsorge durchzuführen-den Untersuchungen entwickelt. Zur Vereinfachung derHandhabung soil eine für alle Tumordiagnosen formal ein-heitliche Darstellungsform erarbeitet werden. Die Ausarbei-tung ist Bestandteil dieses Manuals (siehe vorhergehenderAbschnitt, S. 17). Über die in diesem Manual empfohlenen Nachsorgeuntersu-chungen hinaus werden zur Zeit in Abstimmung der Tumorzentren Bayerns und der KVB Empfehlungen für alle Tumordiagnosen erarbeitet, deren Verbreitung und Fortschreibung dann später über die KVB erfolgt. Es ist ein für alle Tumordiagnosen einheitlicher Nachsorgekalender verfügbar, in den Befunde und bisher durchgeführte Behandlungen eingetragen werden können, um die weitere Betreuung in der Nachsorge zu unterstützen. – Zur leichteren Übersicht bisher durchgeführter Maßnahmen wird eine Übersichtskarte als Beilage zum Nachsorgeterminkalender angeboten und empfohlen. Für die Art der Eintragung der Befunde in den Nachsorgekalender können keine allgemein gültigen Empfehlungen gegeben werden. Der Nachsorgekalender muß in jedem Fall individuell auf jede einzelne Patientin abgestimmt werden. Z.B. ist es erforderlich, die Eintragungen dem jeweiligen Stand der Aufklärung der Patientin anzupassen. D.h., daß konkrete Untersuchungsergebnisse nur dann eingetragen werden können, wenn mit der Patientin über das Ergebnis auch gesprochen wurde. In den Fallen, in denen aufgrund besonde-rer Umstände eine weitergehende Patientinnenaufklärung nicht möglich ist, sollte nur festgestellt werden, welche Art der Befunderhebung durchgeführt wurde. In diesem Zusammenhang eignet sich wieder besonders das Dokumentationsblatt, auf dem unabhängig von dem Umfang der Patientinnenaufklärung die Befunde an die zentrale Dokumentationsstelle ohne Einschränkung weitergegeben werden können. Die Klinik erfaßt ihre Patientinnen einschließlich der Kalendernummer. Die niedergelassenen Ärzte dokumentieren ihre Nachsorgeuntersuchung nur unter der Kalendernummer, also anonym bei der Bayerischen Landesärztekammer. Die Klinik ruft dann diese Mitteilung der Hausärzte für alle ihre Patientinnen ab. Zur Information und Aufklärung der Patientin ist noch einmal ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß bei der Verwendung von Nachsorgekalendern und begleitender Dokumentation dem Datenschutz in jedem Falle Rechnung getragen wird. Nur die Patientin selbst und der sie betreuende Arzt können die Verbindung von der Kalendernummer zu einem bestimm-ten Individuum herstellen. Die ab Anfang 1987 zur Verfügung gestellte neue Serie C der Nachsorgekalender enthält auf Seite 3 eine Einverständnis-erklärung. Bitten Sie die Patientin nach Erläuterung des Ver-fahrens um die schriftliche Einwilligung zur Speicherung der Daten. Auf den folgenden Seiten sind der Onkologische Dokumenta-tionsbogen sowie die wichtigsten Seiten des Nachsorge-kalenders mit einem Dokumentationsbeispiel abgebildet (Abb. 8–10). Physikalisch-therapeutische Maßnahmen nach Brustkrebs-operationen Der Beitrag enthält eine Übersicht der wichtigsten physika-lisch-therapeutischen Maßnahmen in den verschiedenen Sta-dien nach Brustkrebs-Operationen, deren Verordnung auf den organischen Befund und die psychische Situation jeder Patientin abgestimmt werden sollte. Beratung der Patientin und gute Zusammenarbeit mit den in der physikalischen Medizin täti-gen Therapeuten optimieren den Behandlungserfolg. 20 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsoi Onkologischer Dokumentationsbogen der KV Bayerns und Bay. Landesärztekammer Durchschlag: Arztstempel in dieses Feld Name, Vorname: Naohsnrgekalencter Nr. 1 III 1 KV-Nummer: Einwilligung zur Datenspeicherung liegt v¤r wurrieam zur∩Γ.kgfirogen, Daten sind zu lösche𠤤 BASISDATEN Diese Angaben sind beim ersten tumorbezogenen Patientenkontakt erforderlich Tumordiagnose (It. Rückseite) Geschlecht Prímärtherapie männlich weiblich ¤¤ Alter bei Primärtherapie 0–49 D 50–59 ¤ 60–69 ¤ 70–79 ¤ 80 oder alter ¤ Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM oder: Veränderung nach tumorfreiem Interval! Untersuchungsdatum I I I -ter Schritt im Nachsorgeprogramm Progressionsdiagnose nach Durchführung aller Untersuchungen Rezidiv lokal ¤ regionär (LK) ¤ Femmetastasen ¤¤ ¤ ¤¤¤ ¤¤ ja¤ ein¤ Patient erschien Anamnestische Beschwerden Basisbefunde (Körperl. UnleΓsuchung + kleines Labor) Stationäre Einweisung Tag Monat JahΓ planmäßig vorzeitig/ohne Termin nach Anschreiben oder Benachrichtigung keine befundtypiscn nicht befundtypisch unauffällig auffällig behandlungsbed. Folgeerkrankung Zweittumor (It. Rückseite) Skelett ¤ Lunge ¤ Leber ¤ Fern-LK ¤ Haut ¤ ZNS ¤ Sonstige ¤ | ¤ ι1 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM oder: Betreuung eines Tumorpatienten Dei manifesterTumorerkrankungLetzterKontakt I i I i I i I stationäre(r) Aufenthalt(e) Tag Monat JahΓ ja¤ nei∩ LJ IV Ende der Nachsorge Letzte Information liegt vor vom ABSCHLUSSERHEBUNG Patient nicht mehr erschienen Weitere Nachsorge nicht geplant Patient wünscht keine weitere Nachsorge Tag Monat JahΓ ¤¤¤ oder: Patient verstorben Todesdatum zu Hause verstorben in Klinik verstorben Tag Monat Jahr Todesursache tumorabhängig ¤ fraglich tumorabhängig ¤ tumorunabhängig ■ ¤ unbekannt ¤ Eπtwur!:KVB/TZM Stand 5/86 Abb. 8. Onkologischer Dokumentationsbogen. Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 21 NACHSORGE KALENDER Bitte sorgfältig aufbewahren und zu jeder ärztlichen Untersuchung mitbringen Name: Vorname: Geburtsdatum: Wohnort: Telefoπ-Nr. Terminkalender Nr. 1165006 Serie B Herausgeber: Bayerische Landesärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung Bayerns Wenn ein Ersatzkalender ausgestellt wird, bitte obige Nummer streichen und dafür die Nummer des 1. Kalenders deutlich eintragen. Mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Staatsmini-steriumsfür Arbeit undSozialordnungundfachlicherAbstim-mung mit bayerischen Universitätskliniken. Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Ahh. 9. Naí⅜s∩rσelcalenr⅛r. Hinweise für den Patienten Die klinische Behandlung Ihrer Erkrankung ist abge-schlossen. Nun geht es darum, den Erfolg zu sichern. Dazu werden entsprechende ärztliche Nachsorge-programme entwickelt, die in ihrer zeitlichen Folge und der Zusammenstellung der jeweils notwendigen ärztlichen Maßnahmen jahrelange Erfahrungen und die speziellen Gegebenheiten Ihrer Erkrankung be-rücksichtigen. Die Nachsorge soil bei Ihrem behandelnden Arzt ge-gebenenfalls in Zusammenarbeit mit weiteren Ärzten vorgenommen werden. Dieser Kalender will Ihnen die Einhaltung der Termine erleichtern. Bringen Sie deshalb den Kalender bitte zu jeder ärztlichen Untersuchung mit und legen Sie ihn Ihrem Arzt für Eintragungen vor. Bitte nutzen Sie auch den bei jedem Terminfeld vorgesehenen Raum, urn gegebenenfalls in Stichwor-ten Beschwerden, Mitteilungen oder auch Fragen festzuhalten, auf die Sie Ihren Arzt beim nächsten Termin ansprechen möchten. Eine weitere Erklärung möchten wir Ihnen noch geben, Einige Ärzte und Kliniken tragen ihre Erfahrungen zusammen und werten sie wissenschaftlich aus, urn die Behandlungsmaßnahmen zunehmend zu verbessern. Urn das aber zu erreichen, kann Ihr Arzt Sie urn die Einwilligung zur Speicherung Ihrer Daten gebeten haben. Es ist Ihr Recht, dies abzu-lehnen. Sollten Sie aber zugestimmt haben, so kön-ηen Sie sicher sein, daß Ihre Daten innerhalb der Ärzteschaft bleiben und an keine anderen Stellen weitergegeben werden. Für dieses Vertrauen danken wir Ihnen. 3 22 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Stempel der behandelnden Ärzte und Kliniken: Telefon-Nummer einschl. Nebenstelle, KVNummer Nebenerkrankungen und besondere Einträge: ¤¤ Prof. Dr. med. Sauer KUnikum Großhad₤rn MarctM > ninistr. 13 8000 M O NC H EN TO 1. Nachsorgeterminkalender ausgestellt am:¿Øψ~LJ⅞fθ_ von: Siehe Stempel ¢ > Diabetes Hypertonie Hinweise für den Arzt Die nachfolgenden Terminfelder dienen vorwiegend der Auf-zeichnung längerfristiger Untersuchungstermine. Benutzen Sie den Freiraum fürBemerkungen, dem individuellen Bedarf entsprechend, bei derTerminvergabe Oder der Durchführung von Untersuchungen. Bitte halten Sie die Terminkalender-Nummer in Ihren Unter-lagen fest und dokumentieren Sie den Verlauf der Nachsorge auf der zυgehörigen Übersichtskarte! Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM 1. Therapiemaßnahmen mit Datumsangabe(n) einzutragen bei der Ausstellung des Kalenders - fiTa.M, Mo ,5* Nachsorgeuntersuchungam:. bitte Folgendes beachten: /⅛¿. ,4MΛ (CUT) Empfehlung nächsterTermin: am bei Stempel tempel und Unterschrift⅞es Arz Empfehlung nächsterTermin: am •⅝Ua⅝aW /$fû hoi ¾ > . NÍ&ttu > ¢Y⅝*, Für den Patienten: Fragen, Mitteilungen an den Arzt: Abb. 9. Fortsetzung. Stempel und Uπterschrift des Arztes 24 Mammakarzmome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Eψ Nachsorgeuntersuchungam: bitte Folgendes beachten: ⁄ ⅛a⅝v^y ME¿¿ AΛ» Nachsorgeuntersuchungam: bitte Folgendes beachten: lOΦ, li&‰ Arztes Empfehlung nächsterTermin: am bei yVi^/αc¿u⅜ Stempel und Unterschri⅝ des Arztes 4- ⅛⅛oívẃü«M^ βW ¿-ktf Empfehlung nächsterTermin: am bei Stempel i empel und Unterschrif⅜es A For den Pβtienten: Fragen, Mitteilurtgen an den Arzt: Für den Pattent⅝n; Fragen, Mitteilungen an den Arzt: Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Abb. 9. Fortsetzung. Physikalisch-therapeutische Maßnahmen und Beratung in der posíoperativen, stationären Phase Krankengymnastik abl./2.postoperativem Tag – auch wenn axilläre Lymphknoten entfernt wurden – bestehend aus Atem-therapie (Symmetrie der Thoraxbewegung!), Spannungs- und Pumpübungen der Arme, Mobilisation des Schultergelenkes auf der operierten Seite durch vorsichtiges aktives Üben bis zur Schmerzgrenze aus der Rückenlage, Anleiiung zum dosierten Selbstüben. Untersuchung und Beratung vor Entlassung aus der stationären Behandlung Beurteilung der Schulterfunktion, ambulante Krankengymnastik meist angezeigt; Brustprothesen und Miederwarenberatung, abgestimmt auf Befund, Nachbehandlung und Wünsche der Patientin; Erst-versorgung mit Schaumstoffprothese und später (nach Abschluß einer evtl. durchgeführten Strahlentherapie) mit Silikonprothese hat sich bewährt; Beratung über mögliche Probleme in Familie, Gesellschaft und Beruf. Physikalisch-therapeutische Maßnahmen und Beratung in der physischen und psychischen Erholungsphase Bei noch eingeschränkter Schulterfunktion Krankengymnastik, besonders Entspannungs- und Mobilisationstechniken, evtl. kombiniert mit Eis, Haltungsschulung, Dehnlagerung, Anleitung zum Selbstüben; verödete, saitenartige Lymphgefäßstränge in der Axilla können die Funktion zusätzlich behindern. Bei Schmerzen, ausstrahlend in Kopf, Nacken, Schulter, Arm, am Brustkorb und in der Axilla der operierten Seite: Krankengymnastik, besonders Entspannungstechniken und Haltungsschulung, u.a. Bewußtmachen schmerzfördernder Fehlhaltung im Alltag; lokale Anwendungen im Schmerzbereich, wie Massagen (nicht in der Axilla), Elektrotherapie, Wärmetherapie (nicht im Ödembereich) bzw. Kälteanwendung; entspannende Anwendungen wie Vollbäder mit Zusatz von Rosmarin-, Lavendelextrakt o.