Diss. ETH Nr. 6417 Die Wechselwirkung von Anionen und schwachen Säuren mit a- FeOOH (Goethit) in wässriger Lösung ABHANDLUNG zur Erlangung des Titels eines Doktors der Naturwissenschaften der EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE ZÜRICH vorgelegt von LAURA MARIA SIGG lic. phil. nat. geboren am 4. Juni 1951 von Doerflingen SH Angenommen auf Antrag von Prof. Dr. Werner Stumm, Referent Prof. Dr. Walter Schneider, Korreferent Zürich 1979 ADAG Administration & Druck AG '~ls ich meinen Sinn darauf richtete, Weisheit zu lernen und die Dinge zu beobachten, die auf Erden geschehen, da erkannte ich, dass es dem Menschen unmöglich ist, das ganze Tun Gottes zu ergründen, alles, was unter der Sonne geschieht, ob auch bei Tag und bei Nacht in seine Augen kein Schlaf kommt. Denn wie immer der Mensch sich abmüht, zu suchen, er ergründet es nicht; und selbst wenn der Weise es zu verstehen meint, er kann es doch nicht ergründen." (Die Bibel) Iah danke herzZiah Herrn Prof. Werner Stumm für seine stets hiZfreiahe Beratung und Leitung und für das grosse Interesse, das er dieser Arbeit entgegenb raahte. Herbert HohZ hat miah in die oberfläahe nahemisah en Arbeitsteahniken eingeführ t; iah danke ihm für die vielen anregenden Diskussion en und für seine grosse Hilfsbere itsahaft bei praktisahen ProbZemen. John Westaii danke iah für seine HiZfe bei Computerb ereahnungen und für wertvolle Anregungen . Robert Kummert danke iah für die Diskussion en über die paralZe Zen ProbZeme unserer Arbeiten; Dieter Diem und Trudi Sigg danke iah für die gute Zusammena rbeit bei der gemeinsame n Feldarbei t auf dem Züriahsee. Herrn Prof. R. GiovanoZi und seinen Mitarbeite rn, insbesonde re Rudolf Brütsah (Laborator ium für EZektrone nmikrosko pie, Universität Bern) danke iah für ihre HiZfe bei eZektronen mikroskopisahen Arbeiten. Herrn Prof. W. Sahneider danke iah für die Vebernahme des Korreferats. Diese Arbeit wurde teiZweise vom Nationalfo nds unterstüt zt und an der eidgenössi sahen Anstatt für Wasservers orgung,, Abwasserreinigung und Gewässers ahutz (EAWAG) ausgeführ t. - 5 - Seite Inhaltsverzei chnis 1. Einleitung 11 1.1. Bedeutung der Grenzflächenp hänomene 1.2. Fragestellung und Zielsetzung 11 1.3. vorgehen und Resultate 15 2. Thermodynami sche Beziehungen im System Fe-H 2o-H 3Po 4 2.1. Einleitung 15 19 19 19 2.2. Fe(III)-H 20-H 3Po 4 -System 19 2.2.1. Stabilität von Eisenoxiden und -hydroxiden 2.2.2. Löslichkeit und relative Stabilität von FePo 4 , a-FeOOH und amorphem Fe(OH) 3 2.2.3. Uebrige feste Phasen 2.3. Fe(II)-H 2o-H 3Po 4 -System 2.3.1. Reduktionsbed ingungen 2.3.2. Löslichkeit und Bildung von Vivianit in natürlichen Gewässern 2.4. Komplexbildun g mit verschiedenen Anionen 3. Adsorption von Anionen an Oxiden: ein einfaches Ligandenaustauschm odell für die spezifische Adsorption 21 22 24 24 24 26 30 3.1. Einführung 30 3.2. Die Oxidoberfläch e als Säure-Base-Sy stem 3.3. Reaktionen der Oberfläche mit Anionen 33 3.4. Die diffuse Doppelschich t 3.5. Gegenüberste llung verschiedene r Adsorptionsm odelle 4. Säure-Base-E igenschaften des a-FeOOH 4.1. Experimentel les 4.1.1. Herstellung und Charakterisie rung von a-FeOOH 4.1.2. Durchführung der Titrationen 4.1.3. pH-Messung 4.2. Bestimmung der totalen Austauschkap azität 36 42 46 51 51 51 52 53 53 - 6 Seite 4.3. Titrationskur ven und Oberflächenla dung von a-FeOOH in Abwesenheit spezifisch adsorbierter Ionen 4.4. Säurekonstan ten pKa s , pKa s 1 2 4.5. Bestimmung von pHZPC 4.6. Diskussion der Resultate; Anwendung eines anderen Modells 5. Anionenausta usch an der a-FeOOH-Ober fläche 5.1. Experimentel les 56 60 62 65 67 67 5.1.1. Wahl der Anionen 67 5.1.2. Durchführung der Adsorptionsex perimente 68 5.1.3. Analytische Methoden 68 5.1.3.1. Fluorid 68 5.1.3.2. Sulfat 68 5.1.3.3. Acetat 69 5.1.3.4. Silicat 69 5.1.3.5. Phosphat 69 5.2. Kinetik und Reversibilit ät 69 5.2.1. Reversibilit ät 69 5.2.2. Kinetik 70 5.3. Adsorption von Fluorid 73 5.3.1. Titrations- und Adsorptionsd aten 73 5.3.2. Oberflächenla dung 75 5.3.3. Berechnung der Adsorptionsk onstante; Modellberechn ungen 5.4. Adsorption von Sulfat 76 77 5.4.1. Titrations- und Adsorptionsd aten 77 5.4.2. Oberflächenla dung 79 5.4.3. Berechnung der Konstanten; Modellberechn ungen 81 5.5. Adsorption von Acetat 82 5.6. Adsorption von Silicat 83 5.6.1. Titrations- und Adsorptionsd aten 83 5.6.2. Oberflächenla dung 86 „ - 7 Seite 5.6.3. Berechnung der Konstanten; Modellberechnungen 5.7. 87 Adsorption von Phosphat 89 5.7.1. Titrations- und Adsorptionsdaten 89 5.7.2. Oberflächenladung 91 5.7.3. Berechnung der Konstanten; 93 5.8. Modellberechnungen 2 Adsorption von Mg + und ca 2+ 96 5.9. Diskussion der Resultate 99 5.9.1. Zusammenfassung der Resultate 99 5.9.2. Leistungsfähigkeit und Grenzen des Modells 102 5.9.3. Geometrische Ueberlegungen, Platzbedarf der adsorbierten Anionen 5.10. Beschreibung des Computerprogramms 103 104 6. Methoden zur Bestimmung der Oberflächenladung; Anwendungen 106 6.1. Elektrokinetische Methoden 106 6.1.1. Theoretisches 106 6.1.2. Experimentelles 107 6.2. Resultate 108 6.3. Kolloidstabilität 112 7. Bedeutung für Vorgänge in natürlichen Gewässern 7.1. 7.2. 114 Zur Beziehung Eisen/Phosphat in Sedimenten und Gewässern 114 Zur Adsorption in natürlichen Gewässern 115 7.2.1. Adsorption unter naturähnlichen Bedingungen 7.3. 115 7.2.2. Modellvorstellungen 119 Sedimentation im Zürichsee 122 7.3.1. Ziele 122 7.3.2. Durchführung und Methoden 122 - 8 Seite 7.3.3. Resultate 8. Zusammenfassung 123 134 Abstract 136 Literaturverzeichn is 137 Anhang I „ - 9 - Symbolverzeichnis a Konzentration des suspendierten Oxids [g.1-l] A, B Konstanten (Gl. 4.2.) A empirische Konstante (Gl. 4.5.) Konzentration zugegebener Säure bzw. Base [ mol.1-l] Konz. zugegebener Säure bzw. Base in Gegenwart eines adsorbierten Anions [mol.1-l] ßc Verschiebung der Titrationskurve (3.3.) c Kapazität der elektrischen Doppelschicht -1 ] bzw. [ C • V-1 • m-2 ] [ C. V Potential der Glaselektrode gegen Referenz- E elektrode (4. 1.) [V] E elektrische Feldstärke (6.) F Faraday-Konstante f+ Ionenaktivität I Ionenstärke k Steigung der Elektrode (4.1.) s s Ka , Ka 2 1 Säurekonstanten des Oxids K:'l. [ V ] m [V] Gleichgewichtskonstante für Oberflächenreaktionen s Ka. Säurekonstante einer Oberflächengruppe N Anzahl Ionen pro Volumeneinheit (Gl. 3.19) nI (II) (x) Konz. 1- bzw. 2-wertiger Ionen im Abstand x von l. der Oberfläche (3.4.) Nullpunkt der durch die Adsorption von H+ und OH bewirkten Ladung 3 [dm- ] - 10 - isoelektrischer Punkt (cr Oberflächenladung = O) 0 [mol.g R Gaskonstante s spezifische Oberfläche T Temperatur -1 ] 2 [m .g elektrophoretische Mobilität V -1 ] um s elektrophoretische Geschwindigkeit E cm [C. - 1 V um [L_] s a. Proto lysegrad ß~l. Gleichgewichtskonstante für Oberflächen- l. reaktionen Dielektrizitätskonstante dielektrische Konstante des Wassers E: Zeta-potential Viskosität K a a -1 Doppelschichtdicke Oberflächenladung 0 Ladung in der Stern-Schicht s ad Ladung in der diffusen Doppelschicht ijJO Oberflächenpotential ijJS Potential der Stern-Schicht ijJd Potential der diffusen Doppelschicht ijJ Potential im Bulk 00 =MeOH, =FeOH =MeA, { } =FeA der Lösung (=O) OH-Gruppe der Oberfläche an der Oberfläche gebundene A Konzentration in mol.g -1 bzw. mol.kg -1 - 11 - 1. EINLEITUNG 1.1. Bedeutung der Grenzflächenphänomene Die Zusammensetzung eines natürlichen Gewässers resultiert aus einer Vielfalt chemischer, geochemischer und biochemischer Vorgänge. Löslichkeitsgleichgewichte und Komplexreaktionen, neben den biologischen Vorgängen, bestimmen die Konzentrationen der Hauptionen, während für die Spurenstoffe zusätzliche Adsorptions- und Desorptionsreaktionen wesentlich sind. Grenzflächen sind für viele Reaktionen und Prozesse in natürlichen Gewässern von Wichtigkeit: Bildung und Auflösung fester Phasen' Adsorptionen und damit verbundene Transportvorgänge, Koagulation. Adsorbierte Ionen können die Kinetik der Nukleiierung und des Kristallwachstums beeinflussen. An der Entstehung einer neuen festen Phase sind verschiedene Oberflächenvorgänge beteiligt. Die Ionen werden an die Oberfläche des Kristallisationskeims transportiert und adsorbiert, dann diffundieren sie auf der Oberfläche, bis sie in das neue Kristallgitter eingebaut werden [97]. Als Kristallisationskeim kann sowohl eine fremde Oberfläche wie ein schon vorhandenes Teilchen der entstehenden Phase dienen. Die Bindung von Ionen an Grenzflächen ist also einer der ersten Schritte des Kristallwachstums. Umgekehrt werden bei der Auflösung einer festen Phase (z.B. bei Verwitterung) die Grenzflächen, insbesondere Ecken und Kanten, zuerst angegriffen. Oberf lächenchemische Eigenschaften stellen einen wichtigen Faktor bei der Koagulation dar, indem sie die Wirksamkeit der Kollisionen zwischen Teilchen bestimmen. Die einfachsten Modelle berücksichtigen nur die elektrischen Eigenschaften der Oberf läche (Wechselwirkung zwischen diffusen elektrischen Doppelschichten) • Spezifische Wechselwirkungen zwischen Ionen und Oberf lächen äussern sich im Koagulationsverhalten, da die adsorbierten Ionen und Moleküle die elektrostatischen Verhältnisse an Ober- - 12 - flächen beeinflussen. Feste Teilchen in Flüssen, Seen und in den Ozeanen dienen dank ihren Adsorptionseigenschaf ten zum Transport von Ionen in die Sedimente. Natürlich vorkommende Feststoffe mit grossen haben die Fähigkeit, Oberflächen wie Al 2o 3 , Sio , Fe(OH) 2 3 Schwermetalle an sich zu binden und auf diese Art in die Sedimente zu transportieren [78]. Die Konzentration der Schwermetalle, deren Kreislauf durch die Zivilisation stark beeinflusst ist, wird durch Fällungs-, Komplexbildungs- und Adsorptionsreaktionen reguliert. Die Bindung von Schwermetallen an Oberflächen wurde verschiedentlich untersucht [78,3, 99]. Anionen und schwache Säuren können ebenfalls an Oberflächen ge- . bunden werden. In natürlichen Gewässern sind verschiedene Ani.onen als Nährstoffe bedeutsam (z.B. Nitrat, Phosphat). Ueberfluss an Nährstoffen führt bekanntlich zu Eutrophierungserschei-· nungen, so dass das Schicksal der Anionen in Gewässern und in den Sedimenten von Interesse ist. Um die Adsorptionsreaktionen in den Zusammenhang der zahlreichen Reaktionen der Anionen in einem See zu stellen, sind diese Reaktionen in Fig. 1.1. schematisch dargestellt. Ursprung und Zufuhr der Nährstoffe zu den Seen, sowie die Kreisläufe im See selbst werden heute von biologischer, chemischer und physikalischer Seite untersucht und quantifiziert. Man versucht, sowohl den Phosphortransport zu beschreiben ~76], wie auch zwischen verschiedenen Phosphatformen zu unterscheiden [75]. In bezug auf die Ueberdüngung mit Phosphat ist das Ausmass der Rücklösung aus Sedimenten ein wichtiger Faktor; die Sedimente sind unter Umständen eine der wichtigsten P-Quellen. Auskunft über die Form, in der P in Sedimenten gebunden ist, ist nötig. Da im anaeroben Teil eines Sees Fe 2 + und Phosphat gelöst werden, postulierten schon ältere Arbeiten einen Zusammenhang zwischen Eisenverbindungen und dem Phosphatgehalt [77]. Welcher Art solche Wechselwirkungen sind und welche Hintergründe die gefundenen statistischen Korrelationen bedingen, bleibt weiterhin unklar. Die Abklärung der Adsorptionseigenschaften von Phosphat an Eisenoxiden soll einen Beitrag zu diesem Fragenkomplex liefern. Wenig ist bekannt über die festen Eisen- - 13 - ZUFLUSS A- gelöst ABFLUSS A- gelöst Apartikulär A partikulär • Wasser • 4 Fig. 1.1. Kreislauf eines Anions in einem See 1 Assimilation Ausscheidung oder Freisetzung bei der Zersetzung der Biomasse 2 Bildung von Komplexen Freisetzung aus Komplexen und organischen Molekülen 3 Adsorption an partikulä- Desorption; Auflösung einer ren anorganischen oder festen Phase organischen Stoffen: Fällung einer festen Phase 4 Sedimentation des partikulären Materials mit adsorbierten oder mitgefällten Anionen 5 Rücklösung aus Sedimenten 6 Fällung oder Adsorption Auflösung des partikulären Materials 7 Reduktion Oxidation - 14 - phasen in den oberen Sedimentschichten. Emerson [61] hat diese Frage für den Greifensee (anaerobe Verhältnisse) untersucht. Die gleiche Frage ist auch für andere Elemente (z.B. Mangan) noch offen. Anhaltspunkte über die festen Phasen in Sedimenten gibt in erster Linie die Thermodynamik; doch zeigen Felduntersuchungen [61], [71], dass in jungen Sedimentschichten auch metastabile oder kinetisch begünstigte Phasen sich bilden. Aus oberf lächenchemischen Untersuchungen ist bekannt, dass an der Oberfläche der Oxide in wässriger Umgebung reaktive OHGruppen vorhanden sind. Diese OH-Gruppen reagieren amphoter mit H+- und OH--Ionen, wobei eine Oberflächenladung aufgebaut wird. Kationen zeigen ein ausgesprochen pH-abhängiges Adsorptionsverhalten an solchen wässrigen Oxidoberflächen. Die Kationenadsorption wurde als Komplexbildungsrea ktion mit den Oberflächen-OH-Gruppen verstanden und beschrieben ([2], [3] , [11]). In einem solchen Modell wird also die Adsorption hauptsächlich als chemischer Vorgang verstanden, während andere Adsorptionsmodelle von einem eher physikalischen Verständnis der Oberfläche ausgehen. Spezifische Anionenadsorption (d.h. nicht ausschliesslich elektrostatischer Art) an Oxidoberflächen ist auch stark pH-abhängig; ob ein Oberflächenkomplex bildungsmodell sie ebenfalls beschreiben kann, ist eine Frage von theoretischem und praktischem Interesse. Für die Verhältnisse in natürlichen Gewässern ist auch die Adsorption organischer Moleküle wichtig; vielfach wird angenommen, dass alle Oxidoberflächen mit organischem Material bedeckt seien. Die Adsorption organischer Säuren an Oxidoberflächen hat Kummert [9] untersucht; er beschreibt aufgrund des Oberf lächenkomplexbildun gsmodells die Adsorption organischer Säuren. Obwohl die Probleme natürlicher Gewässer und Sedimente Hintergrund und auch tiefere Zielsetzung der Arbeit bilden, liegt das Schwergewicht auf den oberflächenchemisch en Aspekten. Eigene Felduntersuchungen - in einem bescheidenen Rahmen - ergänzen die Laborexperimente. - 15 - 1.2. Fragestellung und Zielsetzung Ausgehend von den abgetönten Problemkreisen wurden folgende spezielle Fragen näher untersucht: - Welcher Art ist die Wechselwirkung zwischen a-FeOOH (oder amorphem Fe(OH) ) und Phosphat? Ist sie als Bildung von Ei3 senphosphat oder als Adsorptionsvorgang (bzw. als Oberflächenkomplexbildung) zu beschreiben? Mit welchen Reaktionen ist die Anionenadsorption an einer Oxidoberf läche allgemein zu erklären? Kann man sie als Oberflächenkomplexbildung beschreiben und quantitativ mit Kom- plexbildungskonstanten voraussagen? - Wie beeinflusst die Adsorption von Anionen und schwachen Säuren die kolloidchemischen Eigenschaften eines Oxidteilchens, insbesondere Oberflächenladung und -potential? - Was bedeutet die Bindung des Phosphats an Eisenoxidoberf lächen für den Phosphathaushalt eines Sees? Welches ist die Speziierungvon Eisen und Phosphat im partikulären Material und in den Sedimenten? Die Zielsetzung besteht also einerseits in theoretischen Aussagen oberflächenchemischer Natur, anderseits in einem eher praktischen Teil, der die oberflächenchemischen Erkenntnisse auf natürliche Systeme anwendet. 1.3. vorgehen und Resultate Der Aufbau der Arbeit geht von der speziellen Fragestellung der Bindung von Phosphat an Eisenoxiden aus; zunächst werden die thermodynamischen Aspekte kurz vorgestellt. Im oberflächenchemischen Teil weitet sich dann die Fragestellung zu einer allgemeineren Beschreibung der Adsorption verschiedener Anionen aus, wobei auch die Konsequenzen der Adsorption auf die Oberflächen- - 16 - ladung untersucht werden. Schlussfolgerungen für natürliche Systeme sind wieder auf die Wechselwirkungen von Phosphat an Eisenoxiden beschränkt. Tabelle 1.1. fasst die verwendeten Methoden und die Art der jeweils erhaltenen Informationen zusammen. Tabelle 1.1.: Ueberblick über die angewendeten Methoden Methode Information untersuchte Kapitel Ionen Adsorptions- Abhängigkeit der i sothermen Adsorption von der H+, F , PO!- 4.2., 5.7. totalen Anionenkonz.; max. Bedeckungsgrad Titrationskurven der OberflächenOH-Gruppen 2- =FeOH + , =FeO -Grup2 pen als Funktion des F ' so 4 , Ac , 3H Si0 , P04 , 4 4 Mg2+ pH; Verschiebung H+, OH- Konzentration der 5.3.-5.8. 4.3 dieser Bilanz durch adsorbierte Ionen; Art der Adsorptionsreaktionen Adsorption als Funktion - 2- - F ' so 4 , Ac reaktionen; Zusammen- H Sio , P043- , 4 4 Art der Adsorptions- des pH bei hänge zwischen Proto~ Mg 2+ konstanter nierung und Adsorp- totaler tion 5.3.-5.8. Konz. der Anionen Bestimmung der Oberflächenpotenti al 6.2. elektrophoret. bzw. OberflächenMobilität ladung Löslichkeits- Phasenumwandlungen, 2.2., und Komplex- Auflösung 2.4. bi ldungsgl.Eichgewichte - 17 Die Adsorptionsbereiche schwacher Säuren sind von den pKa's in Lösung abhängig. Fig. 1.2. gibt einen Ueberblick über die untersuchten Protonierungs- und Adsorptionsreaktionen. Links sind 4ie Spezies in Lösung (bzw. für eine a-FeOOH-Suspension in einem inerten Elektrolyt) in Funktion von pH dargestellt. Rechts ist die pH-Abhängigkeit der Adsorption an a-FeOOH dargestellt (als % der totalen Anionenkonzentration). Die berechneten Kurven entsprechen der jeweils gemessenen totalen Adsorption; die Speziesverteilung ist berechnet. 100 100 % % 50 0 3 4 100 8 9 10 11 pH 8 9 10 11 pH F- % 50 4 3 100 % % 50 50 9 10 11 pH 7 8 9 10pH % 50 4 6 Fig. 1.2.: Speziierung von a-FeOOH 9 10 11 pH 8' 9 10 11 pH 8 9 10 11 pH ~ :1~ 100 8 8 :1 4 5 4 5 6 7 ·:c;: 1 2 3 4 5 6 7 8' 9' 10pH 2 3 4 5 6 7' 8' 9' 10 pH 1 pH-Abnängigkeit der bzw. der Anionen in Adsorption und berechnete Lösung Speziesverteilung an der Oberfläche. - 18 - Die Oberflächen-OH-Grup pen sind zu Säure-Base-Reaktion en fähig: + =FeOH + H =FeOH = = =FeOH =FeO - + H+ + 2 Die Adsorptionsreaktion en werden als Oberflächenkomplex bildungsreaktionen beschrieben, z.B.: 9 =Fe-0-f-OH + OH OH Die entsprechenden Komplexbildungskon stanten erlauben Berechnung und Voraussage des Ausmasses der Adsorption in Funktion der totalen anwesenden Konzentrationen und des pH. Diese Konstanten sind von der Oberflächenladung abhängig. Durch die Anionenadsorption werden die Ladungsverhältnisse auf der Oberfläche verändert. Die aus den Adsorptionsexperim enten berechneten Ladungen werden mit elektrophoretisch gemessenen Ladungen verglichen; die adsorbierten Ladungen sind auch elektrophoretisch nachweisbar. Die Uebertragung der labormässigen Versuche auf die natürlichen Verhältnisse bezieht sich vor allem auf die Bindung von Phosphat an Eisenoxiden. Die verschiedenen, in einem natürlichen Gewässer in Konkurrenz stehenden Reaktionen müssen dazu abgeschätzt werden. Felddaten aus dem Zürichsee werden benützt, um das Ausmass der Phosphatbindung an Eisenoxiden abzuschätzen. - 19 - 2. THERMODYNAMISCHE BEZIEHUNGEN IM SYSTEM Fe-H 2 o-H 3 Po 4 2.1. Einleit ung In diesem Kapite l soll versuc ht werden , die Frage der Reaktio nen von Eisenhy droxide n und gelöste m Eisen mit Phosph at von der thermod ynamisc hen Seite her einzugr enzen. Aus Literat urdate n werden die Stabil itäts- und Löslich keitsbe ziehun gen berech net und zusamm engefas st. Diese Betrach tungen ergeben auch Anhalt s- punkte über die Bedingu ngen, unter denen die Phosph atadsor ption eine Phasenu mwandl ung einleit en kann. Die Beziehu ngen in Systeme n mit tiefem Redoxp otentia l sind für viele natürli che Gewäss er wichtig , in denen anaerob e Beding ungen herrsch en. Die den Berechn ungen und Diagram men zugrun deliege nden Konsta nten sind in Tabelle 2.1. zusamm engefas st. 2.2.1. Stabil ität von Eisenox iden und -hydrox iden Bekann t und in natürli chen Umgebu ngen nachgew iesen sind sowohl amorph es Fe(OH} 3 wie auch a-, ß- und y-FeOOH ; dazu kommt als stabils te Oxidph ase Hämati t, a-Fe 2o 3 • 3 Bei der Fällung von Fe + mit OH- bei Raumte mperatu r bildet sich zunäch st amorph es Fe(OH) 3 ; a-FeOOH bildet sich durch Alteals stabils te Phase unter rung bei höhere r Temper atur (60°} den Hydrox iden. ß-FeOOH bildet sich in Gegenw art grösse rer Kon- zentrat ionen von Cl- [44]; y-FeOOH bildet sich bei der Oxidation von Fe 2 + mit Luft und wandel t sich bei erhöht er Temper atur in a-FeOOH um [72]. a-FeOOH verlie rt bei 136° 1/2 H2o und wird zu Hämati t [74]. Löslich keitsda ten sind in Tabelle 2.1. zusammengef asst. a-FeOOH gehört zum Diaspo r-Gitte rtyp [66]. ß-FeOOH dagegen hat besond ere Eigens chaften , die mit seinen länglic hen - 20 Tabelle 2.1. Verwendet e Konstanten Die angegebene n Konstanten gelten für .. Reaktion ( 2 .1) ·- 3+ _,am Z Fe' +30H -- ( 2. 2) a-FeOOH(s) +H 0 2 (2.2a) ß-FeOOH+H 0+3H+ 2 1 3 ( 2. 3) 2 Fe203 + 2 H20 (2.4) --- = = Fe 3 ++30H- Quelle - 38,8 (60] (2.6) F e 3+ + 20H- (2. 7) Fe 3 + + 40H-:= Fe(OH)~ ( 2. 8) 2Fe 3 + + 2JH - = = 3Fe 3 + + 40H - = z (2.10) Fe 3 + + HP0 24 3 (2.11) Fe + + H Po 2 4 2 + Fe (0H) 4+ 2 2 5+. Fe (0H) 3 4 + FeHP0 4 2+ FeH 2 Po 4 2+ Fe +20H = = - - [73] - 42,7 2 FeOH + Fe (OH) II 3,04 F e 3 ++PO 4 3 - ( 2. 5) (2.12) Fe (OH) (s) 2 - 41,5 Fe 3 ++3H o 2 3 Fe ++30H- FePO 4 ( s) Fe 3 + + OH (2. 9) log K ·-·· Fe(OH)~ r--. O (60] - 26,4 II 11,17 II 22,3 II 34,4 II 25,7 II 49,7(I=0,5 ) II 8,3(I=0,5) II 3,47 " - 15,1 II - 36,0 " 1 1 1 1 (2.13) Fe (P0 ) CH o) (aj 4 2 2 8 3 (2.14) FeC0 3 2 (2.15) Fe ++0H2 (2.16) Fe + +20H(2.17) Fe 2 + +30H(2 .18) Fe 2 + +40H- (2.19) 1 Fe 3++e (2.20) H Po 3 4 - (2.21) H Po 2 4 2 (2.22) HPO 4 ( 2. 