ä., Luftsprudelbäder; Was-sertemperatur 35–37° C, anfänglich 10 min, langsam aufste-hen, ausgiebige Nachruhe. Bei Narbenstriktur bzw. -adhäsionen des subkutanen Ge-webes: Krankengymnastik, besonders Dehnübungen; evtl. großflächige manuelle Verschiebetechniken im Narben-bereich. Bei vegetativen Beschwerden, Schlafstörungen, depressiver Grundstimmung: entspannende Anwendungen (siehe bei Schmerzen);-zur Aktivierung z.B. Kneippsche Anwendungen wie Waschungen, Bürstungen, beginnend distal an den Extremitäten, Schenkelgüsse, Wechselbäder der Füße. Bei Beschwerden durch die Brustprothese, z.B. Druckschmerz, zu kleine, zu große, zu schwer empfundene Prothese, Reiben des Büstenhalters: Beratung und gute ZusamUbersichtskarte als Beilage zum Nachsorgeterminkalender Name des Patienten: “BÖÎfiEL* N⅜ch»t⅜n Nacli« > raβ⅛miin k⅜nnze⅛chnen I Jah∏98¢L iiHilnilrø Jahr iOλΛ mí Jahr 198⅛ SI έ •a i If ail, Jahr 198⅞_ Ill I-îi« ■gsiä Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Funktion schnelle Übersicht über durchgeführte Nachsonge-maßnahmen (Symbol V) Kennzeichnung des nächsten Nachsorgetermirre Anleitung • Bitte notwendige Nachsorgemaßnahmen eintragen, z. B. Kleines Labor (gegebenenfalls mit Bemerkungen) Durchführung Wiederholte DurchführunrJ bitte nutzen Sie die Möglichkeit, für sich und Ihre Kolle-gen die Durchführung in dem zugeordneten Terminfeld des Nachsorgeterminkalenders zu dokumentieren Empfehlung • durchgeführte Dauertherapie als Nachsorgemaßnahme eintragen, ein Beitrag zur Übersichtlichkeit (Definition im zugehörigen Terminfeld des Nachsorgeterminkalenders) KMnisch· Untarauchunfl Röntgen-A⅛h⅛r»m«nN«rti«nm < i⅛il»n« 3· lA⅛oft * SoH0~títBt&*tx* 5 i«*ífi-Acιrrr ¾⅜N IWTBW. 8 tS-U¿Λ g. ιo. N 13 .Qmntmmmfm »«■ ikxhoHætímB is⅞esn⅛ΛHui⅜i⅜ Ubersichtskarte als Beilage zum Nachsorgeterminkalender Û«r *u. Bitte jede Durchführung eintragen, Symbol ↓/’ Ct i*M NôVλ 8I9 11 I 12 13 15 z.B. 26 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM menarbeit mit orthopädischem Fachgeschäft, das prothetische Versorgung vornahm. Physikalisch-therapeutische Maßnahmen und Beratung bei chronischen Beschwerden, hervorgerufen durch Operation bei Schulterkontraktur Versuch der Mobilisation und Erhal-tung der erreichten Schulterfunktion; Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM bei therapieresistenten Schmerzen intensive Beratung über psychosomatische Zusammenhänge, evtl. unter Einbezie-hung des Partners; ggf. Versuch der Reduktion der körperli-chen Belastung im Alltag (z.B. Teilzeitarbeit, Hilfe im Haushalt, Kur), bei Bedarf Zusammenarbeit mit Sozialdienst am Ort. Interesse an Eigenaktivitäten wecken; v. a. dosierte körper-liche Aktivitäten! bei Narbenproblemen Beratung, wenn ungenügende Verar-beitung der Erkrankung für Beschwerden wahrscheinlich ist; evtl. Möglichkeiten einer Aufbauplastik besprechen; chirurgische Narbenrevision selten indiziert. Armödem vorrangig Aufklärung über Entstehungsmechanismus und mögliche Progredienz des Leidens sowie über richtiges Ver-halten der Patientin im Alltag unter Bezug auf ihre Lebens-situation und Wünsche. Direkte Hitzeeinwirkung (z.B. heiße Bäder, heißes Spül-wasser, langes Bügeln, Sonnenbäder, Solarium) kann ein Armödem provozieren bzw. ein bestehendes verstärken. Kleine Hautverletzungen am Arm und besonders an der Hand (kleine Risse, Schnitte, Brandwunden, Schrammen durch Haustiere, Dornen, Insektenstiche etc.) heilen oft schlecht bzw. sind Ausgangspunkt eines Erysipels mit nach-folgender Ödemzunahme. Deshalb ist das Tragen von Schutzhandschuhen zu empfehlen. Auch intravenöse Injek-tionen und andere ärztliche Eingriffe, die die Haut verlet-zen, sollen möglichst nicht am Arm der operierten Seite durchgeführt werden. häufiges Hochlagern des Armes, möglichst auf einem Keil aus festem Schaumstoff (Länge 65 cm, Höhe 35 cm, Breite 25 cm; siehe Abb. 11), zeitlich begrenzte Pumpübungen der gesamten Armmuskulatur (3× täglich 10 Anspannungen); beim Schlafen nicht auf dem ödematösen Arm liegen, alle anderen Schlafpositionen können toleriert werden; Armstrumpfversorgung tagsüber (siehe Abb. 12); bei leich-tem Ödem mit der Patientin besprechen, ob sie bereit ist, einen Armstrumpf zu tragen; bei Zunahme des Leidens-drucks steigt Einsicht in Nutzen der Maßnahme; bei induriertem Gewebe bzw. bei Armumfangsdifferenz (Oberarm > 3 cm, Unterarm > 2 cm, Hand > l cm, je nach absolutem Armumfang) manuelle entstauende Massagen (sog. Lymphdrainagen); bei weichem Ödem evtl. entstauende apparative Massagen; da ödematöses Gewebe häufig überwärmt, zusätzlich trockene Kälteanwendung z.B. mit Kryogelpackungen. Massagen der Schulter-/Rückenmuskulatur (nicht im Ödembereich) bei reaktiver Muskelverspannung durch «schwe-ren» Arm; evtl. stationärer Aufenthalt in Klinik mit spezieller Erfah-rung in konservativer Therapie des Ödems; in besonderen Einzelfällen kann eine operative Korrektur durch einen Spezialisten versucht werden; bei Thoraxödem, oft kombiniert mit Armödem Kälteanwendung; effektive Behandlung bisher nicht bekannt. Vorsicht: bei plötzlich auftretendem Arm- und/oder Thoraxödem bzw. bei starker Zunahme des Ödems ohne ersicht-lichen Grund, wie Überlastung des Armes, Überwärmung, Infektion, Achselvenenthrombose u.ä., besteht Verdacht auf Metastasierung in Lymphabflußbahnen; Hochlagerung und Kälteanwendung sind dann weiter indiziert, sog. Lymphdrainagen sind abzusetzen. Abb. 11. Physikalische Therapiemaßnahmen (Beispieíe), a Hochlagerung des Armes im Sitzen mit Keil. b Hochlagerung des Armes in Rückenlage mit Keil (jeweils Keil gut unter die Schulter schieben). c mögliche Hochlagerung des Armes in Seitenlage mit zusammenge-rollter Wolldecke (günstig ist Dehnung der Achsel, etwas ungünstig ist Absinken der Hand). Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 27 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Abb. 12. Physikalische Therapiemaßnahmen (Beispiele); Arm-Kom-pressionsstrümpfe. a Armstrumpf von Handgelenk bis Achsel mit doppeltem Abschluß am Oberarm, hier mit Noppenband zur besseren Haftung: indiziert, wenn Ödem auf Arm beschränkt ist; Rezeptierung: 1 Armstrumpf nach Maß, Kompressionsklasse II, weiche Zweizugqua-lität mit doppeltem Oberarmabschluß (evtl. mit Haftband). b Zusätz-lich gesondertes Handteil, das getragen werden muß, wenn die Hand anschwillt; es reicht ca. 2 cm über die Fingergrundgelenke. Das Daumengrundgelenk muß extra angestrickt sein, Armstrumpf und Handteil überlappen ca. 4 cm und sind gleich weit gearbeitet. Rezeptierung: wie oben mit dem Zusatz... mit separatem Handteil, 4 cm überlappend, 2 cm über Fingergrundgelenke, mit Daumengrundgelenk; wenn Hand- und Armteil in einem Stuck gearbeitet: mit Handteil, 2 cm über Fingergrundgelenke, mit Daumengrundgelenk. c Ein Armstrumpf von Hand (bzw. Handgelenk) bis über Schulter reichend mit zusätzlicher Halterung ist angezeigt, wenn das Ödem ausgeprägt ist und sich über die Schulter bis zum Thorax erstreckt. Die Notwen-digkeit eines Handteils richtet sich nach den Angaben wie oben. Rezeptierung: 1 Armstrumpf nach Maß, Kompressionsklasse II, weiche Zweizugqualität, mit Schulterkappe und Halterung; evtl. Zusatz für Handteil siehe oben. Strahlentherapie bei Fibrosierung der Haut und des Unterhautgewebes im Bestrahlungsbereich Erhaltung der Schulterfunktion durch Bewegungsübungen und Dehnlagerung, bei Überwärmung Kälteanwendung; bei Arm- und/oder Thoraxödem, das nach Bestrahlung häu-figer und ausgeprägter auftreten kann, siehe oben; bei Lungenfibrose Atemgymnastik zur optimalen Nutzung des noch funktionsfähigen Lungengewebes. Nervenbeteiligung bei Nervenschmerzen im Bestrahlungsbereich, ausstrahlend in den Arm, Krankengymnastik, Massagen, Elektrotherapie zur Reduktion der reaktiven Muskelverspannung; Nerven-blockaden in Zusammenarbeit mit Schmerztherapeuten; Behandlungsergebnisse häufig unbefriedigend. bei Armplexuslähmung, oft kombiniert mit Armödem, meist diskret beginnend, evtl. nach vielen Jahren: Krankengymnastik zur optimalen Nutzung der Restfunktionen; bei Bedarf Ergotherapie wie Hilfsmittelberatung, Kochtraining, evtl. Einhandtraining und Schienenversorgung; bei Kältege-fühl und Armödem Hochlagerung und Kompression des Armstrumpfes reduzieren, keine Wärmeflasche u.ä. Aufbauplastik bei erneuter Einschränkung der Schulterfunktion und Schmerzen wie in der primären postoperativen Phase; bei Wundheilungsstörungen hyperämisierende Maßnahmen, evtl. C02-Begasung. Physikalisch-therapeutische Maßnahmen bei metastasen-bedingten Beschwerden Im metastasierten Krankheitsstadium steht grundsätzlich die systemische medikamentöse Therapie mit Zytostatika und/ oder Hormonen im Vordergrund. Genauso wie Strahlentherapie und operative Eingriffe sind die physikalischen Therapie-möglichkeiten bei diesen Patientinnen flankierende Maßnahmen. Anleitung der Patientin, des Pflegepersonals und der Angehö-rigen, soweit möglich, zur Ausführung der im folgenden genannten einfachen Behandlungstechniken hat sich als sehr hilfreich erwiesen. Bei metastasenbedingten Schmerzen Entspannungstechniken zur Reduktion der reaktiven Schmerzen; transkutane Nervenstimulation; Erprobung und Einweisung in die Handhabung des Taschengerätes durch erfahrenen Therapeuten. Bei ausgeprägtem, therapieresistentem Armödem, hervorgeru-fen durch Metastasen im Lymphabflußgebiet: möglichst schmerzfreie Lagerung, kann sehr schwierig sein; Kälteanwendungen z. B. mit DIN A 5 großen Gelpackungen bei Überwärmung; vorsichtige, streichende Massagen zur Wirbelsäule, einset-zend am Übergang vom gestauten zum normalen Gewebe mit kühler, aber trockener Hand. Bei Lungenmetastasen und Pleuraerguß Atemgymnastik zur Nutzung des noch funktionsfähigenLungengewebes. Bei Wirbelsäulenmetastasen Gehschulung mit Gehhilfen bzw. Rollstuhltraining; evtl.Patientin auch zu Hause entsprechend den häuslichen Gege-benheiten einweisen. 28 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Bei Bettlägerigkeit richtige Lagerung und häufiger Lagewechsel als Dekubitus-prophylaxe; Atem- und Kreislaufgymnastik, abgestimmt auf Belastbar-keit der Patientin; streichende Massagen der Arme, Beine (herzwärts), des Rückens, Nackens; Verwendung eines trockenen Wasch-handschuhs verstärkt kreislauffördernde Wirkung. Rezeptierungshinweise Für Brustprothesen 1 Erstversorgungsprothese (Schaumstoffprothese); 1 Silikonbrustprothese (selten Flüssigkeitsbrustprothese) mit Anpassung. Nur wenn «mit Anpassung» rezeptiert, wird dem orthopädischen Fachgeschäft der Zeitaufwand hono-riert; 1 Silikonteilprothese, wenn durch Art der Operation indi-ziert. Für Miederwaren 2 Spezialhalterungen mit Prothesentasche re./li./bds. -bei entsprechender zusätzlicher Diagnose (z.B. Mastekto-mie bds.) und Wunsch der Patientin kann Korselett oder Halterung mit Magenansatz verordnet werden. Für Badeanzüge 1 Spezialbadeanzug mit Prothesentasche. Für Änderungen (Beispiele) Einarbeitung einer Prothesentasche z.B. in Halterung, Ba-deanzug Verbreiterung des Trägers der Halterung, bei Ödem im Armwurzelbereich immer, sonst wenn die Patientin es wünscht bzw. der Träger einschneidet. Für Armkeil zur optimalen Hochlagerung des Armes bei Arm-ödem 1 Armkeil aus festem Schaumstoff (Länge 65 cm, Breite25 cm, Höhe 35 cm); der Zusatz «optimale Hochlagerungtherapeutische Grundvoraussetzung bei Extremitätenödem»hat sich als günstig erwiesen, da ein solcher Keil nicht imHeil- und Hilfsmittelkatalog aufgeführt ist. Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Zur Kostenübemahme RVO- und Ersatzkassen zahlen voll für Prothesen und Änderungen, Zuschuß zu Halterungen und Badeanzug; die Wiederverordnung ist in das Ermessen des Arztes gestellt; Beihilfe (in Bayern) zahlt Prothesen, Änderungen und Zuschuß für Halterungen; Privatkrankenkassen zahlen meist nur für Prothesen. Zur Armstrumpfversorgung der Armstrumpf wird immer nach Maß verordnet!Abbildungen von Armstrümpfen und entsprechende Rezeptierungshinweise finden sich in Abbildung 12. Angepaßten Armstrumpf auf Sitz (zu eng, weit, kurz u.ä.) prüfen, evtl. reklamieren; Zusammenarbeit mit orthopädischem Fachgeschäft, das Versorgung vornimmt, notwendig; wenn erster Strumpf gut sitzt, einen zweiten verordnen, da zwei im täglichen Gebrauch angezeigt sind. Es sollte das Ziel aller physikalisch-therapeutischen Maßnah-men sein, die Patientinnen so zu motivieren, daß sie ihr Leben aktiv und selbstverantwortlich gestalten. Dieser Grundsatz gilt sowohl direkt nach der Operation als auch in einer Situation, in der eine vollständige Heilung fraglich ist. Mammakarzinom und Schwangerschaft Mammakarzinom in der Schwangerschaft Ein Mammakarzinom in der Schwangerschaft ist selten. Die Häufigkeit wird mit 2% bis 3% aller diagnostizierten Mammakarzinome angegeben. Die wenigen vorliegenden Untersuchungen lassen nicht den Schluß zu, daß eine Schwangerschaft den Verlauf der Mamma-karzinom-Erkrankung ungünstig beeinflußt. Folgende Überle-gungen sind derzeit bei der Behandlung zu berücksichtigen: Eine operative Therapie, sei sie eingeschränkt radikal oder organerhaltend, ist während der gesamten Schwangerschaft möglich. Ergibt sich die Indikation zu einer postoperativen radiologi-schen oder zytostatischen Behandlung, wird man in jedem Einzelfall zusammen mit der werdenden Mutter abzuwägen haben, ob der zu erwartende therapeutische Eingriff so gesichert ist, daß ein Schwangerschaftsabbruch medizinisch zu rechtfertigen ist, oder ob ein Hinausschieben der adjuvanten Behandlung bis zu einem Zeitpunkt nach Beendi-gung der Schwangerschaft, sei es vorzeitig, sei es am Termin, möglich ist. Als Entscheidungsrichtlinien können folgende Anhaltspunkte dienen: Eine lokale Bestrahlung ist dann möglich, wenn die Dosis der auf den Embryo verabreichten Streustrahlung sicher unter 10 rad bleibt. Eine zytostatische Chemotherapie ist im 1. Trime-non der Schwangerschaft kontraindiziert. Hier muß mit der Patientin der Schwangerschaftsabbruch diskutiert werden, wenn eine zweifelsfreie Indikation für eine zytostatische Therapie vorliegt und wenn diese auch durchgeführt werden soil. Im 2. und 3. Trimenon der Schwangerschaft ist unter Umstän-den eine zytostatische Chemotherapie unter Erhaltung der Schwangerschaft möglich. Aber auch hier sollte in jedem Fall überlegt werden, ob diese zytostatische Therapie unbedingt erforderlich ist, oder ob die Möglichkeit besteht, die Schwangerschaft bis zur 33.Woche auszutragen, dann vorzeitig zu beenden und erst ab diesem Zeitpunkt mit der zytostatischen Chemotherapie zu beginnen. Da es sich aber bei den Patientinnen mit Mammakarzinom und gleichzeitiger Schwangerschaft immer um individuelle Einzelfälle handelt, sollte die schwierige Entscheidung von erfahrenen Therapeuten gemeinsam mit der betroffenen Patientin gefaßt werden. Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 21-) Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM lung, das Intervall bis zum Auftreten des Lokalrezidivs und der Zustand der Haut müssen bei der Bestrahlungsplanung berücksichtigt werden. Bei optimaler Behandlung kann mit einer dauerhaften Kontrolle des Lokalrezidivs in 60–70% gerechnet werden. Bei Fallen mit ungünstiger Prognose ergibt sich die Frage, ob durch eine zusätzliche systemische Therapie mit Zytostatika oder/und Hormonen im Sinne einer «adjuvanten» Behandlung der weitere Krankheitsverlauf günstig beeinflußt werden kann. Obwohl eine solche Therapie gelegentlich empfohlen wird, kann diese Frage derzeit aber noch nicht schlüssig beant-wortet werden, so daß weitere prospektive Studien abzuwar-ten sind, um hier eine Entscheidungshilfe zu bieten. Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß bei einem Lokalrezidiv nach Primärbehandlung wegen eines Mamma-karzinoms – so lange Fernmetastasen nicht nachgewiesen sind – die lokale Operation und/oder die lokale Strahlentherapie die Behandlung der Wahl darstellen. Wenn durch diese Maß-nahme das Lokalrezidiv beherrschbar ist, werden zusätzliche medikamentöse Therapiemaßnahmen mit Zytostatika oder/ und (Anti-)Hormonen nicht generell empfohlen. D.h., der Stellenwert der «adjuvanten» systemischen Therapie ist bei diesen Fallen nicht gesichert. Nur wenn ein Lokalrezidiv durch lokale Maßnahmen nicht beherrschbar ist (Unmöglichkeit der Operation oder der Bestrahlung), sollte eine systemische medikamentöse Therapie versucht werden. Bei diesen (prognostisch ungünstigeren) Fallen gelten für den Einsatz dieser «palliativen» Behandlung Tabelle IV. Prognosekriterien bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzi nom Schwangerschaft nach der Behandlung eines Mammakarzinoms Die Auffassung, vor einer Schwangerschaft nach Abschluß einer Mammakarzinom-Behandlung sei grundsätzlich zu war-nen, ist durch Untersuchungsergebnisse nicht zu stützen. In aller Regel stellt sich das Problem der Kontrazeption. Hier wird im allgemeinen das kupferhaltige Intrauterinpessar emp-fohlen. Bei Unverträglichkeit ist ein Ausweichen auf eine hormonelle Antikonzeption möglich, wenn ein Präparat ver-wendet wird, das nur Gestagene enthält. In diesem Fall sollte aber die Gestagentherapie als Dauertherapie durchgeführt werden, um größere Schwankungen im Hormonhaushalt zu vermeiden. Bei fehlendem Kinderwunsch kann auch die operative Sterilisierung eines der beiden Partner vorgeschlagen werden. Behandlung des lokoregíonalen Tumorrezidivs Als Lokalrezidiv wird ein erneutes Auftreten von Tumormani-festationen im Mastektomiebereich (Brustwand, Narben) bezeichnet. Ein regionales Rezidiv ist der Befall homolatera-ler Lymphknoten axillär, infra- oder supraklavikulär. Tritt ein Lokalrezidiv in Kombination mit Fernmetastasen auf, gelten die Richtlinien für die Behandlung des metastasierten Mammakarzinoms. Hormon- und/oder Chemotherapie haben Vorrang. Eine ergänzende lokale Behandlung in palliativer Absicht mit Operation und/oder Strahlentherapie kann jedoch im Hinblick auf die Lebensqualität wichtig sein. Tritt ein Lokalrezidiv ohne nachweisbare Fernmetastasen auf, besteht noch eine gewisse kurative Chance, da in bis zu 30% später keine Fernmetastasen auftreten. Daher sollte die lokale Behandlung Vorrang haben. Wenn möglich, sollten Operation und Bestrahlung kombiniert werden. Gewonnenes Tumorge-webe wird immer der histologischen Diagnostik und der Hor-monrezeptorbestimmung zugeführt. Bei großen, insbesondere exulzerierenden Lokalrezidiven ist die chirurgische Exstirpation gegebenenfalls einschließlich Thoraxwandresektion in manchen Fallen erforderlich. Die Deckung auch großer Defekte kann durch angepaßte plasti-sche Verfahren (Hautschwenklappen, muskulokutane Lappen oder Omentum-majus-Plastiken) erreicht werden. Beim Lokalrezidiv ohne frühere Bestrahlung sollte eine voll-ständige Bestrahlung von regionalen Lymphabflußgebieten und Thoraxwand angestrebt werden (siehe Strahlentherapie-protokoll, S. 14ff.). Während die Dosis in den adjuvant bestrahlten Regionen auf 45 Gy begrenzt werden kann, sollte die Dosis in der Region des Lokalrezidivs auch bei vollständi-ger chirurgischer Entfernung 50 Gy betragen, bei manifesten Tumorresten jedoch lokal auf 60–70 Gy erhöht werden. Beim Lokalrezidiv nach früherer Bestrahlung ist in der Regel nur noch eine Bestrahlung der befallenen Region rfiöglich, wobei jedoch ebenfalls große Felder und eine Dosis von 50 Gy angestrebt werden sollten. Die Dosis der früheren BestrahGünstige Prognosekriterien «Low-risk-Gruppe» A. positiverHormonrezeptornachweis B. langsamer KrankheitsverlaufFrühestens 2 Jahre nach Ab-latio mammae Auftreten von: Hautmetastasen, Lymphknotenmetastasen karzínomatösem Pleura-erguß Skelettmetastasen einzelnen pulmonalen Metastasen, wenn eine ra-sche Progredienz ausge-schlossen werden kann isoliertem Befall eines viszeralen Organs nach mehr als 4 Jahren C. Geringe Wachstumsratedes Tumors Retrospektive Verlaufsbeob-achtung notwendig. Gegebenenfalls Berücksichti-gung der Tumorverdoppe-lungszeit Ungünstige Prognosekriterien «High-risk-Gruppe» A. Negative)’Hormonrezeptornachweis B. rascher KrankheitsverlaufVor Ablauf von 2 Jahren nachAblatio mammaeAuftreten von Metastasen C. Viszerale MetastasenAusnahme: isolierter Befall eines viszeralen Organs nach mehr als 4 Jahren bedeutet Einordnung in die «Low-risk-Gruppe» einzelne pulmonale Metastasen, wenn eine rasche Progredienz ausgeschlos-sen werden kann D. ZNS-Metastasen E. LebensbedrohlicheKomplikationen (z.B. Einflußstauung, Atem-insuffizienz, Hyperkalzämie) 30 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM dieselben Regeln wie für die metastasierte Mammakarzinom-erkrankung. D.h. Hormonrezeptorstatus, Menopausenstatus, krankheitsfreies Intervall nach der Primärtherapie und Allge-meinzustand der Patientin bestimmen die Auswahl der (Anti-) Hormon- oder Chemotherapie (näheres siehe unten). Systemische Therapie des metastasierten Mammakarzinoms Neben dem Einsatz einer systemischen Therapie mit Zytosta-tika und/oder Hormonen sollte die Anwendung lokaler Maß-nahmen (Bestrahlung, Operation) kritisch abgewogen werden (siehe S. 36), insbesondere bei ausschließlichem Skelettbefall. Prognosekriterien Das therapeutische Vorgehen ist entsprechend dem Vorliegen günstiger oder ungünstiger Prognosefaktoren unterschiedlich (Tab. IV). Allgemeine Regeln der systemischen Therapie beim Mammakarzinom Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Bei Patientinnen, die der Gruppe mit günstigen Prognosekriterien («low risk») angehören, steht an erster Stelle eine hormonelle Therapiemaßnahme. Zu den hormonellen Thera-piemaßnahmen ist grundsätzlich zu sagen, daß sie nur bei Patientinnen mit positivem Hormonrezeptorstatus ausrei-chend wirksam sind. Im Zweifelsfalle, wenn keine Informatio-nen über den Hormonrezeptorstatus vorliegen, wird zunächst ein positiver Hormonrezeptorstatus unterstellt, und die Patientinnen werden wie die hormonrezeptorpositiven behan-delt. Für die Gruppe von Patientinnen, bei denen in den Tumoren keine Hormonrezeptoren gefunden werden, wird nur ein vereinzeltes Ansprechen auf die Hormontherapie beschrieben, so daß diese Therapie hier nicht empfohlen werden kann. Wenn eine Hormontherapie erfolgreich ist und zu einer Tu-morrückbildung oder zu einem Stillstand des Tumorwachs-tums führt, wird diese Therapie solange weitergegeben, bis eine erneute Tumorprogression feststellbar ist. In diesem Fall der Wirksamkeit der ersten hormonellen Therapiemaßnahme ist der Versuch einer zweiten hormonellen Therapiemaßnahme gerechtfertigt. Für die Beurteilung und die Fortfüh-rung dieser Therapie gilt dasselbe wie für die erste hormonelle Therapiemaßnahme. Nur im Falle der Wirksamkeit kann evtl. in Einzelfällen auch noch eine dritte hormonelle Therapie zum Einsatz kommen. Bei primärem Versagen der ersten hormonellen Therapie sind Versuche mit weiteren hormonellen Therapiemaßnahmen nur sehr selten erfolgreich, so daß hier schon früh auf die zytostati-sche Polychemotherapie übergegangen werden soil. Bei Patientinnen, die der Gruppe mit ungünstiger Prognose («high risk») zugeordnet werden, steht die zytostatische Polychemotherapie an erster Stelle. Diese kann entsprechend dem Hormonrezeptorstatus der Tumoren mit einer hormonellen Therapiemaßnahme kombiniert werden. Dies ist aber auch hier nur dann sinnvoll, wenn positiveHormonrezeptoren nachgewiesen sind. Analog gilt dasselbe wie oben gesagt für Patientinnen mit unbekanntem Hormonrezeptorstatus. Patientinnen, bei denen ein sicher negatives Ergebnis der Hormonrezeptorbestimmungen bekannt ist, ziehen keinen Nutzen aus einer zusätzlichen hormonellen Therapiemaßnahme, so daß diese hier nicht eingesetzt werden soil. Aus dem Gesagten geht, wie früher auch schon erwähnt (S. 9), die Wichtigkeit der Rezeptoranalysen in den Primärtumoren und auch in anderweitig gewonnenem Mammakarzinom-Gewebe hervor. Dabei sollten immer beide Rezeptorarten, nämlich Östrogen- und Gestagen-Rezeptoren bestimmt werden. Ein Tumor wird als hormonrezeptorpositiv angesehen, wenn das Ergebnis einer oder beider Rezeptorbestimmungen einen Wert ≥IO fmol/mg (Femtomol pro mg Zytosol-Protein) ergibt. Die Festlegung des Menopausenstatus erfolgt nach den Regeln, die auf S. 13 angegeben sind. Bei Patientinnen mit günstigen Prognosekriterien in der Prä-menopause kommt zuerst eine ablative hormonelle Therapiemaßnahme in Frage. Diese besteht aus der Ovarektomie. Die Ovarektomie ist in den meisten Fallen der Kastrationsbestrah-lung vorzuziehen, da durch sie mit größerer Sicherheit eine absolute Ausschaltung der Ovarialfunktion gewährleistet ist. Außerdem kann sie wertvolle Information über die Metasta-senausbreitung geben, da in bis zu 30% der Fälle Metastasen in den Ovarien gefunden werden. Auf die Methode der Kastrationsbestrahlung sollte aber zurückgegriffen werden, wenn Patientinnen inoperabel sind oder die Operation ablehnen. Der zweite hormonelle Therapieschritt, der im Falle der Wirksamkeit der ablativen Hormontherapie angeschlossen wird, ist die Antiöstrogen-Therapie mit Tamoxifen. Wenn diese Behandlung zu einer Tumorrückbildung oder zu einem Tumor-stillstand geführt hat, kann bei erneuter (weiterhin langsamer) Progression ein dritter hormoneller Therapieversuch gemacht Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM werden. Hier kommen vor allem hochdosierte Gestagene oder der Aromatasehemmer Aminoglutethimid in Betracht. Der prinzipiell ähnliche Therapieablauf bei günstigen Prognosekriterien in der Postmenopause unterscheidet sich im wesentlichen dadurch, daß eine Ovarektomie bzw. Strahlen-kastration nicht mehr sinnvoll ist. Hier ist die erste hormonelle Therapiemaßnahme die Gabe des Antiöstrogens Tamoxifen. Der zweite Schritt ist ein hochdosiertes Gestagen oder Aminoglutethimid. Bei ungünstigen Prognosekriterien in der Prämenopause steht die zytostatische Polychemotherapie ganz im Vordergrund. Als zusätzliche ablative hormonelle Maßnahme kann die Ovarektomie (bzw. Kastrationsbestrahlung) durchgeführt werden. Hierzu gilt das, was bereits oben gesagt wurde. Bei einer definitiven Resistenz gegen Chemotherapie kann ver-sucht werden, den direkt zytoziden Effekt der hochdosierten Gestagene auszunützen. Dieser führt bei Patientinnen auch unabhängig vom Hormonrezeptorstatus in einigen Fallen zu einer vorübergehenden Besserung. Bei ungünstigen Prognosekriterien in der Postmenopause gel-ten wieder ähnliche Regeln wie in der Prämenopause, jedoch mit dem Unterschied, daß anstelle der Ovarektomie die Therapie mit Tamoxifen durchgeführt werden kann. Beiträge zur Onkologie Contributions to Oncology Reihenherausgeber: Eckhardi, S. (Budapest); Holzner, J.H. (Wien); Nagel, G.A. (Göiiiπgen) ISSN 0250–3220 Eine Reihe, die alle Aspekte der Krebsforschung und -behandlung enthält «Das kleine Buch gibt eine ausserordentlich gute Zusammenfassung über die AdriamycinSituation im Jahre 1981. Es eignet sich in erster ünie als kleines Nachschlagewerk für den wissenschaftlich tätigen Onkologen.» (Band 9) Schweizerische Rundschau für Medizin Praxis «Gesamthaft handelt es sich urn einen gut verständlichen Kongressband, der einen guten Einblick in die aktuelle Problematik der behandelten Themenkreise vermittelt.» (Band 13) Schweizerische Medizinische Wochenschrift «Die Beiträge in dem vorliegenden Buch reflektieren den derzeitigen Kenntnis-stand und geben wichtige theoretische und praktische Informationen für den kli-nisch tätigen Hämatologen und Onkologen.» (Band 13) Innere Medizin ‘Each article is short but informative. References are up to date. This book is recommended to researchers and clinicians who are interested in cancer chemotherapy. ‘ (Band 15) Japanese Journal of Clinical Oncology «... bnngt in guter, gedrängter Form eine Übersicht über den heutigen Stand des Wissens. Das Buch beleuchtet für onkologisch interessierte Leser den vielgestal-tigen Problemkreís der Therapieresistenz. Es sei demjenigen Leserkreis empfoh-len, der sich um eine weitere Lösung der Therapieprobleme bemüht:» (Band 18) Schweizerische Medizinische Wochenschrift Vol. 19: Genes and Antigenes in Cancer Cells: The Monoclonal Antibody Approach. Editors: Riethmüller, G. (Munich); Kleist, S. von (Freiburg i.Br.); Koprowski, H. (Philadelphia, Pa); Munk, K. (Heidelberg) X+ 192 p., 59 fig., 42 tab., hard cover, 1984 SFr. 63.-/DM 75.-/US$ 35.00 ISBN 3–8055–3843-X Vol. 20: Physiology and Pathology of Inter-feron System. Proceedings of an International Symposium on Physiology and Pathology of In-terferon System, Smolenice, May 1983. Editors: Borecky, L; Lackovic, V. (Bratislava) X+390 p.,85 fig.,89 tab..hard cover, 1984 SFr. 79.-/DM 95.-/US$44.00 ISBN 3–8055–3839–1 Band 21: Regionale Chemotherapie der Le-ber. Isolierie Perfusion, mtraarteπelle Infusion und Resektion. Herausgeber: Aigner, K.R. (Gies-sen) VIII + 246 S., 120 Abb., 13 Farbtaf., 42 Tab., gebunden, 1985 SFr. 79.-/DM 95.-/US$ 44.00 ISBN 3–8055–4014–0 Band 22: Das Mammakarzinom – Eine inter-disziplinäre Situationsanalyse. 4. Wissenschaftli-che Tagung der Deutschen Gesellschaft für Se-nologie, Heidelberg, Juni 1984. Herausgeber: Herfarth, Ch.; Betzler, M. (Heidelberg) VIII + 142 S., 34 Abb., 54 Tab., gebunden, 1985 SFr. 50.-/DM 60.-/US$28.00 ISBN 3–8055–4035–3 Vol.23: Endocrine Therapy of Breast Cancer. International Workshop on Experimental and Clinical Endocrine Therapy of Breast Cancer, Bad Schauenburg/Liestal, near Basel, September 1985. Editors: Eppenberger, U.; Fabbro, D. (Basel); Schafer, P. (Geneva) VIII+92 p., 20 fig., 22 tab., hard cover, 1986 SFr. 50.- I DM 60.- ⁄ US$ 28.00 ISBN 3–8055–4324–7 Vol. 24: Viruses in Human Tumors. Proceedings of the 5th International Expert Meeting of the ‘Deutsche Stiftung für Krebsforschung’, Bonn, October 1985. Editors: Hofschneider, P.H. (Munich); Munk, K. (Heidelberg) VIII+ 216 p., 57 fig., 11 tab., hard cover, 1986 SFr. 67.- I DM 80.- ⁄ US$ 37.25 ISBN 3–8055–4354–9 Band 25: Sedlacek, H.H. (Marburg): Tumor-immunologie und Tumortherapie. Eine Standortbestimmung. X+186 S., 2 Abb., 6 Tab., gebunden, 1987 SFr. 63.- I DM 75.- I US$ 35.00 ISBN 3–8055–4447– 2 Preisänderungen vorbehalten Leserschaft: Onkologen, Hämatologen, Pharmakologen «DBffl 32 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM negativ →· Progression Systemische Therapie bei Patientinnen mit günstigen Prognosekriterien in der Prämenopause Hormonrezeptorstatus I Positiv oder unbekannt ↓ Ovarektomie* (Adnektomie) ↓Beurteilung nach 8–12** Wochen: ↓ Remission oder Stillstand ↓ Keine weitere Therapie ↓ Progression ↓ Tamoxifen (TAM) →· Progression ↓ Beurteilung nach 8–12** Wochen: – ↓ Remission oder Stillstand ↓ Weiterführen der TAM-Therapie ↓ Progression ↓ Gestagene (hochdosiert) oder Aminoglutethimid (AG) Systemische Therapie bei Patientinnen mit günstigen Prognosekriterien in der Postmenopause Hormonrezeptorstatus í i^ Positiv oder unbekannt negativ ↓ Tamoxifen (TAM) ↓Beurteilung nach 8–12* Wochen: > Progression ↓ Remission oder Stillstand ↓ Weiterführen der TAM-Therapie ↓ Progression ↓ Gestagene (hochdosiert) oder Aminoglutethimid (AG) ↓ Beurteilung nach 8–12* Wochen: → Progression ↓ Remission oder Stillstand ↓ Weiterführen der Gest./AG-Therapie Progression ↓ Beurteilung nach 8–12** Wochen: → Progression ↓ Remission oder Stillstand ↓ Weiterführen der Gest./AG-Therapie ↓ Progression ↓ Zytostatische Polychemotherapie Zytostatische Polychemotherapie Systemische Therapie bei Patientinnen mit ungünstigen Prognosekriterien in der Prämenopause Systemische Therapie bei Patientinnen mit ungünstigen Prognosekriterien in der Postmenopause Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Zytostatische Polychemotherapie ~1 Hormonrezeptorstatus ← ↓ Positiv oder unbekannt ↓ zusätzlich Tamoxifen → Hormonrezeptorstatus ↓ negativ ↓ keine zusätzlichen hormonellen Maßnahmen ↓ Progression ↓ Progression Progression ■ ↓ Chemotherapie-Alternative («Second-Line») ↓ Progression ↓ Gestagene (hochdosiert) oder Aminoglutethimid (AG) oder «Third-Line»-Chemotherapie Zytostatische Polychemotherapie T →· Hormonrezeptorstatus ↓ negativ ↓ keine zusätzlichen hormonellen Maßnahmen ↓ Hormonrezeptorstatus < – ↓ Positiv oder unbekannt ↓ Zusätzlich Ovarektomie* (Adnektomie), oder zusätzlich Tamoxifen ↓Progression ↓ Chemotherapie-Alternative («Second-Line») ↓ Progression ↓ Gestagene (hochdosiert) oder Aminoglutethimid (AG) oder «Third-Line»-Chemotherapie Falls nicht operationsfähig: Kastrationsbestrahlung Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 33 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Hormonelle Therapiemaßnahmen Nachfolgend werden die speziellen Möglichkeiten der hormo-nellen Therapie genannt. Die Indikationen für die einzelnen Substanzen ergeben sich aus den Schemata zu den 4 unterschiedlichen Patientinnen-Gruppen auf der vorhergehenden Seite. Außer den unten erwähnten 3 Substanzgruppen werden heute keine weiteren Hormone im Sinne der additiven Therapie mehr verwendet. So sind z.B. Östrogene und Androgene aus der Therapie des Mammakarzinoms verschwunden. Die Verwendung von Hypophysen-blockierenden Substanzen, sogenannten Gn-RH(oder LH-RH-)Agonisten (z.B. Buserelin = Suprefact®) ist in Erprobung. Als Folge der hypophysären Blockade wird die Ovarialfunktion unterdrückt («medikamentöse Kastration»). Die Differentialindikation für hochdosierte Gestagene und Aminoglutethimid ist nicht immer ganz klar. Beide haben eine gute Wirkung, vor allem bei Knochenmetastasen. Häufig ist sehr rasch ein analgetischer Effekt festzustellen. Wegen even-tuell zu befürchtender Wasserretention, Gewichtszunahme, thromboembolischer Komplikationen oder Diabetes-Induk-tion unter Medroxyprogesteronazetat wird bei Patientinnen mit Hypertonie, Adipositas, Thromboseneigung oder diabeti-scher Stoffwechsellage das Aminoglutethimid bevorzugt ein-gesetzt. Aromatasehemmer finden Anwendung als Alternative zu hochdosierten Gestagenen bei positivem Rezeptorstatus. Sie blockieren die Steroidhormonsynthese im Tumor und in der Nebennierenrinde («medikamentöse Adrenalektomie»). Neuere Untersuchungen haben gezeigt, daß die geringere Dosis von 500 mg täglich dieselben Ansprechraten ergibt wie die hohe Dosis von 1000 mg. Dabei sind mit der niedrigeren Dosierung die Nebenwirkungen