23) a 2 co 3 ( 2. 24) HCO 3 --= = = - 3Fe 2 ++2P0 3 4 2 Fe ++co 2 3 - 10,7 FeOH+ 4,5 Fe(OH)2(aq ) Fe(OH) Fe(OH) Fe 2+ 1 3 4 - 1 i' 1 2- - + H +H Po 2 4 2 HP0 -+H+ 4 H++Po 3 4 + H +HC0 3 H++co 2 3 7,4 11 10,0 i 1 ' 9,6 13,2 1 1 1 1 [60] 1 j '1 - - 12,3 - 1 i i 2,1 7,2 [61] " II 1 1 i 1 1 1 ! i 1 i 1 1 1 i " [42] [60] 1 1 ! 1 ! 1 1 " " 6,3 " - 10,3 " i 1 1 - 21 - Tunnelstrukturen zusammenhängen; es gehört zum Hollandittyp [44], [67]. Unter den Bedingungen natürlicher Gewässer erscheint a-FeOOH als die wahrscheinlichste Phase. Langmuir und Whittemore [68]schliessen auf eine Mischung von Goethit (aFeOOH) und amorphem Material als Ergebnis der Oxidation von 2 Fe + unter den Bedingungen natürlicher Umgebungen. Sie weisen aber auch darauf hin, dass die Stabilität der verschiedenen Phasen von der Partikelgrösse abhängig ist. 2.2.2. Löslichkeit und relative Stabilität von FePo , a-FeOOH 4 und amorphem Fe(OH) 3 Für eine totale Phosphatkonzentration PT = 1.10- 4 M zeigt Fig. 2.1. die Grenzen der relativen Stabilität von FeP0 und a-FeOOH. 4 Fig. 2.1. wurde für Bedingungen gezeichnet, wie sie in Adsorptionsversuchen gewählt wurden; stabile feste Phase ist a-FeOOH, die totale P0 -Konzentration ist fixiert. Gesucht sind die Be4 dingungen, unter welchen eine Umwandlung in FeP0 (Strengit) 4 zu erwarten wäre. Wie aus dem Diagramm hervorgeht, könnte diese Umwandlung bei pH < 3,5 eintreten. Die Löslichkeit wird durch die Gleichungen (2.5)-(2.11) bestimmt. Fig. 2.2. wurde für den Fall einer Phosphatfällung mit Fe 3 + ge3 zeichnet, wenn Fe + im Ueberschuss zu einer Phosphatlösung zu3 gegeben wird. Fe + ist durch Fe(OH) kontrolliert. Die Gleich3 3gewichtskonzentration von Po in Gegenwart von FePo ergibt 4 4 sich aus der Kombination der Gleichungen (2.1) und (2.4) zu: 3 F (OH) e 3(s)+ 3 H+ + P0 4 - log K = 29,6 (2.25) Sie ist in Fig. 2.2. als gestrichelte Linie eingetragen. Oberhalb der gestr~chelten Linie können ~ePo 4 und Fe(OH:~ ~o~xi- . stieren; zur Bildung von FePo aber ist [P0 ]T > 10 notig. Die 4 4 gestrichelte Linie gibt die totale Fe-Löslichkeit an, der stark ausgezogene Strich. die totale P0 -Löslichkeit. 4 Fällung von FeP0 (s) erklärt nur zum Teil das Verschwinden des 4 3 Phosphats aus der Lösung bei einer Phosphatfällung mit Fe +; - 22 - extrem kleine in der Praxis erreichte Konzentration en müssen mit anderen Vorgängen erklärt werden, nämlich mit der Adsorption an Fe(OH) phate [69]. 3 und der Bildung gemischter Eisenhydroxop hos- Gemischte Verbindungen Fe (OH) (P0 ) , wie sie sich im neutra4 z len und schwach alkalischen Gebiet bilden können [42], sind x in y Fig. 2.1. und 2.2. nicht berücksichti gt. Sie sind keine gut definierten Phasen; es sind für diese .Verbindungen keine thermodynami schen Daten bekannt. Gupta [6] konnte nur beipHc:::3 FePo (s) 4 sonst amorphes Material. (Strengit) feststellen und erhielt Eigene Untersuchunge n über Alterung von Goethit in phosphathaltigen Lösungen bei pH 3,5-4,0 zeigten, dass nach 6-8 Monaten keine röntgenograp hisch nachweisbare Aenderung der Goethikstruk tur eintrat. 2.2.3. Uebrige feste Phasen Die Arbeiten von Moore [63]-[65] liefern einen Beitrag zur Frage, welche Eisenphospha tverbindungen unter natürlichen, milden Bedingungen gebildet werden. Moore beschreibt mehrere natürlich vorkommende komplizierte Verbindungen wie zum Beispiel Ca 3 Fe 2 (0H) (P0 ) .nH o, die als Aggregat auf Goethit und Häma2 4 2 2 tit vorkommen. Als möglicherwei se eine der wichti.gstenE isenphosphatv erbindungen ca (H 2 0) [Fe~IIo 6 6 6 (P0 ) J .3 H o beschrieben 4 9 2 [64], das sich bei niedriger Temperatur und neutralen pH-Bedin- wird Mitridatit gungen bildet. ca Mg(H o> Fe III (OH) (P0 ) und ähnliche Verbindungen sollen 2 4 3 4 2 sich bei niedriger Temperatur in Gegenwart der entsprechende n Ionen bilden [65]. Nriagu und Dell [89] haben thermodynami sche Daten für verschiedene dieser Phasen geschätzt. Daraus leiten sie ab, dass unter reduzierenden Bedingungen Vivianit Fe (P0 ) G8 H o am stabil3 4 2 2 sten ist, in Gegenwart von Calcium aber Hydroxyapati t und cal- ciumhaltige Phasen wie Mitridatit vorherrschend werden. -10 -10 -15 -15 -20 I logc -20 I I I / / / / I / ro:- in rj gew. mit Fe PO -25 Fig. 2.1.: Stabilität sbereiche von FePo 4 und a-FeOOH in Gegenwart von [P0 4 ]T = 1.10 -4 M. 1\.) w I 4 ----- Gesamtlösl von Fe(OH~om -PTgelöst Fig. 2.2.: Löslichke it im FeP0 4 /Fe(OH) 3 -system; 3 kon[Fe +] wird durch Fe(OH) trolliert. 3 - 24 - Die Oxydation von Vivianit führt zu der Bildung gemischter Eisenhydroxyp hosphate wie Fe (P0 ) (0H) (Lipscombit), 3 4 2 2 Fe 6 (P0 ) (0H) .6H o (Beraunit). 4 4 5 2 2.3el. Reduktionsbed ingungen In Figur 2.3e wurde ein pH-pE-Diagram m für Fe 2 /Fe 3+ in Gegen-4 wart von PT gelöst = 1.10 M nach der Methode von Garrels und Christ [62] aufgestellt. Die für gelöste Spezies eingezeichne ten Linien entsprechen 10 -6 M im Gleichgewich t mit der festen Phase. Die Grenze FeP0 /Fe 2+ ist durch Gleichung (2.26) gege4 ben: log K = -13,2 (2.26) Der Stabilitätsbe reich für Vivianit ist einerseits durch das Löslichkeitsp rodukt (2.13) und ·anderseits durch Gleichung (2.27) abgegrenzt, unter der Voraussetzung dass Goethit die stabile Hydroxidphase ist. log K = -47,7 Nriagu [70] weist darauf hin, dass die Eisenphospha tminerale die Tendenz haben, Zwischenverbi ndungen zu bilden, die sich erst langsam in die thermodynamis ch stabilen Phasen umwandeln. 2.3.2. Löslichkeitsb eziehungen und Bildung von Vivianit in natürlichen Gewässern Fe(OH) ist nur eine metastabile Phase und in Gegenwart von 2 Phosphat nicht beständig. Mit der Bildung von Vivianit konkurrieren aber Siderit und die Eisensulfide . - 25 - pE 15 Fe'FeP 04 1 5 «-FeOOH Fe2+ 0 -5 -10 -15~---------------1 Fig$ 2.3.: pE/pH- Diagra nun; [P0 ]T 4 [Fe 2+ ] (aq) = 10- 6 M = 1 • 10- 4 M - 26 - Die Löslichkeit von Vivianit ist hauptsächlich durch [Fe 2 +] gegeben, da weder die Hydroxo- noch die Phosphatokom plexe für 2 . F e + eine wesent l'ic h e Ro 11 e spielen. Das Löslichkeitsp rodukt des Vivianits ist v0n zwei Autoren bestimmt worden: log Kso = - 36 + 0,1 T = 25° log K so = - 33,5 + 0,16 T = 5° [70] I = 0 [71] Allerdings sind Bestimmungsm ethode sowie Arbeitsbeding ungen für diese Löslichkeitsp rodukte recht verschieden. In Gegenwart von 2.10 -2 M [co 2- ] + [Hco - l und 10 -4 M [Po l, 3 3 4 wie dies in natürlichen Gewässern vorkommt, ist unter reduzierenden Bedingungen Siderit thermodynamis ch stabiler als Vivianite In Gegenwart von Sulfid bilden sich vorzugsweise Eisensulfidphasen, so dass niedrige s2:.Konzentra tionen eine weitere Bedingung für Vivianit wären [70]. Emerson [61] hat aber im Interstitialw asser von Greifenseesed imenten festgestellt, dass sich Vivianit als feste Phase bildete, obwohl Fe 2 + in bezug auf Siderit übersättigt war. 2.4. Komplexbildun g mit verschiedenen Anionen Um Auskunft darüber zu erhalten, ob die Auflösung von a-FeOOH während des Adsorptionsvo rgangs wesentlich ist, werden die Komplexbildungs reaktionen mit den verschiedenen Anionen kurz betrachtetQ Tabelle 2.2. gibt die dazu verwendeten Komplexbildu ngskonstanten an. Tabelle 2.3Q gibt die zu erwartende Löslichkeit unter den Bedingungen der Adsorptionsv ersuche an; das totale gelöste Eisen im Gleichgewich t mit a-FeOOH wurde bei pH 4 berechnet. - 27 - Tabelle 2.2.: Komplexbildu ngsreaktionen Reaktion 2 3 Fe + + so'1 - ::=; Fe s 0 4+ 3 F e + + 2SO 4 2- = Fe( S04)2 Fe 3 + + F ::=; FeF Fe 3 + + 2F Fe 3 + + 3F = = 2+ FeF 2 HF HSO 4 H Si0 4 4 H Si0 3 4 HAc 1) I 2) I = = 0.5 0.1 = -- Quelle 4.04 60 5.38 II 9.13 1 ) + 11.9 sio 1) 5.8 FeF 3 3 Fe 3 + + Ac - log K 4 2+ 2+ II II 1) II 1) II 8.9 3.2 II H+ + F - -3.17 II H+ + so 24 -1.55 2 ) + H + H Si0 4 3 -9.46 II -12.56 II -4.76 II FeAc H+ + H Si0 24 2 H+ + Ac - Für die übrigen Konstanten gilt II I - 0 - 28 - Tabelle 2.3.: Lösliche Komplexe im Gleichgewicht mit a-FeOOH bei pH 4 Anion A so 2 4 F - Konz. in Lösg. -1 [mol.l ] l.lo- 4 l.lo- 4 l.lo- 3 l.lo- 4 l.lo- 3 H Si0 4 4 1.10- 4 1.10- 3 HAc - l.lo- 3 H Po 2 4 logr [FeA ] ( ) z aq. - l.lo- 4 l.lo- 3 11,5 - ge 1 • 10,05 10,46 - 9,92 10,6 - 9,96 9,13 11,4 9,09 10,05 10,4 - 9,90 13 - 10,07 - 12 - 13,6 - log[Fe]T - 12,6 10,06 10,07 10,07 D.h. für keines der betrachteten Anionen spielt die Auflösung eine wesentliche Rolle im pH-Bereich der Adsorption; in den meisten Fällen überwiegen noch die Hydroxokomplexe. Bei tieferen pH hingegen wird die Auflösung messbar; in einigen Versuchen wurde das in Gegenwart von Anionen aus a-FeOOH lösliche Eisen gemessen. Als gelöstes Eisen wird hier bezeichnet, was nach Filtrieren durch 0,45 µ-Filter in der Lösung zurückbleibt. Experimentelle Werte, die höher als die berechneten sind, deuten darauf hin, dass nicht alles echt gelöst ist. Tab. 2.4.: Vergleich [Fe]T gelöst (berechnet) mit [Fe]T gelöst (experimentell gemessen) Anion A Anfangskonz. pH [mol/l] so 2 4 H Po 2 4 5.lo- 4 2.10- 3 5.10- 3 [Fe] ge l • (gern.) [mol/l] 3,0 8,3.10 2, 50 1,3.10 2,50 1,9.10 -7 -6 -6 [Fe]gel. (ber.) [mol/l] 3,05.10 6.lo- 7 2,6.10 -8 -6 - 29 - Die Konzentration en gelöster Komplexe bleiben weit unter den Konzentration en adsorbierter Anionen, so dass die Auflösung in den Adsorptionsve rsuchen vernachlässig t wird. - 30 - 3. ADSORPTION VON ANIONEN AN OXIDEN: EIN EINFACHES LIGANDENAUSTAUSCHMODELL FUER DIE SPEZIFISCHE ADSORPTION 3.1. Einführung Ein besonderes Merkmal der spezifischen Anionenadsorption ist der breite pH-Bereich, in dem sie stattfindet; im Gegensatz dazu steigt die Kationenadsorption meist innerhalb einer pHEinhei t von 0 auf 100% der im System vorhandenen Ionen an. Insbesondere führ mehrprotonige schwache Säuren verläuft die Adsorption als Funktion des pH sehr flach, mit Maxima oder Steigungsänderungen bei pH=pKa der Säure. Sowohl Anionen wie ~ ungeladene schwache Säuren (z.B. H sio ) werden adsorbiert. 4 4 Das vorliegende Modell soll in einer allgemeinen Art die spezifische Adsorption von Anionen und schwachen Säuren an Oxidoberf lächen beschreiben. Von den chemischen Eigenschaften der Oberfläche ausgehend soll die spezifische Adsorption als chemischer Vorgang verstanden und interpretiert werden, wobei rein elektrostatische Kräfte nur eine untergeordnete Rolle spielen. Das Modell wurde in seinen wesentlichen Zügen von Stumm et al. [2] vorgeschlagen und seither auf die Kationenad- sorption angewendet [3],[4],[5]. Zahlreiche andere Autoren haben die spezifische Adsorption von Kationen und Anionen untersucht. Quirk et al. [21]-[24],[7] haben verschiedene Anionen und schwache Säuren an a-FeOOH adsorbiert; Huang [36] hat die o untersucht, Anderson [16] 2 3 diejenige von Arsenat an Aluminiumhydroxid, Gupta [6] diejenige Adsorption von Phosphat an von Phosphat an y-Al y-FeOOH, um hier nur einige wenige Arbeiten zu nennen. vorerst gilt es, den Begriff der spezifischen Adsorption abzugrenzen. Sorptionsvorgänge im weitesten Sinne können auf verschiedenen Kräften zwischen Oberfläche und gelösten Molekülen und Ionen beruhen; wie Parks ausführt [8], kann es sich dabei um elektrostatische Anziehungskräfte, um Van-der-Waals-Kräf te, um H-Bindungen oder um Koordinationsbindun gen handeln. Kummert [9] diskutiert, welche Bindungsart je nach Oberfläche und a1sor- - 31 - bierter Substanz überwiegt. Unter spezifischer Adsorption verstehen wir eine Wechselwirkung mit der Oberfläche, die über die rein elektrostatische hinausgeht und die sogar Adsorption trotz elektrostatischer Abstossung ermöglicht; die Bindungsenergie mit der Oberfläche ist von ähnlicher Grössenordnung wie diejenige einer chemischen Bindung. Charakteristische Merkmale der spezifischen Adsorption, die man experimentell feststellen kann, sind: - Adsorption auch gegen die elektrostatische Repulsion; - Verschiebung des isoelektrischen Punkts; - Aenderung der Koagulationseigenschaften durch kleine Konzentrationen [26]. Unspezif isch adsorbiert hingegen sind Ionen, die nur die Oberflächenladung kompensieren. Welche Ionen bessere Chancen haben, an einer Oberfläche spezifisch adsorbiert zu werden, kann oft aus den entsprechenden Komplexbildungseigenschaften in Lösung abgeschätzt werden. So gilt es für Oxidoberflächen, dass Alkaliionen Na+, K+ schlechte 2 spezifische Reaktion zeigen, Uebergangsmetallionen wie Pb +, Cu 2+ , Cd 2+ . hingegen spezifisch adsorbieren ([3], [5]); unter den - gelten z.B. c10 , N0 - auch an Oberflächen als schlechte 4 3 . 32- usw. zeigen eine deutliche TenKomplexbi ldner; F , P0 , so 4 4 denz zur spezifischen Wechselwirkung. Berube und De Bruyn [27] Anionen haben gezeigt, dass auf Tio -oberflächen die spezifische Adsorp2 tion in der Reihenfolge Cl- ~ ClO~ ~ No;~I-abnimmt; an AgI- und Hg-Oberflächen gelten umgekehrte Folgen. Dumont et al. [38] kommen zu einer ähnlichen Reihenfolge durch Koagulationsexperimente an Hämatit. Grundlage des vorliegenden Modells ist die Auffassung, dass die oberflächenständigen =MeOH-Gruppen zur Komplexbildung mit Kationen und zum Ligandenaustausch mit Anionen fähig sind. Unter Komplexbildung bzw. Ligandenaustausch wird sowohl die Bildung von kovalenten Bindungen wie auch Ionenpaaren verstanden. Das Modell umfasst eine thermodynamische und eine elektrostatische Beschreibung der Oberfläche (Fig. 3.1.). Die Reaktionen an - 32 - der Oberfläche werden als thermodynamisch reversible Gleichgewichtsreaktionen behandelt, wobei sie eigentlich als metastabile Gleichgewichte aufzufassen sind; nach genügend langer Zeit können solche Oberflächenreaktionen zur Bildung neuer Phasen führen. Die Oberfläche wird als selbständige, metastabile Phase behandelt [l]; der Bulk der festen Phase wird durch die Adsorption nicht verändert. Für ein Hydroxid Me(OH) sind y+ y nur die Ionen Me (mit Hydrolyseprodukten) und OH mit dem Bulk der festen Phase im Gleichgewicht, die adsorbierten Ionen diffundieren nicht in die Bulkphase hinein. Im elektrostatischen Bild werden die Ladungen der spezifisch adsorbierten Kationen und Anionen in der gleichen Schicht wie die H+- und OH - -Ionen lokalisiert und im gleichen Masse zur Oberflächenladung gerech- net. Diese Ladung wird durch Gegenionen in der Stern-Schicht und in der diffusen Doppelschicht kompensiert. A :+ Solution bulk Surface Solid bulk (Fig. 3.1.b) H+ :Me- OH ow =Me- OH2+ + H2A Me (OHly ~ =Me-o- ~ HA- =Me -A- A2- =Me- AH Me(H20lf "'° '/{ :...auLK- ~ L----=s·-0 F ig. 3 .1. : Thermodynam isches und elektrostatisches Bild der Oberfläche bei der spezifischen Adsorption: a) Thermodynamisches Bild: die Oberfläche wird als metastabile Phase behandelt. b) Elektrostatisches Bild: (aus Kummert [9]) a =Oberflächenladung; a =Ladung der Ionen in der Stern- o s Schicht; od=Ladung der Ionen in der diffusen Schicht. - 33 - Im Gegensatz dazu lokalisieren z.B. Davis und Leckie [10], [35] die spezifisch adsorbierten Ionen in einer zweiten Schicht, die nicht identisch mit der Ebene der H+/OH--Ionen ist. Experimentelle Beweise für die eine oder andere Auffassung sind ziemlich schwierig zu erbringen. Parfitt et al. (12] zeigten, dass IR- Untersuchungen Anhaltspunkte für Komplexbildung an der Oberfläche ergeben. 3.2. Die Oxidoberfläche als Säure-Base-System Die Oberfläche eines Oxids in einem wässrigen Milieu kann zunächst von zwei extremen Standpunkten aus betrachtet werden: - strukturchemisch: Kristallstruktur, aus der geometrischen Anordnung abgeleitete Anzahl OH-Gruppen, spezifische Oberfläche, Art und Anordnung der OH-Gruppen werden untersucht; - physikalisch: als ideale planare Oberfläche werden i~ Aehn- zu einer Metallelektrode nur ihre elektrischen Ei- lichkei t genschaften in Betracht gezogen, nämlich Ladung, Potential, Aufbau der Doppelschicht. Die Reaktionen der =MeOH-Gruppen als amphotere Gruppen führen zu einer Verknüpfung der beiden Betrachtungsweisen: =MeOH + 2 =MeOH Ka s 1 = = = s 1 s Ka 2 =MeOH + H+ =MeO ( 3. 1) Ka + H+ [H+] + {=MeOH } 2 {=MeOH} s Ka 2 ( 3. 2) = {}=Konzentration am Festkörper [mol.g Die Säurekonstanten Ka s s {=MeO - } [H+] {=MeOH} -1 ] oder [mol.kg -1 ] * . und Ka werden hier als Quotient von 2 1 Konzentrationen dargestellt; iR dieser Form gelten sie nur für * Die Einheit mol.m- 2 bedingt die Einführung der spezifischen Oberfläche des suspendierten Festkörpers; es ist nur die BETOberfläche bekannt, so dass Werte in mol.m- 2 lediglich zum Vergleich mit anderen Festkörpern dienen. - 34 - die bestimmten Bedingung en (Ionenstär ke, Temperatu r), unter denen sie gemessen wurden; sie sind ladungsabh ängig. Aktivitätskoeffi zienten für die Oberfläch enspezies sind schwierig zu definieren ; sie müssten sowohl von der Ladung wie auch von der Bedeckung der Oberfläche mit adsorbiert en Spezies abhängig sein. Bei Ionenausta uschern stellen sich ähnliche Probleme; die Austausch konstanten variieren mit dem Verhältnis der Ionen am Austausch er. Deshalb werden dort Aktivitäts koeffizien ten definiert [37], die aus den empirische n Konstanten berechnet werden. Für eine Oxidoberf läche erscheint es fragwürdig , empirische Aktivitäts koeffizien ten einzuführe n, ohne deren Variationen theoretisc h begründen zu können. Die Oberfläche nladung Q wird aus Säure-Bas e-Titration en abgeleitet ([32], [33]): = {=MeOH+ } - {=MeO } 2 [Mol.kg CA = zugegebene Säure [Mol.l CB = zugegebene Base [Mol. l -1 -1 ] (3.3.) ] ] = Konzentra tion des Oxids [kg.l a -1 -1 ] Die spezifisch e Ladung ist: 0 o =F S Q [C.m-2 ] (3.4.) [C.Mol -1 F = Faraday-K onstante s =spezifis che Oberfläche [m 2 .kg-l] ] (BET-Ober fläche) Als Ladungsnu llpunkt (pHZPC) wird der pH bezeichne t, bei dem: {=MeOH~} = {=MeO-} In Abwesenhe it spezifisch adsorbier ter Ionen ist pHZPC identisch mit pHIEP' dem isoelektri schen Punkt, bei dem die Summe der Ladungen auf der Oberfläche null ist. - 35 - Die Ladungsabhängigkeit der Säurekonstanten kann aus dem Zusammenhang: = exp (-F'l' /RT) 0 (3 .s) beschrieben werden. 'l' 0 = H+-Konzentration an der Oberfläche = H+-Konzentration im Bulk der Lösung = Potential an der Oberfläche Es folgt: = s Ka 1 (intr.) exp (-F'l' 0 /RT) ( 3 ·6) s Ka 1 (intr.) ist die intrinsische Säurekonstante, d.h. die auf Ladung (bzw. Potential) null extrapolierte Säurekonstante; bei Berechnungen wurde dieser empirische Zusammenhang verwendet, indem die einzelnen aus dem Experiment erhaltenen Ka~-Werte graphisch auf null extrapoliert wurden. Auf die Problematik der Berechnung des Potentials wird im Abschnitt 3.4. eingegangen. Eine Zusammenstellung solcher Konstanten für verschiedene Oxide findet sich bei Schindler [11]; Werte für pHZPC sind bei Parks [8] tabelliert. Um aus Titrationen die Säurekonstanten zu bestimmen, muss man die maximale Anzahl reaktionsfähiger OH-Gruppen kennen. Einen Anahltspunkt gibt die geometrisch maximale Anzahl. Ob diese Zahl für die Adsorption von H+ - oder OH - -Ionen massgebend ist, ist unsicher, da kaum eine so hohe Ladungsdichte erreicht werden kann. Die Bestimmung der maximalen Anzahl adsorbierter H+ ergibt viel kleinere Zahlen, ist aber mit experimentellen Schwierigkeiten verbunden. (s. 4.2.) - 36 - 3.3. Reakti onen der Oberf läche mit Anione n Die Reakti onen der Anione n und schwac hen Säuren mit der Oberfläche sollen als Ligand enaust ausch gegen die OH--G ruppen der Oberf läche, d.h. als Kompl exbild ung mit den Metal lionen der Oberf läche darge stellt werden : = MeOH + Az- = =MeA (z-l) - + OH- ( 3 •7) bzw. im Falle proto nierte r Ligand en: =MeOH + H Axn = x- =MeAH (n-l) + HP ( 3~ 8) Die Kompl exbild ung mit poten tiell mehrz ähnige n Anione n muss berüc ksich tigt werden : 2 =MeOH + Az- = (=Me) A(z- 2 )- + 2 OH ( 3. 9) 2 2 =MeOH + H Ax- (3.10) n Hinwe ise auf solche Austa uschra ktione n werden einer seits aus Titrat ionen (Freis etzung von OH--Io neq, ander seits aus IR- Unters uchun gen [121 gewon nen. Auch aus Aehnl ichkei t mit Vorgängen in der Lösung schem ie sind solche Reakti onen durcha us denkb ar. Die Gleich gewic hte (3.7-3 .10) werden durch Kompl exbild ungsko nstante n ausge drück t: Beisp iele {=Me~z-1)-} [OH-] {=FeSO~} [OH-] Ks = Ks = (3.7a) 1 1 {=MeOH} [Az-] {=FeOH} [SO~-] {=MeAH~n-1)} {=MeOH} [H Ax-] n { (Me) A(z- 2 >-} [OH-] 2 s 2 ß2 = m [Az-] {=MeOH} s' Kl = Ks' 1 ßs = 2 = {=FeSO~} (3 °8a) {=FeOH}[HSO~] {=Fe) 2 so 04 {=FeOH} m } [OH-] [SO ;2· ] 4 2 ( 3 °9a) - 37 ßo:>~' 2 = (3.lOa) m = 2 als Exponent in den Ausdrücken (3.9a) und (3.lOa) setzt für die Bildung der 1:2 Komplexe die folgende Konstante voraus: ß~ = s K 1 {= Me A(z- 2 )-} 2 {=MeOH} {=MeA [OH-] (z-1)- } Dies wäre richtig, falls die Bindung des Anions mit einer OHOberflächengruppe keinen weiteren Einfluss auf die anderen Gruppen hätte, d.h. falls eine zweite Bindung mit allen im System vorhandenen OH-Gruppen noch möglich wäre. m=l anderseits kommt der Bildung eines Chelats gleich und setzt voraus, dass für die zweite Bindung eine einzige Möglichkeit offen steht. In diesem Fall gilt: {=Me A(z- 2 )-} [OH] 2 = {=MeA(z-l)-} Das Anion ist durch die erste Bindung schon fixiert und kann nur noch mit einer begrenzten Anzahl von weiteren OH-Gruppen in unmittelbarer Nähe eine zweite Bindung eingehen. Richtig wäre also eine Zahl 1 < m < 2. Mehrprotonige Liganden können an der Oberfläche deprotoniert werden: x- =MeAH (n-1) s Ka. J = - - =M AH (x+l)(n- 2 ) e x- { =MeAH (n-l)} + H+ ( 3. 