weniger deutlich ausgeprägt. Auch bei der 500-mg-Dosis erfolgt routinemäßig die o.g. Substitution mit Hydrokortison. Wenn regelmäßige, wöchent-liche Kontrollen des Plasma-Kortisol-Spiegels während der ersten 6 Therapiewochen möglich sind, kann bei vielen Patientinnen auf diese Substitution verzichtet werden, da nur selten ein Hypokortizismus entsteht. Im Falle einer Progression unter 500 mg täglich kann manch-mal durch die Steigerung der Dosis auf 1000 mg nochmals ein Ansprechen erreicht werden. Zusammen mit der 1000-mg-Dosis soil Hydrokortison auf 40 mg täglich bzw. Kortisonaze-tat auf 50 mg täglich erhöht werden. Antiöstrogen - (Tamoxifen): z.B. Nolvadex®, Tamofen®, Tamoxasta®, Kessar® 2 × 10 mg (oder 3 × 10 mg) pro Tag p.o.Gestagene - (Medroxyprogesteronazetat): Clinovir® oder Farlutal® 1000–1500 mg pro Tag p.o., als Tabletten oder als Trinksuspension – (Megestrolazetat): Megestat® oder Niagestin® 160 mg pro Tag p.o. Aromatasehemmer – (Aminoglutethimid): Orimeten® Dosissteigerung bis zur Dosis von 2×250 mg pro Tag p.o., Hydrokortisonoder Kortisonazetatsubstitution ist erforderlich (siehe folgende Tabelle). Tabelle V. Dosierung der Aromatasehemmer Tag Zeit AminoKortisonHydroglutethimid azetat oder kortison Tbl. zu 250 mg Tbl. zu 25 mg Tbl. zu 10 mg 1–3 morgens _ _ abends 1 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM ⅛ 1 4–6 morgens ½ 1 2 abends 1 ½ 1 7 und morgens 1 1 2 weitere abends 1 ½ Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM 1 Zytostatische Therapie Grundsätzlich ergeben sich die Indikationen für die zytostatische Chemotherapie aus den Schemata auf der Seite 32 zu den 4 einzelnen Patientinnen-Gruppen. Prinzipiell ist festzustellen, daß die zytostatische Chemotherapie um so aggressiver sein wird, je rascher die Tumorerkrankung fortschreitet. Danach ergibt sich eine Unterscheidung der Therapieproto-kolle in Anthrazyklin- bzw. Anthrachinon-haltige Schemata mit etwas rascherem Wirkungseintritt, aber auch einem speziellen Nebenwirkungspotential und von sog. Nicht-Anthrazyklin- oder Anthrachinon-haltigen Protokollen. Neben der alien Protokollen gemeinsamen Hämatotoxizität (siehe Richtlinien zur evtl. Dosisangleichung, S. 35f.) ist bei den Anthrazyklinderivaten auch eine Dosisangleichung bei Leberinsuffizienz (erhöhtem Bilirubin, S. 36) zu beachten. Dosisangleichungen gelten auch für Cyclophosphamid und Methotrexat bei Patientinnen mit Niereninsuffizienz (s. S. 36). Neben vorübergehenden und reversiblen Schädigungen durch Zytostatika, wie z.B. Übelkeit und Erbrechen sowie Alope-zie, stellt die kardiotoxische Wirkung der Anthrazyklin-Deri-vate ein Problem dar. Allerdings wird das kardiotoxische Adriamycin, dessen kumulative Höchstdosis von 550 mg/m2 oder 450 mg/m2 nach vorausgegangener Bestrahlung in der Region des Herzens nicht überschritten werden darf, mehr und mehr durch weniger kardiotoxische Substanzen, wie z.B. das 4’-Epi-Adriamycin (Epirubicin) oder das Anthrachinon-Derivat Mitoxantron, abgelöst. Das mit einer ganz erheblichen Neurotoxizität verbundene Vincristin, das früher häufig in Kombination mit Anthrazykli-nen und Alkylanzien verwendet wurde, wird auch immer weniger eingesetzt, da die Nebenwirkungen wahrscheinlich den zusätzlichen therapeutischen Gewinn überwiegen. Nachfolgend werden genauere Richtlinien für die Verwendung von Anthrazyklinbzw. Anthrachinon-haltigen Kombinatio-nen und von den sog. Anthrazyklin- bzw. Anthrachinon-freien Kombinationen gegeben. Anthrazyklin- bzw. Anthrachinon-haltige Zytostatika-Kombinationen Wenn nach den Schemata auf der Seite 32 grundsätzlich die Indikation für die zytostatische Chemotherapie besteht, werden Anthrazyklin- bzw. Anthrachinon-haltige Kombinationen vorwiegend bei jüngeren Patientinnen und bei solchen mit rascher Krankheitsprogredienz eingesetzt. Außerdem stellen diese Kombinationen eine Alternative bei primärer Unwirk34 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Tabelle VI. AC-Protokoll zur Polychemotherapie bei Mamma-karzinom Adriamycin*: 40 mg/m2 als Kurzinfusion: Tag 1 Cyclophosphamid**: 200 mg/m2 p.o.: Tag 3–6 Wiederholung alle 3 Wochen (ab Tag 22 usw.) bzw. nach Regeneration der Werte im peripheren Blutbild. * Adriamycin kann durch folgende, insgesamt wahrscheinlich weniger kardiotoxische Substanzen ersetzt werden: 4’-Epi-Adriamycin: 40 mg/m2 als Kurzinfusion: Tag 1 ( = Epirubicin) oder Mitoxantron: 12 mg/m2 als Kurzinfusion: Tag 1 ** Für Cyclophosphamid kann folgende Dosismodifikation verwendet werden: Cyclophosphamid: 600 mg/m2 als Kurzinfusion: Tag 1 Tabelle VII. Dosierung von Anthrazyklin- bzw. Antrachinon-Deriva-ten bei Monotherapie Adriamycin: oder 4’-Epi-Adriamycin: (=Epirubicin) oder Mitoxantron: 8–12 mg/m2 (meist 20 mg als Einzeldosis) i.v.: 1 × pro Woche 8–12 mg/m2 (meist 20 mg als Einzeldosis) i.v.: 1 × pro Woche 10–12 (14) mg/m2 i.v.: 1 × alle 3 Wochen samkeit oder bei späterem Versagen der CMF-Kombination (siehe unten) und deren Modifikationen dar. Die Tabelle VI zeigt die Dosierungen für das AC-Protokoll, zu dem am Tag 1 nur noch selten Vincristin (1,0 mg/m2 i.v., maximal 2,0 mg) zugegeben wird (= VACProtokoll). Anstelle von Vincristin kann auch Vindesin (3 mg/m2 i.v.) der Kombinationspartner sein. Mit derselben Erwartung für die Therapieresultate können Epirubicin oder Mitoxantron das Adriamycin im AC-Protokoll ersetzen (= EC oder MC). Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Durch die intravenöse Gabe von Cyclophosphamid kann bes-ser sichergestellt werden, daß die Patientin tatsächlich die vorgeschriebene Medikamentendosis erhält, was bei der ora-len Gabe nicht immer gewährleistet ist. Monotherapie mit Anthrazyklin- bzw. Anthrachinon-Derivaten: Bei ungünstigen Ausgangsbedingungen, d.h. bei älteren Patientinnen (über 70 Jahre alt) und bei verminderter Kno-chenmarkreserve (nach ausgedehnter Vorbestrahlung, nach zytostatischer Vorbehandlung, bei Knochenmarkatrophie oder bei Knochenmarkkarzinose) sowie auch bei Serumbiliru-binwerten über 3,0 mg/dl (vergleiche dazu Tabelle XIII, S. 36), wird bevorzugt die Monotherapie mit Anthrazyklin-bzw. Anthrachinon-Derivaten durchgeführt. Dazu bietet sich die sog. fraktionierte Therapie mit Adriamycin bzw. 4’ -Epi-Adriamycin oder auch die Intervalltherapie mit Mitoxantron an. In Tabelle VII sind die entsprechenden Dosierungen und Therapieintervalle angegeben. Diese Formen der Monotherapie können nicht nur unter den oben angegebenen Voraussetzungen als Primärtherapie, son-dern auch im weiteren Verlauf einer Mammakarzinomerkran-kung eingesetzt werden. Der spätere Einsatz dieser Therapie erscheint aber nur dann sinnvoll, wenn nicht während voraus-gegangener Therapie-Protokolle dieselben Substanzen verwendet worden waren und eine Resistenz gegenüber diesen Therapie-Protokollen bekannt wurde. Anthrazyklin- bzw. Anthrachinon-freie Zytostatika-Kombinationen Wenn entsprechend den Schemata auf der Seite 32 die Indika-tion für die zytostatische Polychemotherapie gegeben ist, werden Anthrazyklin- bzw. Anthrachinon-freie Kombinationen bei langsamerer Tumorprogredienz, bei vorwiegender Meta-stasierung in Haut, Lymphknoten oder Pleura und bei älteren Patientinnen eingesetzt. Diese Kombinationen können auch als Alternativ-Protokoll nach Versagen der o.g. Anthrazyklin-bzw. Anthrachinon-haltigen Therapieprotokolle verwendet werden. Die Tabellen VIII und IX beschreiben die Dosierungen und die Anwendungsweise für zwei verschiedene Modifikationen des sog. CMF-Protokolls sowie dessen Erweiterung zum CMFVPProtokoll (Cooper-Schema). Die i. v.-Modifikation des CMF-Protokolls steht vor allem für Patientinnen zur Verfügung, die die orale Cyclophosphamid-Medikation wegen gastrointestinaler Nebenwirkungen nicht akzeptieren. Die Erweiterung des CMF-Protokolls mit den Substanzen Vincristin und Prednison mit einem gleichzeitig etwas geän-derten zeitlichen Therapie-Ablauf führt zu der Fünfer-Kombi-nation, die von Cooper erstmals als Polychemotherapie zur Behandlung beim Mammakarzinom eingesetzt wurde. Diese Kombination hat ihre bevorzugte Indikation bei Lymphangio-sis carcinomatosa der Lunge und Pleuraergüssen. Tabelle VIII. Dosierung und Anwendung des CMF-Protokolls CMF-Protokoll nach Bonadonna Cyclophosphamid: 100 mg/m2 p.o.: Tag 1 bis Tag 14 Methotrexat: 40 mg/m2 i.v.: Tag 1 und Tag 8 5-Fluorouracil: 600 mg/m2 i.v.: Tag 1 und Tag 8 Wiederholung alle 4 Wochen (ab Tag 29 usw.) bzw. nach Regeneration der Werte im peripheren Blutbild. CMF-Protokoll: intravenös verabreichte Modifikation Cyclophosphamid: 600 mg/m2 i.v.: Tag 1 Methotrexat: 40 mg/m2 i.v.: Tag 1 5-Fluorouracil: 600 mg/m2 i.v.: Tag 1 Wiederholung alle 3 Wochen (ab Tag 22 usw.) bzw. nach Regeneration der Werte im peripheren Blutbild. Tabelle IX. CMFVP-Protokoll nach Cooper Cyclophosphamid: 80 mg/m2 p.o.: Tag 1 bis Tag 5 Methotrexat: 20 mg/m2 i.v.: Tag 1 und Tag 5 5-Fluorouracil: 600 mg/m2 i.v.: Tag 1 und Tag 5 Vincristin: 1,0 mg/m2 i.v.: Tag 1 und Tag 5 (maximale Dosis pro Einzelgabe: 2,0 mg)Prednison:40 mg/m2 p.o.: Tag 1 bis Tag 5 Wiederholung alle 3 Wochen (ab Tag 22 usw.) bzw. nach Regeneration der Werte im peripheren Blutbild. Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 35 Tabelle X. Münchener Schema zur zytostatischen Dauertherapie bei Mammakarzinom Trofosfamid: 100 mg p.o.: täglich Methotrexat: 20 mg p.o.: 1 × pro Woche Fortfiihrung der Dauertherapie über 2 Jahre bzw. bis zur Tumor-progression. Tabelle XI. Third-Line-Chemotherapie beim Mammakarzinom (Salvage-Therapie): Mitomycin C: oder Prednimustin: 15 mg/m· i.v.: alle 4 bis 6 Wochen 40 mg/m2 p.o.: täglich; oder 160 mg/m2 p.o.: Tag 1 bis Tag 5 oder Vinblastin: oder Vindesin: (alle 3 bis 4 Wochen) 1,4–2,0 mg/m2 i.v.: Tag 1 bis Tag 5 (alle 3 bis 4 Wochen) 3–4 mg/m2 i.v.: Tag 1 (alle 2 Wochen) oder die KombinationMitomycin C: 6 mg/m2 i.v.: Tag 1 + (alle 5–6 Wochen) Vinblastin: 5 mg/m2 i.v.: Tag 1 Möglichkeiten bei Therapieresistenz Wenn die zuvor genannten Polychemotherapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind und das Tumorleiden bei einer Patientin mit Mammakarzinom weiter progredient ist, kommt als Versuch einer sog. Salvage-Therapie das früher schon erwähnte hoch-dosierte Gestagen in Betracht. Außerdem stehen noch einige Zytostatika zur Verfügung, die eine gewisse Wirksamkeit entweder als Monotherapie oder in Kombination miteinander haben. Die Tabelle XI zeigt eine Auswahl dieser Substanzen für die «Third-line»-Chemotherapie. Mittelhochdosiertes Methotrexat mit Leucovorin-Schutz in Kombination mit 5-Fluorouracil: nur unter bestimmten Vor-aussetzungen an bestimmten Zentren möglich, da Methotre-xat-SerumSpiegelbestimmungen erforderlich. Zytostatika-Präparatenamen Die nachfolgende Liste gibt eine Auswahl von Präparaten, die in den Tabellen für die Therapieprotokolle in diesem Abschnitt verwendet werden können: Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Adriamycin Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Cyclophosphamid Epirubicin 5-Fluorouracil Methotrexat Mitomycin C Mitoxantron Prednimustin Trofosfamid Vinblastin Vincristin Vindesin (Prednison (Hydrocortison (Cortisonacetat Therapieãauer Während der zytostatischen Chemotherapie erfolgt eine Kon-trolle des Therapieeffektes nach dem 3., 6., 9. usw. Therapie-zyklus. In jedem Fall sollte die Durchführung von mindestens 3 Therapiezyklen angestrebt werden, um die Effektivität oder das Nichtansprechen auf die Chemotherapie eindeutig beur-teilen zu können. Bei Nichtansprechen sollte zu diesem Zeitpunkt das Therapieprotokoll geändert werden: d.h. Umstel-lung auf ein Anthrazyklin- bzw. Anthrachinon-haltiges Schema, wenn zuvor die CMF-Kombination gegeben wurde, oder umgekehrt. Bei einem während mindestens 3 Therapiezyklen anhaltenden Krankheitsstillstand oder bei entsprechender Stabilisierung nach vorheriger Tumorrückbildung (stabile Teil- bzw. Vollremission) gibt es 3 unterschiedliche Möglichkeiten für das weitere Vorgehen. Die 1. Möglichkeit ist die Fortfiihrung der bisher durchgeführten, wirksamen Polychemotherapie, wobei die Intervalle zwischen den einzelnen Therapiezyklen um 1 bis 2 Wochen verlängert werden können. Die 2. Möglichkeit ist, die zytostatische Chemotherapie ganz abzusetzen und den weiteren Verlauf während der Therapiepause zu beobachten. Die 3. Möglichkeit ist die Durchführung einer zytostatischen Chemotherapie zur Erhaltung des Krankheitsstillstandes bzw. der Remission. Diese als längerfristige Dauertherapie gedachte Behandlung nach dem sog. Münchener Schema zeigt die Tabelle X. Welche der 3 genannten Möglichkeiten am ehesten zu empfeh-len ist, läßt sich derzeit nicht genau entscheiden. Im Einzelfall wird man diese Entscheidung vom Allgemeinzustand der Patientin, vom Therapiewunsch und von der Akzeptanz einer Chemotherapie abhängig machen. Studien zur Klärung dieser Frage sind im Gange. Adriblastin® Endoxan®, Cyclostin® 4’-Epi-Adriamycin = Farmorubicin® Fluorouracil-Roche®, Fluoroblastin® Methotrexat-Lederle® Mitomycin-C-Medac® Novantron® Sterecyt® Ixoten® Velbe® Vincristin-Lilly® Eldisine® Decortin®) Hydrocortison-Höchst®) Cortison-CIBA®) Richtlinien zur Anpassung der Zytostatika-Dosierung Zytostatika sollten nur von Ärzten, die die Haupt- und Neben-wirkungen dieser Substanzen genauestens kennen und die mit ihrem Umgang vertraut sind, verabreicht werden. Die folgenden Richtlinien zur Dosisanpassung können nur als allgemeine Empfehlungen gelten. Entsprechend ihrer Knochenmarktoxizität oder ihrem Meta-bolismus in der Leber bzw. ihrer Ausscheidung durch die Niere sind Dosisanpassungen bei verminderter Knochenmarkregenerationsfähigkeit, bei Leber- und Nierenfunktionsstö-rungen für manche Zytostatika erforderlich. Alle in der Polychemotherapie des Mammakarzinoms verwen-deten Substanzen haben eine mehr oder weniger starke Knochenmarktoxizität. Für sie gilt eine Dosisreduktion entsprechend den Leukozyten- bzw. Thrombozyten-Werten im peri-pheren Blut, wie sie Tabelle XII zeigt. Bei Leukozytenzahlen unter 2000/mm3 und/oder Thrombozy-tenzahlen unter 50000/mm3 kann eine knochenmarktoxische Chemotherapie nicht verabreicht werden. Liegen die entspre-chenden Zahlen im peripheren Blutbild zum Zeitpunkt einer 36 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Tabelle XII. Knochenmark-Regeneration : Dosismodifikation Leukozyten/mm3 Blut Thrombozyten/mm3 Blut Dosis * Bei länger anhaltender Knochenmarkinsuffizienz sollten auch andere Therapiemöglichkeiten in Erwägung gezogen werden: Mono-therapie mit Anthrazyklin- oder Anthrachinon-Derivaten (siehe Sei-te 34) oder hochdosierte Gestagene (siehe Seite 33). Das Vorgehen sollte in einem frühzeitigen interdisziplinären Tumorkonsil mit internistischen Onkologen, Gynäkologen, Chirurgen/Orthopäden, Neurochirurgen, Strahlentherapeuten und anderen in Frage kommenden Fachdisziplinen bespro-chen werden. Falls eine Operation durchgeführt wird, sollte neben der histologischen Untersuchung auch immer die Hormonrezeptoranalyse veranlaßt werden. Falls frakturgefährdete tragende Skelettanteile bestrahlt werden und gleichzeitig rasch wachsende viszerale Metastasen vorhanden sind, kann simultan mit der Strahlentherapie eine Hormon- und/oder Chemotherapie erwogen werden (cave: additive Knochen-marktoxizität). Tabelle XIII. Leberfunktion : Dosismodifikation Substanz Dosis 100% 50% 25% 0%⅞ Bilirubin (mg/dl) Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM .driamycin bis 1,0 pirubicin 1,1–1,5 [itoxantron 1,6–3,0 incristin – > über 3,0 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM geplanten Chemotherapie zwischen 2000 und 4000 bzw. zwi-schen 50000 und 100000, so wird empfohlen, die geplante Therapie um eine Woche zu verschieben und die evtl. ausrei-chende Regeneration der Werte im peripheren Blutbild abzu-warten. Dann ist oft die Gabe der vollen Medikamentendosis möglich, wenn jetzt die Leukozyten über 4000/mnr und die Thrombozyten über 100000/mm3 liegen. Werden diese Werte aber nicht erreicht, so sollte die Therapiepause nicht weiter verlängert werden, sondern eine entsprechende Dosisreduk-tion durchgeführt werden. Spezielle Richtlinien zur Dosismodifikation bei Leber- und/ oder Nierenfunktionsstörung zeigen Tabelle XIII und XIV. Indikationen für eine Strahlentherapie und/oder für ein operatives Vorgehen im metastasierten Stadium Isolierte Skelettmetastasen Schmerzhafte bzw. frakturgefährdete Skelettmetastasen Hirnmetastasen Haut- und Weichteilmetastasen Andere lokal angehbare Tumormanifestationen Palliative Schmerztherapie Zusätzliche Behandlungs- maßnahmen Ergänzung der Therapie bei: Hirnmetastasen Dexamethason (z.B. Fortecortin® oder Decadron®) 3 ×8 mg/ Tag p.o./i. v. Karzinomatösen Höhlenergüssen (Pleuraergüsse oder As-zites) Vorher möglichst vollständige Entleerung des Ergusses durch Drainage oder wiederholte Punktionen und zusätzliche Instillation von: Tetracyclin (Reverin®) 275–550 mg i.cav. oder Bleomycin® 30–60 mg i. cav. oder 5-Fluorouracil® 500–1000 mg i.cav. (x) oder Thio-Tepa® 15–45 mg i.cav. (x) oder Fibrinkleber (Tissucol® oder Beriplast®: je 2,5 ml Fibrino-genkonzentrat und anschließend 2,5 ml Throm-binlösung in 4 verschiedenen Körperlagen: re + li Seitenlage, Rückenlage, Sitzen. Nur bei Pleuraergüssen! oder 90Yttrium bzw. 32Phosphor (x) cave: systemische zytostatische Wirkung Eine neue (vom Bundesgesundheitsamt allerdings in dieser Form noch nicht zugelassene) Anwendungsmöglichkeit ergibt sich wahrscheinlich aus der weiteren Prüfung der lokalen Gabe von Mitoxantron (Novantron®: intrapleural 14 mg/m2 in 100 ml 0,9% NaCl bzw. intraperitoneal 25 mg/m2 in 1500 bis 2000 ml 0,9% NaCl). Hyperkalzämie Die hyperkalzämische Krise ist ein lebensbedrohlicher Zustand! Sie ist gekennzeichnet durch Polyurie, Polydipsie, 38 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Tabelle XV. Schmerztherapie Stufe I: leichte, intermittierende Schmerzen: peripher wirksame Analgetika* Azetylsalizylsäure: Aspirin® 500–1000 mg bei Bedarf oderParacetamol: Ben-u-ron® 500– 1000 mg bei Bedarf Diclofenac: oder Voltaren® 25–100 mg bei Bedarf Stufe II: Chronische Schmerzen: regelmäßig peripher wirksame Analgetika* = Basistherapie Azetylsalizylsäure: Aspirin® 500–1000 mg 6× tägl. oderParacetamol: Ben-u-ron® 500– 1000 mg 6× tägl. oder Diclofenac: Voltaren® 50–150 mg 4–6 × tägl. Stufe III:Chronische Schmerzen, unzureichende Therapie durch Stufe II: Basistherapie + Tranquillanzien**** oder Neuroleptika***Lorazepam: Tavor® 0,5–1 mg 3× tägl. oder Levopromazin: Neurocil® 5–25 mg (einschleichende) 3× tägl. Stufe IV: Chronische Schmerzen, unzureichende Therapie durch Stufe III: zentral wirksame Analgetika**+ Tranquillanzien**** oder Neuroleptika*** Pentazocin: Fortral® 50 mg 6 × tägl. oder Buprenorphin: Temgesic® 0,2–0,3 mg 3–4 × täglich Stufe V: Stärkste Schmerzzustände: Opiate***** + Tranquillanzien**** oder Neuroleptika*** Morphinum hydrochl.: 10 (-30) mg 6× tägl. oder Pethidin: Dolantin® 50 (-150) mg 6 × tägl. * Andere peripher wirksame Analgetika: Colfarit®, Anaflon®, Enelfa®, Amuno®, Felden® u.a. ** Andere zentral wirksame Analgetika: Develin®, Ajan®, Valoron®-N, Tramal® u.a. *** Andere Neuroleptika: Haldol®, Fluanxol®, Laroxyl® u.a. **** Andere Tranquillanzien: Adumbran®, Librium®, Mogadan®, Rohypnol®, Tranxilium®, Valium® u.a. ***** Andere Opiate: L-Polamidon®, Dipidolor®, Eucodal®, MST-Mundipharma® Exsikkose, Erbrechen, Darmatonie, Adynamie, Hyporefle-xie, Gedächtnisstörungen, Verwirrtheitszustände und Koma! Therapie: Kalzium-freie Kost, forcierte Diurese (bis zu 5000 ml 0,9% NaCl/24 h), Furosemid bis zu 80 mg alle 2 h, Kalium-Substitution nach Bedarf, 50–100 mg Prednisolon/Tag. Zusätzlich kann mit Prostaglandin-Synthesehemmern (z.B. Azetylsalizylsäure, Indomethacin) oder Diphosphonaten der, Kalzium-Spiegel gesenkt werden. Falls das Kalzium nur unzu-reichend sinkt: Calcitonin (z.B. Karil®) 25–50 IE alle 6–8 h i. v. oder 25 µg/kg Mithramycin® als Kurzinfusion (wiederholte Gabe bis zu 2× wöchentlich möglich). In besonderen Fallen kann die Dialyse notwendig werden. Die auf Dauer wirksam-ste Maßnahme ist die intensive Therapie der Grundkrankheit (z.B. mit Zytostatika; keine Hormontherapie, solange die Hyperkalzämie nicht beseitigt ist). Schmerzen Bei der Therapie der chronischen Tumorschmerzen ist die regelmäßige Verabreichung von Analgetika notwendig. Ziel ist es, immer einen ausreichenden Wirkspiegel aufrechtzuer-halten, damit Schmerzen erst gar nicht manifest werden. Die früher häufig geübte Art der Verordnung von Analgetika «nach Bedarf» ist heute im allgemeinen obsolet und nur noch bei leichten, intermittierenden Schmerzen akzeptabel. Je nach dem Schweregrad der Schmerzen und dem Anspre-chen auf eine analgetische Therapie werden verschiedene Intensitätsstufen der Behandlung unterschieden, die in Tabelle XV zusammengestellt sind. Bei der analgetischen Therapie ist zu beachten, daß manche Medikamente (z.B. Salicylate) fieberhafte Zustände ver-schleiern und die Thrombozytenfunktion beeinträchtigen können. Bei starken Schmerzen können als Alternativen eine Peridual-Analgesie oder eine Chordotomie durchgeführt werden. Die Therapie der Grundkrankheit ist auf Dauer die wirksam-ste Maßnahme. Kriterien der Erfolgsbeurteilung Remissionsbeurteilung (Anlehnung an UICC-Kriterien) CR (Complete Remission) : Vollständige (komplette) Remission PR (Partial Remission) : Partielle Remission NC (No Change) : Stillstand des Tumorwachstums, Stabilisierung PD (Progressive Disease) : Progression, Therapieversagen CR Durch klinische und technische, auch invasive Untersu-chungsmethoden sowie aufgrund von Labordaten darf kein Indikator für das Vorhandensein von Tumormasse mehr positiv sein. Zweimalige Dokumentation im Abstand von 4 Wochen ist erforderlich. PR Reduktion der Tumormasse um mindestens 50%. Zur Messung dieser Tumorreduktion eignen sich am besten die Produkte der 2 größten senkrecht aufeinanderste-henden Durchmesser lokal abgrenzbarer Metastasen (z.B. in der Lunge). Zur Erfüllung dieser Kriterien der Teilremission muß die 50%ige Tumorreduktion mindestens 1 Monat anhalten. NC Abnahme der Tumormasse um weniger als 50% oder Zunahme um weniger als 25 % (Meßkriterien wie unter PR). PD Zunahme der Tumormasse um mehr als 25 % und/oder Auftreten neuer Tumormanifestationen entweder schon ab Beginn der therapeutischen Maßnahmen (primäre Progression = PPD) oder im späteren Verlauf nach vorübergehender Tumorregression (= PD). Für die Verlaufsbeurteilung von Knochenmetastasen gelten besondere Richtlinien. Die entsprechenden röntgenologischen Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 39 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM und skelettszintigraphischen Bewertungskriterien sind im fol-genden Abschnitt zusammengestellt. Skelettszintigraphische und röntgenologische Bewertungskriterien beim Mammakarzinom Befund Schlüssel Szintigraphie technisch unzuverlässig 0 Normalbefund 1 Anreicherung, typisch für benignen Prozeß 2 Anreicherung, Metastasierung möglich 3 Metastasenverdacht 4 Typisch für Metastasierung 5 Allgemeines Technik Eine ausreichende Qualität der Skelettszintigraphie ist nur mit modernen Gamma-KameraSystemen zu erzielen. Der Linearscanner erfüllt diese Anforderungen nicht. Therapiekontrolle Ein Ansprechen bzw. Versagen der Therapie von Skelettmeta-stasen ist im Szintigramm grundsätzlich nur in Verbindung mit dem Röntgenbild bewertbar. Die skelettszintigraphische Kon-trolluntersuchung ist erst nach Ablauf von 4–6 Monaten sicher zu beurteilen. Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Partielle Remission (PR) Szintigramm: Speicherungsintensität und Ausdehnung ab-nehmend ( > 50%) (SpeicheRöntgenbild: Größenabnahme lytischer Knochenmetastasen ( > 50%) mit deutlichen Hinweisen auf Rekalzifizierung oder Abnahme der Dichte osteoblastischer Metastasen für wenigstens 4 Wochen. NB: Während der ersten 3 (bis 6) Monate können als Ausdruck der Reparation szintigraphisch stumme Herde erstmalig sichtbar wer-den bzw. primär schwach speichernde Herde an Speicherungsintensität oder Größe zunehmen: «FlarePhänomen». Sichere Bewertung nach 6 Monaten: dann abnehmender Kontrast obligat. Radioindikatorsubstanz 99mTc-markierte Phosphatkomplexe. Applizierte Radioaktivi-tät sowie technische Durchführung sind exakt zu standardisie-ren. Nur dadurch ist eine Vergleichbarkeit der Befunde möglich. Physiologisches Prinzip der Skelettszintigraphie Die Anreicherung des Radioindikators korreliert mit der regionalen Stoffwechselaktivität im Knochen. Sie ist unspezi-fisch! Bereiche mit verstärkter Speicherung sind deshalb nur in Verbindung mit einem aktuellen Röntgenbild zu bewerten. Szintigraphische Abbildung von Metastasen Umschrieben vermehrte Aktivitätsanreicherung rungsherd, «hot spot»). Umschrieben verminderte Aktivitätsanreicherung mit hyper aktivem Randsaum. Umschriebener Speicherungsdefekt («cold lesion»). Besonderheiten beim Mammakarzinom Röntgenbild Metastasierung überwiegend osteolytisch (radiologisch erst bei Demineralisierung des Knochens um 30–50% erkennbar). Primär osteosklerotische Metastasen selten! Bei Ansprechen der Therapie, je nach Ausmaß des günstigen Therapieeffektes, Übergang in Sklerosierung. Szintigraphie Speichernde Metastasen («positiver Kontrast») in ca. 90%, primär szintigraphisch negative Metastasen (ohne hyperaktiven Randsaum) in ca. 10%. Generalisierte, diffuse (gleichmäßige) Skelettmetastasierung (sogenannter «overscan») gelegentlich als Normalbefund fehlgedeutet. (Röntgenbild jedoch eindeutig). Befunderhebung Die Bewertung sollte sich an folgenden Abstufungen orien-tieren: Komplette Remission (CR) Szintigramm: Völlige Normalisierung des Skelettszintigram-mes. Röntgenbild: Völliges Verschwinden aller Läsionen für min-destens 4 Wochen (UICCRichtlinien) oder intensive Rekalzifizierung osteolytischer Herde als Ausdruck reparativer Vorgänge. NB: Bisher osteoneutrale («röntgenologisch stumme») Metastasen können als Ausdruck des Therapieerfolges erstmalig als sklerotische Herde auftreten! Stabilisierung (NC) Szintigramm: Gleiches Speicherungsbild bzw. Abnahme < 50% oder Speicherungszunahme < 25%. Röntgenbild: Radiologisch gleich oder Größenabnahme lytischer Herde < 50%, Größenzunahme < 25%. Diskrete, häufig sehr inhomogene Sklerosierung. Keine neuen Osteolysen! Progression (PD) Szintigramm: Zunahme der Herde an Speicherungsintensität und/oder Größe > 25% (cave: «Flare-Phänomen», s.o., in den ersten 3–6 Monaten) und/ oder neue Herde. Röntgenbild: Größenzunahme der Osteolysen > 25%, neue (!) Osteolysen (unabhängig vom szintigraphi-schen Ergebnis). 40 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Beurteilung der Patientenaktivität Tabelle XVII. FAC-Zytostatika-Kombination Tabelle XVI. Patientenaktivität FAC 5-Fluorouracil Adriamycin Cyclophosphamid 500mg/mr i. v. 50mg/m2 Kurzinf. 500 mg/m2 i.v. Tag 1 und 8 Tagl Tagl Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Karnofsky-Index Bewertung WHO-Skala Normalzustand, keine Beschwerden, keine manifeste Erkrankung = 100% 0 Normale Leistungsfähigkeit, minimale Krankheitssymptome =90% Normale Leistungsfähigkeit mit Anstrengung, geringe Krankheitssymptome = 80% Eingeschränkte Leistungsfähigkeit ‚ Selbstversorgung möglich, keine normale Aktivität =70% 2 Eingeschränkte Leistungsfähigkeit, braucht gelegentlich fremde Hilfe = 60% Eingeschränkte Leistungsfähigkeit, braucht Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM krankenpflegerische und häufige ärztliche Betreuung, nicht dauernd bettlägrig =50% 3 Patient ist bettlägrig, braucht spezielle Pflege = 40% Patient ist schwerkrank, Krankenhauspflege ist notwendig = 30% Patient ist schwerkrank, Krankenhauspflege und supportive Therapiemaßnahmen notwendig =20% 4 Patient ist moribund, Krankheit schreitet rasch fort = 10 % Patient ist tot =0% 5 Inflammatorisches Mammakarzinom (entzündliches Mammakarzinom) Beim sog. entzündlichen Mammakarzinom liegt eine dichte Aussaat von Tumorzellen in die Lymphbahnen der Haut vor (lymphangiosis carcinomatosa). Diesem Prozeß können verschiedene histologische Typen des Mammakarzinoms zu-grunde liegen, meist handelt es sich aber um wenig differen-zierte Tumoren. Die Diagnose wird im wesentlichen aufgrund des klinischen Erscheinungsbildes gestellt: diffuse, derbe Infiltration der Haut mit Erythem und evtl. erysipeloidem Randsaum, Schwellung, Apfelsinenhaut, Hyperthermie. Oft ist kein eigentlicher Tumor abgrenzbar. Der klinische Aspekt alleine genügt aber nicht für die Diagnose. In jedem Fall muß die Malignität histologisch oder zytologisch definitiv nachgewie-sen werden. Feinnadelbiopsien oder Probeexzisionen können hierfür aus klinisch weniger entzündlich erscheinenden Area-len (z.B. axillären Lymphknoten) gewonnen werden. Ein-griffe im akut entzündlichen Gebiet mit schlechterer Heilungs-tendenz sind so nicht immer notwendig. Wiederholung alle 3 Wochen (ab Tag 22 usw.) bzw. nach Regeneration der Werte im peripheren Blutbild. Unabhängig vom Grad der lokalen Ausdehnung wird der Befall der Haut beim entzündlichen Mammakarzinom klinisch als T4d eingestuft (siehe S. llff). Dies gilt auch für die pathologische Stadieneinteilung, wenn der Hautbefall histologisch nachgewiesen ist (pT4d). Bei fehlendem Nachweis des Befalls in der Hautbiopsie und bei nicht auffindbarem, nicht meßbarem Primärtumor erfolgt die Einstufung als pTX. Behandlung im lokoregionalen Stadium Wegen der akuten Entzündungszeichen und der oftmals wei-ten Ausdehnung über große Hautareale ist eine radikale Operation nicht möglich. Wegen der schlechten Prognose mit früher Fernmetastasierung wird als Primärtherapie die syste-mische Behandlung mit der FACZytostatika-Kombination durchgeführt (Tab. XVII).Wenn durch diese Therapie nach 3–4 Zyklen klinisch eine Vollremission erzielt wird und keine Metastasen aufgetreten sind, soll·te die eingeschränkt radiï⅛’e Mastektomie durchgeführt werden und dann FAC bis zum Erreichen der Adriamycin-Grenzdosis (550 mg/m2) fortgesetzt werden. Sind die Patientinnen dann weiterhin krankheitsfrei, werden sie aus der Therapie entlassen. Wenn durch 3–4 Zyklen FAC keine Vollremission erreicht wird, besteht die Indikation zur Bestrahlung. Empfohlen wird die Hyperfraktionierung mit zweimaliger Bestrahlung täglich von Thoraxwand mit Brust und regionalen Lymphabflußge-bieten mit 51 Gy in 40 Fraktionen über 4 Wochen. Die Dosis wird im Bereich der Brust sowie im Bereich klinisch befallener Lymphknotenregionen erhöht mit zusätzlich 20 Gy in 16 Fraktionen über 8 Tage. Da bei der hochdosierten Bestrahlung Elektronen besonders zur Dosisaufsättigung von Vorteil sind, sollte die Behandlung nur in entsprechend eingerichteten Strahlentherapieabteilungen erfolgen. Nach Abschluß der Bestrahlung muß im Einzelfall entschie-den werden, ob die Âblatio der Mamma durchgeführt werden soil und/oder eine weitere Chemotherapie angeschlossen werden soil (dann Adriamycin nur bis 450 mg/m2, wenn Teile des Herzens im Strahlenfeld lagen). Behandlung im metastasierten Stadium Auch hier wird zunächst mit der FAC-Therapie begonnen. Abhängig vom Verlauf können im Einzelfall Operationen und/ oder Bestrahlungen notwendig werden. Bei Ansprechen auf die FAC-Therapie wird diese bis zur Progression oder bis zur Adriamycin-Grenzdosis fortgesetzt. Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge 41 Paget-Karzinom der Brust Der Morbus Paget der Brust ist eine besondere klinische Erscheinungsform eines intraduktalen oder eines infiltrieren-den duktalen Mammakarzinoms. Die klinische Besonderheit besteht in einer einseitigen ekzemartigen, gelegentlich ulzerie-renden Hautveränderung der Brustwarze. In alien Fallen mit Nachweis von Paget-Zellen in der Mamillenhaut ist davon auszugehen, daß sich dahinter ein intraduktales oder infiltrie-rendes duktales Mammakarzinom verbirgt. Pathogenetisch wird der Morbus Paget als eine ungewöhnliche zelluläre Aus-breitungs- bzw. Metastasierungsform eines duktalen Mammakarzinoms aufgefaßt, d.h., daß die Paget-Zellen Karzinomzel-len sind, die, ausgehend von einem Gangkarzinom, die Epidermis der Mamille infiltrieren. Nur in seltenen Fallen wird ein solcher «Primärtumor» nicht gefunden. Verbessern Sie die Compliance Direr Patienten unter Chemotherapíe Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM FACIORAP2 die vierte Säule in der Onkotherapie Lebensqualität steigern* Leukozyten stabilisieren* Nebenwirkungen reduzieren* Therapieabbrüche vermeiden* * Ergebnis der klinischen Doppelblindstudie ‚‚Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit metastasiertem Mammakarzinom unter Chemo-therapie mit FACTOR AF2”, 0. F. LANGE, M. HECKMANN, J. SCHLECH-TINGEN, Köln/Bonn. VI. WissenschaftlicheTagungder Deutschen Gesell-schaftfür Senologie, München, 06. -08. Juni 1986. Darreichungsformen und Packungsgrößen: biosyn Arzneimittel GmbH Ein Unternehmen im Technologiezentrum Stuttgart Nobelstraße 15 · 7000 Stuttgart 80 Stadieneinteilung Ein Morbus Paget ohne klinisch nachweisbaren Tumor wird prätherapeutisch als Tis klassifiziert; postoperativ richtet sich dann die pT-Klassifizierung nach dem histologischen Ergebnis der Untersuchung des retromamillären Gewebes. Bei nach-weisbarem Tumor erfolgt die T- bzw. pT-Klassifikation ent-sprechend der Größe des Tumors (siehe dazu auch Anmerkung auf S. 11). Der Befall der Mamillenhaut, d.h. der Nachweis von Paget-Zellen in der Mamillenhaut, wird nicht als T4 im Sinne eines Hautbefalls, sondern als Tis eingestuft. Anmerkung: Häufig tritt das Symptom «einseitige ekzemartige Mamillenveränderung» ohne klinisch und apparativ nachweisbaren Mammatumor auf. In diesen Fallen soil die Exzision der Mamille zusammen mit dem keilförmig ausgeschnittenen retromamillären Gewebe erfolgen. Dieses Gewebestück muß so aufgespannt werden, daß der Pathologe die Milchgänge in Längsrichtung zuschneiden kann. Sollte bei Nachweis von Paget-Zellen in der Haut histologisch keine karzinomatöse duktale Veränderung gefunden werden, so ist eine weitere Aufarbeitung der Gewebeprobe bzw. u. U. auch eine erneute Biopsie notwendig. Therapie Die Therapie des Morbus Paget der Brust unterscheidet sich nicht von der bereits dargestellten Therapie eines üblichen intraduktalen bzw. infiltrierenden duktalen Mammakarzinoms. Die Standard-Therapie ist die eingeschränkt radikale Mast-ektomie (siehe S. 8f.). Danach erfolgt die stadiengerechte (pTN) postoperative Behandlung und Nachsorge wie bei den anderen histologischen Typen des Mammakarzinoms. Im metastasierten Stadium gelten die Richtlinien der Therapie der anderen histologischen Typen des Mammakarzinoms (siehe S. 30ff.). Zusammensetzunα: 1 ml enthält 50 mg biotechnologisch gewonnene chroma-tographisch einheitliche, molekular standardisierte Polypeptide, Glyko-peptide, Glykolipide und Nukleotide (extract, hepatis et lienalis agni), de-proteinisiert und pyrogenfrei. Geαenanzeiαen: Überempfindlichkeit gegen Polypeptide. Dosierunq: FACTOR AF 2 wird über mehrere Tage i.m., i.v., als Zusatz zu Packungen: 5 Ampullen zu 5 Ampullen zu 10 Ampullen zu 10 Ampullen zu 5 Fertigspritzen zu ml DM 51,40 ml DM 82,00 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM ml DM 90,90 ml DM 146,50 1 ml DM 80,20 1 Ampulle Reg.