11) = {=FeP0 H } [H +] 4 (3.lla) - 38 - Konst anten (3·7a - 3 ·lOa), allen falls auch Säurek onstan ten wie 3 .lla wurden aus Titrat ionsk urven und Adsor ptions messu ngen für die Adsor ption der Anione n Fluor id, Sulfa t, Phosp hat und Sili- cat an a-FeOOH ermit telt; damit werden die Adsor ptions daten mode lliert. Schwi erigke iten ergebe n sich darau s, dass auch hier gelade ne Spezie s an den Reakti onen teilneh men, so dass diese Konst anten wieder um von der Oberfl ächenl adung abhäng en. Die Oberfl ächenl adung a umfas st alle gelade nen spezif isch ade sorbie rten Spezie s: Ez {=MeOM z+ }-E y{=MeAy- }) C.m -2 (3.12) Sie wird durch die Ladung in der Stern- und diffus en Doppe lschich t kompe nsiert: a0 + as + ad = 0 (3.13) Für den einfac hsten Fall eines Anions Az-, das im pH-Be reich der Adsor ption nicht proto niert wird, genüge n im Prinzi p je eine Titrat ionsk urve in Gegen wart und in Abwes enheit des Anion s zur Bestim mung der Konst anten Ks und ß s • 1 2 Exper iment ell messb are Grösse n sind: [=MeOH]T totale =MeOH -Konze ntratio n in der Suspe nsion = {=MeOH}T.a mol.l -1 totale Az--K onzen tration a freie Az--K onzen tration mol~l MeOOH Konz. der Suspe nsion g.l -1 -1 - 39 - zugegebene Base in Abwesenheit mol.l -1 des Anions zugegebene Säure in Abwesenheit mol.l -1 des Anions *c B' * CA [OH-] zugegebene Base bzw. Säure in mol.l -1 Gegenwart des Anions freie H+-Konzentration mol.l freie OH -Konzentration mol.l -1 -1 In Gegenwart des Anions gelten die Grundgleichungen (3.14 3.16). [=MeOH]T = *[=MeOH] + *[=MeO] + *[=MeOH~] + [=MeA(z-l)-] + 2 [ (=Me) A{z- 2 >-] 2 (3.14) (3.15) *Q = (*cA-*cB - + [H] +[OH] - z([A = {=MeOH+} - {=MeO-} 2 z- ]T -[A z- ])).l/a [mol.g. (z-1) {=MeA(z-l)-} - {(=Me) A(z- 2 >-} 2 -1 (z-2) (3.16) Aus dem Vergleich mit einem Punkt der Titrationskurve ohne Azbei gleichem pH folgt (Fig. 3.2.): ] - 40 - PH 1 Titrationskurve ohne Az- 2 2 Titrationskurve mit Az- Fig. 3o2e: Verschiebung der Titrationskurve bei der Adsorption von Anionen (zu Gl. (17)). ~c = (*cA -*c B )- (cA - c B ) = *[=MeOH~]* [=MeO-]- (z-1) , [=MeA (z-l~- - (z-2) [ (=Me) 2A (z-2)-] (3.17) Mit den Beziehungen: a.2 = * a. 2 = [=MeO - ] [=MeOH] a.l = T [=MeO [=MeOH] T ~c = (l+a. -a.) 2 0 - -] [=MeOH] a. [=MeOH]T ( [ =MeA] + 2 [=Me A]) 2 = [=MeOH]T (*a.1, * a. 0 analog) ([=MeA(z-l)-]+ 2[=Me A(z- 2 >-]) 2 0 + [=MeOH 2 J (3.18) Aus den Gleichungen (3.15) und (3.18) werden nun [=MeA(z-l)-] 2 und [(-Me) 2A ~- >-] und daraus die Konstanten Ks 1 und ss2 berechnet. Diese Methode ist eine Näherung, die den Einfluss der veränderten Ladung auf die Protolysegrade a. -a. 2 vernachlässigt. 0 - 41 - Für protonierte Liganden werden die Gleichungen komplizierter; das System kann nicht mehr für alle Fälle exakt gelöst werden. Einige Spezialfälle sind im Kap. 5 angeführt. Die ablaufenden Reaktionen und ihre pH-Abhängigkeit kann man qualitativ aus der Konkurrenz der verschiedenen möglichen Reaktionen verstehen. Ein Anion in Gegenwart einer Oberfläche, bei einem bestimmten pH, steht in der Konkurrenz verschiedener Reaktionen: - Protonierung, bzw. Deprotonierung, - Adsorption an der Oberfläche und anschliessende Protonierung, - Komplexierung mit gelösten Metallionen. Für die Besetzung der Oberflächengruppen stehen H+- und OH Ionen mit den adsorbierenden Anionen in Konkurrenz. Die bevorzugten Reaktionen hängen vom Verhältnis der Adsorptions- zu den Säurekonstanten des Anions bei einem bestimmten pH ab. (s. Fig. 1.2.) Einige Beispiele können dieses qualitative Prinzip illustrieren: - Kieselsäure wird im pH-Bereich 4-9 als neutrales Molekül adsorbiert; die Adsorption geht durch ein Maximum bei pH 9-9,5. Es besteht die Möglichkeit zur Deprotonierung der adsorbierten Kieselsäure, was die Adsorption begünstigt. Bei höheren pH dagegen werden die Deprotonierung von H sio zu H Si0 4 4 4 3 und diejenige von =FeOH zu =FeO zu den überwiegenden Reaktionen. - Acetat wird als Anion adsorbiert; mit pKa =4,76 geht die Adsorption durch ein Maximum bei pH=4-4,5. Die schwache Adsorption steht hier in Konkurrenz zur Protonierung; die Protoniezu HAc und von =FeOH zu =FeOH + herrschen bei 2 tiefen pH vor. rung von Ac - 42 - 3.4. Die diffuse Doppel schicht Die Ladung s- und Potent ialverh ältniss e in der diffuse n Doppel schich t werden durch die Gouy-C hapman -Theori e beschri eben [l], [17]. Die fundam entale Grösse für diese Theorie ist das Ober- fläche npoten tial, das für Oxide nicht direkt bestimm bar ist; um diese Theorie trotzde m anwend en zu können , muss aus der experime ntell direkt zugäng lichen Oberflä chenlad ung das Potent ial berech net werden . Der Zusamm enhang zwische n Ladung und Potent ial lautet nach Gouy-C hapman: 1 2 sin h e:o kT) / O'O = (8 N (oo) e: = Dielek trizität skonst ante e: = dielek trische Konsta nte des Wasser s z = Ladung der Ionen in der diffuse n Doppel schicht N = Anzahl Ionen pro Volume neinhei t 0 E: ( 3 .19') Bei bekann ter Oberflä chenlad ung cr kann das Potent ial $ auf 0 0 drei verschi edene Arten ermitt elt werden : a) aus Gleichu ng (3.19) b) aus den experim entell bestimm ten Ka s gemäss 1 s s F pKal = pKal(i ntr.) + 2,3RT Wo (3.20) c) nach der Nernst- Gleichu ng, die aber für Oxide mit den Experimente n nicht überein stimmt [18]. Die Rechnu ngsarte n a) und b) ergeben verschi edene Funktio nen für die Doppe lschich tkapaz ität C: a) c ist nach der Gouy-C hapman -Theori e (als differe ntielle Kapazi tät): c = doo dw 0 = ( 2 N(oo}e: e:oz2eo2 )1/2 kT zeo cosh ~- $ 0 2kT 3 „ 21) - 43 - b) C ist eine empirisc h bestimm te Konstant e (als integral e Kapazit ät): c ~ C1 0 ljlo ~ konstan t (3.22) Nach Gleichun g (3.21) wäre die Kapazitä t in Bezug auf pHZPC in einem 1:1-Elek trolyten symmetr isch, da keine ionensp ezifischen Paramete r enthalte n sind. Die nach Gl. (3.22) bestimm ten Kapazitä ten aber untersch eiden sich im sauren und im alkalischen Bereich; im Bild einer starren Schicht könnte man dies aus der untersch iedliche n Grösse der Ionen erklären . "" +200 nach Gouy-Chapman aus pK~ - - - Nernst-Gleichung o • + 100 -100- - 200 Fig„ 3.3.: nach Gl. ijJ 0 (3.19), (3.20) für a-FeOOH berechne te 1jl 0 hängt vom verwend eten Modell aba : - 44 - Das Modell vermag mit der Annahme einer konstanten Kapazität, die empirisch bestimmt wird, die Daten ziemlich gut zu erklärene Hohl [18] geht näher auf das Problem der Doppelschichtkapazität ein. Die an Metallelektroden experimentell gefundenen Kapazitäten entsprechen der Gouy-Chapman-Theor ie nur bei niedriger Ionenstärke und kleinen Potentialen. Dies führte zu der Einführung der Stern-Theorie, die zwei verschiedene Kapazitäten berücksichtigt und miteinander kombiniert: l/C = l/CS c8 = Kapazität der Stern-Schicht Cd = Kapazität der diffusen Doppelschicht Bei kleinen Ionenstärken und kleinen Potentialen wird CS klein, Cd gross; bei grossen Ionenstärken hingegen überwiegt c8 • Mit einer konstanten Kapazität zu rechnen, bedeutet, dass man nur CS' die Kapazität der ersten starren Schicht von Ionen, berücksichtigt. (Fig. 3. 4.) Es ist unvermeidlich, dass Ionen, welche spezif i~ch adsorbieren können, sich auch in der diffusen Doppelschicht befinden. Ein wesentlicher Fehler in den Adsorptionsdaten lässt sich durch die Durchführung der Experimente in Gegenwart einer genügend grossen Inertelektrolytkonz entration vermeiden. Für ein Gemisch einwertiger Anionen gilt für jedes einzelne im Abstand x von der Oberfläche: (3.23) In diesem Fall verteilen sich die Anionen in der diffusen Doppelschicht im Verhältnis ihrer Bulkkonzentrationen . Für zweiwertige Anionen gilt: nII-(x) = nII-(x=m)exp (2F~(x)/RT) (3.24) Die Summe der Anionen in der diffusen Doppelschicht muss die positive Oberflächenladung kompensieren: - 45 - kleine l, kleines a :O + 0 5 ao =- ad 1 c5 1 +o ="15 1 X +- 0 grosse 1, grosses 'iJ0 00 + 'iJS OS <i:: +°d :0 'iJo X Fig. 3.4.: Potentialabf all und Kapazität nach der Stern-Theorie . (X = Abstand von der Oberfläche) - 46 - Nach Sparnaay [19] gilt: J CO nd = 0 (n_ - n 00 ) dX = 2n 00 /K (exp(zeljl /2kT)-l) s (3.25) x=O entspricht der Oberfläche. K = Doppelschichtdicke n 00 = Konzentration im Lösungbulk Das Verhältnis nI/nII in der Doppelschicht ist dann: = n n l-oo exp (ep 0 /2kT)-l exp (e1j1 0 /kT)-l II-oo (3.26) Mit Hilfe eines einfachen Iterationsverfahrens, bei dem man zunächst von der Ladung ohne spezifische Adsorption ausgeht und sie dann sukzessiv in Funktion von nIIads. korrigiert, berechnet man ~JI-d" Für die Ionenstärke I = 0,1 M und nII 4 5.10- M- 1.10 M beträgt dann die nötige Korrektur 1-5%. = 3.5. Gegenüberstellung der verschiedenen Adsorptionsmodelle Verschiedene Autoren haben die Adsorption von Kationen und Anionen beschrieben und Modellvorstellungen dafür vorgeschlagen ([10], [14], [16], [20] - [26], [29], [31]). Tabelle 3.1. gibt einen Ueberblick über die wesentlichen Züge dieser Modelle. Man kann diese Modelle grob in zwei Kategorien einteilen: - Modelle, die hauptsächlich die elektrostatische Wechselwirkung betonen und quasi als Korrekturfaktor einen Term für spezifische chemische Wechselwirkung einführen; - Modelle, die Adsorption hauptsächlich als chemischen Vorgang betrachten und einen elektrostatischen Term zur Korrektur benützen. Die Modelle 1 bis Sa gehören zur ersten Kategorie, die Modelle 5-7 zur zweiten. - 47 - Das Stern -Mod ell, das im wese ntlich en elekt rosta tisch er Natur ist und vor allem eine Weite rentw icklun g der Gouy- Chapm anTheo rie dars tellt, wird einbe zogen , weil es die Grund lage verschie dener neuer er Mode lle bilde t. Das Konze pt einer Schic ht adsor biert er Ionen in der Nähe der Oberf läche und die Aufte ilung in zwei versc hiede ne Kapa zitäte n liege n dem elekt rosta tischen Teil der Mode lle 2, 3 und 6 zugru nde. Einzi g im James -Heal y-Mo dell wird der Absta nd x von der Oberfläch e näher defin iert, als x= r. + 2 rw • Das beson dere ion asser Merkm al des James -Heal y-Mo dells liegt in der Absch ätzun g der versc hiede nen Ante ile der Adso rption sener gie. Beson ders der Hydr atatio nsterm ~G 0 s 0 1 v. wird theor etisc h aus der Aende rung der sekun dären Solva tation shüll e in der Nähe der gelad enen Oberf läche berec hnet, währe nd der chemi sche Ante il nur als Korre kturf aktor benü tzt wird. Huang [~6] hat diese s Konze pt auf die Adso rption von Phosp hat an y-Al o angew endet . Für 2 3 Phosp hat wird der Hydr atatio nsterm klein ; ~G 0 h c em. ist dann entschei dend. Das Ligan denau stausc hmod ell (7) unter schei det sich von den anderen durch die Auffa ssung , dass H+, OH und spezi fisch adsor biert e Ionen sich auf gleic he Weise mit der Oberf läche verbinde n könne n. Desha lb umfas st hier die Oberf läche nladu ng cr 0 auch die Ladun g der adsor bierte n Ionen . Ligan denau stausc h schla gen auch Yates und Healy [30] für Phosp hat an Goeth it vor, Quirk et al. [21], [22] für Selen it an Goet hit, sowie Breeu wsma und Lykle ma für Phosp hat an Häma tit. Das Mode ll, das Davis und Lecki e vorsc hlage n, erlau bt es, gleic hzeit ig die spezi fisch e Wech selwir kung der Inert elekt rolyt ionen und der stärk er adsor bierte n Ionen zu berüc ksich tigen . Hinw eise auf spezi fisch e Wech selwir kung mit Inert elekt rolyt ionen kann man in der Asym metrie der Ladun gs-pH -Kurv en bezüg lich pHZPC sehen . Diese s Mode ll bedin gt die Einfü hrung zweie r Kapa zitäte n c und 1 c2. Die Arbe iten von Quirk et al. biete n kein einhe itlich es Mode ll für die Anion enads orptio n. Eine rseits wird ein Stern -ähnl iches 1 Stern Ort der adsorbierten Ionen Prinzip Modell elektrostatisch und spezi- starre Schicht im fisch; Korrektur einiger Abstand x von der Vereinfachungen der Gouy- Oberfläche Definition von Ladung und Potential Referenz [ 31] Chapman-Theorie e elektrostatisch und che2 = James- misch; Rolle der Solvata- Schicht im Abstand $x Healy tionsenergie der Metall- x stand x nach Gouy- 0 ionen ·'. ßG Sol v.) 0 0 0 = r Ion + i r Wasser Potential im Ab- [ 20] Chapman 0 ßGAds=ßGCoul.+ßGSolv'.ßGCh. 3 Quirk et al. e~ektrostatisch und che- misch; Rolle der Proto- Schicht im Abstand x 21] - von der Oberfläche [29] nierung der Liganden ! Elektrostatische Anziehung 4 Anderson et al. H+, OH- und adsorbierte + konstante spezifische wird aus spez. der Adsorption bei pHIEP Energie; ~ (cr =0) berechnet. 0 Tab. 3.1.: Adsorptionsrnodelle [24], keine Aussage Anionen sind potential· bestimmend~ [14], [16] Sa Lyklema Poröse elektrische Gegenionen können Doppelschicht in eine poröse Gel- [25] [34] schicht eindringen 5 6 Breeuwsma Ligandenaustausch für Phosphat an der Lyklema Phosphat an Hämatit Oberfläche Bildung von Ionenpaaren Ionenpaare im Abstand Davis mit Oberflächengruppen: ß von der Oberfläche Leckie chemisch und elektro- L26] statisch 7 Stumm Bildung von überf lächen- Schindler komplexen: chemisch an der Oberf läch~ d.h. in der gleichen + Ebene wie H- und OH - und elektrostatisch ------------(Fortsetzung) ljJO "1x (J 0 e-"' l6] [llJ = Potential an der Oberfläche = Potential im Abstand x wurden die Bezeichnungen = Ladung auf der Oberfläche vereinheitlicht.) ß = Ladungder adsorbierten Ionen (J d = Ladung in der diffusen Doppelschicht = Ladung in der Stern-Schicht s [ 3] [S] "'o = a 0 /C (J (J [10] [35] a +a +ad= o 0 s + a = F /S({MeOHi }-{MeO }) . 0 z y+ z {MeOM }- y{MeA Ionen Tabl. 3.1. o 0 +crß+crd = 0 + - + crß=B([SO Na ]+LSO K ][SOH+ Cl - ] -LSOH + No - ]••• 2 2 3 "'o- iJis=cro/cl iJi d=a d/c2 (Zur besseren Uebersicht ! - 50 - Model l entwi ckelt [23], [29]; andre rseits wird Ligand enaustausch mit der Oberf läche postu liert [22], [21]. Aufgru nd von Langm uirisot herme n und Titrat ionsku rven werden Bezieh ungen zwisch en Langm uirkon stante n und Disso ziatio nskon stante n der schwac hen Säuren herge leitet . Morel et al. [58] vergle ichen die wesen tliche n Züge einige r Adsor ptions model le; sie zeigen , dass zwar die Wahl der Konstante n und Param eter vom Model l abhän gt, dass aber versch iedene Model le exper iment elle Daten gleich gut besch reiben kön- nen. - 51 - 4. SAEURE-BASE-EIGENSCHAFTEN DES a-FeOOH 4.1. Experimentelles 4.1.1. Herstellung und Charakterisierung von a-FeOOH a-FeOOH wurde nach der Methode von Quirk [39] hergestellt; es wurde aber von Fec1 .6 H 0 ausgegangen. Eine 0,7 M Fec1 -Lösung 2 3 3 wurde langsam bei Zimmertemperatur zu 2 M NaOH unter Rühren zugetropf t. Die Suspension wurde bei pH12 während 24-48 Stunden bei 60°c gealtert. Die a-FeOOH-Suspensionen wurden durch Zentrifugieren und Ersetzen der überstehenden Lösung durch bidestilliertes Wasser gereinigt, dieser Vorgang wurde 15x wiederholt; die nötige Zentrifugationszeit (bei ca. lOOOOg) war am Anfang 45min, am Schluss 3 Stunden. a-FeOOH II wurde vor der Reinigung auf pH 7 gebracht. a-FeOOH wurde vor der Verwendung für die Titrationen nie getrocknet, sondern nur als Suspension aufbewahrt. Der Gehalt der Suspensionen wurde gravimetrisch und komplexometrisch nach der Auflösung bestimmt. Eine Prüfung des Chloridgehalts der Suspensionen ergab maximal 0,01 Mole Cl pro Mol Fe. Verschiedene Ansätze ergaben unterschiedliche pHZPC' ohne dass die Ursache dafür eindeutig festgestellt wurde; vermutlich genügen schon kleine Spuren einer 1.'Verunreinigung, um relativ grosse Unterschiede im pHZPC hervorzurufen. Für den Hauptteil der Experimente wurden zwei Ansätze (als I und II bezeichnet} verwendet. Goethit wurde von Prof .R.Giovanoli, Universität Bern, durch Röntgendif fraktion identifiziert. Elektronenmikroskopische Aufnahmen zeigen Nadeln von l-2µm Länge und 0,05-0,lµm Breite, die sich zu grösseren Aggregaten zusammenlagern. Die BET-Oberf läche wurde nach schonender Trocknung des Feststoffs (bei 60° im Trockenschrank) und 24-stündigem Entgasen bei ao 0 im Vakuum mit einem Carlo-Erba-Sorptomatic bestimmt. 2 2 Die Oberfläche betrug 29 m /g für a-FeOOH I, 28 m /g für aFeOOH II. - 52 - 4.1.2. Durchführung der Titrationen Die Titrationen wurden im Prinzip nach der schon oft beschriebenen Methode durchgeführt ([43], [32], [33]). Da sich die Gleichgewichte an der Oberfläche langsam einstellen, wurden die Titrationskurven im Batch-Verfahren gemessen, d.h. für jeden Titrationspunkt wurde eine separate Probe vorbereitet. Nach der Gleichgewichtseinstellung über 24-48 Stunden wurde dann der pH gemessen. Die meisten Versuche wurden in 0,1 M NaCl0 durchge4 führt; zum Vergleich wurde auch in 0,01 M oder 1 M NaC10 ti4 triert. Nac10 wurde aus Na co (p.a. Merck} und HC10 conc. (p.a. Merck) 4 2 3 4 wie in [4] beschrieben hergestellt, da käufliches NaC10 Verun4 reinigungen in beträchtlichem Ausmass enthält. Durch Gran-PlotTitrationen wurde eine geringe protolytische Verunreinigung festgestellt. Für jeden Titrationspunkt enthält eine Probe in 25 ml: - Konzentration des festen Q)ethits [FeOOH]T = l - 6 g/l je nach Versuch; - 0, 1 M NaClO ; 4 - cA bzw. cB = Konzentration zugegebener Säure (0,1 M HC10 4 ) bzw. Lauge (0,1 M NaOH). 0,1 M NaOH wurde aus Titrisol Merck hergestellt und mit Natronkalk vor co geschützt. 1 M 2 (p.a. Merck) hergestellt, auf 0,1 M wurde aus HCl0 4 4 verdünnt und gegen 0,1 M NaOH titriert. HC10 a-FeOOH wurde jeweils als wässrige Suspension vorgelegt, HC10 4 und NaOH wurden mit einer Mikrobürette oder mit dem Dosimat zudosiert, Na010 als 1 M-Lösung zugegeben. 4 Die Proben wurden bei Zimmertemperatur stehengelassen und gelegentlich umgeschüttelt. - 53 - 4.1.3. pH-Messung Zur pH-Messung wurde das Potential über die folgende Kette gemessen: ..-- Glaselektrode Probelösung 0,1 M NaC10 4 0,09 M NaCl0 4 0,01 M NaCl Ag/AgClElektrode Voltmeter Ein Digital-pH-M eter Metrohm E 500 wurde verwendet. Elektroden 0 und Probelösung wurden während der Messung auf 2s c thermostatisiert. Es gilt: E = E0 + k log[H+] (4.1) Die Messkette wurde mit Hilfe von Gran-Plots geeicht. Diese Methode erlaubt es, auf [H+]-Konzent ration zu eichen [4]. Sie hat auch den Vorteil, dass allfällige Fehler der Elektrode und Verunreinigun gen des Ionenmediums · festgestellt werden. 4.2. Bestimmung der totalen Austauschkap azität Als Grundlage für die Auswertung der Titrationsexp erimente muss die totale Austauschkap azität [=FeOH]T bekannt sein. Folgende Methoden können benützt werden, um [=FeOH]T zu bestimmen: a) theoretische Abschätzung aus der spezifischen Oberfläche und der Struktur; b) Titrationen mit einem grossen Ueberschuss H+- oder OH Ionen und Bestimmung der maximalen Anzahl adsorbierter H+ bzw. OH ; c) Maximale Adsorption eines Anions; d) Tritiumaustau schmethoden. ~ - 54 - a) Yates [15] hat für Goethit 16,8 OH-Gruppen pro nm 2 berechnet, indem er den relativen Anteil der kristallographischen Ebenen an der Oberfläche und die Anzahl OH-Gruppen aus der Struktur dieser Ebenen bestimmte. Aus den Strukturbetrachtungen geht hervor, dass verschiedenartig gebundene OH-Gruppen zur Oberfläche gehören. Die hohe OH-Dichte, im Vergleich zu anderen Oxiden, erklärt sich durch einen Beitrag zur Oberfläche der schon im Bulk vorhandenen OH-Gruppen (im Gegensatz zu einfachen Oxiden wie Tio , Si0 ). 2 2 b) Bei der Rücktitrationsmethode [32] wird ein Ueberschuss von H+ oder OH -Ionen zugegeben; nach Erreichen des Gleichgewichts wird der Feststoff abgetrennt und die überstehende Lösung zurückti triert. Daraus wird die adsorbierte Menge berechnet. Mit zunehmende~ [H+] bzw. [OH-] wird ein Maximalwert erreicht (Fig. 4al.); allerdings muss man bei zu hohen oder tiefen pH mit Auflösung rechnen. Mit dieser Methode wurde gefunden: {=FeOH}T = 2.10 -4 mol/g 2 Mit der Oberfläche S= 29 m /g ergibt diese Zahl ca. 4 OH-Grup2 pen pro nm • Balistieri [40] hat mit dieser Methode ähnliche Resultate für Goethit erhalten. 0 {Htc1s. [mmol.g-1 0,2 0 01 • •• • • oaus Rücktitration •aus Titrationskurven Fig. 4.1.: Mit H+ gemessene Austauschkapazität. Die unteren Punkte sind aus Titrationskurven berechnet, \'1obei [H+]Lsg. potentiometrisch gemessen wurde. - 55 - c) Bei der Bestimmung der Austauschkap azität mit F -Ionen wird ähnlich verfahren. Ein Ueberschuss an F wird zugegeben, und die freie Konzentration [F ] wird mit der F -Elektrode bestimmt (Adsorptionsd aten). Für grössere [F-] wird diese Methode recht ungenau, da eine Differenz grosser Zahlen bestimmt wird. F wird auch als Desorption durch pH-Verschiebu ng gemessen. Die zur pH-Konstanth altung nötige Säurezugabe (8c) ergibt eine zusätzliche Angabe. Mit dieser Methode erhält man: -4 2 {=FeOH}T = 3,5.10 mol/g = 6 - 7 OH-Gruppen pro nm • {F-} Oberfl. 0,8 oAdsorption •Desorption pH = 5.5t0.2 [mmot.g-1] 11 b.c 0,6 0,4 0 10 20 30 40 [F'-\_sg. FigQ 4~2 0 : Mit F [mmot.r1] 50 gemessene Austauschkap azität. Jede gemessene Probe ergibt drei Werte (Adsorption, Desorption und 8c). d) Mit Tritiumaustaus chmethoden werden ähnliche Zahlen wie die theoretisch berechneten erhalten [9], [15]. In dieser Arbeit wurde keine solche Messung durchgeführt. Wie sind nun die Unterschiede zwischen den verschiedenen gefundenen Austauschkap azitäten zu erklären? - 56 - - Sowohl aus den Untersuchunge n Parfitts [12], [41] über IRAbsorption der OH-Gruppen wie auch aus Strukturbetra chtungen, wie sie Yates [15] im Detail beschreibt, geht hervor, dass verschiedene Arten von OH-Gruppen zur Oberfläche gehören. Yates zählt zur Oberfläche Hydroxylgrupp en, die eigentlich zum Bulk gehören, sich aber unmittelbar unter der Oberfläche befinden. Es ist denkbar, dass die Reaktionsfähigkeit der Hydroxylgrupp en mit Protonen und anderen Liganden je nach Koordination sart und geometrische r Anordnung variiert. - Der Unterschi~d zwischen H+ und F--Adsorption kann darauf beruhen, dass bei einem Austausch von OH- gegen F an der Oberfläche keine zusätzliche Ladung entsteht. Aus elektrostatischen Gründen können kaum soviele OH-Gruppen protoniert werden. Die Austauschkap azität muss eigentlich je nach Fragestellung gewählt werden. Für die Berechnungen wurde im folgenden die experimentel l erhaltene Austauschkapazität [=FeOH]T = 2.10- 4 Mol/g verwendet. 