-Nr. F801 zu 10 ml DM 74,50 Infusionen oder intrapleural in anstei-genden Dosen von 1,0 bis 4,0 ml ge-geben, in besonderen Fallen bis 40 ml, sofern vom Arzt nicht anders verord-net. Supportiv zur Chemotherapie wird FACTOR AF2 mindestens 2 x 10 ml täglich verabreicht. Bei besondersag-gressiven Chemotherapieprotokollen sollte die Dosis auf 4 x 10 ml erhöht werden. zu 1 ml zu 2 ml Anstaltspackungen 50 Ampullen 50 Ampullen 50 Fertigspritzen zu 1 m50 Ampullen zu10m Apothekenpflichtig b 42 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Mammakarzínom des Mannes Lokoregionales Stadium Da in der Regel die Faszie und/oder die Muskulatur mitbefallen sind, ist die Standard-Operation die Mastektomie mit Entfernung des Musculus pectoralis major und der Dissektion der Axilla. Eine einfache Mastektomie kommt allenfalls bei sehr kleinen Tumoren und bei fehlender Infiltration und klinisch unauffälliger Axilla in Betracht. Bei jeder Entfernung von Tumormasse sollten auch beim Mann die Rezeptoranalysen durchgeführt werden. Die Ergebnisse haben derzeit keine direkte Auswirkung auf die Therapie-Entscheidung. Wegen der Seltenheit der Fälle sollten aber die Daten systematisch vollständig gesammelt werden. In der Regel erfolgt die Nachbestrahlung der parasternalen, supraklavikulären und axillären Lymphknotenstationen sowie der Brustwand bei alien lokoregionalen Stadien. Über eine postoperative adjuvante Chemo- oder Hormontherapie liegen zur Zeit keine Erfahrungen vor. Metastasiertes Stadium Für die Therapie des Mammakarzinoms des Mannes im meta-stasierten Stadium gibt es keine einheitlichen TherapierichtliSchematische Darstellung des Therapieablaufs Hormontherapie unabhäng ig vom Hormonrezeptorstatus beidseitige oder Buserelin* +1 oder Tamoxifen oder Orchiektomie Flutamid** 1 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM I Medroxyprogesteronacetat oder 1 Aminoglutethimid (siehe Seite 331) Ansprechen Versager i 1. Rezidiv iVersuch mit einer zuvornoch nicht verwendeten Hormontherapie i ↓ I Ansprechen Versager i 2. Rezidiv ↓evtl. Versuch mit einer weiteren zuvornoch nicht verwendeten Hormontherapie ‚ A I Ansprechen Versager ↓ Rezidiv ↓ ↓ ↓ „ Zytostatische Chemotherapie mit CMFVP, CMF oder (V)AC, FAC (siehe Seite 30 ft. und Seite 40) * Suprefact®: 3 × 0,5 mg s. c. täglich an den ersten 7 Tagen. Ab Tag 8 1,2 mg nasal täglich (12 Sprühstöße über den Tag verteilt). ** Fugerel®: 3x250 mg p.o. täglich. nien. Die meisten Empfehlungen beruhen auf Analogieschlüs-sen zum Vorgehen bei anderen hormonabhängigen Tumoren (z.B. Prostatakarzinom oder Mammakarzinom bei der Frau). Allgemein gilt, daß unabhängig vom Rezeptorstatus zuerst eine Hormontherapie versucht wird. Dafür stehen mehrere Möglichkeiten nebeneinander zur Auswahl. Über die Präfe-renz eines bestimmten hormonellen Therapieverfahrens muß individuell entschieden werden. Bei nachgewiesener rascher Tumorprogredienz bzw. bei einem kurzen krankheitsfreien Intervall zwischen der Operation und der Metastasendiagnose (weniger als 12 Monate) kann eine primäre Kombination der Hormontherapie mit der zytostatischen Chemotherapie erwo-gen werden. Der Therapieablauf ist schematisch dargestellt. Für die Dosie-rungen gelten die Empfehlungen, wie sie für das Mammakarzinom bei der Frau beschrieben sind. Literatur Bender, H. G. (ed.): Gynäkologische Onkologie für die Praxis (Thieme, Stuttgart, New York 1984). Brunner, K. W.; Nagel, G. A. (eds.): Internistische Krebsthera-pie; 3. Aufl. (Springer, Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo 1985). Dengler, H. J.; Illiger, H. J.; Völker, R. (eds., mit Unterstützung des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit): Programmierte Gesamtbetreuung von Tumorpatienten. Bundes-ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit (Bonn, Bad Godesberg 1981). DeVita, V. T; Hellman, S.; Rosenberg, S. A. 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Burger, Radiol.-Onkol. Abt., Krhs. MünchenSchwabing Kölner Platz 1, 8000 München 40 Dr. med. J. C. de Waal, I. Frauenklinik der Universität München Maistraße 11, 8000 München 2 Dr. med. H. J. Dittler, Chirurgische Klinik, Klinikum rechts der Isar Ismaninger Straße 22, 8000 München 80 Dr. med. W. Drzezga, Chirurgische Klinik, Krhs. München-Schwabing Kölner Platz 1, 8000 München 40 Dr. med. E. Eberle, ISB/Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Prof. Dr. M. Eder, Patholog. Institut, Universität München Thalkirchner Straße 36, 8000 München 2 Dr. med. K. Eggert, I. Medizinische Abteilung, Krhs. München-Schwabing Kölner Platz 1, 8000 München 40 Prof. Dr. H. Ehrhart, Medizinische Klinik III, Klinikum Großhadern, Marchioninistraße 15, 8000 München 70 PD Dr. W. Eiermann, Frauenklinik, Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Dr. E. Fellner, Prakt. Ärztin Fürstätter Straße 3, 8201 Kolbermoor Prof. Dr. M. Garbrecht, 4. Med. Abteilung, Krhs. München-Neuperlach Oskar-Maria-Graf-Ring 51, 8000 München 83 Prof. Dr. H. Graeff, Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar Ismaninger Straße 22, 8000 München 80 Prof. Dr. B. Günther, Chirurgische Klinik, Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Prof. Dr. U. Gullotta, Abt. für Röntgendiagn., Klinikum Ingolstadt Krumenauer Straße 25, 8070 Ingolstadt 44 Mammakarzinome – Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Prof. Dr. R. Hartenstein, Krhs. München-Harlaching, IV. Med. Abteilung Sanatoriumsplatz 2, 8000 München 90 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Prof. Dr. G. Heberer, Chirurgische Klinik, Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Prof. Dr. H. Hepp, Frauenklinik, Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Prof. Dr. D. Hölzel, Klinikum Großhadern, Inst. Med. Informations-verarbeitung Statistik und Biomathematik (ISB) Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Dr. med. M. Hussain, Allgemeinärztin, Physikalische Medizin Fürstenrieder Straße 95, 8000 München 21 Dr. F. Jänicke, Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar Ismaninger Straße 22, 8000 München 80 Prof. Dr. U. Jehn, Medizinische Klinik III, Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Dr. M. Jourdain-Madl, Gyn.-Onkologische Klinik Bad Trissl, 8203 Oberaudorf Dr. med. W. Kaboth, I. Medizinische Abteilung, Krhs. München-Schwabing Kölner Platz 1, 8000 München 40 Dr. med. T. Konrad, Frauenklinik, Krhs. München-Schwabing Kölner Platz 1, 8000 München 40 PD Dr. med. R. Kürzl, I. Frauenklinik, Universität München Maistraße 11, 8000 München 2 Prof. Dr. H. Langhammer, Nuklearmed. Klinik u. Poliklinik, Klinikum rechts der Isar Ismaninger Straße 22, 8000 München 80 Dr. med. A. Leonhardt, Gyn.-Onkologische Klinik Bad Trissl, 8203 Oberaudorf PD Dr. H. Lindner, Inst. für Strahlenth., Klinikum Ingolstadt Krumenauer Str. 25, 8070 Ingolstadt Dr. med. M. Lochar, Onkolog. Klinik Schloßbergklinik, 8974 Oberstaufen Prof. Dr. K. J. Lohe, Gebh.-Gyn. Abteilung, Krhs. München-Schwabing Kölner Platz 1, 8000 München 40 Prof. Dr. D. Mack, Chirurgische Abteilung, Krhs. Tegernsee Hochfeldstraße 2, 8180 Tegernsee Dr. med. H. Mad, Chirurgische Abteilung, Kreiskrankenhaus Röntgenstraße 2, 8120 Weilheim Dr. med. G. Mahl, Internist Lenbachstraße 15, 8898 Schrobenhausen 1 Dr. med. C. Mayer, Chirurgische Abteilung, Kreiskrankenhaus Röntgenstraße 2, 8120 Weilheim Dr. med. G. Meyer-Busche, Praktischer Arzt Montgelasstraße 33, 8000 München 80 Dr. med. D. Pannenbaecker, Chirurgische Klinik, Krhs. München-Harlaching Sanatoriumsplatz 2, 8000 München 90 Prof. Dr. W. Permanetter, Patholog. Institut, Universität München Thalkirchner Straße 36, 8000 München 2 PD Dr. K. Possinger, Medizinische Klinik III, Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Dr. med. C. Prollius, Klinik Physikal. Med., Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Dr. med. M. Richter-Turtur, Chir. Klinik Innenstadt und Chir. Poliklinik Universität München Nußbaumstraße 20, 8000 München 2 PD Dr. G. Ries, Abt. für Strahlentherapie, Klinikum rechts der Isar Ismaninger Straße 22, 8000 München 80 Dr. P. v. Rottkay, Radiologische Gemeinschaftspraxis Mühlenstraße 4, 8300 Landshut Prof. Dr. med. H. Sauer, Medizinische Klinik III, Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Dr. med. W. Scheinpfl·ug, III. Med. Abteilung, Krhs. München-Harlaching Sanatoriumsplatz 2, 8000 München 90 PD Dr. U. Schenck, Inst. klin. Zytologie, Klinikum rechts der Isar Prinzregentenplatz 14, 8000 München 80 Dr. med. G. Schlimok, Zentrallaboratorium Krhs.-Zweckverband Postfach 101920, 8900 Augsburg PD Dr. med. L. Schmid, Onkolog. Klinik Schloßbergklinik, 8974 Oberstaufen PD Dr. med. R. Schröck, Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar Ismaninger Straße 22, 8000 München 80 Dr. med. H. Schünemann, Gyn.-Onkologische Klinik Bad Trissl, 8203 Oberaudorf Prof. Dr. L. Schweiberer, Chir. Klinik Innenstadt und Chir. Poliklinik Universität München Nußbaumstraße 20, 8000 München 2 Prof. Dr. J. R. Siewert, Chir. Klinik, Klinikum rechts der Isar Ismaninger Straße 22, 8000 München 80 Dr. med. G. Sondershaus, Gyn.-Onkologische Klinik Bad Trissl, 8203 Oberaudorf PD Dr. R. Strigl, Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar Ismaninger Straße 22, 8000 München 80 Prof. Dr. med. E.Thiel, Med. Klinik Innenstadt, Universität München Ziemssenstraße 1, 8000 München 2 PD Dr. F. J. Tigges, Münchner Onkologische Praxis Prielmayerstraße 1, 8000 München 2 Dr. med. C. Tsutsulopulos, Frauenklinik, Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Dr. med. P. Unterburger, Gyn.-Onkologische Klinik Bad Trissl, 8203 Oberaudorf Dr. med. N. Willich, Radiologische Klinik, Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Prof. Dr. W. Wilmanns, Med. Klinik III, Klinikum Großhadern Marchioninistraße 15, 8000 München 70 Prof. Dr. J. Zander, I. Frauenklinik, Universität München Maistraße 11, 8000 München 2 Downloaded by: 88.99.70.242 - 10/21/2017 1:59:20 AM Dr.m. med. M. Platiel Krhs. München-Harlaching Sanatoriumsplatz 2 8000 München 90 Dr. med. K. Zellmann Onkolog. Klinik Schloßbergklinik 8974 Oberstaufen