4.3e Titrationskur ven und Oberflächenla dung von a-FeOOH in Abwesenheit spezifisch adsorbierter Ionen Die Titrationskur ven der beiden verwendeten a-FeOOH-Präp arate im pH-Bereich 4-10 sind etwas voneinander verschieden (Fig. 4.3.). Diese Titrationskur ven sind als Mittell.lllg über verschiedene Arten von OH-Gruppen zu betrachten. Die Verteilung der verschiedenen OH-Gruppen an der Oberfläche hängt stark von den Herstellungsb edingungen ab, so dass kleine Unterschiede der Temperatur und der Art des Rührens sich auswirken können, indem sie die unmittelbare Umgebung der entstehenden Teilchen beeinflussen . Cl- wird an der Oberfläche nicht spezifisch adsorbiert, könnte aber als Einschluss im Bulk einen gewissen Einfluss auf die Aciditätseige nschaften ausüben. Die beiden a-FeOOH-Präp arate sind sonst in ihren Adsorptionse igenschaften - 57 - sehr ähnlich. Die verschiedenen Symbole bei a-FeOOH II entsprechen verschiedenen Titrationen, die im Zeitabstand einiger Monate durchgeführt wurden; sie sind in diesem Zeitraum reproduzierbar. Als pHZPC' gemessen als pH, der sich bei der Zugabe von a-FeOOH zum reinen Ionenmedium einstellt, wurde für a-FeOOH I pH = 7,0 = 7,8. Die ausgezogenen Kurven sind gefunden, für n-FeOOH II pH mit den Säurekonstanten berechnet (s. 4.4.). ex- FeOOH 1 4,6g.r1 8 6 4 0,6 0,4 P~o 0,2 0(- 0 / 6 /~ 4 0,4 0,4 -1] 0,6 Lmmol.l FeOOH II 1 6g.r 8 0, 2r. 0 0,2 Fig. 4.3.: Titrationskurven, I = 0,1 M NaC10 4 c8 - 58 - 0,10 <X-FeOOH Q 0 X D 6 0,05 0,3 ao }4,6 3,2 g. r1 S,3 - Q2 --q, r---i 0, 1 0 r--i C'j'I E ~ E 0 4 5 8 9 10 o~ -0,1 - 0,05 -0,2 - 0,10 -0,3 Fig. 4.4.: Oberfläche nladung als f(pH) für a-FeOOH I. Die verschiedenen Symbole entspreche n verschiede nen Titrationen mit der jeweils angegebene n Konzentra tion. 2 Die Oberfläche nladung in C.m- wurde mit der BET2 Oberfläche S = 29 m /g berechnet. Fig. 4.4. zeigt die aus mehreren Titratione n berechnete Oberflächenlad ung für a-FeOOHI.O b der steile Anstieg im alkalische n Gebiet real ist, ist fragwürdig ; es kann auch auf den in diesem Gebiet grösser werdenden Fehler der Glaselektr ode zurückzufü hren sein. Die gefundenen Ladungsdi chten sind mit denjenigen vergleichbar , die Hingston et al. [21] in 0,1 .M NaCl gemessen haben; Balistrie ri [40] fand etwas niedrigere Ladungsdi chten. - 59 - Fig. 4.5. zeigtTitrationskurven für a-FeOOH I in 0,1 Mund 0,01 M NaCl0 • Die pH-Achse wurde mit der erweiterten Debye4 Hückelformel [42] auf Aktivitäten umgewandelt: log f+ = - A z mit A f\j 0,5 B f\I 0,33 2 a = 4 für Na f+ = 0,77 f+ = 0,90 ./-I1 + Ba 1-I- I = 0,1 l 4. 2) + I = 0,01 Aus dem Schnittpunkt der beiden Titrationskurven erhält man einen Wert für pHZPC; auf der Aktivitätsskala ist dieser: 'V pHzpc= 7,4. ~ cx-FeOOH 3,2 9r1 10 9 oQ1 M NaCt04 • Q01 M NaCt0 4 8 7 6 5 4 3 0,4 c Ä 0,2 0 0,2 [mmolrl 0,4 c B Fig. 4.5.: Titrationskurven für zwei verschiedene Ionenstärken (a-FeOOH I). paH ist die Aktivitätsskala. - 60 - 4.4. Säurekonstanten pKa~, pKa~ Die Säurekonstanten werden aus den Titrationskurven berechnet, mit den vereinfachenden Annahmen: Q = {=FeOH+ } 2 Q Ka = s {=FeO- } = 1 für pH < p HZPC für pH > pHZPC {=FeOH} [H+] {=FeO - } [H + J {=FeOH} = ({=FeOH}T - Q) LH+] Q = (4.3) (4.4) Die Abhängigkeit von der Ladung wird mit einer Gerade angenähert: s s pKai = pKai{intr.) + A Q ( 4. 5) A = experimentell bestimmte Konstante Für a.-FeOOH I gilt: (Fig. 4.6.) pKa~ = 5r90 4 pKa 3,6.10 Q (Q in Mol/g) s 4 = 8,65 - 1,8.10 Q 2 ( 4. 6) ( 4. 7) Für a.-FeOOH II gilt (Fig. 4.6): pKa pKa s 1 = 6,4 - 2,3.10 4 Q ( 4. 8) s 4 = 9,25 - 1,4.10 Q 2 ( 4. 9) Die in Fig. 4.3. eingezeichneten Kurven wurden mit den Gleichungen (4.6) - (4.9) berechnet [52], [57]. Diese Methode zur Bestimmung der Säurekonstanten wurde schon von vielen Autoren angewendet ([32], [33], [3], [5]); darin steckt aber die Annahme, dass =FeO und =FeOH+ nicht nebenein2 - 61 - ander koexistieren. Wie weit es tatsächlich so ist, hängt von ßpK = pKa 1s - pKa s ab. Westall [45] weist darauf hin, dass diese 2 Annahme nicht haltbar ist und die so erhaltenen Säurekonstanten mit einer grossen Unsicherheit behaftet sind, da mehrere Kombis s nationen pKa und pKa die Daten beschreiben könnten. 1 2 oc-FeOOH 1 pKÖ2 10B -0,05 0 [mmol.g-1]• 0,05 Q o<-FeOOH II s pKa 2 10 8 0 -QOS Q +QlO s Fig. 4.6.: Säurekonstanten Ka~, Ka 2 als f(Q); I = 0,1 M NaCl0 4 • s Der Schnittpunkt mit der Achse ( 9) gibt pKa 1 ( intr.) s bzw. pKa 2 (intr.) an. - 62 - Eine ande re Meth ode zur Best imm ung der Kon stan ten best eht darin, die best e Ann äher ung an die exp erim ente lle Kurv e mit tels eine s Com pute rpro gram ms zu such en, wob ei man die Dop pels chic htkap azit ät C, die die Abh ängi gkei t von pKa~ von der Ladu ng be1 stirm nt, vora usse tzen mus s. Für die vorl iege nden Date n wurd e dies nach eine m Prog rarm n Wes talls ([52 ], [57] ) vers uch t. Je nach eing eset zter Aus taus chk apaz ität resu ltie ren dabe i verschi eden e Kon stan ten, die mit den Exp erim ente n kom pati bel sind . Es ist nich t unb edin gt nöti g, mit vers chie dene n Stei gun gen im alka lisc hen und im saur en Geb iet zu rech nen, um die experimen~ tell en Date n gut anzu nähe rn [58] . Mit dies er Meth ode erh ielt man flir a-I'e C '.":.' I: ATK = 2.10 - 4 Mol /g pKa s 1 = 5,95 pKa s 2 = (C a-Fe OOP II: ATK = 2.10 - 4 Mol /g 8,15 pKa s 1 = 6,9 pKa s 2 = = 1.8 F.m-2 ) 8,7 Anw endu ng grös sere r Aus taus chka pazi täte n mac ht b.pK grös ser. 4.5. Best imm ung von pHZPC Ver schi eden e Meth oden steh en für die Best imm ung von pHZPC zur Verf ügun g: - Dire kte Best irmn ung beim Null punk t der Titr atio nsk urve bzw. Sch nittp unk t von Titr atio nsku rven bei vers chie dene n Ione nstär ken . Bei Susp endi eren eine s Oxid s in eine m rein en Ione nme dium wird wen ig H+ bzw. OH zur Ads orpt ion ange bote n; eine klei ne Obe rfläc henl adun g bau t sich auf, so dass der pH des Syst ems sich gegen pHZPC vers chie bt. Für Oxid e mit pHZP C in der Nähe von pB7 wird pHZPC erre icht . - 63 - Durch diese Method e wurde erhalte n: = a-FeOOH I pHZPC a-FeOOH II pHZPC = 6,9 7,8 - Bestimm ung aus den erhalte nen pKa s{i"ntr .) und pKas 1 2{intr. )· mit der Beziehu ng: s s pHZPC = 1/2 {pKa 1 + pKa ) 2 {4.10) Gleichu ng {4.10) ergibt: a-FeOOH I pHZPC = 7,25 a-FeOOH II pHZPC = 7,8 - Bestimm ung aus Salztit ration : Die Method e der Salzti tration beruht darauf , dass bei fixem pH mit zunehm ender Ionens tärke {Inerte lektrol yt) eine zunehm ende Oberflä chenlad ung durch Ad:orp tion von H+ bzw. OH- aufgeb aut wird. Für pH>pH~PC wird OH adsorb iert, pH wird kleine r; für pH<pHZPC wird H adsorbiert, pH wird grösse r; so ist für jeden Punkt eine Tendenz in Richtun g des pHZPC festzu stellen ; unmitt elbar am Punkt pH= pHZPC ändert sich pH nicht. Man beobac htet also Richtun g und Ausmas s der pH-Aen derung bei Zugabe eines Inertel ektroly ten zu einer schwach sauren oder alkalis chen Suspen sion. Schwie rig bei dieser Method e ist eine saubere pH-Mes sung, da man eigent lich für jede Ionens tärke neu eichen sollte. Diese Method e ergab: a-FeOOH II pHZPC = 7,5 ~ - In Abwese nheit spezifi scher Adsorp tion sollte pHZPC = pHIEP seine Die Messung des isoelek trische n Punkts durch Messung der elektro phoret ischen Mobili tät sollte also auch pHZPC ergeben. Die durchg eführte n Messun gen in ungepu fferten Systeme n aber ergaben immer pHIEP > pHZPC um ca. 1 pH-Ein heit. Diese - 64 - Diskrepanz beruht wahrscheinlich auf Fehler bei der Messung mit dem Zetameter; an den Elektroden entstehen H+ bzw. OH - - Ionen, die die Oberflächenladung verändern. Nur Messungen in gepufferten Systemen sind zuverlässig. Cs.Kap" 6) Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Messmethoden sind schwierig zu interpretieren. Sicher ist, dass pHZPC in einem wegen der schlechten Puf ferung schwierig messbaren Bereich liegt, wo kleine Fehler und Ungenauigkeiten zu grossen Verschiebungen führen. Der gefundene Bereich des pHZPC von a-FeOOH 6,9-7,8 stinunt mit den Daten verschiedener Autoren überein ([8], [21], [40]). Offensichtlich hängt der pHZPC etwas von den Herstellungsbedingungen ab. Tab. 4.1. zeigt, wie pHZPC des a-FeOOH im Vergleich zu den anderen Eisenoxiden und -hydroxiden liegt. Tab. 4.le: pHZPC verschiedener Fe(III)-Oxide und -Hydroxide - Bereich für pHZPC Ref. - a-FeOOH a-Fe o 2 3 (Hämatit) amorphes Eisenhydroxid y-FeOOH 6,1 - 7,9 [ 40]' [13], [ 8] ' 8,0 - 9,3 [ 8]' [40], [26] 8,0 - 9,3 [ 8]' [40] 5,4 - 7,4 [21] [ 4 0]' dort zitierte Literatur 1ß-FeOOH 6,8 - 7,2 [44] Da sein pHZPC um pH 7,5 + 0,5 liegt, ist a-FeOOH unter den Bedingungen, die in natürlichen Gewässern herrschen, eine interessante Substanz, die je nach pH- und Adsorptionsbedingun gen eine positive oder negative Oberfläche aufweisen kann. - 65 - 4.6o Diskussion der Resultate; Anwendung eines anderen Modells Bis hierher wurden die Daten nur nach dem im Kapitel 3 vorgestellten Modell ausgewertet. Dieses Modell berücksichtigt keine spezifische Wechselwirkungen mit dem Inertelektrolyten. Man könnte solche Wechselwirkungen als Aenderungen der Aktivitätskoeffizienten der Oberflächengruppen beschreiben& Als Alternative zur einfachen Auswertung, die in den vorangehenden Abschnitten beschrieben wurde, und als Vergleich zu den in [35] angegebenen Zahlen wird die Auswertung nach der Methode von Davis, James und Leckie [35] kurz durchgeführt. Die Gegenionen sollen sich in einer Schicht im Abstand ß von der Oberfläche befinden; man betrachtet die Gleichgewichte: SOH + 2 SOH = SOH + H+ Kalintr (4.11) = so - Ka2intr ( 4 .12) Kint Na (4.13) Kint Cl (4.14) so + Na+ SOH + + Cl 2 = + H+ + SO -Na = SOH;-cl- Durch Kombination von Kaint und Kcint erhält man: *Kint Cl = [SOH] [H+J [Cl-] (4.15) [SOH;-cl-] und entsprechend: *K int Na = [SO- -Na+] [H+] (4.16) [Na + ] [SOH] Die berechneten Kas und Kas hängen von der Ionenstärke ab. 1 2 Bildung von Oberflächenkomplexe n mit Na+/ClO~ lichkeit, diese Abhängigkeit zu erklären. . ist eine Mög- - 66 - Nach der Methode von Davis und Leckie trägt man p*QNa=pKa~+ log [Na + ] gegen a für verschiede ne Ionenstärk en auf. Mit 0 dieser Methode erhält man für a-FeOOH in Nac10 : 4 p *Kint = Na p *K int ClO 4 7,2 = 7,8 K int p Na = 1,4 int pKClO = 1,9 4 Im folgenden wird dieses Modell nicht konsequenz angewende t, sondern als Alternativ e zum Ligandena ustauschm odell vorgestellt. Dieses Modell bringt den Vorteil, dass man die Aciditätskonsta nten auf verschiede ne Ionenstärk en umrechnen kann, d.h. man hat eine Möglichke it zur Verallgem einerung. Die Titrationsku rven können sonst auch ohne die zusätzlich e Annahme von Ionenpaare n erklärt werden. In allen Fällen bringt die schlecht bekannte Austausch kapazität einen grossen Unsicherh eitsfaktor in die berechnete n Konstanten. - 67 - So ANIONENAUSTAUSCH AN DER a-FeOOH-OBERFLAECHE 5.1. Experimentelles 5.1.1. Wahl der Anionen a-FeOOH wurde in Gegenwart von F , so:-, Ac , H Si0~ und Po!- 3 titriert, und die Adsorption wurde gleichzeitig gemessen. Massgebend für die Wahl der Anionen und schwachen Säuren war, dass das Modell an Säuren mit 1,2 und 3 dissozierbaren Protonen und an einfachen Anionen geprüft werden konnte, d.h. die pKa der Säuren mussten sich im Bereich 3-10 befinden und auch die Adsorption in genügendem Ausmass stattfinden, so dass sowohl Verschiebung der Titrationskurven wie auch adsorbierte Menge gemessen werden konnten. Vorversuche mit Phenol und mit Borsäure zeigten, dass diese Verbindungen dazu ungenügend adsorbiert werden. Prüfsteine für das Ligandenaustauschmodell sind: - der Zusammenhang zwischen adsorbierten Anionen und freigesetzten OH ; - die Beschreibung der pH-Abhängigkeit der Adsorption durch die Komplexbildungs- und Oberflächensäurekonstanten; - die Veränderung der Oberflächenladung durch die Adsorption. Einfache Anionen wie F , so:- erlauben es, direkt die Beziehung zwischen adsorbierten Anionen und freigesetzten OH -Ionen zu prüfen; bei schwachen 1- bzw. 2-protonigen Säuren wird der Zusammenhang zwischen Verschiebung der Titrationskurve und adsorbierter Menge nicht mehr so eindeutig, er gibt aber Hinweise auf die Art der gebildeten Oberflächenkomplexe. - 68 - 5„lo2. Durchführu ng der Adsorption sexperime: nte Die Adsorption sexperime nte wurden als Batch·-Exp erimente durchgeführt. Es wurde in der gleichen Weise wie bei den Titratione n in Abwesenhe it spezifisch adsorbier ter Anionen verfahren . Zusätzlich wurden nun die betreff enden Anionen im Konzentra tions3 4 bereich 1.10- - 1.10- M aus konzentri erten Stammlösu ngen zugegeben. Stammlösu ngen von NaF, Na 2 so 4 , NaAc, NaH 2Po 4 wurden aus p.a. Merck-Pro dukten hergestel lt. H4sio4 wurde nach der von 3 Santschi und Schindler (46] angegebene n Methode als 2.10- MLösung vorbereit et. Nach 24-48 Stunden Gleichgew ichtseinste llung wurde der pH gemessen. F wurde direkt mit einer Fluoridele ktrode in der Suspension gemessen. Für die anderen Anionen wurde der Feststoff mittels eines 0,45 u-Filters abgetrenn t, die verbleiben de Kon- 1 zentration des Anions in der überstehen den Lösung wurde dann gemessen. Für die betreffend en Konzentra tionen und Anionen waren keine durch die Filtration verursach ten Fehler bei den Analysen bemerkbar„ Als Beispiel für die direkt erhaltenen experimen tellen Zahlen ist im Anhang das Zahlenmat erial zur Silicatads orption angeführt. 5.1.3. Analytisch e Methoden 5.1.3.le Fluorid Fluorid wurde mittels einer Fluoridele ktrod.e (Orion 94-09) bestimmt; das Potential wurde über die gleiche Brücke wie für die Glaselektr ode gegen eine Ag/AgCl-E lektrode bestimmt. Im 2 5 Bereich 10- -10- M war das Potential linear von log [F ] abhängig, mit einer Steigung von 58 mv. 5.1.3.2„ Sulfat Sulfat wurde nach der Methylthym olblaumeth ode bestimmt [47], 4 6 die für 5glo- -5.10- M Sulfatlösu ngen geeignet ist. Die Konzentration des freien Indikators wurde bei 465 nrn sofort gemessen, da der Indikator an der Luft nicht stabil ist. Es muss - 69 - darauf geachtet werden, dass sich die Standards im gleichen Ionenmedium wie die Messlösungen befinden, da z.B. 0,1 M NaCl0 4 einen Einfluss auf die Adsorption hate 5ol.3.3. Acetat Acetat wurde nach Ansäuern als Essigsäure durch Gaschromatographie bestimmt, wobei die verwendeten Konzentrationen von 2.10 -4 M - 5.10 -4 M sich an der unteren Erfassungsgrenze befinden. Es ~urde auch probiert, Acetat aufgrund von Gran-Plot Titrationen und der Analyse als gesamten organ:Lschen Kohlenstoff zu messen. Es war aber schwierig, mit diesen Methoden kleine Differenzen zu erfassen. 5.1.3.4. Silicat Silicat wurde in Molybdatokieselsäure übergeführt; nach deren Reduktion mit Ascorbinsäure wurde die Blaufärbung bei 660 nm gemessen [48]. 5.le3.5. Phosphat Phosphat .wurde im Bereich 1.10 -5 M - 1.10 -3 M nach der Standard- methode für Abwasser [49] bestimmt. Die Messun9 erfolgte im Beckmann-Photometer bei 700 nm. Im Konzentrationsbereich <l.10- 5 M wurde Phosphat nach der für Seewasser benützten Methode bestimmt [50]. 5.2. Kinetik und Reversibilität 5.2.1. Reversibilität Bevor die Oberflächenreaktionen mit Anionen näher betrachtet werden, muss überprüft werden, ob diese Reaktionen tatsächlich reversibel sind und als reversible Gleichgewichte zu behandeln sind. An den Beispielen der Fluorid- und der Phosphatadsorption wurde diese Frage etwas näher untersucht. - 70 - - Fluorid Die Fluorid adsorp tion erfolg t in kurzer Zeit (s. nächste n Abschnit t). Zur Prüfung der Rever sibilitä t wurde eine Suspen sion von pH 7,7, wo praktis ch keine Adsorp tion stattfa nd, auf pH 5,7 gebrac ht; dabei sank [F - ]frei von 5.10 -4 M auf 2,2.10 -4 M; anschli essend wurde wieder auf pH 7,7 zurück titriert . Dabei wurden 95% des adsorb ierten Fluorid s innerha lb einer Stunde nach der zweiten pH-Aen derung wieder desorb iert. - Phosph at Die Phosph atadsor ption erfolg t langsam er. Zur Prüfung der Reversib ilität wurden Suspen sionen zunäch st einen Tag steheng elassen, und in der überste henden Lösung wurde [P0 Jf . 4 rei bestimm t. Die Suspen sion wurde anschli essend auf pH 9-10 gebrac ht, und nach zwei Tagen neuer Gleich gewich tseinst ellung wurde erneut [Po Jf 4 rei. gemess en. Die Desorp tion war nach zwei Tagen noch un- vollstä ndig (ca. 60 %) • Erst bei der Anwend ung drastis cherer Beding ungen, nämlich 1 M NaOH zur Desorp tion, wurde die gesamte adsorb ierte Phospha tmenge zurückg ewonne n. Diese verzög erte Desorptio n ist ein Indiz für den Einbau des Phosph ats in den Oxidhy droxidv erband qer Grenzs chicht von a-FeOOH . Zugabe von F zu einer Suspen sion von a-FeOOH mit adsorb iertem Phosph at vermag nur wenig Phosph at zu desorb ieren. 5.2.2. Kinetik Kinetis che Versuch e wurden ebenfa lls mit F und H Po durchg e2 4 führt. Diese kinetis chen Versuch e dienen lediglic h zur Ueberprüfung der Gleich gewich tseinst ellung. - Fluorid Mehrer e Suspen sionen mit a-FeOOH ; 0,1 M NaC10 ; 5.10 -4 M NaF; CA HC10 4 4 wurden nebene inander angese tzt, und nach verschi edenen Zeiten wurden pH und [F-] gemess en. [F-] wurde direkt in der Suspen 6 g/l sion mit der Fluorid elektro de gemess en. Die Fluorid adsorp tion erfolg t rasch; in den ersten fünf Minute n wird eine Konzen tration erreich t, die dann über Stunden konstant bleibt und innerh alb mehrer er Tage nur noch geringf ügig abnimm t. (F ig. 5 .1. ) o,si....[F~ pH:6,0 -„ r--i 1 ,.., LL L-J ~ 0 ...... ,.. -- g,.-----...Q E E pe--~.g L...:J 0 0 Fig. 5.1.: 1 1 12 1 1 Zeit 1 24 [Std] 1 Kineti kder Fluorid adsorp tion (6 g/l FeOOH; -4 [F ]T = 5.10 ; pH = 6,0) - Phosph at -3 Hier wurden Suspen sionen mit 6g/l FeOOH; 0,1 M NaC10 4 ; 1.10- M NaH 2Po 4 ; cB bzw. cA nebene inander angese tzt. Nach der gewüns chten Zeit wurde a-FeOOH durch Abfilt rieren abgetre nnt, und [P.o 4 J wurde in der überste henden Lösung gemess en. Im Verlau fe der ersten Stunden nimmt die Phosph atkonz entratio n rasch ab; nach 24 Stunden ist die Adsorp tionsre aktion zu 90- 95% des nach mehrer en Wochen beobac hteten Endwer ts abgelau fen. (Fig. 5.2.) Vor allem bei höheren pH-Wer ten wird eine langsam e Reaktio n über Tage und Wochen beobac htet. Chen, Butler und Stumm [53],[2 8] studier ten die Kinetik der Adsorptio n von Phosph at an Al 2o3 ; sie untersc hieden einen raschen Schrit t innerha lb der ersten 24 Stunden und einen langsam eren Schrit t über Monate . - 72 - 1,0 ,....--, [P0i.1 opH 9 -. ö ....- "PH 7 1 opH-4 E g ~. ,--., 0-..;f 0 Cl.. 0 '----' A D D 0 5 10 15 Zeit 20 25[Tage]30 Fig. 5.2.: Kinetik der Phosphatadsorption (6 g/l FeOOH; -3 1.10 M NaH Po ) 2 4 - Sulfat Die pH-Aenderung wurde beobachtet, als eine so -Lösung zu einer 4 bereits bei pH 4 equilibrierten Suspension zugegeben wurde; es wurde jeweils so viel Säure zugegeben, dass der pH-Wert konstant blieb. Nach ca. 1/2 h wurde keine merkliche Aenderung mehr beobachtet. Allerdings wurde dabei die E~ntsprechende Sul- fatkonzentration nicht gemessen. Diese Versuche zeigen, dass nach Gleichgewichtseins tellung während 1-2 Tage ein Gleichgewichtszusta nd näherungsweise erreicht ist. uie iangsame G~eichgewichtseinstellung bei der Phosphat- - /j - adsorption deutet auf einen komplizierteren Mechanismus hin (wahrscheinlich wird nach längerer Zeit eine neue Phase gebildet) • 5.3. Adsorption von Fluorid 5.3.1.Titrations- und Adsorptionsdaten Titrationskurven in Gegenwart von 5.10 -4 M und 2.10 -4 M [F - ]T wurden gemessen. Der pH-Bereich wurde aut 4,7-10 begrenzt, um den Einfluss von HF zu vermeiden (Fig. 5.3.). Gleichzeitig wurde in der Lösung [F-] mittels Fluoridelektrode verfolgt. Die Adsorption ist erfassbar für pH <8; sie wäre nach Hingston et ~ al. [22] bei pH = 3,5 optimal. Die Freisetzung von OH -Ionen geht parallel zur F--Adsorption und kann bei der Zugabe von Säure zu einer f luoridhaltigen Suspension direkt aus dem Verlauf der pH-Aenderung beobachtet werden. In Anwesenheit von Fluorid ist im Verlaufe der Titrationskurve eindeutig ein grösserer Säureverbrauch bei gleichem pH festzustellen, d.h. es müssen mehr OH -Ionen neutralisiert werden. Dieses Phänomen wird als Austausch von OH -Ionen gegen F an der Oberfläche interpretiert. Nach der im Kap. 3.3. beschriebenen Methode wird ß c ~~~~~- ( l + a 2 - ao) gegen [F ]ads. aufgetragen. Die Punkte liegen auf einer Gerade mit der Steigung 1 (Fig. 5.5.). Nach der Beziehung (3.18) müssen vorwiegend 1:1-Komplexe vorliegen ß c + 2 [=Me A(z- 2 >-] 2 = (3.18) Dies bedeutet, dass hier einzig die Reaktion: =FeOH + F = FeF + OH (5.1) - I~ - in Betracht gezogen wird und die Konstante = [=FeF] [OH ] (5.la) die Gleichgewich tslage wiedergibt. Dieser Befund ist nicht erstaunlich, weil Fluorid an der Grenzfläche nur einzähnig koordinieren kann und ein Eindringen in den Hydroxidverba nd (vgl. Phosphat) in diesem pH-Bereich thermodynamisch unwahrschein lich ist. 5.3.2. Oberflächenla dung Die Ladung wird nach der Formel: Q = (c A - c B - [H+] + [OH ] + [F ] - [F ]T) • l/a ( 5. 2) direkt aus den experimentel len Daten berechnet (Fig. 5.6.). Die Ladung wird durch die Adsorption von Fluorid nur wenig ver- • ändert. Bei einem Austausch von OH gegen F an der Oberfläche entstehen keine geladenen Gruppen~ aber die =Fe-F-Gruppen stehen nicht mehr für Protonierung sreaktionen zur Verfügung. Q 0.10 0 0 0.05 1 °' 0 3 ö E ...s 4 8 9 10 pH -0.05 - 0.10 Fig. 5.6.: Oberflächenla dung in Gegenwart von F : die Adsorption von F be~irkt keine Ladungsänderu ng. - I .J - pH 10 3.2 ga- FeOOH / l 9 8 7 6 o 0.1 MNaCl04 5 /5· 10- 4 NaF 4 " / 2·10· Na F t:. " a 4 3 0.6 CA 0.4 0.2 0 0.2 [mmol / l l 0.4 Cs Fig. 5.3.:Titrationskurv en in Gegenwart verschiedener [F ]T. (I = 0,1 M NaC10 ) 4 ~c (1+araoi 0.3 0.4 o [F·]T 2· 10" 4 M "'[F·]T 5·10" 4 M 0.2 0.3 ' ö ö E E E ...§. 0.2 .o. 0 0.1 0.1 0 A o+---.,----...~-,-~,:::::.-===~o~~~D't)I'-=--~·--· ,9 7 10 pH 5 8 3 6 4 [F·]T 5·10- 4 M [F lr 4 2·10- M ~ 0 0.1 0.2 0.3 [mmol·l-1] Fig. 5.4.: Adsorption als Fig. 5.5.: Freigesetzte OH f(pH); die ausgezogenen Linien 4 8 sind mit K~ = 10- ' berechnet. als Funktion von [F ] a d s. • Die eingezeichnete Steigung (a-FeOOtt beträgt l. = 3,2 g.l -1 ) 5.3.3. Berechn ung der Adsorp tionsko nstante ; Modell rechnun gen Im einfach en Fall des Fluorid s wird die Konsta nte K~ direkt aus den Adsorp tionsda ten berech net, mit [=FeF] = [F-] d und [=FeOH] a s. = ([=FeOH ]T - [=FeF]) (5.3) Die erhalte nen Konsta nten sind in der Grössen ordnung 10- 4 -10-S und werden mit zunehme ndem Verhäl tnis [=FeF]/ [=FeOH ]T kleine r. (Fig. 5. 7.) Eine Erkläru ng dafür kann man in E:iner Abhäng igkeit der Konsta nten bzw. der Aktivi täten der Oberflä chensp ez.ies vom Bedeck ungsgra d sehen. Eine Abhäng igkeit von dE~r Ladung wäre in diesem pH-Ber eich nicht zu erwarte n, da keine geladen en Komple xe entsteh en; deshalb sagt in diesem Fall eine Auftrag ung pK s vs. 1 Q wenig aus. pK~ 5 a 0 Cb. A 0 CACh A A A 4 OA 0 A 0 ..... 3.J_~---~~r--~~~-,..~~r- 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 [=Fe F] [=FeOHh Fig. 5.7.: Abhäng igkeit der Konsta nte K~ vom Bedeck ungsgra d der Oberflä che mit F Die ausgezo genen Kurven in Fig. 5.4. sind mit Hilfe eines von Westal l [52] entwic kelten Program ms mit K~ = 10- 4 ' 8 berech net. Sie haben im Vergle ich zur experim entellem Kurve zu grosse Steigun gen; um die Kurven besser zu modell ieren, müsste man eine Abhäng igkeit vom Bedeck ungsgra d einführ en, die sich - II - aber nicht unmittelbar aus der Theorie ableiten lässt. Die grössten Bedeckungsgra de bei diesen Experimenten entsprechen [=FeF] 0,4 [=FeOH]T Das berechnete Maximum der Adsorption befindet sich bei pH % 3,5. 5.4. Adsorption von Sulfat 5.4.l. Titrations- und Adsorptionsd aten Sulfat wird im betrachteten pH-Bereich kaum protoniert und bietet somit das Beispiel eines zweiwertigen Anions. Dass Sulfat zweiwertig ist, bringt neue Schwierigkei ten: - ein zweiwertiges Anion kann sich in der diffusen Doppelschich t anreichern; - Sulfat bildet mit Na+ Ionenpaare. Die folgenden Reaktionen werden in Betracht gezogen: -- 2 =FeOH + so 4 =Feso 4 + Na + 2 2 =FeOH + so 4 - -- =FeS0 4 + OH =FeSO -Na 4 + =Fe so + 2 OH 2 4 (5.4} (5.5) (5.6} Ionenpaare (5.5.) könnten sich an der Oberfläche analog zur Lösung bilden. Sie werden zur Korrektur der zu grossen Ladungsverschiebung in Betracht gezogen; sie können nicht direkt bewiesen werden, da nur das in der Lösung zurückbleiben de Sulfat gemes+ sen wurde, nicht aber [Na ]gelöst" Für Reaktion (5.5.} wird für 2+ Berechnungen die Konstante für ein Na -so 4 -Ionenpaar in Lösung eingesetzt (log K = 0,7}. 0.1 M NaCl04 pH 10 a- FeOOH 4.69°1- 1 0 A 0 lso4Jr o IS04JT (SO,dr 5 · 10-4 M 1· 10- 3 M 9 6 5 4 0.2 0.2 [mmol ·l-' 1 0 0.4 c8 Fig. 5.8.:Titrationskurven in Gegenwart von Sulfat ~c !S04]ads 1-ao• a2 0.5 0.5 0 0.4 0.4 - 00 0.3 A ö 0.2 E _§. 0 o [504]T 1· 10- 3 M 0 „ A 0 0 A [S04]T 5' 10-4 M . 0.3 E 0.2 - ö _§. o [sotlr 1 . 10- 3 M "' 1so1- Ir s ·10- 4 M 0 0 A 0.1 0.1 A A "' rf' 0 0 3 4 5 6 7 8 9 pH 0 0 0 0.1 0.2 0.5 0.4 0.3 [mmot·1-1 ] [S04Jads Fig. 5.9.: Adsorption von Sulfat Fig. 5.10.: Freigesetzte OH als f{pH); die ausgezogene pro adsorbiertem Sulfat. Kurve ist berechnet. (Steigung 11i1 1.2) - 79 - Hinweise auf die ablauf enden Reaktionen liefert die Verschiebung der Titrationskurve 6c (Fig. 5.8.). Der grössere Säureverbrauch in Gegenwart von Sulfat wird als Freisetzung von OHbei der Adsorption gedeutet. Die Reaktion (5.4.) ist aber in bezug auf den Säureverbrauch äquivalent mit der Bildung eines + 2Komplexes =FeOH 2 -so 4 • Nach der im Abschnitt 3.3. beschriebenen Methode wird 6C (1 + a 2 -a 0 gegen ) [so 42- ] a d s. aufgetragen; die entsprechen- den Daten ergeben eine Gerade mit der Steigung 1,2 (Fig. 5.10). Diese Methode berücksichtigt aber keinen Einfluss der Ladung, die durch Sulfat zur Oberfläche beigetragen wird. (*a 2 = a 2 und *a 0 = a bei gleichem pH wird vorausgesetzt). 0 Führt man die Ladungsabhängigkeit ein, so wird 6c eine Funktion von *a , *a und a , a • Es erweist sich dabei, dass kaum die 2 2 0 0 volle Ladung des adsorbierten Sulfats zur Oberfläche zu zählen ist. Die Ladungsabhängigkeit erschwert eine quantitative Auswertung von 6c in bezug auf 1:1- bzw. 1:2-Komplexe; die Verschiebung derTitrationskurve umfasst nämlich sowohl die durch Adsorption freigesetzten OH--Ionen wie auch die Verschiebung durch die veränderte Anzahl zur Verfügung stehender OH-Gruppen. 2S04 adsorbiert im Bereich pH <8, wobei das Verhältnis [S04]ads. [=FeOH]T % 0,3 bei pH4 beträgt. Das Adsorptionsmaximum wurde in diesen Versuchen nicht beobachtet. (Fig. 5.9.) 5.4.2. Oberflächenladung Rechnet man alle Ladung, die aus der Lösung verschwindet, zur Oberfläche, so wird die Oberfläche durch die Sulfatadsorption stark negativ: (5.7) - UV - 0.1 M NoCl04 +10 - +5 2, --. . . . l() Q fsQ$-J =5·~o-::4;\f ... 1' O-t-~~·~---~-+-•..;:::,,-•-t:-'~,~,--~+--~+-~...--.. 4 C> c: ::;s -0 0 _J 6 8 10 pH -5 Fig. 5.1 1.: Oberfläche nladung in Gegenwart von Sulfat. 1 Q wird nach Gleichung 5.7. berechnet; 2 Q wird unter der Annahme von Ionenpaare n korrigier t. pß~ 17 pKf 7 6 A cA A !a Ac A 0 0 0 a {). a 15 0 A '1J A 14 0 0 {). 16 0 0 A 5 0 0 A 0,1 0,2 Q3 0,4 (S04Jac1s [=FeOHJr 0 0,1 0,2 0,3 0,4 [S04bds [=FeOH)r Fig. 5.12.: K~ und ß~ als Funktion des Bedeckung sgrads der Oberfläche mit so • 4 - 81 - Diese direkt aus der TitJ:ationskurve berechnete Ladung ergibt die Kurve Fig. 5.11. Die Annahme von Ionenpaaren macht in 1 die Oberflächenladung positiver; eine entsprechende Korrektur ergibt Kurve 2 in Fig. 5.11. Sowohl die elektro:;>horetische.n Messungen (s. Kap. 6) wie auch die Modellrechnungen weisen darauf hin, dass Kurve 2 realistischer ist. D.h. der isoelek- trische Punkt wird nicht wesentlich verschoben, da in diesem pH-Bereich nur wenig Sulfat adsorbiert wird. 5.4.3. Berechnung der Konstanten; Modellberechnungen Verschiedene Möglichkeiten zur Auswertung der experimentellen Daten wurden ausprobiert, mit dem Ziel, eine (oder mehrere) Konstanten zu bestimmen, die die experimentellen Daten am besten beschrieben: - Aus Fig. 5.10. wurden nach Gleichung(3.18) [=Feso 4 ] und [=Fe so 4 l bestinunt; für jeden Punkt werden K~ und ß~ berech2 net. Man erhält hiermit "Konstanten", die eine starke Abhängigkeit vom Bedeckungsgrad [S04]ads zeigen (Fig. 5.12). [=FeOH]T Diese Methode vernachlässigt Ladungsabhängigkei t und Bildung von Ionenpaaren mit Na+. Die Abhängigkeit vom Bedeckungsgrad ist mit den Verhältnissen an Ionenaustauschern zu vergleichen, wo die Austauschkonstanten ebenfalls solche Abhängigkeiten zeigen [37]. K~ und ß~ enthalten sowohl eine gewisse Ladungsabhängigkeit wie auch AktivitätskoeffiziE~nten der Oberflächenspezies, die vom Bedeckungsgrade der Oberfläche mit so 4 abhängen. - Unter der Voraussetzung [so 4 lads = [=Feso 4 -l wurde [=FeSO ] [OH-] 4 [SO~-] [=FeOH] [=FeOH] = a 1 berechnet; dabei wurde ([=FeOH]T-[=FeSO~]) (~.8) unter voller Berücksichtigung der nach Gleichung (5.7.J gegebenen Ladung berechnet. Diese Art der Berechnung ergibt - o~ - eine kleinere Schwankungsbreite der Konstante log K~ = -4,8 (+ 0,3); da aber der Ladungseffekt überschätzt wird, ist dieser Wert zu gross. - Ebenfalls mit [so 4 Jads = [=FeSO~] wird K~ berechnet und die Ladung wird unter der Annahme von Ionenpaaren korrigiert. Auf diese Art wird K~ etwas kleiner. Zusätzliche Unsicherheiten und Annahmen werden aber mit dieser Methode eingeschleust: - Die Bildungskonstante der Ionenpaare an der Oberfläche ist nicht bekannt. Ein Ionenpaar hat den gleichen Ladungseffekt wie ein l:~­ Komplex, so dass zwischen beiden nicht unterschieden werden kann. Versuche zur Adsorption von Sulfat an Alon führten zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Bei voller Berücksichtigung der Ladung der adsorbierten Sulfationen ist die Verschiebung der Ladungskurve ähnlich wie bei Goethit; auch in diesem Fall ist mit der Bildung von Ionenpaaren zu rechnen. Die Abhängigkeit der Konstanten von der Ladung bzw. vom Bedeckungsgrad ist ganz ähnlich wie bei Goethit. Die Probleme der Sulfatadsorption sind wohl eher sulfatspezifisch als goethitspezifisch. 5.5. Adsorption von Acetat Die Adsorption von Acetat ist schwach; die Messungen lagen manchmal im Fehlerbereich der Analysenmethode. Die Acetatversuche lassen sich nur in einem qualitativen Sinn interpretieren; andere organische Säuren, die besser adsorbieren, hat Kummert [9] untersucht und quantitative zusammenhänge dargestellt. Die Acetatadsorption wird qualitativ als Liganctenaustausch dargestellt. Die Verschiebung der Tilrationskurve hat praktisch keine Bedeutung, da die Titration des freien Acetats auch darin inbegrif- - 83 - fen ist. Es entstehen keine geladenen Gruppen an der Oberfläche: =FeOH + Ac Z bzw. =FeOH + HAc =FeAc + OH Z (5. 9) =FeAc + H o 2 (5.10) Es wurde nur mit der einfachsten Annahme gerechnet, d.h. nur mit 1:1-Komplexen. 1:2-Komplexe können nur eine untergeordnete Rolle spielen, und sie sind ohnehin wegen der grossen Streuung der Daten nicht stichhaltig nachzuweisen. Die Oberflächenladung wird praktisch nicht verändert, da nur neutrale Gruppen entstehen und die Adsorption gering ist. Charakteristisch für alle Versuche ist eine Zunahme der Adsorption beim Uebergang von pH7 auf pH4 und eine anschliessende Abnahme. Aus den gemessenen [Ac ]ads. lässt sich die Konstante = l=FeAc] [ =FeOHJ [HAc] 2 10 ' 9 berechnen. - Dabei wurde [Ac ] a ds. = l=FeAc] gesetzt. Damit lässt sich qualitativ der Verlauf der pH-Abhängigkeit der Adsorption modellieren. 5.6. Adsorption von Silicat 5.6.1. Titrations- und Adsorptionsdaten Die Kieselsäure mit den beiden Säurekonstanten pKa = 9,46 und 1 pKa 2 = 12,56 bietet das interessante Beispiel einer effektiv zweiprotonigen Säure, die über einen weiteren pH-Rereich nicht dissoziert ist. Dass die Kieselsäure als neutrales Molekül adsorbiert wird, zeigt, dass hier eindeutig andere als elektrostatische Faktoren für die Adsorption entscheidend sind. Die Verschiebung der Titrationskurven deutet auf die Abgabe von - U"t - pH 10 8 6 4 aFeOOHr = 6 gdm-3 Fig. 5.13. : Titra tions kurve in Gegen wart von H sio (I=O, l M 4 4 NaC10 ). (Die Versc hiebu ng in Gegen wart von H sio 4 4 4 ist klein , so dass zur besse ren Uebe rsich t nur eine Titra tions kurve einge zeich net ist.) oc-FeOOH 6 gr1 • 1,0 • .--, A "I... [H SiO 2.10-4 M 4-10-4M 8-10-Li M 0 ui E -gg A ~ (/) ....... A ...... • :r: L-J • 0 3 4 5 • ••• 6 7 • • 8 9 10 pH Fig. 5 .14.: Adso rption von H Si0 als f (pH); dj_e ausge zogen en 4 4 Linie n sind berec hnet, die Punkt e 9emes sen. - 85 - Q 0,10 O,lM NaCto 4 H SiO 0 0,05 0 • 1,2.10-4 M • 4.10-4 M A 8 10-4 M 8 9 10 pH -0.05 -0,10 Fig. 5J.5.: Oberflächenladung bei der Adsorpt?Lon von H4sio 4 : die Ladung wurde aus.der Titrationskurve unter Berücksichtigung der direkt bestimmten adsorbierten Menge berechnet. UV - Protonen (Fig. 5.13.); im Bereich pH <7 ist keine Verschie bung durch die Titratio n von H sio (in Lösung) zu erwarten . Als 4 4 mögliche Reaktion en konunen in Frage: =FeOH + H Si0 4 4 =FeOH + H Si0 4 4 2 =FeOH + H Sio 4 2 =FeOH + H Si0 4 4 4 - =Fe-O-S i0 B: + H 0 2 3 3 Ks 1 (5.11) =Fe-0-Si O H - + H O+ 3 2 3 Ks 2 (5.12) =Fe-0 OH 'si........=Fe-0/ 'oH ßs 2 (5.13) =Fe-0 0 'si,....... =Fe-0/ "-OH + 2 H 0 2 + H 0 ++H o 3 2 Ks 3 (5.14) Das System wird also hier zu kompliz iert, um noch eindeuti ge Aussagen mit Hilfe von b.c zu erlauben . Drückt man nämlich b.c als Funktion der verschie denen Spezies aus, so ist diese Funktion nicht eindeuti g auf lösbar nach den Koef f i2:ienten , welche den Anteil der einzelne n Spezies betreffe n. Die Adsorpti on erstreck t sich über den ganzen pH-Bere ich, mit einem Maximum in der Nähe von pH9 (Fig. 5.14.). Quirk et al. [22] fanden eine ähnliche Gestalt der Adsorpti onskurve n. 5.6.2. Oberfläc henladun g Wird hier aus der Titratio nskurve und dem Ausmass der Silicatadsorpti on die Ladung berechn et, so ist diese negative r als in Abwesen heit von Silicat (Fig. 5.15). Q = cA-cB-[H + ]+[OH - ]+[H Si0 - ] = [=FeOH+ ]-[=FeO - ]-[=FeH Si0 - ] 4 3 2 2 4 (5.15) Die hier erhalten en Ladungsk urven beinhalt en weniger Unsiche rheit als beispiel sweise diejenig en in Gegenwar t. von Sulfat. - 87 - 5.6 .3. Ber ech nun g der Ko nst ant en; Mo del lrec hnu nge n Das Sys tem läs st sic h nic ht exa kt lös en, wen n die 4 Rak tion en (5. 11- 5.1 4) ein bez oge n wer den . Be tra cht et man hin geg en nur die bei den ers ten Re akt ion en, so las sen sic h die ein zel nen Spe zie s und Ko nst ant en mi t Hil fe der fol gen den Gle ich ung en ber ech nen : [=F eOH ]T= [=F eOH + ]+[ =Fe O - ]+[= FeO H]+ [=F eH Si0 ]+[ =Fe H Si0 2 ] 3 4 2 4 [H Si0 ]T=[H Si0 ]+[H SiO~]~ [=FeH Si0 ]+[= FeH Si0 ] 4 4 4 4 3 3 4 2 4 [mo l. g. -1 (5.1 6) (5.1 7) ] (5. 15) Nac h Um form en erh ält man : Q' = a.Q = [=F eOH ] [H Si0 ]T- [H Si0 ] -[H Si0 ] 4 4 4 4 3 4 = [=FeOH](K~ [H Si0 ]+K~ [H Si0 J 4 4 4 4 .[H~]-l) _ ( [H+ ] Ka~ [=F eOH ]= ([= FeO H]T -[= FeH Si0 ]-[= FeH Si0 J) s +l+ -+ 3 4 2 4 Ka1 [H ] )-l (5.1 9) (5.2 0) Man erh ält dar aus ein e lad ung sun abh äng ige Ko nst ant e K~ und ein e lad ung sab hän gig e Ko nst ant e K~. Dar aus ber ech net sic h die Säu rekon sta nte : Ka s 3 = [=FeH SiO~] [H+ ] 2 (5. 21) [=F eH Si0 ] 3 4 Die aus den ver sch ied ene n Tit rat ion sku rve n erm itte lte n Ko nst anten sin d: log Ks = 4,1 (+ 0,3 ) 1 log Ka s = -7, 4 (_+ 0,5 ) 3 int r. - 88 - Die gefunden e Ladungs abhängig keit von Ka s ist ähnlich derje3 . nigen von Ka s un d Ka s • 2 1 Mit diesen beiden Konstan ten lassen sich sowohl die Adsorptionsdat en (Fig. 5.14) wie auch die Titratio nskurve n modellie ren. Bei der Abnahme der Adsorpti on im alkalisc hen Gebiet stimmt das Modell nicht mehr genauo Da mit diesen beiden Komplexe n die Daten gut erklärt werden, wurde nicht weiter auf die 1:2Komp lexe eingegan gen. 1,0 ,........., Ul Q) N '·0E E ,,,.·- '---' ...... Q) a. Cl) -... c: ' Q) Q) .... 0 ..Q Ul -g 0 3 ...... 4 5 - / '-./ ' / / / / 6 ~i=eHiSiÜ4' / ...... 7 "' 8 ' 9 Q) "O -- ........ pH .... _ 10 c: 0 [H4Si04~ 0,4 mM .... Cj c: 0,5 Q) ,........., c: ..--!..._. N 0 ~ 0 E E '---' 03 5 -' - 6 I H SiO ..._ ....... / 7 -· ..,. ./ -"";:;FeH2SiOi; / 8 ....... ...... ....... 9 pH 10 Fig. 5.16g: Berechn ete Spezies verteilu ng: die jeweilig e Säureko nstante ist ladungsa bhängig und hängt damit auch von [H Si0 JT ab. 4 4 - 89 - Fig. 5.16. zeigt die mit Hilfe der Konstant en berechne te Speziesvert eilung. Die deproto nierte Spezies steigt langsam an, während die Gesamta dsorptio n bereits abnimmt. Das Adsorpt ionsmaximum ergibt sich aus dem Zusamme nwirken der beiden Spezies. Die zusamme nhänge erschein en hier einfache r und besser erklärbar als bei der Sulfatad sorption ; die Ladungs verschie bung bleibt hier relativ klein. Zahlenm aterial zur Sil:icaia dsorptio n ist im Anhang zu finden. 5.7. Adsorpti on von Phospha t 5.7.1. Titratio ns- und Adsorpt ionsdate n Das Phospha tsystem ist wegen der vielen mögliche n Protonie rungs- und Adsorpt ionsreak tionen besonder s schwer zu erfassen und quantita tiv zu behande ln. Mit dem Phospha t/Goethi t-System haben auch Zobrist [54] und Quirk [22], [24] gearbei tet; Gupta [6] hat die Adsorpti on von Phospha t an.y-FeOO H untersuc ht und ein sehr ähnliche s Modell wie hier verwend et. -3 -4 Titratio nskurve n in Gegenwa rt von 2.10 M-1.10 M H2Po 4 wurden gemessen . Die Auswertu ng ist schwieri g, da diese Kurven die gesamte Titratio n der Oberfläc he, der adsorbie rten Ionen und des in Lösung verbleib enden Phospha ts umfassen (Fig. 5.17.). Wie Gupta [6] vorgesch lagen hat, kommen folgen<le Reaktion en in Frage: =FeOH + H2Po 4 =FeOH + H2Po 4 =FeOH + H2Po 4 2=Fe0H + H2Po 4 -- ·-- = -- =FeP0 4H2 + OH Kl' (5.22) =FeP0 4H + H 0 2 K2' (5.23) 2=FeP0 4 + H O+ 3 K3' (5.24) O· 'P/ + H 0 + OH 2 =Fe-o/ 'oH K4' (5.25) =Fe-0 - 90 - pH oc:-FeOOH 6 g.1-l 10 9 8 0,1 M NaCl04 [P04 ~ 7 0 Cl 6 11 • • 5 0 2.10-4M s.10-4 M 8.10- 4 M 1.10-3 M 4 3 1,0 0 0,5 CA 0,5 [ mmol.i-1] 1,0 c B Fig. 5.17.: Titrationskur ven in Gegenwart verschiedene r Phosphatkonzentr ationen; I = 0,1 M NaC10 (ohne Korrek4 tur für die Titration des gelösten, nicht adsorbier- ten Phosphats) • 1,0 4 ,........, 'T... 0<-FeOOH 6 g.t-1 •• ö E -~ (/) [POdr Nr "O ~0,5 0 0 .!!::.. 1 2 3 4 4 5 6 7 8 9 D A • • 0 2.10-4M s.10-4 M a.10-4 M 1 -1 o-3M 10 pH Fig. 5.18.: Adsorption von Phosphat als f(pH); Kurven sind mit dem Konstantensa tz der Tab. 5.1. berechnet. - 91 - -- =Fe-0 '-...p/ 0 =Fe-o/ "-o K5' (5.26) Dabei ist es nur eine Frage der Schreibwe ise, ob als Reaktions teilnehme r H3Po 4 oder H2Po 4 eingesetz t wird; die Konstanten werden für die Reaktion mit H3Po 4 angegeben . Im experimen tell rele2vanten pH-Bereich herrschen H2Po 4 und HP0 4 vor. - ßc können zwar ermittelt werden, doch lassen sie sich auch hier nicht zu einer Berechnung der einzelnen Spezies auswerten . .. t) wird mit [P0 4 ] a d s. (l+a o -a 2 ) verglit:,,ck orr. (=ßc-I:[P0 4 ] ge 1 os chen; daraus werden Hinweise auf die jeweils vorherrsch enden Spezies gewonnen. Die Adsorption erstreckt sich über den ganzen pH-Bereich mit einem Maximum im sauren Bereich, nach [54] in der Nähe von pH3 (Fig. 5.18). In diesem Fall wird deutlich, dass negative Spezies auch an der negativen Oberfläche adsorbier t werden, also gegen die elektrosta tische Repulsion . Dass die Adsorption als Funktion des pH-Wertes so flach verläuft, ist im Prinzip eine Folge der vielen Protonieru ngsgleichg ewichte. Ein Versuch zur Bestimmung des maximalen Bedeckung sgrads der -4 Oberfläch e mit Phosphat führt zu [P0 4 1ads.Maxim um= l,75al0 mol/g. 5.7.2. Oberfläche nladung Rechnet man die Ladung aus den Titrations kurven aus, so erhält man stark negative Ladungen (Fig. 5.19). 32+ Q = cA-cB - [ H ]+[OH ]-([P04]T-[ H2P04]-2[ HP04 ]-3[P04 ])= 2[=FeOH+ ]-[=FeO ]-[=FeP0 4H ]-2[=FeP0 4 ]-[=Fe 2Po 4 ] 2 (5.27) Der Beitrag des adsorbiert en Phosphats zur Oberfläche nladung ist erheblich und führt zu grösseren Verschiebu ngen des isoelektrisch en Punkts. (Messungen der elektroph oretischen Mobilitäts. Kap. 6). Somit findet die Adsorption über einen grös- - 92 - seren pH-Bereich an einer negativen Oberfläche statt. Q ist eine komplizie rte Funktion von pH und [P0 JT, da die 4 Konstanten zu den Reaktionen (5.22-5.26 ) auch ladungsabh ängig sind. Erstaunlic h einfach erscheinen die zusammenh änge, wenn man Q als Funktion von pH-pHIEP aufträgt (Fig. 5.19b). Die Kurven in Gegenwart verschiede ner Po -Konzentr ationen fallen 4 annähernd zusammen und können durch eine Gerade angenäher t werden. Vereinfac ht man Gleichung (5.27), so wird Q bzw. ~Q, die Ladungsve rschiebung , proportion al zu [P0 JT. Damit wird 4 auch ~pHIEP proportion al zu [P0 JT. 4 5.7.3. Berechnung der Konstanten ; Modellrech nungen Aus den Titrations kurven in Gegenwart von Phosphat ist schwerlich auf den genauen Vorgang der Adsorption (Abgabe von OH oder H+) zu schliessen . Austausch von Phosphat gegen OH-Gruppen der Oberfläche ist eher aus Analogie zu den andern Anionen und schwachen Säuren zu begründen . Will man alle fünf Reaktionen (5.22-5.26 ) berücksic htigen, so lassen sich die Konstanten nicht exakt aus den experimen tellen Daten ableiten; dazu sind nämlich zu wenig unabhängig e Gleichungen vorhanden . Unabhängig e Gleichunge n innerhalb einer einzelnen Titration skurve sind: (Kl-K5 entspreche n den Gleichgew ichten (5.22-5.26 ), sind aber mit H Po formulier t.) 3 4 [=FeOH]T=[ =FeOH] (l+[H + ]Ka s-1 +Ka s [H + ] -1 +Kl[H Po J+K2[H + ] -1 1 2 3 4 [H Po J+K3[H+J- 2 CH Po J) + 2[=FeOH] 3 4 3 4 (K4[H Po J+K5[H+]- l 3 4 (5.28) [PO ] =[H PO ] (Kl[=FeOH] +K2[H + ] -1 [=FeOH]+K3 [H + ] -2 4 Tads. 3 4 [=FeOH]+K4 [=FeOH]+K5 [H + ] -1 [=FeOH]) (5.29) 93 - - a) 0,10 Q 0 0 b) Q 0,05 '-i Cl +0,1 1 c5 E & 0 9 10 pH -4 -2 +4 - 0,1 -0,05 6 +6 pH- pHIEP •• • 6 -0.10 [P04Jr Nr 0 -0,15 • • 6 1 2 3 4 D 6. • • 0 2.10-4M S.Hr4 M a.10-4M 1 ·1 o-3M Fig. 5.19.: Oberflä chenlad ung bei der Adsorp tion von Phosph at a) als Funktio n von pH b) als Funktio n von pH-pHIE P (pHIEP wird für die jeweili ge P0 4 -Konze ntratio n aus a) abgele sen.) Die Ladung wurde mit der Gleichu ng (5.27.) aus den Titrati onskurven und den Adsorp tionsme ssungen berech net. Der isoele ktrische Punkt wird durch die Phosph atadsor ption stark verscho ben. - Q=[=FeOH] 94 - ([H+](Ka~>- 1 -Ka~[H+J- 1 -K2[H+J- 1 [H3P04]-2K3[H+]- 2 [H Po J-K5[H Po J[H + ] -1 3 4 3 4 (5.30} Dabei sind die 5 Konstanten Kl-KS, sowie [=FeOH] unbekannt, da auch die 1:2-Komplexe berücksichtigt sind, so dass das System nicht exakt gelöst werden kann. Die Konstanten wurden infolgedessen aus den Experimenten nur geschätzt; die besten Werte, d.h. die Konstantenkombination, die am besten die experimentellen Daten beschreibt, wurden dann mit Hilfe des Computers rechnerisch gesucht. Einzelne Konstanten lassen sich aus den Extremfällen abschätzen: - Für [PO ] T=l. l0- 3 M ist [PO 4·] T = 0,83; für die Punkte im 4 [=FeOH]T sauren Bereich kann man erwarten, dass sich nur =FeP0 H und 4 2 =FeP0 4 H bilden. Mit der gleichen Methode wie für H Sio las4 4 sen sich dann die Konstanten Kl und K2 berechnen. Sind einmal annähernde Werte für Kl und K2 bekannt, so kann auch K3 aus experimentellen Daten geschätzt werden. ~ Für [P04]T=2.l0- 4M ist [P04]T = 0,17; hier kann man erwar- [=FeOH]T ten, dass sich vor allem 1:2-Komplexe bilden. Aus dieser Titra1 tion lässt sich KS abschätzen; es wird mit [=FeOH] gerechnet. (vgl. Abschnitt 3.3.} Ein Modell, das nur 1:1- oder nur 1:2Komplexe zulässt, beschreibt die Daten schlechter. Nur 1:2Komplexe, mit der gleichen Austauschkapazität, führen zu einer zu kleinen maximalen Adsorption, nur 1:1-Komplexe hingegen zu einer eher zu grossen. Die Werte der Konstanten K2, K3, KS beeinflussen stark die Form der Kurve [P0 l d =f (pH}. 4 a s. . 5.20b}. (Fig. Dieses Modell beschreibt mit einer vernünftigen Annäherung die experimentellen Daten. Es ist allerdings etwas unbefriedigend, dass dazu so viele Konstanten nötig sind, die nicht mit einer grossen Genauigkeit ermittelt werden können. - 95 - a) 1,0 VI <1> .N,.........., <1> ..... a. '-: (/) 0 c E ~~ ~ :.ö .... 0,5 0 / / VI "8 -- .... Cl> "'O N c 0 0 ~ / / 3 4 5 6 / -' .... -=FeP0 W .... 4 '\ \ \ . / -:f:eP 4- ./\ -- ' -- (:Fe)~Oi. ./ ./ _-(._ 7 8 ' '\ ....... ' .... 9 10 pH b) 1,0 r---i 'L c5 E .E 1...-.. ui ~ 0,5 J1:1- 0-.:r ~ Komplexe """ 1:2Komplexe 03 4 5 6 7 8 9 10 pH Fig. 5.20.: Beispiele für Modellrechnungen: 3 a) Speziesverteilung für [P0 ]T=l.l0- M, FeOOH=6g/l 4 b) Beispiele für verschiedene Modellrechnungen; 1:1- bzw. 1:2-Komplexe. Bei den 1:1-Komplexen wurden die Säurekonstanten der Oberflächens s gruppen Ka und Ka variiert. 5 4 - 96 - Tab. 5.1.: Verwendet e Konstanten zur Modellieru ng der Phosphatadsorption =FeOH 2 - + -- =FeOH - =FeOH+H3P o4. - =FeP0 H 4 2 -- - =FeP0 H 4 2=FeOH + H Po 3 4 =Fe Po H 2 4 -- logK. t in r. =FeOH + H+ Ka s 1 -6,4 =FeO - + H+ Ka s 2 -9,25 =FeP0 H +H o 4 2 2 Ks 1 =FeP0 H- + H+ 4 Ka s 4 -4,4 Ka s 5 -6,6 =FeP0 2- + H+ 4 9,5 =Fe Po H + 2H 0 2 4 2 ßs 2 =Fe Po + H+ 2 4 Ka s 3 8,5 -4,0 5.8.· Adsorption von Mg 2+ und ca 2 + Vor allem, um die Speziierung der a-FeOOH-O berfläche in natürlichen Gewässern abzuschätz en, wurden die Mg 2 +- und die ca 2 +Adsorption kurz untersuch t. Die ca 2 +-Adsorpt ion ist sehr schwach. Vorversuch e zeigten, dass die Adsorption im Bereich des analytisch en Fehlers lag, so dass sie nicht weiter verfolgt wurde. Die Mg 2 +-Adsorpt ion dagegen erfolgt in genügendem Ausmass, so dass sie mit der gleichen Methode wie die Anionenad sorption und beispielsw eise die Pb 2+-Adsorpt ion [3] behandelt wird. Es wurden Titrations kurven in Gegenwart von [Mg 2 +]=5.10- 4 und 8.10- 4 M aufgenomm en; [Mg 2 +] wurde mit Atomabsor ption gemessen. Die Verschiebu ng der Titrations kurven wird als Freisetzun g von + . H gedeutet (Fig~ 5.21.). Auftragen von ßc l+a -a 0 2 gegen [Mg +]ads. ergibt eine Steigung 2 - 97 2 m%1,5; d.h. 1,5 H+ werden pro Mg + freigesetzt. (Fig. 5.230) Daraus ergeben sich als wahrscheinlic he Reaktionen: - =FeOH + Mg2+ 2=FeOH + Mg2+ =FeOMg + + + H (=FeO) Mg + 2 H+ 2 Ks 1 (5.31) ßs 2 (5.32) Die erhaltenen Konstanten sind: log Ks 1 % -6,2 + 0,6 s log ß2 % -14,7 + 0,9* - - Diese Konstanten schwanken ziemlich stark über den gemessenen Bereich; sie sind nicht mit grosser Genauigkeit bestimmte Kon2 stanten ähnlicher Grössenordnun g erhält man auch für Mg + an Alon [51]. *berechnet mit dem Exponenten m=l für [=FeOH] (vgl. Abschnitt 3.3.) - 98 - pH 10 Ol- FeOOH 6 g.r1 9 8 7 O,lM NaCl04 6 0 a 5 A [M 2+] 0 s.10-4M ß.1Q-4M 4 0,8 CA 0.4 0 0,8 Fig. 5.21.: Titratio nskurve n in Gegenwa rt von Mg 2+; FeOOH=6 g/l, I=O,l M NaCl0 4 Ac (l+c'f~ [Mg2~s 0,4 [mmol.rl] D 0,3 t:. 0,2 t:. D t:. [Mg2•JT 0,4 5.10-4 M a.10-4 M [mmot.rl] 0 D 0,2 0,1 0 4 6 8 10 12 pH Fig. 5.22.: Adsorpti on von Mg 2+ als Funktion des pH. Die ausgezog ene Linie ist für [Mg 2 +]=5.l0- 4 M berechn et. 0 0,4 [Mg 2ids. [mmotr1] Fig. 5.23.: Freiges etzte H+ 2+ als Funktion von [Mg ] d a s. • Die Steigung beträgt ca. 1, 5 ~ - 99 - 5.9. Diskussion der Resultate 5.9.1. Zusammenfassu ng der Resultate Tab. 5.2.: Komplexbildu ngs- und Säurekonstan ten Reaktion =FeOH+F - =FeOH+SO~22=FeOH+s0 4 =FeOH+HAc =FeOH+H Si0 4 4 =FeOH+H Sio 4 4 =FeOH+H Po 3 4 =FeOH+H Po 4 3 =FeOH+H Po 4 3 2=FeOH+H Po 3 4 2=FeOH+H Po 3 4 - = -- - = = = - Ladungsabhängigkeit log K.in t r. =FeF+OH - =Feso 4 +OH - =Fe 2 so +20H 4 - 4.8 - 5„8 ? -13.5 - - (=keine} =FeAc+H o 2 2.9 - =FeSi0 4H3+H 2o 4.1 - 3.3 eF.ijl/RT 9.5 - 5.1 e 1.5 e 2F1jl/RT 8.5 - + . =FeSi0 4H2+H o 3 =FeP0 4H +H 20 2 + =FeP0 4H +H 0 3 + 2=FeP0 4 +2H +H o 2 =Fe 2P0 4H+2H 20 =Fe Po -4+H++2H 0 2 2 - - Fijl/RT eFijl/RT 4.5 1 Alle diese Konstanten sind mit Vorbehalt zu betrachten, wie schon aus den vorangehenden Abschnitten hervorgeht. Sie sind eher in einem qualitativen Sinn aufzufassen. Andere Grundannahmen über maximale Austauschkap azität, Säurekonstan ten der Oberfläche würden zu anderen Konstanten führen. Handelt es sich bei diesen Oberflächenre aktionen tatsächlich um Komplexbildun g mit den =Fe der Oberfläche, so sollte auch ein Zusammenhang mit der Komplexbildun g in Lösung bestehen. Um diesen Zusammenhang zu prüfen, werden die Oberf lächenkomplexbildungsk onstanten mit den entsprechende n Konstanten in 1 - 100 - Lös ung ver glic hen . Die dazu verw end eten Kom plex bild ung skon stan ten gel öste r Kom plex e sind aus den Wer ten in [GO]** abg elei tet . Alle Kon stan ten sind auf die Rea ktio n: [FeA ] aq für die gelö sten Kom plex e und auf [=Fe A] = [=FeOlC] [HA] für die Obe rflä chen kom plex e umg erec hne t. Auf dem glei che n Bild e sind auch die von Kummert (9] best imm ten Kon stan ten für org anis che Säu ren an Alo x aufg etra gen . 1og K~* 10 9 8 Phthalsäure 7 \-r . 6 H ~HF HS04 ~ \~ -t / 4 l X/ / 6 3 2 / 0 s·o / 0 / / ~ ! // -~ ~~Salicylsäure H2Po4:__. 5 ,/' / / \ f--"enzoesäure Brenzkatechin Essigsäure 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Fig . 5.2 4.: Geg enü bers tellu ng der Kom plex bild ung an der Obe rfläc he und in Lös ung ; K sind Kon stan ten der lösl ich en Kom plex e, 1 K~* der Obe rflä chen kom plex e. (We rte für org anis che Säu ren aus Kummert [9]) **F ür HAc aus (59 ]. - 101 - Fig. 5.24. geht hervor, dass eine gewisse Korrelatio n zwischen den Komplexbi ldungskons tanten an der Oberfläche und in Lösung besteht. ** Zumindest qualitativ kann man sagen, dass Anionen, die in Lösung gute Komplexbi ldner für Fe 3 + sind, auch an der Oberfläche adsorbier t werden. Phosphat zeigt dabei eine ~us überdurch schnittlich e Tendenz, sich mit der Oberfläche zu verbinden. Andere Anionen scheinen diese allgemeine Tendenz zu bestätigen : - Fe(III)-car bonato-ko mplexe sind nicht bekannt; auch die feste Phase existiert nicht; die Adsorption an der 0berf läche dürfte auch sehr schwach sein; - cro 2- adsorbier t 4 an der Fe(OH) -oberfläch e [56] und bildet auch Komplexe mit 3 3 Fe +. Es ist begreiflic h, dass Cl kaum an a-FeOOH spezifisch adsorbier t wird; die löslichen Eisenchlor okomplexe haben viel kleinere Stabilität skonstant en als die Fluorokom plexe. Sicher würde Cl fläche im niedrigen pH-Bereich adsorbiere n, wo die Grenz- ausgepräg~ positiv geladen wird. Andere interessan te zusammenh änge ergeben sich aus dem Vergleich der Säurekons tanten der Oberfläch enspezies mit denjenigen der löslichen Spezies. Es ist vernünftig , die Spezies mit der gleichen Anzahl Protonen zu vergleiche n, also =FeP0 H mit H Po - und FeP0 H2+ (aq), weil 4 2 2 4 4 2 der Einfluss der Grenzfläch e bzw. von Fe 3 + nur acidifiere nd sein kann. Zwei Effekte beeinfluss en die Säurekons tante: - die leichte Positivier ung von P(V) durch Fe(III), - die veränderte Ladung des ganzen Komplexes . Man muss deshalb erwarten, dass =FeP0 H eine Säurekons tante 4 2 2+ zwischen derjenigen von H Po und derjenigen von FeP0 H (aq) 2 4 4 2 erhält. Die Ladung des =Fe 3+ wirkt sich nicht wie beim löslichen Komplex voll aus; =Fe ist noch im Kristallg itter eingebaut , andere Sauerstoff ionen kompensie ren seine Ladung. Im Vergleich ** Schindler [78] fand einen ähnlichen Zusarnrnenh ang für die Komplexbi ldungskons tanten von Metallen an Oberfläche n und die entspreche nden Hydroxoko mplexe. - 102 - zu H Po begün stigen die neutr ale Ladun g und die Nähe von Fe 2 4 die Depro tonie rung. Es wurde n keine Daten über die Säure konst anten lösli cher Eisen silica tokom plexe gefun den; zum Verg leich sind die Säure konst an2+ ten der Mg - und Ca 2+ -Kom plexe angef ührt. Diese Komp lexe zeige n die gleic he Tende nz, nämli ch einer gröss eren Säure stärk e im Komp lex. Im Gegen satz zu der hier anged eutete n Tende nz, postu lieren Lecki e und Davis [56] eine erhöh te Basiz ität von SO~- bei der Adsor ption an der Ober fläch e. In diesem Mode ll wird aber die Bildu ng eben falls neutr aler biden ta ter Oberf läche nkom plexe nicht vorau sgese tzt. Tab. 5.3.:S äurek onsta nten an der Oberf läche und in Lösun g Gleic hgew icht log K - =FeP0 H- + H+ 4 2=FeP0 H =FeP0 + H+ 4 4 =Fe Po H =Fe Po - + H+ 2 4 2 4 2+ + Fe(II I)H 2Po (aq):z FeHP 0 4 (aq) + H+ 4 + MgH 2 Po 4 (aq) :Z MgHPO 4 ~aq) + H+ + Fe (II) H2 PO (aq) :Z FeHPO 4 ~aq) + H+ 4 =FeSi 0 H =FeSi 0 H - + H+ 4 3 4 2 =FeP0 H 4 2 - MgH 3 Si0 4 7aq) CaH 3 SiO:( aq) - - - MgH 2 Si0 4 ~aq) CaH 2 Si0 4 ~aq) - 4,4 - 6,6 - 4,0 - 2,4 - 5,96 - 6,3 - 7,4 + H+ - + H+ -10,0 9,17 5.9.2 . Leist ungsf ähigk eit und Grenz en des Mode lls Das Ligan denau stausc hmod ell kann in gewis sen Grenz en semiquan ti ta ti v die pH-A bhäng igkeit der Adso rption besch reibe n. Es liefe rt Aussa gen über die Adsor ptions maxim a und -minim a - 103 - und kann kohärent das Adsorptionsverhalten verschiedener Anionen erklären, nämlich in Bezug auf den pH-Bereich der Adsorption und auf die Verschiebung des isoelektrischen Punkts. Die mit dem Modell wiedergegebenen pH-Abhängigkeiten der Adsorption verlaufen meistens etwas steiler als die experimentell gefundenen. Um das Modell nicht komplizierter und unübersichtlicher zu machen, wurde auf die Einführung von Aktivitätskoeffizienten verzichtet. Der Einfluss der veränderten Ladung auf die Konstanten ist schwierig zu erfassen. Ninunt man nämlich an, dass die Anionen chemische Bindungen mit der Oberfläche eingehen, so erscheint es auch gerechtfertigt, die entsprechende Ladung zur Oberfläche zu zählen. Wie sich aber diese Ladung tatsächlich auf die Säurekonstanten der Oberfläche auswirkt, ist nicht völlig klar. Die Sulfatadsorption scheint eher zu zeigen, dass die Oberflächenladung weniger als der Adsorption entsprechend sinkt; die Phosphat- und die Silicatadsorption hingegen lassen sich am besten unter voller Berücksichtigung der Ladung erklären. Ein Vergleich mit dem Davis-Leckie-Modell zeigt, dass beide Modelle auf etwas unterschiedliche Weise die Anionenadsorption in ihren wesentlichen Zügen beschreiben können. Die Adsorptionsbereiche der verschiedenen Anionen können im Vergleich zu ihrem jeweiligen Säure-Base-Verhalten dargestellt werden. Qualitativ lassen sich daraus allgemeine Regeln für das Verhalten der Anionen an einer Oxidoberfläche ableiten. (s. Fig. 1.2.) Die Adsorption einfacher Anionen findet im Bereich um pH = ~ pKa herum statt; mehrprotonige schwache Säuren adsorbieren über einen ausgedehnteren pH-Bereich, und Säure-Base-Reaktionen finden dann auch an der Oberfläche statt. 5.9.3. Geometrische Ueberlegungen, Platzbedarf der adsorbierten Anionen Diese Arbeit liefert nur Hinweise auf die postulierten Ober- - 104 - flächen komple xe aufgrun d der analyti schen Untersu chunge n. IR-Unt ersuchu ngen, Isotope nmarki erungse xperim ente wären zu einer eingehe nderen Betrach tung der Oberflä che nützlic h. Die postul ierte Bildung von 1:2-Kom plexen wirft die Frage auf, ob eine solche Anordn ung auf der Oberflä che geomet risch realisi erbar ist. Rechne t man mit einer mittler en Oberflä chenbedecku ng von 10 OH-Gru ppen pro nm 2 , so erhält man einen mittleren OH-OH- Abstand von 0,3 nm; 4 OH-Gru ppen pro nm 2 ergeben 0,5 nm. struktu relle Oberflä chenmo delle zeigen aber, dass der mittle re OH-OH- Abstand nicht sehr bedeuts am ist; in Reihen angeor dnete OH-Gru ppen befinde n sich näher beieina nder, während der Ab- stand zwische n einzeln en Reihen grösse r ist [15]. Der 0-0Abstan d eines Phosph ations beträg t etwa 0,25 nm; Bildung eines Bident ats mit direkt benach barten OH-Gru ppen ersche int möglic h. Nach Visser s [98] beträg t der Platzbe darf eines frei rotiere nden Phosph ats 0,235 nm 2 • Mit der maxima len Beladun g [P0 JMax= 4 1.75.10 - 4 mol/g ergibt diese Zahl 24,7 m2 /g bedeck ter Oberfl ä- che (d.h. ca. 82 % der gefunde nen BET-O berfläch e wäre unter diesen Bedingu ngen mit Phosph at bedeck t). 5.10. Beschr eibung des Comput erprogra mms Für alle Modell rechnun gen wurde ein Comput erprogra mm verwen det, das von Westal l als eine Abände rung von MINEQL für Reak- tionen an Oberflä chen ([52], [55], (57]) entwic kelt wurde. vorgege ben werden die totalen Konzen tratione n der Oberflä chengruppen und der zu adsorb ierende n Ionen, sowie der jeweili ge pH-Wer t; man erhält die Spezie svertei lung an der Oberflä che und in Lösung , sowie den Säure- oder Basenv erbrauc h. Dieses Program m berück sichtig t die Oberflä chen- und Komple xbildun gs- reaktio nen und die Ladung sabhän gigkeit der Oberflä chenko nstanten. Nach einem Iteratio nsverf ahren rechne t es für den jewei- ligen pH die Spezie svertei lung, ausgehe nd von den intrin si- - 105 - sehen Konstanten, und korrigiert simultan mit der berechneten Ladung. Die Ladungskorrektur erfolgt unter Annahme einer konstanten Kapazität; die Komplexbildungskonstanten geladener Komplexe erhalten die gleiche Ladungsabhängigkeit wie die Säurekonstanten der Oberfläche. - 106 - 6. METHODEN ZUR BESTIMMUNG DER OBERFLAECHENLADU NG; ANWENDUNGEN Elek trok inet isch e Meth oden biet en von den übri gen Expe rime nten unab häng ige Meth oden , um die Ober fläch enla dung zu besti mme n; die erha lten en Resu ltate werd en mit der aus Titr atio nsku rven bere chne ten Obe rfläc henl adun g verg lich en. 6.1. Elek trok inet isch e Meth oden 6.1. 1. Theo retis ches Elek trok inet isch e Proz esse liefe rn ein Mass für die Pote ntia ldiff eren z zwis chen eine r gela dene n Obe rfläc he und der umge benden Elek troly tlösu ng. Dies e Proz esse umfa ssen Elek troos mos e, strea ming pote ntia l, Sedi men tatio nspo tenti al und Elek trop horese . Nur letz tere s wurd e hier ange wend et. Die geme ssene elek trophor etisc he Mob ilitä t häng t mit dem Zeta -pot enti al nach der Helm holtz -Smo luch owsk i-Gle ichu ng zusam men [l]: * ~ = E r •E ~ = Zeta -pot enti al n = Visk osit ät des Medi ums = Die lekt rizit ät des Medi ums E = Diel ektr izitä tsko nsta nte 0 E r (6.1) o .E VE = elek trok inet isch e Gesc hwin digk eit E = elek trisc he Feld stärk e bei der Mess ung VE E = elek trok inet isch e Mob ilitä t In der Defi nitio n des Zeta -pot enti als lieg t bere its eine der Schw ierig keite n dies er Meth ode: das Zeta -pot enti al ist das Potent ial an der Sche rfläc he Fest körp er/Io nenm ediu m· In welc hem Abst and von der Obe rfläc he sich die Sche rfläc he befi ndet , ist nich t gena u beka nnt. Spez ifisc h adso rbie rte Ione n befin den sich sehr wah rsch einli ch inne rhal b der Sche rfläc he. Weit er biet et * Die Glei chun g gilt , sofe rn die bewe gten Teil chen im Verg leich zur Dick e der diffu sen Dop pels chic ht gros s sind . - 107 - die am Teilchen fest gebundene Schicht innerhalb der Scherf läche Schwierigkeiten bezüglich des Wertes der Dielektrizität des Wassers. Ein quantitativer Zusanunenhang zwischen Zeta-potential und Oberflächenpotentia l ist nicht ohne weiteres herzuleiten ([81], [82]). Qualitativ aber erwartet man, dass das Vorzeichen des Zeta-potentials mit demjenigen des Oberflächenpotentials übereinstimmt und dass der isoelektrische Punkt mit dieser Methode festgestellt wird. 6.1.2. Experimentelles Ein Teil der Messungen wurde auf einem Riddick-Zetameter durchgeführt; ein anderer Teil auf einem Rank-Brothers Mark IIInstrument. Die Suspension wird in eine Zelle eingefüllt, in die zwei Elektroden tauchen. Die Bewegung der Teilchen im elektrischen Feld wird durch ein Mikroskop beobachtet und ihre Geschwindigkeit gemessen. Ein spezifischer Nachteil des RiddickZetameters ist die Form der Zelle; die Dicke der Zelle erschwert die Feststellung der stationären Schicht und begünstigt die Sedimentation der Teilchen während der Messung. Die Zelle des Rank-Brothers-Instr uments besteht aus einer dünnen Kapillare, die mit zwei Elektrodenkammern verbunden ist. Eine Mikrometerschraube erlaubt es, das Objektiv genau auf die stationäre Schicht einzustellen. Die Anordnung der Lichtquelle und die Optik sind wesentlich besser als beim Riddick-Zetameter. Folgende Punkte sind bei Messungen zu beachten: - Die Ionenstärke muss klein gehalten werden (I ~ 10- 2 M); grosse Ionenstärke bewirkt nämlich einen steileren Potentialverlauf, so dass die Scherfläche nicht mehr ein repräsentatives Potential erfasst; dazu kommt, dass bei grosser Ionenstärke mehr Strom durch die Zelle f liesst und mehr Elektrolysereaktionen stattfinden. - Die Teilchenkonzentrati on muss so klein gehalten werden, dass einzelne Teilchen sichtbar sind und nur wenig Koagulationsef f ekte wirksam sind (günstige Konzentration: ca. 10-100 mg/l für ~ l/um grosse Teilchen). - 108 - - Die Suspensi on muss gepuffe rt sein, da durch Elektrol ysereaktion en H+- und OH--Ione n entstehe n; in einem ungepuf ferten System, z.B. a-FeOOH in einem Inertele ktrolyt ist die Messung schwieri g und mit grossen Fehlern behafte t, da sich sehr rasch ein pH-Grad ient aufbaut. Eine direkte Bestimmu ng der elektrop horetisc hen Mobilit ät der Teilchen im Verlaufe einer Titratio n war nicht möglich, da an- dere Konzent rationsbe dingunge n für die Elektrop horese günstig sind. Darum wurden in gesonde rten Experim enten Suspensi onen im Konzent rationsb ereich 50-150 mg/l a-FeOOH in 0,01 M NaCl0 vor4 bereite t und die elektrop horetisc hen Mobilitä ten in Gegenwa rt und Abwesen heit von spezifis ch adsorbie rten Anionen gemessen . Falls die Suspensi on nicht schon mit den dort anwesend en Anionen gepuffe rt war, wurde Hco; zur Pufferun g zugegebe n. Carbona t wird kaum spezifis ch adsorbi ert und sollte keinen merkbare n Einfluss ausüben, ausser eines Konkurr enzeffek tes gegenüb er anderen schwach adsorbie renden Anionen . 6.2. Resultat e Die elektrop horetisc he Mobilit ät einer Goethits uspensio n in Gegenwa rt von 0,01 M Nac10 ;1.10- 3 M NaHco zeigt eine ähnliche 4 3 pH-Abhä ngigkeit wie die berechne ten Ladungs kurven. Der isoelektrische Punkt befinde t sich bei pH = 7,5-7,9 {Fig. 6.1.); die Carbona tadsorpt ion ist also zu gering, um den isoelekt rischen Punkt zu verschie ben. In Gegenwa rt, von H Si0 wird die elektro4 4 phoretis che Mobilit ät negative r, was qualitat iv mit den berechneten Ladungsk urven übereins timmt. Adsorpti on von Sulfat setzt die elektrop horetisc he Mobilit ät für pH < 7 herab, d.h. zusätzli che negative Ladungen entstehe n durch die Sulfatad sorption . Die Verschie bung ist aber nicht so bedeutsa m, wie aus den Titratio nskurve n angenomm en, d.h. die Annahme einer negative n Ladung pro adsorbie rtem Sulfat ist wahrscheinli ch übertrie ben. In der Nähe von pH 7 wird nur wenig Sulfat adsorbi ert, so dass der isoelekt rische Punkt kaum verschob en wird. {Fig. 6. 2.) · - 109 - c; [mV] a-FeOOH 0.1 g / l 0 X 4 5 0 1.6·10-4 M 6 50 10 pH X -5...___________________ __________________ _____, -50 Fig. 6.1.: elektrophoretische Mobilität von a-FeOOH (mit Rank Brothers Mark II gemessen): Verschiebung durch die Adsorption von H Sio • Rechts ist das Zeta-potential 4 4 (nach Gl. 6.1. berechnet) aufgetragen. +5 a-FeOOH 0.1 g /l UE 0 0 X -x 4 5 6 7 [mv] sol0 (7-·c~] c; 0 1.6· 10- 4 M 4·10-4 M 9 10 pH 0.01 M NaCl04 + 1· 10- 3 M Na HC0 3 -5...___________________ __________________ _____, 50 0 -50 Fig. 6.2.: elektrophoretische Mobilität von a-FeOOH: Verschiebung durch die Adsorption von Sulfat. - llo Eine phosp hatha ltige Suspe nsion ist gepu ffert und ermö glich t Messu ngen der elekt ropho retisc hen Mobi lität {Fig. 6.3.) . Eine klein e Phosp hatko nzent ration {2.10 - 5 M Po!-p ro0,1 2 g/l a-FeOOH) genüg t, um gross e Versc hiebu ngen der elekt roph oreti schen Mobi lität zu bewir ken*. Für gleic he[Po lT/=F eOHT -Ver4 hältn isse stimm t der durch Elekt ropho rese bestim mte isoel ektrisc he Punkt mit der Titra tions kurve übere in. Diese Messu ngen bestä tigen einen wese ntlich en1ne gativ en Beitr ag zur Oberf läche nladun g durch adsor biert e Phosp hation en und zeige n auch, dass die Phosp hatad sorpt ion beson ders stark ist. Mit einig en einfa chen Annah men wird versu cht, den Zusam menha ng zwisc hen elekt ropho retisc her Mobi lität und berec hnete r Oberf lächenl adung zu quan tifizi eren. = (I',; 1,283 .10 -2 [V]) (Helm holtzSmolu chovs ki) (6.2) Verei nfach ende Annah men: - r; - cro = C ip 0 (kons tante Kapa zität; Kapa zität aus Exper iment bestim mt {s.Ka pe 3)). Darau s folgt : u 1 = 'V E c „ 1 1,28. 10 (6.3) -2 (J 0 UE 'V 5 1,2.1 0 Q D.h. für lrnE * 2.10 -5 M = so 42- (mit C=2 F.m-2 ) 1 ist ßQ = 8.10 -6 ~mol.g -1 oder H Si0 bewir ken keine mess b are Aend erung 4 4 der elekt ropho retisc hen Mobi lität. - 111 Daraus erhält man z.B. für Sulfat bei pH 4: 6Q -5 ~ 1,6.10 = mol/g für Phosphat bei pH 6: 6Q ~ 4,2.10- 5 mol/g Ein Vergleich mit Modellrechnungen zeigt, dass für Phosphat ein praktisch quantitativer Zusammenhang zwischen den 6Q aus elektrophoretischer Mobilität und aus dem Modell besteht. Für Silicat werden aus dem Modell etwas grössere Verschiebungen erhalten; die allgemeine Tendenz ist aber vergleichbar. Die· Berechnung bestätigt auch, dass mit 2.l0- 5M H sio die Ladungs4 4 verschiebung zu klein ist, um die Mobilität wesentlich zu beeinflussen. Für Sulfat werden aus dem Modell viel grössere Ladungsverschiebungen als aus der elektrophoretischen Mobilität erhalten; dies bestätigt, dass das Modell für Sulfat die Ladungsbeeinflussung durch Adsorption überschätzt. Diese Art der Rechnung ist ein empirisches vorgehen auf der Grundlage einer konstanten Doppelschichtkapazität. Man erhält ca. lOx kleinere Oberflächenladungen, wenn man mit der GouyChapman-Theorie rechnet. Diese Resultate zeigen qualitative Uebereinstimmung der mit beiden Methoden gemessenen Oberflächenladungen. Man kann diese Uebereinstimmung so deuten, dass die durch adsorbierte Spezies bewirkte Oberflächenladung sich innerhalb der Scherf läche befindet; man kann daraus aber nicht unmittelbar ableiten, dass sie sich direkt an der Oberfläche befindet. Andere Autoren fanden mittels elektrophoretischer Mobilitäten grosse Verschiebungen des isoelektrischen Punkts bei Anionenadsorption, so für die Adsorption von Hydroxamat an Hämatit [79] und für diejenige von Arsenat an Aluminiumoxid [16]. - 112 - Fig. 6.3.: Oberflächenla dung Q (Mol/g) +1.10-4 o f'r : 2x10-4 M • f>r: 5x10- 4 M t> Pr : 0 1.2g FeOOH/I 6.0g FeOOH/I 6.0g FeOOH/I ~ 0 f--~...,.....C~-i:--~"'l!!i!:;;,--:!;----,10;!;-:;pH.- ...,„ .... bei der Phosphatadso rption. a) aus der Titrationskur ve berechnet b) aus elektrophore tischer Messung (mit Riddick-Zeta meter gemessen) Die beiden Kurven mit pHIEP= 4-4,2 haben gleiches Po Pr : 2x 10-5 M !E j -5 .!!! '! ~ ...e :;; ...„ 120mg FeOOH/I FeT-Verhältn is. 4 T/ +0.1 -'0.1 0 0 -0.2 6.3. Kolloidstabi lität Die Kolloidstabi lität gibt qualitative und indirekte Angaben über die Oberflächenla dung. In der Nähe des isoelektrisch en Punkts ist die Stabilität am kleinsten: Koagulation tritt ein. Für geeignete Systeme erlaubt die· Beobachtung der günstigsten Bedingungen für die Sedimentation die Bestimmung des isoelektrischen Punkts. Für die verwendeten Goethitsuspen sionen war diese Methode aber ungeeignet; die Teilchen waren dazu vermutlich zu gross und bildeten kaum stabile Suspensionen . Für Alon in Gegenwart von so:- bzwe Mg 2 + konnten die isoelektrisch en Punkte auf diese Art bestimmt werden; die Verschiebung (pH -pH . ) IEPo IEP 1 .. 1.ic h einer . . b ezug A1 onsuspension ohne so 2- bzw. Mg 2+ stimmte mit 4 der Titration überein; die absoluten Werte pHIEP waren aber um etwa eine pH-Einheit verschoben. Das Anionenadsor ptionsmodell erlaubt eine qualitative voraussage der Kolloidstabi litätsbereich e. Für Goethit in Gegenwart von Phosphat wurden diese Bereiche gesucht, wobei angenommen - 113 - wurde, dass Koagulation für I; ~ ip 0 < 30 mv eintritt und mit dem einfachsten (Gouy-Chapman-)Mod ell die Ladung berechnet wurde. (Fig. 6.4.) Das dabei entstandene Bild lässt sich mit experimentellen Resultaten Lyklemas [26] vergleichen. log Pr -4 !Motxl-1] -5 Fig. 6.4.: Bereiche der Kolloidstabilität für a-FeOOH in -6 Funktion der Phosphatkonzentration und des pH; mit den -7 Konstanten der Tabelle 5.1. berechnet„ -8 2 3 4 Der Einfluss des Phosphats auf die Stabilität einer Eisenoxidsuspension ist für die Vorgänge in Kläranlagen wichtig. Bei der Phosphatfällung mit Fe 3+ bilden sich kolloidale Fe 3+-Phosphatfällungen, die negativ geladen sind und deshalb oft schwierig abzutrennen [69] sind. Die Vorgänge bei der Phosphatfällung mit Fe 3+ sind recht komplex und setzen sich aus Fällungs- und Adsorptionsreaktionen zusammen. - 114 7. BEDEUTUNG FUER DIE VORGAENGE IN NATUERLICHEN GEWAESSERN 7.1 . Zur Be zie hun g Eis en/ Ph osp hat in Sed ime nte n und Ge wä sse rn Die Hy pot hes e ein es Zus am me nha ngs zw isc hen Eis en- und Ph osp hat kre isl au f in See sed ime nte n ex ist ier t sch on lan ge [77 ]. Die se Hy pot hes e nim mt im we sen tlic hen an, das s Ph osp hat an Fe 3 +-0 xid e bzw . -Hy dro xid e ad sor bie rt ode r auc h in ein em ano rga nis che n 3+ Fe -Ko mp lex geb und en ist , sol ang e das Mi lie u aer ob ist ; un ter ana ero ben Be din gun gen we rde 3+ Fe zu Fe 2+ red uz.ier t und Ph osp hat fre ige set zt. * Au f die se Ar t gel ang e ein Te il des sed im ent ier ten Ph osp hat s wie der in den Kr eis lau f. Die se Th eor ie wir d dur ch ver sch ied ene Be oba cht ung en vie ler Au tor en un ter stü tzt , die man wie fol gt zus am me nfa sse n kan n: Un ter ana ero ben Be din gun gen we rde n im Hy pol imn ion ein es See s erh öh te Ko nze ntr ati one n sow ohl an Fe 2 + wie an Po gem ess en. 4 - In Sed ime nte n we rde n Ko rre lat ion en zw isc hen Eis en- und Ph osph atg eha lt gem ess en ([8 4], do rt zit ier te Li ter atu r, [85 ], [86 ]). Ex tra kti ons me tho den erl aub en ein e Un ter sch eid ung zw isch en ver sch ied ene n For me n von Eis en und Ph osp hat und erm öglic he n die Au fkl äru ng näh ere r zus am me nhä nge [75 ], [88 ], [80 ]. Zum Be isp iel wu rde ein Zus amm enh ang zw isc hen Ph osp hat geh alt und ox ala tex tra hie rba rem Eis en gef und en [75 ]; ox ala tex tra hie rba res Eis en ist lei ch t ver füg bar (z. B. als am orp her Eis enhyd rox idü ber zug an To nm ine ral ien ). - In La bor exp eri me nte n mi t Sed ime nte n wir d fes tge ste llt , das s un ter aer obe n Be din gun gen Ph osp hat an ver sch ied ene n Böd en und Sed ime nte n ad sor bie rt wir d (z. B. [91 ]}; un ter ana ero ben Be din gun gen hin geg en we rde n 2 Fe + und Pho sph at fre ige set zt (z. B. [92 ]). - Un ter ana ero ben Be din gun gen bil de t sic h Vi via nit , obw ohl es nic ht imm er die sta bil ste the rm ody nam isc he Pha se wä re [61 ], [71 ], [90 ]. Ph osp hat in ein em See ve rte ilt sic h auf ver sch ied ene For me n und Pha sen [75 ]: * Die Ph osp hat rüc klö sun g aus ana ero ben Sed ime nte n wu rde auc h sch on als bio che mi sch er Pro zes s ver sta nd en [93 ]. - 115 - - gelöstes anorganisches Phosphat - Phosphat in Biomasse - organisch gebundenes Phosphat - kristallin eingebautes Phosphat - adsorbiertes Phosphat. Eisen kommt in aeroben Gewässern kaum in gelöster Form (entsprechend den Gleichgeweichtskonzentrationen mit Eisenoxiden) vor; allerdings ist es schwierig, effektiv [Fe] .. zu mesge 1 ost sen, da Eisen oft in kolloidaler Form vorliegt und zum Teil durch die üblichen Filter durchgeht. Eisen liegt in aeroben Gewässern hauptsächlich als Eisenoxid oder -hydroxid oder an Tonmineralien vor. Carroll [87] weist darauf hin, dass Eisen oft als Ueberzug von Eisenhydroxid an Tonmineralien vorkommt und somit grosse Oberflächen aufweist. Gibbs [80] fand im suspendierten Material zweier Flüsse 47 bzw. 40 % des Eisens in Form von Ueberzügen an anderen Mineralien, 45 bzw. 48 % in kristallinen Phasen. 7.2. Zur Adsorption in natürlichen Gewässern 7.2.1. Adsorption unter naturähnlichen Bedingungen Ziel der in diesem Abschnitt beschriebenen Versuche war es, eine Brücke zwischen den Modellversuchen (in reinen Ionenmedien, unter genau definierten Bedingungen) und den natürlichen Verhältnissen zu schaffen. Folgende Faktoren, die die Adsorption beeinflussen können, wurden berücksichtigt: - veränderte Ionenstärke und Gegenwart eines anderen Inertelektrolyten (d.h. Uebergang von 0,1 M Nac10 zu 1.10 -3 M-5.10 -3 M 4 NaHco als Elektrolyt bei Adsorptionsversuchen, wobei NaHC0 3 3 wahrscheinlich kein echter Inertelektrolyt ist); - Konkurrenz durch andere Kationen und Anionen; - Verdünnungsef fekte (Uebergang von unrealistisch grossen Konzentrationen zu naturähnlichen). - 116 - Adsorptionsv ersuche in diesem Zusammenhang sind vor allem auf Phosphat beschränkt, da P0 für praktische Fragen wichtig ist, 4 und da wegen der hohen Konstanten die Adsorption auch unter weniger günstigen Bedingungen stark bleibt. :~Q4:~g~2EE!!2~-!~-~~g~~~~E~-Y2~-g~Q;l Zugabe von 5.10 -3 M Hco 3 verändert kaum die pH-Abhängigk eit der Phosphatadso rption; d.h. Carbonat in diesen Konzentratio nen ist kaum eine Konkurrenz für Phosphat, obwohl es nicht ausgeschlossen ist, dass es schwach adsorbiert. Auch die Verwen-3 dung von 5.10 M HC0 allein als Inertelektro lyt verändert 3 das Bild der Adsorption nicht wesentlich. 0,2 ~~ QJJ-... 1 cx-FeOOH 1.2 9r1 [Po4 0,2 mM ............ ui "8 ~ 0 ~ Ionenmedium 0 0,1 M NaCl04 • 0,1 M NaCt04 + 0.1 s.10-3 M NaHC03 • s.10-3 M NaHC03 Fig. 7.1.: Phosphatadso rption in Gegenwart von Carbonat: Carbonat hat wenig Einfluss. - - - berechnet 0 ~3_.___..~__..__..._9....____~_ 5 7 11 pH :~Q 4 :~g22EEE!2~-~g-~:[~QQg_~g2_g~!gf !!2h~ill-2~~~~2§~!l Bei diesen Versuchen wurde a-FeOOH in natürlichem, filtriertem Seewasser (aus Baldeggersee) suspendiert, und das in der Lösung zurückbleiben de Phosphat wurde gemessen. Die pH-Abhängigkeit der Adsorption kann aber nur schlecht untersucht werden, da bei pH>8 andere Vorgänge vorherrschend werden, wie z.B. Ausfällung einer ca-phosphatp hase. Die Abhängigkeit der Phosphatadsorption von der Menge a-FeOOH wurde untersucht und stimmt mit dem Modell überein. Auf der Darstellung wird die Oberflächenkonzentration des a-FeOOH (m 2 .l-l) auch angegeben, da diese - 117 - für einen Vergleich mit natürlich vorkommendem, amorphem Eisenhydroxid wichtig ist. Restkonzentration P04-P [µg.t] pH = 8.7 150 - - - berechnete Kurve o exp. Pookte 100 50 0,5 15 1,0 30 [[~·?.~),] nr...-. FeOOH T Oberflächenkonz. Fig. 7.2.: in Lösung bleibendes Phosphat in Funktion von zugegebenem a-FeOOH; Wasser aus Baldeggersee [o-Po -P]= 4 150/ug/l. Kurve mit den Konstanten aus Tab. 5.1. berechnet. #a-FeOOH wurde in filtriertem Zürichseewasser (Alkalinität = -3 2,5.10 M, pH = 7,c,aus 120 m Tiefe) suspendiert. Nach 24 Std. wurde der Feststoff abgetrennt. Die zurückbleibenden Konzentrationen in Lösung wurden gemessen. Aus dem abgetrennten a-FeOOH wurde versucht, die adsorbierten Ionen wieder zu desorbieren und auf diese Art zu messen; dazu wurde ein Teil in 0,1 M NaOH wieder suspendiert (Desorption der Anionen), ein anderer Teil in 0,1 M HCl (Desorption der Kationen). Eindeutig nachweisbar ist auf diese Art die Adsorption der Anionen Phosphat und Silicat. Die Adsorption von Magnesium ist nicht eindeutig festzustellen; Calcium verschwindet zwar aus der Lösung, aber in einer Form, die mit 0,1 M HCl nicht ganz wieder gelöst wird. Fällungsvorgänge dürften für Ca wichtiger als die Adsorption - 118 - sein. Die Schw ermet alle Cu und Pb sind im Seew asser in so kleinen Konz entra tione n vorha nden, dass die Adso rption nicht eindeuti g festz ustel len ist; sie sind ausse rdem in Goeth it als Verun reinig ung entha lten. Die elekt ropho retisc he Mobi lität von a-FeOO H in einem natü rlichen Seew asser gibt auch Hinw eise auf Adso rption svorg änge. Die Messu ng der elekt ropho retisc hen Mobi lität in einem natür liche n Wasse r ist gut mögli ch, da das Seew asser natür lich gepu ffert ist. Die a-FeO OH-T eilche n sind im natür liche n, filtri erten Seewasse r über einen weite n pH-B ereich negat iv; in einem küns tlichen Wasse r, das nur die Haup tionen enthä lt, ist diese Kurve gegen posit ive Werte versc hoben (Fig. 7.3.) . Adso rption von Phosp hat und Magne sium event uell von Sulfa t dürft en zur Oberfläch enlad ung beitr agen . Es schei nt aber, dass die organ ische n Verbi ndung en, die nur im natür liche n Seew asser vorha nden waren , auch einen Einfl uss auf die Oberf läche nladu ng haben . VE anatür liches Seewasser +0,10 A künstli ches Ionenmedium ....... c Cl) ...... ·a; ..c c 0 7 8 9 10 pH LU Cl) > ...... 0 .... Cl) At:. -0,10 t::. A 0 -0,20- Fig. 7.3.: Elekt ropho retisc he Mobi lität von a-FeOO H in einem natür liche n Seew asser und in einem künst liche n Ionenm edium ohne organ ische Subst anzen . - 119 - Neihof und Loeb [94] haben die elektro phoret ische Mobili tät natürli cher Teilche n im Meerwa sser untersu cht; sie haben festgestel lt, dass alle Teilche n im Meerwa sser- mit verschi edenen elektro phoret ischen Mobili täten- negativ waren, in einem künstlichen Meerwa sser hingege n positiv wurden ; aufgrun d von Dialys e- experim enten schloss en sie auf eine hochmo lekulare Verbind ung, die für die Ladung sänderu ng im Meerwa sser verantw ortlich wäre. Aus diesen Versuch en folgt, dass die Phosph atadsor ption in einer natürli chen Umgebung sich im wesent lichen wie in den Modell versuch en verhäl t. Keine anderen Ionen adsorb ieren so stark, dass sie die Phosph atadsor ption stören. Die Konzen tration sverhältnis se in den Versuch en waren aber in Bezug auf Eisen über- trieben . Schwie rig abzusch ätzen ist das Verhäl tnis von Adsorp tion zu Fällung ; unter leicht alkalis chen Verhäl tnissen wird die Bildung von Hydrox yapatit bei diesen Konzen tratione n wahrschein lich. Adsorp tion organis chen Materi als findet unter natürlich en Bedingu ngen sehr wahrsc heinlic h statt. [96] 7.2.2. Modell vorstel lungen Ist es möglic h, die Speziie rung der adsorb ierten Ionen und die Ladung an einer Oberflä che unter den Bedingu ngen eines natürlichen Gewäss ers vorausz usagen? Dazu müssen bekann t sein: - die vorhand enen Ionen, ihre Säure- bzw. Hydrol ysekon stanten , - die vorhand enen Oberflä chen sowie die entspre chende n SäureBase-R eaktion en, - die vorkomm enden Adsorp tionsre aktione n und die entspre chenden Konsta nten. Es bietet keine Schwie rigkeit en, die in einem natürli chen Gewässer anweise nden Ionen zu bestimm en. Man kann ebenfa lls das partiku läre Materi al (bzw. Sedime nte) analys ieren; die Gesamt menge eines Elemen ts besagt aber noch nicht, in welche r Form dieses Elemen t in oberf lächenc hemisc her und minera logisch er - 120 - Hins icht vork onun t. Calc it, Quar z, Tonm inera lien und Alum inium oxid e sind in einem wese ntlic hen Ausm ass im part ikul ären Mat erial eine s Sees vorhand en. Eise noxi de und Mang anox ide sind zu erwa rten ; Eise n beträg t im sedi men tiere nden Mat erial eine s aero ben Sees (Vie rwald stätt erse e [95] , Züri chse e) ca. 1 % der Troc kens ubst anz, Mangan 5-10 mal wen iger. Calc it ist gewi chtsm ässig sehr wese ntlic h, weis t aber weni g Obe rfläc he auf. Die Oxid e hing egen habe n gros se spez ifisc he Obe rfläc hen. Das einf achs te Mod ell der Spez iieru ng eine r Obe rfläc he unte r natürli chen Bedi ngun gen setz t vora us, dass die Ads orpt ions gleic hgew ichte der Kati onen und Anio nen durc h ihre einz eln besti nunt en Glei chge wich tsko nsta nten besc hrieb en werd en. Dies führ t zu Konkurr enzr eakt ione n; mit Hilf e von Com puter prog ranun en ist es möglich , auf dies e Art eine Spez iieru ng der Obe rfläc he zu bere chne n [78] , [83] . Sowo hl die Vert eilun g von Anio nen und Kati onen wie auch die Ladu ng werd en auf dies e Art erha lten . Eine Nähe rung srech nung für die a-FeO OH-O berf läch e wurd e durc hgefü hrt. Die dazu gewä hlte Zusa nune nsetz ung des Gew ässer s entspri cht unge fähr derj enig en des Züri chse es. Tabe lle 7.1. fass t die gewä hlten Bedi ngun gen (cT' pH) und die Resu ltate zusan unen . · Kon stant en f'.ur Ca 2 + , Pb 2 + Die ' d gesc h'·t un d HCO- sin a z t ; f..ur d'ie 3 übri gen wurd en die Wert e aus Tabe lle 5.2. eing eset zt. Die Ladung sabh ängi gkei t der Kon stant en ist berü cksi chti gt. Zur Vereinfa chun g wurd e nur mit 1:1-K ompl exen gere chne t. Nach dies er Bere chnu ng wäre n die meis ten Ober fläch engr uppe n mit Phos phat und Sili cat kom plex iert, obwo hl dies e in der Lösu ng nich t in gros sen Kon zent ratio nen vorko nune n. Die Kom plexb ildun g mit Mg 2+ ist hier die einz ig bede uten de bei den Kati onen . Dies e Bere chnu ng weic ht wese ntlic h von derj enig en in [83] ab, da Bal istri eri und Murr ay die Haup tione n des Mee rwas sers als Umge bung wäh lten. Kati onen - und Anio nena dsor ption könn en sich gege nsei tig beei nflus sen, z.B. durc h Bild ung tern ärer Kom plexe . Schi ndle r [ll] - 121 - te hat einig e solch e zusam menhä nge unter sucht . Solch e Effek verkönne n den theor etisch en Gleic hgew ichtsz ustan d stark Oberschie ben. Eine wicht ige Rolle in der Spezi erung einer ische n fläch e unter natür liche n Bedin gunge n dürft en die organ Adso rption Subst anzen spiel en. Sie könne n entwe der die weite re Beset zung von Katio nen oder Anion en begün stigen oder auch durch Tabe lle der Ober fläch enplä tze verhi ndern . Die Berec hnung der man or7.1. berüc ksich tigt keine organ ische Subst anzen . Führt 5 [9] beganis che Säure n (3.10 - mol.1 -l) ein, wie sie Kumrn ert läche nschri eben hat, so könne n diese bis ca. 10 % der Oberf grupp en beset zen. a-FeO OHTabe lle 7.1.: Näher ungsr echnu ng für die Spezi erung der Oberf läche [=FeO H]T = 1.10- pH = 3 mol/l (!: 5.lo- g/l mit Austa uschk apazi tät = -4 -4 g/l mit mol/g bzw. 1.10 2.10 3 9,8.l o- mol/g } 6 7,5 c,,, J._l rmo1. 1- 1 X - - H+ OH so 3.2.1 0 4 4.9.1 0 2- -8 -7 1.10- 4 H Po 4 2 l.lo- 6 H Si0 4 4 5.10- HC0 5.lo- 3 Mg2+ Oberfl ächenspezie s =FeOH =FeOH =FeO - + 2 =Feso 4 =FeHP 0 4 =FeC0 3 + 2.10- 4 =FeOM~ 2+ l.lo- 3 =FeOC a Pb 2 + l.lo- 8 =FeOP b Ca 'V Q =-2,3. 10 -7 'V mol/l = -4,5.1 0 -5 - + + mol/g %[=FeOOH]r [X] -1 [mol.l ] 9.10- o 9 -8 - 6.4 4,5.1 0 - 9.25 2,1.1 0- 10 - 5.8 1,2.1 0- 12 7.2 1,6.1 0 4.1 5,7.1 0 3.3 1,16. 10 2.5 2,2.1 0 6.2 2,2.1 0 8 l,8.l o- 10 0,018 3 1,8.1 0-lO 0,018 4 =FeH Si0 4 3 =FeH 2 Si0 4 3 logK.intr • - - 4,5 0,027 7,2.1 0 -7 16 -7 57 -7 -4 11,6 -8 2,2 -9 0,22 - 122 - 7.3. Sedimentation im Zürichsee Die Feldarbeit zur Untersuchung des sedimentierenden Materials im Zürichsee wurde in Zusammenarbeit mit D. Diem und G. Sigg (EAWAG) durchgeführt; jeder von uns benützt einen Teil der Resultate für seine Dissertation. Die praktische Durchführung der Feldarbeit geschah mit der Hilfe der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie {VAW), deren Boot und weitere Einrichtungen wir benützen konnten. Die elektronenmikroskopischen Arbeiten wurden in Zusammenarbeit mit der Gruppe von Prof. R. Giovanoli (Universität Bern) durchgeführt. 7.3.1. Ziele Folgende Fragestellungen lagen dieser Feldarbeit zugrunde: - Wie gross ist im Zürichsee der Flux in die Sedimente (gesamthaft und für einzelne Elemente)? - Wie sind einzelne Elemente verteilt? - In welcher Form kommen einzelne Elemente vor? Diese Fragen werden in der vorliegenden Arbeit in bezug auf Eisen und Phosphat behandelt. 7.3.2. Durchführung und Methoden Das sedimentierende Material im Zürichsee wurde in verschiedenen Tiefen in Sedimentpfannen aufgefangen. Während 2x 14 Tage waren die Sedimentpfannen an der tiefsten Stelle des Sees (Tiefe ca. 135 m), bei Thalwil, ausgesetzt. Da der Zeitraum der Untersuchung auf ca. 1 Monat begrenzt ist (August/September) , können Extrapolationen auf ein ganzes Jahr nur beschränkt gemacht werden. Als Sedimentpfannen dienten PVC-Zylinder, wie sie schon von Bloesch [95] verwendet wurden. Die Stange, die als Aufhängevorrichtung dient, war ebenfalls aus PVC angefertigt, um möglichst Metallkontaminationen zu vermeiden. Die Sedimentpfannen waren in 9 m, 82 m, 123 m, und 133 m Seetiefe angenordnet. In gleichen Seetiefen wie die Sedimentpfannen wurden auch Was- - 123 - serproben genommen, um den Vergleich mit den Wasserkon zentrationen zu haben. Bei der Probenahme wurde der gesamte Inhalt der Sedimentp fannen (Wasser + Sedimente , ca. 6 1) durchrnisc ht und in PVC-Flaschen eingefüll t. Das Sedimentm aterial wurde nach 24-stündig em Absetzen in PVC-Flasch en bei 4° durch Absaugen des überstehen den Wassers isoliert und gefrierget rocknet. Aus diesem Sedimentm aterial wurden folgende Parameter bestimmt: - Ca, Mg, Mn, Fe, Cu, Zn, Cd, Pb durch Aufschlus s der Sedimente in HC1/HN0 3 und Messung der Metalle durch Atomabsor ption; - organische s C und N mit einem c, H, N-Analysa tor; - P0 4 durch Aufschluss und anschliess ende Messung mit der Molybdänb laumethode [SO]. In den Wasserprob en wurden die Metalle durch Atomabsor ption ge- messen, wobei die Wasserprob en sofort auf dem Boot angesäuer t wurden. pH, Alkalinit ät, P0 .. t und DOC wurden auch bestimmt. 4 ge 1 OS Zur Abklärung der Verteilung und Form einzelner Elemente wurden röntgenog raphische und elektronen mikroskop ische Methoden eingesetzt. Der kombinier te Einsatz des Elektronen mikroskop s und der Röntgenem issionsspe ktroskopie erlaubt, bestimmte Teilchen zu fotografie ren und im Röntgenspe ktrum die darin anwesenden Elemente zu identifizi eren. Solche Röntgensp ektren geben semiquantitati ve Angaben über die Zusammens etzung des Sedimentm ate- rials. Man kann auch Aufnahmen im charakter istischen Licht eines einzelnen Elements machen; eine solche Aufnahme gibt Auskunft über die räumliche Verteilung des betreffend en Elements: Stellen, die mit dem betreffend en Element angereich ert sind, erscheinen auf diesen Aufnahmen hell. 7.3.3. Resultate DerSedim entfluxim Zeitraum der Untersuchu ng beträgt 2-3 g/m 2 Tag. Der Zeitraum fällt in die Sommersta gnationspe riode. Bloesch [95] hat gezeigt, dass die Sedimenta tionsraten stark mit der Jahreszei t variieren; in der Horwer Bucht fand er Sedi- - 124 mentat ionsrat en von 0,1-10, 9 g/m 2 Tag. Die gemess enen Sedime ntfluxe nehmen von oben nach unten ab, d.h. ein Teil des oben gebilde ten und dort aufgefa ngenen Materi als löst sich während des Absink ens wieder auf. Es ist aber schwie rig, Rücksc hlüsse auf das effekti v aufgelö ste Materi al zu ziehen, da das oben vorhand ene Materi al mit einer gewisse n zeitlic hen Versch iebung unten eintrif ft*. Leider fehlt bei der zweiten Probena hme die oberste Probe (in 9 m Tiefe) , so dass die Tendenz zur Abnahm e der Sedimen tmenge nach unten nicht so deutlic h ist. Die gefunde nen Sedime ntmeng en, Fe- und P-Geha lte sind in Tabelle 7.2. zusamm engefas st. Eine ausfüh rliche Zusamm enstellu ng der Result ate ist in Vorbereitung . Die Sauers toffpro file des Sees (von der Wasser versorg ung Zürich gemesse n) zeigen , dass erst in den unterst en 5 m der Sauers toffgehalt wesent lich abnimm t (auf 1 mg 0 ;1 und darunt er). Die un2 terste Sedime ntpfann e befand sich also gerade in einer Grenzzone in bezug auf das Redoxp otentia l. Sauers toffkon zentrat ionen dieser Grössen ordnung erlaube n keine Fe(III) -Reduk tion,we lche erst bei ausgep rägt reduzie renden Bedingu ngen eintri tt, wie die folgende Berechn ung zeigt: Fe 2+ + 1/4 02 + 5/2 H20 -= + Fe(OH)3 + 2 H log K = 3, 72 (7 .1) log [Fe 2+ ] = - 3,72 - 1/4 log p 0 2 - 2 pH ( 7. 2) = 0,02 atm und pH = 8 (untere Wasser schicht en im Zürich 0 2 see) wird log [Fe 2+ ] = -19,3. Mit p * Nach dem stokes 'schen Gesetz berech net, brauch t beispi els- weise ein 10 um grosses Teilche n mit der Dichte P = 1,5 g/cm 3 ca. 60 Tage,/u m eine 130 m hohe Wasser säule zu durchw andern. Tab. 7.2.: Sedimentm engen, Eisen- und Phosphorf luxe im Zürichsee Bez. Tiefe Menge Sedimente [g] Sedimentflux -2 -1 [g.m .d ] Fe- FeFlux Konz~ P-Konz. [mg/gSed.] [mg.m -2 .d -1 J [mg/gSed] P-Flux [mg.m -2 Fe/P .d -1 J [mol/mol] ISl 9 0,721 3,21 3,50 11,2 0,95 3,05 2,1 IS2 82 0,584 2,68 7,50 19,5 1,46 3,79 2,9 123 0,530 2,36 10,5 24,7 1,82 4,29 3,3 123 0,528 2,35 8,5 20,0 1,75 4,11 2,8 133 0,564 2,51 9,5 23,8 1,61 4,04 3,4 13,3 0,84 1,94 3,9 IS3a IS3b 1 IS4 IISl IIS2 1 1 1 82 0,632 2,31 5,75 IIS3a 123 0,329 1,20 5,50 6,63 0,54 0,65 5,8 IIS3b 123 0,347 1,27 7,50 9,53 1,62 2,06 2,6 IIS4 133 0,72 1,36 9,38 1,28 1,74 4,2 1 12,8 Mit I bzw. II wird die erste (5.9.78) bzw. zweite (22.9.78) Probenahme bezeichne t. Die Sedimentm enge ~st das Trockenge wicht des in einer Sedimentp fanne gefundenen Materials . - 126 - Der Eisengehalt des Sedimentmate rials nimmt nach unten etwas zu; im Flux ist diese Tendenz wegen der Abnahme der totalen Sedimentmenge verstärkt. Geht man von einem Fe-Gehalt der Algen von ca. 1 mg/g TS, so sind nur ca. 0,2 mg/g Sed. biologisch gebunden. Im Wasser ist keine ausgeprägte Tendenz der totalen Fe-Konzentra tion festzustellen ; die meisten gemessenen Werte sind unter der Erfassungsgre nze (20/ug/l). Die Zunahme des Fe-Gehalts im Sedimentmate rial gegen unten könnte die Folge einer Rücklösung mit anschliessend er neuer Ausfällung sein. Die P-Konzentrat ion im Sedimentmate rial nimmt nach unten schwach zu, während die gelöste Phosphatkonz entration von oben nach unten sehr stark zunimmt. Das molare Verhältnis Fe/P im Sedimentmate rial beträgt 2-4. Der mögliche Anteil des an Eisenhydroxid en gebundenen Phosphats kann abgeschätzt werden: Mittlere Fe-Konz. 7,5 mg/g Sed. P -Konz. 1,3 mg/g Sed. 7,5 mg Fe entsprechen 14 mg Fe(OH) 3 • Mit einer maximalen Austauschkap azität 1.10- 3 mol/g könnten daran 5 ca. l.lo- mol Phosphat gebunden werden, d.h. 0,32 mg P. Wenn alles vorhandene Fe als Fe(OH) vorliegt, könnten theo3 retisch ca. 20-30 % des P an Eisenhydroxid en gebunden sein. Ein Vergleich mit Daten für einen Sedimentstich aus dem Zürichsee zeigt, dass die Sedimente etwas höhere Eisengehalte als das untersuchte Sedimentmate rial aufweisen. Im Sedimentstich [100] beträgt der mittlere Fe-Gehalt in den oberen 10 cm 13,2 mg/g. Dazu ist zu bemerken, dass unsere Messungen eher Stichprobencharakter haben, während die Werte in Sedimenten einem Jahresmittel entsprechen. Das molare Verhältnis Fe/P beträgt in den Sedimenten ca. 10-15. Die FeT und PT-Gehalte lassen sich nur schlecht miteinander korrelieren (Fig. 7.4a). Die gestrichelt eingerahmten Messwerte mit besonders hohem P- bzw. Fe-Gehalt wurden für die Berechnung der eingezeichnet en Gerade (r=0,29) - 127 - ausgelassen. Die Punkte mit einem besonders hohen Fe-Gehalt stammen aus Tiefen > 40 cm, diejenigen mit einem hohen P-Gehalt aus 24-26 cm Tiefe. Die oxalatextrahierbaren Fe- und P-Gehalte lassen sich besser miteinander korrelieren (Fig. 7.4b); d.h. es besteht ein Zusammenhang der leichter löslichen Fe- und P-Anteile, der wahrscheinlich auf Adsorption zurückzuführen ist. PT [mmoLg-~ 0,04 Fig. 7.4a: FeT und PT in einem Sedimentstich 0 0 0,03 0,02 0 0 0 0 0 0,10 0 0 0,20 0,30 0 0 FeT 0 , aus dem Zürichsee ------- o-, (Daten G. Schär [100]) a> 1 08-90 ,_ 0 0 0 0,40 o- [mmol.g-1] 0,50 Fig. 7.4b: Oxalatextra- Ox.-P 0,02 hierbare Fe- und P- 7 C!l 0 ö E ~ 0 0,01 Gehal te eines Sedimentstichs aus dem Zürichsee 0 (Daten G. Schär [100]) 0 0 Die eingezeichnete Gerade ist die lineare Regres- 0 0,05 0,10 Ox.-Fe [mmol.g-~ sion mit dem Koeffizienten r = 0,94. ~!~~~E2~~~!~E~~~2E!~Sh~-2~~~f ~~Sh~~g~~ Die Röntgendiagramme unserer Proben aus den Sedimentpf annen zeigen nur die Linien von Calcit und a-Sio , dazu drei schwache 2 Linien, die vermutlich von einem Tonmineral stammen. Andere kri- - 128 - stal line Phas en dürf ten nur in sehr gerin gen Meng en vorh ande n sein . Elek tron enm ikro skop isch e Meth oden wurd en zur Bean twor tung der Frag e nach der räum liche n Vert eilun g und der Form des vorh andene n Eise ns eing eset zt. Hau ptsä chlic h zwei Meth oden wurd en angewe ndet : - Such en einz elne r Stel len im EM (z.B . beso nder s fein teili ges Mat erial ) und Aufn ahme eine s Rönt gene miss ions spek trum s, das die anwe send en Elem ente angi bt; (Fig . 7.5. /7.6 .) - Aufn ahme eine r besti mmt en Stel le mit der spez ifisc hen Rönt gens trah lung des Eise ns. Mit dies er Meth ode kann man beu rteilen, ob Fe homo gen vert eilt oder vorw iegen d an einz elne n Teil chen ange reic hert ist. Die ß-Rö -Lin ie des Mang ans fäll t mit der Hau ptlin ie des Eise ns zusam men, so dass es schw ierig ist, in mang anre ichen Prob en Eise n fest zust elle n. Die Prob en IS2 und IS4 wurd en beso nder s im EM unte rsuc ht. Das Verh ältn is Fe/M n betr ägt in der Prob e IS2 6,6, in der Prob e IS4 0,6. Viel e Unte rsuch unge n wurd en mit der Prob e IS2 durc hgef ührt . Zur Unte rsuc hung im EM wurd e das Sedi men tmat erial in bide st. H 0 aufg esch lemm t und auf Ni-N etzeh en aufg etrag en. Ni und Cu in 2 den Rön tgen spek tren stam men aus dies en Netz ehen . Die Figu ren 7.5. und 7.6. zeig en EM- Bilde r und ents prec hend e Rön tgen spek tren für die Prob en IS2 und IS4. Die Rönt gens pekt ren sind als Ueb ersic ht über einem Geb iet mit ca. 30 um Seit enlä nge 1 aufge nomm en. Die gefu nden e Elem ente nver teilu ng ist mit den analytis chen Zahl en gut verg leich bar. Die Erge bnis se könn en folge nder mass en zusa mme ngef asst werd en: R> - Es wurd en kein egrö sser en Teil chen (>500 gefu nden , die aus eine r Eise nver bind ung best ehen würd en; d.h. es konn ten kein e genü gend gros sen Teil chen fest gest ellt werd en, die zur Aufk lärun g eine r kris talli nen Phas e isol iert betr acht en könn te. Einz elne Teil chen mit etwa s erhö htem Eise ngeh alt erwi esen sich meis tens als Tonm inera lien (Ton mine ralie nplä ttche n werd en durc h Elek tronenb eugu ng iden tifiz iert .) Fig. 7.7. zeig t ein Beis piel . - 129 - Ob Eisen dabe i in der Stru ktur einge baut ist oder auf der Ober fläch e als Uebe rzug vorha nden ist, bleib t unkl ar. - Eisen ist eher mit feint eilig em Mate rial asso ziier t; solch e Stell en zeigt en gege nübe r den Uebe rblic ksauf nahm en erhö hte Eise ngeh alte. Fe tritt nich t in Verb indun g mit Calc ittei lche n auf, die eher die gröss eren Teilc hen ausm achen . - Eine Beha ndlun g des Sedim entm ateri als mit 1 M HAc löste den grös sten Teil des Calc its auf; dabe i nahm aber der Eisen gehalt des Sedi ment mate rials (aus den Rönt genf luore szen zspe ktren abge schä tzt) nich t ab. D.h. Eisen lieg t nich t in eine r leich t lösli chen Form (z.B. orga nisch e Komp lexe) vor. (Fig. 7.8.) - Aufna hmen mit der spez ifisc hen Rönt gens trahl ung des Eisen s zeige n zwar auf den betra chte ten Bild auss chni tten eine inhom ogene Vert eilun g des Eisen s, doch könn en die eisen reich eren Teilc hen nich t iden tifiz iert werd en, da sie kleine~ als das Auflö sungs verm ögen des Raste r-Ele ktron enmi krosk ops sind . Die wahr sche inlic hste feste Phas e unte r diese n Bedin gung en ist amor phes Eisen hydr oxid. In der Frage nach dem Zusam menh ang zwisc hen Eisen verbi ndun gen und Phos phat stös st man auf meth odisc he Schw ierig keite n: P ergibt in Rönt genf luore szen zspe ktren wege n der klein en Atom zahl nur eine schw ache Ausb eute; zudem ist es in den vorli egen den Probe n durch Si, das in gross en Mengen anwe send ist, oft prak tisch verd eckt. Die Beha ndlun g mit HAc reich erte auch eher P an. Der Zusam menh ang zwisc hen Fe-O xiden und Phos phat konn te also nich t direk t geze igt werd en. Da Eisen als fein vert eilte s amor phes Eisen hydr oxid vorli egen dürf te, beste ht die Mögl ichkeit zur Bindu ng eines Teils des Phos phats durch Adso rptio n. - 130 - ISl (aus 9 m Tiefe ) IS4 (aus 133 m Tiefe ) Fig. 7.5.: EM-B ilder aus den Sedim entpr oben IS lund IS4. (Verg rösse rung 2100 x). Die läng liche n Gebi lde sind Kies elalg en (Diat omee n); die dunk len, gröss eren Teilc hen beste hen aus Calc it. - 131 - Fig. 7.6.: Röntg enem ission sspek tren (Uebe rsicht saufn ahme n) Das Sedim entma terial wurde aufge schlem mt und auf NiNetzc hen aufge trage n. (Ni und Cu in den Spekt ren stammen aus diese n Netze n) • Ueber sichts aufna hmen erfas sen das Gebie t eines Quad rats mit ca. 30/um Seite nläng e. (VS = Verti kalsk ala) IS2 Ni Si VS=8K Ni Ca __ ,, 10 keV IS4 Si Ca Ni ~i VS=4K lOkeV - 132 - IS4 Al Ca VS: 256 Fe M1 S K Ni 1 lOkeV Fig. 7.7.: Tonmine ralteilch en: links EM-Bild aus IS4 (Vergrös serung 6000x) , rechts entsprec hendes Rö-Spekt rum. Das Tonmine ralteilchen befinde t sich isoliert zwischen Kieselal gen (vgl. Skizze). Das Teilchen zeigt in der e -Beugung das typische Bild eines Tonmine rals. Mit dem Rasterpunkt (sehr dünner e--Strah l), der direkt auf das Teilchen gerichte t war, wurde das Spektrum rechts aufgenom men. Mn und Fe sind gegenübe r Uebersi chtsbildern angereic hert. - 133 - - S' 152 {unbehandelt} Ca V5 =8 K Ni 1 I 52 {m it HA c behandelt) Si 10 keV Ni VS=8K A Ni 1 10keV Fig . 7.8 .: Ue be rsi ch tss pe ktr en IS2 a) un be ha nd elt b) mi t HAc be ha nd elt ; Ca nin unt we sen tli ch ab Fe bl eib t ko ns tan t Di e Höhe de s Fe -Pe ak s va rii er t etw as je nac h Au fna hm e; de r Un ter sch ied zw isc hen den be ide n Sp ek tre n is t in de r Gr öss eno rdn un g die se r Sch wa nku nge n. Al le EM-Aufnahmen und Rö ntg en em iss ion ssp ek tre n sin d vom La bo rat ori um für Ele ktr on en mi kro sko pie , Pr of. R. Gi ov an oli , Un ive rsi tät Be rn, auf gen onu nen wo rde n. - 134 - 8. ZUSAMMENFASSUNG Die OH-G ruppe n der a-FeO OH-O berf läche reag ieren in wäss rigem Milie u amph oter; ihre Reak tione n mit H± und OH-Ionen werd en durch ladun gsab häng ige Säur ekon stant en besc hrieb en. Die spez ifisch e Adso rptio n einig er Anio nen und schw acher Säure n an die a-FeO OH-O berflä che wurd e mitt els acidi metr ische r Titra tione n und entsp reche nder Adso rptio nsme ssung en unte rsuch t. Die pHAbhä ngigk eit der Adso rptio n häng t mit den jewe ilige n Säure konstant en in Lösu ng zusam men. Die Reak tione n der Anio nen und schw achen Säure n mit den Ober fläch en-O H-Gr uppe n werd en als Ober f läche nkom plexb ildun g (auch als Liga nden austa usch beze ichnet) mit Gleic hgew ichte n folge nder Art besc hrieb en: (=FeOH bede utet eine OH-G ruppe der Ober fläch e) =FeOH + H Po 3 4 -- K = =FeOH =FeOH + H3P04 K'= [=FeP 0 H ] 4 2 --~~~~~~- [=Fe OH] ( H3Po4 J [=Fe Po H] 2 4 ~~~~~~~- Ober fläch enko mple xe mit disso zierb aren Proto nen verh alten sich als Säur en. Die Adso rptio n von F , so 2- , Ac - , H sio 2- , Po 34 2 4 4 und ihren konj ugie rten Säure n läss t sich quan titat iv als Funk tion von pH und von den total en Konz entra tione n mit solch en Gleic hgew ichts kons tante n besc hreib en. Diese Gleic hgew ichts konstant en sind wie die Ober fläch ensä urek onsta nten ladun gsabh ängig. Die gefun dene n Gleic hgew ichts kons tante n korr elier en mit den 3 Kom plexb ildun gsko nstan ten von Fe + mit diese n Anio nen in Lösu ng; sie sind für die entsp reche nden Reak tione n von ähnl icher Grös senordnu ng. Die Ober fläch enlad ung wird durch die Anio nena dsorp tion nega tiver; die Vers chieb ung des isoel ektri sche n Punk ts wird durch elek troph oreti sche Mess ungen best ätigt . Unte r Bedin gung en, die etwa der Zusam mens etzun g eines natü rli- - 135 - chen Seew assers entsp reche n, bleib t das Ausm ass der Phosp hatadsor ption an a-FeOOH, im Vergl eich zu ander en Anion en, sehr gross . Die Eisen - und Phosp hatko nzent ration en im sedim entie rende n Mate rial des Züric hsees wurde n bestim mt. Die Eisen speziieru ng in diesem Mate rial wird disku tiert. - 136 - ABSTRACT Abs orpt ion of F , so 2-, Ac - , H Sio 2-, P0 3-, and thei r con juga te acid e 4 2 4 4 on the surf ace of a-FeOOH (goe thite ) has been inve stig ated with acid -bas e titr atio ns and adso rpti on expe rime nts. A surf ace complex atio n mod el is used to desc ribe the pH-d epen denc e of adso rption . Rea ctio ns of the follo win g type are pos tula ted: (=FeOH repr esen ts a surf ace grou p) K =FeOH [=Fe P0 H J 4 2 = ---- ------- --[=Fe OH] [ H3Po4 J [=Fe Po HJ 2 4 K'= ---- ------- --- A set of equ ilibr ium con stan ts has been dete rmin ed whic h perm its calc ulat ion of the amo unt adso rbed and of the surf ace char ge as a func tion of pH and tota l con cen trat ions . The equ ilibr ium constan ts for the adso rpti on of a seri es of ligan ds on the a-FeOOH surf ace are corr elat ed with the com plex form atio n con stan ts of the same liga nds with Fe 3+ in solu tion . The adso rpti on of anio ns adds neg ativ e char ges to the surf ace. The disp lace men t of the isoe lect ric poin t is conf irme d by elec trop hor etic mea sure men ta. Iron and pho spha te con tent s of sedi men t mat eria l from the lake of Zuri ch have been dete rmin ed. Pho spha te bind ing to iron oxid e in natu ral lake wat ers is disc usse d. .• - 137 - Liter aturv erzei chnis [l] R. Aveya rd and D.A. Haydo n, An intro ducti on to the princ iples of surfa ce chem istry, Camb ridge unive rsity Press 1973. (2] W. Stumm , C.P. Huang and S.R. Jenki ns, Croat .chem .acta 42, 223 {1970 ). (3] H. Hohl, W. Stumm , J. Collo id Inter f. Sei. ~, 281 {1976 ) F. Dalan g, Disse rtatio n ETH Züric h {1977 ) (4] [5] P.W. Schin dler, B. Fürst , R. Dick, P. Wolf, J. Collo id Inter f. 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Nr. cB(*)/ E pH [H+] [OH-] Q CA [mol.l - 1 ] l" 2 3 4 5 6 7 8 6.10- 4 * 4.10- 4 * 2.10- 4 * 0 8.lo- 5 2.10- 4 4.lo- 4 6.10- 4 [mol.1 - 1 ] [mV] -251,2 .-219,4 --169,8 -113,2 - 95, L~ - 59,0 1,2 49,0 9,37 8,84 7,99 7,04 6,73 6,12 5,10 4,29 [mol.1 -l] 4,26.1 0- 10 3,89.10 -5 1,44.l o- 9 1,15.1 0 -5 1,02.10 -8 1. 6 2.10 -6 9,12.10 -8 1,82.10 -7 1,86 .10 -7 8,91.10 -8 7,58.10 -7 2,19.10 -8 7,9 4 .10 -6 2,09.10 -0_, 5,13.10 -5 pKa s 2 s pKa 1 [mol.g - 1 ] -9,35.1 0 -5 9,43 -6,47. lo- 5 9,16 -3,31.1 0 -5 8,69 +1,5 .10- 8 +l,33.1 0 -5 +3 ,32.10 -5 +6,54. lo- 5 +9,1 4 .10 -5 - - - 5,58 5,42 4,79 4,21 H = Nr. cB( *)/ cA fm ol.1 - 1 ] 1 4.10...: 4 * 2 2,4 .10 - 4 * 3 1,6 .10 - 4 * 8.1 0- 5 * 4 5 6 7 0 2,0~10- 4 3,2 .10 -4 1,2 .10 -4 M E pH [H+] [OH -] [H4 Si0 4]L sg [H4 Si0 4]a ds Q 1 [mV] [m ol. 1- ] [m ol. 1- 1 1 fm ol. 1- 1 1 [m ol. g-l l f mo l.f' :-ll -21 6,8 8,7 9 1, 6 2.1 0 -'-3 11, 03. 10 5 5.1 0- 0 -5 1,9 .10 -6, 48 .10 - 5 -16 5,6 7,9 2 1,2 0.1 0 -8 1 ,38 .10 -6 4.1 0- 6 -5 1,9 .10 -3, 98. 10 -5 -15 5,2 7,7 5 1,7 8.1 0 -8 9 ,33 .10 -7 <1 .10 - 6 2,0 .10 -5 -2, 6 5.1 0 -"i~ -13 2,0 7,3 5 4,4 7.1 0- 8 3,7 1.1 0 -7 <l. lo- 6 2,0 .10 -5 -1, 33. 10 -5 -10 9,2 6,9 7 1,0 7.1 0- 7 1,5 5.1 0 -7 l.l o- 5 -5 1,8 .10 +1, 3 .10 - 8 - 46, 4 5,9 0 1,2 6 .10 -6 1,3 2.1 0 -8 7.1 0- 6 1,9 .10 -5 +3, 31. 10 -5 - 19 ,8 5,4 5 3,5 5.1 0 -6 4, 6 8.1 0 _q- 2.1 0- 5 6 1, .10 -5 +5, 27. 10 -5 H H Nr. cB( *)/ cA [m ol. 1- 1 ] E pH [H+] [OH J [H4 Si0 4]L sg [H4 Siü 4]a ds 1 [mV] [m ol. 1- ] [m ol. 1- 1 ] [m ol. 1- 1 ] [m ol. g- 1 ] 4 1 4.1 0- * -20 7,2 8,6 3 2,3 4 .10 -9 7,0 8.1 0 -6 2.1 0- 5 3.l o- 5 4 2 2,4 .10 - * -18 0,2 8,1 7 6,7 6.1 0- 9 6 -6 8.l o2,4 5.1 0 3,2 .10 -5 3 1,6 .lü - 4 * -13 8,8 7,4 7 3,3 8.1 0 -8 4,9 0.1 0 -7 1,5 .10 -5 3,1 .10 -5 8.1 0- 5 * -12 5,0 7,2 4 5,7 5.1 -8 4 6 -7 0 3,0 0.1 0 s.1 03,2 .10 -5 0 5 -10 5,4 6,9 0 1,2 6 .10 -7 1,3 2.1 0 -7 9.1 0- 6 3,2 .10 -5 6 2,0 .10 -4 - 49, 8 5,9 6 1,1 0.1 0 -6 1,5 1.1 0 -8 5.1 0- 6 3,2 .10 -5 -4 . 7 3,2 .10 -8 - 9,6 5,2 8 5,2 0.1 0 -6 3,1 6 7,1 06.1 0 3,2 .10 -5 Q [m ol. g- 1 ] - 6 ,51 .10 -5 -3, 95. 10 -5 -2, 66. 10- 5 -1, 33. 10 -5 +5, 1 .10 -9 +3, 32. 10 -5 +5, 25. 10 -5 ... Nr. cB(* )/cA [mol .1- 1 ] 1 2 3 4 5 6 7 4,0.1 0- 4 * 2,4.1 0- 4 * 1,6.1 0- 4* 8.10 - 5* 0 2,0.1 0 -4 3,2.1 0 -4 E [mV] -208 ,0 -160 ,8 -132 ,0 -113 ,2 - 93,2 -34,8 2,4 pH [H+] [OH ] [H4S i04]L sg [H4S i04]a ds [mol .1- 1 ] [mol .1- 1 1 f mol. g-ll 0 8,64 2,29 .10 -9 7,24 .10 -b 6 9,10 ,5.10 -5 7,84 1,44 .10 -8 1,15 .1 o-6 1,1.1 0 -5 6 ,5.10 -5 4 -7 -8 ,47.1 0 7,35 3,71 .10 1,5.1 0 -5 6,4. lo- 5 -8 7,03 9,33 .10 1,78 .10 -7 1,7.1 0 -5 6,4. lo- 5 6,70 1,99 .10 -7 8,32 .10 -8 1,7.1 0 -5 6,4.1 0- 5 -6 -9 5,71 1,95 .10 8,51 .10 6 ,2.10 -5 2,7.1 0 -5 -6 5,08 8,32 .10 1,99 .10 -9 3,7.1 0 -5 6 ,05.1 0 -5 [mol .1- 1 ] Q f mol. g- 1 1 - 6 ,53.1 0 -5 -3,98 .1 o-5 -2,66 .10- 5 -1,33 .10 -5 - 1, 4 .10 -8 +3,3 0.10 -5 +5,1 9.10 -5 H H Nr. cB(* )/cA [mol .1- 1 1 11 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1,2.1 0- 5 * 8,0.1 0- 4 * 4,8.1 0- 4 * 3,2.1 0- 4 * 2,0.1 0- 4 * 8.10 - 5 * 0 2,0.1 0 -4 3,2.1 0 -4 6 ,0.10 -4 1,0.1 0-3 E [mVJ -276 ,4 -231 ,6 -207 ,4 -163 ,4 -126 ,4 - 97,4 - 79,2 - 24,2 13,2 73,6 102,2 pH 9,80 9,04 8,63 7,89 7,26 6,77 6,46 5,53 4,89 3,87 3,38 LH' J [OH J [H4S i04]L sg [H4S i04]a ds 1 1 fmol .1- 1 fmol .1- 1 fmol .1- 1 1 fmol .g-ll 1,60. 10-J. U 1, 0 4 .10 -4 2,0.1 0 -4 1,0.1 0 -4 10 9,10 .101,82 .1 o-5 1, 6 .10 -4 1,07 .10 -4 9 2,34 .107,08 .10 -6 9.lo - 5 1,18 .10 -4 -8 -6 -4 1,29 .10 1,29 .10 1,0.1 0 1,16 .10- 4 -8 5,49 .10 3,02 .10 -7 1,05 .10 -4 1, 1 6 .10 -4 -7 -8 -4 . 1,70 .10 . 9,77 .10 1,2.1 0 1,13 .10 -4 3' 4 7 .10 -7 4 ,79.1 0 -8 1, 4 5 .10 -4 1,09 .10 -4 -6 2,95 .10 5' 6 2 .10 -9 1, 6 .10 -4 1, 0 ,.{_, .10 -4 1,29 .10 -5 1,29 .10 -9 1,9.1 0 -4 1,02 .10 -4 -4 10 1,35 .10 1,23.10"".' 2,7.1 0 -4 0,88 .10 -4 4,17 .10-4 3 '98 .1cr- 1 1 3 '0 .10-4 0' 83 .10-4 H Q f mol. g-ll -1, 6 3.10 -4 -1,22 .10 -4 -7,80 .10 -5 -5,30 .10 -5 -3,33 .10 -5 -1,33 .10 -5 - 2' 6 .10 -8 +3,2 8.10 -5 +5,1 2.10 -5 +7,7 5.10 -5 +9,72 .10-5 Zur Berechnu ng der Konstan ten: Ka 2s ru+1 Q' = a.Q = [=FeOH](~ Ka 1s -- [mol.1- 1 ] [H+J (5.18) s [H4 sio 4 ] [H 4 Si0 4 ]T - ([H 4 Si0 4 ] + [H Si04J) = [=FeOH] CKf .[H4Si04 ] + K2. ) 3 [H+] [ =FeOH] = a 1 ([=Fe0H] T - [=FeH Si0 ] - [=FeH SiOf;:J) 4 (5.lO) 3 2 (aus 5.19 berechn et) Ka s 3 = [=FeOH][H 4 Si0 ] 4 K2s; K1s [H4 Si0 4 ]T = 4.lo- 4 M Ks Nr. [=FeOH] 2 1 [mol.1- 1 l 5,97.10 -4 9,2.10 -5 2 7,10.10 -4 1,0.10 -4 7,21.10 -4 7,5.10 -4 3 4 7,15.10 -4 9,8.10 -4 6 ,80.10 -4 1,8.10 -3 5 6 5,70.10 -4 5,7.10 -3 4,50.10 -4 3,0.10 -3 7 [=FeH2S io4J[H+] (5.19) (aus 5.18 berechn et) H < Ks l 4,0.10 4 4,3.10 4 1,8.10 4 2,1.10 4 2,4.10 4 2,1.10 4 1,8.10 4 log Kf 4,60 4,63 4,25 4,32 4,38 4,32 4,25 Ka s 3 2,3.10 -9 2,33.10 -9 4 ,17.10 -8 4,67.10 - 8 7,50.10 -8 2,71.10 -7 1, 6 7.10 -7 log Ka~ -8,64 -8,63 -7,38 -7,33 -7,12 -6,57 -6,78 8.10- 4 M Nr. 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 [=FeOH] rmol. 1- 1 1 4,6.1 0 -4 3,9.1 0 -4 4,4.1 0 -4 4,5.1 0 -4 4,2.1 0 -4 4,1.1 0 -4 3,5.1 0 -4 2' 6 .10 -4 1,15. 10 -4 1,0 .10- 4 Ks 2 s Kl 1,2.1 0 -5 2,9.1 0 -5 t:L' 1. 10 4 8,99. 10 -5 8,3.1 0 3 2,7.1 0 -4 11,0.1 0 4 5,5.1 0 -4 tl,0.1 0 4 7,1.1 0 -4 9,0.1 0 3 3,5.1 0 -4 1,1.1 0 4 7,2.1 0 -3 1,2.1 0 4 3,7.1 0 -1 1,4.1 0 4 8,3.1 0 -2 1,6.1 0 4 log Ks1 4,04 3,97 4,00 4,00 3,95 4,04 4,08 4,15 4,20 Ka s 3 tLog Ka s 3 2' 6 .10 -9 9,6.1 0- 9 2' 6 7 .10 -8 5,50. 10 -8 7,90. 10 -8 3,18. 10 -8 5,98. 10 -7 2,64 .lo- 5 5,2.1 0 -6 ·-8,5 9 -8,02 -7,57 -7,26 -7,10 -7,50 -6,22 -4,58 -5,28 Leb ensl auf Ich wurd e am 4. Juni 1951 als Toc hter des Paul Sigg und der Mad elein e geb. Dira t in Sch affh ause n gebo ren. Bis 1965 lebt e ich mit mein en Elte rn in Par is und besu chte dort die Prim arund Sek und arsc hule . 1965 zoge n wir nach Bern , wo ich in das Städ tisc he Gym nasiu m ein trat ; 1970 best and ich die Mat ur Typu s B. Ans chli esse nd stud iert e ich Chem ie an der Uni vers ität Bern , mit den Neb enfä cher n Phy sik und Mik robi olog ie, und schl oss das Stud ium 1975 mit dem Liz enti at ab. Seit her arbe ite ich an der EAWAG an mein er Dis sert atio n, unte r der Leit ung von Pro f. Wer ner Stumm.